Zeitungssterben

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Zeitungssterben und Demokratieverfall: aktive Sterbehilfe von Banken und Politik

Zeitungssterben und Demokratieverfall: aktive Sterbehilfe von Banken und Politik

Samstag, 24.11.2012. Eifel. Nächsten Monat ist Weihnachten. Schon jetzt laufen die Vorbereitungen dazu, in Deutschland ist eine historische Entscheidung gefällt worden:  wir streichen unsere Entwicklungshilfe noch weiter zusammen, siehe Süddeutsche. Damit fallen wir noch weiter hinter vielen europäischen Ländern zurück. Es wird wieder kälter in Deutschland, das spürt auch ein Kapuzinermönch im Fernsehen, siehe Welt:

Es war schon irritierend, wie wenig Einfühlungsvermögen Bruder Paulus aufzubringen vermochte, als er Walter Bolinger schnippisch fragte, warum er denn seiner Frau nicht gleich die Pulsadern aufgeschnitten habe.

Der Kapuzinermönch sprach immer wieder von der „Eiseskälte“, die durch seine braune Kutte über seinen Körper krieche und ihn erfrieren ließe, wenn er von Menschen hörte, die es nicht schafften, die Lebenskräfte ihrer trotz schwerer Krankheit gezeichneten Nahestehenden zu erwecken.

Die Intention des Artikels ist überraschend klar, ebenso die Front gegen den Mönch, dem fröstelt, wenn andere über den Mord an ihren Angehörigen reden. Ein großes Tabuthema, das aber zu der gekürzte Entwicklungshilfe passt: „zu Weihnachten schenken wir dem Opa den Freitod, dann gibt es auch mehr Geschenke für die Kinder“. Ich bin mir sicher: nur üppige Leistungen der Rentenversicherung bewahren unsere Alten vor so einem Schicksal.

Man hätte den Mönch auch als Held darstellen können, als einen Menschen, der schon durch seinen privaten Lebenswandel zeigt, das er sich so leicht nicht korrumpieren lässt.  Hingegen macht man sich lieber über ihn lustig,  wenn er eine ganz zentrale aber äußerst unangenehme Frage stellt: warum erschlagen wir eigentlich nicht gleich all jene, die uns im Weg herumstehen? Das ist doch das moralische Credo unserer Zeit, fressen und gefressen werden. Großkonzerne machen es vor – mit Hilfe der Banken, die dank der Billionengelder der Steuerzahler jede Fusion risikolos durchführen können, auch wenn die Volkswirtschaften nachher immer die Verlierer sind: ein Konzern frisst den Nächsten, bis zum Schluss nur noch eine Handvoll Megariesen übrig sind, die sich kaum  noch rational führen lassen.

Man hätte darauf hinweisen können, das der Mönch das Prinzip sieht und nicht den Einzelfall. Man hätte auch darauf hinweisen können, das wir eine Lösung brauchen für jene leidenden Menschen, die früher den Raubtieren zum Opfer gefallen wären – die Natur selbst hat Sicherheitsschranken eingebaut, um das Leiden nicht unendlich auszudehnen.  Ja, so habe ich das früher in der Schule gelernt: das ist der ökologische Sinn von  Raubtieren und Aasfressern. Grausam und gemein, aber so ist die Natur. Wir sollten uns gelegentlich daran erinnern, das der Mensch an sich unser größter Verbündeter und bester Freund auf diesem Planeten ist … im Prinzip jedenfalls.

Stattdessen sehen wir uns selbst als schlimmsten Feind an und tun unser Bestes, ihn durch andere Geschöpfe zu ersetzen. Fast unerkannt ist dazu ein weiterer, ganz entscheidender Schritt getan worden: Kampfroboter fangen an, ihre Arbeit aufzunehmen (siehe Spiegel). Wir finden auch schnell die Auftraggeber dieser Entwicklung. Es gibt einen „teuflischen Pakt zwischen Staaten und Banken“ (siehe ebenfalls Spiegel):

Die Regierungen sind süchtig nach Kredit – und die Banken gewähren ihnen diesen Kredit, indem sie ihnen ihre Staatsanleihen abkaufen. Als unausgesprochene Gegenleistung erwarten sie dabei nicht weniger als eine Überlebensgarantie: Der Staat soll mit Steuergeldern helfen, wenn den Banken der Absturz droht.

Eine schmutzige Hand wäscht die andere. Die einen leben auf viel zu großem Fuße, die anderen konstruieren künstliches Geld dafür. Niemand außer der Wirtschaftswoche wundert sich darüber, das Griechenland immer noch Geld bekommt, obwohl die Kredite nicht fließen, weil alle diesen Pakt kennen. Nicht umsonst haben sich spanische Polizisten dafür entschuldigt, das sie Politiker und Banker nicht verhaftet haben, siehe neopress. Nun – das könnte  man ja noch nachholen.

