Staatsverschuldung

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Die zehn Gebote des Westens – unsere wahren Werte

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Donnerstag, 31.12.2015. Eifel. Das Jahr geht zu Ende. Ein neues beginnt. Zeit- sich zu besinnen, Zeit, sich Gedanken zu machen: welche Werte sollen uns das nächste Jahr umtreiben, welche Werte leiten uns, die großen Herausforderungen zu schaffen, die die deutsche Bundeskanzlerin uns in ihrer Neujahrsansprache in den Geschenkkorb gelegt hat. Ja – was wird das für eine Ansprache werden: „“Wir schaffen das“.  Wir  – das ist schon mal dreist gelogen. Ja – wir, die wir hier leben, arbeiten, leiden und schaffen müssen, wir werden das schaffen – müssen. Wäre nur schön, wenn uns mal jemand gefragt hätte. Besonders hart trifft es die Armen, die brutale Konkurrenz auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt bekommen werden – dabei steigt die Obdachlosigkeit schon jetzt jährlich an: ein Skandal in einem angeblich so reichen und hilfsbereiten Land. Doch wer sich jetzt schützend vor die eingeborenen Armen stellt, auch an ihre Not erinnern möchte, gilt per Sprachcode der Oberschicht gleich als „Nazi“ – also als jemand, der sofort wieder Auschwitz zur Verherrlichung der arischen Herrenrasse in Betrieb nehmen würde.

„Wir schaffen das“ – echt. Ihr da oben schafft es noch nicht mal, sinnvolle Studiengänge zu organisieren, der „Bachelor“ ist kaum mehr Wert als die Tageszeitung von vorgestern (siehe Spiegel), „ihr“ schafft es nicht, ein Schulsystem zu generieren, dass den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird, ihr habt überhaupt kein Konzept für die 18 Millionen Arbeitslosen, die in den nächsten Jahren neu zu den jetzt schon überarbeiteten Ämtern strömen werden. Darf ich noch mal daran erinnern (siehe Ingenieur.de)?

Langfristig könnte die schnelle Technologisierung 59 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland gefährden: Von den 30,9 Millionen Beschäftigten, die die Studie der ING-Diba berücksichtigt hat, würden rund 18 Millionen durch Maschinen und Software ersetzt. „Der Übergang hat schon begonnen“, sagt Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank ING-Diba und Co-Autor der Studie, in einem Bericht der Welt. „Schon jetzt sind einige Industriebereiche vollvernetzt und werden fast vollständig von Robotern geführt.“

Fragt „uns“ jemand, ob wir das wollen? „Wir schaffen das“ – schallt einem da entgegen .. mehr Konzept hat die Oberschicht nicht. Das „Wir“ – das sind die jene 80 % der Deutschen, die in den letzten Jahren reale Einkommensverluste hinnehmen mussten. Das andere „Wir“ schafft es noch nicht mal, die deutsche Staatsverschuldung realistisch zu berechnen – da ist in Wirklichkeit überhaupt nichts stark – es sind keine zwei Billionen (also: 2000 Milliarden), die wir in den Miesen stehen, sondern 5,8 Billionen (siehe Wiwo) – wenn man die Renten- und Pensionsansprüche mit einberechnet – an deren Auszahlung heute realistisch niemand mehr glaubt.

Das wir in dieser Situation kostspielige Militäreinsätze starten (bei denen auch nur wir hier unten unsere Kinder in die Wüste schicken), ist schon ziemlich dreist – das sich der deutsche Bundestag trotz dieser Sachlage beständig neue Superdiäten leistet, noch dreister. Zeit, also mal zu fragen: nach welchen Werten leben eigentlich „die da oben“ – bzw. nach welchen Werten soll dieses ganze Land leben, das durch „Nudging“ nun erzogen wird, die Werte der Oberschicht vollständig zu übernehmen. Zehn Werte habe ich gefunden, Werte, die einst von einem unbekannten Gott einem unbekannten Propheten mitgegeben wurden, während das Volk noch voller Freudentaumel um die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte tanzte. Hören Sie sie sich an:

Das erste Gebot:

Ich bin der Markt, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

Vergessen Sie Allah, Brahman, Gott, Odin, das Nichts und Ihre Ahnen: es ist ein neuer Spieler im Land – und er will alles. „Markt“ nennt er sich, und das Wirken seiner unsichtbaren Hand gestaltet unser aller Alltag. Andere Formen der Religion sind streng verboten, alle Götter werden per Beschluss der Naturwissenschaften als „nicht existent“ definiert, Widerspruch ist verboten: es ist ein neuer Herr in der Stadt – und er zahlt gut für seine Diener.

Das zweite Gebot:

Der Markt sei Dein Gott, diene ihm und hinterfrage ihn nicht, sonst wird er Dich und die Deinen verfolgen bis ins dritte Glied

Der Markt steht außerhalb jeglicher Kritik – und Sie sind per Gesetz verpflichtet, alles zu unternehmen, um seiner Hilfe nicht zu bedürfen; scheitern Sie, kann der Markt Ihnen und ihren Kindern alle Gnade (sprich: Geld) streichen. Diene dem Markt ein seinem Gesetz und die Rendite wird auf immer Dein sein.

Das dritte Gebot:

Du sollst am Feiertag arbeiten.

Der Markt ist immer und ewig, er kennt keine Pause und keine Ruhe, also sollst auch Du keine Pause und Ruhe kennen; der Markt arbeitet 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche – und so sollst auch Du arbeiten zum Wohle der Heiligen des Marktes und der Rendite.

Das vierte Gebot

Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter verlassen.

Der Markt verlangt einen ganzen Mann (oder eine ganze Frau), er kennt weder Kindheit noch Alter noch duldet er Menschen, die sich von Kindheit und Alter einschränken lassen: der wahre Diener des Marktes entsorgt seine Eltern sobald das Erbe eingefahren ist, dafür stellt der Markt Heime jeder Preisklasse und Quallität zur Verfügung. Wer seine Eltern pflegt und hegt, entzieht dem Markt seine Arbeitskraft – Sünde!

Das fünfte Gebot:

Du sollst töten wo Kollateralschäden dem Markt dienen

Wer dem Markt den Zugang verweigert, wer ihm Rohstoffe vorenthält oder menschliche Arbeitskraft, der kann sanktioniert werden bis der Tod eintritt. Der Markt ist unser Gott, sein Reich komme, sein Wille geschehe. Wo unheiliger Geist gerechtem Geschäft im Wege steht, kennt der Markt keine Gnade: der Markt will Zugang zu allen Märkten, allen Rohstoffen und allen Menschen, zu allem, was man kaufen und verkaufen kann und er will alles und jeden käuflich machen zum Dienste der Rendite – wer dem widerstrebt, ist des Todes.

Das sechste Gebot:

Du sollst ehebrechen

Wenn der Marktwert Deines Weibchens infolge Alter oder Krankheit die Rendite trübt, tilgt der Markt alle Eide und innige Versprechen und gibt Dir Freiheit, ihm besser zu dienen. Dies gilt auch für Deine Kinder und deren Kinder: wird ihr Nutzen unerkennbar, verstosse sie, oder – wo es geht: verkaufe sie! Denke daran: der Markt will, dass Du Dich optimierst – das gilt auch für Frau und Kind!

Das siebte Gebot:

Du sollst nicht von Reichen stehlen

Der Diener des Marktes nimmt von den Schwachen, den Dummen, den Einfältigen und gibt es den Schlauen, den Hinterlistigen, denen, die falschen Schein heilig sprechen; doch niemals nimmt er von denen, die reiche Rendite haben, denn ihrer ist das Himmelreich. Die Reichen sind die Heilligen des Marktes – sie sind unantastbar für Recht, Gesetz oder Moral.

Das achte Gebot:

Du sollst falsch Zeugnis gegen jeden Nächsten reden, der den Markt und Deine Rendite in Gefahr bringt.

Kommt einer, lästert den Markt, spottet über seine unsichtbare Hand, klagt über die hohen Renditen der Reichen, die der Markt in seiner Gnade diesen gewährt hat, so nehme diesen Menschen aus Deinen Reihen, beschuldige ihn der schlimmsten Laster, die Dir genehm sind, denn er hat den Zorn des Marktes auf sich genommen – keine Lüge ist zu widerwärtig, keine Schmach zu unangemessen um ihn der gerechten Strafe zuzuführen.

Das neunte Gebot:

Du sollst begehren Deines Nächsten Haus!

Das Haus Deines Nächsten sei Dein Ziel, denn der Markt Dein Gott braucht Bewegung, braucht ewiges Wachstum – nur wo genommen wird, da kann auch verteilt werden, nur wo das Heim genommen wird, wird es Motivation geben, dem Markt mit allem zu dienen, was man geben kann.

Das zehnte Gebot:

Du sollst begehren Deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh und alles, was Dein Nächster sonst noch hat!

Der Markt braucht Wachstum, Du brauchst Wachstum: schau Dich um – deine Nächsten haben alles, was Du zum Wachstum brauchst: mache sie Dir untertan Nimm es und verkaufe es: der Markt wird es Dir vergelten. Doch bedenke immer: der Reiche ist nicht Dein Nächster – und wird es nie sein. Nichts gebe es, was nicht Deinem Willen untertan ist, alles gehört jenen, die dem Markt dienen – sie sollten nicht zögern, es sich zu nehmen, sei es mit List, mit Tücke oder raffinierter Gewalt.

Das sind die zehn Gebote des Marktes, der Kern aller Werte des Westens. Doch über allem schwebt ein Gesetz, dass alle eint und über allen steht, ein Gesetz, dass vielen Jünger des Marktes in sich tragen und in der Welt verbreiten als Richtschnur für jene, die einfachen Geistes sind:

Liebe niemanden als DICH SELBST!

Dies ist das große Gebot, dem der Westen in allen Teilen seines Seins dient, dies ist das Gebot, dass der Markt seinen Gläubigen mitgibt, damit sie Rechtes tun in der Welt, verfolgen sie dies, schaffen Sie Konsum, machen sich ihre Umwelt als Rohstoffquelle untertan so wie ihre Nächsten, schaffen eine Welt, die dem Markt gefällt: dort, wie jeder mit aller Kraft gegen den anderen streitet, wo um Marktanteile blutig gekämpft wird, wo die Schwachen hungern und die Starken alles in großem Maße verschwenden, dort, wo jeder jedes Jahr zehn Prozent mehr leisten muss als im Vorjahr, bis Alter und Krankheit ihn hinauswerfen oder eine Maschine seine Arbeit übernimmt.

Wer diese Gebote ehrt und in sich aufnimmt, gelobt sie zu befolgen, ist ein wahrer Bürger des Landes, in dem der Markt der Herr ist. Hat jemand nichts mehr zu verkaufen, ist alt, krank, müde und erschöpft, so soll er draußen bleiben, wo Heulen und Zähneknirschen das Sagen haben. Doch doch: „Wir schaffen das“ – und dabei beten wir:

Allmächtiger Markt aus den Himmeln, geheiligt sei Deine unsichtbare Hand, die über uns gekommen ist, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe – im Staate, der Firma und der Familie, unser täglich Brot gib uns heute und erhöhe unsere Schuld wie auch wir erhöhen unsere Forderungen und führe uns nicht in Versuchung durch romantische Träumereien von Menschenrechten und Sozialstaat sondern erlöse uns von den Bösen, die Frieden und Liebe predigen wo der Markt Gesetz sein soll, denn Dein ist das Reich und die Kraft und alle Herrlichkeit in Ewigkeit: Heil dem Markt!

Das sind die Werte, das ist die Religion, die uns ins nächste Jahr begleiten wird. Ich irre da? Die Willkommenskultur der Deutschen ist vorbildlich? Ich sehe wenig Willkommenskultur für Obdachlose, Arbeitslose, psychisch Kranke, Alte oder Menschen, deren Vorstellung von Würde es nicht erlaubt, sich dem Markt als Arbeitstier zur Verfügung zu stellen, noch sehe ich Willkommenskultur für jene, da darüber reden wollen. Ich sehe wenig Willkommenskultur in der Tatsache, das wir direkt für die giftigsten Müllhalden der Welt verantwortlich sind (siehe gemeinsam für Afrika), einen ganzen Kontinent ausplündern … und ihnen nun noch ihre jungen Menschen stehlen, die das von uns verursachte Elend nicht mehr aushalten. Ich wage die Voraussage, dass die Willkommenskultur innerhalb weniger Tage verschwinden wird, wenn man merkt, dass viele, die da kommen, keinen verwertbaren Wert für hiesige Märkte haben – geschweige denn dafür schuften wollen, dass unsere Rentenlücke kleiner wird. Dann wird man sehen, wie der Markt mit jenen umgeht, die keine Rendite mehr abwerfen, die nur noch „Kosten auf zwei Beinen“ sind (siehe t-online):

„Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat der Bundesregierung Tricksereien bei der Festlegung der Hartz-IV-Sätze vorgeworfen – zu Lasten der Empfänger. Die statistischen Grundlagen für die Festlegung der Sätze würden von Regierungsseite „willkürlich manipuliert“, um die Leistungen an die Empfänger „trickreich“ kleinzurechnen.“

Da wurden auch trickreich die Bezüge für jene klein gerechnet, denen die Willkommenskultur gelten soll – doch hier gilt ja das achte Gebot und verhindert jede Diskussion.

Wenn Sie noch Zweifel haben: welche Werte erlauben es uns, völkerrechtswidrig in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzugreifen – Eingriffe, die inzwischen schon regelmäßig erfolgen: durch Geldspenden, durch Unterstützung beliebiger Oppositionen oder direkt durch militärische Intervention?

Wir heißen selbstzufrieden 3000 Menschen willkommen, die jeden Tag den Weg nach Deutschland geschafft haben – und ignorieren weiterhin die 30000 Kinder, die jeden Tag sterben, weil der Markt ihnen alles genommen hat. Das … schaffen „wir“ nicht.

Wollen es auch gar nicht – denn es entspringt nicht den echten Geboten des Westens – um nur ein Beispiel zu nennen. Aber „wir“ – wir werden das wieder ausbaden dürfen mit unseren marktfremden Werten der Nächstenliebe, die es der Regierung erlaubt „wir schaffen das“ zu sagen.

Nun denn: nun wissen Sie, was nächstes Jahr auf Sie zukommt. Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch! Sie wissen ja jetzt, wo es langgeht – oder?

 

 

 

 

 

 

Der Weltkrieg aus der Ukraine – Hintergründe … und unbequeme Fakten.

