WTO

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Vernichtung durch Arbeit: das Programm der Welthandelsdiktatur. Pfingstgedanken.

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Montag, 25.5.2015. Eifel. Haben Sie sich schon mal über den Heiligen Geist Gedanken gemacht? Nein? Aber ihm zu Ehren heute auf der faulen Haut liegen: das gefällt Ihnen, ja? Faszinierendes Dingen, dieser Heilige Geist – und eine ganz andere Art der Bibelinterpretation, wie sie im Rahmen protestantischer Theologie zu erfahren ist … und eine Art der Erkenntnisgewinnung, die einige philosophische Autoren hoch schätzen … auch wenn sie sich nicht ganz erklären können: die Eingebung. Kennen Sie vielleicht auch: sie grübeln über ein Problem nach, schlafen vielleicht sogar drüber und dann – ZACK – ist die Lösung auf einmal da. Erstaunlich, oder? Aber auch darüber denken Sie leider nicht nach.

Der Heilige Geist – dessen Herabkunft wir dieser Tage feiern – lüftet uns per Eingebung die Botschaft der Heiligen Schriften, überhaupt ist er das direkteste Bindeglied zwischen Mensch und Gott, dass uns bekannt ist – wahrscheinlich reden wir deshalb so wenig darüber. Machen Sie doch einfach mal ein Experiment: Menschen, die von den Kirchen nicht gerne gesehen werden, empfehlen, gerade mal zu diesen  Zeiten die vier Evangelien zu lesen (keine Angst, dauert kaum länger als „Tatort“ gucken) und dann genau darauf zu achten, was die Lektüre mit einem macht, was sie in einem berührt, was sie verändert: auf einmal kann man über einen Abgrund von 2000 Jahren verstehen, was die Hirten Palästinas so verzaubert hatte – ein Gefühl, das reine historisch kritische Textanalyse leider nicht erzeugen kann.

Sie werden sich jetzt wundern, warum ich diese Einleitung gewählt habe, nicht wahr? Nun Sie, der sie diese Zeilen lesen, befinden sich in massiver Gefahr – auch wenn Ihnen das noch nicht bewusst ist. Sie könnten es wissen, wenn Sie mehr Zeit für sich hätten, aber ihr Alltag dürfte dem der Mehrheit der Weltbevölkerung gleichen (siehe Heise):

Viele Menschen haben mit ihren eigenen alltäglichen Problemen zu kämpfen. Menschen gehen arbeiten, oft für wenig Lohn, kommen nach Hause, sind erschöpft, müssen ihre ganze Energie darin stecken, irgendwie sich und ihre Familie bis zur nächsten Lohnauszahlung durchbringen und haben so kaum einen Kopf dafür, ihre Gedanken auf die große politische Ebene auszurichten, um am Abend noch eine Email an einen Abgeordneten zu schicken.

Das Zitat stammt aus einem Interview mit dem Journalisten Harald Schuhmann, der selbst gewagte Thesen vertritt:

Wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung, und damit meine ich 98 Prozent, ihre demokratischen Rechte überhaupt nicht wahrnehmen, z.B. nie mit ihrem Abgeordneten reden, sich nie öffentlich einmischen und die einzige Ausübung ihres demokratischen Rechts darin besteht, dass sie alle vier Jahren zur Wahl gehen, dann sollen sie sich nicht wundern, wenn andere die Macht ausüben, die sich um diese Demokratie wenig scheren. Medien können da nicht stellvertretend für eine massenhaft träge Bevölkerung die Revolution machen.

Ja – andere nehmen die Macht gerne, die der Bürger mangels Ressourcen nicht mehr ausüben kann. Doch wie ist der Bürger in diese Situation gekommen? Tat er das freiwillig, voller Begeisterung? Hat er freiwillig die 50-Stunden-Woche zurückgefordert – ohne Lohnausgleich bei gleichzeitiger Streichung von Urlaubs- und Feiertagen, nur um „wettbewerbsfähig“ zu bleiben?

Nein.

Ich hoffe, ich verlange nicht zu viel von Ihnen – auf keinen Fall möchte ich einer Verschwörungstheorie Vorschub leisten: wir haben keine Zeit mehr für Theorien, Fragezeichen und Spekulationen. Nehmen wir allein drei Artikel aus dem SPIEGEL der letzten Wochen, die Ihnen aufzeigen sollen, dass Sie Ihren Lebensabend garantiert nicht bei „Tatort“, Bier und Chips verbringen werden – auch wenn man Ihnen das momentan noch vorgaukelt (siehe Spiegel):

Die reichsten zehn Prozent der Deutschen besitzen der Studie zufolge fast 60 Prozent des gesamten Nettohaushaltsvermögens. „Dieser Wert liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 50“, teilte die Organisation mit. Die ärmsten 60 Prozent kommen hingegen lediglich auf sechs Prozent des gesamten Vermögens. Zudem sei die Zahl der überschuldeten Haushalte groß.

