Samstag, 11.11.2015. Eifel. Bereiten Sie sich schon auf die Apokalypse vor? Kaufen Sie schon Nahrungsmittelreserven, damit es Ihnen nicht so geht wie den Griechen? Wissen Sie überhaupt, was den Griechen passiert ist? In einem Anfall von Wahrheitswahn hat der Spiegel kürzlich einige Fakten über Griechenland veröffentlicht (siehe Spiegel): die Renten sanken um 45 %, die ärmsten Haushalte verloren 86% ihrer Einkommen. Verglichen mit Deutschland wären hätten die Ärmsten einen Hartz IV-Regelsatz von 55 Euro im Monat – was unsere Wirtschaft begeistern würde. Ja – die „Wirtschaft“ (eigentlich nur ein Synonym für zahlungskräftige Lobbygruppen – ich habe in der Eifel mal ein paar „Inhaber“ gefragt: die waren sich sicher, nicht zur „Wirtschaft“ zu gehören) begrüßt Sanktionen, wie sie gegen Russland, den Irak, Griechenland oder deutsche Arbeitslose verhängt werden (siehe OTZ) – ach: hoppla, nein, da begrüßt nur ein Funktionär die Sanktionen gegen deutsche Arbeitslose, die anderen Sanktionen kamen mir selbst in den Sinn.
Im Irak haben Sie 500000 Kinder gekillt (siehe AG-Friedensforschung), die Zahl der Toten in Griechenland oder Russland sind noch nicht ermittelt worden – angesichts der Tatsache, dass der Zusammenhang zwischen Sanktionen (dem Abschneiden der Versorgungsleistungen) und toten Kindern bekannt ist, darf man wohl zurecht den Schluss ziehen, dass Sanktionen heutzutage mit einer Tötungsabsicht gegen die Zivilbevölkerung verbunden sind, oder – wenn ich nach Griechenland schaue – einem Vernichtungsprogramm für Arme gleichen.
Dieses Programm kann man auch in Deutschland erkennen – nur darf man hier nicht drüber reden. Vernichtung gilt erst dann als Vernichtung, wenn sie in Ausschwitz mit Gas an Juden vollzogen wird: darüber wachen die Rechtssozialisten der Republik, die – auf die Folgen von Hartz IV angesprochen – seltsam stumm werden.
Die Frankfurter Rundschau erläutert, wie lebensgefährlich Hartz IV ist (siehe fr-online.de):
Arbeitslosigkeit wirkt sich jedoch auch gesundheitlich aus. Mehrere Studien haben unabhängig voneinander ergeben, dass Arbeitslose besonders häufig und besonders schwer krank sind. Nach einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes aus dem Jahr 2010 waren Arbeitslose doppelt so häufig an Krebs und viermal häufiger psychisch erkrankt als Erwerbstätige. Nach einer 2006 veröffentlichten Untersuchung des Institutes für medizinische Psychologie der Universität Leipzig steigt das Sterblichkeitsrisiko von Arbeitslosen bereits kurz nach Beginn der Arbeitslosigkeit deutlich an.
Gründe sind unter anderem Suchterkrankungen, Bluthochdruck bis hin zum Herzinfarkt und Depressionen. Und nach einer jüngst veröffentlichten Studie der Universität Zürich liegt die Suizidrate von Erwerbslosen deutlich über der Suizidrate von Erwerbstätigen. Die „soziale Hängematte“ ist keine.
Eine tödliche Verachtung schlägt jenen Menschen entgegen, die aus der religiösen Anbetung von Arbeit ausgeschlossen sind, getragen von den Besserverdienern des Landes in Politik, Gesellschaft und Medien, Besserverdiener, die ihr Kapital maximal verzinst sehen möchten. Zwecks Kapitalvermehrung stellt ihnen die EZB gerade eine Billion Euro zur Verfügung – eine Summer, mit der man im Schlaf Millionär werden kann. Das werden ja auch viele: die Zahl der Millionäre steigt ständig, ihr Privatvermögen wird 2019 weltweit über 200 Billionen Dollar liegen (siehe Spiegel) – damit können sie die gesamten Waren und Dienstleistungen der Welt mehrfach kaufen. Woher das Geld stammt? Zu 73 Prozent aus Zinsleistungen, wie man sie aktuell aus Griechenland herauspresst.
Menschenleben spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle – wenn überhaupt. Sie sollen froh sein, wenn sie noch einen Bullshitjob ergattern – auch wenn ihnen der ihre ganze Lebensqualität wegfrisst (siehe Spiegel). Weltweit haben nur noch 25 % der Menschen einen festen Job (siehe Spiegel), 75 % zittern täglich um ihre Existenz. In Deutschland hat sich die Zahl der befristeten Arbeitsverträge in den letzten zwanzig Jahren verdreifacht, 42 Prozent aller neu abgeschlossenen Arbeitsverträge sind befristet (siehe Law-Blog). Schön, wenn man unter Ratten wäre, die haben jetzt wissenschaftlich bewiesen, dass sie „Empathie zeigen und die Not von Artgenossen wahrnehmen“ (siehe Standard.at) – eine Fähigkeit, die reichen Menschen immer mehr abgeht.
Wundert es einen, das die IWF-Chefin für ihre 37000 Euro im Monat keine Steuern zahlt (siehe t-online) – aber den Griechen die Existenzgrundlage nimmt? Das ist doch das ganz normale asoziale Verhalten der neuen feudalen Oberschicht, die sich gerade zementiert – und einzementiert. In der Tat bauen sich die Superreichen in Deutschland gerade einen Superbunker – und zwar in der Nähe der Stadt Rothenstein. Schauen Sie ihn sich ruhig mal an, die britische Zeitung Daily Mail hat ein paar Aufnahmen davon veröffentlicht (siehe DailyMail). Bei den Preisen, die dort aufgerufen werden, können die gar keine Steuern zahlen – oder Rücksicht auf die Unterschichten nehmen, jene Unterschichten, die heute noch meinen, durch exesszive Quälerei aus ihren Kindern Geldbarone machen zu können und ihnen deshalb die Ferien stehlen: 55 % aller Eltern pfeifen auf Ferien (siehe Spiegel) – die aus gutem Grund so lange dauern, damit die Kinder auch mal ihre sozialen Qualitäten ausprobieren und zu sich selbst finden können.
