(Anm. d. Red./parkwaechter:) Schlechte Ernährung ist wohl ein gewichtiger Grund, warum sich heute viele Menschen in einem dermaßen antriebsschwachen, passiven Zustand befinden. Um auf diesem Gebiet des Lebens zum Nachdenken anzuregen, begrüßen wir eine Diskussion und veröffentlichen auch kontroverse Ansichten, denen wir uns nicht vollumfänglich anschließen können. Eine Diskussion bzw. ein Aufbrechen der herrschenden Dogmen auf dem Gebiet der Ernährung erscheint insbesondere deshalb vonnöten, als dieses – äußerst umsatzträchtige – Themenfeld heute in ähnlich „alternativloser“ Weise von „Experten“ der herrschenden Lehre dominiert wird wie geopolitische und wirtschaftliche Themen. Gerade durch eine gesündere Ernährung ließen sich nicht nur viele Zivilisationskrankheiten weitgehend vermeiden, auch die psychische Befindlichkeit kann sich schnell aufhellen und damit mehr Aktivkraft zur Auseinandersetzung mit der sozioökonomisch-politischen Realität und ihren manipulativen Techniken des „manufacturing consent“ freisetzen. Insofern könnte ein Ändern der Ernährungsgewohnheiten auch die substanzielle Basis geben, um die heute vorherrschende Apathie zu überwinden und wieder zu einem angemessenen Selbstbewusstsein und Handeln zu kommen.
Wir danken daher dem Autor des nachfolgenden Artikels für seine Denkanstöße und Hinweise auf alternative Sichtweisen. Da der „Beirat“ des Nachrichtenspiegel auch ärztliche Kompetenz sowie Personen umfasst, die ebenfalls eine jahrzehntelange Erfahrung mit bewusster Ernährung haben, sehen wir uns jedoch verpflichtet, auf die Eigenverantwortlichkeit des Lesers im Umgang mit den ggst. Empfehlungen hinzuweisen. Maßnahmen, die schon nach kurzer Zeit unzweifelhaft gesundheitlich positive Effekte bewirken, können bei einseitiger Handhabung auch zu einem langfristigen Ungleichgewicht und wiederum zu pathologischen Tendenzen führen. Da in unserer zu Extremen neigenden Zeit auch der Umgang mit Ernährung und mit Nahrungsergänzungsmitteln oftmals in unverhältnismäßiger Weise praktiziert wird (und Links gerne zu Hypes werden), sehen wir uns insbesondere zu folgenden Hinweisen verpflichtet:
ad 1.) Rohkost
Rohkost besitzt ohne Zweifel einen außerordentlich vitalisierenden Effekt und kann insofern für unsere eher träge Stoffwechsellage sehr heilsam sein. In Form einer gezielten Diät oder auch als regelmäßige Beigabe zu den Mahlzeiten kann Rohkost daher einen wertvollen Beitrag zum Gesundwerden und -bleiben leisten. Insb. auch bei Gelenksbeschwerden zeigen sich bei Patienten oft erstaunliche Verbesserungen. Im Allgemeinen fühlt man sich leichter und es nimmt die vitale Expansionskraft zu. Wie bei allen Dingen im Leben kann man jedoch selbst förderliche Dinge einseitig verstehen, sodass sie sich dann wieder kritisch auswirken. Aristoteles hat daher die Tugend als das Maß der Mitte zwischen zwei Polaritäten definiert (also nicht eine bloße Dualität zwischen Gutem und Schlechtem). Er gibt dabei z.B. das Beispiel von Geiz: Man könnte zunächst meinen, es wäre für einen geizigen Menschen unbedingt gut, wenn er nun die Großzügigkeit pflegt. Was passiert aber, wenn er diese Großzügigkeit übertreibt? – Er wird verschwenderisch! Oder ein feiger Mensch, der Mut kultiviert. Was passiert, wenn er den Mut überspannt? – Er wird halsbrecherisch! So gilt es mE. auch hinsichtlich Rohkost eine gesunde Position der Mitte zu finden, wenn man nicht in Einseitigkeiten landen will. Man könnte sagen, dass Rohkost eine Herausforderung und damit eine Zunahme elementarer Willenskraft bewirkt – man muss sich dabei ja im wörtlichen Sinne „durchbeißen“. Im Vergleich zu gekochter Nahrung wird an unsere Verdauung dabei eine wesentlich höhere Anforderung gestellt, sie trainiert sich also quasi daran, diese elementare Naturnahrung aufzuschließen und auf ein für den Körper verwertbares Niveau zu bringen (was durch die Wärme beim Kochprozess der Verdauung zum Teil abgenommen wird). Die positiven Effekte dieser Anforderung sind unbestritten. Auf der anderen Seite fördert gekochtes Essen eher das Denk- und Empfindungsvermögen, also mehr die innerliche Seite des Menschen – eine Seite, die heute ebenfalls stark geschwächt wird (und die man aus der Sicht eines Nachdenkmagazins beim Leser nicht noch mehr reduzieren sollte). Würde man nur gekochtes Essen zu sich nehmen, dann würde die Verdauung zu träge werden, mit den bekannten Folgen von Übersäuerung etc. Würde man jedoch nur Rohkost zu sich nehmen, dann eignete man sich damit im Übermaß eine der Natur entlehnte vitale Kraft an, die ebenfalls nicht dem Maß der Dinge entspricht und zu Einseitigkeiten des inneren Befindens führen kann. Auch wird dem Organismus durch reine Rohkost auf Dauer zu viel Wärme entzogen (die er zur Bewältigung der unaufgeschlossenen Rohkost aufwenden muss), was den primär gesundheitsfördernden Effekt der Rohkost dann wieder zum Kippen bringen kann.
ad 2.) Fleischkost / Vegane Ernährung
Ein sehr kontroversielles Thema, zu dem es viel zu sagen gäbe. Hier nur in Kürze: Zweifellos wäre eine Reduktion der Fleischkost für die Mehrzahl der Menschen und auch für unseren Ökohaushalt eine Wohltat. Dass die Bedingungen der Massentierhaltung indiskutabel sind und mit unsagbarer Qual einhergehen, dürfte wohl jedem bekannt sein. Man muss jedoch anmerken, dass es auch Menschen mit dermaßen geschwächtem Organismus gibt, der mit rein vegetarischer oder gar veganer Kost nicht gut zurecht kommen würde, da er schnell aufschließbare Energie von Fleischgerichten oder zumindest von proteinreicher Nahrung aus Eiern, Milchprodukten oder Hülsenfrüchten (Bohnen, Linsen etc.) benötigt. Umgekehrt gibt es auch Menschen, die Fleischkonsum direkt krank macht. Die Fleischindustrie hört es nicht gerne, aber es gibt Fälle, wo Menschen, die eine natürliche Abneigung gegen Fleisch gehabt haben, aufgrund „wissenschaftlicher“ Empfehlungen zum Fleischgenuss genötigt wurden und daraufhin umgehend erkrankt sind.
ad 3.) Vitamin D
Wir haben es in den Themengebieten Medizin und Chemie heute mit der paradoxen Situation zu tun, dass sich vieles, was als besonders gut propagiert wird, wenn man die Hintergründe recherchiert, in Konsequenz, insbesondere bei langfristiger Anwendung, als sehr abträglich herausstellen kann – und auch umgekehrt. Die (kurz- oder mittelfristigen) positiven Aspekte diverser Maßnahmen mögen dabei nicht einmal von der Hand zu weisen sein und sind „wissenschaftlich“ untermauert. So erleben wir derzeit auch hinsichtlich Nahrungsergänzungsmittel, Impfungen, Hormontherapien, Cholesterin, Blutdruck, LED-/Energiesparlampenlicht, Sonnencremes mit Faktor 40 und eben auch Vitamin D eine überwältigende Flut an Empfehlungen von Seiten der Wissenschaft und der Pharmaindustrie.
Was die Ursache für den heute weit verbreiteten Vitamin D-Mangel bzw. für eine offensichtlich mangelhafte Verwertung von Sonnenlicht ist, wäre unbedingt diskussionswürdig. Die Substitution durch künstliche Vitamingaben erscheint dabei als naheliegend. Soweit ich von Ärzten, die sich etwas intensiver mit dem Thema Vitamin D befasst haben, erfahren habe, sind die langfristigen Folgen von künstlichen Vitamin D-Gaben jedoch hochproblematisch. Dies insbesondere, wenn man weiß, dass „Vitamin D“ gar kein Vitamin, sondern eigentlich ein Hormon ist. Dass die Gabe synthetischer Hormone im Organismus zu unabsehbaren Nebenwirkungen führen kann, ist bekannt (Hormone sind immer so etwas wie Schlüsselsubstanzen, d.h. sie sperren etwas auf oder zu, regeln damit den Haushalt aller anderen Vorgänge im Körper, bringen oft also eine massive Interventionen in die an sich weisheitsvoll abstimmten Vorgänge im biochemisch-elektrischen Haushalt unseres Organismus). Von den lange Zeit zum Standard erhobenen und immer noch praktizierten Östrogengaben für Frauen im Wechselalter weiß z.B. man inzwischen, dass sie die Neigung zu Brustkrebs fördern können. Die Wirkung von Vitamin D ist eine äußerst komplexe. Insbesondere in Kombination mit den heute obligatorischen Calcium-Gaben wirkt sie sich nach vertraulicher Auskunft befreundeter Ärzte jedoch langfristig verheerend aus und fördert regelrecht die Tendenz zu Arteriosklerose und Verhärtungen. Aus biochemischer Sicht zwingen künstliche Vitamin D-Gaben unsere Verdauung zu einer erhöhten Calcium-Aufnahme. Es wird also viel mehr Calcium eingelagert, als dem individuellen Maß entspricht – wiederum mit langfristig nachteiligen Wirkungen für Gefäßwandungen etc. Aus der Medizingeschichte ist bekannt, was mit Kindern geschehen ist, denen man früher hochdosierte Vitamin D-Gaben verabreicht hat: Sie sind an verhärteten Gefäßwandungen gestorben.