8 Millionen Menschen besitzen 60 Prozent des Vermögens … und damit enorm viel reale Macht in der Demokratie, Macht, die sie gerne zur Sicherung der Pfründe noch vergrößern, in dem sie der Demokratie jede Lebendigkeit aussaugen uds sie zu einer Oligarchie umwandeln … einer Herrschaft der 8 Millionen über die übrigen 72 Millionen. Ja – das ist die reale Machtverteilung in Deutschland: einer herrscht über neun andere …. über jeweils neun andere. Als Arzt, Rechtsanwalt, Abteilungsleiter, Filialleiter, Büroleiter und was es sonst noch an hierarischen Erscheinungsformen gibt. Ein perfekt durchgliedertes System, dem man sich vor Hartz IV nur noch durch die Flucht in die Sozialhilfe entziehen konnte, ansonsten war man immer in Reichweite der demokratiefeindlichen Oligarchien, die vor allem eins eint: die Sucht nach immer mehr Geld. Dafür braucht man keine Verschwörung, dazu reicht die Absolvierung jedes beliebigen Gymnasiums, wo dieser Elitengeist in großen Eimern ausgegossen wird, geparrt mirt flächendeckender Werbung für Statussymbole jeglicher Coleur: schon marschiert der Elitenmob zu den Fleischtrögen, geeint durch kriminelles, asoziales Einzelinteresse, welches – getarnt als „Freiheit“ – den kleinsten, gemeinsamen Nenner ausmacht. Da ist es egal, dass die politische Gesinnung mal grün, schwarz oder rot war: oben an der Spitze wird sie einheitlich: in Kirche, Partei, Gewerkschaft, Behörde oder Firma.

Zur Steigerung der Vermögens bedarf es noch nicht mal mehr der Arbeit des kleinen Mannes, das Vermögen vermehrt sich ganz von allein (siehe Spiegel):

Um mehr als sieben Prozent sind die Preise zuletzt gestiegen. Nicht im Supermarkt, aber bei Vermögenswerten wie Immobilien, Aktien oder Kunst. Die Entwicklung verläuft schnell – und macht die reicher, die schon viel haben.

Und die so immer mehr haben, während der Arbeitnehmer auf seine Kündigung wartet, während er von seiner Rente träumt. Die Zahl der Menschen, die nur noch hasten, um über die Runden zu kommen, wächst beständig (siehe Spiegel):

Nur ein Viertel der Arbeitskräfte weltweit ist angestellt und bezieht ein festes Gehalt. Die Internationale Arbeitsorganisation warnt vor zunehmender Unsicherheit, auch in Deutschland.

Drei Viertel der Arbeitskräfte in 180 Ländern haben nur befristete oder Zeitverträge, informelle Jobs ohne Vertrag oder gehen einer unbezahlten Beschäftigung in ihren Familien nach. Das geht aus dem Jahresbericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hervor, der am Dienstag in Genf veröffentlicht wurde.

Wahnsinn, oder? 75 % der gesamten arbeitsfähigen Menschheit wird weltweit von den Herren des Mammons in absolut asozialen Verhältnissen gehalten, damit sie überhaupt nicht auf die Idee kommen, sich zusammen zu schließen, Genossenschaften, Parteien oder Gewerkschaften zu gründen, die massiv gegen die Oligarchie angehen und der Demokratie auch die Macht zurückholen, die sie braucht, um überhaupt atmen zu können.

Und da glauben Sie, dass in Zukunft noch genug Geld erwirtschaftet wird, um ihre Rente zu zahlen?

Was für ein erbärmlicher Träumer Sie doch sind …

Doch ich bin ja nicht hier, um sie zu schelten, dass macht Harald Schuhmann schon zur Genüge. Ich bin hier, um Ihnen zu zeigen, dass es nicht nur Zufall ist – sondern Absicht und Plan. Millionen Menschen in Deutschland arbeiten – ausschließlich zum eigenen Vorteil – an der Errichtung einer Welthandelsdiktatur, an der auch die Funktionäre kommunistischer Parteien gerne teilhaben werden, wenn sie ihre volle Macht entfaltet … so beteiligt, wie Sozialdemokraten in der Bundesrepublik Deutschland.

