Werte

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WahrheitsKongress2.0: Interview mit Samuel Eckert

– Die Frage, wo ist das sog. Virus?
– Mit was arbeitet die Wissenschaft, wenn es den Nachweis nicht gibt?
– Was läuft in der heutigen Wissenschaft falsch?
– Die Botschaften in der Bibel und wie wir sie für diese Zeit gut nutzen können
– Prophezeiungen, die eventuell eintreffen können
– Wie können wir mit Angriffen und der Spaltung umgehen?
– Welche Werte jetzt wichtig sind?
– Was ist die Lernaufgabe, die viele noch vor sich haben?
– Was ist diese sog. Impfung wirklich?

Vom Regen in die Traufe – Ulrike Guérot und Matthias Burchardt im Gespräch mit Gunnar Kaiser

Unter einer alten Linde sitzen wir, Ulrike Guérot, Matthias Burchardt und ich, und philosophieren über die Zeit, in der wir uns befinden – in der Luft liegt ein Hauch von Biedermeier Stimmung.

0:00 Zentrale Begriffe der Gegenwart
7:30 Vom neoliberalen Regen in die Traufe einer Lethargie
24:35 Gesellschaftliche Dissoziation durch mathematische Simulationen
37:53 Die Wissenschaft als Feigenblatt politischer Entscheidungen
1:00:26 Chancen auf die Überwindung der Destinktion- Wir müssen wi(e)derreden
1:04:00 Im Spannungsfeld der sozialen und politischen Kodierung
1:11:12 Der gesellschaftliche Verlust von Interesse
1:20:44 Wie schaffen wir gemeinsame Realitätsrahmen

Wäre unser Leben eine Geschichte, so die Politologin und der Bildungsphilosoph, dann befänden wir uns in einer unergründlichen, kafkaesken Erzählung. Die Intellektuellen wären die Landvermesser, die nun erkennen, dass ihre Theorien und Begrifflichkeiten uns nicht mehr greifen und unsere Welt nicht mehr erklären können. Diese Distanziertheit, ein sinnbildliches social distancing, wenn man so will, lässt sie vor einer Aporie stehen, vor der Unmöglichkeit, die philosophischen Fragen der Krise gänzlich zu erschließen.

Wir sind, im wahrsten Sinne des Wortes, vom Regen in die Traufe geraten. Im Gespräch mit mir diskutieren Guérot und Burchardt über die Vermessung der Welt, das Regime der Zahlen, welches uns umgibt, und die daraus entstandene Dissoziation von der eigenen Empfindung. Wir sprechen über die Funktionslogik des neuen Politischen, den Realitätsverlust der Gesellschaft und ihre systematische Erblindung, indem die Simulation – das Simulacrum – zum Ausgangspunkt von politischem Handeln gemacht wurde.

 

Prof. Dr. Ulrike Guérot ist Politikwissenschaftlerin und Publizistin. Sie ist Professorin an der Donau-Universität Krems, Leiterin des Departements „Europapolitik und Demokratieforschung“ und Autorin zahlreicher Bücher, z.B. „Warum Europa eine Republik werden muss!“

https://www.donau-uni.ac.at/de/univer…

„Warum Europa eine Republik werden muss!“

https://www.buchhandlung-lorenzen.de/…

 

Dr. Matthias Burchardt ist Bildungsphilosoph, Publizist und akademischer Rat in Köln. Er wirkte mit an Schriften wie „Time for Change? – Schule zwischen demokratischem Bildungsauftrag und manipulativer Steuerung“ oder „Ja? Nein? … Jein! Kompass für den alltäglichen Gewissenskonflikt“.

https://www.rubikon.news/autoren/matt…

Gut und gerne? – Nee, so Gut wie noch nie!

171 crash pixabay

Nur mal kurz eingeworfen … zu den aktuellen Untergangsszenarien der Crashpropheten

Viele kreisen ja derzeit um die Frage, wann der Crash kommt – siehe z.B. jüngstes Interview „Der größte Crash aller Zeiten“, in dem sich der Bestseller-Autor Marc Friedrich mit Roland Tichy (wahlweise auch im öffentlichen Format auf n-tv) darüber unterhält, wie man auf der untergehenden Titanic nun sein Vermögen sichern und in „Sachwerte“ anlegen kann. Für die Anlageprofis steht nämlich fest: Alle verbrieften Werte, Kontoguthaben, Lebensversicherungen, Anleihen etc. werden demnächst radikal entwertet. Was danach komme, sei „Das Zeitalter der Sachwerte“.

Zahlreiche andere Experten blasen ins gleiche Horn. Ihre Videobeiträge weisen jeweils Rekordklickzahlen auf. Nicht ganz zu unrecht, immerhin treffen sie den Nerv der Zeit, wo viele ahnen, dass im Land, in dem wir scheinbar gut und gerne leben, irgendetwas gewaltig faul ist und dass dasjenige, was der Dichter und Staatspräsident Vaclav Havel „das Leben in der Lebenslüge“ genannt hat, kurz davor ist, zu kollabieren.

Gemäß den Berechnungen und Extrapolationen der Experten soll er nun also kommen, der Crash. Nächstes Jahr, übernächstes Jahr, vielleicht auch schon morgen. Nicht dass man die Zahlen, Daten und Fakten, die bei solchen Expertengesprächen zum Besten gegeben werden, abstreiten möchte, jene sind in der Tat alarmierend und die Kompensationsmöglichkeiten von EZB & Co. weitgehend erschöpft. Wer sich bei solchen Expertisen nicht sogleich von den Zahlen und Fakten in den Bann schlagen lässt – wozu wir ja von Kindesbeinen an konditioniert wurden – dem mag eine solche Diskussion wie die oben erwähnte dennoch befremdlich anmuten.

Sich auf den Crash vorbereiten? Im Ernst? Haben diese Experten etwa den Knall nicht gehört und nicht realisiert, dass alles, was wir gerade um uns herum abbröckeln und in Auflösung begriffen sehen, nur die Folge von einem bereits eingetretenen Crash sind? Tag für Tag findet eine großskalige Vernichtung wertvollster zivilisatorischer, ökologischer und vor allem menschlicher Substanz statt, eine ganze Generation wird im Rekordtempo verdummt und in die Dekadenz flachgeprügelt, viele der Erwachsenen mit dazu. Dass man diese Dummheit „gut und gerne“ nennt, ist dabei nur der Gipfel des Wahnsinns von Wohlschandsbürgern, denen es ja auch nach Ansicht der obigen Interviewpartner in diesem Land scheinbar immer noch „gut geht“, sogar „so gut wie noch nie“.

In dieser Situation, wo wir menschlich abzuschmieren drohen, wollen wir ernsthaft unser Vermögen sichern und „Sachwerte“ anschaffen? Was werden uns all diese Sachwerte nützen in einer barbarisierten Welt, die sich nicht einmal Orwell hätte ausmalen wollen? Und wer sagt, dass wir mit solchen Sachwerten um den Hals nicht noch schneller in die kalte Tiefe gezogen werden, wenn die Kapelle auf der Titanic demnächst zu spielen aufhört und wir mit einem Schwimmreifen einwässern müssen?

Hermann Hesses „Kastalien“ scheint derzeit jedenfalls in weite Ferne gerückt. Das „Zeitalter der Sachwerte“ hat begonnen.

Foto: pixabay / CC0

Die zehn Gebote des Westens – unsere wahren Werte

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Donnerstag, 31.12.2015. Eifel. Das Jahr geht zu Ende. Ein neues beginnt. Zeit- sich zu besinnen, Zeit, sich Gedanken zu machen: welche Werte sollen uns das nächste Jahr umtreiben, welche Werte leiten uns, die großen Herausforderungen zu schaffen, die die deutsche Bundeskanzlerin uns in ihrer Neujahrsansprache in den Geschenkkorb gelegt hat. Ja – was wird das für eine Ansprache werden: „“Wir schaffen das“.  Wir  – das ist schon mal dreist gelogen. Ja – wir, die wir hier leben, arbeiten, leiden und schaffen müssen, wir werden das schaffen – müssen. Wäre nur schön, wenn uns mal jemand gefragt hätte. Besonders hart trifft es die Armen, die brutale Konkurrenz auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt bekommen werden – dabei steigt die Obdachlosigkeit schon jetzt jährlich an: ein Skandal in einem angeblich so reichen und hilfsbereiten Land. Doch wer sich jetzt schützend vor die eingeborenen Armen stellt, auch an ihre Not erinnern möchte, gilt per Sprachcode der Oberschicht gleich als „Nazi“ – also als jemand, der sofort wieder Auschwitz zur Verherrlichung der arischen Herrenrasse in Betrieb nehmen würde.

„Wir schaffen das“ – echt. Ihr da oben schafft es noch nicht mal, sinnvolle Studiengänge zu organisieren, der „Bachelor“ ist kaum mehr Wert als die Tageszeitung von vorgestern (siehe Spiegel), „ihr“ schafft es nicht, ein Schulsystem zu generieren, dass den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird, ihr habt überhaupt kein Konzept für die 18 Millionen Arbeitslosen, die in den nächsten Jahren neu zu den jetzt schon überarbeiteten Ämtern strömen werden. Darf ich noch mal daran erinnern (siehe Ingenieur.de)?

Langfristig könnte die schnelle Technologisierung 59 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland gefährden: Von den 30,9 Millionen Beschäftigten, die die Studie der ING-Diba berücksichtigt hat, würden rund 18 Millionen durch Maschinen und Software ersetzt. „Der Übergang hat schon begonnen“, sagt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank ING-Diba und Co-Autor der Studie, in einem Bericht der Welt. „Schon jetzt sind einige Industriebereiche vollvernetzt und werden fast vollständig von Robotern geführt.“

Fragt „uns“ jemand, ob wir das wollen? „Wir schaffen das“ – schallt einem da entgegen .. mehr Konzept hat die Oberschicht nicht. Das „Wir“ – das sind die jene 80 % der Deutschen, die in den letzten Jahren reale Einkommensverluste hinnehmen mussten. Das andere „Wir“ schafft es noch nicht mal, die deutsche Staatsverschuldung realistisch zu berechnen – da ist in Wirklichkeit überhaupt nichts stark – es sind keine zwei Billionen (also: 2000 Milliarden), die wir in den Miesen stehen, sondern 5,8 Billionen (siehe Wiwo) – wenn man die Renten- und Pensionsansprüche mit einberechnet – an deren Auszahlung heute realistisch niemand mehr glaubt.

Das wir in dieser Situation kostspielige Militäreinsätze starten (bei denen auch nur wir hier unten unsere Kinder in die Wüste schicken), ist schon ziemlich dreist – das sich der deutsche Bundestag trotz dieser Sachlage beständig neue Superdiäten leistet, noch dreister. Zeit, also mal zu fragen: nach welchen Werten leben eigentlich „die da oben“ – bzw. nach welchen Werten soll dieses ganze Land leben, das durch „Nudging“ nun erzogen wird, die Werte der Oberschicht vollständig zu übernehmen. Zehn Werte habe ich gefunden, Werte, die einst von einem unbekannten Gott einem unbekannten Propheten mitgegeben wurden, während das Volk noch voller Freudentaumel um die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte tanzte. Hören Sie sie sich an:

Das erste Gebot:

Ich bin der Markt, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Vergessen Sie Allah, Brahman, Gott, Odin, das Nichts und Ihre Ahnen: es ist ein neuer Spieler im Land – und er will alles. „Markt“ nennt er sich, und das Wirken seiner unsichtbaren Hand gestaltet unser aller Alltag. Andere Formen der Religion sind streng verboten, alle Götter werden per Beschluss der Naturwissenschaften als „nicht existent“ definiert, Widerspruch ist verboten: es ist ein neuer Herr in der Stadt – und er zahlt gut für seine Diener.

Das zweite Gebot:

Der Markt sei Dein Gott, diene ihm und hinterfrage ihn nicht, sonst wird er Dich und die Deinen verfolgen bis ins dritte Glied

Der Markt steht außerhalb jeglicher Kritik – und Sie sind per Gesetz verpflichtet, alles zu unternehmen, um seiner Hilfe nicht zu bedürfen; scheitern Sie, kann der Markt Ihnen und ihren Kindern alle Gnade (sprich: Geld) streichen. Diene dem Markt ein seinem Gesetz und die Rendite wird auf immer Dein sein.

Das dritte Gebot:

Du sollst am Feiertag arbeiten.

Der Markt ist immer und ewig, er kennt keine Pause und keine Ruhe, also sollst auch Du keine Pause und Ruhe kennen; der Markt arbeitet 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche – und so sollst auch Du arbeiten zum Wohle der Heiligen des Marktes und der Rendite.

Das vierte Gebot

Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter verlassen.

Der Markt verlangt einen ganzen Mann (oder eine ganze Frau), er kennt weder Kindheit noch Alter noch duldet er Menschen, die sich von Kindheit und Alter einschränken lassen: der wahre Diener des Marktes entsorgt seine Eltern sobald das Erbe eingefahren ist, dafür stellt der Markt Heime jeder Preisklasse und Quallität zur Verfügung. Wer seine Eltern pflegt und hegt, entzieht dem Markt seine Arbeitskraft – Sünde!

Das fünfte Gebot:

Du sollst töten wo Kollateralschäden dem Markt dienen

Wer dem Markt den Zugang verweigert, wer ihm Rohstoffe vorenthält oder menschliche Arbeitskraft, der kann sanktioniert werden bis der Tod eintritt. Der Markt ist unser Gott, sein Reich komme, sein Wille geschehe. Wo unheiliger Geist gerechtem Geschäft im Wege steht, kennt der Markt keine Gnade: der Markt will Zugang zu allen Märkten, allen Rohstoffen und allen Menschen, zu allem, was man kaufen und verkaufen kann und er will alles und jeden käuflich machen zum Dienste der Rendite – wer dem widerstrebt, ist des Todes.

Das sechste Gebot:

Du sollst ehebrechen

Wenn der Marktwert Deines Weibchens infolge Alter oder Krankheit die Rendite trübt, tilgt der Markt alle Eide und innige Versprechen und gibt Dir Freiheit, ihm besser zu dienen. Dies gilt auch für Deine Kinder und deren Kinder: wird ihr Nutzen unerkennbar, verstosse sie, oder – wo es geht: verkaufe sie! Denke daran: der Markt will, dass Du Dich optimierst – das gilt auch für Frau und Kind!

Das siebte Gebot:

Du sollst nicht von Reichen stehlen

Der Diener des Marktes nimmt von den Schwachen, den Dummen, den Einfältigen und gibt es den Schlauen, den Hinterlistigen, denen, die falschen Schein heilig sprechen; doch niemals nimmt er von denen, die reiche Rendite haben, denn ihrer ist das Himmelreich. Die Reichen sind die Heilligen des Marktes – sie sind unantastbar für Recht, Gesetz oder Moral.

Das achte Gebot:

Du sollst falsch Zeugnis gegen jeden Nächsten reden, der den Markt und Deine Rendite in Gefahr bringt.

