Völkermord

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Der ESM, seine Ursachen und seine grausamen Folgen: die Bankendiktatur beginnt

Montag, 2.7.2012. Eifel. Der erste Arbeitstag in postdemokratischen Verhältnissen - aber wir dürfen nicht darüber reden, das empört die Parlamentarier. Immerhin will keiner die Verantwortung für die sozialen Schrecken übernehmen, die jetzt folgen werden. Ist wie "früher" (aber auch das hören die Parlament-Arier nicht gerne): den Hitler hat auch keiner gewählt und an die Macht gebracht, das Deutsche Volk bestand aus einem geschlossenen Block von Widerstandskämpfern, die alle dicht vor der Hinrichtung standen. Man kennt die Systematik also schon. Die Medien sind sich der Dramatik der Ereignisse bewußt - Spiegel-online zum Beispiel, das meistgelesene politische Onlineportal bringt heute erstmal nach Seitenaufruf drei Artikel über Fußball, es folgt einer über türkische Querelen an der Grenze zu Syrien und die Leidensgeschichte von zwei Familienhelfern im Auftrage des Jugendamtes. Signalwirkung: alles ist bestens in Ordnung, wir haben Zeit für Marginalien. Ist ja auch sonst nichts weiter passiert - außer, das wir in Zukunft die Verfügungsgewalt über all unser Geld unangreifbaren Gouverneuren einer internationalen Finanzorganisation übertragen, die nach Belieben hochdodierte Mitarbeiter einstellen können - und schon kann man erahnen, mit welchen Methoden der Deutsche Bundestag auf Kurs gebracht wurde: es winken wieder lukrative Pöstchen mit leistungslosem Spitzeneinkommen. Da wird er schnell schwach, der deutsche Abgeordnete.

Montag, 2.7.2012. Eifel. Der erste Arbeitstag in postdemokratischen Verhältnissen – aber wir dürfen nicht darüber reden, das empört die Parlamentarier. Immerhin will keiner die Verantwortung für die sozialen Schrecken übernehmen, die jetzt folgen werden. Ist wie „früher“ (aber auch das hören die Parlament-Arier nicht gerne): den Hitler hat auch keiner gewählt und an die Macht gebracht, das Deutsche Volk bestand aus einem geschlossenen Block von Widerstandskämpfern, die alle dicht vor der Hinrichtung standen. Man kennt die Systematik also schon. Die Medien sind sich der Dramatik der Ereignisse bewußt – Spiegel-online zum Beispiel, das meistgelesene politische Onlineportal bringt heute erstmal nach Seitenaufruf drei Artikel über Fußball, es folgt einer über türkische Querelen an der Grenze zu Syrien und die Leidensgeschichte von zwei Familienhelfern im Auftrage des Jugendamtes. Signalwirkung: alles ist bestens in Ordnung, wir haben Zeit für Marginalien. Ist ja auch sonst nichts weiter passiert – außer, das wir in Zukunft die Verfügungsgewalt über all unser Geld unangreifbaren Gouverneuren einer internationalen Finanzorganisation übertragen, die nach Belieben hochdodierte Mitarbeiter einstellen können – und schon kann man erahnen, mit welchen Methoden der Deutsche Bundestag auf Kurs gebracht wurde: es winken wieder lukrative Pöstchen mit leistungslosem Spitzeneinkommen. Da wird er schnell schwach, der deutsche Abgeordnete.

Viele wird das jetzt nicht interessieren. Es ist zwar in Deutschland noch nicht so schlimm wie in Griechenland, wo die zwei Drittel der Bevölkerung dank der weisen Politik internationaler Finanzorganisationen unterhalb der Armutsgrenze leben, aber viel Geld, das man noch klauen kann, haben die meisten, die Zeit haben, Zeitungen zu lesen, sowieso nicht mehr. Vielleicht hilft da eine kleine Geschichte aus den USA (unserem großen Vorbildland), um unsere Zukunft etwas greifbarer zu machen? Bitte schön, Quelle: Yahoo.

In den USA machen jetzt ganz neue Gepflogenheiten die Runde. Da musste doch tatsächlich eine Mutter die Straßenreinigung bezahlen, weil eine betrunkene Idiotin dort ihren Sohn über den Haufen gefahren hat. Gut – uns Deutsche erschrickt das jetzt nicht wirklich: immerhin müssen wir unser Eigenheim, unsere Sparverträge und Altersvorsoge aufbrauchen, wenn der Konzern nach Ablauf der Staatshilfen lieber in Rumänien weiterproduziert, wo neue EU-Hilfen winken, aber ich hoffe, es reicht, um zu illustrieren, was geschieht, wenn der Staat kein Geld mehr hat, weil er alles nach Brüssel schicken muss.

