Dienstag, 12.6.2018. Eifel. Ja – ist immer schön über die Gräuel der Weltgeschichte zu schreiben. Hat etwas von dem Gefühl an sich, wenn man bei strömenden Regen im Ohrensessel am Kamin sitzt: draußen ist Heulen und Zähneknirschen, drinnen behaglich und gemütlich. Mit dem SUV vom eigenen Einfamilienhaus ins vollklimatisierte Büro fahren, wo die Sekretärin schon mit einem frischen Kaffee auf einen wartet, dann schnell die von den Kontrollinstanzen der Wirtschaft genehmigten Nachrichten der großen Presseagenturen nach dem durchforsten und nach den Sichtweisen Ausschau halten, mit denen man sich als Schreiberling bei den Mächten und Gewalten dieser Welt noch beliebter machen kann – was für ein pralles Leben im fein gestylten Anzug, von dessen Anschaffungskosten eine Hartz IV-Familie ein halbes Jahr leben muss …. bzw. die Unmöglichkeit schaffen, die Ansprüche der Vermieter, Energieversorger, Nahrungsmittelkonzernen zu befriedigen um dem frühen Tod zu entgehen.
Das schaffen nicht immer alle: „Schmitti“ ist jetzt gerade gestorben. Er war Protagonist einer dieser unsäglichen TV-Shows, in denen Armut vorgeführt wird (siehe Huffingtonpost), wo man live erleben kann, die das Leben in einem „sozialen Brennpunkt“ ist … dabei ist der Begriff schon eine Schande an sich: da brennt es nicht sozial, da wird eine Situation erlebt, in denen die Ansprüche der Rechnungsschreiber größer ist als die Einnahmen der Leistungsbezieher, oder, anders formuliert: wo die Gier der Verkäufer größer ist als das Konto des Konsumenten.
Madame Che wird bald sterben, sie hat gestern ihren Freitod angekündigt. Wird Hartz IV gar nicht mehr erleben. Vielleicht ein Glück: der dauernde Belagerungszustand durch Ämter und Verkäufer ist kaum auszuhalten, er kostet 11 Jahre des Lebens (siehe Huffingtonpost). Wahnsinn, oder? Rechnen Sie das mal um – aber nicht nur mit den 4,2 Millionen Leistungsbeziehern, die derzeit durch die Behörden verfolgt werden, sondern mit allen, die so rund um die Maschine Hartz IV angesiedelt sind (siehe Zeit):
„In den vergangenen zehn Jahren haben insgesamt 18,2 Millionen Menschen Hartz IV bezogen, davon waren 5,47 Millionen unter 15 Jahre alt. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann hervor. Die Statistik umfasst alle Menschen, die in den vergangenen zehn Jahren mindestens einmal Hartz IV bezogen haben.“
18 Millionen Menschen – jedem 11 Lebensjahre geklaut. Ein Siebtel ihres durchschnittlichen Lebens. Würde sich – rein rechnerisch – auf 2,5 Millionen ausgelöschte Menschenleben umlegen lassen. Kein Wunder, dass „die Wirtschaft“ über Fachkräftemangel klagt – bei diesen Verlusten. Ach ja – „die Wirtschaft“. Sollten wir auch mal vorher drüber reden. Ich habe da mal einen Facebookeintrag von Peter May gefunden – ja, Sie wissen ja: Facebook, diese Hassschleuder, gegen die unsere Regierung so mutig ankämpft. Lesen Sie selbst mal, was man da findet (siehe Facebook/Peter May)
Der Arbeitnehmer bezahlt durch Arbeitsleistung: Seinen Lohn Seine Sozialversicherungsbeiträge Seine Steuer Mehrwertsteuer für jeden ausgegebenen Euro aus seinem Nettolohn Den Arbeitgeberanteil Sozialversicherungsbeiträge Maschinen und Gebäude des Arbeitgebers Schuldzins des Arbeitgebers für Firmen-bedingte Kredite/Darlehen Gewinnabsicht des Arbeitgebers Steuer des Arbeitgeber Lasst euch nicht erzählen ihr würdet etwas “geschenkt” bekommen! Das es Arbeitnehmer und Arbeitgeberanteil für Sozialversicherungen gibt ist nur um die Arbeitnehmer nicht auf die Barrikaden gehen zu lassen. Zahlen muss er sie letztlich durch seine Arbeitsleistung alleine!