„Die WTO als Welthandelsdiktatur

Für den amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Michel Chossudovsky ist der „Prozess der eigentlichen Schaffung der WTO (…) offensichtlich illegal“. Die WTO sei als „totalitäre, regierungsübergreifende Einrichtung installiert worden, ermächtigt, durch internationales Gesetz die Wirtschafts- und Sozialpolitiken von Ländern „anzupassen“ und souveräne Rechte der nationalen Regierungen zu beeinflussen. Mehr noch, die Artikel der WTO widersprächen nicht nur den bestehenden nationalen und internationalen Gesetzen, sie stünden auch im Widerspruch zur „Universellen Erklärung der Menschenrechte“.“

Auch die Motoren der Entwicklung sind bekannt: Menschen, die erkannt haben, dass man die Demokratie über den Faktor Arbeit bequem aushebeln kann – und die ihre Geburtstage im engsten Führerkreis im Kanzleramt feiern dürfen:

„Hinter dem WTO-Prozess stehen vor allem die Vorstände der größten Banken und Konzerne der Welt. In nichtöffentlichen Sitzungen sowie bei zahllosen internationalen Veranstaltungen schließen Sie sich regelmäßig mit politischen Entscheidungsträgern, dem IWF, der Weltbank und der WTO-Führung kurz.“

Dies war zu lesen in dem Buch von Klaus Werner und Hans Weiss, Das neue Schwarzbuch Markenfirmen, Seite 253/54, Ullstein, 5. Auflage 2009. Zuerst wurde es 2006 veröffentlicht – und hätte alle Alarmglocken der Zivilgesellschaft klingeln lassen sollen, doch was geschah?

Hören wir uns doch noch mal den Herrn Schuhmann aus dem oben zitierten Artikel bei Heise an:

Im Zuge der Aushandlung von Kreditverträgen mit den Schuldenstaaten wurden Delegationen von Beamten aus den drei beteiligten Institutionen EZB, IWF und EU-Kommission gebildet, die diese Verträge und die damit einhergehenden Auflagen für die kreditnehmenden Ländern und Regierungen ausverhandelt und formuliert haben.

Die Art und Weise, wie diese Verträge formuliert wurden, welche wirtschaftspolitische Konzeptionen diesen zugrunde lagen und vor allem, wie sie dann hinterher im Detail ausgeführt wurden, wurde komplett an anonyme Technokraten ausgelagert, die keiner demokratischen Kontrolle unterliegen. Und das hat zu kontraproduktiven Programmen geführt, die die Länder noch viel tiefer in die Verschuldung reingeführt haben, anstatt sie herauszuholen und dort der Wirtschaft massiv geschadet haben. Das gilt insbesondere für Griechenland und Portugal, aber in Teilen auch für Irland, Zypern und Spanien. Und der zweite wichtige Punkt ist: Einige der beteiligten Beamten haben erheblichen Machtmissbrauch betrieben.

Sie haben sich selbst Regierungsgewalt angemaßt, indem sie gesagt haben, entweder ihr tut dieses oder jenes oder die nächste Kredittranche wird nicht freigegeben, dann ist euer Land insolvent.

Das ist eine ganz klare Anmaßung von Macht durch ungewählte Technokraten, die keinem Parlament und keinem Rechnungshof rechenschaftspflichtig sind.

Nur neun Jahre nach dem Erscheinen des Schwarzbuch Markenfirmen, wo viele zum ersten Mal von der Welthandelsdiktatur hörten, sehen wir sie mit brutaler Gewalt über europäische Länder herfallen und Verwüstungen anrichten, wie wir sie sonst aus Kriegszeiten kennen. Deutschland fungiert hier als zentrales Exekutivorgan der Plutokratie in Europa (der Herrschaft der reichen Oligarchen des Westens), wie man sieht, zurecht: nirgendwo in Europa ist der Prozess der Spaltung des Volkes in Superreiche und Bitterarme so erfolgreich ausgeführt worden wie hier, hier kann man sich auf ein Heer von 8 Millionen Nutznießern des Systems verlassen, die für ihre Biokartoffel, ihren meditativen Wüstentripp, ihren Allrad-SUV der Firma Porsche jeden Arbeitslosen gerne der Winterkälte opfern.

Hart und brutal greift die Wirtschaftsdiktatur im Jahre 2015 durch, zerschlägt Länder, vertreibt Regierungen, schickt Millionen als Arbeitslose auf die Straße … und wir warten jeden Montag darauf, wie der SPIEGEL den letzen TATORT fand, welche Promifrau sich wo „Busenblitzer“ erlaubte und wie die uns zugeteilte Lieblingssportmannschaft gespielt hat.

Solch´ harte Worte zu Pfingsten?

Hätte ich nicht was Erbaulicheres schreiben sollen, etwas zum Wohl fühlen?

Klar, kommt noch.