Das der DAX explodierte, ist kein Wunder. Mit nur ein paar geschmierten Mitarbeitern in entscheidender Position ist es in Zukunft möglich, jeglichen Ramsch an den Mann  zu bringen – finanziert durch Kredite, die letztlich der Steuerzahler bezahlt.  Panzer, U-Boote, Flugzeuge – nur her damit, die „Waffenrepublik Deutschland“ verkauft gern auf Pump an jedermann, wenn nur der deutsche Steuerzahler letztlich dafür aufkommt. Luxusautos für den parlamentarischen Fahrdienst? Schon gebongt. Neue, hochriskante Finanzprodukte? Schon in Arbeit, leistungsloses Einkommen auf Halbgottniveau wird jetzt ganz schnell möglich dank der Spendenbereitschaft Deutschlands, einem Land, das gerne seine sozialen Gemeinschaftsleistungen zusammenstreicht, wenn es gilt, asoziale Millionärsvermögen zu schonen.

Pünktlich zur Öffnung der Geldschleusen findet auch Frankreich ein größeres Loch im Staatshaushalt – wen überrascht das noch? Jetzt, wo die ganz große „Bazooka“ herausgeholt wurde, wird die Zahl der Notleidenden sich deutlich erhöhen. Seltsam, das die Prinzipien, die für jeden deutschen Arbeitslosen gelten, keine Rolle spielen, wenn es um das ganz große Geld geht: hier wäre es undenkbar, das man alle Ansprüche der Globalisierungsopfer an Unterhaltungselektronik und Mobilität berücksichtigt – aber bei den großen Banken sieht das anders aus, die haben ein „Schonvermögen“, von denen man den deutschen Sozialstaat mehrfach finanzieren könnte – auf ganz anderem Niveau.

Der Grund für den Unterschied?

Arbeitslose vergeben keine Jobs an ausrangierte Politiker.

Dort, wo die Jobs aber im Angebot stehen, stört es nicht weiter, das hier demokratiefreie Räume entstehen, in denen ein demokratiefernes Direktorium den Erpressungen der Bankenwelt hilflos ausgeliefert ist. Man versteht auf einmal, warum die ihre rechtliche „Immunität“ brauchen.

Das wir als deutsche Bürger zahlen – wie auch die Italiener, Spanier, Franzosen, Griechen, Portugiesen, Zyprioten, Belgier, Holländer, Griechen und sonstige Europäer – ist alternativlos. Der Grund dafür ist schnell gefunden: unsere Leistungelite hat uns als Volk in eine Situation hineinmanövriert, die nicht mehr zu beherrschen ist. Das erkennen die „Märkte“ … und ziehen sich schon mal mit guten Gründen aus den deutschen Staatsanleihen zurück, siehe Bazonline

«Wir erwarten, dass Deutschland seine Rolle als sicherer Hafen verlieren wird», sagte der Deutschlandchef der Allianz-Tochter, Andrew Bosomworth, der «Wirtschaftswoche».

Auf das Land kämen unabsehbare Lasten zu: «Überlebt die Eurozone, was wir hoffen und erwarten, zahlt Deutschland über Rettungsschirme und Euro-Bonds. Zerfällt sie, muss es Geld für die Bewältigung der folgenden Rezession und die Rettung von Banken ausgeben.»

Kurz: wir sind so oder so im Eimer … und folgen damit Zypern, das vor kurzem noch Haushaltsüberschüsse produzierte, jetzt aber recht hinterlistig unter den Rettungsschirm gezwungen wurde, siehe Nachdenkseiten, die zudem einen denkwürdigen Spruch bringen, an den wir uns alle noch oft erinnern werden:

Wo Brüssel regiert, gibt es bald keine blühenden Landschaften mehr.  

Wer da noch Fragen hat, sollte sich mal in seinem Alltag umschauen. Viele Familien merken gerade, das Brüssel teuer wird, weil all die kleinen lieben Kinder nun einen eigenen Reisepass brauchen, Kostenpunkt: 37,95 Euro. Oder schauen wir nach den Männern, die nach einem harten Arbeitsleben in der Regel recht früh verscheiden, während ihre Frauen locker noch mal zehn Jahre drauflegen: ab dem 21. 12. 2012 müssen sie die gleichen „Unisex“-Tarife  zahlen wir Frauen (ich nehme an, das meinten die Maya mit dem „Weltuntergang“).  Auf die Idee, mal eine Angleichung nach unten zu machen, kommt da erst gar keiner.