Der „run“ auf die Plätze im Superbunker beginnt sehr früh – „the winner takes all“ wird einen von einer Million Menschen dorthin bringen. Der Rest vergeht in der Apokalypse – die scheinbar die Reichen mit ihren unendlichen Informationsmöglichkeiten viel eher kommen sehen als die Arbeits- und Konsumameisen der Unterschicht mit ihrem Trash-TV und staatlichem Beruhigungsfunk, die ganze Generationen zu lebensuntüchtigen Yuppies erzieht, die vor allem eins können: überzogene Erwartungshaltungen perfekt formulieren und mit äußerstem Nachdruck vertreten (siehe Welt) und so völlig fern von jener Welt leben, in denen kriminelle Elemente armen Menschen die Nieren klauen (siehe Spiegel).
Nun denn – zurück zur Apokalypse, auf die sich die Reichen vorbereiten, während die Armen noch vom Aufstieg träumen – einem Aufstieg, für den bei den enormen Zinserwartungen der Reichen überhaupt kein Geld mehr dasein wird.
Die Reichen – wissen halt mehr als wir. Sie wissen, dass das Spiel vorbei ist. Sie haben die Geschichte genau studiert, haben genug Geld, jene Fachbücher zu kaufen, in denen harte Fakten den Rahmen beschreiben, der unsere Zukunft bestimmt. Eins dieser Bücher hat mir jetzt ein Hartz-IV-Empfänger geschenkt – ein Moment, in dem ich meine Armut verwünschte, denn gerne hätte ich ihm das Geld dafür erstattet – was mein Geldbeutel jedoch momentan nicht hergibt. Es kostet hundert Euro, stammt von dem US-Ökonom Guido Giacomo Preparata und lautet „Wer Hitler mächtig machte“. 400 Seiten kompakte Information, die – würde es nach mir gehen – an jeder Schule, jeder Universität und jeder betrieblichen Ausbildungsstätte weltweit gelehrt werden sollten, Informationen, die man im Internet (noch) kaum findet.
Schon recht früh stößt man auf die Information, warum Bismark eigentlich die Sozialgesetzgebung einführte – nicht etwa, weil er das Empathieniveau von Ratten hatte, sondern weil er sah, dass das Gespenst des internationalen Sozialismus den feudalen Gesellschaften jener Zeit den Boden unter den Füßen wegzuziehen drohte. Gut bezahlte Rechtssozialisten wurden dann als „Gegenfeuer“ installiert (wir kennen sie heute als SPD), um die drohende weltweite Allianz von Normalmenschen zu verhindern. Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen – auch wenn es einem einen kalten Schauer über den Rücken jagt, wenn man sieht, dass die gleichen Finanzeliten gerade wieder einmal für einen neuen, großen europäischen Krieg trommeln – mit exakt den gleichen Methoden wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vor dem großen Krieg, dem ersten großen Massenvernichtungskrieg, dessen grundlegenden Elemente man schon 1860-1865 im amerikanischen Bürgerkrieg studieren konnte.
Die Reichen wissen halt, dass die Zeit reif wäre für eine neue internationale Bewegung von Menschen, die kooperativ ein recht vernünftiges Ziel verfolgen, dass Immanuel Kant den „Ewigen Frieden“ genannt hat und eine kooperative, friedliche Gemeinschaft von vernunftbegabten Menschen mit gleichen Rechten beschreibt, die er als unaufhaltsam ansah. Nun – er hatte nicht mit dem Intrigenpotential der (hauptsächlich nichtjüdischen) Hochfinanz gerechnet. Wie beendet man eine solche Gemeinschaft? Man erstickt sie schon im Keim – in dem man sie einfach mal wieder gegeneinander marschieren läßt. Klappte schon zwei mal – die Verdienstaussichten waren phantastisch. Im Superbunker überlebt man die wirren Jahre zudem wie im Urlaub.
Diesmal jedoch – scheinen sie nicht so lange warten zu wollen, bis sich die ersten Ansätze produktiver Kooperation zeigen (wie ich sie z.B. in den umfangreichen Planungen von TREEEC wiederentdeckt habe, mit dessen Initiator man aktuell gerne mal selbst plaudern kann – siehe blog.treeec.xyz).
Die Zeit für Gegenmaßnahmen wird knapp … umso knapper, als das unsere Umwelt die kapitalistischen Produktionsmethoden nicht mehr aushält und wir langsam aber sicher flächendeckend mit Mikroplastik verseucht werden (siehe Zeit), doch noch knapper ist die Zahl jener Menschen, die versteht, dass man sich solchen Problemen besser in Gemeinschaft stellen kann. Lieber träumt man seinen Selbstversorgertraum (also ob die Söldner der Finanzfeudalisten die Ernte nicht mit Waffengewalt an sich nehmen würden), vom Auswandern (als ob es eine Fluchtmöglichkeit vor der Globalisierung gäbe) oder von der Million (mit der man in Deutschland endlich Vollbürgerstatus hätte) … d.h. man spielt das Spiel, dass US-Medien vorgeben: „Einer kam durch“.
Ich denke, diese Botschaft wird mit Absicht verbreitet, um den Solidargedanken im Menschen zu töten – wodurch er sozial weit unter ethische Normen fällt, die selbst im Tierreich Gültigkeit haben. Aber auch vor dieser sozialen Apokalypse kann man sich im Superbunker schön schützen, bis alle Leichen komplett verwest sind.
Und … was waren nochmal Ihre Pläne für die Zukunft?