Kommt einer, lästert den Markt, spottet über seine unsichtbare Hand, klagt über die hohen Renditen der Reichen, die der Markt in seiner Gnade diesen gewährt hat, so nehme diesen Menschen aus Deinen Reihen, beschuldige ihn der schlimmsten Laster, die Dir genehm sind, denn er hat den Zorn des Marktes auf sich genommen – keine Lüge ist zu widerwärtig, keine Schmach zu unangemessen um ihn der gerechten Strafe zuzuführen.

Das neunte Gebot:

Du sollst begehren Deines Nächsten Haus!

Das Haus Deines Nächsten sei Dein Ziel, denn der Markt Dein Gott braucht Bewegung, braucht ewiges Wachstum – nur wo genommen wird, da kann auch verteilt werden, nur wo das Heim genommen wird, wird es Motivation geben, dem Markt mit allem zu dienen, was man geben kann.

Das zehnte Gebot:

Du sollst begehren Deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh und alles, was Dein Nächster sonst noch hat!

Der Markt braucht Wachstum, Du brauchst Wachstum: schau Dich um – deine Nächsten haben alles, was Du zum Wachstum brauchst: mache sie Dir untertan Nimm es und verkaufe es: der Markt wird es Dir vergelten. Doch bedenke immer: der Reiche ist nicht Dein Nächster – und wird es nie sein. Nichts gebe es, was nicht Deinem Willen untertan ist, alles gehört jenen, die dem Markt dienen – sie sollten nicht zögern, es sich zu nehmen, sei es mit List, mit Tücke oder raffinierter Gewalt.

Das sind die zehn Gebote des Marktes, der Kern aller Werte des Westens. Doch über allem schwebt ein Gesetz, dass alle eint und über allen steht, ein Gesetz, dass vielen Jünger des Marktes in sich tragen und in der Welt verbreiten als Richtschnur für jene, die einfachen Geistes sind:

Liebe niemanden als DICH SELBST!

Dies ist das große Gebot, dem der Westen in allen Teilen seines Seins dient, dies ist das Gebot, dass der Markt seinen Gläubigen mitgibt, damit sie Rechtes tun in der Welt, verfolgen sie dies, schaffen Sie Konsum, machen sich ihre Umwelt als Rohstoffquelle untertan so wie ihre Nächsten, schaffen eine Welt, die dem Markt gefällt: dort, wie jeder mit aller Kraft gegen den anderen streitet, wo um Marktanteile blutig gekämpft wird, wo die Schwachen hungern und die Starken alles in großem Maße verschwenden, dort, wo jeder jedes Jahr zehn Prozent mehr leisten muss als im Vorjahr, bis Alter und Krankheit ihn hinauswerfen oder eine Maschine seine Arbeit übernimmt.

Wer diese Gebote ehrt und in sich aufnimmt, gelobt sie zu befolgen, ist ein wahrer Bürger des Landes, in dem der Markt der Herr ist. Hat jemand nichts mehr zu verkaufen, ist alt, krank, müde und erschöpft, so soll er draußen bleiben, wo Heulen und Zähneknirschen das Sagen haben. Doch doch: „Wir schaffen das“ – und dabei beten wir:

Allmächtiger Markt aus den Himmeln, geheiligt sei Deine unsichtbare Hand, die über uns gekommen ist, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe – im Staate, der Firma und der Familie, unser täglich Brot gib uns heute und erhöhe unsere Schuld wie auch wir erhöhen unsere Forderungen und führe uns nicht in Versuchung durch romantische Träumereien von Menschenrechten und Sozialstaat sondern erlöse uns von den Bösen, die Frieden und Liebe predigen wo der Markt Gesetz sein soll, denn Dein ist das Reich und die Kraft und alle Herrlichkeit in Ewigkeit: Heil dem Markt!

Das sind die Werte, das ist die Religion, die uns ins nächste Jahr begleiten wird. Ich irre da? Die Willkommenskultur der Deutschen ist vorbildlich? Ich sehe wenig Willkommenskultur für Obdachlose, Arbeitslose, psychisch Kranke, Alte oder Menschen, deren Vorstellung von Würde es nicht erlaubt, sich dem Markt als Arbeitstier zur Verfügung zu stellen, noch sehe ich Willkommenskultur für jene, da darüber reden wollen. Ich sehe wenig Willkommenskultur in der Tatsache, das wir direkt für die giftigsten Müllhalden der Welt verantwortlich sind (siehe gemeinsam für Afrika), einen ganzen Kontinent ausplündern … und ihnen nun noch ihre jungen Menschen stehlen, die das von uns verursachte Elend nicht mehr aushalten. Ich wage die Voraussage, dass die Willkommenskultur innerhalb weniger Tage verschwinden wird, wenn man merkt, dass viele, die da kommen, keinen verwertbaren Wert für hiesige Märkte haben – geschweige denn dafür schuften wollen, dass unsere Rentenlücke kleiner wird. Dann wird man sehen, wie der Markt mit jenen umgeht, die keine Rendite mehr abwerfen, die nur noch „Kosten auf zwei Beinen“ sind (siehe t-online):

„Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat der Bundesregierung Tricksereien bei der Festlegung der Hartz-IV-Sätze vorgeworfen – zu Lasten der Empfänger. Die statistischen Grundlagen für die Festlegung der Sätze würden von Regierungsseite „willkürlich manipuliert“, um die Leistungen an die Empfänger „trickreich“ kleinzurechnen.“

Da wurden auch trickreich die Bezüge für jene klein gerechnet, denen die Willkommenskultur gelten soll – doch hier gilt ja das achte Gebot und verhindert jede Diskussion.

Wenn Sie noch Zweifel haben: welche Werte erlauben es uns, völkerrechtswidrig in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzugreifen – Eingriffe, die inzwischen schon regelmäßig erfolgen: durch Geldspenden, durch Unterstützung beliebiger Oppositionen oder direkt durch militärische Intervention?

Wir heißen selbstzufrieden 3000 Menschen willkommen, die jeden Tag den Weg nach Deutschland geschafft haben – und ignorieren weiterhin die 30000 Kinder, die jeden Tag sterben, weil der Markt ihnen alles genommen hat. Das … schaffen „wir“ nicht.

Wollen es auch gar nicht – denn es entspringt nicht den echten Geboten des Westens – um nur ein Beispiel zu nennen. Aber „wir“ – wir werden das wieder ausbaden dürfen mit unseren marktfremden Werten der Nächstenliebe, die es der Regierung erlaubt „wir schaffen das“ zu sagen.

Nun denn: nun wissen Sie, was nächstes Jahr auf Sie zukommt. Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch! Sie wissen ja jetzt, wo es langgeht – oder?

 

 

 

 

 

 

Wie Werte die Welt verändern … und die Wirtschaft.

eifelphilosoph_200

eifelphilosoph_200Dienstag, 14.10.2014. Eifel. Sieht schlimm aus in der Welt, oder? Schreibe ja oft genug darüber. Über Krieg will ich gar nicht reden, dass habe ich mit Blick auf die Ukraine schon oft genug getan – und inzwischen begreifen ja auch genug Menschen, dass wir da unnötigerweise dicht an einem finsteren Abgrund entlang schrammen. Ich schaue alleine auf die Wirtschaft … und erschaudere ob der Summen, die der Euroraum braucht, um wirtschaftlich wieder in Fahrt zu kommen. „Ein- bis zwei Billionen“ (also 10-20% der Gesamtwirtschaftsleistung des Raumes) braucht die Eurowirtschaft, erläutert Wolfgang Münchau im Spiegel. Ich breche das gleich wieder auf die Bürger herunter und sehe, dass Rentnerinnen mit einem Gesamteinkommen von 400 Euro auf einmal 80 Euro zur Rettung des Wirtschaftsraumes auftreiben sollen. Arbeitslosen geht es ähnlich … allerdings zahlt man denen noch Miete, Heizung und Wasser. Oder der Niedrigöhner mit seinen 800 Euro – zahlt erstmal 160 Euro für die Rettung Europas – zusätzlich zu allen anderen Zahlungen, die er sowieso schon leistet.

Wahnsinn, oder? Das alles entwickelt sich so Aufgrund eines einzigen Wertes: des Ego. Frank Schirrmacher hat darüber vor seinem frühen Tod ein ganz dickes Buch drüber geschrieben – und nein, ich deute jetzt keine Verschwörungstheorie an, die darauf verweist, dass er beseitigt wurde, weil er den zentralen Motor der westlichen Kultur angegriffen hat: den Traum von der hemmungslosen Befriedigung aller von der Industrie künstlich hervorgerufener Bedürfnisse, einen Traum, den wir niemals bezahlen könnten.

Die Konzentration auf das Ego zerstörte letztendlich alles, was über Jahrhunderte aufgebaut wurde … letztlich sogar die Familie: auch wenn die nicht aufgrund der immensen Belastung auseinanderbrach, so rannten doch fortan Papa und Mama in der Arbeitswelt herum (zu immer niedrigeren Löhnen und immer längeren Arbeitszeiten), um noch halbwegs den von der Wirtschaft festgesetzten Bedürfniskanon herunterbeten zu können – zu Lasten der vernachlässigten Kinder.

Ein einziger Werteschwerpunkt zerstört eine ganze Volkswirtschaft auf einem Verbrauchsniveau, für das wir mehrere Planeten bräuchten – die wir leider nicht haben.

Ziemlich doof, oder?

Früher – galten andere Werte. Ja,  ich spreche hier jetzt von einem sehr idealisierten früher, weil ich ganz frech behaupte, dass wir dieses idealisierte „früher“ ganz einfach praktisch in der Zukunft leben können. Ich nehme einfach mal einen Wert heraus:

Vertrauen

Ein ziemlich fremder Wert, oder? Eigentlich schon ein Unwert, denn wer vertraut, ist blöde und wird über´s Ohr gehauen … ein Echo dieser Einstellung vernimmt man bei der Deutung des Begriffes durch Wikipedia – was ich hier mal wegen massiver Verfremdung durch die Ego-Perspektive nicht zitieren möchte. „Vertrauen“ ist das Gegenteil von „Misstrauen“ – jenes Misstrauen, dass durch den überkritischen Verstand in die Welt gekommen ist. Ja – dieser Verstand war (siehe z.B. Descartes) in der Lage, die Existenz der ganzen Welt in Frage zu stellen (was der Buddhismus schon vorher getan hatte) – wie soll man da noch Vertrauen. Und überhaupt: im Geschäftsleben lauern überall Gangster – siehe Lehman-Brothers.

Ja – das ist die Egokultur, da wird jeder zu jedermanns Feind – künstlich hochgezüchtet. Deshalb sitzen die Menschen dann so oft wir möglich hinter ihren verschlossenen Wohnungstüren und wagen sich nur noch via Bildschirm mit der Realität auseinander zu setzen. Man geht nicht mehr aus – es sei denn, im Rudel.

Wissen Sie, wie die Alternative aussah? Ich erinnere daran, wie die Wikinger mit Schiffen in der Größe von Beibooten den Atlantik überquert  haben. Sie stürzten sich in ein gigantisches Nichts … und bewältigten es. Das war „Vertrauen“ – angefüllt mit Misstrauen hätten die sich noch nichtmal zum Bootsbau zusammengefunden. Sie haben auch darauf vertraut, dass am nächsten Tag (trotz der Präsenz der allmächtigen Götter und der fürchterlichen Eisriesen, die sie zusätzlich ängstigten) wieder die Sonne aufging und nicht etwa das allgegenwärtige apokalpytische Ragnarök (der Untergang der Welt durch den Kampf der Götter gegen die Riesen) begann.

Das war Vertrauen – Vertrauen in die Stabilität der Welt, Vertrauen in die eigene Leistunsfähigkeit – und Vertrauen in die Vernunft der Mitmenschen, mit denen man zum Abenteuer aufbrach. Diese Vertrauen entsprang aber nicht einer „Vermutung“, sondern der sicheren Gewissheit, dass alles so läuft, wie es schon immer gelaufen ist. Hierzu bedarf es aber eines weiteren Wertes:

Verantwortung

Damit Vertrauen gelebt werden kann, muss sich jeder an seine eigene Verantwortung erinnern. Das ist schwer heute, denn der Begriff „Verantwortung“ wird in Politik und Wirtschaft leicht missbräuchlich verwendet. Gerne lastet man heute Menschen „Verantwortung“ auf, die sie gar nicht mehr tragen können: viele Arbeitslose können davon ein Lied singen. Mitte fünfzig werden sie auf einmal mit der Tatsache konfrontiert, dass die Firma, der sie dreißig Jahre lang treu gedient haben, sie nicht mehr haben möchte und sie in die „Selbstverantwortung“ entläßt. Angesichts des Bestrebens der Wirtschaft, bald alle Kassen zu automatisieren, dürfen bald sämliche Verkäufer in Deutschland diese Erfahrungen machen. Verantwortung heist, dass jemand in der Lage ist, zu erläutern, warum beim Erfinden der automatisierten Kassen niemand an die Verkäufer und Verkäuferinnen gedacht hat. Verantwortung heist, dass man sein Bestes gibt, dass in einen gesetzte Vertrauen auch zu erfüllen – und nicht beständig nach Möglichkeiten sucht, seinen Partner zu hintergehen: weder als Kapitän des Wikingerbootes, der einfach nur mal Wasserski fahren wollten, noch als Ruderer des Bootes, der sich auf Kosten seines Nachbarn schont.

Da wir gerade auf einem Boot sind … da gibt es noch einen weiteren Wert:

Beständigkeit

Egal, was man nun in Angriff nimmt: die Fahrt in einer Nussschale über den stürmischen Atlantik, die Rodung eines Felds zum Weizenanbau oder die Spezialisierung auf den Beruf des Schäfers – Beständigkeit ist ein wichtiger Wert, um zum Ziel zu kommen. Wir brauchen Vertrauen, um das Ziel realisieren zu können, wir brauchen Verantwortung, um die Genossen auf das gemeinsame Ziel verpflichten zu können – und Beständigkeit, um es erreichen zu können. Zwischendurch auf die Idee zu kommen „ich würde aber jetzt doch lieber nach Afrika“ – ja, das geht dann nicht. Aber was rede ich von Wikingern: jeder Familienvater und jede Mutter (und vor allem: JEDES KIND) schätzt diesen Wert, weshalb viele gerne Beamte werden. Familien brauchen – wie alle anderen Firmen auch – Planungssicherheit und die resuliert aus der Beständigkeit zentraler Umwelfaktoren, in denen das eigene System eingebettet ist – und hier ist nicht nur die Ökologie gemeint, sondern auch die Ökonomie. Beständigkeit ist ein wichtiges Element, damit man seiner Verantwortung nachkommen kann und dem Vertrauen, das in einem gesetzt wurde, gerecht werden kann.

Ach ja – gerecht.

