Wenn wir derzeit die Weltpolitik und aktuell eine laufende Sendung über die „Verfehlungen“ Russlands ansehen, dann könnte man beinahe vergessen, dass wir selbst erhebliche Probleme in Mitteleuropa haben. Es wurde gestern ein von FDP und von den „Freien Wählern“ aus Bayern angefochtenes Gesetz durchgedrückt, das der Kanzlerin erhebliche Machtvefugnisse zubilligt. Auch der Einzelhandel möchte dagegen vorgehen. Die Videos der Demonstrationen in Russland und die Videos der Demonstrationen in Europa haben eine gewisse Ähnlichkeit. Sowohl RT beschreibt die Übergriffe der Westlichen Behörden gegen die Bevölkerung, als auch beschreiben westliche Medien die Situation in Russland so ähnlich, wie Kritiker der Covid – Maßnahmen unsere Situation mit erheblichen Einschränkungen der Bürgerrechte beschreiben. Es kommt darauf an, ob man Navalny als einen vom Westen gestützten und geförderten Oppositionspolitiker, der eine Farbenrevolution in Russland anzetteln möchte, oder als einen berechtigten Kritiker nach-sowjetischer Zustände. Bei uns fragen sich immer mehr Menschen ob wir nicht vor-sowjetische Zustände haben? Erinnert sich die Kanzlerin an stabile Zustände in ihrer Jugend und wird uns das chinesische Modell mit Massenüberwachung schmackhaft gemacht? Ein Video des Schweizer Gesundheitsfernsehens hatte durch einen europäischen Professor erklärt, was wir wirklich aus China entnehmen könnten: Die bewährte Volksmedizin, die es natürlich auch bei uns gibt, nur spricht man nicht darüber. Es werden die komplementärmedizinischen Richtungen eher verdammt, Vitamine und in anderen Ländern bewährte Heilmittel, wie Ivermectin oder Artemisia annua haben noch nicht den Weg zur allgemeinen Verfügbarkeit gefunden. Die Lösungen der Massenimpfungen zeigen bei uns dort, wo sie durchgeführt werden massive Kollateralschäden und Nebenwirkungen. Steigende Fälle, überall, wo Massenimpfungen durchgeführt wurden. So ist es in Mitteldeutschland zu 400 Corona-Fällen trotz 2 Maliger Impfung gekommen.
Es gibt eine neue Studie aus Stanford einer Eliteuniversität, die die Unwirksamkeit der Masken belegt. Auch reicht ein renommierter Staatsrechtler Verfassungsklage gegen die Merkel Notbremse ein. Ein Tübinger Experte erläutert, dass der 7 Tage Inzidenz-Wert nicht taugt. Es schreiben immer mehr Medizinische Journale, dass es durch die Astra-Zenica Impfung zu Thrombosen im Körper kommen kann.
Daneben gibt es einige Finanzskandale. Die Wirecard Affaire wird später im Video bearbeitet. Es wurden wegen der Maskenaffäre der CSU in Bayern 12 Millionen sichergestellt.
Doch wenn es im Inneren brodelt, so kann es sein, dass wir unsere Fehler nach außen projezieren. Russland war schon seit Jahren ein guter Sündenbock. So wie wir in Corona-Gläubige und Skeptiker gespalten werden, so werden wir auch in Russland Versteher und Kritiker geteilt. Es wäre so erfreulich die Mitte zu suchen, wie das Reitschuster und ein Kollege Dr.Jens Edrich im letzten Video doch relativ gut aufzeigt.
Milorad Krstic
Für diesen Kapitalismus, den Neoliberale seit über 40 Jahren verbrochen haben, gibt es keine Lösung mehr – die gibt es nicht. Wenn zurzeit 220 Billionen an US-Dollar $ an Finanzvermögen in der Zirkulation sind und das Sozialprodukt – also was Menschen und das weltweit real erwirtschaftet haben – bei 65 Billionen $ liegt und allein die Ansprüche, die die Reichen und Vermögenden aus den 220 Billionen $ daraus ziehen, in Form von Zinsen, Mieten, Pachten und Profite – das bedeutet das Ende. Der Kapitalismus erstickt letztendlich an seiner eigenen Logik der Profitmaximierung, die da lautet – um jeden Preis.
Keine Partei der Welt kann innerhalb dieser kapitalistischen Gesetzmäßigkeiten etwas ändern – weil das Kapital sich nämlich auf keinen Ort beschränken lässt – es kennt keine Grenzen. Denn das Kapital hat die Investitionsmacht – die entscheiden wann, wie, wo und wer …
Nur wenn wir es durch internationale Solidarität schaffen, dieses Kapital in Schranken zu weisen – wäre noch Hoffnung, um zumindest den Absturz nicht ganz so hart werden zu lassen. Selbst wenn letzteres gelänge, steht immer noch das Geldsystem, welches per schöpferischem Akt von Privatbanken an Staaten, Unternehmen sowie Privathaushalte verliehen wird – systemimmanent dagegen – also hoffnungslos. Wer hier glaubt mit Wahlen etwas verändern zu können – hat den Schuss immer noch nicht gehört. Und all diejenigen, die den „Linken“ in den letzten 20 Jahren in ertragreiche Positionen mit ihrer Stimme geholfen haben, werden bitterbös enttäuscht – die beiden Systeme sind exponentiell und das so lange, bis der letzte Tropfen Blut vergossen ist.
Keine Partei hat auf ihrer Agenda das Geldsystem auch nicht die Agenda die der „Linken“ – aber auch wirklich keine.
Um sich diese gigantische Menge an Geld einmal vorzustellen hier ein kleines Video dazu – und für die Besserwisser sei gesagt – die meinen in diesem Video würde man das mit amerikanischen „Billionen“ verwechseln, NEIN tut es nicht, denn es sind ihre „Trillion“, also unsere Billionen.
Nachtrag: Das Video wurde von YouTube entfernt, es machte einem deutlich, was 1 Billion $ überhaupt bedeutet – leider ist dieses Video nicht mehr zu finden. So geschieht das übrigens dauernd.
Hier eine neues Video dazu:
„Leistung muß sich wieder lohnen“, „Wer arbeiten will der findet auch Arbeit“…
HG.Butzko erklärt einige Grundlagen der Finanzwirtschaft.
Freitag, 10.2.2012. Eifel. Schon mal über Arbeit nachgedacht? Ich bin ja schon etwas älter als der Bundesdurchschnitt, ich habe noch Menschen kennengelernt, die richtig arbeiten mussten. Waren fiese Zeiten damals. Sechs-Tage-Woche, jeden Morgen mit dem Fahrrad zur Arbeit – zwanzig bis fünfundzwanzig Kilometer, und dann mit Schaufel und Schubkarre Straßen, Kanäle und Bahnstrecken bauen. Muss hart gewesen sein – erst recht im Winter. Das gleiche gab´s auch „unter Tage“ – rund um die Uhr. Fürchterliche Hitze, Staub, Dreck – und dann noch beständig die Gewissheit, das jederzeit „etwas passieren konnte“ und man die Sonne nie mehr wieder sah. Und wurde gut bezahlt. Es war auch notwendig, endlich mal wieder richtig zu arbeiten: Deutschland hatte wieder mal einen Krieg verloren, wieder einmal hatte die Politik versagt – obwohl sie ja gut dafür bezahlt wird, unsere Verwaltung für uns zu organisieren. Mehr und mehr hat die Politik aber Spaß an „regieren“ gewonnen, anderen Leuten das Leben zu vermiesen ist für Soziopathen halt viel schöner als Menschen das Leben zu erleichtern. Eigentlich sollte die Politik dafür sorgen, das es uns immer besser geht, das niemals mehr von deutschen Boden aus Krieg geführt wird, das Hunger, Obdachlosigkeit, Alters- und Kinderarmut für immer vom Antlitz der Erde verschwinden. Dafür werden die Leute gut bezahlt. Zum Beispiel die im Landtag von Nordrhein-Westfalen:
dort haben sich Abgeordnete jetzt erstmal 500 Euro mehr gegönnt und kommen für Nichtstun auf 10726 Euro pro Monat. Die Begründung? Nun – sollte man mal mit 60 nicht wiedergewählt werden, könnte man ja Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben. Andere Arbeitslose müssen schon viel früher mit 374 Euro im Monat auskommen – nämlich jene, die aufgrund des Versagens von Politik und Wirtschaft mit Anfang 50 vor dem Aus stehen. Das geht jetzt vielen Telekommitarbeitern so – aus internen Kreisen hat die Redaktion des Nachrichtenspiegels erfahren, das dort gerade jetzt gezielt die über fünfzig-jährigen Mitarbeiter ausgesondert werden. Deutschland will kein Gammelfleisch mehr auf einem ordentlichen Arbeitsplatz herumliegen sehen.
