Wie ich sehe, hat der letzte Artikel des Eifelphilosophen über den Klimawandel einigen Staub aufgewirbelt. Sogar langjährige treue Leser reagieren empört und wittern Holocaustleugnung. Dabei hat der Eifelphilosoph nur auf ein paar Knorkse in der scheinheiligen Logik der SUV-fahrenden Klimaretter hingewiesen.
In der fast nur noch auf die CO2-Thematik verengten Klimadebatte geht indes vollkommen unter, welche Unmengen an neurotoxischen VOCs (Lösemitteln) und sonstigen Industrieschadstoffen wir jedes Jahr in die Atmosphäre pumpen. Diese Schadstoffe gelangen über Niederschlag wieder in unsere Nahrungskette. Sogar in der Muttermilch sind bereits mehrere hundert sehr bedenkliche, da biopersistente Schadstoffe wie PCB und Dioxine nachzuweisen (siehe FAZ). Seit den 1970er Jahren hat sich z.B. die Belastung der Muttermilch mit der Flammschutzchemikalie PDBE alle fünf Jahre verdoppelt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat daher bereits ernsthaft darüber diskutiert, ob das Säugen von Kleinkindern überhaupt noch verantwortbar ist.
Ebenso die Gifte, die aus den fungiziden Putzen von EPS-Fassadendämmung ausgewaschen werden, mittlerweile im Grundwasser nachweisbar sind und sogar die Fischpopulation degenerieren (siehe NDR-Doku „Wahnsinn Wärmedämmung“). – Aber kaum jemand redet darüber, einfach, weil „thermische Sanierung“ ein Bombengeschäft ist.
Dabei sind die vorgenannten Dinge nur kleine Aspekte aus der Umweltmedizin, von denen ich jetzt unzählige aufzählen könnte. Selbst wenn es gelänge, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, würde uns die Vergiftung durch die vorgenannten Schadstoffe über kurz oder lang den Garaus machen. Obwohl bereits der OECD-Report „Umweltausblick bis 2030“ aus 2008 zum Schluss kommt, dass Luftschadstoffemissionen die wichtigste umweltbedingte Ursache vorzeitiger Todesfälle sein werden, erhalten diese Warnungen nicht einmal ein Promille derjenigen Aufmerksamkeit, die man der CO2-Thematik zollt.
Von der Feinstaubproblematik oder der derzeit auf Hochdampf vorangetriebenen Nanotechnologie will ich jetzt gar nicht reden. Als wenn wir aus der Asbestthematik rein gar nichts gelernt hätten, werden derzeit vollkommen ohne Grundlagenforschung und Abschätzung der Langzeitfolgen en masse nanotechnologisch veränderte Materialien in Baustoffen, Kosmetik etc. auf den Markt geworfen, die zwar nicht „giftig“ sind, von denen man aber weiß, dass sie z.T. eine kanzerogene Reizstruktur aufweisen. In einer marktkonform gewordenen Demokratie juckt das aber anscheinend niemanden. Bereits 2010 hat die damalige Bundesforschungsministerin Schavan einfach aus ihrem Bauchgefühl heraus grünes Licht gegeben und zum Thema Nanotechnologie gemeint: „Wir dürfen keine Angst haben, im Innovationswettbewerb zu gewinnen“ (siehe bundesregierung.de).
In Anbetracht der aktuellen Schadstoffbelastung erscheint die derzeitige Klimadebatte unglaublich trivialisiert und verkürzt. Und wie alles in heutiger Zeit wird sie auch sofort kommerzialisiert mit Zertifikatehandel, Lobbyismus, interessensgeleiteter Wissenschaft etc. Nicht nur die finanzkräftige Atomindustrie wittert die CO2-Debatte als Möglichkeit, sich als supersauberer Energielieferant zu präsentieren und generiert mit hochkarätigen Expertenstudien wieder kräftigen Rückenwind für die nach Fukushima bereits am Abstellgleis gesehene Kernkraft. Auch andere Technologiekonzerne und aufs „Mitschneiden“ spezialisierte Global Players entwickeln rund um die Treibhausproblematik profitable Geschäftsmodelle.
