Zukunft

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Endzeit-Poesie 4.0: Brennholz gegen Robotisierung und drohenden Erfrierungstod

Foto: cc-by Parkwaechter

Abgesehen von einigen Skeptikern, die die Parole „Weiter so!“ ausgeben, sind sich heute doch die meisten Menschen, die einen Kopf auf ihrem Torso tragen, darüber einig, dass es angesichts des eskalierenden globalen Wahnsinns eines grundlegenden Perspektivenwechsels bedarf. Doch wo sollen wir ansetzen, wo sich doch jede noch so schlaue strukturelle Agenda unserer akademischen Experten samt ihren streng-wissenschaftlichen Analysen als Treibsand erwiesen hat, der uns bei jeder Bewegung nur umso tiefer nach unten zieht? Auf politischem, ökonomischem und ökologischem Gebiet herrscht daher nicht ohne Grund die Parole, sich möglichst wenig zu bewegen und nichts ernsthaft ändern zu wollen, damit wir nicht gar zu schnell im Treibsand versinken, sondern wir noch ein paar Atemzüge machen und uns des abendlichen TV-Programms erfreuen können.

Währenddessen nähert sich uns am Horizont unter dem unscheinbar klingenden Appendix „4.0“ (Industrie 4.0,  Schule 4.0, Medizin 4.0, Gesellschaft 4.0 etc.) ein Hurrikan, dessen Tragweite noch die Wenigsten realisieren, der sich aber auf den Menschen umwerfender auswirken wird als alle bisher gekannten ökologischen, ökonomischen, militärischen, nuklearen, biotechnologischen und sonstigen Abgründe zusammen. Unter der naiv-fröhlich propagierten Agenda „4.0“ bzw. „digitalen Transformation der Gesellschaft“ ist nichts anderes geplant als die Ausklammerung des Menschen – insbesondere seiner Fähigkeiten zum Denken, Fühlen und Handeln – aus den bisherigen Lebenszusammenhängen. Stattdessen wird die Verantwortung an eine „künstliche Intelligenz“, also an eine digitale Elektronik bzw. an ein kaltes Zahlensystem übergeben (siehe dazu auch ein lesenswertes Essay in Peds Ansichten).

Da auch die Doomsday Clock (siehe „Bulletin of the Atomic Scientists„) mit Jahreswechsel zu 2017 um weitere 30 Sekunden vorgestellt wurde und nun auf zweieinhalb Minuten vor Mitternacht – d.h. der symbolischen Apokalypse – steht, werden manche meinen, dass gerade keine Zeit für philosophische Muße ist und man sich lieber „pragmatischen“ Dingen widmen sollte. Aber reißen wir uns einmal kurz von der alternativlosen Rautenperspektive los, und bedenken wir die Worte Fjodor Dostojewskijs:

„Und versucht nach Möglichkeit, den schlimmsten Unsinn zu vermeiden: Fakten, Fakten und nochmals Fakten.“ (Quelle: F.M. Dostojewskij, „Böse Geister“, Fischer Verlag, S.406 )

In diesem Sinne wollen wir unter der neuen Kolumne „Endzeit-Poesie 4.0“ ein bisschen philosophisches Brennholz verteilen. Jeder, der ein Streichholz zur Hand hat, kann dieses Brennholz entzünden und solcherart dem drohenden Erfrierungstod in Dantes Eishölle entgehen. Wenn wir viele sind, die es anzünden, dann können wir mit unserem gerade aus der Kurve fliegenden Zug vielleicht sogar noch die Kurve kriegen. Dann kann die gegenwärtige Endzeit zu einem neuen Anfang werden.

Wir haben genügend solches Brennholz auf Lager. Es ist nur zugeschüttet von einem „wabernden Morast“ (Zit. ORF), in dem wir nach Anusöffnungen suchen, um einen letzten emotionalen Kick zu erheischen (siehe „Kulturtod 4.0“) .

Da sich streng-wissenschaftliche Analysen bisher als weitgehend wirkungslos erwiesen haben, wollen wir also für einige Momente kurz die Blickrichtung ändern und die Poesie sprechen lassen. Sie kann uns so manche unlösbar erscheinende Rätsel der Gegenwart lösen, an denen unser neunmalkluger, aufs Äußerste zugespitzte Intellekt scheitert. Wer sich mit der Poesie anfreundet, der wird auch eines der grundlegenden Phänomene der Philosophie erfahren lernen: Dass unser Denken eigentlich nicht dazu da ist, um solange über etwas nachzubrüten, bis man für eine Fragestellung eine intellektuelle Lösung gefunden hat, sondern dass es ausreicht, die richtigen Fragen aufzustellen und unser Denken bloß dazu zu benützen, Sachverhalte zu charakterisieren und um sie herum zu kreisen. Am besten man schläft dann einfach darüber. Die Fragen werden sich in weiterer Folge schon von selbst lösen, Antworten und konkrete Lösungswege kristallisieren sich vor einem aus – ebenso wie der gesunde Impuls vor einem stehen wird, das Notwendige (das „Not-Wendende“ der griechischen Stoiker) zu tun. Wo zuvor noch lähmende Sachzwänglichkeit und tödliche Alternativlosigkeit geherrscht haben, eröffnet sich plötzlich ein gewaltiges Lebenspanorama mit unzähligen kreativen, humanen Lösungen. Das, was man dem Menschen nach fast zweitausend Jahren kirchlich geprägter Kulturgeschichte und Obrigkeitshörigkeit (‚extra ecclesiam nulla salus‘) abgesprochen hat, nämlich die Fähigkeit zu eigenverantwortlichem Denken und Gestalten der Lebensumstände, belebt sich wieder und gewinnt Schwung.

Ausgestattet mit dieser reanimierten Fähigkeit kann man dem nackten Wahnsinn, der uns heute aus allen Richtungen angrinst, plötzlich wieder die Stirn bieten. Man erkennt dann, dass eine humane, ökologisch nachhaltige und sinnvolle Gestaltung unserer Zukunft möglich ist. „Nicht realistisch“ ist etwas nur deshalb, weil es nicht wirklich gewollt, nicht wirklich gedacht wird. Insofern sind unsere vielgelobten „Pragmatiker“ in Wirklichkeit die denkbar unpraktischsten Menschen – sie sind schlichtweg unfähig, den derzeit herrschenden, inhumanen Zuständen eine Wendung zu geben, da sie keine Ideale denken können, sondern nur gewohnt sind, sich auf vorgegebenen (technokratisch-nihilistisch-szientistischen) Gleisen zu bewegen.

Genug aber der Vorrede, kommen wir zur ersten Portion des versprochenen Brennholzes. Nehmen wir also die Poesie zu Hilfe, um alternativlose Krusten zu sprengen und eingefahrene Gleise zu verlassen. Zwischen den Zeilen echter Poesie lässt sich mehr herauslesen als in einer ganzen Bibliothek mit utilitaristischem Wissen der „herrschenden Lehre“. Lassen wir zum Einstand Fjodor Dostojewskij zu Wort kommen, wo er die Wurzel des gegenwärtigen und kommenden Übels sieht. Dostojewskij gilt ja als einer der herausragendsten Psychologen der Weltliteratur, Hermann Hesse bezeichnete ihn sogar als „Seher und Propheten“ – in der Tat musste ich über Dostojewskijs Fähigkeit, in die Zukunft zu schauen, staunen: Im vorletzten Absatz des nachfolgenden Textes sieht er sogar die Gründung der GWUP-/Skeptikerbewegung voraus!

(aus „Der Traum eines lächerlichen Menschen“, F.M. Dostojewskij:)

„Ich habe es bis jetzt verschwiegen, aber jetzt werde ich noch eine Wahrheit hinzufügen. Die Sache ist die, dass ich sie alle verdarb!

Ja, ja, es endete damit, dass ich sie alle verdarb! Wie das sich ereignen konnte, weiß ich nicht, doch erinnere ich mich deutlich, dass es so kam. Der Traum durchflog Jahrtausende und hinterließ bei mir nur den Gesamteindruck. Ich weiß nur, dass die Ursache des Sündenfalles ich war. Gleich einer scheußlichen Trichine, wie der Keim einer Seuche, die ganze Länder erfasst, so habe auch ich diese Erde angesteckt, die vor meiner Ankunft glücklich und frei von Sünde war. Sie lernten von mir das Lügen, fanden Gefallen am Lügen und erkannten den Reiz der Lüge. Oh, das begann vielleicht unschuldig, nur zum Spaß, aus Koketterie, als ergötzliches Spiel, vielleicht in der Tat aus einem Keim, doch dieser Keim der Lüge drang in ihre Herzen und gefiel ihnen sehr. Darauf entstand bald Wollust, aus Wollust Eifersucht, aus Eifersucht Grausamkeit . . . oh, ich weiß nicht wie, ich kann mich dessen nicht erinnern, genug, dass bald, sehr bald, das erste Blut floss: sie waren verwundert und entsetzt und fingen an, auseinander zu gehen und sich voneinander zu trennen.

Es entstanden Verbindungen, aber solche gegeneinander. Es begannen Vorwürfe und Beschuldigungen. Sie lernten die Scham kennen und erhoben dieselbe zur Tugend. Es entstand das Ehrgefühl; jede Verbindung erhob ihr eigenes Banner. Sie begannen die Tiere zu quälen und diese liefen von ihnen fort in die Wälder und wurden ihnen feind. Es begann ein Kampf um Sonderung und Trennung, um Persönliches, um Mein und Dein. Sie fingen an, in verschiedenen Sprachen zu reden.

Sie lernten das Leid kennen und gewannen es lieb; sie lechzten nach Qualen und behaupteten, dass man zur Wahrheit nur durch Qual gelangen könne. Jetzt erschien bei ihnen die Wissenschaft. Nachdem sie schlecht geworden waren — begannen sie von Brüderlichkeit und Menschlichkeit zu sprechen und erfassten erst diese Ideen. Nachdem sie zu Verbrechern geworden waren, erfanden sie die Gerechtigkeit und schrieben sich ganze Gesetzbücher vor, um sie zu beschützen; und zur Sicherung der Gesetzbücher stellten sie eine Guillotine auf.

Sie erinnerten sich kaum noch dessen, was sie verloren hatten; ja, sie wollten nicht einmal daran glauben, dass sie einstens unschuldig und glücklich gewesen waren. Sie lachten sogar schon über die Möglichkeit eines solchen früheren Glückes und nannten es ein Hirngespinst. Sie konnten sich dasselbe gar nicht vorstellen und in Formen versinnbildlichen, doch etwas war seltsam und wunderlich: wiewohl sie jeden Glauben an ihr gewesenes Glück verloren hatten und es nur ein Märchen nannten, begehrten sie doch so heftig, wieder von neuem unschuldig und glücklich zu sein, dass sie vor den Wünschen ihres Herzens gleich Kindern auf die Knie fielen, diese Wünsche vergötterten, Tempel erbauten und anfingen, ihre eigene Idee, ihren eigenen „Wunsch“ anzubeten; zu gleicher Zeit glaubten sie fest an die Unerfüllbarkeit desselben und beteten ihn dennoch unter Tränen an und sanken vor ihm auf die Knie.

Und trotz alledem, wenn die Möglichkeit bestanden hätte, zu dem Zustande der Unschuld und der Glückseligkeit, den sie verloren hatten, zurückzukehren, und wenn ihnen jemand plötzlich diesen Zustand gezeigt und sie befragt hätte, ob sie zu ihm zurückzukehren wünschten — sie würden es gewiss abgelehnt haben.

Sie sprachen zu mir: „Mögen wir Lügner, böse und ungerechte Menschen sein, wir wissen das und weinen deswegen, wir martern uns dafür, wir strafen uns vielleicht mehr als selbst jener barmherzige Richter, der uns richten wird und dessen Namen wir nicht kennen. Aber wir haben eine Wissenschaft und mit ihrer Hilfe werden wir von neuem die Wahrheit finden; doch werden wir sie dann bewusst aufnehmen: Erkenntnis steht über dem Gefühl, die Erkenntnis des Lebens — steht über dem Leben. Die Wissenschaft wird uns Weisheit bringen, die Weisheit wird uns die Gesetze zeigen; und die Kenntnis der Gesetze des Glückes steht höher als das Glück selbst.“

Das sprachen sie. Und nach solchen Worten gewann jeder sich selbst mehr lieb als alle anderen — ja, sie konnten auch nicht anders handeln. Jeder wurde so sehr auf sein eigenes Ich bedacht, dass er aus allen Kräften bestrebt war, die anderen ja nur zu erniedrigen und zu unterdrücken; und darin sah er den Zweck seines Lebens. So kam Sklaverei, ja, es gab sogar freiwillige Sklaverei; die Schwachen unterwarfen sich gern den Stärkeren, nur mit der Bedingung, dass sie ihnen behilflich seien, die noch Schwächeren zu unterdrücken.

Es traten Gerechte auf, die zu diesen Menschen kamen und ihnen mit Tränen ihren Stolz vorhielten und über den Verlust von Maß und Harmonie und über die Einbuße der Scham sprachen. Sie wurden verlacht und mit Steinen beworfen. Heiliges Blut floss auf den Schwellen der Tempel.

Dafür aber erschienen Leute, die ausfindig zu machen versuchten: wie könnten sich alle wieder vereinigen und wie könnte jeder seine Selbstliebe pflegen, ohne seine Nächsten zu stören? Auf diese Art würden alle wieder gemeinsam wie in einer einträchtigen Gesellschaft leben. Ganze Kriege entstanden wegen dieser Idee. Alle Kriegführenden waren fest davon überzeugt, dass Wissenschaft, Weisheit und Selbsterhaltungstrieb zu guter Letzt die Menschen zwingen würden, sich zu einer einträchtigen vernünftigen Gesellschaft zusammenzufinden; und darum waren alle „Vernünftigen“ bemüht, vorläufig zur Abkürzung des Prozesses rasch alle Nichtvernünftigen, die ihre Ideen nicht verstanden, auszurotten, damit sie dem schließlichen Triumph ihrer Idee nicht im Wege stünden.

Aber der Selbsterhaltungstrieb wurde bald schwächer, es erschienen Stolze und Wollüstige, die geradezu forderten: Alles oder Nichts. Um alles zu erreichen, nahm man Zuflucht zum Verbrechen, und wenn es misslang – zum Selbstmord.

Es kamen Religionen auf mit dem Glauben an das Nichtsein und an die Selbstvernichtung zum Zwecke ewiger Ruhe im Nichts.

Endlich wurden diese Menschen müde in ihrer sinnlosen Arbeit und in ihren Gesichtern machte sich das Leiden bemerkbar. Und sie verkündeten: dass Leiden Schönheit bedeute, denn nur im Leiden sei ein Sinn enthalten. Sie priesen das Leiden in ihren Liedern. Ich ging unter ihnen umher, händeringend und klagend, aber ich liebte sie vielleicht noch mehr als damals, da auf ihren Gesichtern noch nicht das Leiden lag, ab sie noch unschuldig und wunderschön waren. Ich gewann ihre durch sie entweihte Erde noch mehr lieb als früher, da sie noch ein Paradies war, und nur deshalb, weil auf ihr das Leid erschienen war. Ach, ich liebte stets Leid und Gram, aber nur für mich, für mich allein; doch um sie weinte ich, da sie mich dauerten. Ich streckte ihnen meine Arme entgegen und beschuldigte, verachtete und verfluchte mich selbst voller Verzweiflung. Ich sagte ihnen, dass an all dem nur ich, ich allein schuld sei; dass ich ihnen die Verderbnis, Seuche und Lüge gebracht hätte. Ich flehte sie an, mich ans Kreuz zu schlagen; ich lehrte sie ein Kreuz zimmern. Ich vermochte nicht, ich hatte die Kraft nicht, mich selbst zu töten; ich wollte von ihnen Martern empfangen, ich dürstete nach Martern, dürstete danach, dass in diesen Martern mein Blut Tropfen um Tropfen schwinde. Aber sie, sie lachten mich nur aus und hielten mich am Ende für blödsinnig. Sie verteidigten mich: sie sagten, sie hätten nur das bekommen, was sie sich selbst gewünscht hatten und alles hätte gar nicht anders sein können. Endlich aber erklärten sie mir, dass ich ihnen gefährlich werde und dass sie mich ins Narrenhaus stecken würden, wenn ich nicht schwiege. Da drang das Leid mit solcher Heftigkeit in meine Seele ein, dass sich mein Herz zusammenkrampfte und ich fühlte, dass ich sterben müsse, und da …. ja, da erwachte ich.“

Gesamter Text siehe z.B. Archive.org

Kulturtod 4.0 und die Geburt eines neuen Sterns im Zeitalter der Schwarzen Sonne

Bild: Schwarze Sonne / Nigredo (PD)  

War den Griechen die Kunst noch das Götterkind, das den an der „Lebenslüge“ erkrankten Menschen inspiriert, erhebt und gesundet (was besagte Lebenslüge ist, darüber darf jeder mal kurz selbst sinnieren …), so haben sich die Künstler der Postmoderne zwar schon längst von diesem Ideal der Kunst verabschiedet, aber als eines kann Kunst heute immer noch dienen: als äußerst präziser Spiegel des herrschenden Zeitgeistes und als feinfühliger Seismograf für die Zukunft. Schon Viktor Frankl hat daher den Rat gegeben, dass man die uns erwartende Zukunft am besten an der aktuellen Kunstszene ablesen könne. Dies beherzigend, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, mein Augenmerk nicht nur der Politbühne zu schenken und dort das marktkonforme Treiben der Trumps, Merkels und Gadaffis zu analysieren [Anm. d. Red.: die vorgenannte Auswahl an toten, komatösen und hyperventilierenden Politikern ist spontan und ohne tiefere Assoziation erfolgt], sondern ab und zu auch im Kulturteil unserer Leitmedien zu blättern.

Immerhin haben vor wenigen Tagen die Wiener Festwochen 2017 begonnen, das Stelldichein der internationalen Kunst-Avantgarde. Seit unserem letzten Abstecher in diese Gefilde (siehe „Über multiresistente Keime, Kulturtod und emotionale Vulkanausbrüche in neoliberaler Gletscherlandschaft“) hat sich auf der Kulturbühne nicht allzuviel geändert. Es sind bei den diesjährigen 66. Festspielen eben nicht deutsche und österreichische Akteure, die „kotzen, urinieren, Pornoszenen nachstellen, wild um sich schlagen, kreischen und schluchzen, rohes Fleisch und Eingeweide werfen“, um „das Publikum gemeinsam mit den Darstellern immer weiter bergab zu führen  in die Untiefen des Unbewussten, wo Tagesreste, Ängste und Begierden einen wabernden Morast bilden“ (Quelle: orf.at), sondern zur Abwechslung eben chinesische oder brasilianische Künstlertruppen wie z.B. die Macaquinhos (übersetzt: „Äffchen“), die gemeinsam eine lustige Nackt-Polonaiseschlange bilden und dabei ihre Köpfe in den Allerwertesten des jeweiligen Vordermanns stecken. O-Text aus dem Programm der Festwochen: „Kurzum: Es geht um den Anus. Die demokratischste und tabuisierteste Körperöffnung von allen. Die Performance ist eine Hommage an Schönheit und Freiheit …“ (Quelle+Polonaisefotos: festwochen.at). Im Fußtext des Festwochenprogramms erfährt man indes auch Dramatisches: Durch die aktuelle politische Situation in Brasilien ist die zukünftige Arbeit der Anus-Äffchen gefährdet!

[kleiner Zwischenruf an die soeben in NRW abgestürzten GRÜNEN: Na, da muss man doch schleunigst was unternehmen. Wo seid ihr, wenn man euch braucht? Eure Young Leaders sind doch sonst auch immer an vorderster Front, wenn es um den Kampf für Demokratie und Fortschritt und gegen Tabus geht. Womöglich sterben die Anus-Äffchen demnächst aus, wenn wir uns jetzt nicht für sie einsetzen! Außerdem: Vielleicht entdeckt ihr bei dieser Spezies sogar ein neues Transgender-Geschlecht, das ihr euch dann auf eure Fahnen schreiben könnt.]

Nun, dass wir heute in jeder Hinsicht auf den Arsch gekommen sind, wäre ja noch nichts wirklich Neues. Selbst Menschen, die sich durch harte Drogen oder Dauerfernsehen betäuben, dämmert dies mittlerweile, dazu hätte man nicht Kerosin in die Luft blasen und Macaquinhos aus Brasilien importieren müssen.  Auch Jonathan Meese, das enfant terrible der zeitgenössischen Kunzt, hätte man nicht herankarren müssen, damit er uns mit Richard Wagners Parsifal-Verhunzung jede Vorstellung von Politik und Religion „dekonstruiert“. Diese seien „Kitsch von gestern“. Hingegen gehe es laut dem Regisseur darum, uns auf eine Zukunft vorzubereiten, die seiner Ansicht nach „nicht religiös, nicht politisch und auch nicht demokratisch“ sein werde. – Stelle ich mir wirklich toll vor, so eine Zukunft ohne Politik, also ohne demokratische Willensbildung: Klingt wie ein Mekka, in dem sich die in der Aufzählung des Künztlers nicht vorhandene Wirtschaft endlich vollkommen frei entfalten kann. Auch eine von Meese geforderte Welt ohne Religion passt da dazu: Eine Welt, in der nichts mehr heilig, sondern alles nur geistlose Knetmasse und damit der restlosen Verwertungslogik unterworfen ist, wäre doch der beste Boden für ein letztes Wirtschaftswunder kurz vor Ladenschluss – der Ökonom in mir bekommt bei einer solchen Vorstellung sofort Dollarzeichen in den Augen und ist restlos begeistert. Fortschrittliche Künztler mit solchen Visionen sollte man unbedingt unter Sponsoringvertrag nehmen.

Wie dem auch sei. Eigentlich würde ich es ja gar nicht für wert halten, den Leser mit dem „wabernden Morast“ (orf.at) – pardon, mit der „Kunst der offenen Arme“ (Festivalintendant Tomas Zierhofer-Kin) – zu belästigen, der dieses Jahr wieder neu aufgebrüht vom Stapel gelassen wird, wenn … ja wenn sich inmitten dieses Morasts nicht auch Grund zur Hoffnung abzeichnen würde. Dazu jedoch später. Bevor wir zu besagter Hoffnung bzw. zum Licht kommen, wollen wir uns so wie die klassischen Alchemisten bei ihrer Bereitung des Steins der Weisen zuerst der „Schwarzphase“ (lat. Nigredo, auch: Schwarze Sonne) widmen, jenem Stadium der Fäulnis und des Ausbrennens, in dem auch der Tiefenpsychologe C.G. Jung eine Vorstufe der inneren Reifewerdung bzw. Individuation gesehen hat. Die Schwarzphase, bei der ein Gefäß in Pferdemist eingepackt und im Schlamm vergraben wurde, um dort zu verwesen, dauerte bei den alten Alchemisten 40 Tage. Mit 35 Tagen will der Intendant der Wiener Festwochen zeigen, dass es im digitalen Zeitalter auch eine Spur schneller geht und verspricht „fünf Wochen Ausnahmezustand“. Seiner Ansicht nach solle das Kulturprogramm „nicht geistig, sondern sinnlich“ sein, es gehe ihm „um exzessive, lustvolle Erfahrungen“ (Quelle: tvthek.orf).

In diesem Kontext und im Sinne von Frankls Zukunftskaleidoskop also kurz ein paar Streiflichter durch die Festspiellandschaft und ihre diesjährigen Stars (Kursivtext jeweils im Original übernommen):

“Promised Ends“ – Derrick Mitchell: In seinem „Theater der Grausamkeit“ lässt er assoziativ-mythologische Räume entstehen und erzeugt überbordende Schönheit, die in jedem Moment in Schmerz, Hysterie und extreme Emotionen kippen kann. Mitchell zeigt eine Gesellschaft in einer Grenzsituation, die Tabuschwellen durchbricht, … Angst, Bedrohung, Tod und Kannibalismus. Zum Sprachrohr dieser Gesellschaft wird ein körperlich wie geistig zerstörter König Lear … Auf der erbarmungslosen Reise sind wir mit Saint Genet und der Donner Party im Gebirge gefangen und treffen auf einen ››mad king on the heath saying kill, kill, kill, kill, kill, kill!‹‹ (Quelle: festwochen). Während der Performance zapfen sich Mitchells Schauspieler Blut ab und setzen sich unter Drogen. Im TV-Journal KulturMontag vom 08.05.2017 (Link bereits erloschen) sieht man mit echtem – ihrem eigenen – Blut verschmierte Körper zuerst alleine zittern, dann zu lethargischen Haufen übereinandergestapelt.

„Death Center for the Living“ – Daniel Lie: zeigt die Lust am Auflösen des Individuums und am Verschmelzen mit der dionysischen Emotion einer Masse, egal welcher: „Emotional Fields“ bezeichnet Situationen, in denen ganze Gruppen von Individuen zur selben Zeit und am selben Ort dieselbe Emotion empfinden, z. B. bei einer Trauerfeier, einem Candomblé-Ritual, aber auch bei einer Schlägerei oder einer Demonstration. Erkunden Sie die Zwischenwelt der Transformation, der Auflösung, des Loslassens. In Daniel Lies interaktiver Installation aus Mineralien, Pflanzen und verrottendem Obst entstehen atmosphärisch dichte Szenarien, in denen zeitliche Linearität zugunsten eines prozessualen Verständnisses aufgelöst wird. Ein queerer Raum, in dem alternative Gesetze walten. Eintritt frei (Quelle: festwochen).

„Mondparsifal Alpha 1-8“:  Als einer der Höhepunkte der Festspiele darf hier der bereits genannte Jonathan Meese den Parsifal-Mythos dem Reißwolf und der Kompostierung zuführen. Er selbst findet seine Wagner-Verhunzung als „das Geilste“. Er möchte Richard Wagner und den Weltenretter Parsifal „entheiligen, um ihn zukunftsfähig zu machen“, ihn von Politik und Religion befreien, da es Politik und Religion ja gar nicht gäbe und wir uns stattdessen auf eine Zukunft vorbereiten müssten, die wie schon erwähnt, nicht religiös, nicht politisch und auch nicht demokratisch sein werde. In diesem Sinne will er uns zeigen, wie unsinnig es ist, den heiligen Gral und die Entwicklung innerer Tugenden wie Gerechtigkeit, Weisheit, Milde etc. zu erstreben wie seinerzeit die Gralsritter, wo es doch heute Strom aus der Steckdose, WLAN, auf Mondstationen twerkende Barbarellas, billigen Fusel, Anus-Polonaisen und endloses Entertainment gibt.  Meese „freut sich tierisch“, dass er nun auf der Weltbühne der Wiener Festspiele dasjenige Skandalstück aufführen kann, das bei den Bayreuther Festspielen abgesetzt wurde. Für das spießige Bayreuth, das seine fortschrittlich-entheiligende Kunzt verschmäht hat, schlägt der Regisseur nur noch eine – letzte – Inszenierung vor: „Man holt den Bulldozer raus und macht alles platt.“ (Quelle: orf).

„Hyperreality“: Parallel zu den Kunstinszenierungen wird in einem eigenen Pavillon vier Nächte lang ein „großer Reigen mit theoretischem Überbau und Partycharakter sowie einem politischen Drall“ veranstaltet. Die hierbei zum frenetischen Tanz aufspielende, international gefragte Künstlerin Tomasa Del Reals beweist durch ihre Vita, dass es im Sinne Meeses Mondparsifal auch ganz ohne ritterliche Ideale geht und „neue Realitäten“ ausreichen: „Dem Onlinemagazin The Fader kommunizierte sie eine Selbstbeschreibung, die von neuen Realitäten zeugt: Sie sei lediglich ein Mädchen mit ein paar guten Freunden, einem Mac und Wi-Fi“ (Quelle: orf).

Beim Recherchieren über die Wiener Festwochen habe ich mich auch kurz in ein benachbartes, ebenfalls an der Donau liegendes Kulturfest verirrt, das vermutlich aus dem Sporenflug des Mutterfestivals vom Vorjahr auf der grünen Wiese der Provinz aufgesprossen ist: Das Kremser Donaufestival. Der öffentliche Rundfunk erklärt uns, worum es bei diesem Festival geht (Quelle: orf): „Das Motto: nur keine falsche Scham. Hinschauen und zuschlagen, ganz, wie es die Lust gebietet.“ Im Fließtext erfährt man auch, was besagte Lust gebietet: „Dutzende nackte Menschen, die in einer Kirche ekstatisch zu moderner Musik tanzen und einander betatschen. Die Dominikanerkirche ist keine Kirche mehr, und die Tage, in denen so etwas als Tabubruch galt, sind längst vorbei. Heute ist das Skandalon ein anderes: echte Menschen, manche alt, manche jung, manche dick, manche mager, manche sportlich, manche nicht, mit großen oder flachen Brüsten, kleinen oder großen Penissen.“ Als Kulturverfall will der staatliche Rundfunk die Performance keinesfalls verstanden wissen: „Von wegen „Verfall“: Hier steht ein Mensch, in all seiner Körperlichkeit, all seiner Normalität…“

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk geizt auch nicht mit Ratschlägen und lebenspraktischen Erkenntnissen, die auf dem Kulturfestival zu gewinnen sind: Unter der Überschrift „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ schildert er die Lust, in deren Genuss man bei hemmungslosen Gewaltausbrüchen kommen kann: „Solchermaßen von Komplexen befreit, muss man sich noch seiner Wut über das Body-Shaming, das in der Welt außerhalb des Donaufestivals weit verbreitet ist, entledigen. Da kommt Stephane Roys „The Laboratory of Anger Management“ gerade richtig. In einem Container wird eine Wohnlandschaft aufgebaut. Festivalbesucher dürfen sich jeweils 30 Sekunden lang mit einem Baseballschläger bewaffnet an die Zerstörung machen. Was in den unscheinbarsten Menschen steckt! … Wahren Berserkern gleich dreschen sie auf Glastische, Nachkästchenlampen und Stereoanlagen ein, bis außer ein paar Splittern nichts mehr übrig ist und das improvisierte Wohnzimmer neu aufgebaut werden muss. Interessant ist der Effekt, der sich dabei einstellt: Die Performance macht nicht Angst vor der Gewaltlust einzelner Individuen, sondern man freut sich mit ihnen über die Befreiung, die ganz offensichtlich mit dem brachialen Zerstören von heimeligen Konsumlandschaften einhergeht … Man verlässt das Festivalgelände mit einem inneren Schlachtruf, der die Schädelknochen noch ein letztes Mal zum Schwingen bringt: Freiheit für den Körper!“ (Quelle: orf)

Bevor er das Festivalgelände verlässt, macht der Redakteur noch einen Besuch bei einer Performance, in der ein „posthumanes Wesen“ auf einen schwarzen, mächtigen Thron erhoben wird, umgeben von Nebelschlieren und diffusem Kunstlicht. Wer also gedacht hat, dass in einer Zukunft, die „nicht religiös, nicht politisch und auch nicht demokratisch“ sein wird, auch der Herrscherstuhl leerbleibt, während wir durchspaßt mit Cyberbrillen durch die Gegend surfen, der hat wohl voreilig geschlussfolgert. Passend zur Inthronisation des posthumanen Herrscherwesens wartet das Kulturfestival auch mit entsprechenden „theoretisch-diskursiven Vertiefungen“ auf, in welchen die US Cyborg- und Cyberfeminismus-Vordenkerin Donna Haraway dem Publikum die Idee schmackhaft macht,  die „Grenzziehungen zwischen Mann/Frau, Mensch/Maschine und Physischem/Virtuellem aufzuheben und neu zu denken“.

Zurück aber aus der Provinz in die Hauptstadt zum Mutterfestival: Auftakt und Höhepunkt der Wiener Festwochen war die „zwischen Oper und Orgie“ verortete Inszenierung „Ishvara“ des chinesischen Künztlers Tianzhuo Chen, der sich einen riesigen Bananenmixer zurechtgelegt hat, in den er die Bhagavad Gita (=die heilige Schrift der Hinduisten) und buddhistische Rituale zusammen mit Pop, Hiphop, nackten Männer mit frei schwingenden Pimmeln, Tierkadavern und Dämonen hineinwirft und dann den Mixer einschaltet. Die daraus resultierende, aufgeschäumte Melange wird sodann unter kaltem Neonlicht, Stroboskopscheinwerfern und markdurchdringend sirrendem Sirenenlärm zweieinhalb Stunden lang auf die Bühne ergossen. Aus einer Rezension auf orf news: „Im Vollrausch der Opernorgie — Auf der Bühne herrscht Opulenz, die die erzählerische Ebene ohnehin bald in den Hintergrund rückt. Es wird mit Fleisch geworfen, gekreuzigt, gebadet und vor allem viel getanzt – einmal mehr, oft weniger angezogen. Neon- und Schwarzlicht beleuchten ein großes Kreuz, das auf der Spitze eines Berges im Hintergrund aufgestellt ist…“

Während sich also der Westler Jonathan Meese die Entheiligung des christlichen Parzifal-Mythos vorgenommen hat, so widmet sich der aus dem Osten kommende Chen der Entheiligung der Bhagavad Gita, das ist quasi das orientalische Gegenstück der Bibel und Hauptwerk des Hinduismus. Der Großteil des Publikums war angeblich begeistert. Auch ich beginne langsam zu verstehen: Wenn diese letzten Reminiszenzen menschlicher Kulturgeschichte endlich zerrissen, verschreddert und verheizt sind und dem menschlichen Geist ein Tritt verpasst wurde wie einem Fußball, den man weit über den Horizont hinausschießt, dann werden wir endlich bereit sein für die Zukunft, die der Fortschritt uns verspricht. Das posthumane Wesen auf dem schwarzen Thron wird uns in eine neue, transhumanistische Evolution führen – siehe dazu ein lesenswertes Essay in Peds Ansichten (danke an User Blub für den Link).

Zurück aber zu Chens Orgienoper. Im Publikum spielt sich nämlich etwas ab, was ich als bemerkenswert repräsentativ für das ansehe, was sich m.E. in Zukunft immer stärker herauskristallisieren wird:

„Das Publikum teilt sich in einen kleinen Teil, der sich an mancher Stelle die Ohren zuhält, und den Rest, der von der ohrenbetäubenden Soundkulisse fast in eine Art Trance versetzt wird.“ (Bericht aus news.ORF.at/festwochen)

Und genau hier sind wir am springenden/revolutionären Punkt bzw. am eingangs versprochenen Hoffnungsmoment angelangt: Es wird berichtet, dass nach einer Dreiviertelstunde zuerst einzelne Personen und dann immer mehr Menschen mitten in der Orgienoper aufgestanden sind und unter Buh-Rufen den Raum verlassen haben. – Wer jetzt müde die Augen aufschlägt und meint, das sei nichts Besonderes, der hat keine Ahnung von der zeitgenössischen Kunstzene und den Gesetzen der Avantgarde. Bis vor Kurzem wäre es noch ein absolutes No-Go und reine Häresie gewesen, sich dem zur Normalität erklärten Wahnsinn zu verweigern und andere Wege zu gehen. Als etwa der österreichische Alt-Bundespräsident Thomas Klestil seinerzeit mit dem Satz „Mir gefällt die Kunst Nitschs nicht“ öffentlich bekundete, dass er den Orgienmysterienspielen und Blut-Schüttbildern des Aktionskünstlers Hermann Nitsch ablehnend gegenübersteht, wurde er von der herrschenden Meinung und ihren Leitmedien regelrecht hingerichtet. Ebenso machte sich auch jeder Kleinbürger der Führerbeleidigung schuldig und wurde umgehend als Ketzer aus der Gemeinschaft der fernsehenden Spiegelbildbürger verworfen, wenn er fortschrittliche nackte Tatsachen mit einem Sahnehäubchen reinem Wahnsinn obendrauf serviert bekam und es verschmähte, davon zu essen. Wenn heute also erstmals, wenn auch nur vereinzelt,  Menschen aufstehen, sich gegenüber der Masse emanzipieren und mutig den Häretikerstandpunkt einnehmen, dann ist das absolut revolutionär und in seiner Symbolkraft für die Zukunft nicht zu unterschätzen. Wir sind hier Zeugen absoluter pionierhafter Willensentscheidungen: Menschen, die nicht in C.G. Jungs „Nigredo“(Schwarz-)Phase verharren wollen, sondern die am Nullpunkt der menschlichen Kulturgeschichte realisieren, dass sie im Begriff sind, bei weiterer Fortsetzung dieses Weges in den Bereich sub-zero zu kommen bzw. meier zu werden. Menschen, die sich aus der Phase „Nigredo“(Schwärzung) in Richtung „Albedo“ (Weißung) und „Rubedo“ (Rötung) bewegen, um bei C.G. Jungs Terminologie zu bleiben (was diese tiefenpsychologischen Begriffe bedeuten, würde hier den Rahmen sprengen, kurz gefasst sind damit Stufen innerer Reifewerdung angedeutet, wobei es das Verdienst C.G. Jungs war, herauszuarbeiten, dass es bei diesen der mittelalterlichen Alchemie entlehnten Begriffen keineswegs um die Gewinnung von materiellem, sondern um „philosophisches Gold“ geht; als weiterführende Literatur siehe z.B. Jung, C. G. (1984): Psychologie und Alchemie).

Zurück aber zu denjenigen Pionieren, die sich aus der Orgienoper des 21. Jahrhunderts bereits emanzipiert haben: Nun wird gewiss mancher enttäuscht sein, dass das die ganze Hoffnung sein soll, die ich eingangs versprochen habe. Was sind schon einige wenige Brechbreiverweigerer gegen die große Masse, die sich weiterhin mit dem Brei abfüttern und in ekstatische Begeisterung versetzen lässt? Nun gut, wem diese Willensbekundung einiger Weniger noch nicht Hoffnung genug ist, für den habe ich abschließend noch einen weiteren Trost auf Lager:

Viele werden es schon wissen, aber da es sich zu manchen womöglich noch nicht rumgesprochen hat und zum Thema passend, im Übrigen eine Namensverwandschaft mit dem vorgenannten „Rubedo“ C.G. Jungs hat, möchte ich hier nochmals darauf hinweisen: Vor wenigen Wochen wurde eine neue Plattform eingerichtet, um einen wirkungsvolle Gegenöffentlichkeit gegen den zur Normalität erklärten Wahn-Sinn und gegen die tendenziöse Meinungsmache der Massenmedien zu schaffen. Das Magazin nennt sich „RUBIKON — Magazin für die kritische Masse“ und hat, wie der Name schon sagt, das erklärte Ziel, in der Gesellschaft die notwendige kritische Masse zu schaffen, um den abgründigen Entwicklungen der Gegenwart doch noch eine Wendung zu geben. Jean Ziegler zur Rubikon-Gründung:

„Es gibt eine letzte große Chance, den Beutejägern des Kapitals das Handwerk zu legen, bevor sie mit der neoliberalen Dampfwalze jeder Individualität und humanistischen Solidarität ein Ende setzen.“

Eine erste Sichtung des neuen Magazins hinterlässt einen vielversprechenden Eindruck und macht Mut auf die Zukunft. Neben vielen hochkarätigen Kolumnisten finden sich im Beirat erfrischende Köpfe wie Jean Ziegler, Daniele Ganser und Rainer Mausfeld. Aus der Startseite des Rubikon:

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ (Erich Kästner) … Trauen Sie sich, aufzustehen. Trauen Sie sich, klar und zuversichtlich zu sein! Lassen Sie uns sicht- und hörbar werden, denn diese Welt und diese Zeit brauchen uns alle, brauchen auch Sie. Überschreiten wir gemeinsam den Rubikon. Denn ob wir es wollen oder nicht: die Würfel sind längst gefallen. Es ist daher an der Zeit, das Spiel selbst in die Hand zu nehmen.“

Was Rubikon ein besonderes Qualitätsgütesiegel verleiht: Nur wenige Atemzüge nachdem die Rubikon-Plattform gegründet wurde, wurde ihr von den Inquisitoren der Skeptikerbewegung bereits ein Eintrag auf Psiram verpasst (über Hintergründe zu dieser Diffamierungsplattform siehe Jens Wernicke: „Die Aufklärer und ihre Fake-News“). Hätte Rubikon diesen Eintrag auf Psiram nicht, dann wäre diese Initiative vermutlich nicht wert, dass man sie erwähnt. Denn wer auf dem Gesinnungspranger Psiram keinen Eintrag besitzt, ist im heutigen gesellschaftlichen Diskurs nur von eher untergeordneter Bedeutung und hat zur Veränderung der herrschenden Verhältnisse nicht viel beizutragen. Nur wer dem, was in der globalen Orgienoper „herrschende Meinung“ und „anerkannte Lehre“ ist, etwas entgegenzusetzen hat, ist dort aufgelistet. Wenn Rubikon also dort sogar binnen Tagesfrist ins Visier der von Roland Düringer als Bluthunde bezeichneten GWUP-/Skeptikerbewegung gerät, dann spricht das absolut für die Integrität und Stoßkraft der Redakteure von Rubikon. Frei nach Noam Chomsky: „Wenn ich mit dem, was ich sage, in den heutigen geisteskorrumpierten Verhältnissen nicht auf vehemente Kritik stoßen würde, dann wüsste ich, dass ich etwas falsch gemacht habe.“

Einer meiner neuen Lieblingskolumnisten auf Rubikon ist übrigens „Herr M.“ – Herrn M. ist angesichts der Entwicklungen des Zeitgeschehens schon seit einiger Zeit nur noch schlecht. Seine Kolumne nennt er daher auch „Die Brechecke“. Trotz allem hat sich Herr M. einen besonderen Galgenhumor bewahrt, fühlt in Seelenruhe am Totenbett den Pulse of Europe, forscht eigenhändig nach, was das neue „SCHULZ“ ist und demaskiert unsere Leitmedien in genüsslicher Weise als „konzertierte Gehirnwaschfront“. Aber auch in den Artikeln der anderen Rubikon-Autoren kann man in Ruhe schmökern, ohne dass man am liebsten ein Glas an die Wand schmeißen möchte so wie beim Lesen unserer DIN-ISO-zertifizierten Leitmedien.