Erstmal … ein Einblick darin, dass es ohne Weiteres Sinn macht, sich mit außer- und übersinnlichen Realitäten zu beschäftigen, auch wenn die durch primitiv-sinnliche Erfahrung  nicht zu „beweisen“ sind: Religiösität an sich schützt – unabhängig vom „Anbieter“ – vor äußerst hässlichen Folgen der Welthandelsdiktatur (siehe grenzwissenschaften.de):

“Wer einmal pro Woche eine Kirche, Moschee oder Synagoge besucht, ist nach drei Jahren Arbeitslosigkeit nahezu genauso zufrieden mit seinem Leben wie zuvor”, berichtet das Team von Forschern um den Psychologe Clemens Lechner von der Universität Jena gemeinsam mit niederländischen Kollegen um Thomas Leopold von der Universität Amsterdam aktuell im Fachjournal “Journal for the Scientific Study of Religion” (DOI: 10.1111/jssr.12171). “Weniger religiöse Menschen leiden hingegen deutlich unter einer Arbeitslosigkeitserfahrung.”
Klingt logisch, oder? Wer seinen Lebenssinn nicht nur in den Bespassungsorgien der Welthandelsdiktatur findet, geht stabiler durch die Krisen. Mehr noch: er kann – wenn er will – in einer Hinwendung zum „Schöpfer“ erstaunliche politische Forderungen ableiten: eine von der Natur gewollte maximale Tagesarbeitszeit von 4 Stunden – inklusive „Hausarbeit“. Ja – soviel mussten unser Vorfahren investieren, bevor die „Segnungen der Zivilisation“ unsere „Arbeit erleichterten“.  Steht jedenfalls in der seriösen ZEIT (siehe Zeit):
Blickt man aber in die Alt- und Jungsteinzeit – damals lebten die Menschen als nomadische Jäger und Sammler und entwickelten erste Formen der Landwirtschaft –, dann stellt sich die Sache ganz anders dar. Das jedenfalls schließen Ethnologen aus der Beobachtung von Völkern und Stämmen, die heute noch „steinzeitlich“ leben. Auch wenn wir das „einfache Leben“ dieser Völker gern romantisieren: Ob australische Ureinwohner, Buschmänner in Botswana oder Indianer im Amazonasgebiet, die Forscher berichten, dass der Einzelne in diesen Gesellschaften mindestens an jedem zweiten Tag überhaupt nicht arbeitet.

Bildet man einen Tagesdurchschnitt, dann schwanken die Angaben zwischen zwei und sechs Stunden – und da ist die Hausarbeit schon mit drin.

Was ist da eigentlich schief gegangen? Christoph Drösser – der Autor des Artikels – beschreibt die Zustände deutlich:

Die industrielle Revolution, in der die Arbeitskraft zur Ware wurde, forderte den Arbeitern unmenschlich lange Arbeitszeiten von mehr als zwölf Stunden pro Tag ab, außer den Schlafpausen blieb nicht viel übrig. Auch Sklaven und leibeigene Bauern wurden von ihren Herren quasi als Arbeitsmaschinen gehalten.

Diese „Arbeitsmaschinen“ werden auch heute noch gern gesehen. Mit einer Massenarbeitslosigkeit von FÜNFUNDSIEBZIG PROZENT weltweit (Tendenz: steigend) hat man den Menschen ihre wirtschaftliche Basis entzogen, mit den laschen Legenden des Atheismus die letzten Fluchtpunkte eliminiert.

Und das ist FORTSCHRITT?

Fortschritt wäre, wenn man diese Arbeitskraft in die Organisation eines Lebens stecken würde, in dem man den Fortschritt der Industrialisierung an die Menschen abgibt, so dass sie täglich 8-12 Stunden über den Sinn des Lebens – vor allem den Sinn ihres eigenen Lebens – nachsinnen können, mehrere Nachrichtenformate studieren können, um einen Blick für die Entwicklung der Menschheit zu bekommen, Zeit haben, ihren Kindern ihre Erkenntnisse spielerisch mitzuteilen, sich für die Schwachen, Armen und Kranken und den Erhalt der natürlichen Umwelt einsetzen können und so ein „gottgefälliges“ Leben zu leben … anstatt sich im gelebten Gegenteil vollkommen zu verschleißen.

Und damit wird die 15-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zur einfachen, logischen Forderung zur Rettung der Demokratie und der in ihr lebenden Menschen vor dem Vernichtungsprogramm der Welthandelsdiktatur.

Gut, dass es Pfingsten gibt – ein Fest, das solche Gedanken möglich macht.

Mir jedenfalls hat der Heilige Geist heute eine Eingebung gegeben, die die Demokratie retten kann: den rücksichtslosen Einsatz des technologischen Machtapparates zur maximalen Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf maximal 28 Stunden bei vollem Lohnausgleich für jedermann (inklusive Haus- und Erziehungsarbeit)!

Das entspräche einer „fremdbestimmten“ Arbeitswoche zur Sicherung des Lebens von maximal 15 Stunden.

