Wulff

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Deutschland – ein durch Sklaverei finanzierter betrügerischer Ehrenpuff

Donnerstag, 23.8.2012. Eifel. Wie man hört, haben wir immer noch Krise irgendwo da draußen. Portugal hat sein ganzes Gold verkauft (siehe Mittelstandsnachrichten), Griechenland soll für ein Brot komplett verkauft werden (siehe Griechenlandblog) und sogar die reichen Holländer bekommen Probleme damit, die Zinsen für ihre Hauskredite zu bezahlen (siehe Mittelstandsnachrichten). Während in Europa die größte Vernichtung der Lebensqualität seit dem Zweiten Weltkrieg durch die Lande zieht, feiern wir in Deutschland den Aufschwung, der ungebremst seit vier Jahren durch die Lande zieht. Und weil wir soviel Aufschwung haben, geht es uns auch immer besser. Das hat auch seinen Grund: die Regierung hat per Gesetz dafür gesorgt, das ganz viele Menschen in diesem Land umsonst für andere arbeiten dürfen. Ein ständig wachsendes Millionenheer von Menschen hat nur noch prekäre Beschäftigungsmöglichkeiten (die junge Welt weist aktuell gerade darauf hin) während andernorts die Millionäre blühen. Das wäre das Erfolgskonzept für jeden Arbeitslosen: einfach mal zwanzig Sklaven finden, die für 70 % Lohn (oder weniger) für einen arbeiten und den Gewinn (immerhin ein Gehalt von 400%) für sich selbst einstreichen: so wird man Leistungsträger. Ein Wunder, das das Modell nicht schon bei allen Jobcentern aushängt.

Sklaverei ist nicht nur ein Deutschland bezogenes Gewinnmodell. Slaveryfootprint zeigt auf, wie viele Sklaven ein Durchschnittsdeutscher so beschäftigt: da kommen ganz schnell fünfzig Jungs und Mädels zusammen, die fleissig ohne Lohn schuften müssen, damit wir unseren Aufschwung (und unser Privatparadieseigenheim mit Garten) finanzieren können. Wir sind eine Sklaventreibergesellschaft, nicht anders als die USA im 18./19. Jahrhundert oder Rom in seinen schlimmsten Tagen. Eine Gesellschaft, die so durch und durch von den Grundsätzen der Sklaverei geprägt ist, hat natürlich auf jede Krise nur eine Antwort: „Noch mehr Sklaven!“.

Man könnte natürlich auch darüber nachdenken, die Lebenszusammenhänge zu ändern … man merkt aber schnell, das das nicht geht. Wenn der Kapitän einer Sklavengaleere Wasserski fahren will, dann müssen alle hart zupacken – und ein Leben ohne Wasserski ist für viele einfach undenkbar.

Wie das mit dem Wasserski praktisch aussieht? Nun, das erfahren wir aus der Welt: Christian Wulff, der große Freund aller Wasserskifahrer, bekommt jetzt eine „Ehrensold“-Steigerung von 18000 Euro (siehe Welt).  Das der Mann für seine Leistungen im Amt überhaupt etwas bekommt, ist schon ein Faustschlag in das Gesicht jedes anständig arbeitenden Menschen, aber jetzt bekommt er zu den EINHUNDERTNEUNUNDNEUNZIGTAUSEND Euro die er für Nichtstun kassiert (neben Büro, Fahrer und Sekretärin, wohlgemerkt) nochmal 18000 oben drauf: das ist mehr, als ein Leiharbeiter im Jahr verdient.

Der Wulff bekommt das zusätzlich obendrauf. Was das noch mit dem Begriff „Ehre“ zu tun haben soll, erschließt sich einem nicht auf Anhieb, aber da ist dieser Fall nicht der einzige, der gerade für Aufsehen sorgt.

Wir müssen ein wenig über den deutschen Tellerrand hinausschauen, um zu sehen, welche Ehrlosigkeiten noch unser Leben bestimmen und wieviel Macht die Sklavenhalter wirklich in ihren Händen halten – beziehungsweise wie sie diese Macht ausüben.

Ein wirksames Mittel zur Selbstbereicherung ist die US-amerikanische Ratingagentur, die, wie jetzt im Handelsblatt zu lesen ist, selbst von Kühen eingefädelte Geschäfte bewerten würden – und zwar mit Bestnoten, wenn´s denn dem Investor nutzt. So kann sich jeder Sklavenhalter eine goldene Nase verdienen.

Wo selbst das noch nicht ausreicht, greifen gut durchstrukturierte Betrugsmaschinen ein (siehe junge Welt), die per Zinsmanipulation große Vermögen aus dem Nichts erschaffen, so dass für unseren kleinen Leiharbeiter noch weniger Gehalt übrig bleibt. Solch ein Geschäftsgebaren sollte nicht weiter wundern: Sklavenhalter sind in ihrer Mentalität schon längst auf niedrigstem moralischem Niveau angekommen, Betrug und hemmungslose Raffgier wurden da schon vorher kostenfrei als Anti-Ethik-Paket mitgeliefert.

Darum verwundert es auch nicht, das eine unsere Landesregierungen auch „Puffbesuche“ bezahlt (siehe „Welt„) – man wundert sich eigentlich nur noch, das deren Dienste nicht gleich zusammen mit den Abgeordnetendiäten abgerufen werden können.

Die Degeneration lässt sich im Folgenden natürlich auch ohne Prostituierte im Parlament beobachten wie jüngst zum Beispiel in Kiel. Dort wetterte der FDP-Held Kubicki gegen die aufstrebende Piratenpartei (siehe Spiegel). Der Grund? Die stimmen unterschiedlich ab – will sagen, jeder Abgeordnete stimmt nach bestem Wissen und Gewissen so ab, wie er es selbst für richtig hält. Das konnte der FDP-Mann natürlich nicht hinnehmen – „Kinderkrabbelgruppe“ soll er gesagt haben. Nein, natürlich sind wir keine Kinderkrabbelgruppe, wir sind ein Ehrenpuff, der durch Sklaverei auf vielen Ebenen finanziert wird und in dieser Gesellschaftsform ist für freie, unabhängige Abgeordnete kein Platz. Wir brauchen dort gestandene Männer, die offen zur Prostitution stehen, kein Problem damit haben, sie durch Steuergelder am Leben zu erhalten, Milliardengewinne durch Betrügereien zu machen, mit durch künstlich aufgebauschten „Ratings“ ganze Volkswirtschaften in Europa zu vernichten und ehrlos jeden Euro einsacken, den sie ihren Mitmenschen nur irgendwie aus der Tasche ziehen können – sei es durch die Macht der Gesetze, durch Lüge oder Betrug.

Da ist kein Platz für Abgeordnete, die sich nur ihrem Gewissen verpflichtet fühlen, wie es das Gesetz vorschreibt – noch erinnert sich der Profipolitiker Kubicki an diesen Passus. Zu tief sitzt schon das Wissen darum, das Deutschland ein durch Sklaverei finanzierter Ehrenpuff ist, in dem die Abgeordneten der Parteispitze helfen sollen, das System gegen alle Angriffe von Außen und Innen stabil zu halten. Wo kämen wir denn auch in, wenn jetzt alle Piraten im Sinne der Transparenz die wahren Gesprächsinhalte der Sitzungen der parlamentarischen Geschäftsführer der Parteien der Öffentlichkeit zugänglich machen würden: man könnte ja überhaupt keine Verschwörung mehr durchziehen, ohne das gleich alle merken, wohin der Hase läuft – so geht das ja nicht in unserer potemkinschen Demokratie.

Schnell merkt man, das die Krise in Wirklichkeit gar nicht irgendwo da draussen ist, trotz Aufschwung sitzt sie schon ganz tief im Herzen des Vierten Reiches – und man darf sich nicht mal darüber beschweren, denn jeder Arbeitslose, jeder Rentner und Sozialhilfeempfänger sitzt mit im Ausbeuterboot: knapp dreissig Sklaven pro Person arbeiten auch für sie, die ganze Billigkultur von Tedi, Lidl und Kick ist ohne die Sklaven in der Dritten Welt gar nicht lebbar – und bei angemessenen Preisen würden viele unserer finanziell karg ausgestatteten Mitmenschen einfach verhungern.

Der Staat braucht halt Geld für Ehrensold und Puffbesuche – da ist für Bürger nichts mehr drin außer  noch mehr Gratisarbeit, einem sehr zusammengestrichenem Demokratieverständnis und einem Sozialstaat, der Zwangsarbeit und Todesstrafe via Hungertod bei Befehlsverweigerung als effektivste Motivation für arbeitslose Menschen ansieht.

Soll man wirklich traurig darüber sein, wenn dieses System zusammenbricht?

Ja.

Die Sklaventreiber werden sofort wieder Spitzenpositionen in der nachapokalyptischen Ära einnehmen – die Flucht vor echter Arbeit ist ihnen in Fleisch und Blut übergegangen, ein Leben, das nicht auf Kosten anderer geführt wird, völlig undenkbar. Immerhin gibt es noch ganzen Parteiapparate, die nichts anderes anstreben als möglichst vielen ihrer Mitglieder ein pralles Leben ohne physikalisch messbare Arbeit auf Staatskosten zu ermöglichen.

Einfach nur abwarten hilft also nicht.

Aber vielleicht sollten wir schon mal einen Gewissenstest für Abgeordnete entwerfen, analog zu dem Gewissenstest, den man dereinst bei Wehrdienstverweigerung praktizierte.

Wer ein erkennbar niedriges ethisches Niveau im soziopathischen Bereich aufweist, sollte gleich in die Behindertenwerkstatt – und nicht in den Vorstand. Lassen wir nach wie vor jedes Räuberherz in Wirtschaft und Politik walten und schalten wie die es auf der Ebene der politischen Geschäftsführer der Parteien gerne tun, werden wir nur von einem Schlamassel in den anderen geraten.

Oder aber: wir setzen ein ordentliches Mindesteinkommen für Erwerbslose bei gleichzeitigem Preismoratorium durch. Dann können „die da oben“ machen was sie wollen … aber endlich mal ohne uns und unsere Gratisarbeitskraft.

Mal sehen, wie weit die dann kommen.

Nicht sehr weit, denke ich.

 

Die besten Aprilscherze 2012. Piratenpartei, ESM, Schlecker und Wulff

Sonntag, 1.4.2012. Eifel. Ein schöner sonniger Tag - und ein besonderer Tag. Heute ist der Tag, wo man es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, jener Tag, an dem man seine Mitmenschen "in den April schicken" darf. Eigentlich ein Tag, an dem man die Nachrichtenwelt meiden sollte. Zu schnell geht man üblen Lügnern auf den Leim, zu schnell läuft man mit einer sensationellen Nachricht durch die Welt, die im Grunde genommen nur eine Ente ist. Da ich heute aber Zeit und Muße habe, habe ich mir erlaubt, die größten Enten zu identifizieren. Die erste ist: PIRATENPARTEI ÜBER NEUN PROZENT! Selten so gelacht. Als wäre es in Deutschland möglich, mit "Von-dem-Thema-haben-wir-keine-Ahnung" Wählerstimmen zu ergattern, erst recht, wo der Antisemitismus der Piraten sich mitlerweile als Dauerbrenner entpuppt - hier eine Twitternachricht des Ex-CDU-Piraten Kevin Barth bei Cicero:

Sonntag, 1.4.2012. Eifel. Ein schöner sonniger Tag – und ein besonderer Tag. Heute ist der Tag, wo man es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, jener Tag, an dem man seine Mitmenschen „in den April schicken“ darf. Eigentlich ein Tag, an dem man die Nachrichtenwelt meiden sollte. Zu schnell geht man üblen Lügnern auf den Leim, zu schnell läuft man mit einer sensationellen Nachricht durch die Welt, die im Grunde genommen nur eine Ente ist. Da ich heute aber Zeit und Muße habe, habe ich mir erlaubt, die größten Enten zu identifizieren. Die erste ist: PIRATENPARTEI ÜBER NEUN PROZENT! Selten so gelacht. Als wäre es in Deutschland möglich, mit „Von-dem-Thema-haben-wir-keine-Ahnung“ Wählerstimmen zu ergattern, erst recht, wo der Antisemitismus der Piraten sich mitlerweile als Dauerbrenner entpuppt – hier eine Twitternachricht des Ex-CDU-Piraten Kevin Barth bei Cicero:

ok. Ich bin also Antisemit weil ich die israelische Kackpolitik und den Juden an sich unsympathisch finde weil er einen sinnlosen Krieg führt?

Ebenfalls bei Cicero findet man Zitate, die der führenden Saarlandpiratin zugesprochen werden:

„Somal ich finde das zum beispiel wennunsere soldaten in de irak geschickt werden ich finde es unnötig“

Cooles Deutsch, oder? Geht aber noch besser.

„Unsere soldaten [sind] für so länder einfach zu schade jeder einzelne deutsche soldat tut mir leid der wegen so A… umkommt“.

Gut, das die Meldung über die Wahlaussichten der Piraten nur der Phantasie ulkender Autoren entspringt, denn die Piraten wissen weder, wann sie Antisemitisten sind, noch wissen sie was über Afghanistan – was kein Wunder ist, wenn sie deutsche Truppen im Irak vermuten. Jedenfalls sorgen die Musikkonzerne gerade mit einer breiten Offensive an den Schulen für Aufklärung über Netzpiraterie und wollen der Partei so den Nährboden entziehen – wahrscheinlich haben die Piraten aber auch davon keine Ahnung.

Der nächste Aprilscherz hat es ebenfalls in sich: da will man uns doch in der Tat verkaufen, das es in Deutschland antikapitalistischen Widerstand gibt, der auch Polizisten haut. Ha ha ha – selten so gelacht. Da die Deutschen in der Tat mit ihrer neu für sich entdeckten Biedermeierkultur der absoluten Abkapselung von der politischen Realität keine Ahnung von Kapitalismus und seinen Nebenwirkungen haben, wäre eine antikapitalistische Demo in Deutschland so wahrscheinlich wie Schnee in der Sahara – und außerdem würden die Konzernmedien nie darüber berichten. Machen die doch auch sonst nicht. Im Zusammenhang mit dieser Demo stehen auch die nächsten Nachrichten: die Rettungsschirme laufen ja gerade auf 800 Milliarden Euro – oder waren es 800 Billionen? Nein – das kommt sicher noch. Frankreich hat ja erstmal zusammen mit der OECD die Billion ins Spiel gebracht … oder war das jetzt doch die Billiarde. Das sind halt utopische Zahlen, die man sonst nur im Mathematikunterricht kennenenlernt und dann schnell wieder vergisst.

Jetzt hat man uns zum April den deutschen Anteil davon ausgerechnet: es sind 400 Milliarden Euro.  Ha ha ha – selten so gelacht. Erstmal hat der Schäuble in der Tagesschau erklärt, das wir nur 28% von dem Schirm tragen. Ausserdem gilt ja auch generell: niemals geht der Schirm über 500 Milliarden Euro. Und wenn Merkel und Schäuble das sagen, dann gilt das auch. Deshalb konnte ich auch leicht den nächsten Aprilscherz in der Welt outen:

Wenn der Rettungsschirm installiert ist, darf er über den Gouverneursrat Zugriff auf die deutschen Staatsfinanzen nehmen. Er steht außerhalb demokratischer Kontrolle. Sparer sollten sich absichern.

Ha ha ha …. der war echt gut, oder. Also ob die Merkel wirklich irgendwelchen Gouverneuren Zugriff auf die deutschen Staatsfinanzen nehmen würde … und dadurch den deutschen Kleinsparer gefährden.

Noch besser aber ist der Schleckerwitz. Da geht eine Firma pleite, weil sie Mitarbeiter bescheiden behandelt, Läden lieblos führt und Leiharbeiter gnadenlos auspresst. Dann hat sie auf einmal kein Geld mehr und der Firmenchef ist bankrott. So bankrott, das fast die deutschen Steuerzahler für die Rettung eines Unternehmens hätten bezahlen müssen, bei dem sie einfach nicht einkaufen wollten. Jetzt die Aprilscherznachricht: wenn der Steuerzahler halt nicht für die Rettung des Leiharbeitermissbrauchs einspringt, dann kaufen Schleckers Kinder den Laden einfach wieder zurück.

Ha ha ha.

Der beste ist aber: Ehepaar Wullf schreibt seine Memoiren. 598 Bundespräsidentengattin – da hat man viel zu erzählen, was der Deutsche dringend erfahren muss. Angeblich gibt es schon Honorarangebote in siebenstelliger Höhe. Blödsinn … obwohl … gehört nicht auch der Maschmeyer zu diesen Freunden? Und der kauft doch die Memoiren seiner Freunde zu genau diesem Preis.

Nun … vielleicht war das doch kein Aprilscherz.

Man kann ja auch nicht erwarten, das man immer alle findet – so wie den in der FAZ über die geplante neue Rechtschreibreform, die zur Verbesserung der internationalen Kommunikation die deutschen Umlaute, das ß und das „sch“ aus der Schriftsprache auslöschen wird.

So einen Unfug würden die deutschen Kultusminister nie durchgehen lassen.

Aber … wenn ich mir das mal so genau überlege … nein, das muss ein Aprilscherz sein.

Ebenso wie die Artikel,  die zeigen, das das Biolebensmittel nicht mehr Vitamine haben, behaupten, es gäbe in China Putschgerüchte, weshalb die anfangen, Internetseiten zu sperren oder die Meldung, das Jörg Asmussen von der EZB die Abgeordneten des deutschen Bundestages davor warnt, ihr Mitspracherecht bei der Verwaltung deutscher Gelder im Rahmen der EZB-Gelder wahrzunehmen.

Das alles müssen Aprilscherze sein.

Bitte.

 

Nachrichten am Mittwoch

Die Jungs von der Wallstreet haben den Hals immer noch nicht voll:

Dreieinhalb Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise raffen die Verantwortlichen für den Zusammenbruch immer noch Milliarden Dollar an sich. Gleichzeitig profitieren sie von Rettungsprogrammen der Regierung und können sich einer de facto Amnestie für ihre Verbrechen erfreuen.

Die vierzig bestverdienenden Hedge Fond Manager sackten letztes Jahr zusammen über dreizehn Milliarden Dollar ein, wobei die zehn Meistverdienenden im Durchschnitt jeder mehr als 200 Millionen erhielten. Das ergibt sich aus einem Bericht im Forbes Magazin der vergangenen Woche.

Impressionen aus dem französischen Wahlkampf:

Schneller noch und lauter als Präsident Sarkozy – und das will bekanntlich etwas heissen – empörte sich die Welt des französischen Fussballs über den Vorschlag Hollandes. Da ging ein regelrechtes Aufheulen durch die Reihen von Frankreichs hoch bezahlten Kickern, selbstsicheren Vereinsbossen, angestaubten Verbandsfunktionären und dubiosen Managern und Spielervermittlern. Frankreichs Fussball werde in die 2. Liga absteigen, die Profivereine würden das nicht überleben, es sei das Ende des französischen Spitzensports schlechthin , dröhnte es von allen Seiten.

Dabei brachten die meisten Ballzauberer , wie üblich , auch bei dieser Gelegenheit kaum ein vernünftiges Wort über die Lippen, schauten mit hohlem Blick und den Stöpseln im Ohr nur verständnislos – Patriotismus, Solidarität in Krisenzeiten, was geht mich das an, wovon redet dieser Herr Hollande , dieser Holländer da eigentlich , ja wer ist er ? Ein Franck Ribery verdient im Monat 883.000 Euro – na und ? Wagt es etwa wirklich ein Politiker der Republik, sich mit König Fussball anzulegen?

Demnächst werden wohl auch die Fußballer mit ihren Euros auch nicht mehr so viel anfangen können:

Seit Hitlers Ermächtigungsgesetz wurde keine antidemokratische Unternehmung so kaltblütig durchgesetzt wie jetzt Merkels ESM-Plan, der die vollständige gegenseitige Schuldenübernahme aller Euro-Staaten und damit auch das Eintreten der stärkeren Staaten in Europa, wie z.B. Deutschland, für alle Bankschulden aller europäischen Banken bedeutet. Das wird als „alternativlos“ bezeichnet. Die Banken übernehmen nun auch offiziell diktatorisch die Regierungsgewalt in Europa!