Ja – ohne Arbeit ist alles nichts. Versuchen Sie es mal: legen Sie hundert Millionen Euro in einen Tresor und warten hundert Jahre. Raten Sie mal, wie sich das Geld dann entwickelt hat. Nun – vielleicht ist es zu Staub zerfallen – aber vermehrt hat sich da nichts. Um Geld zu vermehren, wenden Banken Tricks an – legale Buchführungstricks – mit denen sie so tun, als hätten sie viel mehr Geld als sie haben. Die Schweizer wollten das jetzt verhindern (Stichwort: Vollgeld), sind aber in der Abstimmung gescheitert: drei Viertel der Schweizer wollen lieber Schundgeld als Vollgeld (siehe Spiegel).
Wen wunderts? Millionen verdienen daran – sofern sie gute Kontakte zu den Banken und ihren Vollstreckern haben. „Wer in Deutschland kein Millionär wird, ist selbst schuld“ – durfte ich noch kürzlich einen unbekannten Spinner zittieren. Wir haben in Deutschland 1 280 300 Millionäre – Vermögensmillionäre – und davon kriegen wir jedes Jahr 7 Prozent mehr (siehe Hamburger Morgenpost). Wir liegen damit gut im internationalen Vergleich. Völlig irre, oder? Millionärszüchtung – das Ziel der deutschen Wirtschaft. Und das es immer mehr Menschen gibt, die immer mehr Geld haben, klappt in einem geschlossenen Kreislauf nur dann, wenn noch mehr Menschen immer weniger haben – oder sehr viele sehr viel arbeiten, aber den finanziellen Gegenwert dafür nicht oder nur sehr gekürzt erhalten. Sowas hören Sie aber nie in der Tagesschau oder lesen es so im Spiegel, denn das wäre ja „klassenkämpferisch“ – und aus Gründen, die nie näher erläutert werden, ist es nicht ok wenn die Klasse der Armen mal erwähnt, dass ihr Geld sich bei den Lumpen in den Villen sammelt.
Ja – und das ist das Geheimnis des Reichtums – allen Reichtums seit Anbeginn der Zeiten. Gibt da schöne Arbeiten drüber – aus dem alten Griechenland oder dem alten Rom: Reichtum ohne irgend eine Form von Sklaverei ist nicht möglich. Funktioniert einfach nicht. Irgendwer muss für die Millionärszucht bezahlen – und das waren schon immer Sie … und werden es auch immer bleiben.
Von 61 Bürgern ist einer Millionär – heißt für so ein kleines Städtchen wie meinen Heimatort: unter den 1200 Bürgern sind 20 Millionäre. Merkt man nicht, wenn man so durch die Gassen schlendert. Anders gerechnet, hat sich jeder Bürger mit mindestens 17000 Euro am Reichtum der Wenigen beteiligt – eine kleine Spende für die, die ihre Bedürfnisse überhaupt nicht im Zaum halten können. Machen wir ja gerne, sowas. Zu den Millionären gehören auch zahlreiche Bundestagsabgeordnete … addiert man ihre Pensionsansprüche, so würden es noch mehr werden. Zahlen wir auch. Und da „Sozialneid“ ebenfalls tabu ist, reden wir auch nicht darüber.
Was das im Vorbildland der USA anrichtet, kann man auch in Zahlen fassen: 40 Prozent der Erwachsenen in den USA sind nicht mehr in der Lage, eine spontane Rechnung von 344 Euro zu begleichen, 25 Prozent der Erwachsenen verzichteten aus finanziellen Gründen vollständig auf medizinische Versorgung (siehe: Yahoo). Das Land mit den meisten Milliardären hat auch die höchste Kinderarmut unter den „zivilisierten“ Staaten (siehe Netzfrauen) – da können wir heute schon sehen, wo wir in zwanzig Jahren stehen. „American way of live“ ist halt das oberste Gebot – und wehe, jemand rührt daran: er wird den vollen Zorn der transatlantischen Netzwerke zu spüren bekommen, deren Krakenarme in Deutschland in jedem Zentrum der Macht – Politik, Medien, Wirtschaft – mächtigen Einfluss aufgebaut haben.