Ich kann Ihnen noch ein paar Tips geben: gründen Sie doch einfach internationale Solidargemeinschaften mit kapitalunabhängigen Medien, die untereinander in eigener Währung handeln. Sie wären verblüfft, wie viele Freunde sie in der Produktivwirtschaft finden, die unter dem Höhenflug der Finanzwirtschaft ebenfalls leidet – und ebenfalls keine soziale, atomare oder okologische Apokalypse gebrauchen können noch sich einen Platz im Superbunker leisten können. Sprechen Sie doch einfach mal jene 60 Prozent der Deutschen an, die nicht mehr an die Demokratie in Deutschland glauben.
Aber ich sehe: dafür haben Sie keine Zeit: sie müssen Ihre Kinder durch die Ferien peitschen. Ja – Sie haben recht: vielleicht kommt ja eins durch. Vielleicht sogar Ihres.
Dienstag, 16.6.2015. Eifel. Ich weiß, dass ich Ihnen gegenüber etwas in der Pflicht stehe. Letztes Jahr lud ich mit ein zu einer Vorstellung eines neuen Wirtschaftssyystems, um das es nun scheinbar etwas ruhig geworden ist. Scheinbar – in Wirklichkeit war es ein aufreibendes Jahr, ein Jahr, das mich hunderte Stunden an Telefonaten gekostet hat, ein Jahr, in dem wir merkten, dass wir uns mitten in einem Krieg befinden: in einem Wirtschaftskrieg. Den Krieg und die Hilflosigkeit aller Beteiligten kann jeder bemerken, der lesen kann – und lesen will. Ja – oft scheitert die Erkenntnis einfach am Willen: aus Angst, aus dem Gefühl der Hilflosigkeit, aus der trügerischen Hoffnung heraus, dass andere schon für einen selbst den Karren aus dem Dreck ziehen werden – letztlich aus der Hoffnung heraus, das Angela Merkel schon alles wieder heil machen wird, damit wir in Ruhe weiter unsere Lieblingssendungen im Fernsehen schauen können … dabei kann genau damit bald Schluss sein (siehe Spiegel):
„Es steht nicht gut um Griechenlands Zukunft. Das steht fest nach den erneut geplatzten Gesprächen vom Wochenende. Wie ernst die Lage aber genau ist, lässt sich nur erahnen – etwa anhand neuer Aussagen von EU-Kommissar Günther Oettinger.
Das Land könne in den Bereichen Energie, Polizei und Medizin erhebliche Probleme bekommen.“
Was heißt das auf deutsch? Der Strom fällt aus, die Krankenhäuser bleiben zu, Räuberbanden plündern die Geschäfte – nicht aus Böswilligkeit, sondern um ihre Kinder und Alten vor dem Hungertod zu retten. Ohne Strom – keine kuscheligen Fernsehabende.
Natürlich bleiben alle immer noch brav vor dem TV sitzen – wie das Kaninchen vor der Schlange … und umso mehr ignorieren, was um sie herum vor sich geht (siehe Zeit):
Gigantische Wertpapierkaufprogramme von Zentralbanken, wie die gegenwärtig von der EZB durchgeführten monatlichen Käufe von 60 Milliarden Euro pro Monat, haben zunächst einmal kaum eine Auswirkung auf die Wirtschaft. Sie führen nur dazu, dass die Geschäftsbanken nachher weniger Wertpapiere aber dafür mehr Geld auf ihren Konten bei der Zentralbank (sogenannte Reserven) haben. Der einzige sofort spürbare Effekt ist ein leichter Kursanstieg der Wertpapiere aufgrund der starken Nachfrage. Dieser Anstieg führt dazu, dass die ohnehin schon nahe bei null liegenden Zinsen noch weiter gesenkt oder sogar in den negativen Bereich gedrückt werden. Doch dieser minimale Effekt belebt die Wirtschaft noch lange nicht.
60 Milliarden – jeden Monat. Das angeblich so „kostpielige“ Hartz IV kostet IM JAHR 19 Milliarden Euro – und schien Angela Merkel vor zehn Jahren so teuer, dass es den ganzen deutschen Wirtschaftsraum in Gefahr zu bringen drohte. Was würde sie wohl zu den Ankaufprogrammen sagen, die künstlich den DAX aufblähen?
Hiobsbotschaften über wirtschaftliche Katastrophen dieser Art könnten täglich unsere Kommentarspalten füllen – aber brauchen wir das wirklich noch? Brauchen wir noch mehr Informationen über den sterbenden Kapitalismus? Die größte Bank der Welt entläßt gerade 50000 Menschen (siehe Handelsblatt), einst sichere Großverdienerjobs werden ersatzlos gestrichen. Und jene, die noch einen dieser Jobs haben, verzweifeln an der Sinnlosigkeit ihres Tuns (siehe Handelsblatt):
Der normale Anleger merkt von all dem wenig. Aber er ist das Opfer. Handon beschreibt ein Spiel, bei dem die Spieler sich vieler schmutziger Tricks bedienen und zur Not auch über Leichen gehen; und das nur einen Verlierer kennt: die Kunden der Banken und Fondsgesellschaften, die Riester-Sparer und Besitzer von Lebensversicherungen. Sie sind die Verlierer im Casino der Hochfinanz. „Optimierte Wertschöpfung“ nennen die Profi-Trader das. Es wird verschleiert, versteckt, manipuliert. Was geht, wird auch gemacht. Der Übergang vom weißen Kapitalmarkt zum grauen sei fließend.