Wäre doch auch ein schönes Weihnachtsgeschenk: frisch verpackte Kernzellen krimineller Netzwerke.

Leider wird das in Deutschland nicht geschehen. Das „Schachmuster“ der Globalisierung ist bekannt (siehe QPress):  Konzerne, Medien, Kirche, Militär, Regierungen und viele viele Bauern arbeiten mit Hochdruck an ihrer eigenen Vernichtung: fressen und gefressen werden halt. Besonders schlimm ist das für Bauern wie Dich und Mich.

Damit das Spiel auch gut läuft und nur noch weltfremde Mönche Fragen zum Prinzip stellen, werden auch die Medien in die Gladiatorenarena geschickt. Dabei sterben auch welche. Erst die Frankfurter Rundschau, jetzt die Financial Times Deutschland. Die Letztere werde ich sehr vermissen. Auch wenn ich seine politische Linie nicht schätze: das war schon von ansprechender und herausfordernder Qualität, was dort zu lesen stand. Sie werden nicht die letzten sein, das Handelsblatt berichtet gerade von einer neuen Megafusion: 100 Lokalzeitungen kommen unter ein Dach. Der Grund? Sinkende Werbeeinnahmen. Wer wirbt aber schon gerne in einem Blatt, in dem nichts drinsteht? Und wer liest schon gerne ein Blatt, das nur noch die Meinung der Auftraggeber wiedergibt?

Zum Schutz vor dieser Entwicklung haben wir das „öffentlich-rechtliche Fernsehen“ geschaffen, eine Einrichtung, die ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ist, siehe Deutsche Wirtschaftsnachrichten.

Es gibt keine Transparenz über die Verwendung der Gelder. Vetternwirtschaft, Korruption und Arroganz seien Teil einer Unternehmenskultur, in der die Kontrolle versagt. Zwar gäbe es unter den jungen Journalisten hinter vorgehaltener Hand jede Menge an Unmut über die Zustände. Die Kritiker innerhalb des Systems befänden sich jedoch „auf verlorenem Posten“.

Katastrophale Zustände eigentlich – doch was macht die Politik? Sie tanzt. Es war wieder Bundespresseball – und alle haben sich amüsiert, siehe Welt:

Das Zeitungssterben war dann auch eines der Topthemen auf dem Ball. Organisator Alfred Gertler sagte zur Begrüßung, er hoffe, dass zahlreiche journalistische Arbeitsplätze in den Betrieben zu retten seien. Trotzdem erwarte er ein großes Fest. Gauck sagte, Zeitungen werde es immer geben, man wisse derzeit nur nicht, wie viele. „Die Menschen wissen ganz genau, welche Veränderungen in der Medienlandschaft anstehen.“

Wie soll man Stellen retten, die abgebaut werden? Aber zumindest der Gauck hat Recht: die Menschen draussen wissen Bescheid. Sie wissen auch genau, was sie von der Politik zu halten haben, die auf dem Ball nochmal deutlich demonstriert, wie effektiv der diabolische Pakt mit den Banken wirkt:

Ihre Feierlaune nicht verderben lassen wollten sich andere Politiker. Verteidigungsminister Thomas de Maiziére meinte: „Mich betreffen viele Krisen in der Welt.“ Er hoffe, damit heute nicht beschäftigt zu werden. Niebel meinte, er könne unbeschwert trotz Zeitungssterben auf dem Bundespresseball feiern. Tanzen werde er wohl nicht, er unterhalte sich lieber.

Vizekanzler Rösler sagte: „Die Zeitungslandschaft ändert sich, die Lesegewohnheiten ändern sich. Darauf müssen sich die Verlage einstellen.“ Brüderle fügte hinzu, er sei traurig, wenn es weniger Zeitungen gebe. Und Friedrich erklärte, Zeitungen müssten eben innovativ sein.

De Maiziére ist glücklich, ihn betreffen viele Krise dieser Welt – vor allem seine eigenen. Der Türkei Raketen aufgedrängt, die diese (Gott sei Dank), dann auch mit einiger Verspätung wirklich haben wollten (unter ihrem eigenen Kommando, versteht sich, wodurch die Bundeswehr eine Rolle als Hilfstruppe der Türkei bekommen hätte), kriminelle Kinderschänder in der Justiz ungehindert wirken lassen … aber tanzen ist schön, ja? Entwicklungshilfe gekürzt, Menschen verhungern lassen – aber lustig ist´s trotzdem? Gerade die FTD war innovativ und hatte die Zeitungslandschaft in Deutschland verändert … aber Konkurrenz verdirbt eben das Geschäft, auch wenn der Brüderle traurig ist. Dafür gibt´s dann lecker essen – und die Welt ist wieder in Ordnung:

Serviert wurden unter anderem Schwarzfederhuhn, Mango-Lassi mit gerauchten Garnelen, Austern, Thunfisch und gebratene Schweinebrust an Ferkelchen-Confit. Dazu wurden 600 Flaschen Champagner und 3.000 Liter Bier angeboten.