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Nachsatz:

Tja, die Nigredo-Phase, durch die wir momentan durchgehen, ist vermutlich noch lange nicht überwunden und die Sonne, die derzeit am Horizont steht, würde C.G. Jung wohl trotz ihres gleißenden Lichtes eine schwarze nennen („sol niger“, siehe Titelbild). Ein Sonnenschutzmittel, das vor dieser Gegensonne bewahrt, ist bis dato leider noch nicht erfunden und so wird uns das täuschende, pervertierte Licht, das von der schwarzen Sonne ausgeht, wohl noch weiterhin auf unserem Weg begleiten und auf der Haut brennen. Es kann jedoch jeder von uns ein nicht zu unterschätzendes Stück dazu beitragen, dass die wirkliche, gesunde Sonne wieder am menschlichen Horizont erscheint. Sie wird sichtbar, sobald wir den Nebelgeneratoren den Stecker rausziehen. Diesen Stecker ziehen wir raus, indem jeder von uns an seinem Ort der Lüge und Manipulation die Gefolgschaft verweigert und sich auf individuelle Weise um Wahrheit  und Humanität bemüht (siehe auch „Der Mensch am Schlachtfeld zwischen Lüge und Wahrheit“). Damit das bei niemandem Druck erzeugt: Die Wandlung vom Nigredo zu Albedo und Rubedo muss kein äußerlich heldenhafter und spektakulärer Prozess sein, es ist in den meisten Fällen eine ganz leise, innere Wandlung – dabei wäre es jedoch meines Erachtens ein fataler Fehler, wenn man mit dieser inneren Wandlung bei sich stehen bleibt und sich nicht nach außen wendet (die Tendenz zu Selbstrückzug und zum Schaffen von Wellness-Oasen ist angesichts der derzeitigen Großwetterlage bzw. kollektiven Depression zwar durchaus verständlich, aber nicht ratsam). So wie dies die Begründer von Rubikon machen, kann es auch jeder von uns im Kleinen machen: Ins Gespräch gehen, lebendiges Interesse am Weltgeschehen zeigen, mutig Position beziehen für Menschen, die gerade diffamiert und medial durch den Dreck gezogen werden, Respekt zeigen vor der Würde Anderer bzw. Andersdenkender – für die man im Sinne Immanuel Kants auch zu kämpfen bereit ist, denn: “Die Unmenschlichkeit, die einem anderen angetan wird, zerstört die Menschlichkeit in mir.”

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P.P.S:

Falls die vom Orgienopern-Regisseur Tianzhuo Chen in Brand gesetzte und zum Verschreddern freigegebene Bhagavad Gita demnächst aus dem Gedächtnis der Menschheitsgeschichte ausgetilgt werden sollte, dann bleibt aus dem 700-strophigen Gedicht vielleicht zumindest auf dem Nachrichtenspiegel-Server dieser kleine Vers hier erhalten. Er mag als philosophische Gewürzprise dienen, dank derer Ihr Verdauungstrakt die notwendigen Enzyme erhält, um die aus den oben verlinkten Kulturfestimpressionen aufgenommenen Toxine, freien Radikale und Handlungsimperative wieder ausscheiden zu können.  (Der Autor des Gedichts ist unbekannt, zu altindischen Zeiten hat es der Mensch noch als anmaßend empfunden, dem Namen seiner vergänglichen Persönlichkeit besondere Wichtigkeit zuzumessen):

Wenn ein Mensch materielle Dinge betrachtet, entsteht Bindung an diese.

aus Bindung entsteht Begehren,

aus Begehren entsteht Zorn,

aus Zorn entsteht Verblendung,

aus Verblendung erfolgt Verlust der Erinnerung (an den Sinn des Lebens),

aus dem Verlust der Erinnerung erfolgt Zerstörung des Verstandes/ der Unterscheidungsfähigkeit;

ist der Verstand/ die Unterscheidungsfähigkeit zerstört, dann geht der Mensch zugrunde.

 

 

Wir brauch’n kaane Meier mehr – Abgesang auf ein Auslaufmodell (Lied des Wochenendes)

Die Veröffentlichung dieses Songs war vor 20 Jahren noch ein handfester Skandal. Die Zunft der ‚Meiers‘ erwirkte per gerichtlicher Verfügung sogar ein vorläufiges Verbot, das Lied im öffentlichen Rundfunk zu spielen. In der Tat geht der Bluessänger Heli Deinboek in seinem Opus Magnum mit der Spezies der Meiers schonungslos ins Gericht. Im Rhythmus von Randy Newmans „Don’t wanna short people“ plärrt bzw. plädiert er: „Mia brauch’n kaane Meier mehr“. Und setzt gleich noch eine deftige handgreifliche Empfehlung dazu: „Wer Maier heisst, gheat g‘haut am 1. Mai“.

Warum diese ungestüme Empörung über die Meier? Nun, Deinboek muss wissen, wovon er redet. Dank seinem Beruf als Sozialarbeiter hat er ein geschärftes Auge für die Ursache, warum unsere Gesellschaft heute immer mehr in Schieflage gerät und wir womöglich schon demnächst zu kentern drohen. „Wenn wir weiterleben wollen“, so nannte der Architekt Richard Neutra seinerzeit seinen in Buchform erschienenen flammenden Appell an die menschliche Vernunft. Ähnliche, durchaus lesens-/hörenswerte Appelle erklingen auch heute noch (siehe z.B. ein aktuelles Interview mit Noam Chomsky oder mit Stephen Hawking, in welchen uns beide Grandseigneurs bereits mit einem Fuß im Abgrund sehen) und eigentlich wollte ich als Wochenendlektüre auch diese beiden vorgenannten Interviews verlinken, nur irgendwie ist mein Vertrauen in die Resonanzfähigkeit des menschlichen Intellekts momentan im Sinken begriffen. Da ich aber heute trotz Regenwetters und chronisch trüber Tagesnachrichten gut aufgelegt bin, lassen wir die akademischen Analysen von Hawking&Co. ausnahmsweise einmal kurz beiseite und hören wir uns stattdessen an, wo ein bodenständiger Streetworker wie Heli Deinboek die Wurzel unserer gesellschaftlichen Misere verortet.

Alle Meiers/Mayrs/Meyers mögen ihm seine Wortwahl verzeihen. Natürlich ging es Deinboek nicht um die Verunglimpfung des vermutlich gängigsten deutschen Familiennamens. Auch ich zähle zu meinem Bekanntenkreis viele Meiers, die ich als außerordentlich wertvolle und herzliche Menschen schätze und an die Deinboek seinen Song wohl keineswegs adressiert hat. Er hat „Meier“ vielmehr nur als plakatives Synonym gewählt – für jene immer größer werdende Anzahl an Menschen, die der Gefahr der Vermassung zu unterliegen drohen und sich damit nicht nur zu Handlangern des marktradikalen („neoliberalen“) Wahn-Sinns machen, sondern diesen auch zur alternativlosen Normalität erklären und wählen. Menschen, die sich Rückschritt als Fortschritt, Unsinn als Sinn, Krankes als Gesundes, Hässliches als Schönes, Bullshitjobs als Berufe, Grausamkeit als Spaß und Müll als Essen verkaufen lassen. Axolotl-Bürger und GWUP-Nerds, die fast schon ersticken am technisch-kommerziellen Vielzuviel und trotzdem noch mehr wollen.

„Sie verstopfen die U-Bahn meierweis – dann foans haam zu eanara Meierspeis …“

Wenn also bei Heli Deinboeks Refrain das Wort „Meier“ erklingt, dann möge der Leser mit Namen Meier stattdessen Huber oder den Namen seines Lieblingspolitikers einsetzen (siehe auch „Was wir heute brauchen wie ein Loch im Knie: „Bodenständige“ Politiker im Maulwurfspelz und AFX-Parteien“)

Deinboeks Song aus 1995 ist heute aktueller denn je. Man sollte ihn wieder ins Bewusstsein heben, bevor nichts mehr geht und unsere U-Bahnen wirklich komplett mit der Spezies verstopft sind  (hier von Steve Cutts ins Bild gebracht), auf die Heli Deinboek schon seinerzeit einen deftigen Abgesang geleistet hat.

Vielleicht mag auch jemand ein Crowdfunding ins Rollen bringen, um Deinboeks „Meier“ im Werbeblock kurz vor der Tagesschau zu bringen oder in den Adventeinkaufsmeilen anstelle von „Jingle Bells“ oder Whams unsäglichem „Last Christmas“. Man stelle sich nur vor: Die einkaufenden Bürger flanieren in gewohnter Jahresendzeitfest-Stimmung mit Glühwein und Geschenksackbündeln durch die Fußgängerzonen, und auf einmal ertönt es durch die Lautsprecher:

„Wir brauchn kane Meier
Wir brauchn kane Meier
Wir brauchn kane Meier mehr

(…)

Olle Meier san so gierig
Olle Meier san so schmierig
Olle Meier san doch kaum zum ertrogn

(…)

Sie verstopfen die U-Bahn meierweis
dann foans haam zu eanara Meierspeis

(…)

Sie trogn Meier-Jeans und Meier-Koppn
sie haub‘m ziemlich schiache Meier-Gschroppn
kennst an, kennst olle,
s’is wie beim Bauer

ois Meier mocht da kana die Mauer

Den Bergers nehmens jede Hetz
Den Hubers dafür de Arbeitsplätz
A Prohaskas losst da Meier olle hängen
mia wa am liabsten, wenns olle meier gengan

(…)

Wer Maier heisst gheat ghaut am 1. Mai …“

Die Helden der 80er Jahre – Wo sind sie geblieben?

In einer Zeit, in der andere Superhelden wie Deadpool, Ironman, die X-Men etc. auf der Bühne stehen, ist wenigen aufgefallen, dass die seinerzeitigen Ikonen der 80er Jahre inzwischen ausrangiert wurden. Der Cartoonist und Satiriker Steve Cutts (siehe Galerie) hat sich auf die Suche gemacht, wo diese Ikonen des Zeitgeists heute gelandet sind.

Roger Rabbit etwa hat neben dem leicht adipös gewordenen Barluder Jessica, das seinerzeit Bob Hoskins den Kopf verdreht hat, wenig zu lachen. Auch Garfields Coolness hat ausgedient. Nachdem er das Katzenklo vollgemacht hat, wird er kurzerhand per Gabelstapler mitentsorgt. Nun, war ja auch sehr naiv zu glauben, dass es tatsächlich ewig so weitergehen hätte können mit dem faulen Kater, der außer Lasagne futtern gerade noch soviel Kraft aufbringen konnte, um die Augen offenzuhalten und ab und zu mal einen launigen Spruch abzulassen, der dann für Schenkelklopfen sorgte … Millionen Menschen haben sich diesen Lebensstil damals allerdings abgeschaut und ihn internalisiert.

Sogar der ehemals durchtrainierte, aber inzwischen bespeckte und wohlstandsverwahrloste He-Man – einstmals die von jeder Registrierksse strahlende Ikone der „Masters of the Universe“ – hat seinen Kampf gegen Skeletor und das Böse längst aufgegeben und macht lieber am Pool einen auf Farin Urlaub.

Aber sehen Sie selbst, wie weit es die Vorbilder von uns Kindern der 80er gebracht haben. Wo werden wohl die heutigen Movie-Stars von Quentin Tarantino & Co. in 30 Jahren stehen? – Und wo vor allem die Fans, die heute mit Popcorn vor den Flachbildschirmen sitzen?

Video (c) Steve Cutts

in memoriam Steve Geshwister

 

„Es ist langsam an der Zeit …“ – wenn der Generation X/Y/Z endlich der Kragen platzt

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Generation X, Generation Y, Generation Z – die Soziologen gelangen mit ihren Versuchen zur Beschreibung der Jugend und ihrer seelischen Metamorphosen allmählich ans Ende des Alphabets. Eines haben die soziologischen Studien aber gemeinsam: Sie beschreiben allesamt eine ziemlich dystopische und makabre Zukunft.

Aber nicht nur die Jugend sieht sich einem ökonomischen, ökologischen und allgemeinmenschlichen Abgrund gegenüber, sogar die Vertreter des führenden Establishments, also die angeblichen „winner“ der Globalisierung glauben nicht mehr an die Sinnhaftigkeit ihres eigenen Tuns: In einer Studie des US-Unternehmensberaters Jeremy Rifkin wurde 150 führenden Managern der  internationalen Konzerne die Frage gestellt, ob sie die Welt, die sie gerade durch ihre Arbeit mitgestalten, für ihre Enkel als lebenswert ansehen. Die Frage wurde 150 Mal – also ausnahmslos ! – schlichtweg verneint.

Wenn also selbst diejenigen, die wir als die Hohepriester unserer Gesellschaft anerkennen, die derzeit herrschenden Denk- und Handlungsmaximen für fatal halten, dann stehen die Karten für unsere Zukunft womöglich wirklich nicht allzu gut. Inzwischen sehnen sich viele nach einer Alternative zur derzeit auf Hochdampf betriebenen „Globalisierung“, die leider auf einem längst nicht mehr überlebensfähigen Dinosaurierprinzip beruht. Immer mehr Menschen realisieren, dass sich hinter euphemistischen Wörtern wie „Neoliberalismus“, „Wettbewerb“ und „Globalisierung“ etwas verbirgt, was der UN-Menschenrechtskommissar Jean Ziegler ganz unverblümt als „kannibalistische Weltordnung“ bezeichnet – wobei laut freimütiger Aussage des ehem. US-Außenministers Henry Kissinger „Globalisierung nur ein anderes Wort für US-Herrschaft ist“ (siehe Zitat aus Wikipedia).

Man hat sich daher schon eine Weile gefragt, wann denn endlich unserer Jugend der Kragen platzt. Schließlich wird ebendiese Jugend von uns – wenn wir es einmal ehrlich und schonungslos beim Namen nennen wollen -, auf allen Ebenen grausam verarscht, mit Sondermüll gefüttert und um ihre gesamte Zukunft betrogen (siehe auch: Züchtung zum Axolotl-Bürger).

Wir gehen mit unserer Jugend, also mit unserer Zukunft, um wie mit industriell gezüchteten Bienen: Wir nehmen ihnen das Beste was sie hätten, den Honig ihres Potenzials, restlos weg und füttern ihnen als Surrogat eine billige synthetische Industriezuckerlösung. Aufgrund dieses vollkommen denaturierten und toxischen Nährstoffs degenerieren die dauerUNTERhaltenen Zuchtbienen, ihre Immunkraft wird zusehends zersetzt, bis sie schließlich ein Fraß der Varoa-Milbe und anderer Krankheiten werden.

Warum regt sich aber diese Generation nicht wirklich auf, obwohl sie auf einem Förderband sitzt, das sie sukzessive in Richtung eines Abgrunds befördert und man die zuvorderst vom Förderband herunterpurzelnden Menschen bereits panisch schreien hört? Falls wir ein Interesse daran haben, dass vorgenannter Neokannibalismus nicht in totalem Kahlfraß, Fracking und Vergiftung unseres Planeten ausartet, dann wäre es doch eigentlich an der Zeit, uns als mündige Bürger ein bisschen auf die Beine zu stellen und die Schienen, die unseren Zug derzeit in Richtung Grand Canyon führen, umzulegen.

Nun, ein junger Rapper aus Wien hat schon mal den Anfang gemacht, die faule Dinosauriernuss zu knacken. Seinen Namen werden die wenigsten kennen. Denn da er zwei absolute NO-GOs begangen hat, wird er von den Mainstream-Medien konsequent boykottiert und totgeschwiegen – obwohl ihn bereits hunderttausende Menschen als independent street art Künstler kennen und schätzen: Kilez More. Die „Meinungsmacher“ haben sogar erreicht, dass er mit seiner künstlerischen Vita nachträglich aus Wikipedia wieder komplett gestrichen wurde. Und ein Künstler, der nicht in Wikipedia aufscheint in einer Zeit, in der bereits jeder Dschungelcamp-C-Promi einen Wikipedia-Eintrag besitzt, der ist für das öffentliche Bewusstsein einfach nicht existent. Wer heute Ketzer ist, der wird eben auf dem medialen Scheiterhaufen verbrannt. Im Falle von Ketzerei gilt da immer noch das gleiche Prinzip wie im Mittelalter.

Und was Kilez More getan hat, ist Ketzerei in Reinkultur: Er hat sich die in seine Arterien gesteckte Injektionsnadel herausgerissen, die mit der toxischen Industriezuckerlösung gefüllte Infusionsflasche in den Müll geworfen und stattdessen beschlossen, aufrechter Mensch zu werden und nicht Tretmühlenesel des Mammon. In Interviews nimmt er für sich das frevelhafte Recht in Anspruch, eigenständig zu denken und seine Meinung nicht von Fernsehen und Medien „machen“ zu lassen. In der Folge war es für ihn ganz leicht, sich sein gesundes Hirn und sein Herz wieder zurückzuerobern und mit diesen nun gegen den Wahn-Sinn, der seiner Generation zur Normalität erklärt werden soll, zu kämpfen.

Den von den Medien gehypten Gangsta-Rap bezeichnet er als Müll – und hält dem „Truth Rap“ entgegen. In einem Interview mit einem Schweizer Magazin bricht er sogar das größte Tabu für Rapper und angehende Stars: Er wagt es, nicht nur emotionalen Nonsens und Bullshit zu brabbeln, sondern macht sich klare Gedanken über Zukunft, Mitmensch und Umwelt – ein absolutes NO-GO, weshalb ihm auch ein Boykott der Mainstream-Medien und der UNTERhaltungsindustrie sicher war.

Seit er den u.a. Videoclip auf Youtube gestellt hat, wird er vermutlich weder bei Goldman Sachs noch bei McKinsey einen Job bekommen, aber ich vermute, in solche Wirtschaftskratzleien würden den jungen Mann auch so keine fünf Elefanten freiwillig hineinbringen.

Vor allem sollte er nun nicht versuchen, in die USA einzureisen. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das sogar dem renommierten Schriftsteller Ilija Trojanow am Flughafen die Einreise verweigert hat, weil er ein Buch mit Titel „Angriff auf die Freiheit“ über den ausufernden Bürgerüberwachungs-Rinderwahnsinn geschrieben hat (hier die erstaunlich humorvolle Stellungnahme von Trojanow zu den kafkaesken Ereignissen) – nun, ein solches Land wird vermutlich auch wenig Spaß verstehen, wenn jemand den von ihm ausgehenden technokratischen Wirtschaftsimperialismus kritisiert. Darüber zu singen, dass besagter Wirtschaftsimperialismus alle von ihm missionierten Länder und Völker nicht wie versprochen mit „Fortschritt“, sondern mit Kulturtod und Verderben überzieht, das ist ein zweites, unverzeihliches NO-GO. Da ja, wie schon erwähnt, laut Henry Kissinger „Globalisierung nur ein anderes Wort für US-Herrschaft“ ist, wird auch verständlich, warum es in immer mehr Ländern zero tolerance gegenüber Globalisierungskritikern gibt und man einschlägige Demonstrationen von Exekutivkräften niederknüppeln lässt.

Schließlich wird das Geschäftsmodell der neoliberalen Profitmaximierung bzw. der kategorische Imperativ des Fracking („Put in poison, get out money“) als Wohlstandsmodell angepriesen. Wo kommen wir denn da hin, wenn die Menschen, die damit beglückt werden sollen, anfangen, es zu verteufeln?

Ilija Trojanow hatte als mehrfach preisgekrönter Schriftsteller und Mitglied einer internationalen Journalistenvereinigung, zu deren Kongress er in die USA einreisen wollte, eine respektable Lobby hinter sich, die sich über die Freiheitsbeschränkung ihres Mitglieds auch öffentlich entsprechend empörte und damit dem Land der Freiheit, das mit seinen Sondereinsatzkräften (Special Operations Command / SOCOM) wie Green Berets, Delta Force und Navy Seals derzeit 147 (von insg. 195) Länder unseres Globus „aktiv befriedet“ (Quelle: The Intercept), einen weiteren drastischen Image- und Vertrauensschaden bescherte.

Kilez More hingegen hat gar keine Lobby hinter sich. Er wäre daher für die Schergen des Imperialismus – pardon, für die Exekutivkräfte der Demokratie und Freiheit -, ein leichtes Opfer. Während also Ilija Trojanow am Flugplatz von grauen Männern einfach nur heimgeschickt wurde, so dürfte Kilez More durchaus mit einem kleinen Waterboarding im Hinterzimmer rechnen, falls er die Grenze zum Land „unserer verlässlichen Freunde“ überschreiten wollte.

Da der junge Sänger somit bisher alles falsch bzw. alles richtig gemacht hat, hat er nun nichts mehr zu verlieren sondern kann nur noch gewinnen. Jedenfalls beweist der junge Mann mit seinem neuesten Song, dass er mehr Mumm in den Knochen und mehr Durchblick hat als ein ganzes, mit Spiegelbildjournalisten vollgefülltes Hochhaus.

Wenn sich jetzt noch andere davon eine Scheibe abschneiden würden, dann bestünde auch in unserer verfahrenen Situation durchaus wieder Hoffnung – dann müssten die dicken Schneemänner, die derzeit noch groß und mächtig vor uns stehen und alles zu erfrieren bzw. zu mechatronisieren drohen, dahinschmelzen wie im Frühling.

Genug aber jetzt der Vorrede, lassen wir den jungen Mann selbst zu Wort kommen. Seinen fulminanten Bushido-Remix und Abgesang auf den Imperialismus leitet er mit den trockenen Worten ein: „Es – ist langsam an der Zeit – mich zu der Scheiße hier zu äußern…“

+ zwei ebenfalls beachtliche Songs von Kilez More (sowohl lyrisch als auch hinsichtlich Sounddesign):

„Ich bin frei“ https://www.youtube.com/watch?v=9m8Thk3D558

„Die Welt von Morgen“ https://www.youtube.com/watch?v=ddvDp8XovsA

 

Europa, ein Bastard zwischen Schaf und Ziege oder ein Pudel? – Karneval 2016

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(Schau-Genau-Bild des Autors)

Achtung Falschmeldungen. Die Handlung und die agierenden Personen sind frei erfunden, wenn es Namensgleichheiten gibt, so liegt das an der Verwechslungsgefahr im Karnevalsgetümmel.

Vor 70 Jahren gab es einmal einen großen Ziegen-Schafskopf hier in Mitteleuropa, der ließ wie besessen, Autobahnen bauen. Seither stehen die Pendler in den Großstädten oft sehr lange im Stau. Man hatte viele Alleen und Grünflächen diesen Projekten geopfert. Es kam seither zu einem großen Flächenfraß an landwirtschaftlich nutzbarer Fläche (siehe Online-Handbuch Demografie). Wenn man sieht, wie wichtig landwirtschaftliche Fläche in Zukunft sein wird, so erklärt sich das Interesse des Westens und des Ostens und deren Konzernen an diesen Rohstoffen in der Ukraine sehr einfach. Vor allem gehört die Erde dort dem Staat und die Ukraine ist eigentlich pleite. Mehr pleite wie Griechenland.

Die Menschen, die Anfang des 20 Jahrhunderts noch täglich ca. 15 km zurücklegten, die bewegen sich jetzt nur mehr 500 m. Und die landwirtschaftliche Fläche wird seither mit viel chemischem Schutz betrieben, damit wir Menschen, die in der Umwelt viele Tierarten zum Aussterben bringen, in uns neue Tiere wieder erzeugen können: Nämlich Krebse. (siehe The Guardian: Roundup weedkiller ‚probably‘ causes cancer, says WHO study)

Wir wissen auch, dass in Gegenden wo sehr viele Herbizide und Pestizide angewendet werden, die Rate an diesen niedlichen Krebs-Tieren in uns signifikant höher ist. Diese in uns wachsenden herzigen Tiere, die stellen wieder die Nahrung für viele Dinosaurier da. Nämlich für gigantische pharmazeutische Firmen, die sowohl an den Spritzmitteln als auch an den Krebsmedikamenten verdienen. Also wenn es um unsere eigenen Krebse geht, da ist es mit der Arterhaltung und dem Artenschutz nicht weit her.

Aber am Bewegungsmangel, der z.B. über den Straßenbau vielfach für diesen Flächenfraß verantwortlich ist, da leben ja auch die Dinosaurier, sowohl die Baugiganten, als auch die Autogiganten, aber auch die Pharmariesen wunderbar mit. Es gibt ein Volkslied: „Wozu sind die Straßen da? – zum Marschieren…“ Allerdings waren die Straßen, über die dieses Volkslied singt, nicht asphaltierte Straßen, die zum Marschieren viel besser geeignet waren. Die Asphaltstraßen sind für die Räder da.

In den Ländern, die den eingangs erwähnten Schafskopf ernsthaft bekämpften, z.B. Schweiz und Skandinavien, da ist die Geschichte interessanterweise durchaus anders verlaufen. So hat die Schweiz, wo die Intelligenz Mitteleuropas oft Zuflucht fand, das beste öffentliche Verkehrssystem der Welt und in Skandinavien gibt es, trotz Kälte, einen großen Fahrradanteil am Verkehr. In Schweden werden die königlichen Gärten sehr ökologisch bewirtschaftet.

Vergewaltigung der Europa

Ja, Europa, die hatte es schon seit der Gründung Europas nicht leicht. Wieso die Europa?
Weil die schöne Europa eben, so sagt es die griechische Mythologie, von Zeus zunächst in Gestalt eines Stieres vergewaltigt worden ist. Wenn man genau hinter die Kulissen des vorigen Jahrhunderts schaut, so war die Vergewaltigung Europas in der Antike nun keinesfalls ein Einzelfall. Heute nicht mehr von Zeus, sondern vom jüngeren Bruder über dem Atlantik.

Wie hieß es doch in den Tagebüchern Lenins, als er nach New York reiste: Die Wallstreet würde die kommunistische Revolution zwar finanzieren, doch selbst wollte man dieses System nicht einführen.

Ja Europa, musste sie sich denn mit diesem Ziegenschafskopf einlassen ?

Ja, sie hatte gedacht, es wäre wieder Zeus, dem langweilig war, aber dieser Ziegen-Schafskopf, der sie vor allem zwischen 1938 – 1945 heimsuchte, das war nichts anderes als der Teufel in Ziegengestalt.

Ja, die Europa wurde stark verletzt. Alle Fähigkeiten, die sie vorher hatte, Musik, Gesang, Humor, sie war nicht nur eine hervorragende Ingenieurin, Literatin, Wissenschaftlerin und wunderschön obendrein, alle Fähigkeiten gingen ihr verloren. Sie war zutiefst in ihrer Seele und in ihrem Geist verletzt, wenn nicht fast ganz ausgelöscht. Sie war verwüstet, nicht nur vergewaltigt.

Und da dachte sich der kleine wesentlich jüngere Bruder über dem Atlantik im Westen, wir müssen diese Schlampe an die Hundeleine nehmen, wenn sie nicht selbst auf sich aufpassen kann.

Und seither führt die Europa alle transatlantischen Befehle meist sehr brav aus. Wenn es im Westen heißt, es ist jetzt Jugoslawienkrise, dann ist eben Jugoslawienkrise. Wenn es heißt, jetzt ist Afghanistan dran, dann ist eben Afghanistan dran, oder Irak oder Nordafrika oder Ukraine etc. Und fast immer folgt Europa über die Hundeleine aufs Wort. Wenn es heißt, jetzt sind die Drogen dran, natürlich dann auch bei uns. Wenn es heißt Übergewicht, so ist es eben auch bei uns Übergewicht. Bei der Gentechnik da folgt Europa nicht so recht, aber auch bei der Atomkraft da hat Europa jahrzehntelang brav gefolgt.

Und wenn es 2007 heißt, wir dein kleiner Bruder sind pleite, so zahlt Europa und vor allem China brav. Wenn es heißt, wir können unser Budget nur über Rüstungsexporte sanieren, so folgt die brave Europa nahezu widerstandslos.

Wenn es gegen allen Menschenverstand heißt, ihr müsst das neoliberale System einführen, das uns überall Antisemitismus, Armut und Menschenhass erzeugt, so folgt Europa, obwohl sie eigentlich schon erlebt hat, wohin diese Ideen führen. Und selbst wenn es komplett gegen den Überlebenstrieb der gepeinigten Europa heißt, wir beginnen wieder aufs Neue einen Konflikt mit Russland, so folgt sie willenlos.

Ja, der Export von Halbfertigwaren, wie der Kommunismus und der Neoliberalismus, also nicht zu Ende gedachte Gedankengebilde, das ist der Exportschlager unseres kleinen jüngeren Bruders im Westen. Robert Junk, ein Zukunftsforscher (siehe Wikipedia) schrieb in einem seiner Bücher: Europa macht zahlreiche Entwicklungs-Schritte, die es schon durchgemacht hatte, in dieser Imitation unseres kleinen Bruders im Westen durch. Und ob der nicht auch gelegentlich vom Teufel besessen sei, wenn er in der Welt z.B. im Irak die irakischen Bauern zwingt, die Getreideernten, deren keimfähige Saaten das heiße Klima gut vertragen haben, zu vernichten um sie von seinen eigenen, genmanipulierten Getreidelieferungen abhängig zu machen. Und der ihnen Mini Nukes, das sind kleine Atombomben, die eben die Artenvielfalt im Rahmen der Krebsentstehung gut fördern, verpasste. Damit sie lange an die Freunde im Westen denken sollen. Neben diesen Grundlagen für Menschenrechte und Demokratiebildung, meint Michel Chossudovsky, dass unser kleiner Bruder im Westen auch direkt den IS unterstützt (siehe Wikipedia).

Michel Chossudovsky ist der Sohn des jüdisch-russischen Wirtschaftswissenschaftlers und UN-Diplomaten Evgeny Chossudovsky (* 15. August 1914, † 4. Januar 2006). Im deutschsprachigen Raum ist er als Gegner der Militärpolitik der USA in Asien und auf dem Balkan bekannt geworden.

Dies geht auf seine Herausgeberschaft für das gemäss Telepolis „zu Verschwörungstheorien neigende“ [2] Centre for Research on Globalization zurück. Chossudovsky schrieb auch Beiträge für die Zeitschriften Le Monde diplomatique, Third World Resurgence und Covert Action Quarterly. Den Kampf um die Kontrolle über das Weltwährungssystem und die Geldschöpfung hielt er für eine Mitursache vieler heutiger – kriegerischer und wirtschaftlicher – Auseinandersetzungen.

 Er hatte aber auch eine amerikanische Waffe für eine neue Weltordnung postuliert, welche den Klimawandel herbei führen könne und behauptet, die USA hätten im Voraus um den Tsunami von 2004 gewusst.

Zwischen 2006 und 2007 warf Chossudovsky den USA und Israel mehrmals vor, einen Angriff mit Atomwaffen auf den Iran, bzw. in seinen Worten „einen nuklearen Holocaust im Nahen Osten“ zu planen.

Im 2011 warf sein Blog dem Weißen Haus unter Präsident Obama vor, nur ein Instrument der Reichen und Mächtigen zu sein, eine Attribution, welche früher nur republikanischen Regierungen gemacht worden war. 2013 wurden hingegen die „Demokratischen Prinzipien“ Venezuelas unter Präsident Chavez gewürdigt.

In seinem Buch „The Globalization of War, America’s Long War against Humanity“ stellt Chossudovsky im Jahr 2015 die These auf, Terrorismus würde von den USA hergestellt, um ihre Hegemonie auszudehnen („Dr Chossudovsky said terrorism is made in the US and that terrorists are not the product of the Muslim world.“). Den IS nannte er „die Fußtruppen der westlichen Allianz“, die Luftwaffen-Angriffe der USA einen Versuch, Syrien und Irak zu zerstören.

Robert Misik erwähnte zur russischen Propaganda gegen die Ukraine die Seite von Globalresearch als Seite, auf welcher Autoren aus dem typischen Autorenpool von Voice of Russia tätig sind, welche auch auf weiteren, sich als globalisierungskritisch ausgebenden Webseiten aktiv sind. Als Publikum nannte er linke Globalisierungsgegner, rechte Wirrköpfe und Verschwörungstheoriefreunde mit deren Hang, „Wahrheiten“ prinzipiell nur abseits der sogenannten Mainstreammedien zu suchen.

Ja und wenn wir schon bei Verschwörungstheorien sind, so sind einige weise alte Herren, – keinesfalls rechte Spinner, die es wissen müssten – auch der Meinung, dass der Ziegenbock, der eigentlich vom Teufel besessen war, anfänglich vom kleinen Bruder im Westen mit viel Geld unterstützt worden ist. Da ja weder die Revolutionen in Nordafrika oder der Ukraine oder die kommunistische Revolution irgend etwas mit unserem kleinen Bruder im Westen zu tun hatten, so sind diese Verschwörungstheorien natürlich haltlos (siehe Sueddeutsche).

Eine Freilassung der durch ihre große Reue geläuterten Europa durch den kleinen Bruder ist also nicht in Sicht. Der kleine Bruder begreift auch nicht, dass er seine große Schwester bei seinem Ungestüm und seiner Begeisterung etwas ohne nachzudenken durchzuführen, dringend brauchen würde. Der wilde kleine Bruder sieht die Freiheit beschränkende Diktatoren und handelt. Was dabei herauskommt? Flüchtlingskrise, Stalin oder vieles andere mehr.

***

Einmal trafen sich die Granden der Welt in Heiligendamm. Die Pudel unseres kleinen Bruders im Westen auf der einen Seite, auf der anderen Seite Putin, dem fast alle Hunde abhanden gekommen waren. Er war damals schon gelb vor Neid. „Du sollst nicht begehren deines nächsten Pudel oder alles was sein ist … Vor allem sollst Du nicht begehren die Pudel, die dir in Jalta zugesprochen worden sind.“ Ja, Putin weint dem Kommunismus nach, er hat aber gar keinen Grund dazu, denn bei uns wird er gerade wieder aufgebaut. Und Väterchen Stalin war ein Heiliger? Und kein Massenmörder.

Die ausführenden Politiker, die Handlanger der Pläne unseres kleinen wilden Bruders im Westen haben durchaus auch Vorteile ihrer transatlantischen Treue. Sie werden rund um die Uhr von ihm beschützt.   Mütterchen Merkel, Jean Claude Juncker, Schäuble aber auch Martin Schulz etc. werden befördert. Sie werden von den Schleppenträgern unseres kleinen Bruders zu seinen Türstehern erhoben.

Durch die durchdachten Planungen unseres kleinen Bruders steht Nordafrika mittlerweile auf dem Kopf. Das hat dazu geführt, dass eine Völkerwanderung nach Europa in Gang gesetzt wurde. Zunächst sprach Mutti Merkel „Kommt alle zu uns“, „Wir schaffen das!“ – Und nahm gleich bei sich 20 Flüchtlinge auf. Da das Begrapschen zu Silvester auch in Köln ja zu den Kavaliersdelikten gehört, so wird aus der sexuellen Belästigung, deren Verbot ja die Pensionen gefährden könnte eine Verpflichtung ja ein Menschenrecht. Ein Recht auf Begrapschung, gleiches Recht für alle auch für etwas ältere Personen. Wie sich das dann in der Wohnung von Merkel abspielt, darüber wird Schweigen herrschen.

Sigmund Freud sprach ja von dieser weit verbreiteten sexuellen Verdrängung. Eigentlich wollen die, die sich am meisten über diese sexuelle Belästigung beschweren, natürlich mit den kraftstrotzenden Fremden schlafen.

Warum die Menschen das letzte Buch Sigmund Freuds nicht lesen. Sie würden entdecken, dass Religionen durchaus ihren Sinn haben.

Und weil eben jetzt die Ukraine gerade am Tisch unseres kleinen Bruders im Westen liegt, da sind auch die Medien sehr folgsam. Sie schreiben wenig über die Todesstrafen im Reich unseres kleinen Bruders, wenig über Assange, Snowden, Manning, sie schreiben über Litwinenko, über den man ja durchaus auch schreiben soll.

Der Wirtschaftsklub, der bei der armen Europa vieles steuert, heißt Amerikanische…….
Deshalb sind viele Informationen, die durchaus beachtenswert wären eben nur „russische Propaganda“ (siehe Spiegel-Artikel über das Maidan Massaker) .

Poroschenko hat Janukowitsch sogar eine Weile als Außenminister gedient (siehe Junge Welt).
Eine Studie der Universität von Ottawa kommt nach Auswertung von tausenden Belegen zum Ergebnis: Die Schüsse gegen die Demonstranten am Maidan kamen nicht von der Regierung, sondern aus den Reihen der vom Westen unterstützten Opposition (siehe Hintergrund.de).
Vergangenen Sommer hatte das US-Repräsentantenhaus einen Abänderungsantrag des Verteidigungshaushaltes für das Jahr 2016 einstimmig verabschiedet, in dem der „offen neonazistische“ und „faschistische“ Charakter des Asow-Bataillons festgestellt worden war. Der Erlass verbot es der US-Regierung, die rechtsextreme Kampftruppe etwa durch Ausbilder oder Waffenlieferungen zu unterstützen.  

 Mit dessen Aufhebung habe der Kongress und die Administration den „Weg dafür bereitet“, dass US-Gelder „in den Händen der schädlichsten Elemente“ gelangen könnten, „die gegenwärtig in der Ukraine aktiv sind“, bewertet das US-Magazin den Vorgang. (siehe Spiegel)

 Nach Straßenschlachten ging im Mai 2014 in Odessa das Gewerkschaftshaus in Flammen auf, 48 Menschen starben. Nun stellt der Europarat der Ukraine ein vernichtendes Urteil aus.