Jetzt höre ich aber schon ein Stöhnen auf den hinteren Rängen: wie kann man nur Abgeordnete als Arbeitslose bezeichnen? Nun – aus der Sicht eines Schachtmeisters im Kanalbau oder eines Hauers vom Pütt tun die eigentlich nichts als den ganzen Tag im Warmen und Trockenen sitzen, kriegen lecker Essen und Trinken und saftige Diäten. Diese „Diäten“ heißen bei Beamten „Alimente“. Wir Bürger zahlen das einigen ausgesuchten Mitbürgern, weil wir sie von ihrer Erwerbsarbeit befreit haben, damit sie sich um unsere Verwaltung kümmern sollen. Dieses Prinzip trifft übrigens auch auf viele andere Berufsgruppen zu – schauen wir mal bei Yahoo nach: die fünf best bezahltesten Berufe in Deutschland:
Pilot steht da auf Platz 1: 8000 – 15000 Euro streicht der im Monat ein. Wofür? Er geht seinem Hobby nach – dem Fliegen. Das braucht eigentlich kein Mensch, dieses „Fliegen“, immer weniger können sich das noch leisten … aber da wir ein reiches Land sind, kann man sich solche Luxusbeschäftigen erlauben.
Platz 2: der Arzt. Geht seiner Berufung nach – dem Heilen. Jahrtausendelang kamen wir ohne Ärzte aus – und oft leben wir besser und länger, wenn wir den Kontakt zu ihnen meiden. In Marroko stehen Ärzte nachts auf dem Markt und verkaufen Potenzmittel auf Tapeziertischen – das einzige, was gesunde Menschen interessiert. Wirklich krank … ist ja – im Ernst – selten jemand. Wenn man aber ein reiches Land ist, kann man sich auch solche Arbeitslosen leisten.
Platz 3: Unternehmensberater. Unverzichtbar für … äh … ja, was eigentlich? Stimmt: für die Steigerung der Kapitalrendite – sprich: die Steigerung der Arbeitslosigkeit. Wir sind so reich, das wir uns sogar so etwas erlauben können.
Platz 4: Grafiker und Designer. Früher nannte man das „Werbefritzen“. Sogar mit Bildchen malen kann man heutzutage reich werden – für andere ist es nur ein Hobby.
Platz 5: Anwalt. Unverzichtbar dort, wo die Menschen aus Langweile anfangen, sich über Äste und Hundekot zu streiten.
Was haben alle Berufe gemeinsam? Richtig – alles Arbeitslose. Sogar richtig nutzlose Arbeitslose. Man stelle sich einfach mal vor, ein Pilot würde eine Bruchlandung mit einer Maschine machen, die nur mit Kollegen, Ärzten, Unternehmensberatern, Grafikern, Designern und Anwälten voll ist – eine einsame Insel im Pazifik käme mir da in den Sinn. Nehmen wir dann an, es wären alle gesund heruntergekommen … was dann?
Wieviele Tage überleben diese Arbeitslosen auf dieser Insel? Und … wenn wir jetzt einige Hartz-IV-Abhängige auf der Nachbarinsel aussetzen – wer überlebt länger?
Das wäre ein Dschungelcamp, oder? Schreiner, Maurer, Bauern, Bergleute und Werkzeugmacher gegen die anderen Arbeitslosen: was wäre das für ein Spaß.
Die Wirklichkeit ist jedoch weniger lustig. In Wirklichkeit fliegen Piloten Unternehmensberater in alle Länder ein, damit sie dort ihre von Grafikern gestalteten Ratschläge loswerden, gut betreut von Ärzten, die darauf achten, das sie sich ja nicht in irgendeiner Art und Weise ihre Gesundheit angreifen und gut unterstützt von Rechtsanwälten, die dafür sorgen, das die ganze Bande nicht auf irgendeine Anklagebank kommt.
Und wer bezahlt das alles – mit Geld und seiner Gesundheit? Nun – die anderen Arbeitslosen. Menschen, die genauso arbeitslos im Warmen und Trockenen herumsitzen und ihre Papiere herumschieben – nur mit dem Unterschied, das sie viel viel weniger Geld dafür bekommen. Früher haben sie das System mit ihrem Geld bezahlt – in Form von übertriebenen Steuern und überhöhten Preisen – und sobald das nicht mehr geht, bezahlen sie eben mit ihrer Gesundheit.
Über den Prozess wacht eine weitere Gruppe Arbeitsloser: die Politiker. Sie sorgen dafür, das die Opfer von Piloten, Ärzten, Unternehmensberater, Designern und Anwälten nicht merken, wohin die Reise geht. Dafür dürfen sie ihr Gehalt selber bestimmen. Aktuell hätten sie gerne, das all jene, die sowieso schon wenig Geld haben, noch länger arbeiten gehen, damit die anderen Arbeitslosen weiter ihre Kapitalrenditen steigern können, siehe Welt:
Die Europäische Kommission schlägt vor, das Renteneintrittsalter in allen europäischen Ländern erheblich anzuheben: Die Behörde empfiehlt, „dasRentenalter mit der Steigerung der Lebenserwartung abzugleichen“.
Das ist ein wichtiger Aspekt, zeigt er doch, wie genau das „Bezahlen mit Gesundheit“ dann von statten geht. Wir arbeiten bis zum Umfallen – dafür sorgen die Unternehmensberater schon. Sie haben ja auch dafür gesorgt, das die Nahrungsmittelproduktion für das Volk rationalisiert wird: Schaben, Motten, Mäusekot gehören deshalb zu unserem „täglich´ Brot“.
Ebenso verarscht man uns mit Schrottprodukten:
Zahlreiche Industrieerzeugnisse, die wir tagtäglich nutzen, sind in ihrer Lebensdauer künstlich beschränkt. Immer mehr Verbraucher wollen die kurzen Lebenszyklen ihrer Elektrogeräte nicht mehr hinnehmen. Und tatsächlich gibt es Möglichkeiten, sich in kleinen Schritten dagegen zu wehren.
Auch hier waren „Unternehmensberater“ gleich zu Anfang mit dabei. Sie waren zur Abstimmung der konzertierten Aktion in allen Betrieben unverzichtbar, sind ein wichtiges Steuerinstrument zur Gleichschaltung geworden – wäre ja undenkbar, wenn auf einmal eine Firma aus der Reihe tanzt und Dinge tut, die dem Bürger wirklich effektiven Nutzen bringen. Besser ist, die Firmenchefs meiden jede Art von Arbeit (wie der Rest der „Leistungsträger“ auch) und steigern einfach kurzfristig den Erfolg durch Massenentlassungen – die Dauerwerbebotschaft jeden erfolgreichen Unternehmensberaters:
Nokia Siemens gibt München auf, Thyssen-Krupp den Edelstahl. Manchmal hat eine Sparte bei einem neuen Eigentümer zwar eine bessere Zukunft, doch viele Konzernchefs machen es sich zu leicht. Sie werden für die Entwicklung von Unternehmen bezahlt – und nicht für deren schrittweise Abwicklung.
Eine weitere clevere Idee von Unternehmensberatern war der Einsatz von Praktikanten: was ließen sich hier die Gewinne steigern – Piloten, Ärzte, Unternehmensberater, Designer und Anwälte brauchten gleich mehrere Konten, um die Gewinne verbuchen zu können:
Fünf Monate lang arbeitete sie Vollzeit für ein amerikanisches Modemagazin – und erhielt keinen Cent. Miete, Essen, Fahrtkosten finanzierte Xuedan Wang, 28, selbst. Jetzt will sie gerechten Lohn. Falls ihre Klage Erfolg hat, könnte das zum Präzedenzfall für ein Heer unbezahlter Praktikanten werden.