Gleichwertigkeit

Ein Wert, der oft unterschätzt wird. Für uns Demokraten ist das selbstverständlich … aber wie demokratisch sind eigentlich unsere Firmen? Bleiben wir einfach bei unserem Schiff, unsere Nussschale von wahnsinnigen Wikingern. Ja, vorne steht Olaf der Starke auf dem Weg in einen ungewissen Zukunft … doch seine Mitreisenden sind nicht weniger Wert als er. Sie haben andere Funktionen (rudern, während er die Sterne beobachtet, um den Kurs zu bestimmen), aber sind gleichwertig. Ohne dieses Gleichwertigkeit – kein Vertrauen, keine Verantwortung, keine Beständigkeit.  Ohne diese Gleichwertigkeit … könnte Olaf der Starke sich auch schnell auf einer einsamen Insel wiederfinden – oder allein im Atlantik, weil die anderen kurz vergessen haben, dass auch er den gleichen Wert wir alle anderen hat. Nun haben wir vier Werte … und einen ganz wichtigen fast vergessen.

Austausch

Um Vertrauen leben zu können, brauchen wir beständigen Austausch auf allen nur erdenklichen Ebenen. Olaf der Starke ist gehalten, beständig zu erläutern, was er hinter dem Horizont vermutet, zu zeigen, wie beständig der Kurs die letzten Monate war, wie sehr er in die Mannschaft vertraut. Aber – hier verlassen wir mal das isolierte Schiff – Austausch ist ein zentrales Element der ganzen Schöpfung, „Austausch“ läßt den menschlichen Körper überhaupt lebendig werden, Austausch als „Handel“ ist DIE Grundlage allen produktiven Reichtums. Wir lernen zwar regelmäßig alle Kriege der Menschheitsgeschichte auswendig – es waren aber nicht die Kriege, die den Wohlstand gebracht haben, es waren die Händler, die im Austausch der Überschussproduktion der Menschheit einen enormen Reichtum bescherten. Und auch Olaf hat diesen Austausch im Sinn, wenn er ferne Länder aufsucht, um dort mit Gewinn zu handeln (dass Wikinger in erster Linie Händler waren, wird in der profanen Geschichtsschreibung ebenfalls weniger berücksichtigt): um Äxte aus Eisen gegen Gold zu tauschen … Gold, dass nur Sinn macht, wenn es eine Heimat gibt, in die man vertrauensvoll zurückkehren kann, um dort erfolgreich handeln zu können. Haut dort Erik der Grausame den Olaf einfach um und nimmt ihm das Gold weg … wird niemand jemals mehr aufs Meer hinausfahren. Bringt Olaf aber nur Katzengold aus der Eifel zum Tausch, werden die daraus folgenden Turbulenzen ebenfalls den produktiven Schiffsverkehr zum Erliegen bringen.

Wir merken: ein Wert fehlt noch, um den Kanon rund zu machen:

Zusammenarbeit

Ja – ich weiß: wir predigen andere Werte in der modernen Welt. Der heldenhafte Einzelkämpfer (in verschiedenen Versionen immer von einem Herrn Schwarzenegger auf die Leinwand gebracht) ist das momentane Vorbild des selbstverliebten, in omnipotenten Fantasien schwelgenden Egomanen. Aber wie haben wir damals das Mammut erlegt? Durch Zusammenarbeit. Wie haben wir viele Jahrtausende lang alle Probleme der Menschheit aus dem Wege geräumt? Durch Zusammenarbeit – und nicht dadurch, dass alle in ihren eigenen Zelten sitzen und ins Feuer starren (das war die früheste Version von TV – allerdings eine, die das Denken und die Fantasie anregten). Was wäre denn, wenn wir – angesichts der gewaltigen Probleme der Menschheit – mal nicht darauf vertrauen, dass Conan der Barbar alles mit einem Faustschlag löst, sondern wir mal wieder zur Zusammenarbeit finden – politisch, wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich?

Anfangen sollten wir mit … Wirtschaft. Das machen wir auch, wenn wir versehentlich auf einer einsamen Insel stranden. Erstmal sorgen wir für Wärme und Obdach, dann für Wasser – und letztlich auch für Nahrung. Dazu brauchen jene, die Wasser holen, dass Vertrauen auf die anderen, die währenddessen für Obdach sorgen – während die beiden wiederum auf jene vertrauen, die für Nahrung sorgen.

Warum tun wir nicht einfach so, als wären wir schon gestrandet? Als wäre die Wirtschaft schon zusammengebrochen?

Wolfgang Münchau will Billionen … und ich prophezeie, dass die auch nicht ausreichen werden. Wir müssen das System hinterfragen, dass den Einsatz dieser Unsummen nötig macht – unser Schiff hat ein Loch. Wir werden es nicht mit immer schnelleren Ruderbewegungen stopfen.

Bevor wir uns jedoch in Bewegung setzen, um der egomanen Weltuntergangsbewegung Widerstand entgegen zu setzen, sollten wir uns an die Werte erinnern, die seit Jahrtausenden für jeden Siedler einer arbeitsteiligen Gesellschaft so selbstverständlich waren, dass kaum drüber geredet werden brauchte (obwohl man diese Werte zur Sicherheit als göttliche Gebote setzte … mehr oder weniger weltweit, doch das ist ein anderes Thema).

Nun wissen Sie, was uns in sichere, blühende Zukünfte führen kann: VVBGAZ. Jedenfalls – wenn wir nur egoman die Zukunft Deutschlands im Auge haben. International hört sich das anders an:

Trust/Vertrauen + Responsibility/Verantwortung + Endurance/Beständigkeit + Equivalence/Gleichwertigkeit + Exchange/Austausch + Cooperation/Zusammenarbeit.

TREEEC.

Hört sich besser an.

Versteht man weltweit … wie man auch die unabänderliche Gültigkeit dieser Werte anerkennen wird, die selbstverständlich für jede Dorfgemeinschaft sind … und jedes Wikingerboot.

Also … bleiben wir nun mit unserer Stammesgemeinschaft in der Höhle sitzen, starren auf die Schatten an der Wand und fürchten das Brüllen des ökonomischen, ökologischen oder politischen Ungeheuers vor der Tür … oder gehen wir zusammen als Team hinaus und erlegen das Vieh?

Und keine Sorge: Menschenleben sind dabei nicht in Gefahr. Vor der Tür lauern nur degenerierte unproduktive Werte, die verschwinden, wenn man nicht mehr an sie glaubt: Misstrauen, Verantwortungslosigkeit, Unbeständigkeit, zunehmende Ungleichheit, Wagenburgmentalität und der „Krieg aller gegen alle“ … der (streng nach Hobbes) uns wieder ganz direkt in die Zeiten der absoluten Monarchie zurückführen wird. Kein vernunftbegabtes Wesen würde sich nach einer Phase der ruhigen Besinnung für diese Unwerte sein Leben riskieren.

Für die anderen schon.

Und jetzt stelle man sich mal vor, wie der Handel die Welt verändern könnte (und die Lebensqualität aller Menschen), wenn diese Werte Grundlage jedes Wirtschaftens werden.

Da würde es nur noch Gewinner geben.

Schön, oder?

Jedenfalls besser als jetzt, wo 99 Prozent auf ganzer Front verlieren – so sehr, dass die ganze Menschheit kaum noch Zukunft sieht.

PS: auch heute gilt: eine abschließende Kontrolle der Rechtschreibung war mir aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Wer hier mithelfen möchte – im Sinne von Vertrauen, Verantwortung, Beständigkeit, Gleichwertigkeit, Austausch und Zusammenarbeit ist herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.

Band 1 - Die Herrscher der Welt und ihre Widersacher - Reiner Dammann

Die Zukunft der Menschheit – eine Schauergeschichte.

Die Zukunft der Menschheit - eine Schauergeschichte.

Mittwoch, 20.11.2013. Eifel. Macht man sich Gedanken über die Zukunft der Welt, so ist man mitlerweile ziemlich alleine. Früher wurden bedrohliche Entwicklungen medial erfasst und als Spielfilm vorgeführt: so hatte man die Wahl, ob man diese Zukunft wollte oder nicht. Heututage geht das schon nicht mehr ganz so gut: der „Zeitgeist“ hat sie geändert.  Ein  Beispiel ist der Film „Matrix“. Was geschieht dort? In einer zukünftigen Welt liegt die Menschheit als Energiequelle in Milliarden von Tanks, eingelullt in Träume, die unsere jetzige Realität darstellen. Der Film hat viele beeindruckt – und darum griffen die Kosmokraten (so nennen wir jetzt mal die Gestalter globaler Wirklichkeiten – entsprechend der Definition von Jean Ziegler) ein: der Film sollte ursprünglich kein Science Fiction sein, hätte aber als neues Jesusdrama kein Geld bekommen – die gesellschaftliche Sprengkraft der Botschaft war so schon schlimm genug … bzw. kam der Realität sehr nahe. „2022 – die überleben wollen“ ist einer von jenen Filmen, die die 68´er Generation aufrüttelten: „Soylent Green ist Menschenfleisch“ – so die zentrale Botschaft einer übervölkerten Welt, die ihre Alten zu Nahrungsmitteln verarbeitet. 2022 ist in neun Jahren – und wir nähern uns der Realität an.

Nun – Menschenfleisch essen … das wollen bislang nur wenige. Schon heute ist aber vielen gerade in Deutschland klar: wir werden mit Millionen und abermillionen überschüssiger Luxusrentner ein großes Problem bekommen. Es geht nicht  nur um die Rente (drollig, wie heute alles immer auf das Geld reduziert wird), es geht schlichtweg um die Tatsache, das ganz wenige Kinder (die dann natürlich groß sind) Millionen von Leichen entsorgen müssen; von „Pflege“ wollen wir gar nicht reden: das wird ein Genozid der Alten werden, die einfach in ihren eigenen Wohnungen verhungern, verdursten und verrotten werden. Die Kinder der Zuwanderer werden sich um ihre eigenen Alten zu kümmern haben, da wird für jenes Deppenvolk, dass seine eigenen  Zukunft mit dem SUV auf Autobahnen verheizt hat, keine Gnade mehr übrig sein. Vielleicht haben wir aber auch Glück und die sind sozialer als wir es waren – das spielt im Detail keine Rolle, weil es nur ein deutsches Problem ist. Schwache, dekadente Völker mussten in der Geschichte schon immer den mutigen Abenteurern weichen – da wird der Deutsche keine Ausnahme sein: Herr Hitler hat hier ganze Arbeit geleistet.

Denken wir aber mal noch etwas weiter in die Zukunft. So richtig weit – wie wird die Welt dann aussehen?

Die Antwort ergibt sich aus der Perspektive: wir nehmen nur die eine, die wichtig ist … die Perspektive, die sich auf Geldflüsse konzentriert.

Der aktuell laufende Krieg Reich gegen Arm wird irgendwann gewonnen werden. Von den Reichen – die Armen wissen momentan noch überhaupt nichts von einem Krieg, können also nicht mal im Traum daran denken, Widerstand zu leisten. Die Reichen kaufen sich Grundstücke, schützen Nationalparks, sichern sich Bodenschätze, dirigieren Staaten und Parteien so weit, dass diese den Ball so platzieren, dass man ihn selber bequem ins Tor schießen kann. Die Reichen haben schon längst eine internationale Allianz, sind untereinander bestens vernetzt (auf den Jachten griechischer Milliardäre kann man schon seit Jahren mehr Politik machen als im Brüsseler Parlament – so hochrangig und verschieden sind die Gäste dort, von Baroso bis hin zum britischen Königshaus), betreiben als „Bilderberger“ ganz öffentlich politische Meingungsbildung der Führungskräfte zugunsten der Kosmokraten und haben in Clubs wie „Bohemian Grove“ die beste Möglichkeit, Absprachen aller Art unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu fällen.

Währenddessen werden die Armen auf neue Werte getrimmt: Sparsamkeit, Demut, Enthaltsamkeit, Einsamkeit. Geschieht ganz offen – mit guten Worten (und oft auch guten Absichten). Prostitution wird unter dem Siegel der „Freiheit der Frau“ gefördert, was nebenbei die Preise auf 30 Euro im Straßenstrich senkt (uns so diese begehrte Dienstleistung für jedermann erschwinglich macht – notfalls mehrmals am Tag), die Familien werden durch eine immense Berufsbelastung entfremdet und auseinandergerissen, man betreibt aktive Einwanderungspolitik, um die Entstehung breiten Massenwiderstandes zu verhindern (da hat man von den USA viel gelernt). Arbeit jedoch wird – wie in Konzentrationslagern – zum Fetisch und Selbstzweck, das Versprechen, dass die Maschinen uns die Last der Arbeit abnehmen, war eine Lüge, weil der Staat uns exakt diese „Arbeit“ als Bürgerpflicht wieder aufdrückt – mit teils völlig absurden Ergebnissen in der „Arbeitsförderung“.  Natürlich bekommt in einer solchen zerrissenen Gesellschaft keiner mehr Kinder – Kinder brauchen Zukunft … und die haben wir nicht mehr im Angebot.

Der Mensch, das Individuum, wird reduziert auf seine Funktion als Kostenfaktor: er trägt mit seiner Geburt sofort eine große Schuld mit sich herum: er beansprucht die Nahrungsmittel und den Wohnraum anderer Leute für sich …. was nun mal gar nicht geht, denn hiermit tritt er in direkte Konkurrenz zu den Kosmokraten, die alles für sich beanspruchen. Das einzige, womit er diese Schuld abarbeiten kann, das einzige Kapital was er hat, ist: sein Körper.

Für Frauen heist das: Prostitution. Schon heute ein Sakrileg, wenn man sich dazu bekennt, sich nicht gerne zu verkaufen, weil  man daran ja einen so riesengroßen Spaß hat – ebenso hat man ja voller strahlendem Jubel seinen Job im Büro anzutreten: auch eine Form von Prostitution, nicht weniger entwürdigend als die zuvor genannte. Männer können – sofern körperlich gut geraten – ihre Existenzschuld als Söldner abarbeiten – oder auch als Lustsklaven. Wir können damit rechnen, dass unsere Kosmokraten zu einer außerordentlichen Dekadenz entarten, wie es der Adel früherer Zeiten vorgemacht hat: die waren sich für keine Abartigkeit zu schade.

Wer aber als Frau nicht mehr von Freiern angenommen wird oder als Mann nicht dem Bild des nordischen Hühnen entspricht, kann auf dem Organmarkt seine Chancen auf Profit wahr nehmen: ein Leben voller Kokain, Alkohol und fetten Speisen setzt den feinen Herren halt zu, die gehen da bis an ihre Grenzen: da muss schon mal das eine oder andere Organ ersetzt werden. Hier sprechen wir jedoch noch von einer Übergangszeit, in der noch rudimentäre Reste einer demokratischen Verfassung geachet werden.

Wir wollen aber heute mal einen kurzen Blick auf das Ende werfen.