Wie aber kann Moskau die Bildung einer Mehrheitsbildung der ukrainischen Bevölkerung für die NATO am besten unterstützen? Indem es genau das tut, was gerade läuft. Russische Unterstützung für die Separatisten, gemeinsam mit dem Geld der gestürzten Oligarchen. Westliche Geheimdienste und die Medien in den Händen der westorientierten Oligarchen, da kommt Bewegung in die Finanzen der Rüstungskonzerne. Momentan gibt es eine Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung für die NATO.
Ein endloses Thema. Warum schauen die Menschen nicht in die Schweiz, wo man so manche Rezepte für ein friedliches Zusammenleben mehrerer Religionen und Sprachen finden könnte.
Direkte Demokratie, und wohl auch Dank Jean Ziegler doch kein so eklatanter Neoliberalismus.
Föderation, das könnte auch ein Rezept sein, wo Europa wesentlich besser leben könnte. Die Vorschläge Camerons gehen in eine ähnliche Richtung.

Vielleicht am besten gleich, so wie von der Verfassung vorgesehen, eine Gewaltentrennung zwischen einer demokratischen Gesetzesbildung, einer Gerichtsbarkeit, wo alle gleich sind, ohne Ansehen des Standes, Religion, Geschlecht etc., einer tatsächlich freien Presse, einer freien Forschung , Schul-Erziehung und Bildung, und einer Wirtschaft, die brüderlich und bedarfsorientiert arbeitet. Wenn alle diese drei Kräfte sich die Waage halten, so würde Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit entstehen können.

Vielleicht zum Abschluss ein kurzer Ausflug in die Medizin, um die derzeitigen Verhältnisse zu beleuchten:

Medizinischer Fasching

Die Lobby kennt nur eine Not

ist der Patient gesund oder er ist tot

damit die Lobby dies erlebe

hält sie ihn zwischen beiden in der Schwebe

die Eliten sind ihr dabei nicht im Wege

denn eine Hand die andere hält

damit der Euro nicht weit fällt

Wenn der Patient sich nicht bewegt

er in vielen Gefahren schwebt

dass er vieles nicht überlebt.

Dr. Leibetseder lehrt,

er ist von uns ja sehr verehrt,

dass Blutdruck nur Bewegungsmangel

die Gelenkskrankheiten, der Schlaganfall und der Zucker auch

die kommen zusätzlich auch, von dem dicken Bauch

ganz zu schweigen von dem vielen Rauch.

Die Lobby weiß ganz gut

wie man die Konkurrenz zum schweigen bringen tut.

Die Studien, die kann nur ein Pharma-Dinosaurier machen

die anderen haben nichts zu lachen.

Homöopathie, chinesische Heilkunst,

orthomolekulare und anthroposophische Medizin

die macht man so erfolgreich hin

Auch wenn die kraniosakrale Medizin, Physiotherapie und Psychotherapie

so vielen hilft, wie noch nie

wenn die Menschen kommen in Scharen

und dabei Unmengen an Medikamenten sparen

denn – Oh Schreck

die Medikamente sind oft darnach weg,

die Politik die hilft der Lobby

die anderen Methoden außer Medikamente, das ist Euer Hobby

Die Forschung ja der Medizin

die ist trotzdem nicht dahin

der Staat hat zwar kein Geld

die Lobby forscht das, was ihr gefällt

und bestimmt damit den „State of the art“

das ist wirklich smart

die Freunde dann im Parlament

die sagen dann ja justament

„Ihr müßt sparen“, und sparen und sparen

und mit den Jahren

sie sind doch nicht dumm

zahlen wir uns krumm!

Denn die Industrie

die forscht für den Profit

und alle machen begeistert mit !

Wenn die Autolobby bestimmt den state of the art

dann fahren alle SUVs, nicht mit der Bahn, dem Fahrrad oder dem Smart!

Wenn die Patienten sich schon als Auto sehen

Warum sie dann nicht zum Service gehen?

Die Manager haben eine viel biologischere Sicht

sie sehen die Arbeitnehmer als Zitronen! Nicht ?

Die da zum Pressen und zum Quetschen sind

Dass davon „burn out“ kommt, das versteht jedes Kind!

Die Lobby sich durchaus freut,

wenn der Arzt hat wenig Zeit

Denn wenig Zeit bedeutet viele Medikamente

wenn er alles vorbeugen will, so nimmt das kein Ende

Außerdem ist die Bezahlung der Ordination

sehr wenig ohnehin schon

Die Lobby ist ohne Zweifel

kein Teufel

Denn sie lindert viele Beschwerden

Heilen kann sie sie oft nicht

das ist eben die Gschicht

Doch sag mir eins zwei drei

was denn Gesundheit sei?

– Den Kopf halt kühl

die Füße warm

und fülle nicht zu voll den Darm

Und sage mir wer heilen kann!

Das ist der Arzt im Inn’ren, lieber Mann!

 

Wie wäre es übrigens mit dem „Bedingungslosen Grundeinkommen“ für alle? Ich wäre sofort dafür. Denn wenn wir schon auf Kosten der zweiten und dritten Welt und auf Kosten der Natur leben, so sollen doch bei uns wenigstens die Armen etwas davon haben. Ich würde mich dann auf die Karibik zurückziehen und mich von den Anstrengungen des Lebens erholen.

Doch was machen wir, wenn dort aus heiterem Himmel ein Erdbeben entsteht – oder gemacht wird? Sie wissen schon, mit solchen Spielereien wie Haarp, übersetzt „Harfe“? Da wäre es mir schon lieber, in der Schweiz zu leben.

Frau Merkel? Post vom Souverän!

Digital StillCamera

Donnerstag, 14.1.2015, Eifel.

Liebe Frau Merkel, entschuldigen Sie die Störung, aber ich wollte mich angesichts der Zuspitzung der Lage im Land einfach mal bei Ihnen melden. Ich denke, es ist mal wieder Zeit. Wer ich bin? Ach – das wissen Sie gar nicht? Also: ich bin der Souverän dieses Landes. Das Staatsvolk. Also – der Boss. Nein, Frau Merkel – dass sind nicht Sie, dass bin ICH. Sie sind eine Verwaltungsangestellte mit Führungsrang, Sie vertreten mich, weil ich aus 80 Millionen Individuen bestehe, die schlecht alle immer zu allem ihre Meinung sagen können. Ja, ich weiß: dank Internet ändert sich das. Nicht mehr lange, und wir bekommen eine flüssige Form der Demokratie, die ihren Job den den ihrer Minister überflüssig macht, dann kann und darf das Volk wieder selbst über sich bestimmen.

Warum ich mich mal wieder melde? Nun, Frau Merkel: ich war beschäftigt. Es gab wichtige Dinge zu tun: Nahrung musste angebaut werden, Häuser errichtet, Trinkwasserversorgung eingerichtet, wir brauchten Stoffe für Kleidung und Holz für Möbel, Heizung musste organisiert werden, es wurden Kinder gezeugt und erzogen, der Sinn des Lebens gesucht, die Frage nach letzten Wahrheiten erforscht und sich mit der Sterblichkeit auseinandergesetzt: so etwas kostet Zeit, und damit wir dafür Zeit haben, haben wir Sie ja angestellt. Sonst – Frau Merkel, dass können Sie mir glauben – bräuchten wir Sie nicht. Sie sind nur ein Auswuchs der arbeitsteiligen Gesellschaft, beliebig austauschbar, jederzeit ersetzbar und nur für den reibungslosen Ablauf der Alltagsgeschäfte zuständig, damit wir Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens haben: Zukunftsgestaltung, um nur ein Beispiel zu nennen. Nein, dass meine ich jetzt nicht so drastisch wie es sich vielleicht anhört – ich wollte nur mit Nachdruck bestätigen, dass SIE nicht der CHEF sind – jedenfalls nicht MEINER.

Ich melde mich ja nur selten zu Wort, deshalb kann ich es Ihnen verzeihen, dass Sie mich vergessen haben. Nun ja – Sie haben ja auch eine andere Sozialisation als ich: bei Ihnen hat die Partei bestimmt, wer Volk war und wer nicht. Deshalb sind ja gerade die Leute in Ihrer alten Heimat so nervös: sie haben Angst, dass die Regierung sich jetzt einfach ein neues Volk ins Land holt, weil das alte falsch wählt und denkt. Vielleicht sogar aus Rache für den Mindestlohn, der vielen Ihrer Parteikollegen den Gewinn schmälert: holen wir uns einfach mal Leute aus der Welt, die glücklich für 1 Euro arbeiten und schmeißen die ganzen deutschen Nörgler einfach ´raus. Schaue ich mir die Entwicklung in der deutschen Wirtschaft (denke da gerade an so was wie VW und Deutsche Bank, um nur zwei zu nennen) an, dann muss ich sagen: kriminelle Energie ist inzwischen genug bei denen vorhanden, da kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob die überhaupt noch eine Grenze akzeptieren. Na ja, das wird die Zukunft zeigen.

Zuerst muss ich sagen: ich gehöre nicht zu denen, die jetzt große „Merkel muss weg“ skandieren. Bin ja nicht blöd, sondern der Boss. Wie gesagt: Sie sind beliebig austauschbar, deshalb ist es völlige Energieverschwendung, sich jetzt auf Sie als Person zu konzentrieren. Sie sind ja keine Königin, sondern nur eine kleine Angestellte in einer großen, immer unüberschaubarer werdenden Welt – einer Welt, die sich in nächster Zeit gravierend ändern wird. Doch doch, fragen Sie mal ihre Philosophen – ja, ein paar davon haben den Umbau der philosophischen Fakultät zur Dienstmagd der Betriebswirtschaft überlebt. Sie kriegen dort eine passende Antwort – dafür sind die Leute doch da, dafür haben wir sie ausgebildet (siehe Spiegel):

„Wir sind am Ende der zentralen Lebenslüge einer ganzen Generation von Europäern angelangt. Ich bin jetzt 43 Jahre alt. Wie viele andere habe ich mir vorgemacht, das konkrete Leid, das in den Ländern des Nahen Ostens, Asiens und Afrikas den Alltag von Milliarden Menschen prägt, ließe sich für die kommenden Jahrzehnte lebensweltlich auf Distanz halten. Wir hegten die Illusion eines Kerneuropas als mauerloser Paradiesgarten in einer Welt des Elends. Damit ist es vorbei.“

Sehen Sie Frau Merkel: der ist noch lieb mit Ihnen, hat noch nicht darauf hingewiesen, dass wir (und damit vor allem: SIE und IHR AMT) für das konkrete Leid in den Ländern ursächlich mitverantwortlich sind: seit Jahrhunderten schon. Wir stehlen ihre Rohstoffe, wir beuten ihre Kinder und Frauen aus, wir versauen ihre schönsten Strände mit unseren Clubmauern, wie schicken ihnen unseren ganzen Müll, geben ihren Diktatoren dicke Kredite, damit die sich deutsche Luxusautos kaufen können – oder goldene Wasserhähne – und lassen dann die Völker für die Abzahlung knechten. Ja – unverschämt überfallen wir Jahr für Jahr ihre Länder und halten Ihnen unseren überbordenden Wohlstand vor die Nase, den wir nur dank ihrer Sklavenarbeit haben: unser Fleiß wäre nichts wert ohne Abnehmer in aller Welt.

Nein – ich will jetzt keine Moralpredigt halten, zudem schaue ich in die Zukunft: was vorbei ist, ist vorbei – darum melde ich mich ja jetzt mal persönlich. Ich weiß: Bürger, die sich Sorgen machen, sieht man nicht gerne in diesem Land. Hier herrscht die Parole: „Deutschland geht es gut“ – und wer sich Sorgen macht, ist ein Staatsfeind des mauerlosen Paradiesgartens. Ja, diese Philosophen immer: ständig schauen sie über den Tellerrand, doch bleiben in ihrem Elfenbeinturm der staatlichen Subventionierung, den man sicherlich als Paradiesgarten bezeichnen kann. Außerhalb sieht der Garten nicht so schön aus (siehe junge Welt):

„Jugendliche ohne Obdach, ohne Ausbildung, ohne Hilfe, die in Parks und an Großstadtbahnhöfen betteln: Dass mindestens 50.000 unter 27jährige, darunter etwa 21.000 Minderjährige, in Deutschland davon betroffen sind, schätzte im Juni das Deutsche Jugendinstitut in einer Studie.“

Ja, das ist eine linke Zeitung. Aber: eben deshalb dürfen die ja solche Geschichten veröffentlichen. Auch die des Julian K., der vom Jobcenter verurteilt wurde, bei seiner Mutter wohnen zu bleiben, um mit seinem Lehrlingslohn die Reduzierung staatlicher Leistungen für Mutter und Tochter möglich zu machen. Ja – das gibt es in Deutschland. Können Sie aber auch in der Millionärspresse lesen (siehe Spiegel):

„Innerhalb nur eines Jahres ist die Armut insgesamt von 15 auf 15,5 Prozent gestiegen, heißt es in dem Bericht, der sich auf das Jahr 2013 bezieht. Insgesamt gelten 12,5 Millionen Menschen in Deutschland als arm – und das Land zerfällt in wohlhabende und mittellose Regionen.“

Ja, Frau Merkel: so geht es dem Souverän. Deshalb wendet er sich von der Politik ab – die ohne ihn nur noch eine Hülle ohne Sinn und Verstand ist, in der man aber immer noch supergut viel Geld abgreifen kann. Schauen Sie sich die Zahlen mal an: die Wahlbeteiligung sinkt, die Parteien leiden unter massiven Mitgliederschwund und massiver Überalterung (siehe Spiegel) … kurzum: die Parteiendemokratie stirbt gerade aus. Auch hier: das Ende einer Lebenslüge.

Mit dieser Parteiendemokratie sterben auch ihre Netzwerke: d.h., viele Journalisten, die ihre Luxuseinkünfte wegen „guter Kontakte“ haben, stehen vor dem Nichts – und kriegen Panik. Nun – Panik haben die sowieso, weil die Jobs immer knapper werden – auch beim „Spiegel“. Vielleicht dreschen die deshalb wie die Irren auf den Souverän ein, der ihnen irgendwie minderwertig vorkommt – wie alles, was die Preise im Cafe Einstein nicht bezahlen kann. Ja, wir sprechen derzeit so oft von dem bösen Rassismus, der … lange Zeit als sehr schick galt. Nun, das war noch vor Ihrer Zeit, aber ich möchte kurz daran erinnern: aus Bürgern wurden „Parasiten“ und „Schmarotzer“, die „Druck“ brauchten, weil es kein „Recht auf Faulheit“ gab – aber einen Zwang zur abhängigen Lohnarbeit zu jedem Preis. Für „die da unten“ ist das gut genug.

Auch in Ihrer Amtszeit setzte sich dieser Rassismus der Reichen und im Reichtum als schreibendes Dienstpersonal etablierten Mobs fort: die „bildungsfernen Schichten“ wurden erfunden und mit Adjektiven unterlegt: schmutzig, dreckig, verschwitzt, ständig rauchend und saufend, in Lumpen gekleidet (wenn überhaupt), reich an dicken doofen Kindern, völlig hingerissen von niedersten TV-Formaten (die allerdings selbst nicht von bildungsfernen Schichten produziert wurden – seltsamerweise), dementgegen stand das „wir“, der Herrenmensch mit Staatsexamen und staatlicher Festanstellung, der angepasste dienstbare Streber im System, der – dank Finanzkraft – sehr zur Förderung von Drogenhandel und Zwangsprostitution im Lande beitrug.

Ja, Frau Merkel, Sie vermuten richtig: ich vertrete die Meinung, dass der Fisch immer vom Kopf her stinkt – und das unsere gesellschaftliche Elite (genauer gesagt: die Lumpenelite der skrupellosen Absahner) den Rassismus in Deutschland erst eingeführt hat. Wenn Sie noch mehr Belege dazu wollen: nur zu, Material für viele Bücher ist vorhanden. Es ist sehr wichtig, dass Sie verstehen, auf welcher Grundlage die neuen Entwicklungen in Deutschland beruhen – und warum bei so vielen Menschen der Flüchtlingshype als purer Rassismus ´rüberkommt. Ja: die Menschen, die bislang unverblümt als „Minderleister“ in den Untermenschensektor verbannt wurden, weil ja kein Geld da war, schauen sehr verblüfft drein, dass es nun eine große Zahl von Fremden gibt, die mit offenen Armen aufgenommen werden. Sie dürfen sich über ihre Beobachtungen aber noch nicht mal beschweren, weil Sie sonst einfach nur „Nazis“ sind – und Nazis gehören erschossen, hingerichtet, lebenslänglich eingesperrt; sie sind das moderne Pseudonym für den Teufel höchstpersönlich und ersetzen in der Moderne den Begriff „Hexe“ oder „Jude“. Ja, Frau Merkel: das geschieht, wenn eine Kaste zur Sekte wird. Darf ich nochmal den Philosophen zitieren? Der erklärt uns, was eine Sekte ist (siehe Zeit):

„Und zwar mit allen klassischen Attributen: Artikulationsverbote, totale Gemeinschaftssuggestion, unbedingter Erlöserglaube“

Totale Gemeinschaftssuggestion? „Wir schaffen das“. Artikulationsverbote? Wagen Sie es mal, öffentlich Kritik an der Flüchtlingspolitik zu äußern, ihre Hinrichtung wird sofort gefordert („NAZI!!!“). Unbedinger Erlöserglaube? Das ist doch die Grundlage der Flüchtlingslegende: die werden unsere Wirtschaft erlösen, unsere Gesellschaft von Grund auf verändern, uns von unserer eigenen erbärmlichen Mittelmäßigkeit erlösen … Annahmen, die oft formuliert wurden, für die es aber rational gar keine belastbaren Argumente gibt, wie unsere „Experten“ gerade mal wieder zugegeben haben (siehe Spiegel).

Ich möchte Ihnen aber hier gar keine weiteren Vorwürfe machen, sondern mal ein paar Empfehlungen mit auf den Weg geben, die Sie aber durchaus auch als Befehle verstehen dürfen. Kommen wir erstmal zum Kern der Frage: die aktuelle Flüchtlingsdebatte.

Es ist menschlich, human und lobenswert, in einem reichen Land jene aufzunehmen, die von Tod und Folter bedroht werden. Es ist auch menschlich, human und lobenswert, Reichtum vollkommen zum Zwecke der Elendsbekämpfung einzusetzen, dass will ich gar nicht kritisieren. Die Kosten dafür – sollten aber die tragen, die viel zu viel haben, und nicht die, die nicht wissen, wie sie ihre ständig steigenden Rechnungen bezahlen sollen – Rechnungen, die von Reichen geschrieben werden, Rechnungen, deren Beträge im Sinne von Wachstum ja täglich größer werden sollen. Ebenfalls müssen jene zur Begleichung der Kosten herangezogen werden, die für die Ursachen der Völkerwanderung verantwortlich sind: das wird für Sie besonders ungemütlich werden, weil das Ihre großen Freunde im Westen sind.

Dann, Frau Merkel, brauchen Sie aber vor allem einen Plan! Der kann nicht allein darin bestehen, dass Sie die Grenzen weit offen machen, ohne zu wissen, wer da reinkommt. Nein: ich will jetzt nicht das Bild des bösen Moslem an die Wand malen – das  hat die Millionärspresse die letzten Jahre schon genug gemacht – sondern Ihnen klar machen, dass das nicht IHR Land ist, über das Sie gerade bestimmen, sondern MEIN Land. Wenn Sie also aus einem der dicht bevölkertsten Länder der Welt mit einem großen Armutsproblem ein Zuwanderungsland machen wollen, dann müssen Sie zuerst den Souverän fragen. Ist eine ganz einfach Volksabstimmung: soll Deutschland Zuwanderungsland werden: ja/nein. Und ich möchte hier Wert auf eine Zweidrittelmehrheit legen, weil es den Charakter des Landes grundlegend verändern wird. Ob das gut ist, sollten die Bürger selbst entscheiden.

Sie werden sehen: es kann eine große Chance in dieser Herausforderung liegen. Eine Chance, nach all den mittelmäßigen Murkselkanzlern zur Jahrhundertkanzlerin zu werden, die gesehen hat, dass Nationalismus nicht die Lösung sein kann – auch nicht der Nationalismus des „Wir schaffen das“. Es ist die Chance, Lösungen zu erarbeiten, die globalen Charakter haben – und nicht versuchen, das Problem der laufenden Völkerwanderungen national zu lösen – weil am deutschen Wesen wieder mal die Welt genesen soll.

Und ich glaube fest: Sie schaffen das!

 

 

Die planetare Zivilgesellschaft

Digital StillCamera

Dienstag, 3.11.2015. Eifel – und Welt. Ich sage es Ihnen gleich zu Beginn: Kritik ist hier nutzlos. Ich weiß, Sie werden sich aufregen, Sie werden versucht sein, sich in der bundesweit gepflegten Kunst des Nörgelns zu versuchen, empört sein, tausend Gefahren sehen, aber ich sage Ihnen: an der planetaren Zivilgesellschaft, der großen Menschheitsfamilie, geht kein Weg vorbei. Das wissen wir schon lange, das ist alles andere als neu. Als sich der Philosoph Immanuel Kant Gedanken über die Funktionsweisen, Chancen und Grenzen der menschlichen Vernunft machte, fiel ihm – quasi als Abfallprodukt – ein Regelwerk für den Frieden in die Hände, er nannte es „Zum ewigen Frieden“ und besagte kurzerhand eines: irgendwann in der Zukunft wird der Krieg für immer ausgemerzt sein, weil der Mensch durch den Gebrauch der reinen Vernunft dies als die sinnvollste Lösung ansehen wird. Dies kann früher oder später geschehen – auf jedem Fall gibt die bekannte Geschichte ihm bislang recht.

Entwickelt hat sich der Mensch zuerst als Familie – einer sozialen Ordnung, der man, sofern man lebendig sein will, kaum entkommen kann. Die Vernunft gebot, aus der Familie ein Dorf zu machen: die Schätze von Mutter Erde waren so vielfältig, dass ein einzelner Arbeiter sie niemals hätte alle gebrauchen können, ihr Nutzen aber versprach einen deutlichen Vorteil gegen Raubtier und Kälte, gegen Langeweile und Missernte, es wäre unvernünftig gewesen, darauf zu verzichten. So konnte sich einer auf das Heilen von Menschen konzentrieren, einer auf das Schmieden von Metall, einer auf den Ausbau der Ernte, einer auf die Jagd nach großer Beute, einer auf den Bau der Behausungen, einer auf Spiel, Gesang und dem Erzählen von Geschichten – die Arbeit wurde geteilt und man merkte: die Summe der gemeinsamen Arbeit war größer als die Arbeit der Einzelnen – Reichtum entstand.

Je mehr man die alten Feinde in den Griff bekam, sich eigene, warme Höhlen in Flussnähe baute, die jagenden Raubtiere zum Ziel der eigenen Jagd machte, mit Waffen und Werkzeugen seine Macht über die Unbillen der Natur stabilisierte, mit Spiel und Gesang für ein frohes Gemüt sorgte, um so mehr bildeten sich neue Feinde heraus: Menschen mit Raubtierbewusstsein, nicht sehr vernünftig, aber verschlagen, hinterlistig und asozial. Sie bildete die unvernünftige, unnatürliche Raubtierklasse, die als Bande ins Land einfiel, es zum Eigentum erklärte, sich eine Burg darin baute und mit Gewalt die Ernte einfuhr, die legitim durch Arbeit entstanden war: so kam der Adel  ins Land, ein Adel, der später den Adel der Seele für sich beanspruchte, um seine Herrschaft zu legitimieren – dabei war jener Adel der Philosophen unter ihnen überhaupt nicht zu finden, im Bauern jedoch allgegenwärtig.

So wurde aus dem Dorf die Stadt, die den Raubrittern Einhalt gebot: Stadtluft machte frei – von Sklaverei. Geleitet durch die Vernunft bauten die Dörfler Städte, die größer waren als die Festungen des Adels und nur schwer zu erobern. Der Adel reagierte, vereinte Raubritterburgen zu Ländereien, zu Fürstentümern, zur Nation, die Städter reagierten, breiteten den Gedanken der Stadt aus und machten aus dem Land einen Staat. Die schweizer Pikeniere zeigten dem Hochadel in ganz Europa, wie leicht man ihn aus dem Sattel stoßen konnte, wenn man nur vernünftig vorging: der Adel verlor Schlacht um Schlacht gegen sie, sie wurden die gefürchtetsten Söldner des Mittelalters und erhielten so die Ehre, die Garde des Papstes stellen zu dürfen: ein revolutionäres Signal der Kirche an den Adel. Der Kampf gegen die Raubtierklasse währte lang, wurde zum Kampf um den Sitz an den Schalthebeln der Macht im Staat: sollte dort ein König sitzen – oder ein Bürger? Die Vernunft setzte sich durch – wie nicht anders zu erwarten. Der Mensch als vernünftiges Wesen kann letztlich  nicht anders. als nach seiner Natur zu handeln: 1789 fegte ein breites Bündnis von Bauern, Städtern, niederen Raubmenschen und Söldnern der Herrschenden den König und seine Diener für kurze Zeit aus dem Amt und hätte fast – unter der Führung eines kleinen korsischen Leutnants – ganz Europa vom Adel befreit.

Das Dorf brachte Frieden zwischen den Familien, die Stadt Frieden zwischen den Dörfern, der Staat Frieden zwischen den Städten, mehr und mehr Ländereien schlossen sich zu Staaten zusammen – und wiederholten ein altes Spiel: manche wurden Raubstaaten und plünderten die Welt aus: Frankreich, Spanien, England sind fürchterliche Beispiele dafür, wie der Raubgedanke die Vernunft beiseite drängte, gleichzeitig wurde klar, wie das Spiel enden wird: letztlich würde die Vernunft alle Staaten zu einem planetaren Staat formen, weil der Mensch als biologisches Wesen vernünftigerweise Werte wie Freiheit, Sicherheit, Frieden, Wohlstand und Gerechtigkeit Unwerten wie Sklaverei, Bedrohung, Krieg, Armut und Rechtslosigkeit vorziehen wird: letztlich … wird eine planetare Zivilisation entstehen und diese wird sich strikt vernünftig gegen die Raubtiere in den eigenen Reihen wenden, kommen sie nun als clevere Geschäftemacher, Anlagebetrüger oder Straßenräuber daher.

So wäre – kurz gesagt (und extrem verkürzt dargestellt) – die Geschichte der Menschheit. Die Charta der Vereinten Nationen bezieht sich im Großen und Ganzen auf diese „Schrift zum Ewigen Frieden“ – womit man mal wieder sehen kann, was Deutsche – neben Luther und Marx – zu leisten vermögen imstande sind. Aktuell ist der Stand folgender: nachdem der Mensch sich vom Jäger und Sammler zum Landwirt entwickelte, durch die Technik zum Dienstleister und Informatiker wurde, geht der Trend jetzt wieder zurück: wir sind aktuell Jobjäger und „Tafel“-Müll-Sammler, gezwungen durch staatliche Gewalt. Die Raubtierklasse hat sich neu formiert und hat zurückgeschlagen, ihre gegenwärtige Offensive gegen den Staat, gegen die Vernunft, gegen die Menschheit und sogar die gesamte natürliche Umwelt läuft enorm erfolgreich, sie beschert uns Klimawandel, Finanzkrisen, Flüchtlingskrisen, Umbau des Sozialstaates zum Zwangsarbeitslager und die Verblödung der Jugend … von denen 98 % bei der Geburt noch hochbegabt sind, bis die Schule dies auf 2 % nach Schulende herunterreguliert  hat. Ungeniert greift sich die Raubtierklasse Funktionsträger demokratischer Strukturen und erzieht sie sich zu Dienstleistern der eigenen Sache (Stichwort: Lobbyismus und „Drehtüreffekt“), rafft mehr und mehr Tauschmittel an sich, die vom Staat nie zum Zwecke des Raffens für einige wenige geschaffen wurden, sondern als Tauschobjekt für alle. Viele der Raubtierklasse entstammen dem „alten Adel“, viele rafften sich empor zu milliardenschweren Halbgöttern, die Staaten kaufen könnten und massiven Einfluss auf die höchsten Steuerungsebenen von Supermächten (genannt: Präsident) haben.

2015 scheint Kant widerlegt zu sein, wir bekommen seit den neunziger Jahren den Begriff des „failed state“: jenes Staates, der seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, gescheitert ist, aufgelöst und abgewickelt gehört: die Raubtierklasse – die neuen Fürsten – nutzt ihre globale Macht, ihren alten Feind zu zerstören: die Stadt … bzw den Staat. Glauben Sie nun nicht, dass Sie in ihrem Deutschland sicher sind, nachhaltige Staaten gibt es nur eine Hand voll auf der Welt: Schweden, Irland, Finland, Norwegen, Österreich, Kanada, Australien und die Schweiz gehören dazu – Deutschland ist – wie die USA – lediglich momentan stabil, weite Teile Asiens, Afrikas und Südamerikas gleiten ab in Richtung „failed state“. Es wäre leicht zu beweisen, dass dies kein Zufall ist, dass eine globalisierte „Superklasse“ gezielt einen Großangriff auf die Idee des Staates durchführt, der letztlich wieder die alte Ordnung herstellen soll: der Halbgott in seiner Burg umgeben von Tagelöhnern, die im Müll nach Nahrung suchen, wenn seine Gunst sie nicht mehr am Leben erhält.

Beweise dieser Art finden sich in diesem Medium – dem Nachrichtenspiegel – und tausend ähnlichen Formaten zu hauf, dies möchte ich jetzt nicht noch weiter vertiefen, da es mir diesmal um den größeren Rahmen geht – und einen ferneren Ausblick.

Egal wie die aktuellen Turbulenzen aussehen: die planetare Zivilgesellschaft wird kommen. Der Mensch als vernünftiges (und soziales) Wesen kann gar nicht anders, als letztendlich am Ende seines politischen Weges den planetaren Staat auszurufen – der ähnlich vernünftig ist wie dieses „Deutschland“, dass als Staat die Kriege zwischen Preussen und Bayern (der letzte war 1866) undenkbar gemacht hat – wie auch „Europa“ Kriege zwischen Frankreich und Deutschland als völlig absurd erscheinen läßt.

In diesen Zeiten sollten wir uns nicht entmutigen lassen von den Rückschlägen, die die planetare Zivilgesellschaft aktuell erdulden muss – und derer sind es viele: die demokratischen Verwaltungsstrukturen der Staaten werden von einer globalisierten Klasse der Superreichen unterlaufen, korrumpiert und für eigene Ziele eingesetzt … im Prinzip erdulden wir die Wikingerüberfälle erneut, die größere Mobilität (wir reden hier über Menschen, die in New York aufwachen und beschließen können, dank der eigenen Gulf Stream V in Venedig zu frühstücken, in Dubei zum Mittagessen abzusteigen und den Abend am Strand von Rio an Bord der eigenen Yacht zu genießen) bringt hier den entscheidenden Vorteil gegenüber der großen Zahl der Ausgebeuteten, die globalisierte Raubwirtschaft plündert hunderte von Millionen Menschen weltweit aus, produziert immer mehr immer billiger für immer weniger Lohn zum einzigen Vorteil der Profiteure ohne Rücksicht auf die begrenzten Ressourcen dieses wunderbaren Planeten: der Kollaps ist vorprogrammiert, weil immer mehr Menschen immer weniger Geld haben, um die Warenmassen abzunehmen. Jedoch sind das Erfahrungen, die man immer im Laufe einer Offensive macht: der Gegner scheint schier übermächtig: so erging es den Streitkräften der russischen Revolution, als sie sich den Konterrevolutionären gegenüber sahen, die von Tschechen, Briten und Franzosen unterstützt wurden, so erging es der russischen Armee im großen vaterländischen Krieg, als die Wehrmacht in den ersten Tagen des Krieges mit ihren 3600 Panzern 20000 russische Panzer vernichtete: trotzdem gewannen sie letztlich, auch wenn es zwischendurch nicht gut aussah.

Worauf wir den Blick richten sollten, ist die Zukunft – jene Zukunft, auf die wir uns unabänderlich seit 10000 Jahren  hinbewegen: die Gründung der großen, planetaren Zivilisation, die schon jetzt weltweit anwächst. Der Begriff – obwohl in Kant´s Schriften schon immanent vorhanden – wurde 2008 angesichts der Proteste gegen den G 8-Gipfel von dem UN-Kommissar Jean Ziegler (einem führenden Kritiker der Raubtierklasse, wie ich den modernen Adel mal nennen möchte) geprägt (siehe Spiegel):

„Die „planetare Zivilgesellschaft“ wachse überall auf dem Planeten, sagt Ziegler enthusiastisch“, „Der gewaltlose Zug der Aufständischen ist unterwegs“, sagt Ziegler – tosender Beifall.“

Der Raubtierklasse ist klar, dass diese Entwicklung kommen wird – weshalb der Spiegelautor als Mitglied der untersten Dienstklasse der Raubtiere auch eifrigst spöttelt. Sie weiß, dass diese Entwicklung so unaufhaltsam ist wie der Aufgang der Sonne – und dass diese Entwicklung ihr Ende sein wird, weil die demokratische Zivilgesellschaft sich die geraubten „privatisierten“ Ländereien (ja: privare ist lateinisch und steht für „rauben“ – die waren noch weise, die Lateiner) zurückholen werden – ebenso wie sie die Wirtschaftsordnung revidieren werden, die kleingeistigen, dümmlichen Raub der vernünftigen nachhaltigen Lebensweise vorzieht. Sie wissen, dass aktuell 88 (!) Prozent der Deutschen sich – vernünftigerweise – eine neue Wirtschaftsordnung wünschen (siehe Spiegel, hier mit Beispielen, wie die neue Wirtschaftsordnung gerade wächst) , die auch schon längst vielfältig durchdacht wurde (siehe beispielsweise Treeec, wo ein globales, kooperatives Genossenschaftsmodell mit zinsfreiem Geld für die Effektivierung von Lebensqualität für jederman – und nicht nur für eine Superklasse – sorgt und schon viele Elemente der planetaren Zivilgesellschaft vorgedacht wurden).

Ich weiß selbst: es gibt viele Bedenken gegen die planetare Zivilgesellschaft, die unter dem Stichwort „NWO“ gesammelt werden – doch alles, was dort an Kritik geäußert wird, betrifft nur die Bestrebungen der Superklasse, sich schon jetzt (und schon seit vielen Jahrzehnten) führende Plätze in dieser Zivilisation zu kaufen und sie so zu formen, dass sie ein Exekutivorgan der Superklasse wird. Letztlich aber wird die Superklasse wie auch der Adel grandios scheitern: dies kann friedlich durch Gebrauch der Vernunft geschehen (auch der eigenen Vernunft der „Superreichen“ und „Ultramächtigen“, die als Menschen ebenso vernunftbegabt sind wie der künstlich als „aussätzig“ definierte Arbeitslose), oder auch gewaltsam (was seit dem Siegeszug der Vernunft oft geschehen ist und immer wieder geschehen wird, wenn die Vernunft die Raubtiere wieder mal ausrottete, weil ihre Vernichtung betriebswirtschaftlich sinnvoller ist als der ewige Kampf gegen sie).

Gerade Deutschland – das Land in dem die meisten unsere Leser leben (die zweitmeisten leben in den USA – wo es sehr viele, ganz wunderbare planetare Bürger gibt, auch wenn der Staat momentan durch nine-eleven immer mehr zum Instrument der Superklasse umgebaut wird) – kann hier eine ganz besondere, historisch gewachsene Rolle spielen: wir haben die meisten Erfahrungen mit der logischen Entartung der Zivilgesellschaft, wenn der Staat völlig als Instrument der Raubtierklasse umfunktioniert wird (Stichwort: Drittes Reich), wir haben das Potential zweier langjähriger Gegner im Kampf der Systeme (BRD gegen DDR) – und wir haben das geistige Erbe jener Menschen, die die planetare Zivilgesellschaft von oft vorangetrieben haben (wie schon erwähnt: neben Kant auch Luther und Marx … und nur einige zu nennen), sind als Land der Dichter und Denker eigentlich prädestiniert, das Erbe des alten Griechenlands zu übernehmen – und wir haben durch die Flüchtlingskatastrophe (die wir letztendlich nicht bewältigen können, wenn sich 300 Millionen planetare Bürger auf den Weg machen, um hier ihr Glück zu suchen – oder mehr) jene Herausforderung, die wir nur im planetaren Zusammenspiel der Bürger miteinander lösen können und die deshalb der Zündfunke für die Etablierung der planetaren Zivilgesellschaft seien kann.

Die Bedenken gegen die planetare Zivilgesellschaft sind auch 10000 Jahre alt: es sind die Bedenken des Meisters der Schmiedekunst, ob er nicht hungern wird, wenn er den ganzen Tag nur schmiedet aber nichts anbaut, die Bedenken der Bayern, ob sie nicht unterjocht werden, wenn sie mit den Preussen einen Staat gründen, die Bedenken von Minderheiten, ob sie nicht von gesichtslosen Mehrheiten unterdrückt und ausgerottet werden – solange wir Menschen als Raubtiere dulden, anstatt jene unmenschliche (weil unvernünftige) Form der Existenz konsequent einer pathologischen Diagnose zuzuordnen, werden wir auch mit solchen Erscheinungen übergangsweise leben müssen – aber nur übergangsweise.

Die Ausformung der planetaren Zivilgesellschaft kann nun nie das Werk eines Einzelnen oder einer Elite sein: das spräche der Vernunft zuwider, die in allen Menschen zuhause ist – auch in Arbeitslosen, Niedriglöhnern und Hausfrauen – und auch im „Lumpenproletariat“ … jenem Begriff, mit dem Karl Marx aus der kommunistischen Bewegung eine neue Raubtierklasse schuf: das gewählte Raubtier, den (unvernünftigen) Absolutismus der „Macher“ und Kommissare – ein Grund, weshalb heute sich die unterste Dienstklasse der Raubtiere von „bildungsfernen Schichten“ abzugrenzen versucht: als hätte ein Professor für Maschinenbau auch nur ansatzweise einen Anspruch auf das Prädikat „Bildung“, dass eher auf den geisteswissenschaftlichen Bereich, auch den Menschen an sich abzielt und in dem ihm ein ständig lesender Hilfsarbeiter schnell weit überlegen sein kann – eine einfach Nebenwirkung des Buchdrucks, der der Elite den Vorteil der Schnelligkeit des Wissenerwerbs entzog.

Sie wird das Ergebnis von Kommunikation sein, ein dauernder Prozess, dessen Ausformung abhängig ist von den Herausforderungen, die die Zukunft mit sich bringen wird – und die können vielfältig sein.

Was wir aber jetzt machen können – als Menschen, als vernunftbegabte Wesen: wir können uns schon heute dazu bekennen, dass wir uns als Bürger der planetaren Zivilgesellschaft verstehen, diese „Staatsbürgerschaft“ über alle privaten, nationalen, egoistischen Interessen stellen und unsere politische Meinung als planetare Bürger bilden und mit abschätzigem Blick auch die sterbenden Reste der Raubtierkultur blicken, die untergehen wird: in zehn Jahren, in hundert Jahren … nein, tausend Jahre wird es nicht mehr dauern. Wir können – und dürfen – wissen, dass unsere Art letztlich den Sieg davon tragen wird – auch wenn wir auf empfindliche Rückschläge zurückblicken müssen. Unsere „Art“ – das ist die Art von vernunftbegabten Wesen, die immer das Große und Ganze im Blick haben können. So kann die große Evolution (oder Revolution der Evolution der Raubtierklasse) genau HEUTE beginnen – mit einer Hand voll Menschen, die ganz bewusst auf ihr Wesen blicken, auf die unabänderliche Zukunft des Triumphes der reinen Vernunft, die mit absoluter Sicherheit kommen wird – und die (das wird jetzt manche erschrecken) dem Sozialismus viel näher stehen wird als dem Feudalkapitalismus der Moderne. Wir können uns schon heute als Agenten jener Macht begreifen, die seit 10000 Jahren die menschliche Kultur lenkt, schon heute aufstehen und sagen: wir sind schon heute Teil jener Bewegung, die der politischen Welt den ewigen Frieden bringen wird – und eine Welt, die dem sehr nahe kommt, was wir dereinst als Paradies verstanden haben … und wer würde nicht im Paradies leben wollen, vernünftigerweise?