Man merkt: zu diesem Event wird nicht jedermann eingeladen. Bis zu 690 Euro kosten die Karten, davon müssen arbeitlose Journalisten zwei Monate überleben. Selten gibt es eine Veranstaltung, in der so deutlich demonstriert wird, wie das System BRD funktioniert: eine Hand wäscht die andere und den letzten beißen die Hunde. Der darf deshalb auch keine Karte kaufen – kaufen darf nur, wer eingeladen worden ist: so funktioniert die „unsichtbare Hand des Marktes“ auch auf dem Bundespresseball.

Ein teuflischer Pakt von Banken und Politik hat die Republik fest in der Hand, der Präsident bekennt sich öffentlich dazu, das das Volk den Schritt zur einheitlichen Berichterstattung der Systempresse schon längst akzeptiert hat und alle feiern, das ihre Ballpartner von letztem Jahr dieses Jahr beim Jobcenter aufschlagen.

Auch hier könnte einem die gleiche Kälte durch die Kutte kriechen wie beim Thema aktive Sterbehilfe, die Ikea gerade in Griechenland leistet (siehe Griechenlandblog): da werden erstmal die Gehälter um 11% gekürzt – dank Krise ist das möglich.

Wir Bürger wissen, wie das Geschäft läuft – und nicht nur beim Zeitungssterben. Ein Artikel über James Bond klärt uns darüber auf, siehe Welt:

Die Frage, welches Modell wann, wie lange und in welchem Kontext durchs Bild rollt, ist Gegenstand harter Verhandlungen. „Da geht es um viel Geld, oft um Millionenbeträge“, sagte Ken, ein Insider, der „Welt am Sonntag“. „Und Regel Nummer eins bei diesen Geschäften lautet allerdings: Nicht öffentlich über die Deals reden“, verrät Ken.

Wir denken, wir schauen einen Film – dabei erleben wir eine bis ins Detail geplante Aufführung der Konzernwelt. Das ist wie im richtigen Leben: auch hier denken wir, wir leben in einer Demokratie, dabei erleben wir eine bis ins Detail geplante Aufführung der Konzernwelt, deren Methoden immer wieder ans Licht kommen, siehe Spiegel:

Eine Tochter der mittlerweile abgewickelten Landesbank WestLB soll Beamte, Sparkassenchefs und Funktionäre von Stadtwerken zu teuren Reisen eingeladen haben. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, gab die Bank für die sogenannten Kundenevents rund eine halbe Million Euro aus.

Solche Events reichen die Funktionäre dann an Steinbrück und Gauck in Form von Honoraren weiter? Der Filz in diesem Land ist inzwischen so dicht, das ihn selbst die Hand eines Gottes nicht mehr entflechten könnte, selbst dann, wenn wir „Webereiveranstaltungen“ wie den Bundespresseball verbieten würden.

Klar, das die Politik keine Träne über das Zeitungssterben vergießt: die Zeiten, wo uns solche Informationen erreichen, sind vorbei – ebenso die Zeiten, wo die Politik großflächig von „friedenssichernden Maßnahmen“ geredet hat. Heute redet man lieber über Krieg, das bringt mehr Profit. Über Krieg? Oh, nein, dank der Jungs und Mädels vom Bundespresseball ist dieses Wort aus der Berichterstattung vollkommen verschwunden. Das heißt heute anders – nur noch die bösen Blogger verwenden dieses Wort, wie zum Beispiel die Leute von Neopress, die kurz mal aufgelistet haben, welche TOP Wirtschaftsberater einen neuen Weltkrieg voraussagen … direkt für 2013:

Seit den 1980gern studiere ich die so genannten “Zyklen des Krieges”, die natürlichen Rythmen, welche Gesellschaften auf den Weg in Richtung Chaos, Hass, Bürgerkrieg und sogar internationalen Krieg schicken.
Ich bin bestimmt nicht der erste, der diese charakteristischen Muster der Geschichte untersucht. Es gab viele vor mir, zum Beispiel Raymond Wheeler, der die umfangreichste und angesehenste Chronik der Kriege veröffentlichte. Er berücksichtigt dabei Daten aus 2600 Jahren.

Wie auch immer, es gibt momentan nur sehr wenigen Menschen, die überhaupt bereit sind über diese Thematik zu diskutieren. Basierend auf dem, was ich in meinen Analysen feststelle, könnten die Auswirkungen im Jahr 2013 enorm sein.

Ebenfalls aus Neopress erfährt man, wie erfolgreich der Krieg gerade jetzt schon läuft, ohne das wir etwas darüber erfahren:

Zum Beispiel, wie viele Menschen wissen, dass die Hauptstadt von Sudan, Khartum, vor einer Woche bombardiert wurde? Der Angriff erfolgte durch Jagd-Bomber, die des Nachts eine Munitionsfabrik beschossen haben. 

