Mittwoch, 8.7.2015. Eifel. (Achtung: jetzt kommt WERBUNG). Ja – man kommt nicht mehr drum herum, ich gestehe es: ich habe auch fantastische Romane geschrieben. Für meine Kinder. Eine Jugendsünde von mir, könnte man meinen. 18 Jahre lagen diese Bücher im Schrank und wurde nur hervorgeholt, um sie meinen Kindern als „Gute-Nacht-Geschichten“ vorzulesen. Ja – damit hat es angefangen. Ich las meinen Kindern jeden Abend so lange vor, bis sie eingeschlafen waren, was meistens eine Stunde dauerte. Irgendwann ging mir das Material aus. Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als ich beschloss, das Problem in Eigenarbeit zu lösen – ich kam von einem Seminar von Jürgen Höller zurück – einem Seminar, dass die Firma bezahlt hatte. Der Religionswissenschaftler in mir (ja, den gibt es auch) war verblüfft (zum wiederholten Male) wie sehr diese Trainer (von denen mir meine Firmen einige bezahlt hatten) in ihrer Arbeit auf Kunstgriffe der Magie und Zauberei zurückgriffen – und diese teilweise öffentlich demonstrierten, um die verblüffende Kraft des menschlichen Willens und die vielfältigen Möglichkeiten, diesem Ausdruck zu verleihen, zurück griffen.
Gut – es dürfte nicht oft passieren, dass Menschen, die ihren Studienschwerpunkt in den „Religionen des kleinen Mannes“ gelegt haben (Mythen, Sagen und Märchen) in teuren Industrieseminaren auftauchen. Menschen mit dieser Ausrichtung merken im Übrigen auch schnell, dass ein Adolf Hitler ein fieser, böser Magier war, ein „Saruman“ – und in der Tat findet man nach einiger Suche auch jene mystischen Gruppen, die „den Führer“ in den dunklen Künsten des Wortes ausgebildet haben und ihn auf die Menschheit losließen – nur zu dem Zweck, ein neues Blutbad anzurichten, vor allem unter jenen ersten Dienern des christlichten Gottes, die das „Gewissen“ fleissig verteidigten. Doch dies sind Themen, denen wir uns später mal widmen werden: „es gibt keine Magie“ – ist nur ein Tabu für den „kleinen Mann“: der große Mann feiert währenddessen große, magische Zauberfeste in aller Öffentlichkeit, bedient sich den feinen Künsten zu dunkelsten Zwecken …. ich verweise hier zum wiederholten Male z.B. auf die Riten des „Bohemian Grove“ – Riten, die einen Religionswissenschaftler mit meinen Schwerpunkten erschauern lassen: das sind Kulte, die unsere Altvorderen völlig entsetzt hätten. Wir … nehmen sie noch nicht mal wahr, was übrigens für uns sehr peinlich ist.
Zurück jedoch zu den Büchern. Ich hatte mein Leben damals sehr verändert, zugunsten meiner Kinder – die ich bei Arbeitswochen von bis zu 120 Stunden (Schlaf galt als Luxus, den nur Schwächlinge brauchen) – kaum noch zu Gesicht bekam – auf Karriere verzichtet (das beizubehalten, gelang mir im Folgenden leider nicht) um mehr Zeit für sie zu haben. Ich hatte auf einmal soviel Zeit, dass ich den Kindern (damals fünf an der Zahl) bald auf den Keks ging. Im Sommer konnte ich also den Samstag mit Gartenarbeit verbringen – im Winter jedoch, wenn es draußen stürmte und schneite, konnte ich mich dem Schreiben von Abenteuergeschichten widmen. Ich war zu der Zeit auch Mitglied der deutschen Inklings, hatte also auch Gelegenheit, meine Bücher mit dem Gründer der Inklings, Gisbert Kranz (inzwischen leider verstorben) besprechen zu können – und freute mich, dass er von ihnen sehr angetan war … so sehr, dass er mir ein Vorwort schreiben wollte. Aber: was sollte ich mit einem Vorwort? Die Bücher waren nie zur Veröffentlichung gedacht – sie waren meinen Kindern gewidmet, sollten ihnen ein Abenteuer im Reich der Ferne bescheren, eine magische Traumreise in ferne Gefilde. Wenn sie die Bücher gut fanden, war das für mich ein voller Erfolg – und sie fanden sie besser als Harry Potter … aber nicht so gut wie der Herr der Ringe. Damit konnte ich leben – auch wenn ich Harry Potter gar nicht kannte.