Der aufmerksame Beobachter kann des Weiteren feststellen, wie künstliche Vitamin D-Gaben nicht nur mit Gefäßverhärtungen, sondern vielfach auch eine innere Verhärtung bzw. eine Verengung des menschlichen Horizontes und Verarmung des Innenlebens einhergehen können (aus der Sicht eines Nachdenkmagazins ebenfalls wenig wünschenswert). Wer die Möglichkeit dazu hat, mag anstatt künstlicher Vitamin D-Gaben daher auch an regelmäßige Sonnenbäder mit aufgestrickten Ärmeln und wenn möglich freiem Bauch und Beinen denken – hebt im Übrigen die Stimmungslage ungemein, selbst wenn man das nur für wenige Minuten praktizieren kann! Dann wird das im Blut zirkulierende Provitamin D zu vollkommen unbedenklichem – körpereigenem – Vitamin D umgewandelt und im Organismus eingelagert – quasi als gespeicherte Sonnen-/Lichtwirkung.
ad 4.) Milch
Milchprodukte führen heute bei vielen Menschen zu Unverträglichkeiten und stehen in Verdacht der Beteiligung bei chronischen Krankheiten. Bemerkenswert ist dennoch, dass selbst schwere Milchallergiker mitunter kein Problem mit Milch haben, die aus guter biologischer Freilandhaltung stammt. Die Unverträglichkeit von Milch mag daher weniger im Produkt Milch selbst wurzeln, sondern vielmehr in der Art der Haltung und ihrer Verarbeitung. Jeder, der schon einmal den gnadenlosen Mastbetrieb zur industriellen Milchkuhhaltung besichtigt hat, wird unweigerlich zum Eindruck gelangen, dass aus solchen Anstalten wohl nur schwer ein Produkt kommen kann, das dem Menschen zuträglich ist. Es gibt jedoch auch Alternativen: Schaf- und Ziegenmilch bzw. –käse, auch Kuhmilchprodukte aus artgerechter biologischer Haltung. Hochwertige Milchprodukte können insofern auch eine wertvolle Bereicherung des Speiseplans darstellen.
Selbiges gilt für industriell hergestelltes, mit chemischen Additiven versehenes Brot vs. qualitativ hochwertiges Brot aus biologischem Anbau, idealerweise hefefreies / Sauerteig-Brot, wie es ja mittlerweile auch in gewöhnlichen Bäckereien angeboten wird.
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Unser Autor möge das lange Vorwort entschuldigen, aber Ernährungsratschläge sind nach unserer Einschätzung eben etwas außerordentlich Sensibles und sollten bei all ihrer Nützlichkeit nie pauschal genommen, sondern immer auf die individuelle Konstitution des Menschen abgestimmt werden. Was für den einen Konstitutionstyp zu einer bestimmten Zeit sehr förderlich ist, mag für den anderen durchaus abträglich sein und vice versa. Wie bei allem im Leben sollte man daher auch an Ernährungslehren „cum grano salis“ (lat. „mit einer Prise Salz bzw. Weisheit“) herangehen und empfohlene Maßnahmen vorher selbst durchdenken bzw. während der Anwendung beobachten. Für die nachfolgenden Denkanstöße, die für viele Menschen, die ihre Gesundheit bewahren oder wiedergewinnen wollen, sehr wertvoll sein können, sei dem Autor jedenfalls herzlich gedankt. Jeder einzelne der nachfolgend angesprochenen Punkte wäre wohl eine umfassende Betrachtung in einem eigenen Artikel wert.
– Der Artikel wurde vom Autor am 26.11.2018 zurückgezogen –
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Dienstag, 3.12.2013. Eifel. Es sei meinen Worten vorausgeschickt, das ich den Film „Earthlings“ kenne. Die Bilder waren entsetzlich, haben mich nicht weniger berührt als andere. Im Unterschied zu anderen habe ich danach weiter Fleisch gegessen – und weiter Tiere getötet. Sie glauben gar nicht, was ich dazu für Hassmails bekommen habe. Ja, ich töte Tiere. Hunderte sogar. Ich bekenne mich öffentlich dazu, dass viele davon sogar außerordentlich niedlich anzuschauen sind. Ich lebe halt auf dem Land – und zwar richtig auf dem Land. Seitdem ich gemerkt habe, das Mäuse Lebendfallen als lustigen Urlaubstrip begreifen, habe ich andere Saiten aufgezogen und siehe da: erschlägt man hundert Mäuse im Haus, ist Ruhe eingekehrt. Viel, oder? Möchte den Vegetarier sehen, der mit hundert Mäusen im Haus leben kann. Manche Lebensphilosophien funktionieren halt nur in der toten, leblosen Mitte von Großstädten, wo eine freilaufende Maus schon ein kleines Wunder ist und man sich Ratten als „Haustiere“ hält.
Im Unterschied zu anderen ist mir bei dem Film aufgefallen, wie geschickt er manipulative Elemente einsetzt, Musik auswählt, um gezielt Stimmung zu erzeugen. Noch deutlicher: die Musik war so raffiniert eingefügt, dass sie zu einem klassischen Horrorfilm gepasst hätte. Warum?
Schon mal einen Horrorfilm gesehen? Einfach mal den Ton abstellen – Sie werden sich wundern, wie harmlos selbst das übelste Gemetzel wird. Mit Musik kann man sehr leicht Gefühle manipulieren – in beliebigste Richtungen. Die Zustände in der industriellen Massentierhaltung sind erbärmlich – aber ein so übles Machwerk entwertet den Schrecken, instrumentalisiert ihn, um einen anderen Schrecken vorzubereiten. So etwas hat in einem ernst zu nehmenden Informationsfilm nichts zu suchen.
Geschichtlich gebildete oder ältere Menschen erschauern hier – sie erinnern sich daran, dass alles schon mal gesehen zu haben. Ja – natürlich: das kam schon mal im Fernsehen. Bernhard Grzimek, dessen Machwerke meine ganze Jugend begleiteten. Das Abendblatt hat ihm ein paar würdigende Zeilen gewidmet:
Die Stirn sorgenvoll in Falten gelegt. Der Hemdkragen makellos, die Worte wohlgewählt, gerichtet an die Fernsehnation, der er von der Wilderei in Afrika oder grausigen Robbentötungen in Kanada berichtete. Und damit Herzen und Portemonnaies der Zuschauer für den Naturschutz öffnete – nicht zuletzt auch, weil sich während seiner mahnenden Worte ein Gorillababy an ihn klammerte, oder ein Gepard um seine Beine strich. So kannte man ihn: Professor Bernhard Grzimek, den ersten Tier-Onkel des deutschen Fernsehens. Ein Bild das täuscht: Hinter der Fassade des vermeintlich drögen Wissenschaftlers gab es noch den anderen Grzimek: Der war Abenteurer und Scherzartikelfan, Ehebrecher und PR-Genie, NSDAP-Mitglied und Vorreiter der ökologischen Bewegung. Ein Mann, der scheinbar ein öffentliches Leben führte, und der doch einsam starb – in einer Zirkusvorführung. Ein Mann, dessen Lebenswerk noch heute fortwirkt.
Tja – da ist sie wieder: Deutschlands grausame braune Vergangenheit, über die man nicht sprechen darf, damit man sie in Ruhe wiederholen kann.
Da war aber der gute Tieronkel sicher nur ein Mitläufer? Wie alle anderen auch?
Nein – er war voll im Trend, siehe Eu.L.E.:
Tierschutz und Vegetarismus waren ein ganz zentraler Propagandainhalt im Dritten Reich. Doch dass diese alten Wurzeln wieder frische Blüten treiben, liegt an der Gegenwart. Der technische Fortschritt begünstigt exotische Meinungen. Klingt komisch, aber in unserer Kindheit haben wir uns praktisch nur mit den Gleichaltrigen aus dem lokalen Umfeld ausgetauscht. Heute leben die jungen Menschen zunehmend in sozialen Netzwerken – und damit letztlich in gedanklicher Isolationshaft. Wer eine absonderliche Idee hat, findet sofort ein Rudel Gleichgesinnter. So gewinnen krude Ansichten – egal ob Ernährung, Klimawandel oder Feindbilder – schnell Anhänger.
Ups! Der Querverweis auf die Internetkultur trägt hier nicht weit – es ist die tote, leblose Betonstadt mit ihren lebensfremden, glitzernden Verführungen, die das Umfeld der modernen Menschen ausmachen. Hitler hatte kein Internet – allerdings wusste er um die Wichtigkeit des Radios: darum gab es Volksempfänger. Ebenso war er sich bewusst, wie vernichtend das Auto für die demokratische Kultur sein wird: darum der Volkswagen, der aus jedem normalen Bürger einen kleinen Führer und Eroberer macht, dem die ganze Welt zu Füßen liegt. Zu Recht zu Füssen liegt – denn man ist „besser“:
Die vegetarische Bewegung selbst hat ihre Wurzeln im Dritten Reich. Viele Nazigrößen waren Vegetarier und Gegner jedweder Tierversuche, damals Vivisektion genannt. Adolf Hitler hat sich als Tierschützer feiern lassen, und die Tierschutzorganisationen waren mit die wichtigsten Unterstützer der nationalsozialistischen Bewegung. In der braunen Propaganda war zu lesen, dass der »Führer schärfster Gegner jedweder Tierquälerei« sei, »vor allem der Vivisektion, der ›wissenschaftlichen‹ Tierfolter, dieser entsetzlichen Ausgeburt der jüdischmaterialistischen Schulmedizin«. Er erklärte, dass »im nationalsozialistischen Staat diese Zustände bald beendet sein werden«. Die erste öffentliche Erwähnung des KZ-Systems geschah durch Göring, als er 1933 verlauten ließ, dass »alle Personen, die trotz des Verbotes die Vivisektion veranlassen, durchführen oder sich daran beteiligen«, deshalb »ins Konzentrationslager abgeführt« werden. Auch der Kampf gegen die Pelze stammt aus dieser Zeit – denn wohlhabende Jüdinnen galten als typische Pelzträgerinnen.
