Die Bundesworthülsenfabrik und dir Leidmedien
Immer neue Kreationen an bedeutungsschwangeren Begriffen wie „Brückenlockdown“ oder „Verweilverbotszone“ erreichen uns aus der Bundesworthülsenfabrik. Wir erörtern die aktuellen Ergüsse und schalten heute nach Tokio, wo wir gleich mit 2 NuoViso Zuschauern sprechen. Außerdem quatschen wir noch mit dem Extremsportler Martin Szwed, der mal wieder sehr hoch hinaus will.
und ihre unterschiedliche Ansteckungskraft
Vor dem „Systemrelevanten“ kommt das Lebensnotwendige. Über Corona, die Landwirtschaft und neue Wortschöpfungen.
Jakob Weiss.
Winzling COVID-19 hat der Krone der Schöpfung kurz den Meister gezeigt. Rasch wurde dabei klar, dass menschliche Gesellschaft – im Kleinen wie im Grossen – auch anders funktioniert, wenn sie genug besorgt ist und im Gewohnten nicht mehr weitermachen kann. Wir wurden weniger mobil, aber in den meisten mir bekannten Fällen nicht weniger lebendig. Manchmal mit paradoxen Folgen: Freiheitseinschränkungen entpuppten sich da und dort als Gewinn an Freiheit. Finanziell hat es etliche hart getroffen. Prekäre Familienkonstellationen brachen auseinander. Vielleicht aber bewirkt das Virus, dass in Zukunft einige „systemrelevante“ Berufe aus ihrer Geringschätzung, ausgedrückt durch verhältnismäßig schlechten Lohn, heraustreten können.
Wie das Virus die Sprache befiel
Im Sog von Corona haben sich nicht nur Verhaltensweisen, sondern auch etliche Wörter in „Vireneile“ ausgebreitet. Zum einen englische wie Shutdown oder Lockdown. Gibt es dafür tatsächlich kein deutsches Wort? Oder wird man ganz und gar verschüchtert angesichts der Deutlichkeit deutscher Ausdrücke – Ausgangssperre, (vorübergehende) Betriebsschließung, Stillstand? Wirkt die Fremdheit eines angeblichen Fachausdrucks kompetenter? Informiert uns das englische Wort besser?