Das – so sagt mir der Heilige Geist – war seit hunderttausend Jahren der Wille Gottes.

Wer wagt es schon, dem zu widersprechen?

Vom Ende der sozialen Revolutionen und seinen Ursachen

Vom Ende der sozialen Revolutionen und seinen Ursachen

Montag, 22.10.2012. Eifel. Wie jeden Morgen präsentieren uns die Medien ihrer Meinung nach absolut unverzichtbare Informationen.  Nehmen wir zum Beispiel den Spiegel, Deutschlands führendes politisches Online-Magazin. Da erreichen uns Berichte über Mathias Korsch, der in Wallertheim versehentlich einen jüdischen Friedhof gekauft hat.  Unverzichtbar für die demokratische Meinungsbildung auch der Artikel über die Bedeutung der Hupe bei  Motorradtouren in Vietnam. Die absolute Mehrheit der Deutschen könnte sich so etwas gar nicht mehr leisten, umso wichtiger, das man darüber informiert wird. Noch viel wichtiger ist jedoch die Information, das es in Deutschland am Wochenende richtig warm war. Da wäre uns doch glatt was entgangen, wenn der Spiegel nicht darüber informiert hätte. Was nicht fehlen darf: ein Artikel über Verschwörungstheorien, diesmal über den Ku-Klux-Klan, der Marlboro unterwandert hat. Jener Artikel enthält dann aber auch gleich eine kaum merkliche Nebenbotschaft für den Endverbraucher: wir erfahren, was das für Leute sind, die sich Gedanken über ihre Umwelt machen und erhalten einen Tip, was sie stattdessen tun sollen. Schauen wir uns erstmal die Forscher genauer an:

Immer wieder schließen sich unerschrockene Symbologen in ihre Gemächer ein, stellen den Track mit der „Akte X“-Titelmelodie im iPod auf Repeat und versuchen, der Pandorapappschachtel der Tabakindustrie durch Objektstudien und Assoziationsübungen ihre letzten schmutzigen Geheimnisse zu entlocken.

So stellt sich der Spiegel den Verschwörungsforscher vor … bzw. so soll sich der Leser all jene Leute vorstellen, die glauben, hinter der politischen Wirklichkeit steht Plan und Absicht und nicht nur bl0ßer Zufall. Das Leute, die den ganzen Tag immer dieselbe Filmmusik hören, sich in einem Gefängnis ihrer eigenen Phantasie befinden, ist dem Autor klar – und das soll auch der Leser so sehen:

Was steckt dahinter? Natürlich nichts – außer der prinzipiell großartigen Gabe des Menschen, die Wirklichkeit mit Vorstellungen anzureichern und abzumildern. Dieselbe Vorstellungskraft kann aber auch dazu führen, dass sich Menschen in Hirngespinsten ergehen. Vor allem, wenn sie in der dunklen Kammer tagelang über Zigarettenschachteln brüten statt Fußball zu spielen, tanzen zu gehen oder hübsche Mädels und Jungs kennenzulernen.

Das sollen wir: Fußball spielen, tanzen gehen oder hübsche Mädels und Jungs kennenlernen. Die größte Gefahr, die uns hier in Deutschland droht, ist ein jüdischer Friedhof, den wir zu spät erkannt haben. Ansonsten ist die Welt schön rosa, die Schäuble schwimmt in Geld – warum sollte man sich noch Sorgen machen?

Nun – Sorgen machen sollte man sich, wenn man ein politisches Nachrichtenmagazin aufschlägt und erfährt, wie man den neuen Tatort zu beurteilen hat oder was Helge Schneider mit seinen Studiogästen anstellt.

Natürlich gibt es dort auch andere Informationen. Sogar äußerst brisante. Aber: erstmal muss man sie finden – und dann muss man sich in jene äußerst bedenkliche Ecke bewegen, in denen Menschen – durch ständige Filmmusikberieselung abgestumpft – Hirngespinste produzieren – also Wahrheiten jenseits der offiziell erlaubten Wahrheiten suchen. So weit sind wir schon wieder … aber bleiben wir bei den brisanten Nachrichten. Wie schon mal erwähnt, hat Argentinien ein Kriegsschiff durch einen Hedgefond verloren (ein historisch äußerst markantes Zeichen), jetzt darf laut Spiegel die Mannschaft von Bord gehen, das Schiff selbst bleibt in Haft.

Der Hintergrund ist vor den Ereignissen der aktuellen Krise mehr als interessant:

NML Capital hatte während der Wirtschaftskrise im Jahr 2000 Staatsanleihen gekauft, bevor Buenos Aires im Zuge eines Schuldenschnitts einen Großteil seiner Kredite strich. Nach Darstellung des Fonds schuldet Argentinien ihm umgerechnet 285 Millionen Euro.