„Das Geldsystem ist eine der besten Erfindungen der Menschheit“, sagt Volker Handon, „Aber klar ist am Ende doch, dass der ganze Spaß letztlich eine große Geldumverteilungsmaschine ist.“ Die Verluste vieler für die Gewinne einer kleinen Finanzelite. Das mag extrem zugespitzt sein, der Finanzprofis argumentiert das aber sehr sauber durch. „Ich halte deshalb die Behauptung, der Aktienmarkt sei eine zuverlässige Säule für die Altersvorsorge einer breiten Bevölkerungsschicht, nicht nur für absoluten Quatsch, sondern für eine vorsätzliche Volksverdummung.“
Solche Sätze findet man nicht bei linksradikalen politischen Sektierern, sondern in einem seriösen Wirtschaftsmagazin, wo ein Insider auspackt – auch darüber, dass der Wahnsinn dieses Arbeitsalltages nur noch mit viel Drogen zu ertragen ist. Die Menschheit – und auch der verwöhnte, bundesdeutsche Wohlstandsbürger – marschiert in ein wirtschaftliches Nichts, das Arme wie Reiche verschlingen wird. Schon jetzt können wir erahnen, dass die renditeverträgliche Zukunft für uns Menschen in „Häppchenjobs“ bestehen wird (siehe Wiwo), bevor wir mit über 40 aussortiert werden (siehe Stern).
Wir befinden uns in einem gnadenlosen Wirtschaftskrieg, während uns das Fernsehen „heile Welt“ vorgaukelt, in dem der Kommissar immer den Bösewicht fängt und alles Heil wird.
„Führen wir den Wirtschaftskrieg nicht vielmehr auch untereinander und gegeneinander? Deutsches Unternehmen gegen das konkurrenzierende deutsche Unternehmen? Das große Unternehmen gegen den Kleinen, den es seine Marktmacht spüren lässt und mit knappen Preisen und harten Lieferbedingungen gnadenlos auspresst? Oder den es nicht hochkommen lässt, selbst und gerade mit einem besseren Produkt, weil es seine Pfründen bedroht sieht? Ist nicht oft der Wettbewerb schon auf regionaler und nationaler Ebene schon eine beinharte Auseinandersetzung? Doch, genauso ist es. Der Wirtschaftskrieg ist Realität, ganz gleich wie wir ihn beschönigend nennen. Und er ist direkt vor unserer Tür. Wenn man sich erst einmal dessen bewusst ist, kann und sollte man sich auch darauf einstellen. Die Selbstverteidigung und Abwehr konkurrenzierender Interessen ist die notwendige Grundlage. Aber Angriff kann nicht nur die bessere Verteidigung sein, sondern auch unabdingbar, um unternehmerisch vorne mitzuspielen. Wenn man weiß, wie es geht.“
Dieses Zitat stammt von Tai Kriegeskotte, dem Motor von TREEEC, der nun endlich selbst zur Tastatur gegriffen hat und das Modell einer neuen Wirtschaft der Öffentlichkeit präsentiert (siehe TaiKriegeskotte.blog.de).
Wer kennt ihn nicht, diesen Krieg? Im Großen sind es Geheimdienste, die – für einen späteren guten Posten – mal Informationen über Siemens ausspionieren, im Kleinen sind es Lohndrücker, Anlagebetrüger, Preisdrücker – alles kleine Rädchen in einem System, dass der Reichtumsforscher Krymanski treffend als kannibalisierenden Neokapitalismus beschreibt (siehe UniMünster), ein Wirtschaftssystem, dass sich selbst verzehrt, um immer weniger Menschen mit immer mehr leistungslosem Einkommen zu versehen – auf Kosten des Zusammenbruches des gesamten Wirtschaftssystems … und sogar des Zusammenbruches der gesamten Biosphäre, unsere natürlichen Lebensumwelt. Hören wir dazu nochmal den geisten Vater von TREEEC (siehe Tai Kriegeskotte):
Unsere Gesellschaft braucht Erfolge, gerade in der Wirtschaft. Ohne funktionierende Wirtschaft geht nicht viel. In Sachen TREEEC geht es aber um Größeres, als nur kurzfristige Erfolge, nämlich um eine neue und nachhaltige Wirtschaftswelt, um eine neue Wirtschaftsordnung. Es wäre naiv zu glauben, dass die Gegner, deren es genug gibt, friedlich die Waffen niederlegen, auf ihre Spekulationsgewinne und ihre Pfründen verzichten und zu uns überlaufen. Es wird ein zähes Ringen werden, es wird ein Wirtschaftskrieg oder meinetwegen auch ein Konkurrenzkampf der besonderen Art zu führen sein. Ein Kampf gegen einen Moloch, der die Welt als Geisel hält und sie erbarmungslos aussagt. Dieser Moloch ist das etablierte Wirtschafts- und Finanzsystem, das in seiner Profitgier vor nichts zurückschreckt.
Die Gegner … sind vielfältig. Wie TREEEC in den letzten Jahren lernen mußte, saßen sie sogar in den eigenen Reihen – was erklärt, warum die Entwicklung langsamer vor sich ging als erhofft (siehe Tai Kriegeskotte):
Es gab eine Reihe von Personen, die TREEEC während seiner Entwicklung, das sind schon beinahe 10 Jahre, länger oder kürzer begleitet haben. Die einen haben mehr dazu beigetragen, die anderen weniger. Ein paar haben versucht, TREEEC in ihre Hand zu bekommen. Das waren die, die am wenigsten davon verstanden haben oder bei denen die Gier den Verstand – und die Moral – gefressen hat. Es waren Personen darunter, die sogar zu Vorständen der TREEEC eG Produktivgenossenschaft bestellt wurden oder bestellt werden sollten und den höchsten Partnerstatus inne hatten.