Je mehr das heute schon tun – umso sanfter wird der Weg dahin. Ansonsten werden wir noch ein paar häßliche Apokalypsen erleben dürfen, an denen aktuell die Raubtierklasse feilt (siehe Spiegel):

„Es gebe Kräfte in Europa und in den USA, die kein Interesse an der Beilegung des blutigen Konflikts hätten. „Denen wollen wir keine Chance geben.““ – womit der deutsche Vizekanzler das erste Mal die Existenz kriegstreibender Gewalten innerhalb der Nato gegenüber Wladimir Putin zugab, denen wir hilflos ausgeliefert sein werden, wenn wir weiterhin der Superklasse den Ball überlassen.

Der Vernunft (und diesem Planeten) ist es übrigens egal, wie lange es dauert, bis sie das ihr gemäße kooperative, kommunikive, symbiotische System errichtet hat, um in der Evolution weiter voranschreiten zu können: sie kennt „Zeit“ nur als eine ihr untergeordnete Kategorie, auf die sie keine Rücksicht nehmen braucht.

Das wichtigste Instrument zur vollendeten Etablierung der planetaren Zivilgesellschaft liegt übrigens vor Ihnen: das Internet.

Wenn im Übrigen jemand gerade Lust auf Abenteuer hat: gerne sei zur Disskussionsrunde aufgerufen, die Plattform Facebook gibt uns genug Raum, Millionen Menschen zu erreichen – solange, bis die planetare Zivilgesellschaft sich eigene Räume schaffen kann, bis hinreichend Ressourcen vorhanden sind, nicht mehr auf das sterbende System zurückgreifen zu müssen. Hier kann diskutiert werden, geforscht, geträumt, informiert, beraten und geplant:

https://www.facebook.com/Die-planetare-Zivilgesellschaft-1637060316581470/

Mehr – kann ich dazu kaum leisten. Nun – ist die planetare Zivilgesellschaft gefragt. Es werden viele Antworten gesucht: und die Gegenwart bietet erstklassige Fragen dazu und exzellente Instrumente. Fangen wir also an zu handeln. Das wird spannender als Fernsehen gucken. Versprochen.

 

 

 

 

Offener Brief und eindringlicher Appell an den Eifelphilosophen – Nach 5 Jahren Schaffen: 3 Gründe zum Weitermachen

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Infiltrierter Borg, vormals „Homo sapiens“ / CC BY SA 3.0 by Marcin Wichary/Wikimedia Fotolink

Beim Lesen des letzten Artikels des Eifelphilosophen („Die Zombiefizierung der Gesellschaft“) haben wohl viele Leser kurz den Atem angehalten. Nicht wegen der erschreckenden Bestandsaufnahme der Realität – dieser ins Auge zu blicken sind wir ja schon durchaus gewohnt -, sondern auch angesichts seiner zwischen den Zeilen mitschwingenden Frage nach der Sinnhaftigkeit des Schreibens und der Ankündigung, dass seine Schreiberei womöglich nicht bis in alle Ewigkeit weitergehen wird.

Im Namen vieler treuer Leser und Fans des Nachrichtenspiegels sei an dieser Stelle daher ein offener Brief erlaubt – an denjenigen, der bisher mit über 2600 Artikeln unverdrossen gegen den Wahnsinn, den man uns heute zur Normalität erklären möchte, angekämpft hat.

Ja, dass es einigermaßen frustrierend ist, wenn nach fünf Jahren Nachrichtenspiegel, zig Millionen Klicks und zigtausenden Stunden Schreib- und Administrationsarbeit (übrigens: Hallo und Dank auch an den Regenbogenbieger – ohne ihn würde sich das Rad hier wohl auch nicht drehen) immer noch der Wahnsinn triumphiert und man beim morgendlichen Lesen der Tageszeitung ständig nur verheerende Niederlagen von den Fronten des Endkampfes um die Menschlichkeit entgegennehmen muss, das kann man nachvollziehen.

Und wenn man dann auch noch E-Mails von Trollen bzw. Orcs bekommt, die die Wahrheit gar nicht hören wollen, da sie diese schmerzt wie die Sonnenstrahlen jemanden, der jahrelang nur in einem dunklen Keller dahinvegetiert und in das trübe LED-Licht seines Smartphones geglotzt hat – dass man da manchmal am liebsten den Hut draufhauen möchte, wer könnte es einem verübeln? Auch darf man nicht unterschätzen, welche Anforderung an die geistige Verdauungstätigkeit es stellt, wenn jemand täglich die Moraste der Mainstream-Medien und der „Lügenpresse“ durchwatet und dort nach ein paar Perlen fischt, die zunehmend seltener werden.

Wie Nietzsche schon festgestellt hat, muss der, der in einen dunklen Brunnen blickt, aufpassen, dass er nicht selbst hineinfällt. Und wenn man die fast schon bewundernswerte Raffinesse ansieht, mit der Meinung heute gemacht wird und wie eine ganze Generation grausam verarscht, um alle ihre Zukunft betrogen wird, wie dieser Generation durch Schule, Uni und Medien ein menschenverachtendes, technokratisch-szientistisches Weltbild aufgeprägt wird, dann kann es leicht sein, dass man zwischenzeitlich kurz die Fassung verliert und selbst Gefahr läuft, in den Schacht des (ausgetrockneten) Brunnens hinabgezogen zu werden.

Wie z.B. Noam Chomsky und Fabian Scheidler bereits herausgearbeitet haben, wird Meinung heute höchst professionell „gemacht“ und in Form eines selbstkontrollierenden Automatismus etabliert. Ist Meinung erst einmal gemacht, dann können sich die Meinungsmacher getrost zurücklehnen und sogar demokratisch abstimmen lassen.

Die Presse als ehemalige vierte Säule der Demokratie ist dabei nur noch rückgratloser Handlanger in diesem Spiel des „manufacturing consent“.

„Der Clou dabei ist: Wenn die Presse einfach der Logik des Marktes ausgeliefert wird, dann braucht es kaum noch offizielle Zensur, um das Spektrum der öffentlichen Diskussion auf systemkompatible Positionen einzuengen. Die Eigentümerstruktur, die Abhängigkeit von Anzeigen, die Auswahl der Quellen und der vorauseilende Gehorsam gegenüber mächtigen Interessengruppen filtern unbequeme, nicht systemkonforme Positionen effektiv heraus.“ (aus: F. Scheidler, Das Ende der Mega-Maschine)

(siehe auch These von Noam Chomsky über die Wissenschaft als „säkulare Priesterschaft“ der Neuzeit und als Handlanger der etablierten Macht)

Daher braucht es in Wissenschaft und Politik in Zukunft gar keine Schmiergeldzahlungen und dergleichen mehr. Indem den Nachwuchskräften schon von klein auf ein rein technokratisch-kommerziell-szientistisches Welt- und Menschenbild eingeprägt wird, dann werden sie automatisch willfährige Exekutoren des alternativlosen Wahn-Sinns sein. Und uns immer tiefer in den Abgrund führen, obwohl jeder gesunde Menschenverstand an sich sagt, dass wir da unten definitiv zugrunde gehen werden.

Aber mit der Logik des in den Deckmantel der „Wissenschaftlichkeit“ gekleideten Sachzwang-Nihilismus lässt sich alles, wirklich ausnahmslos alles argumentieren, von der Ausmerzung allen Privatlebens durch Bürgerüberwachung bis hin zur automatisierten Ausmerzung „unwerten“ Lebens mittels Drohnen.

Aus „streng wissenschaftlicher“ Sicht kann unwiderlegbar nachgewiesen werden, dass Schuhpasta den gleichen Lichtabsorptionskoeffizienten besitzt wie schwarzer Kaviar. Genauso weisen die Wissenschaftler evident nach, dass in Bio-Lebensmitteln auch nichts anderes drin ist als in pestizidgespritzten und genmanipulierten Lebensmitteln. Und egal ob Meere mit Erdöl verseucht werden, die Erde gefrackt oder Kernkraftwerke in die Luft fliegen. Was man von den akkreditierten Wissenschaftlern bei solchen Anlässen, die uns an sich zum Aufwachen aus unserer naiven Fortschrittsgläubigkeit bringen sollten, jedesmal zu hören bekommt, ist der bekannte Stehsatz: „Es besteht keine Gefahr für den Menschen.“

Das ist auf den Kern reduziert auch die wesentlichste Aufgabe des akkreditierten Wissenschaftlers: Dafür zu sorgen, dass neue, profitable Technologien und Geschäftsmodelle ungehemmt expandieren können. Vergiftung von Luft, Wasser, Erde, Fracking, Nuklearverseuchung, irreversible Verhunzung des Erbguts („Gentechnik“), irreversible Verhunzung der Materiestruktur zu z.T. asbestartiger, kanzerogener Reizstruktur („Nanotechnologie“), Verschmelzung des Menschen mit Computerprozessoren, täglich fünf Stunden Inhalation astreinen Wahnsinns („Medienkonsum“) schon für Kleinkinder, denen angesichts des Tarantino‘schen medialen Gemetzels nur dank Schnuller nicht der Mund offen bleibt – alles kein Problem!

Was sollte ein „Wissenschaftler“, ein Doktor der Physik oder Chemie, ein MSc der Nuklearforschung, ein Mag. der Pädagogik oder ein Dippl. der Biotechnologie sonst sagen? Etwa die abgründige Gefahr, die unsere Umwelt und Lebenssysteme mit irreversibler Zerstörung bedroht, anprangern? Dann wäre er bereits morgen seinen Job los, sein wirtschaftskooperativ drittmittelfinanziertes Universitätsinstitut erhielte keine Mittel mehr von seinen Geldgebern aus der „freien Wirtschaft“ und außerdem hätte er eine Klage wegen Geschäftsschädigung im Postkasten. Wie soll er dann seinen Studienkredit und die 2.500.- Euro monatliche Kreditrate zurückzahlen, die er für die Errichtung seines borgkubusförmigen Einfamilienhäuschens samt standesgemäßem SUV vorm Gartenzaun von der Bank aufgenommen hat?

Welcher Mensch, der szientistisch erzogen wurde, ist schon so dumm bzw. so intelligent wie Edward Snowden, der einen gutbezahlten Job hat, in dem er ein leistungsfreies oder zumindest leistungsträges Einkommen bezieht und dann seine kleinbürgerliche Existenz opfert, um einen drohenden Überwachungs-SuperGAU zu verhindern?

Selbst wenn der Akademiker unterbewusst weiß, dass er auf dieser Welt eigentlich in eine andere Richtung arbeiten sollte und der Preis für die widersinnige Hamsterradtätigkeit in der Wirtschaftskratzlei, für die er sich verdingt, über kurz oder lang in die Erschöpfungsdepression (Burnout) führt und ihm obendrauf im Jenseits Dantes Eishölle blüht, weil er durch seine Profitgier unzählige Menschen auf der anderen Seite des Globus in Elend und Tod gestürzt hat und hingegen das, was die griechischen Stoiker als das „Notwendige“ bezeichnet haben, nicht getan hat.

Aus „wissenschaftlicher Sicht“ lässt sich eben alles stringent argumentieren und kann der Mensch in eine Richtung getrieben werden, wozu keine, wirklich keine Ideologie und Philosophie in der Lage wäre. Der Szientismus ist also das Mittel der Wahl, mit dem heute auf allen Ebenen, ökologisch, ökonomisch, sozial, technisch und allgemeinmenschlich der reine Wahnsinn auf Schiene gebracht und alles der restlosen Verwertung unterworfen werden kann.

Denn das Geheimnis des heute herrschenden Szientismus ist es ja, dass er geradewegs die vollkommene Abwesenheit jedweder Ideologie, Humanität, Moral und damit jedweden Geistes darstellt, also in philosophisch-existenzieller Hinsicht ein Vakuum bzw. ein schwarzes Loch ist. In dieses schrankenlose Vakuum können nun alle bösen Geister aus der Büchse der Pandora einziehen, ohne dass jemand auf die Idee kommt, sie zu verscheuchen. Denn das wäre ja fortschrittsfeindlich und ketzerisch. Sodass wir also heute das Paradox vor uns haben, dass unsere scheinbare akademische „Aufklärung“ und intellektuelle Brillanz auf allen Ebenen zu den denkbar ignorantesten, unerträglichsten und zerstörerischsten Zuständen führt.

Mit einem Wort: der Szientismus ist die perfekte Religion des Neoliberalismus und das genuine Mittel zur ökonomischen Verwertung von Mensch und Umwelt. An dem jedes Argument der Menschlichkeit und Moral abprallt wie eine Entenfeder an einem Stahlharnisch. Eine bessere Rüstung als den Szientismus kann sich der Neoliberalismus gar nicht zulegen. Wobei wir uns bei Gelegenheit vielleicht einmal ein anderes Wort für „Neoliberalismus“ überlegen sollten. Denn Neoliberalismus, das klingt ja richtig smart und fortschrittlich. Viel eher würde da ein Substantiv aus dem Jargon des Eifelphilosophen passen, z.B. Neokannibalismus, Mammon-Technokratie  oder eben Zombiefikation – mag unpopulär klingen, aber träfe den Nagel auf den Kopf. Um beim Wort „Zombie“ zu bleiben: Was ist eigentlich ein Zombie? – Nun, nichts anderes als das, was eben übrig bleibt, wenn der Geist des Menschen ausgezogen ist: ein verwesender Kadaver ohne Menschlichkeit, nur noch getrieben von einem dunklen Sachzwang.

Über diese Zombiefikation und ihr ungehemmtes Metastasieren in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien – über die man sich bei nüchterner Betrachtung eigentlich nur noch die Haare raufen kann, wie soll man da nicht trübsinnig werden? Der man mit Intellektualität nicht beikommen kann, sondern deren Lanze geradewegs die Intellektualität ist. Also wer darüber 2600 Artikel schreiben kann und dabei bei aller Tragik trotzdem Humor und Frohmut durchblitzen lässt, vor dem darf man angesichts des fünfjährigen Jubiläums schon mal kurz den Hut ziehen.

Zu diesem Anlass 3 Gründe, warum du nicht aufgeben darfst:

1.) Würden wir das, was wir tun, in quantitativen Kategorien messen, dann müssten wir in der Tat verzweifeln. Denn zehn Millionen Klicks in fünf Jahren ist schon nett. Aber was ist das zahlenmäßig gegen die Milliarden geistloser (zombifizierter) Mainstream-Artikel, die täglich in die Köpfe der Menschen gefüllt werden? – Wenn man hingegen nach dem homöopathischen Prinzip arbeitet, dann weiß man, dass auch kleinste Mengen einer Substanz oft ungeahnte Wirkungen auf den Gesamtorganismus haben und ihn von quälenden Leiden befreien können.

Und wer weiß, wieviele Menschen durch Lesen der Artikel hier gegen den zur Normalität erklärten Wahnsinn immunisiert wurden? Genauso, wie es eine womöglich erschreckende Anzahl an Impf-/Pharmaopfern gibt, so gibt es womöglich eine erstaunliche Anzahl an Menschen, die sich hier eine geistige „Schluckimpfung“ geholt haben, mit der sie dem Wahnsinn, der sie im Alltag angrinst, die Stirn bieten können. Der Wahnsinn klopft zwar täglich bei ihnen an, kostet auch durchaus Kraft und frustriert – aber er muss in den Außenschichten des individuellen Dasein bleiben, der Zugang zum humanen Kern des Menschen ist ihm verwehrt. Während der Wahnsinn bei Menschen, die der Vermassung erliegen, täglich die Gurgel runtergluckert wie das abendliche Dosenbier bei einem Fernsehsportler.

Viele Menschen haben heute das Gefühl, nicht normal zu sein, da sie sich mit dem zur Normalität erklärten Wahnsinn nicht mehr einverstanden erklären können. Nach dem Lesen deiner Artikel hier wird dieses verdrehte Bild vielfach wieder zurechtgerückt und man kann als Mensch wieder Selbstvertrauen schöpfen. Der Zweifel wird an den richtigen Ort gerückt: weg von sich selbst, hin zu den herrschenden Denk- und Handlungsweisen unserer Gesellschaft (ich habe jetzt bewusst nicht gesagt: hin zur herrschenden Politik und Wirtschaft, denn die Politiker und die Wirtschaft sind nur ein Produkt der herrschenden, unbewusst akzeptierten Denkweise).

Wären wir in dieser Hinsicht ganz bei Trost, dann würde es uns nicht im Traum einfallen, das höchste Regierungsamt einer Physikerin in die Hände zu geben, die schon in der DDR kein Problem damit hatte, sich schmiegsam in ein Repressionssystem einzufügen, ohne anzuecken und dort „wissenschaftliche“ Karriere zu machen. Oder einem beinharten Industrieoptimierer und VW-Manager die Sozial- und Arbeitsgesetzgebung. Ebenso befinden sich auch alle anderen Ressorts wie Pädagogik, Umwelt, Gesundheit etc. in der Hand stahlhart tickender Szientisten. Und die können natürlich keine andere Realität herbeiführen als sie selbst kennen: eine mechanische.

Es ist also zuallererst die Realität im Kopf des Menschen, die zu ändern ist. Die Medizin, um da wieder zu gesunden, ist manchmal bitter. Ebenso wie die Artikel im Nachrichtenspiegel. Aber sie wirkt.

2.) Dass wir, wie du in deinem letzten Artikel beklagst, nicht ins Handeln kommen, obwohl wir doch bereits so viel verstehen, ist natürlich schlimm, zumal uns momentan die Zeit davonläuft und die Zustände bereits zu eskalieren beginnen.

Trotzdem darf man darauf vertrauen, dass wir auch dann, wenn wir äußerlich nicht handeln, immer eine Wirkung auf andere / auf die Umwelt haben – einfach durch die spezifische Qualität und Atmosphäre, die wir ausstrahlen. Und diese hängt maßgeblich von den Gedanken und Empfindungen ab, die ein Mensch in sich trägt.

Jeder kennt das Erlebnis: Genauso wie einem eine Begegnung mit einem unwirschen Menschen den ganzen Tag vermiesen kann, so kann einem auch eine nur wenige Sekunden dauernde Begegnung oder Beobachtung eines Menschen, der eine besondere Freundlichkeit, Ruhe, Aufrichtigkeit oder sonstige Qualität ausstrahlt, oft bis am Abend in Erinnerung bleiben.

Joseph Beuys hat das „soziale Plastik“ genannt (plastik kommt von „formen“, unsere Gesellschaft ist von jedem einzelnen in nicht zu unterschätzendem Maße formbar, egal ob er Manager oder „arbeitslos“ ist; in humaner Hinsicht ist man nie arbeitslos, man wirkt immer): Egal ob im Alltag, im Büro oder wenn man in einer Schlange an der Supermarktkasse stehe – man könne durch die Art, WIE (mit welcher Gesinnung) man dort stehe, alle umgebenden Menschen nachhaltig beeinflussen und dadurch Gesellschaft ganz real ändern.

Es wird vielfach erzählt, dass Menschen sogar den Gedanken an einen Suizid wieder verworfen haben, nachdem ihnen auf der Straße ein Mensch entgegengekommen ist, der etwas Aufrechtes und Hoffnungsvolles ausgestrahlt hat.

3.) Und als letzten Grund den gewichtigsten: Ganz einfach, weil es momentan ums Ganze geht.

Wenn sich der oben beschrieben Teufelskreis aus Wissenschaft/Szientismus, Meinungsmache, Technikwahn und die erbarmungslose Verwertungslogik von Politik und Wirtschaft einfach linear fortsetzen, dann ist bald Sendeschluss. Nicht nur für den Nachrichtenspiegel, sondern für die gesamte Spezies des homo sapiens überhaupt.

Jeder, der 1+1 zusammenzählen kann, weiß, was dann zur Realität wird: eine vollkommen durchtechnisierte, entseelte und bürgerüberwachte Kommerzgesellschaft, in der alle menschliche Würde und Moral ausgemerzt sind. Im Vergleich zu dem irreversiblen Umbau und der Vernichtung an Mensch und Umwelt, die dann stattfindet, wird uns sogar die NS-Schreckensherrschaft als regelrecht sozialromantische Zeit erscheinen. Mit den Worten von SPD-Bundestagsabgeordneten Hermann Scheer: „Wenn wir es nicht schaffen, wieder die Würde des Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, dann beginnt ein neues Zeitalter der Barbarei.“

Würde kann man dem Menschen freilich nur zuschreiben, wenn man ihn als individuelle Personalität anerkennt und nicht nur als geistlosen Topfenklumpen. Denn was gibt es an einem Menschen ohne Geist, in einer Welt ohne Geist, schon großartig zu respektieren? Man wird ihn behandeln und ausschlachten wie ein Stück Vieh. Und wenn es nicht mehr nützlich ist, hat es eben ausgedient und endet als Katzenfutter in der Dose. Wozu altes, krankes und minderleistendes Vieh durchfüttern, wo doch der Sinn des menschlichen Daseins nicht mehr die von allen Hochkulturen und Philosophien konstatierte ethische (geistig-seelische) Entwicklung ist, sondern laut herrschender (szientistischer) Staatsdoktrin nur noch die kommerziell verwertbare Leistungsfähigkeit als Daseinsberechtigung anerkannt wird?

Die Voraussetzungen zur restlosen Verwertung der Humanressourcen werden ja bereits geschaffen, indem alle mühevoll über die Jahrhunderte errungenen Grundrechte, die den Menschen in seiner Würde und in seinem Privatleben vor Willkür und Ausschlachtung schützen, nun der Reihe nach niedergerissen werden.

Wenn wir fortfahren, die geistige Würde des Menschen weiterhin mit Füßen zu treten und nur dem technokratischen Szientismus huldigen, dann wird sich – und das schon in relativ naher Zukunft, exakt das verwirklichen, was die Star Trek Autoren in absolut visionärer Weise mit der Spezies der „Borgs“ skizziert haben: Die technische Infiltration und Robotisierung des Menschen. Bio-, Gen- und Nanotechnologie werden es in absehbarer Zeit ermöglichen, Mensch und Prozessor miteinander zu verschmelzen und damit den Menschen zu mechanisieren.

Die Forschungen dazu laufen bereits auf Hochtouren und erhalten Milliardenetats von staatlichen Seiten, um das Ziel der künstlichen Intelligenz und der Robotisierung des Menschen zu erreichen. Auch diverse Milliardäre und Oligarchen sponsern das Unterfangen der Mensch-Maschine Kopplung mit Unsummen, in der Hoffnung, sich als biotechnologisch mechanisierte Zombies das ewige Leben zu sichern. Diese Verschmelzung von Mensch und Maschine nennen die Wissenschaftler „Singularität“ oder „Transhumanismus“, einer ihrer Vordenker ist Ray Kurzweil (zur inzwischen millionenstarken Anhängerschaft und Werberührern, die sich von Ray Kurzweil das ewige mechatronische Leben versprechen, gehört übrigens auch der ehemalige Captain Kirk-Darsteller William Shatner. In einem Interview erklärt er plausibel, warum er Kurzweil folgt: „Yeah, I don’t wanna die, I like to live. That’s the reason why I join the work of Ray.”)

Und der Hohepriester des Szientismus persönlich, seines Zeichens Erfinder, Director of Engineering bei Google und Träger von 19 Ehrendoktortiteln:

„Die Singularität ist eine Zukunft, in der das Tempo des technologischen Wandels so schnell und weitreichend voranschreitet, dass die menschliche Existenz auf diesem Planeten irreversibel verändert wird. Wir werden die Macht unserer Gehirne, all die Kenntnisse, Fähigkeiten und persönlichen Merkmale, die uns zu Menschen machen, mit unserer Computer-Macht kombinieren, um auf eine Art zu denken, zu kommunizieren und zu erschaffen, wie wir uns heute noch nicht vorstellen können.

Diese Verschmelzung von Mensch und Maschine, mit der plötzlichen Explosion der Maschinen-Intelligenz wird, im Verbund mit rasend schneller Innovation in den Bereichen der Gen-Forschung sowie der Nanotechnologie, zu einer Welt führen, wo es keine Unterscheidung mehr zwischen dem biologischen und dem mechanischen Leben oder zwischen physischer und virtueller Realität gibt.“ (Ray Kurzweil)

Auch der renommierte Soziologe Hartmut Rosa meint, dass es keinen Grund gäbe anzunehmen, dass Menschen von der bald ins Haus stehenden Möglichkeit, ihre Leistungsfähigkeit durch die Kopplung ihres Nervensystems mit Computern und Nanobots zu steigern, NICHT Gebrauch machen würden.

Wem das wie Science Fiction vorkommt, der hat leider keine Ahnung vom aktuellen Stand der Technik. Vielleicht gibt’s dazu mal einen eigenen Artikel, hier nur soviel: Da ich selbst an vorderer Front der technischen Entwicklung tätig bin, kann ich sagen: Wenn das, was momentan im Backrohr der Nanotechnolgie und Kybernetik steckt, einmal ausgebacken ist, dann ist die Welt, wie wir sie kennen, Geschichte. Und zwar irreversibel. Und das Zeitfenster, um das zu verhindern, ist bereits ein relativ knappes. Derzeit gibt es allerdings keine ernsthaften Bemühungen, die Robotisierung des Menschen zu verhindern.

Was mich verwundert ist, dass wir über alle möglichen Krisenszenarien diskutieren (CO2/Klimakollaps, Umweltvergiftung, Nuklearunfälle, Pandemien, Terrorstaaten, Arbeitslosigkeit etc.), aber dass die bereits offenkundigen Möglichkeiten zur Robotisierung von Mensch und Umwelt praktisch nicht diskutiert werden, obwohl die exponentiell anschwellende Innovationswelle  kurz davor ist, uns in Form eines technologischen SuperGAUs zu überrollen. Der Mensch schafft sich dabei selbst ab. Siehe auch die ARTE Doku „Welt ohne Menschen“.

Die Endstation des Gleises, auf dem wir momentan rollen, heißt also „Borg“ (siehe Wiki-Eintrag). Den „Borgs“ ist alles, was irgendwie mit Menschlichkeit, Kultur, Empathie, Seele oder Kunst zu tun hat, verhasst. Sie wollen es eliminieren, da diese Dinge nur lästige, irrationale Hindernisse gegenüber ihrem Ideal einer großen, hocheffizienten Technikmaschinerie sind. Der Hass auf die vorgenannten – eigentlich spezifisch menschlichen – Dinge, ist heute bereits unübersehbar. Er wird sich noch weiter steigern.

Denn je mehr wir uns der Technokratie und Robotisierung verschreiben, umso größer wird die Angst vor der eigentlich menschlichen Realität bzw. seinem Geist und dem Sinn des Daseins. Also wird die Losung lauten: Ausmerzen dieses lästigen menschlichen Potenzials, es reicht, wenn man eine neue, mechanistische Evolution sich selbst reproduzierender Nanobots und Cyber-Intelligenzen etabliert.

Die eigentliche Evolution der Menschheit bzw. das, was wir hätten werden können, ist dann gescheitert. Der menschliche Geist ist eliminiert, die reine Mechatronik bestimmt das Dasein und wird eine neue, sich selbst replizierende Maschinenwelt begründen.

Die erste, heute schon bedrohlich vorangeschrittene Vorstufe zur Eliminierung des menschlichen Geistes ist der vom Eifelphilosophen treffend angesprochene Verlust der Unterscheidungs- und selbständigen Denkfähigkeit. Wohin man auch blickt, alles wird auf den Kopf gestellt: Wahnsinn gilt als Sinn, Rückschritt als Fortschritt, Gutes als Böses, Krankes als Gesund und vice versa. Die von George Orwell eigentlich als Satire gemeinten Parolen „Krieg ist Frieden“, „Freiheit ist Sklaverei“ und „Unwissenheit ist Stärke“ sind tatsächlich führende Dogmen unserer Gesellschaft geworden.

Bisheriges politisches und gesellschaftliches Versagen hat in der Geschichte zu durchaus tragischen Katastrophen geführt, 30jährigen Kriegen, Partherkriegen, Hussitenkriegen, Türkenkriegen etc. Der Fortbestand der Menschheit war dadurch bei aller Tragik trotzdem nicht gefährdet. Während es angesichts der technologischen Möglichkeiten heute erstmals möglich ist, die menschliche Evolution wirklich zu beenden bzw. in besagte „Borg“-Realität einmünden zu lassen.

Aus diesem Grund müssen wir allen philosophischen „Most“, den wir im Keller haben, nach oben holen. Das Ausschenken dieses Apfelmosts wird uns vor dem grassierenden Wahn-Sinn schützen und wieder zur Besinnung bringen. – Und wir haben sehr guten Most im Keller. Die ganze Geschichte des mitteleuropäischen Abendlandes ist voll von großartigen Mostbrauern. Die uns nicht nur eindringlich vor dem Wahn-Sinn gewarnt haben, der momentan auf uns zurollt, sondern die uns auch jede Menge Potenzial und Geistesgut gegeben haben, auf dem wir eine menschengerechte, lebenswerte Gesellschaft aufbauen können.

Schon vergessen ? Wir sind doch das „Volk der Dichter und Denker“ und keine „Borgs“.

Aus diesem Grund: Mach weiter, lieber Eifelphilosoph, gibt nicht auf, Most aus dem Keller zu holen. Der Durst danach ist groß. Denn immer mehr Menschen wachen aus der Unterhaltungsnarkose auf und ahnen, dass es eigentlich scheisse ist, samt Familie zu „Borgs“ umgebaut zu werden.

Adler oder Axolotl

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Axolotl, Foto: Th1098 CC BY SA 3.0 Quellenlink

Kennen Sie schon den Axolotl? Das ist ein molchartiger Lurch, beheimatet in lichtarmen, unterirdischen Grotten nahe Mexico. Er weist die Besonderheit auf, dass er nie richtig erwachsen wird, sondern sein ganzes Leben lang in einem Zwischenzustand bleibt. Er erreicht zwar die Geschlechtsreife, aber behält seinen Larvenzustand bei. Das Tier ist hochflexibel und anpassungsfähig, abgebissene Körperteile, sogar Herz und Gehirn, wachsen in kurzer Zeit wieder nach. Lt. Enzyklopädie ernähren sich Axolotl als „Lauerjäger“.

Von Novalis wissen wir, dass alles in der Natur Sichtbare „nur ein Gleichnis ist“ – für etwas, was mit dem seelischen Dasein des Menschen zu tun hat (Tip aus der Angewandten Eifelphilosophie: mit diesem Motto im Sinn die Natur zu durchwandern, ist übrigens ein ganz anderes Erlebnis, als wenn man bloß glotzend durch die Gegend stelzt).

Viele dieser Natur-Gleichnisse sind uns vertraut und umgangssprachlich verankert: die Rose steht z.B. für Liebe, der Fuchs für Schlauheit, das Lamm für Sanftmut, der Hund für Treue, der Wolf für Gefräßigkeit, die Schlange für Unehrlichkeit, der Löwe für Mut etc. Und wenn wir genau hinschauen, können wir all diese Eigenschaften bzw. das gesamte Tierreich zumindest als latente Eigenschaften auch in unserer eigenen inneren Landschaft entdecken.

Was zum Teufel bedeutet uns aber dieser Axolotl?

Nun, der Axolotl ist nichts weniger als DER Prototyp für den zukünftigen Menschen schlechthin, der nun in den Jahren nach der Milleniumswende auf Hochdampf gezüchtet wird. Das Humankapital, das derzeit vom Förderband läuft, nachdem es in der Fertigungsstraße von Schule, Uni und Medien geformt, genormt, gefärbt, geschweißt, elektronisch verkabelt, geteert und gefedert wurde, entspricht im Wesentlichen dem Axolotl:

Einem hochflexiblen, schmiegsam in trüben Gewässern dahingrundelnden Lurch mit weichem Rückgrat und eher unglücklichem Gesichtsausdruck, der niemals seine Reife erreicht, sondern bis an sein Lebensende infantil bleibt und am Konsumschnuller nuckelt. Der blind jeden Dreck schluckt und jedem Rattenköder nachschwimmt, den man ihm hinhält.

Neil Postman hat diesen infantilen, im Polit- und Tagesgeschehen bereits omnipräsenten Typus als „adult-child“ bezeichnet. Auch Götz Eisenberg sieht zwischen heutigen Säuglingen und Greisen nur noch graduelle Unterschiede:

„Die Konsumgesellschaft bringt einen gefräßigen, ungeduldigen, auf seinen Spaß bedachten ewigen Säugling hervor, der sich genüsslich die Flasche geben lässt und für den die kleinste Verzichtsleistung zur Quelle eines tiefen Unbehagens oder einer immensen Wut werden kann.“

Man darf sich also freuen auf die Zustände, die demnächst auf unseren Straßen herrschen werden, wenn die Konsumwaren, auf welche die Teletubbies schon ab Kindergartenalter täglich medial programmiert werden, nicht mehr gratis und im derzeitigen Überfluss vorhanden sind, sondern zur Mangelware werden. Wenn sie losziehen um sich zu holen, was sie haben wollen.

Habe vor kurzem ein Interview mit einem Sozialarbeiter einer Berliner Jugendeinrichtung gelesen. Neben der Aussage, dass über 40% der Kinder in Berlin von Harz IV abhängig sind, ein Großteil der Kinder emotional verwahrlost und vollkommen wertbefreit ist, dafür aber im Schlaf die Texte der Pornorapper auswendig aufsagen kann, hat mich vor allem die Aussage eines Konzernchefs nachdenklich gemacht, der die Jugendeinrichtung sponsert. Als ihn der Sozialarbeiter gefragt hat, warum er denn freiwillig so viel Geld in die Einrichtung steckt, hat der Konzernchef ganz pragmatisch geantwortet: Weil er keine Lust habe, dass er in 10 Jahren sein Haus mit Stacheldraht einzäunen muss.

Zurück zum Axolotl. Er hat zwei Knopfaugen, aber diese sind eigentlich nur zur Verzierung da. Sie können nur grob zwischen Hell und Dunkel unterscheiden, aber sind vollkommen unfähig zu einer differenzierten Betrachtung.

Ebenso besitzt der vom Förderband gelaufene Konsumbürger vielfach kein wirkliches Unterscheidungsvermögen mehr, sondern folgt ausschließlich seinen in Sympathie und Antipathie eingeteilten Instinkten und Bedürfnissen.

Etwas Sympathisches taucht auf: „Will habähn!“

Etwas Unsympathisches/Herausforderndes taucht auf: „Bääh, weg damit!“

Ganz einfach nach dem Like-/Dislike System auf Facebook und YouTube. – Brauchbar oder Unbrauchbar. Fressen oder Verschrotten. Da gibt’s keine Abstufung dazwischen. So wie in der römischen Arena: Daumen rauf oder runter heißt Leben oder Tod.

Dass im schwammigen Körper des Axolotl-Bürgers ein streng „wissenschaftlich“ tickender Intellekt gezüchtet wurde, ist nur ein scheinbarer Widerspruch zur vorbezeichneten Infantilität/Amoralität. Wie die tägliche Realität zeigt, bildet der szientistische Intellekt nicht das geringste Hindernis für ebendiese Infantilität/Amoralität.

Im Gegenteil, das szientistisch geprägte Weltbild fördert sogar geradewegs die maßlose Infantilisierung und moralische Destruktion des Menschen. Denn wenn lt. wissenschaftlichem Credo Mensch und Umwelt nur geistlose Kohlenstoffzusammenballungen und grausame Produkte des Zufalls sind, dann ist ja alles Wurst und bar jeder Moral und Verantwortung. Wer in diesem amoralischen Wurstsalat nicht wie ein egomanischer Reißwolf agiert und nach den Prinzipien von Profit und Sch(p)aßmaximierung wirtschaftet, der ist ja in Konsequenz der szientistischen Logik dumm.

Jede Anwandlung von menschlicher Reife oder Erwachsenwerden würde da einen Strich durch diese szientistische Schlussrechnung machen und außerdem den Konsum reduzieren. Denn ein reifer, glücklicher Mensch, der den Sinnzusammenhang des Lebens und die geistige Existenz des Menschseins auch nur geringfügig ahnt, der reduziert unnötigen Konsum drastisch und nimmt so dem wuchernden Kommerz den Wind aus dem Segeln. Auch würde er fortan nach moralischen und humanen Kriterien leben und wirtschaften.

Und das darf auf keinen Fall Platz greifen, sonst misslingt der bereits in Reichweite befindliche Endsieg des Mammon womöglich doch noch. Das wäre Sand im Getriebe der mörderischen Humanressourcen-Faschiermaschine und gewährte nicht genügend Cash-Flow.

Also lautet die Devise: Voll einheizen den Heizkessel unserer Schulen, Universitäten und Medien mit „Wissenschaftlichkeits-“ und UNTERhaltungs-Kohle! Damit die Hammerwerke der Ausbildungsmaschine den jungen Menschen, der die Gesenkschmiede der Fertigungsstraße durchläuft, restlos in die Zweidimensionalität platt hämmern.

Den letzten Schliff erhalten die vom Förderband gelaufenen Axolotln dann in der Job-Rotation der Konzerne, wie es die Filmemacherin Carmen Loosmann in ihrer Doku „Work Hard,Play Hard“ recht anschaulich ins Bild gebracht hat: https://www.youtube.com/watch?v=TE0JKY5w9rM

(Warnung: Lt. Filmkritik der Frankfurter Rundschau erfasst einen beim Ansehen dieser Doku „zugleich Kälte und Angst.“)

Mit einem Wort also: Die Zukunft gehört dem Axolotl. Er wird das bisherige Wappentier, den Adler -symbolisierend den souveränen Staat aus freien, visionären demokratischen Bürgern-, demnächst ablösen. Eigentlich müsste jetzt schon ein stilisierter Axolotl auf dem Hintergrund der gerahmten Nationalfarben in allen Schulen, Universitäten und Amtsstuben prangen.

Auch das Parlament sollte seine heuchlerische Haltung aufgeben und nicht mehr unter dem stählernen Bundesadler tagen. Die Regierung soll sich endlich zum alternativlosen Modell des fortschritts-/frackinggläubigen Kommerzbürgers bekennen: zum Axolotl. Gerüchten zufolge wurde bereits einer örtlichen Schlosserei der Auftrag erteilt, einen großen Lurch aus poliertem Chromstahl zu schweißen und am Plenum des Bundestags zu installieren. Der stolze Stahladler aus anno dazumal wird abmontiert und in einem Requisitenraum im Keller kopfüber an die Wand gehängt.

Dorthin wird man in der Zukunft dann Kinder von Schulexkursionen führen und ihnen zeigen, wie naiv die Menschen in den Zeiten waren, als sie noch Visionen einer freien und menschenwürdigen Gesellschaft hatten und sich daher einen Adler als Sinnbild wählten. Man wird Altbundeskanzler Schmidt zitieren, der auf die Frage der Jugend, ob seine Partei denn keine Visionen habe, ebenso wie sein österreichischer Amtskollege Vranitzky schon seinerzeit den Zug der Zeit erfasst und geantwortet hat: „Visionen? Wer Visionen hat, braucht einen Arzt!“

Man wird ihn in einer Bildergalerie neben Schröder, Merkel und anderen Murkseln als Geburtshelfer des Axolotl-Bürgers bzw. der Axolotl-Republik würdigen – einer Gesellschaft, deren äußeres Erscheinungsbild im Wesentlichen dem entsprechen wird, was die Star-Trek Autoren bereits als Borg-Kubus skizziert haben: ein komplett durchtechnisiertes, spinnenartig vernetztes und bürgerüberwachtes Panoptikum, das endlich von allen lästigen menschlichen Attributen und Gutmenschen-Phantasien befreit ist.