Über Solidarität und Gewerkschaften:

Die Arbeitnehmer im Öffentlichen Dienst verlangen 6,5% mehr Lohn. Die Arbeitgeber hüllen sich in schweigen.
Wie berichtet wird, kommen sehr viele der Arbeitnehmer des Öffentlichen Dienstes mit ihrem Geld nicht mehr über die Runden. Nicht, weil sie im Champagner baden und Belugakaviar mampfen, nein, weil sie seit vielen Jahren schon Lohnverzicht üben mussten. Übrigens nicht als einzige in dieser versumpften Republik.
Was macht Ver.di ist hier die Frage. Gibt die Gewerkschaft wieder klein bei? Oder übt sie sich endlich mal damit, wirklicher Interessenvertreter der Arbeitnehmer zu sein?
Das Ziel der Arbeitgeber ist klar. Sie schweigen. Sie wollen, dass die Bevölkerung sich über die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes aufregt. Sie wollen den heiligen Volkszorn über die so dicken und fetten Angestellten des Öffentliche Dienstes, die den ganzen Tag nichts machen, sondern nur auf ihren Bürostühlchen schlafen, heraufbeschwören. Und ich denke, sie werden es auch schaffen.

Was mir sonst noch fehlt ist ein Haushaltsgerät, daß die Geldscheine desinfiziert. Wäre bestimmt eine Geschäftsidee:

Die ewige Leier von der Hygiene hat einen neuen Höhepunkt erreicht, oder sollte ich besser sagen Tiefpunkt? SAGROTAN No-Touch! Unsere lieben zerbrechlichen Kinderlein können ENDLICH, ohne den grausigen und bakterienverseuchten Seifenspender anzufassen, eine desinfizierende Seife verwenden! Liebe Eltern, kaufen Sie unbedingt dieses Produkt. Ihre Kinder werden an Pest und Cholera leiden, wenn Sie es nicht tun, und zwar wöchentlich – zwei mal!

Aber wenigstens bleibt die Nato in Afghanistan um die Drogenversorgung sicherzustellen:

„Wenn die Afghanen einen solchen Wunsch aussprechen, bleiben wir hier über 2014 hinaus“, sagte Allen während eines Besuchs in der südlichen Provinz Helmand nach Angaben afghanischer Medien.

Ein Artikel von Wladimir Putin über die russische Aussenpolitik:

Ich denke nach wie vor, dass die Sicherheit aller Länder der Welt unteilbar und hypertrophe Gewaltanwendung unzulässig ist und dass die grundlegenden Völkerrechtsnormen von allen strikt befolgt werden sollten. Eine Vernachlässigung dieser Prinzipien führt zu einer Destabilisierung der internationalen Beziehungen.
Durch eben dieses Prisma betrachten wir einige Aspekte des Verhaltens der USA und der Nato, die der heutigen Entwicklungslogik widersprechen und sich auf Stereotype aus dem Blockdenken stützen. Alle verstehen, was ich damit meine: die Nato-Erweiterung, die die Errichtung von neuen Objekten der Militärinfrastruktur einschließt, und die von den USA inspirierten Pläne der Allianz zur Aufstellung der europäischen Raketenabwehr.

Bloß nicht zu Dritt vor dem Reichstag posieren:

Drei Jungs Anfang 20 mit Reiseführern und Ringelschals. Bis dahin ein ganz normaler Touristenbesuch. Für die drei endet er mit einem Strafverfahren. Ort ihres Unheils ist der Platz der Republik: Vor dem Reichstagsgebäude fotografieren die Freunde einander.

Ui, Obama hat keine Lust auf Krieg?

Es war das siebte Zusammentreffen von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu mit US-Präsident Barack Obama, das für Montag mit großer Spannung erwartet wurde. In Washington sollte die Entscheidung darüber fallen, ob es zu einem Militärschlag gegen das iranische Atomprogramm kommt.

Doch von Erfolg gekrönt scheint die Begegnung für Netanjahu nicht gewesen zu sein. War es doch sein erklärtes Ziel, den USA damit zu drohen, Iran im Alleingang anzugreifen, falls sie nicht zu einem gemeinsamen Militärschlag bereit seien.

Hielten die Arier sich nicht vor vielen Jahren für das auserwählte Volk oder werfe ich da was durcheinander?

Die Meinungsforscher lassen die Katze aus dem Sack. Um einen Slogan von 1990 zu umschreiben –Israel ist nicht das, was man dachte. Nicht was die Welt dachte, nicht was die Israelis selbst glauben zu denken. Israels Gesellschaft ist nicht säkular, sie ist nicht liberal und ist nicht aufgeklärt. Wäre es ihr erlaubt, frei zu antworten, ist es zweifelhaft, ob 80 Prozent der Iraner sagen würden, dass sie an Gott glauben; es ist zweifelhaft, dass es noch eine andere freie Nation auf dem Planeten gibt – außer den US-Amerikanern, die dieselben Ergebnisse liefern würde. Aber sicher gibt es keine andere Nation auf dem Planeten, die sich so sicher in ihrer arroganten Sicherheit ist: Dass sie aus allen anderen Völker auserwählt und über alle anderen erhoben wurde.

Möglicherweise ein Eigentor:

“Gewerbliche Anbieter im Netz, wie Suchmaschinenbetreiber und News-Aggregatoren,
sollen künftig für die Verbreitung von Presseerzeugnissen (wie Zeitungsartikel) im Internet
ein Entgelt an die Verlage zahlen“.

Das bietet reichlich Raum für Spekulationen, zumal die Schwammigkeit dieser Formulierung nicht einmal ahnen lässt, was später Gesetzestext werden soll. Es sei denn, dies soll ernsthaft die Vorlage dazu sein. Was, so ist die zentrale Frage, bedeutet das “wie” in dem Text und was “gewerblich”? Dies ist bereits von vielen Kritikern erläutert worden. Sind etwa Seiten “gewerblich”, die ab und an Werbung beinhalten? Solche, die Zählpixel der VG Wort enthalten? Die mit einem flattr-Button? Diejenigen von Freiberuflern? Das müsste geklärt werden, es sei denn es handelt sich um eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Juristen.

Und diejenigen, die nichts von dieser Zwangsabgabe haben, werden schon mal auf neue Aufgaben vorbereitet:

„Heute wenden wir uns mit einer ungewöhnlichen Bitte an Sie“, heißt es in einem Schreiben an die Mitarbeiter, das über das elektronische schwarze Brett des Unternehmens verbreitet wurde. „Wir bitten Sie, auf freiwilliger Basis und zeitlich befristet im Notfall als Zusteller einzuspringen.“ Und das höchstens einmal pro Jahr und dann längstens für zwei Wochen.

Und die haben was davon:

Der Medienkonzern Axel Springer („Bild“, „Die Welt“) profitiert weiter von einem stark wachsenden Geschäft im Internet und im Ausland.

In beiden Sparten legte das im MDAX notierte Unternehmen 2011 nach eigenen Angaben deutlich zu. Mit den Zeitungen und Zeitschriften im Inland setzte Springer vor allem wegen rückläufiger Werbeeinnahmen weniger um – und auch der operative Gewinn sank in diesen Geschäftsfeldern. Allerdings sind beide Segmente nach wie vor hoch profitabel

Ehrendenkmal für Wulff gefordert:

Wie erst jetzt bekannt wurde, soll Christian Wulff nach seinem Rücktritt vom Bundespräsidentenamt nicht nur einen Ehrensold, ein eigenes Büro, Mitarbeiter, ein Fahrzeug mit Chauffeur und ein viertes Lied beim Zapfenstreich erhalten. Wulff besteht außerdem darauf, dass ihm zu Ehren eine gigantische Pyramide im Zentrum Berlins errichtet wird.

Wulffs Anwalt bestätigte diese Nachricht gegenüber dem Postillon: „Was dem ägyptischen Pharao etwa zur Zeit des Alten Reichs zugestanden hat, steht selbstverständlich auch Christian Wulff zu – unabhängig davon, dass er nur anderthalb Jahre im Amt war“, heißt es in einem Schreiben der Kanzlei.

Was nicht sein kann, daß nicht sein darf (auch wenn beides das Grauen™ ist):

Trotz des leichten Vorsprungs sagte Forsa-Chef Manfred Güllner, es gäbe keine Sehnsucht nach einer rot-grünen Regierung: „Die meisten Bürger sehen das nicht als Alternative. Wenn sich die SPD wie zuletzt bei der Gauck-Nominierung zu sehr mit den Grünen verbündet, werden eher letztere stabilisiert.“ Viele Deutsche würden sich angesichts der großen Probleme des Landes eher eine Große Koalition wünschen.

Ein Interview mit einem ehemaligen Pharmamanager:

Das, was heutzutage Medizin genannt wird, ist einzig und alleine ein Business, das mit Menschlichkeit und dem Hippokratischen Eid nichts mehr zu tun hat. Und diese Art von Business ist wie eine Krankheit, die von den USA aus alle anderen Länder der Welt angesteckt hat. Sie missbrauchen Frauen, Kinder und arme Menschen als Versuchskaninchen, einzig und alleine zu einem Zweck: Profit. Viele tausend Menschen sterben täglich an den Nebenwirkungen der Medikamente.

Wofür wir die Pharmaunternehmen brauchen:

Smajdor sagt [über die künstliche Gebärmutter, Rb], nur so würde es die wahre Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau geben, denn weder Männer noch Frauen würden dann durch das Kinderkriegen in ihrem Leben eingeschränkt und die Last der Fortpflanzung der menschlichen Spezies würde nicht mehr auf ihnen liegen. Sie sagt weiter, in einer wirklichen liberalen Gesellschaft darf die Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes nicht mehr toleriert werden.

Bewegte Bilder:

Für alle Schadenfreudigen (besonders nett bei 1:55 – das war bestimmt Absicht):

FNORD

Nachrichten vom Wochenende

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff:

im folgenden eine Liste der Banker Ruecktritte…

Ein paar Videos zum Erfolg der Nato in Lybien:

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass dies nichts mit dem Islam zu tun hat. Diese sogenannten Rebellen sind eine wilde Horde von Verrückten, mit den sich die USA ins Bett legte, um den Anschein eines angeblichen Volksaufstandes zu erzeugen, Gaddafi zu stürzen und so an die Ressourcen Libyens zu gelangen.

Herr Vetter aufgebracht:

Womöglich wird man bald Post von Christian Wulffs Anwalt erhalten, wenn man mit Blick auf den heutigen Tag in Großburgwedel das Wort Hausdurchsuchung in den Mund nimmt. Denn offenbar versuchen alle Seiten geradezu krampfhaft, das Unvermeidliche nicht mit einer richterlich angeordneten Zwangsmaßnahme zu verbinden. Trotzdem passierte heute nachmittag etwas: Freundliche Ermittler besuchten ohne Durchsuchungsbeschluss die Wulffs zu Hause und erhielten nach Medienberichten freiwillig Dokumente, Computer und Festplatten ausgehändigt.

 Karl Weiss fragt sich, ob Ron Paul ein Linker ist:

 Bereits seit geraumer Zeit fällt auf, wie die US-Medien einen grossen Bogen um Ron Paul machen, einer der vier verbliebenen Kandidaten der republikanischen Partei für die Präsidentschaftswahlen Ende des Jahres. Auch in Deutschland wird Ron Paul eher ein wenig von oben herab behandelt. Tatsache ist, er ist bisher noch nicht abgeschlagen im Rennen der vier verbliebenen Präsidentschaftskandidaten der republikanischen Partei der USA. Und besonders beeindruckend ist, wie viel jugendliche Amerikaner sich für die Kampagne Ron Pauls zur Verfügung stellen, der mit 76 Jahren natürlich nicht der automatische Kandidat der Jugend ist.

 Man mischt sich in den Wahlkampf in Frankreich ein:

Bundeskanzlerin Angela Merkel und wichtige EU-Partner haben vereinbart, den französischen Präsidentschaftskandidaten François Hollande während des Wahlkampfes nicht zu empfangen. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Spiegel hervor. Der vertraulichen Absprache zwischen Merkel, Italiens Regierungschef Mario Monti und Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy habe sich auch der britische Premier David Cameron angeschlossen, berichtete das Nachrichtenmagazin.

Mit Kommentar von Herrn Mowitz:

Dennoch ist diese Aktion, unter Führung der ehemaligen Propagandasekretärin aus der untergegangenen DDR, Angela Kasner, heute Merkel, ohne Gegenstück im Nachkriegs-Europa. War man doch bisher immer bemüht so zu tun als seien Wahlen ausschließlich die inneren Angelegenheiten eines Landes sowie seines wählenden Volkes, in die sich das Ausland nicht einzumischen hat. Seit Übernahme der Staaten durch die Banken, nimmt man demokratische Gepflogenheiten sehr viel lockerer und kaum noch zur Kenntnis. In diesem Fall ist der Grund, dass Hollande, falls er gewählt wird, den gerade beschlossenen europäischen Fiskalpakt umverhandeln will. Sogar Großbritannien, obwohl es nicht den europäischen Fiskalpakt unterschrieben hat und auch nicht der Euro-Zone angehört, aber immer im Auftrag der City und US-Wall-Street als Brandstifter unterwegs ist, ließ seinen Premier David Cameron an diesen Affront gegen einen sozialistischen Demokraten gerne teilnehmen.

Hier konnte man sich nicht einmischen, daher ist das Ergebnis unbefriedigend:

Die Wahlbeteiligung im Iran lag laut der iranischen Nachrichtenagentur FARS gestern bei 66 Prozent die von der tendenziösen deutschen Politrukanstalt für Nachrichtenfälschung mit „bei mehr als 60 Prozent“ vermeldet wurde. Schnell schob man noch nach, dass die von der iranischen Regierung angestrebte starke Wahlbeteiligung, wohl doch nicht so toll gewesen sein konnte wie erhofft.

Und auch die Russen haben jemanden gewählt, der mißfällt:

Das Ergebnis ist keine Überraschung, Putins Sieg mit einem Wert, der sich bis zum Montagmorgen noch auf gut 63 Prozent steigerte, war die unspektakulärste und wahrscheinlichste Variante. Weit genug von einem Ergebnis unter 50 Prozent entfernt, das eine Stichwahl nötig gemacht hätte – das wäre eine Sensation gewesen und hätte Putin schmerzhaft geschwächt. Und auch weit genug von den 71 Prozent, die Putin noch bei den Präsidentschaftswahlen im März 2004 erhielt, zu den Hochzeiten seiner Popularität. Das hätte niemand geglaubt.

Ein Bericht über Sitzung der “Coalition of top tech & media companies to make [the] internet [a] better place for our kids“.

Mitglieder sind unter anderem solch ausschließlich am Wohlergehen der Allgemeinheit interessierte Unternehmen wie die Datenfresser und Privatsphärevernichter Facebook und Google. Nebst erklärten Gegnern von Netzneutralität wie der Deutschen Telekom und dem willfährigen Internetzensurgehilfen Vodafone befinden sich noch weitere Provider mit an Bord. Abgerundet wird diese illustre Runde durch die Teilnahme des Blackberry-Herstellers RIM, der bekanntlich repressiven Regierungen zwecks Ausspähung Zugriff auf die Gesprächs- und Datenleitungen seiner Kunden gewährt. Darüber hinaus sitzt mit Microsoft der weltweit schärfste Verfechter von OpenSource (Achtung, Ironie!) mit am Beratungstisch. Und um das Bild perfekt zu machen, darf Apple nicht fehlen. Apple ist ein Unternehmen, welches es für angemessen hält, seinen Kunden den Zugriff auf aus Apples Sicht “anstößige” Inhalte zu verbieten. Wenn es also eine Handvoll Unternehmen gibt, denen man vertrauensvoll Zensur- und Filtertechnologie an die Hand geben kann, dann sicherlich Unternehmen wie die zuvor genannten.
Ich habe mir die nun veröffentlichte Sitzung angehört und für die interessierte Öffentlichkeit meine persönlichen Highlights jeweils mit Zeitmarke herausgearbeitet.

Kunstgriffe, wie ich Gegner platt rede ohne selbst wirklich was zu sagen …

Oder so ähnlich kann ich mir vorstellen, was Politiker von Klein auf Lernen, um sich nach oben zu bekommen und wenn oben angekommen, auch oben zu verbleiben. Und bei wem sie in die Schule gegangen sein könnten? Schopenhauer hatte (vermutlich um 1830) einen Sack voll solcher Regeln zusammengetragen (Quelle), und wenn wir alle diese kennen, sollte ihre Wirkung verpuffen, oder?

So kenne ich das:

Eristische Dialektik (zu altgriechischeristiké téchne) ist der Name eines um 1830 entstandenen Manuskripts von Arthur Schopenhauer, in dem er als Eristik oder Eristische Dialektik eine Kunstlehre beschreibt, um in einem Disput „per fas et nefas“ (lat.; mit erlaubten und unerlaubten Mitteln) als derjenige zu erscheinen, der sich im Recht befindet. Zu diesem Zweck gibt er 38 rhetorischeStrategeme an, die also nicht der Wahrheitsfindung dienen, sondern dem Erfolg in einem Streitgespräch durch bestimmte argumentative Formen. Diesen Zweck haben auch klassische Sophismen. Einige davon werden von Schopenhauer ebenfalls aufgeführt. Er erwähnt das Manuskript 1851 in Parerga und Paralipomena. Dort distanziert er sich aber von diesem polemischen Ansatz.

Wem gehört eigentlich RTL?

Falls Sie schon immer mal wissen wollten, wem RTL „gehört”, empfehlen wir die Lektüre der jüngsten Pressemitteilung der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK). Dort wird nämlich deutlich, wie bestechend simpel die Zusammenhänge sind…

Und wer noch mehr lesen mag, schaut hier vorbei...

Bewegte Bilder:

Milch ist evtl. doch nicht so Gesund:

Ein Kälbchen, das die Milch seiner Mutter in pasteurisierter Version bekommt, stirbt nach allerspätestens einem halben Jahr, gelegentlich bereits innerhalb von drei Wochen.

 

Der übernächste Bundespräsident über Medien und Manipulation:

(Videos gefunden bei http://www.politaia.org

Ehrensold: Wulff I kontra Hartz IV – endlich mal eine bürgerfreundliche Sozialreform!

Ehrensold: Wulff I kontra Hartz IV - endlich mal eine bürgerfreundliche Sozialreform!

Freitag, 2. März 2012. Eifel. Ein unglaubliches Experiment der Bundesanstalt für Arbeit sorgt gerade bundesweit für Aufsehen.  Das bislang wegen Erfolglosigkeit ins Gerede gekommene Hartz IV wird in einem mutigen Akt durch Wulff I ersetzt, amtsintern auch „Ehrensold“ genannt. Ich begrüsse diesen Schritt. Es ist ein richtiger, mutiger und einer Demokratie angemessener Akt, die Lebensleistung eines Menschen zu würdigen und auch dafür zu sorgen, das seine Würde nicht unter entwürdigenden materiellen Verhältnissen leidet.  Immerhin: nicht jeder hat das Glück, hauptberuflich „Sohn“ sein und sein Geld für sich arbeiten lassen zu können.

Gut – „sein Geld für sich arbeiten lassen zu können“ ist ein dummer und verführerisch falscher Werbespruch, denn Geld kann gar nicht arbeiten. Machen Sie mal einen Versuch: gehen sie in die Küche und legen sie 100 Euro auf den Abwasch. Die machen nichts, die Euro, die regen sich kein bischen.  Auch beim Rasenmähen, Wäsche waschen oder Staubwischen sind die völlig nutzlos – alte und kranke Menschen pflegen können sie erst recht nicht. Dem Irrtum, das Geld arbeiten kann, verdanken wir ja unsere augenblickliche Misere. Wir dachten: prima, wenn Geld für uns arbeitet, haben wir ja alle frei. Das Ergebnis war aber ein Anderes.