Zudem bin ich auch gar kein Schriftsteller. In der Tat schreibe ich ähnlich wie J.R.R.Tolkien, setze mich vor dem Bildschirm, erinnere mich kurz, was im letzten Kapital war – und schreibe drauf los. Oder …. wie ich es in einem anderen Manager-Seminar gelernt habe … „lasse ES durch mich hindurchfließen“ (eine weitere magische Technik, auf die ich andernorts mal näher eingehen kann). Regelmäßig bin ich überrascht, begeistert, verblüfft, welche Wendungen die Geschichten haben, die ich – wäre ich der Esoterik zugeneigt – durchaus als „gechannelt“ bezeichnen könnte, als „von oben eingegeben“ … doch den Anspruch habe ich nicht. Ich bin nur zu faul, großartige Pläne zu machen, mich mit Entwürfen zu plagen – und will außerdem lieber den Spaß an der Arbeit als ein perfekt ausgefeiltes Werk.
Man hätte es dabei beruhen lassen können, wäre ich nicht eines Tages in einem Gespräch mit meiner Verlegerin von Moti-Books darauf gekommen, dass ich auch noch ein paar Kinderbücher – dicke Schinken – im Schrank habe. Kinderbücher, die auch Erwachsene begeistern können – wie ich immer wieder feststellen konnte, wenn sich Besuch ungefragt die Kopien der Bücher, die ich für meine Kinder anfertigen lies, griffen und sie nicht mehr aus der Hand gaben. So ging es auch der feinen Gudrun Anders von Motibooks, die sich – extra für mich – wieder in die Verlagswelt gestürzt hat. Motibooks ist im Prinzip ein Fachverlag für motivierende, aufbauende Lektüre, geführt von einer Unternehmerin und Unternehmensberaterin, die ich wegen ihrer spirituellen Ausrichtung sehr schätze – wie so oft, wenn die Spiritualität echt und lebendig ist, kann man einen hohen Arbeitsethos erwarten, was jedem Kunden sehr entgegenkommen sollte. Hier wird noch mit Blick auf Erfolg für den Kunden gearbeitet – und weniger mit Blick auf die möglichst pralle Füllung der eigenen Börse.
Frau Anders will sämtliche Artikel des Eifelphilosophen auf den Markt bringen, eine Arbeit, die mir viel mehr Arbeit bringt, als gedacht: die meisten der 2600 Artikel müssen komplett überarbeitet werden, so dass man leider nicht (wie ich gehofft hatte) einfach alles bequem kopieren konnte, Die Herrscher der Welt, Krieg und Frieden, Gott und die Welt sind in verschiedenen Portalen veröffentlicht – aber bringen nicht genug Umsatz, um einen Verlag am Leben zu erhalten. Der Autor selbst würde verhungern, wenn er von den Erträgen leben müßte – eine seltsame Erscheinung angesichts der Tatsache, dass ich ein reicher Mann wäre, wenn ich von jedem Leser meiner Artikel nur 99 Cent bekommen würde. Ich hatte damals – vor einem Jahr – ein wenig gehofft, dass vielleicht manche Leser ihre Wertschätzung für meine Artikel durch den Erwerb von Bücher ausdrücken wollen (also … an jene, die mir Bargeld schenken wollten: das nehme ich nicht so gern an. Weiß auch nicht, warum.) Mit entsprechendem Umsatz hätten wir uns hier eine technische Ausstattung leisten können, die uns erlaubt hätte, noch mehr Menschen anzusprechen … wir können das echt nicht alles allein finanzieren … würden aber gerne der Tagesschau etwas visuelle Konkurrenz machen. Doch doch – das würde viel Spaß machen, habe da schon einige Ideen.
Zurück nun zu dem Zauber von Myrkwid.
