Verkehr

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Die Grünen und S21

Von Hoffnungsträgern zu Tätern

Am 2. Februar jährt sich der Baubeginn von „Stuttgart 21“ zum zehnten Mal. Gehörten die Grünen vor dem Baubeginn noch – wahlkampftaktisch – zu den Gegnern des Projekts, sind sie seit der Regierungsübernahme die Stützen des Projekts – Kostenexplosion und technischen Problemen zum Trotz. So kann S21 als Musterbeispiel für eine grüne „Realpolitik“ gelten, die zu den Wahlkampfslogans der Grünen im krassen Widerspruch steht. Arno Luik, langjähriger Stern-Autor, Buchautor und einer der profiliertesten Bahn-Kenner hierzulande, bringt das Desaster auf den Punkt.

Verkehr, Markt, Staat: der Raubmensch und seine tödlichen Götter im 21. Jahrhundert

eifelphilosoph_200

eifelphilosoph_200Freitag, 22.8.2014. Eifel. Es gibt Tage, da muss man mal mutig sein. Tage, an denen Jammern und Klagen nicht hilft, an denen man sich der nackte, kalten, brutalen Realität des Lebens stellen muss – jener Realität, die nicht mit ein paar lockeren Sprüchen aus low-budget Motivationsseminaren bewältigt werden kann, einer Realität, die die Wirksamkeit des eigenen Selbst vollkommen in Frage stellt und aus der ganzen Menschheit nur eins macht: Schlachtvieh für wahnsinnige Götter.

Götter? Ja, ich habe diesen Begriff mal wieder aus der alten Klamottenkiste herausgeholt. Die Philosophie kämpft seit 3000 Jahren gegen sie an – gegen sie und ihr Bodenpersonal. Gemeint ist nicht der liebende Gott der Christenheit oder das allselige Nichts des Buddhismus, sondern jene Bande von psychopathischen Egomanen, die die Ernte verdarben, das Haus in Brand steckten, Frauen und Kinder entführten, vergewaltigten und ermordeten oder einfach nur zum Vergnügen (oder aus blindem Zorn und finsterer Rache heraus) Folter und Quälerei ausführten – immer mit einem höhnischen Grinsen im Gesicht.

Seltsame Erklärung? Lesen Sie doch einfach mal die altnorischen Sagen der Edda – oder die Göttergeschichten der altgriechischen Sagenwelt … und denken Sie bitte daran, dass für die Menschen vor Ort diese Götter bzw. die von ihnen ausgehende Bedrohung genauso real war, wie für uns die Bedrohung durch „den Verkehr“. Und huch: da haben wir gleich einen Gott, der die Vernichtung durch die Philosophie überlebt hat. Doch halt: wie definiert man eigentlich einen „Gott“? Ich möchte eine Definition vorschlagen, die sich am alltäglichen Sprachgebrauch anlehnt, der ja auch den „Fußballgott“ kennt: ein Gott ist eine übermenschliche Macht, die jederzeit willkürlich in das Leben des Menschen eingreifen kann und gesamtgesellschaftlich alternativlos Opfer fordert, eine Macht, der der Mensch aber gleichzeitig auch Verehrung entgegenbringt … wie dem „Verkehr“.

Ja – wir regen uns darüber auf, dass in der Bibel ein Gott von seinem Gefolgsmann ein Menschenopfer fordert … das wir jedoch jährlich tausende von Menschen unserer Infrastruktur opfern, wird gelassen hingenommen – so wie früher der Tod durch Blitzschlag als Zorn Gottes hingenommen wurde, bis man den Blitzableiter erfand. Natürlich ist die Zahl der Opfer nicht mehr so hoch wie früher – aber tröstet das wirklich die Angehörigen der in die Hunderttausende gehenden Opfer des Gottes „Verkehr“?

Ebenso huldigen hunderttausende ja Millionen eifrige Anbeter dieser Gottheit – sie bauen ihr Straßen, dass sie fließen kann und Transportkörperchen, die in diesen Asphaltadern wichtige Nährstoffe transportieren: fast wie Blutbahnen durchziehen sie das Land, zerschneiden ehedem gesunde Landschaft (und sogar Dörfer) in willkürlich gesetzte Fragmente, verseuchen dabei durch Abgase jegliche Anbaufläche entlang der planierten Strecken und vergiften so weite Teile der Bevölkerung – vor allem in den Städten – und das soll „normal“ sein … oder „vernünftig“?