Sicher, ein paar Menschen geht es gut mit diesen neumodischen Regeln. 10 000 Millionen haben allein die 40 Topmanager im letzten Jahr mit nach Hause genommen, während es für den Normalbürger einen massiven Mangel an bezahlbaren Wohnungen gibt. Aber den meisten Menschen fehlt es an Geld, um echte Arbeit zu bezahlen. Geld repariert keine Straßen, saniert keine Schwimmhallen und Schulgebäude, es trägt noch nicht mal die Post aus – es war gedacht, um Arbeit und Waren zu bezahlen – aber wenn zu viele versuchen, mit seiner Hilfe und niederträchtigen Tricks ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, haben bald wenige ganz viel und ganz viele gar nichts – und das spart dann wie in Griechenland die Wirtschaft kaputt. Darum ist Wulff I jetzt die richtige Anwort auf die Krise: einfach allen ganz viel geben, dann hat man auch wieder Geld, um Arbeit einzukaufen.

545,21 Euro beträgt Wulff I PRO TAG, während früher Arbeitslose noch mit 345 Euro im Monat auskommen mussten. Das ist sehr viel Geld. Aktuell wird deshalb diskutiert, ob er auch einen eigenen Fahrer bekommt. Das erscheint mir sinnvoll. Arbeitslose, die eine so hohe Unterstützung bekommen, brauchen ihre ganze Aufmerksamkeit für die Einkaufsplanung: gegen Sie mal 500 Euro pro Tag aus – das ist gar nicht mal so einfach. Da muss man schon weit fahren – am besten mit einem großen Auto, denn sonst kriegt man die ganze Ware ja überhaupt nicht nach Hause. Ausserdem: wenn jeder Arbeitslose einen Fahrer bekommt, dann haben wir dadurch schon mal Millionen von Arbeitsplätzen neu geschaffen.

Im Falle des Namensgebers von Wulff I – dem ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff – spendet die milde Gabe sogar besonderen Segen: nie wieder wird man in die peinliche Situation kommen, sich von Menschen einladen lassen zu müssen, die das Geld anderer Leute für sich arbeiten lassen (was, wie ich mir habe sagen lassen, noch besser ist, als sein eigenes Geld für sich arbeiten zu lassen).

Natürlich ist die linke Kampfpresse gegen das Projekt Wulff I. Das war ja auch nicht anders zu erwarten: sind alle reich, besetzt niemand mehr für die Linken die Fabriken, weshalb die neidvolle Intelligenzia jetzt aus allen Rohren gegen Wulff I schießt. Ntv hat da ein paar Stimmen zusammengefasst:

Rente mit 67? Nicht mit mir!

Doch so bleibt er sich und Schnäppchenjägers Credo bis zuletzt treu: Mitnehmen, was man kriegen kann.

Gemein, oder? Wie kann man die neue Sozialreform nur so niederträchtig ignorieren? Natürlich braucht man mit Wulff I keine Rente mehr – weder mit 67 noch mit 87: man kriegt doch so genug Geld.

Der Westen deutet sogar an, das es sich um politische Kungeleien handelt, die Wulff I erst möglich gemacht haben:

Wie das Bundespräsidialamt mitteilte, wurde die Entscheidung vom Chef des Amtes, Lothar Hagebölling, sowie vom zuständigen Abteilungsleiter Rüdiger Hütte gebilligt. „Das ist das übliche Verfahren, wenn Prüfungsergebnisse der Behördenleitung zur Kenntnis gegeben werden“, so die Sprecherin. Hagebölling war vor seinem Wechsel ins Bundespräsidialamt Leiter der Staatskanzlei in Hannover unter Ministerpräsident Wulff.

Es gehen sogar Gerüchte um, das die mutigen Männer, die Wulff I gegen jeden Anstand bewilligt haben, nun wegen Untreue verklagt werden sollen: niemand hätte daran gedacht, die Schröder/Clement/Fischergang wegen Sozialraub und Sozialbetrug anzuklagen.

Lesen Sie mal, was die Süddeutsche zum Thema schreibt:

Am dümmsten ist dieser Name: Ehrensold! Der Name ist töricht, unangemessen und entlarvend. Er trägt die Kritik schon in sich, weil fast jeder bitter auflacht, wenn er ihn hört. Ehrensold: Das klingt so, als wäre er Ausdruck der Verehrung, ein Lorbeerkranz in Geld.

Christian Wulff hat aber keine Ehre eingelegt. Kein Bundespräsident vor ihm hat sich so blamiert, kompromittiert, diskreditiert, deklassiert.

Schäbig, oder? Da werden die Menschen, die die effektivste Sozialreform in Deutschland angeregt haben, in entwürdigender Art und Weise an den Pranger gestellt: dabei brauchen immer mehr Menschen Wulff I um finanziell nicht vor die Hunde zu gehen. Wir brauchen das Geld ganz dringend beim Menschen – und nicht irgendwo, wo es auf kaum erkennbare Art und Weise nutzlos vor sich hinarbeitet. Wulff I ist die Gelegenheit dazu, und, seien wir doch mal ehrlich: es wäre doch schön, wenn wir als Bürger auch ein klein wenig unter die ständig wachsenden Rettungsschirme schlüpfen können, die bislang nur jene retten, die dem religiösen Credo folgten, Geld könne Arbeit ersetzen.

Einen kleinen Trick brauchen wir schon noch: das generelle und allgemeine Zinsverbot. Wo es keine Zinsen gibt, kann man sein Geld auch für andere Dinge ausgeben anstatt es dem Anlageberater zu überlassen.

Was Wulff I im Jahr kostet? Nun – 16 Billionen – wenn wirklich JEDER das bekommt und nicht nur der Familienvorstand. Es sollte aber ja wirklich auch nur für Arbeitslose gedacht sein wie für die 12000 bei Schlecker, für die sich jetzt gerade keiner interessiert. Wulff I für drei Millionen Arbeitlose macht: 600 Milliarden. Das hört sich doch gar nicht mehr nach so viel an, oder? An solche Summen haben wir uns schon längst gewöhnt – wir wissen: das können wir stemmen! Und das Tolle ist: das alles fließt sofort wieder zurück in die Wirtschaft – ohne Zinsen macht es keinen Sinn mehr, das Geld irgendwo nutzlos abzulegen, wo es nichts anderes macht, als sie nutzlos zu vermehren und sich so selbst zu entwerten.

Es ist auch gut so, das wir jetzt Wulff I bekommen. Was meinen Sie denn, was wir sonst für eine Zukunft erwarten dürften? Schauen Sie doch mal nach England, wo die „Eiserne Lady“ mit ihrem Besen durchgefegt hat, um die politisch zu bevorzugen, die sich vom „arbeitenden Geld“ eine goldene Zukunft versprochen hatten. Die Welt berichtet gerade von den Endergebnissen des neoliberalen Projektes:

Drogenkartelle degradieren Stadtteile zu No-go-Areas Ein UN-Bericht attestiert englischen Großstädten ähnlich schlimme Zustände wie in südamerikanischen Metropolen.

Gewaltsame Drogen-Kartelle hätten zumindest Teile der Städte zu „No-go-Areas“ verkommen lassen – ähnlich wie man es sonst nur aus Metropolen in Brasilien, Mexiko oder den USA kennt. In diesen Gegenden vollziehe sich ein „Teufelskreis von sozialer Absonderung, Drogenproblemen und zerbrochenen Gemeinschaften“, warnte Professor Hamid Ghodse, Präsident desInternationalen Suchtstoffkontrollrats (INCB) der UN.

Wollen wir das wirklich auch – für Stuttgart, Paderborn und Bielefeld?

Nein – – deshalb Wulff I …. auch wenn Kiffen für die Lunge gesünder ist als rauchen und Drogengangs deshalb eigentlich von den Krankenkassen unterstützt werden sollten.  Entlastet auch die Rentenkassen, erhöht die Lebensqualität und sorgt für eine erfrischende Dynamik am Arbeitsmarkt:

schon jetzt fordert die Gewerkschaft Verdi Wulff I auch für Krankenschwestern.

 

Journalismus? So tot wie Griechenland, Bin Laden, Gaddafi und die Demokratie: die „höheren Menschen“ säubern das Land

Samstag, 18.2.2012. Eifel.  Sieht man sich diesen Beitrag mit Christoph R. Hörstel an, so kann verstehen, warum Menschen Verschwörungsängste entwickeln und panisch auf jede Andeutung reagieren, die Mächtigen dieser Welt würden sich jemals unterhalten, jemals Strategien entwickeln und Pläne schmieden um sich noch mehr Reichtum anzueignen.  Man hört dort ungeheuerliches aus dem Mund eines Mannes, der einen beachtlichen Lebenslauf hinter sich gebracht hat - die Piratenpartei als Projekt des Verfassunsschutzes ... ein ungeheuerlicher Vorwurf. Noch viel brisanter jedoch der Vorwurf, das der Journalismus tot ist. Natürlich darf auch nine-eleven nicht fehlen, das Flaggschiff aller Verschwörungstheorien. Aber mal ehrlich ... kann man wirklich mit Sicherheit ausschließen, das eine Regierung, die unter Vorspielung falscher Tatsachen fremde Länder angreift, erobert und politisch unbequeme Mitmenschen im Ausland ermorden läßt, auch mal ein paar tausend Menschen im eigenen Land umbringt ... wenn es denn den großen Zielen der Wirtschaft nützt? Kann man wirklich mit Sicherheit ausschließen, das der Verfassungsschutz, der jahrelang mordende Nazi-Todesschwadrone in einer von seinen eigenen Leuten völlig unterwanderten rechten Szene wirken lassen hat nicht auch mal eine Partei gründet, um präventiv und aktiv gegen mögliche zukünftige Verfassungsfeinde vorzugehen? Wäre es völlig undenkbar, das die Medien im Jahre 2012 nach jahrzehntelanger Wühlarbeit von Lobbyisten, Parteien und Konzernen (inklusiver beständiger Konzentration zwecks Auflösung der Konkurrenzsituationen) gar nicht mehr unabhängig berichten können, ohne persönlich  (in Form von Arbeitslosigkeit) Probleme mit Zeitungseignern, Werbekunden und Parteivertretern zu bekommen? Können wir es uns als friedliche Demokratie überhaupt leisten, das Risiko einzugehen, in dieser Hinsicht völlig blauäugig aufzutreten? Schauen wir uns hierzu einfach einmal ein paar Nachrichten an, zum Beispiel aus der TAZ:

Samstag, 18.2.2012. Eifel.  Sieht man sich diesen Beitrag mit Christoph R. Hörstel an, so kann verstehen, warum Menschen Verschwörungsängste entwickeln und panisch auf jede Andeutung reagieren, die Mächtigen dieser Welt würden sich jemals unterhalten, jemals Strategien entwickeln und Pläne schmieden um sich noch mehr Reichtum anzueignen.  Man hört dort ungeheuerliches aus dem Mund eines Mannes, der einen beachtlichen Lebenslauf hinter sich gebracht hat – die Piratenpartei als Projekt des Verfassunsschutzes … ein ungeheuerlicher Vorwurf. Noch viel brisanter jedoch der Vorwurf, das der Journalismus tot ist. Natürlich darf auch nine-eleven nicht fehlen, das Flaggschiff aller Verschwörungstheorien. Aber mal ehrlich … kann man wirklich mit Sicherheit ausschließen, das eine Regierung, die unter Vorspielung falscher Tatsachen fremde Länder angreift, erobert und politisch unbequeme Mitmenschen im Ausland ermorden läßt, auch mal ein paar tausend Menschen im eigenen Land umbringt … wenn es denn den großen Zielen der Wirtschaft nützt? Kann man wirklich mit Sicherheit ausschließen, das der Verfassungsschutz, der jahrelang mordende Nazi-Todesschwadrone in einer von seinen eigenen Leuten völlig unterwanderten rechten Szene wirken lassen hat nicht auch mal eine Partei gründet, um präventiv und aktiv gegen mögliche zukünftige Verfassungsfeinde vorzugehen? Wäre es völlig undenkbar, das die Medien im Jahre 2012 nach jahrzehntelanger Wühlarbeit von Lobbyisten, Parteien und Konzernen (inklusiver beständiger Konzentration zwecks Auflösung der Konkurrenzsituationen) gar nicht mehr unabhängig berichten können, ohne persönlich  (in Form von Arbeitslosigkeit) Probleme mit Zeitungseignern, Werbekunden und Parteivertretern zu bekommen? Können wir es uns als friedliche Demokratie überhaupt leisten, das Risiko einzugehen, in dieser Hinsicht völlig blauäugig aufzutreten? Schauen wir uns hierzu einfach einmal ein paar Nachrichten an, zum Beispiel aus der TAZ:

Gleichzeitig tobt ja ein Krieg gegen Syrien, der medial weitgehend verschwiegen wird und der deutschen Bevölkerung nicht bewußt ist: Ausländische Geheimkommandos und Söldnerscharen sickern über alle Grenzen nach Syrien ein, Ausrüstung und Kommunikation besorgen NATO-Staaten, auch Deutschland. Aus Syrien höre ich, daß drei BND-Agenten von syrischen Dienststellen gefaßt wurden – möglicherweise will die deutsche Seite hier Tauschmöglichkeiten aufbauen.

Wieder einmal Christoph R. Hörstel. Irgendetwas schrecklich Irrationales an dieser Aussage? In Afghanistan war das Alltag – man heuerte die „Warlords“ des Nordens an, bewaffnete sie und schickte sie in den Krieg gegen die Taliban, die man vorher angeworben, mit Waffen ausgerüstet und gegen die Sowjets geschickt hatte, die wiederum hauptsächlich dafür verantwortlich waren, das die Industrie am Kalten Krieg vorzüglich verdient hatte – auch wir Deutschen haben unseren Anteil daran. Den muss man in den Medien jedoch lange suchen, nehmen wir als Beispiel Griechenland. Griechenland ist ja so ein Dauerbrenner wie bei uns Hartz IV – und dank der griechischen Tragödie können wir ja bald dankbar sein, das wir Hartz IV haben. Schauen wir mal ins Handelsblatt, wie die griechischen Schulen überhaupt zustandekamen:

Die Griechen gäben seit Jahrzehnten mehr aus, als sie verdienten, lautet ein berechtigter Vorwurf. Doch daran haben die Deutschen besonders gut verdient. Miele-Waschmaschinen, Grundig-Radios, ein Opel Olympia: Das waren schon in den 60er-Jahren begehrte Statussymbole in Griechenland – auch wenn sie für die meisten Menschen unbezahlbar blieben. Mit dem Beitritt zur EWG 1981 schlug die große Stunde der deutschen Exporteure, die Zollschranken fielen. Die Einführung des Euros gab den Ausfuhren nach Griechenland noch einmal einen kräftigen Schub. Sie haben sich zwischen 2002 und 2008 mehr als verdoppelt.

Dieser Euro war für uns ein kleines Wirtschaftswunder … nebenbei zerschlug man die einheimischen Industrien bzw. man sorgte dafür, das die erst gar keine eigenen aufbauten. Wo wird das eigentlich bei der öffentlichen Verurteilung Griechenlands berücksichtigt?

Es kommt aber noch besser:

Auch die Vertreter der deutschen Rüstungsindustrie gaben sich in Athen die Klinke in die Hand. Die Griechen waren lange ihre besten Kunden: Panzer und Geländewagen, Unimogs und U-Boote, Fregatten und Granaten. Selbst als die griechische Finanzmisere längst offensichtlich war, kam Kanzlerin Merkel nach Athen und drängte den damaligen Premier Kostas Karamanlis zum Kauf milliardenschwerer Eurofighter. Und wenn die Griechen mit einem Kauf zögerten, halfen deutsche Firmen wie Siemens oder Ferrostaal mit Schmiergeldern nach. Die wurden auf die Rechnungen draufgeschlagen.

Was bezahlen wir also heute wirklich? Die Gier und die Skrupellosigkeit deutscher Konzerne, die zudem auch noch Schützenhilfe von seiten der Nato und der Bundeskanzlerin hatten. Wir zahlen für einen Moralkrebs, der unsere ganze Gesellschaft durchsetzt hat … inzwischen hat diese Gier sogar einen Bundespräsidenten aus dem Amt gejagt, der den vielen „Zuckerchen“ der Gierindustrie nicht stringent genug ausgewichen ist. Ja, bei diesem Präsidentengeschacher kommt die deutsche Bundeskanzlerin genauso ins Spiel wie bei der Zwangsverschuldung Griechenlands, das den „Zuckerchen“ ebenfalls nicht widerstehen konnte. Schauen wir nochmal ins Handelsblatt, in dem sich der Sohn Rudi Dutschkes zum Rücktritt des Bundespräsidenten äußert:

Angela Merkel hat dieses Amt wie kein Kanzler vor ihr missbraucht. Die Art und Weise wie sie schon 2004 zusammen mit Guido Westerwelle beim geselligen Abendessen einen Finanzbeamten ins oberste Staatsamt gehievt hat, war eine Dreistigkeit.

Horst Köhler war bis zu dem Zeitpunkt, als er als Kandidat präsentiert wurde, in der Bevölkerung völlig unbekannt. Was hat es noch mit Demokratie zu tun, wenn eine Kanzlerin und ihr Stellvertreter in ihrer Allmacht und mit Parteizwang eine solche Entscheidung treffen können? 

Ja, was hat das noch mit Demokratie zu tun? Und wenn so etwas geschieht – was sagt das über unsere Demokratie aus? Und warum sollen wir dann Verschwörungstheorien in Bausch und Bogen verdammen, wenn wir doch Tag für Tag mit der Tatsache konfrontiert werden, das hinter den Kulissen der  Supernachrichtenshow ganz knallhart Politik gemacht wird, ohne uns zu fragen?

Nun vielleicht sollte uns das alles auch egal sein, denn:  die Deutschen werden immer reicher. 8,5 Billionen Euro – so schätzt der Spiegel, auf zehn Billionen kommt das Handelsblatt. „Die Deutschen“? Nein, nur ein paar „höhere Menschen“, Menschen, die es in einer Demokratie gar nicht mehr geben dürfte, die es aber trotzdem auf einmal da sind – zum Beispiel beim Wiener Opernball, siehe Welt:

Zur Fächerpolonaise zogen sie ein, in der ersten Reihe jene höheren Töchter und Söhne, deren Eltern eine der bis zu 18.500 Euro teuren Logen gebucht haben, zur Polka française „Auf Wiener Art“ begannen sie zu tanzen.

Wenn es stimmt, das ein ARD-Korrespondent wie Christoph R. Hörzel gezwungen ist, seine vier Kinder mit Hartz IV über Wasser zu halten (ich habe jedenfalls eine Nebenbemerkung in dem oben genannten Interview so gedeutet), dann würde das in Zahlen bedeuten, das für einen Logenplatz vier Kinder EINTAUSENDSECHSHUNDERTFÜNFUNDACHTZIG TAGE auf ihr Essen verzichten müssten (oder eben ein Kind achtzehn Jahre): Verhältnisse wie zum Zeitpunkt der französischen Revolution. Wahrlich, wir sind kein reiches Land, wir  sind ein willenloses und hilfloses nacktes Stück Fleisch auf der Schlachtbank skrupelloser Menschenfeinde. Zu drastisch formuliert?

Keine Sorge – ich stehe gern zu meinem Wort und liefere noch etwas nach, damit man sieht, das es nicht nur fernen Syrern, Libyern, Afghanen, Irakern und Griechen schlecht geht. Hierzu reicht ein Blick in die Welt:

Gier der Zocker gefährdet deutsche Stromnetze

Die Bundesnetzagentur warnt vor gefährlichen Handelsgeschäften an der Strombörse. Bei extremer Kälte kann der Preispoker zum Blackout führen.