Die heutigen Vegetarier wissen von der faschistischen Vergangenheit ihrer Ideologie in aller Regel nichts. Das kann böse Folgen haben. Schon erklären Umweltschützer, dass unsere Welt nur zwei oder drei Milliarden Menschen ertrüge – ohne allerdings zu sagen, was mit dem offenbar ökounwerten Rest zu geschehen habe. Tierrechtler verkündeten, dass das Leben einiger Tiere mit Sicherheit wertvoller sei, als das Leben einiger Menschen.
Das war der Türöffner für hemmungslose Gewalt gegen Menschen. Was der Autor unerwähnt läßt: Hitler bzw. die NSDAP hatte gezielt all die vielen wunderbaren Blüten der Weimarer Kultur angesprochen und sie zu einer riesigen Bewegung vereint – wie es nun der „geläuterte“ Vizepräsident der Citybank macht. Sie haben sogar die Nudisten voll integriert – wie man an der Filmkunst des Dritten Reiches deutlich erkennen kann: so viele Nacktbilder wären zuvor nicht durch die Zensur gekommen.
Aber: was tut man nicht alles, um politische Macht zu bekommen.
Ich gestehe: heute wollte ich über die positive Seite der Veganer schreiben. Es gibt da nämlich eine, die kaum erkannt wird und eine wunderbare Botschaft enthält. Doch dann stieß ich in den Kommentaren zum letzten Artikel auf jenen Satz, der einen einfach nur erschauern läßt:
Wir töten täglich Tiere, die uns nichts getan haben und auch niemals etwas tun würden, aber lassen Menschen leben, die andere Lebewesen töten bzw. dafür sorgen, dass getötet und gequält wird???
Ein offener Aufruf zum Massenmord an Fleischessern. Denkt man sich schon gar nichts mehr bei.
Man merkt: es bahnt sich wieder etwas Anderes an. Es ist momentan nicht ratsam, etwas Positives über Veganer zu schreiben: die schicken sich gerade wieder an, die Leute ins Gas zu schicken. Scheint irgendwie aggressiv zu machen, diese fleischlose Kost.
Jeder gläubige Anhänger einer Religion hat das gute Gefühl, anderen Menschen moralisch überlegen zu sein. Der Ungläubige, heute der Fleischesser, ist ein Heide, den es zu missionieren gilt. Das verschafft mir Bedeutung und Lebensgefühl. Zweitens: Als Rechtler kann man seine gewalttätigen Neigungen ausleben, weil jemand, der das Tier vor Leid schützt, das Recht erworben hat, den Menschen Leid zuzufügen, weil das Leben der Tiere ein gleiches oder gar höheres Gut ist.
Das war schon ein Ansatz, der mir – als Kind – bei Grizmek übel aufgestossen war: ständig stieß man auf die Gleichung das edle Tier – der böse Mensch.
Natürlich war nicht jeder Mensch böse – wer diese Gleichung als Mantra vor sich her trug, war natürlich gut … und konnte ganz legitim (in seinen dunstigen Denkkreisen) die Vernichtung des bösen Menschen fordern: da war der alte Nazi wieder in seinem Element.
Die Fakten zum Thema „edler Vegetarier“ kennen wohl inzwischen alle. Sie werden uns täglich um die Ohren gehauen … als Hintergrundgeräusch begleitet von der alten Naziparole, dass die Erde zu voll ist: natürlich nicht zu voll von edlen Vegetariern, die sich aber schon mal zurecht gelegt haben, wer in Zukunft nicht mehr leben darf. Das die Argumente willkürlich in unglaublich naiver Art vorgetragen werden, scheint niemanden mehr zu stören: Hauptsache, die Parole stimmt! Da wird bei der Erzeugung von einem Kilo Rindfleisch einfach mal das ganze Regenwasser hinzu gerechnet, um auf unglaubliche Horrorzahlen an Wasserverbrauch zu kommen. Man verschweigt gerne, dass der Regen auch ohne Rind einfach so vom Himmel fällt. Aber auch sonst ist einem keine Lüge zu schade, um an seiner eigenen Edelhaftigkeit zu feilen und das eigene Bessermenschentum als alternativlos darzustellen:
Tierschützer behaupten gern, man könne die Menschheit nur ernähren, wenn wir alle Vegetarier würden. Das Gegenteil ist wahr. Und zwar aus einem ganz simplen Grund: Nach Angaben der Welternährungsorganisation sind etwa sechzig Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen weltweit nur für Tierhaltung verwendbar. Das heißt, man kann auf diesen Flächen gar keine Nahrungspflanzen anbauen, weil es sich um Hochebenen wie in Tibet, Steppen wie in Kasachstan oder Almen wie im Alpenraum oder einfach nur um Heidelandschaft handelt. Ich kann im Allgäu nun mal keinen Brotweizen züchten. Dort gedeihen aber Weidetiere. Keine tierische Produktion bedeutet dort, nix zu essen.
Wir merken langsam: Tierschutz und Menschenschutz schließen sich aus. Es sind die wohlstandsverwöhnten Städter, die jeden Realitätsbezug zur Nahrungsmittelproduktion verloren haben und den Rest der Welt verpflichten wollen, ihnen zu folgen.
Gut – machen wir mal eine Ökobilanz auf: Spargel ist das Gemüse der Vegetarierinnen. Er enthält kaum Kalorien und wenig Fett, das macht ihn auf der Stelle beliebt. Jetzt bau ich im Geiste mal einen Hektar Spargel an. Eine Fruchtfolge gibt es nicht, es dauert ein, zwei Jahre, bis ich etwas ernten kann. Überdies brauch ich im Acker, wenn es noch kalt ist, eine Fußbodenheizung. Sonst wird’s nichts mit den Erträgen. Wenn man nun Bilanz zieht, muss man prüfen, wie viele Kalorien von so einem beheizten Hektar in der kurzen Ernteperiode runterkommen. Das ist im Falle Spargel das Schwarze unterm Fingernagel! Spargel trägt zur Ernährung der Bevölkerung fast nichts bei! Keine Kalorien, fast kein Eiweiß – so nahrhaft wie ein kleiner Korken. Da ist der Wein dazu nahrhafter. Würde der Landwirt auf dem Spargelhektar Futterkartoffeln für Schweine anbauen, dann bekäme er vom Schwein einen vielfach höheren Nährwert heraus als mit Spargel. So gesehen ist der Anbau dieser ganzen Modegemüse schlicht Flächenvernichtung. Die vegetarische Kost – so wie sie in Deutschland propagiert wird – bedeutet im Ernstfall Hunger.
Hier spricht mit Udo Pollmer mal ein Lebensmitteltechniker – und kein „Tierrechtsaktivist“.
Hat er Recht – führt der Weg des politischen Veganismus in die Massenvernichtung von Menschen – und Tieren.
Daraus kann man natürlich nicht ableiten, dass der Mensch auch Tiere quälen darf. Er sollte sie immer so behandeln, dass er sich dessen nicht schämen muss. Die militanten Tierschützer stören sich aber weniger an den Missständen der Tierhaltung, sie sind generell gegen die Haltung von Tieren – und es gibt Tierrechtsorganisationen, die den Tod aller Tiere fordern, damit diese nicht mehr leiden müssen. Mal ganz unter uns: Die Schmusetierhaltung ist die größte Tierquälerei überhaupt! Aber die lieben ja alle ihre Tiere – und wenn man andere Lebewesen aus Liebe quält, dann ist ja moralisch alles wieder okay.
Ach ja – die liebe Hauskatze. So quälend wie sie gehe ich mit Mäusen nicht um. Sie sterben bei mir innerhalb von Sekundenbruchteilen. Hat lange gedauert, bis ich Fallen gefunden habe, die das für mich erledigen. Da ich keinen Wert darauf lege, besonders viel edler als andere zu sein, brauche ich auch kein Schmusetier zu vergewaltigen, damit es meine Arbeit für mich macht.
An dieser Stelle vielen Dank an jene Leserin, die mich auf Udo Pollmer aufmerksam gemacht hat – und Udo Pollmer vielen Dank für seine Aufklärungsarbeit … die mehr enthält, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Deshalb noch mal ein Zitat:
Vor ein paar Monaten hab ich zum Thema tierische Ballaststoffe recherchiert. So wie es pflanzliche Ballaststoffe gibt, gibt es auch tierische, schwer verdauliche Bestandteile wie Knorpel, Sehnen und so weiter. So stand es früher auch in den Lehrbüchern. Seit Ballaststoffe allerdings gesund sind, werden die tierischen nicht mehr in den Nährwerttabellen ausgewiesen. Mittlerweile gibt es offenbar keine Dokumente mehr im Internet, die korrekterweise auf diese Ballaststoffe hinweisen, egal ob in Deutsch oder in Englisch. Sie sind verschwunden.
Hier wird es nämlich hoch brisant: wer entfernt diese Informationen aus den Lehrbüchern – und warum tut er das?
Ich denke da gleich an jemanden, dem die Erde zu voll ist und der gerne zuschaut, wie am Ende des veganen Wahns die Menschheit (zusammen mit den ach so schlimm leidenden Tieren) zu Tode gejagt wird – von edlen Veget-Ariern, die nur die Welt von Schmutz säubern wollen … wie immer.