Millionen und abermillionen von Menschen sind von diesen Transporten abhängig – bleiben sie aus, beginnt das große Sterben in den Städten. War das unsere Vision von Freiheit, als wir uns von den Fesseln der heidnischen Gottesbilder lösten?

Wir haben aber noch andere Monster, die uns bedrohen. Monster? Nein – heutzutage sind sie Götter, weil die Menschen sie anbeten, zu ihnen flehen, von ihnen die Erlösung vom Leid erwarten – ich denke da z.B. an die „Märkte“, irdische Gewalten, die für den einzelnen Menschen ebenso unbegreiflich sind wie das Treiben von Zeus und Odin  und ebenso sind wir ihren Gewalten hilflos ausgeliefert. Nein – sind wir  nicht, meinen Sie? Wissen Sie, was Märkte machen?

Märkte verderben die Ernte … bzw. sorgen durch Nahrungsmittelspekulationen dafür, das der PREIS zwischen den Menschen und ihrer Nahrung steht – manchmal ist er unüberwindbar. Sie vertreiben Menschen aus ihren Häusern (selten durch Brand, sehr häufig durch „Modernisierung“), vernichten ihre Arbeitsplätze, ersetzen sie durch Maschinen (die inzwischen sogar an der Börse in wenigen Millisekunden durch Hochgeschwindigkeitshandel das Schicksal ganzer Nationen leiten können), entführen Menschen aus den Familien (wenn Papa oder Mama zwecks Arbeit nach Dhubai ziehen müssen), ja – sie vernichten sogar die Vermögen jener, die ihnen huldigen und eifrigst zu Füssen liegen: so einen übermächtigen, blinden, willkürlichen, sich selbst in ewiger Agonie verschlingenden Gott hatten wir in der Geschichte der Religionen kaum … und wenn, dann war er wie die babylonische Tiamat oder die indische Kali ziemlich finster.

Ein Beispiel? In München haben „die Märkte“ gerade 32000 Wohnungen an sich gerissen, die Mieten verdoppelt und so die Bewohner vertrieben (siehe Abendzeitung München): dazu brauche man früher Vulkanausbrüche oder Erdbeben – also „Zorn Gottes“ live. Mongolenhorden reichten aber auch. Ähnliches wird aus Berlin berichtet (siehe Kraftfuttermischwerk).

Ich merke, Sie haben immer noch Probleme, diese Sichtweise nachzuvollziehen. Darum möchte ich Sie zu einem Experiment einladen, einem Gedankenexperiment. Nehmen wir einmal an, ihr Land wird angegriffen. Der Angreifer sprengt ein Hochhaus in die Luft, 3000 Menschen sterben, viele werden verletzt. Wie ist ihre emotionale Reaktion? Trauer, Verzweiflung, Wut … und Jagd auf den Täter. Genau das aber macht „der Verkehr“ – jedes Jahr,  nicht nur am 11.9.2001 … und das sind auch nur die Toten in Deutschland. Wie ist aber ihre emotionale Reaktion auf die Forderung, Krieg gegen den Verkehr zu führen? Schauen Sie bitte genau hin – die Gefühle entsprechen jenen, die früher erweckt wurden, als es um den Kampf gegen die Götter ging: undenkbar, umöglich, Sakrileg.

Und Sie wollen wirklich ein freies, selbstverantwortliches, selbstbewusstes Leben führen? Im Ernst?

Kommen wir zum nächsten Ungeheuer, zum nächsten Alptraum, zum nächsten Gott: dem „Staat“.  Friedrich Nietzsche hatte was über ihn gesagt (siehe: dieDenker)

„Irgendwo giebt es noch Völker und Heerden, doch nicht bei uns, meine Brüder: da giebt es Staaten.
Staat? Was ist das? Wohlan! Jetzt thut mir die Ohren auf, denn jetzt sage ich euch mein Wort vom Tode der Völker.
Staat heisst das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: „Ich, der Staat, bin das Volk.“
Lüge ist’s! Schaffende waren es, die schufen die Völker und hängten einen Glauben und eine Liebe über sie hin: also dienten sie dem Leben.
Vernichter sind es, die stellen Fallen auf für Viele und heissen sie Staat: sie hängen ein Schwert und hundert Begierden über sie hin.

Schwierige Worte, alte Worte, häufig falsch verstandene Worte und doch: Worte, die so aktuell sind wie eh und jeh. Staat – ja, „Vater Staat“ – so kommt er daher, wie ein Abziehbild des gütigen Christengottes, der dann Hilfe verspricht, wenn die Gewalten der Welt über das hilflose Individuum hereinbrechen: Unfall, Krankheit, Invalidität, Feuersbrünste, Missernten, Raub, Diebstahl, Betrug, Alter … all´ die alten Monstren des Alltags versprach der Staat zu vertreiben. Doch – wie Nietzsche schon sah: es war eine Lüge.