Und wie macht man nun die dicke Kohle? Da habe ich ein schönes Beispiel aus „der Wirtschaft“: zwei Milliarden Euro sind einfach weg, weil Unmengen an Containern verkauft wurde, die es nie gab (siehe Süddeutsche). Nun ist das Geld ja nicht weg … es ist nur bei jemand anders. Auch gut ist, wenn Sie in einem Moloch arbeiten, einem Großbetrieb: Krankenkassen, Versicherungen, Banken, Konzern, Staat – mit nur ein wenig Geschick, Intriganz, Hinterhältigkeit und reichlich Ellbogen können Sie dort tolle Pöstchen für leistungsloses Einkommen auf Großfürstenniveau bekommen. 850000 jedes Jahr … für einen Sparkassenvorstand (siehe FAZ). 2,9 – 3,3 Millionen für einen AOK-Vorsitzenden, 9 Millionen für die Techniker Krankenkasse (siehe Handelsblatt). Ein Jahr arbeiten: schon sind Sie Millionär. Versuchen Sie das mal als Feuerwehrmann, als Klempner, als Arzt, Hebamme, Polizist, Erzieher oder Straßenbauer. Kommt Ihnen vor wie Lumperei? Ist es auch. Vergessen Sie diese ganzen Geschichten von „harter Arbeit“, die zu Reichtum führt: was die Lumpenelite Arbeit nennt, ist nicht anstrengender als die Vorstandssitzung ihres Kaninchenzüchtervereins – das kriegt man alles locker in seiner Freizeit nebenbei hin, unbezahlt und freiwillig.
Nun – genug über die Lumpen aufgeklärt.
Kommen wir zum Tod von Madame Che.
Sie gehört zu den 70 Millionen Loosern, die es nicht geschafft haben, Millionär zu werden. Ja – zehn Millionen Gewinner haben wir im Land: jeder Millionär hat einen Hofstaat aus Anlageberatern, Starfriseuren, Handwerkern, Künstlern, Architekten, Gärtnern, Ärzten und was es sonst noch so an Dienstleistern gibt, alles Menschen, die bei jeder Wahl für stabile Verhältnisse sorgen. Und 70 Millionen gehören zu denen, die ausgepresst werden wie eine Zitrone, deren Leben für die unsittliche Anhäufung von Mammon geopfert werden. Gebühren, Beiträge, Steuern bei gleichzeitigen Leistungskürzungen in allen Bereichen – die Herren der Welt sind sehr erfinderisch, wenn es darum geht, ihre Fleischtöpfe zu sichern. Was man dazu braucht, ist lediglich … die Abwesenheit von jeder Art von Moral, Ehrgefühl und Verantwortungsbewusstsein, eine völlige Rücksichtslosigkeit gegen das eigene Lebensumfeld … egal, ob Baum, Feld, Tier oder Kinder … und ein von allen anderen Millionären propagiertes Weltbild, das täglich auf allen Kanälen die Heiligkeit des Reichtums preist. „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“ – oder auch „kassieren, aber nicht liefern“: das wären die einfachen Schlagworte, unter denen „die“ sich versammeln.
Sie heißt natürlich nicht Madame Che.
Ich nenne sie mal so … weil sie große Sympathien für einen politischen Aktivisten mit ähnlichem Namen hat, der sich erfolgreich gegen die kubanische Lumpenelite zur Wehr setzte. Ein wirklich netter Mensch. Mit Leidenschaft für Fotografie, Texte und Tiere. Kenne sie seit ein paar Jahren – auch über Facebook, der bösen Sammelstelle für kontaktfreudige Mitmenschen. Sie half bei vielen Hilfsaktionen, die wir hier gestartet hatten, unterstützte durch ihre Begabung für Recherchen so manchen Artikel – unentgeldlich – und war immer dabei, wenn wir mal um Hilfe gebeten haben … auch mit Geld. Sie bereicherte meinen Horizont durch Einblicke hinter die Kulissen der „Linken“ und verstärkte meinen Eindruck, dass sich dort viele Lumpen sammeln, die vor allem nur ein Ziel haben: das Geld der Lumpenelite einzig für sich zu beanspruchen. Kann mich noch heute daran erinnern, wie mal ein französischer Philosoph mein Weltbild zum Wanken brachte, als er im TV kundtat (so Anfang der achtziger Jahre), dass „Linke“ aus dem gleichen Holz geschnitzt seien wie „Rechte“ – mit dem einen Unterschied, dass die Rechten die Millionen haben, die die Linken dann für sich wollen … für sich allein und ganz persönlich. Kein Wunder, dass die Arbeiterschaft solchen Typen die Gefolgschaft verweigerte … wirkt wie das Gleiche in grün. Und die Geschichte der „Grünen“ zeigt, dass er nicht ganz so falsch lag mit der These: die haben ganz vorzügliche Lumpen hervorgebracht, die nun fleißig mitkassieren.