„Brüssel“ wird zum Synonym für „teuer“ und „alternativlos“, ein bequemes Wort, mit dem sich alle Sozialkürzungen der nächsten Jahre locker durchstehen lassen: „Brüssel“ sagt einfach alles, mit „Brüssel“ lässt sich alles  rechtfertigen … wenn zum Beispiel Hartz IV im Sinne der „unisozial“-Gesetzgebung an griechisches Niveau angepasst wird und wir hier auch gar nichts mehr bekommen, wenn die Zockerbanken unsere Realwirtschaft völlig ruiniert und Brüssel uns völlig ausgesogen hat.

Natürlich kann man vermuten: das ist jetzt alles übertrieben. Die Kritiker des ESM, die jetzt (siehe z.B. Süddeutsche) Verfassungklage gegen das Monster eingelegt haben, verstehen die Komplexität der internationalen Finanzmärkte einfach nicht und können den Segen, den der ESM darstellt, nicht erkennen.

Wer dieser Meinung ist, der sollte sich mal in der Welt genau das Timing anschauen, mit dem der ESM „durchgepaukt“ wurde, ich zitiere:

22.30 Uhr: So spät hat keine Bundesratssitzung seit 1950 begonnen. Doch auch die Länderkammer muss jetzt noch debattieren und über die Gesetze abstimmen. Denn sie hat auf die üblichen Fristen verzichtet, damit der Fiskalpakt zum 1. Juli in Kraft treten kann. Fünf Minuten vor Mitternacht erfolgt die Zustimmung.

Wie man sieht, war alles generalstabsmässig geplant. 1,5 Stunden hatte die Länderkammer Zeit, über das Schicksal Deutschlands zu entscheiden. Schon im Vorfeld hatte sie auf die üblichen Fristen verzichtet … und wartete geduldig auf des Votum der Abgeordneten. So eilig sind sonst nur Bankräuber.

Dazu passt, das Madame Merkel die deutsche Verfassung öfter ignoriert als jeder ihrer Vorgänger (siehe Freitag)  und sich zunehmend als Erfüllungsgehilfe jener anonymen „Märkte“ versteht, für die sie das deutsche Volk auf Euronorm zurechtstutzt, damit es „marktkonform“ ist.

Was „marktkonform“ heißt?

Der Bürger muss lassen, was die Rendite stört: Alter, Krankheit, Kinder … das alles muss weg. Aber was rede ich: jeder, der noch einen jener immer seltener werdenden ordentlichen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze hat, weiß, wie lange dieser Arbeitsplatz eine längere Krankheitsphase übersteht … oder den fünfzigsten Geburtstag.

Die Märkte selbst aber haben gerade heute wieder gezeigt, von welchem Kaliber sie sind, siehe Handelsblatt:

Mervyn King, der Chef der Bank of England, nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, seiner Wut über die Finanzbranche Ausdruck zu verleihen: „Ich denke, dass inzwischen jeder verstanden hat, dass mit den Banken etwas sehr schiefgegangen ist, und wir dringend einen echten Kulturwandel brauchen.“

Der Hintergrund? Eine jener 1-A-erste-Klasse-Verschwörungen, die es nach offizielle Lesart nur bei Verschwörungstheoretikern gibt:

Rund um den Globus gehen die Regulierer dem Verdacht nach, dass ein Kartell internationaler Banken über Jahre hinweg den globalen Interbanken-Zinssatz Libor manipuliert haben soll. 

In die Ermittlungen sind etwa 20 Banken verstrickt, neben Instituten wie der Schweizer UBS und der Royal Bank of Scotland auch die Deutsche Bank.

Man wird noch merken, das die ominöse und oft kritisierte Geburtstagsfeier von Deutsche-Bank-Chef Ackermann im Kanzleramt ein Arbeitsgespräch war – mit Dienstanweisungen für die Kanzlerin, die mit ihrer braven DDR-Vergangenheit den mit allen Wassern gewaschenen Bankern nicht im Mindesten gewachsen ist.

Aber gerade deshalb ist sie ja Kanzlerin geworden – mit den gleichen vielfältigen Methoden ins Amt geschoben, wie die Abgeordneten jetzt auf Kurs gebracht worden sind. Das „Fraktionszwang“ ein Wort ist, das in einer Demokratie eigentlich gar nichts zu suchen hat, sollte man wenigstens nebenbei nochmal erwähnen.