Nun – wenigstens war Xuedan Wang nicht arbeitslos – soll sie doch dankbar sein für diese Ehre, anstatt ihre Arbeitgeber zu verklagen. Demut, Opferbereitschaft und Gehorsam sind Tugenden, die die neuen Herren der Welt von ihren Sklaven verlangen – eine Armee von Arbeitslosen wird dafür um die Welt gejagt, um diese Botschaft in jeden noch so kleinen Betrieb hineinzupressen – unterlegt mit schönsten Bildern.
Die Diener der neuen Herren hingegen lassen es sich gut gehen – siehe Handelsblatt:
Dunkle, holzgetäfelte Wände mit den Wappen Londoner Kaufleute, Ölporträts, Kronleuchter und Bleiglasfenster schmücken die Banketthalle der Eisenhändlergilde in der Londoner City, deren Tradition bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Am Kopf der Tafel, vor einer beleuchteten Prachtvitrine mit wuchtigen Silbertellern und Pokalen, sprach Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder gestern Abend vor rund 150 handverlesenen, festlich gekleideten Gästen aus der Finanzbranche, der Politik und Vertretern deutsch-britischer Organisationen.
Da treffen sich hochdotierte Arbeitslose und feiern den gelungenen Coup: durch Deregulierung der Finanzmärkte und Umbau des Sozialstaates ganz viel Geld in Bewegung gebracht zu haben, das man wunderschön an andere Arbeitslose (Piloten, Ärzten, Unternehmensberater, Designer, Anwälte, Politiker) verteilen konnte. Die leisten zwar nichts Großartiges, aber führen das viel zu viele Geld brav wieder an die Anlageberater ab, die es dann den Banken bringen.
Natürlich: wenn so viele Arbeitslose weit über ihre Leistung hinaus bezahlt werden, bricht das Kartenhaus irgendwann zusammen – so wie jetzt aktuell in Griechenland – mit drastischen Folgen für die Bevölkerung, siehe Spiegel:
Zwar hat Griechenland traditionell eine der niedrigsten Selbstmordraten in Europa – doch die Entwicklung ist dramatisch: Seit Beginn der Krise hat sich die auch die Quote nahezu verdoppelt.
Da wird einem schon mulmig, wenn jetzt von „Hilfen für Portugal“ die Rede ist: die Finanzbranche möchte wohl auch dort die Suizidraten steigern.
Sangen die Rolling Stones einst von den hart arbeitenden Menschen als dem Salz der Erde, so müsste man heute von dem Industriezucker der Erde singen … jener Form von Zucker, die süß schmeckt, aber dem Körper alle Energie entzieht:
Weißer, raffinierter Zucker ist erstens einer der erfolgreichsten Säurebildner überhaupt. Zweitens ist Industriezucker eine Droge, die abhängig macht und immer höhere Dosierungen einfordert – das werden Sie spätestens ab morgen deutlich am eigenen Leib zu spüren bekommen. Drittens stellt er eine wohlschmeckende Nahrung für viele unerwünschte Bakterien dar, viertens ist er ein Zell- und Darmgift. Fünftens gilt er als Vitamin- und Mineralstoffräuber (vorranig z.B. beim Knochenkalk), sechstens ist er bekanntermaßen einer der Haupt- verursacher von Karies. Er wird zudem für die Entstehung vieler Herz- und Gefäßleiden sowie Magen- und Darm- krankheiten verantwortlich gemacht. Selbstverständlich spielt er auch eine Rolle bei der Entstehung der Zuckerkrankheit.
Toll, oder?
Aber das Bild von dem Vitamin- und Mineralstoffräuber passt halt zu den Arbeitslosen, die jetzt gerade das ganz große Rad drehen, den Menschen die die Renten, das Geld und die Lebenszeit rauben, um selber bis zum Abwinken im Luxus schwelgen zu können.
Vielleicht wäre es weise, nur noch jene Menschen für Regierungs- Verwaltungs- und Abgeordnetenjobs zuzulassen, die infolge einer Berufskrankheit sowieso nicht mehr richtig arbeiten können.
Früher wurden die Kriegsversehrten auch gern in der Verwaltung eingesetzt … und nicht die jungen gesunden, die noch richtig arbeiten konnten.
Wir hätten dann in führenden Positionen dieser Gesellschaft endlich Menschen, die noch wissen, was Arbeit eigentlich ist – und warum man Geld dafür bekommt. Das würde uns dann wohl letztendlich die Rente mit 80, den Schweinefrass und steigende Selbstmordraten ersparen.
Gelegentlich erzähle ich mal was über mich selbst. Eigentlich tut das nichts zu Sache. Manchmal lasse ich gerne durchblicken, das ich in den teuersten Hotels Deutschlands übernachtet habe – und dort sehr aufmerksam die Gäste beobachtete. Ich schreibe über Lumpenelite nicht aus der Sicht eines zwanzigjährigen Studenten, sondern als jemand, der schon mit Milliardären gespeist hat – wenn auch eher hinten am Tisch. Ich bin sehr dankbar dafür, das das Schicksal mir solche Einblicke gewehrt hat, denn so … kann ich die Vermutung aussprechen, das es auch auf höchster Ebene „Verschwörungen“ gibt, weil ich sie durchgängig auf allen anderen Ebenen beobachten konnte – man nennt sie nur nicht so. Die gängige Bezeichnung ist … „Strategie“.
Der Druck ist schlimmer geworden seit der Betonung von „Share Holder Value“. Das war wohl der Auslöser. Auf einmal arbeiteten alle nicht mehr für die Firma, den Job, den Kunden … sondern nur noch für die Rendite des Kapitals, die gar keine Grenze mehr kannte. Ich hatte diese Entwicklung begrüsst – in der Hoffnung, das sie viele Degenerationserscheinungen innerhalb der Firmen eleminieren und zu mehr Demokratie im Betrieb führen würde. Damit hatte ich in gewisser Weise recht, die Macht der Provinzfürsten innerhalb der Firma wurde deutlich geringer, aber gleichzeitig ging ein Ruck durch Deutschland (und die Welt), der die Situation zusätzlich verschlimmerte.
Der Leistungsdruck wurde erhöht, die Produktqualität spielte keine Rolle mehr, wer die Leistung nicht mehr brachte, wurde gefeuert – auch fristlos während der Krankschreibung. Ich habe Freunde verloren, die dem Druck nicht standhielten und sich umbrachten.
So etwas hinterlässt seine Spuren.
Nun bin ich ja auch noch Vater – von sieben Kindern aus zwei „Beziehungen“, wie man so schön sagt. Das bringt mich regelmäßig in die Situation, Rat erteilen zu dürfen: welche Schule soll nach der vierten Klasse besucht werden?
In der Zeit lese ich aktuell einen Artikel über einen Vater, der seiner Tochter einen Brief schreibt, einen Brief, den ich unterschreiben könnte. Er beschreibt detalliert, wie die Entwicklung der Konzentration auf „Share Holder Value“ im Leben unserer Kinder ankommt und ihre Kindheit vernichtet. Bekannt ist das schon länger. Als ich Abitur gemacht habe, war ich politisch in mehreren Bürgerinitiativen aktiv, war Redakteur einer Stadtzeitschrift, Mitglied einer ausserschulischen Philosophie-AG sowie einer abenteuerlichen Selbsterfahrungsgruppe, machte Musik, wanderte viel und schaffte neben dem Abitur auch noch das Fachabitur für Wirtschaft. Zusätzlich hatte ich Nebenjobs um Geld zu verdienen, war im Krankenhaus tätig, habe als Wachmann und Holzfäller gearbeitet. Ich schätze mal, einige weitere Aktivitäten habe ich schlichtweg vergessen.