Da gibt es also den für Griechenland aktuell wieder verstärkt diskutierten Schuldenschnitt – und man sieht, was der letztendlich Wert ist: gar nichts. Unter völliger Missachtung der Menschenrechte der Besatzung (kein Wasser, kein Strom) setzt ein Hedgefond mithilfe von Dritte-Welt-Ländern die argentinische Marine fest.  Wir können jetzt schon erahnen, was das für Griechenland bedeutet: der Schuldenschnitt war keinen Pfifferling wert: notfalls werden sich die Fonds irgendein Dritte-Welt-Land untertan machen und ihre Schulden von denen eintreiben lassen. Es ist nur noch ein kleiner Schritt bis zu dem Moment, in dem man Mietschulden in Deutschland von Asylbewerbern aus Afghanistan eintreiben lässt – die Taliban sind es ja schon seit Jahrzehnten gewohnt, für US-Gelder Leute zu erschießen.

Früher hätte man als Staat seine Fallschirmjäger nach Ghana geschickt – falls es nicht sogar zu einer Strafexpedition gekommen wäre. Dafür reichten früher kleinere Anlässe: siehe den Artikel Kanonenbootpolitik bei Wikipedia. Angriffe auf Kriegsschiffe einer Nation bedeuten einen kriegerischen Akt, von dem man früher die Finger gelassen hätte – erst recht als kleines Ghana. Argentinien hat eine schlagkräftige Marine … aber der Hedgefond hat die Atombomben der USA im Hintergrund. Nicht nur die Atombomben – natürlich auch die Drohnen, die neuen Massenvernichtungsmittel, die ohne eigenes Risiko eingesetzt werden können. Kein Wunder, das der CIA jetzt noch viel mehr davon will (siehe Heise):  das sind die Kanonenboote der Moderne. Allerdings verteidigen sie nicht den Nationalstaat und sein Eigentum, sondern eher den Geist, der hinter den Hedgefonds steckt. Respekt vor der demokratischen Willensbildung in Nationalstaaten spielt hier keine Rolle mehr, die Restregierungen dort sollen froh sein, das nicht ihr ganzes Militär gepfändet wird.

Das wird auch gesehen: zwischen der Flut völlig unnützer Nachrichten, die nebenbei zeigen, das „Infotainment“ den Untergang jeglicher Information bedeutet, finden sich auch Informationen, die uns den Kurs unseres eigenen Landes für die Zukunft aufzeigen, siehe IBT

„Finanzminister Schäuble will die nationalen Parlamente entmachten und auf EU-Ebene einen Parlamentarismus à la carte einführen. Das ist ein Masterplan für Demokratie- und Sozialabbau, der Europa spalten wird, ohne den Euro zu retten“

Deutschland präsentiert sich mal wieder als Speerspitze beim Demokratieabbau, gefolgt von Großbritannien, wo aktuell weiterer Sozialabbau gefordert wird (siehe WSWS) und der Hass auf Arbeiter Hochkonjunktur hat (siehe Hintergrund).  Wer genau hinschaut, sieht auch schon die Zeichen für den weiteren Sozialabbau in Deutschland, das inzwischen in treuer Gefolgsmann des „american way of life“ ist, der nichts anderes besagt als: werde reich auf Kosten anderer.

Was auf uns zukommt, erfahren wir durch die Welt, die uns eine Studie über den Wirtschaftsstandort Deutschland präsentiert:

Denn eher schwach schneidet Deutschland der Untersuchung zufolge nicht nur bei der Verfügbarkeit von Fachkräften, der Bevölkerungsentwicklung und den Arbeitskosten ab – sondern auch bei der Leistungsfähigkeit der Regierung, bei der wirtschaftlichen Freiheit, beim Schutz des geistigen Eigentums und der Bürokratie.

Unsere Regierung muss noch viel mehr leisten – Arbeitskosten müssen sinken, die Handlungsfreiheit von Unternehmen muss optimiert werden, alle Regulierungen müssen fort. Das hohe Lied des Neoliberalismus, der Mutter aller Krisen, muss weitergesungen werden, bis das ganze Volk im Gleichschritt zum Wohle des Zinsterrors marschiert – in eine Zukunft, die der frühere Vizepräsident von Moodys als „europäischen Alptraum“ erlebt (siehe Wissensmanufaktur), der völlig unkalkulierbare Risiken mit sich bringt:

Es ist schon schlimm genug, dass die Welt absolut unvorbereitet auf eine Zukunft ist, die man vorhersehen konnte. Die nicht vorauszusehenden finanziellen, wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen der kommenden Krise könnten aber noch schlimmer werden.