Niemand weiß, woher die Bomber kamen. Verdächtigt wird Israel – aber werden die das nicht immer? Wir wissen doch heute, vier Wochen vor Weihnachten, schon längst, das es einen großen Krieg um Israel, Syrien und den Iran geben wird, einen Krieg, der Russland und China mit hineinziehen kann. Und wir wissen, das das alle wissen – und alle wollen. Die Bauern schreien wieder nach Krieg: Israel ist böse, Syrien ist böse, der Iran ist böse. China, Russland und die USA sowieso.

Während die Bauern schreien, bewegen die Spieler ihre Figuren, denen sie im Bundespresseball ein sicheres Obdach bieten, von dem aus man den Eindruck haben kann, das alle Probleme der Welt außen vor bleiben, so wie sich das unser Verteidigungsminister auch wünscht. Wie auch für die Schleichpolitik gilt die goldene Regel der Schleichwerbung:

„Und Regel Nummer eins bei diesen Geschäften lautet allerdings: Nicht öffentlich über die Deals reden“

Es wäre sonst wirklich nicht mehr zu leugnen, was alle schon längst wissen: das das Zeitungssterben nur ein weiteres Indiz für den zunehmenden Demokratieverfall ist,  jener aktiven Sterbehilfe von Banken und Politik für die demokratische Gesellschaft, die direkt in einen neuen Superkrieg führen wird, der schon heute bis ins Detail vorausgeplant wurde.

Und trotzdem ist die Politik in Feierlaune – denn wer zum Bundespresseball eingeladen wird, kann sich gute Hoffnungen darauf machen, einen Platz im Bankenrettungsboot zu bekommen – gesponsert von Gruner und Jahr, die gerade das intelligenteste Wirtschaftsmagazin in Deutschland eingestellt haben.

Das geht in diesem Land inzwischen, ohne das man Schreikrämpfe bekommt.

 

 

 

 

 

Das große Zeitungssterben … prima, es geht voran! Tod dem Tyrannen.

Mittwoch, 14.11.2012. Eifel.  Früh am Morgen empfängt einen hier ein klarer Sternenhimmel und leichter Nebel am Boden. Das Leben ist schön, merkt man wieder. Dann wendet man sich dem täglichen Studium der Nachrichtenwelt zu, um zu schauen, ob der Kurs der Republik auch weiterhin Richtung Eisberg geht - und schon ist das Leben weniger schön, wird sogar ausgesprochen hässlich. Gerade kursiert ein Gerücht in den Medien, nach denen die USA in Zukunft wieder über Unmengen an billiger Energie verfügen werden.  Eine flüchtige Botschaft, die heute nur noch schwer aufzufinden ist - dabei wäre es doch eine  Sensation, wenn man verkünden könnte, das die Energiekrise der Menschheit gelöst ist. Stattdessen, was erfährt man, was hat Priorität in der Berichterstattung? Ich denke alleine an die geschätzten einhundert Artikel zu "Wetten, dass" und das tägliche Durchkauen der vortäglichen Talkshows. Wir beschäftigen uns medial am liebsten nur noch mit uns selber - könnte  man sagen. Leider stimmt das nicht, weil "wir" nicht bestimmen, was geschrieben wird, denn das bestimmen "die Märkte" - und sie lassen es sich viele Werbemilliarden kosten, das wir glauben, das das, was sie senden und schreiben, wirklich das ist, was wir wissen wollen. Riesengroße Reklametafeln warnen uns auch regelmäßig vor, was wir am Abend zu gucken haben, damit wir am nächsten Tag im Büro nicht völlig unvorbereitet sind. Wundert es da, es auch große Zeitungen pleite gehen?

Mittwoch, 14.11.2012. Eifel.  Früh am Morgen empfängt einen hier ein klarer Sternenhimmel und leichter Nebel am Boden. Das Leben ist schön, merkt man wieder. Dann wendet man sich dem täglichen Studium der Nachrichtenwelt zu, um zu schauen, ob der Kurs der Republik auch weiterhin Richtung Eisberg geht – und schon ist das Leben weniger schön, wird sogar ausgesprochen hässlich. Gerade kursiert ein Gerücht in den Medien, nach denen die USA in Zukunft wieder über Unmengen an billiger Energie verfügen werden.  Eine flüchtige Botschaft, die heute nur noch schwer aufzufinden ist – dabei wäre es doch eine  Sensation, wenn man verkünden könnte, das die Energiekrise der Menschheit gelöst ist. Stattdessen, was erfährt man, was hat Priorität in der Berichterstattung? Ich denke alleine an die geschätzten einhundert Artikel zu „Wetten, dass“ und das tägliche Durchkauen der vortäglichen Talkshows. Wir beschäftigen uns medial am liebsten nur noch mit uns selber – könnte  man sagen. Leider stimmt das nicht, weil „wir“ nicht bestimmen, was geschrieben wird, denn das bestimmen „die Märkte“ – und sie lassen es sich viele Werbemilliarden kosten, das wir glauben, das das, was sie senden und schreiben, wirklich das ist, was wir wissen wollen. Riesengroße Reklametafeln warnen uns auch regelmäßig vor, was wir am Abend zu gucken haben, damit wir am nächsten Tag im Büro nicht völlig unvorbereitet sind. Wundert es da, es auch große Zeitungen pleite gehen?