Geschrieben war es für meine Kinder als erstes Buch einer Reihe von neun Büchern. Die Hauptdarsteller tragen jeweils ihre Namen, allerdings sind ihre Charaktereigenschaften dort nicht berücksichtigt (die waren ja auch noch klein…). Es war mir nicht sehr lieb, das zu veröffentlichen, weil es ein sehr persönliches Buch ist, sehe aber, dass der Verlag Umsätze braucht, um weiter arbeiten zu können. Andererseits sehe ich aber auch … die enorme politische Dimension dieser Art von Büchern, weshalb ich sie der Menschheit gerne zur Verfügung stelle.
Ja – das verblüfft sehr – aber politische Philosophie ist ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit. Hier – habe ich große, ja größte Sorgen über die Entwicklung der Zukunft und werde hierzu wohl noch häufiger den Herrn Krymanski zitieren (siehe Uni-Münster):
Aber die (post)moderne informatisierte und globalisierte Welt neo-kapitalistischer ‚Wertschöpfung‘ verlangt immer rücksichtsloser den ‚ganzen‘ Menschen. Es gibt keine freie Stelle in den Köpfen, die nicht vom Verwertungsanspruch der Renditejäger betroffen wäre. Die Trennung von Arbeitszeit und Freizeit ist aufgehoben, die herrschenden Produktionsverhältnisse fressen den ganzen Menschen, dem jegliche Fluchtmöglichkeit außer der Hölle der totalen Ausgrenzung abgeschnitten ist
Herr Krymanski irrt hier – denn dass es hier noch Fluchtmöglichkeiten gibt, wusste schon Karl Marx, als er Religion an sich als „Opium fürs Volk“ bezeichnete, weil sie ihm Kanonenfutter für seinen geplanten gesellschaftlichen Umbau vorenthielt. Die Wirkung – die „therapeutische Wirkung“ – von Mythen und Märchen ist jedoch noch eine ganz andere: es ist Urlaub für den Geist, es ist genau jene Fluchtmöglichkeit, die der Geist braucht, um dem kannibalistischen Terror des Neokapitalismus zumindest eine Weile zu entrinnen … und jene Funktion haben Mythen und Märchen, die Religionen des kleinen Mannes, schon seit Jahrtausenden. Das sie noch ganz andere Dimensionen enthalten hat – aus der Sicht der Tiefenpsychologie – Eugen Drewermann deutlich gemacht (sehr empfehlenswert auch seine Arbeiten zu den „Märchen“ von Jesus Christus – den Evangelien), doch so weit möchte ich gar nicht gehen.
Mir reicht die Funktion der Märchen (wobei ich als weiteren Schwerpunkt meiner eigenen religionswissenschaftlichen Arbeit moderne Märchen als Schwerpunkt habe – was man demnächst noch sehen wird), dass sie für einen Moment einen Menschen aus der Kerkerzelle des Neokapitalismus herausholen können – nicht um ihn zu betäuben, sondern um ihm Erholung zu bieten von dem Schreckensterror einer völlig vermarkteten Welt, über der der Gott Mammon als unantastbare Autorität steht, dem man bedenkenlos mit pathetischen Worten Kinder in Massen opfert … wie aktuell in Griechenland. Nur das ist ihre politische Funktion – und das schon seit Jahrtausenden: einen geistigen Schutzraum zu bieten vor den Mythen der Unterdrücker, Ausbeuter und Folterknechte. Dieser Raum funktioniert nur kurz – keiner braucht hier Sorge vor Opium zu haben. Aber in jenen Räumen kann man die Kraft finden, selbst den schlimmsten Feinden in aussichtslosen Situationen zu trotzen.