Mangel an Verstand und Moral – ein Übermaß an Gier … Faktoren, die unsere jetzige Wirtschaftswelt nachhaltig gestaltet haben – und weiter gestalten. Dies wäre nicht zu kritisieren, wenn der Kapitalismus liefern würde – aber: er kassiert immer mehr und liefert immer weniger (siehe Tai Kriegeskotte):
Die großen Unternehmen und internationalen Konzerne sind meist nur noch von einem falschen Verständnis von Gewinn und Profiten für die Anteilseigner und Aktionäre gesteuert. Sie gehorchen nur noch kurzfristigen Finanz- und Profitinteressen. Ihren Beschäftigten fühlen sie sich immer weniger verpflichtet, das „hire and fire“ ist die Regel geworden. Sie nehmen unmittelbar oder mittelbar in Kauf, dass unsere Erde ausgebeutet, verschmutzt, verseucht und zerstört wird. Das muss gestoppt werden, indem nicht auf kurzfristige Profitmaximierung, sondern auf langfristigen Werteerhalt und Werteschaffung gesetzt wird. Ein verantwortungsvoll bewirtschafteter und gepflegter Acker bringt einfach länger, mehr und gesünderen Ertrag. Und das bedeutet nicht weniger Wirtschaft, sondern mehr. Allerdings wird das Mehr an Wirtschaft anders gemessen. Es geht nicht mehr um Wachstum vorwiegend durch das Volumen der eingerechneten Finanztransaktionen, was heute noch ständig beschworen und als falscher Erfolgsindikator verwendet wird. Vielmehr wächst die Wirtschaft in gesunder Weise, weil mehr Menschen Zugang zu Wirtschaft haben und daran unternehmerisch oder als Beschäftigte teilhaben. Es wachsen damit auch der Wert der Wirtschaft und die langfristigen Werte, die aufgebaut werden können, weil sowohl die Belastung durch Kreditzinsen entfällt, als auch mehr sinnvoll investiert werden kann. Denn wir sprechen von zinslosem Kapital, das für Investitionen zur Verfügung stehen muss, wobei der Kapitalgeber einen Anteil am Geschäftserfolg statt Zinsen erhält.
Schon oft habe ich über Konzerne geschrieben – jene verantwortungslosen Schädlinge des Weltwirtschaftssystems, die immer mehr kassieren – und immer weniger liefern. Darf ich nochmal an den kanadischen Film „Corporation“ erinnern, der im Jahre 2003 das Wesen der Konzerne beschrieb? (siehe Wikipedia)
The Corporation ist ein kanadischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2003. Der Film analysiert das Verhalten von Großunternehmen im Geschäftsleben. Er kommt dabei zu dem Schluss, dass solche Unternehmen in der Regel alle Kriterien für einen Psychopathen erfüllten, wenn Bewertungsmaßstäbe für menschliches Verhalten angelegt würden. Zudem wird dargelegt, dass solch ein Vergleich durchaus seine Berechtigung habe – weil Unternehmen als juristische Personen rechtlich größtenteils mit Menschen (Natürliche Personen) gleichgestellt seien. Einer der wesentlichen Aspekte des Films ist, dass Großunternehmen nur die eigenen Interessen verfolgen und dabei prinzipiell keinerlei Interessen anderer Personen – insbesondere von Menschen – berücksichtigen. Der Film wurde vom Rechtswissenschaftler Joel Bakan geschrieben und von Mark Achbar und Jennifer Abbott produziert.
Konzerne – als juristische Personen – verhalten sich zu der Gemeinschaft, in der sie leben, wie Psychopathen – Massenmörder, sozusagen. Ein klarer Fall für die Politik, doch die reagiert anders auf diese „Mächte und Gewalten“ (siehe Tai Kriegeskotte):
Die Politik ist aber nicht Willens und in der Lage, die nur von Gewinnmaximierung gesteuerte Wirtschaft an die Kandare zu nehmen und einen neuen und besseren Weg zu weisen. Zu groß ist die Machtverflechtung zwischen der von Finanzinteressen gesteuerten Wirtschaft und der Politik. Die Politiker sind mehr von Wirtschaftsinteressen denn vom Willen ihrer Wähler abhängig. Die Rechenschaftspflicht gegenüber dem Wähler wird nicht ernst genug genommen. Die hohle Phrase, der Wähler könne ja bei der nächsten Wahl seine Zustimmung geben oder entziehen, will das nur konterkarieren. Denn Wahlwerbung ist sowieso immer mehr manipulativer Kampf mit falschen Versprechen, substanzlosen Aussagen und der Beeinflussung von unterschwelligen Gefühlen. Wer die Macht hat, verteidigt sie, wer sie nicht hat, versucht sie zu erlangen. Mit allen manipulativen und kommunikativen Mitteln der heutigen Gesellschaft, die im Interesse der Partei und des eigenen Karrierestrebens eingesetzt werden statt des Allgemeinwohls
Kennt man, oder? Nicht umsonst glauben 60 % der Deutschen, dass wir nicht mehr in einer Demokratie leben, weil der Einfluss „der Wirtschaft“ zu groß ist (siehe Handelsblatt).
Doch ist es wirklich „die Wirtschaft“? „Wirtschaft“ beschreibt lediglich die Art und Weise, wie wir den Austausch von Waren und Dienstleistungen organisieren. Funktioniert das im Kapitalismus nicht, brauchen wie einfach andere Modelle, in denen es um Werte geht – und nicht nur um die Maximierung von Tauschmitteln auf Kosten ihrer permanenten Entwertung: (siehe Tai Kriegeskotte)
Bleiben wir aber erst einmal bei der Wirtschaft, in der die Zusammenarbeit von Unternehmen über regionale und nationale Grenzen hinaus in einem neuen System geregelt werden kann. Zum Vorteil der Unternehmen, ihrer Eigentümer, ihrer Beschäftigten und der Allgemeinheit. Diese Regelung ist kein Einschränkungskatalog, sondern ein Chancenkatalog für neues Geschäft und neue Arten des Geschäfts auf Grundlage einer vertrauensvollen, fairen und nachhaltigen Zusammenarbeit. Gewährleistet durch ein Geldsystem, das keine Kapitalengpässe für Unternehmen mehr kennt, keine Zinsen braucht und den Austausch und Ausgleich zwischen Unternehmen ganz unterschiedlicher Größe und Wirtschaftskraft über regionale und nationale Grenzen und weltweit leicht möglich macht. Und von der alle besser und langfristig profitieren.