Jetzt hat es die Frankfurter Rundschau erwischt, die FTD soll bald folgen: ein Zeitungssterben droht am Horizont (siehe Handelsblatt).  Auf einmal melden sich sogar die Gewerkschaften und fordern eine Perspektive für die von Entlassung bedrohten Journalisten (siehe Spiegel) – eine Perspektive, die wohl Millionen andere Menschen nicht brauchen, denn wer als Leiharbeiter zwischen Hartz-IV und Ausbeutung pendelt, bekommt selten soviel Zuwendung aus den Führungsetagen der Gesellschaft. Ein wenig muss ich nun persönlich werden, weil mir schon klar ist, das ich selbst (mit tausend anderen) am Untergang der „Totholzmedien“ beteiligt bin. Ich stehle Leser – und demonstriere öffentlich, das man meistens keine „geheimen Quellen“ braucht, um der Wahrheit nahe zu kommen: kritische Kreuzlektüre von Spiegel, Welt und Handelsblatt reichen in der Regel aus, um seine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich habe heute auch mal einen Blick in die Frankfurter Rundschau geworfen – nicht eine Information, die für mich relevant gewesen wäre.

Dafür waren die Artikel über ihr Ende interessant, zum Beispiel der aus der FAZ: „Der Tag der lebenden Toten“. Hier reicht es völlig, den Titel zu lesen: erstmalig in der deutschen Medienlandschaft werden Arbeitslose mit Zombies verglichen, jenen hirnlosen, stinkenden, verwesenden Horrorgestalten, die in den Blockbustern der Gegenwart in die Häuser reicher Menschen eindringen, um sie bei lebendigem Leibe aufzufressen: so fühlt der Neoliberalist, wenn er das Wort „Sozialstaat“ hört – und er weiß auch, wie er damit umzugehen hat … ein Schuss mit der Schrotflinte in den Kopf, das war es dann mit dem Arbeitslosen. Dabei gehören Journalisten mit zu der ersten Garde, die fleissig und emsig jene Zombies schaffen, jenes dunkle Bild vom Langzeitarbeitslosen, der sich faul und fies gelaunt mit unglaublich schlechten Manieren auf unsere Kosten ein gutes Leben macht.

Aber – was will man schon anderes erwarten in einem Land, in dem  sogar die  Politiker völlig im eigenen Haus versagen. Wahrscheinlich verstehen sich die beiden Berufsgruppen deshalb so gut – immerhin stellen sie Teile der Frontlinie da, die die Superreichen vor den Zombiehorden schützen sollen. Das demonstriert aktuell der deutsche Bundestag: dort verdienen Schreibkräfte so wenig, das sie ihre Vollzeitstelle mit Bezügen aus Hartz IV aufstocken müssen (siehe Spiegel, der sich auf einen Bericht des ARD-Magazins Report Mainz beruft):

„Gängige Praxis ist, dass in etlichen Bereichen in den letzten Jahren Beschäftigungsverhältnisse, die im Bundestag vorhanden waren, ausgegliedert worden sind zu Drittfirmen“, so Schreiner. Die Beschäftigten seien aber die gleichen geblieben. „Der entscheidende Unterschied ist, dass die Beschäftigten jetzt zu wesentlich niedrigeren Löhnen arbeiten.“

So geht es in der ganzen Republik – und das ist ein stetig wachsender Trend. Es geht um die große, systematische Verarmung ganzer Bevölkerungsschichten – aber kein Medium hat sich diesem Zusammenbruch der bundesdeutschen demokratischen Wohlstandskultur in den Weg gestellt. Jetzt merken sie, das auch die Propagandaaktivisten des Neoliberalismus nicht vor dem Prozess verschont bleiben, der Schmusekurs mit dem Kapitalismus führt halt nicht dazu, der der einen plötzlich lieb hat: man verkauft nur seine Seele etwas schneller als die anderen, mit denen man dann später bei dem Jobcenter aufschlägt, um sich sanktionieren zu lassen.

Selbst Blätter, die es besser wissen sollten, schlagen hier denselben Kurs ein. So hat jetzt das „Neue Deutschland„, das den von staatlicher Seite mit Folter durch Hunger überzogenen Ralph Boes zu einem „rheinischen Winzersohn“ mit „einem verrückten Plan“ gemacht:

Der Winzersohn hat sich in eine Lage gebracht, aus der er ohne Weiteres nicht mehr rauskommen wird.