Ein Beispiel dafür … bin ich wohl selber. Wer sich fragt, wie ich das eigentlich aushalte, jeden Tag durch die Gülle der Medien zu waten, um jene Perlen zu finden, die ich dann für alle aufpoliere und präsentiere (siehe jene „Offenen Brief“ an mich, der mich sehr berührt hat) ohne depressiv, wahnsinnig oder völlig mutlos zu werden, findet in dem Thema „Mythen und Märchen“ die Antwort: ich habe am eigenen Leib bzw. an der eigenen Psyche erfahren, wie heilsam und erholsam jene „kleinen Fluchten“ sein können – selbst bei unverhoffter Scheidung, Verlust sämtlichen Vermögens, Verlust von Gesundheit, gesellschaftlicher Akzeptanz (sprich: Verlust von sogenannten „Freunden“, die fliehen, wenn die Armut kommt), Verlust von Kindern, Familie, Arbeit und „Heimat“. Ein psychotherapeutisch ausgebildeter Arzt (und ehemaliger Freund) hatte mir damals gesagt, dass es ein Wunder sei, dass ich noch unter den Lebenden weile – angesichts der vielfältigen Schicksalsschläge, die ich in kurzer Zeit verarbeiten musste.
Für mich war es kein Wunder – sondern nur die Bestätigung des Satzes, dass es heilsam sein kann, wenn man ein „Reich“ besitzt, dass „nicht von dieser Welt ist“ – eine Erfahrung, die andere Menschen ebenfalls machen (siehe DIW: Wer regelmäßig zum Gottesdienst geht, leidet weniger unter einem Jobverlust) und die J.R.R. Tolkien (der Autor des „Herrn der Ringe“ und des „Hobbit“) in seinem Essay „Über Märchen“ (siehe Tolkien, Baum und Blatt, Ullstein 1982) ausführlich in einer Auseinandersetzung über den Vorwurf des „Eskapismus“ (der Weltflucht) bestätigt hat … mit dem kleinen Hinweis, dass diese Fluchten nur Gefängniswärter stören … oder jene, die es gerne werden wollen.
Nun gut, kommen wir zum geschäftlichen, einem für mich persönlich sehr peinlichen Moment, wo ich bitten und betteln muss, um dem Hunger zu entkommen.
Ich arbeite nun hier seit vielen Jahren unentgeldlich, schulde vielen Menschen, die an diesem Ort mitarbeiten, mehr, als ich je zurückzahlen könnte – was mich ebenfalls unangenehm berührt … und ja auch schon manche Künstler von diesem Ort fortgejagt hat … weil man nichts verdienen kann.
Ja – wir wollen diesen Ort als werbefreien Nachdenkhort mit höherem Niveau aufrecht erhalten – und gerne auch ausbauen. Wenn wir aber auch andere Formen der Rebellion bieten sollen – außer die Möglichkeit der Information, des Austausches und der heilsamen Flucht – brauchen wir etwas mehr Treibstoff, etwas mehr Tauschmittel – für Mikrofon, Kamera, Stoßdämpfer oder Tütensuppe, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Deshalb mein Wunsch an jene, denen wir viel gegeben haben: ladet Euch mal ein Buch herunter. Für den Verlag ist „Der Zauber von Myrkwid“ wichtig – fast sogar überlebenswichtig. Es gibt ihn bei Amazon, bei Tolino-Media, bei Thalia, bei Neobooks, bei Google.play oder bei Xinxii … und ich will da jetzt keine Klagen über die einzelnen Vertriebswege hören: wir sind finanziell nicht so aufgestellt, dass wir schon jetzt vollkommen frei vom aktuellen Wirtschaftssystem agieren können.
Es wird auch eine Printversion geben – für die, die wie ich lieber Papier in der Hand haben. Gerne auch mit persönlicher Widmung des Autors. Anfragen bitte an info@gudrun-anders.de (dort kann man auch die anderen Printbücher mit persönlicher Widmung bekommen …. aber Achtung: wir brauchen dazu schon ein paar Wochen!)
Im Juli gibt es zudem eine Sonderaktion – ein „Download“ kostet nur 1,99 – weniger als zwei Kugeln Eis.
Ungern würde ich mit der Erkenntnis leben, dass diese Arbeit meinen Lesern weniger wert ist. Wer gerne mal wissen will, wie lange die Produktion von Texten dieser Art dauert: exakt vier Stunden – hat dieser hier gekostet. Die Stunden, der der reinen – oft ergebnislosen – Recherche (dem Studium der täglichen Nachrichtengülle, die – gleich unserer leiblichen Nahrung – oft wenig Nährwert aber viel Füllmasse enthält) dienen, nicht mitgerechnet.