Ich nenne diese neue Wirtschaftsordnung Valorismus, Wertewirtschaft. Valor bedeutet im Lateinischen Wert. Der Valorismus wird den Kapitalismus ablösen. Ist das eine Vision? Oder gar eine Utopie? Zunächst einmal, es ist sicher ein Wunschtraum, aber genauso sicher keine Träumerei. Und es ist nicht nur denkbar, sondern schon ein gutes Stück weiter auf dem Weg zu einem durchdachten Plan und Grundmodell. Dieses Modell für das Wirtschaftssystem auf der Grundlage neuen Wert basierten Geldes, aus dem die neue Wirtschaftsordnung wachsen soll, gibt es. Das ist TREEEC. Das müssen wir entschlossen aufbauen.
Es geht um den Aufbau einer neuen Welt. Einer neuen Wirtschaftswelt, einer neuen sozialen Welt, einer neuen Wirtschaftsordnung. Hebel dazu ist, alle untereinander vernetzen Teilnehmer dieser Welt mit einem eigenen, zinsfreien Geld auszustatten: weltweit, über alle Grenzen hinweg. Aber es geht noch um viel mehr: um den Ausbau einer neuen, solidarischen Gemeinschaftskultur, um den Aufbau neuer Medien, die diese Kultur kritisch begleiten. Dies auszuführen, würden den Rahmen sprengen … und ein gesprengter Rahmen würde verhindern, dass ich mein Anliegen vortrage:
TREEEC startet nun – und braucht Hilfe. Vor allem: Menschen, die das System mit Leben füllen.
Die Alternative zum Kapitalismus ist da – jetzt heißt es: anpacken. Unternehmern brauche ich die Vorzüge von TREEEC nicht vorzustellen, Sie wissen sehr genau, welche Chancen sie haben, ihr Werk gegen gesichtslose Kapitalgesellschaften zu verteidigen, welche Möglichkeiten sich ergeben, wenn man mit zinslosen Krediten arbeiten kann, welche Alternativen konstruktive Bündnisse mit Gleichgesinnten mit sich bringen, so daß man der Kapitalmacht von Banken und Konzernen nicht mehr hilflos ausgeliefert ist.
Doch TREEEC bietet auch Chancen für den „kleinen Mann“ – der mir persönlich sehr am Herzen liegt. TREEEC hat die Chance, eine starke Solidargemeinschaft zu gründen, die den Zusammenbruch des Kapitalismus gut überstehen, ja, sogar noch vor dem drohenden Megacrash zu einem sanften Übergang führen kann – wenn wir schnell genug sind.
Was kann man tun?
Tai Kriegeskotte lädt zur Diskussion ein – erstmal auf einem kleinen, privaten Blog. Ansonsten ist jeder eingeladen, die Idee zu verbreiten – und die Zukunft (auch die eigene) aktiv zu gestalten. Von Nichts kommt Nichts … und die oben geschilderten Verwerfungen haben uns personell ziemlich ausbluten lassen.
Wir können natürlich auch weiterhin vor dem Fernseher sitzen bleiben … bis wir im Bereich Energie, Medizin und Polizei erhebliche Probleme bekommen: jeden Monat arbeitet die EZB mit zusätzlichen 60 Milliarden Euro daran, dass der Euro immer wertloser wird und diese Probleme immer näher an unseren Alltag heranrücken.
Oder wir bauen an etwas Neuem mit, auf dass wir am Ende unseres Lebens mit Stolz zurückblicken können, weil es den Kindern dieser Welt wieder Zukunft gegeben hat – statt Arbeitslosigkeit und Endlospraktika.
Ob das was wird, entscheiden SIE … und zwar JETZT und HIER!
Also: wie sieht´s aus.
Sind Sie dabei?
Und sagen Sie nicht, dass Sie nichts tun können! Verbreiten Sie einfach diesen Text – das ist schon eine enorm mutige Tat.
Dienstag 12.8.2014, Eifel Momentan ist ja etwas Ruhe in der Welt. Die Bundesregierung hat sprudelnde Steuereinnahmen und einen Gewinn durch niedrige Kapitalzinsen, logischerweise arbeitet man aus diesem Grund an weiteren, neuen Einnahmequellen, die noch mehr Milliarden aus dem Wirtschaftskreislauf ziehen sollen, um neue Rekorddiäten finanzieren zu können. Der Ebolavirus droht die ganze Menschheit auszurotten – oder zumindestens weite Teile Afrikas, was wieder Platz für mehr Einfamilienhäuser westlichen Typs schaffen wird: ein enormer Aufschwung steht direkt vor der Tür. Die Finanzwelt arbeitet mit Hochdruck an einem neuen Megacrash als wäre nie etwas gewesen, vergessen ist, dass schon der letzte eine zuvor undenkbare Massenarbeitslosigkeit unter Jugendlichen in Europa verursacht hat. Und in der Ukraine tobt ein Krieg, aus dem schnell ein neuer heißer Krieg werden kann – sogar ein Weltkrieg. Gerade jetzt sind hunderte von russischen LKW´s mit Hilfsgütern unterwegs, um den von Regierungstruppen zusammengeschossenen Ost-Ukrainern das Leben zu erleichtern: ein Angriff auf sie könnte erschütternde Konsequenzen haben. Währenddessen drohen immer noch russische Banken mit dem künstlich herbeigeführten Zusammenbruch des gesamten Weltwährungssystems und der Kreml fleißig an Gegensanktionen arbeitet, die der westlichen Wirtschaft schweren Schaden zufügen könnten.
Wieso ich angesichts dieser Berge von Baustellen von Ruhe spreche? Nun – ich schaue einfach auf die Piratenpartei. Die sind angesichts der momentanen Katastrophen völlig gelassen und mit sich selbst beschäftigt, was einem das beruhigende Gefühl gibt, dass „da draußen“ – in der fremdartigen Welt außerhalb des „Netzes“ – wirklich nichts Bedeutendes vor sich geht – außer eben einem Cannabisurteil in Köln und dem Landtagswahlkampf in Sachsen, so die letzten beiden Einträge auf iher Homepage.