Ja, wer solche Freunde wie das pseudolinke neue Deutschland hat, der braucht auch wirklich keine Feinde mehr. Auch dort schreibt man mit einem Gefühl von Achtung und Demut vor der Obrigkeit, die ja vielleicht auch irgendwann erkennt, das man selbst gar kein „Linker“ war, sondern nur in Zeiten der Not so getan hat als ob: der Grundtenor der gesamten deutschen Journaille. Wer aber will wirklich einen solchen Schmarrn noch lesen, in Zeiten, wo die Obdachlosigkeit selbst für Arbeitnehmer vor der Tür steht, die nicht mehr genug verdienen, um als „Melkkühe der Nation“ (siehe Welt) für Anleger im Immobiliensektor bereitstehen zu können.  Über 14 Millionen Menschen (Leiharbeiter und Hartz IV-Abhängige) stehen im Hochpreisland Deutschland aktuell vor dem Aus – die vielen Minirentner gar nicht mitgezählt, da kommen wir wahrscheinlich schnell auf 20 Millionen.

Die Verarmungswelle erreicht auch zunehmend die priviligierten Schichten, jene Menschen, die sich dereinst aus der gesetzlichen Krankenversicherung verabschiedet hatten, weil die Privaten diese schönen günstigen Tarife für junge, gesunde Menschen hatten. Man wusste schon damals, das das im Alter teuer wird, aber wer für Millionäre schreibt, den stört das  nicht sonderlich. Jetzt dürfen diese Gestalten 1022 Euro im Monat für ihre Krankenversicherung ausgeben (siehe Spiegel), Tendenz: steigend – bis zu dreißig Prozent sind möglich. Das ist halt das Leben im ungebremsten Kapitalismus: immer auf der Flucht vor der endgültigen Insolvenz, immer auf der Flucht vor Armut, Ausgrenzung und staatlicher Verfolgung wegen beruflicher Erfolglosigkeit. Ja – das hier und heute Menschen staatlich verfolgt werden, weil sie momentan beruflich weniger erfolgreich sind als andere und wir diese Looser wegen den verdammten überlebenden Sozialstaatsresten nicht einfach auf der nächsten Mülldeponie zum sozialverträglichen Frühableben entsorgen dürfen, ist eine Perspektive, die zwar wahr ist – aber so nie in den Medien auftaucht. Dort ist Schönsprech angesagt – aber man wundert sich dann trotzdem, das das keiner lesen mag.

Und weil dieses Fluchtgefühl für alle im Zentrum des Lebens steht, wollen auch alle immer mehr, um nicht von der schrecklichen Gegenwart aufgefressen zu werden. Wer „es geschafft hat“, der greift ab, wo er nur kann. Das diese Selbstbedienungsmentalität von jemandem bezahlt werden muss, ist auch allen klar: dafür wurde ja Hartz IV und der Niedriglohnsektor geschaffen, eine Entwicklung, von der Millionen von Menschen PROFITIEREN, weshalb man es auch nicht schaffen wird, erfolgreich dagegen anzugehen.

4300 Computer für 1800 Mitarbeiter – so sieht laut Handelsblatt die IT-Bilanz der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt aus. Dort hat jede Hand einen eigenen PC, manche setzen auch schon ihre Füße für die Schreibarbeit ein. Oder man kauft ganz viel ein, um die Familie nebenbei mit zu versorgen – so etwas kenne ich aus Großkonzernen.  Man kann sich das auch erlauben, dank gut gepflegter Netzwerke in Wirtschaft und Politik kann man über Preise und Steuern alles wieder ´reinholen.

Solche Überlegungen werden auch schon in der Planung berücksichtigt. Aktuell gibt es ja Streit um den Haushalt des Europaparlaments, siehe Spiegel. 138 Milliarden – das sind einhundertachtundreissigtausend Millionen – will das EU-Parlament. 2011 waren es noch 126,5 Milliarden – das entspricht einem dicken, fetten, saftigen Plus von 11,5 Milliarden – oder 8,7 %. Wollen die jetzt auch Rechner für die ganze Familie? Hatten wir da nicht EU-weit ein paar kleine finanzielle Probleme und wollen mehrere Staaten zur strikten Sparsamkeit verpflichten – mit Methoden, die aktuell für nie dagewesenen Protest in Griechenland sorgen: die Bürgermeister weigern sich, der Regierung die geforderten Entlassungslisten zuzuschicken (siehe Spiegel):

Die Entlassungen im Öffentlichen Dienst sind eine zentrale Forderung der internationalen Geldgeber – andernfalls soll Griechenland keine Finanzhilfen bekommen. Tausende Staatsbedienstete sollen mit Gehaltskürzungen in eine Art Reserve-Pool abgeschoben werden. Wenn sie nach einem Jahr keine neue Stelle im Öffentlichen Dienst oder der Privatwirtschaft gefunden haben, sollen sie entlassen werden.