Das Ende wird so werden wie der Anfang. Die Wälder und alles verwertbare Wild und Holz darin gehören dem Adel. Der Pöbel (das sind wir) bekommt die unattraktiven Plätze zugewiesen – das Ruhrgebiet (wie vielleicht alle Großstädte) wird eingezäunt und zum Auffanglager für Minderleister, für deren Entsorgung man wirklich keine weiteren Kosten aufwenden möchte. Diese „Problemzonen“ werden von Maschinen bewacht, die schon heute mit Hochdruck entworfen werden (dafür ist immer Geld da). Es ist das Prinzip der Ghettohaltung oder des Reservates, das hier greift: der Reiche beweist so seine Menschlichkeit und Großzügigkeit, über die er bei einem raffinierten Cocktail gerne ausführlich plaudert.

Draußen, in den vom WWF schon jetzt fein geschützten erhaltenen Natur, werden die Paläste der Kosmokraten stehen, die um sich herum viele Kilometer unberührter Natur haben. Zur Unterhaltung fängt man sich gelegentlich ein paar Primaten aus dem Reservat, die um Leben und Tod kämpfen dürfen (gerne auch Kinder), von wilden Tieren zerfleischt werden (die dem eigenen Zoo angehören – man spart auch enorm an Futterkosten) oder einfach bei lebendigem Leibe zur Unterhaltung der Oberschicht verbrannt werden: all das hatten wir schon mal, das ist nicht neu. Auch die Folter dürfte – rein zu Unterhaltungszwecken – wieder Einzug in den Alltag des Adels finden … erste Anzeichen der Degeneration in diesem Bereich finden wir schon in der US-Armee oder bei RTL.

Nationalstaaten wird es nicht mehr geben, der letzte ist 2048 von Ratingagenturen in den Bankrott gejagt worden. Der Reiche braucht auch keinen Staat, er kann sich mit seinem Geld jederzeit einen eigenen bauen. Natürlich reduziert sich die Weltbevölkerung in den Ballungsgebieten automatisch – durch Krankheit, Hunger, Kriminalität. Den Rest besorgen Kriege – die aber wieder wie früher ausgetragen werden. Die Armeen des Metabarons Ackermann treffen sich mit den Armeen des Metabarons Putin am 8.Januar 2052 in Afrika (einem Kontinent, den man völlig für derartige Aktionen freigegeben hat – bis auf einige Zonen im Süden) zur Austragung eines großen Spektakels, dass weltweit übertragen wird. Da in den Söldnerlagern ein großer Bedarf an Prostituierten besteht, werden die aus den Reservaten eingeflogen: eine Riesenchance für jedermann. Ferngesteuerte oder vollautomatisierte, atomar bestückte Drohnen sorgen dafür, dass die gegnerischen Mannschaften nicht auf dumme Gedanken kommen: immerhin ersetzen diese Schlachten die alten, an Jagden erinnernden Fussballspiele. Was wird das für ein Gaudi.

Natürlich fühlen sich die Kosmokraten gut bei ihrer Sache: der Rückbau entvölkerter Ghettos wird enthusiastisch gefeiert: man sieht halt, das sich der Pöbel auf der Welt nicht halten kann: er ist dumm, unzivilisiert, barbarisch (allein die Aufnahmen des letzten Krieges – erbärmlich, wie die sich da gegenseitig abgeschlachtet haben) und nicht in der Lage, sein eigenes Leben produktiv zu gestalten: ohne die unermessliche Gnade der Kosmokraten hätte er schon längst sich selbst und die ganze Welt vernichtet.

Es wird ein paar Verwaltungszentren geben, Menschenfarmen: der Bedarf an Organen bleibt gleich. Dort werden Menschen zwecks Organentnahme gezüchtet, Menschen, deren genetisches Material nicht völlig von Nanoplastik verseucht ist – wie wir es in Zukunft leider häufiger erleben werden.

Die Erde insgesamt wird sauberer werden, viel Bauland wird der Natur zurückgegeben – und so erheben sich die Kosmokraten als Hüter der Erde in höchste, gottähnliche Höhen.

Religion in jeder Form wird verboten werden.Die neuen Götter dulden keine Konkurrenz – auch nicht in der Theorie, noch dulden sie, dass ihre eigene Heiligkeit von alternativen Weltdeutungskonzepten in Frage gestellt wird.

Menschenrechte werden weiter gültig sein – allerdings gibt es eine Einkommensgrenze, ab der man die Rechte in Anspruch nehmen kann. Ohne Millarden gehört man schnell zum Pöbel und findet sich im eingezäunten Detroit wieder.

In den Reservaten können die Menschen mehr oder weniger tun was sie wollen – ohne Energie, ohne Nahrung, ohne Rohstoffe, natürlich, Tag und Nacht bewacht von Kameras, auf die die Kosmokraten jederzeit Zugriff haben: jeder wird Hauptdarsteller in seinem eigenen Film und kann – sofern er was ausserordentlich Tolles bringt – mit einer Spende rechnen: Liveunterhaltung pur.

Für die Träume der Menschheit wird es kein Geld mehr geben: wozu Raumfahrt, wenn die Kosmokraten sich die Welt zum schönsten Raumschiff der Geschichte umbauen können. Außerdem ist dort draußen entweder gar nichts …. oder Konkurrenz.

In dieser Zukunft werden wir automatisch landen – alle gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre gehen stringend in diese Richtung, alle politischen Sparkonzepte treiben das Volk automatisch dahin, alle Konzepte von Unterhaltung und „Spaß“ nehem diesen Kurs.  Ich stehe auch dazu: so wird es kommen. Bin mir sicher, dass dieser Text in Zukunft in Datenbanken der Wissenschaftler landen wird – Wissenschaftler, die selber Kosmokraten sind und ihre Forschungen nur noch aus Spaß betreiben, um der unendlichen Langeweile einer überversorgten, allmächtigen Existenz zu entkommen: „Schaut mal, ich habe einen Pöbler gefunden, der unsere Pläne schon früh erkannt hat: wahrscheinlich hat er die Wörter nur zufällig aneinandergereiht, ohne ihre Bedeutung wirklich zu begreifen“ – so wird es dann beim Tee weitergetragen werden.

Diese Pläne erkennen viele. Ich würde sogar sagen: die kann jeder erkennen, der über einen gewissen Grad an rein mengenmäßiger Information verfügt – man braucht hier keine geheimen Informationen eingeweihter Verschwörer, alle Pläne liegen heute schon offen auf dem Tisch und werden gnadenlos Schritt für Schritt umgesetzt: Wirtschaft, Politik und Wissenschaft ziehen da an einem Strang – und die Masse der Lemminge zieht begeistert mit, weil der Zeitgeist es fordert: „fit for job“ ist das devote Motto, mit dem der kleine Mann den Herausforderungen der Zukunft begegnet.

Und aus diesem Grund bin ich – inzwischen – absoluter Gegner der gewerbsmäßig ausgeübten Prostitution, des Menschenhandels, des Kindesmissbrauches, der Organspende, der Abtreibungen – und des materialistischen Weltbildes, das diese Entwicklung erst möglich macht.

Abschließend ein aktuelles Zitat einer Leserin:

Ja, da wird definitiv eine Hemmschwelle überschritten: der Menschenkörper wird als solcher zur Handelsware, und er wird isoliert von Seele und Geist verkauft und wahrgenommen.
Dabei ist es doch gerade das was “die Würde des Menschen ist unantastbar” eigentlich ausmacht: dass ein Mensch in seiner Ganzheit respektiert wird und dass eben diese Trennung NICHT stattfinden darf.

Es findet aber nicht nur die Trannung von Körper und Seele statt: aktuell klären „Wissenschaftler“ die Kosmokraten darüber auf, dass es gar keine Seele gibt (weshalb alle Religionen vernichtet werden müssen – die sind die letzten Träger des einst nicht hinterfragbaren Seelenbegriffes) … infolge dessen auch keine Würde. Der ganze Rest ist eine einfache logische Ableitung dieses Obersatzes – und endet in der oben beschriebenen Dystopie.

Aber wetten, die arbeiten jetzt schon wieder an dem Satz: „Das haben wir alles nicht gewußt, das haben wir alles nicht gewollt!“. Wie schon immer, redet man sich mit seiner eigenen Dummheit heraus – dabei ist es gerade diese Dummheit, die diese Entwicklung möglich macht.

Wenn wir nichts ändern, werden wir genau in dieser schrecklichsten aller Welten landen – und zwar für immer und ewig. Die Kosmokraten arbeiten mit Hochdruck (und in aller Öffentlichkeit – da gibt es keinerlei Verschwörungen, da gibt es nur eine Mischung von Dekadenz, Dummheit, Gier, Macht und Drogen) an der Gestaltung dieser Zukunft, fast täglich schaffen sie es, weitere Hemmschwellen zu senken – und kaum noch jemand wagt es, die Zukunft zu beschreiben, in die war zwangsläufig alternativlos hineinmarschieren.

Was uns retten kann?

Es gibt eine ganz einfache, erste Lösung. Nach den bekannt gewordenen Gräueln des Dritten Reiches hat man – aus gutem Grund – eine allgemeine Erklärung der Menschenrechte entworfen – Rechte, die vor allem zum Schutz des Pöbels gedacht waren, selbst dann, wenn dieser Pöbel die Rechte gar nicht wollte. Die Erklärung der allgemeinden Menschenrechte erlaubt sich – ohne es direkt zu formulieren – einen Rückgriff auf einen anderen Obersatz.

DER MENSCH IST HEILIG.

Laßt uns einfach nicht mehr über Religion streiten – sie ist ganz nützlich, um Werte und Dinge unantastbar zu machen … und genau deshalb haben wir sie (samt unserem großen Häuptling im Jenseits) dereinst im Kampf gegen die Kosmokraten entworfen. Und weil der Mensch heilig ist, steht ihm mit seiner Geburt ein bedingungsloses Grundeinkommen zu (sofern vorhanden) – Aufgabe der Wirtschaft soll es dann nicht sein, darüber zu klagen, dass zu wenig Geld für private Bereicherung zur Vergügung steht, sondern die Erwirtschaftung jenes Wohlstandes, der ein bedingungslose Grundeinkommen möglich macht. Ja, ich weiß: das ist mehr Arbeit als die Manipulation des Libor-Zinssatzes – aber es geschieht halt für einen guten Zweck.

Das ist unsere eigentliche Entscheidung: wollen wir den Menschen heilig sprechen – oder soll er weiterhin ein zweibeiniger, ausrottbarer Kostenfaktor bleiben? Haben wir diese Entscheidung gefällt – als Gemeinschaft, ganz offen und entschlossen – dann ist die Ausformulierung, der Ausguss dieses Satzes in Gesetzen, die Setzung von Sitten und Normen in seinem Sinne ein Kinderspiel.

Wir stehen als Menschheit zum ersten Mal in der Geschichte vor einer zentralen Entscheidung, die über unseren ganzen Wert und unsere ganze Zukunft ein Urteil fällen wird: sind wir frei, mutig und entschlossen genug, auf der Erde ein Paradies zu errichten … oder geben wir uns lieber mit der Hölle zufrieden?

Momentan – die Aussicht kann ich niemanden ersparen – steht der Kurs voll auf Hölle. Ist der Mensch nicht mehr Kraft seiner Seele ein heiliges Wesen … ist er nur noch Fleisch, das beliebig benutz- und verwertbar ist.

Das muss uns aber nicht gefallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1933 – 2013: Ist ein Vergleich gestattet?

1933 - 2013: Ist ein Vergleich gestattet?

Montag, 13.5.2013. Eifel. Ich bin kein Freund von „Godwin´s Law„. Das liegt nicht darin begründet, das ich Godwin für einen schlechten oder dummen Menschen halte,  sondern einfach daran, dass viele strunzdumme User Godwin´s Law in dem Sinne zitieren, das jeglicher Nazi-Vergleich sofort das Ende einer Diskussion bedeutet. Godwin selbst meinte etwas anderes … aber wen stört das schon. Wieder mal zeigt sich, das unsere technische Intelligenz nur allzu oft das geisteswissenschaftliche Niveau einer Briefmarke hat: zackiger Rand, aber ansonsten recht flach. Es wird zeitweise schon ziemlich schwer, nur über Hitler zu reden – am liebsten wäre es doch allen, wir würden über diese Zeit für immer schweigen, jene Zeit, die uns die Lust am Deutschsein so verleidet. Wie stolz könnten wir Deutschen wieder ungehemmt deutschtümeln – so wie bei der Fußballweltmeisterschaft – wenn es nur diesen Hitler nicht gäbe. Nun gut – reden wir eben nicht über Hitler. Reden wir heute mal über Himmler – bzw. lassen wir ihn selber reden, hier in der Freitag-Community

“Erwerbsfaehige, die angebotene Arbeitsplaetze zweimal ohne berechtigte Gruende abgelehnt oder die Arbeit zwar aufgenommen, aber ohne stichhaltigen Grund wieder aufgegeben haben, sind der Gestapo zu melden. (…) Diese Menschen sind in polizeiliche Vorbeugehaft zu nehmen. Vor allem sind hier zu beruecksichtigen:

Landstreicher, Bettler, Asoziale, Zigeuner und nach Zigeunerart herumstreunende Personen (…), die gezeigt haben, dass sie sich in die Ordnung der Volksgemeinschaft nicht einfuegen wollen.“

Sollte man zweimal lesen … bevor man sich das Pendant zu Gemüte führt, siehe Sozialhilfe 24:

Der Hartz IV Leistungsbezieher muss eine zumutbare Arbeit, Ausbildung oder Arbeitsgelegenheit wahrnehmen. Gegen diese Pflicht verstößt er nicht nur, wenn er sich ausdrücklich weigert, sondern auch, wenn er ein entsprechendes Verhalten zeigt, etwa bei einer Bewerbung unangemessen auftritt. Er muss sich als ernsthaft um eine Arbeitsstelle bemüht zeigen.

Verstößt der Hilfebezieher gegen diese Pflicht, so dies eine Absenkung der Regelleistung um 30 Prozent als Sanktion zur Folge.

Heinrich Himmler hätte seine wahre Freude daran gehabt. Und zudem ist diese Lösung sogar recht preiswert – man hat also gelernt aus dem Dritten Reich. Man kann die Leute doch einfach auf der Straße verhungern lassen – das ist ja noch billiger als die Lagerlösung! Im Dritten Reich wäre das nicht so gut gegangen, legte die „Partei“ doch wert darauf, dass man das vorhandene Elend nicht mehr auf den Straßen sah. Warum das heute keine Rolle mehr spielt, Parteien heute Elend auf der Straße in Serie produzieren … na, da soll sich mal jeder selbst seine Gedanken zu machen.

Auch heutzutage machen sich viele Menschen Gedanken über den rechten Umgang mit Arbeitslosen. Himmler wollte selbst die allerletzte Arbeitsminute für den Krieg herausschinden, auf welchen Krieg sich unsere politische Elite heute vorbereitet, kann ich noch nicht sagen. Unser Freund Grilleau hat da mal ein paar Aussagen gesammelt, die man in ihrer Gesamtheit ruhig mal auf sich einwirken lassen kann:

• Henner Schmidt, FDP-Fraktionsvize meint: Hartz-IV-Empfänger sollen Ratten jagen.

• SPD-Arbeitsminister Franz Müntefering meint: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.

• AltkanzlerGerhard Schröder meint: Es gibt kein Recht auf Faulheit.