Ich bin da gerne mal zu Besuch, schaue mir an, was dort geschieht – oder eben nicht geschieht. Immerhin: der Partei habe ich den „Nickname“ Eifelphilosoph zu verdanken. Damals – im Jahre 2008 – trat ich dort nur als Wähler an, der ein paar Fragen hatte – und aus einer Laune heraus nannte ich mich Philosoph – für irgend etwas sollte das Studium ja gut sein. Eine Freundin hatte mich auf den bunten Haufen aufmerksam gemacht – und ich merkte schnell, welch unglaubliches Potential in dieser Partei steckte. Ich sagte ihnen 12 – 15 Prozent voraus – und wurde dafür ausgelacht.
Dabei war die Rechnung einfach und für politisch gebildete Menschen leicht nachvollziehbar: ein großes, sozialliberales Wählerklientel hatte keine Heimat mehr, der Wirtschaftskurs der FDP hatte die Bürgerrechtler von dort vertrieben, der antisoziale Kurs der SPD wiederum trieb die sozial denkenden Menschen von der SPD fort – und nur wenige dieser Wählerschar konnten sich bedenkenlos den Linken anschließen, deren antikapitalistischer Kurs für den Normalbürger oft schwer verständlich war: immerhin hing doch sein Arbeitsplatz an dem System.
Nun – obwohl ich voller Lob für die Partei war, wurde ich harsch angegriffen – erst recht, als mir immer mehr Piraten recht gaben und sich eine Öffnung für soziale Themen wünschten. Gut, ich habe den anti-linken Kurs später verstanden – und einen der ersten Artikel in Deutschland auf Blog.de geschrieben, der die rechtslastigen Strömungen innerhalb der Partei aufzeigte. FÜNFZIG Piraten fielen auf der Stelle über mich her und zeigten durch Unterstellungen, Beleidigungen und Schmähungen, welchen politischen Stil sie bevorzugen. Manche von denen zähle ich heute zu meinen engeren Freunden. Nun – die deutschen Leitmedien haben dieses Thema kurz nach mir aufgegriffen, ohne jedoch wesentlich neue Informationen beizutragen.
Aus dem „Philosophen“ wurde – nach einem nachdenklichen Blick aus dem Fenster, wo viel Eifel zu sehen war – ein „Eifelphilosoph“, der die Partei fortan begleitete und sich freute, dass sie endlich auch die drängenden sozialen Probleme ins Auge fasste. „Nicht rechts, nicht links, sondern: VORNE!“ waren Schlagworte, die man gerne hörte. Endlich kamen auch Menschen in die Partei, die einen Blick auf die sozialen Probleme der Jugend hatten – und auf die Gegenwart. Mit Johannes Ponader sogar eine Figur, die einen wirklich brillianten Talkshow-Auftritt hinlegte, der für alle sichtbar verdeutlichte: die meinen es ernst mit Veränderungen.
Nur leider – gab es auch andere in der Partei, Menschen, die mir schon in den damaligen Diskussionen aufgefallen waren, Menschen, deren konkretes Ziel es war, in Zukunft VON der Politik (und den für Parteien reichlich fließenden Steuergeldern) zu leben, anstatt FÜR die Menschen, die sie gewählt haben. Insofern beurteile ich den Dauerstreit in der Partei auch mit anderen Augen als die deutsche Presse (z.B. Spiegel), die einen epischen Kampf zwischen „liberalen“ und „linken“ Strömungen in der Partei ausgemacht hat.
Ich sehe dort den Kampf der politisch engagierten Menschen gegen die Absahner – eine Strömung, die man schon 2008 deutlich erkennen konnte. Ein Beispiel? Gut – aber nur ohne Namen. Mir liegt nicht daran, noch mehr Streit in die Welt zu setzen, wir haben schon Probleme genug. Es gab in der Piratenpartei eine starke Strömung, die sich dafür einsetzte, die Realisierbarkeit eines bedingungslosen Grundeinkommens (durchdacht mit verschiedenen Modellen) ernsthaft zu prüfen: ein gutes Beispiel dafür, was es heißt, VORNE zu sein. Einer der führenden Piraten war strikt dagegen … bis es zu Bundestagswahl kam. Da fand man ihn auf einmal auf einem der vordersten Listenplätze – mit einem Programm im Rücken, dass gerade dieses (eventuell bedingungslose) Grundeinkommen einbringen wollte. Auch heute noch findet man Beiträge zum Thema Grundeinkommen auf dem Homepage der Partei (Piratenpartei.de) – der letzte ist vom 25. Januar 2014.
So etwas … wirkt unglaublich „glaubhaft“.
„Die Partei hat es hinter sich“ schreibt laut Spiegel das ehemalige Vorstandsmitglied Klaus Peukert in seinem Blog, im selben Artikel findet man auch Informationen über die Schicksale der anderen „Prominenten“ jener Partei, die einst vorne sein wollte und nun unten ist – und unter anderem den Ausblick auf eine drohende Abspaltung der Berliner Landtagsfraktion samt Landesverband, die als letzte „Prominente“ noch für eine glaubwürdige Piratenpolitik stehen.
Ganz unten angekommen? Höre ich Kritik? Nun – im Gegensatz zu dem Jahre 2008 hat die Piratenpartei diesmal noch Geld aus den letzten Wahlen und eine Frau im Europaparlament. Aber ich messe die Partei an ihrem damaligen Potential, gehöre da nicht zu denen, die vor Glück jauchzen, dass das Glas ja noch halb voll ist, sondern zu denen, die mit ihrer Stimmabgabe für die Partei (und ein wenig Wahlwerbung) ein ganz volles Glas bestellt hatten. 2,2 Prozent bei der Bundestagswahl, 1,4 Prozent bei der Europawahl (bei der auch ein Komödiant ins Parlament gewählt wurde – und ein paar Teletubbies von den Grünen) – das liegt weit jenseits dessen, was eine Partei erreichen könnte, die wirklich VORNE sein will.