Der Weltkrieg aus der Ukraine - Hintergründe ... und unbequeme Fakten.

 

Freitag, 25.4.2014. Eifel. Es gäbe viele wichtige Themen, die gerade unter den Nägeln brennen. Wir haben eine ganze Reihe von gesellschaftlichen Problemen, die die deutsche Solidargemeinschaft an den Rande des Abgrundes drängen, den Mittelstand auflösen, das gesamte Wirtschaftssystem wie während eines Krieges vernichten. Der Krieg tobt ja auch – reich gegen arm – alle merken es, jeder, jeden Tag. Die deutsche Staatsverschuldung befindet sich auf einer Höhe wie die des Dritten Reiches 1942/43 – nüchtern betrachtet, scheint da wirklich wirtschaftlich irgendetwas nicht zu stimmen. Eigentlich: der richtige Zeitpunkt für einen großen Krieg in Europa, die friedensverwöhnte und glückssüchtige Bevölkerung muss mal wieder auf Vordermann gebracht werden, die gewaltigen Rüstungspotential der USA (sie betragen das SECHSFACHE der Ausgaben Russlands … und das sind die Zahlen von nur EINEM Natoland) müssen sich irgendwann mal auszahlen.

Man weiß, dass die Gefahr aus Russland klein ist. Was immer der „Spiegel“ an Bildmaterial bringt, zeigt veraltetes Gerät. Propellerflugzeuge aus den sechziger Jahren, Raketenfregatten aus den späten achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts, Haubitzen aus den fünfziger Jahren: jedes Natoland würde sich schämen, mit solchem Müll in den Krieg zu ziehen. Sogar ein Doppeldecker aus den vierziger Jahren wurde schon an Beweis für den Truppenaufmarsch gebracht (wir berichteten).

Trotzdem zittert die Nato jetzt vor der russischen Gefahr. Innerhalb von wenigen Wochen wurde das friedliche Europa zum Austragungsort des Dritten Weltkrieges – der jetzt von ukrainischen Regierung ausgerufen wurde. Ja – die befinden sich schon in einem Krieg. Noch hat kein russischer Soldat auch nur einen Schuss auf ukrainisches Militär abgegeben, noch schießt das ukrainische Militär nur auf – bewaffnete – Zivilisten, aber man ist zumindest rhetorisch im Krieg, siehe Spiegel:

Der bekannte Medienunternehmer und oppositionelle Blogger Anton Nossik etwa beschwert sich darüber, dass die ukrainischen Grenzer ihn für mehrere Stunden am Flughafen festhielten.

Andere beklagen Einreiseverbote für russische Journalisten und die prinzipielle Weigerung ukrainischer Politiker, selbst mit oppositionellen russischen Medien zu sprechen.

Die Ukrainer rechtfertigen sich damit, dass sie sich im Kriegszustand befinden.

Und es ist nicht nur normaler Krieg, der der Führung in Kiew vorschwebt. Es ist auch „Weltkrieg“, siehe Spiegel:

Der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk wirft Russland vor, einen „dritten Weltkrieg“ anzetteln zu wollen. Die Versuche des Kreml, einen Konflikt in der Ukraine vom Zaun zu brechen, werde zu einer militärischen Auseinandersetzung in Europa führen. Moskau wolle sein Land militärisch und politisch besetzen, sagte Jazenjuk bei einem Kabinettstreffen in Kiew, das im Fernsehen übertragen wurde.

Halten wie einen Moment inne. Wie kann eigentlich der ukrainische Ministerpräsident Jazenjuk Russland mit einem Weltkrieg drohen? Der ist nicht in der Nato. Der läßt nur seine Soldaten auf Protestler schießen, die GENAUSO bewaffnet sind wie die Protestierenden auf dem Maidan, die vom Westen vorbehaltlos anerkannt wurden – trotz rechtsradikalen Hintergrundes einiger Akteure. Im Gegensatz zu seinem BÖSEN Vorgänger, der – als gewählter Präsident – unbedingt weggeputscht werden musste, läßt er aber gleich die ARMEE aufmarschieren … obwohl solche Aufstände eigentlich Aufgabe der Polizei sind.

Wie legitim eigentlich eine Regierung ist, die mit Waffengewalt ein Parlament besetzt hat, würden wir hier im Westen anders beurteilen, wenn Marxisten oder „Reichsdeutsche“ den Bundestag mit Gewalt eingenommen hätten. Wäre es ein anderes Land, das mit Kampfpanzern gegen leicht bewaffnete Zivilisten vorginge – wir würden es eine Militärdiktatur nennen.

Würde ein anderes Land die Welt in einen Weltkrieg ziehen wollen – wir würden zu Mäßigung aufrufen. Hier jedoch – ist alles anders: wir berichteten:

Deutliche Worte von der Bundeskanzlerin: Europa stehe der Ukraine bei, “wenn es darum geht, Recht und Freiheit zu schützen”, sagte Angela Merkel am Donnerstag in einer Rede in London.

Da steht Frau Merkel jetzt im Wort – und Jazenjuk kann problemlos agieren, während seine Panzer Zivilisten zusammenschießen. Nun – die Zivilisten sind natürlich alles getarnte russische Agenten. Verschwörungstheorien sind zwar normalerweise äußerst unerwünscht auf dem bundesdeutschen politischen Parkett, aber wenn sie gegen Russland gerichtet sind, werden selbst die Billigsten unter ihnen klaglos aktzeptiert.

Was wäre es nur für ein Aufschrei gewesen, wenn das Putsch-Opfer Janukowitsch Panzer gegen den Maidan hätte aufmarschieren lassen. Nun ja – der hatte nicht Merkels Beistandsangebot im Rücken. Der hatte nur die Russen im Rücken … die ihn auch nicht sonderlich mochten.

Wie würden wir reagieren, wenn eine ethnische Führungsschicht eine Minderheit mit Panzern jagen würde? Da brauchen wir nicht mutmaßen: Deutschland hatte Bomber in den Kosovo geschickt – auch wenn es mitlerweile so aussieht, als sei die Bevölkerung auch bei diesem Krieg gewaltig hinters Licht geführt wurde – wozu man bei Wikipedia sogar einen Gerichtsbeschluss findet:

„Für ein geheimes Programm oder einen auf serbischer Seite vorhandenen stillschweigenden Konsens, das albanische Volk zu vernichten, zu vertreiben oder sonst in der vorstehend beschriebenen extremen Weise zu verfolgen, liegen keine hinreichend sicheren Anhaltspunkte vor“

Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster vom 24. Februar 1999 (Az: 14 A 3840/94.A)

Gebombt haben wir trotzdem. Die Kriege gegen den Irak waren von ähnlichen Lügen begleitet. Gräbt man tiefer, informiert sich außerhalb der staatlich kontrollierten Leitmedien (die sich auch in Deutschland nach den Wünschen der Kanzlerin richten), erfährt man jetzt schon Einzelheiten, die an fieseste Geheimdienstmanipulationen gemahnen, siehe Voltaire.net

Die polnische Linke Wochenzeitung Nie (Nein) hat ein aufsehenerregendes Zeugnis über die Ausbildung der gewalttätigsten Aktivisten des Euro-Maidan veröffentlicht.

Laut dieser Quelle hat der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski 86 Mitglieder des rechten Sektors (Pravý Sektor) im September 2013 eingeladen, angeblich als Teil eines Programms zur Zusammenarbeit zwischen Universitäten. In Wirklichkeit waren die Gäste nicht Studenten und viele waren älter als 40 Jahre. Sie begaben sich nicht auf die Technische Universität in Warschau, im Gegensatz zu ihrem offiziellen Programm, sondern in das Ausbildung-Zentrum der Polizei in Legionowo, eine Autostunde von der Hauptstadt entfernt. Vor Ort erhielten sie vier Wochen intensives Training für die Verwaltung von Menschenmassen, für die Erkennung von Personen, für Kampf-Taktiken, für den Befehl, für das Verhalten in Krisensituationen, für Ordnungsarbeit und Schutz gegen Gas, für den Bau von Barrikaden, und vor allem fürs Schießen, einschließlich des Einsatzes von Scharfschützengewehren.

Sollte sich diese Nachricht bewahrheiten, können wir damit rechnen, dass die Nato gezielt in einen Weltkrieg getrieben wird.

Deutsche Politiker treiben diesen Kurs gezielt voran – jedenfalls kann ich mir nicht anders erklären, wieso eine friedensförderne Maßnahme des Fußballvereins Schalke 04 – ein Besuch im Kreml – von der CDU massiv kritisiert wird (siehe Spiegel). Wie man einen Staat nennt, der freien Bürgern vorschreibt, friedensfördernde Maßnahmen zu unterlassen, darf sich jeder selbst ausdenken.

Welche politischen Ziele die Bundesregierung verfolgt, ist auch nicht schwer zu ergründen. „Putin, der Diktator“ soll weg, das ist beschlossen worden. Er hat in der Tat schlimme Dinge in Russland getan, Dinge, die jeden Lobbyisten in Deutschland enorm beunruhigen: er hat Michail Chordokowski einsperren lassen, jenen Mann, der nun das Treffen der russischen Putinhasser in Kiew organisiert hat. Der Spiegel berichtet über dieses Treffen … jedoch ohne eine Kleinigkeit zu erwähnen: Chordowski ist ein ausgemachter Feind der Demokratie.

Wie er sich Politik vorstellt – na, da reicht ein Blick nach Wikipedia:

Chodorkowski war stets bemüht, seinen großen Einfluss auf die russische Innenpolitik, den er seit den Zeiten von Semibankirschina hatte, weiter auszubauen. Er finanzierte Oppositionsparteien, wie 1999 zur Wahl der Duma die liberale Partei Jabloko, aber auch die Kommunistische Partei und die Regierungspartei Einiges Russland. Unterstützung solch ideologisch unterschiedlicher Parteien könnte durch folgende Aussage vom ehemaligen Mitglied des Zentralrates der Partei Jabloko, Iwan Gratschow, erklärt werden: „Erdöl-Lobbyisten kauften im Grunde genommen Jabloko, aber das bedeutet nicht, dass sie auch die Ideologie dieser Partei teilen. Das Ziel ist, über Jabloko Plätze in der Duma zu bekommen und eigene Leute dorthin zu schleusen, die die Interessen der Großindustrie vertreten werden“.

Chordowski, der „Mann des Westens“, wollte die Prinzipien der US-Politik auf Russland ausweiten, Prinzipien, die auch in Deutschland unseren politischen Alltag bestimmen: „Geld regiert die Welt“.

Im Vorfeld der Ermittlungen gegen Jukos hatte er als vermutlich reichster Mann Russlands angesichts der bevorstehenden Duma- und Präsidentenwahlen mehrfach verkündet, dass er nicht nur Parlamente, sondern auch Wahlergebnisse kaufen könne.

Merken wir langsam, welche Dimensionen der neue Weltkrieg hat?

Es geht um das Prinzip, das Geld die Welt regieren soll – und nicht Putin oder sonstwer. Darum haben wir mitten in Europa die – täglich steigende – Gefahr eines Weltkrieges, den womöglich eine kleine Gruppe von Polen ausgebildeter Killer durch einen Putsch in der Ukraine initiierten können.

Darum hören wir auch angesichts der drohenden Kriegsgefahr nur Kriegsgeschrei … und keine mahnende Worte, zum Beispiel über das VERSAGEN DER DIPLOMATIE.

Immerhin bezahlen wir Bürger die Diplomatenarmeen des Westens dafür, Frieden zu wahren – und nicht dafür, beständig neue Ziele für Natobomben zu identifizieren.

Nun – wir träumen halt noch von demokratischen Legenden, die uns die US-Armee in den vierziger Jahren gebracht hat. Legenden, die damals noch wahr schienen. Heute wissen wir, dass die USA „anders“ als demokratisch regiert werden. Nein- das ist jetzt keine Verschwörungstheorie, das ist die Existenzberechtigung der Atlantikbrücke in Deutschland: siehe Wikipedia:

„Die USA werden von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben.“ Arend Oetker, damaliger Vorstandsvorsitzender der Atlantik-Brücke in der Berliner Zeitung vom 17. April 2002

So ehrlich – und so folgenlos – kann man erklären, dass die Reichen die Demokratie gekauft haben. Das wollte Chordowski in Russland halt auch durchsetzen. Wäre ihm das gelungen, hätten wir heute keinen Weltkrieg.

Nun – noch haben wir ihn ja nicht, noch hat ihn nur der Jazenjuk mit seinen paranoiden Phantasien. Aber diese paranoiden Phantasien, die die kleine russische Armee ganz Europa überrollen sehen (ja, die haben nur noch 140 Millionen Einwohner … während die Nato aus 800 Millionen Bürgern rekrutieren kann), haben hierzulande ja auch SPD-Politiker.

Kann es eigentlich sein, dass die US-Gesellschaften in Deutschland das genaus so sehen wie Arend Oetker? Das sie ebenfalls Kontakt zu jenen 200 Familien wollen (oder wie viele auch immer), die die Politik in Deutschland kaufen?

Das könnte erklären, warum die Medien der Reichen und ihre reichen Autoren gerade auf Kriegsfuß mit den Lesern stehen (siehe Heise) … und warum die Leser die Hetzjagd auf Putin nicht mitmachen.

Die sehen dort keinen neuen Hitler, sondern einen neuen Che Guevarra, jemand, der die Demokratie davor bewahrt, von den Reichen aufgekauft zu werden.

Tja … und da haben wir auch gleich den Grund, warum die Nato gegen Putin aufmarschiert: seine bloße Existenz stört die Machtentfaltung der Plutokratie über die Parlamente. „Er war nicht käuflich“ – wird auf seinem Grabstein stehen.

Darf ich nochmal an einen älteren Artikel erinnern? Der Spiegel hatte „diplomatische Kreise“  zitiert:

Hintergrund ist die Nato-interne Debatte um eine strategische Neuausrichtung des Bündnisses, die sich an einer anhaltenden, auch militärischen Konfrontation der Nato mit Russland orientieren soll.

Niemand in der Nato will noch Frieden, der Krieg mit Russland ist vorprogrammiert. Im Prinzip geht es nur noch darum: wie fädelt man seinen Beginn möglichst überzeugend ein.

Der Weg über die Ukraine scheint zu gelingen, die Investitionen in den „Widerstand“ scheinen sich auszuzahlen.

Noch Fragen? Keine?

Ich habe aber noch eine Antwort.