Den Film „Earthlings“ kenne ich, wie gesagt. Ein Meisterwerk an Propaganda. Andere Bilder, die gleiche Musik: da kommt mir gleich ein Film in den Sinn, mit dem ich die Grausamkeit der ganzen Schöpfung inszenieren kann. Ja – da hat Grzimek immer ausgeblendet, um die Gefühle der Zuschauer nicht zu verletzen: aber es sieht nicht schön aus, wenn ein Löwe eine Antilope frisst. Der Tod in der Welt ist immer häßlich – auch ohne Massentierhaltung. Verendet die Antilope elendig an Parasiten, schafft sie es noch nicht mal in jene Sendungen, die menschliche Gefühle problemlos auf Tiere übertragen.
Währendessen wird die wirklich schöne Botschaft ausgeblendet.
Wir als Menschen können die Grausamkeit der Welt sehen – und darunter leiden.
Das ist der Urquell unserer Tierliebe – wenn sie nicht zum Zwecke des Menschenhasses in die Welt gesetzt wird.
Wir – als Menschheit – sind besser als die Tiere. Eindeutig besser. Wir haben Skrupel beim töten, uns entsetzt die Quahl. Wir tragen in unserem Geist ein Element, das nicht von dieser Welt stammt und den Gesetzen dieser Welt ablehnend gegenüber steht. Wir tragen das Urbild des Paradieses in uns – und zeigen so, dass wir überhaupt nicht in diese Welt gehören.
Eine wertvolle Erkenntnis – die kein Tierrechtler teilt, obwohl sie Quell seiner Motivation ist, Quell seiner Motivation – aber nicht Teil der Propaganda.
Teil der Propaganda ist: der Mensch ist schlecht und es gibt zu viele davon. Das Tier – das genauso grausam Fleisch essen kann wie der Mensch – ist (für kurze Zeit) heilig und dient damit hervorragend dem Zwecke der Menschenjagd … man denke nur an die vielen Insekten, die diese riesigen Barbaren hirnlos auf ihrem Weg zertreten – so liebe, reizende, vielfältige Geschöpfe, die so wunderbare Staaten und Familien gründen.
Und was soll jetzt der Veganer tun, nach dem er diese Zeilen gelesen hat?
Den Mensch als fleischfressendes Tier aktzeptieren, bis er aufhört, Fleisch zu essen. Einfach so, wie man auch seinen Hund und seine Katze akzeptiert, sie streichelt, liebkost, mit ihnen spielt – und ihnen so eine Form von Grausamkeit zuteil werden läßt, die schon einen ganz besonderen Grad der Perversion enthält – aber im Prinzip zeigt, dass man geneigt ist, liebevoll mit Mitgeschöpfen umzugehen.
Man darf auch für die Würde der Tiere kämpfen. Sie ist wertvoll – für uns Menschen selbst. Wir tun uns selbst nichts Gutes, wenn wir Ausschwitz schließen, aber das gleiche Prinzip zwecks Fleischverwertung fortleben lassen: wir züchten dort grausame, abgestumpfte Menschen, denen jenes Element fehlt, dass der Film Earthlings in uns künstlich hervorrufen wollte … mit einer kleinen, perversen Nebenbotschaft über den entarteten Menschen, der ausgerottet gehört.
Was man aber nie vergessen darf: das Mitgeschöpfe Mitgeschöpfe essen, ist eiserner Bestandteil einer Welt, in die wir hineingeworfen worden sind. Es ist möglich und natürlich, dass uns das nicht gefällt. Die Gratwanderung zwischen Mitgefühl und Weltfremdheit (bis hin zum paranoiden – aber durchaus logischen – Wahn, Mensch und Tier vernichten zu wollen, weil man selber deren Leid nicht mehr erträgt) ist nicht leicht. Sauber zu bleiben in einer gefallenen Welt ist nahezu unmöglich – aber ein respektabler Wunsch.
Was mir persönlich wesentlich lieber wäre?
Mal nett zu sein zu seinem Mitmenschen, auch wenn der Fleisch isst. Mal ganz gezielt nett zu einem Raubtier zu sein, obwohl man seine Lebensweise selbst nicht teilt.
Ich selbst lehne Prostitition vollständig ab – wir hatten kürzlich ausführlich drüber gesprochen. Würde mir nie in den Sinn kommen, eine Dame dieses Gewerbes abfällig anzusehen, ich behandle sie jederzeit höflich und mit großem Respekt und Freundlichkeit – und jederzeit würde ich mich dem Mob in den Weg stellen, der sie aus der Stadt jagen will.
Wenn ich mir allerdings die Veganer zu anschaue, so haben sie ihre Lust zur Menschenjagd nie abgebaut – aber einen schönen Weg gefunden, ihren Hass auslebbar zu machen und dabei noch ein Superego aufzubauen.
Und wenn ich höre, dass in Berlin Mitte ganze Straßenzüge vegetarisch leben wollen und „dabei keinen Spaß verstehen“ … dann sehe ich dort wieder viel dunklere Wolken aufziehen, als jeder Schlachthof produzieren kann. Wenn die politisch Macht bekommen – geht es wieder ins Gas.
Bleibt noch die Frage, wer die Macht hat, entsprechende Lehrinhalte zu verändern – und mit welcher Absicht. DAS – ist unheimlicher als alle Schlachtungen.
Ich warte nur auf die Studie, die beweisen wird, das hauptsächlich Ausländer, Arbeitslose, Prostituierte und Rentner Fleisch essen.
Aus guten Gründen landet dieser Aufsatz nämlich nun in der Rubrik Politik – und nicht, wie der erste, in der Rubrik Alltagsterror.
Sonntag, 1.12.2013. Eifel. Der Tag, den die Kirche den Leibeigenenhaltern schon im Mittelalter geklaut hat, damit diese frei werden. Ja, ist euphemistisch formuliert – aber ich mag auch die Perspektive, die das Gute in der Welt sieht. Beruflich muss ich sie oft vernachlässigen, aber privat hält sie mich aufrecht – erst recht jetzt, wo wieder ein Papst versucht, den Kurs der ganzen Kirche zu ändern und so eine Milliarde Menschen in den Kampf gegen den alles verschlingenden Kapitalismus führt – und so meinen Pessimismus Lügen straft. Man wird sehen, ob er diesen Kurs überlebt – schon einmal verstarb ein Sozialreformer im Vatikan, die Todesursache ist ungeklärt, die Umstände enthalten allerlei Seltsamkeiten: die Macht der dunklen Seite ist groß, junger Jedi – erfuhr ich kürzlich aus Kindesmund.
Sie ist wirklich groß, dass kann ich nur bestätigen. Jedi mag es nicht geben, aber das Wirken eines dunklen Zeitgeistes können wir jederzeit erkennen. In Deutschland sitzt er unter anderem in Berlin, wo ganz offiziell der Thron des Teufels steht: der Pergamonaltar. Nun – auch wenn Sonntag ist, möchte ich heute nicht die Verirrungen deutscher Politik dem Wirken eines in Stein manifestierten Zeitgeistes zuschreiben – noch nicht. Vielmehr geht es mir um beunruhigende Worte, die ich an diesem Orte vernehmen musste.
Ich kenne sie, die Argumente für ein veganes Leben. Ich kenne die Zustände in den Schlachthöfen – sie haben mich mal dazu geführt, selber vegan zu leben. Ging gewaltig auf Kosten meiner Arbeitsleistung, das konnte ich mir nicht erlauben, selbst heute nicht, wo mein Alltag viel ruhiger geworden ist. Das Leben als Sammler (oder als Kuh) ist überwiegend der Nahrungsaufnahme gewidmet. Lebt man dekadenten Müßiggang, kann man sich das erlauben – stundenlange Nahrungszubereitung, tagelange Nahrungssuche, umfangreichste Vorratshaltung für den Winter – das kostet schon was. Man denkt aber nur daran, wenn man erkannt hat, dass Nahrungsmittel nicht von Gott persönlich nach Aldi, Lidl, Norma und Co. geliefert werden.
Ich gehe dabei selbstverständlich davon aus, dass wir den empfindsamen Pflanzen das gleiche Lebensrecht zubilligen, wir wir es bei den empfindsamen Tieren fordern, weshalb die industrielle, die Böden auslaugende und durch Schädlingsmittel verseuchende Landwirtschaft sicher auch veganen Forderungen zum Opfer fallen wird – und fallen muss.
Ein schöner Traum, den ich gerne mitträumen würde. Die Erde: ein Paradies. Der Tod? Verbannt. Friede, Liebe, Mitgefühl herrschen überall, wir wandern unbekleidet in einer Ekstase des Glücks durch erfreuliche Auen: schon als Kind habe ich mich an solche Zustände erinnert und fühlte mich – je mehr ich von meiner wirklichen Umwelt erfuhr – immer mehr wie jemand, der auf seiner Reise des Lebens an der falschen Haltestelle ausgestiegen ist: so wie ich sie vorfand, konnte die Welt doch unmöglich jemals gemeint sein
Die Trauer, die ich seit diesen Kindheitstagen über den Zustand der Welt empfinde, hat mich seit diesen Tagen nicht verlassen – ebenso wenig das Urbild eines glückseligen Lebens, das in den archetypischen Mythen der Menschheit als das „Goldene Zeitalter“ eingegangen ist. Gern würde ich meine Arbeit ganz im Dienste der Verwirklichung dieses Traumes stellen – doch leider musste ich einsehen, dass dies in dieser Welt gar nicht geht. Leider verbreitet die Kirche nicht jene Kunde, die man – auf die eine oder andere Art und Weise – in allen Religionen widerfindet: diese Welt ist eine gefallene Welt, eine mit und von Dämonen verseuchte Welt – ja, manche halten sie für die Hölle selbst.