Was vor Kurzem noch als üble Verschwörungstheorie bezeichnet wurde, wird laut Bericht im österr. Staatsfernsehen nun offiziell als Klimalösung propagiert: „Lobbyisten-Verbände in den USA, die erst den Klimawandel bestritten hätten, schwenkten jetzt um und propagierten Climate Engineering als das Allheilmittel (…) Das ist sehr weit, sehr konkret geplant. Dort wird an der Machbarkeit gearbeitet, an der technischen Umsetzung.“ (Quelle: orf). Solche gewaltigen Technologien haben die Klimaingenieure selbstverständlich nur im Labor-Reagenzglas zur Marktreife gebracht. Wie auch immer – jetzt wollen sie return of investment und mit ihrer Forschungsarbeit Kasse machen. Mittlerweile wird die Idee von „Chemtrails“ sogar vom ehem. CIA-Chef John O. Brennan offiziell angepriesen (siehe Rede Brennans am 29. Juni 2016 vor der Council on Foreign Relations in Washington auf der Website der CIA: „Ein weiteres Beispiel ist die Reihe an Technologien, oft kollektiv als Geoengeneering bezeichnet … Eines was meine persönliche Aufmerksamkeit gewonnen hat, ist das stratosphärische Aerosolsprühen, oder SAI, eine Methode, die Stratosphäre mit Partikeln zu besamen, die dabei helfen können, die Sonnenwärme zu reflektieren, auf die gleiche Weise wie Vulkanausbrüche es tun…“ Der Spiegel rechnet sogar vor, was solches Climate Engineering kosten würde – im Vergleich zu seinem Nutzen nur einen Klacks: „Dies würde mit Ballons oder Geschossen jeweils etwa 30 Milliarden Dollar pro Jahr kosten. Mit Militärflugzeugen würden die Kosten zwischen 40 und 800 Millionen Dollar liegen“ (Quelle: Spiegel). Ich stelle mir jedenfalls bereits lebhaft die Grünen vor, wie sie dem Aerosolsprühen zur Rettung des Klimas applaudieren – es wird dann wohl „Ökotrails“ heißen.
Bei all diesen Lanzenbrüchen für die Ökologie sollten wir vielleicht auch einmal anfangen, wissenschaftlich zu evaluieren, wie solche Klimamaßnahmen auf den Menschen wirken. Drückt doch bereits jetzt der durch Kondensstreifen verschmierte Himmel ordentlich aufs Gemüt. Aus der Wohnbauforschung weiß man immerhin, dass der Einsatz von Fenstergläsern, die nur wenige Prozent weniger Lichtdurchlass zulassen als klare Gläser, sich nicht nur in erhöhten Depressionen, sondern sogar in einer erhöhten Suizidrate auswirkt. Was bewirkt da erst die breiige Abgasmelange, die uns den Großteil des Jahres die Sonne verschleiert und nur diffuses Licht durchlässt? Und jetzt hegt man ernsthafte Pläne, uns auch noch die wenigen verbliebenen Sonnentage zu verschatten? Um das Klima zu retten? Und wer rettet uns dann …? – Nun ja, vielleicht sollte ich aber einfach wieder aufhören, selbständig zu denken und einfach Tagesschau gucken, sonst riskiere ich noch einen Kurzschluss in meinem Oberstübchen.
Kein Wunder jedenfalls, dass die ganze Klimadebatte dem Eifelphilosophen als dialektisch denkendem Menschen gegen den Strich geht und er ein paar Zeilen dagegen verfassen wollte. Leider wird man heute nicht allzuviel erreichen, wenn man gegen die herrschenden Klimamodelle argumentiert. Auch mir stinkt die unglaublich verkürzte und scheinheilige Klimadebatte ganz gewaltig, habe aber eher die Strategie gewählt, widersprüchliche Studien nicht zu bekämpfen, sondern geradewegs noch zu überspannen, indem ich sage: Ja, natürlich, den Klimawandel gibt es und er ist dramatisch. Aber schauen wir uns bitte einmal genau an, was denn alles wirklich dazu beiträgt, dass heute das Wetter verrückt spielt, wir versautes Sonnenlicht haben und unsere Lebensmittel bis hin zur Muttermilch immer mehr intoxiniert werden. – Wir würden auf erschreckende Dinge draufkommen, die die bisherige Art Wirtschaftens gemäß dem US Fracking-Prinzip („Put in poison, get out money“) und unseren SUV-Lebensstil nicht mehr zuließen, so uns unsere eigene und die Weiterexistenz unserer Kinder lieb wäre. Damit aber eine solche grundlegende Diskussion gar nicht erst aufkommt, investiert man lieber Milliardensummen in „wissenschaftliche“ Studien, die den anthropogenen Klimawandel auf bloße drei Buchstaben verkürzen: CO2.
Im Zuge der Klimaforschung würde ich des Weiteren die Einbeziehung des medialen und soziopolitischen Klimas fordern – denn was heute täglich über abertausende Medienkanäle an Lügenwolken, Manipulationen und emotionalen Spasmen in die kollektive Atmosphäre geblasen wird, die wir alle einatmen müssen, geht in Wirklichkeit auf keine Kuhhaut mehr (lt. Peter Sloterdijk ist „der Lügenäther heute so dicht wie zu Zeiten des Kalten Krieges“). – Wer weiß, womöglich übergibt sich das Wetter auch deshalb und schlägt Kapriolen. Also, zumindest ich, wenn ich das Wetter wäre, hätte mich schon längst übergeben …
Aber was rede ich Ökoschwein da, habe ja gerade selbst eine ganze Tankladung Diesel verfahren, um dem miesen Wetter und dem spinnwebversponnenen städtischen Himmel zu entkommen und in südlicheren Gefilden ein paar Atemzüge in einer vermeintlich noch heileren Natur zu machen – habe also Grund genug, ein bisschen kleinlauter zu sein und hier keine großen Reden zu schwingen …
In diesem Sinne wieder einmal: „Good night. And good luck!“