Hier regt sich Widerstand gegen die gesamteuropäische Verarmungswelle, der Wirkung zeigt – und was machen die (pseudo)linken Tageszeitungen? Rufen sie auf zum Generalstreik in Deutschland? Nein – heute, an dem Tag, an dem in vielen deutschen Städten Demonstrationen stattfinden (sogar die Gewerkschaft der Polizei macht mobil), widmet sich das Neue Deutschland dem Fleischkonsum. „Gesund essen ist gut für´s Klima“ springt mich da auf der ersten Seite an – und ich denke gleich an Ralph Boes, der heute wieder hungern wird. Kein Wunder, das er im Neuen Deutschland nicht so gut wegkommt – die finden das gut, das der nichts isst. Bleibt mehr Klima für den Redakteur übrig. Auch die TAZ lobt die fleischlosen Tage (allerdings erst auf Platz 3 der Artikelliste, Personalfragen der chinesischen Armee bekommen heute Platz 1), offensichtlich hat der Artikel im Spiegel über die neuen Rekordausstöße von CO2 seine Wirkung nicht verfehlt – die spielen inzwischen als Team zusammen, wie beim Fußball.

Viel revolutionärer gebärdet sich da die Welt, auch wenn ich hier oft den Verdacht habe, das sie gar nicht wissen, was sie mit ihren Informationen so alles anrichten. Da gibt es jetzt einen Artikel, der berufliche Chancen für junge deutsche Frauen beschreibt – einen Artikel mit größter Wichtigkeit, den man allerdings nur ganz weit unten findet. Doch lauschen wir erstmal der Welt, die uns die junge Frau vorstellt:

Chloés Geschichte ist die Geschichte der Generation Praktikum in den Jahren der Krise. Als sie noch in Paris wohnte, wurde die 27-Jährige oft zu Bewerbungsgesprächen eingeladen. Sie kam dann, auf hohen Schuhen, aber nicht höher als der Pariser Bewerbungs-Dresscode es erlaubt, im Bleistiftrock oder Hosenanzug.

Meist mit einem professionellen Lächeln auf den schmalen Lippen, die blonden Haare zu einem Zopf gebunden. In der schwarzen Handtasche trug sie eine Mappe mit Lebenslauf und einem Master von einer teuren Pariser Business School in „Business and Communication”.

Die Generation Praktikum – das ist unsere Jugend. Und an der verdienen alle mit:

Praktika findet sie so viele sie will, bei der Presseabteilung der französischen Regierungspartei, in der Werbeabteilung eines exklusiven Concept Stores und bei einer „Makeover Agency“, die reichen Frauen einen neuen Look verkauft. 400 Euro bekommt eine Praktikantin in Paris für solche Jobs – 700 Euro kostet ein Ein-Zimmer-Appartement in der Pariser Vorstadt.

Das ist – kurz gesagt – die Misere Europas auf einen ganz kleinen Nenner gebracht. Immer höhere Mieten, immer höhere Preise, immer weniger Einkommen – so stirbt man sehr langsam, aber trotzdem sicher – dabei reden wir hier von den Idealkandidaten der europäischen Wirtschaft: jung, attraktiv, sehr  gut ausgebildet von einer privaten Business-School: das solche Menschen hier keinen Job mehr finden, gehört auf die Seite 1 jeder Tageszeitung – mit einer ganz fetten Überschrift versehen, zeigt die Geschichte uns doch, wie chancenlos dann all jene sind, die sich keine sündhaft teuere Privatschule leisten können.

Aber die Geschichte geht noch weiter – und man könnte meinen, sie wird mit Absicht so erzählt. Unsere gute Chloé geht nach Kanada, wird dort Stripperin – und macht eine merkwüdige Erfahrung:

Es ist eine Parallelgesellschaft, der Chloé in den Pariser Clubs oft genug begegnet ist, und die oft genug im Fernsehen gezeigt wird. Es sind Leute, denen es im Prinzip egal ist, ob eine Handtasche nun vier oder acht Tausend Dollar kostet, wenn sie sie verschenken wollen.

Von hier aus sehen Chloés alte Träume naiv und absurd aus: Eine Mischung aus schickem Irrenhaus und kreativem Hamsterrad. Ihre alten Kollegen wie Galeerensklaven ohne Ketten, die auf die Chance hoffen, irgendwann einmal Trommler zu werden. Aber die Boote gehören jemand anders.