Sehe ich mir die Jugend heutzutage an, so wird auch mir Angst und Bange. Schule, Handy, Fernsehen. Das war es dann. Sie fangen schon mit 12 an einem Job hinterher zu rennen, der sie einfach nur auffressen wird – doch das sagt man ihnen nicht. Ich könnte es ihnen sagen. Ich weiß, was eine Arbeitswoche mit 120 Stunden mit einem Menschen anrichten kann. Klar, man kann stolz darauf sein, das man so etwas gebacken bekommt – so blöd ist man ja noch, wenn man jung ist. Wird ja auch gut bezahlt -und ist allemal besser als Arbeitslosigkeit. Führt auch direkt in Scheidung, Alkoholismus oder Herzinfarkt – aber auch das wird billigend in Kauf genommen.
„Vernichtung durch Arbeit“ wird inzwischen tagtäglich praktiziert … ist aber ein grosses Tabu in unserer Gesellschaft. Allenfalls als „Burn out“ wird es mal verniedlicht wahrgenommen.
Soll ich mal an dieses Tabu rühren? Mal richtig schockieren?
Schreibt keine tollen Artikel über das Lob der Langeweile, seid mal richtig mutig und schickt eure Kinder auf die Hauptschule. Unsere Hauptschule vor Ort hat inzwischen keine fünfte Klasse mehr … zu wenig Anmeldungen. Schenkt euren Kindern doch mal was ganz besonders Wertvolles: ZEIT.
Wetten, das traut sich keiner? Hört ihr jetzt schon die laute Stimme in eurem Kopf, die auch tausend Argumente liefert, warum so etwas undenkbar ist?
Sie werden täglich geliefert: die Kluft zwischen guten und schlechten Jobs wächst, der Arbeitsmarkt ergötzt sich an seinem Billigwahn. Die Wirtschaft hat sich von der Gesellschaft verabschiedet: wenn es ihr gut geht, geht es der Gesellschaft noch lange nicht gut. Wir Erwachsene wissen, das wir doppelt rennen müssen, um die Arbeit zu schaffen – und das für Löhne, die real um 50 % gesunken sind. Was wir wissen – uns aber nicht eingestehen wollen – ist, das wir uns von unserer gemütlichen Demokratie verabschiedet haben. Das hatte man Helmut Schmidt in Davos gesagt: von nun an herrscht das Diktat der Finanzmärkte. Ich hatte mich damals gefragt, ob sich das ein Staat wohl gefallen lassen wird. Nun habe ich die Antwort: ja, wenn man sein Personal dafür mit Pöstchen und die Parteien mit Spenden schmiert.
Letztlich wird man sagen: unser Reichtum hat unsere Demokratie zu Fall gebracht. Auf einmal hatten kleine Grüppchen Geld genug über, sich Politiker kaufen zu können. Für die Zukunft sollte man dort eine Grenze einbauen: niemand sollte so reich werden dürfen, das er politische Strömungen kaufen kann.
Wir Erwachsene haben den Terror der Ökonomie und die Diktatur des Profits am eigenen Leibe erlebt, erleben ihn tagtäglich neu – auch wenn viele Jobs noch sicher sind, so ist doch das Bewusstsein da, das Hartz IV auf jeden warten kann … ausser auf Beamte. Wir sind gebildet und wissen, das Global Brutal auch für uns jeden Tag Realität werden kann: wir konkurrieren mit Billiglohnländern.
Warum stellen wir uns eigentlich nie die Frage, warum das so ist?
Die Antwort darauf ist einfach: weil die Wirtschaft das Volk verraten hat. Die Wirtschaft? Nein, einige skrupellose Charaktere, die uns verkauft haben. Sie lassen in Asien produzieren. Wir als Bürger würden nicht wollen, das dort Kinder unsere Billigwaren produzieren. Wir würden – wenn wir es wüssten – lieber darauf verzichten. Verantwortungsvolle Individuuen hätten auch als Unternehmer gesagt: nein, da produziere ich nicht. Wovon sollen meine Angestellten denn dann leben, wenn ich das mache? Wer zahlt dann ihre Sozialversicherungsbeiträge, ihre Steuern und Abgaben – und wer soll meine Waren dann noch kaufen?
Früher hätten wir noch den Mut gehabt, nach der Notwehrenteignung zur Rettung der Volkswirtschaft zu rufen, heute wissen wir doch alle, das es zu spät ist … und lassen zu, das die Wirtschaft unsere Kinder frisst, das das Renditedenken ihnen die Kindheit raubt.
Täter sind wir da selber, auch wenn wir nach der bösen Politik schielen. Ich nehme mich da nicht aus – auch wir sitzen bis 19.00 Uhr an den Hausaufgaben anstatt mutig auf psychologische Studien und amtliche Richtlinien zu verweisen, die besagen, das da zuviel Stoff auf zu wenig Zeit trifft.
Jeder Elternabend zeigt, das alle dieselben Erfahrungen machen – und dieselben Konsequenzen daraus ziehen: dann müssen die Kinder eben doppelt so schnell rennen. Gute Lehrstellen sind halt rar. Da muß man halt durch.
Ich erlebe dann auch gerade das Ende der Entwicklung.
Ein Freund von mir hat aus der Philosophie heraus den Weg in die Altenpflege gefunden. Früher waren zehn Mitarbeiter auf der Station, mitlerweile sind es noch zwei. „Grundpflege“ ist das Maximum, was erreicht werden kann. Details dazu möchte ich den empfindsamen Gemütern ersparen, erwähnt sei, das dort alte Menschen zwecks Säuberung mit Wasserschläuchen abgespritzt werden, was man von der Straße aus sehen kann. So bleibt das Haus wirtschaftlich in Ordnung, auch wenn die Selbstmorde zunehmen.
Angesichts dieser Erfahrungen kann ich es niemanden vorwerfen, das er so schnell rennt wie er kann, um dieser Situation im Alter zu entkommen.
Hoffnung auf Änderung?
Könnte von der Jugend kommen. Revolutionen sind ihr Vorrecht, ihre Aufgabe, ihre Pflicht. Aber wir sorgen jeden Tag selbst dafür, das die paar Kinder, die wir noch haben, perfektes Personal für die Volkswirtschaftsvernichtungsmaschine wird, charakterlose Menschen, die kein Problem damit haben werden, die Volkswirtschaft weiter auszuplündern.
Die Art von Revolution die die machen werden, könnte nicht in unserem Sinne sein. Kann man es ihnen verdenken, das sie sich irgendwann mal für die gestohlene Kindheit rächen werden? Fordern wir von ihnen nicht, besonders kreativ zu werden, um den Berg an alten Menschen, den wir ihnen hinterlassen, bewältigen zu können?
Woher sollte eigentlich die Hoffnung kommen, das diese auf Leistung getrimmten Egokämpfer auf einmal Werte wie Nächstenliebe, Fürsorge, Menschlichkeit entwickeln?
Wieviel davon haben sie dann in ihrer eigenen Kindheit erfahren dürfen?
Will man die Katastrophen der Gegenwart verstehen, so hat man ein Problem: man findet keine Schuldigen. Früher war das einfacher: da hatte jeder seine Uniform und man wusste, auf wen man zu schießen hatte, um seine eigenen Interessen zu wahren. Heute sehen alle gleich aus, keiner trägt Verantwortung … und trotzdem verschlimmert sich die gesellschaftliche Lage von Tag zu Tag. Der menschliche Körper hat ähnliche Probleme, wenn er Krebs hat. Krebs ist ja eine moderne Krankheit. Soll früher komplett unbekannt gewesen sein. Sie ist auch unheimlich und stellt Ärzte vor unlösbare Probleme: man kann kaum etwas abschneiden, weil der Krebs quasi überall ist … oder nirgends.
Krebs und Zivilisation sind untrennbar miteinander verbunden – auch gesellschaftlich, siehe Ippnw:
Von der Tschernobylkatastrophe vor 25 Jahren sind über 600 Millionen Menschen in ganz Europa gesundheitlich betroffen. Das geht aus einer aktualisierten Studie der IPPNW Deutschland und der Gesellschaft für Strahlenschutz zu den gesundheitlichen Folgen von Tschernobyl hervor. Die Autoren werteten wissenschaftliche Untersuchungen aus der ganzen Welt aus.