Man sollte sich das wirklich einmal deutlich vor Augen führen, was das heißt: viele Heizungen werden bei extremer Kälte ausfallen. ALLE Heizungen. Kein Licht, kein Telefon, bald auch kein Wasser, wenn die Pumpen ausfallen: die spielen mit unser aller Leben – genauso wie die Ärzteschaft, ebenfalls Welt:

In Deutschland sind im Jahr 2010 nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung 1712 Patienten durch Ärztepfusch oder mangelhafte Medizinprodukte ums Leben gekommen. Zum Vorjahr entspreche dies einem Anstieg der Todesfälle um fast 35 Prozent, berichtet die Zeitung unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen. Demnach stieg die Zahl der durch Ärztefehler verursachten Todesfälle besonders stark: von 551 auf 944.

Nehmen wir die Zahlen der Patientenorganisationen, so verzehnfacht sich die Zahl der Todesfälle … dafür haben wir aber auch das teuerste und ineffektivste Gesundheitssystem der Welt. Nirgendwo sonst gibt es so wenig Leistung für so viel Geld, was zeigt, das unsere Gesundheit zwar teuer ist, aber keinerlei Wert mehr hat.

Damit aber noch nicht genug – der übervolle Reichtum der viel-zu-wenigen geht auch auf anderem Gebiet auf Kosten der wachsenden Armenschicht, die zunehmend aus den Städten herausgedrängt wird, siehe Welt:

Preise für Wohneigentum in Metropolen explodieren.

Das heißt: die Reichen und ihre Lakaien werden bald unter sich sein: die „höheren Menschen“ säubern das Land. Der Rest kann nach Griechenland ziehen und dort ohne Hartz IV auf der Straße leben. Medizin, Wohnraum, Stromversorgung: sogar im angeblich reichen Deutschland ist die Grundversorgung in Gefahr. Wer wissen will, wo die Verursacher stecken, braucht nur das Handelsblatt zu lesen:

Die Ratingagentur Moody’s feuert einen Warnschuss auf die Banken ab. Diesmal trifft es nicht die Institute in den europäischen Schuldenstaaten, sondern alles was in der Branche Rang und Namen hat, weltweit. UBS, Credit Suisse und Morgan Stanley könnten bis zu drei Bonitätsstufen verlieren. Bei der Deutschen Bank, Goldman Sachs, JP Morgan und Citigroup droht Moody’s eine Herabstufung um zwei Noten an. Insgesamt stellt die Ratingagentur weltweit 17 Großbanken unter verschärfte Beobachtung.

Das heißt für uns alle: nach der augenblicklich laufenden Verteilungsmechanik wird für uns alles noch teurer und noch schlechter.

Die Begründung der Aktion fällt vage aus: Die Auswirkungen der Schuldenkrise sowie die sich allgemein verändernden Finanzmärkte seien der Grund, erklärte Moody’s in der Nacht zum Donnerstag 

Das reicht als Begründung inzwischen aus – und wird von allen gedeckt. Man könnte auch sagen: der Wind hat ihnen ein Lied geflüstert. Das Lied hören alle – außer den Opfern.

Warum zahlen eigentlich nicht die Kreditausfallversicherungen für Griechenland? Ich denke, diese Frage wird schon längst nicht mehr gestellt, weil alle die, die sie stellen könnten, schon längst in das  System der „höheren Menschen“ integriert wurden, wo man es sich dank luxuriösester Ausstattung sehr gut gehen lassen kann.

Anders sieht es bei den Griechen aus:

Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung vor allem in Deutschland schultert die griechische Bevölkerung diese „Pakete“ bisher allein – die „Rettungsschirme“ sind durch Kredite und Bürgschaften unterlegt, deren Zinsen und Gebühren bisher alle pünktlich bedient wurden (im Moment ist der Saldo so, dass Griechenland einige hundert Millionen Euro an Deutschland bezahlt hat). Gleichzeitig funktioniert dieses Sparpaket nicht: die griechische Staatsverschuldung ist dadurch im Gegenteil so weit gestiegen, dass ein Stand von 120 Prozent im Verhältnis zum griechischen BIP im Jahr 2020 als wünschenswertes aber unrealistisches Ziel gilt – also ziemlich exakt der Schuldenstand, den Griechenland vor dieser Krise hatte. Das Sparpaket wird durchgesetzt von einer Regierung, die so nie vom griechischen Volk gewählt worden ist und das angeleitet wird von Mächten wie der Troika, die erst recht niemand in Griechenland oder im Rest von Europa gewählt hat. Der neueste Vorschlag dieser Mächte ist eben jenes durch „Sonderkonto“ das Haushaltsrecht. Ein griechischer Bürger hat also im Moment de facto keinerlei Einflussmöglichkeit mehr auf die Politik, die in seinem Land gemacht wird. Egal wie man es dreht und wendet, auch unabhängig von jeder Begründung – über die wir gleich noch reden werden – ist das die Abschaffung der Demokratie.

Dieser Auszug stammt aus einem Blog mit der treffenden Bezeichnung „Print würgt„. Der Autor ist Grieche – er weiß, wovon er spricht.  So tief muss man in der deutschen Medienlandschaft graben, um zu erfahren, was wirklich hinter der Griechenland-Misere steckt: eine brutale Bereicherungsaktion der „höheren Menschen“, die sich nicht scheuen, auch Ministerpräsidenten zu kaufen.

Nicht nur in Griechenland ist die Demokratie in Gefahr – das zeigt uns die Affäre Wulff in all ihren Dimensionen deutlich.

Aber:  warum erfahren wir das nicht?

Weil der Journalismus tot ist. Er ist „embedded“ in die Welt der „höheren Menschen“. Und darum glauben wir, das rundum uns herum alles in Ordnung ist, obwohl die US-Regierung internationales Menschenrecht ganz offen mit Füssen tritt, unsere Arbeit immer wertloser wird, unsere Lebenssituation immer prekärer und wir sogar im reichen Deutschland die Chance haben, im nächsten Winter frierend im Dunklen zu sitzen – alles im Dienste der Bereicherung der „höheren Menschen“.

Das man angesichts dieser Entwicklung dazu neigt, Theorien über Verschwörungen zu bilden, die Schuld haben an dieser Entwicklung, verwundert mich nicht. Anders kann man sich nicht plausibel erklären, wie sich denn all diese irrationalen, undemokratischen Elemente in die Alltagswirklichkeit einschleichen konnten.

Andererseits … kann ich auch verstehen, warum man diese Theorien fürchtet.

PS: nicht vergessen – am 4.Juli 2012 ist der erste nationale Kaufnixtag … jener Tag, an dem man den „höheren Menschen“ persönlich zeigen kann, das man auch gut ohne sie auskommt.

 

Bürgerkrieg in Deutschland: wie Hell´s Angels, Banken, Verfassungsschutz und Politiker die freiheitlich-demokratische Grundordnung untergraben

Montag, 30.1.2012. Wenn ich jetzt sage, Montag ist für viele der schlimmste Tag der Woche, so würden mir viele zustimmen. Jedenfalls - erlebe ich dies seit dreissig Jahren. So schön haben wir uns in unserem Alltag eingerichtet, das der Start in eine neue Runde für viele ein Alptraum ist ... jedenfalls für die, die noch arbeiten dürfen. Die anderen merken nicht, das Montag ist. In meiner alten Heimatstadt Westerholt hat man momentan jedoch andere Sorgen als den Montag. Dort begegnet man einem Phänomen, das bald bundesweit zu erwarten ist ... wenn die Experten recht haben. Dort erlebt man gerade die Folgen des Untergangs der westlichen Zivilisation hautnah, Folgen, die an den Untergang des römischen Reiches erinnern - nur sind es hier nicht germanische Horden, die in die Städte einfallen, sondern straff organisierte US-Rockerbanden, die mit Handgranaten um sich schmeißen und auf harmlose Bürger schießen. Die Polizei ... hält sich bedeckt:

Montag, 30.1.2012. Wenn ich jetzt sage, Montag ist für viele der schlimmste Tag der Woche, so würden mir viele zustimmen. Jedenfalls – erlebe ich dies seit dreissig Jahren. So schön haben wir uns in unserem Alltag eingerichtet, das der Start in eine neue Runde für viele ein Alptraum ist … jedenfalls für die, die noch arbeiten dürfen. Die anderen merken nicht, das Montag ist. In meiner alten Heimatstadt Westerholt hat man momentan jedoch andere Sorgen als den Montag. Dort begegnet man einem Phänomen, das bald bundesweit zu erwarten ist … wenn die Experten recht haben. Dort erlebt man gerade die Folgen des Untergangs der westlichen Zivilisation hautnah, Folgen, die an den Untergang des römischen Reiches erinnern – nur sind es hier nicht germanische Horden, die in die Städte einfallen, sondern straff organisierte US-Rockerbanden, die mit Handgranaten um sich schmeißen und auf harmlose Bürger schießen. Die Polizei … hält sich bedeckt:

Was die Tatwaffe betrifft, hält sich die Polizei offiziell bedeckt. Doch wie die Hertener Allgemeine aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, wurde bei dem Angriff auf das Club-Domizil der Bandidos in Herten-Westerholt definitiv eine Handgranate gezündet.

Handgranaten sind Kriegswaffen. Wo Auseinandersetzungen mit Kriegswaffen geführt werden … oder jederzeit geführt werden könnten … ist Krieg. Die Polizei weiß das … und reagiert entsprechend. Nicht nur mit Verschleierung des Tathergangs, auch mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen:

Die Beamten sollten daher, so heißt es in dem Papier, vor den „Treff- und Sammelpunkten der Rockerszene“ verstärkt Präsenz zeigen, Kontrollen durchführen und Aufklärung betreiben. Dabei hätten die Polizisten jedoch besonders auf die „Eigensicherung“ zu achten.

„Besonders auf Eigensicherung achten“ … ist inzwischen bei der Polizei Motto Nr. 1. Man kann also davon ausgehen, das der Bürger in Zukunft selbst für seinen Schutz sorgen soll – so wie jener, dem Hells-Angels gegenüber des Club-Domizils der Bandidos in die Fensterscheibe geschossen hatte – also Warnung davor, sich nicht einzumischen. Ach ja … dieses Detail wird in den Medien auch „bedeckt“ behandelt, wie sollen die Bürger ja nicht beunruhigen. Martin Schulz,  gibt hier die Parole für die jetzt geplante Machtergreifung in Griechenland heraus:

Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) sagte SPIEGEL ONLINE, er halte zwar grundsätzlich für richtig, dass die Kreditgeber auch schauten, was mit dem Geld passiere. „Wir müssen aber den Eindruck vermeiden, als werde das Land von außen regiert.“

Es geht nur um den öffentlichen Eindruck – niemand scheint etwas dagegen zu haben, das die Souveränität des griechischen Staates untergraben wird … ebensowenig hat niemand etwas dagegen, das die Souveränität des Bürgers untergraben wird. Es darf nur nicht so aussehen, wie es ist – schon sind alle glücklich.

Beide Phänomene haben etwas gemeinsam: man merkt, das sich die Macht im Staate verschiebt – auf den Straßen und in den Parlamenten. Wo Geld Geltung gibt, können germanische Horden ungehindert Rom plündern – so könnte man in Kurzform die Philosophie zum Untergang des römischen Reiches wiedergeben. Das heute wieder Geld Geltung gibt, ist glaube ich unbestritten … und die Horden haben wir auch schon hier.

Hell´s Angels – die Engel der Hölle – haben ihren Ursprung in jenen Bomberpilotenkreisen, die sich im zweiten Weltkrieg gezielt einen Spaß daraus gemacht haben, Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen zu bombadieren: Engel der Hölle halt. Und weil man das so toll fand, hatte man nach dem Krieg einen Weg gesucht, das „Feeling“ bei zu behalten – weshalb sie in der Wahl ihrer Geschäfte nicht zimperlig sind. In Deutschland verfügen sie über beste Kontakte zur Maschmeyer-Wulff-Schröder-Gang – sogar Gerichtsvollzieher dürfen mit richterlichem Segen in Rockerbanden aktiv sein … wenn auch hier bei der Konkurrenz.

Aber auch ohne Hell´s Angels nimmt der Krieg auf unseren Straßen konkretere Formen an: Überfälle mit Panzerfäusten sorgen für ein ganz neues innerstädtisches Wohlfühlklima.  Nun, in Gegenden, wo das Geld knapp wird – gleichzeitig aber Geld gleich Essen gilt – muss man sich wohl daran gewöhnen, das man in Zukunft mit der Kalaschnikow einkaufen muss … wenn man denn eine hat.

Aber: wir müssen den Eindruck vermeiden, als herrsche in Deutschland Bürgerkrieg.

Die Ursachen der zunehmenden Verschlechterung der Sicherheitslage in Deutschland und Europa (auch der Arbeitsplatz- und Einkommenssicherheitslage – aktuell sind in NRW 20000 Menschen obdachlos – viele werden den anstehenden Superwinter wohl nicht überleben) sind bekannt: große Geldhaufen geben gewaltige Macht. Wo die Haufen herkommen, erfährt man jetzt nebenbei:

Die amerikanische Börsenaufsicht SEC ermittelt gegen die Deutsche Bank. Bei einem Wertpapiergeschäft hatte die Bank offenbar dem Hedgefonds des Spekulanten John Paulson die Gelegenheit gegeben, schrottige Hypothekenpapiere auszusuchen, gegen die er dann wetten konnte – ohne dass es die anderen Investoren wussten. Das erfuhr der SPIEGEL aus Finanzaufsichtskreisen. Wegen eines ähnlichen Geschäfts hatte Goldman Sachs einen Vergleich mit der SEC geschlossen – und dabei mehr als eine halbe Milliarde Dollar gezahlt.

Da prellen die Banken Kunden um ihr Geld … und der Staat verdient daran. Alle sind froh. Viele werden reich – und die Ursprünge der Verwerfungen sind deutlich zu erkennen, siehe Handelsblatt:

Die Geschichte ist reich an Personen, die Opfer ihrer Machtfülle wurden – egal, ob Manager, die in die eigene Tasche wirtschafteten, oder Politiker, die sich in privaten Affären verstrickten. „Macht korrumpiert, und absolute Macht korrumpiert absolut“, sagte einst der Historiker Lord Acton. Anders gesagt: Macht macht mies. Sie schüchtert Mitmenschen ein, verändert die Selbstwahrnehmung, verleitet zum Lügen und Betrügen.

Das ist das, was Wulff, Schröder, Ackermann, Maschmeyer und die Hell´s Angels vereint: sie haben Macht. Und macht macht wahnsinnig:

Wer es an die Spitze eines Konzerns, einer Partei oder eines Landes schaffen will, ist tendenziell extrovertiert – graue Mäuse fallen zu wenig auf, um sich in Gremien, bei Vorgesetzten, Headhuntern oder Aufsichtsräten für Spitzenjobs zu empfehlen. Wer sich zutraut, Dutzenden, Hunderten oder Tausenden von Mitarbeitern vorzustehen und über millionen- oder gar milliardenschwere Etats zu verfügen, ist in der Regel optimistisch und selbstbewusst.

Doch die Grenze zur Selbstüberschätzung verläuft fließend – und Macht sorgt häufig dafür, dass sie überschritten wird. Dann wird aus Selbstbewusstsein Hybris, aus Einfluss Manipulation, aus visionärem Denken Größenwahn, aus Entscheidungsfreude Gefühlskälte. Es ist ein schmaler Grat zwischen verantwortungsvollem Umgang mit Macht und ihrem Missbrauch.

Selten gab es mal eine Perspektive, die die Ursachen des Zerfalls der westlichen Kultur so deutlich aufgezeigt hat, eine Perspektive, die aufzeigt, warum sich z.B. in Hannover die „Macher“ aller gesellschaftlichen Sphären zu einer unheiligen Allianz zusammengeschlossen haben, die dazu führt, das Verbrecher, Staatsanwälte und Politiker gemeinsam feiern, während die Polizei bemüht ist, auf Eigensicherung zu achten – einerseits vor Rockern, andererseits vor Politikern und Rechtsanwälten.

Die Macht im Staate verschiebt sich zugunsten jener, die nicht fähig sind, sie zu tragen. Darum ist uns doch eine Razzia im Bundespräsidialamt kaum noch eine Zeile wert.

Unter diesem Aspekt wird klar, wo die wahren Feinde der Mächtigen zu suchen sind. Es sind nicht die rechtsradikalen Todesschwadrone und ihre Helfershelfer, die jetzt sogar die große Hoffnung der Piratenpartei durch ihre Hasstiraden aus dem Amt gejagt haben, es sind die Kritiker gegen die Allianz der Mächtigen, die verfolgt werden. Massenverhaftungen gibt es in den USA nur bei Demonstrationen gegen die Finanzverbrecher – nicht bei den Finanzverbrechern selbst. Dazu passen Beobachtungen, die das Handelsblatt in Deutschland macht:

Den Verfassungsschutz eines Rechtsstaats wünscht man sich effizient, unideologisch und ruhig ein wenig demütig. Alle Geigerzähler müssen jedenfalls ausschlagen, sobald er sich dem Parlament nähert – der Legislative –, in dem die Vertreter des Volkes sitzen, dessen Verfassung er zu schützen hat. Die Verfassung, nicht die Mehrheitsmeinung, nicht die Regierung, nicht das Vernünftige. Was bisher über die Beobachtung von 27 Abgeordneten der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke bekannt wurde, ist das genaue Gegenteil: Dilettantismus, ideologische Panikmache und Respektlosigkeit, die untergräbt, was sie schützen soll – die freiheitlich-demokratische Grundordnung.

Die freiheitlich-demokratische Grundordnung ist ebenso in Gefahr, wenn die Polizei die Macht auf den Straßen an schwer bewaffnete, paramilitärisch organisierte Privatorganisationen abgibt. Die freiheitliche-demokratische Grundordnung ist in Gefahr, wo Mächtige in Politik und Wirtschaft „Herrschaftswissen“ für sich behalten:

In vertraulichen Treffen mit Bankvorständen und Unternehmenschefs hatten auch Kabinettsmitglieder ihre Zweifel geäußert, dass Griechenland nach einem teilweisen Schuldenerlass die Wende schaffen kann. Die Kanzlerin hatte schon vor zwei Wochen in einer vertraulichen Runde, an der die wichtigsten Vorstandschefs der Dax-Konzerne teilnahmen, vor der außerordentlich schwierigen Lage in Griechenland gewarnt, wie verschiedene Teilnehmer übereinstimmend dem Handelsblatt berichteten. 

Wer warnt da gleich nochmal den Bürger? Die Wahrheit für den Bürger erfahren wir im gleichen Artikel aus anderer Quelle:

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kennt die Nervosität der Finanzmärkte. In Davos sagt er deshalb nur Sätze, die als Beruhigungspille gedacht sind. „Wir können und wollen eine Staatspleite Griechenlands vermeiden“, sagte er in der Congress Halle in Davos bei einer Veranstaltung zur Zukunft der Eurozone.

Da gibt es zwei Wahrheiten für zwei Arten von Menschen. Im Handelsblatt darf man sogar offen über ihre Geschäftspraktiken reden:

Davos heißt nicht nur Diskussionen und Vorträge. Vielleicht sind die Abendveranstaltungen sogar wichtiger. Hier werden Verbindungen geknüpft, die am Ende des Tages die entscheidenden Deals besiegeln.

Das ist eine jener Plattformen, in der die Allianzen der Mächtigen geschmiedet wurden, jener kranken, degenerierten Charaktere, die tagtäglich auf allen Ebenen daran arbeiten, die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland zu beseitigen, die ihrer hemmungslosen Machtentfaltung noch ein wenig im Wege steht.

Und auf der anderen Seite? Was ist mit jenen Bürgern, die gerade von dieser freiheitlich-demokratischen Grundordnung geschützt werden sollen?