Für so ein Buch brauche ich exakt 36 Tage, die ich komplett durcharbeite – um mal ein paar Hausnummern zu nennen. (Ende der WERBUNG).
PS: was mache ich eigentlich mit dem Geld, wenn 10 Millionen Zuschauer den Zauber von Myrkwid herunterladen? Ganz einfach: von dem, was für mich abfällt, TREEEC beim Aufbau alternativer Wirtschaftsstrukturen in Griechenland unterstützen … bzw. das voll finanzieren. Kenne schon allein persönlich genug Leute, die einen Arbeitsvertrag gut gebrauchen könnten – so wie TREEEC ihre Arbeitskraft, ihre Fähigkeit und Kreativität gut brauchen könnte. Außerdem … hätte ich Spaß daran, den neokapitalistischen Medien visuelle Konkurrenz zu machen – was uns momentan sehr überfordert.
PS 2: wer alles in Kurzform möchte: Zaubergeschichten erhöhen die Resilienz.
Sich Gedanken über die Zukunft zu machen ist immer ein heikles Geschäft und ähnelt der Wetterprognose. Zudem spielt ein Faktor eine Rolle, der beim Wetter nie …. oder fast nie …. eine Rolle spielt: Geschichte wird nur von Menschen gemacht und Menschen sind launig, wankelmütig, wechselhaft und unzuverlässig. Vielleicht treten ja morgen alle in die Kirche ein und die Welt wird ein Paradies?
„Die Katholiken in Großbritannien und auf der ganzen Welt werden sich weiter dafür einsetzen, Brücken der Freundschaft zu anderen Religionen zu bauen sowie Fehler und Wunden der Vergangenheit zu heilen“, sagte Benedikt am Freitag in London vor führenden Vertretern anderer Religionen.
„Sobald ein solcher Respekt und eine solche Offenheit bestehen, werden die Menschen aller Religionen gemeinsam wirksam für den Frieden und das gegenseitige Verständnis arbeiten und so vor der Welt ein erstrebenswertes Zeugnis geben“, fügte das Kirchenoberhaupt an.
Glaubt man dem Papst, so ist es nur ein kleiner Schritt, der zum Frieden nötig ist:
In seinen langen Ausführungen vor etwa 2000 Zuhörern hob Benedikt den Glauben als Partner einer an Vernunft orientierten Gesellschaft hervor und bekräftige seine Forderung nach einem ethischen Handeln in Politik und Wirtschaft auch im Kampf gegen Hunger und Armut. „Die Religion ist für die Gesetzgeber nicht ein Problem, das gelöst werden muss, sondern ein äußerst wichtiger Gesprächspartner im nationalen Diskurs.“
Besorgt sei er darüber, „dass die Religion und besonders das Christentum in einigen Bereichen zunehmend an den Rand gedrängt werden, auch in Ländern, die großen Wert auf Toleranz legen.“ Manche sprächen sich dafür aus, die Stimme der Religion zum Schweigen zu bringen oder wenigstens ganz auf die Privatsphäre zu beschränken, sagte er mit Blick auf atheistische Strömungen im Land.
Quelle: Spiegel-online
Die Methode, mit der man Öffentlichkeit manipuliert, ist ziemlich einfach und wird weitläufig gelehrt. These aufstellen, Gegenthese zulassen, Synthese genießen.
Seit zweitausend Jahren arbeitet die Kirche nun für den Frieden. Die Ergebnisse sind … vorsichtig ausgedrückt – beunruhigend.
Vielleicht liegt das darin begründet, das „Kirche“ und „Religion“ zwei völlig verschiedene Dinge sind? Nehmen wir … die Bibel. Neben Tolkiens „Herr der Ringe“ das meistverkaufte Buch der Welt. Was ist die Bibel? Eine Sammlung von Erzählungen (überarbeitet und den Erfordernissen der Kirche und der Zeit angepaßt) der Begegnungen von Menschen mit etwas, das sie „Gott“ nennen.
„2 Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
4 Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
5 Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation;
6 bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.