Madame Che hat viel Arbeitserfahrung, konnte auf ein erfolgreiches Leben zurückblicken, das Höhen und Tiefen hatte – also ein rundum vollständiges Leben, das geeignet ist, Charakter zu bilden. Und dann kam – in einer Notsituation aufgrund ausbleibender Spendengelder für den damaligen Arbeitgeber (Umweltschutz) – ein rettender Engel, ein Millionär mit einem Superangebot: ansprechender Job, Wohnung in feinster Wohnlage, viel Hilfe und Unterstützung … man hätte meinen können, es gäbe noch Gutes in der Welt. Ein willkommenes Angebot auch: immerhin verpflichtet die deutsche Sozialgesetzgebung uns inzwischen ja auch, jeden Arbeitsmist begeistert und himmerhochjauchzend anzunehmen – sonst drohen potentiell todbringende Sanktionen. Nach kurzer Zeit jedoch … verfinsterte sich das Paradies. Die fortlaufenden sexuellen Belästigungen, die Demütigungen, Beleidigungen, die entwürdigende Behandlung durch den „Retter“ waren nicht im Vertrag erwähnt worden. Manches davon habe ich persönlich am Telefon miterleben dürfen – das war schon weit jenseits jeglichem normalen Sozialverhaltens. Der Arbeitgeber war nicht nur Vermieter, sondern auch Nachbar, so dass der Terror kein Ende nahm. Eine von vielen Geschichten, wo „Arbeitgeber“ (schon das Wort ist ein Hohn, denn wer da Arbeit gibt, ist die andere Seite, korrekterweise müsste man von Geldgebern sprechen – und Ausbeutern, denn: ohne Ausbeutung keine Rendite) schamlos ihre Macht missbrauchen, um ihre psychischen Absonderlichkeiten straflos an anderen ausleben zu können.
Hat man nicht nur Mitgefühl für Menschen, sondern ist auch noch des Mitleides fähig (d.h. man spürt das Leid so, als würde es einem selbst zuteil werden), lassen einen solche Geschichten nicht ruhig schlafen. Erst recht nicht, wo ich in anderen Fällen (über die hier auch schon geschrieben wurde) schon mehrfach erfahren durfte, dass die Lumpenqoute im Land auch unter den Armen zunimmt – sexuelle Dienstleistungen der Hilfebedürftigen werden wohl inzwischen als absolute Selbstverständlichkeit angesehen – eine Folge der Liberalisierung von Prostitution, die halt dazu führt, dass Mann Frauen generell eher als Ware begreift, an der man sich – gegen Kost und Logis – ungebremst bedienen darf.
Es dauerte einige Zeit, bis eine mögliche Lösung gefunden wurde (und weitere Angebote Job gegen Sex eintrudelten, sogar eine Abteilungsleitung in einem Weltkonzern wurde da in Aussicht gestellt): vor Ort gab es eine Existenzmöglichkeit. War mir selbst mal angeboten worden … nur kann ich halt nicht mehr lange Auto fahren. Aber – geht ja auch anders. Einfach mal die Leute miteinander bekannt gemacht – sah gut aus.
Dann kamen auch wieder rettende Engel, wichtige Menschen von einem kleinen Lokalradio, die sich ganz begeistert zeigten und sogar eine begrenzte Festanstellung anboten, Firmenwagen und ein super Betriebsklima … und das, während die Situation im fernen Brandenburg täglich eskalierte: täglich Sexvideos vom Chef auf dem Handy, begleitet von Kommentaren „du bist doch nur zum F(x)cken gut“, Besuche vom Millionär im Bademantel (und sonst nichts), die nebenbei belegten, dass auch Deutschlands alternde Elite unangenehm riecht, wenn sie eine Woche lang Dusche und Bad meidet, steigende Agressionen und Beleidigungen gegen die nicht willfährige alleinstehende Frau … nun, es kam zu einer regelrechten Flucht ins noch üblere Elend, nur mit Haustieren und Handgepäck. Noch übleres Elend? Nun – die feschen Leute vom Radio (grausigste Musik, umgebende von stümerhaftesten Programm) wurden schlagartig anders, als die zukünftige Mitarbeiterin vor Ort war. Natürlich gab es keinen Arbeitsvertrag. Keinen Firmenwagen. Ein Angebot für freiberufliche Mitarbeit (unter unmöglichen Bedingungen) wurde schnell wieder zurückgenommen (wir prüfen gerade, ob wir die Geschichte nicht mal separat veröffentlichen). Vor Ort ließ sich zwar schnell eine Notunterkunft bei einem hilfreichen Mitmenschen organisieren … doch das würde auch nicht von Dauer sein.
Nach vier Wochen war klar: da wollten kleine Leute mal ganz wichtig spielen …. und vernichteten nebenbei eine Existenz.
Die Ereignisse … hatten üble Folgen. Nennt man glaube ich … Depressionen. Übelster Art. Möchte ich nicht im Detail beschreiben.