Schauen wir uns doch einfach mal ein paar von ihnen an – ein paar Bürgerkriegsopfer aus Deutschland:

Die Klofrau, mit der Kurfer sich eine Schicht teilte, hingegen hat einen Vollzeitjob, wie er erzählt. Weil das Geld als Erzieherin aber nicht reicht, geht sie nach getaner Arbeit noch Toiletten schrubben. Früher habe Kufer einer Klofrau ab und an keine 50 Cent hingelegt – „wahrscheinlich passiert mir das so schnell nicht wieder.“

Kaum zu glauben, das für Erzieherinnen in Deutschland kein Geld mehr da sein soll, während Funktionäre von Ärzteverbänden fürstliche Gehälter einfahren. Während die einen zusätzlich völlig versaute Toiletten säubern dürfen, pflegen die anderen ihren Burn-Out, den sie beim Golfen bekommen haben.

Die Sendung Panorama stellt uns ebenfalls ein paar dieser Opfer vor – und erlaubt uns einen Einblick in weitere Regierungslügen, hier beim Goldreporter: ein Maurer, der als „Selbstständiger“ ohne Renten- und Unfallversicherung arbeiten muss, weil es keine klassischen Arbeitsverträge mehr gibt, eine hoch-anerkannte Islamwissenschaftlerin, die sich – wie 80% der deutschen Akademiker – von Zeitarbeitsvertrag zu Zeitarbeitsvertrag hangelt, oder den Feinmechanikermeister mit zahlreichen Zusatzqualifikationen, der mit gebrochenen Zehen unter Schmerzmitteln zur Arbeit gehen muss und permanent Angst vor Obdachlosigkeit hat.

Absolut asoziale Zustände in einem hochindustrialisierten Land, in dem man nach Strich und Faden belogen wird, um „den Eindruck zu vermeiden“, es herrsche hier Bürgerkrieg.

8.2 Millionen Menschen in unsicheren Jobs, 2,7 Millionen Arbeitslose (3 Millionen laut Bundesagentur für Arbeit): das macht 11 Millionen Arbeitslose … wenn man als Arbeitslose die definieren würde, die keinen ordentlichen Arbeitsplatz mehr haben.

Jetzt weiß man auch, warum Montag so ein schlechter Tag ist: da erleben dann alle, welche hässlichen Wirklichkeiten sich hinter den fröhlichen Verkündigungen der Mächtigen verstecken. Aber – wie gut, das jetzt Maßnahmen ergriffen wurden, den Bürger vor den hässlichen Wirklichkeiten effektiv zu schützen:

Unter den Mitarbeitern des ZDF ist die Stimmung offenbar getrübt, seit bekannt wurde, dass der Sender in den kommenden vier Jahren 75 Millionen Euro im Personaletat streichen muss. Die Senderführung verfügte einen Stellenstopp, etlichen freien Mitarbeitern wurden die Verträge gekündigt.

Je weniger Journalisten darüber reden, umso weniger merken die Deutschen, das etwas in diesem Land nicht stimmt. Immerhin: 32 Millionen haben ja noch halbwegs ordentliche Jobs.

Aber auch daran wird gearbeitet.

Gut das der Eindruck vermieden wurde, das hier Bürgerkrieg ist – trotz entwürdigender Armut, Panzerfäusten und Handgranaten auf den Straßen. Sonst käme man noch auf die Idee, sich zu ängstigen – wie jeden Montag morgen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer hat Angst vor dem bösen Wulff? Hintergründe zum Präsidentenkegeln …

Donnerstag, 5.1.2012, Eifel. Die aktuellen Herbststürme – momentan in den Winter ausgelagert – verändern meinen Zeitplan und gönnen mir eine kleine Pause, in der ich mich den Katastrophen der Welt widmen kann. Es gibt ja viele Horrormeldungen momentan: China will keine deutschen Autos mehr (ich denke, kaum jemand weiß, was das für Deutschland bedeutet, wenn die damit ernst machen), Spanien will keine deutschen Autos mehr (-17,7% gegenüber dem Vorjahr) in den USA herrscht langsam ein dramatisches Wohlstandsgefälle, das wohl auch dazu geführt hat, das man – sicherheitshalber – ein neues Ermächtigungsgesetz ( und damit gleichzeitig alle demokratischen Prinzipien) verabschiedet … eine Entwicklung, die in Deutschland ab 1933 zu außergewöhnlichen Erscheinungen im menschlichen Umgang miteinander geführt hat. Wäre ja wichtig, sich darüber mal Gedanken zu machen, zumal man gerne übersieht, das Deutschland das erste Land war, was von den Nazis übernommen wurde – was wäre, wenn sie sich für 2012 ein ganz anderes, viel mächtigeres Land vorgenommen haben? Vielleicht ein Land, das (mal von Nordkorea abgesehen) großen Einfluss auf jene Länder hat, in denen die Christenverfolgung am schlimmsten ist:  Saudi-Arabien und Afghanistan? Das alles ficht den Deutschen jedoch momentan nicht an, selbst das Wunder, wie wir bei steigenden Arbeitslosenzahlen auch immer mehr arbeitende Menschen haben, lässt ihn kalt, die Rente mit 69 erschüttert ihn auch nicht – er fragt sich nur eins: wer hat Angst vor dem bösen Wulff?

In der Tat ist es müssig, sich über dieses Thema Gedanken zu machen – es überschwemmt trotzdem alle Nachrichtenmagazine. Süddeutsche Zeitung, Fokus, Wirtschaftswoche – alle wollen ihm an den Kragen, siehe Pressespiegel im Handelsblatt oder im Spiegel. Jetzt will die Bildzeitung sogar seine Mailbox-Nachricht veröffentlichen.

Das eigentliche Wunder dabei ist: Keiner fragt sich, warum die Elite der neoliberalen Klatschblätter auf einmal zum Präsidentenkegeln aufruft. Mal ehrlich: was soll denn das? Haben die die letzten Jahre verschlafen, ist der neoliberale Putsch, der Umsturz zugunsten des Geldadels denn spurlos an ihnen vorübergegangen? Wohl nicht, wenn ich die Welt lese:

Auch Christian Wulff gehört zu Deutschland. Fragt sich nur, zu welchem.Denn Deutschland ist ein tief gespaltenes Land. Nicht nur zwischen Arm und Reich, Bio-Deutschen und Deutschen mit Migrationshintergrund, Ost und West, sondern vor allem zwischen jenen, die arbeiten und denjenigen, die ihr Geld arbeiten lassen.

Zwischen den Schnäppchenjägern, die Geiz geil finden, und denjenigen, die wissen, dass Qualität ihren Preis hat; zwischen den Gutmenschen, die von einer Party zur nächsten hopsen, um sich gut zu fühlen, und den guten Menschen, die keine Charity-Galas und keine Benefiz-Konzerte besuchen, wenn sie hungernden Kindern in Afrika helfen wollen.

Dass dieses Land noch so erstaunlich gut funktioniert, hat es nicht den „Freunden“ von Christian Wulff zu verdanken, sondern den Müllmännern und den Feuerwehrleuten, den Polizisten und den Krankenschwestern, den Handwerkern und den Malochern auf dem Bau, den Arbeitern bei Ford und den Kassiererinnen bei Aldi.

Sprüche, die man eigentlich in der „Roten Fahne“ verorten würde, die gerade wieder einmal die Revolution der Werktätigen vorbereiten, nicht aber in einem Magazin, das gerne auch mal jene wirklichen Leistungsträger Deutschlands fallen lässt, wenn sie mal wieder arbeitslos werden, weil die Putschisten gerade eine neue Heuschrecke mit frischem Kapital füttern wollen.

Wenn Rechts und Links sich in ihrer Kritik immer ähnlicher werden, scheint das ein Indiz dafür zu sein, das man sich dem Kern des Problems jenseits aller Ideologien nähert: einem Putsch von oben, der sehr erfolgreich war. Insofern wundert es nicht, das Wulff – ohnehin in interessanten Kreisen verkehrt , Geld, Geschenke, Reisen und Urlaubsangebote bekommt, es verwundert viel mehr, warum man sich auf einmal so darüber aufregt.

Gut – die Welt hatte ebenfalls schon mal unangenehme Erfahrungen mit Wulff gemacht:

Um die Veröffentlichung eines Artikels zu verhindern, habe das Bundespräsidialamt laut „Welt“ massiv interveniert – nicht nur beim Chefredakteur, sondern auch an höchsten Verlagsstellen. „Einer der Autoren wurde in der Sache ins Schloss Bellevue gebeten“, heißt es in der Zeitung. Dort habe Wulff dem Redakteur persönlich mit „unangenehmen und öffentlichkeitswirksamen Konsequenzen“ gedroht, sollte der Artikel veröffentlicht werden. 

So etwas erwartet man vom Kreisvorstand der NPD – aber doch nicht vom Bundespräsidenten. Es sei denn … er ist so etwas gewohnt, er rechnet damit, das man – wie üblich – seinen Wünschen Folge leistet, wie im aktuellen Fall:

Schließlich rief er auch noch den Vorstandschef der Springer AG, Mathias Döpfner an und kontaktierte sogar Mehrheitsaktionärin Friede Springer selbst und bat um Intervention.

Das für Wulff augenscheinlich Unerwartete trat ein: Das Blatt druckte die Geschichte trotzdem, und am Ende gelangte auch noch der Inhalt der Mailbox-Aufzeichnung, für den sich Wulff zwei Tage später bei Diekmann entschuldigte, an die Öffentlichkeit. 

Das Unerwartete trat ein … und hier sind wir beim Kern des Problems. Jemand, der keine Probleme mit einer intimen Nähe zu Kapital, Glanz und Gloria hat, jemand, der seit jahrzehnten deutsche Innenpolitik erlebt und gestaltet hat, sollte, doch wissen, was geht … und was nicht.

Offensichtlich dachte er, das ginge jetzt mal locker eben durch.

Womit er nicht gerechnet hatte … das sich der Wind gedreht hat.

Erklärungsversuche hierzu füllen gerade das Netz. War es wirklich seine Verfassungstreuer, die ihn stürzen ließ? Oder hatte Merkel ihren letzten innerparteilichen Rivalen eliminieren wollen? Hat er beim Bundespresseball mit den falschen getanzt – oder war erst gar nicht erschienen?

Wulff ist der Präsident der Partyhopser, Schnäppchenjäger, Laumalocher – so soll ich das ja wohl verstehen. Warum lassen die jetzt einen der ihren fallen?

Der Welt fällt auch das auf – aber nur als rhetorische Frage:

Was für ein Menschenbild muss ein Bundespräsident haben, der ernsthaft glaubt, missliebige Journalisten könnten von der Suche nach der Wahrheit durch Intervention des Präsidenten beim Chef gebremst werden? Wer so denkt und handelt, interessiert sich nicht sonderlich für die Meinungsfreiheit und das mitunter unangenehme Wühlen einer unangepassten, freien Presse, sondern hat ein hierarchisches Verständnis von Gesellschaft.

Wer so denkt und handelt, dürfte es – gerade in dieser Stellung – für ganz normal halten, das er das tut, was andere vor ihm auch schon getan haben. Sogar die Kanzlerin hat – in großem Stil – direkt Einfluß auf viele Medien genommen, siehe Freitag:

Ein paar Monate zuvor, am 8. Oktober 2008, hatte es ein sonderbares Treffen gegeben, das in diesem Zusammenhang Erwähnung finden soll. Die Bundeskanzlerin hatte an jenem Tag die bedeutenden Chefredakteure der bedeutenden Medien eingeladen. Es war die Zeit, in die der Ausbruch der großen Finanzkrise fiel. Man findet keinen ausführlichen Bericht über dieses Treffen, der veröffentlicht worden wäre und überhaupt nur wenige Erwähnungen in den Archiven, nur hin und wieder einen Nebensatz, eine knappe Bemerkung. An einer Stelle liest man in dürren Worten, worum es an diesem Abend im Kanzleramt ging: Merkel bat die Journalisten, zurückhaltend über die Krise zu berichten und keine Panik zu schüren.

Sie haben sich daran gehalten, die Chefredakteure. Noch im Februar 2009, vier Monate später, wunderte sich die taz über die Medien: „Sie halten die Bürger bei Laune, auf dass diese stillhalten. 

Aber sonst  hat sich keiner über diese direkte Einflussnahme auf die gesamte Presse gewundert? Aber wenn der Bundespräsident dasselbe macht, gibt es einen Aufstand?

Wulff gilt als zielstrebig – und überraschte deshalb einst mit einer indirekten Absage für eine mögliche Kanzlerkandidatur. Dafür fehle ihm der „unbedingte Wille zur Macht und die Bereitschaft, dem alles unterzuordnen“.

So sieht es der Spiegel. 

Wenn ein Kanzler einen unbedingten Willen zur Macht braucht und die Bereitschaft dem alles unterzuordnen … wieso ist dann Mauerblümchen Merkel Bundeskanzlerin geworden? Ihre Karriere ist ja nicht gerade eine politische Bilderbuchkarriere – glänzt aber mit überraschender Förderung durch interessante Menschen.

Vielleicht hat aber auch niemand Angst vor dem bösen Wulff – zumindest die Presse hat deutlich demonstriert, das sie keine Angst vor ihm zu haben braucht, weder vor ihm, noch vor den Eigentümern der Zeitungen, deren Rechtsanwälten oder Chefredakteuren. Da wähnt man sich wohl sehr sicher. Vielleicht hilft uns ja ein Blick in die Rede des Herrn Ziegler, die Affäre Wulff zu verstehen – ja, jene nun preisgekrönte Rede, die er auf dem Ball der Putschisten nicht halten durfte … siehe Hintergrund:

In seiner 18-minütigen Ansprache erinnerte Ziegler daran, dass alle fünf Sekunden ein Kind verhungert und rund eine Milliarde Menschen permanent an Unterernährung leiden, obwohl die Weltlandwirtschaft heute problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren könnte – knapp das Doppelte der derzeit auf der Erde lebenden Bevölkerung. Die reichen Geberländer des UN-Welternährungsprogramms , vor allem die westlichen Demokratien, hätten ihre Unterstützung für die Hungerbekämpfung drastisch reduziert, einige sogar eingestellt, skandalisierte Ziegler, weil sie  tausende von Milliarden Euros an „Spekulanten und Halunken“ des Finanzkapitals zahlen müssten, obwohl der „Banken-Banditismus“ selbst für die Krise verantwortlich zeichne. „Die Verursacher dieser kannibalischen Weltordnung“, forderte Ziegler, gehörten vor ein „Tribunal wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

So verfährt man mit wahren Kritikern des Systems – sie werden erst mal eingeladen … und dann wieder ausgeladen, weil man gewissen Dinge in gewissen Kreisen einfach nicht hören will. Wie Wulff – erst eingeladen, jetzt ausgeladen.

Das nun Wulff wegen kritischer Worte gehen mußte, denke ich nicht, auch wenn sie sich noch so wahr anhören:

Angesichts dessen müssen wir uns fragen: Leidet nicht die elementare Grundbedingung unseres Verfassungssystems – die
Rechtstreue der Bürger –, wenn rechtliche Bindungen beiseite geschoben werden, von Wirtschaftseliten Verträge missachtet werden
oder von der Politik bestehende Regeln ausgesetzt oder Fristen, die das Bundesverfassungsgericht setzt, nicht beachtet werden? Das
beschäftigt viele Bürgerinnen und Bürger.

Diese Worte schreibt er doch nicht selber – da gucken doch zehn Experten drüber, bevor er die vorlesen darf.

Was ich mir aber vorstellen kann, ist: der Mann ist einfach zu peinlich für den Bankenbanditismus geworden.

Ehrlich – was ist denn das für ein Präsident, der sich Geld leihen muss?

Was ist das in Zeiten der Schuldenkrise überhaupt für ein Symbol, wenn man einen Präsidenten hat, der sich wie ein ganz normaler Staat einfach verschuldet – und dann noch für einen geistlosen Klinkerbau?

Wulff wußte genau, wo er lebt: in jenem Land, das weniger Pressefreiheit hat als Bolivien. Er hat sicher auch bei der Bundeszentrale für politische Bildung nachgelesen:

Medienbarone zeichnen sich dadurch aus, dass sie die eigenen, meist partikularen wirtschaftlichen sowie gesellschaftspolitisch konservativen Zielsetzungen in den Vordergrund rücken und unternehmerische Strukturen schaffen, welche – intern und extern – die Herausbildung von Medien- und Meinungsvielfalt erschweren. Die selektive Auswahl des Führungspersonals und die forcierte Durchsetzung von Loyalität im Arbeitsalltag führen zu einer durch Medienbesitz gesteuerten Pressefreiheit, die der modernen Demokratie massiven Schaden zufügt. 

Die forcierte Durchsetzung von Loyalität im Arbeitsalltag, die selektive Auswahl des Führungspersonals hat ihm die Sicherheit geben, zu tun, was er getan hat. Immerhin sind es nur noch vier große Verlagshäuser, die in Deutschland das Sagen haben, alle sind abhängig von guten Beziehungen zur Politik, die ja immerhin die Nachrichten erstmal produzieren muss, über die man dann schreiben kann.

Was er nicht wusste, war, dass es eine neue Devise der Putschisten gab, von denen die Journalisten wissen – nur er noch nicht:

Wer Schulden hat, fliegt ´raus. Das gilt für Spanien, Griechenland und Präsidenten. 

 

 

 

 

Wulff tritt zurück

+++EIMELDUNG+++

Schloss-Schönblick: Ja er ist voll dabei. Jetzt tritt Christian Wulff an allen Fronten mächtig zurück. Überall muss er beim Rückzug scharf schießen und es werden alle getreten die nicht mehr mit ihm sind. Die letzten Gefechte rund ums Schloss sind voll im Gange. BILD bildet dem Volk gerade eine neue Meinung, dagegen wird der einsame Ritter aus Niedersachen kaum mehr ankommen. Inzwischen sind selbst alle seine Wähler ausnahmslos in Deckung gegangen. Dies allein schon damit nicht weiter hinterfragt wird wie sich die Verbindung der Politiker zu den Banken in Bezug auf die Beschlüsse zur Rettung der Finanzindustrie möglicherweise gestalten. Denn das Geheimnis auch dieses Skandals rund um den Wulff sind ja bekanntermaßen nur zwei unanständige Worte: Geld und Bank. Wir gehen davon aus dass Wulff innerhalb der nächsten Stunden den harten Salven der Journalie erliegen wird und seine Zurück-Treterei mit einem echten Rücktritt vom Amt krönt. Damit könnte er auch gleich doppelter neuer Rekordhalter für dieses erlesene Amt werden. Erstens der jüngste und zweitens der kürzeste Bundespräsident in der Geschichte der BRDigung. Noch ist die Analyse offen, ob nach seiner Rücktreterei ein Déjà-vu zu diagnostizieren sein wird oder ob es angesichts der Pensionsansprüche, für den möglichen präsidialen Frührentner, ein „Bellevue“ bleibt.