Zurück aber aus dieser dystopischen Zukunft in die Gegenwart. Zum Glück ist noch nicht aller Tage Abend. Obwohl der Wahnsinn bereits mit voller Wucht auf uns zurollt und wir die Schienen schon vibrieren hören, haben wir immer noch die Wahl und könnten die Richtung unserer Reise ändern (auch wenn das Zeitfenster dafür bereits knapp wird). Zwei Wege stehen uns offen:

Wir können uns für den Weg des Axolotl entscheiden. Dazu müssten wir genau gar nix tun, sondern einfach den zur Normalität erklärten Wahnsinn so weiterlaufen lassen, wie er derzeit eben läuft. Die Füße auf den Tisch schlagen und weiter in den Flachbildschirm glotzen. Wir bräuchten uns nur passiv treiben lassen, hätten dabei den vollen Rückenwind des Zeitgeists und durchaus einigen Sch(p)aß an der rasanten UNTERhaltungs-Geisterbahnfahrt.

Wenn wir dann am Ende der lustigen Rutschpartie im Hafen von Triest aus dem Mündungsrohr des Kanals gespuckt werden und in einer schwabbeligen Industriemüllbrühe unser Dasein fristen müssen, nimmt der Spaß zwar ein abruptes Ende, aber was soll’s. Wenn die amtierenden Hohepriester unseres Zeitalters (die Szientisten) Recht behalten, und alles Wurst ist, dann ist auch das Wurst und die Menschheitsevolution ist eben gescheitert. So what.

Oder wir können den Weg des Adlers wählen. – Ist anfangs allerdings extrem mühsam, fliegen zu lernen. Vor allem, weil uns durch szientistisch-visionslose Erziehung, Schule und Uni die Flügel gehörig gestutzt wurden und uns beigebracht wurde, dass wir nur Batteriehühner sind, die DIN-genormte Eier für die Bisquit-Industrie erzeugen sollen. Wir hätten auf dem Weg nach oben Richtung Sonne starken Gegenwind, das Wetter ist momentan ziemlich miserabel und wir müssten ständig aufpassen, da oben in den Lüften nicht mit herumschwirrenden Kampfjets, Drohnen und Hedgefonds-Heuschreckenschwärmen zu kollidieren. Auch rauben die von der Presse und den Rundfunkstationen in den Äther geblasenen, dickschwarzen Lügenwolken fast jede Sicht.

Der Weg zum Axolotl ist also eindeutig der Bequemere. Zumindest am Anfang. Mit zunehmender Wegstrecke (abwärts) wird dieser Weg halt immer elender.

Und vice versa. Der Weg zum Adler ist der Beschwerlichere. Zumindest am Anfang. Mit zunehmender Wegstrecke (aufwärts) wird dieser Weg aber immer lohnender und freudiger. Wir werden auf dem Weg nach oben Federn lassen und ordentlich schwitzen, Blitzgewitter werden uns durchbeuteln. Aber irgendwann werden wir die Wolken durchstoßen und wieder sonnendurchflutete Gefilde erreichen.

Ob wir Adler oder lieber Kriechlurch werden wollen, ist letztlich keine kollektive Entscheidung, sondern eine höchst individuelle. Es werden daher in Zukunft vermutlich beide Spezies unseren Globus bevölkern. Da der Mensch über einen freien Willen verfügt, kann man die Entscheidung, wozu man sich entwickeln will, auch niemandem vorschreiben, selbst wenn man noch so viele gute Gründe dafür oder dagegen hat. Wenn sich wache Köpfe wie Georg Schramm hier fast die Seele aus dem Leibe schreien, weil wir unsere Kinder gerade im großen Stil absaufen lassen bzw. zu Lurchen erziehen, dann ist das gut gemeint, aber vergeblich. Jeder Mensch muss bzw. darf alleine entscheiden, welcher Weg der für ihn angemessene ist:

Der Weg abwärts, der anfangs leicht (und gesellig) ist, dann aber immer elender (und einsam) wird.

Oder der Weg aufwärts, der anfangs sehr beschwerlich (und einsam) ist, dann aber immer leichter (und geselliger) wird.

Welche Entscheidung die richtige ist, weiß man leider oft erst im Nachhinein. So wie bei der Show „Eins, Zwei oder Drei“ von Michael Schanze. – Kennt die eigentlich noch jemand?

Blöde Frage für alle Kinder der 80er Jahre, klar kennen wir alle die Schanze-Show. Für die Youngsters unter uns kurz zum Ablauf des Spiels: Eine Wissensfrage wird gestellt. Um zu antworten, müssen sich die Kandidaten auf das richtige Symbolfeld stellen (für unsere Fragestellung heute wäre das also: Adler oder Axolotl). Um den Mitspielern durch das Positionieren aber nicht frühzeitig die eigene Entscheidung zu verraten, wechseln die Kandidaten so lange zwischen den bunt blinkenden Feldern hin und her, bis der Moderator „1, 2 oder 3, letzte Chance… vorbei!“ ruft. Erst beim Vorbei ist die Antwort endgültig, danach ist kein Wechsel mehr möglich. Mit den Worten „Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr wenn das Licht angeht“ wird das richtige Antwortfeld mit einem Feuerwerk erleuchtet und die Lösung verraten. Das falsche Antwortfeld bleibt dunkel, und alle, die darauf stehen, haben verloren.

Angela Merkel: Deutschland geht es schlecht!

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Dienstag, 14.4.2015. Eifel. Kaum zu glauben, aber wahr: das Kanzleramt startet schon wieder eine neue „Bürgerversteher-Initiative“ (siehe Spiegel). Eigentlich eine erfreuliche Nachricht – stünde das Ergebnis nicht schon von vornherein fest: „Deutschland geht es gut“. Wer kennt sie nicht, die offizielle Parole der Kanzlerin, in vielen bunten Blättern oft beschrieben? Sicher werden manche dieser Parole auch zustimmen, wenn sie in ihrem Golfclub sitzen, aus dem Ledersessel heraus durch die Schlossfenster an einem Champagner nippend über das Grün starren und sich von den ständigen Anrufen ihrer Anlageberater belästigt fühlen, weil schon wieder irrsinnig viel Geld aufgelaufen ist, das verwaltet werden möchte.

Viele Deutschen jedoch sehen das anders – nur werden die von der Kanzlerin nicht zum Essen ins Kanzleramt eingeladen, ja, die werden sogar kaum Zeit haben, sich um diese Initiative groß zu kümmern, weil der Alltag sie mit allerlei Terror überzieht. Sicher: wer reicht ist, der wird immer reicher, kann sich gar nicht mehr dagegen wehren. Die Zahl der Millionäre und Milliardäre und Supermilliardäre in Deutschland nimmt ja auch gewaltig zu: harmlose Leibesertüchtiger und Fernsehclowns werden von der Industrie (und durch die Zwangseintreibungen der GEZ) mit Millionen überschüttet, um den Rest der Bürger in engen Bahnen zu führen. 5,3 Millionen Euro verdient der Verwaltungsangestellte in Spitzenpositionen – Tendenz: enorm steigend (siehe Spiegel). Was machen diese Leute mit dem Geld – bringen es in die Schweiz. Dort befinden sich auf der Liste der 300 reichsten Schweizer allein 60 Deutsche (siehe Spiegel).

Terror im Alltag?

Ja, Arbeit zum Beispiel.

„Viele Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten mehr, als ihnen guttut. Grund ist der hohe Druck am Arbeitsplatz, der viele Beschäftigte dazu verleitet, fahrlässig mit ihrer Gesundheit umzugehen.“ (siehe Zeit).

„Fahrlässig mit der Gesundheit umgehen“ heißt auf Deutsch: enorme Kosten für die Sozialkassen produzieren, die anfallen, wenn die Gesundheit zusammenbricht. Wer arbeitet normalerweise so? Sklaven, Zwangsarbeiter, Menschen, deren Leben in Gefahr ist. Ja – schauen Sie sich das mal genau an:

„18 Prozent stoßen oft an ihre Leistungsgrenzen, 23 Prozent machen keine Pausen. Jeder Achte kommt sogar krank zur Arbeit.“

„42 Prozent beklagten, dass das Arbeitsumfeld durch steigende Leistungsziele geprägt werde. Jeder Dritte weiß nicht mehr, wie er den Ansprüchen gerecht werden soll. Werden zu hohe Ziele dennoch erreicht, gelten diese sofort als neuer Maßstab.“ (siehe Spiegel).

Wir wissen auch genau, warum das so ist. „Führen mit Zielen“ nennt sich das – da kann Frau Merkel einfach mal die Geburtstagsrunde um Ackermann befragen, die haben das in Deutschland mit eingeführt. Das Prinzip ist ganz einfach: die Leistung wird vorgegeben – alle befinden sich im Daueraccord … zu dem man sich früher freiwillig melden musste, weil nicht jeder mit diesem Druck gut zurechtkommt. Renditen und Dividenden (also: leistungsloses Einkommen) müssen in ständig steigender Höhe erwirtschaftet werden, will Ackermann eine Rendite von 25 %, dann bekommt irgendjemand (und zwar viele) diese Zahl auf ihren Schreibtisch und haben sie zu erfüllen.

Dort, wo Vernunft herrscht, erkennt man den Wahnsinn schnell – selbst wenn es sich nur um 10 Prozent Steigerungsrate handelt. Nehmen wir mal an, Sie müssen Ihre Arbeitsleistung jährlich um 10 Prozent steigern … dann arbeiten sie in zehn Jahren doppelt soviel wie heute … sind aber nicht mehr so jung. Nochmal zehn Jahre … da arbeiten sie schon viermal soviel wie heute: entweder waren sie in ihrer Jugend also ein völlig fauler Sack … oder Sie sind mit Mitte vierzig völlig am Ende. Und dies stellt keine Momentaufnahme da, sondern einen sich beständig steigernden Prozess, der zentral gesteuert wurde.

Zentral gesteuert?

Ja. Wer in den neunziger Jahren mit Mitarbeiterführung zu tun hatte, hat den Wechsel deutlich miterlebt – aber auch andere bemerkten die Armeen der „Unternehmensberater“, die „Führen mit Zielen“ in Behörden, Universitäten, Firmen und Konzernen einführten: ein Fest für Verschwörungstheoretiker … wenn die es nur mal finden würden. Ganz viel Geld von Steuerzahlern, Beitragszahlern und Firmenbelegschaften floss überreichlich in diese Berater, die das Land, die Wirtschaft, ja, das ganze Leben umbauen sollten …. und umbauten. Wer hat sie nicht gesehen, wie sie mit ihren Stoppuhren sogar durch Schulen wanderten, um Maximierungspotentiale zu erschließen, so den Grundsatz ins Land zwingend, dass wir für die Arbeit leben und auf ewig zu leben haben, damit eine kleine Oberschicht ihre leistungslosen Einkünfte hat.

Für Menschen, die von den frei erfundenen Gesetzen des Kapitalmarktes leben dürfen, ein Paradies, für Menschen, die jedoch nur ihre Arbeitskraft vermarkten können, ein Horror. Es ist ein Spiel, dass sie niemals gewinnen können: logischerweise erreichen Sie im Alter (das heißt heutzutage schon ab 40 … oder ab 35, je nach Branche) irgendwann die Grenze, wo das Alter selbst die Leistungsgrenze runterfährt … jene Grenze, die sie selbst durch ihre eigene, meist unterbezahlte Arbeit sehr hoch geschoben haben.

Vernichtung durch Arbeit geht auch ganz ohne Lager.

Man hätte schon in den neunziger Jahren wissen können, wo das ein Vierteljahrhundert später endet, doch Deutschland wählt lieber konservativ – und das heißt: es wählt lieber doof (siehe Spiegel):

„Je intelligenter Menschen sind, umso eher sind sie bereit, sich auf Neues einzulassen. Konservative und religiöse Menschen haben hingegen einen geringeren Intelligenzquotienten“

Das gilt auch für konservative Akademiker – den Artikel aber mit einem biersaufenden Horst Seehofer zu ilustrieren, war gemein vom Spiegel.

Haben Sie eigentlich eine Vorstellung davon, wie hoch das leistungslose, bedingungslose Grundeinkommen der feudalen deutschen Oberschicht ist?

2003 belief es sich auf 12 Milliarden Euro, für 2015 werden 37 Milliarden erwartet, 2016  schon 40 Milliarden angepeilt (siehe Welt). Sicher, Kritiker weden einwenden: dass ist nur Theorie – und eine bedeutungslose Folge des „billigen Geldes“ der EZB, große Fonds kaufen aufgrund schierer Verzweiflung und Langeweile gigantische Mengen an Aktien und treiben den Kurs künstlich nach oben, bis die ganze Blase platzt – darum läßt man sich ja sogar beim Golfspielen vom Anlageberater stören: man muss auf der Hut sein, wenn die Verkaufswellen starten. Wer da pennt, kann ganz schnell arm werden.

Wissen Sie, was die Arbeitslosen den Bund kosten? Die viel gescholtenen Kostentreiber der Republik? 19 Milliarden Euro im Jahr (siehe: gegen-Hartz). Näme man der feudalen Oberschicht nur die Hälfte der Gewinne: es wäre Schluss mit der Armut in Deutschland. Wir hätten wieder einen richtigen SOZIAL-Staat – anstatt einen FEUDAL-Staat für Neureiche und die vielen Millionen, die es gerne werden wollen.

Ach ja – die Arbeitslosen. Damit die Reichen durch die Überarbeitung der arbeitenden Menschen immer reicher werden konnten (eine andere Formulierung für: „Führen mit Zielen“), musste der Sozialstaat abgeschafft werden: die letzte Fluchtmöglichkeit vor der Vernichtung durch Arbeit musste eliminiert werden, das geschah durch die Agenda 2010, eine sozialdemokratische aber trotzdem konservative (also: doofe) Sozialreform, die vor allem eins ist: verfassungsfeindlich (siehe Zeit). Durch die Agenda 2010 instrumtalisierte die SPD den Sozialstaat zur Rute, mit der Arbeitnehmer weiter geknechtet werden konnten, bei Widerstand und Zuwiderhandlungen drohen verfassungswidrige Sanktionen, die zum Tode führen können: eine entsetzliche Wahrheit unserer Zeit, die kaum noch eine laut auszusprechen wagt – schnell könnte die Politik über gute Kontakte zu Wirtschaftsverbänden einzelne Unternehmer (also: meinen Chef!) dazu motivieren, mich vor die Tür zu setzen.

Dabei ist Arbeitslosigkeit kein Straftatbestand (also: in Deutschland de facto schon), Arbeitlose sind zudem nicht „schuld“ daran, dass ihre Körper so empfindlich sind und ohne ausreichend Wärme, Flüssigkeit und Nahrung einfach nur tot und stinkend in den Einkaufspassagen der Städte liegen würden. Arbeitslosigkeit ist eine Folge doofer Politik, die die letzten industriellen Revolutionen einfach verpasst hat und gerade die nächste verpennt.

Wirklich schön doof: da hat man auf der einen Seite eine gut gepamperte, weich gepuderte Allianz von Banken, Wissenschaftlern und Unternehmern, die beständig mit Hochdruck an der Reduktion von Arbeitskosten (sprich: Arbeitsplätzen) arbeiten und auf der anderen Seite Politiker, die per Gesetz eine Gesellschaft so konstruieren, dass der Erwerbsarbeitsplatz Gundlage einer jeden gesellschaftlichen Teilhabe wird – das kann nur schief gehen.

Man könnte eine Gesellschaft per Gesetz auch anders konstruieren – zum Beispiel die Dividenengewinne aus der fortschreitenden industriellen Revolution zu 50 Prozent zu Deckung der Kosten verwenden, die für die Folgen dieser Revolution aufgewendet werden müssen, anstatt immer nur Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren, ja, man könnte sogar eine ganz neue Wirtschaftsordnung gestalten – die Leipziger Studentin Felicitas Sommer zum Beispiel hätte da ein paar Ideen für eine lebenslustige Gesellschaft ohne Wachstum (siehe LVZ-online).

Wie es aussieht, wird es auch höchste Zeit für solche Alternativen. 60 Prozent der Bürger in Deutschland sehen die Demokratie als marode an (siehe Handelsblatt), 80 Prozent berichten Ähnliches vom Zustand der deutschen Straßen (siehe Stern), für deren Erhaltung der Staat viel Geld kassiert, dass er aber lieber in Diäten der Abgeordneten investiert, die sich – siehe „Soli“ – den lieben langen Tag mit der Erfindung neuer Steuerarten beschäftigen, um die eigenen Taschen noch weiter füllen zu können. Sogar aus den Reihen der gut versorgten staatlichen Wissenschaftler kommen beunruhigende Nachrichten: der Kapitalismus ist kaputt (siehe Spiegel):

„So sieht’s aus: Der Kapitalismus funktioniert nicht mehr, wie er soll. Billiges Geld treibt die Börsenkurse in immer lichtere Höhen, während gleichzeitig weniger Mittel in neue Maschinen, Anlagen und Knowhow fließen. Das hat drastische Folgen: Weil die Produktivität der Arbeiter kaum noch steigt, stagnieren ihre Löhne. Parallel dazu explodieren förmlich die Einkommen derjenigen, deren Entlohnung vom Finanzmarkt beeinflusst wird – siehe die stark gestiegenen deutschen Vorstandsgehälter.“

Die Folgen?

Immer mehr Deutsche geraten in eine Schuldenspirale (siehe Heise):

„Der Wirtschaft geht es gut, wenn die Menschen konsumfreudig sind. Dafür brauchen sie Geld, sind also auch Lohnsteigerungen notwendig, um nicht von Renten etc. zu sprechen. Zwar gab es in den letzten Jahren einen leichten Anstieg der Realeinkommen, vor allem wegen dem geringen Anstieg der Verbraucherpreise, aber die zwischen 2001 und 2009 erlittenen Einbußen werden noch nicht wettgemacht. Und es gab praktisch keine Veränderung des Realeinkommens im Vergleich zu den neunziger Jahren. Dagegen steigen bekanntlich die Vermögen und werden die Reichen immer reicher. Aber das fließt nicht in den Konsum, sondern eher zu den Börsen.“

Gäbe man das Geld den Arbeitslosen – der Staat hätte durch den steigenden Konsum, die zusätzlichen Arbeitsplätze, die wiederum mehr Konsum nach sich ziehen, mehr davon. Für jeden in Arbeitslose investierten Euro (aber: WIRKLICH in Arbeitslose, nicht in die Aasgeier, die als Coaches, Trainer, Berater von ihrem Elend profitieren) bekommt der Staat 1,6 Euro zurück: das rechnete der Nobelpreisträger für Wirtschaft Joseph Stiglitz vor. Steckt man das Geld in Reiche – stecken die es so lange in die Börse, bis der erste Großanleger verkauft: dann kippt das System und vernichtet wieder staatliche Gelder in Billionenhöhe.

Ach … wie schön wäre eine Regierung, die mal nicht konservativ ist – anstelle jener, die offen doof oder versteckt und verhalten doof sind.

So müssen wir uns an Meldungen gewöhnen, dass ein Hedge-Fond-Manager (also: ein Verwaltungsangestellter), der von der Verwaltung der Gelder unseres Golf-spielenden Snobs lebt, seiner Frau 450 Millionen Euro wegen der Scheidung überweisen muss (siehe Spiegel) … das sind 2,4 Prozent der GESAMTEN LEISTUNGEN DES BUNDES AN ARBEITSLOSE. Also: mit dem Vermögen von 20 Hedgefondmanagern (NUR ihrem PRIVATVERMÖGEN) könnten wir Millionen von Arbeitslosen über Wasser halten, von denen wir noch viel mehr erwarten dürfen: in fünf Jahren hält die vierte industrielle Revolution in der Kölner Verwaltung – dem letzten Biotop für gemütliche Minderleister – Einzug: eine Smart-Phone-App ersetzt die Meldeämter (siehe KSTA). Wer nicht gerade unter der geistigen Einschränkung „konservativ“ leidet, weiß, was das für die anderen Ämter in Deutschland (und Millionen anderer „Dienstleister“) bedeutet: eine Massenarbeitslosigkeit, wie wir sie noch nie gesehen haben.

Schon wieder.

Und was macht die Regierung, die Elite, die Wissenschaft dagegen?

Zitieren wir Georg Diez aus dem Spiegel, der hier für uns antwortet (siehe Spiegel):

„Kein Wille zur Veränderung, keine neuen Strukturen, keine zupackenden Gestalter: Was eine soeben erschienene Streitschrift den Universitäten attestiert, lässt sich problemlos auf andere Institutionen in diesem Land übertragen.“

Nun – liebe Frau Merkel – ein paar klare Worte direkt an Sie.

Sie brauchen die Deutschen nicht noch mal befragen, die in diesem Artikel gesammelten Quellen belegen eindeutig: es geht Deutschland schlecht. Den Straßen, den Menschen, den Gebäuden – alles marode, krank, bis an die Grenze des Zerbrechens überbelastet, viele nur noch durch staatliche Gewalt durch die Straßen gejagt – die im 21. Jahrhundert subtiler daherkommt als zu früheren, feudalen Zeiten. Mangelndes Geld – das an anderen Stellen, wo es sich sowieso schon angehäuft hat – üppigst sprudeld … Steuergeld, wohlgemerkt … erstickt jede Kreativität im Land, mangelnde Bildung fördert breitflächig jene Blödheit, die uns hindert, die Herausforderungen der Zukunft mutig zu gestalten. Statt dessen verharren wir bangend in beengten Verhältnissen, die jährlich für immer mehr Menschen immer unerträglicher werden.

Sie machen stattdessen große Weltpolitik, führen Deutschland durch erstaunlich geistlose Urteilsbildung an den Rand eines Weltkrieges (siehe Focus), und wenn das nicht klappt, wenigstens an den Rand eines Weltwährungskrieges (siehe Manager Magazin … der Artikel wurde 2014 großzügig bei „Lifestyle“ versteckt, damit ihn nur wenige finden), lassen zu, dass der Sozialstaat (den wir angesichts der immer dichter aufeinander folgenden industriellen Revolutionen dringend brauchen – und von Helmut Schmidt mehrfach als „Europas größte kulturelle Errungenschaft im 20. Jahrhundert“ bezeichnet) ins Heimatmuseum gesteckt wird (siehe n-tv) und in den Schulen größmöglicher weltfremder Unfug praktiziert wird (siehe Spiegel) … obwohl wir unsere Jugend auf eine ganz ander Zukunft, eine ganz andere Art zu leben vorbereiten müßten.

Aktuell kippt auch mehr und mehr der Glaube an die Justiz – einem Menschen das Augenlicht zu rauben, bleibt folgenlos für die staatlichen Täter (siehe Süddeutsche). Das alles, Frau Merkel, kann man erfahren, wenn man nur aufmerksam durch die staatstragenden Medien geht … bei den alternativen Medien sieht es noch schlimmer aus.

Ich befürchte sogar, dass Sie mit ihrere Kampagne „Gut-leben-in-Deutschland“ wieder gezielt konservative Menschen fragen werden … und das macht mir große Sorgen (wegen derer kognitiven Minderleistung).

Nachher suchen ihre Berater die sogar gezielt aus, um Sie nicht zu erschrecken.

Darum möchte ich Ihnen einfach mal sagen, was mir wichtig ist … und was allen Bürgern in Deutschland per Tradition und Verfassung wichtig zu sein hat.

Freiheit – statt Drangsalierung und Bespitzelung

Gleichheit – statt mit Staatsmitteln erzeugtem monetären Feudalismus

Brüderlichkeit – statt mir viel Geld gezüchteter Egomanie

Wenn man das kennt … wozu nochmal nachfragen? Ich kann Ihnen garantieren: alle vernünftigen Bürger werden diesen Werten zustimmen. Erst recht die, die gut in Geschichte sind. Die konservativen Nobelgolfer jedoch … werden das anders sehen.

Ja, Frau Merkel: Deutschland geht es schlecht.

Das kann man schon jetzt wissen.

Das Ende der Welt – ein neuer Anfang? Evolutionäre, Gestalter und Pioniere gesucht!

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Mittwoch, 21.1.2015. Eifel. Manchmal gibt es besondere Anlässe, die zum Schreiben drängen. Der heutige ist so ein besonderer Anlaß. Der Spiegel berichtete am 19.1.2015 Erstaunliches: nach Erkenntnissen der Hilfsorganisation Oxfam besitzt das reichste Prozent der Menschheit im Jahre 2016 mehr als der Rest der Welt (siehe Spiegel): wir sind wieder bei den Verteilungsstrukturen des Feudalismus angelangt. Darüber finden Sie jedoch in den tollen Medien, die sich so sehr über den Titel „Lügenpresse“ echauffieren nichts weiteres. Ja – wir haben wieder eine Zeit, in der einer Hand voll skrupelloser Gauner alles gehört, während der Rest der Menschheit zuschaut, wie sie ohne größeren geistigen und körperlichen Schaden über den Tag kommt – eine Anstrengung, die meistens vergebens ist.

Wir wissen es heute ganz genau, die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache – doch wo sind die Kommentatoren, Politiker, Genossenschaftler und Menschenrechtler, die diese Entwicklung kritisch kommentieren, ja, Mehrheiten schaffen, die dieser Entwicklung entgegensteuern? Wo sind die Protagonisten der kühlen Vernunft, die klar erkennen, dass wir hier auf einen Abgrund zusteuern, der uns in das unmenschlichste Zeitalter führt, das die Menschheit je gesehen hat? Ich meine: es gehört ja wirklich nicht viel dazu – Hauptschulabschluss dürfte reichen – zu erkennen, dass der Weg der Kultur der Plutokraten ein schreckliches Ende nehmen wird – für die, die dann nichts mehr haben.

Ja – 2032 ist es schon soweit. Der von mir hoch geschätzte Blogger Real Asmodis hat auf seinem Blog „Quergedacht“ einfach mal weiter gerechnet (siehe „unruhige Zeiten„) und ausgerechnet, wann denn der Zeitpunkt gekommen ist, an dem dem obersten einen Prozent (den „Plutokraten“ und ihrer Funktionselite) der ganze Planet gehört – mit allem, was drauf steht und darauf herumläuft.

Nur noch SIEBZEHN Jahre bleiben unserer demokratischen Zivilkultur, uns auf diesen Wahnsinn vorzubereiten – wenn das pseudokapitalistische Kartenhaus der wahnsinnigen Raubbanker nicht vorher zusammenbricht. Also: SPÄTESTENS in SIEBZEHN Jahren ist das Ende da.

Was heißt das für den Alltag? Nun – um die grenzenlosen Ansprüche der Plutokratie an Wachstum und Zinsgewinn zu befriedigen, wird jedem Bürger einer Grundschuld ins Lebensbuch eingetragen, die er von Geburt an abzutragen hat, um die Schulden, die er der Gemeinschaft der Superreichen durch seine Existenz aufgedrückt hat, begleichen zu können. Wir haben jetzt schon ähnliche Modelle, die sich in der Gesetzgebung der Agenda 2010 wiederspiegeln: der frisch gekündigte Arbeitnehmer soll im Alleingang die Folgen von Globalisierung und Automatisierung tragen und Fehlentwicklungen gerade biegen, in dem er sich dank der Zauberkraft des positiven Denkens durch pure Magie einen neuen Arbeitsplatz erträumt – oder halt zusehen soll, dass er irgendwo anders unterkommt, wo er weder Staat noch Wirtschaft auf der Tasche liegt.

Verlängert man dieses Prinzip der „Bringschuld“ ein wenig, ist man schnell beim „Lebensberechtigungsschein“, der hart erarbeitet werden muss. Ja – im Prinzip sind wir schon heute da: schauen Sie allein mal, was man alles leisten muss, um am modernen Alltag noch teilnehmen zu können – Telefon, Mobilität, Postanschrift (was sehr teuer ist, hängt da doch eine Wohnung dran, die bezahlt werden will), modische Kleidung: die Ansprüche der modernene Zivilgesellschaft an ihre Mitglieder sind sehr hoch – von dem Kult um regelmäßige teure Geschenke zu Geburtstagen, Weihnachten oder auch Ostern (was langsam zum zweiten Weihnachten hochgerüstet wird, um die Latte noch höher zu hängen) mal ganz abgesehen.

Wir müssen schon jetzt real unser Grundschulden abarbeiten – und merken es überhaupt nicht, noch erlauben wir uns Widerstand gegen die Kultur des Wahns, die unseren Planeten auffrisst.

Den Staaten wird auch gar nichts anderes übrig bleiben, als den durch Hartz IV geschaffenen Prinzipien der Eigenverantwortung weiter zu folgen: die nächsten Opfer liegen schon auf dem Tisch: die Hausbesitzer. Die Einführung von „Zwangshypotheken“ liegt nicht mehr in weiter ferne, „Grundsteuer“ ist schon jetzt ein Instrument geworden, das in der Eifel manch armes Mütterchen enteignet und in den Selbstmord getrieben hat – und zumindest in bittere Armut zwecks Sanierung der Staatsfinanzen. Dafür sorgt zur Not auch der Sparkommissar (wir berichteten), der die Gemeinden – unsere urdemokratischen Basisstrukturen – einfach mal kurzerhand entmachtet um die Steuern für Hausbesitzer höher zu setzen. Warum für die? Nun – die können nicht weglaufen.

Das Ganze geschieht nicht erst im Jahre 3000 – sondern in siebzehn Jahren, wenn die Staaten die Zinsphantasien der Superreichen an die Bevölkerung durchreicht – in Form von exorbitant hohen Preisen, wie wir sie in den zwanziger Jahren erlebt haben, in Form von Steuern, die sich nur noch ganz wenige leisten können (die dafür aber mehr Häuser ihr eigen nennen, als selbst eine Großstadt wie Berlin vorzeigen kann) und in Form von Arbeitsverpflichtungen, wie sie heute schon Alltag sind: endlose Praktika zum Wohle des Zinsgewinns, Zwangsverpflichtung zur Gratisarbeit, Maut für die Benutzung von Bürgersteigen, Friedhöfen und eigenen Gartenwegen, Solibeiträge zur Rettung des Weltklimas und der Gletscher in Grönland und eine Verbrauchsabgabe für die Benutzung reichsdeutscher Atemluft: der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, schon heute nicht.

Unglaublich? Trotz schwarzer Null und sprudelnder Steuereinnahmen wird der Solibeitrag ins Unendliche verlängert, wird zu einer gewaltigen Steuererhöhung … weil Politiker mit ihren Rekorddiäten schon längst zu jenem einen Prozent gehören, denen bald alles gehört. Ja – es sind nicht nur Supermilliardäre, die dann alles besitzen – auch ihre Funktionselite gehört dazu: auf wesentlich niedrigerem Niveau, versteht sich. Die völlige Abspaltung der übrigen 99 % wird aktuell im Bankbereich vollzogen (wir berichteten): um einen Bankberater zu bekommen, wir man eine Mindesteinlage von 100 000 Euro brauchen. Und selbst dann wird man lange fahren müssen: eine Massenschließung von Bankfillialen samt nie dagewesenem Personalabbau ist schon geplant – der Pöbel als Kunde ist überflüssig geworden wie der Arbeitslose, der Kranke, der Alte und das Kind.

Und nun?

In einer Reflexion der Folgen des Attentats auf „Charlie Hebdo“ beschreibt Satiriker in einer Abdankungserklärung, warum er jetzt kein Satiriker mehr ist … und dabei eine tiefen Blick in die Abgründe unserer Kultur getan (siehe FAZ):

Weil ich als Berufszyniker mit meinem Leben für nihilistische Überzeugungen einstand, weil ich tagaus, tagein meine Finger in anderer Leute Wunden legte, ihnen einen Spiegel vorhielt, alles Schöne und Gute verächtlich machte, verhohnepiepelte und verzerrte, weil ich verletzte, verlachte und in den Dreck zog –  für diese Heldenhaftigkeit würde man mir nun Lorbeerkränze winden und rote Teppiche ausrollen. Dachte ich. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis man uns tapferen Witzemachern in der Straßenbahn einen freien Sitzplatz anbieten, uns am Obstregal im Supermarkt aufmunternd auf die Schulter klopfen und uns in dunklen Parkhäusern hell erleuchtete Satirikerparkplätze zuweisen würde.

Ja – die Vernichtung alles Schönen und Guten … die folgerichtige Konsequenz einer politischen Richtlinie, der der Meinung ist, dass Menschen mit „Visionen für die Zukunft“ zum Arzt gehen sollten, sprich: dass das Streben nach Verbesserung der menschlichen Kultur krankhaft sei. Soviel Richtlinienkompetenz kann ein Kanzler haben – und soviel Dummheit kann kritiklos weite Verbreitung finden.

Die Folgen?

Niemand traut sich mehr, andere Visionen als die des bedingungslosen Untergangs zu akzeptieren … und wahrscheinlich wird auch darüber gespottet, weil man des Destruktive, die Zerstörung alles Guten, Wahren und Schönen als Heiligtum lebt und preist – und das auch noch unter den Schutz des Wertes der Freiheit stellt … eine Perversion der Werte sondergleichen, denn meine Freiheit hört an der Schmerzgrenze des Nebenmannes (oder Kindes) auf.

Darf ich daran erinnern, dass „die Finger in andere Leuten Wunde legen“ eine häßliche, unschöne, schmutzige und sehr schmerzhafte Angelegenheit ist und pure, irrsinnige Folter darstellt … wenn man die Redewendung mal nicht als Bild versteht? Und was ist das für eine Kultur, die diesen Umgang miteinander für normal und wünschenswert erklärt – anstatt eine Kultur zu fördern, in dem man den gleichen Scharfblick dafür verwendet, die Wunde zu heilen?

Ist es noch jemandem klar, dass dies eine grausame Verletzung der Gefühle anderer Menschen darstellt, die anstatt Humor und gute Laune zu produzieren nur dunkelste, gehässigste Schadensfreude bedient? Selbstverliebt, wie wir sind, fällt es wohl kaum jemandem auf. Das man mit so einem sozialen Verhaltensmuster in jeder Duisburger Eckkneipe Hausverbot bekommen würde, bevor einen die in ihrem Stolz, ihrer Ehre, ihrer Würde verletzten Gäste in hohem Bogen in die schmutzige Emscher befördern, sei hier nur am Rande bemerkt – als Hinweis darauf, dass das Schöne, Wahre und Gute noch Verteidiger findet, die allerdings nur noch selten mit Amt, Würden und gesellschaftlicher Macht ausgestattet werden: wer nicht dem Geld dient, soll froh sein, wenn er nicht sofort erschossen wird.

Ich merke an mir selbst, dass es Mut kostet, die Frage zu stellen: sollten wir dieses drohende Ende einer verrotteten, bösartigen Kultur (so nenne ich dann mal folgerichtig eine Kultur, die „alles Schöne und Gute verächtlich macht“ – und so den Menschen die Hoffnung auf bessere Zeiten gleich an der Wurzel … dem eigenen „Ich“ … abschneidet) nicht einfach mal frecherweise als Chance wahrnehmen?

Ich höre jetzt schon das Gemecker wohldressierter Hobbysatiriker – zu der bald die absolute Mehrheit der Wohlstandsbürger gehören wird, wenn die Umerziehung durch diverse Medien so weiter fortgeführt wird, wie sie seit „Dallas“ und „Denver“ läuft.

Doch lassen Sie mich eine Geschichte erzählen – eine Geschichte, die mich zu diesen Zeilen ermutigt hat.

Vor sechs Monaten lernte ich das Werk eines Menschen kennen, welches das Potential in sich trägt, der Gesellschaft weltweit eine wehrfähige aber friedliche Struktur zu geben, die sie in der Lage verstetzt, dem Jahre 2032 in Ruhe entgegenschauen zu können – unter anderem dadurch, dass man sich von der Geldwirtschaft durch eigenes, sicheres, wertebasierendem und Werte schaffendem Geld absetzt.

Ich lernte ein Werk kennen, dass perfekt durchstrukturiert war – und äußerst umfangreich. Nun – es ging ja auch um die Schaffung einer neuen Wirtschaftsordnung … oder, in meinen Worten ausgedrückt: um die Rettung der Welt vor dem Abgrund, auf den sie – seit der Oxfam-Studie noch deutlicher zu erkennen – unaufhaltsam zurast … was alle Leistungs- und Entscheidungsträger wissen, weshalb sie mangels erkennbarer Alternativen einen panischen, kopflosen Run auf den „Ein-Prozent-Status“ unternehmen, ganz nach dem Motto „RETTE SICH WER KANN“.

Das Werk war so komplex, dass es in seiner Vernetzung wohl nur wenige verstehen können … was inzwischen viele bewiesen haben.

Erdacht wurde es von einem bescheidenen Menschen, der in sehr einfachen Verhältnissen lebt – und dort auch bleiben möchte. Ein älterer Herr, erfahrender Journalist mit außergewöhnlich guten Kontakten in der Welt der Politik und Wirtschaft – doch nicht im geringsten korrumpiert von ihren Werten. Ich habe es mehrfach studiert – es hat den Umfang von mehreren Büchern, zeigt aber eine Zukunft auf, die schon gleich jetzt beginnen kann. Ich selbst … hätte sicher noch zwanzig Jahre gebraucht, eine solche Organisationsstruktur zu entwickeln. Wie wir aktuell sehen, haben wir aber gar nicht mehr so viel Zeit.

Die Pläne – sind perfekt. Die Zukunft – immer voller Risiken … aber allemal besser als die zu erwartende Tyrannei der Plutokraten, die schon heute in Form von endlos langweiligen Bullshitjobs oder menschenrechtsverletztenden Sozialgesetzgebungen und staatlicher Dauergier nach phantastischen Rettungsgeldern für Banken und Behörden unseren Alltag gestaltet.

Ja – in meinen Augen ist langsam die Zeit vorbei, wo man angstschlotternd in seiner Wohnmupfel auf den Untergang wartet … insgeheim hoffend, dass der Kelch an einem selber vorübergehen wird. Wird er auch .. wenn man mindestens 100 000 Euro Kapital auf dem Konto hat, kommen die Bankberater und helfen einem, den Grundstock durch Zinsen zu vermehren … oder sie vernichten ihn und stoßen einen zurück in die Masse der endgültig für immer und ewig überflüssigen und unerwünschten, den zukünftigen „Nullbürgern“ – oder „Müllbürgern“, wenn  man berücksichtigt, wovon sie (im Prinzip heute schon) leben müssen.

In Zukunft wird man den Müll jedoch nicht mehr verpacken noch bewerben müssen, „Gammelfleisch“ wird Standard – auch bei Obst und Gemüse – jedenfalls zur Düngung.

Was wäre jetzt – so frage ich mich – wenn ich einen Aufruf starten würde, um Menschen zu vereinen – und Zukunft zu gestalten? Einen Aufruf an „Evolutionäre“, die die natürliche Entwicklung der Menschheit wieder ins Gute, Sinnvolle (und – das sei klar gesagt – „verspottbare“), Schöne verwandeln? Einen Aufruf an Pioniere und Gestalter?

Ja – nach einem halben Jahr Beschäftigung mit diesen Plänen habe ich deutlicher erkannt, dass Menschen gebraucht werden, um sie zu verwirklichen. Menschen, die investieren wollen: Zeit, Geld, Arbeitskraft, Lebensmut und Handlungsfreude.