Die finanziellen Mittel, die wir vor Ort leihweise organisieren konnten, sind völlig erschöpft, an Arbeit ist momentan nicht zu denken – was den Aufbau einer neuen Existenz in weite Ferne rücken läßt. Äußerst unangenehm für einen Menschen für Madame Che, die zu den Menschen gehört, die sich über Arbeit definieren – und von Vorstandssekretärin bis zur Klofrau schon alles mal gemacht hat … und auch wieder machen würde. Wird nun auch eng für die Tiere – die langjährigen Begleiter und treuen Weggefährten, die über die vielfältigen Enttäuschungen mit der Gattung Mensch hinweg trösteten.
Gestern nun – nach drei Monaten Überlebenskampf in der Eifel – kündigte Madame Che nun an, dass sie sich das Leben nehmen wird … wenn sie nun auch noch ihre Tiere verliert. Ernst. Nüchtern. Unaufgeregt. Eine kalte, rationale Bilanz gezogen, Ergebnis präsentiert. Nicht hysterisch, nicht verzweifelt, sondern das Ergebnis völliger Verzweiflung. Gibt keine Kinder oder Menschen, auf die man noch Rücksicht nehmen müsste. Der ganze Hausstand ist noch im Osten, die Wohnung dort gekündigt – aber in Folge der Depression und des völligen Kontaktabruchs zum sozialen Umfeld hier kaum noch zu retten.
Was wir vor Ort leisten können, haben wir getan, nur: der eigentliche Job, der hier möglich wäre, wird erst spät Geld einbringen – wenn man die Arbeit leisten kann. Sieht kaum so aus, als wäre das möglich.
Ein schmales Licht der Hoffnung?
Das unter den Menschen, die dies lesen, vielleicht noch Menschen sind, die der allgegenwärtigen Lumperei entsagen.
Was gebraucht wird?
Menschen, die in Trebbin/Brandenburg einen LKW voll laden. Ach ja – einen LKW brauchen wir auch. Fahrerin hat sich bei uns schon gemeldet – nur kann die nichts tragen. Und hat keinen eigenen Laster mehr. Ausladen kriegen wir hier hin. Ach ja: Geld … wäre auch gut. Auch wenn es mir sehr schwer fällt, dies zu schreiben. Ich kann momentan nicht garantieren, dass es zurückgezahlt werden kann. Eine Führung zum Friedhof jedoch – kann ich zusagen. Würde es allerdings gern vermeiden.
Es fehlt Geld zum Essen für die inzwischen extrem abgemagerte Frau. Und Geld für Tierfutter. Dies per Post zu verschicken … ist betriebswirtschaftlich wegen Porto unsinnig. Was aber am meisten fehlt ist … der Glauben an die Mitmenschen. Ihre eigenen Worte. Nach drei Jahren Psychoterror war dies hier die Erfahrung, die den Rest gegeben hat. Bitter, so etwas bei einem Menschen zu lesen, der … immer für andere da war.
Gerne würde ich jetzt einfach eine Kontonummer angeben …. mit dem Hinweis: eilt riesig. Nur hat man mich davor gewarnt: scheint ziemlich gefährlich zu sein, Kontonummern öffentlich zu stellen, wusste bislang nicht, dass dann jeder Lump der Bank Einzugsermächtigungen schicken kann, die die nicht überprüfen … aber bedienen. Lumpenelite im Räuberstaat unter sich, halt.
Wer sich davon angesprochen fühlt, kann sich mit mir selbst in Verbindung setzen:
Eifelphilosoph@Nachrichtenspiegel-online.de
Werde nicht jede Mail sofort beantworten können – kriege jetzt schon 50 Stück am Tag. Vielleicht … schaffen wie es zusammen, ein Leben zu retten. Diesmal jedoch … ist es sehr eilig. Sehr sehr eilig.
Und bitte keine Ratschläge … Schläge … sind gerade äußerst kontraproduktiv. Taten sind nun gefragt, nicht Worte. Mitfühlende Worte jedoch … können ausgedruckt und überreicht werden. Weiß nicht, wann ich das zeitlich noch hinkriegen soll … aber das ist ja dann mein Problem.
Aber Stellenangebote – ja, die wären auch sehr willkommen. Wenn man berücksichtigt, dass hier jemand ein Weilchen brauchen wird, um wieder auf die Beine zu kommen.
Und vielleicht … schaffen wir es, in diesen wahnsinnigen Zeiten wenigstens einen Menschen zu retten. Kenne Madame Che ja jetzt auch persönlich … ist schon ein ganz feiner Mensch davon. Mehr von ihr, weniger von den Lumpen: dies wäre ein Land, in dem jeder gut und gerne leben kann.
Jeder – und alle.