Quelle: Wikipedia
Vor dreitausend Jahren war das … die Aufforderung zum Atheismus. Aus dem Grund glauben heute ja noch viele, das die Juden mit dem Teufel im Bunde sind. Aber … die haben ja auch Christus umgebracht. Weiß man ja.
Geht man nun in eine katholische Kirche, so findet man: ein Gottesbild. Hängt tot von Kreuzen herab. Weil die Protestanten Gebote nicht nur predigen sondern auch einhalten wollten, haben sie die Leichen von den Kreuzen entfertn.
Aus philosophischer Sicht ist es eine Weise Erkenntnis. „Mach´ Dir kein Bild von Dingen, von denen Du keine Ahnung hast“ – hört sich auch heute nicht verkehrt an.
In Zeiten, wo der „Fortschritt“, der „Wohlstand“, die „Arbeit“ und der „Arbeitsplatz“ quasi religiöse Elemente sind und sich alle einer „unsichtbaren Hand des Marktes“ unterwerfen, sogar noch weiser.
Nun ist die Bibel ja von Priestern gesammelt worden und voll von Menschen, die selbst persönlich mit Gott gesprochen haben. So etwas geht. Machen auch heute noch viele – nur nicht bei den Katholiken, denn dort … ist der Papst zwischengeschaltet worden. Als Stellvertreter Christi auf Erden quasi Gottes Stiefsohn. Und der Sohn hat ja gesagt, was Sache ist:
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
DAS zentrale Gebet. Milliardenfach aufgesagt. Ganz einfache Botschaft: was ICH will, ist nicht zu wichtig. Was Gott will, ist wichtig. Und er wird selbst am Besten Wissen, was er will.
Kurz: irgendwo da draußen (oder tief drinnen) exisitiert der lebendige Urgrund allen Seins und will seine Ruhe haben. Er will sein eigenes Ding durchziehen und verbietet den Menschen ausdrücklich, sich detalliert mit ihm zu beschäftigen. Man darf zu ihm beten … muß sich aber immer gegenwärtig sein, das es SEIN Wille sein soll, der geschieht – und nicht der Eigene.
Religion und Atheismus sind somit kein Gegensatzpaar – und da wird auch der Erkenntnistheoretiker glücklich, der weiß, das Urteile in jeder Art in diesen Gefilden eine Lüge sind.
Er ist ja auch mit wenig zufrieden. Es sind ja keine Horrorgebote, die er uns auferlegt: nicht stehlen, nicht morden, nicht lügen und was ihm da noch so einfällt: sind doch alles Sachen, die auch außerchristlich weltweit verboten sind. Hätte er uns eigentlich nicht noch extra sagen müssen. Ganz wichtig jedoch ist ihm … die Freiheit des Menschen. Ganz sauer wird er, wenn man „anderen Göttern“ hinterherrennt. Klar – folgt man seinen Gedanken, dann gibt es die anderen ja gar nicht. Und außerdem hat er den Menschen wohl absichtlich so geschaffen, das er Göttern nicht hinterherrennen braucht. Er kann frei und ungebunden sein eigenes Dingen durchziehen.
War eigentlich alles mal ganz funktionabel eingerichtet, will mir scheinen. Da ist ich auch kein Platz für eine Kirche. In dem Heldenepos „Der Herr der Ringe“ finden sich deshalb auch kaum Götter. Eigentlich kommt er ganz ohne aus, obwohl Tolkien (der selbst ein gläubiger und überzeugter Katholik aus England war) Zauberer, Elben, Zwerge, Drachen und eine Vielzahl übler Ungeheuer auferstehen läßt … beziehungsweise eine Unmenge europäischer Mythen in seinem Epos zu einer einzigen Bilderwelt vereint. Letzteres ist vielleicht auch der Grund für seinen Erfolg … irgendwo dürfte uns das alles irgendwie bekannt vorkommen. Nur einmal wird eine Kirche erwähnt: im „Silmarillion“, so einer Art Genesis für Mittelerde, findet sich ein Tempel für einen bösen Gott (der aber eigentlich nur ein gefallener Engel ist – aber Tempel bleibt Tempel).
Sogar das Wochenende hat Gott erfunden.
Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat.