Man mag zu „Religion“ stehen wie man will, eins kann man nicht leugnen: ihre Vordenker standen dem natürlichen Leben viel näher als der hunderudelhaltende Edelvegetarier aus der US-Luxusvilla (mein Vorbild an Dekadenz), der Kreislauf des Lebens und Sterbens war ihnen bewusst – und ebenso der natürliche Zustand der Welt – und der ist Krieg und nicht Frieden.
Zu diesem Krieg gibt es nur eine Alternative: den Tod. Darum entfliehen Mönche und Schamanen der Welt so weit es geht – die respektabelsten unter ihnen fegen den Weg vor ihren Füssen, um das Insekt nicht zu verletzen: eine Haltung, der ich persönlich höchsten Respekt zolle – und sie gleichzeitig ablehne, weil sie Basiskonstanten des menschlichen Lebens negiert: die Menschheit als solche könnte mit diesen Maximen nicht leben, die Mönche leben ihr „gutes“ Leben nur auf Kosten jener, die im „bösen“ verharren müssen und den Mönchen die mühevoll erwirtschaftete Nahrung stiften.
Das System funktioniert nur, wenn jemand die Schmutzarbeit macht – jemand Niedriges.
Zu einseitig?
Gehen wir noch etwas weiter.
Denken wir uns für einen Moment, der Vizepräsident der Citibank hätte sich mit seinem Anliegen durchgesetzt: die Welt wäre vegan geworden. Gehen wir sogar davon aus, wir hätten Wege gefunden, auch Insekten und Bakterien zu schützen – wobei letztere uns jeden Tag nach dem Leben trachten und eine jener Lebensformen sein können, die uns schnell vom Antlitz der Erde tilgen könnten – und vielleicht auch tilgen werden, weil sie immer resistenter gegen alle Formen von Antibiotika werden.
Wer tötet dann die Tiere für uns?
Tiere vermehren sich. Exponentiell – wenn die natürlichen Feinde ausbleiben, die wir schon alle erledigt haben – oder als Haustiere halten. Ich frage jetzt auch nicht noch mal nach, was die Hunde und Katzen, die wir so fein gerettet haben, denn sonst essen sollen, wenn „vegan“ verpflichtende Weltethik für jedermann geworden ist.
Es wird ein spannendes Experiment werden – erst recht, wenn die veganen Tiere uns unsere Gärten wegfressen. Wer da keinen gesunden Hund hat, wird feststellen müssen, dass Tierrechtler dem Tier indirekt ein höheres Lebensrecht als dem Menschen eingeräumt haben – was im Extremfall zur dunkelsten denkbaren Seite des Ökofaschismus führt: zur Ausrottung der Menschheit als Schädling im Dienste der Natur – in Zusammenhang mit den Georgia Guide Stones ist eine Bewegung einer selbsternannten Elite, die die Reduzierung der Menschheit ins Auge gefasst hat, nicht mehr undenkbar geworden – und das plakativ angeklagte große Leid der Tiere wäre ein günstiger Türöffner für eine Bewegung, die sich der menschlichen Konkurrenz gezielt entledigen und sich dabei noch hochethisch fühlen möchte.
Mal von den Exzessen der Superveganer abgesehen, die auch ihre Haustiere in Umerziehungslager stecken, bis sie mit Möhrchen glücklich werden: warum hat der verhätschelte Hausköter mehr Recht auf Fleisch als der Mensch? Ich diskutiere hier auch nicht mit jenen Menschen, die meinen, an sich wäre der Mensch kein Fleischesser – würde der Satz stimmen, hätten wir das Problem gar nicht.
Es wird eine Oberschicht geben, die sich gerne hochethisch fühlen möchte, besser als der Rest der degnerierten Menschheit – und eine Unterschicht, die den erbitterten Krieg gegen Bambi, das zarte, sanfte Reh führen muss, das – wenn es sich ungebremst auslebt – unsere Wälder vernichten kann, während wilde Kuhhorden die Ernten vernichten. Ist alles schon mal dagewesen – und wer will, kann heute in Australien sehen, wie verzweifelt der Kampf gegen vegane Tiere wird, wenn die natürlichen Feinde fehlen.
Warum wir das erjagte Fleisch von Rehen und Kühen dann nicht selber achtungsvoll verzehren sollen sondern es ethischer ist, es vergammeln zu lassen, wird sicher eine interessante Debatte nach sich ziehen.
Viele echte Tierschützer (sind ja nicht alles Ökofaschisten) werden jetzt unruhig werden: ist man nun selber schädlich, weil man so sensibel ist?
Nein – man kann sich ruhig weiter hochethisch schätzen, mit einer Wahrnehmung ausgestattet, die erlaubt, Mitleid auch auf Tiere zu übertragen (was immer die Gefahr enthält, gegenüber ihren Peinigern in großen Hass zu verfallen – und somit den ersten Schritt zum erfolgreichen Ökofaschisten hinter sich gebracht zu haben).
Was man aber bedenken sollte: es ist eine gefallene Welt, in der wir uns befinden. Fressen und gefressen werden ist eine Grundkonstante – und wie angesichts einer so grausamen Welt ein guter Gott gedacht werden kann, beschäftigt die Denker der Menschheit seit Jahrtausenden – leglich die überversorgten, dekadenten Wohlstandsblasen der modernen Städte in ihrem unnatürlichen Umfeld haben dieses Weltbild in gewissen Phasen ihrer Existenz aus den Augen verloren.
Sitzt man nicht voll im Strom der industriellen Warenströme, weiß man noch, dass die meisten Tiere Feinde des Menschen sind – weil er halt auch ein Tier ist. Es ist das industrielle Leben generell, dass täglich viele Arten ausrottet – die meisten davon sind ungenießbar.
Innerhalb eines einzigen Tages werden auf der Erde über 50000 Hektar Regenwald vernichtet, 13 Millionen Tonnen giftiger Chemikalien freigesetzt, sterben mehr als 45000 Menschen an Hunger, werden durch menschliche Aktivität 130 Pflanzen- und Tierarten ausgerottet.
(aus der Buchbeschreibung von Tom Hartmann, Unser ausgebrannter Planet, bei amazon).
DAS sind Fakten, die nachdenklich stimmen sollten. Das wir viele der Tiere, die wir zur Aufrechterhaltung der natürlichen Ordnung töten müssen, auch – denaturiert – zum Verzehr zubereiten, ist da ein ganz untergeordnetes Problem, das der Kuhpups die Klimabilanz ungünstig beeinträchtig und die Weiden in Argentinien die Artenvielfalt einschränken, ebenfalls: die Kühe lösen sich nicht in Luft auf, wenn wir sie nicht mehr essen – aber vermehren, essen und pupsen werden sie weiterhin.
In diesen Dimensionen gedacht, wird mir der „Tierrechtler“, der in seiner Luxusvilla samt Swimmingpool und Hunderudel für eine bessere Welt streitet, zum hinterhältigen Heuchler: das Zelt ist einer der wenigen Wohnformen, die ein natürliches Leben in Harmonie mit der Umwelt gestatten – das Bürohochhaus mit seinen Versorgungsansprüchen ist es nicht … und die Großstadt müssen wir aufgrund der Ökobilanz als Feind der Menschheit bezeichnen, so vernichtend sind ihre Versorgungsansprüche.
Die tägliche Ausrottung der 130 Tier- und Pflanzenarten hat mit dem Fleischkonsum nur bedingt zu tun – mit unserem dekadenten Luxusleben insgesamt aber viel mehr. Die gezielte Vernichtung einer der Nahrungssäulen der menschlichen Gesellschaft durch eine sich selbst elitär heroisierende Oberschicht wird hieran nichts ändern, ist nur Makulatur, die dazu dient, Milliarden von Menschen ein häßliches Schuldgefühl zu vermitteln, weil sie zufällig in eine Welt hineingeboren wurden, in der Fleischkonsum Standard ist – für die ganze natürliche Ordnung, wohlgemerkt.
Manche passen sich den herrschenden Umständen an, andere setzen sich in den Schnee und leugnen trotzig die Konstanten ihrer Umwelt: beide zahlen einen Preis dafür.
Ist nun Fleischkonsum moralisch?
Gegenfrage: ist rot süß?
Moral betrifft den Verhaltenskodex von Menschen untereinander. Reden wir über Tierrechte, übertragen wir den Kodex auf das Tierreich – einseitig, denn das Tierreich hat die Frage nach der Legitimität von Fleischkonsum schon längst beantwortet und einige hochgezüchtete Jagdmodelle hervorgebracht, von denen wir manche als lustige Schmusekatzen auf unserem Sofa liegen haben. Das kann man machen – sollte aber sehr respektieren, wenn andere einem da nicht folgen, weil sie die Anforderungen der modernen Arbeitswelt nur mit hoch konzentrierter Nahrung bewältigen können. Ebenso muss man sehen, dass man hier Kategorien vermischt, die normalerweise nichts miteinander zu tun haben – auch wenn man rot persönlich als süß empfindet.
Wir können natürlich auch versuchen, das von mir so geliebte Gartenparadies Standard werden zu lassen – aber da sage ich euch gleich: da werden viele Tierarten vom Planeten verschwinden müssen, damit meine Blumen glücklich werden. Veganer stehen da ganz oben auf der Liste, Löwen stören kaum.
Und die Schlachthöfe? Die Massentierhaltung? Die Quälerei?
Gehört verboten, weil sie die Menschen verrohen und ihre Seele verletzen. Das reicht schon als Grund. Aber – das ist eine andere Geschichte, die wir später mal erzählen müssen, eine Geschichte darüber, warum Tiere heilig sein müssen um Kriege unmöglich zu machen, es sind Geschichten über Paradiese, Götter, Schlangen und Dämonen, die man nur an einem Sonntag erzählen kann.