Natürlich wird das schlimmer. Wenn Zivilisationen nichts anderes als Lebenssinn haben als die beständig progressiv steigende Kapitalakkumulation, bleiben letztlich nur eine Handvoll Menschen über, die alles haben und Milliarden, die für dieses Ziel Fronarbeit leisten müssen – das kann man sogar mir Hauptschulabschluss verstehen.

Gerade das Beispiel Griechenlands zeigt uns, wie ohnmächtig der Nationalstaat gegenüber den neuen Herren der Welt geworden ist: durch „dubiose Privatisierungen“ kaufen sich die steuerflüchtigen Griechen wieder in die heimische Wirtschaft ein (siehe Griechenlandblog), während die Konzerne dem Land den Rücken zukehren, weil sie keine Steuern mehr zahlen wollen (siehe IBT). So vernichtet man ganze Volkswirtschaften und führt ihre Vermögenswerte linientreuen Verwaltern zu, die im Auftrag der neuen Herren für fortschreitende Arbeitslosigkeit, Verarmung und Rechtslosigkeit der Bürger sorgen.

Man sollte schon genauer auf die Drohungen hören, mit denen sich sogar die USA selbst auseinandersetzen müssen – jene USA, die als Nationalstaat ebenfalls auf der Abschußliste der Konzernherrschaft stehen – siehe IBT:

„Fast alle Staaten mit schlechter Schulden-Dynamik werden herabgestuft werden, wir diskutieren nur noch über das Tempo,“ sagte Mather. Die Ratings von Unternehmen wurden in einigen Ländern nur zögerlich herabgestuft. „Aber wir denken, das Tempo wird im kommenden Jahr vielleicht wieder zunehmen.“

Da zeigen sich die Sprecher der Herren der Welt mal ausnahmsweise etwas offener und demonstrieren ungeniert ihre Allmacht über den kläglichen Rest: wir machen euch auf jeden Fall platt – wir diskutieren nur noch, wie schnell wir das tun werden.

Vorbei die Zeiten, wo die kaiserliche Garde (als Stellvertreter der exekutiven Gewalt des Volkes) umgehend die Bedrohung durch Besetzung der Büros der Verschwörer ausschaltet – ebenso ist die Zeit vorbei, wo wir auf Revolutionsgarden als Exekutive des Volkes hoffen durften. Fast schon niedlich wirkt der Aufruf der Wissenmanufaktur an Journalisten, man möge sich doch bitte mal mit ihnen in Verbindung setzen, weil man die Lösung der Krise in der Tasche hat, aber an ein Widerstandsrecht gar nicht mehr zu denken ist.

Jene Journalisten aber stehen ausnahmslos auf der Lohnliste der neuen Herren der Welt – oder in der Arbeitslosenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, die trotz sprudelnder Steuereinnahmen (siehe oben) jetzt massiv von der Bundesregierung unter Druck gesetzt wird (siehe Gegen-Hartz). Jene Journalisten predigen uns ja Tag für Tag, das wir nicht mehr denken sondern lieber tanzen, Fußball spielen oder die Volksbespaßungsaktionen der Volksbespaßungsunternehmen genießen sollen. Die „innere Emigration“ wird heutzutage von Staat und Wirtschaft via Bildschirm systematisch organisiert, um ja nichts dem Zufall zu überlassen.

Träume von sozialen Revolutionen kann man somit in die Sphäre gegenstandsloser Phantastereien verweisen – und Träume von politischen Revolutionen erst recht. Was würden solche Revolutionen auch noch ändern können? Was ändert sich an der internationalen Machtverteilung, wenn wir morgen alle SPD wählen – oder die LINKE, die Piratenpartei oder die Kommunisten (ach nein, geht ja nicht: die sind – anders als die NPD – verboten).  Nach einem kurzen Triumph kommen die Herren in den teuren Anzügen in die Regierungszentrale, (economic hit man nennt man sie), die die Revolutionäre von morgen zu den Unterdrückern von übermorgen machen: nicht umsonst ist Politik alternativlos geworden.

Die wenigen, die noch mit offenen Augen durch die Welt gehen, gleichen jenen Römern, die laut schreiend ins Colosseum rannten, weil die Westgoten vor den Toren der Stadt standen: der Pöbel, der Mob, die Masse wollte lieber sehen, wie Löwen Christen zerrissen als sich der Realität stellen, die viel zu grausam und unvorstellbar war, als das man sie gedanklich verarbeiten wollte. Sie gleichen Menschen, die am Bug der Titanic stehen und im Dunkel der Nacht die Vermutung äußern, das dort vorne womöglich gerade ein Eisberg am Horizont aufgetaucht ist. Hätte der Kapitän sofort das Schiff gewendet, wenn Menschen außerhalb der maritimen Befehlshierarchie auf die Brücke gestürmt wären, um dort unbequeme Wahrheiten auszusprechen? Hätte die Elite der Passagiere aufgehört  zu tanzen, wenn sie früh genug Warnungen erhalten hätte von Menschen, die kein Erste-Klasse-Ticket hätten?