Ein Schwert? Ja – zum „Staat“ gehört das Gewaltmonopol … und noch viel mehr: zum Beispiel die Tatsache, dass „der Staat“gerne seine Eingeborenen für sich veranschlagt, um gegen einen anderen „Staat“ erbittert Krieg zu führen – so als würden die Menschen Thor im Krieg gegen Loki folgen und die Händel persönlich an deren Statt austragen …. was sie dann ja auch tun, gerade heute wieder: wir stehen dicht davor, als „Deutschland“ geschlossen mit den gesamten anderen „Staaten“ der Nato (siehe Vorarlberg.aktuell) mit den teils rechtsradikalen Putschisten in der Ukraine gegen „Russland“ zu ziehen – und schlucken diesen Wahnsinn, als sei er selbstverständlich.

Sagen Sie mal ehrlich: hat Ihnen „Russland“ jemals in Ihrem Leben irgendetwas getan? Wahrscheinlich nicht, denn „Russland“ ist weit weg und quält seine Bürger auf seine Art. Schauen wir aber einfach mal, was unser „Deutschland“ mit uns macht.

Sind wir nicht mehr verwertbar für „die Märkte“, können unseren täglichen Götzendienst für den „Verkehr“ nicht mehr im ausreichenden Maße leisten, gibt es wieder Selektionsrampen – für Arbeitslose. Ich weiß: Sie mögen die Vergleiche mit dem Dritten Reich nicht, das ist außerordentlich unbequem und am liebsten möchten sie die ganze Geschichte als kleinen Unfall bewerten, der aus Versehen passierte und sich nie nie nie wiederholen kann: doch mit diesem Wunschdenken verlassen Sie den Bereich der historischen Analyse und begeben sich in die Welt des Wunschdenkens und der Phantasterei. Das mag ganz heilsam sein, hält aber weltliche Gewalten nicht auf. Wir Philosophen schauen ja auch eher auf die Qualität als auf die Quantität – und für uns unterscheidet sich das Prinzip „Selektionsrampen“ nicht sonderlich, es ist überall das gleiche: hier werden Hartz-IV-Abhängige mit staatliche Gewalt an der Rampe selektiert … und zwar zu unentgeldlicher Zangsarbeit (siehe gegen-Hartz). Das ist kein Einzelfall: „Null-Euro-Jobs“ werden auch in Hamburg eingerichtet (siehe gegen-hartz), wir verlassen des Heilsversprechen des Staates mit großer Hast – Maschinen sorgen ständig dafür, dass der Bürger immer überflüssiger wird.

Die Diener des Staates jedoch – die dürfen abgreifen ohne Ende: so meldet die Bildzeitung, dass in der gleichen Stadt, die „Null-Euro-Jobs“ als Modell der Zukunft erprobt, Luxuspensionen für Staatsdiener im Senat geplant werden (siehe Bild). Gleichzeitig entwickeln sich die Parteien – Stammesbünde der politischen Kaste – zu Parasiten der besonderen Art: trotz Krise haben die Parteien ein gigantisches Vermögen von 450 Millionen Euro angehäuft – Quell dieses Luxus sind die ständig steigenden Rekorddiäten der letzten Jahre (siehe DWN), zudem kommen noch 45 Millionen Euro jährlich durch Sponsoring dazu (siehe DWN).

Das Volk ist so reich wie nie – 5 Billionen Euro hat es angespart … jedenfalls ein paar von ihnen (siehe Tagesspiegel). Der Staat – früher mal als solidarischer Schutzbund verstanden – ist mit 2 Billionen Euro hoch verschuldet, ganze Städte stehen vor dem Bankrott (aktuell Gera, siehe Welt) – dabei könnte ein zinsloser Kredit der Gewinner das ganze Land morgen schuldenfrei machen und seinen Bürgern wieder Zukunft schenken.

Doch damit nicht genug der staatlichen Tollerei. Mit viel Geld entwicklen staatliche Organe in Zusammenarbeit mit Zulieferern der NSA Trojaner, der verdächtige Bürger ausspionieren soll (siehe Spiegel), während man offensichtliche Täter offenbar durch gezielte Sabotage der Ermittlungen vor staatlicher Verfolgung schützt: so jedenfalls lautet der Verdacht das NSU-Untersuchungsausschusses (siehe Stern): der Staat gebärdet sich als Feind seiner Bürger – nicht nur im sozialen Bereich.