Weiterhin machen wir uns natürlich ernstliche Gedanken um ein mögliches Machtvakuum an der bundesdeutschen Grüßaugust-Front, die zur Verteidigung der amtlichen Ehre nicht unbesetzt sein darf. An dieser Stelle müssen wir jetzt unbedingt einen Parteilosen vors Loch schieben. Die weitere Verwicklung der Parteien in dieses Amt kann nach dieser Erfahrung nur Verdruss bedeuten. Damit sind die Fronten endgültig klar und es kann einfach keinen anderen für dieses wichtige Amt geben als Georg Schramm. Wir kommen nicht umhin an dieser Stelle vorlaut vortreten zu müssen, bevor BILD um die Ecke schießt und Dieter Bohlen für dieses Amt ins Rennen zu schicken versucht. Unsere Haltung zu diesem Thema ist gut durchdacht und eine ehrliche Lösung fürs Volk. Eben gerade nicht die abermalige Besetzung des Präsidialamtes mit einem Platzhalter für eine weitere Dependance des Kanzleramtes zuzulassen. Notfalls müssen wir solange ein „Occupy Bellevue“ organisieren, bis diese Sache erstmals in der Geschichte des Amtes zugunsten des Volkes entschieden ist.
Weshalb muss es Georg Schramm werden? Die eindeutige Stellungnahme seinerseits hat er noch aus der Anstalt geliefert. Bereits deutlich vor seiner dortigen Entlassung hatte er diesen Schritt angekündigt. Insoweit ist seine Nominierung nur folgerichtig und reine Formsache. Darüber hinaus ist er einer der Wenigen die noch „Tacheles“ beherrschen, eine Sprache die in der politischen Landschaft nahezu ausgestorben ist, in diesen finsteren Zeiten aber dringend benötigt wird, weil die 99 Prozent diese sehr gut verstehen. Er kennt bekanntlich die Sorgen und Nöte der Menschen, hat diese immer schon thematisiert und ist offensichtlich auch willens auf die Bagage unter der Reichskristallkugel ab und an mal einzudreschen, soweit diese es einfordert. So etwas brauchen wir und keinen weiteren Günstling von Merkels Gnaden in besagtem Schloss.


 
Damit dürfte also die Messe für unseren Bundespräsidenten gesungen sein. Sollte der faktische Rücktritt nicht binnen einer kriegsentscheidenden Frist von 48 Stunden erfolgen, steht zu vermuten dass er für die Sicherung der Pensionsansprüche noch etwas länger ausharren muss und er sodann zurückgetreten wird. Ehre, Amt und Würden sind eh ruiniert, jetzt kann es nur noch um den Unterhaltungswert gehen und da wird nur in harter Münze (heim)gezahlt, und dies mit einem beträchtlichen Zins. Möglicherweise sind wir mit dieser Meldung der realen Faktenlage eine Nasenlänge voraus, aber wer eine hellsichtige durchsichtige Glaskugel hat der sollte die auch benutzen.

Mit Dank an QPress.

Warum die Kritik an Wulff lebensgefährlich ist und die Hells Angels Hartz IV erfunden haben: Netzwerke in Deutschland

Warum die Kritik an Wulff lebensgefährlich ist und die Hells Angels Hartz IV erfunden haben: Netzwerke in Deutschland

Dienstag, 20.12.2012, Eifel. Mit großer Sorge beobachte ich die augenblickliche Berichterstattung über unseren Bundespräsidenten. Alle Blätter sind voller Kritik, empören sich über die seltsame Nähe von Politik, Prominenz und Wirtschaft, echauffieren sich über die Selbstverständlichkeit, mit denen sich der Bundespräsident Deutschlands die Annehmlichkeiten des Millionärslebens genießt, ohne auch nur einmal in Gelsenkirchen im Schrebergarten zu übernachten. Der Mann positioniert sich halt, er ist der Präsident der Gewinner – was soll´s? Selbst Schuld, wenn man durch Anstand, Ethik und Sorgfalt, Mitleid und Gemeinschaftsgefühl nicht genug Geld auf die Seite gebracht hat, um den Landesherren mal auf seine Villa in den Tropen einladen zu können. Das alles besorgt mich nicht. Was mich besorgt ist … die Journalisten begeben sich in Lebensgefahr. In akute Lebensgefahr … es ist ihnen nur noch nicht bewußt. Und obwohl ich nur ein kleiner Hobbyjournalist bin, der erst gestern wieder feststellen durfte, das in Deutschland 35 Kinder pro Oberschulklasse vom Staat her als „normal“ angesehen werden, weil man kein Geld für Lehrer hat (aber immer Geld für Diätenerhöhungen), mache ich mir doch Sorgen darüber, was den hauptberuflichen Kollegen wiederfahren kann.

Auf der sicheren Seite steht natürlich Jan Fleischhauer vom „Schwarzen Kanal“. Er präsentiert sich als Vorbild für Kleinkriminelle, Steuerhinterzieher und Großbetrüger, in dem er sagt, wo es lang geht:

Das Urteil über Bundespräsident Wulff scheint festzustehen, bevor überhaupt geklärt ist, gegen welches Gesetz er verstoßen haben soll. Doch sein Vergehen ist moralischer Natur – und damit gelten die Regeln der Tugendjustiz.

Es stimmt, der Mann hat gegen kein Gesetz verstoßen. „Vorteilsname im Amt“ kann man ihm erst dann vorwerfen, wenn bewiesen werden könnte, das er den Privatkredit  als … sagen wir mal … Postbote, Krankenpfleger oder Ortspolizist NICHT bekommen hätte. „Freunde“ schenken sich gegenseitig schon mal ein paar Tausender, weil das in Deutschland bekannt ist, werden solche Schenkungen z.B. an verarmte Kinder von Langzeitarbeitslosen vom Staat ja auch beschlagnahmt: wo kämen wir da hin, wenn private Spender die staatlich verordnete Zwangsarmut einfach aufheben würden?

„Nicht gegen ein Gesetz verstoßen“ ist die Ziellinie der meisten Betrüger in Deutschland, die in großem Stil arbeiten und gut leben wollen. Dafür halten sie sich eine Armee von Steuerberatern, Anwälten und Unternehmensberatern, die beständig gegen den Willen des Gesetzgebers arbeiten und den ganzen Tag „Schlupflöcher“ suchen …. und finden.

Das ist ja auch der Kern der „schwarzen Seele“: durch Unmoral reich werden, andere übervorteilen und aufs Kreuz legen. „Schwarze“ machen in Deutschland seit sechzig Jahren vor, wie das geht: bei uns in der Eifel ist das der einzige Grund, in die Politik zu gehen … Politik nennt man bei uns aber noch „CDU“.

Wenn nun der Eindruck entsteht, ich halte diese Partei insgesamt für eine kriminelle Vereinigung von Pöstchenhubern und Auftragsschacherern, dann möchte ich mich einerseits davon distanzieren – und andererseits mal anregen, sich zu fragen, wo denn dieser Eindruck herkommen könnte. Einfach mal CDU-Spendenaffäre googeln.

Tugend, Moral, Ethik und Anstand haben bei „Schwarzen“ nun mal wirklich nichts verloren, Gold, Silber und Edelsteine sind ihre einzigen Werte – das weiß doch jeder.

Der Bundespräsident jedoch … sollte ja der Präsident für ALLE sein – auch für die ohne Villa im Ausland – weshalb er sich etwas „roten“ Anstand doch erlauben darf.

Warum er darauf verzichtet – nun, das ist ja dann wohl seine Privatsache.

Nun aber … zur Lebensgefahr. Dazu muss ich etwas weit ausholen. In Mexiko, wo der Staat mit Militärgewalt gegen die Kriminalität vorgeht, könnte man offen darüber reden und jeder würde verstehen, worum es geht. In Deutschland, wo die privaten Netzwerke die Macht im Staat, die Regierungsgewalt und die Setzung moralischer Normen übernommen haben, weiß im ersten Moment keiner, das er sich in Gefahr begibt, wenn er Herrn Wulff kritisiert.

Nur die, die die Netzwerke kennen, merken: es herrscht Lebensgefahr!

Robert Lucius hatte dereinst das Hannoveraner Netzwerk in der FAZ beschrieben:

Es sind vor allem zwei Namen, die in Hannover immer wieder genannt werden, wenn es um
die Erbfreundschaften geht: der Gründer des Finanzdienstleisters AWD, Maschmeyer, und
der Rechtsanwalt Götz von Fromberg. Beide gelten als große Plauderer und begnadete
Netzwerker. Sie umgeben sich mit Prominentenärzten, den Rockmusikern der „Scorpions“,
aber auch Politikern.
Gerhard Schröder (SPD) ist als Rechtsanwalt in einer Bürogemeinschaft mit Götz von
Fromberg. In gutem Kontakt zu von Fromberg steht auch „Erbfreund“ Christian Wulff, in
minderem Maße galt das auch für den heutigen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel – doch
dessen Amtszeit in der Staatskanzlei in Hannover war zu kurz.

Man merkt: in Hannover haben Netzwerke eine Macht, die an die Macht des einstigen „Royal House of Hanover“ erinnert. SPD, CDU, links, rechts – vollkommen egal, Hauptsache ist: abkassieren. Man hilft sich in diesen Kreisen … und merkt es angeblich nicht einmal, siehe Spiegel:

Der Bundespräsident ist schon wegen eines fragwürdigen Privatkredits in Bedrängnis – jetzt kommt heraus, dass Versicherungsunternehmer Carsten Maschmeyer Anzeigenkosten für ein Wulff-Buch bezahlt hat. Beide versichern, der damalige niedersächsische Ministerpräsident habe davon nichts gewusst.

Maschmeyer wußte nicht, das er eine Anzeige bezahlt, Wulff nicht, das es eine gab, der Verlag nicht, wer die Rechnungen bezahlte und wo die Anzeigen gedruckt wurden? Die Erklärungen will man doch – ehrlich – gar nicht wissen, oder?

Schröder hilft Maschmeyer beim abkassieren, Maschmeyer  hilft Schröder beim zerschrödern des Sozialstaates (irgendwo muss in einem geschlossenen System das Geld halt generiert werden) … und der Freund Fromberg hilft, wenn es mal brenzlig wird. Alle verdienen gut, werden von den Netzwerkern in den Medien hoch gelobt und haben jetzt sogar einen Bundespräsidenten aus ihren Reihen.

Fromberg – Deutschlandweit nicht so bekannt wie Schröder, Maschmeyer oder Wulff – hat doch eine zentrale Rolle in Hannover inne, nochmal Robert Lucius:

Der Anwalt Götz von Fromberg erhält prominente Mandanten dank seines Netzwerkes und
des Rufs als „graue Eminenz von Hannover“. Die bösen Zungen berichten von früheren
angeblichen Mandantenaufträgen aus Berlin, „obwohl“ Schröder zur Kanzlei gehört. Wenn
Schröder prüfen lässt, ob seine Persönlichkeitsrechte durch Zeitungsberichte verletzt werden,
hält er sich natürlich an seinen Kanzleipartner.

Und dieser Kanzleipartner wiederum hat … persönliche Kontakte zu den Hells Angels in Hannover.

Zu dessen Mandanten zählt Frank Hanebuth, den Fromberg als Freund bezeichnet und mit
dem er gerne feiert. Hanebuth, Präsident der hannoverschen „Hells Angels“, gilt als
einflussreichster Vertreter der Motorradrockerbande in Deutschland. Diese kontrolliert das
Rotlichtmilieu von Hannover um das Steintor herum. Fromberg besitzt dort Immobilien.
Wenn er zu seinem sechzigsten Geburtstag lädt, kommen Schröder, Gabriel, Maschmeyer,
Klaus Meine, Udo Lindenberg, die Brüder Gottschalk. Zu den in Hannover legendären
Herrenabenden in Frombergs Partykeller, abgebildet in der „Bild“-Zeitung, die zum
Erbfreundeskreis bevorzugten Zugang hat, kommt zum Tischfußball (“Krökeln“) auch, aber
erst spät, Hanebuth.

Solche Freundschaften zahlen sich auch für die Hells Angels aus – wenn zum Beispiel die Polizei mal zu frech wird, siehe Spiegel:

So flatterte dem Rocker-Sonderermittler des niedersächsischen Landeskriminalamts (LKA), Volker Kluwe, Anfang Juli ein Schreiben des Hannoverschen Staranwalts Götz-Werner von Fromberg ins Haus. Darin übermittelte der Jurist, der sich ein Büro mit Altkanzler Gerhard Schröder teilt, die Verärgerung des örtlichen Hells-Angels-Präsidenten Frank H. Der fast zwei Meter große, kahlköpfige Ex-Boxer sei unzufrieden mit einigen öffentlichen Äußerungen seines verbeamteten Gegenspielers.

Kluwe hatte im Juni in Interviews mit dem „Hamburger Abendblatt“ und der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ vor den Entwicklungen in der Hannoverschen Rockerszene gewarnt. Den Hells Angels sei es in einem „Drei-Phasen-Modell“ gelungen, tief in die Wirtschaftsstruktur der niedersächsischen Landeshauptstadt einzudringen. Dort verdienten sie nun unter anderem als Immobilienkaufleute, Sicherheitsunternehmer und Getränkevertreiber viel Geld.

Auch die Presse – so erfährt man – wird von dem Staranwalt angegangen, einem Anwalt, der laut Weser-Kurier selbst schon mal im Visier der Ermittler stand:

Die Polizei handelte sich mit diesen Ermittlungen ordentlich Ärger ein. DerHannoveraner Rechtsanwalt und Notar Götz von Fromberg, der Hanebuth seit Jahrzehnten vertritt, beschimpfte die Kriminalisten in einem Schreiben vom 31. Mai 2000 als unfähig und drohte juristische Schritte an. Die Empörung kam nicht überraschend, war die Polizei doch bei ihrer Arbeit auf von Fromberg selbst gestoßen – und glaubte am Ende genügend Belastungsmaterial für ein Ermittlungsverfahren gegen den Anwalt gesammelt zu haben. Der Vorwurf: Geldwäsche. Doch die Staatsanwaltschaft Hannover beurteilte das anders, sie ließ von Fromberg unbehelligt.

Auch über die Ermittlungen des Volker Kluwe berichtet der Weser-Kurier:

Nach Meinung des OK-Abteilungsleiters im Landeskriminalamt (LKA), Volker Kluwe, gehen Hannovers „Höllenengel“ strategisch ähnlich wie kriminelle Organisationen vor. Diese Strategie zielt zunächst auf Einschüchterung: Die Mitglieder provozieren und prügeln, sie demonstrieren ihre extreme Gewaltbereitschaft, wann immer sie können. Vor dieser Drohkulisse beginnen sie sich dann zu etablieren, schleichen sich in die Legalität, investieren im Milieu verdientes Geld in scheinbar seriös arbeitende Firmen und funktionieren ganze Straßenzüge vom schmuddeligen Rotlichtbezirk in eine attraktive Vergnügungsmeile um, die neben Bars und Bordellen auch Kneipen und Diskotheken bietet.

Über die Auswüchse dieser Gewaltbereitschaft berichtete der Spiegel schon 2008:

Sie fesselten, knebelten, folterten: In Hannover steht ein gutes Dutzend Hells Angels vor Gericht. Sie sollen Rockerrivalen schwer misshandelt haben. Die „extreme Brutalität“ der Täter wirft ein Schlaglicht auf eine gefährliche Szene, die enorm an Zulauf und Einfluss gewinnt.

Und – wie der Weser-Kurier weiter berichtet – macht man auch vor Journalisten nicht halt:

Einer kritischen Journalistin sagte Hanebuth einmal, er werde es sich nicht gefallen lassen, mitsamt seinem „Club“ in die „kriminelle Ecke“ gestellt zu werden. Ob das eine Drohung sei, wollte die Frau wissen. Das sei keine Drohung, das sei ein Versprechen, antwortete der Rockerchef. 

Merkt man, in welchen Zuständen wir in Deutschland im Jahre 2011 schon leben? Nochmal zu Robert Lucius. Phillip Edelsheim von der FAZ ist den hannoveranern Netzwerken mal nachgegangen … und berichtet von äußerst denkwürdigen Erscheinungen im Zusammenhang mit Lucius Artikel:

Der Artikel erregte Aufsehen noch an höchster Stelle. Einwendungen wurden erhoben. Gerhard Schröder bestand auf einer Richtigstellung.

Außerdem kam zwei Tage nach Veröffentlichung des Artikels ein anonymer Brief: an Robert von Lucius, adressiert allerdings an die Frankfurter Redaktion. Das Kuvert, normale Größe, fand sich im Postkoffer, mit dem Material zwischen der Frankfurter und der Berliner Redaktion ausgetauscht wird. Es war nicht frankiert und vollkommen durchsichtig, transparenter noch als Butterbrotpapier, so dass man schon von außen den gedruckten Text auf dem gleichfalls durchsichtigen Zettel lesen konnte, der in dem Kuvert lag: „Danke, dass wir Frankfurter das gegen die Hannoveraner geschafft haben. Auf weitere gute Zusammenarbeit“.

Vielleicht noch interessanter als der Zettel war das Geld in dem Umschlag, ebenfalls von außen gut zu sehen: pinkfarbene 500-Euro-Scheine, gleich zwanzig Stück. Also 10.000 Euro in bar. Über den Hintergrund kann man nur spekulieren. Über eines nicht: Dem anonymen Absender fällt es nicht schwer, 10.000 Euro für obskure Zwecke auszugeben.

Und hier erfahren wir auch, warum die die Kritik an Wulff tödlich sein kann:

Der Aufenthalt im Steintorviertel war wirklich aufschlussreich. Auch weil mir ein Gesprächspartner aus der Szene – sein Name bleibt hier unerwähnt – einen väterlichen Rat mitgab: Ich soll vorsichtig sein mit dem, was ich schreibe. Man habe so schnell ein Messer im Rücken. Ich sei doch jung. Ich wolle doch noch ein schönes, langes Leben. Manche Leute seien unberechenbar. Die könnten schon für 5000 Euro jemanden umbringen lassen.

Wer gegen Wulff ist, ist auch gegen das Netzwerk. Ist gegen Schröder, Maschmeyer, Gabriel, Fromberg und die Hells-Angels in Deutschland. Man muss in diesem Land wieder aufpassen, was man schreibt. Das hat auch aktuell die Polizei begriffen:

Die Polizei Hannover sagt: „Wir haben keine Erkenntnisse, dass die Hells Angels in Hannover aktuell als verbrecherische Organisation einzustufen sind.“

Aber vielleicht lieferten sie das Vorbild für die Agenda 2010 des Ex-Kanzlers Gerhard Schröder, siehe FAZ:

„Sozialschmarotzer dulden wir nicht“, sagt Hanebuth. „Wenn einer keinen Job hat, dann wird ihm einer besorgt. Wer nicht arbeiten will, der fliegt.“

Das sah die SPD dann genauso: wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen. Ein schönes Foto der meist beleibten Leistungsträger dazu gibt es bei der Frankfurter Gemeine Zeitung:

SPD-Herrenrunde mit Erfolgsmenschen 2004 (v. l.): Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, AWD-Chef Carsten Maschmeyer, Rechtsanwalt Götz-Werner von Fromberg, TUI-Chef Michael Frenzel, SPD-Chef Sigmar Gabriel und Ex-VW-Personalvorstand Peter Hartz 

Womit sich der Kreis schließt und bewiesen wäre: Kritik an Wulff kann lebensgefährlich sein – und die Hells Angels waren die Ideengeber für Schröders Sozialpolitik. Den Arbeitslosen in Deutschland jedoch empfehle ich, Mitglieder der Hells Angels zu werden. Dort bekommt man wenigstens einen Job … und ein Motorrad, siehe Zeit:

Ein V-Mann berichtete der Polizei im Oktober 2001: Gernot S.*, ein Hells Angel aus Hanebuths „Charter“, habe ihm erklärt, wie der „Motorradclub“, Hanebuths Sicherheitsfirma und seine Bordelle „kooperieren“. Der Club leihe den laut Gernot S. meist „hirnlosen“ Rockern 30.000 bis 40.000 D-Mark für ihr Harley-Davidson-Motorrad. Diesen Kredit würden die Männer dann abarbeiten. 

So schafft man sich Freunde. So kriegt man Jobs.

Wäre … auch mein Lieblingsmotorrad.

PS: mir ist jetzt etwas mulmig, weil ich gar nicht die Genehmigung der Hells Angels für diesen Artikel eingeholt habe.  Ich zitiere ja aber auch nur andere, das ist dann doch ok, oder? Bitte Bescheid sagen – ich lösche sofort. Ich habe kleine Kinder – ich kann da kein Risiko eingehen … und ich weiß, wer in diesem Staate die Macht innehat, siehe Zeit:

Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) richtete sich 2010 in Deutschland fast jedes zehnte polizeiliche Ermittlungsverfahren im Bereich der organisierten Kriminalität gegen Rockerclubs oder mit diesen zumindest lose verbundenen Gruppen.