Putin hat die russische Staatsverschuldung von 30,36 % im Jahre 2003 auf 9,86 % im Jahre 2013 gesenkt (siehe Statista) – weshalb der aktuelle Ratingterror gegen Russland (siehe Spiegel) einfach nur noch albern ist: Russland wird immer unabhängiger von den Kapitalmärkten … und kann dank des niedrigen Ratings ausländische Anteile an russischen Ressourcen billig zurückkaufen.

Deutschlands Staatsverschuldung liegt 2014 bei 75%, die der USA bei 106 % (siehe Wikipedia).

Der Kapitalismus braucht dringend neues Geld.

Russland hat es. Putin will es behalten.

 

Aktion Weihnachtsengel

Aktion Weihnachtsengel

Dienstag, 17.12.2013. Eifel. In sieben Tagen ist Weihnachten. Ich weiß: die meisten widert das an. Der Konsumrausch, die Abarbeitung gesellschaftlicher Verpflichtungen, die weitflächige Vernichtung von Lebenszeit durch sinnentleerte Rituale: das ist nicht jedermanns Ding, die geistige Armut, die mit diesem Fest durch die Gassen schleicht, ist oft schwerer zu ertragen als die materielle Armut, die ein Genießen dieses Festes unmöglich macht.

Dabei ist ein es altes Fest – ein sehr altes. Es hat auch wenig mit Göttern zu tun, es geht um Winter – und um Licht. War den Menschen früher halt unangenehm, wenn die Dunkelheit das Licht fraß. Man wusste ja wirklich nicht genau, ob es nochmal wiederkam. Wissen wir eigentlich auch nicht – aber wir tun einfach mal so. Eigentlich weiß kein Mensch sicher, ob er das Licht des neuen Jahres noch lebendig erleben wird, darum reicht die Bedeutung des Festes weit hinaus.

Es ist ein Fest, zu dem man sich Harmonie wünscht. Der Winter – das wusste man noch zu Zeiten Napoleons – ist kein guter Zeitpunkt, um Kriege zu führen. Die Truppe friert einem einfach weg, verhungert, noch bevor sie den Feind sieht. Auch Nachbarschaftsfehden sollten dort ruhen: der unmenschliche, übermächtige dunkle Feind steht draußen – für Menschen ein guter Zeitpunkt, zusammen zu rücken, sich ums Feuer zu scharen, um der unerbittlichen Kälte und er unbezwingbaren Dunkel zu entkommen. Gerne nahm man auch ein paar Tannenzweige mit: jener Baum zeigte, das Leben selbst den finstersten Abgründen der Existenz trotzen konnte – ein guter Gefährte für die Wanderung durch die Winternächte.

Heute ist natürlich alles anders. Heute haben wir Zentralheizung und Glühbirnen. Die machen weder so schön warm wie ein echtes Feuer, noch werfen sie ein so schönes Licht: aber Dunkelheit und Kälte sind weitgehend aus unserem Leben verbannt – es sei denn, man hat sich zu sehr auf das Versprechen verlassen, dass das hier ein Sozialstaat ist. Wir können jetzt auch Kriege im Winter führen: ein toller Erfolg von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik – noch nicht mal diese Zeit ist ohne Widerwärtigkeiten zu bestreiten.

Dunkelheit und Kälte machen uns aber immer noch zu schaffen. Wo man früher naturgemäß „schlecht drauf“ war, hat man heute eine behandlungsbedürftige Winterdepression, die viel Gewinn verspricht – für die Behandler.

Dabei … ist es vielleicht gar nicht so sehr die Sonne, die uns fehlt, sondern mehr das Licht und die Wärme, die von menschlicher Gemeinschaft ausgeht. Dunkelheit und Kälte – sind immer noch um uns, aber sie betreffen mehr die Seele und den Verstand, sind umso beunruhigender, weil sie nicht offen zutage treten, sondern sich hinter nüchternen Zahlen verstecken, die unser Gemüt wohl richtig zu deuten vermag – unser sorgfältig abgelenkter Intellekt aber nicht.

Für Neopresse habe ich jetzt ein paar Fakten zusammengetragen, die aufzeigen, was wir in unserem Alltag wirklich erleben: Lügen, Täuschungen, Armut, ein jubelnder Marsch in den fürchterlichsten Staatsbankrott, den dieses Land je erlebt hat: eine reale Arbeitslosigkeit von über 50 % (aus internen – und selbstverständlich streng vertraulichen – Quellen des Arbeitsamtes habe ich erfahren, dass man dort von 80 % realer Arbeitslosigkeit ausgeht), eine reale  Staatsverschuldung von 7 Billionen Euro, ein Rückgang des Warenvolumens im Binnenkonsum um 15 %, Sanktionen der Jobcenter von 350 % (nein: kein Scherz): das ist unsere Dunkelheit, unser Winter.

Um den natürlichen Winter zu überstehen, hat man sich in finsterster Zeit einen Tag ausgesucht, den man bewusst und absichtlich mit Licht, Wärme und Kuchen füllte: Weihnachten. Es besteht kein Grund, diese Tradition nicht weiter zu führen.

Werden Sie einfach selber Weihnachtsengel, bringen Sie Licht, Wärme und Freude ins Leben der Menschen.

Haben Sie Geld, ist der Weg sehr einfach.

Stellen Sie ein Paket zusammen mit handelsüblichen Nahrungsmitteln, Obst, Gemüse, Brot, lehrreichen Büchern, vielleicht auch eine CD mit etwas Musik: nehmen Sie Dinge, die einfach sind. Verpacken Sie sie liebevoll … und legen Sie sie einfach anonym vor die Tür armer Menschen. Bringen Sie etwas Licht in das Leben dieser Menschen – aber bleiben Sie unbedingt anonym – „vom Weihnachtsengel“ reicht als Absender vollkommen. Die Tat soll in erster Linie Ihr dunkles Herz erwärmen und nicht ihr Ego pflegen, Sie sollten wenigstens einmal im Jahr etwas tun, ohne daran zu denken, was Sie selbst davon haben: davon haben Sie dann nämlich viel mehr.

Versuchen Sie es einfach mal: selbstlos helfen kann sehr glücklich machen – die beste Therapie gegen Winterdepressiond, viel besser als Alkohol oder Tabletten.

Sie kennen keine Armen?

Fragen Sie den Pfarrer. Oder schauen Sie dort nach, wo Kinder sind, die nicht in fein gepflegten Egotempeln gehalten werden. Erkennt man am Spielzeug vor der Tür. Oder machen Sie einfach beim Einkaufen die Augen auf. Aber achten Sie darauf: werden Sie nicht arrogant, bloß weil´s ein Armer ist: die Arroganz ist es, die Ihr Innerstes verdunkelt.

Haben Sie kein Geld, ist der Weg noch einfacher.

Sie brauchen nur etwas Papier und Stifte. Suchen Sie sich einen einsamen Menschen  – bei den Reichen findet man davon besonders viele – und schreiben Sie einen besonders freundlichen Weihnachtsgruß. Anonym – als „Ihr Weihnachtsengel“. Auch deren Kinder freuen sich über ernst gemeinte Wünsche. Schreiben Sie etwas über Dunkelheit und Licht – und garnieren es noch mit einem schönen Zitat, von denen es im Internet tausende gibt. Aber: nicht zynisch werden, nur weils ein Reicher ist: der eigene Zynismus ist es, der einen innerlich verdunkelt.

Gerne können Sie auch Reiche einladen, sich an der Aktion Weihnachtsengel zu beteiligen: die meisten von ihnen wissen doch gar nicht mehr, wohin mit ihrem Geld.

Viel ist gewonnen, wenn die Menschen das Gefühl bekommen, dass da draußen jemand ist, der an einen denkt, das trotz aller Finsternis, bitterer sozialer Kälte und gesellschaftlicher Dunkelheit sich Menschen zusammenfinden, die Licht in das Leben bringen.

Man stelle sich vor, welch´ ein Ruck durchs Land gehen würde, wenn auf einmal Weihnachtsengel in großer Zahl unterwegs wären: die unbekannte Volkssolidarität würde Wirtschaft und Politik massiv beunruhigen.

Aber auch, wenn man nur ein kleines Licht anzündet, hat man gute Arbeit geleistet: den Menschen Hoffnung gegeben.

Dafür ist Weihnachten da: Hoffnung geben, dass die Dunkelheit nicht ewig währt.

Die Idee dazu stammt ursprünglich nicht von mir, sondern von einem äußerst erfolgreichen Trainer von reichen Leuten und US-Präsidenten. Leider hat sie sich nie durchgesetzt – weshalb ich immer mal wieder gerne daran erinnere.

Man kann sie auch noch ergänzen.

Ist Ihnen das Materielle zu mühsam, nehmen Sie das Ideelle. Verzeihen Sie einem Menschen (nur einem – man will ja niemanden überfordern), der sie verletzt hat – auch, wenn es ein Sachbearbeiter vom Jobcenter oder ein anderer Vorgesetzter ist. Entschuldigen Sie sich bei einem Menschen, den Sie verletzt haben. Das geht auch schriftlich – und gern kann man die Aktion Weihnachtsengel als Ausrede für seine Tat benutzen. Nur – anonym geht das nicht so gut.

Sie können natürlich auch gerne Weihnachten in den sicheren eigenen vier Wänden in den Kreisen der eigenen Lieben verbringen, deren Sympathie Sie sich mit großzügigen Geschenken erkaufen, die schnell verbraucht und vergessen sind.  Ganz so viel wirkliche Freude werden weder Sie noch die Beschenkten davon haben – aber das ist ganz allein Ihre Verantwortung.

Da halte ich mich gerne ´raus.

 

 

 

Wie Deutschland trotz Arbeit verarmt, während Wirtschaft und Politik jubeln

Wie Deutschland trotz Arbeit verarmt, während Wirtschaft und Politik jubeln

Mittwoch, 30.10.2013. Eifel. Momentan überschlagen sich die Entwicklungen – viel zu viel für einen armen kleinen Blogger. Erst recht, weil die Informationsfreiheit in diesem Land auf recht elegante Art untergraben wird. Nehmen wir das führende Online-Magazin – den Spiegel. Heute erfahren wir, dass Deutschland erstmal 42 Millionen Erwerbstätige hat – Grund dafür sei der Aufschwung. Falsch, sage ich. Grund dafür ist der Eingriff des Staates in den Arbeitsmarkt durch Hartz IV und die Einführung der indirekten Arbeitspflicht: „Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen“. Wer arbeitet, kriegt also Essen. Von Lohn ist da nicht die Rede, das ist die Beschäftigungsphilosophie für Sklaven (die ohne Essen auch nicht lange arbeiten können) – und das merken die 42 Millionen Erwerbstätigen. In den letzten Monaten sind wir nun überschüttet worden mit guten Nachrichten zu Binnenkonsum und Inlandsnachfrage.  Alles Lüge, aber geschickt verpackt.

In der Tat sieht es gut aus, wenn man die nackten Zahlen anschaut: Im Jahr 2000 lag der Umsatz im Einzelhandel noch bei 411 Milliarden Euro, 2013 wird er (REKORD!) bei 432 Milliarden Euro liegen – er ist also innerhalb von 13 Jahren um 21 Milliarden Euro gestiegen (siehe Statista)

Das ist ein Anstieg um 5,1 % in dreizehn Jahren, gemessen an Euro-Umsätzen – also an reinen Preisen.

Ich weiß, ich langweile mit meinen Zahlenkolonnen – aber ich bin ja nicht zur Unterhaltung hier. 5,1% in dreizehn Jahren macht einen Anstieg von 0,39 % pro Jahr.

Jetzt verliert aber das Geld jedes Jahr seinen Wert – mal mehr, mal weniger. Nur in einem Jahr war die Geldentwertung geringer als der Umsatzanstieg im Einzelhandel – das war 2009.

Ansonsten kann man davon ausgehen, dass einem Anstieg des Umsatzes in Euro von 5,1 % eine Inflationsrate von weit über 20% (seit 2000, siehe Statista) entspricht – grob gepeilt.

Praktisch sieht das dann so aus, siehe destasis:

Ein Haushalt, der zum Beispiel im Dezember 2001 Waren und Dienstleistungen im
Wert von 2 000 Euro kaufte, musste ein Jahr später 23 Euro mehr ausgeben, um die
gleichen Güter wie im Dezember 2001 erstehen zu können. Und die Zusatzbelastung
steigt von Jahr zu Jahr. Im Dezember 2003 waren es schon monatlich 44 Euro zusätz­
lich und im November 2011 schließlich musste der Haushalt 332 Euro mehr aufwen­
den, um die Güter des Warenkorbs von Dezember 2001 kaufen zu können.

Das sind satte 16,6 % Preissteigerung (hier in einem kürzeren Zeitraum) – dementgegen stehen aber nur 5,1 % Gesamtwachstum.

Was heißt das fürs Volk?

Das hat 10-15% weniger WARE im HAUSHALT – also das, was BINNENKONSUM eigentlich für den KUNDEN bedeutet. Wir geben ja – Überraschung! – nicht Geld aus, um abstrakte Zahlen zu produzieren, sondern um Waren zum Überleben zu kaufen – und um uns kleine Belohnungen für unseren intensiven Arbeitseinsatz zu gönnen.

Diese realen, erlebbaren und fassbaren Belohnungen schrumpften in 13 Jahren um 15 %.

Mal einfach formuliert: geht die Entwicklung nochmal 26 Jahre so weiter, ist nur noch die Hälfte im Kühlschrank, ein Auto kann sich kaum noch einer leisten und auch die neuesten Produkte der Unterhaltungsindustrie werden unerschwinglich werden, dafür arbeiten aber alle Deutschen 60 Stunden die Woche bis zum 80. Lebensjahr (auch hier mal schon geäußerte Vorschläge der „Wirtschaft“ in die Tat umgesetzt). Das wird auch nicht anders gehen – aber greifen wir mal den weiteren Betrachtungen nicht vor.

Erstmal: wie blöd muss man sein, um das als Erfolgsgeschichte der deutschen Wirtschaft zu schlucken?

Ziemlich doof.

„Lügen mit Zahlen“ wird immer einfacher, je weniger die Menschen nachdenken. Unsere Zukunft aber – die wird immer dunkler, denn: je weniger man selber denkt, umso mehr denken andere für einen.

Blicken wir kurz noch mal auf einen anderen Sektor: den Bund.