Galeerensklaven ohne Ketten – das ist aus uns Arbeitnehmern geworden. Auch aus denen, die an der Spitze stehen. Ihr größtes Ziel: mal Trommler werden, mal selber auf die ganz dicke Pauke hauen.  Träume vom eigenen Boot hat niemand mehr. 700 kanadische Dollar bringt Chloe abends nach Hause – mindestens. Geschäftsleitergehalt. Und das alles steht einfach so in der Welt, als sei es ganz normal – und nicht ein Symptom für des definitive Ende aller zivilisierten Gesellschaftsverträge, die wir so haben. Chloes Verdienst resultiert natürlich aus dem Überflussgeld, das besonders erfolgreiche und trickreiche Räuber für sich aus dem System gezogen haben. Die haben soviel zuviel, das es egal ist, wie viele tausend Euro eine Handtasche kostet – fast so egal wie die Frage, wie viele Laptops eine Behörde eigentlich wirklich braucht. Es zeigt, wieviel zuviel in gewissen Kreisen vorhanden ist, weil die Galeerensklaven jetzt schon ein Praktikum als Ruderer als großen Gewinn ansehen.

Der Spiegel berichtet derzeit von einer interessanten Entdeckung:

„Ich würde wetten, dass ein durchschnittlicher Bürger aus dem Athen vor 3000 Jahren, der plötzlich in unserer Zeit auftauchen würde, einer der hellsten und intellektuellsten Köpfe wäre. Mit einem guten Gedächtnis, einer großen Palette von Ideen und einem klaren Blick für das Wesentliche.“ Mit diesem Szenario beginnt der US-amerikanische Entwicklungsbiologe Gerald Crabtree einen zweiteiligen Fachartikel im Magazin „Trends in Genetics“.

Als Freund der griechischen Philosophie könnte ich diesen Eindruck nur bestätigen. Käme ein griechischer Philosoph in unsere Zeit – er würde sich gruseln und voller Abscheu abwenden  – egal, welcher Schule er angehörte. So sehr stinkt unsere Blödheit zum Himmel, das selbst ein Neandertaler die Nase rümpfen würde. Es mag genetisch bedingt sein, das wir immer blöder werden …. aber wäre es nicht gerade Aufgabe der Presse, uns davor zu bewahren anstatt täglich ihren Teil dazu zu tun, das wir immer blöder werden, immer weniger Ahnung von dem haben, was um uns herum vor sich geht und nur noch verwundert dreinschauen, wenn Stripperinnen aus Kanada unsere Leistungselite als Galeerensklaven bezeichnen?

Ich bin mir sicher, diese Stripperin aus Kanada würde von Plato, Epikur und Diogenes als Gesprächspartner sehr begrüßt werden, weil ihr keinerlei ideologische Scheuklappen die Sicht versperren.

Auch in der großen Politik wäre die Hilfe solcher Denker hochwillkommen – immerhin gilt es einen Tyrannen zu beseitigen. Doch – ach wie schön – wir bräuchten noch nicht mal den Tyrannenmord zu diskutieren, denn unser Tyrann sind „die Märkte“ … und die leben gar nicht. Die sind an sich völlig tot – und gebärden sich wie Zombies, die alles menschliche Leben vertilgen wollen. Die kann man also in aller Ruhe und ohne Gewissensbisse erledigen. Sogar Jesus – der Held unserer Religion – hat die Märkte aus dem Tempel vertrieben – und wie schnell wären wir diese Tyrannen los, wenn nur alle kritischen Medien es der Welt gleichtun würden und uns schonungslos über die Realitäten in Deutschland aufklärten.

Leider … haben sich die Zeitungen auf „Unterhaltung“ spezialisiert und meiden Aufklärung wie die Pest, weil … man auch als Journalist davon träumt, mal großer Trommler zu werden.

Deshalb … ist aktuell jede tote Zeitung eine gute Zeitung. Sie macht Platz für etwas Neues.

PS: ein Tip noch für Geldanleger. 2008 prognostizierte ich für die Piratenpartei 15 % Wählerstimmen. Damit lag ich richtig. Für ein entsprechendes Medium, das sich der Wahrheit verpflichtet fühlt und nicht nur den sorglosen Scheiß veröffentlicht, den alle täglich schreiben, wage ich eine gleiche Prognose. Das wäre auch ein schöner Name für diese „Gegenbild“-Zeitung: WAHRHEIT! Gut, die gab es schon mal, als Zeitung der SEW– aber der Name hat eine gute Tradition:

  • Die SEW war ein Unikat unter den politischen Parteien in Westberlin. Finanziert und gelenkt von der SED, wirkte sie in einem Umfeld, das ihr zumeist feindlich gegenüberstand. Trotzdem gelang es der SEW, Massen zu mobilisieren und Einfluss auf die politischen Kräfte in Westberlin auszuüben. Als Beispiele seien hier die Maidemonstrationen nach 1968 oder die Friedensbewegung der 1980er Jahre genannt.
  • Im Unterschied zu CDU, SPD und FDP wurde die SEW nie in den Korruptionssumpf der Frontstadt hineingezogen.

Da kann man mal sehen, wozu Wahrheit alles gut sein kann: sie bewegt die Massen, erlaubt erfolgreiches Überleben in feindlichem Umfeld und schützt vor Korruption. Vielleicht haben die griechischen Bürgermeister noch etwas von diesem philosophischem Geist in sich …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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