Noch nicht mal Sklaven, Tiere oder Gastarbeiter sollen da malochen. Sollte man mal dem Bundesverband der Deutschen Industrie über die Eingangstüren ihrer Konferenzsäle hängen. Aber auch die Kirchen selbst huldigen gerne anderen Göttern:
Nur: Zum Angebot der katholischen Bank zählt der Investmentsparplan Uniprofirente, dessen Gelder bei Uniglobal investiert werden. Zu dessen Werten gehörten in diesem Jahr neben Tabakkonzernen die Rüstungsfirma BAE Systems, die von Atom-U-Booten bis zu Jagdbombern weltweit ein komplettes Waffenarsenal anbietet, und bis vor kurzem der langjährige Streumunitionshersteller Lockheed Martin. Peinlich auch das Bild des aktuellen BKC Treuhand Portfolio: Dessen jüngster Halbjahresbericht weist Alkoholwerte wie Carlsberg und Unternehmen wie Walmart aus, die wegen ihrer Arbeitsbedingungen massiver Kritik ausgesetzt sind.
Quelle: Spiegel-online
Was bleibt uns Menschen da übrig, wo These (Religion – Kirche) und Antithese (Atheismus – Materialismus) beide das gleiche Ergebnis haben: die Welt wird Hölle. Zumindest für die geistig Armen, die dem Sohn Gottes mal so wichtig waren. Na, vielleicht hat er damals schon gewußt, das die mal über sein werden:
Die unter der Leitung des Zukunftsforschers Georges T. Roos erstellte Studie zeigt nicht ganz überraschend vor allem eines: Das Leben wird komplizierter. Wir müssen uns in einer komplexen Welt zurechtfinden, in der Informations- und Kommunikationstechnologie den Alltag noch stärker prägen werden. Das Leben wird weiter beschleunigt. Kopfarbeit wird körperliche Arbeit noch mehr ablösen; die Anforderungen an die Arbeitnehmer steigen, der Leistungsdruck wird zunehmen. Klar ist, dass diese Veränderungen und Anforderungen krank machen können.
Quelle: NZZ Online.
Für die, deren mentale Kompetenz nur zum Bauer reicht, wird kein Platz mehr da sein. Die Zukunft wird ein kleiner Hamsterkäfig, in dem immer weniger immer schneller rennen müssen. Das das auf die Dauer nicht gutgeht, weiß auch der Herr Steinbrück:
Der Ex-Finanzminister wirft den Blick in den Abgrund bei der Finanzkrise. Er empört sich über Verkommenheit von Teilen der Wirtschaftselite und mangelnde Standfestigkeit der politischen Klasse. Der Sozialstaat bisheriger Prägung wird zum Auslaufmodell erklärt.
Quelle: Welt-online
„Auslaufmodell Sozialstaat“ … denkt man reflexhaft gleich an Arbeitslose. Doch um diese verschwinden kleine Minderheit geht es nicht. Es geht um die Kranken und Alten, die zu teuer werden, wenn sich an dem System nichts ändert. In einer Welt, die von Menschen mit christlichen Werten regiert wird, bräuchte man sich keine Sorgen machen. Aber offensichtlich hat Peer Steinbrück als Politiker andere Erfahrungen gemacht.
„Wir sind nicht ausreichend auf die Zukunft vorbereitet. Unser Fundament hat Risse. Die schlechteren Tage der letzten Jahre könnten auf lange Sicht die besseren gewesen sein.“
Für diese eher düsteren Vorahnungen bleibt Steinbrück den Beweis aus seiner Sicht nicht schuldig. Mit größter Sorge betrachtet er die eklatanten Entscheidungsdefizite der Europäischen Union. Anhand von Beispielen zeigt er auf, wie Europa gegenüber Amerika und vor allem gegenüber China immer weiter an Kompetenzen, Fähigkeiten und Einfluss verliert. Er nimmt tektonische Verschiebungen der politischen und ökonomischen Zentren auf dieser Welt wahr und geht vor allem mit den Europäern und Amerikanern hart ins Gericht.
…
Diese Art von Sozialdemokratie jedenfalls fordert heraus und verdient Respekt.