Die Studie belegt eine um 15,8 Prozent erhöhte Säuglingssterblichkeit in Skandinavien. In Deutschland stieg die Zahl der Trisomie 21-Fälle signifikant an. In Süddeutschland häufte sich ein bei Kindern sehr seltener Tumor, das Neuroblastom. Untersuchungen stellen einen Zusammenhang zwischen Tschernobyl und einer starken Zunahme von Diabetes Typ I bei Kindern und Jugendlichen her. Das Tschernobylministerium der Ukraine publizierte, dass 1996 nur noch 18 Prozent der evakuierten Bevölkerung gesund war. Besonders erschreckend: Von den Kindern, die nicht selbst vom Tschernobyl-Fallout betroffen waren, deren Eltern aber erhöhter Radioaktivität ausgesetzt wurden, sank in der Ukraine der Anteil der Gesunden von 81 Prozent im Jahr 1987 auf 30 Prozent im Jahr 1996.
Ein einziger Gau mit 600 Millionen Opfern. Das dürfte Regierung, Wissenschaft und Industrie schon lange bekannt gewesen sein. Dabei ist „Tschernobyl“ noch lange nicht vorbei, wie die Welt heute erwähnt:
Der Sarkophag in Tschernobyl schützt die Welt vor Strahlen aus dem 1986 explodierten Reaktor. Doch die Radioaktivität zersetzt den Beton, warnt der Ex-Direktor des AKW.
Wir hätten also auch ohne Fukushima eine strahlende Zukunft vor uns. Das ist so das Problem mit den atomaren Spielzeugen: Metallklumpen von 2700 Grad lassen sich schlecht beherrschen – auch nicht durch gezielte Pressearbeit. So erfahren wir durch Monitor von der größten nuklearen Katastrophe der Neuzeit, gegen die namhafte Unternehmensberater und PR-Agenturen seit Wochen erfolgreich ankämpfen:
Aber von der eigentlichen Bedrohung redet TEPCO nicht. Und die liegt besonders in Block 4. Nicht der Reaktorkern ist hier das Problem, der war nämlich zur Zeit der Katastrophe ausgelagert im Abklingbecken. Davon geht die Hauptgefahr aus: Denn das Becken ist voll noch mit anderen, abgebrannten Brennelementen, zusammen 1.331 Stück. Abgebrannt, das klingt harmlos, bedeutet aber, dass sich im Brennelement besonders viel hochradioaktives Plutonium und Cäsium befindet. Und das Abklingbecken wurde bei einer Explosion massiv beschädigt. Ohne Kühlung schmelzen die Brennstäbe und die radioaktiven Spaltprodukte werden freigesetzt. So sieht normalerweise ein Abklingbecken aus. Die heißen Brennstäbe lagern zum Abkühlen dicht an dicht, mindestens 5 Meter tief unter Wasser. Mit einem großen Kran werden die Brennstäbe hin und her transportiert. Und so sieht das Abklingbecken von Block 4 jetzt aus. Der grüne Kran ist ins Becken gefallen, überall Trümmer, es qualmt. Die Kernschmelze unter freiem Himmel hat längst begonnen, erklärt Arnold Gundersen. Der Atomingenieur hat über Jahrzehnte in leitender Position in der Nuklearindustrie gearbeitet.
Wir können davon ausgehen, das sich die Fukushimastrahlung schon längst zur Tschernobylstrahlung dazugesellt hat. Für eine Reise nach Deutschland braucht sie nur zwei Wochen wie Luise Wagner in Suite101 schreibt:
Die radioaktiven Substanzen, die aus der Reaktorruine Fukushima in Japan nach dem Erdbeben am 11. März 2011 entwichen waren, haben sich in der nördlichen Hemisphäre innerhalb eines Zeitraumes von zwei Wochen verteilt. Das veröffentlichte die Vorbereitungskommission zum Vertrag über ein umfassendes Verbot von Nuklearversuchen (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization CTBTO) in einer entsprechendenPressemitteilung gestern in Wien .
Wir haben also in Fukushima eine Kernschmelze unter freiem Himmel, deren Strahlung uns seit drei Wochen auf den Kopf fällt. Hätten Sie´s gewußt? Will man so etwas wissen? Eigentlich doch nur, wenn man auch was dagegen tun kann. Können wir aber nicht, weil die Gesellschaft genauso vom Krebs zerfressen worden ist wie die Körper der nuklear verseuchten Rettungskräfte. Auch hier haben wir degenerierte Zellen, die sich wild vermehren, dem Körper in Massen Lebensenergie entziehen und ihn letztlich umbringen. Wir nennen sie „Reiche“, „Manager“, „Leistungselite“ und beten sie an, dabei sind sie es, die uns die Katastrophen eingebrockt haben – aus Kostengründen. Deshalb lagern (siehe Monitorbericht) auch in Deutschland die Brennstäbe kostengünstig in Abklingbecken anstatt relativ sicher verwahrt zu werden (wobei „Sicherheit“ und „Kernspaltung“ zwei Begriffe sind, die oft zusammen genannt werden aber eigentlich nichts miteinander zu tun haben).
„Kostengünstig“ führt flächendeckend dazu, das die Krebszellen sich mit Lebenskraft vollsaugen, die dem Rest des Körpers entzogen wird. Das ist schädlich, selbst wenn diese Elemente Solarzellen auf dem Dach und Kraftwärmeanlagen im Keller haben.
Man kann über diese gesellschaftlichen Geschwüre und ihre Machenschaften auch ganz offen reden, siehe Spiegel:
Fleiß hin, Talent her – wichtige Entscheidungen der Wirtschaft werden in Geheimzirkeln getroffen. Ausländische Elitehochschulen sehen ihre Seilschaften als Aushängeschilder. Dagegen scheuen Deutschlands Topmanager die Öffentlichkeit und kungeln meist im Dunkeln, sagt der Elitenforscher Michael Hartmann.
Dort werden die Entscheidungen getroffen, die als „Hartz IV“, als „Leiharbeit“ oder „Rente mit 67“ dem gesunden Volkskörper die Lebenskraft aussaugen um sie in aller Öffentlichkeit sinn- und nutzlos auf den Kayman-Inseln zu verstecken. Auch das geschieht ganz öffentlich, wie Attac herausfand:
Attac hat eine Liste von Tochtergesellschaften, Zweckgesellschaften und assoziierten Unternehmen deutscher Banken in Steueroasen veröffentlicht. Die Ergebnisse der Attac-Recherche sind frappierend: So unterhält die Deutsche Bank in Georgetown auf den Cayman-Inseln, wo fast 10.000 Hedgefonds ihre Adresse haben, mehr Niederlassungen und Zweckgesellschaften als am Konzernsitz Frankfurt am Main. Im Steuerparadies Delaware in den USA ist die Deutsche Bank an mehr Unternehmen beteiligt, als in allen deutschen Städten zusammen. Insgesamt hat die Deutsche Bank mehr als die Hälfte (51,35 Prozent) ihrer Tochter- und Zweckgesellschaften sowie assoziierten Unternehmen in Steueroasen angesiedelt. Damit belegt sie den Spitzenplatz – gefolgt von der mittlerweile ebenfalls zur Deutschen Bank gehörenden Postbank (28,27 Prozent) und der Commerzbank (23,43 Prozent).
Da landet dann das ganze Geld, das man aus der Volkswirtschaft mit allen möglichen Methoden herausgesaugt hat – gerne auch unter dem Deckmäntelchen der Gesundheitsvorsorge. Und wenn man dann mal erwischt wird … kein Problem. An Geld herrscht ja kein Mangel, siehe Handelsblatt:
Um Korruptionsvorwürfe zu entkräften zahlt Johnson & Johnson rund 78 Millionen Dollar.
Mitarbeiter des US-Konsumgüter- und Pharmakonzerns sollen Ärzte oder Krankenhaus-Manager in Griechenland, Polen und Rumänien bestochen haben, damit diese Produkte von Johnson & Johnson verwenden. Überdies soll Geld an irakische Regierungsmitglieder geflossen sein, um an Aufträge aus dem Öl-für-Lebensmittel-Programm der Vereinten Nationen zu kommen.