Die Menschen jedoch huldigen ihm wie einen Gott, schwenken Deutschlandfähnchen, schmücken ihre Autos und Wohnungen in schwarz-rot-gold und nehmen jeglichen Terror freudig hin,  hier gilt es, sich zu einem Gotte zu bekennen, seine Zeichen in die Welt zu tragen und sich mit aller Kraft hinter ihm zu stellen … was ihm (wie auch Märkten und Verkehr) überhaupt erstmal seine Macht gibt.

Nun jedoch dürstet dem Staat wieder nach Blut, sein Oberhaupt selbst „fordert größere Bereitschaft zu Militäreinsätzen“ (siehe Spiegel) – und weltweit bilden sich fast wöchentlich neue Krisenherde, die Massenmord versprechen. Im Handumdrehen verdreht „Gott“ Staat alle Werte, liefert jenen Waffen, die gestern noch Feinde waren und morgen wieder Feinde werden (jedenfalls Feinde des Nato-Partners Türkei): ein ominöser „Fünferrat“ ändert ohne jegliche Not die Politik der ganzen Nation: Steinmeier, von der Leyen, Gabriel, Merkel und Schäuble heißen die Hohepriester, die nun Waffen in Krisengebiete liefern (siehe Welt) und so dem Bürger des Landes seine ganze Ohnmacht, seine Hiflosigkeit und Abhängigkeit demonstrieren.

Das ist der letzte Todesstoß der neuen Götter, die sich alle hinter einem einzigen Begriff verstecken: dem der „Sachzwänge“, die den Tod jeglicher Verantwortung, jeglicher Freiheit, jeglicher Gleichheit oder Brüderlichkeit bedeuten. Fünf Menschen bestimmen, dass ein ganzes Land hilft, Öl ins Feuer zu gießen.

Und der Mensch selbst? Erlebt sich wieder abhängig von unkontrollierbaren Gewalten, die manchmal willkürlich und manchmal mit boshafter Absicht in sein Leben eingreifen … wie schon vor 3000 Jahren. Und er muss beständig auf der Hut sein, dass er sich nicht der schlimmsten aller Wahrheiten stellt: Schuld an allem ist er selbst – meint Meinhard Miegel (siehe FAZ):

Die nüchterne und oft brutale Wahrheit ist: Beim derzeitigen Wissens- und Könnensstand ist der materielle Lebensstandard, den die Menschen in den früh industrialisierten Ländern pflegen – und zwar alle vom Millionär bis hin zum Grundsicherungsbezieher -, nur unter Bedingungen zerstörerischer Ausbeutung von materiellen Ressourcen, Umwelt und nicht zuletzt Menschen möglich.

Ja – der Dienst an unseren Götter macht uns zu Tätern … und zu einer besonderen Art, Gattung, Kaste von Menschen:

Wie die Dinge liegen, lebt eigentlich nur der homo rapax, der räuberische Mensch, materiell angenehm. Zwar ist das nicht neu, hat sich aber im Laufe der Zeit institutionell verfestigt und betrifft nicht mehr nur Individuen, sondern ganze Völker.

Verkehr ist kein Gott – nur der Raubmensch macht ihn dazu. Der Markt ist kein Gott – außer für den Raubmenschen. Und der Staat ist ebenfalls kein Gott … es sei denn, man ist auf Beute aus.

Verhalten wir uns aber diesen weltlichen Mächten gegenüber, als seien sie ein Gott – unerreichbar fern, unbeeinflussbar durch menschliche Taten, allmächtig in der Durchsetzung ihres alternativlosen Willens: ja, dann sind sie auch welche.

Götter, die Menschen aus „ganz vernünftigen“ Gründen zur Schlachtbank führen werden.

Ihnen ist das immer noch zu unheimlich? Der Mensch im berauschenden Tanz um weltliche Götzen? Nun – wegen diesem Tanz und seinen tödlichen Folgen in der Dritten Welt haben wir uns den Hass vieler Teile des Islam zugezogen. Das hat gerade schlimme Folgen: die mögen nicht mehr sehen, wie ihre Kinder verhungern, während Deutschland den Superstar sucht oder sich nach dem Promi-Big-Brother verzehrt – somit sind sie wirklich eine „extreme Bedrohung für die USA“ – wie der US-Verteidigungsminister aktuell behauptet (siehe Spiegel).