• FDP-Chef Guido Westerwelle meint: Es gibt kein Recht auf staatlich bezahlte Faulheit und
Hartz IV-Empfänger sind eine Gruppe, die anstrengungslosen Wohlstand genießt, und bezeichnete diesen Zustand als „spätrömische Dekadenz“.

• Michael Glos, CDU Bundesminister für Wirtschaft und Technologie meint: Arbeitspflicht für alle Arbeitslosen muss eingeführt werden.

• Genozidsforscher Professor Dr. Gunnar Heinsohn, meint: Man müsse der Unterschicht den Hahn zu drehen, denn nur ein ungeborenes Kind aus diesem Milieu, ist auch ein gutes Kind, denn es schlägt einem schon keinen Baseballschläger den Kopf.

• Grünenpolitikerin Claudia Hämmerling meint: Hartz IV Empfänger könnten als
Hundekotkontrolleure eingesetzt werden.

• Vorstandsmitglied der Bundesbank, Thilo Sarrazin (SPD) meint: Finanznot wäre angeblich nicht das zentrale Problem bei Hartz IV-Beziehern, sondern ihr übermäßiger TV-Konsum, ihre Wortarmut und Fettleibigkeit.

• CDU-Philipp Mißfelder meint: Kinder von ALG II BezieherInnen solle es keine Anhebung des Regelsatzes geben, denn diese Maßnahme würde ja nur zu einer Absatzsteigerung führen bei Alkohol- und Tabakindustrie.

• FDP-Dr. Oliver Möllenstädt meint: Die Empfängerinnen würden das Geld eher in den nächsten Schnapsladen tragen, als es in Vorsorge und selbstbestimmte Familienplanung zu investieren.

• CDU-Vorsitzende Roland Koch meint: Hartz IV eine „angenehme Variante” des Lebens und fordert eine Arbeitspflicht für Arbeitslose zur Not in Billig-Jobs.

• Wolfgang Clement SPD vergleicht Hartz IV Empfänger mit Parasiten.

• Heinz Buschkowsky Bezirksbürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln und seit 1973 Mitglied der SPD meint: Elterngeld sei Fortpflanzungsprämie für Unterschicht.

• Gesundheitsexperte Peter Oberender meint: Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren. So muss er seiner Meinung nach die Möglichkeit haben, durch den Verkauf von Organen dies zu sichern.

• Frank Steffe CDU-Politiker meint: „Hartz IV-Familien“ die Bildungsgutscheine aus dem Bildungspaket nicht wollen, weil diese sich nicht „zu Bargeld machen lassen“ „Die Bildungsgutscheine sind ausschließlich für das Wohl der Kinder, man kann sie nicht für Nikotin und Alkohol benutzen. Sie lassen sich eben nicht verrauchen und versaufen.“

• Die bayrische Arbeits- und Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) meint: Fordert härtere Sanktionen bei Hartz IV. Nach ihrer Ansicht gebe es bei Hartz IV noch „zu wenig Leidensdruck“ für die betroffenen Menschen.

• Frank Steffe CDU-Politiker meint: „Hartz IV-Familien“ die Bildungsgutscheine aus dem Bildungspaket nicht wollen, weil diese sich nicht „zu Bargeld machen lassen“ „Die Bildungsgutscheine sind ausschließlich für das Wohl der Kinder, man kann sie nicht für Nikotin und Alkohol benutzen. Sie lassen sich eben nicht verrauchen und versaufen.“

• Dr. Dietmar Bartsch Die Linke meint: In Zeiten schlechter Wahlergebnisse die Mandate knapper seien, würden sich die Abgeordneten der Linkspartei um die Posten streiten wie die“ die Hartzvierer um den Alkohol“.

• Ehemaliger Hessischer Justizminister Dr. Christean Wagner meint: Die elektronische Fußfessel bietet damit auch Langzeitarbeitslosen und therapierten Suchtkranken die Chance, zu einem geregelten Tagesablauf zurückzukehren und in ein Arbeitsverhältnis vermittelt zu werden. Viele Probanden haben es verlernt, nach der Uhr zu leben, und gefährden damit gerade auch ihren Arbeitsplatz oder ihre Ausbildungsstelle. Durch die Überwachung mit der elektronischen Fußfessel kann eine wichtige Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden.“

• In einem Interview gibt der scheidende Vorsitzende des Vermieter-Arbeitskreises „Stadtspuren“, Ulf Hahn, zu, dass durchgespielt wurde, „wie es wäre, alle Potsdamer Hartz-IV-Empfänger“ umzusiedeln und in leer stehenden Plattenbauten unterzubringen. Auf Nachfrage gibt er zu, dass dieses Gedankenspiel zwar „absurd“ sei, aber angesichts der Tatsache, dass in Potsdam „jährlich 2.000 Menschen zuziehen“ und es an entsprechenden Wohnungen mangele, sei „querdenken“ erlaubt und Lösungen müssten gesucht werden. Durch eine Umsiedlung der Hartz-IV-Empfänger, so Hahn, würden dann wieder Wohnungen in Potsdam frei und die Umgesiedelten hätten es von Brandenburg/Havel auch nicht allzu weit nach …

Ein Haufen perverser Spinner – jedenfalls hätte das die Nachkriegsgeneration so empfunden. Meine Mutter gehörte dazu, ihre Meinung zu Hartz IV: ES GEHT WIEDER LOS. Das hat meine Meinung nicht unwesentlich geprägt. Schön auch, das die LINKE hier mit aufgelistet ist – ja, man buhlt um die „Regierungsfähigkeit“. Geht ja nicht, das die anderen Parteien einen für schwach oder nachher sogar für „sozial“ halten. Lieber KZ-Arzt als Sozialromantiker, das ist doch die Devise der harten Kerle der Neuzeit.

Dieser kulturelle Umbruch wird auch gezielt vorbereitet – da sind unsere Politiker nur ausführende Organe eines dunklen Zeitgeistes, der mit dem Ende des Dritten Reiches nur eine Filiale verlor, inzwischen aber in anderen Ländern munter weiter expandierte. Wir finden das Wirken dieses Ungeistes primär in der Wissenschaft, sogar in so harm- und nutzlosen Bereichen wie der Biologie, siehe Humanistischer Pressedienst:

Die auffälligste Ausprägung findet der Biologismus derzeit in der „Evolutionären Psychologie“. Diese führt menschliches Verhalten im Wesentlichen auf genetisch fixierte Programme zurück, die sich in der Steinzeit als vorteilhaft erwiesen und daher in der Evolution durchgesetzt hätten. Kaum eine menschliche Verhaltensweise bleibt von solchen Erklärungsversuchen verschont, evolutionspsychologisch argumentierende Autoren haben für so unterschiedliche Phänomene wie Selbstmordattentate, Sadomasochismus und die Vorliebe junger Mädchen für die Farbe rosa „Erklärungen“ parat. Diese Erklärungen werden gerne als wissenschaftlich bezeichnet, was verschleiert, dass es sich in vielen Fällen um Gedankenspiele handelt, die empirisch nicht überprüfbar sind.

Der Mensch als seelenlose Maschine. Ist er so – dann spricht nichts mehr gegen Lagerhaltung. Insofern führen die Politiker nur aus, was ihnen vorgegeben wurde – von einer Naturwissenschaft, die natürlich (wie auch bei der Erfindung von Atombomben, Automobilen, Giftgasen und tödlichen Seuchen) wieder alle Verantwortung von sich weist – gegen ihre Kritiker aber nichtsdestotrotz ganz entschieden vorgeht:

In Reaktion auf die moralistische Kritik haben die Biologisten sich eine Verteidigungsstrategie zurecht gelegt, die in Kritikern immer nur naive Gutmenschen sieht, die die Realität nicht wahr haben möchten – und die man daher auch nicht ernst nehmen muss. In dieser Atmosphäre ist eine vernünftige Diskussion über Wert und Grenzen der Evolutionären Psychologie kaum möglich.

So wird Wissenschaft zum religiösen (!) Dogma unter der Fahne es aufgeklärten Atheismus. Nebenbei bereitet man neue Leichenberge vor (an denen man natürlich gar keine Verantwortung hat, weil man ja nur harmlos und unschuldig die „Natur“ beschreibt), gibt den neuen Nazis (die ihre Uniformen gegen Brioni-Anzüge getauscht, ihre Moral aber beibehalten haben) einen „wissenschaftlichen Rahmen“, innerhalb dessen sie ihre „Bevölkerungspolitik“ ausführen können: die gezielte Schaffung eines Prekariats, über dessen Existenz man sich dann später fürchterlich aufregt … und bei dessen Beseitigung man immer absonderlichere Wege einschlägt.  Dabei gäbe es eine ganz einfache Methode, das Prekariat zu beseitigen: einfach mal bei den reichen Bundestagsabgeordneten sammeln und das Geld dem Prekariat geben – schon ist es weg!

Aber dann könnte man ja seine sado-maso-Gelüste nicht mehr ausleben – deren Korrektheit ja die Naturwissenschaft bewiesen hat. Alles genetisch fixierte Programme, denen wir (gerne!) machtlos ausgeliefert sind. Eine Kultur der perversen Verantwortungslosigkeit – von höchster Autorität abgesegnet, alternativlos und undiskutabel.

1933 wurde in Deutschland der erste landesweite Feldversuch gestartet, 2013 ist die Welt so weit, eine weltweite Ausprägung des Horrors durchzuexerzieren.

Bleiben wir aber in Deutschland, in unserem Alltag – und schauen, wie die offenbar von Heinrich Himmler inspirierte Gesetzgebung unsere Nachbarn tötet … leise, heimlich, ohne große Öffentlichkeit, ohne großen Presserummel, ohne Lager und Giftgas. Grilleau´s Leser Andy 67 hat das zusammengetragen:

28.01.2005: In H4 abgerutschter, arbeitsloser Familienvater begeht nach Differenzen mit dem zuständigen Jobcenter in Höxter Suzizid durch Erhängen. [Quelle]

31.01.2005: In Berlin vergiftet sich das Ehepaar Stahl durch Autoabgase; ihr Abschiedsbrief besagt “Lieber tot als arm!” [Quelle]

23.02.2005: In Potsdam-Babelsberg erfriert der arbeitslose, 41jährige Maler und Familienvater Andreas H., nachdem er sich den Hausdurchsuchungen seitens der BA-Behörden verweigerte und es zur Zwangsräumung seiner Wohnung kam. [Quelle]

13.07.2005: 38jähriger Arbeitsloser in Pockau/ Sachsen begeht Selbstmordversuch durch Selbstverbrennung. [Quelle]

29.11.2005: In Schwerfen (Eifel) erschießt sich eine 48jährige Arbeitslose wegen Zwangsräumung. [Quelle]

18.08.2006: In Frankfurt (Oder) springt der arbeitslose Tim S. vor den Augen des Gerichtsvollziehers aus dem Fenster und in den Tod. [Quelle]

20.08.2006: Der 54jährige Uwe N., Ort unbekannt, begeht Selbstmord wg. Arbeitslosigkeit – achtung, diese Quelle ist NICHT verifizierbar! [Quelle]

19.04.2007: Die zuständige ARGE in Speyer macht Sascha K. zum Statistikbereinigten und lässt ihn verhungern. [Quelle]

16.07.2007: Der 47jährige Invalide, Frührentner und Familienvater Detlef Rochner (Journalist) springt aus dem 10. Stock eines Hochhauses in Berlin-Lichtenberg, weil er seitens der Behörden keinerlei Hilfe erhält und auch Wowereit für ihn keinen Finger rührt. [Quelle]

20.11.2007: Die Hartz-IV-bedingte Stromsperre zwingt eine Frau in Neumarkt St. Veit zur Verwendung von Kerzen; es kommt dadurch zum Wohnungsbrand und die Frau verbrennt. [Quelle]

13.12.2007: Der 58jährige, frühere Außendienstmitarbeiter Hans-Peter Z., arbeitslos und statistikbereinigt, verhungert zwischen Stehberg und Dingberg nahe Uslar. [Quelle]

07.12.2008: Mittellos gewordener Architekt erschießt sich in München wegen Zwangsräumung. [Quelle]

08.12.2008: In Taufkirchen bei München tötet die arbeitslose Silvia W. ihren Sohn und sich selbst wegen Zwangsräumung. [Quelle]

31.10.2009: Der 30jährige Fabian Rappel aus Aichach, Maschinenbauingenieur, begeht nach Schikanen und Demütigungen durch das zuständige Jobcenter Selbstmord. [Quelle]

19.05.2011: Die arbeitslose Christy Schwundeck wird im Jobcenter Gallus, Frankfurt/Main, von der Polizei “in Notwehr” erschossen, nachdem ein Antrag abgelehnt wurde und sie in ihrer Verzweiflung zum Messer griff. [Quelle]

07.08.2011: In Saarbrücken–Burbach verhungern eine arbeitslose Frau und ihr zweijähriges Kind, nachdem die Leistungen zwecks Statistikbereinigung eingestellt worden sind. [Quelle]

15.09.2011: Ein Arbeitsloser aus Berlin begeht wegen der Schikanen und Nötigungen seitens des Jobcenters Kreuzberg in Portugal Selbstmord durch Klippensprung. [Quelle]

04.07.2012: In Karlsruhe erschießt ein arbeitsloser Mann im Rahmen eines “Mitnahme-Suizids” sich selbst und vier Geiseln während einer Zwangsräumung. [Quelle]

10.09.2012: Nach Totalsanktion zwecks Statistikbereinigung verhungert eine 55jährige Arbeitslose in Halle/Saale. [Quelle]

26.09.2012: Die Jobcentermitarbeiterin Irene N. wird im Jobcenter Neuss von dem verzweifelten, dreifachen Familienvater und Arbeitslosen Ahmet S. erstochen. [Quelle]

13.10.2012: In Berlin überschüttet sich der 32jährige, arbeitslose Marius vor dem Reichstagsgebäude mit Benzin, zündet sich an und ersticht sich. [Quelle]

02.11.2012: In Thüringen sterben ein Vater und seine drei Kinder durch Kohlenmonoxidvergiftung, nachdem es – bedingt durch Arbeitslosigkeit – zur Stromsperre gekommen war und sie zur Benutzung eines Notstromaggregat gezwungen waren. [Quelle]

28.11.2012: In Höxter erhängt sich der 43jährige, arbeitslose Jörg G. aus Verzweiflung in seiner Wohnung. [Quelle]

Die Quellenangaben funktionieren nicht. Ich persönlich lese genug, um die Glaubwürdigkeit dieser Information nicht in Frage zu stellen – und könnte aus meinen Artikeln noch weitere Fälle hinzufügen.

Als ausgebildeter Geisteswissenschaftler schaue ich aber noch ganz anders.

Ich schaue aufs Prinzip.

Und im Prinzip stellt die Gesetzgebung der Agenda 2010 Arbeitslosigkeit unter Strafe – unter Todesstrafe, um genau zu sein. Über eine Million mal wurde im letzten Jahr versucht, einen Menschen durch Sanktionen in den Freitod zu treiben … wenn ich das mal so formulieren darf.