Bei einem Gewinn von 15760 Millionen Dollar in 2009 (siehe Aktienanalyse), erzielt durch Korruption und überhöhte Preise auf Kosten auch des deutschen Beitragszahlers lassen sich solche Strafzahlungen aus der Portokasse bewältigen, zumal die Wachstumsaussichten (wie bei Krebs) phantastisch sind, siehe Krankenkassenratgeber:
Im Jahr 2009 sind die Gesundheitsausgaben in Deutschland wieder kräftig angestiegen. Gegenüber dem Jahr 2008 erhöhten sich die Ausgaben im Gesundheitssektor um 5,2 Prozent auf 278,3 Milliarden Euro. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.
Besorgniserregend ist, dass sich der Anstieg im Vergleich zum Durchschnittswert vergangener Jahre fast verdoppelte. Jeder Bundesbürger hatte statistisch geehen 3400 Euro an Gesundheitsausgaben zu leisten. Der Anteil der Gesundheitskosten am Bruttoinlandsprodukt stieg von 10,7 Prozent im Jahr 2008 auf 11,6 Prozent in 2009.
Das können wir uns nicht mehr lange leisten … erst recht nicht, wenn die Deutsche Bank den Abkassierern im Gesundheitswesen hilft, ihr Geld im Ausland in Sicherheit zu bringen. Doch nicht nur das Gesundheitswesen ist Teil des Krebsnetzwerkes, das die Volkswirtschaft zerfrisst. Auch die EU hat sich inzwischen zu einem profitablen Umverteilungsmotor entwickelt, der Geld in großen Mengen vom Volk hin zu den Netzwerkprofiteuren schafft, was selbst den oft unsinnigen Vordenkern des Neoliberalismus Sorgen bereitet, siehe DiePresse:
Hans-Werner Sinn, der nicht gerade öffentlichkeitsscheue Chef des Münchner Ifo-Instituts, schlägt in einem Interview Alarm: „Es reicht jetzt. Damit übernehmen wir uns. Das schaffen selbst wir nicht. Italien hat so viele Schulden wie Deutschland.“ Sein schlichtes Kalkül: „Je mehr Geld fließt, desto länger leben die überschuldeten Länder über ihre Verhältnisse, desto mehr ist verloren.“ Bald gebe es beim Aufkauf von Schulden „kein Halten mehr“, die Summen „werden laufend erhöht“. Die Politiker setzten „mit dieser Politik unsere Rente aufs Spiel“. Und: „Am Ende sind auch wir pleite.“
Am Ende werden wir sowieso Pleite sein. Machen wir uns doch nichts vor: vor der Altersarmut schützt uns doch eigentlich nur noch … der frühe Krebstod. 3400 Euro pro Kopf geben wir aus für ein Gesundheitssystem, das beständig mehr Kranke produziert. 2580 Euro geben wir aus für kleine Kinder von Langzeitarbeitslosen. Brauchen die eine Sonderernährung, bekommen sie sie nicht, weil sie nicht arbeitsfähig sind, werden daraufhin durch Mangelernährung krank und blähen den Kostenapparat des Gesundheitswesens erst recht auf.
Wir verstehen aber nun, wie ein Wolfgang Clement so vehement von „Parasiten“ schwadronieren konnte. Das es solche Parasiten in diesem Lande gibt, ist klar. Sie sind aber wohl nicht im Bereich jener zu suchen, die nur einen Bruchteil von dem verbrauchen, was das Krankheitssystem in Deutschland verschlingt. Insofern ist Fukushima Sinnbild auch für den Krebs in Deutschland. Es macht uns mal wieder darauf aufmerksam, das eine der Haupttodesursachen künstlich produziert wird, siehe Medizinauskunft:
Die Frage hat ihre Bedeutung: Hat es Krebs schon immer gegeben oder stellt diese Krankheit eine moderene Zivilisationskrankheit dar? Forscher behaupten nun, dass Krebs eine moderne Krankheit ist, die vor allem auf Umwelteinflüsse wie Verschmutzung, Ernährung und Lebensstil zurück zu führen sei. Sie suchten bis zurück in die Antike nach Hinweisen auf Krebs. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die Krankheit früher extrem selten war und erst seit 300 Jahren zur heute zweithäufigsten Todesursache in Industrieländern aufstieg.
Es macht uns aber auch darauf aufmerksam, das es auch politisch eine Wurzel dieser Krankheit gibt: Netzwerke von asozialen Egomanen, die sich die Lebenskraft der Gemeinschaft mit aller Gewalt aneignen wollen – ohne Rücksicht auf Verluste. Ihre Werkzeuge? Konzerne wie Tepco, die uns jetzt aus Kostengründen den größten Nuklearunfall der Menschheit geschenkt haben. Ihre politische Ideologie? „Alles für mich, nichts für andere!“. So sammeln diese Nutzwerke den menschlichen Abschaum, tarnen sich mit Anzug und Krawatte und zerstören nachhaltig weltweit alle funktionierenden Volkswirtschaften.
In den USA standen sie gerade dicht davor, den Wirtskörper völlig vernichtet zu haben. Der hat jetzt noch eine Gnadenfrist bekommen. In Portugal, Irland, Griechenland war man ebenfalls fast erfolgreich.
Gäbe es nun eine Therapie?
Kaum. Krebs ist nicht heilbar – wenn er zu spät erkannt wurde. Irgendwann ist der Volkskörper voller Metastasen, die ganz schnell jede Aktion der Immunabwehr unterlaufen. Ist im Prinzip wie 33-45 in Deutschland. Allerdings trugen dort die Parasiten Uniform.
Gerne hätte ich nun auch einen Artikel der FTD zitiert, der von Indiens Aufstand gegen die Superreichen berichtet – damit man sieht, das wir in Deutschland nicht allein mit dem Problem sind. Leider ist dieser Artikel nicht mehr auffindbar, nur noch Reste liegen im Netz herum:
Das Parlament und das Volk haben ernste Fragen an die Superreichen des Landes. Wie kann es sein, dass ihre Unternehmen Indien um Milliarden geprellt haben?
Unser Parlament hat dazu keine Fragen. Sie verdienen mit an der kostengünstigen Verstrahlung des Volkes. Ob sie deshalb aus der Sicht der Kirche eher satanischen Bereichen zugeordnet werden müssen, wird die Kirche selbst entscheiden müssen. Zur radioaktiven Verseuchung gibt es laut Stern schon mal eine klare Meinung:
Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, hat die Atomenergie als „Teufelszeug“ bezeichnet.
Die Politiker und Haushaltsexperten der FDP könne man auch als Fachmmänner für Luftbuchungen ohne Bodenhaftungsrückkehrversicherung bezeichnen, da die jetzt schon wieder fordern, die erwarteten Steuermehreinnahmen für Steuersenkungen zu verwenden. Volker Pispers befasst sich in seiner heutigen Dienstags-Botschaft auf WDR2 (leider kein youtube-Mitschnitt vorhanden diesmal) mit der jüngsten Steuerschätzung, in der ja bekanntlich die Erwartungen auf Mehreinnahmen des Staates formuliert wurden.
„D.h., in einer Situation, in der der Staat auf jeden Fall deutlich weniger einnehmen wird, als er ausgibt, wollen sie mögliche Mehreinnahmen für noch höhere Ausgaben nutzen, wohl um das Einnahmen-Ausgaben Abstandsgebot nicht zu verletzen.“
Das Problem sei halt, dass bei Erwartungen nicht abgewartet werde, ob sie sich denn auch erfüllen, sondern bereits jetzt darüber gestritten wird, wie man die erwarteten Mehreinnahmen wieder ausgeben kann. Andere Ereignisse, wie etwa das Zusammenbrechen von Banken und ganzen Finanzmärkten konnte man nie erwarten und schon gar nicht schätzen, wie Pispers anhand eines Beispiels über die Erwartungen des Super-Krisen-Mangers Peer Steinbrück verdeutlicht. Dieser hatte bekanntlich zu Beginn des Jahres 2008 aufgrund einer günstigen Steuerschätzung erwartet, dass er am Ende des Jahres einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren könne. Es kam unerwartet anders.