Die Lösung des Problems ist jetzt schon klar und vom deutschen Fünferrat mitbeschlossen: aktive Massenvernichtung des politischen Gegners. „Willkommen im Neandertal“ – die Erste Allgemeine Verunsicherung hatte dereinst ein Lied dazu gesungen, das immer aktueller zu sein scheint.

Und was machen unsere Fünferratsmitglieder derweil? Sie predigen ganz offen den Glauben an einen neuen Gott, den Supergott. An Europa muss man glauben – rationale Gründe für das Supermonster gibt es nicht mehr … so jedenfalls könnte man die Worte eines Frank-Walter-Steinmeiers deuten, die er 2011 im Regensburger Domforum sprach (siehe Wochenblatt).

Wir sehen: der allmächtige Fünferrat ist sich der religiösen Dimension seines Treibens wohl bewusst.

 

 

 

 

 

 

 

Straßen in Deutschland … der letzte Schrott – ein Livebericht.

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Dienstag, 5.2.2013. Eifel. Eigener Bericht. Wie ich heute erfuhr, fragen sich manche, warum ich so oft nur das Düstere in der Welt wahrnehme und nicht nach alter Pädagogenart einfach mal alles rundherum weglobe. Ist doch alles herrlich hier. Nun – für mich ist nicht alles herrlich, weil meine 120-Stunden-Woche (ja, das hatte ich mal) mir meinen Rücken ramponiert hat – so sehr, das der Orthopäde (2,5 Stunden Wartezeit – 3,17 Minuten Gespräch) auch nur hilflos sagen konnte, das er keine Ahnung hat, was da tobt. Vollgestopft mit den stärksten Schmerzmitteln, die diese Gesellschaft zu bieten hat, habe ich heute den ersten Ausflug seit vielen Tagen machen können – Autofahren ist mir streng untersagt. Großartige Geschichten kann ich auch nicht erzählen – die Pharmaindustrie hat meinen Kopf gerade in ein Stück Salat verwandelt … und gut daran verdient.

Ich dachte mir aber – wenn ich schon keine großen Worte machen kann, dann  kann ich vielleicht ein paar Bilder zeigen – Bilder von einer ganz normalen Landstraße in der Eifel. Dort kann einem dann schon mal Folgendes begegnen:

 

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Was ist das wohl – fragt man sich nun zurecht. Nun – das ist kein Bombenkrater … das ist ein ganz normales Loch in unserer  Hauptstraße. Wenn die Kölner oder Duisburger immer stolz ihre kleinen Brüche in den Straßen zeigen und demonstrativ eine kleine Pflanze hineinsetzen, dann kann ich eigentlich nur lachen: wir könnten ganze Biotope darin unterbringen … und – wenn es sich so weiterentwickelt – bald allen rollenden Verkehr  einstellen. Als Fahrradfahrer mag man sich ja mal überlegen, ob man wirklich gerne im Dunkeln eine solche Straße benützen wollte:





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Im Sommer ist hier recht viel Verkehr, denn diese Straße ist die einzige Straße, die zu unserem Nachbardorf führt. Dort fahren immer mehr Menschen SUV´s: sie haben die Zeichen der Zeit erkannt: Niedergang und Verfall.

Das ist das was ich sehe, wenn ich meinen Rekonvaleszenzgang durch die Eifel mache. Noch Fragen, warum ich allzu oft die Zukunft so düster sehe?
Nun – hier fängt es an.

Es ist wie bei menschlichen Verkehrsadern, dem System der Blutadern: an den Äußeren kann man leicht erkennen, wie es um das Gesamtsystem gestellt ist.

Und noch nicht einmal der rauschende Wildbach bietet Trost, denn – wie unschwer zu erkennen ist – hat er sein gut eingefasstes Flussbett schon längst verlassen und alternative Wege gewählt:

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Das machen übrigens auch die Anwohner des kleinen Dorfes, das nun bald von der Welt abgeschlossen ist: da gibt es noch einen kleinen Wirtschaftsweg auf der anderen Seite des Tals. Dort herrscht inzwischen reger Verkehr.

Nun ja – Krankheit ist nicht schön. Aber so hat man wenigstens ein kleines Nebenprodukt schmerzdurchwachter Nächte, das den Kölnern und Duisburgern zeigt, wie ihre Straßen in fünf Jahren aussehen … wenn es denn überhaupt solange dauert.

Und wir … nun, bei dem steigenden Wasserspiegel unseres Flüsschens hoffen wir, bald die Kanus benutzen zu können.

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© Jotha

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