Es werden auch Menschen mit Fachkompetenz gebraucht – alle voran Profis, die Internetauftritte so gestalten können, dass sie mit den edelsten Formaten der Plutokratie mithalten können. Es würde auch Geld gebraucht, um Verwaltung, Medien, Fernsehen, Druckereien und eigene Hilfsorganisationen finanzieren zu können … und diese Hilfsorgansationen werden wir dringend brauchen, wenn der Hunger kommt …bzw. noch weiter nach Europa vordringt. Zur Durchführung dieser Pläne braucht man … Juristen, Buchhalter, Unternehmer, Journalisten, Fernsehsprecher – aber auch Musiker, Gaukler, Köche, Hausfrauen, Rentner, Arbeitslose – also jeden, der eine Idee verstehen und weitertragen kann … und sei es auch nur mit einem kleinen Flugblatt in Nachbars Briefkasten.

Je mehr daran mitarbeiten, umso mehr Widerstand wird geleistet werden können – mit erstaunlichen Gewinnmöglichkeiten für die Gesamtgesellschaft … aber auch vielen Unternehmenszweigen, die aktuell von den „Big Playern“ an den Rand gedrückt werden.

Und ein wenig hoffe ich auch auf die Vernunft von jetzt noch reichen Menschen, sich einzubringen – und nicht nur dem „Rette-sich-wer-kann“-Karnevalszug zu folgen.

Traue ich mich, den Aufruf zu starten … nachdem das Echo zu anderen Aktionen sparsamer ausfiel (was unser Glück war, denn bei unsere personellen Besetzung würde uns die Arbeit eines Kaninchenzüchtervereins schon schnell überfordern)?

Vor allem in Berlin werden dringend Menschen gebraucht, die Hilfe leisten können. Vielleicht … finden sich ja noch welche, die jünger sind als ich und mehr zu verlieren haben. Ich selbst – bin nämlich in 17 Jahren 72.

Mein Vater starb mit 69

Also: wer Mut hat, Interesse, Leidenschaft und Einsatzbereitschaft … kann sich bei mir melden. Büroräume sind vorhanden, eine Vorstellung der Pläne und Aktivitäten der nächsten Jahre kann umgehend erfolgen.

Ich selbst werde mein Möglichstes tun, daran teil zu haben.

 

 

 

Ich habe einen Traum

eifelphilosoph_200

eifelphilosoph_200Freitag, 17.10.2014. Eifel. Ich habe einen Traum. Ja, davon habe ich viele. Jede Nacht. Dieser Traum jedoch – ist ein besonderer. Er soll alle Alpträume verscheuchen – für alle, für immer. Er soll alle Ängste nehmen, alle Sorgen vertreiben, alle Probleme lösen. Er soll Frieden schaffen – nein, er wird Frieden schaffen. Versprochen – haben das viele. Der Kommunismus hatte es versprochen. Er hat viel geleistet, aber letztlich versagt. Der Kapitalismus hat viel versprochen – auch er hatte viel geleistet, aber letztlich versagt, liegt gerade in den letzten Zügen, kann sich nur noch durch Massenentlassungen und sinkende Produktqualität über Wasser halten.

Die Technik hatte auch viel versprochen. Was war da nicht alles möglich – noch vor 150 Jahren. Heute stehen wir knietief in Giften, Abfällen, Tierleichen und verwüsteten Landschaften, schlagen uns mit Ozeanen von Plastikmüll herum und wenden Unmengen an Ressourcen auf, die „Nebenwirkungen“ von Technik aufzufangen – was unmöglich ist, denn: unsere Wirtschaftstruktur ist auf Egoismen aufgebaut … auch auf die Egoismen von ständig wachsenden Megakonzernen, die gar nichts anderes können (und in den USA per Gesetz dazu verpflichtet sind) als ständig weiter zu wachsen – und mehr Gifte zu produzieren, weitere Abfallberge aufzuhäufen, mehr Arten auszurotten und Landschaften umzugraben. Es kann ihnen ja auch nichts geschehen – sie sind „too big to fail“, geraten sie in große Probleme, kommen die Banken und retten sie – und die Banken selbst werden immer vom Steuerzahler gerettet.

Was nun mein Traum war?

Er war einfach. Ich möchte, dass kein Blut an den Waren klebt, die ich zum konsumieren angeboten bekomme. Ich habe nämlich einen Job: ich bin Mensch, habe (wie die meisten andern auch) Familie, die ich durchs Leben bringen muss – ich kann nicht nebenbei noch die Weltwirtschaft revolutionieren.

Ich möchte keine preiswerte Kleidung, die von Kindern oder unterbezahlten Frauen produziert wird. Ich möchte keine Nahrungsmittel, die mit Giften behandelt sind, die mich umbringen oder aus Abfällen bestehen, deren einzige Qualität darin besteht, dass die Fabrik sie billig einkaufen konnte.  Ich möchte keine Transportmittel, die jene Umwelt weiter zerstören, die meine Enkel zum Überleben brauchen. Ich möchte nicht durch einen Supermarkt wie durch eine Minenfeld gehen müssen, ständig auf der Hut, sich nicht durch den Gebrauch von alltäglichen Gütern schuldig zu machen: schuldig der Ausbeutung, der Vernichtung von Leben oder Lebensgrundlagen. Ich möchte nicht von einer hilf- und kopflosen Industrie zum Täter gemacht werden.

Ich sehe … eine Wirtschaft, die sich zum Dienst am Menschen verpflichtet fühlt, weil sie sich daran erinnert, dass sie – vom CEO bis zum Hilfsarbeiter – aus Menschen besteht, die alle die gleichen Bedürfnisse haben. Ich sehe eine Wirtschaft, die denkt, bevor sie handelt, die nicht ihren Gewinn darin sieht, krebsartig in der Volkswirtschaft zu wachsen, sondern die ganze Volkswirtschaft zum Wohle aller nach vorne bringt, eine Wirtschaft, die aus dem Prinzip der Verantwortung handelt. Ich sehe eine Wirtschaft, die ehrlich miteinander umgeht, eine Wirtschaft der ehrlichen Begriffe, in der der Arbeitgeber jener ist, der seine Arbeitskraft gibt und Arbeitnehmer jener, der sie annimmt.

Ich sehe eine Wirtschaft, in der zum Beispiel Firmenwagen von Unternehmen und Behörden nach Obdachlosen Ausschau halten, um sie – wenn gewünscht –  einzuladen und ihnen einen Platz im Unternehmen geben, wo sie so viel erwirtschaften werden, dass sie wieder auf eigenen Beinen stehen können – zu einem Lohn, der ihnen ein würdevolles Leben in der Gemeinschaft ermöglicht. Ich sehe eine Wirtschaft, in der die Unternehmen sich gegenseitig unterstützen – mit zinslosen Krediten eines neuen, genossenschaftlichen Geldes, welches Banken überflüssig werden läßt (was uns enorme Rettungskosten erspart und sogar den ganzen Mittelstand vor der drohenden Kreditklemme rettet, bei dem 66 Prozent der Bevölkerung  Lohn finden).

Ich sehe eine Wirtschaft, deren oberste Qualifaktion darin besteht, Lösungen zu finden – lebendig, kreativ, innovativ, Lösungen, die jene Probleme angehen, die durch die sterbende Zinswirtschaft verursacht wurden.

Ich sehe eine Gesellschaft, in der die Menschen lernen, wieder – ganz natürlich – füreinander da zu sein, eine Gesellschaft, die in der Lage ist, den Tante-Emma-Laden um die Ecke zu tragen, weil er die Umwelt schont. Eine Gesellschaft, die ihre eigenen Zeitungen herausgibt, ihre eigenen Artikel schreibt, ihre eigenen Feste organisiert und sich so als Gemeinschaft feiert, weil so das Vertrauen im Mitmenschen gestärkt werden kann. Eine Gesellschaft, die nicht selbstverliebt einsam im Handy versinkt, sondern im Handy jene Menschen angezeigt bekommt, die Hilfe brauchen: die einen Gesprächspartner bei Beziehungsproblemen, dem Tod eines Angehörigen oder Arbeitsplatzverlust suchen, jemand, der hilft, die Einkäufe hochzutragen, jemanden, der einem bei einer Panne zur Seite steht, jemand, der einem einen Computer und seine Programme erklärt, jemand, der gerade verletzt im Park liegt oder jemanden, der seine Wohnungsschlüssel verloren hat – kurz, eine Gesellschaft, die keine Partnerbörsen mehr braucht, um seinen Nachbarn kennen zu lernen, keine Handwerkeragentur, um ein Waschbecken zu reparieren und keine Taxifirma, um kurz mal in die Stadt zu kommen.

Ich sehe eine Gesellschaft, die sich als Teil der globalen Gemeinschaft versteht, die sich traut, Friedensagenten anstatt Kriegsdiener auszuschicken, um Konflikte zu lösen, hochbezahlte, diplomatisch, rhetorisch und psychologisch hervorrragend geschulte Empathen und Hermeneutiker, die Konfliktparteien über Wirkung und Nebenwirkung von Kriegen aufklären (ja – die werden aktuell oft übersehen) anstatt ihnen Waffen zum Austragen dieser Konflikte zu liefern – kleine „Gandhis“, die alternative Wege zum gegenseitigen Abschlachten aufzeigen und mit den Konfliktparteien Strukturen erarbeiten und Situationen schaffen, die zu beiderseitigem Nutzen und Gewinn beitragen. Das solche Spezialisten viel Urlaub und ein extrem hohes Gehalt verdienen, versteht sich von selbst.  Das klappt auch bei Barbaren wie der IS – wenn man es will. Erst die Finanzierungen kappen, dann die Waffen- und Munitionslieferung stoppen, warten, bis die Versorgungsmängel sichtbar werden (jede, wirklich JEDE Armee braucht enorme Versorgungsstrukturen …. erst recht die technologisierten; im Mittelalter sind schon ganze schlagkräftige Streitkräfte auf dem Marsch verhungert …) und dann … reden. Verstehen, wo der Hass, der Zorn, die Wut herkommt (im Falle der IS spielen – leider – Natobomben eine wichtige Rolle, vermute ich mal. Die hätten wir uns auch sparen können), wo die Wurzel des Konfliktes steckt – und dann verhandeln. Auch mit jenen, die durch ihre Bomben für die Zustände Mitverantwortung tragen. Anstatt Bomben auf Menschen zu werfen, sollte man lieber die Öllieferungen der „Terrormiliz“ stoppen: Satelliten sehen doch alles, oder? Erst recht im klaren Wüstenhimmel.

Ich sehe eine Gesellschaft, in der das „Miteinander“ schon in der Schule gelehrt wird – auch ein Miteinander zwischen Schüler und Lehrer, was schon allein dadurch erreicht werden kann, dass (nach dem Vorbild englischer Privatschulen) die Person die für den Unterricht verantwortlich ist, nicht dieselbe ist, die den Erfolg des Unterrichts auch benotet. Ich sehe Schulen, in denen von klein auf gelernt wird, dass „Miteinander“ mehr Profit für alle bringt, als „Gegeneinander“.

Profit? Ja. Ich sehe eine Gesellschaft, die durch und durch profitorientiert ist. Auch hier bin ich für das genaue Wort – aber nicht nur reduziert auf Gewinne, die durch Ausbeutung erzielt werden. Ich denke … an das lateinische Urwort „profectus“, das Fortgang, Zunahme, Vorteil bedeutet – und an den Gedanken, dass „Profit“ für alle gelten soll, nicht nur für Akteure einer sich selbst vernichtenden Raubwirtschaft: von einem zur Arbeit gezwungenen Ein-Euro-Jobber im Altenheim hat letztlich niemand einen Profit … außer vielleicht ganz am Ende jemand, der den Zinsgewinn der Gratisarbeit in der einen der anderen Form einstreicht: mangels Sozialabgaben verlieren Staat und Versicherungen von dieser Beschäftigungsform, mangels Motivation haben die „Kunden“ nur wenig davon (vielleicht sogar auch hohen Schaden, weil man den Frust an sie abläßt), dass Heim selbst tut sich durch den Einsatz unqualifizierten Personals auf keinen Gefallen, der Jobber selbst fühlt sich im besten Falle zu unrecht bestraft.  Diese Argumenation gilt im Übrigen … für die ganze Volkswirtschaft, für jede Art von Tätigkeit: wo sie lustlos verübt wird, weil man den Profit nicht sieht (den Fortgang der Zivilisation, die Zunahme an Gerechtigkeit, Sicherheit, Freiheit, Wohlstand und Frieden, den Vorteil für sich selbst UND andere), richtet sie unterm Strich wahrscheinlich mehr Schaden als Nutzen an – in Form von unzureichend erstellter Arbeit oder mangelhaften Waren.

Ja – unsere Gesellschaft leidet nicht am Zuviel von Profit, sondern am Zuwenig: es gibt zu wenig Fortgang, Zunahme, Vorteil für zu viele Menschen: das nervt. Jeder möchte einen Profit von seinem Leben – aber der besteht eigentlich nur selten in Geld, vielmehr besteht er im Sinn, der Freude und Glück schenkt: einfach mal die vielen Menschen fragen, die einem Hobby nachgehen – die werden bestätigen, dass sinnvolle Tätigkeiten auch ohne Geld Freude bereiten. Zudem weiß man seit alters her, dass nicht jene die Glücklichsten sind, die am meisten kaufen können, sondern jene, die am wenigsten brauchen (was oft auch jene sind, die mit einem hohen Grad an Aufmerksamkeit durch die Welt gehen).

Ich sehe eine Gesellschaft, die gelernt hat, dass es den bösen Menschen nicht gibt – außer vielleicht als seltenen, kranken, nur auf sich selbst bezogenen Ausnahmefall, eine Gesellschaft, die aber vor allem verstanden hat, dass es keine bösen Länder gibt, keine bösen Religionen, keine bösen Völker – oder böse Wirtschaftsformen. Da gibt es nichts. wofür sich ein Krieg lohnen würde, ja, dass der Krieg selbst der Feind der Menschheit ist, weil er IMMER Unschuldige tötet und uns dadurch zu übelsten Mördern werden läßt – egal, wie edel die Absichten sonst noch waren.

Ich sehe eine Gesellschaft, die gelernt hat, freundlich zu sich selbst zu sein, ihren Nächsten nicht als lästigen Widersacher zu begreifen sondern als hilfreichen Partner zu verstehen.

Ja – ich sehe eine Gesellschaft, die sich als globale Gesellschaft versteht, als positive Variante einer „neuen Weltordnung“ – dezentral, lokal, werteorientiert, solidarisch und gemeinwohlzentriert, eine Gemeinschaft, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Profit für alle zu mehren – und zwar jene Form von Profit, die jeder Mensch für sich selbst als notwendig  für sein persönliches Fortkommen ansieht … und nicht jene Form von Profit, die zum Zwecke der Absatzgenerierung von einigen wenigen mit gigantischem Werbeaufwand in die Gehirne der Menschen gepresst wird.

Ich sehe viele Details dieser Zukunft, die eine absolute Mehrheit der Weltbevölkerung beglücken könnte, die in der Lage wäre, Armut, Hunger und schlimmste Not weltweit zu beseitigen und dabei noch allen Menschen nebenbei materiellen Gewinn beschert – einen Gewinn, den Wohlstandsbürger im Westen gelegentlich verpönt ablehnen, weil sie sich noch nie der Situation stellen mussten, dass der Kühlschrank noch leerer ist als das eigene Konto – oder einer Situation. wo weder ein Kühlschrank noch ein Konto existiert.

Diese Details – die mir zeigen, dass ein Jahr in Australien, Argentinien oder Südafrika bei Freunden zu leben mehr Freude machen kann als jedes Jahr drei Wochen Pauschalurlaub in den Betonburgen an der Ostsee – sind sehr zahlreich, wie es oft bei Träumen so ist.  Ich könnte noch lange davon schwärmen, jeden mit profitablen Details fürs eigene Leben zu überschütten (ja, selbst für jetzt schon superreiche Menschen wäre noch eine deutliche Qualitätssteigerung drin – und die wissen auch selbst genau, was ihnen fehlt),  möchte mich aber lieber abschließend jenem kleinen Moment widmen, in dem ich gestehe, dass dies … eigentlich kein Traum ist.

Es ist die rudimentäre Blaupause für eine neue Wirklichkeit, eine neue Realität, eine neue – und uralte – Art zu leben, zu arbeiten, zu wirtschaften.

Wie er Wirklichkeit werden kann?

Nun – das ist nun wirklich das Einfachste von allem.

Hierzu bedarf es zuerst eines einzigen Menschen, der für diesen Traum seine Fahne in den Sand steckt.

Das habe ich hiermit gemacht.

Mehr werde ich auch nicht tun, brauche ich auch nicht tun.

Diese Fahne ist der Sammelpunkt für jene, die lieber ein neues Wirtschaftssystem aufbauen als mit dem alten untergehen wollen, für jene, die lieber kreativ schaffen als desktruktiv nörgeln mögen, für jene, die den Dummköpfen dieser Welt gerne das Ruder aus der Hand nehmen möchten als ihnen unwillig in den Abgrund zu folgen.

Jeder ist eingeladen, zu kommen.

Wir können JEDEN gebrauchen, denn jeder kann seinen Anteil dazu beitragen – und sei es nur, dass er die Idee seinem Nachbarn in den Briefkasten steckt.

JEDER kann jetzt was TUN.

„Wir“?

Ja.

Ihr glaubt doch wohl nicht wirklich, dass ein alter, armer, kranker, einsamer Mann die Welt im Alleingang rettet?

Schon längst gibt es Menschen, die haben – dankenswerter Weise – jahrzehntelang an Lösungen gearbeitet, zu einer Zeit, wo uns unsere Probleme noch gar nicht bewusst waren. Und es gibt Menschen – allein in Deutschland Millionen von ihnen – die gerne an einem profitablen Geschäft (ja – auch letztlich finanziell profitabel … aber mit eigener, stabiler und sicherer Währung versehen, die den Profit der Arbeit nicht durch Experimente mit „Währungen“ in Gefahr bringen) beteiligt wären – nicht als bezahlte Angestellte, sondern als freie Unternehmer, als Pioniere, als Abenteurer und Schatzsucher.

Diese ganzen Menschen müssen nur zusammenfinden.

Wer eigene Ideen hat, ist herzlich willkommen.

Wer keine hat, kriegt welche gratis – aber darüber habe ich ja schon geschrieben.

Ab heute hat es also jeder selbst in der Hand, ob er nicht – anstatt ungewollt Teil des Problems zu sein – lieber willentlich Teil der Lösung sein möchte.

Das Paradies für die Menschheit steht vor der Tür – wir müssen nur noch losgehen, die Tür aufmachen und es herein lassen.

Wer mehr wissen will, kann mir eine persönliche Nachricht schicken (Eifelphilosoph@Nachrichtenspiegel-online.de): etwas Engagement muss schon sein. Die ersten Schritte – starten gerade in Berlin, der Hauptstadt jenes Landes, das viel Erfahrung mit den sterbenden alten Wirtschaftsformen hat.

Allerdings … droht Arbeit. Für echte Arbeitgeber sollte das aber kein Problem sein – wenn erkennbar werden wird, wie vielfältig sich die Investitionen auszahlen. Und wer alles wirklich Arbeitgeber ist, haben wir ja jetzt nebenbei auch gelernt.

Band 1 - Die Herrscher der Welt und ihre Widersacher - Reiner Dammann

 

 

 

 

Bank? Wozu eigentlich … „Bank“?

eifelphilosoph_200

eifelphilosoph_200Freitag, 17.7.2014. Eifel. Hatte gestern an langes Gespräch mit einer Verlegerin – auch über meine Weigerung, zu sehr nach Reichtum zu streben. Meine Antwort ist ganz einfach: Reichtum tötet den Philosophen, lähmt den wachen Geist. Dort, wo man sich alle Arbeiten und Probleme wegkaufen kann, verschwinden alle Kompetenzen für Problemlösungen schnell im Nichts. Darüber hinaus kann der Philosoph seinen Job nur dann gut machen, wenn er ganz weit aus der Welt herausgeht – was in der Eifel recht leicht möglich ist. In den dichten, lauten Städten ist so ein Überblick über die menschliche Kultur schwer möglich, weil man JEDE SEKUNDE mit unnützen Informationen zugeschüttet wird – Verkehr und Werbung wirken da perfekt ineinander. Stille zieht die Gedanken an – weshalb ich die Existenz von Kirchen in Städten schätze: die Stille dort hilft oft sehr, das freie Denken wiederzubeleben, das gerade vom Stadtlärm betäubt wurde. Besser ist natürlich Natur und Wald – unsere eigentliche Heimat, die in großem Maße ausstirbt.

Welche Gedanken man draußen im Wald empfangen kann, welchen Job man dort leisten kann?

Nun – Dinge zu hinterfragen, die alle für selbstverständlich halten. Krieg, Mord, Leid, Eifersucht, Hass, Missgunst … oder einfach mal „Banken“.

Nun – Sie wissen, was eine Bank ist, oder? Diese Häuser kontrollieren den gesamten Geldfluss des Landes, ihre Rettung hat gerade erst mehrere hundert Milliarden Euro gekostet, weitere Rettungen stehen bevor. Die Bank stellt sich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zwischen Kunde und Geschäft, zwischen Staat und Bürger und kontrolliert so alle finanziellen Bewegungen eines Landes. Politisch unbedenklich, wenn die Bank völlig in der Hand der Bürger wäre, gefährlich, wenn die Regierung allein die Kontrolle hat – unerträglich, wenn es private Geschäftemacher sind, die diese Arbeit erledigen. Mein Großvater kam zum Beispiel noch ganz ohne Bank aus: der Arbeitgeber zahlte das Geld direkt in einer „Lohntüte“ Bar auf die Hand. Damit konnte man gut einkaufen gehen – oder es der Bank leihen, damit diese daraus Kredite machen konnte, die wieder neue Arbeitsplätze schaffen konnten. Man bekam selbst für dieses Geld dann eine Mietgebühr, Zinsen genannt.

Eine Zeit lang ging dieses einfache Geschäft auch gut – heute jedoch erleben wir, dass ganze Großbanken vernichtet werden …. und nebenbei auch Billionen von Vermögensgeldern.

Trotz der enormen Kosten, der unkontrollierten Geldschöpfung, der gigantischen Risiken für den gesamten Finanzmarkt hinterfragt jedoch keiner die Existenz von „Bank“ selbst – weil alle an einer Bank hängen wie der Sozialhilfeempfänger am Staat.

Lassen Sie uns einen kurzen Moment auf einem Felsen im Wald eine Pause einlegen und überlegen, wie es zu diesen „Banken“ kam – ich erzähle Ihnen hier mal eine Geschichte, die sich von der in Wikipedia unterscheidet.

Meine Geschichte geht zurück auf den Orden der Tempelritter, jener zur Armut und Keuschheit verpflichteten Kriegerkaste, die berühmt war für ihren Mut und ihre Tapferkeit. Ihre militärische Macht, ihr verzweigtes Netz von Festungen und Höfen machten Sie zu idealen Partner der Händler, die ein kleines Problem hatten: jederzeit konnte jedermann aus den Büschen springen und einem den Geldbeutel abschneiden – schon war das Ergebnis jahrelanger Arbeit dahin, der Hungertod drohte.

Die Tempelritter hatten jedoch eine Idee. Da sie über ein weit verzweigtes Netz von Niederlassungen verfügten, boten sie den Händlern an, das Geld bei ihnen zu hinterlegen: kein Räuber würde es wagen, die Elite der europäischen Ritterschaft anzugreifen. Als Gegenleistung für dieses Geld bekam er einen Wechsel auf seinen Namen ausgestellt, ein Schreiben, dass andere Templer im ganzen Land anwies, die entsprechende Summe auszuzahlen: das Bankwesen hatte eine Form gefunden. Mag sein, dass die Templer diese Idee – wie viele andere Ideen auch – aus dem damals kulturell weit überlegenen islamischen Raum mitgebracht haben, aber so hatte es im Mittelalter seinen Weg nach Europa gefunden.

Nun gut, sollen sich die Historiker darum streiten, wie es sich wirklich entwickelt hat – ich bin mir sicher wir finden bei sieben Historikern siebzehn Meinungen dazu. Bleiben wir bei Entwicklung des Bankwesens stehen und wenden wir uns dem Wilden Westen zu. Die Templer waren ausgerottet worden, die Händler und Banditen aber nicht. Wieder das alte Problem mit dem Geldsäckel, das Arbeits- und Handelsleistungen in leichter Form transportabel machte.

Was also fanden wir in jeder Stadt? Eine Firma, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die alten Templerfestungen zu ersetzen. Sie kauften sich einen riesigen Tresor, in dem man – gegen eine kleine Gebühr – sein Geld sicher lagern konnte. Auch Gold und Silber wurden gerne genommen, oft auch angekauft mit Gewinn weiter verschebelt. Nun – das Ganze war noch nicht ganz so sicher, weil … die Bankangestellten an militärischer Schlagkraft dem Templerorden nicht das Wasser reichten konnten. Im Gegenteil.

„Bankraub“ wurde zur neuen Geschäftsidee schlagkräftiger Banden – war auch betriebswirtschaftlich wesentlich sinnvoller als den Händlern alle persönlich aufzulauern und die Beiträge für den eigenen Lebensunterhalt dort zu erwirtschaften.

Das Problem zog sich hin bis weit ins zwanzigste Jahrhundert … bis eine neue Technik ganz andere Möglichkeiten bot. Der alte Wechsel der Templer  – ein Großvater des Geldscheins – taucht in neuer Form wieder auf: als elektronischer Impuls. Auf einmal konnte man mit einer kleinen, wertlosen Plastikkarte in jedem Geschäft einkaufen, während Wechsel, Geldscheine, Gold und Silber tief unter der Erde Diebstahlsicher verwahrt werden konnten. Der Handel – wichtiger Bestandteil  für den Wohlstand eines jeden Landes – konnte aufatmen.

Und jetzt kommt der Moment, wo wir innehalten und uns eine Frage stellen.

Wozu brauchen wir eigentlich in einer Welt des bargeldlosen Zahlungsverkehrs noch eine Bank?

Ich zitiere hier mal Wallstreet-online:

Ein Trend scheint ohnehin kaum mehr aufzuhalten sein: Mobile Geräte ersetzen den klassischen Geldbeutel. Oder wie Gorman sagt: „Bargeld als physische Bezahlform wird nahezu von der Bildfläche verschwinden, Münzen und Scheckbücher werden in Museen ausgestellt werden.“ Eine Aufgabe bleibt den Banken aber definitiv, heißt es. Und sie klingt so simpel wie sie alt ist: „Die Mobilisierung des Geldes von denen, die es haben, zu denen, die es benötigen, sowie die Abwicklung von Zahlungen für Güter und Dienstleistungen.“

Wer ist Gorman? Nun – James Gorman ist der Chef von Morgan Stanley, einer der größten Banken der Welt. Und wissen Sie, was der noch sieht? Die Sinnlosigkeit von Tresorräumen, in denen Bargeld gebunkert wird … die klassische Aufgabe von Banken seit dem Mittelalter. Nur deshalb rechtfertigt er schonmal die Fortexistenz dieser überalteten und von der Zeit überholten Verwaltungsstruktur. Nur – genauso wie das Telegrafenamt aus unserem Alltag verschwunden ist, wird auch das Verschwinden der Banken nicht aufzuhalten sein.

Das Verschwinden der Banken?

Überdenken wir nochmal die Aufgabe der Banken, die James Gorman für die Zukunft der Dienstleistungen sieht.

1. Mobilisierung des Geldes von denen, die es haben, zu denen, die es benötigen.

Brauche ich dafür wirklich eine Bank? Crowdfunding wird immer üblicher – man leiht sich das Geld von den Zuschauern, lange, bevor der Film gedreht wird. Wäre es undenkbar, dass ich mit meiner Geschäftsidee (für etwas Anderes geben Banken sowieso kein Geld aus – oder denken Sie etwa, die finanzieren Gehälter und Sozialhilfe?) und meinem Handy einfach zu einer gerade erfolgreichen Firma gehe, die ihr Kapital sonst auf dem riskanten Aktienmarkt anlegen müßte. Vielleicht gibt es das sogar zinslos – wenn mein Geschäft eine sinnvolle Dienstleistung für das Unternehmen erbringen kann, einen zusätzlichen Gewinn bedeutet? Was wäre, wenn ich das Geld – unter Umgehung von Banken – von Versicherungen bekommen kann? Oder – noch größer gedacht – von einer Bürgergenossenschaft, in der Firmen und Bürger sich organisieren, um sich die Kosten für Banken zu ersparen.

Kosten von Banken?

Ja. Nehmen wir uns mal die Deutsche Bank vor, deren Aktie die letzten Monate zurecht sich eher Richtung Boden orientiert. Der Spiegel hat dazu eine interessante Nachricht gebracht:

Die Geschäftszahlen sind schlecht, doch die Boni bleiben hoch: Insgesamt 3,2 Milliarden Euro schüttet die Deutsche Bank für das Jahr 2013 an ihre Mitarbeiter aus, den Großteil davon an die Investmentbanker. Mit aller Macht will man im internationalen Wettbewerb um Top-Kräfte mithalten.

Hier jagen sich Banken gegenseitg die „Top-Kräfte“ ab – für irrsinnige Gehälter. Die „Topkräfte“ schaukeln sich durch Firmenwechsel (oder die Androhung von Firmenwechsel) gegenseitig in immer höhere Gehälterhimmel … ohne das auch nur noch ein einziger Mensch nach ihrer realen Leistung für die Volkswirtschaft fragt. All diese Gehälter müssen finanziert werden, die Boni zudem auch. Wie sah eigentlich der Gewinn der Deutschen Bank aus?

Für die Deutsche Bank war 2013 ein verheerendes Jahr: Ein Skandal jagte den nächsten, das Image litt, und am Ende stand für das sonst so erfolgsverwöhnte Geldhaus ein Mini-Gewinn von gerade mal noch 681 Millionen Euro – rund 400 Millionen Euro weniger als noch vor wenigen Wochen vermeldet.

681 Millionen Euro Gewinn …. aber 3,2 Milliarden Euro als Boni? Versteht man wohl nur, wenn man ganz tief in diesem System drinsteckt. Draußen auf dem Fels im Wald ist da schon Kopfschütteln angesagt – erst recht, wenn man bedenkt, welche „Leistung“ dort unter anderem erbracht werden.

Kennen Sie noch den Libor-Skandal? Die Gewinnmaximierung durch Manipulation der Zinssätze? Ja – das ist so eine Art modernes Banditentum – nur sitzen die Räuber heute HINTER den Schaltern. Vier Banker der Deutschen Bank waren deshalb entlassen worden, sie hatten vor dem Arbeitsgericht gegen ihre Entlassung geklagt. Dazu gibt es jetzt ein Information bei Börse.de:

Im Streit um die Entlassung von vier Händlern im Zusammenhang mit dem Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze strebt die Deutsche Bank nun doch eine gütliche Einigung ein.

Gütliche Einigung? Normalerweise heist das: nochmehr Geld an die entlassenen Mitarbeiter, die dafür die Klappe halten. Gut, dass Boerse.de  nochmal daran erinnert, worum es in dem Verfahren prinzipiell geht:

Im Kern geht es darum, ob die Händler gegen Regeln verstoßen haben oder ob die Bank die Tricksereien überhaupt erst ermöglicht hat.

Also: in erster Linie geht es hier um die Mobilisierung des Geldes von denen, die es haben, zu denen, die hinter dem Banktresen stehen … mit allen möglichen Mitteln und Tricksereien. Schön, dass die Bank dies als ihr Zukunftsgeschäft begreift – die Gesellschaft der Bürger und Händler sieht das möglicherweise anders. Waren doch schöne Zeiten, als Ritter das Geld verwalteten, die zu ewiger Armut verpflichtet waren, oder?

2. Abwicklung von Zahlungen für Güter und Dienstleistungen

Hier wird es völlig weltfremd. Wenn ich mit meinem Handy das Benzin an der Tankstelle bezahle, die Blumen beim Floristen, die Wurst im Restaurant … wozu brauche ich noch eine Bank dazwischen? Es reicht ein Rechner in der örtlichen Polizeikaserne (wo auch Leute wohnen, die sich zu ewiger Armut verpflichtet haben – sie wissen es nur noch nicht) könnte reichen, oder der Arbeitgeber (und auch der Staat) bucht von seinem Rechner das Geld direkt auf mein Handy, meinen Computer – die Leute, die sich dazwischengeschaltet haben, um die Geldscheine sicher zu verwahren, brauchen wir nicht mehr – die Gewinne durch verzögerte Weiterleitungen von Zahlungen könnten wir selbst kassieren.

Der Vorteil für uns wäre: die Traumgehälter der Irrsinnsbanker fallen weg. Da können wir enorm sparen. Das Risiko für Bankenrettungen geht gegen Null, Tricksereien wären Schnee von gestern … genauso wie Banküberfälle durch maskierte Banditen mit Staubtüchern im Gesicht.

Wäre das nicht mal die Überlegung wert – rein aus volkswirtschaftlicher Sicht – sich die Frage zu stellen: Wozu eigentlich noch „Bank“?

Sollten wir uns dieses alte Übel nicht einfach ersparen?

Letztlich … verbrennen die da nur UNSER Geld. Ich könnte mit meinem was Besseres anfangen, als Traumboni zu finanzieren.

 

 

 

Deutschland im Endspiel – und am Ende.

eifelphilosoph_200

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Sonntag, 13.7.2014. Eifel.  Na – freuen Sie sich auch schon so? Na – auf heute Abend. Endspiel. 32,57 Millionen Zuschauer sollen das Halbfinale gesehen haben – das wäre ein Marktanteil von 87,7 % (siehe Web.de – Magazin). Irgendetwas stimmt an dieser Meldung nicht – immerhin haben wir 80 Millionen Einwohner. Na – machen wir aus „Zuschauern“ „Haushalte“, dann stimmt es. Vor vier Wochen schrieb ich WM-Boykott oder Arschloch sein: heute darf man sich entscheiden!

Hätten alle Deutschen diesen Artikel gelesen, hätten wir heute einen Blick auf die Arschlochquote im Land: 87,7 %. Wahrscheinlich ist sie wirklich riesig groß, diese Quote – und war es früher schon. Wäre mal gut gewesen, gegen die massenhafte Erschießung von Straßenkindern, der Vernichtung ganzer Stadtteile zwecks Aufhübschung des Stadtbildes und der Landvertreibung der Indianer ein bequemes Zeichen zu setzen – aber eine überwältigende Mehrheit der Deutschen ist das egal, Hauptsache, sie können Fähnchen schwenken und „sind mal wieder wer“.

Psychologisch ist das ja schon oft untersucht worden, die defizitären Charaktere von Nationaltölpeln sind gut bekannt: wer sonst nichts ist, nichts leistet, nichts hat und nichts kann ist wenigstens Stolz ein Deutscher zu sein. Wenigstens …. ist man dann IRGENDWAS und kann seine zersplitterte Seele für ein paar Wochen mit Nationalstolz kitten. Erschreckend, die Vorstellung, dass 87,7 % der Deutschen nichts von Bedeutung leisten (aber „beschäftigt“ mit irgendwas sind natürlich viele), kein Selbstwertgefühl haben und auch weder Talent noch Eigentum ihr eigen nennen können. Nun – beim Eigentum ist ja schon bekannt, dass immer mehr immer weniger haben.

Sie hätten ihre Aufmerksamkeit wirklich anderen Themen zuwenden sollen: in Wirklichkeit passiert heute Abend vor dem Fernseher nichts Besonderes – außer natürlich, dass Aufmerksamkeit und Bewusstsein geprägt werden. Wie sehr, fiel mir letzten Freitag auf: zum ersten Mal seit 2005 hatte ich wieder einmal ZDF geschaut – nach neun Jahren Pause.

Zuerst zwei Krimis. Das Muster? Immer dasselbe. Hier das Volk: dumm, einfältig, kriminell, kleingeistig, jederzeit zum Mord fähig, ausbeuterisch – generell ein Abbild unfähiger Versager in Menschengestalt: Menschen die nichts leisten, nichts haben, nichts sind oder nichts können. Auf der anderen Seite: die Staatsmacht, die mit moralischer Überlegenheit und überragender Intelligenz in den chaotischen Kuddelmuddel eingreift. Sowas jeden Abend gebracht, prägt politisches Bewusstsein – und das Selbstwertgefühl des Volkes.

Anschließend gab es Nachrichten: das Heutejournal vom 11.7.2014 um 22.00 Uhr.  Ein seltsames Gefühl wird da vermittelt – so als ob die politische Welt dem Herrscher des Landes Bericht erstattet. So jedenfalls könnte man sich fühlen, wenn Claus Kleber den Deutschen Abdalla Frangi, den neuen Gouverneur von Palästina, zum Interview ins Wohnzimmer holt. Der Mann wird vorgeführt wie ein tributpflichtiger Stammeshäuptling vor den römischen Senat, der Kommissar Kleber Rede und Antwort stehen muss. Er wird als „sogenannter“ Governeur entwertet, Kleber fällt ihm ins Wort, spottet über „paradiesische Zustände“, degradiert so seinen Gesprächspartner zu einem kleinen Wicht … und gibt dem Deutschen vor dem Bildschirm so ein Gefühl unglaublicher Macht: UNSER Kleber führt UNS den Chef von Palästina vor … gefühlt: in unserem Wohnzimmer. Wer würde sich da nicht wie der König von Deutschland fühlen – oder der Senator von Rom? Kein Wunder, dass die Deutschen immer mehr Zeit vor dem Fernseher verbringen, denn draußen in der wirklichen Welt geht es anders zu.

Erneut droht ein gewaltiger Börsencrash. Der Hintergrund? Wieder einmal wurden bei einem Investmentgeschäft Milliarden „verzockt“ (siehe Wallstreet-Online) – diesmal in Portugal. Nach wie vor demonstriert die Welt der „Anleger“, dass sie nicht vorhaben, das Casino zu verlassen. Niemand hat ernsthaft Interesse daran, die Chancen auf „schnelles Geld“ sausen zu lassen – jedenfalls niemand aus der Klasse der „Investoren“.

Das erfahren wir ja auch gerade bei dem Drama der Karstadt-Rettung. Hier hätte Claus Kleber mal die Chance gehabt, Nikolas Berggruen ins Wohnzimmer zu holen: immerhin stehen 17 000 Arbeitsplätze eines deutschen Traditionsunternehmens auf dem Spiel, hier hätte er mal den „sogenannten“ Investor mit spöttischen Kommentaren bedenken und sich so selber mal wieder zum „Master-of-the-Univers“ erklären können … doch wahrscheinlich bekommt man solche Leute nicht vor die Kamera.

Was war Berggruen damals gefeiert worden, Presse und Politik haben ihn bejubelt, der Kapitalismus bekam ein menschliches Gesicht, Berggruen in Hippieklamotten wanderte durch die Gazetten – aber was war wirklich geschehen?

Berggruen hatte sich den Namen von Karstadt gekauft – für 5 Millionen Euro – siehe Manager Magazin:

Die von der Insolvenz bedrohte Kaufhauskette hatte Berggruen für einen (hier fehlt ein Wort im Originaltext) erworben. Besagte Namensrechte an Karstadt bezahlte er einmalig mit fünf Millionen Euro. Die Nutzung der Marke lässt sich Berggruen aber allem Anschein nach fürstlich vergüten. Allein im laufenden Geschäftsjahr muss Karstadt nach Insiderangaben rund 7,5 Millionen Euro für die Namensrechte überweisen, berichtete „manager magazin“ im April.