Quelle: Welt-online
Das letzte Lob kommt von: Friedrich Merz. Kein Unbekannter in der politischen Welt. Eng verbandelt mit der Atlantikbrücke, die im Auftrag der Kosmokraten (siehe Jean Ziegler) und der Korporatokratie (siehe John Perkins) die Ausplünderung Europas, Asiens, Afrikas, Australiens und … nicht zuletzt … ganz Amerikas vornehmen, dabei im Laufe der Jahrzehnte wirtschaftliche Systeme aus dem Gleichgewicht bringen und sinnlos zerstören, was den Tod von hunderten von Millionen von Menschen zur Folge hat. Und dabei haben sie gerade erstmal angefangen, sich auszudehnen, befinden sich noch in einem recht frühen Stadium der Ausbreitung.
Stehlen, Morden, Lügen … alles kein Problem. Man will ja kein Weichei sein.
In der Gestalt des modernen Konzerns ist uns ein neuer Gott erwachsen, an den wir glauben müssen, weil er sich die Welt angeeignet hat. So wie uns die Vorsehung Hitler geschickt hat, hat uns die unsichtbare Hand des Marktes den Konzern geschickt … will man uns jedenfalls glauben machen.
Konzerne … sind als gesellschaftliche Akteure Psychopathen. Der kanadische Film „Corporation“ untersucht dieses Ungeheuer, das Monarchie, Kirche und Kommunistische Partei gleichermaßen ersetzt hat (und deshalb auch in China problemlos Fuß fassen kann). Das Ergebnis: Konzerne sind als gesellschaftliche Akteure geistig kranke Psychopathen – aufgrund ihrer Konstruktionsparameter können sie auch nie etwas andere sein.
Aus der Sicht der Religion haben sie sogar noch mehr ersetzt: sie sind an die Stelle Gottes getreten indem sie sich die ganze Schöpfung zu eigen machen. Was wir essen, was wir trinken, der Boden auf dem wir gehen, die Struktur unseres Alltages, unser Leben von der Geburt bis zu Tod: alles minutiös durchgeplant und auf maximale Rendite getrimmt. Noch nie gab es in der Geschichte der Menschheit eine Macht, die so sehr den Alltag der Menschen bestimmt hat und der man so wenig entkommen konnte.
Na ja, das Alte Testament hatte uns ja schon mal gewarnt: das wird nicht gut gehen.
Am Ende der Geschichte wartet auf uns eine Welt, in der nur noch diejenigen Überleben können, die sich für die Profite der Konzerne maximal abstrampeln können. Wer schwächelt … fliegt aus der Kurve.
Das sollte man mal mit dem Papst diskutieren. Der Islam hat deshalb soviel Zulauf, weil seine Bürger die teuflische Macht der Korporatokratie deutliche spüren – dort wirkt sie noch mit größerer Gewalt als hier, wo sie sich flächendeckend durchgesetzt hat. Die Kirche hat da weniger Zulauf, weil sie selbst Konzern geworden ist … der älteste Konzern der Welt. Ware? Dieselbe wie Disney. Gottesbilder.
Was ich mir von der Kirche in Zukunft wünschen würde? Das sie ihren Job macht und den Menschen lehrt, mit Gott zu sprechen. Mit ihm – nicht über ihn. Soll ja möglich sein – die Bibel ist voll von solchen Geschichten. Oder das sie wenigstens über die Gefahren des Götzendienstes aufklärt … aber dazu müßte sie ihn erstmal selber sein lassen. Ich kann allerdings nicht ausschließen, das es der Rendite schaden würde … und das die Guttenbergs dieser Welt bei der Auswahl ihrer Dorfpfarrer strengere Maßstäbe anlegen würden, wenn diese Anfangen, ihren Gott ernst zu nehmen.
Und wer den Bogen so spannen will … aus dieser Perspektive sind „Kosmokraten“ Satanisten – auch ganz ohne Kutte, persönliche Menschenopfer und erotische Rituale. Allerdings kennt die christliche Religion eigentlich keinen Teufel. Jedenfalls nicht den, den Hollywood uns jedes Jahr in neuen Variationen zeigt.