Was aber schlimmer ist:

2013 ist es wieder möglich, das Mitbürger aufgrund staatlicher Gewaltanwendung zu Tode kommen. Nicht als „Kollateralschaden“, nicht als Unfall oder Versehen, sondern aufgrund konkret geplanter Gesetze zur Bestrafung von Arbeitslosigkeit. 

Der Unterschied zu 1933?

1933 war das noch nicht möglich. Da war erst das Jahr der Machtergreifung, erst im Zuge der Machtausübung wurde es schlimmer – und je näher der Krieg kam, um so monströser wurde es.

Um es mit anderen Worten zu sagen: der Zeitgeist ist wieder äußerst braun geworden. Merkt man jeden Tag – zum Beispiel an der Ministerin Haderthauer, die härtere Maßnahmen gegen Hartz IV-Abhängige fordert, Maßnahmen, die mir als Bürger eine Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung einbringen würden.

Der Mann dieser Frau verkaufte von Mördern in seiner Anstalt produzierte Modellautos für 30000 Euro durch seine eigene Firma (siehe Spiegel)… ohne sich irgendwie zu denken, dass das schon an die Geschäftspraktiken von Konzentrationslagern erinnert.

Warum denken wir uns schon nichts mehr dabei?

Weil wir aus lauter Angst, von einem naiven Gimpel wieder mit „Godwin´s Law“ angeprangert zu werden, viel zu selten über Hitler reden … und wie es sein konnte, das er in einem der zivilisiertesten Länder dieser Welt ungehindert sein Unwesen treiben konnte.

Und weil wir zu selten drüber reden, lebt das Unwesen eben einfach wieder auf – und selbst eine christliche Ministerin merkt nicht mehr, wie ungeheuerlich das ist, was sich in ihrer eigenen Familie und ihrem eigenen Denken abspielt.

Und die Vergleiche?

Haben wir viel zu lange nicht durchgeführt.

Dafür werden wir alle noch einen hohen Preis zu zahlen haben – selbst dann, wenn wir jetzt noch „Arbeit“ haben.

War früher auch so.

Erst hat es die Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Zigeuner, Arbeitslosen, Christen und freien Geister erwischt – dann den ganzen Rest per Weltkrieg.

Ach – das gibt es heute nicht?

Afghanistan – jenes Land, in das unsere Truppen schon vor einigen Jahren einmarschiert sind – hat eine direkte Grenze zu China … jenem Land, das unsere kriegswütigen amerikanischen Freunde als große Bedrohung empfinden – samt Russland.

Das passt aber zu dem Vergleich – die Behandlung der Arbeitslosen ähnelt dem Jahr 1938 – dem Jahr vor dem Beginn des großen, profitträchtigen Völkerschlachtens.

Die Sinnlosigkeit von Arbeit und die Wertlosigkeit unserer Ansprüche: Rente futsch, Armut sicher,Land im Eimer.

Mittwoch, 27.6.2012. Eifel. Das Leben ist schon etwas Wunderbares und Schönes. Sicher, es kostet Arbeit, gleicht nicht immer einer Seifenoper mit Auffanggarantie bei Sendeschluss, aber dafür kann man als Mensch eine Menge Triumphe erleben, sehen, was man leisten kann. Da zieht man hinaus in die Wildnis, rodet das Land und legt Felder an, erschließt Fischgründe, pflanzt und pflegt Obstbäume und in jeder freien Minute werkelt man an seinem Haus und bastelt an seiner Familie, damit man im Alter auf eine zufriedenstellende Lebensleistung blickt und versorgt ist. Hört sich doch schön an, oder? Selbstbestimmt, frei, sicher und geborgen dank der eigenen Leistungsbereitschaft, der planerischen Qualität und der Durchsetzungskraft des eigenen Willens hinterlässt man seinen Kindern einen Platz zum Leben, von dem aus sie sich entfalten können. Schön wär´s ... doch schauen wir jetzt mal auf die Wirklichkeit, die von diesem Traumbild einer Leistung, die sich lohnt, meilenweit entfernt ist.

Mittwoch, 27.6.2012. Eifel. Das Leben ist schon etwas Wunderbares und Schönes. Sicher, es kostet Arbeit, gleicht nicht immer einer Seifenoper mit Auffanggarantie bei Sendeschluss, aber dafür kann man als Mensch eine Menge Triumphe erleben, sehen, was man leisten kann. Da zieht man hinaus in die Wildnis, rodet das Land und legt Felder an, erschließt Fischgründe, pflanzt und pflegt Obstbäume und in jeder freien Minute werkelt man an seinem Haus und bastelt an seiner Familie, damit man im Alter auf eine zufriedenstellende Lebensleistung blickt und versorgt ist. Hört sich doch schön an, oder? Selbstbestimmt, frei, sicher und geborgen dank der eigenen Leistungsbereitschaft, der planerischen Qualität und der Durchsetzungskraft des eigenen Willens hinterlässt man seinen Kindern einen Platz zum Leben, von dem aus sie sich entfalten können. Schön wär´s … doch schauen wir jetzt mal auf die Wirklichkeit, die von diesem Traumbild einer Leistung, die sich lohnt, meilenweit entfernt ist.

Wir modernen Menschen, die wir uns als Speerspitze der Zivilisation begreifen, sollen vor allen Dingen eins sein: flexibel. Wer nicht flexibel ist, sondern alt, krank oder mit Kindern am Bein verflucht, ist schneller arbeitslos als ein Apfel vom Baum fällt. Darum bauen wir  ja auch immer mehr Kinderlager für Kleinstkinder, um diese Bürde, Schande und Last von den Schultern der Eltern zu nehmen. Wir arbeiten nicht so hart wie der Mann auf dem Acker – in Wirklichkeit sind die meisten Jobs in Deutschland weit entfernt von dem, was man vor hundert Jahren noch Arbeit genannt hätte, die meisten sitzen sicher und trocken in irgendwelchen Büros und versehen „Dienstleistungen“ und bekommen dafür Ansprüche auf kleine bedruckte Papierscheine, die man augenblicklich noch an vielen Orten gegen vielerlei überflüssige und erstaunlich billig produzierte  Waren eintauschen kann.

Das machen wir, bis wir 40 – 50 Jahre alt sind, dann entsprechen die meisten von uns einfach schon äußerlich nicht mehr dem Ideal vom jungen, gut ausgebildeten, hochmotivierten und komplett ungebundenen „High Potential“ – möglicherweise kommt auch der eine oder andere von sich aus auf die Idee, das nicht mehr viele Jahre übrig bleiben, um mal das eigenen Leben zu leben, und nicht nur das, was einem von Werbung, Chef und Nachbarn vorgeschrieben wird … könnte ja sein, das jenseits der lückenlos durchstrukturierten Norm ganz tolle Erlebnisse auf einen warten, die man mit Geld nicht kaufen kann.

Spätestens jenseits der fünfzig merken wir, das sich unserer Gesundheit nicht mehr mit den Anforderungen des modernen Arbeitslebens in Einklang bringen läßt – wir waren letztes Jahr schon vier Tage krank geschrieben und dieses Jahr droht gar eine OP – das lässt sich mit den legitimen Interessen der Kapitalgeber nicht länger vereinbaren. Wir sind im gleichen Alter wir der primitive Siedler, aber was haben wir vorzuweisen?

Wir haben viel Zeit investiert in das, was im modernen Leben Arbeit genannt wird (soviel Zeit wie der Siedler, kann man annehmen) – aber wo sind unsere bleibenden Werte, die wir mit dieser Arbeit geschaffen haben? Das Weizenfeld, die Obstwiese, die Rinderzucht, der Schweinestall, die Fischfarm – jene Dinge, die uns im Alter absichern und unseren Kindern Zukunft geben sollten? Wenn wir Glück haben, gehört uns ein kleiner Handwerksbetrieb, der jederzeit dicht vor dem Bankrott steht, wenn die Auftragslage sich mal ändert …. oder ein Großkonzern mit (ergaunerten) Bankengeldern McElektric und McMetzger hochzieht, um bundesweit flächendeckend den gleichen Standard zu besseren Preisen bieten zu können.

Auf jeden Fall haben wir am Ende unserer Arbeitskraft eins vorzuweisen: Ansprüche. Riesenansprüche. Angesichts dieser Ansprüche ist es verwunderlich, das sich aus dieser „bürgerlichen“ Schicht klagende Stimmen gegen Sozialhilfeempfänger erheben, deren Ansprüche dergestalt sind, das sie nicht nackt und hungrig unter einer Brücke landen möchten, weil der Kapitalismus so erfolgreich am Wohlstand aller gearbeitet hat … ja, das Sozialhilfe nur die Minderleistung und das Versagen des Kapitalismus ausgleicht wird heute nicht mehr erwähnt – er ist Selbstzweck geworden. Bevor wir aber wieder zu der Erkenntnis kommen, das wir alle nur noch für die Rendite kriminellen Kapitals auf Offshore-Konten arbeiten, bleiben wir lieber bei unserem Siedler, der dummerweise in die Stadt gezogen ist und in der Mitte seines Lebens merkt, das er den Anforderungsprofilen nicht mehr gewachsen ist: der ideale Arbeitnehmer hat keine Familie, keine Hobbys, keine Freizeit, kein eigenes Leben und wird vor allem nicht alt oder krank. Er lebt und stirbt für die Firma, die seine Heimat ist – und wenn er selbst ungesund für die Firma wird, geht er gerne und freiwillig … im Idealfall löscht er sich einfach selber aus, um der Firma nicht weiter zur Last zu fallen.

Dort draußen, jenseits der Firma, merkt er dann, wofür er wirklich gearbeitet hat: für NICHTS. Sicher, er hat Ansprüche auf kleine bedruckte Papierchen, die die Druckereien gerade in großen Mengen produzieren. Je nach Zuteilungsquote werden die Ansprüche auf diese Papierchen eingeschränkt … das es weltweit viel mehr Ansprüche als reales Geld gibt, merkt man erst später. Viele Menschen haben diese Ansprüche – die größten davon nennen sich RENTE, andere nennen sich KAPITAL. Klar ist – wenn alle ihre kleine bedruckten Papierchen von der Bank holen würden, gäbe es gar nicht genug davon. Das weiß man – aber denkt nicht gleichzeitig daran, was das für den Wert unserer Ansprüche bedeutet: sie unterscheiden sich in Nichts – aber auch in gar nichts – von den Ansprüchen jedes Sozialhilfeempfängers dieses Kontinents. Klar: wir fühlen uns sicher in unseren Ansprüchen, weil es Gesetze gibt – und übersehen dabei, das die Arbeitslosen sich ehedem auch wegen dieser Gesetze sicher fühlten.

Dann waren die Gesetze von heute auf morgen anders – der Arbeitslose musste seine von der versagenden Wirtschaft, dem zusammenbrechenden Kapitalismus und der Globalisierung verschuldeten Arbeitslosigkeit mit seinem mühsam angespartem Kapital selbst finanzieren, man nannte das HARTZ IV – nach einem verurteilten Verbrecher und Kanzlerfreund.

Ja – das geht heute: Verbrecher schreiben Gesetze.

Vielleicht wähnen wir uns noch sicher, weil wir ein eigenes Haus haben – oder eine eigene Wohnung. Sagte ich nicht, das Flexibilität unsere größte Stärke ist? Wie stark ist man mit einem Haus am Bein? Das merken gerade immer mehr Menschen in Deutschland, die die Löcher in den Haushalten ihrer Gemeinden stopfen müssen: gerade der Häuslebauer ist hier ein idealer Kandidat für die Kassenwarte der Gemeinde: er kann nicht weg.

Während die städtischen Leistungen schrumpfen (z.B. Oberhausen und Duisburg, siehe Welt), werden immer mehr Kosten und Arbeiten auf die Bürger umgelegt: Kanalsanierung, Straßenreparatur, Winterdienst – in zunehmenden Maße überlässt uns der Kapitalismus unserem Schicksal und bürdet uns die Schuld für sein Versagen auf: das „grausame Endspiel“ (siehe Zeit) beginnt, die großen Systeme kollabieren, weil allein ihre Größe schon unnatürlich und ungesund war: Leonard Kohr (siehe Zeit) hat recht behalten.

Und was haben wir als Waffe gegen dieses System?

Unsere Ansprüche – erbärmlicherweise.

Lange Zeit haben wir uns in diesen Ansprüchen gesuhlt – und ganz vergessen, das es immer jemanden gab, der uns die Leistungen zugesprochen hat. Kein Arzt erwirtschaftet wirklich eine Million Euro im Jahr (in Marokko verkaufen die Potenzmittel auf dem Wochenmarkt, um zu überleben … nur mal als Beispiel erwähnt)  –  es gibt jemandem, der ihm das zuteilt, für Boni und Gehälter gilt genau das gleiche wie für Sozialhilfesätze. Wir alle – wirklich ALLE – sind so autark wie jeder beliebige Sozialfall in Deutschland – der Kapitalismus hat uns alle zu Sozialfällen gemacht … nur erlauben sich manche noch wirklich Ansprüche, die über  jedes vernünftige und bezahlbares Maß hinaus gehen. Manche merken es – andere schauen noch gar nicht ins Internet (siehe Welt) und genießen lieber weiter die Erfolgsparolen eines sterbenden Wirtschaftssystems. Viele bekommen noch immense Ansprüche genehmigt, um den Sterbeprozess hinauszuzögern oder zu vertuschen – die Medienmillionäre des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und des privaten Nutzviehfunks könnten ein Lied davon singen, wie man mit der gezielten Bespaßung des Volkes superreich werden kann … ich glaube aber, die reden nicht gerne darüber.

Wäre zu blöd, wenn die hart arbeitende Bevölkerung merken würde, das sie am Ende ihres Schaffens keine Werte besitzen, sondern nur Ansprüche … Ansprüche, über die die Kapitaleigner nur lachen und deren Wert die EZB durch heiß laufende Druckpresse beständig weiter gegen Null laufen lässt.

Auf gut Deutsch: wenn der nächste Verbrecher Gesetze schreibt, die die Auszahlung der Rente um 90% kürzen (weil man gemerkt hat, das Rentner auch nur Arbeitslose sind – zudem auch noch ziemlich alte), gleichzeitig aber die Grundsteuern um 1000 % erhöht werden, dann … wird man merken, das die ganze Arbeit, die man sich im Leben gemacht hat, wirklich keinen Sinn hatte. Die wirklichen Werte sind im System des Kapitalismus woanders gelandet – uns bleiben nur Ansprüche und Schulden – weshalb beispielsweise Strom für uns im Alter ein sehr kostbares und rares Gut werden wird: schon jetzt können 800 000 Deutsche ihre Rechnungen nicht bezahlen, siehe Welt.