Aber noch gibt es den ja.
Und persönlich? Bleibe ich hier ethischen Rat schuldig?
Nun – wenn der Körper nach Fleisch verlangt, sollte man ihm keine Gewalt antun – und Tier und Metzger dankbar für Opfer und Arbeit sein. Verlangt der Körper nicht danach, sollte man ihm das nicht nur aus Gründen des Anstands und der guten Sitte aufdrängen. Ernährung – ist keine Frage der Moral, sondern in erster Linie eine Frage von Treibstoff für Materie. In einer Welt ohne Magen – was könnten wir da alle für Heilige sein. In zweiter Linie ist es unser natürlicher Körper, der jeden Tag einen harten Abwehrkampf gegen die Umweld führen muss – neben Bakterien trachten uns auch Viren nach dem Leben … wobei man bei letzteren noch nicht mal sicher sagen kann, ob sie überhaupt leben sind: aus der normalen biologischen Definition fallen diese Biowaffen der Natur auf jeden Fall heraus.
In der Welt, in der wir leben, kann uns Hunger in den Wahnsinn treiben – einen Wahn, der noch schlimmer ist als der der Veganer. Wir haben das nur vergessen – und kommen deshalb auf Gedanken, die naturnahe Völker eher als dekadent emfpinden: Luxusprobleme von Luxusmenschen.
Na ja: heilig zu sein in einer gefallenen Welt – ist schwierig wie die Navigation durch verdeckte Riffe. Wer meint, er könne es sich einfach machen, versenkt sich schnell selbst.
„Thinking Vegan“-Interview mit Philip Wollen und anschließendem Video (Unterhalb vom Text)
(Übersetzung: Heike Maria Struwe)
„Philip Wollen“ war der Vizepräsident der Citibank. Heute ist er Philantrop, steht zu allen Lebewesen und setzt sich für die Erde ein.
Wie bist Du zum Veganismus gekommen, was hat Dich aufgeweckt?
Ich kam in die vegane Welt aus der fleischessenden Welt der beendeten Ignoranz. Wer hätte gedacht, dass der Blitz einschlagen würde? Ich war Investmentbanker, spezialisiert auf Unternehmensfinanzierung, Fusionen und Übernahmen. Ich erhielt einen Auftrag von einem Großkonzern und besuchte dessen verschiedene Betriebe, von denen sich einer als ein Schlachthof herausstellte. Es war die schockierendste, schrecklichste und gewaltsamste Erfahrung meines Lebens. Es war der handfeste Beweis für das erbärmliche Versagen des Menschen, Empathie für das Leiden anderer Lebewesen zu entwickeln. Ich glaube, ich verstehe jetzt, was Hannah Arendt in ihrem Werk „Eichmann in Jerusalem“ meinte, wo sie den Begriff „die Banalität des Bösen“ ins Leben rief.
Der schiere Horror an diesem Morgen berührte mich tief. Ich begann, jeden alltäglichen Teil des Alltagslebens durch das Prisma der Grausamkeit gegen Tiere zu sehen. An einem gut besuchten Restaurant vorbeizugehen, und zu wissen, dass es eine Ansammlung von mörderischen Kaufgelegenheiten verbarg. Eine attraktive Frau in einem Ballettheater zu sehen und abgestoßen zu sein beim Anblick ihres Pelzmantels. Zu wissen, dass jede Metzgerei eine Verkaufsstelle für Körperteile von Mordopfern ist; jede Fast-Food-Kette wurde in meinem Geist zu einem gastronomischen Tabakhändler mit dem gleichen tödlichen Resultat.
Ich denke also, der Schlachthof meines Kunden machte mich vom Fleck weg zum Vegetarier. Der Gedanke, dass Milchbetriebe ein genauso elender Gulag für Tiere sind, kam mir nicht. Erst als ich das Gemetzel bei Kälbern sah, die künstliche Befruchtung von Kühen, das Wegnehmen winziger Kälber von ihren Müttern, das gewaltsame Töten ‚unrentabler‘ Kälber, wurden Milchprodukte zu einer weiteren Grausamkeit auf der Liste.
Wie lange dauerte es von diesem Moment der Erkenntnis bis zur Veränderung?
Eine Nanosekunde. Sobald der Groschen gefallen war, gab es kein Zurück mehr. Es war ein so blendender Blick auf das Offensichtliche.
Was hat sich seit dieser Entscheidung in Deinem Leben geändert?
Die wichtigste Veränderung ist, wie ich mich selbst sehe; morgens mit einem reinen Gewissen in den Spiegel schauen zu können. Ich fühle mich involvierter, mehr mit allem verbunden, geerdeter, sensitiver, und lebendiger. Auf einer weiteren Ebene fühle ich mich gesünder, faszinierter von der Welt der Natur, und verantwortlicher für den Schutz machtloser, kostbarer Wesen.
Wie bist Du vom vegan-sein dazu gekommen, im Namen der Tiere zu sprechen?
Paradoxerweise war ich immer ein sehr zurückhaltender Mensch. Ich schätzte immer den preußischen Genaral Moltke, ein Mann, der angeblich das Denken dem Sprechen vorzog, ein Mann, der in 7 Sprachen still sein konnte. Rupert Murdochs Zeitung beschrieb mich einmal als scheu. Und in gewisser Weise ist das wahr. Ich nahm die Einladung zu einer Debatte über die Tierprodukte-Industrie an, weil die Grausamkeit, die sie den Machtlosen zufügen, so ungeheuerlich ist, dass ich sie nicht unbeantwortet lassen konnte. Fast alles, was die Fleischindustrie uns ins kollektive Bewusstsein eingehämmert hat, ist eine Lüge. Schlicht und einfach. Reine Lügen. Die Welt schreit nach nur zwei Dingen. Führung. Und die Wahrheit. Ich habe nicht den Wunsch, irgend jemanden zu führen. Aber ich bin bereit, die Wahrheit auszusprechen.
Bitte erzähle uns vom Kindness Trust [Philips Organisation]. Wie begann es und was ist seine Mission?
Nach meiner Erfahrung im Schlachthof steckte ich all meine Energie hinein, so viel wie möglich über die Not der Tiere zu lernen. Fleisch, Milchprodukte, Jagd, Tierversuche, Mode, Welpenfabriken, Fischerei, Haustiere, Shark Finning [das Abschneiden der Flossen vom Körper eines Hais, um zB Haifischflossensuppe daraus zu machen; die Haie werden anschließend zum Sterben ins Meer zurückgeworfen], eingesperrte Vögel, Aquakultur, Leder, Zirkusse, Hundekampf, Pferderennen, um ein paar zu nennen. Die abscheuliche Grausamkeit des Menschen betraf das gesamte Reich der Tiere. Genau genommen konnte ich keine einzige Spezies finden, die nicht durch den Menschen missbraucht worden war. Nicht eine einzige. Auch konnte ich keinen einzigen Lebensraum finden, der nicht von menschlichen Eingriffen betroffen war.
Als ich den Horror erst einmal begriffen hatte, war meine Entscheidung unausweichlich. Ich würde ein Aktivist für soziale Gerechtigkeit werden. Ich entschloss mich, alles was ich besaß, mit noch warmen Händen [also: noch zu Lebzeiten] wegzugeben. Und bankrott zu sterben. Und ich gebe zu, bis jetzt bin ich absolut im Budget!
Ich wollte anonym sein. Deshalb kreierte ich den Namen „Kindness“, um meine Identität zu verbergen. Als die Veranstaltungen stattfanden, war meine Deckung aufgeflogen, und nun bin ich sichtbarer, als ich wollte. Wir werden als „Unternehmens-Anleger für wohltätige Dinge“ gesehen. Gerade im Moment unterstützen wir Hunderte von Projekten für Kinder, Tiere, die Umwelt, aufstrebende Jugendliche und für unheilbar Kranke. Die Projekte sind im allgemeinen in Ländern, in denen ich das größte Resultat erhalte. In gewisser Weise messe ich unbewusst, wieviel ich zurückerhalte von den investierten Mitteln, indem ich die Zahl der geretteten Leben in Vergleich setze zu dem eingesetzten Kapital. Darüber hinaus haben Tierrechte in den meisten Entwicklungsländern eine niedrige Priorität. Selbst dort, wo es eine gut etablierte Tradition des Mitgefühls Tieren gegenüber und einen gut gebildeten Kader von Tierrechtsaktivisten gibt wie zB in Indien, ist es innenpolitisch eine riesige Herausforderung [für die dortigen Aktivisten], dort finanzielle Mittel zu beschaffen.
Kannst Du die beiden Bestimmungen mit uns teilen, die in Deinen Finanzierungsvereinbarungen enthalten sind?
Eines meiner ‚ungewöhnlichen‘ Projekte ist das Kindness House [Bürohaus der Stiftung]. Es begann als Experiment, als ‚Inkubator‘ [Brutkasten] für gemeinnützige Organisationen. Der ‚Kindness Campus‘ ist ein Gebäude, das etwa 40.000 Fuß bedeckt. Es steht in einem belebten, bunten, gedeihenden Einzelhandelsbezirk, mitten zwischen Hunderten von peppigen Restaurants, Clubs, Cafés und Geschäften, in gut erreichbarer Nähe des Parlaments und des Finanzzentrums. Etwa 300 sehr gut gebildete, tatkräftige und engagierte junge Aktivisten arbeiten in unserem Gebäude – einschließlich Dutzender wundervoller Gruppen wie Greenpeace, Sea Shepherd, Wilderness Society, Beyond Zero Emmissions, Lawyers for Animals, Wildlife Victoria, National Multicultural Broadcasting Commission, und Vegetarian Victoria, um einige zu nennen. 85 Prozent der Gruppen bezahlen nichts im Gebäude. Alles ist kostenlos für sie. Wir zahlen alle Arbeitskosten wie Gemeindegebühren, Steuern, Wasser, Strom, Klimaanlage, Heizung, Reinigung, Sicherheitsdienste, Reparaturen, Wartung, und Internet. Der ‚Inkubator‘ stellt Büros, Sitzungszimmer, Meeting-Räume, Internet, Küchen, Duschen, Post, Sprechanlagen, Fahrradräume, Kino, eine Meditationsgalerie und einen Kindergarten zur Verfügung.