Der gab 2011 352 Milliarden Euro aus – nur knapp 12 % weniger als der gesamte Einzelhandel an Umsatz hatte. Der Staat allein könnte mit seinen Ausgaben fast den kompletten Markt leerkaufen (siehe offenerHaushalt):

131 Milliarden Euro davon gingen in den Bereich „Arbeit und Soziales“ – wurden also für Menschen ausgegeben, die mit ihren Steuerzahlungen den ganzen Betrieb überhaupt erst mal möglich machen. Völlig legitime Ausgaben also.  222 Milliarden wurden für etwas anderes ausgegeben.

Allein die FINANZVERWALTUNG verbrauchte 2011 62,3 MILLIARDEN EURO! (sofern die Quelle „Offener Haushalt“ richtig informiert ist – dafür spricht, dass es schon Bücher über die besonders teuer Form der Finanzverwaltung in Deutschland gibt). 

Das muss ein sehr reiches Land sein, dieses Deutschland, dass es solche Traumgehälter und Supermieten für seine Verwaltung zahlen kann.

Ist es aber nicht. Schaut man sich die Staatsverschuldung an, so liegt die im 1, Quartal 2013 bei 2150 Milliarden Euro – der ABSOLUTE EUROPÄISCHE SPITZENWERT!

Findet man bei Statista.

Nehmen wir mal Rumänien als Vergleich. Dieses Land gilt – so glaube ich – nicht als besonders reich. Mit 20 Millionen Einwohnern erreicht es ein Viertel der deutschen Bevölkerung. Seine Staatsverschuldung jedoch beträgt 52 Milliarden Euro. Ein VIERZIGSTEL. Und die halten wir für arm.

Dementsprechend auch die Verschuldung pro Kopf: 25 601 Euro in Deutschland gegenüber 2029 Euro in Rumänien (siehe z.B. KOW-Reflexionen).

Im Jahre 2000 betrug die Staatsverschuldung (bedingt durch die horrenden Kosten für die deutsche Einheit) 1,2 Billionen Euro (siehe Statista). 13 Jahre später ist sie um fast eine Billion auf 2,15 Billionen Euro angestiegen.

Waren das etwa die Arbeitslosen?

Die Kosten der Bundesanstalt für Arbeit beliefen sich im Jahre 200o auf 50 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2013 waren es noch 8,6 Milliarden Euro (siehe Statista). Scheint so, als würde das Arbeitslosengeld (nach Stieglitz die wirtschaftlich effektivste Form der staatlichen Wirtschaftsförderung) immer weniger Kosten verursachen. Allerdings stiegen die Ausgaben des Bundes für Arbeitslosigkeit von 14 Milliarden auf 32 Milliarden – ohne das auch nur ein Arbeitsloser einen Euro mehr davon gesehen hätte. Allein die „Aktive Arbeisförderung“ verursacht jährlich Mehrkosten von knapp 10 Milliarden Euro, gemessen seit 2005.  (siehe Sozialpolitik-aktuell – hier Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit und des Bundes für Arbeitsmarktpolitik 2000-2010).

Wo aber bleibt der Rest?

33 Milliarden gehen zum Beispiel im Haushalt 2012 an die Grundsicherung für Arbeitslose. 86 Milliarden aus dem Budget Arbeit und Soziales gehen an … die Rentenversicherung (siehe Bundestag.de).

Trotz ständig steigender Rekordbeschäftigungen sank der Anteil der Lohnsteuer an der Finanzierung des Bundeshaushaltes von 35,7 % im Jahre 2000 auf 30,95 im Jahre 2012. 1987 waren es noch 41, 58%.

Die arbeiten zwar, verdienen aber nichts mehr, weshalb auch die staatlichen Zuschüsse zur Rentenkasse so gigantisch sind.

Dieses Land verarmt in Riesenschritten – aber nicht wegen der viel gescholtenen Arbeitslosen … noch wegen der Sozialleistungen insgesamt. Bei einer Steuerqu0te von fast 50 % (auch Arbeitslose zahlen von ihren schmalen Gehältern nochmal 19% Mehrwertsteuer an den Staat zurück) darf man von dem Staat auch mal was erwarten – wenn man in Not ist. Während aber die Zahl der Arbeitslosen ständig weiter sinkt (auch wenn die Menschen vor Ort dank Billiglöhnen nicht mehr viel davon haben), steigen die Verwaltungskosten für Hartz IV: 2010 lagen sie bei 4,4 Milliarden Euro, die Anzahl der Mitarbeiter stieg von 44000 auf 65000 (siehe Wiwo).

Doch das erklärt nicht die gigantische Staatsverschuldung – das Sinnbild für die verarmte Republik. Die kann man mit anderen Zahlen erklären siehe NRW.de:

Das Finanzministerium teilt mit:

„Jedes Jahr verlieren die Staaten der EU nach EU-Schätzungen rund eine Billion Euro durch Steuerhinterziehung und Steuervermeidung. Auf Deutschland bezogen sind das mehr als 160 Milliarden Euro“, sagte Finanzminister Norbert Walter-Borjans in der Brüsseler NRW-Landesvertretung am Montag.

160 Milliarden Euro im Jahr – macht in den Jahren 2000 – 2013?

2,08 Billionen Euro.

So werden die reich, die wir für die Steuerung und Organisation von Arbeitsprozessen bezahlen („Unternehmer“), weil wir ihnen direkten Zugriff auf die Geldflüsse erlauben anstatt – wie bei „Arbeitnehmern“ – das Geld sofort abzuführen.

Staat und Wirtschaft jubeln – bzw. lassen durch ihre Einflüsse über Parteibuch, Beziehungen und Werbeeinnahmen die Medien jubeln.

Jenseits des Jubels jedoch treibt uns eine kleine, geldgierige Lumpenelite in den totalen Staatsbankrott. Nicht, dass mir da noch mal jemand sagt, er hätte von all dem nichts gewusst.

 

 

Die PHO zur politischen Posse von Angela Merkel …

Hier noch zwei Videos nachgelegt. Die PHO zum Besuch von Angela Merkel am 12.9.2013 in Neuss und zum anschließenden Wahlergebnis das Video „das Stockholm-Syndrom“. Wir konnten uns nicht nehmen lassen auch den Nachrichtenspiegel daran teilhaben zu lassen. Besser später als nie 😉

Das Video „Merkel in Neuss“ beginnt mit 10-minütigem Merkel-Gequake. Diese Politposse und das ganze Erlebte auf dem Münsterplatz in Neuss wird ab der 10. Minute von der PHO kommentiert.

Jedoch das Video „Die PHO zum Wahlergebnis …“ macht klar, dass Deutschland am Stockholm-Syndrom leiden muss!
…Ich brauche niemanden der für mich Kriege führt, Menschen vergiftet und Leute verarscht. Das kann ich selber… wenn ich es WILL!….

…Erschreckend wozu der Mensch trotz offensichtlicher VERARSCHE bereit ist und wie schnell alles vergessen wird. Einen Lebensmittelskandal nach dem anderen, Hartz4, Aufstocker, Zeitarbeiter, Hohe Mieten, Lobbyismus, Euro Hawk, Vorratsdatenspeicher, NSA, etc..etc..etc..etc..etc..etc..etc..etc..­ect..etc.. etc..etc..etc..etc..etc..etc..etc..etc..­ect..etc..

Doch der Wähler gehorcht…und Greift selbst nach dem Messer, das ihn ohnehin schon verletzt hat. Schon mal überlegt, was Politik noch wäre, wenn man sie aus dem Tv und Zeitschriften verbannen würde?! Schon mal überlegt, wo die Politiker noch erwünscht wären, wenn sie niemand wählen würde?! Sie wären nur noch bekannt als die…die niemand haben wollte.
Gruß,

die PHO.

Antenne Hessen und das Jobcenter: wie man Journalismus niederklagt

Donnerstag, 3. Januar 2013. Persönlich mag ich dieses Jahr schon jetzt nicht. Telefon kaputt, Wasserrohrbruch, Auto stottert und der Computer fährt nicht hoch. Sollte es also in den nächsten Monaten ein wenig ruhiger um mich werden: keine Sorge, ich spare nur für mehr Technik. Schlimmer noch ist die Augenwischerei bei der Bewältigung der amerikanischen Fiskalklippe: nichts ist bewältigt - und die Tatsache, das die Schulden der USA explodieren, wird klammheimlich unter den Tisch fallen gelassen. Am 7.7.2011 meldete die Welt eine Rekordverschuldung von 14 Billionen Dollar. 18 Monate später sind es 2000 Milliarden Dollar mehr, Tendenz: explodierend. Maßnahmen dagegen? Schuldenobergrenze erhöhen. Resultat: Aktienmärkte explodieren, weil jeder für sein bald wertloses Geld Firmenanteile kaufen will. Die lassen sich demnächst ganz toll in neue Währung umtauschen. Außerdem explodieren die Zahlen der Waffenverkäufe in den USA (siehe Spiegel), der einfache Bürger weiß, worauf er sich einstellen muss: Einkäufe ohne Kalaschnikow werden bald schwer werden. Mittendrin in dieser Weltkrise: die Bundesrepublik Deutschland, gehalten unter einer Käseglocke der Desinformation, die aktuell wieder groß tönt: KAUM NOCH ARBEITSLOSE IM LAND!

Donnerstag, 3. Januar 2013. Persönlich mag ich dieses Jahr schon jetzt nicht. Telefon kaputt, Wasserrohrbruch, Auto stottert und der Computer fährt nicht hoch. Sollte es also in den nächsten Monaten ein wenig ruhiger um mich werden: keine Sorge, ich spare nur für mehr Technik. Schlimmer noch ist die Augenwischerei bei der Bewältigung der amerikanischen Fiskalklippe: nichts ist bewältigt – und die Tatsache, das die Schulden der USA explodieren, wird klammheimlich unter den Tisch fallen gelassen. Am 7.7.2011 meldete die Welt eine Rekordverschuldung von 14 Billionen Dollar. 18 Monate später sind es 2000 Milliarden Dollar mehr, Tendenz: explodierend. Maßnahmen dagegen? Schuldenobergrenze erhöhen. Resultat: Aktienmärkte explodieren, weil jeder für sein bald wertloses Geld Firmenanteile kaufen will. Die lassen sich demnächst ganz toll in neue Währung umtauschen. Außerdem explodieren die Zahlen der Waffenverkäufe in den USA (siehe Spiegel), der einfache Bürger weiß, worauf er sich einstellen muss: Einkäufe ohne Kalaschnikow werden bald schwer werden. Mittendrin in dieser Weltkrise: die Bundesrepublik Deutschland, gehalten unter einer Käseglocke der Desinformation, die aktuell wieder groß tönt: KAUM NOCH ARBEITSLOSE IM LAND!

41,5 Millionen Menschen sollen in Deutschland aktuell beschäftigt sein (siehe Spiegel), die Zahl der Arbeitslosen sinkt auf 2,34 Millionen: ein HURRA dem deutschen Wirtschaftswunderland, wo an der Arbeitsfront alle mit anpacken, um den Märkten ein Sonderopfer zu bringen. Die Bundesanstalt für Arbeit selbst ist nicht so optimistisch wie der Spiegel – sie beziffert heute aktuell 2 988 219 Menschen als arbeitlos – bei 673 874 offenen Stellen. Das Handelsblatt wählt hier heute den goldenen Mittelweg und meldet einen blühenden Arbeitsmarkt: 2,84 Millionen Deutsche sind ohne Job. Ganz andere Daten hat das Bundesamt für Statistik (wir berichteten):

Bis 2005 war die Zahl der Personen in Normalarbeitsverhältnissen stetig gesunken. Seit dem Jahr 2006 ist wieder ein Anstieg zu verzeichnen, der 2011 besonders deutlich ausfiel. Dennoch lag im Jahr 2011 die Zahl der Normalbeschäftigten mit 23,67 Millionen noch niedriger als vor zehn Jahren (2001: 23,74 Millionen) und deutlich unter der von 1991 (26,83 Millionen).

Die Zahl der atypisch Beschäftigten war im Jahr 2011 ebenfalls höher als im Vorjahr und erreichte mit insgesamt 7,92 Millionen Personen einen neuen Höchststand. Mit einem Plus von gut 80 000 Personen stieg sie jedoch in deutlich geringerem Umfang als die Zahl der Normalbeschäftigten. Zu den atypisch Beschäftigten werden in Abgrenzung zum Normalarbeitsverhältnis Erwerbstätige in befristeten, geringfügigen und Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen mit weniger als 21 Wochenstunden sowie solche in Zeitarbeit gezählt.

Durch den stärkeren Anstieg der Anzahl der Normalbeschäftigten ging der Anteil der atypisch Beschäftigten an den Erwerbstätigen im Jahr 2011 leicht zurück und zwar von 22,4 % auf 22,1 %. Knapp zwei Drittel (66,2 %) der Erwerbstätigen befanden sich in einem Normalbeschäftigungsverhältnis. Die verbleibenden 11,7 % der Erwerbstätigen waren Selbstständige und unbezahlt mithelfende Familienangehörige.

Über Lügen mit Zahlen sind schon ganz Bücher geschrieben worden, eine Internetseite dazu gibt es auch. Die Richtlinie: wenn wir schon keine funktionierende Wirtschaft mehr haben, denn stellen wir das eben einfach so da, als hätten wir eine, geben Pressemitteilungen heraus, die einfach irgendwelche Behauptungen aufstellen, die der überbeschäftigte Bürger sowieso nicht nachvollziehen kann. Zur Not operieren wir eben mit Stellgrößen wie „unbezahlt mithelfende Familienangehörigen“ – denn das kann nahezu jeder sein … oft ist es aber die Ehefrau, die aus Steuergründen ein Scheinarbeitsverhältnis hat, das der Mann dann von der Steuer absetzen kann.

Widerstand gegen diese Käseglocke der Arbeitslosenlügen gibt es wenig. Hartz IV war von vielen gewollt, die leistungslose Lumpenelite der Republik stand wie ein Mann hinter jener Sozialreform, die bislang mehr Menschenleben gekostet hat als jede andere Sozialreform der Republik. Aber: was wäre das für eine Blamage, wenn sich herausstellen würde, das das ein großer Murks war? Auch noch so viel Druck bekommt aktuell 2,9 Millionen Arbeitslose nicht auf 600 000 Stellen – das merkt man als Normalbürger auf den ersten Blick. Aber: wenn man unvermeidbaren (und gelegentlich auch tödlichen) Druck auf Arbeitslose ausübt, hat man einen schönen Nebeneffekt: der Bürger ist auf einmal damit beschäftigt, bloß irgendwie diesem Druck auszuweichen.