Das dieses „Kartell von Banken“ auch die Eurokrise inszeniert hat, um mal so richtig abzuräumen, wird wohl erst im nächsten Jahrhundert in den Geschichtsbüchern stehen, dann werden wir dort vielleicht auch zu lesen bekommen, wie der 11.9.2001 mithilfe gerade dieses Bankenkartells inszeniert wurde, um den Dritten Weltkrieg einzuleiten.

Und wer weiß – vielleicht fällt dann auch auf, das „Banken“ und „Weltkriege“ auf unheimliche Art und Weise zusammenhängen … wie der Muslim-Markt aktuell anmerkt.

Das moralische und ethische Niveau des Bankenkartells gleicht auf jedem Fall dem einer beliebigen Clique von Straßenräubern, wie der aktuelle Fall wieder aufzeigt, weshalb damit zu rechnen ist, das sie vor keiner sozialen Graumsamkeit zurückschrecken werden, um an „ihr“ Geld zu kommen … „ihr“ Geld, das eigentlich unseres ist.

Mit dem ESM haben sie auf jeden Fall das erste Instrument geschaffen, um direkt politische Macht über den Geldbeutel auf den bürgerlichen Alltag auszuüben.

Zur Erinnerung: in Ruanda hatten sie damals die Macheten geliefert, mit denen dann die brutalen Massaker durchgeführt wurden.  Als „zivile Waren“ deklariert wurden sie an den Waffenkontrollen gezielt vorbeigeschleust, um den Völkermord überhaupt erstmal möglich zu machen (sieh Global Brutal, Chossudovsky, Zweitausendeins 2002, Seite 132).

Mit solchen Aktionen werden wir in Zukunft auch rechnen müssen.

Vielleicht ist schon ein solches Programm in Planung, um Menschen zu entsorgen, die wegen körperlicher Defizite wie „Alter“ nicht marktkonform sind?

An wen liefert man dann die Macheten in Deutschland?

An RTL-Zuschauer?

Zuzutrauen wäre es denen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Antisemitische Propaganda

Der Zusammenstoß zwischen den Soldaten und den pro-palästinensischen Demonstranten fand am Samstag statt, als eine Gruppe von 250 Menschen einen Fahrradausflug ins Jordantal machte. Sie nannten die Aktion “stiller Protest” und wollten damit die Schikanen aufzeigen, denen die Palästinenser täglich auf der Jordan-Autobahn ausgesetzt sind. Sie wurden von israelischen Soldaten gestoppt, die sie schlugen und ihre Fahrräder auf die andere Seite der Strasse warfen.

(Gefunden bei Politaia.org)

 

Gabriels Verstoß gegen die Gesinnungsrichtlinien

aus le Bohémien:

Politisch korrekte Apartheid

Oder Gabriels Verstoß gegen die Gesinnungsrichtlinien

Von Sebastian Müller

Es ist schon ein bemerkenswerter Vorfall in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Spitzenpolitiker hat Israel als ein Apartheidsregime bezeichnet. Man bedenke: Im gleichen Land, also jenem, dass sich eines beispiellosen Verbrechens an den europäischen Juden schuldig gemacht hat, ist seitdem die (bedingungslose) Solidarität mit Israel Staatsräson, die auch vor der Freiheit des Wortes nicht halt macht.

Freilich wird die Solidarität in Wort und Tat von Lobbygruppen mit institutionellem Charakter überwacht. Zu nennen wäre hier vor allem der Zentralrat der Juden, eine inoffizielle Außenstelle Israels in Deutschland, die nicht weniger als die Richtlinien und Regeln der Nahost-Debatte festlegt. Und wenn der ZdJ in Deutschland das Bannwort „Antisemitismus“ gebraucht, ist es um Karriere und Integrität der betreffonen Person meist geschehen.