Wir haben zwei sonderbare Punkte in den Bestimmungen. Erstens, wenn Du in meinem Gebäude Tiere ißt, schmeiße ich Dich raus. Zweitens, wenn Du einen Hund hast, und Du bringst ihn nicht mit ins Büro, schmeiße ich Dich raus. Jeder Hund hat ein Körbchen, eine Matte, Kauspielzeug und einen Napf.
Wie siehst Du die Tierrechtsbewegung? Wo siehst Du uns erfolgreich und was würdest Du uns gern tun sehen, um eine größere Veränderung zu bewirken?
Tierrechte sind die größte Angelegenheit in sozialer Gerechtigkeit seit der Abschaffung der Sklaverei. Sie (die “Sache“ der Tierrechte) wächst, aber noch hat sie nicht die Schallgeschwindigkeit erreicht. Sobald es soweit ist, wird es kein Halten mehr geben.
Unglücklicherweise sind unsere moralisch bankrotten Politiker unter der Kontrolle der industriellen Fleisch- und Milchprodukte-Drogenkartelle. Der Begriff, den ich seit vielen Jahren verwende, ist „der Tierprodukte-Industriekomplex“. Aber dieses kranke Paradigma wird nicht ewig dauern. Ignoranz ist keine unheilbare Krankheit.
Die Tierrechtsbewegung ist größtenteils eine führerlose Bewegung. Glaubst Du, wir brauchen Anführer, und würdest Du zur Verfügung stehen?
Ich sehe es nicht so, dass es der Bewegung an Anführern mangelt. Wenn überhaupt, haben wir eine große Zahl an Anführern, die unterschiedliche Uniformen tragen, jeder verantwortlich für Kolonnen, Divisionen und Brigaden, alle in verschiedenen Einsatzgebieten des Krieges kämpfend. Aber wir haben keine einzelne, einheitliche Armee unter der Führung eines einzelnen Generals. In gewisser Weise ist das die Kraft einer vielköpfigen Hydra. Man kann uns nicht so leicht umbringen – und, gut für uns, es gibt nicht allzuviele Herakles, die es tun könnten.
Aber vielleicht brauchen wir neue Arten von Anführern, damit man sich zu der Bewegung hingezogen fühlt. Ich wünschte, sie alle bemühten sich, ‚mitzusingen‘, wenn nicht die gleiche Hymne, dann vielleicht zumindest im gleichen Notenschlüssel… der gleichen Tonart. Leider sind so viele Gruppen so auf ihren eigenen Kampagnen konzentriert, dass sie dazu neigen, sich von Kampagnen zu isolieren, die von anderen Aktivisten gemacht werden. Wie oft beispielsweise siehst Du einen Wald-Aktivisten bei einer Zusammenkunft gegen Walfang, Milchindustrie, Hundefleisch, Jagd, Nutztierhaltung, Welpenfabriken, Hunde- und Hahnenkampf, Bärenjagd, Zirkus oder Tierversuche? Die Wald- und Ozean-Aktivisten sind auch Interessenvertreter im Kampf gegen die Fleisch-, Milch-, Geflügel- und Jagd-Industrie.
Wir sind alle Mitglieder einer großen Gemeinde. Jeder ist willkommen. Wir müssen miteinander kooperieren und die gemeinschaftliche Botschaft der Solidarität überall hörbar machen. Trix und ich ermutigen Gruppen, andere nicht als Konkurrenten für knappe Spendenmittel zu sehen, sondern als Reisekameraden auf dem gleichen Zug der Güte; den Zug miteinander zu teilen, die Lokomotive, die Gleise und die letzliche Richtung. Das ist zum Teil der Grund, warum wir uns nicht so sehr an den Details der Gruppen, die wir unterstützen, beteiligen. Wir versuchen, ruhig etwas abseits zu stehen, nur aufzutauchen, wenn wir auf handfeste Art helfen können.
Eine der erfreulichen Erfahrungen im Kindness House ist, zu sehen, wie die verschiedenen Gruppen einander ohne großes Aufhebens helfen – selbst mit einfachen Dingen wie dem Teilen von Computerkenntnissen oder dem Talent, Filme zu erstellen, dem Sammeln von Lieferungen von Kurieren, der Teilnahme an Kinoabenden zur Spendenbeschaffung in unserem Kino, oder bei gemeinsamen Mahlzeiten an Freitagabenden. Natürlich gab es auch einige Romanzen zwischen Menschen aus verschiedenen Gruppen im Kindness House, ich denke, das ist unvermeidbar! Es ist sehr erfreulich, zu sehen, wie viele junge Anführer aus dem Kindness Campus hervorgehen.
Wie definierst Du Deine Tierrechts-Philosophie?
Da wir alle Tiere sind, sehe ich Tierrechte als untrennbar verbunden mit Menschenrechten. Dostojewski fragt in „Die Brüder Karamazov“, „Ist das Leiden eine Kindes all den Wohlstand in der Welt wert?“ Und er antwortet mit einem empathischen „Nein“. Aber, was wenn das Kind das Kind eines Affen ist? Für mein Gefühl würde das überhaupt keinen Unterschied machen. Tatsächlich sehe ich es noch absoluter: Von einem Mitglied Deiner eigenen Spezies gefoltert zu werden ist schon schlimm genug. Aber von einem Mitglied einer mächtigeren Spezies gefoltert zu werden, zu einem Zweck, den Du nicht ergründen kannst, ist entsetzlich. Für mich geht es um mehr, als zugunsten der Rechte von „Tieren“ zu sprechen. Es geht auch darum, sich gegen das Falsche, das Menschen tun, auszusprechen.
Wie siehst Du Wohltätigkeit oder zurückhaltende Reformen? Glaubst Du, das hilft der Befreiung der Tiere oder behindert sie? Glaubst Du, dass die Abschaffung dieser Sklaverei durch Wohltätigkeit erreicht wird?
Die Tierrechts-/Tierschutz-Bewegung ist sehr gespalten. Und diese Schwäche wurde durch die Tierprodukte-Industrie ausgenutzt. Unglücklicherweise gibt es eine Anzahl von Gruppen, die von der Industrie verführt wurden. Sie haben ihren „Schritt-für-Schritt“-Zugwagen an das Geschäftsmodell der Industrie angehängt, und in diesem Prozess wurden die Tierrechtsgruppen beiseite gedrängt. Um einen technischen Begriff zu verwenden, die Tierrechtsaktivisten wurden verdrängt von den größeren, besser finanzierten Gruppen, die behaupten, dass größere Käfige dazu führen, dass es eines Tages keine Käfige mehr geben wird, und dass schnellere Tötungen dazu führen, dass es eines Tages keine Tötungen mehr geben wird. Wir alle wissen, das ist eine lächerliche, unlogische Schlussfolgerung. Jeder, der sagt, es gebe so etwas wie „humane Schlachtung“, sollte mich kontaktieren – ich sehe eine wundervolle Gelegenheit, ihm aufgrund seiner Leichtgläubigkeit auch die Hafenbrücke von Sydney zu verkaufen. Ich frage mich ernsthaft, wie sie das Wort „human“ definieren. Es ist ein zuckersüßes Wohlfühlwort, geschaffen um bequemerweise einen entsetzlichen Akt der Barbarei zu verdecken. Und es gibt Konsumenten das selbstzufriedene Gefühl, dass es im Grunde doch ethisch ok ist, Tiere zu essen. Ein entsetzlicher Betrug – ein Betrug der schlimmsten Sorte.
In Australien hat die Fleischindustrie schon begonnen darüber zu sprechen, ihre eigenen „Tierschutz“-Organisationen zu gründen, um „ihre Seite der Geschichte“ zu erzählen. Zweifellos werden sie Mitglieder aus der Gruppe der Tierschützer anwerben. Die Nutztier-Industrie hier ist schon so weit gegangen, dass sie die Domain-Namen sehr angesehener Tierschutzgruppen gestohlen haben, indem sie andere unregistrierte Domains wie .org oder .edu beanspruchen.
Andererseits bin ich dafür, das Wohlergehen der Tiere im derzeitigen System zu verbessern. Aber lasst uns ganz deutlich feststellen, dass dies ein Zwischenschritt ist im schnellen Marsch auf das Ziel, die Ausbeutung der Tiere komplett zu beenden. Wie Palliativpflege [lindernde Pflege] in einer Krebsstation; den Leidenden helfen, während man hart daran arbeitet, ein Heilmittel zu finden, das diese Krankheit überall beseitigt. Keine Illusionen. Keine Täuschungen. Mein Haupt-Anliegen ist, dass die Tierprodukte-Industrie aufhört, überhaupt zu existieren. Meine Vorstellung vom Himmel. Ein bisschen wie die alte Sowjet-Union: Wir wachen eines Morgens auf, und weg ist es.
Was denkst Du über direkte Aktionen?