Und wenn die Polizei mal einen V-Mann schickt, wird der schnell kalt gestellt, siehe TAZ:

Er wusste vom VW-Skandal, Jahre bevor er aufflog, er war den Hells Angels in Hannover auf der Spur – dann wurde Bernd Kirchner als V-Mann kaltgestellt. Seitdem kämpft er um sein Geld. Und um seine Ehre.

Bernd Kirchner war der erste V-Mann in Niedersachsen, der auf organisierte Kriminalität angesetzt wurde. Er berichtete aus der Hannoverschen Rotlichtszene, dank seiner Kontakte wusste er von der Sexparty-Affäre bei VW, lange bevor der Skandal aufflog.

Er machte Schießübungen mit den Hells Angels, er sah die Geldkassette, aus der sie ihre Scheine nahmen. „Niemand war näher an den Hells Angels dran als er“, sagt einer aus dem Polizeiapparat, der lieber ungenannt bleiben möchte.

Und nachdem wir nun den Kreis zwischen Hells Angels und Peter Hartz durch die VW-Sexpartys und ihre gemeinsame Arbeitsmoral geschlossen haben, erfahren wir auch, warum die Polizei Hannover aktuell keine Verdachtsmomente hat:

Andererseits beobachtete Kirchner, wie Staatsanwälte bei Prostituierten verkehrten, wie sie Bordell-Besitzerinnen, die im Gefängnis saßen, übers Wochenende eine Ausgangserlaubnis beschafften. Es habe geheißen, „wenn du dem einen umsonst bläst, gibts später keinen Ärger“, sagt Kirchner. Die Staatsanwälte gaben an, selbst verdeckte Ermittlungen zu führen, doch zu einer Anklage führten diese Ermittlungen nie.

Auf die Idee, seine Party im Sansibar als Ermittlung zu tarnen, kam der Polizeichef Hannovers leider nicht. Aber jetzt weiß man, warum „einer aus dem Polizeiapparat lieber ungenannt bleiben möchte“.

 

Tag der deutschen Dampfplauderer

Eigentlich hatte ich erwartet, dass man an einem, von bürokratischen Hampelmännern erwählten, deutschen Nationalfeiertag etwas über das Versagen ebendieser erfährt. Eben etwas über das jämmerliche Versagen der politischen Elite, die ursächlich dafür ist, dass wir uns 20 Jahre nach der deutschen Einheit in einer der schlimmsten Wirtschafts- und Finanzkrisen befinden, die der moderne Nationalstaat als solcher überhaupt erlebt hat.

Stattdessen aber glauben diejenigen, die zu den Feiertagssprechern erkoren wurden, wie der neue Bundeshorst Christian Wulff z.B., einen Sarrazin für Scheinintellektuelle mimen zu dürfen. Wir sind Deutschland! lautet die bescheuerte wie auch als PR-Spruch des Regierungsprogramms von CDU/CSU längst abgedroschene und von der Realität der Klientelpolitik eingeholte Formulierung des Tages. Wer ist eigentlich mit WIR gemeint? Die Ausländer, die Migranten, wir alle? Und worum geht es? Um Integration? Sind das unsere Probleme? Es geht doch wohl darum, dass WIR alle ertragen sollen, was einige wenige, wie unser Kuschel-Wulff und Carsten Maschmeyer hinter verschlossenen Türen zum gegenseitigen Vorteil auskungeln.

Dazu passt dann auch der Bundespräsident der Herzen Joachim Gauck, der in Berlin ebenfalls eine Rede zur Integration hielt und dabei wieder einmal gezielt in die Ärsche derjenigen treten durfte, die seiner Meinung nach zu den gesellschaftlich „Abgehängten“ gehören. Das hat Gauck schon immer getan, weil er als wirtschaftsliberaler Fundamentalist im Gewandt des weisen Predigers seine Berufung schlicht darin sah, eine bestimmte Definition des Begriffs Freiheit, der mit Menschlichkeit und Mitmenschlichkeit wenig zu tun hat, zu vertreten.

Wulff und Gauck verwechseln Integration mit Netzwerken, denen beide ihren gesellschaftlichen Aufstieg zu verdanken haben. Daher erkennen sie auch nicht die Dimension der gegenwärtigen Katastrophe, die sich durch die Finanz- und Wirtschaftswelt zieht und sich damit auch in die Lebenswirklichkeit eines Volkes frisst, als deren geistige und weltliche Führer sich Wulff und Gauck gerne verstanden wissen wollen. Die Krise, von der beide gar nicht sprechen, beruht schließlich auf der Existenz von exklusiven und elitären Netzwerken und Seilschaften, die einerseits zu politischen Entscheidungen führen, die ausschließlich die Interessen des Kapitals bedienen und andererseits garade diejenigen auch persönlich reich machen, die als Vertreter des Volks gewählt, mit ihrer Stimme den Weg zur Zerstörung des Gemeinwesens, an dem wiederrum der Finanzmarkt prächtig verdient, erst ermöglichen.

Wenn Christian Wulff im Jahr 20 nach der deutschen Einheit also in die Menge ruft, dass derjenige mit entschlossener Gegenwehr zu rechnen habe, der in unserem Land unsere Werte verachte, dann sollte die Menge ihm die Botschaft an den gescheitelten Kopf werfen, dass vor allem jenen Dampfplauderern Gegenwehr drohe, die die Grundrechte der Verfassung durch aktive Politik permanent mit Füßen treten, während sie die Profiteure eines kriminellen Milliardenspiels an den Finanzmärkten ungeschoren davonkommen lassen. Denn offensichtlich fehlt es Leuten wie Wulff oder Gauck an Integrationsfähigkeit. Der Bundespräsident entzieht sich zum Beipsiel dadurch, dass er Urlaub im prunkvollen Feriendomizil Carsten Maschmeyers auf Mallorca macht.

http://tautenhahn.blog.de

848 worte dreckscheuders dreckige wochenschau. kraft,wulff und ein paar gefälschte zahlen!

dreckscheuder_dreckige_wochenschau

dreckscheuder_dreckige_wochenschauzum einstimmen in die heutige wochenschau lesen wir zuerst mal ein paar zitate:

(…)hält die Stadt Dortmund an der damals veröffentlichten Zahl von 1,6 Millionen Teilnehmern fest (..aus einem…) Geheimdokument der Lopavent geht allerdings hervor, dass die zur Verfügung stehenden Flächen in Dortmund noch kleiner waren als in Duisburg. Dort hatten weniger als 250 000 Menschen Platz (…) über den Tag verteilt höchstens 480 000 Besucher bei den Westfalenhallen erwartet worden – bei Sonnenschein. In Dortmund regnete es aber heftig.(…)rave 3

(…) Auch in Essen nahm man es mit der Wahrheit nicht so genau Intern heißt es bei der Polizei, die Zahlen in Dortmund hätten auf Wunsch der Stadt höher als in Essen liegen sollen.(…)

(..)Duisburg (…) tatsächlichen Angaben unter allen Umständen geheim zu halten: „Eine Veröffentlichung dieser Zahlen könnte dem öffentlichen Ansehen der Veranstaltung immensen Schaden zuführen, was sicher weder im Interesse des Veranstalters liegt noch im Interesse der Stadt Duisburg.“Das Dokument wurde von der Verwaltung tatsächlich unter Verschluss genommen. rave 2In dem Papier heißt es, dass in Spitzenzeiten mit maximal 235 000 Zuschauern gerechnet wurde

Die Behörden führten in Kenntnis der Wirklichkeit die Menschen im Interesse der Loveparade-Macher in die Irre.

quelle

jetzt lehnen wir uns entspannt zurück – und fragen uns – ist das die einzige manipulation von zahlen, der wir als bürger ausgesetzt werden? was alles wird uns sonst noch weisgemacht? drei großveranstaltungen, drei städte – einhellig werden in den medien die zahlen nachgeplappert.

doch, was will man – als bürger dieses landes, noch glauben – was kann man denen noch glauben?

die wahlergebnisse? vielleicht haben ja 15 % für die linke gestimmt, aber man hat das dann lieber den grünen zugeschlagen?  was werden uns irgendwelche behörden als nächstes weismachen? das wir alle neue autos kaufen müssen, da die luftwerte katastrophal sind – obwohl das vielleicht gar nicht stimmt?!  wenn die schon gerne lügen, wenn es nur um die besucherzahlen einer techno-veranstaltung geht – kann man dann überhaupt noch irgendwas glauben, was die „da oben“ sagen?

in den vergangenen tagen wurde viel nach dem rücktritt des bürgermeisters von duisburg verlangt. klar, der mann muss weg – wird aber, wohl eher aus monetären gründen – so lange an seinem stuhl kleben, bis er abgewählt wird.

hannelore_k._49_fühlt_die_große_freiheitaber schlussendlich – wieso muss der eigentlich weg? wieso nimmt nicht frau kraft das damenhütchen? schließlich ist bürgermeister sauerland verantwortlich dafür, was in duisburg, der fünftgrößten stadt in nrw geschieht – und sie ist doch wohl verantwortlich dafür, was in nrw geschieht. wenn sie sich doch vor laufende fernsehkameras stellen und was von politischer verantwortung plärren kann – wieso geht sie dann nicht mit gutem beispiel voran? los frau kraft, zeigen sie uns mal, wie das geht, verantwortung zu übernehmen!

still-leben a 40auf der a 40, beim still-leben (intressante frage am rande… waren da WIRKLICH DREI MILLIONEN BESUCHER???),

da konnten sie einen auf dicke hose machen wie toll und schwätz das doch alles ist. kulturhauptstadt und so. frau kraft. loveparade in duisburg, datt war auch kulturhauptstadt. aber jetzt… sindse nur betroffen. verstehe.

nächster rücktrittkandidat auf dreckscheuders aktueller liste:
unser herr bundespräsident!

spiel nicht mit den schmuddelkindern – sing nicht ihre lieder! dieses

target=“_blank“>lied von franz josef degenhardt, es kam mir bereits gestern abend in den sinn, als ich las, das unser geschätzter bundespräsident christian wulff seinen diesjährigen familien-sommerurlaub auf mallorca verbrachte. und dies… an prominenter stelle, nämlich in der auf 45 mio. euro geschätzten malle-villa seines niedersächsischen landsmannes maschmeyer.

nun, herr maschmeyer dürfte dem einen oder anderen kleinsparer oder anleger ein begriff sein, schließlich ist er der gründer des optimalen finanzsoptimierers awd. aufgebaut nach art eines strukturvertriebes hat maschmeyer milliarden damit gescheffelt, das er versorgungslücken schließt. gegen diese art der dienstleistung laufen übrigens im nachbarland österreich bereits fünf sammelklagen von ungefähr 2.500 personen, die offenbar die erbrachten leistungen als nicht so prall ansehen und schadenersatz von etwa 40 millionen euro haben möchten. in deutschland sind sammelklagen nicht zulässig. man mag darüber nachdenken warum.

wulff_mallorca

wer noch weitere informationen über den awd wünscht sucht im netz einfach mal den begriff „noawd“… das ist sehr intressant. auch in bezug auf urteile mit awd verstrickung, die in unserem lande ergingen. rechtlich ist es wohl so, das man besser nicht direkt auf diese seite verlinkt, deshalb erfolgt das hier auch nicht.

wie dem auch sei, christian wulff, bundespräsident, hat gegen zahlung von 5.000 euro nun genau bei diesem herrn maschmeyer, dem auch enge kontakte zu ex-bundeskanzler schröder, ebenfalls niedersachse, nachgesagt werden, seinen sommerurlaub verbracht.

erdnussbutterhmmm… also wenn ich bei ´nem kumpel eingeladen bin, dann zahl ich dem kein geld dafür. ich verwüste vielleicht mal die küche und koche spaghetti mit erdnussbutter für alle, aber ´ne übernachtungspauschale… würden mir meine freunde auch nicht abnehmen. oder besser annehmen.

das impliziert doch, das alle, herr wulff eingeschlossen, wissen, das die sache zum himmel stinkt.

maschmeyer

ich persönlich finde, das ein bundespräsident über jeden verdacht erhaben sein sollte. auch über den, kontakte zu leuten zu haben, die womöglich eigenartige geschäfte machen. bei herrn wulff… trifft das nun nicht mehr zu. und das finde ich… befremdlich. wenn jetzt einer ankommt und sagt: „jaaa, aber der urlaub war ja schon lange vorher geplant, da war der wulff noch ministerpräsident von niedersachsen..:“… dann sage ich: „stimmt! eben! drum!“ was für bundespräsidenten gilt, sollte auch für ministerpräsidenten gelten.

was mir gerade bei der sache fehlt, ist so der kollektive aufschrei, der durch deutschland gehen müsste. denn seit heute ist es ein offenes geheimnis, wie sich die selbsternannte machtelite miteinander vernetzt. ich persönlich habe keinen politiker gewählt, damit der mit irgendwelchen geldhaien gemeinsam auf malle urlaub machen kann.

bin ich aber in der tat der einzige, der das so sieht???

ohne worte: mallorca – immer wieder geil!

maschmeyer

wulff_mallorcamaschmeyer

Christian Wulff, die Maschmeyer-Schröder-Gang, das Grundeinkommen und der AWD: Deutschland im Juli 2010

Heute überrascht „Spiegel-online“ die Republik mit einer wahrhaft erschütternden Nachricht:

So schön kann Mallorca-Urlaub sein: Bundespräsident Wulff und Familie haben sich im Luxusanwesen ihres Freundes Carsten Maschmeyer entspannt. Natürlich, so betont das Präsidialamt, hat Wulff sich nicht einladen lassen. Doch ein Geschmäckle bleibt.

Vergeblich suche ich in dem Artikel nach dem „Geschmäckle“, finde es aber nicht. Also suche ich weiter. Carsten Maschmeyer ist ja bekannt durch den Aufbau des „Finanzdienstleister AWD“.

Nach dem Ausstieg bei OVB gründete Maschmeyer 1988 den Konkurrenten AWD. Das Geschäft lief prima, doch das Image war schlecht. Für Kritik sorgte nicht nur das System der Provisionspyramide. Verbraucherschützer warfen dem Unternehmen vor, den Kunden nicht bedarfsgerechte, sondern provisionsträchtige Verträge zu verkaufen. Auch Maschmeyers Erscheinungsbild sorgte für Irritation – die Frisur im Afro-Look, protziger Goldschmuck und grelle Krawatten. Doch das waren keineswegs die typischen Insignien des Neureichen.

(Quelle: FTD)

Ich habe dann auch gleich mal geschaut, was denn mit der Firma so los ist, mit der der Herr Maschmeyer soviel Geld machen konnte, das er sich eine Präsidentenkompatible Villa kaufen konnte. Stiftung Warentest war da mit ihrem Finanztest bzw. ihrer „Warnliste“ sehr hilfreich, denn da leuchtet schon mal die Warnlampe bei AWD:

wie der AWD Vergleiche vor Gerichtschließt, um ein letztinstanzliches Urteil über seineBeratungsqualität beim Vertrieb des Dreiländerfonds 94/17zu vermeiden und ab wann sich Vergleiche für Anlegerlohnen; AWD droht Internetprovider mit rechtlichenSchritten, der die Internetseite www.awd-aussteiger.deveröffentlicht, obwohl das Oberlandesgericht Hamburg ineinem Eilverfahren entschieden hat, dass die Seite rechtlichnicht zu beanstanden ist; Landgericht Hannover verurteiltden AWD in drei Fällen wegen Falschberatung imZusammenhang mit dem Immobilienfonds DLF 94/17 zuSchadenersatz (Az. 13 O 263/02; 13 O 270/02; 13 O271/02; noch nicht rechtskräftig). Oberlandesgerichtverurteilt AWD zu Schadenersatz wegen Beratungsfehlern(nicht rechtskräftig); neuer Ärger mit Immobilien (ZinshausDüren); Gericht verurteilt AWD wegen Beratungsfehlern inzwei Fällen zu Schadenersatz; Anleger werfen demAllfinanzbetrieb Falschberatung im Zusammenhang mit demVertrieb von Anteilen an geschlossenen Immobilienfonds(Dreiländerfonds) vor (s. a. Kapital Consult); Urteil desLandgerichts Hannover zur Stornoreserve; irreführendeWerbung; zweifelhafte Finanzberatung/ Immobilienvermittlung,unzureichende Ausbildung.

Da blickt der Laie doch schon bei den Anklagepunkten nicht durch. Aber Herr Maschmeyer selbst läßt im Manager-Magazin erkennen, worum es geht:

Maschmeyers Vortrag hat etwas von dem eindringlichen Singsang, der Jahrmarktverkäufern eigen ist, die Allzweck-Gemüseschneidemesser anbieten. Er biedert sich an, macht Witze auf schlichtem Niveau. Macht sie hungrig auf den großen Kuchen. 128 Milliarden Euro würden allein in Deutschland pro Jahr gespart. Die vielen Erben. Immer mehr Alte. „Freuen Sie sich auf diese Zielgruppe.“

Man sieht einigermaßen, wo es langgeht.  Für den Laien sei gesagt: es geht hier um Strukturvertrieb. Strukturvertrieb ist eine feine Erfindung aus den USA, wobei die Art der Ware keine Rolle spielt. Staubsauger, Waschmittel, Plastikpötte,  Nahrungsergänzungmittel, Immobilien – egal.  Der Hintergedanke ist: die Beziehungen eines Menschen zu Geld zu machen. Je nachdem, welche Beziehungen jemand hat und wie weit er geht, den Vertrauensvorschuß aus den Beziehungen in Verkaufsabschlüssen umzuwandeln, kann das außergewöhnlich erfolgreich sein – vor allem für den, der dieses „Schneeballsystem“ anstößt.  Wie man das macht,  ist oft beschrieben worden,  z.B. hier. Der Erfolg ist garantiert … für denjenigen, der skrupellos genug ist, das System zu etablieren.  Strukturvertrieb ist immer und überall Betrug und ich wage es zu bezweifeln, das es gelingt, einen seriösen Strukturvertrieb aufzubauen. Millionen von Deutschen hängen irgendwo in den Maschen von Strukturvertrieben, als „selbständige Unternehmer“, als „Bezirksleiter“, als „Unternehmensberater“ oder als … Opfer, so wie diese Frau hier:

IEs kam am Ende wie so oft beim Kauf von Schrottimmobilien: Die versprochene Miete ließ sich nicht erzielen, Anja Schüller konnte nicht mehr zahlen, musste den Offenbarungseid ablegen. Sie schämte sich schrecklich. Bald danach forderte die Badenia per Pfändung 70 000 Euro von ihr. Ihr Vater sagt: „Die Badenia hat unsere Tochter in der Tod getrieben.“

Der Fall Anja Schüller ging seinerzeit durch die Presse. Es gibt noch heute einen Verein, der sich um den Fall kümmert….und dabei beständig den Badenia-Chef zitiert:

… das wenden die Leute heut‘ ein: Der Vermittler damals hat gesagt, brauchst‘ dich darum nicht zu kümmern, brauchst‘ auch kein Geld zu haben. Das regelt sich alles von selber. Und lass‘ 20 Jahre ‚rumgehen, dann gehört dir die Hütte und du hast ’ne prima Altersversorgung. Und dann frag‘ ich mich immer: Wer ist denn so blauäugig? Denn – wenn das zuträfe – dann kann er sich die ganze Bundesrepublik kaufen.“ (O-Ton BADENIA-Chef Dietrich Schröder in der ZDF-Sendung Mona-Lisa am 30.10.2004

Dabei ist genau das doch das Geschäft der unabhängigen Finanzoptimierer.: Leuten Mist verkaufen. Wäre es sensationell günstig, dann … würden sie es selber kaufen und Millionäre werden. Aber Millionär wird man halt besser, wenn man die blauäugigen Erben und Rentner anvisiert.  Aber nicht nur die Kunden sind Opfer des Systems … den „Fachberatern“ geht es oft nicht besser:

Während der Einarbeitung erhalten die Handelsvertreter – sofern sie sich freiwillig dafür entscheiden – nach Angaben des AWD durchschnittlich 1.500 Euro sogenannte „Monatsvergütung“, die de jure ein Provisionsvorschuss sind. Erwirtschaftet der Berater diesen Provisionsvorschuss nicht, muss er diesen zurückerstatten. Um zu hohe Rückforderungssummen seitens AWD zu vermeiden, führte das Unternehmen die interne Richtlinie ein, nach der ein Provisionsvorschuss linear gemäß Umsatzplanung gezahlt werden soll. Halten die Agenten die Mindestkriterien nicht ein, werden sie rein nach Erfolgsbasis bezahlt. Dabei variiert die Vergütung je nach Qualitäts- und Erfahrungsstufe des Agenten.