Doch zurück zum oben genannten Casus Belli. Die umstrittene Äußerung war eine Reaktion von keinem Geringeren als dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel auf die Eindrücke seines Besuches in Hebron. Die dortige Situation, wo die Besatzung Israels – nicht zuletzt aufgrund der Gegenwart jüdischer Siedler – besonders deutlich spürbar ist, muss für Gabriel derart bedrückend gewesen sein, dass er sich zu einem solch politisch brisanten Manöver hinreissen ließ. Noch vor einigen Jahren hätte solch eine Bemerkung zu einem politischen Supergau geführt. 2002 wurde der FDP-Politiker Jürgen Möllemann mit Antisemitismus-Vorwürfen und letztendlich einem Parteiausschlussverfahren konfrontiert, weil er Israel des „Staatsterrorimus“ bezichtigte und scharfe Kritik an Ariel Scharon äußerte. Möllemann war politisch diskreditiert. Und wie bei Möllemann rollt auch jetzt eine Welle der Entrüstung auf Gabriel zu.

Wörtlich sagte Gabriel vorige Woche auf seiner Facebook-Seite: „Ich war gerade in Hebron. Das ist für Palästinenser ein rechtsfreier Raum. Das ist ein Apartheid-Regime, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt.

Wir sind Zeugen eines Tabubruchs. Die zentrale Frage ist nur, ob dieser Tabubruch nach Jahrzehnten des schwelenden Nahostkonflikts nicht längst angebracht war. So banal diese Aussage für einen unbefangenen Beobachter in Hebron auch sein dürfte, muss man diese Feststellung noch einmal für den deutschsprachigen Raum betonen: Nüchtern betrachtet ist der Vergleich Israels mit einem Apartheidsregime, etwa mit dem Südafrikas vor Nelson Mandela, gar nicht einmal so falsch – und hat ganz sicher nichts mit Antisemitismus zu tun.

Solange die Palästinenser keinen eigenen, souveränen und völkerrechtlich anerkannten Staat besitzen, sondern mit der Willkür der israelischen Besatzung leben müssen, befinden sie sich tatsächlich in einem rechtsfreien Raum. Da eine Zwei-Staaten-Lösung in weiter Ferne liegt, und de facto große Teile palästinensischen Gebietes unter der Kontrolle Israels mit all ihren ausgrenzenden Bedingungen stehen, lässt sich eben dieser status quo als Apartheid definieren.

Entsprechend schildert dies – als einer von Wenigen – Werner Pirker in der Jungen Welt: „Und wer dort nicht auf Schritt und Tritt ein Apartheid-Regime wahrnimmt, muß blind und taub sein. Hier lebt eine kleine jüdische Minderheit in absoluter Feindschaft mit der arabischen Mehrheit. Auf Hügeln über arabischen Siedlungen wohnend, übt sie im Zusammenwirken mit der Armee ihre Vorherrschaft aus. Kaum ein Haus, auf dem nicht die Parole »Tod den Arabern!« zu lesen wäre. Viele Straßen dürfen nur von Juden befahren werden, was zur Folge hat, daß Palästinenser ihre Autos oft mehrere Kilometer von ihren Wohnorten entfernt abstellen müssen.

Dass ein solch völkerrechtlich und humanitär völlig inakzeptabler Zustand, – der so auch in anderen besetzten Zonen des Westjordanlandes herrscht -, mit der entsprechenden Begrifflichkeit kritisiert werden darf, sollte eigentlich auf der Hand liegen. Insofern ist nicht der sogenannte „Fauxpas“ Gabriels der eigentliche Skandal, sondern die Versuche, Gabriel mundtot zu machen. Gabriels Äußerungen zu skandalisieren, bedeutet im Umkehrschluss nichts anderes, als einen Verstoß gegen diverse UN-Resolutionen und nicht zuletzt einen Straftatbestand zu legitimieren.

Daran ändert auch die wütende Reaktion des Vizepräsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Maram Stern, wenig bis gar nichts. Stern bezeichnete Gabriels Aussage im Focus als eine „unfaire Verleumdung Israels“: „Die Spuren der rund 300 Raketen, die palästinensische Extremisten in den vergangenen Tagen auf Israel abgefeuert haben, sind noch nicht verraucht, da schlägt mit Sigmar Gabriel eine diplomatische Granate ein, die der Kategorie „friendly fire“ zugeordnet werden muss (…).

Der Verweis auf die – sicher anzuprangernde – Gewalt der Hamas ist jedoch in diesem Fall ein Ablenkungsmanöver, das weder als Rechtfertigung der israelischen Siedlungs- und Landraubpolitik, noch der alltäglichen menschenunwürdigen Behandlung der palästinensischen Zivilbevölkerung dienen kann. Allerdings zeigt Sterns Verwendung des Wortes „friendly fire“ einmal mehr, dass es hier keineswegs um eine offene Debatte im Nahostkonflikt geht, sondern lediglich um die Aufrechterhaltung der Gesinnungsdisziplin innerhalb der proisraelischen Phalanx. Insofern ist die Empörung Sterns nicht mehr als Heuchelei.