Es wird auch diesmal anders kommen. Statt stur auf die Zahlen der Steuerschätzung zu glotzen, sollten sich die XL-Minister der schwarz-gelben Minderheitsregierung einmal die Wirtschaftsdaten genauer anschauen. Nicht das es hinterher wieder heißt, die Lage habe sich unerwartet schlecht entwickelt.
Seit einigen Tagen meldet das statistische Bundesamt bedenkliche Zahlen, obwohl die amtlichen Statistiker alles daran setzen, diese trotzdem positiv aussehen zu lassen. In der Meldung zum Anstieg der Exporte im Monat September sieht es nämlich so aus, als gäbe es tatsächlich einen Boom. Wenn man aber bedenkt, dass der Vergleichsmonat September 2009 den Krisentiefpunkt markiert, ergibt sich ein anderes Bild. Im Vergleich zum September 2008 haben sich die Ausfuhren nicht verändert (15,6 Mrd. Überschuss in 09/2010 zu 15,3 Mrd. in 09/2008).
Es ist nicht zu leugnen, dass sich die deutsche Wirtschaft in einem Erholungsprozess befindet. Am Freitag wird sich das dann auch bei der Vorabmeldung zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal 2010 zeigen. Das ist aber auch alles, was man sagen kann. Von einem Boom oder gar Aufschwung XL bis XXL kann hingegen keine Rede sein. Die Konjunkturindikatoren sprechen diesbezüglich eine eindeutige Sprache. Auftragseingänge, Produktion und Umsätze in der Industrie gehen schon wieder zurück. Das ist doch völlig untypisch für eine sich angeblich auf der Überholspur befindliche Volkswirtschaft.
Quelle: destatis
Quelle: destatis
Quelle: destatis
Witzig dabei ist, dass der Bundesunterhaltungssminister Rainer Brüderle den Rückgang der Industrieaufträge erwartet habe. In einer Stellungnahme heißt es:
„Die Aufwärtsdynamik der Auftragseingänge in der Industrie hat sich erwartungsgemäß nach dem Boom im ersten Halbjahr abgeschwächt. In der Tendenz bleibt die Entwicklung – auch bereinigt um Großaufträge – aber weiter aufwärts gerichtet.“
Quelle: BMWi
Tendenziell gehe es hingegen weiter aufwärts. Der Minister schätzt also. Um wie viel Promille es sich bei dieser Schätzung aber handelt, konnte nicht festgestellt werden, da auf einen Alkoholtest verzichtet wurde.
Klar ist hingegen, dass Rainer Brüderle die Alkoholgrenze innerhalb seiner Straßenverkehrsordnung weiter senken will, um die Raserei auf der Überholspur fortsetzen zu können. Dazu bedarf es nach Meinung des Ministers unbedingt eines Abbaus von Handelsschranken, die den Weg für die deutsche Export-Wirtschaft gegenwärtig noch versperren.
„Vor allem Indien und Länder des ASEAN-Raumes sind wichtige Zukunftsmärkte für die deutsche Exportwirtschaft.“
Im Kern trägt der Spaßminister damit der Tatsache Rechnung, dass sich die Weltwirtschaft und die bisherigen Absatzmärkte bereits jetzt schon schlechter entwickeln und auch in Zukunft kein nennenswertes Wachstum mehr versprechen, von dem die deutsche Exportwirtschaft profitieren könnte. Dafür sorgt die deutsche Bundesregierung ja selbst, wenn sie auf europäischer Bühne von den anderen EU-Staaten verlangt, den Sparhammer kreisen zu lassen. Rainer Brüderle bestätigt das auch einmal mehr in seinem aktuellen Monatsbericht:
Die Ursachen der globalen Ungleichgewichte, insbesondere die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit einzelner Länder, müssen strukturpolitisch angegangen werden.
Quelle BMWi
D.h. eben nicht, dass Deutschland auf Exporte verzichtet und den Binnenmarkt durch eine aktive Konjunktur- und Lohnpolitik zu stärken beginnt, um den Absatz von Waren aus defizitären Staaten der EU zu erleichtern. Nein, die Einfuhren haben ja im Vergleich zum August 2010 um 1,5 Prozent abgenommen. Strukturpolitisch heißt übersetzt, dass die Defizitländer dem deutschen Vorbild nacheifern und durch eisernes Sparen und drücken der Kosten an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen sollen. Das diese Empfehlung von Brüderle auch heißt, dass Defizitländer auf Konsum verzichten müssen, der aber die Grundlage des deutschen Außenhandelsüberschuss bildet, sagt Brüderle natürlich nicht direkt. Über den Umweg des Erschließens weiterer Märkte und den Abbau von Handelsbeschränkungen wird aber deutlich, welche absurde Strategie hier verfolgt wird, um den Sparwahnsinn zu rechtfertigen.
Mit einem Aufschwung XXL haben diese Überlegungen jedenfalls nichts mehr zu tun. Auf der Seite des Finanzministeriums begegnet man hingegen einer etwas nüchterneren Darstellung der wirtschaftlichen Lage. Im aktuellen Monatsbericht heißt es:
Der Aufschwung in Deutschland setzte sich in den Sommermonaten fort, allerdings mit erheblich geringerem Wachstumstempo.
Die voraussichtlich geringere Dynamik dürfte dabei auch auf die spürbare Verlangsamung des Wachstumstempos der Weltwirtschaft zurückzuführen sein.
Das Nachlassen der globalen Aktivität zeigt sich bereits in einer Abflachung des Aufwärtstrends bei den Warenexporten im 3. Vierteljahr im Vergleich zum Vorquartal (saisonbereinigt). Dies steht auch im Einklang mit einer der Grundtendenz nach zuletzt weniger lebhaften Auslandsnachfrage nach deutschen Industriegütern.
Im August waren die nominalen Warenexporte in der Verlaufsbetrachtung den zweiten Monat in Folge rückläufig, womit die Warenausfuhren im Zweimonatsvergleich nun tendenziell seitwärtsgerichtet sind. Zugleich weisen die nominalen Warenimporte trotz des monatlichen Anstiegs im August einen leichten Abwärtstrend auf.
Immerhin schaffen es die Beamten im Finanzministerium bei der Fomulierung ihrer Schönschreiberei sich von einem erheblich geringerem Wachstumstempo über eine Abflachung des Aufwärtstrends hin zu einem leichten Abwärtstrend durchzuringen. Respekt!
In der Öffentlichkeit gehen solche Nuancen leider unter. Dort wird in aller Offenheit die Sprachregelung von Brüderle, Merkel und von der Leyen ungeprüft übernommen. Fehler in der Berichterstattung werden kaum sichtbar korrigiert. Zum Beispiel bei der Verkündung der Arbeitslosenzahlen. Dort wurde fälschlicherweise gesagt, dass der Anteil der Langzeitarbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um rund 100.000 Personen abgenommen habe. Ein Versprecher, wie sich nun herausstellte:
“Entspannung zeigt sich auch bei der Langzeitarbeitslosigkeit. Aktuell seien etwa 800 000 Leistungsbezieher länger als zwölf Monate als arbeitssuchend gemeldet und damit 100 000 weniger als vor einem Jahr, sagte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt.” “Von dem seit Monaten anhaltenden Job-Boom haben nach Angaben von BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt auch Langzeitarbeitslose profitiert.Ihre Zahl sei binnen Jahresfrist um 100 000 auf 800 000 gesunken.”
dpa teilte dem Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) dazu auf Anfrage per eMail mit: Die in unserer Meldung genannte Veränderung der Langzeitarbeitslosigkeit beruht auf Angaben des Bundesagentur-Vorstandsmitglieds Heinrich Alt während der jüngsten Arbeitsmarkt-Pressekonferenz am 28. Oktober in Nürnberg. „Auf Rückfragen hat die Sprecherin von Herrn Alt inzwischen eingeräumt, dass die von Herrn Alt genannte Zahl unkorrekt ist. Ursache sei ein Versprecher.
Herr Alt habe einen Dreijahresvergleich gemeint, aus Versehen aber von einem Vorjahresvergleich gesprochen.“ dpa bedauert diesen Fehler und will „diese Angaben in geeigneter Weise korrigieren und die Meldung im dpa-Archiv sperren.“
Quelle: BIAJ (Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe e.V.)