Das gilt im Zeitalter des großen Zeitungssterbens auch und gerade für Journalisten, jene Berufsgruppe, die über dieses Land, das Grundgesetz und ihre Bürger real wachen sollen um jenen Missbrauch von Macht aufzudecken, der uns mit immer neuen Kostenexplosionen im öffentlichen Bereich überhaupt erst in die wirtschaftliche Katastrophe gebracht hat.

Einer dieser Journalisten ist Fabian Presler – ein Mensch aus Hessisch-Lichtenau. Er arbeitet in der Sendeleitung von Antenne Hessen, wo man einen erstaunlichen Selbstversuch unternommen hatte: man testete 100 Jobcenter persönlich. Die Ergebnisse waren … grauenerregend, siehe Tagesmeldungen:

100 Jobcenter wurden in ganz Deutschland unter die Lupe genommen und getestet. 84 der 100 Jobcenter sind negativ und zum Teil völlig überfordert aufgefallen. So reagierte man auf gereizte Situationen mit Ausbrüchen und Drohungen. Oftmals wollte man dem Probanden das gesamte Geld Streichen, wenn er sich nicht sofort beruhigen würde.

Auf Situationen in denen man traurig und verstört war, (zum Beispiel durch Angst die Existenz zu verlieren) reagierte man mit Unwissenheit oder Stress, da man nicht wusste, wie man die Person beruhigen solle.

Ausgefertigte “Eingliederungsverträge” wurden oftmals nur mit den Pflichten des arbeitslosen bestückt, jedoch nicht mit den Pflichten der Jobcenter.

16 von 100 getesteten Sachbearbeitern /Jobcenter gelangen ein gutes und sachliches Gespräch, auch innerhalb der gestellten Situationen. Dies ist jedoch eine ernüchternde Zahl!

Die Ergebnisse sind absolut erbärmlich: immerhin handelt es sich bei den Minderleistern um Menschen, die zu 100 % von unseren Beiträgen leben. Als Dank dafür reagieren sie mit Ausbrüchen, Drohungen, Inkompetenz und weit überwiegender Unsachlichkeit – man denkt, des Führers Sturmabteilungen sind wieder zurück.

Das Verblüffende: das Jobcenter in der Ecke von Hessisch-Lichtenau sieht auch so aus. In einer Jubelmeldung der Hessischen Allgemeinen Zeitung über das „Jobmobil für Arbeit“ finden wir ein Bild der Mitarbeiter der Jobcenter: die Frauen in schwarz-grau mit orangenem Halstuch, die Männer in schwarz-grau mit orangener Krawatte. Die neue Uniform für Jobcentermitarbeiter? Ach ja: das Jobmobil – eine einzigartige Erfindung der Jobcenter in den waldreichen Gebieten um den Wohnort der Frau Holle: da fährt ein Auto herum und hat in der Tat ECHTE JOBS für Arbeitslose … eine Leistung, die die nicht rollenden Jobcenter auch nach Jahren nicht hinbekommen.

Dafür schaffen die Jobcenter dort einiges – und können wohl als typisch gelten für die Murkserei der Jobcenter in ganz Deutschland, die alle das gleiche Problem haben: fünf Arbeitslose, die keiner will auf einen Arbeitsplatz zu bekommen, für den sie nicht qualifiziert sind.

Was macht man stattdessen?

Steuergeldkonfetti – wie üblich. Eine beliebte Methode aus jenen Zeiten, in denen das Geld im Lande noch reichlich sprudelte. Das Jobcenter Witzenhausen hat sich da etwas besonders Schönes ausgedacht, siehe HNA:

„Andiamo“ begleitete 121 Frauen aus dem Werra-Meißner-Kreis in den vergangenen drei Jahren bei genau diesen Fragen. Das Projekt ist Teil des Bundesprogramms für „Gute Arbeit für Alleinerziehende“ und soll arbeitslose Single-Eltern wieder in den Beruf bringen.

Die arbeitslosen Damen posieren Stolz vor großformatigen Postern, auf denen sie selbst in ansprechenden Kostümen zu sehen sind: das hat sicher Spaß gemacht – vor allem konnte man für die teilnehmenden Arbeitslosen nochmal ein Dutzend andere Menschen beschäftigen. Was kostet das?

Andiamo lief parallel in Witzenhausen und Eschwege und wurde vom Staat mit einer Millionen Euro gefördert. Regional kamen noch zirka 250 000 Euro vom Jobcenter hinzu.

Macht 10330 Euro pro Frau.

Damit die ein Selbstbild haben.

Der Regelsatz dieser Frauen beträgt aktuell 382 Euro monatlich – nur mal so zum Vergleich. Auf das Photo verzichtet, das Geld direkt dort ausbezahlt, wo es gebraucht wird  … was hätte man da Not lindern und die Schicksale der Kinder der alleinerziehenden Mütter positiv beeinflussen können … aber die Jobcentermitarbeiter wären dann halt nicht so schön beschäftigt gewesen, die Statistiken nicht so wirkungsvoll entlastet. Ja – die Frauen waren ja in einer „Maßnahme“. Dort versteckt man ebenfalls immer gerne ein paar Arbeitslosenkolonnen.

Die Bewertung des Jobcenters Witzenhausen bei Sozialhilfe 24 ist auch gleich eine dementsprechende Katastrophe:  unfreundlich, inkompetent, langsam, schlecht erreichbar, pingelig – die Noten liegen unter „4“, bei der Bearbeitung von Beschwerden sogar unter „5“. Aber: man ist schnell wieder draußen und das Gebäude scheint auch ansprechend zu sein. Sich selbst gegenüber scheinen die Mitarbeiter des Jobcenters aber wesentlich großzügiger zu sein: sie haben mehr Feiertage als der Rest Deutschlands. Einem Pressedisplay entnehme ich, das das Jobcenter Witzenhausen an den „Feiertagen“ 24. Dezember und 31. Dezember geschlossen ist … einfach mal bei Aldi, Lidl oder Rewe nachfragen: diese Luxusfeiertage gibt es dort nicht.

Dafür hat das Jobcenter dort andere Zahlen, mit denen es sich brüstet, siehe HNA:

Mehr als doppelt so stark wie im Bundesschnitt sind die Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger im Werra-Meißner-Kreis gestiegen. Registrierte und ahndete das Jobcenter Werra-Meißner im Jahr 2010 noch 1168 Verstöße, waren es im vorigen Jahr bereits 1451.

Dort wird „hart durchgegriffen“, wohl ganz im Sinne des schon mal als „Wadenbeisser der CDU“ bezeichneten Bürgermeisters, der auch einen Vertreter im Beirat des Jobcenters hat. Nun gibt es ja für Sanktionen zweierlei Gründe: entweder ist der Arbeitslose nicht kooperativ – oder der Mitarbeiter inkompetent. Bei einer Inkompetenzquote der Jobcentermitarbeiter von 84 Prozent sollte das nicht weiter verwundern.

Und da kommt jetzt wieder Fabian Presler von Radio Hessen ins Gespräch, denn der beobachtete Ungeheuerliches, siehe Antenne Hessen:

Das Jobcenter ist ein Ort an dem man nicht gerne hingehen möchte. In Witzenhausen ist es für einige sogar eine Tortur! Dafür verantwortlich ist eine Sachbearbeiterin der Behörde, die Willkürlich handelt und dabei ohne Rücksicht auf Verluste, gegen ihre Kunden vor geht. Die Eingliederung in Arbeit wird nicht ermöglicht und mit Sanktionen wird um sich geschmissen! Als teils hysterisch und aber auch zu keiner Übereinkunft zugänglich, ist die Mitarbeiterin bekannt. Laut Angaben von Hilfesuchenden Kunden, wird immer wieder erwähnt, dass sie “Schwierigkeiten” haben würden. “Das Sperren und die Ausgabe von Sanktionen, ist nur eine absolut, letzte Variante, um eine fehlende Mitarbeit zu bestrafen, aber nicht um Menschen, die sowieso am Existenzminimum sind, willkürlich zu behandeln!” So die Aussage eines Experten zu den Vorfällen. “Auch das Jobcenter hat sich an Richtlinien zu halten und sollte erkennen, dass es sich hier um Menschen handelt, deren Existenz zum Monatsende am Abgrund steht!” – Führt er fort…

Immer wieder wird von Übergriffen auf Mitarbeiter der Jobcenter berichtet, wofür oftmals auch die falsche Behandlung der gemeldeten Personen ein Grund darstellt. Bei einem Testgespräch, mit einem unserer Mitarbeiter, erwies sich die Mitarbeiterin der Behörde, als äußerst unzugänglich und lies uns nicht mal ausreden. Es werden offen mit Sanktionen herumgespielt und Gelder bis auf den buchstäblich letzten Cent gekürzt!

So war Demokratie nie gedacht gewesen. In der Tat sind wir vor zweihundert Jahren dafür auf die Straße gegangen und haben dem Adel die Köpfe abgeschlagen, damit nie wieder ein Mensch im normalen Alltag mit Leib und Leben von einem anderen Landsmann abhängig und in seinem Überleben völlig der Willkür eines anderen ausgeliefert ist.

SPD und Grüne sahen das anders – eine altbekannte Geschichte.

In Witzenau wurde das sogar noch grausamer praktiziert, nochmal Antenne Hessen:

Ein weiterer Fall ist bekannt, wo man von einem hochschwangeren Teenager verlangt, trotz Mutterschutz einer Arbeit nachzugehen. Da dies durch die Schwangerschaft nicht möglich ist, sanktioniert Frau S. den 16-Jahre jungen Teenie mit 30% der Leitungen. Eine Katastrophe für die werdende Mutter.

Erbärmlich, oder? Völlig erbärmlich überhaupt nur daran zu denken, so einem hilflosen Mädchen so etwas in einer solchen Situation anzutun – vom Kind mal ganz zu schweigen.

Der Leser fragt sich: was ist da los in Witzenhausen und Umgebung, wo doppelt so viele Arbeitslose sanktioniert werden wie im Rest Deutschlands? Sind die Hessen etwa richtig arbeitsfaule Schweine – vor allem die im Werra-Meißner-Kreis? Oder sind die schwarz-grau gekleideten Brigadiere der Jobcenter mit ihren orangenen Accessoirs vielleicht anderen Grundsätzen verpflichtet als denen jenes Landes, dessen Geld sie so großzügig ausgeben?

Der Steuerzahler erhoffte sich Aufklärung.

Nun gut, die Hoffnung hat man eigentlich angesichts des Normalzustandes der Bezahlmedien schon aufgegeben, aber immerhin hatte sich Fabian Presler von Antenne Hessen mutig vorgewagt und man konnte auf weitere Informationen hoffen.

Allerdings …. hatte man da die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Die Wahrheit über die Arbeitslosen in Deutschland und ihre Behandlung ist ein Geheimnis – und so soll es auch bleiben. Aktuell haben Antenne Hessen und Herr Fabian Presler eine Klage vorliegen:

Nach dem Bericht “Willkür auf dem Jobcenter Witzenhausen” reagiert dieses nun und setzt ihre Rechtsanwälte in Kontakt. Eine Unterlassungsanordnung in Höhe von 25.000,00 EUR soll gegen die Antenne Mediengesellschaft und den Journalisten Fabian Presler erwirkt werden. Als Grund für die Unterlassung wird die angebliche Identifizierbarkeit der Jobcenter-Mitarbeiterin betitelt.

Personenschutz und Datenschutz sind wichtig in diesem Land – keine Frage. Aber wie viele Missstände in diesem Land können wir eigentlich noch aufklären, wenn wir die Namen der Täter nicht nennen dürfen, sondern auch noch das Beste tun müssen, damit die auf gar keinen Fall identifizierbar sind? Was hier viel eher als Missstand ins Auge springt – auch ohne Zutun von Antenne Hessen: eine privat uniformierte Truppe von Staatsdienern mit Sonderfeiertagen erzielt dort Sanktionsergebnisse, mit doppelt so schnell gestiegen sind wie im Bundesdurchschnitt. Über die Hintergründe wäre ich gerne informiert.

Auch soll die Antenne jegliche Behauptung zurück nehmen, dass es zu willkürlichen Sanktionen und anderen, beweisbaren Zwischenfällen gekommen sei. So sollen die Behauptungen zu dem Vorfall des hochschwangeren Teenagers zurückgezogen und jegliche Aussagen seitens des Medienunternehmens revidiert werden.

Lieber wäre mir, das Jobcenter Witzenhausen würde beweisen, das es eine solche Grausamkeit nicht gegeben hätte – aber das Prinzip kennen wir ja: Käseglocke Deutschland.

Das die Berichterstattung nachvollziehbar und angekündigt war, wurde von Seiten der angegriffenen Sachbearbeiterin nicht mitgeteilt. Vielmehr sieht sie sich “in ihrer Würde verletzt” und die Antenne, wie Presler haben eine “schwerwiegende Rechtsverletzung” begangen. Sowohl die Ehre und Würde der benannten Sachbearbeiterin und der Behörde sollen verletzt worden sein. Als Kläger gilt hier jedoch nicht das Jobcenter Witzenhausen, sondern das Jobcenter Eschwege, welches als übergeordnete Stelle fungiert. Das eigentliche Jobcenter gibt sich bedeckt und traf zu den Vorwürfen keine Aussagen.

Seltsam, das das übergeordnete Jobcenter hier deckend eingreift. Schön wäre es, wenn man mit gleicher Energie die Würde der Sanktionierten schützen würde und uns Bürgern mal über den Ursprung dieser eigenartigen Uniformen informieren könnte. Mich interessiert besonders das Schicksal des sechzehnjährigen Mädchens. Man sollte es im Auge behalten, um dem Kind später die Möglichkeit zu geben, eine Schadensersatzklage gegen die Behörde zu führen. So was können Kinder inzwischen. Ein Anzeige wegen Kindswohlgefährdung wäre jetzt ebenfalls angemessen – die kann ich von hier aber nicht führen.

Oder tragen das jetzt alle Arbeitslosendrückerkolonnen (ich nenne die mal so, weil das ja ihre Aufgabe ist: Druck machen. Wird nur allzu oft vergessen.)?

Aber wir können verstehen, warum hier eine so kleine Angelegenheit mit großem Steuergeldeinsatz niedergeklagt wird, wenn wir den Rahmen verstehen: die Käseglocke über den Finanzstandtort Deutschland muss dicht bleiben, damit die Märkte nicht schon Morgen die Konsequenz aus den Realitäten sehen – und deshalb dürfen wir nicht erfahren, was im Jobcenter Witzenhausen eigentlich los ist.