Fakt ist, dass – und darauf verwies Stern ironischer Weise selbst – das Phänomen der Apartheid als Straftatbestand und Verbrechen gegen die Menschlichket ins internationale Recht aufgenommen wurde. Stern postuliert natürlich, dass diese Bezeichnung in Bezug auf Israel unangebracht sei und beruft sich dabei auf den aus Südafrika stammenden Völkerrechtsjuristen und ehemaligen UN-Sondergesandten Richard Goldstone. Dieser bezeichnete jüngst die Verwendung des Begriffs Apartheid in Bezug auf Israel als unfaire Verleumdung mit dem Ziel, die Friedensgespräche zu verhindern.

Doch Stern als auch der proisraelische Jude Goldstone vergessen bei ihrer Absolution Israels, dass das systematische Verhindern von Friedensgesprächen, die mehr als eine Farce sein sollen, Teil der Regierungspolitik Netanjahus und Liebermann ist. Ein Frieden im Heiligen Land würde die systematische israelische Siedlungs- und Expansionspolitik torpedieren. Genauso hat die Missachtung unzähliger UN-Resolutionen – in diesem Kontext insbesondere die Resolutionen 452, 468, 469, 605, 607, 608, 636 und 641 – seitens Israel System. Zehn weitere Sanktionen, darunter die erste Verurteilung des Siedlungsbaues seit 1979, wurden seitdem durch ein Veto der USA verhindert.

Insofern verdeutlicht die „Argumentation“ Sterns lediglich die im politischen Mainstream anerkannten Gesinnungsrichtlinien, die zwischen einer politisch korrekten Apartheidspolitik (Israel) – als „Sicherheitspolitik“ umgedeutet – und einer zu verurteilenden Apartheid (Südafrika) unterscheidet, obwohl es sich tatsächlich in beiden Ländern um die gleichen Merkmale der Entrechtlichung einer Mehrheit durch eine an der Macht sitzende Minderheit handelt.

Gabriel hätte also Chuzpe bewiesen, wenn er zu seiner Äußerung weiter gestanden hätte, anstatt – wie in den letzten Tagen geschehen – zurück zu rudern um vermeintliche Schadensbegrenzung zu betreiben. So will sich der Gescholtene – man ahnt es bereits – mit dem Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, treffen, um „entstandene Mißverständnisse auszuräumen“.

Sozialromantik und Völkermord

Es ist immer schwierig, über Ereignisse zu urteilen, bei denen man nicht selbst anwesend war – Beispielsweise den Alltag im Dritten Reich.  Vielen ging es da prima – bevor der Krieg ausbrach. Man hatte ja Aufschwung.

Weniger weit entfernt als der Völkermord im Dritten Reich ist – zeitlich gesehen – der Völkermord in Ruanda.  Ich versucht, zu ergründen, was dort geschehen ist – weil ich es noch grausamer empfinde als die Morde im Dritten Reich … falls man so gesehen überhaupt eine „Hitliste“ aufstellen kann.  Die beschriebenen Todesarten … lassen ein KZ fast als einen sozialromantischen Ort erscheinen. Aber auch nur fast … und nur in jenem engen Vergleichskanon. Stalinismus war auch grausam, aber kein Vergleich zu Konzentrationslagern – was Stalinismus auch nicht besser oder angenehmer macht.

Wie so etwas geschehen kann, wie es kommen kann, das Ärzte ihre Patienten töten, Nachbarn  kleine Kinder und alte Leute zerhacken und noch lebendig ohne Arme und Beine als Fraß für die Hunde übriglassen, das Schüler ihre Lehrer niedermetzeln, Pfarrer ihrer Gemeinde und umgehrt, bleibt für Aussenstehende ein Rätsel – ein Rätsel jedoch, mit dem man sich gerade in Deutschland beschäftigen muß, denn gerade hier kann man nicht sagen: bei uns würde so etwas nicht passieren.

Stimmt, so etwas nicht. Wir wählen Gas statt Ameisen und Hunden.

Immaculée Ilibagiza hat die Massaker überlebt: drei Monate lang in einer winzigen Toilette mit sieben anderen Frauen versteckt, beständig die Schreie der Opfer und Todesschwadrone im Kopf. Ihre Erlebnisse hat sie in einem Buch veröffentlicht, das als „Aschenblüte“ 2008 bei Ullstein erschienen ist.  Sie glaubt zu wissen, wie es anfing: Völkermord beginnt im Kopf, sagt sie.