Der neu gewählte Vorstand (den Namen merke ich mir besser gar nicht, lohnt sich glaube ich nicht) zeigt – nach langen, heftigen Auseinandersetzungen mit dem linken Lager – einen neuen Kurs auf, siehe Spiegel:
„Ich will in dieser Partei wieder mehr Miteinander haben. Und ich will einen Weg finden, wie wir unsere Glaubwürdigkeit als Partei zurückbekommen können.“
Dieser neue Kurs beginnt auch gleich mit einem Paukenschlag: man eleminiert erstmal elegant den politischen Gegner:
Unter anderem gab es Auseinandersetzungen um eine Kandidatur des Berliner Landeschefs Christopher Lauer. Er wollte als politischer Geschäftsführer kandidieren, wurde aber wegen eines Formfehlers nicht zugelassen.
Ein Formfehler. Mit ein bischen Mühe, Geduld und Phantasie lassen die sich fast überall finden, mit ein bischen gutem Willen, Respekt, Kollegialität und Gemeinschaftsgeist überall überwinden … aber nur, wenn man will.
Der neue politische Geschäftsführer der Piraten hat dann auch gleich ganz tolle Ideen, wie man die Partei nach vorne bringen kann, siehe Spiegel:
„Lasst uns nach vorne gucken, lasst uns die anderen Parteien alle wieder bashen.“
Bashen? Die Mehrheit der deutschen Wähler dürfte diesen Terminus gar nicht kennen. Die Sprachnudel klärt uns auf:
Bashen bezeichnet lautmalerisch das sprichwörtliche „weghauen“ von etwas / jemandem.
Fremdwort.de macht es sich da einfacher:
Von engl. to bash: heftig schlagen, schmeißen.
Das ist also, was uns von den Piraten droht: eine verbale Schlägertruppe. Das ist ihr Ziel, ihr Programm für die Zukunft: auf andere Parteien eindreschen – zumindest verbal. Was der politische Geschäftsführer nur vergisst: mit der Methode ist man nicht mehr vorne, sondern hinten. Destruktives „bashen“ hilft zwar dem eigenen Macho-Ego, überläßt aber die politische Führung im Land allen anderen Parteien.
Dabei hatte man dereinst ein ganz anderes, konstruktives, zukunftsträchtiges Potential – das man wohl auch wegen „Formfehlern“ beseitigt hatte.
Was bleibt übrig von den Piraten, die dereinst so hoffnungsvoll aufgebrochen sind, die Republik zu verändern?
Eine desktruktive Internet-FDP, die auch personell ihrem großen Bruder sehr nahe kommt, siehe Spiegel:
Unbezahlte Rechnungen, ein Haftbefehl: Der nordrhein-westfälische Landtags-Vizepräsident Daniel Düngel hat Ärger mit mehreren Gläubigern. Das Parlament fordert Konsequenzen vom Piratenpolitiker.
Die Vorsitzende des Düsseldorfer Landtages spricht klare Worte:
„Das derzeitige Verhalten des Vizepräsidenten schadet dem Ansehen des Landtags.“
Schadet dem Landtag, schadet der Partei, schadet dem Image der Politik in Deutschland generell … „bashing“ vom Feinsten. Aber bezieht 11000 Euro im Monat: also, persönlich gesehen ein voller Erfolg.
Angesichts solcher Werbung dürfte es auch nicht helfen. das nun mehr Stimmen aus der Piratenpartei selbst einen „sozial-liberalen“ Kurs fordern (unter anderem der neue Vorsitzende selbst in seinem Blog, Eintrag vom 14.3.2014). Für einen solchen Kurswechsel ist es jedoch zu spät. Mehr denn je steht die Partei, die die Zukunft des Landes hätte verändern können, für eine Partei ohne Inhalte, ohne Gemeinschaftsgeist, ohne Lösungen für die drängenden Probleme der Gegenwart – und jetzt mit dem erklärten politischen Ziel, eine kleine, unbedeutende Stänkertruppe zu werden.
Nun ja – und was macht derweil der Eifelphilosoph? Macht der nicht auch „nur“ Worte? Nun – der Eifelphilosoph feiert heute (als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates – ohne Sach- und Geldbezüge) den ersten öffentlichen Auftritt von Treeec. Nach zehnjähriger Vorbereitungszeit kommt heute in Berlin um 14 Uhr im Businesszentrum Leunaer7 etwas ins Rollen, dass eine sichere und sinnvolle Alternative oder Ergänzung zur momentanen Art des nicht-nachhaltigen, riskanten, unsicheren Wirtschaftens ist:
TREEEC ist ein ebenso einfaches wie geniales Wirtschafts- und Geldsystem über Landes- und Währungsgrenzen hinaus. Ganz unterschiedliche Nutzer sind in einer fairen und nachhaltigen Partnerschaft in Form einer Genossenschaft verbunden.
Eine Alternative, die nicht nur neues, stabiles Geld bringt, sondern auch durch die Abteilung Res:Q neuen Wind in die Solidargemeinschaft bringen wird – in einer modernen, solidarischen und effektiven Form der gegenseitigen Hilfeleistung in Zusammenarbeit mit starken Partnern, die geeignet ist, den Begriff „Sozialstaat“ ganz neu zu definieren, ohne dem Staat selbst weitere Kosten aufzubürden.
Mehr – möchte ich aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht veröffentlichen. Dafür wird später noch genug Zeit sein – wenn der Ausbau der Internetauftritte beginnt, die Zeitschriften und TV-Formate an den Start gehen und die betriebswirtschaftlich stabile Grundlage vollständig ausgestaltet ist.
Wäre ja vielleicht auch für enttäuschte Piraten ein konstruktives Betätigungsfeld? Nur – Absahner, Trittbrettfahrer und Selbstdarsteller: die können wir gar nicht gebrauchen.