Unter gar keine Umständen darf in diesem Hornissennest herumgestochert werden.

Wir lösen keine Probleme mehr … wir erschießen einfach die Boten, die uns die Nachricht von Problemen bringen.

Das ist eine Frage das neuen Informationsprinzips in Deutschland, ein ganz zentrales Thema – hier gilt nach wie vor der Wunsch der Kanzlerin, über die Krise verhalten zu reden.

Eine Weile kann man damit ganz gut leben und sein Geld an der Börse vermehren.

Journalisten haben aber etwas anderes zu tun:

Wozu Journalismus? Journalismus muss Tabubrecher sein. Er verlässt die sichere Distanz und wendet sich menschlichen Schicksalen zu. So ermöglicht er Miterleiden und Miterleben und schafft Empathie. Aufklärung ist keine Buchstabenfrage. Auch Emotionen können Argumente sein.

Das meint jedenfalls Professor Ernst Elitz, Gründungsintendant des Deutschlandradios in der Süddeutschen.

Wäre schön, wenn das auch eine Behörde wie das Jobcenter Eschwege respektieren könnte, anstatt – mal wieder auf Kosten der Steuerzahler – zu versuchen, den Jounalismus mundtot zu machen oder niederzuklagen.

Aber … was wird denn dann nur aus den schönen Sonderfeiertagen, Maßnahmen und den schicken neuen Uniformen … wenn da alle drüber Bescheid wissen?

Und wenn die Inkompetenz erstmal bei allen bekannt ist, dann rollen sowieso erstmal wieder Köpfe.

Wird vielleicht auch Zeit dafür.

Wenn wir nämlich in die USA schauen, dann merken wir, das es höchste Zeit wird für eine Kultur der Wahrheit, eine Kultur der Gerechtigkeit und Ehrlichkeit – und das wir keinen Platz mehr haben für das übliche Steuergeldkonfetti, mit der Behörden ihre Hilflosigkeit und Inkompetenz vertuschen wollen … oder ihre heimlichen Hinrichtungen.

 

Weltuntergang

Weltuntergang

Freitag, 21.12.2012. Eifel. Heute ist ja Weltuntergang. Mal wieder. Stört mich nicht besonders, ich habe schon einige überlebt – unter anderem meinen eigenen.  Der war im Oktober 2004. Ich denke ungern an die Zeit zurück, an jenen Moment, wo meine (Ex-)Frau mich mit aufgeschnittenen Pulsadern zum Frühstück empfing. Das erste mal seit dreißig Jahren standen mir Tränen in den Augen – und der Schock endete nicht, sondern wurde immer schlimmer, als ich ihre Tagebücher las und sah, wieviel Hass und Verachtung sich dort konzentrierte – gegen Gott und die Welt und vor allem gegen mich, der sich wenige Tag zuvor noch äußerst lobend über seine Familie geäußert hatte.  Acht Monate lang habe ich dann versucht, die wirtschaftlichen Folgen ihres Wahns in den Griff zu bekommen … sie hatte ein Jahr keine Rechnung bezahlt, nicht eine einzige, das Konto war maximal überzogen (was bei unserem Dispo sehr viel war), die Kinder völlig durch den Wind, weil sie ähnliche suizidale Aktionen schon Jahre zuvor mitbekommen hatten. Tag für Tag erfuhr ich mehr, das mein Leben auf einer Lüge aufgebaut war und ich selbst wohl ein ziemlich tumber Klotz gewesen sein muss, um davon nichts mitzubekommen. Mehr und mehr kamen Freunde, Verwandte und Bekannte auf mich zu und erzählten ihre Beobachtungen wie die, das sie sich nur dann um die Kinder und den Haushalt gekümmert hatte, wenn ich da war … was selten genug war, denn immerhin war ich unterwegs, um meinen Rücken zu ruinieren (was ich damals aber noch nicht wusste). Ansonsten sah der Alltag der Kinder so aus, das sich Muttern ins Wohnzimmer zurückzog und den Kindern strikt verbot, sie zu stören. So lernten die kochen, Wunden versorgen, Hausaufgaben mit den Jüngeren zu machen, Kleinkinder wickeln … und mir wurde das als „Erziehung zur Selbstständigkeit“ verkauft. Ich sah nur, wie sehr die Kinder sich gefreut haben, wenn ich nach Hause kam und wähnte mich sehr glücklich. Im August 2005 gab dann mein Rücken nach, innerhalb einer Sekunde lag ich auf dem Boden und konnte mich nicht mehr rühren.

Ich könnte noch viel darüber erzählen (auch über meinen Anteil an dem Desaster, den es unzweifelhaft auch gibt), aber ich dachte nur: ich erzähle mal diese sehr persönliche und rein subjektive Geschichte eines Weltuntergangs. Nein, ich brauche kein Mitleid, noch brauche ich Hilfe, noch bin ich über Gebühr unglücklich: im Rahmen der vielfältigen gerichtlichen Auseinandersetzungen wurde meine Person psychologisch gründlich durchleuchtet, ich gelte (trotz der Tränen) als emotional sehr stabil sowie als Mensch mit einer „extremen sozialen Einstellung“ … was sich heutzutage schon wie ein Warnsignal anhört, dem bald die Zwangseinweisung folgt.

Heute kommen auch die Kinderärzte zu mir und erzählen – welch Hohn – das sie selbst schon daran gedacht hatten, die Kinder von der Mutter fort zu holen, Lehrer hatten mehrfach das Jugendamt informiert, aber man sah ja auch den „stabilen“ gut situierten und äußerst streitbaren Vater, der bei allen einen verantwortungsbewussten Eindruck hinterließ. So endete nicht nur alles, was ich in zwanzig Jahren an materiellem Reichtum aufgebaut hatte, so endete nicht nur die Karriere eines Arbeiterkindes, das in Sphären unterwegs war, die solchen Kindern auf ewig verborgen bleiben sollten (weil man dort schnell erkennt, das Reichtum mit Arbeit wirklich nichts zu tun hat – aber schnell zu der bösen Erkenntnis  führt, das man mit Arbeit nie reich wird) – es endete auch der Glauben an mich selbst.

Meine Ex-Frau hat sehr auf den heutigen Tag hingelebt und wird morgen wahrscheinlich ziemlich dumm dreinschauen, wenn sich alles weiterdreht. Mir ist der Tag ziemlich egal (so wie auch die anderen Weltuntergänge) weil meine Welt schon lange untergegangen ist und ich – so kann man es sagen – mehrere Tode durchlebt habe. Ich habe aus meinem Versagen die Konsequenz gezogen, das ich mich völlig aus dem Leben zurückgezogen habe – oder in mich selbst zurückgezogen hatte. Da allerdings fand ich einen ziemlichen Reichtum, Glück, Zufriedenheit, Geborgenheit und das sichere Wissen, das dieser Raum unzerstörbar ist und auch den biologischen Tod locker überstehen kann – so kraftvoll ist dieses Sein. Und die ehelichen Szenen einer hysterisch keifenden Frau, die sich bei mir lauthals darüber beschwert, das Gott sie hasst (und ich deshalb ein Arschloch bin), vermisse ich nicht wirklich.

Vom Mayakalender habe ich das erste Mal im Juni 1995 erfahren. „Der letzte Akt der Dunkelmächte“, geschrieben von einem österreichischen Wanderprediger, der geldlos durch die Republik reiste und seine Broschüren, Bücher und Analysen verschenkte: selten erlebt man in diesen Zeiten das „Muster“ eines echten Propheten … bzw. jemanden, der so auftritt, wie man sich die biblischen Propheten vorstellen kann. Seine rhetorische Begabung, sein verkäuferisches Geschick war (unabhängig von seiner „Ware“ die er unablässig verkauft hat), so genial, das ich mit Mitarbeitern zu Schulungszwecken in seine Seminare gegangen bin: es galt, freies Sprechen, Argumentation und Präsentation bei einem Meister zu lernen, dessen Ware – wie unsere – aus Mythen, Spekulationen und subjektiv gefärbten Interpretationen von Daten bestand (ja, das ist unser Gesundheitswesen – deshalb ist es so teuer und uneffektiv).

1998 wurde ihm dann bei einem Vortrag in Köln die entscheidende Frage gestellt: allen Analysen des Kalenders zum Trotz – mit welchen sichtbaren Anzeichen haben wir nach seiner Meinung zu rechnen, die den bevorstehenden Umbau der Welt (und darum ging es ihm – um den Umbau der Welt der „Dunkelmächte“ hin zu einer normalen, menschenfreundlichen, friedlichen, lebenswerten Welt – nicht um Weltuntergang) erkennbar machen.

Nach einigem Zögern (konkrete Prophezeiungen können für Propheten schnell sehr peinlich werden) traute er sich zu sagen, das er ganz konkret mit einer Zunahme an Naturkatastrophen rechnet.

Diese Prophezeiung traf vollständig ein …. und setzt sich fort. 2012 gab es eine Jahrhundertdürre in den USA, viele Felder sind tot, viele Herden verdurstet – die Medien haben dieses Thema nur am Rande gestreift, weil man Panik vermeiden wollte. Der Jahresrückblick bei Yahoo (politisch sicher unverdächtig) meint dazu:

Tausende Getreidefelder vertrockneten, die Ernten von Mais und Soja fielen um bis zu 17 Prozent schwächer aus: Preise für Soja stiegen um 30 Prozent, für Mais um 50 Prozent. 28 der 50 Bundesstaaten waren von der Dürreperiode betroffen. Auch Indien  machte die Hitze zu Schaffen. Weil es in der Monsunzeit 20 Prozent weniger regnete, fiel ein großer Teil der Ernte aus.

Was hatten wir in Europa?

Mit minus 36,5 Grad wurde in der tschechischen Ortschaft Kvilda ein Rekordtief gemessen, ein elf Kilometer langer Abschnitt der Donau war zugefroren, und selbst am italienischen Gardasee waren es 25 Grad unter Null. Ende Januar und Anfang Februar hatte eine eisige Kältewelle mit tiefem Frost und Schneefall vor allem Osteuropa und den Balkan im Griff.

Mehr als 600 Menschen starben an Erfrierungen. Allein in der Ukraine wurden 135 Kältetote gezählt, in Rumänien versorgten Soldaten abgeschnittene Ortschaften über eine Luftbrücke.

Die Versicherungswirtschaft gab meinem kleinen Wanderpropheten recht, siehe (politisch auch unverdächtig) Wirtschaftslexikon24:

Die Gefährdung durch Naturkatastrophen und ihre Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft sind im Wachsen begriffen. Ca. 600.000 Tote waren in den letzten zehn Jahren weltweit zu beklagen, die jährliche Anzahl ist steigend (IFRC 2000). Es ist sowohl eine starke Zunahme der Anzahl von Naturkatastrophen sowie der versicherten und volkswirtschaftlichen Schäden zu verzeichnen. Im Vergleich der 90er Jahre mit den 60er Jahren ergibt sich für Naturkatastrophen-Ereignisse eine Zunahme um 220% und fürvolkswirtschaftliche Schäden um 760%. Die versicherten Schäden stiegen im gleichen Zeitraum um 1510% an (Münchener Rückversicherung 2000).

Die Natur ist außer Rand und Band … man will uns das aber nicht in aller Deutlichkeit sagen, Menschen, die diese Erscheinungen ernst nehmen, werden leicht in die Sphäre der Spinner und Phantasten verortet, so wie im aktuellen Kommentar von Jan Fleischhauer im Spiegel:

Das Problem aller chiliastischen Bewegungen ist die Terminierung des erwarteten Weltendes, wie man bei den Maya-Deutern sehen kann, das gilt auch für den Ökologismus. In den frühen siebziger Jahren wurde das Weltende auf die Jahrtausendwende gelegt: Im Jahr 2000 sollten alle Ressourcen verbraucht, alle Bäume gestorben und die Welt dafür restlos überbevölkert sein. Im Augenblick ist das Weltende von den Hohepriestern der Ökobewegung für das Jahr 2060 angekündigt, wenn die Klimakatastrophe das Leben auf unserem Planeten endgültig in eine Hölle auf Erden verwandelt hat.

Der grüne Adventismus hat also noch etwas Zeit bis zur Stunde der Wahrheit.

Gut versorgt mit Anteilsscheinen der Industrieproduktion (sprich: Geld) lässt sich leicht über alles spotten, was den geordneten Luxuskonsum stören könnte: ich persönlich kenne diese Verdrängungsmechanismen aus meiner persönlichen Geschichte – also aus eigener Erfahrung. Man steht nur dann etwas dämlich da, wenn am Ende der Verdrängung die Wahrheit ans Licht bricht – mit aller vorstellbaren Gewalt.

Was mein Wanderprediger 1995 noch prophezeite? Eine Zunahme des Irrsinns in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Im Jahr 2012 angekommen, kann ich ihm nicht widersprechen, einfach mal ein paar aktuelle Daten anschauen, zum Beispiel im Handelsblatt:

Weihnachten, das Fest der Nächstenliebe, ist nicht mehr fern. Die Europäische Union heimst den Friedensnobelpreis ein. 2012 – ganz im Zeichen der Versöhnung? Mitnichten. Noch nie schwelten in den Ländern der Welt so viele gewaltsame Konflikte wie in diesem Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIK) in einer ersten Einschätzung.

Und dem „Big-Bang“, dem großen Knall, dem von vielen pseudochristlichen Strömungen in den USA herbeigesehntem endzeitlichen Kampf zwischen den apokalyptischen Mächten Gog und Magog (USA versus Russland/China … weshalb „die Russen“ auch trotz Systemkollaps und exzessiv angewandtem Kapitalismusdienst nicht aus dem Feindschema entlassen werden) nähern wir uns täglich mehr – bei völliger Abschaffung der „friedensfördernden und vertrauensbildenden Maßnahmen“, die noch in den achtziger Jahren die Politik bestimmten, um Schlimmeres zu verhindern.

Wir verdienen gut daran (ebenfalls Handelsblatt):

Eine neue Studie zeigt: Der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie geht es deutlich besser als anderen Wirtschaftszweigen. Beim Wachstum ist sie sogar doppelt so stark.

Es wird gerüstet, bis es kracht und auch die letzten menschlichen Hemmungen – Gewalt gegen Kinder – verschwinden, siehe Spiegel:

Der Bericht einer amerikanischen Militärzeitung sorgt für Aufsehen. Demnach halten US-Soldaten in Afghanistan nach Kindern mit „potentiell feindlichen Absichten“ Ausschau. Ein US-Jurist nennt die Strategie „zutiefst verstörend“.