Nein. Die Musik lief noch, als das Schiff längst sank.

Es gibt sie auch heute noch, jene Warner und Mahner – doch ihre Worte erzeugen keine Reaktion in der politischen und wirtschaftlichen Öffentlichkeit, selbst dann nicht, wenn sie in einem Vortrag bei der WTO über freien Handel Hitlers Wirtschaftspolitik loben, öffentlich die Vorteile der Sklaverei preisen oder allen Ernstes die Ernährung der Dritten Welt durch recycelten Kot forderten (siehe den Artikel über die Yes-Man bei Wikipedia). Wir erfahren auch, das die politische und wirtschaftliche Elite keinerlei Gespür mehr für menschliche Grenzen hat:

Die Ausführungen über Sklaverei und freie Marktwirtschaft dienten den Yes Men dazu, ein Plädoyer für die totale Überwachung von Arbeitskräften durch Manager zu halten. Die WTO sei der Meinung, dass die Effizienz der Produktion durch die Kontrolle des Arbeiters während der Arbeit und auch in seiner Freizeitgestaltung gesteigert werden könne.

In der Folge riss Mike Andy seinen Business-Anzug vom Leib. Darunter befindet sich ein golden schimmernder Trikotanzug, in dem ein überdimensionierter Phallus integriert ist. An der Spitze des Phallus befindet sich ein Eingabefeld, über das der Manager direkt mit dem Arbeiter kommuniziert. Praktisch sieht dies so aus, dass Mikrochips im Körper des Arbeiters implantiert werden, die elektromagnetische Signale in den Hintern des Managers senden.

Zu dem Vortrag erhielten die Yes Men wiederum nur Applaus und niemand schien irgendein Problem mit den Inhalten des Vortrags gehabt zu haben.

Die Art des Denkens, das von unserer Elite weltweit inzwischen akzeptiert wird, kann man als Geisteswissenschaftler nur noch als „dämonisch“ klassifizieren, die Dimensionen des Horrors und des Grauens, die dort auf uns warten, werden Hitlers Gruselreich in den Schatten stellen – und schon jetzt wachen eifrige Spiegeljournalisten darüber, das ja nichts davon an die Öffentlichkeit gerät.

Nochmal ein Auszug aus dem Artikel über die „Marlboro-Verschwörung„?

Laut Sigmund Freunds „Psychoanalyse“ deuten Angst und Grauen in Phantasien übrigens darauf hin, dass da jemand einen eigenen Trieb befriedigen will, von dem er weiß, sein Ansehen in der Gesellschaft dadurch sinkt.

Die Botschaft? Denkende Menschen sind asoziale Triebtäter mit geisteskranken Phantasien.  Wir wissen zwar, das die Macht des Ku-Klux-Klan bis in die Reihen der deutschen Polizei reicht (siehe Zeit), aber wer sich weitere Gedanken über den Einfluss jener Leute macht, muss mit einer Zwangseinweisung rechnen.

Wir haben wieder Denkverbote – jedenfalls dann, wenn wir darüber nachdenken, warum man Hitlers Wirtschaftspolitik bei der WTO loben kann, ohne einen massiven Proteststurm auszulösen.

Es ist auch nur gut, das wir diese Verbote haben: wenn wir nämlich anfangen würden, uns Gedanken darüber zu machen, wie die syrische Armee innerhalb Syriens einen saudi-arabischen Offizier und mehrere türkische Kämpfer erschießen kann (siehe Rianovosti), dann würden wir erahnen können, wie groß die Macht jener ist, die die Welt gerade wieder in einen Krieg treiben – und wie gering die Chance ist, auf der Basis dessen, was uns die Medien als Wirklichkeit verkaufen wollen, den laufenden Putsch der Ökonomie aufhalten zu können.

Wo bleibt da die Hoffnung, wird man jetzt fragen?

Wer hat eigentlich gesagt, das es immer und überall Hoffnung zu geben hat?

Die größte Hoffnung, die wir in einer bald total verwalteten, total kontrollierten und total ausgebeuteten Welt haben werden, mag die menschliche Sterblichkeit sein: der letzte Ausweg aus der Knechtschaft. Zumindest in meiner Familie galt noch lange das Motto Lever dood as Slaav (lieber tot als Sklave), während heute im Alltag eher das Motto gilt: eher Sklave als arbeitslos.

Bezeichnend für unsere Zeit ist auch, das der größte Feind der Moderne eine Religion ist: man will uns wohl auch noch das Jenseits als Fluchtmöglichkeit vor den Schuldeneintreibern nehmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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