Unterm Strich bleibt Deutschland weiter krisenanfällig, weil die ausschließliche Abhängigkeit von der weltwirtschaftlichen Entwicklung nach wie vor zur ökonomischen Leitvorstellung der Bundesregierung gehört, obwohl sie alles unternimmt, die Hand, die sie füttert, auch noch abzuhacken, in der vagen Hoffnung, dass andere Versorger irgendwo auf der Welt schon in die Bresche springen werden, um deutsche Waren und Dienstleistungen zu konsumieren. Wer aber so etwas erwartet bzw. als solide Wirtschaftspolitik verkauft, der muss schon mindestens geschätzt hirnverbrannt sein.
Quelle: destatis
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat mit dem Berichtsmonat Juni 2010 bei der monatlichen Handelsstatistik eine jährliche Rotation der befragten Unternehmen eingeführt. In den vorläufigen Ergebnissen der Einzelhandelsstatistik, die mit der Pressemitteilung 270/2010 vom 30. Juli 2010 bekannt gegeben wurden, war der neue Berichtskreis nur für den Monat Juni 2010 berücksichtigt. Nunmehr liegen Einzelhandelsergebnisse aus diesem neuen Kreis der befragten Unternehmen rückwirkend bis Januar 2009 vor. Daraus ergeben sich Änderungen in den bisher veröffentlichten Daten.
Danach lag der Umsatz im Einzelhandel in Deutschland im Juni 2010 nominal um 5,3% und real um 4,7% höher als im Juni 2009. Die vorläufigen Ergebnisse in der Pressemeldung vom 30. Juli 2010 wiesen ein Plus von 3,8% nominal und 3,1% real gegenüber dem Vorjahresmonat nach. Im Vergleich zum Mai 2010 sank der Umsatz im Juni 2010 unter Berücksichtigung von Saison- und Kalendereffekten nominal um 0,5% und real um 0,3%.
Im ersten Halbjahr 2010 wurde nach den neuen Ergebnissen im Einzelhandel nominal 1,8% und real 0,9% mehr als im ersten Halbjahr 2009 umgesetzt. Laut vorläufigem Ergebnis vom 30. Juli 2010 waren es nominal + 0,5% und real – 0,4%.
Sehr seltsam. Dank neuer Messmethode steigen die Einzelhandelsumsätze. Damit ist auch klar, warum das statistische Bundesamt in der Vorabmeldung zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal 2010 davon spricht, dass auch die privaten und staatlichen Konsumausgaben zum Wachstum des BIP beitrugen. Wenn man die Messmethode entsprechend ändert, kann das natürlich hinkommen. Aber mit der Messmethode ändert sich auch der Schätzanteil von durchschnittlich 17,3 Prozent auf 25,1 Prozent für den Monat Juni. Also wurde geschätzt mehr umgesetzt. Tolle Sache.
Am 24. August wissen wir jedenfalls mehr über die Zusammensetzung des gefeierten „Rekordzuwachses“ beim Bruttoinlandsprodukt. Dann will das statistische Bundesamt ausführliche Ergebnisse für das zweite Quartal bekanntgeben.
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle meint ja, dass es in diesem Jahr wieder bergauf gehen werde. Vor allem die von der GfK gemessene Konsumlaune sei ursächlich dafür. Die Menschen werden wieder mehr einkaufen und somit das Wachstum stützen, so die These Einbildung des Ministers. In Wahrheit hat der private Konsum im ersten Quartal dieses Jahres zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,7 Prozent einen Anteil von -0,7 Prozent beigesteuert. Grafisch sieht das in etwa so aus.
Quelle: Michael Schlecht, MdB
Laut Rainer Brüderle soll sich das nun schlagartig ändern, weil alle Deutschen vom erfolgreichen Auftritt der Fußaballnationalmannschaft in Südafrika hypnotisiert worden sind und nun bei sommerlichen Temperaturen in die Geschäfte strömen werden, um ihr nichtvorhandenes Geld auszugeben. Ist der deutsche Wein inzwischen schon so schlecht oder kauft Brüderle auch bei Aldi ein? Egal. Brüderle meint ja, dass sich alles irgendwie von selbst stimuliert und die florierende Wirtschaft die Aussicht auf höhere Löhne eröffne und deshalb die Menschen in die Läden strömen werden, um ihr im Augenblick nichtvorhandes Geld auszugeben.
Selbst im Frühjahrsgutachten der Forschungsinstitute steht, dass sich der private Konsum im Jahr 2010 um -0,4 Prozent im Vergeleich zum Vorjahr entwickeln werde. Die Löhne würden weiter unter Druck stehen, so die Gutachter. Aber auch das ignoriert Rainer Brüderle.
Aber mal abgesehen von der irrigen Annahme, dass der private Konsum jetzt zum Konjunkturmotor werden würde, stimmt denn überhaupt die zweite Annahme Brüderles, dass die Arbeitnehmer infolge des Wachstums höhere Löhne erwarten können? Ein ganz klares Nein. Denn alle relevanten Tarifvereinbarungen sind bereits im Frühjahr geschlossen worden. Im Text der Gutachter heißt es dann auch (via NachDenkSeiten).
In den meisten Branchen liegen für dieses Jahr bereits Tarifabschlüsse vor. Diese lassen einen verlangsamten Anstieg der tariflichen Stundenlöhne um 1,5%erwarten. So stand der kürzlich im Metallbereich erzielte Abschluss im Zeichen der Beschäftigungssicherung und enthielt für dieses Jahr keine Tariferhöhung, sondern nur zwei Einmalzahlungen. Hinzu kommt, dass Öffnungsklauseln in den Tarifverträgen es den Arbeitgebern ermöglichen, Leistungen in Krisenzeiten einzuschränken oder vereinbarte Erhöhungen zu verschieben. Da der Spielraum zur vorübergehenden Reduzierung der Arbeitszeit in den meisten Arbeitszeitkonten inzwischen ausgeschöpft sein dürfte, die gesamtwirtschaftliche Erholung nur schleppend verläuft und zudem mit einem weiteren Rückgang der Kurzarbeit zu rechnen ist, dürfte die Lohndrift stark negativ sein; die Institute rechnen mit einem Wert von –1,5 % womit sich insgesamt eine Stagnation der Stundenverdienste ergibt. Angesichts der prognostizierten geringen Preissteigerungen sinken die realen Lohnkosten je Stunde im Jahr 2010 somit um 0,7%und die Lohnstückkosten auf Stundenbasis um 0,9 % gegenüber dem Vorjahr.
Dazu kommt nun eine Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen, aus der hervor geht, dass rund 20,7 Prozent der Beschäftigten in Deutschland im Jahr 2008 einen Lohn unterhalb der Niedriglohnschwelle der Industrienationen erhalten haben (siehe Tagesspiegel).
Insgesamt seien 6,55 Millionen Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor tätig. Innerhalb von zehn Jahren sei die Zahl der Niedriglohnempfänger um 2,3 Millionen Menschen gewachsen. Besonders stark betroffen seien Minijobber, Beschäftigte unter 25 Jahren, Ausländer, Frauen, gering Qualifizierte und befristet Beschäftigte. Im Untersuchungszeitraum von 1995 bis 2008 habe sich der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten in Deutschland von 14,7 Prozent auf 20,7 Prozent erhöht, teilte das IAQ mit. „Kein anderes Land“ habe ein derartiges Wachstum des Niedriglohnsektors erlebt.
Deutschland sei international also das Land, in dem die Löhne am meisten zurückgegangen seien und der Niedriglohnsektor am deutlichsten zugenommen habe. Will Rainer Brüderle diesen Prozess etwa umkehren und zum Beispiel einen flächendeckenden Mindestlohn einführen, wie es das IAQ abschließend fordert? Wie soll man sich denn sonst die Zuversicht auf Seiten des Wirtschaftsministers erklären, der davon ausgeht, dass der private Konsum in diesem Jahr noch signifikant zunehmen werde?
Also entweder ist Rainer Brüderle ein Linker im Schafspelz oder aber er ist und bleibt die größte Regierungströte -vuvuzela, die Deutschland je gesehen hat. Ich will das abschließend noch nicht beantworten. :>>