Die durch die Direktvertriebsstruktur entwickelten Geschäftspraktiken des AWD waren und sind umstritten und werden von Verbraucherschutzorganisationen bis heute kritisiert.

Ehemalige AWD-Mitarbeiter schilderten von Dezember 2002 bis Mai 2003 im Internet unter verschiedenen Domänen ihre persönlichen und schmerzlichen Erfahrungen mit dem Konzern. Der AWD versuchte daraufhin, auf juristischem Wege die Domänen awd-aussteiger.de und aussteigerforum.de schließen zu lassen.

Nach übereinstimmenden Berichten einer Vielzahl von ehemaligen Mitarbeitern ist die Vermögenssituation der meisten AWD-Berater sehr schlecht. Der Grund dafür sei, dass der Konzern Gebühren und Nebenkosten für die Nutzung der AWD-Infrastruktur in Rechnung stelle. Diese Gebühren seien auch dann zu zahlen, wenn der Berater keinen oder nur geringen Erfolg hat. Zudem wird oft von ungünstigen Provisionsberechnungen zu Lasten der selbstständigen Handelsvertreter berichtet. Der Kritik zufolge sei die Fluktuation in den einzelnen Geschäftsstellen häufig enorm hoch, und die in eine wirtschaftliche Abhängigkeit geratenen Vertreter seien zum Teil überschuldet und stünden unter enormem Verkaufsdruck. Im Jahr 2003 sah sich zum Beispiel eine vierstellige Anzahl ehemaliger AWD-Mitarbeiter zum Teil fünfstelligen Provisionsrückforderungen gegenüber.

(Quelle: Wikipedia)

Man sieht: die persönliche Situation der „unabhängigen Finanzdienstleister“ ist alles andere als unabhängig. Man verdient … wie üblich im Strukturvertrieb … nicht nur an den Beziehungen, sondern auch an der Gratisarbeitskraft der Mitarbeiter, die einem großen Traum hinterherrennen … meistens umsonst.  Man muß verkaufen was das Zeug hält, um seine Schulden abzubezahlen … und schon weiß man, warum so viele Schrottpapiere im Umlauf sind. Wer Schrott verkaufen kann, macht den meisten Gewinn.  Natürlich vernichtet man damit enorme Werte, aber heutzutage bleiben ebenso gigantische Summen beim Strukturvertriebsgründer übrig.  90% Werte der Bürger vernichtet, aber 10% in die Konzernzentrale gerettet: ein Riesenerfolg!

Das so ein System auch Kritiker produziert, ist klar. Das diese Kritiker aber spurlos verschwinden …. ist seltsam.

Die Zeitschrift Stiftung Finanztest schrieb in Ihrer Ausgabe 02/1999:

“Auf geheimnisvolle Weise löste sich 1997 ein Verein für Geschädigte von Strukturvertrieben auf, den Ex-AWD-Führungskraft Robert Maher zusammen mit anderen AWD-Aussteigern im Juli 1995 gründete. … Von Rufmord über Erpressung, Bespitzelung durch Detekteien bis hin zur Bedrohung von Lebens und Gesundheit sei den AWD-Exführungskräften Christian Dieck, Robert Maher und Martin Krüger nahezu alles geboten worden.”

Leider konnten wir bis heute die genannten AWD-Aussteiger nicht ausfindig machen und näheres von ihnen erfahren. Über Hinweise auf diese oder gar die persönliche Kontaktaufnahme würden wir uns freuen.

Die neue, aktuelle AWD-Aussteiger-Bewegung begann im Sommer 2002, als Herr Weise die Web-Site unter der Domaine www.awd-aussteiger.de (Forum seid April 2006 geschlossen) sowie ein Austausch-Forum ins Internet setzte. Innerhalb von wenigen Monaten waren mehrere tausend Beiträge von AWD-Aussteigern geschrieben worden, die ihre Probleme als aktive AWD-Handelsvertreter und nach der Kündigung beschrieben. Die beschriebenen finanziellen, sozialen und menschlichen Nöte sind unglaublich hoch – nicht selten wurde von mehreren zehntausend Euro Provisions-Rückforderungen durch den AWD berichtet.

Vielleicht hätte sich der Herr Wulff einfach mal mit diesem Verein in Verbindung setzen sollen, bevor er das Angebot seines Freundes Maschmeyer annahm.  Aber vielleicht ist es unserem Bundespräsidenten auch egal, wie das Geld verdient worden ist, das ihm einen Urlaub in so schöner und abgeschiedener Athmosphäre erlaubt.  So langsam merke ich, wo das „Geschmäckle“ liegt. Es hat mir zwei Stunden meines Lebens gekostet, ihm nachzuspüren.  Ich hätte es vielleicht sein lassen sollen,  denn das hätte mir einen häßlichen Einblick in die wirtschaftliche Realität derjenigen Menschen erspart, die in diesem Lande als Leistungsträger gelten und Freunde hochrangiger Persönlichkeiten sind:

Meine ersten Mandanten waren dann –wie bei jedem anderen AWD-Anfänger wohl auch – Familie, Freunde, Nachbarn, Kollegen und das m.E. auch mit erkennbarem bis gutem Erfolg. Meine Eltern standen zu dem Zeitpunkt kurz vor Pensionierung und Rente und der Wunsch meines Vaters war es in der Tat, seine auf x Sparbücher verteilten kleinen Ersparnisse endlich mal sinnvoll anzulegen. Waren jeweils kleine Summen, die aber frei nach Motto „Viel Kleinvieh…“ dann schon ganz gut was zusammen kommen lassen.

Die exakt erste Datenerhebung habe ich dann zu Hause bei meinen Eltern nicht gemacht sondern durch den Teammanager XXXX (Name gestrichen) machen lassen, ich habe dabei assistiert und zugesehen, dem Lerneffekt zuliebe. Mein Vater, Beamter durch und durch und seit Jahrzehnten, machte es dann dem TM auch entsprechend leicht, in dem er nicht nur alle Policen haargenau sortiert in Ordnern vor ihm aufbaute, sondern auch zusätzlich noch per Excel eine Aufstellung fertigte, aus der man eigentlich einfach nur alle Daten übernehmen musste.

Nun gehe ich einfach mal davon aus, das ein Mann, der nicht nur „AWD-Teammanager des Jahres“ mehrfach war sondern auch schon Jahre zuvor in einer Bank gearbeitet hat, den Unterschied zwischen SOLL und HABEN (er)kennen sollte. Die Abzahlung einer Hypothek auf das Ferienhaus meiner Eltern bei BHW sah er trotz dem Minus davor und erkennbarer Abzahl-Raten tatsächlich doch als Guthaben auf einem Bausparvertrag an. Und genau um diese Summe dreht sich nun alles. Er legte bei der Augsburger Aktienbank entgegen der Hinweise und Wünsche meines Vaters den doppelten Betrag an und sorgte somit für massive Probleme bei dieser Geldanlage meines Vaters. Die Augsburger Aktienbank war nur über die AWD-Hotline erreichbar und trotz zahlloser Anrufe meines Vaters, sackte diese „Anlage“ bald stündlich immer mehr ins Minus anstatt durch gute Zinsen (die dort in der Tat möglich sind) zu wachsen.

Solche Erfahrungen haben wohl viele Deutsche gemacht.  Aber nicht nur sie, wie bei Wikipedia zu finden ist:

Insgesamt 6.500 AWD-Geschädigte haben sich bis März 2009 beim österreichischen Verein für Konsumenteninformation (VKI) für die geplante Sammelklage wegen der Vermittlung der im Kurs abgestürztenImmofinanz– und Immoeast-Aktien gemeldet. Grund der Klage ist der Vorwurf, dass AWD-Berater seit Ende der 1990er Jahre Immofinanz-Aktien als mündelsicheres Investment angepriesen hätten. In vielen Fällen soll das gesamte verfügbare Vermögen eines Kunden in Immofinanzaktien oder anderen Immobilienaktien veranlagt worden sein. In vielen Fällen sind die Aktien offenbar als „Immobilienfonds“ tituliert und das Wort „Aktien“ bewusst vermieden worden. Zudem sei von „Kapitalgarantien“ die Rede gewesen und die Möglichkeit eines Totalverlustes nicht erwähnt worden. Laut VKI weise die Häufung der Beschwerdepunkte auf systematische Mängel in der Beratungsorganisation des AWD hin.

Und passiert mit dem ganzen Geld?  Hans-Jürgen Jakob von der Süddeutschen gibt uns einen Einblick:

Bereits Ende Mai 2008 hatte noch einer aus der niedersächsischen Maschmeyer-Schröder-Gang gefeiert: Klaus Meine, Sänger der Rockband Scorpions („Wind of Change“). Es gab ein großes Fest, und Ferres, das blonde „Superweib“ des deutschen Fernsehens, flog von der Formel 1 aus Monaco ein und sang auf der Bühne mit. Ferres‘ Mann Martin Krug und Maschmeyer trugen passend zum Termin Sonnenbrillen.

Der AWD-Vorstandschef, der selbst am neuen AWD-Eigentümer Swiss Life beteiligt ist, arbeitet mit einem Heer freier Handelsvertreter, die Finanzprodukte unters Volk bringen. Bekannt wurde auch ein „Verein der ehemaligen AWD-Mitglieder“, der gegen den Gründer poltert.

Noch ein wenig mehr aus der Welt der Reichen und Schönen? Doch, das muß sein, so ein detallierter Blick ist in diesem Zusammenhang wichtig:

Maschmeyer selbst genießt bei Bild höchste Wertschätzung. Immerhin hat der Magnat aus Hannover einen Firmensprecher, der die Belange des Populär-Journalismus und des gehobenen Networkings aus dem Effeff kennt: Bela Anda. Er war früher in leitender Funktion bei Bild, ehe er dann zu Schröders Regierungssprecher avancierte.

Anda hilft erfolgreich, die große Welt unter die AWD-Zirkuskuppel zu bringen. Als die bei Verbraucherschützern höchst umstrittene Finanzfirma im Juli 2008 zum 20-jährigen Bestehen einen Geburtstag der Superlative feierte, kamen neben dem guten Hausfreund Schröder auch andere Prominente wie Bill Clinton, Kofi Annan oder Thomas Gottschalk.

Selten hat man die Gelegenheit, die Strukturen, die dieses Land bestimmen, auf so kleinem Raum zusammenzusehen.  Nur eine kleine Recherche über einen kleinen Urlaub unseres Bundespräsidenten … und schon steckt man mittendrin in einem Sumpf, in dem ein ominöser „Maschmeyer-Schröder-Clan“ das Sagen hat.

Es bleibt das unangenehme Gefühl, es gibt mittlerweile in diesem Land ein „wir“ und ein „die“. Zwei Deutschlands. Das eine wird ausgesaugt bis zum geht nicht mehr, da werden Renten gekürzt, Lebensräume auf 25m2 beschnitten, Zwangsarbeit verordnet, während das andere enorm erfolgreich ist und  ganz coole Partys feiert.  Mit Sonnenbrille.

Für die einen gibt es „Paradies-Castle“ … zum Beispiel für erfolgreiche Mitarbeiter des Herrn Maschmeyer.

Für die anderen gibt es …. andere Realitäten:

Mobbing, Stress und Doppelschichten

Die Verantwortung ist groß, die Bezahlung mies: In vielen Altersheimen sind die Arbeitsbedingungen desaströs. Manch ein Leiter holt sich sogar Tipps beim Anwalt, wie weit er die Ausbeutung legal treiben darf. Frustrierte Angestellte fürchten um ihre Gesundheit.

(Quelle: Spiegel)

Was wir brauchen … dringend … ist ein Grundeinkommen.  Bedinungslos … als Notwehr der freien bürgerlichen Gesellschaft. Wer wissen will warum … lese diese Artikel bitte noch einmal.

Und dem Bundespräsidenten wünsche ich hiermit einen schönen Urlaub. Sieht ja auch fein aus, das Haus. Und nebenbei erfährt man in dem Artikel noch etwas mehr über die Maschmeyer-Schröder-Gang:

Maschmeyer und Wulff sind enge Freunde und machen daraus kein Geheimnis. Beide gehören zu der sogenannten Hannover-Connection, einem Netzwerk niedersächsischer Politiker, Unternehmer und Künstler. Dazu gehören auch Altbundeskanzler Gerhard Schröder, Tui-Chef Michael Frenzel und die Mitglieder der Rockband Scorpions um Sänger Klaus Meine. Wulff war es, der damals noch als niedersächsischer Ministerpräsident Maschmeyer mit der Schauspielerin Veronica Ferres am Rande der Berlinale bekannt machte. Heute sind die beiden ein Paar.

Maschmeyer ist langjähriger Sponsor diverser Veranstaltungen der Niedersächsischen Landesregierung, unter anderem des Sommerfestes. Bei den Partys im Hause Maschmeyer in Hannovers Stadtwald gehören die Wulffs zu den Stammgästen. Beispielsweise bei der traditionellen Saisonabschlussparty von Hannover 96, zu der Maschmeyer die Prominenz der niedersächsischen Landeshauptstadt alljährlich einlädt. Auch beim 51. Geburtstag des Unternehmers waren Wulff und seine Frau am 8. Mai mit dabei. Wulff lud seinerseits Maschmeyer 2008 zu seiner Hochzeit ein und hielt im vergangenen Jahr eine Laudatio, als der gebürtige Bremer von der Universität Hildesheim eine Ehrendoktorwürde verliehen bekam. Wulff charakterisierte seinen Freund als einen Mann, der für Optimismus, Motivationsvermögen und Mut stehe.

Ich persönlich habe jetzt keine weiteren Fragen, gehe doch mit meiner Flinte in den Wald und werde Widerstandskämpfer….auch wenn ich nicht so richtig weiß, auf wen ich jetzt schießen soll … und auch wenn Kollege Dreckscheuder meint, das ginge so nicht mehr.  Aber anders ist dieses Filztheater doch gar nicht mehr auszuhalten.

Das hat kein Geschmäckle, das stinkt zum Himmel … aber wir haben uns an den Gestand schon so gewöhnt, das nur noch ein Geschmäckle merkbar bleibt – und selbst das bleibt seltsam vage.



ohne worte – dafür mit bastelbogen!

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Yes, we Gauck…

…not und Schuld ist natürlich Die Linke.

Richtig..?

Ja und Nein.

Keine Frage – hätten die Wahlmännerinnen der Linken im ersten Wahlgang für Gauck votiert, wäre der neuer BP. (Rein theoretisch zumindest, die Mathematik sagt uns etwas anderes, denn die absolute Mehrheit aus dem 3. Wahlgang hätte Wulff dann schon im 1. geholt)
Somit ein Busenfreund Merkels im Amt, statt dem parteiinternen Rivalen ums Kanzleramt.

Gut, die Wahl Gaucks hätte die aktuelle offizielle Regierungskoalition zerbrechen lassen können – daraufhin wären Neuwahlen erfolgt und auf der Regierungsbank hätten schlußendlich alte Freunde platz genommen: Union & SPD. Die regierten ja schon ganz harmonisch miteinander und tun dies aktuell immer noch, jedenfalls gehen die beiden Parteien zivilisierter und erwachsener miteinander um, als Union & FDP. Oder alle Parteien gegen Die Linke.

Warum hat nun aber Die Linke den Gauck partout nicht gewählt..?

Ähnlich wie im Bundestag gilt auch in der Bundesversammlung der Gewißensentscheid.
Also nichts mit „SED-Vergangenheit“, sondern vielmehr: keine Unterstützung für einen Präsidentschaftskandidaten, der sich vom Gegenkandidaten letztlich einzig aufgrund des Alters unterscheidet.

Wulff wäre da sogar die bessere Wahl für Die Linke gewesen, denn der sprach sich zumindest am Anfang der Weltfinanz- und -wirtschaftskrise für eine Beteiligung der Banken an den dadurch bedingten Staatsneuverschuldungen aus, anstatt die unschuldigen Steuerzahler noch mehr zu belasten.

Hat Gauck nicht nötig.

Gauck hat es auch nicht nötig, dem Afghanistankriegseinsatz zu widersprechen. Oder Hartz IV und der Agenda 2010. Oder gar dem aktuell anstehenden Sparpaket.

Gauck präsentiert sich stattdessen gerne als Bürgerrechtler – erhebt aber keineswegs die Stimme gegen Vorratsdatenspeicherung, biometrische Ausweise, Nacktscanner, öffentliche Videoüberwachung, den Bundestrojaner uvm.

Insofern gab es gar keine Wahl, sondern nur Parteisoldat kontra Überzeugungstäter. Okay, einer der beiden wirkt zumindest optisch wie ein respektables Staatsoberhaupt, aber wir sind ja nicht bei Germanys next Topmodell…

Der Fehler der Linken war es, dies nicht deutlich genug herauszustellen, sondern stattdessen eine von vorneherein chancenlose Kandidatin aufzubieten, die, ganz unter uns, Ihre besten Tage schon länger hinter sich hat. Und mit einigen Ihrer Äußerungen der Linken keinen Gefallen getan hat.

Dennoch, zugegeben – die Frage bleibt, ob sich politisch aus einer Unterstützung Gaucks spätestens ab dem 2. Wahlgang auch für Die Linke nicht mehr Kapital herausschlagen hätte lassen, anstatt sich nun wieder mit dem doch absurden Vorwurf der „SED-Vergangenheit“ konfrontiert zu sehen.

BILD & Co. hatten bestimmt schon die Schlagzeile vorbereitet, wenn Merkel Neuwahlen veranlaßt hätte: „Die Linke löst Staatskrise aus!!!“

Klar ist nur – im 3. Wahlgang hätte das brechen des Wahlversprechens mehr geschadet, als genutzt, denn Wulff erhielt am Ende ja sogar 2 Stimmen mehr als die absolute Mehrheit und bereits die einfache Mehrheit hätte gereicht.

Insofern endlich mal ein Wahlversprechen, das nicht aufgrund von TINA-Sachzwängen der Realpolitik gebrochen wurde, das verdient heutzutage schon Respekt.

Nun haben wir also den Parteisoldaten als el Presidente; bei Ihm muß man leider annehmen, das er auch eine 2. Amtsperiode in Seiner Lebenszeit unterbringen kann, allerdings liegt da nochmal eine Bundestagswahl dazwischen und die könnte für eine dringend notwendige Neuverteilung der Stimmen sorgen, der Linken auch mehr Gewicht verleihen; etwas das dringend nötig ist angesichts einer zwar heillos zerstrittenen und regierungsunfähigen schwarz-gelben Koalition, andererseits einer beinahe perfekt harmonierenden immer noch im Amt befindlichen „großen“ Koalition aus Union & SPD.

Denoch ist gestern etwas gescheitert, nämlich die Demokratie. Mal wieder.
Nicht nur, weil die Wahl zwischen zwei weltfremden Neoliberalen keine ist, sondern auch, weil FDP-Mann Solms sicherlich nicht der einzige war, der politisch gewählt hat, anstatt auf Sein Gewissen zu hören, wie er bei Hart aber Fair zugab. Ein Spitzenpolitiker also, der das Grundgesetz dieses Landes mit Füßen tritt.

Aber das ist das GG von unseren etablierten Parteischergen ja gewohnt…

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