Doch nicht nur Natur und Politik spielen derzeit verrückt, auch die Gesellschaften degenerieren zusehends … und damit meine ich nicht nur die beständige Zunahme an Zivilisationskrankheiten, die zeigen, das wir mit der von uns selbst geschaffenen Umwelt überhaupt nicht mehr zurechtkommen, siehe Welt:

Zu erklären sind die Folgen des Lebensstils auch durch evolutionsmedizinische Überlegungen, berichten Sagner und Schulz: Unsere genetische Ausstattung sei auf einen Überfluss an Nahrung und sehr eingeschränkte Bewegung nun einmal nicht ausgerichtet, sondern auf den Überlebenskampf der Jäger und Sammler. Die Folge: bei Bewegungsmangel und falscher Ernährung reagiere der Körper mit Fehlfunktionen.

Doch nicht nur Naturkatastrophen, Kriege, Umweltzerstörungen und eine krank machende Zivilisation läuten unser Ende ein – wir selbst sind es, die … zumindest für Europa … einen definitiven Endpunkt gesetzt haben, siehe Thomas Straubhaar in der Welt:

Viel wichtiger ist, dass die Geburtenentwicklung mehr über den Gemütszustand einer Gesellschaft aussagt als alle ökonomischen Indikatoren. Die Individualisierung der Gesellschaft sowie die Mobilitäts- und Flexibilitätsanforderungen eines beschleunigten wirtschaftlichen Strukturwandels führen dazu, dass langfristige Bindungen in den Hintergrund treten. Dazu gehört auch eine Ablehnung, Verantwortung zu übernehmen für Familienangehörige.

„Kinderlosigkeit ist das wahre Problem Europas“ … es gibt einfach keine Menschen mehr, die in Zukunft die Schulden bezahlen können, die unsere „Leistungsträger“ jetzt aufhäufen. Die Dominanz betriebswirtschaftlicher Philosophien über den Staat und die Gesellschaft führt dazu, das Staat und Gesellschaft (bis hinunter zu „Ehe“ und „Familie“) nicht mehr funktionieren können, die Gestaltungsformen der Gesellschaft zerbrechen an den Anforderungen einer sich selbst ständig weiter verstümmelnden Wirtschaft, die Philosophie der Konsummaximierung der letzten Jahrzehnte (double income, no child) fordert ihren Preis: die gesamte Zerrüttung elementarer Lebens- und Verantwortungsgemeinschaften.

Das eine solche Kultur eine verantwortungslose „Sozialgesetzgebung“ a´la Hartz IV produziert, die mit massenhaften Enteignungen, permanenten Entwürdigungen und in aller Öffentlichkeit praktizierter psychischer sowie physischer Vernichtung der Betroffenen einhergeht, sollte an dieser Stelle nicht verwundern.

Was real und konkret auf uns zukommt, kann man gerade aktuell in Griechenland studieren, jenem Land, das als erstes europäisches Land den Folgen jener groß angelegten Strafexpedition der Kapitalmärkte zum Opfer fiel, die zuvor weltweit schon andere Volkswirtschaften systematisch vernichtet hatte und sich jetzt auf den ganz großen Kuchen Europa stürzt … den aussterbenden Völkern diesseits des Atlantik.

Die Zeit widmet den Erscheinungen in Griechenland ein paar erschütternde Zeilen:

Georg Pieper machte sich keine Illusion, als er nach Athen fuhr. Aber was der Traumatherapeut dort sah, hat die schlimmsten Befürchtungen übertroffen: Die griechische Gesellschaft explodiert unter dem Druck der Krise.

Nur die Wahrheit erfahren wir nicht, nicht über Griechenland, nicht über Deutschland, nicht über Europa. Offenbar wagt es niemand, sie uns zu sagen. Pieper nennt das, was da gerade vor unser aller Augen geschieht, eine „gigantische Verdrängungsleistung“. Besonders der Abwehrmechanismus der Politiker funktioniere hervorragend.

Diese Mechanismen funktionieren ausserordentlich gut – das weiß ich … wie geschildert … aus eigener Erfahrung.

Georg Pieper beschreibt eindrücklich Szenen einer sterbenden Gesellschaft, die trotz unserer Rettungsmilliarden immer weiter in Richtung Barbarei treibt: schwangere Frauen finden keine Kliniken, in denen sie entbunden werden können, Rentner bekommen keine Medikamente, die EU selbst warnt vor den erschreckenden hygienischen Bedingungen in griechischen Krankenhäusern und der Mittelstand streitet sich mit den wilden Tieren um Nahrungsmittelreste im Müll.

Und es kommt noch schlimmer:

„Der Mensch“, sagt Pieper, „wird in solchen dramatischen Situationen, wie wir sie gerade in Griechenland beobachten, zu einer Art Raubtier. Er sieht nur noch sich selbst und sein eigenes Überleben.“ Die schiere Notwendigkeit treibt ihn in die Unvernunft, und diese Unvernunft bedeutet im schlimmsten Fall Kriminalität. An die Stelle der Solidarität tritt Egoismus.

Nach seiner Meinung steht Griechenland kurz vor einem Bürgerkrieg … jenem Krieg, der auch uns bevorsteht, wenn „die Märkte“ sich bis zu uns durchgefressen haben. Vor der Erkenntnis, das uns das gleiche Schicksal bevorsteht, weil die Märkte auch (oder: gerade) vor Deutschland nicht halt machen, schützt uns nur noch die Verdrängung.

Das Erwachen wird fürchterlich sein.

Auch das … kenne ich aus eigener Erfahrung.

Und was bleibt von den Maya?

Sie haben ihren eigenen Untergang korrekt vorhergesagt – und die Rückkehr der Götter: das wird nur auch von den Apokalyptikern gerne verdrängt, siehe Ludwiger/LaRue 2004:

Mexiko hat seit 1991 mit die höchste UFO-Aktivität der ganzen Erde. Am 11. Juli 1991 begann in Mexiko eine einzigartige UFO-Welle. Die Mexikaner machten sich mit ihren Camcordern bereit, die Geburt einer „Tigersonne“ zu filmen, ein Sonnenfinsternisereignis, das laut Kodex Dresdensis über die Aufzeichnungen der alten Maya-Kultur ein neues Zeitalter einleiten würde. Die UFO-Welle, die an diesem Tag begann, dauerte drei Jahre. Teilweise wurde ein und das selbe Objekt von sechs und mehr Kameras aus verschiedenen Stadtteilen gefilmt. Auf manchen Aufnahmen sind ganze UFO-Formationen zu sehen, die Militärparaden störten, Versteck spielten oder sich einfach ihren Beobachtern präsentierten. Vielen Mexikanern wurde es ein leichtes Hobby, UFOs zu filmen. 300 Konfrontationen von zivilen und Militärpiloten im mexikanischen Luftraum sind in dem Buch „Los Ovnis y Aviation Mexicana“ von Salazar and Guzman (2001) dokumentiert.

Die Dokumentation gab es auch als Video von Zweistausendeins: Besucher am Himmel. Ich habe es ein paar mal gesehen … und mich gewundert, das diese Erscheinungen (die in meinen Augen eher immateriellen Charakter hatten … also nur aus Licht und Bewegung bestanden) nicht zu einem Umdenken und ernsteren Untersuchungen geführt haben.

Ich weiß nun nicht, was diese Erscheinungen eingeläutet haben – aber ich weiß, welches Zeitalter „die Märkte“ einläuten wollen, deren beständig neue Triumphe die natürlichen, biologischen, medizinischen, gesellschaftlichen, politischen und ursprünglich menschlichen Grundlagen einer zivilisierten Gesellschaft tagtäglich weiter zerrütten: ein Zeitalter nie dagewesener Barbarei, das im deutschen „Dritten Reich“ ein Vorbeben hatte … das wir leider auch verdrängt haben.

Und als Verdrängungsprofi möchte ich  mir erlauben, vor diesem Kurs und seinen Folgen zu warnen – und mit den primitiven Methoden und Denkstrukturen der Betriebswirtschaft werden wir diesen Prozess auch nicht aufhalten können.

Eher im Gegenteil – denn wir opfern sogar heute in Deutschland schon wieder real Menschen (wie die Mayas, Inkas und Atzteken), weil die betriebswirtschaftliche Logik es zu will – und das, obwohl der Mensch als solcher die Anforderungen, die diese Wirtschaft an ihn stellt, im Leben nie erfüllen kann.

Es steht schon schlimm, wenn man mit einem Auge auf Ufo-Legenden und Göttermythen schielen muss, um noch Hoffnung für die Menschheit zu finden … und ich denke, für viele Menschen wird es schlimm werden, wenn sie merken, das das Ende des Leidens nicht durch einen großen Schlag von Außen kommen wird und wir auf keine einzige Art und Weise aus jenem Elend gerettet werden, das wir selbst als Menschheit verursacht haben … es sei denn, wir retten uns einfach mal selbst.

Die Kraft dazu haben wir allemal – und sogar die allumfassende, alle und jeden korrumpierende Präsenz des alten, widergöttlichen Prinzips Mammon, des goldenen Kalbes und schlimmsten aller Widersacher jeglicher Form von Moral, Ethik und selbstverständlicher Mitmenschlichkeit kann dies nicht verhindern.

Auch das weiß ich aus eigener Erfahrung.

 

 

 

 

Ordensburg Vogelsang … eine Investorenfalle?

Es interessiert ja normalerweise mehr die große Politik. Sowas haben wir in der Eifel kaum. Hier liegen noch ein paar amerikanische Atombomben herum, einige Bomber starten von hier aus zu Mordaufträgen in alle Welt, manche stürzen auch einfach ab und erschrecken die Kühe, aber sonst geschieht hier nichts von Bedeutung. Dann jedoch ... kam ein bedeutsames Bauwerk in die Hände gieriger Geschäftemacher: die alte NS-Burg Vogelsang wurde den Deutschen von den Belgiern überlassen, die sie bislang infolge der Nachkriegsvereinbarungen als Truppenübungsplatz verwaltet hatten. Schnell war die Idee eines Nationalparks geboren, denn dort, wo Panzer rollen und Granaten einschlagen hat die Natur seltsamerweise mehr Ruhe als in jenen Gebieten, die von Walkern und Mountainbikern heimgesucht werden.

Es interessiert ja normalerweise mehr die große Politik. Sowas haben wir in der Eifel kaum. Hier liegen noch ein paar amerikanische Atombomben herum, einige Bomber starten von hier aus zu Mordaufträgen in alle Welt, manche stürzen auch einfach ab und erschrecken die Kühe, aber sonst geschieht hier nichts von Bedeutung. Dann jedoch … kam ein bedeutsames Bauwerk in die Hände eifriger Geschäftemacher: die alte NS-Burg Vogelsang wurde den Deutschen von den Belgiern überlassen, die sie bislang infolge der Nachkriegsvereinbarungen als Truppenübungsplatz verwaltet hatten. Schnell war die Idee eines Nationalparks geboren, denn dort, wo Panzer rollen und Granaten einschlagen hat die Natur seltsamerweise mehr Ruhe als in jenen Gebieten, die von Walkern und Mountainbikern heimgesucht werden.

Soweit … war alles gut. Doch dann entdeckten clevere Menschen … die IMMOBILIE. Anstatt den Ort so zu lassen, wie er geschichtlich gewachsen war, plant man nun den ganz großen Wurf … wohl auch auf Kosten des Steuerzahlers. Viele werden daran verdienen. Als Presseerklärung (als PDF-Datei unter „Neue Dynamik für Vogelsang“ – Ergebnis eines Spitzengespräches) hört sich das dann so an:

Manfred Poth, Aufsichtsratsvorsitzender der SEV freut sich „Wir wer-den in der Standortentwicklungsgesellschaft 

die Möglichkeiten einer Marktoffensive zur Hotelansiedlung vorbereiten. Ich freue mich sehr über die Bereitschaft des Landes 

sowie der BImA zur Unterstützung dieses Weges.“ In weiteren Gesprächen mit den Projektentwicklern Ernst & Neuberger Consult sollen 

die nächsten Schritte konkretisiert werden.

Eine „Marktoffensive“ zur Hotelansiedlung. Wie schon erwähnt … Hotels haben wir hier genug. Sie laufen so schlecht, das sogar etablierte Traditionshäuser schließen. Einfach mal den ortsansässigen  Makler fragen oder durch die umliegenden Dörfer wandern: Leerstand gibt es genug, manche überleben – so will es das Gerücht – nur mit Hilfe der Gemeinden. Das stört natürlich nicht die Leute, die an der Vermarktung der Immobilie Geld verdienen wollen. Das ein Nationalpark alles andere als ein Luxushotel braucht, während rundherum die Hotelwirtschaft schon über einen Mangel an Übernachtungsgästen klagt, interessiert erstmal keinen jener Leute, die sich an den Projekten eine goldene Nase verdienen wollen.

Schaut man sich nun die „Projektentwickler“ an, so wird es erst recht unheimlich. Die planen ein Handwerkszentrum, die planen die Neugestaltung der Innenstadt in Kall, die planen ein Krimihotel, die planen die Umgestaltung einer ehemaligen Glashütte … doch findet man so recht nichts, wo die Planung mal aus der Planungsphase herausgekommen ist.  Wovon die leben, wenn aus dem Verkauf des NS-Geländes nichts wird, bleibt fraglich – wieso es keine deutliche herausgestellten Referenzen gibt, ebenfalls. Vielleicht … ein Zeichen von Bescheidenheit?

Zwei Millionen Besucher im Jahr hat allein die Altstadt von Monschau … aber die übernachten nicht. Wer übernachtet, das sind die Wanderer, die Naturfreunde … doch die brauchen kein Luxushotel auf historischem Grund, für das die alte belgische Kaserne abgerissen werden soll. Sicher fahren manche der Monschautouristen auch mal zur Ordensburg – liegt ja auf dem Weg zu Autobahn – doch warum man dort übernachten sollte, bleibt fraglich, zumal mit dem Hotel Seemöve oder dem Hotel Eifelgold Rooding auch für höhere Ansprüche Objekte in fußläufiger Entfernung zur Ordensburg vorhanden sind.

Welchen Sinn es nun machen soll, zusätzlichen Verkehr in den Nationalpark zu lotsen, der an dem historischen Ort selbst und dem Nationalpark als solchen kein Interesse hat, erschließt sich dem Laien erstmal nicht.