Ein gutes Geschäft: das sind allein FÜNFZIG PROZENT GEWINN pro Jahr! Wer dem Mann Geld zum investieren in die Hand drückt, beweist seinen cleveren Geschäftssinn. Aber – mal ehrlich gesagt: wenn man mir Karstadt für einen Euro verkauft hätte: ich hätte so auch Millionär werden können. Ich könnte mich ja jetzt bewerben – Berggruen verkauft die nun namenlosen Reste des Konzerns für einen Euro weiter … an einen neuen „Investor“.  Der weiß, wie man aus den Resten noch Geld machen könnte, siehe Spiegel:

Ihm dürfte es vor allem um die lukrativen Standorte der Karstadt-Immobilien gehen. Nach Expertenschätzungen würden diese anderweitig vermietet mehr einbringen als das, was Karstadt erwirtschaften kann.

Was stört, sind die Menschen, die früher dort Arbeit gefunden hatten. Die müssen noch irgendwie wegsaniert werden, um Gewinne zu machen. Betriebs- und volkswirtschaftlich gesehen geschieht dort größtmöglicher Unfug: ein Unternehmen wird zerschlagen, die wertvollen Teile mit Gewinn für einige wenige „Investoren“ verramscht. Alternativ dazu hätte man ja mal das Geschäft als volkseigenen Betrieb führen sollen, ein Kaufhaus von Bürgern für Bürger gründen, dass den Bürgern Gewinn bringt – und nicht den Heuschrecken. Wäre sicher ein sinnvolleres Experiment gewesen, anstatt in Zukunft die Karstadtmitarbeiter in Spielkaufhäusern der Jobcenter Arbeit simulieren zu lassen.

Wirkt verrückt, wenn man es so formuliert – oder? Ist ja auch verrückt. Leider interessieren sich 87,7 Prozent der Zuschauer nicht für diese Art von Wahnsinn. Bedauerlich, dass man sie in der Hoffnung wiegt, der „Alte“ würde mit diesen Geschäften irgendwann aufräumen, bedauerlich auch die Hoffnung, Angela Merkel würde irgendwann mit der NSA-Affäre aufräumen.

Ach – hat sie gemacht, meinen Sie? Sie hat ja den Geheimdienstchef der NSA herausgeschmissen. Ok. das war überraschend. Trotzdem wird noch umfangreich weiter spioniert – das Handelsblatt berichtet aktuel über eine Ausweitung der neuen Spionageaffäre: mehr als ein Dutzend REGIERUNGSMITARBEITER spionieren für die USA. Um das für die ZDF-Zuschauer zu übersetzen: der „Alte“ steht im Sold der Mafia.

Erschreckend, oder?

Und die überraschende Tat von Merkel, die mit starken Worten überall präsentiert wurde, hat womöglich einen ganz anderen Hintergrund. Immerhin berichtet der Spiegel heute über die überraschenden Rücktrittspläne von Angela Merkel – und liefert einen Ausblick auf die Zukunft dieser Frau:

Als mögliche Posten werden der des Uno-Generalsekretärs und der des EU-Ratspräsidenten genannt. Beide sind Ende 2016/Anfang 2017 neu zu besetzen. Der langjährige CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok sagte dem SPIEGEL: „In Brüssel können sich sehr viele vorstellen, dass Angela Merkel einmal als Ratspräsidentin ihre Erfahrung und Tatkraft für Europa nutzbar macht. Sie würde auf breite Zustimmung stoßen.“

In diesem Zusammenhang wirkt die Brüskierung der USA durch den öffentlichen Rausschmiss des Geheimdienstchefs wie ein Bewerbungsschreiben für höhere Posten, die die Macht von Angela Merkel und ihres Freundeskreises noch deutlich vergrößern würde.

Sowas erzählt ihnen aber Claus Kleber nicht.

Ebensowenig erzählt Ihnen der Herr Kleber, dass die deutschen Goldvorräte in den USA liegen – bei der FED (siehe Wallstreet-online), laut Gerichtsbeschluss eine „öffentliche Institution des Bundes“ – in Privatbesitz (siehe Wikipedia). Wenn mein Gold bei meinem liebem Nachbarn im Schrank liegen würde … mir würde mulmig werden. Was, wenn der seine Schulden damit bezahlt? Oder es als Sicherheit für riskante Investments verpfändet? Na ja – was mache ich mir Sorgen: der „Alte“ wird´s schon richten, oder?

Was machen wir uns auch Sorgen um unser Gold – wo doch unser Geld seinen Charakter bald völlig ändern wird. Außerdem: wer braucht schon Gold, wenn er Geld hat? Gut – Volkswirtschaftler würden hier jetzt Vorträge halten, wieso Gold eigentlich auch wichtig sein könnte – als Sicherheit für den Wert des Geldes, zum Beispiel – aber wer interessiert sich schon für Volkswirtschaftler – das sind bekanntermaßen alles schlechte Fußballspieler, also völlig wertlose Gestalten. Geld wird bald nur noch ein elektronischer Impuls sein, der auf unseren Handys sein Zuhause hat.

Hören wir eine Stimme aus den USA dazu – hier bei Wallstreet-Online:

Ein Trend scheint ohnehin kaum mehr aufzuhalten sein: Mobile Geräte ersetzen den klassischen Geldbeutel. Oder wie Gorman sagt: „Bargeld als physische Bezahlform wird nahezu von der Bildfläche verschwinden, Münzen und Scheckbücher werden in Museen ausgestellt werden.“ Eine Aufgabe bleibt den Banken aber definitiv, heißt es. Und sie klingt so simpel wie sie alt ist: „Die Mobilisierung des Geldes von denen, die es haben, zu denen, die es benötigen, sowie die Abwicklung von Zahlungen für Güter und Dienstleistungen.“

Erfolgt die Umstellung konsequent, dann verschwindet der letzte Rest von finanzieller Souveränität des Bürgers. Vorbei die Zeiten, wo in heimischen Tresoren noch Bargeldreserven lagerten, auf die Staat und Bankenwelt keinen Zugriff haben – JEDER Bürger wird bis auf den letzten Cent auf den Bildschirmen der Bankmitarbeiter zu finden sein. Vielleicht ersetzen demnächst Kontostände die alten Adelsbezeichnungen? Brauchen wir dann aber wirklich noch Banken … die einst dafür da waren, reales Geld und Gold sicher zu verwahren? Könnten wir die Kreditvermittlung und Zahlungsabwicklung nicht wesentlich kostengünstiger gestalten … ohne die Risiken, dass überbezahlte Investoren damit Unfug treiben?

Ach – lassen Sie uns nicht spekulieren – sonst würden wir wohl den Boom von Selbstanzeigen von Steuersündern (siehe Spiegel) nachher noch in einem ganz anderen Licht sehen: eine Allianz der Verwaltungskonzerne Staat und der Verwaltungskonzerne des Geldes (Banken) könnte uns nachher noch Angst machen – der „gläserne Abgeordnete“ schlägt zurück und baut sich ein gläsernes Volk, das leicht und einfach mit der Sperrung von elektronischen Konten kontrolliert werden kann. Was könnte man alles mit so einem Volk anstellen … und was könnte das Volk anstellen, wenn es eigenes Geld schafft und damit nur noch bei volkseigenen Betrieben einkauft, die nie zum Schlachtvieh von Menschen werden können, die sich durch clevere Tricks ein Megavermögen ohne jede Arbeit und Leistung verschaffen und so mehr Schaden anrichten, als es selbst 80 Millionen Arbeitslose je könnten.

Ach ja – Arbeitslose. Kein Blick auf Deutschlands Endspiel und Ende wäre gelungen, ohne einen Blick auf jene zu werfen, die die großen Verlierer im cleveren Spiel der Heuschrecken sind. Foxconn ist gerade wieder dabei, einen weiteren Schritt in die richtige Richtung zu machen – siehe Spiegel:

Die nächsten iPad- und iPhone-Generationen werden möglicherweise nicht mehr von Menschen montiert. Berichten aus China zufolge macht Zulieferer Foxconn Ernst und ersetzt einen Teil seiner Millionenbelegschaft durch Zehntausende Roboter.

Da machen Roboter die Arbeit von Facharbeitern – und aus den Volkswirtschaften Ballungen von Sozialhilfeempfängern. Betriebswirtschaftlich ist dieses Vorgehen nur sinnvoll, wenn man irgendwann die angewachsenen Millionenheere der Überflüssigen auch körperlich entsorgt: keine Volkswirtschaft wird sie sich auf Dauer leisten können – das sollte jedem klar werden. „Kosten auf zwei Beinen“ wurde die Bevölkerung schon genannt – und die Konzernwirtschaft entledigt sich dieser Kosten gezielt durch den Einsatz von Robotern …. jenen Robotern, die auch bald den „Alten“ ersetzen werden.

Zu gruselig?

Dann erklären Sie mir bitte, wie eine Wirtschaft effektiv funktionieren kann, die in Jobcenternkaufhäusern Beschäftigung simuliert, während echte Kaufhausketten zielstrebig ausgeschlachtet und eleminiert werden.

Merken Sie, wie sehr wir am Ende sind?

Kein Wunder, dass sich alle in die Fantasiewelt Fussball flüchten und sich die Wiederkunft Christi durch den Sieg bei der WM erhoffen. „Deutschlands Beste“ (siehe Focus) – seine Arbeiter, Angestellten, Erfinder und Unternehmer – stehen vor dem Abgrund, der „Alte“ arbeitet für die NSA, die Kanzlerin schmeißt die Brocken hin für internationale Pöstchen, das Vermögen liegt im Ausland, wilde Investorenhorden zerschlagen willkürlich das traditionelle Tafelsilber der Volkswirtschaft.

Ein letztes Mal kann man sich heute nochmal daran erinnern, wie schön es wäre, „Gemeinschaft“ zu sein.

Das Erwachen aus dem Fussballtraum wird gruselig werden – für alle.

Schade auch – war eine schöne Welt.

Der Nachrichtenspiegel, Kennedy, König Arthus und die Unabhängigkeitserklärung

eifelphilosoph_200

eifelphilosoph_200

Freitag, 4.7.2014. Eifel. Heute ist ein besonderer Tag – nicht für die Welt, aber für den Nachrichtenspiegel. Heute feiern wir unser vierjähriges Jubiliäum. Jedenfalls … sollte der 4.7.2010 der Starttermin sein. Aus technischen Gründen erschienen aber schon vorher einige ältere Artikel von Blog.de. Den vierten Juli hatte ich bewusst gewählt: war es doch der Tag der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.

Manch einen wundert das. Immerhin kritisiere ich die USA oft. Ich finde: als stärkste Nation der Erde können sie auch gar nicht genug Kritik bekommen, die sie an ihre Verantwortung gemahnt – bevor sie wie ein Mensch im Größenwahn die Welt in den Abgrund reißen. Macht ist immer ein Problem, die meisten Menschen scheitern daran – und nehmen an ihrer Seele Schaden. Viele kümmert das nicht – doch der Philosoph als „Arzt der Seele“ hat daran keine Freude – selbst wenn es ein „Feind“ sein sollte.

Ich war mehrfach in den USA und muss sagen: erstklassige Leute da. Nicht nur die Indianer, auch die Nachfahren der Siedler. Locker, offen, unkompliziert – so wie im Fernsehen, nur halt: echt. Sehr hilfsbereit, sehr sozial eingestellt. Gut – „Sozialstaat“ gibt es dort kaum – dafür aber eine dynamische Wirtschaft, die jedem eine Chance gibt … selbst wenn er zuvor mehrfach gescheitert ist. Wo die Wirtschaft so dynamisch ist, ist ein Sozialstaat nicht unbedingt in dem Ausmaß nötig, wie ihn Europa sich in Achtung der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte gönnt – vor allem der sozialen Menschenrechte. Wo die Menschen hilfsbereit sind und jederzeit Arbeit gegen Geld anbieten, findet der Einzelne auch schnell wieder einen sicheren Grund unter den Füßen. Das waren ja auch in Deutschland die Hintergründe für die „Flexibilisierung des Arbeitsmarktes“ … nur ist unsere Kultur der Sparsamkeit und Ängstlichkeit dafür nicht geeignet. Bekommt hier ein Unternehmen Probleme … schmeißt es erstmal die Leute heraus. Die mangelnde Dynamik der Wirtschaft ersetzt der Staat durch Druck und Gewaltandrohungen gegen Arbeitslose und ruiniert so systematisch die seelische Gesundheit von Millionen … aber das kennt man ja von der deutschen Kultur.

Viele haben heute vergessen, was die USA einmal waren.  Gerade die Jüngeren erinnern sich nicht.

Werfen wir mal einen Blick auf die Verfassung, siehe Wikipedia:

„Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, daß alle Menschen gleich erschaffen worden, daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden, worunter sind Leben, Freyheit und das Bestreben nach Glückseligkeit. Daß zur Versicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingeführt worden sind, welche ihre gerechte Gewalt von der Einwilligung der Regierten herleiten; daß sobald einige Regierungsform diesen Endzwecken verderblich wird, es das Recht des Volks ist, sie zu verändern oder abzuschaffen, und eine neue Regierung einzusetzen, die auf solche Grundsätze gegründet, und deren Macht und Gewalt solchergestalt gebildet wird, als ihnen zur Erhaltung ihrer Sicherheit und Glückseligkeit am schicklichsten zu seyn dünket. Zwar gebietet Klugheit, daß von langer Zeit her eingeführte Regierungen nicht um leichter und vergänglicher Ursachen willen verändert werden sollen; und demnach hat die Erfahrung von jeher gezeigt, daß Menschen, so lang das Uebel noch zu ertragen ist, lieber leiden und dulden wollen, als sich durch Umstossung solcher Regierungsformen, zu denen sie gewöhnt sind, selbst Recht und Hülfe verschaffen. Wenn aber eine lange Reihe von Mißhandlungen und gewaltsamen Eingriffen, auf einen und eben den Gegenstand unabläßig gerichtet, einen Anschlag an den Tag legt sie unter unumschränkte Herrschaft zu bringen, so ist es ihr Recht, ja ihre Pflicht, solche Regierung abzuwerfen, und sich für ihre künftige Sicherheit neue Gewähren zu verschaffen.“

Darum dürfen die Waffen tragen. Wie die Schweizer. Ja … um eine Regierung, die das Volk missbraucht, stürzen zu können, braucht man Waffen, keine Petitionen. War jedenfalls damals so.

Leben, Freiheit und das Bestreben nach Glückseligkeit … als absolute, nicht mehr hinterfragbare Werte. Und das im 18. Jahrhundert – phänomenal. Millionen von Mensch flohen aus Europa in die „Neue Welt“, um der Enge, der Ungerechtigkeit, der Armut Europas entkommen zu können … und seinen dauernden Kriegen. Es war schlecht für die Indianer, sicher. Ihre 500 Nationen wurden vollständig ausradiert – ohne das der Holocaust am roten Mann je einen Gedenktag bekommen würde. Die Ursache für diesen Holocaust ist allerdings nicht der „böse Amerikaner“ … sondern die elenden Strukturen im alten Europa. Wäre hier ein glückliches Leben möglich gewesen – niemand wäre in die Wildnis gezogen, in der viele auf erbärmlichste Art und Weise umkamen.

Die USA wurden das neue Camelot  und die Europäer reagierten darauf. Sagen und Mythen haben halt einen großen Einfluss auf die Gefühle der Menschen, weil sie Wahrheiten in sich tragen, die Zeiten überdauern können. Ich möchte dazu mal etwas zitieren – aus einem Buch, das selbst nicht so zu empfehlen ist, weil es voller unbeweisbarer Mutmaßungen steckt und Hypothesentürme baut, die immer luftiger werden, je höher sie in den Himmel ragen. Hier also mal etwas zu John F. Kennedy:

Das Weiße Haus, in das er mit seiner sympathischen Familie und mit dem Brain Trust der intellektuellen Berater frischen Wind brachte, umgab bald die romantische Aura des Camelot aus der Artussage. Die Hauptstadt Washington wurde nun auch äußerlich zum Zentrum einer Supermacht, die Verantwortung für die freie Welt, für ein globales, informelles Empire trug.

(aus: A.v.Rétyi, Skull & Bondes, Kopp 2001, Seite 196).

König Artus war wieder da. Wie einst sollte er die Ritter des Landes um sich sammeln, um die streitenden Fürsten in die Schranken zu weisen, Armut, Hunger, Elend, Ungerechtigkeit aus der Welt zu verbannen … die ideale Verlängerung der Unabhängigkeitserklärung … und ihrer weltweiten Verwirklichung.

Mit Kennedy kam wieder mal ein Präsident ins Haus, der die Macht und den Willen hatte, sich mit den Industrie- und Bankbaronen anzulegen, der das Potential hatte, die Ritter des Landes (was eher die Unternehmer denn die Soldaten sind) um sich zu versammeln um den Kurs der USA zu ändern.  Die Hoffnungen, die die jungen Menschen in Europa mit Kennedy verbanden, habe ich noch selber Jahre nach seiner Ermordung in den Reden älterer Verwandter mitbekommen – er wurde fast wie ein Heiliger verehrt. Er scheiterte – die Folgen tragen wir heute noch. Leben, Freiheit und Glück … sind deshalb weit entfernt – ebenso die Hoffnung darauf, dass sich die Zustände nochmal ändern. Sicher … das Leben selbst läßt man uns noch (obwohl das Kriegsgetöse aus Verteidigungsministerium und Bundespräsidialamt gerade  andere Zeiten anbahnen), aber Glück und Freiheit? Depressionen und Druck bestimmen unser Leben – doch gibt es keine „Neue Welt“mehr, in die wir flüchten könnten … und die USA selber verwandeln sich seit Jahrzehnten eher in die alte Welt zurück, in der eine Hand voll Superreicher ihren Vorhof mit harter Hand gestalten.

Wir sehen: seit der Zeit der Artuserzählungen hat sich nicht viel geändert in der Welt – wieder ächzt die Welt unter der Last der imperialen Räuberbarone, die in der Gestalt von Konzernen, aufgeblasenen Staatsverwaltungen oder Parteien daherkommen, die dem einfachen Volk ungeniert in die Tasche greifen – ein Spiel, an dem sich unsere Ritter duch clevere Steuertricks ebenfalls gerne beteiligen … und dadurch ihren Rang und Stand verraten.

Natürlich wollen Sie jetzt ein Beispiel dafür. Das ist Ihr gutes Recht – Sie sollen es bekommen. Jakob Augstein kommentiert im Spiegel einen aktuellen Fall: einer der modernen Räuberbarone hat –  mit der Macht der US-Armee im Rücken – ein 40-Millionen-Volk an den Rand der Vernichtung gebracht. Er – und ein New Yorker Amtsrichter. Argentinien droht jetzt die Insolvenz – und ganz offen kann darüber gesprochen werden, was jedoch keine Folgen haben wird:

Der Schweizer Wirtschaftsjournalist Werner Vontobel hat zornig kommentiert: „Warum eigentlich immer die USA? Woher nehmen die das Recht? Man stelle sich vor, Gerichte in der Schweiz oder Nigeria würden ähnliche Urteile fällen. Die Reaktion der Finanzmärkte wäre klar: Mit Ländern, in denen derartige richterliche Willkür grassiert, kann man nicht wirtschaften. Investoren würden um solche Standorte einen weiten Bogen machen. Die USA hingegen können sich dagegen fast alles erlauben.“

Das sind sie, die modernen Barone – und missbrauchen die Macht des amerikanischen Volkes. Jetzt nicht die Nase rümpfen: wir haben selbst genug davon, die meisten ruhen sich heute noch auf den Besitztümern ihrer Urgroßväter aus.

Was übrigens diese Gerichte mit deutschen Unternehmen machen werden, wenn das Freihandelsabkommen durchkommt, sollte jedem klar sein: da wird der Mittelstand zur Schlachtbank geführt – doch das ist ein anderes Thema.

Kommen wir zurück zu uns – zum „Nachrichtenspiegel“. Wir starteten vor vier Jahren am Tag der Unabhängigkeit der USA … weil auch wir wieder LEBEN, FREIHEIT und GLÜCKSELIGKEIT haben wollten – und an eine Tradition erinnern, die auf uralte Mythen zurück reicht: den Kampf um die Freiheit.

Sicher – man kann warten, bis die Herrin vom See wieder Excalibur freigibt, man dann darauf warten, dass Nimue endlich Merlin wieder aus dem Zauberschlaf entläßt, der ihn nun so lange gebannt hat – aber mir als Pragmat und in jeder Hinsicht ungläubigen Menschen fehlt dazu die Geduld – und das Vertrauen in die staatliche Verwaltung und Regierung, die sich selbst zu einer semifeudalen Strutkur entwickelt hat. Den Preis für diese Entwicklung zahlen wir jeden Tag – mit sehr viel Geld (was im Prinzip gespeicherte Arbeitskraft ist, die nun in Billionenhöhe nutzlos durch die Welt fließt anstatt aktiv handfeste Zukunft zu schaffen), mit einem Leben, dass dem einer Ameise gleicht, mit Knechtschaft und großem seelischen Leid.

Oder – man entschließt sich, gegen den Strom zu schwimmen … und die Meinungshoheit im Lande für sich zu beanspruchen. Ja – nicht mehr und nicht weniger leisten die handvoll Blogger in diesem Land: sie beanspruchen die Meinungsführerschaft, machen sie den Oberschichtsmedien streitig.

Die Wirkung?

Manche meinen, sie wäre gleich Null, die Mächtigen würden sich nicht dafür interessieren, uns zur Not von geheimdienstlichen Schreibern niederbügeln lassen. Aber was machen wir wirklich? Wir demonstrieren täglich unsere eigene Unabhängigkeit – wir praktizieren unsere eigene Unabhängigkeitserklärung. Vor allem und zuerst – bedarf es der Formulierung der ABSICHT und des WILLENS. Natürlich sind wir nicht mehr als Hofnarren – doch der Hofnarr ist der freieste Mensch am Tisch der Allmächtigen, freier sogar als der König selbst. Nicht unangreifbar, nicht unsterblich, oftmals sogar vogelfrei … aber FREI. Frei, seine Meinung in kritischer Distanz aus den dargebotenen Informationen SELBST zu bilden. Gut – Platz für viel EGO und Selbstherrlichkeit ist dort nicht – innere Demut und Bescheidenheit sind unabdingbare Vorraussetzungen für das Gelingen der gesellschaftlichen Funktion, die selbstzufriedene Arroganz des Oberschichtsjournalismus wäre völlig unangebracht.

Und es ist das Vorleben dieser Freiheit, die AUSÜBUNG DER FREIHEIT … die vielen Menschen Hoffnung gibt, Stärke und Kraft. Der Philosoph macht diese Arbeit gerne und mit ungetrübter Leidenschaft, gilt es doch, sich als Arzt der Seele zu beweisen – der Seele, nicht des Geistes.

Darum schaue ich mit stolz auf unser kleines Werk. 5901940 Leser haben diesen Ort der Freiheit seit dem 9.12.2011 besucht – wenn ich der Zahl unten rechts auf der Startseite trauen darf. Die USA stellen Platz 2 der Leserschaft, die meisten Leser haben wir dort in Seattle. Wie ich gesehen habe, können sich unsere Leserzahlen mit denen des Wall-Street-Journals messen. Gestern hatte ich einen kurzen Blick auf diese Zahlen (heute finde ich sie seltsamerweise nicht wieder), ihr meistgelesener Artikel hatte 150 000 Leser, unserer 60 000, ihre Artikel haben einige hundert Leser am Starttag – da liegen wir gleich auf (obwohl Fussball und Sommer auch uns die Zahlen nach unten drücken). Allerdings … haben die viel mehr Autoren. Und sind viel bekannter. Aber: darum geht es ja gar nicht. Es geht darum, zu sehen, was man für die Menschen getan hat – und hier blicken wir auf 12444 Kommentare zurück … von denen viele sehr konstruktiv und positiv waren. Knapp 1000 Artikel stehen allein von mir im Nachrichtenspiegel … das sind 3500 Buchseiten oder … 10 dicke Schinken.

Und nach wie vor gilt, was ich mir am 19.2.2009 selbst versprochen habe, jenem Tag, an dem der „Eifelphilosoph“ als virtuelle Person zum ersten Mal öffentlich im Netz erschien: wenn am Ende des Monats nur zehn Leser Gefallen am Geschriebenen gefunden habe, schreibe ich weiter – nicht, weil es mein Broterwerb ist, sondern weil es mein „Beruf“ ist, als das, wozu ich berufen wurde.

Darum aber auch heute – mal wieder – ein Dank. An die Leser, die zeigen, dass es gelingt, der Seele Balsam zu spenden. An die vielen Autoren, die zu dem Werk mit Bild und Wort beigetragen und ihm ein einzigartiges Format gegeben haben. An den Blogger „Marigny de Grilleau“. ohne den es keinen Eifelphilosophen gegeben hätte – und der mir heute ein treuer und hochgeschätzter Freund ist. Und an den Regenbogenbieger, der zu dem Ort hier angestiftet hat, ihn zum Leben erweckte, mit Leben füllte und tagtäglich für seinen Bestand garantiert …. und somit des zweite Bein des Nachrichtenspiegel ist, ohne das wir gar nicht laufen könnten – oder laufen wollten.

Was nun die Zukunft bringt?

Hier mag ich nur kleinen Trost spenden, aber verkünden, dass ich aktuell einen winzig kleinen Lichtschimmer am Horizont entdecke. Sehr hell, aber klein. Mag sein, dass jemand es schafft, die Ritter des Landes zu vereinen und einen Bund zu schmieden, der Großes erreichen kann, mag sein, dass es gelingt, ein großes, internationales Camelot zu gründen, dass Freiheit, Leben und Glückseligkeit für die Menschen bringt. Aus diesem Grunde habe ich den heutigen Tage gewählt, um die notwendigen Verträge zu unterzeichnen und mich jener Gemeinschaft anzuschließen, die sich anschickt, dem Rad der Geschichte neuen Schwung zu verleihen – zum Wohle aller. Nötig ist es – und im wahrsten Sinne des Wortes „notwendig“.

Doch hierzu …. später mehr.

Sie wissen ja, wo.

 

 

 

 

Meinungsfreiheit in Deutschland: der Fall Sybille Lewitscharoff und die „schöne, neue Welt“ des Technofaschismus

Meinungsfreiheit in Deutschland: der Fall Sybille Lewitscharoff und die "schöne, neue Welt" des Technofaschismus

Samstag, 9.3.2014. Eifel. Die Welt hat gerade schwere Probleme. Es bahnt sich – ohne, dass man eigentlich genau weiß, warum – ein neuer Krieg an … jedenfalls in den Medien. Den Politikern und Generälen ist schon längst klar, dass ihre kleinen perversen Hoffnungen auf einen mittelgroßen Krieg mit Panzerschlachten um Kiev zerstoben sind – mit der chinesischen Armee im Rücken marschieren die Russen durch bis zum Atlantik, die zum Zwecke der Kolonialkriegsführung umgebauten Armeen hier (in Deutschland hat das der Herr von Guttenberg blitzartig erledigt) sind einem massiven Panzervorstoß sowieso nicht mehr gewachsen. Wieso auch: wir hatten ja Frieden – jedenfalls so lange, bis eine kleine Minderheit in Kiew das gewählte Parlament mit Waffengewalt stürmte und danach die ukrainische Armee in Stellung gegen Russland brachte. In diesen brisanten Zeiten – in denen es womöglich um Leben und Tod gehen könnte – erleben wir eine mediale Schwerpunktbildung der besonderen Art: Sybille Lewitscharoff hat den „Konsens der Gesellschaft“ verlassen.

Kennen Sie Sybille Lewitscharoff? Ich nicht – obwohl ich mich für einen gut informierten Menschen halte. Sie ist auch nur Eingeweihten bekannt, eine Figur aus einer gesellschaftlichen Randzone, die immer wieder durch ihre menschliche Asozialität auffällt: die Feingeister und „Literaten“ des Landes, die den ganzen Tag nichts anders zu tun haben, als die Bücher des jeweils anderen in aller Öffentlichkeit mit einem großen Aufgebot an Häme, Spott und Verachtung zu zerreißen und sich danach trotzdem gegenseitig selbst erfundene Preise zu verleihen – eine gesellschaftliche Gruppe, in der geistige Inzucht zum Alltag gehört. Sie führen ein weltabgewandtes Leben als nicht verstandene Künstler, bedauernswerte Opfer einer kalten Welt, die sie selbst nicht verstehen und von der sie nicht verstanden werden – in der sich die eigene Empfindsamkeit aber vorzüglich ausbauen läßt.

Man hatte mich dereinst gewarnt, mich in solchen Kreisen niederzulassen: nirgends seien Häme, Gehässigkeit, Missgunst, Arroganz, Überheblichkeit und die Widerwärtigkeit elitären Bessermenschentums so ausgeprägt wie unter deutschen „Literaten“. Ich habe mich trotzdem vor acht Jahren für einige Wochen hineingewagt in diese Sphäre und muss sagen: die Warnung bestand zurecht. Die schreiben nicht nur langweilige Bücher, die keiner mag: die sind auch charakterlich fragwürdig aufgestellt … und haben viel Spaß daran. Es gibt Menschen, die stiften Preise für die Aufrechterhaltung dieses durch die Feuilletons wandernden Kritikerzirkus, der den Kontakt zur normalen Alltagswirklichkeit des Bundesbürgers schon vor der Pubertät verloren hat.

In diesen Kreisen hat nun Frau Lewitscharoff ihre Meinung geäußert – was schon unter normalen Umständen nicht ungefährlich ist.

Nur für die, die es noch nicht wissen: das darf man in diesem Land. Noch. Es gibt ein paar Einschränkungen, wenn es um kriminelle Energie geht (Massenmord, Preisabsprachen, Beihilfe zu Straftaten oder Steuerhinterziehung, um ein paar zu nennen), aber ansonsten darf man eine Meinung haben … es sei denn, man ist Bestandteil des Literaturbetriebes in Deutschland, einer geschlossenen Gesellschaft von Menschen, die sich selbst am meisten lieben und keinerlei Interesse am Nächsten haben.

Worum es geht?

Nun – Matthias Wulff von der Hamburger Morgenpost erwähnt es nebenbei: Sybille Lewitscharoff hat sich aus dem „Konsens der Gesellschaft“ herausgeredet. Was war geschehen? Lauschen wir den Zitaten des Herr Wulff:

So hatte sie in Dresden das gegenwärtige „Fortpflanzungsgemurkse“ verurteilt. Es erscheine ihr „derart widerwärtig“, dass sie sogar geneigt sei, „Kinder, die auf solch abartigen Wegen entstanden sind, als Halbwesen anzusehen“: „Nicht ganz echt sind sie in meinen Augen, sondern zweifelhafte Geschöpfe, halb Mensch, halb künstliches Weißnichtwas.“ In ihrem ressentimentgeladenen Furor ging sie noch weiter: „Das ist gewiss ungerecht, weil es den Kindern etwas anlastet, wofür sie rein gar nichts können. Aber meine Abscheu ist in solchen Fällen stärker als die Vernunft.“

Sie hat ihre Meinung – die man mit Hilfe ein paar unbewiesener Unterstellungen leicht falsch verstehen kann – in einem Spiegel-Gespräch noch einmal verdeutlicht, siehe Spiegel:

„Niemals würde ich einem Kind, das auf solchen Wegen entstanden ist und das mir sympathisch ist, meine Zuneigung verweigern.“

Jeder – wenn er denn wollte – könnte klar sehen, dass es hier nicht um die Vorbereitung einer neuen Aktion T 4 geht (mit der die Nazis „unwertes Leben“ massenhaft ermordet haben), sondern um eine menschliche Meinung, den Ausdruck einer Gefühlsregung. Es geht um „Abscheu“ vor einer Erscheinungsform der Moderne: dem Reagenzglasmenschen.

Gefühle einer politischen Korrektheitsphilosophie im Namen eines „gesellschaftlichen Konsens“ zu unterwerfen, ist eine Forderung, die an die „schöne, neue Welt“ erinnert.

Gibt es den überhaupt: diesen heraufbeschworenen gesellschaftlichen Konsens? Gehört Frau Lewitscharoff etwa nicht zur Gesellschaft? Wer bestimmt eigentlich diesen „Konsens“, mit welchen demokratischen Mitwirkungsformen wurde er erstellt? Oder ist es nur ein unterstellter Konsens im Mikrokosmos des „Literaturbetriebes“ … ähnlich wie jener, dass alle Arbeitslosen versoffene Penner und Parasiten am Volkskörper sind oder Juden allein Schuld an allem Elend der Menschheit?

Wie man hört, war sogar der Schwulen- und Lesbenverband „schockiert“.

Wieso eigentlich? Was haben Schwule und Lesben mit Kindern zu tun? Klar – wir hatten mal Leser hier, die haben als schwules Paar die Töchter einer Bekannten erzogen, die dazu nicht in der Lage war. Sofern man in der Erziehungswissenschaft das Fehlen weiblicher Aspekte in der Erziehung und Lebenswirklichkeit der jungen Menschen nicht anmahnt und keine Bedenken wegen möglicher Folgeschäden hat, gibt es daran nichts zu kritisieren.

Aber was hat der Schwulen- und Lesbenverband mit der Züchtung von künstlich erzeugten Menschen zu tun?

Nun – manche von denen wollen gerne „Familie“ spielen. Katze und Pudel reichen nicht mehr als Gefährte, der Hunger nach „Kind“ wird übergroß.

Ist das gesellschaftlicher Konsens?

Nun kommen Sie mir nicht mit den ungewollt kinderlosen Paaren – die sind eine recht bedeutungslose Kleingruppe im Rahmen der ethischen Dimension dieser Problematik. Über die spricht hier auch keiner – für die interessiert sich der Lesben- und Schwulenverband auch nicht.

Ich denke an das schwule oder lesbische Pärchen, dass sich gern im Alter ein Kind züchten läßt.

Ist es verboten, angesichts dieser Konsum- und Zuchtoption von menschlichen Wesen Abscheu zu empfinden? Ist es verboten und verstößt es gegen den aufgezwungenen „gesellschaftlichen Konsens“, angesichts dieser Massenproduktion von Handelsware „Kind“ Abscheu zu empfinden … weil man sich auch mal Gedanken darüber macht, wie wohl das Kind im Laufe seines Lebens selbst mit dieser Tatsache umgehen wird?

Akzeptieren wir diesen Konsens (zu dem niemals eine öffentliche Debatte stattfand) und denken weiter: wenn die künstliche Serienproduktion menschlichen Lebens gesellschaftliche Norm geworden ist – oder von einer kleinen schwulen und lesbischen Minderheit einfach zu einer erklärt wird – welchen Stellenwert hat dann in Zukunft dann noch das auf veraltete Art gezeugte Wesen? Wird er … der Neandertaler der schwulen Subkultur? Wann muss er dem genetisch optimierten Modell weichen?

Was ist eigentlich dieser ominöse „gesellschaftliche Konsens“? Hören wir dazu Georg Diez vom Spiegel – vielleicht kann er uns weiterhelfen:

Sibylle Lewitscharoff lieferte mit ihrer Rede „Von der Machbarkeit. Die wissenschaftliche Bestimmung über Geburt und Tod“ eine Kombination von Antimodernität, frömmlerischer Religiosität und dumpfer Wissenschafts- und Technikfeindschaft, die die Blaupause für einen neuen Klerikalfaschismus bietet, der dort ansetzt, wo Faschismus immer ansetzt – bei der Frage nach dem Leben: Was ist Leben, was ist lebenswertes Leben, was sind die Kriterien, nach denen man über das Leben urteilen und entscheiden kann?

„Antimodernität“ – ist also „modern“ zu sein ein eigenständiger Wert? Wer genau füllt den mit Inhalt? „Frömmlerische Religiösität“ … besagt genau was? Ist es gesellschaftlicher Konsens, dass Religion nur dann aktzeptabel ist, wenn sie „unfromm“ ist – also sich selbst nicht so richtig ernst nimmt? „Dumpfe Wissenschafts- und Technikfeindlichkeit“ – wie intellektuell muss ein Gefühl sein? Und wieviel Begeisterung über Wissenschaft und Technik müssen wir heucheln, um den gesellschaftlichen Konsens nicht zu verletzen? Ich persönlich bin schon scharf angegriffen worden, weil ich mal erwähnte, dass „Wissenschaft und Technik“ in der Tat bei der Erschaffung der Atombombe ihre Hand im Spiel hatten – oder bei der Erfindung hoch gefährlicher Seuchen oder einer Technik, die die gesamte Lebensgrundlage der Menschheit durch diverse Gifte und genmanipulierte Pflanzen gefährdet.

Man muss nicht sonderlich fromm sein, um zu sehen, dass „Technik und Wissenschaft“ jene Kräfte sind, die die Geister gerufen haben, die die gesamte Menschheit innerhalb von einhundert Jahren an den Abgrund geführt haben … und nun mit Vehemenz darauf hinweisen, dass es eigentlich nur viel zu viele Menschen sind, unter der die Erde leidet … und nicht die energiefressende Zivilisation der „Technik“, die größtenteils lebensgefährdenden Murks produziert.

Beim Kampf gegen Wissenschaft und Technik geht es nicht darum, einem aufkeimendem Klerikalfaschismus Bahn zu brechen, sondern darum, dass Überleben von 7 Milliarden im Rausche sexueller Leidenschaft gezeugter Menschen zu sichern – und diese in ihrer Existenz durch „Wissenschaft und Technik“ ernsthaft vom Aussterben bedrohten Menschheit vor dem laufenden Technikfaschismus zu retten … einem Technofaschismus, dem die Kirche samt ihrer humanen Werte elementar im Wege steht.

Hören wir dazu Sybille Berg, die sich enthusiastisch am Lewitscharoff-bashing beteiligt, siehe Spiegel:

Demokratie ist, wenn jeder so ziemlich alles sagen kann. Aber muss das auch immer sein?

Ja – muss dass immer sein, dass in einer Demokratie jeder so ziemlich alles sagen kann? Könnte man nicht ein paar Grenzen einführen, die es dem Technofaschismus erlauben, sich noch ungehemmter auszudehen, das Kind völlig zur Ware für in die Jahre gekommene schwule Paare zu machen – und es vielleicht sogar nach Gebrauch ober bei Nichtgefallen wieder zurückzunehmen, um es standesgerecht zu entsorgen?

Gibt es Gedanken, die wir nicht mehr denken dürfen?

Auch Sybille Berg klärt uns darüber auf, was gut und böse zu sein hat – und wie wir in Zukunft empfinden dürfen:

Homophobie, Angst vor Randgruppen und Ekel vor in Retorten gezeugtem Leben sagen nur etwas über den Verstand der lallenden Kritiker aus.

Nun – nichts gegen Schwule … aber muss man sie unbedingt lieben? Können und dürfen sie einem nicht einfach egal sein? Ist Homosexualität inzwischen die einzig genehmigte Form der Sexualität … im Rahmen des „gesellschaftlichen Konsens“ … des Literaturbetriebes? Sollte man es verbieten, sich vor Randgruppen zu fürchten, die es als Minderheit schaffen, der Gesellschaft einen Konsens aufzudrücken … ohne die Gesellschaft an der Konsensbildung zu beteiligen? Ist in Retorten gezeugtes Leben der angestrebte Normzustand des „gesellschaftlichen Konsens“ der „Moderne“, den man begeistert lieben muss? Und ist schon vergessen worden, dass … Gefühle und Verstand überhaupt nichts miteinander zu tun habe, mitnichten also Gefühle etwas über die Qualität der Vernunft des jeweiligen Menschen aussagen?

Gut, dass wir noch in einer Demokratie leben. Gut, dass es Menschen wie Sybille Lewitscharoff gibt, die es wagen, einen gesellschaftlichen Dialog anzutoßen.