Na ja, wo auch sonst. Sie hat eine eigene Internetseite, arbeitet inzwischen in New York, lefttotell heißt sei.

Ihre Geschichte ist eine sehr religiöse Geschichte, deshalb für Atheisten nicht geeignet. „Im Schützengraben gibt es keine Atheisten“ heißt ein geflügeltes Wort und bei der Lektüre dieses Buches konnte ich mich der Frage nicht erwehren, wieviel Trost, Hoffnung und Glück wohl der Glaube an Darwin und Marx gebracht hätten.  Ich schätze mal, das der Austausch von Religion durch Dogmatik hier keine Vorteile bringen würde.  Man merkt: Atheismus ist was für reiche weiße satte Leute in Europa.

Völkermord beginnt im Kopf, sagt Immaculée … und bemerkt die Versuchung bei sich selber. Nicht nur Gott ist bei ihr in der Isolationshaft sondern auch der Teufel.

Es ist – angesichts der Bestialität von Menschen – ein leichtfertiger Schritt zu sagen: der war vom Teufel besessen, erst recht, wenn am Vorabend der Massaker international bekannte Seherinnen von Leichenbergen und drohendem Unheil sprechen und sich ein „gelblich-schmutziger“ Schatten im Licht versteckt. Reiche weiße satte Menschen urteilen hier sehr schnell und sehr leicht: alles Humbug! – aber wenn man nicht das Glück hat, als Wohlstandsblase geborgen in sicheren vier Wänden die Realität nur noch über den Bildschirm erleben zu dürfen, dann kann man sich diesen nicht Luxus leisten.

Eingeschlossen in einer winzigen Toilette mit tobenden Mördern vor der Tür, die einen jeden Moment aufspüren können, geht das schlechter, wenn man verarbeiten muß, das der liebe nette immer korrekt gekleidete Nachbar gerade mit der Machete durchs Haus rennt und brüllt, das er schon 399 Kakerlaken erledigt hat und aus Immaculée gerne die Vierhundertste machen möchte.  Leichter ist es, wenn man sich sagen kann: da hatte der Teufel die Hand im Spiel. Erst recht ist es leichter, wenn man selbst auch seine verlockende Stimme vernommen hat.  Immerhin … man wird irgendwann mit den Tätern wieder Tür an Tür leben müssen. Das muß man irgendwie hinbekommen. Das erleichtert die Vorstellung, das kurzzeitig tausend Teufel in die Menschen gefahren sind … beziehungsweise, das die Menschen den Teufel in sich hineingelassen haben. Da wird schon fein differenziert und keine neuesoterische Verantwortungslosigkeit gepredigt.

Völkermord beginnt im Kopf – bei jedem einzelnen. So einfach ist er aufzuhalten – und so leicht ist er zuzulassen.  Daran mußte ich heute denken, als ich diesen Artikel in der Welt las:

Sozialromantik verhindert die Vollbeschäftigung

Weniger als drei Millionen Arbeitslose, dieser Erfolg ist auch Schröder zu verdanken. Umso wichtiger, dass von der Leyen Hartz-IV nicht ausbaut.

Hartz IV ist nur ein erster Schritt im Kopf. Unwertes, minderwürdiges Leben wurde definiert. Das war keine Kleinigkeit – noch sonderlich lustig. Arbeitslosigkeit wurde Straftatbestand, im Extremfall wurde der Tod des Kunden billigend in Kauf genommen – wenn ich die Gesetzgebung mal ganz PRAGMATISCH und nicht ROMANTISCH betrachte.

Asoziale Pragmatiker haben ihre Prinzipien in Wirklichkeit umgesetzt – Arbeit macht wieder frei. Zumindestens frei von der ARGE.

Auf der Ebene der Prinzipien stehen alle Figuren bereit für Völkermord. Die Frage ist, ob sie gezogen werden.

Man sagt (sowohl in Afrika als auch in Mexiko) der größte Schutz des weißen Mannes vor bösen Geistern ist sein Unglaube. Diane Fossey sah das anders. Noch in den USA bekam sie Panik, wenn jemand an ihre Haare oder abgeschnittenen Fingernägel ging – die Angst vor dem, was Hexer mit diesem Material anstellen können, saß ihr nach vielen Jahren Ruanda tief in den Knochen – so Phillip Gourevitch in seinem Buch: „Wir möchten Ihnen mitteilen, daß wir morgen mit unseren Familien umgebracht werden – Berichte aus Ruanda“, erschienen 1999 im Berliner Taschenbuchverlag.