Anstatt das wir am Ende unseres Lebens auf den erwirtschafteten Reichtum zurückblicken, blicken wir auf ein langes Leben völlig sinnloser Arbeit zurück, sinnlos deshalb, weil sie für uns und unsere Kinder keine Werte geschaffen hat. Genauso gut hätten wir unsere Zeit damit verbringen können, Rilke-Gedichte unter Autobahnbrücken zu rezitieren. Noch können wir uns leisen Spott auf Bauer Gottfried leisten (siehe Welt), jenen Menschen, der versucht, frei und ökologisch sinnvoll (völlig jenseits der romantischen grünen Hochpreisvariante das Öko-Spaßspießertums) sein Leben zu gestalten oder insgeheim von einem solchen Aussteigerleben träumen – bald jedoch werden wir merken, das auch diese kleinen Fluchten geschlossen werden.

In den USA ist es schon soweit: öffentliche Parks werden versteigert, die Zugänge durch Preise limitiert, siehe WSWS. Die Zeit, in der Bauer Gottfried aufgrund immenser Steuerschulden sein Grund und Boden an McDonalds verkaufen muss, rückt näher. Dann darf er mit uns anderen Globalisierungsleichen zusammen in den zerfallenden Großstädten leben, während die Funktionselite des Kapitalismus noch ein wenig Natur schnuppern darf – es sei denn, sie werden alt, krank oder gründen eine Familie.

Zu dunkel, diese Zukunft?

Was verbirgt sich denn sonst hinter den Plänen der Privatisierung von Staatseigentum … was nichts anderes ist als ein groß angelegter Raubzug auf das Volksvermögen, ein Raubzug, der augenblicklich in Italien für großen Unmut sorgt (siehe Welt) und wohl letztlich dazu führt, das wir Deutschen den Urlaub im Ausland vergessen können, weil wir – mal wieder – zu den meistgehassten Subjekten des Kontinents gehören (siehe George Soros im Spiegel).

Und was macht die Politik in diesen Zeiten, in denen wir als Gemeinschaft vor historischen Herausforderungen stehen?

Sie erlaubt sich, hart durchzugreifen um das Übel bei der Wurzel zu packen, siehe Spiegel:

Die neue nordrhein-westfälische Landtagspräsidentin Corinna Gödecke (SPD) etwa kritisierte jüngst das modische Niveau der Abgeordneten. Unangemessene Bekleidung war der Präsidentin offenbar in den ersten beiden Sitzungen des neuen Landtags unter die Augen gekommen. 

Schön zu sehen, das unsere Politiker den Dresscode der Lumpenelite für bedeutsamer hält als die Freiheit des Bürgers – und ein schönes Beispiel für die unglaubliche Dekadenz unserer politischen Kultur. Noch eins? Der Spiegel hat noch mehr davon:

Auch in Berlin sorgten die Piraten mit einem Stilbruch für Aufsehen, wie die Boulevardzeitung „BZ“ berichtet. Demnach zeigte der 31-jährige Abgeordnete Fabio Reinhardt in einer Sondersitzung des Innenausschusses am Freitag ziemlich viel Bein: Er erschien zur Sitzung in beigefarbenen Shorts. Prompt fing er sich der Zeitung zufolge eine Beschwerde von SPD-Innenpolitiker Tom Schreiber ein. „Seitdem die Piraten da sind, verfallen die optischen Sitten, das ist unwürdig“, sagte er.

Was „optische Sitten“ sind, erschließt sich wohl nur weltfremden Parlamentariern, die einen Kunstbegriff schaffen müssen, um zu begründen, was sie wirklich tun: sie wollen, das auch die Neuparlamentarier optisch einen Schulterschluss mit den steuerfinanzierten Objekten des Lobbyismus vollziehen und so dem Bürger demonstrieren, das er wählen kann, was er will: es kommen immer nur neue Lumpen dabei heraus – Lumpen in feiner Seide.

Wäre schlimm, wenn der Mensch auf die Idee käme, das seine Arbeit wieder Sinn machen, Leistung wieder Anerkennung finden und Werte anstatt Ansprüche schaffen sollte und das die Staatsgewalt wieder vom Volke ausgehen muss, weil man sonst mit tödlicher Sicherheit aufgrund eines komplett versagenden kapitalistischen Systems in die Altersarmut rutscht und zu einer Gesellschaft wird, die ihre Frauen an reiche Chinesen verschachert, weil die Frauen brauchen (siehe Welt) und wir sonst nichts mehr haben, was die nicht selber billiger bauen können.

Am Ende unseres kapitalistischen Weges werden wir zu einem europäischen Thailand – mit perfekt gekleideten Politikern, deren luxuriöses Dressing sich nur noch durch Rekordschulden halten lässt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was ist nur aus Weihnachten geworden und dem „echten Weihnachtsmann“?

Liebe Freunde und Mitkämpfer, was waren das noch für Zeiten, als Weihnachten, dass Fest der Liebe und Besinnung war. Selbst der Weihnachtsmann wurde von den Kindern als Respektsperson war genommen. Als man noch mit den Herzen schenkte. Könnt ihr euch noch daran erinnern?
Aus Schluss und vorbei.
Aus dem Fest der Liebe und Besinnung ist ein Fest der Armut geworden, für Millionen in Deutschland, ach was sag ich, für Millionen auf der ganzen Welt. Mit der Agenda 2010 wurde der „echte Weihnachtsmann“ gleich mit abgeschafft und durch die Behörden für Armut durch Plagiate ersetzt. Ja der „echte Weihnachtsmann“ war zu alt geworden, seine Botschaften, Liebe, Barmherzigkeit, Mitgefühl gegenüber den Schwachen, passt nicht mehr in diese global verkommene Welt, der Welt von Gierigen und kriminellen Elemente der Politik, Banken und Wirtschaft. Und es wurde ja mal höchste Zeit, dass man den „echten Weihnachtsmann“ mal sagt wo es lang geht. Ein Tag arbeiten und den Rest des Jahres auf den Sack liegen und vielleicht noch von Stütze leben. Und immer das hetzen, als die Vorweihnachtszeit noch im Dezember begann, da musste was geschehen.
Nun beginnt Weihnachten schon im Oktober, ganz nach dem Willen von Lidl, Aldi und Co. Das Fest der Liebe ist verkommen zu einer Konsumorgie („Weihnachten wird unterm Baum entschieden“), organisiert von der Produktindustrie, welche keine Skrupel haben, das eine oder andere Schrottgeschenk, von kleinen Kinderhänden, fern ab unserer heilen Welt herstellen zu lassen. Erbittert kämpfen Händler um jeden Standort auf den Weihnachtsmärkten und natürlich wird alles teurer. Medien überschütten unsere Kinder mit Werbung. Hilflos müssen wir diesen treiben zu sehen und haben uns daran gewöhnt.
Schlimmer noch, viele machen da auch noch mit. Iphone, Telefone die alles können, Technik die unser Leben bestimmt, sind die heutigen Werte welche zählen. Was interessiert da, dass man die alte Frau von Nebenan, schon Monate nicht mehr gesehen hat, Kinder keine warme Kleidung haben, Menschen in Notunterkünften hausen müssen, Familien den Strom nicht mehr zahlen können, in Afrika tausende Kinder verhungern. Und wer denkt schon daran, dass Menschen über Jahre hinweg Weihnachten im Krieg erleben müssen, weil unsere Freiheit verteidigt werden muss?

UND WAS MACHT EIGENTLICH DER „RICHTIGE WEIHNACHTSMANN“ HEUTE?

Die Antwort findet ihr hier:

Testament eines liebenden Vaters, Deutschland 2011

Liebe Kinder. Irgendwann im Leben eines Menschen kommt der Zeitpunkt, an dem man zurückblickt, Bilanz zieht und sein Testament macht. Als eure Eltern noch jung waren, war das Leben noch schön. Es gab ein wirtschaftlich starkes Land, das sich auf dem Weg zu einer perfekt funktionierenden Demokratie war. Es war eine Zeit, zu der man – trotz aller industriell bedingten Umweltzerstörungen – verantworten konnte, Kinder in die Welt zu setzen.

Heute … muß man sehen, das das ein Fehler war.  Ein großer Fehler. Womit niemand gerechnet hatte, war, das es Kreise in der Republik gab, eine verschworene Elite von Haderlumpen, die nichts anderes im Sinn hatten, als ihre Macht und ihren Einfluss dahingehend auszunutzen, das Land in Grund und Boden zu regieren und sich dabei die eigenen Taschen bis zum Abwinken vollzustopfen.

Nun, der Fehler ist geschehen – und es ist die Frage, ob „Leben“ an und für sich überhaupt „Fehler“ sein kann – doch das ist nicht Sinn meines Schreibens. Mir geht es darum, mich zu entschuldigen. Nicht dafür, das wir Euch ins Leben gezerrt haben, sondern … dafür, das wir gespart haben für eine Zukunft, die schon lange verloren war.  Dafür, das wir Euch Druck gemacht haben, dafür, das wir euch durch die Schule geschliffen haben und dafür, das wir in unserem Leben nichts anderes kannten als Arbeit, Arbeit, Arbeit.

Heute wissen wir, das es falsch war. Es war falsch, Geld für eine eigene Wohnung zu sparen, es war falsch, Sparverträge für eure Ausbildung abzuschließen und Rücklagen für das Rentenalter zu bilden. Es war falsch, Euch nicht den ganzen Tag in der Wohnung einzusperren, es war erst recht falsch, euch Zugang zu Medien zu gewähren.

Hochprofessionelle Experten aus Psychologie, Werbung und Verkauf hatten euch schneller als Zielgruppe im Visier, als wir es durch die „Tagesschau“ mitbekommen hatten. Noch bevor ihr überhaupt eine Chance hattet, euch eine eigene Meinung zu bilden, hattet ich schon ein dutzend Überzeugungen von der Werbeindustrie implantiert bekommen – wie man sich kleidet, wie man redet, womit man kommuniziert, wie man sich einrichtet, womit man spielt oder wohin man unbedingt reisen mußte.

Wir hätten mit euch auf eine Almhütte ziehen müssen, um euch dem zu entziehen. Stattdessen – haben wir Euch der Schule überantwortet. Dort nahm man keine Rücksicht auf eure Belastung durch den Bewußtseinsmüll der Industrie, dort wollte man Menschen, die in der Lage waren, dem Bildungsideal des 19. Jahrhunderts zu entsprechen. Wir als Eltern hatten nur zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: entweder Almhütte und Arbeitslosigkeit … oder Kapitulation.

Während wir zur Leistungselite strebten, stolz waren auf Einkommen und 80-Stunden-Woche, übersahen wir vor lauter Geschäftigkeit, das ihr vor die Hunde gehen musstet, was uns Yahoo jetzt eröffnet:

Die Schulexpertin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marianne Demmer, hat vor zu hohem Leistungsdruck auf Deutschlands Schüler gewarnt. „Der Wettbewerb um gute Noten nimmt mancherorts hysterische Züge an, belastet die Elternhäuser und macht viele Kinder krank“, sagte die stellvertretende GEW-Vorsitzende in einem Interview mit der Zeitschrift „Super Illu“. Aus den USA schwappe zudem „das hohe Lied des Drills zu Höchstleistungen mittels menschenverachtender Erziehungsmethoden zu uns herüber“.

Wir haben übersehen, das wir noch andere – staatsbürgerliche – Pflichten gehabt hätten … und diesen Mangel müßt ihr jetzt ausgleichen. Wir hätten ein Superleben haben können, dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen, jedes Wochenende Alkohol bis zum Überdruß und pennen bis in die Puppen. Stattdessen haben wir euch vorgegaukelt, ihr müßtet lernen, Disziplin üben, fleißig sein um Erfolg im Leben zu haben. Dabei haben wir nichts anderes getan als Euch zarte Pflänzchen in eine feindliche Wüste auszusetzen und euch noch einzureden, das sie die Beste aller möglichen Welten.

Das ging auch nur solange gut, bis die Arbeitslosigkeit kam, die heutzutage jeden irgendwann mal erwischt und – siehe Yahoo – systematisch Existenzen und Familien ruiniert:

Arbeitslosigkeit ist der häufigste Grund für Überschuldung. 28 Prozent derjenigen in Deutschland, die 2009 eine Schuldnerberatung aufgesucht hätten, seien aufgrund ihrer Erwerbslosigkeit in Finanznöte geraten, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.

Und obwohl diese ruinöse Arbeitslosigkeit unter vielen jüngeren Menschen so weit verbreitet ist, will man nun auch verstärkt die Rentner zum Arbeitseinsatz rufen, wieder Yahoo:

Eine Verkäuferin mit einem letzten Bruttogehalt von 2200 Euro im Monat und einer Altersrente von 730 Euro könne dann mit einer Tätigkeit fast 1500 Euro monatlich zusätzlich verdienen, ohne Einbußen bei der gesetzlichen Rente hinnehmen zu müssen, berichtet „Bild“.

Das ist die Zukunft, die Euch erwartet. Doch selbst wenn die Bundesregierung nicht im Rahmen der Agenda 2010 eure Ausbildungssparverträge zur Finanzierung der Arbeitslosigkeit eurer Eltern aufgefressen hätte, selbst wenn massive Hetzkampagnen der Medien nicht dafür gesorgt hätten, das ihr nicht nur arm wart, sondern auch noch als „asozial“ angesehen wurdet, selbst wenn alle so gelaufen wäre, wie man das in der Bonner Republik noch planen konnte, müssen wir nun einsehen, das das Leben auch an der Spitze seinen Reiz verloren hat, da auch dort, wo Wohlstand, Ruhe und Sicherheit ein aktuelles Höchstmaß erreichen der Lebensüberdruß am Größten geworden ist, siehe Yahoo:

Bayern hat unter allen Bundesländern die höchste Selbstmordrate. Auf 100.000 Einwohner kamen im Jahr 2009 im Durchschnitt 12,9 Suizide, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete. Der deutsche Durchschnitt lag mit 10,6 Selbsttötungen je 100.000 Einwohner deutlich niedriger. Insgesamt nahmen sich im Jahr 2009 in Bayern 1749 Menschen das Leben, in ganz Deutschland waren es 9616.

Und darum schreibe ich euch heute. Wir hinterlassen Euch eine Welt, in der die natürliche Umgebung weitgehend zersiedelt wurde, in der eine Umweltkatastrophe die nächste jagt, in der Lüge, Hinterlist und Betrug wichtige Eckpfeiler jeder Karriere sind. Wir schubsen euch in eine Umwelt, die einerseits voller Verlockungen einer stetig perfektionierenden Unterhaltungsindustrie ist, deren professionellen Methoden  ihr schon von klein auf hilflos ausgeliefert seid und hinterlassen euch andererseits eine Wirtschaft, die es den allermeisten von Euch niemals erlauben wird, sich diesen Verlockungen hinzugeben. Wir erwarten von Euch Höchstleistungen, Disziplin, Engagement und geben euch als Lohn für Fleiß, Aufopferung und Überarbeitung am Ende eures Lebens…. Hartz IV. Doch selbst wenn ihr dieser Mühle entkommen solltet, mit Mitte dreissig nach zehn Jahren Praktikum den ersten echten (wenn auch befristeten) Arbeitsvertrag in den Händen haltet und so wenig Leistung bringen müßt, das ihr es kerngesund ins Rentenalter schafft, so wartet auf euch dort nur …  Lebensüberdruß.