Schade, dass die Kräfte des Technofaschismus (nennen wir sie mal so) schon so eine Dominanz über das gesellschaftliche Leben erlangt haben, dass die Kritiker des Systems als lallende, debile Untermenschen dargestellt werden, während es niemanden stört, dass sich die neuen Herrenmenschen Kinder nach Lust und Laune im Labor erschaffen … ohne sich auch nur im Geringsten darum zu kümmern, wie sich die so gezeugten Menschen eigentlich später fühlen werden – oder wie sie die brutale, gewaltsame Trennung von jenem Menschen verarbeiten, mit dem sie neun Monate aufs intensivste verschmolzen waren.

Aber ich merke: das ist ja alles Sozialromantik, emotionales Gefasel eines Klerikalfaschisten. Die neue Welt kennt keine sozialen Schwächen und duldet keine Emotionen, sie schreitet VORWÄRTS, ohne Rücksicht, Mitleid und Nachsicht, sie ersinnt täglich neue Gifte, treibt die Krebsrate zu neuen Rekordhöhen, vernichtet weltweit Land, Wald, Wasser und Luft in einem Ausmaß, das selbst ein Meteor nicht übertreffen könnte, schafft täglich neue Massenvernichtungswaffen und träumt von einer Welt, in der hundert künstlich genetisch optmierte Götter über eine komplett zubetonierte menschenleere Welt herrschen, in der sich nicht die kleinste Regung von Lebendigkeit ohne ihre Zustimmung und ihren Segen entfaltet.

Oder – wie es Jo Lendle in der Zeit beschreibt:

Wir leben nun einmal in der Gegenwart und wir tragen neue Verantwortungen, so schwer das gelegentlich sein mag.

Gruselig – oder? Mit dieser ethischen Maxime im Rücken können Sie jede asoziale Entscheidung treffen, die ihnen nur gerade in den Sinn kommt. Hitler hat ähnlich geredet – aber wir haben leider nichts daraus gelernt, wirklich gar nichts.

Darum werden heute wieder Menschen aussortiert, die nicht stramm im Geiste des neuen Technofaschismus mitmarschieren. Aussortiert? Ja – hören wir nochmal die Hamburger Morgenpost dazu:

Am Tag danach versucht Sibylle Lewitscharoff zu retten, was noch zu retten ist. Ihren Ruhm, ihren Ruf, ihre Rente. Alles ist gefährdet, gerade letzteres. Darauf hat Sibylle Berg, ebenfalls Schriftstellerin, ein wenig boshaft, aber trotzdem richtig, verwiesen: „Lewitscharoff kann vermutlich nicht hervorragend vom Verkauf ihrer Bücher, dennoch aber prächtig von Preisen leben“, schreibt sie auf „Spiegel Online“.

Ja – man freut sich über die soziale Vernichtung eines Kritikers der Moderne, der ansonsten alle gedankenlos und äußerst devot dienen … und dabei sämtliche lebensgefährdenden „harten Fakten“ der Moderne mit äußerster Gewalt verdrängen: noch nie war die Menschheit so sehr bedroht wie in diesen Zeiten.

Ein Triumph von Wissenschaft und Technik … die man demnächst überhaupt nicht mehr kritisieren darf.

In Wirklichkeit – haben wir schon längst eine neue Religion, einen neuen Gott, neue Priester – und damit einen echten Klerikalfaschismus … und zwar vollkommen ohne Mitwirkung der katholischen oder evangelischen Kirche.

Nur: wer darüber redet, wird vernichtet – siehe Sibylle Lewitscharoff.

 

 

Die Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte … und Deutschland im Jahre 2013: Anspruch und Wirklichkeit

Die Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte ... und Deutschland im Jahre 2013: Anspruch und Wirklichkeit

Dienstag, 10. Dezember 2013. Eifel. Heute vor 65 Jahren geschah etwas ganz Ungeheuerliches: eine Gruppe Menschen die wir heute zweifelsfrei als „Sozialromantiker“ beschimpfen würden, setzte sich zusammen und stülpte der ganzen Menschheit ein Regelwerk über, ohne auch nur ansatzweise auf die wirklichen Bedürfnisse der Bevölkerung eingegangen zu sein. Sie fühlten sich gut dabei, ohne zu bedenken, dass sie vielleicht Minderheitenrechte verletzen würden. Hören wir mal, wie sich die Damen und Herren herausgeredet hatten. Amnesty hat das Schriftstück noch aufgehoben:

Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet,

 

da die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei geführt haben, die das Gewissen der Menschheit mit Empörung erfüllen, und da verkündet worden ist, daß einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit und Freiheit von Furcht und Not genießen, das höchste Streben des Menschen gilt,

 

da es notwendig ist, die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen, damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen,

 

da es notwendig ist, die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Nationen zu fördern,

 

da die Völker der Vereinten Nationen in der Charta ihren Glauben an die grundlegenden Menschenrechte, an die Würde und den Wert der menschlichen Person und an die Gleichberechtigung von Mann und Frau erneut bekräftigt und beschlossen haben, den sozialen Forschritt und bessere Lebensbedingungen in größerer Freiheit zu fördern,

 

da die Mitgliedstaaten sich verpflichtet haben, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen auf die allgemeine Achtung und Einhaltung der Menschenrechte und Grundfreiheiten hinzuwirken,

 

da ein gemeinsames Verständnis dieser Rechte und Freiheiten von größter Wichtigkeit für die volle Erfüllung dieser Verpflichtung ist,

 

verkündet die Generalversammlung

 

diese Allgemeine Erklärung der Menschenrechte als das von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal, damit jeder einzelne und alle Organe der Gesellschaft sich diese Erklärung stets gegenwärtig halten und sich bemühen, durch Unterricht und Erziehung die Achtung vor diesen Rechten und Freiheiten zu fördern und durch fortschreitende nationale und internationale Maßnahmen ihre allgemeine und tatsächliche Anerkennung und Einhaltung durch die Bevölkerung der Mitgliedstaaten selbst wie auch durch die Bevölkerung der ihrer Hoheitsgewalt unterstehenden Gebiete zu gewährleisten.

Kaum zu glauben, oder? Da sprechen die 1948 offen von Akten der Barbarei, obwohl wir diese Akte heute nur all zu gern vergessen würden und täglich verdrängen, manch ein selten dämlicher Stammtisch versucht sich sogar in Theorien, die besagen, dass dies alles nie geschehen sei und nur ein Täuschungsmanöver der „Siegermächte“ darstellt. Nun – die Menschen, die dort vor 65 Jahren eine Erklärung verabschiedet hatte, konnten sich noch daran erinnern. Die konnten sogar jederzeit mit den Überlebenden reden. Das brauchten sie aber auch gar nicht: hier war nämlich nicht nur der Holocaust gemeint. In einem Wettrennen des Grauens hatten Wissenschaftler Nazis und Generäle mit Superwaffen ausgestattet, die diese umgehend gegen die Zivilbevölkerung einsetzten – auch demokratische Staaten griffen zu Superbomben, um ganze Städte vom Erdboden zu radieren, Waffen, die in Verbindung mit Hitlers Superraketen die Welt an den Rand des Abgrundes brachten.

Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden wollten sie in die Welt bringen, den sozialen Fortschritt und bessere Lebensbedingungen in höherer Freiheit verwirklichen.

Fünfundfünfzig Jahre später kam Hartz IV, eine demokratisch gewählte sozialdemokratische Regierung brachte Unfreiheit, Ungerechtigkeit und Unfrieden ins Land, baute weitgehend den sozialen Fortschritt ab und verschlechterte mit einem barbarischen Akt die Lebensbedingungen von Millionen von Menschen – und Millionen von Kindern. Wieder einmal sah die Welt zu, weil das Treiben ganz im Sinne der letzten verbliebenden Supermacht war, die in ihrem Verantwortungsbereich einen ähnlichen Prozess in Gang gesetzt hatte.

Die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte war ein gewagter Akt. Wie konnte man den Menschen einfach ein Regelwerk verpassen, dass zum Beispiel die Neigungen von Masochisten und Sadisten völlig unterdrückte? Wie konnte man Konzentrationslager als etwas Schlechtes ansehen, wo doch dort alle Neigungen in dieser Hinsicht völlig ungehemmt ausgeübt werden konnten? Und das obwohl diese Lager auch Gutes brachten: Victor Frankl hat dort seine Logotherapie ausgearbeitet … und so die Kraft dafür erhalten, sein Überleben zu sichern.

Wie konnte man Menschen, die noch zuvor begeistert vor Führern und Fürsten krochen, dazu verdammen, in Zukunft frei zu sein, obwohl man wußte, wie unfähig diese armen Geschöpfe waren, ihren Lebensalltag ohne ihre Herren zu organisieren?

Nun – Artikel 1 klärt uns gleich darüber auf:

Artikel 1

 

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

„Geist der Brüderlichkeit“ – ja, so hatte man es sich gedacht. Alle Menschen sind Brüder und Schwestern – und Friede, Freiheit und Gerechtigkeit konnten nur dort herrschen, wo Brüderlichkeit herrschte. Meinen Bruder quäle ich nicht, ich betrüge ihn nicht, beute ihn nicht aus. Wo dies geschieht, herrscht wieder der Geist der Barbarei. Um das zu verhindern, formulierte Artikel 2 gleich die Rechte zu Ansprüchen um – die jedermann in Anspruch nehmen konnte:

Artikel 2

 

Jeder hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.

„Vermögen“ ist heute besonders wichtig geworden. Wir werden darauf zurückkommen.

Artikel 3

 

Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

 

Artikel 4

 

Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel sind in allen ihren Formen verboten.

 

Artikel 5

 

Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.

Hört sich gut an, oder? Trotzdem hungert in New York – jener Stadt, die wie keine andere für Reichtum und den „american way of life“ steht – jedes fünfte Kind aufgrund von Sozialkürzungen (siehe Welt).

Artikel 12

 

Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seine Familie, seine Wohnung und seinen Schriftverkehr oder Beeinträchtigungen seiner Ehre und seines Rufes ausgesetzt werden. Jeder hat Anspruch auf rechtlichen Schutz gegen solche Eingriffe oder Beeinträchtigungen.

Jeder …. außer er ist arm: so die Korrektur des 21. Jahrhunderts dazu. Der Artikel 12 ist für unseren Alltag nicht unwichtig, an ihm erkennen wir, wo die Feinde der allgemeinen Menschenrechte, die Diener und Fürsten der Barbarei sitzen, der Spiegel klärt darüber auf:

Im Rückblick erstaunt die Selbstverständlichkeit, mit der die Erwerbslosen als dreiste Kostgänger des Sozialstaates dargestellt wurden. Kanzler Schröder selbst produzierte 2001 geschickt ein Schlagwort: „Es gibt kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft.“ Auf den Arbeitsämtern, fügte Schröder an, solle öfter von den Sanktionsmöglichkeiten Gebrauch gemacht werden, wenn jemand sich nicht richtig um einen Job bemühe.

 

Schröder sagte nicht platt: Die sind alle faul. Aber er gab zu verstehen, dass er Faulheit beim Thema Arbeitslosigkeit für ein zentrales Problem hält. Der Ton in der Debatte war gesetzt.

 

Und er wurde schriller. Das spiegelt sich in den Zeitungen der Zeit wider. Am aggressivsten las sich die „Bild“, sie schrieb immer öfter schlicht von den „Faulen“, vom „ausgeplünderten Sozialstaat“ und von „Schnorrern“, denen der „Fahnder vom Amt“ auf die Pelle rücken müsse. Selbst ein „Bild“-Artikel, in dem berichtet wurde, dass nur 2,4 Prozent der Arbeitslosen heimlich dazuverdienen, wurde überschrieben: „So schamlos zocken Sozial-Betrüger ab“.

 

Noch immer wird über die volkswirtschaftlichen Wirkungen der Hartz-Gesetze gestritten, gerade die SPD ist da mit sich nicht im Reinen. Mag sein, dass das Gesetzespaket den Standort Deutschland wettbewerbsfähiger gemacht hat; sicher ist, dass viele Menschen einen hohen Preis dafür bezahlt haben: Ihre Jobs sind unsicherer geworden, der Druck im Arbeitsleben gewachsen, die Arbeitslosenunterstützung geschrumpft. Wer heute zur Arbeitsagentur geht, muss sich bürokratisch entblößen und permanent rechtfertigen.

2013 – das erste Mal, dass ein großes, deutsches Leitmedium das größte Nachkriegsverbrechen einer Bundesregierung ausführlich beschrieb: Menschen ohne Vermögen wurden die allgemeinen Menschenrechte aberkannt, gezielt und bewusst, ein gigantischer Presseapparat beteiligte sich offen an der Menschenhatz. Wer arm war, war faul, wer faul war, war böse (es sei denn, er hatte Geld), wer böse war, fiel aus dem Anspruchsbereich der Erklärung heraus. Ein paar Stimmen dazu aus der Erklärung vom 10.12. 1948, die unsere Verfassung nachhaltig hätte beeinflussen sollen? Kein Problem: die Kriegsopfer wussten schon damals, dass die Schröders, Thatchers und Reagans nicht lange auf sich warten lassen würden:

Artikel 22

 

Jeder hat als Mitglied der Gesellschaft das Recht auf soziale Sicherheit und Anspruch darauf, durch innerstaatliche Maßnahmen und internationale Zusammenarbeit sowie unter Berücksichtigung der Organisation und der Mittel jedes Staates in den Genuß der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte zu gelangen, die für seine Würde und die freie Entwicklung seiner Persönlichkeit unentbehrlich sind.

Diese Rechte wurden auch genau ausformuliert – nur um keinen Zweifel aufkommen zu lassen und jeden juristischen Wortverdreher schon im Ansatz auszubremsen:

Artikel 23

 

  1. Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.
  2. Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit.
  3. Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen.
  4. Jeder hat das Recht, zum Schutz seiner Interessen Gewerkschaften zu bilden und solchen beizutreten.

Jeder hat das Recht auf Schutz vor Arbeitslosigkeit. Jeder hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit – auch als Leiharbeiter, Frauen oder Praktikanten. Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf eine BEFRIEDIGENDE Entlohnung,, die ihm selbst ein Leben in Würde garantiert – ein Leben, wo man nicht beim Arbeitgeber zu Kreuze kriechen muss, um eine Verlängerung der Praktikumsstelle um weitere sechs unbezahlte Monate bewilligt zu bekommen.

Artikel 24

 

Jeder hat das Recht auf Erholung und Freizeit und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und regelmäßigen bezahlten Urlaub.

Das gilt sogar für Investmentbanker, denen man abverlangt, dass sie nächtelang ohne Schlaf auskommen und auf ihr Privatleben verzichten: natürlich freiwillig, nicht, weil sie sonst schnell ersetzt werden würden.

Artikel 25

 

  1. Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen gewährleistet sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.
  2. Mütter und Kinder haben Anspruch auf besondere Fürsorge und Unterstützung. Alle Kinder, eheliche wie außereheliche, genießen den gleichen sozialen Schutz.

Jeder hat ein Recht auf Sicherheit im Falle der Arbeitslosigkeit, Kinder sogar besonders. Außer in Deutschland. Hier steht nichts davon, dass man seine Kleidung und Nahrung aus den Müllbergen der Gesellschaft beziehen muss, nichts von Tafeln, die großen Konzernen helfen, ihre Entsorgungskosten für unverkäufliche Lebensmittel gering zu halten, nichts von Jobcentern, die Arbeitslosigkeit unter Strafe stellen und bei Bedarf mit dem Verlust von Nahrung, Kleidung und Wohnung drohen können.

Im Jahre 2013 merken wir in Deutschland – und dem Rest der Welt – das es wieder an der Zeit ist, die Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte zu erneuern, sich daran zu erinnern, warum sie ins Leben gerufen wurde und warum sie mit aller staatlicher Gewalt durchgesetzt werden sollte, denn wieder sind Kräfte am Werk, die aus dem Elend der Menschen systematisch Profite ziehen, siehe facing finance:

Anlässlich des internationalen Tages der Menschenrechte (10.12.) stellt heute die NRO-Kampagne FACING FINANCE ihren Bericht DIRTY PROFITS 2 in Berlin vor. Dieser belegt: Menschenrechtsverletzungen, Korruption, Ausbeutung und Umweltzerstörung gehören immer noch zum Geschäftsmodell global agierender Unternehmen. Der 124 Seiten starke Bericht zeigt die gravierendsten Verstöße multinationaler Unternehmen gegen internationale Normen und Standards, wobei insgesamt 26 kontroverse Unternehmen (u.a. SHELL, GAZPROM, GLENCORE, Nestlé und ADIDAS) analysiert werden. Sie setzten im Jahr 2012 mehr als 1,24 Billionen Euro um und erzielten dabei einen Nettogewinn in Höhe von über 90 Mrd. Euro.

„Ein nicht geringer Teil der Profite multinationaler Unternehmen wird offensichtlich nach wie vor auf schmutzige Art und Weise und immer noch zu Lasten von Mensch und Umwelt verdient“, beklagt Thomas Küchenmeister, Koordinator und Initiator der Kampagne Facing Finance. „Dass dies bisweilen nahezu steuerfrei geschieht, ist so unsozial wie leider legal,“ kritisiert Küchenmeister und sieht dies als Beleg für die Unzulänglichkeit des internationalen Steuerrechts. Laut EU-Kommission geht allein in der EU dem Fiskus jährlich etwa eine Billion Euro durch Steuerhinterziehung und Steuerumgehung verloren.

Eine Billion Euro im Jahr – mit denen man die allgemeinen Menschenrechte jederzeit finanzieren könnte. Eine Billion Euro im Jahr: erwirtschaftet auf dem Rücken von Frauen, Leiharbeitern, Praktikanten, Arbeitslosen und jenen arbeitenden Menschen, die seit über zehn Jahren immer mehr Geld für immer weniger Waren zahlen und weit entfernt sind von gerechter und befriedigender Entlohnung.

Im Jahre 2013 müssen wir uns als Menschheit – und als Deutsche besonders – bewusst werden, dass die Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte offensiv von einer Bande von Verbrechern unterwandert wird, um aus möglichst billiger Arbeit möglichst viel Profit zu ziehen.

Jene Verbrecher müssen mit aller möglichen Gewalt des Staates verfolgt und angegangen werden, um ein neues Zeitalter der Barbarei zu verhindern.

Jeder Politiker, der die Inhalte der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte als „Sozialromantik“ diffamiert, soll sofort ohne Zeitverzögerung all seiner Ämter enthoben und augenblicklich vor ein ordentliches Gericht gestellt werden, distanziert sich seine Partei nicht hinreichend von seinen Aussagen, ist ein Parteiverbotsverfahren anzustrengen.

Jede Firma, jedes mittelständige Unternehmen, jeder Konzern, der durch seine Geschäftspraktiken den Geist der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte, den Geist der Brüderlichkeit unter den Menschen angreift, ist mit sofortiger Wirkung die Geschäftserlaubnis zu entziehen, das gesamte Kapital ist einzuziehen um nicht weiter zu kriminellen Zwecken missbraucht werden zu können.

Jedes Medium, dass gezielt die Würde der Menschen untergräbt und sie als mögliches Ziel barbarischer Akte präsentiert (- auch wenn diese Menschen keine Arbeit haben), ist umgehend einzustellen, die Autoren sind wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuklagen und unverzüglich einem ordentlichen Gericht vorzustellen.

Wir müssen erkennen, dass im Jahre 2013 „die Wirtschaft“ generell zum Feind der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte geworden ist und der Staat als solcher die Pflicht hat, die internationale Bedrohung der Menschenrechte durch diese Gewalten aufzuhalten. Erfüllt der Staat hier seine Pflicht nicht, erkennen wir in der Präambel der allgemeinen Menschenrechten die Notwendigkeit, die Herrschaft des Rechtes durch einen Aufstand zu sichern, der im Sinne der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte als legitim zu gelten hat. Wie weit die Degeneration unserer Demokratie schon fortgeschritten ist, erkennen wir im Abgleich des oben genannten Spiegelartikels mit den Artikeln 7 und 12:

Artikel 7

 

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu einer derartigen Diskriminierung.

Daraus folgt, das umgehend – zur Verhinderung eines neuen Aufblühens der Barbarei in noch größeren Dimensionen als zuvor – die Unterrichtung der Bevölkerung über Formulierung und Ausmaß der Allgemeinen Menschenrechte wieder aufgenommen werden muss, um auch Politiker, Manager und Journalisten über deren Inhalt und Absicht zu informieren sowie deren Alternativlosigkeit aufzuklären.

Versagen wir hier, sind wir zu feige, zu desinteressiert oder zu ungebildet, werden wir ein neues Zeitalter der Barbarei erleben, einen womöglich weltweiten Nationalsozialismus 2.0, dessen mögliches Wiederauferstehen die Verfasser der Allgemeinen Menschenrechte fest im Auge hatte: die Versklavung menschlichen Lebens inklusive seiner Vernichtung im Falle der Unmöglichkeit weiterer rentabler Verwertung war schon immer der Königsweg zum wirtschaftlichen Erfolg.

Dem Autor des oben zitierten Spiegelartikels – Matthias Kaufmann – herzlichen Dank für seinen Mut und seine Offenheit, Amnesty International besten Dank für die Konservierung der Erklärung, der Welt besten Dank für die Information über Millionen hungernder Kinder in New York, jener Stadt, die uns in zahlreichen Unterhaltungsfilmen als Mittelpunkt des Universums nahegebracht wird, Facing Finance Dank für die unermüdliche Aufklärungsarbeit über die Feinde der Menschheit.

 

Die Zukunft der Menschheit – eine Schauergeschichte.

Die Zukunft der Menschheit - eine Schauergeschichte.

Mittwoch, 20.11.2013. Eifel. Macht man sich Gedanken über die Zukunft der Welt, so ist man mitlerweile ziemlich alleine. Früher wurden bedrohliche Entwicklungen medial erfasst und als Spielfilm vorgeführt: so hatte man die Wahl, ob man diese Zukunft wollte oder nicht. Heututage geht das schon nicht mehr ganz so gut: der „Zeitgeist“ hat sie geändert.  Ein  Beispiel ist der Film „Matrix“. Was geschieht dort? In einer zukünftigen Welt liegt die Menschheit als Energiequelle in Milliarden von Tanks, eingelullt in Träume, die unsere jetzige Realität darstellen. Der Film hat viele beeindruckt – und darum griffen die Kosmokraten (so nennen wir jetzt mal die Gestalter globaler Wirklichkeiten – entsprechend der Definition von Jean Ziegler) ein: der Film sollte ursprünglich kein Science Fiction sein, hätte aber als neues Jesusdrama kein Geld bekommen – die gesellschaftliche Sprengkraft der Botschaft war so schon schlimm genug … bzw. kam der Realität sehr nahe. „2022 – die überleben wollen“ ist einer von jenen Filmen, die die 68´er Generation aufrüttelten: „Soylent Green ist Menschenfleisch“ – so die zentrale Botschaft einer übervölkerten Welt, die ihre Alten zu Nahrungsmitteln verarbeitet. 2022 ist in neun Jahren – und wir nähern uns der Realität an.

Nun – Menschenfleisch essen … das wollen bislang nur wenige. Schon heute ist aber vielen gerade in Deutschland klar: wir werden mit Millionen und abermillionen überschüssiger Luxusrentner ein großes Problem bekommen. Es geht nicht  nur um die Rente (drollig, wie heute alles immer auf das Geld reduziert wird), es geht schlichtweg um die Tatsache, das ganz wenige Kinder (die dann natürlich groß sind) Millionen von Leichen entsorgen müssen; von „Pflege“ wollen wir gar nicht reden: das wird ein Genozid der Alten werden, die einfach in ihren eigenen Wohnungen verhungern, verdursten und verrotten werden. Die Kinder der Zuwanderer werden sich um ihre eigenen Alten zu kümmern haben, da wird für jenes Deppenvolk, dass seine eigenen  Zukunft mit dem SUV auf Autobahnen verheizt hat, keine Gnade mehr übrig sein. Vielleicht haben wir aber auch Glück und die sind sozialer als wir es waren – das spielt im Detail keine Rolle, weil es nur ein deutsches Problem ist. Schwache, dekadente Völker mussten in der Geschichte schon immer den mutigen Abenteurern weichen – da wird der Deutsche keine Ausnahme sein: Herr Hitler hat hier ganze Arbeit geleistet.

Denken wir aber mal noch etwas weiter in die Zukunft. So richtig weit – wie wird die Welt dann aussehen?

Die Antwort ergibt sich aus der Perspektive: wir nehmen nur die eine, die wichtig ist … die Perspektive, die sich auf Geldflüsse konzentriert.

Der aktuell laufende Krieg Reich gegen Arm wird irgendwann gewonnen werden. Von den Reichen – die Armen wissen momentan noch überhaupt nichts von einem Krieg, können also nicht mal im Traum daran denken, Widerstand zu leisten. Die Reichen kaufen sich Grundstücke, schützen Nationalparks, sichern sich Bodenschätze, dirigieren Staaten und Parteien so weit, dass diese den Ball so platzieren, dass man ihn selber bequem ins Tor schießen kann. Die Reichen haben schon längst eine internationale Allianz, sind untereinander bestens vernetzt (auf den Jachten griechischer Milliardäre kann man schon seit Jahren mehr Politik machen als im Brüsseler Parlament – so hochrangig und verschieden sind die Gäste dort, von Baroso bis hin zum britischen Königshaus), betreiben als „Bilderberger“ ganz öffentlich politische Meingungsbildung der Führungskräfte zugunsten der Kosmokraten und haben in Clubs wie „Bohemian Grove“ die beste Möglichkeit, Absprachen aller Art unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu fällen.

Währenddessen werden die Armen auf neue Werte getrimmt: Sparsamkeit, Demut, Enthaltsamkeit, Einsamkeit. Geschieht ganz offen – mit guten Worten (und oft auch guten Absichten). Prostitution wird unter dem Siegel der „Freiheit der Frau“ gefördert, was nebenbei die Preise auf 30 Euro im Straßenstrich senkt (uns so diese begehrte Dienstleistung für jedermann erschwinglich macht – notfalls mehrmals am Tag), die Familien werden durch eine immense Berufsbelastung entfremdet und auseinandergerissen, man betreibt aktive Einwanderungspolitik, um die Entstehung breiten Massenwiderstandes zu verhindern (da hat man von den USA viel gelernt). Arbeit jedoch wird – wie in Konzentrationslagern – zum Fetisch und Selbstzweck, das Versprechen, dass die Maschinen uns die Last der Arbeit abnehmen, war eine Lüge, weil der Staat uns exakt diese „Arbeit“ als Bürgerpflicht wieder aufdrückt – mit teils völlig absurden Ergebnissen in der „Arbeitsförderung“.  Natürlich bekommt in einer solchen zerrissenen Gesellschaft keiner mehr Kinder – Kinder brauchen Zukunft … und die haben wir nicht mehr im Angebot.

Der Mensch, das Individuum, wird reduziert auf seine Funktion als Kostenfaktor: er trägt mit seiner Geburt sofort eine große Schuld mit sich herum: er beansprucht die Nahrungsmittel und den Wohnraum anderer Leute für sich …. was nun mal gar nicht geht, denn hiermit tritt er in direkte Konkurrenz zu den Kosmokraten, die alles für sich beanspruchen. Das einzige, womit er diese Schuld abarbeiten kann, das einzige Kapital was er hat, ist: sein Körper.

Für Frauen heist das: Prostitution. Schon heute ein Sakrileg, wenn man sich dazu bekennt, sich nicht gerne zu verkaufen, weil  man daran ja einen so riesengroßen Spaß hat – ebenso hat man ja voller strahlendem Jubel seinen Job im Büro anzutreten: auch eine Form von Prostitution, nicht weniger entwürdigend als die zuvor genannte. Männer können – sofern körperlich gut geraten – ihre Existenzschuld als Söldner abarbeiten – oder auch als Lustsklaven. Wir können damit rechnen, dass unsere Kosmokraten zu einer außerordentlichen Dekadenz entarten, wie es der Adel früherer Zeiten vorgemacht hat: die waren sich für keine Abartigkeit zu schade.

Wer aber als Frau nicht mehr von Freiern angenommen wird oder als Mann nicht dem Bild des nordischen Hühnen entspricht, kann auf dem Organmarkt seine Chancen auf Profit wahr nehmen: ein Leben voller Kokain, Alkohol und fetten Speisen setzt den feinen Herren halt zu, die gehen da bis an ihre Grenzen: da muss schon mal das eine oder andere Organ ersetzt werden. Hier sprechen wir jedoch noch von einer Übergangszeit, in der noch rudimentäre Reste einer demokratischen Verfassung geachet werden.

Wir wollen aber heute mal einen kurzen Blick auf das Ende werfen.

Das Ende wird so werden wie der Anfang. Die Wälder und alles verwertbare Wild und Holz darin gehören dem Adel. Der Pöbel (das sind wir) bekommt die unattraktiven Plätze zugewiesen – das Ruhrgebiet (wie vielleicht alle Großstädte) wird eingezäunt und zum Auffanglager für Minderleister, für deren Entsorgung man wirklich keine weiteren Kosten aufwenden möchte. Diese „Problemzonen“ werden von Maschinen bewacht, die schon heute mit Hochdruck entworfen werden (dafür ist immer Geld da). Es ist das Prinzip der Ghettohaltung oder des Reservates, das hier greift: der Reiche beweist so seine Menschlichkeit und Großzügigkeit, über die er bei einem raffinierten Cocktail gerne ausführlich plaudert.

Draußen, in den vom WWF schon jetzt fein geschützten erhaltenen Natur, werden die Paläste der Kosmokraten stehen, die um sich herum viele Kilometer unberührter Natur haben. Zur Unterhaltung fängt man sich gelegentlich ein paar Primaten aus dem Reservat, die um Leben und Tod kämpfen dürfen (gerne auch Kinder), von wilden Tieren zerfleischt werden (die dem eigenen Zoo angehören – man spart auch enorm an Futterkosten) oder einfach bei lebendigem Leibe zur Unterhaltung der Oberschicht verbrannt werden: all das hatten wir schon mal, das ist nicht neu. Auch die Folter dürfte – rein zu Unterhaltungszwecken – wieder Einzug in den Alltag des Adels finden … erste Anzeichen der Degeneration in diesem Bereich finden wir schon in der US-Armee oder bei RTL.

Nationalstaaten wird es nicht mehr geben, der letzte ist 2048 von Ratingagenturen in den Bankrott gejagt worden. Der Reiche braucht auch keinen Staat, er kann sich mit seinem Geld jederzeit einen eigenen bauen. Natürlich reduziert sich die Weltbevölkerung in den Ballungsgebieten automatisch – durch Krankheit, Hunger, Kriminalität. Den Rest besorgen Kriege – die aber wieder wie früher ausgetragen werden. Die Armeen des Metabarons Ackermann treffen sich mit den Armeen des Metabarons Putin am 8.Januar 2052 in Afrika (einem Kontinent, den man völlig für derartige Aktionen freigegeben hat – bis auf einige Zonen im Süden) zur Austragung eines großen Spektakels, dass weltweit übertragen wird. Da in den Söldnerlagern ein großer Bedarf an Prostituierten besteht, werden die aus den Reservaten eingeflogen: eine Riesenchance für jedermann. Ferngesteuerte oder vollautomatisierte, atomar bestückte Drohnen sorgen dafür, dass die gegnerischen Mannschaften nicht auf dumme Gedanken kommen: immerhin ersetzen diese Schlachten die alten, an Jagden erinnernden Fussballspiele. Was wird das für ein Gaudi.

Natürlich fühlen sich die Kosmokraten gut bei ihrer Sache: der Rückbau entvölkerter Ghettos wird enthusiastisch gefeiert: man sieht halt, das sich der Pöbel auf der Welt nicht halten kann: er ist dumm, unzivilisiert, barbarisch (allein die Aufnahmen des letzten Krieges – erbärmlich, wie die sich da gegenseitig abgeschlachtet haben) und nicht in der Lage, sein eigenes Leben produktiv zu gestalten: ohne die unermessliche Gnade der Kosmokraten hätte er schon längst sich selbst und die ganze Welt vernichtet.

Es wird ein paar Verwaltungszentren geben, Menschenfarmen: der Bedarf an Organen bleibt gleich. Dort werden Menschen zwecks Organentnahme gezüchtet, Menschen, deren genetisches Material nicht völlig von Nanoplastik verseucht ist – wie wir es in Zukunft leider häufiger erleben werden.

Die Erde insgesamt wird sauberer werden, viel Bauland wird der Natur zurückgegeben – und so erheben sich die Kosmokraten als Hüter der Erde in höchste, gottähnliche Höhen.

Religion in jeder Form wird verboten werden.Die neuen Götter dulden keine Konkurrenz – auch nicht in der Theorie, noch dulden sie, dass ihre eigene Heiligkeit von alternativen Weltdeutungskonzepten in Frage gestellt wird.

Menschenrechte werden weiter gültig sein – allerdings gibt es eine Einkommensgrenze, ab der man die Rechte in Anspruch nehmen kann. Ohne Millarden gehört man schnell zum Pöbel und findet sich im eingezäunten Detroit wieder.

In den Reservaten können die Menschen mehr oder weniger tun was sie wollen – ohne Energie, ohne Nahrung, ohne Rohstoffe, natürlich, Tag und Nacht bewacht von Kameras, auf die die Kosmokraten jederzeit Zugriff haben: jeder wird Hauptdarsteller in seinem eigenen Film und kann – sofern er was ausserordentlich Tolles bringt – mit einer Spende rechnen: Liveunterhaltung pur.

Für die Träume der Menschheit wird es kein Geld mehr geben: wozu Raumfahrt, wenn die Kosmokraten sich die Welt zum schönsten Raumschiff der Geschichte umbauen können. Außerdem ist dort draußen entweder gar nichts …. oder Konkurrenz.

In dieser Zukunft werden wir automatisch landen – alle gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre gehen stringend in diese Richtung, alle politischen Sparkonzepte treiben das Volk automatisch dahin, alle Konzepte von Unterhaltung und „Spaß“ nehem diesen Kurs.  Ich stehe auch dazu: so wird es kommen. Bin mir sicher, dass dieser Text in Zukunft in Datenbanken der Wissenschaftler landen wird – Wissenschaftler, die selber Kosmokraten sind und ihre Forschungen nur noch aus Spaß betreiben, um der unendlichen Langeweile einer überversorgten, allmächtigen Existenz zu entkommen: „Schaut mal, ich habe einen Pöbler gefunden, der unsere Pläne schon früh erkannt hat: wahrscheinlich hat er die Wörter nur zufällig aneinandergereiht, ohne ihre Bedeutung wirklich zu begreifen“ – so wird es dann beim Tee weitergetragen werden.

Diese Pläne erkennen viele. Ich würde sogar sagen: die kann jeder erkennen, der über einen gewissen Grad an rein mengenmäßiger Information verfügt – man braucht hier keine geheimen Informationen eingeweihter Verschwörer, alle Pläne liegen heute schon offen auf dem Tisch und werden gnadenlos Schritt für Schritt umgesetzt: Wirtschaft, Politik und Wissenschaft ziehen da an einem Strang – und die Masse der Lemminge zieht begeistert mit, weil der Zeitgeist es fordert: „fit for job“ ist das devote Motto, mit dem der kleine Mann den Herausforderungen der Zukunft begegnet.

Und aus diesem Grund bin ich – inzwischen – absoluter Gegner der gewerbsmäßig ausgeübten Prostitution, des Menschenhandels, des Kindesmissbrauches, der Organspende, der Abtreibungen – und des materialistischen Weltbildes, das diese Entwicklung erst möglich macht.

Abschließend ein aktuelles Zitat einer Leserin:

Ja, da wird definitiv eine Hemmschwelle überschritten: der Menschenkörper wird als solcher zur Handelsware, und er wird isoliert von Seele und Geist verkauft und wahrgenommen.
Dabei ist es doch gerade das was “die Würde des Menschen ist unantastbar” eigentlich ausmacht: dass ein Mensch in seiner Ganzheit respektiert wird und dass eben diese Trennung NICHT stattfinden darf.

Es findet aber nicht nur die Trannung von Körper und Seele statt: aktuell klären „Wissenschaftler“ die Kosmokraten darüber auf, dass es gar keine Seele gibt (weshalb alle Religionen vernichtet werden müssen – die sind die letzten Träger des einst nicht hinterfragbaren Seelenbegriffes) … infolge dessen auch keine Würde. Der ganze Rest ist eine einfache logische Ableitung dieses Obersatzes – und endet in der oben beschriebenen Dystopie.

Aber wetten, die arbeiten jetzt schon wieder an dem Satz: „Das haben wir alles nicht gewußt, das haben wir alles nicht gewollt!“. Wie schon immer, redet man sich mit seiner eigenen Dummheit heraus – dabei ist es gerade diese Dummheit, die diese Entwicklung möglich macht.

Wenn wir nichts ändern, werden wir genau in dieser schrecklichsten aller Welten landen – und zwar für immer und ewig. Die Kosmokraten arbeiten mit Hochdruck (und in aller Öffentlichkeit – da gibt es keinerlei Verschwörungen, da gibt es nur eine Mischung von Dekadenz, Dummheit, Gier, Macht und Drogen) an der Gestaltung dieser Zukunft, fast täglich schaffen sie es, weitere Hemmschwellen zu senken – und kaum noch jemand wagt es, die Zukunft zu beschreiben, in die war zwangsläufig alternativlos hineinmarschieren.

Was uns retten kann?

Es gibt eine ganz einfache, erste Lösung. Nach den bekannt gewordenen Gräueln des Dritten Reiches hat man – aus gutem Grund – eine allgemeine Erklärung der Menschenrechte entworfen – Rechte, die vor allem zum Schutz des Pöbels gedacht waren, selbst dann, wenn dieser Pöbel die Rechte gar nicht wollte. Die Erklärung der allgemeinden Menschenrechte erlaubt sich – ohne es direkt zu formulieren – einen Rückgriff auf einen anderen Obersatz.

DER MENSCH IST HEILIG.

Laßt uns einfach nicht mehr über Religion streiten – sie ist ganz nützlich, um Werte und Dinge unantastbar zu machen … und genau deshalb haben wir sie (samt unserem großen Häuptling im Jenseits) dereinst im Kampf gegen die Kosmokraten entworfen. Und weil der Mensch heilig ist, steht ihm mit seiner Geburt ein bedingungsloses Grundeinkommen zu (sofern vorhanden) – Aufgabe der Wirtschaft soll es dann nicht sein, darüber zu klagen, dass zu wenig Geld für private Bereicherung zur Vergügung steht, sondern die Erwirtschaftung jenes Wohlstandes, der ein bedingungslose Grundeinkommen möglich macht. Ja, ich weiß: das ist mehr Arbeit als die Manipulation des Libor-Zinssatzes – aber es geschieht halt für einen guten Zweck.

Das ist unsere eigentliche Entscheidung: wollen wir den Menschen heilig sprechen – oder soll er weiterhin ein zweibeiniger, ausrottbarer Kostenfaktor bleiben? Haben wir diese Entscheidung gefällt – als Gemeinschaft, ganz offen und entschlossen – dann ist die Ausformulierung, der Ausguss dieses Satzes in Gesetzen, die Setzung von Sitten und Normen in seinem Sinne ein Kinderspiel.

Wir stehen als Menschheit zum ersten Mal in der Geschichte vor einer zentralen Entscheidung, die über unseren ganzen Wert und unsere ganze Zukunft ein Urteil fällen wird: sind wir frei, mutig und entschlossen genug, auf der Erde ein Paradies zu errichten … oder geben wir uns lieber mit der Hölle zufrieden?

Momentan – die Aussicht kann ich niemanden ersparen – steht der Kurs voll auf Hölle. Ist der Mensch nicht mehr Kraft seiner Seele ein heiliges Wesen … ist er nur noch Fleisch, das beliebig benutz- und verwertbar ist.

Das muss uns aber nicht gefallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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