Ich frage mich umgekehrt, was ist mit indirekter Aktion gemeint? Einen Brief an einen Politiker zu schreiben, an die Zeitung, oder einen Radiosender anzurufen? Klar, tut das, auf jeden Fall! Ich bin für jede ‚indirekte‘ Aktion, solange sie auch eine effektive Aktion ist. Aber es gibt Zeiten, da genügt das einfach nicht. Wir scheinen uns selektiv die Angelegenheiten herauszupicken, wo direkte Aktion akzeptabel ist. Ein Eingreifen, um einen Akt der Grausamkeit an einem Welpen oder einem Kätzchen zu beenden, wird Beifall finden. Vielleicht sogar, wenn jemand eingreift, um einen kommerziellen Hundekampf zu beenden? Aber wie ist es mit der Grausamkeit, wenn ein Tier für ein religiöses Festival auf der Straße getötet wird? Oder wie sieht es mit dem Eingreifen aus, wenn ein Jäger ein Reh mit Pfeil und Bogen tötet? Oder wenn weibliche Kängurus für Haustierfutter getötet werden und winzige Kängurukinder sterbend zurückgelassen werden? Und, ich wage es zu sagen, was ist mit der allgegenwärtigen Massentierhaltung? Sich in diese ‚heiligen‘ Dinge einzumischen kommt ja fast der Verbrennung der Landesflagge gleich. Ich folge dem AHIMSA-Prinzip der Gewaltlosigkeit so sehr ich nur kann, aber Gandhi hat uns gelehrt, dass passiver Widerstand, Gewaltlosigkeit und ziviler Ungehorsam erfolgreich sein kann für einen moralischen Fortschritt.
In Interviews sprichst Du darüber, wie das Wort ‚vegan‘ von der Industrie geraubt wurde. Kannst Du darüber etwas sagen, und ich frage mich auch, wie Du über diejenigen aus der Tierrechtsgemeinde denkst, die, um der Öffentlichkeit nicht auf den Schlips zu treten, nicht das Wort ‚vegan‘ benutzen, sondern lieber das Wort ‚vegetarisch‘. Glaubst Du, dass es wichtig ist, auch in der Sprache ehrlich zu sein?
Ich finde, ‚vegan‘ ist ein wunderschönes Wort. Es ist mehr als eine Beschreibung unserer Ernährungsweise. Ich sehe es als sichtbare Leitlinie für ein ethisches, gesundes, mündiges und vernünftiges Leben. Denn es beschreibt unseren Charakter. Es besagt, wir nehmen nicht einem anderen Lebewesen das Leben, um unsere Wünsche zu befriedigen.
Sprache wird oft ‚geraubt‘ für die abscheulichen Zwecke der Missbraucher. Das Wort ’schwarz‘ (negro) kommt aus dem dichterischen Latein, ’niger‘. Bald schon wurde daraus der beleidigende Ausdruck ‚Nigger‘. Das Wort ‚human‘ wurde gepaart mit ‚Schlachtung“ und wurde zu ‚humaner Schlachtung‘. ‚Genozid‘ (Völkermord) wurde bereinigt in ‚ethnische Säuberung‘. Die Japaner töten Wale, die sie nicht brauchen, in Gewässern, die ihnen nicht gehören, für Fleisch, das sie nicht verkaufen können, für einen Geschmack, den sie gar nicht mögen, und sie nennen es ‚Forschung‘. Das Zeichen des Kreuzes wurde 1.000 Jahre vor Christus in Asien und Europa verwendet und bedeutete Gutes tun oder Segen. Jetzt ist es an öffentlichen Plätzen verbannt, weil Hitler es raubte und es Hakenkreuz nannte. Ebenso wird die vegane Philosophie nun als höhnischer Ausdruck missbraucht.
Ich weiß nicht, warum ethische Menschen das Etikett ‚vegan‘ fürchten sollten. Letztlich ist es der Fleischesser, der beschämt sein sollte. Ohne überhaupt danach zu suchen, ist der Veganer moralisch im Recht. Es ist der Veganer, der sich auf der rechten Seite der Geschichte befindet. Ich möchte eine simple Frage stellen. Stell Dir zwei Menschen vor, die in jeder denkbaren Hinsicht identisch sind – außer in einem. Einer ist Veganer und der andere ist Fleischesser. Alles sonst ist gleich. Welches Individuum ist ethischer? Der Veganer oder der Fleischesser? Die Antwort ist blendend klar für jeden. Daher, um Deine Frage zu beantworten, glaube ich selbstverständlich, dass wir in unserer Sprache ehrlich sein sollten. Es ist moralisch feige, zu beschönigen. Die armen Tiere in diesen Höllenlöchern verdienen wenigstens unsere Ehrlichkeit, findest Du nicht?
Wie findest Du Kampagnen, die sich nur auf eine Sache konzentrieren? Glaubst Du, dass Kampagnen, die z.B. gegen Pelz kämpfen, gegen Stopfleber, für das Verbot von Wildtieren in Zirkussen, effektive Kampagnen sind in unserem Wunsch, die Tiere zu befreien?
Sicher. Jede Grausamkeit, die beendet wird, ist eine Zerstörung weniger auf dieser Erde. Außerdem habe ich festgestellt, dass Erfolg … Erfolg hervorbringt. Wenn Aktivisten in einer Arena ihr Ziel erreichen, ziehen sie sich nicht in einen Kokon zurück und verschließen ihre Augen und Ohren vor dem Leiden anderer Spezies. Ein Aktivist, der erfolgreich gegen die Jagd kämpfte, wendet seinen Blick nun vielleicht auf den Walfang, die Fischerei oder Springrennen, oder allgemeine Bildung in Tierrechten. Wir haben sich auf eine Sache konzentrierende Aktivisten im Kindness House, die für die Wälder arbeiten, gegen Klimaerwärmung, für Flüchtlinge aus Kriegsregionen oder für kranke Menschen – und die aber auch auftauchen, um Spenden für Sea Shepherd, die Wilderness Society, Edgar’s Mission und Beyond Zero Emissions zu sammeln. Und umgekehrt. Ich finde es beruhigend, und vollkommen vorhersagbar, dass ein Mensch, der Tierrechte unterstützt, auch Amnesty International unterstützt oder Kampagnen gegen häusliche Gewalt oder gegen Plastik auf den Straßen.
Wie gehst Du mit Verzweiflung um? Wie schaffst Du es, nicht von dem ungeheuerlichen Ausmaß der Ausbeutung von Tieren überwältigt zu werden?
Ich glaube, jeder in der Tierrechtsbewegung leidet mehr oder weniger an einer „Mitgefühlsüberlastung“. Im meinem Fall zB sind die meisten meiner Gruppen in anderen Ländern und anderen Zeitzonen. Wenn es also Notsituationen gibt, die kritisch für das Projekt werden könnten, klingelt das Telefon in Australien zu seltsamen Zeiten, was ununterbrochenen Schlaf zu einem Luxus macht. Selbst wenn das Telefon nicht klingelt, rast der überaktive Geist durch die Nacht und man wacht mit den Geistern vergangener Alpträume auf. Ich habe das Glück, eine außergewöhnliche Frau zu haben, Trix. Ohne sie wäre ich verloren. Es ist ein großer Trost, zu wissen, dass ich immer einen sicheren Ort habe, wenn ich emotional abgleite.
Hast Du einen Rat für Aktivisten? Wie man nicht ausbrennt?
Immer wenn die Dinge für uns schlimm werden, denke ich daran, wie schlimm es für die machtlosen, unschuldigen Tiere in diesen entsetzlichen Gulags der Verzweiflung ist. Das rückt meinen Schmerz in die richtige Perspektive. Und ich erinnere mich selbst daran, dass ich aus freiem Entschluss an diesem Platz bin. Die Tiere nicht.
Ich bitte Aktivisten dringend darum, auf ihre Gesundheit zu achten. Ihren Familien und denen, die sie lieben, nahe zu sein. Seid sanft miteinander. Und habt etwas Humor. In letzter Zeit habe ich begonnen zu meditieren und das war mir eine große Hilfe. Ich empfehle außerdem, viel Wasser zu trinken, Sport zu machen, wenigstens eine Sportart, Musik zu hören, viel zu lesen und mindestens einmal am Tag herzlich zu lachen.
Stress gehört einfach dazu. Aktivisten leben intensivere, sensitivere und aufmerksamere Leben als andere. Sie sind per definitionem verletzlicher gegenüber der allgegenwärtigen Grausamkeit. Aber, müsste ich zwischen beidem wählen, ich würde lieber ausbrennen, indem ich ein mitfühlendes, authentisches Leben lebe, als vor mich hin zu rosten, während ich ein brutales, nicht-hinsehendes Leben lebe. Ich bereue nichts.
Es gibt kein Zurück.
Danke für das schöne Interview…
Liebe Grüße, die PHO
Parkinson, Rheuma, Arteriosklerose, Schlaganfall, Multiple Sklerose, Krebs, Gicht, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Rheuma, Fatigue, Hexenschuß und gefühlte dreihundert chronische Krankheiten mehr waren vor 100 Jahren beinahe unbekannt. Jetzt wird für jedes neue Medikament eine neue Krankheit erfunden.
Omnivor (Allesesser), Carnivor (Fleischesser), vegan (Pflanzenesser), vegetarisch (kein Fleisch), … alles quatsch. Ich esse! Das ist meine Bezeichnung für meinen Verzehr von Lebensmitteln. Nun heißt es: „Es ist meine eigene Entscheidung was ich esse. Das geht dich gar nix an.“
tja, wenn man sonst keine sorgen hat, dann kann man sich auch gedanken darüber machen, das die begriffe „vegetarisch“ und „vegan“ rechtlich geschützt werden.
hierfür machen sich gerade aktuell der herr trittin und die frau kühnast sowie deren grüne fraktion im deutschen bundestag nämlich stark.
ich sag´ das jetzt mal ganz vorsichtig… eine ehemalige „friedens“-partei unter deren regierungs(-mit-)beteiligung kriege geführt und bomber losgeschickt werden… hat solche populistischen aktionen sicherlich nötig, um sich abends vor dem spiegel noch sagen zu können:
in diesem sinne
nicht-vegetarischer gruß!
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