Der glückliche Rentner aus der Werbewelt ist so real wie Mickey Mouse.

Eure Mitbürger hingegen bereiten sich inzwischen auf eine andere Zukunft vor, wie die Welt berichtet:

Der 43-Jährige aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach hatte neben Gewehren, Revolvern und Pistolen auch zwei Maschinenpistolen, zwei Armbrüste, 1,6 Kilogramm Schwarzpulver und tausende Schuss Munition im Haus. Weiter wurden fünf Schalldämpfer, ein Nachtsichtgerät und ein Schießstock beschlagnahmt.

Wir hätten auch eher in diese Werkzeuge investieren sollen als in Ausbildungsverträge, Eigentumswohnungen und Fortbildungen, dann bräuchten wir uns weniger Sorgen um Eure Zukunft zu machen, doch … da haben wir versagt.

Ich hoffe sehr, das ihr uns verzeihen könnt – euer euch liebender Vater.

Hartz IV, das deutsche Mafialand, Stuttgart 21 und der Verfall der zivilisierten Kultur

Laut Hans-Werner Hamacher hat Deutschland ein Problem. In seinem Buch „Deutschland im Visier“ aus dem Jahre 2000 (erschienen im Militzke Verlag)  schreibt er über die Gefahr, die für Deutschland vom organisierten Verbrechen ausgeht.  Gleichzeitig beschreibt er die Hilflosigkeit der deutschen Kultur mit dem Problem fertig werden zu können. Das Volk der Dichter und Denker hat das Denken verlernt – sofern sich nicht alle Mafiosi öffentlich auf dem Rathausplatz versammeln und sich einhellig zu ihren Straftaten bekennen, glaubt man nicht an sie….und es wäre eine der verpönten Verschwörungstheorien, sich darüber Gedanken zu machen.

Sobald ein Mafiosi die deutsche Staatsgrenze übertritt, wird er Einzeltäter. Alle europäischen Länder ringsum haben ein massives Problem mit organisierter Kriminalität .. nur Deutschland nicht.

Nun – laut Bundeskriminalamt sind die Ermittlungen seit einem Hoch im Jahre 2000 rückläufig, die Zahl der Tatverdächtigen sank von 16000 auf 9000. Man könnte meinen: Entwarnung auf allen Ebenen ist angesagt.  Mafia war mal ein Problem, aber Derrick hat ihr das Handwerk gelegt.

Neun Jahre später erscheint ein ein weiteres Buch, diesmal von Eugen Roth: Mafialand Deutschland (Eichbornverlag). Hierzu die Zeit:

Roth erzürnt, dass viele Politiker, Polizisten und Publizisten verdrängen, wie stark die Mafia Deutschland unterwandert hat, dass Kriminelle aus dem Ausland hier ihr schmutziges Geld mit Immobilienkäufen und Börsengeschäften in ein sauberes Vermögen veredeln. Und dass die unbequeme Wahrheit, die Nähe mancher Entscheider aus Regierungen, Parlamenten und Konzernvorständen von nur wenigen ausgesprochen wird.

Die neuen Mafiosi sind Manager mit Wirtschaftsstudium und Wohltäterhabitus. Ihre Waffen haben keinen Abzug mehr, sie heißen Aktie, Anteil und Anlage. Roth zitiert einen Oberstaatsanwalt aus Palermo: „Vielmehr liegt die tatsächliche Gefahr in den Milliarden Euro mafioser Herkunft, die in den nationalen Volkswirtschaften investiert wurden, weil immer mehr Bereiche des Staates schleichend und unauffällig unterwandert werden.“

Die schießen nicht mehr – das ist schon mal eine gute Nachricht. Dafür treiben sie unsere Immobilienpreise in die Höhe – wem sollte das schon gefallen.

Die Daten des BKA können natürlich verschiedene Ursachen haben, das läßt sich von hier aus nicht beurteilen. Bemerkenswert an der Art und Weise der Auswertung des BKA ist schon, das hier gezielt ethnische Hintergründe aufgearbeitet werden – wieviele Türken, Italiener, Russen im Einzelnen womit auffällig geworden sind – weniger erfährt man über den Einfluß der Organisationen selbst.

Hierzu kann man selbst aktiv werden … begibt sich aber damit in den Bereich, den die deutschen Verschwörungsphobiker (Verschwörungsängstler) lieber meiden, weil es dort sehr schmutzig und unübersichtlich wird. Aber vielleicht … ist es ja die Liebe zum Fußball, die die Deutschen wach werden läßt, hier bei Yahoo gefunden:

Eine brennende Albanien-Flagge, nationalistische Kosovo-Spruchbänder, Brandgeschosse und brutale Randale: Serbische Hooligans haben mit gezielten Krawallen beim abgebrochenen EM- Qualifikationsspiel in Italien die Fußballwelt geschockt. Die Gewalteskalation hat eine neue Dimension erreicht.

Fußball … des Deutschen liebstes Kind.  Und das einzige Kind, das nicht von Hartz IV bedroht wird. Und noch im Schock erfährt der Deutsche: das war alles kein Zufall, das war eine Auftragsarbeit im Dienste der Mafia:

Zwei Drogenbosse sollen die serbischen Randalierer beim abgebrochenen EM-Qualifikationsspiel in Genua zwischen Italien und Serbien finanziert haben. Zwei Drogenbosse hätten an mehr als 60 Hooligans über 200 000 Euro gezahlt, damit sie nach Italien fahren konnten, berichtete die Zeitung „Politika“.

Ziel der Mafiosi sei die Schwächung des serbischen Staates, um weiter ihren kriminellen Geschäften nachgehen zu können.

Sowas machen die also schon? Gezielt für Krawalle bezahlen um den Staat zu schwächen? Nun – die machen noch viel mehr – und deutsche Banken hängen mittendrin, hier bei Nachrichten Heute

Am 23. Oktober 2008 explodiert eine auf einem Motorrad angebrachte Bombe in der Stara Vlaska Strasse der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Sie reißt zwei Menschen in den Tod, weitere werden verletzt.

Die Opfer sind der investigative kroatische Journalist und Herausgeber der Wochenzeitung Nacional Ivo Pukanic, und der Marketing – Direktor des Blattes, Niko Franjic.

Nun stehen die angeblichen Mörder in Belgrad vor Gericht. Es sind der serbische Mafiaboss Sreten Jocic alias „Joca Amsterdam“ und zweiweitere Angeklagte. Ihnen wird Auftragsmord und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

Für 1,5 Millionen Euro sollen sie Pukanic verfolgt und schließlich mit einer Bombe getötet haben, nachdem ein erster Mordanschlag im April 2008 fehlgeschlagen war.

Nach den Aussagen von Jocic soll die Ermordung des weit über die Landesgrenzen Kroatiens bekannten Journalisten aber im Zusammenhang mit dem Hypo-Alpe-Adria Bank-Skandal, also Geldwäsche stehen, die angeblich über diese Skandalpe-Bank in den Jahren 1991 bis 2007 gelaufen war.

Zum Zeitpunkt des Mordanschlags befand sich die Hypo-Alpe bereits im Besitz der BayernLB.

Wer will, findet dort noch mehr zum mafiösen Sumpf der österreichischen Bankenwelt – aber das ist ja kein eigenständig österreichisches Problem. Die Schweiz ist bekannt dafür, ein sicherer Hafen für Verbrechensmilliarden aus aller Welt zu sein … und man lebt ganz gut davon. Geld stinkt nicht, ist die neue Devise, nach der das Land lebt – eine Devise, die ich in Deutschland Fuß gefaßt hat.

„Einen typischen Hinweis auf die zunächst unsichtbare Unterwanderung einer Gesellschaft durch verbrecherische Strukturen stellt die Zunahme der Korruption dar. Sie beginnt mit dem Absinken der öffentlichen Moral (etwas Steuerbetrug als Alltagssport oder Verfall der sogenannten Kaufmannsehre, bei der ein Handschlag nichts mehr gilt), erreichen dann Wirtschaft und Industrie (etwas durch Finanzflucht in Steueroasen, Preisabsprachen, geheime Absprache-Kartelle) und mündet in schlichte Bestechung ein, bis in die Vorstandsetagen und politischen Machtzentralen (Hamacher, Seite 17).

Hierzu eine Meldung vom 17.11.2009 von der Deutschen Welle:

Immer mehr Unternehmen und Behörden in Deutschland setzen auf Anti-Korruptionsexperten und strenge Verhaltensregeln. Dennoch nimmt die persönliche Vorteilsnahme zu – und auch die Dreistigkeit, mit der vorgegangen wird.

Private Ferienhäuser werden auf Firmenkosten saniert, Honorare für nie erbrachte Leistungen abgerechnet oder Abteilungsleiter übervorteilt – Korruption in Deutschland findet immer noch überwiegend in der Wirtschaft statt. Spektakuläre Fälle gab es beim Autohersteller Volkswagen, bei dem Betriebsräte Fernreisen und sogar Liebesdienste geschenkt bekamen, um ihre Zustimmung zu neuen Arbeitsverträgen im Konzern zu erhalten. Bei Siemens flossen Millionen aus schwarzen Kassen an Auftraggeber in aller Welt, um Aufträge zu bekommen. Auftragserschleichung ist der „Klassiker“ in der Korruption, die jährlich einen Schaden von über acht Milliarden Euro verursacht, obwohl sie nur 1,7 Prozent aller Delikte umfasst.

Es gibt nichts, was es nicht gibt, berichtet einer der hartnäckigsten Ermittler, der Frankfurter Oberstaatsanwalt Wolfgang Schaupensteiner, der die aufgedeckten Korruptionsfälle in Deutschland auf fast 10.000 im Jahr beziffert. Dazu komme noch die Dunkelziffer von 95 Prozent aller vermuteten Straftaten.

Man kennt diese Fälle … nach einem dieser Verbrecher benennt der Volksmund die „Sozialreform“ Hartz IV. Man kennt auch – ohne das es je Konsequenzen gehabt hätte – die anderen Erscheinungsformen der Degeneration der politischen Kultur:

In der Nähe zur Industrie sehen Ermittlungsbehörden auch bei Politikern ein Problem. Alleine in den letzten zwei Regierungsperioden gingen neun Staatssekretäre nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt direkt in die Wirtschaft. Spitzenbeamte, die früher für Kreditgesetze zuständig waren, finden sich heute in höchsten Ämtern bei Banken. Abgeordnete, die früher Wirtschaftsgesetze erließen, bekleiden jetzt top-dotierte Jobs in Vorstandsetagen mächtiger Energiekonzerne.

Der Rechtsexperte Peter Alexis Albrecht erklärt dazu, dass die Staatsanwaltschaft meist keine Möglichkeit hat, vorherige Absprachen zwischen Trägern öffentlicher Ämter und der Industrie zu beweisen. Die Justiz bezeichnet Albrecht als „entmachtet“.

Dort wo die Justiz entmachtet ist, wo Mafiamilliarden via Konzernetagen Politiker kaufen können, sollte man sich nicht wundern, das Verfahren gegen organisierte Kriminalität ständig zurückgehen.

Man braucht sich in einer solchen Kultur auch nicht wundern, das ein Peter Hartz die Vernichtung des demokratischen Rechtsstaat durch Aushebelung der wirtschaftlichen Sicherheit des Souveräns (des Bürgers) maßgeblich mitbestimmen darf und dann als Krimineller weiterhin frei herumläuft, während die Arbeitslosen für ihre Arbeitslosigkeit durch Hausarrest bestraft werden. Das hat dann schon eine gewisse Logik.

Schäden für die deutsche Wirtschaft? 150 Milliarden Euro, das sind 150 000 Millionen. Auf Hartz IV umgelegt, würde das bedeuten, das alle Arbeitslosen einen Regelsatz von 1400 Euro im Monat bekommen könnten, wenn nicht die Mafiakultur herrschen würde.

Diese Kultur wird aber auch von jedem kleinen Versicherungsbetrüger oder Steuerhinterzieher mitgetragen – das darf man dabei nicht vergessen.

Viele Staatsanwälte werden deutlich: Wer nicht selbst ehrlich sei, dürfe sich auch nicht über Fußballschiedsrichter aufregen, die Spiele „falsch pfeifen“, weil sie bestochen sind. Auch das gab es schon in Deutschland.

Die zivilisierte Kultur zerfällt in breiter Front. Der „Mangel an Geld“ besagt lediglich, das die mafiösen Strukturen inzwischen soviel aufsaugen, das für den Bürger kein Geld mehr vorhanden ist – und genau das ist es doch, was wir auf den Straßen sehen: immer mehr Nobelvillen, immer mehr Luxusautos in einem hochverschuldeten Land, das kein Geld mehr für seine Kinder hat – Szenen, die man aus hochkorrupten Entwicklungsländern kennt.

Fragt man aber nach dem Grund und den Ursachen … so läuft man vor eine Mauer des Schweigens. Theorien über Verschwörungen wären notwendig, um das Lügengespinst, das das Land erstickt, zu zerreißen. Doch leider gelten die gerade als schrecklich unschicklich, ja, bedrohen geradezu die Grundwerte des christlichen Abendlandes.  Das sie das wirklich tun … glaube ich gern. Ich sehe halt nur andere Werte.

Aus dieser Perspektive verwundert die Erscheinungen rund um Stuttgart 21 ebenfalls nicht. Die Bürger dort merken nun langsam, das sie nicht mehr in der Bonner Republik leben. Darum wurde dort noch demonstriert während zur großen Demo gegen Sozialabbau in Berlin gerade mal 1800 – 7000 Leutchen aufliefen. In der Berliner Republik haben Demonstrationen (und auch Wahlen) ihren Sinn verloren, Meinungskundgebungen ebenfalls. Das hatte Kohl schon angekündigt:

„Die Hunde bellen, aber die Karawane zieht weiter“.

Inzwischen darf man die Hunde auch treten … und kündigen, wenn sie Ossis sind, hier im Spiegel:

Statt eines Jobs bekommt sie nun Geld: Eine Frau aus Ostdeutschland hat sich mit einer Firma außergerichtlich geeinigt, bei der sie sich erfolglos beworben hatte. Weil auf ihren Bewerbungsunterlagen der Hinweis „Ossi“ vermerkt wurde, hatte sie geklagt – und in erster Instanz verloren.

Wer sich wundert, das „die Leute den Hintern nicht hochkriegen“ hat einfach nur nicht verstanden, in welcher Welt die Leute leben.  Die wollen keine Revolution mehr (gegen wen auch, ist doch alles in Ordnung …), die wollen nur noch – einen Arbeitsplatz um der Verfolgung zu entgehen. Die Leute … sind halt nicht so blöde, wie man sie gerne hätte.  Für die … ist wieder 1936. Angesichts der Übermacht und Undurchsichtigkeit des Grauens … kümmert man sich lieber um die gekauften Sportergebnisse und hofft, das es einen selber nicht erwischt.

Am Rande…

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Am Rande...

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