Völkermord ist unchristlich, so sagt man. Doch gegen den Völkermord stehen hier „heilige Männer“, die Kanonen segnen, Hexen verbrannten, Juden verfolgten und dem Führer als  „ihrem Führer“ zum Geburtstag gratulierten. Die werden schneller umfallen als Kegel beim Bowling und mit Sicherheit vor keinem Teufel schützen.

Die Prinzipien, die die Hartz-IV-Gedanken tragen, werden weitere Folgen haben. Erst gestern habe ich die neuen Wünsche der Täter entdeckt: man will an die Krankenversicherung. Die ist in der Tat auch sozialromantisch (bzw. kommunistisch), ebenso wie die Rentenversicherung, die wohl als letzter Punkt geknackt wird. Und dann … aber auch erst dann … geht das große Sterben los. Zu schlimm gedacht? Man kann vor Völkermord nicht oft genug warnen. Lieber tausendmal umsonst gewarnt als wieder einmal zu spät reagiert.

Völkermord beginnt im Kopf … das versteht man hoffentlich auch, wenn man nicht an Teufel glaubt.  Man braucht die Teufel nicht hineinlassen … sollte man denen ins Gebetbuch schreiben, die an ihn glauben.

Bekämpft man ihn im Kopf – ist er schnell erstickt. Ein Streichholz ist schneller gelöscht als ein Waldbrand.

Bekämpft man ihn zu spät … kann man wieder nur kopfschüttelnd vor den Leichenbergen stehen und sagen: Wir müssen dafür sorgen, das das nie wieder passiert.

Das haben wir schon mal gesagt – 1945. 1994 stand die UN dann in Ruanda und … mußte ein „schon wieder“ einräumen. Es war nicht das erste Mal seit dem zweiten Weltkrieg, das so etwas geschah – aber es war eine neue Qualität an Systematik, Perfektion und Grausamkeit.

Und wer meint, mit Marx und Darwin in der Hand wäre man geschützt vor Volkermord, „guten“ Linken würde das nicht geschehen … er sei an die Roten Khmer erinnert, hier  im „Spiegel“

Etwa zwei Millionen Menschen, ein rundes Drittel der Bevölkerung Kambodschas, wurden zwischen April 1975 und Januar 1979 von den Steinzeit-Marxisten der Roten Khmer abgeschlachtet, vor allem Lehrer, Ärzte, Mönche, Professoren. Diktator Pol Pot, der „Bruder Nr. 1“, und sein Komplize Ta Mok, als der „einbeiniger Schlächter“ berüchtigt, wollten eine wahnwitzige Vision verwirklichen: Die uralte Kulturnation sollte gewaltsam auf die „Stunde Null“ zurückgedreht werden, um dort anschließend ein agrarisches Utopia zu schaffen – eine Gesellschaft ohne Intellektuelle, Bürgertum oder Technik, ausgerichtet nur an den Grundbedürfnissen.

Völkermord geht auch mit den besten Absichten. Eigentlich sind so richtig gute und vor allem alternativlos richtige Grundsätze immer der erste Schritt zum Völkermord.  Das meint ja kein Täter wirklich böse. Meistens ist man ja selbst edler Kreuzritter und die anderen sind heidnische unbelehrbare Barbaren oder schmarotzende Arbeitslose oder uneinsichtige „Andere“, die entweder unreligiös oder religiös oder falsch religiös sind … oder einfach nur unnütze Esser.

Nun, wir wissen um die Prinzipien der Gewalt – jedenfalls um einige. Wir brauchen keine Teufel um zu verstehen, wie sie funktioniert, das zeigt erst jetzt wieder eine Studie im Spiegel:

„Wenn man die Ursachen von Gewalt angehen möchte, ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass Kinder nicht Gewalt oder Diskriminierung ausgesetzt werden“, betonte Kjaerum. Eine Politik gegen Jugendkriminalität oder gegen den Terrorismus müsse daher alltägliche Situationen der Ausgrenzung junger Menschen bekämpfen.

Darf ich dann der Regierung der Bundesrepublik Deutschland die Vorbereitung eines Völkermordes oder die Unterstützung bzw. Züchtung von Terrorismus vorwerfen, wenn ich die Ergebnisse dieser Studie mit der Hartz-Gesetzgebung für Kinder abgleiche?



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