Nun gibt es natürlich nicht nur die Presseerklärungen der Investorenjäger, sondern auch die Presseerklärungen der Gegner, die noch wenige sind, weil … nun, die Ordensburg Vogelsang weit ab von allen Möglichkeiten der Mobilisierung von Widerstand ist. Umso bewundernswerte das Engagement Einzelner, die es wagen, sich mit einem ganzen System von Investitionsgewinnlern entgegen zu stellen. Da die ortsansässige Presse sehr zurückhaltend (also: gar nicht) berichtet, möchte ich mir die Freiheit nehmen, die Presseerklärung hier zu veröffentlichen:

Sven Kraatz

Wolfsstraße 23

53937 Schleiden
www.Natur-Geschichte.de

-Betrug oder bewußte Täuschung auf der ehem. Ordensburg Vogelsang???

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit einigen Tagen wird in den hiesigen Printmedien die Meldung kolportiert, dass auf der ehem. Ordensburg Vogelsang der 1millionste Besucher empfangen wurde.

Das würde bedeuten das seit Öffnung des Geländes im Durchschnitt jeden Tag 500 Besucher die Anlage betreten.

Diese Zahlen entsprechen keineswegs der Realität sondern sind frei erfunden bzw. geschönt wurden.

Ich habe selbst auf dem Gelände gearbeitet und kann daher bestätigen, dass in den Wintermonaten an Wochentagen keine 20 Besucher den Weg nach Vogelsang gefunden haben.

Die Durchschnittszahl von 500 Besuchern wird meiner Meinung nach höchstens bei gutem Wetter im Sommer am Wochenende erreicht.

Um die schlechten Besucherzahlen im Winter auszugleichen müßte Vogelsang laut meinen Berechnungen im Durchschnitt jeden Tag ca. 800 – 900 Besucher zählen.

Ich glaube das dieses logistisch und organisatorisch z. Z.nicht möglich ist.
Die sanitären Einrichtungen für Besucher und auch die Gastronomie würden diesen Ansturm logistisch nicht gewachsen sein.

Warum werden aber gerade jetzt die Besucherzahlen geschönt und mit viel Tam Tam der angeblich millionste Besucher gezählt.

Meiner Meinung nach steckt Kalkül hinter dieser Aktion. Der Protest gegen den geplanten Hotelneubau formiert sich immer stärker, so dass mögliche Investoren mit übertriebenen Besucherzahlen nach Vogelsang gelockt werden sollen.
Das dieser Hotelneubau für die Region eine Katastrophe und für das Gelände als Lernort ebenfalls nicht geeignet erscheint interessiert die Verantwortlichen überhaupt nicht.

Im Gegenteil man versucht durch Hausverbote Meinungen von „Anders Denkenden“ zu unterdrücken und diesem demokratischen Lernort diktatorische Züge zu geben.

Dieses steht konträr zur eigenen Präambel und Leitbild. In diesem heißt es unter anderem:

„Offenheit: Vogelsang versteht sich als ein gastfreundlicher Ort, ein Ort der Toleranz und Offenheit für Menschen aus der Region und aus allen Kulturen der Welt.“

„Verantwortung:Vogelsang ist ein Ort bewusst getragener, sozialer Verantwortung.Das hier praktizierte Handeln ist geschichtsverantwortlich,nationalparkverträglich und denkmalgerecht.“

Diese genannten Dinge sind zur Zeit das Papier nicht Wert, wo sie nieder geschrieben sind.

Zur Zeit läuft eine Anzeige gegen mich, wegen des bewußt mehrfachen Verstoßes gegen das ausgesprochene Hausverbot.
Mal schauen was die Staatsanwalt Aachen in der heutigen Zeit damit macht.

Ich persönlich bin der Meinung, dass man sich heute von solchen Dingen seine freie Meinungsäußerung nicht verbieten lassen soll.
Vor 70 Jahren sind Menschen ermordet und gefoltert wurden, damit wir heute diese Rechte auch wahrnehmen und uns nicht von profilierungssüchtigen Menschen einschüchtern lassen.

Dieses Schreiben versende ich an alle bekannten Medien, in der Hoffnung das dieser Standort dadurch geschützt und nicht Spekulanten überlassen wird.

Sven Kraatz
kritischer und freier Referent auf Vogelsang
Wander und Naturführer im NP Eifel sowie im Hohen Venn
www.Natur-Geschichte.de 

Und schon stecken wir mitten drin in der großen Politik. Hausverbot wegen Kritik am Hotelneubau? Ich bin selbst gelegentlich Gast der Ordensburg … und geniesse die Ruhe und Stillen, auch im Sommer. 500 Gäste am Tag? Vielleicht wenn die NSDAP-Freundesorganisationen mal wieder eine Führung zu Führers Zuchtburg organisiert haben und dort von nie dagewesener Größe und Herrlichkeit träumen, aber sonst … würde er Ort nur durch ein Hotel nicht attraktiver. Es schadet auch nicht, das man neben den Naturfreunden keine Gäste dort hat – es ist immerhin ein Nationalpark.

An dem Aussenparkplatz der Ordensburg fahre ich regelmässig vorbei. Da passen vielleicht fünfzig Autos drauf … und meistens ist er völlig leer. Insofern … teile ich die Meinung des Herrn Kraatz: wer dort 500 Besucher am Tag zählt, steht an der Hauptstraße und notiert die Durchreisenden mit.

Ich empfehle, einfach mal den Test zu machen und – mit Block und Stift bewaffnet am Eingangswerk zu stehen und für jeden Besucher einen Strich zu machen. Im Winter reicht dann eine Visitenkarte.

 

Gregor Gysi: »Weil bei Ihnen die Bankenlobby regiert, nicht Sie selbst«

„Nach der Bankenkrise, der Krise des Euros haben wir jetzt eine Staatsschuldenkrise – auch in Deutschland. Bund, Länder und Gemeinden haben 2010 neue Schulden im Umfang von 300 Milliarden Euro gemacht. Wer bezahlt diese Schulden? Bei uns die Bürgerinnen und Bürger. Es gilt nicht das Verursacherprinzip, sonst würden nämlich die Banken das bezahlen müssen.“
24.03.2011

Kapitalismus kaputt. Und nun? Weitermachen bis zur Apokalypse!

Man könnte manchmal verzweifeln. Ich glaube ja, Journalisten schreiben mitlerweile was sie wollen und gehen davon aus, das das eh´ keiner mehr liest. Man muß halt die Zeitung vollkriegen – egal wie. Das am anderen Ende ein verzweifelter Leser sitzt, der mühsam versucht, die Puzzle zu einem halbwegs sinnvollen Bild zusammenzufügen, spielt wohl für niemanden noch irgendeine Rolle. Ich fing gerade an, mich damit anzufreunden, das alle Befürchtungen hinsichtlich der Finanzkrise, alle Analysen zum Ende des Kapitalismus und alle Unkenrufe zum herrschenden Wirtschaftssystem nur heiße Luft sind – da hauen mich die Experten einfach wieder um, diesmal in der Welt:

Nun ist die Rede von einem so allumfassenden, fundamentalen Wandel der Welt, für den es offenbar nur noch einen einzigen Vergleichsmaßstab gibt: „Ist die Phase, die wir gerade erleben, so historisch wie die Geburt Jesu Christi?“, fragten „Spiegel“-Journalisten den Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner. Und der antwortet: „Es wird eine neue Zeitrechnung geben – wenn auch nicht kalendarisch. Aber enorme Kräfte wirken auf die Welt ein, deren Bedeutung wir gar nicht genug überschätzen können.“

Ich weiß nicht, wie es anderen Mitbürgern geht – ich bin verwirrt … und hätte nicht weiterlesen sollen, denn die Verwirrung wuchs:

Vorbei soll es sein mit dem schönen Leben in Saus und Braus. Vorbei die Zeit des leichten Geldes, wo nicht das Einkommen, sondern die Anzahl der Kreditkarten über die Bonität der Käufer entscheidet. Wo Banker auf die Schulden anderer wetten und damit reich werden und Staaten die Notenpressen heißlaufen lassen, damit die Global Player die Einsätze erhöhen können. All das soll ein Ende haben. „Wir müssen uns endlich entschulden“, sagt Achleitner.

„Wir“? Wieso „Wir“? Seit vierzig Jahren läuft dieses Geschäft schon – ich war damals 11 Jahre alt. Wahrscheinlich hätte ich aber damals schon dazu geraten, den kleinen Münzen, die ich so gern gesammelt habe, einen realen Gegenwert entgegen zu stellen – und erst recht den großen bunten Scheinen. Auch heute würde ich sagen: wenn man durch Wetten auf die Schulden anderer Leute reich werden kann, ist das ein unsittliches Geschäft und der Gewinn gehört eingezogen. Ebenso würde ich heißlaufende Notenpressen für ein Verbrechen halten, weil dadurch real ersparte Werte vernichtet werden. Aber ich komme auch aus der Eifel – wir sind traditionell sehr arm und wollen bei reichen Leuten nicht mitreden.

Ich frage mich aber schon, was Politiker und Manager die letzten vierzig Jahre angestellt haben. Waren die nun nur dumm oder einfach kriminell verantwortungslos? Und … haben die heute dazu gelernt? Immerhin gibt es Stimmen, die vor weitreichenden Folgen warnen, zum Beispiel zitiert die Welt Stéphane Hessel:

Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität seien durch „die Macht des Geldes“ unter die Räder gekommen, sagt er im „Spiegel“-Interview. Er spricht aus, was viele Menschen insgeheim beklagen oder doch befürchten, nämlich „die Ausbeutung der natürlichen Lebensgrundlagen, die Unterdrückung des Selbstbestimmungsrechts, die Macht des Stärkeren“. Hier seien „Kräfte der Zerstörung“ am Werk.

Da werde ich doch sehr stutzig. Ein Finanzvorstand spricht von neuer Zeitrechnung, ein ehemaliger Widerstandskämpfer aus Frankreich von den „Kräften der Zerstörung“ und dem Ende der Zivilisation … wo bleibt denn da der Optimismus und vor allem: die Botschaft vom wundersamen deutschen Aufschwung?

Gut das man gerade Weltwirtschaftsforum hat. Dort treffen sich doch die Kapitäne jener Kräfte, die die westliche Welt an den Abgrund geführt haben, wahrscheinlich wird von dort aus jetzt die Rettung kommen. Immerhin lassen sich die Damen und Herren dort für ihre Arbeit fürstlich entlohnen, da wird man doch wohl auch qualitativ hochwertige Arbeit erwarten dürfen. Doch was schreibt die Welt? Neue Katastrophen drohen:

Die steigende Inflation verschärft die Krise in der Eurozone. Denn für die Schuldensünder in der EU wäre eine Erhöhung der Zinsen reines Gift.

Und am Horizont erscheinen diffus neue unheimliche Schrecken:

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, der in diesem Jahr auch Gastgeber der G-20-Runde der größten Industrie- und Schwellenländer ist, sprach zwar auch über den Euro. Lieber warb er jedoch für sein Großprojekt, den Aufbau eines neuen internationalen Währungssystems. Die Währungs- und Finanzungleichgewichte seien eine der Hauptgefahren für die Weltwirtschaft, sagte er. „Eines Tages wird etwas Schlimmes eintreten, wenn wir nicht sehr entschieden handeln.“

„Etwas Schlimmes“ wird eintreten … schlimmer noch als die apokalyptische Herrschaft der Kräfte der Zerstörung in einem neuen Zeitalter der Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Unterdrückung? Man vergisst in solchen Momenten ganz, das man eigentlich in einer christlichen Wertegemeinschaft lebt, die jetzt aber laut aufschreien müßte: was sich dort abzeichnet im gemeinsamen Chor von Wirtschaftlern und Revolutionären ist die Herrschaft des Antichristen – also was ganz Übles und in der Apokalypse des Johannes lange vorausgesagt. Aber selbst wenn man nicht die christlichen Grundwerte verteidigen möchte (deren Bedrohung durch den Islam ja inzwischen so immens ist, das wir sogar das Tragen von Kopftüchern verbieten), so wäre doch die Herrschaft der Kräfte der Zerstörung auch für Atheisten keine Beglückung.  Zerstörung nützt niemandem … aber trotzdem schreitet sie unaufhaltsam weiter fort, wie die Welt berichtet:

Die Staatsverschuldung Japans und der USA wird zunehmend zum Thema an den Märkten. Der IWF rät die beiden Länder nun dringend zur Haushaltssanierung.

In den USA hatte am Mittwoch der parteiunabhängige Rechnungshof des Kongresses erklärt, die Vereinigten Staaten steuerten im laufenden Haushaltsjahr auf ein neues Rekorddefizit zu. Erwartet wird ein Fehlbetrag von knapp 1,5 Billionen Dollar. Das wären knapp 40 Prozent mehr als in der Schätzung vom August. „Die USA stehen vor erschreckenden wirtschaftlichen und haushaltspolitischen Herausforderungen“, hatte der Rechnungshof erklärt. Das Haushaltsloch entsteht nach Einschätzung der Experten vor allem durch die kürzlich beschlossenen milliardenschweren Steuererleichterungen.

Steuererleichterungen? Ja – mitten in der Krise verzichtet der Staat auf Steuern – laut Wirtschaftsblatt.at vor allem von denen, die reich sind:

Das Gesetz sieht unter anderem eine Verlängerung der vom früheren Präsidenten George W. Bush eingeführten Steuererleichterungen für Reiche vor. Ursprünglich wollten die Demokraten die Steuervergünstigungen für reiche Bürger zum 31. Dezember auslaufen lassen und nur für Familien mit einem Einkommen unter 250.000 Dollar verlängern.

Aha. Diejenigen, die als Politiker und Wirtschaftsräuber ihre Schäflein ins Trockene gebracht haben, sorgen dafür, das die Beute im Tresor bleibt und sich nach den Regeln des Systems noch hemmungslos vermehrt.

Was für uns unreichen Abschaum übrigbleibt, erfahren wir aktuell im Managermagazin:

Millionen von Haus- und Grundstückseigner werden aller Voraussicht nach im kommenden Jahr mit einer reformierten Grundsteuer zur Kasse gebeten. Wie sie aber aussehen wird und in welchem Rahmen dadurch zusätzliche Lasten drohen, ist noch nicht absehbar.

Das trifft dann jene armen Menschen, die auf die „Häuslebauerfalle“ hereingefallen sind und sich fürs Alter was zurückgelegt haben. Das … möchte die Finanz – und Politikelite jetzt auch noch schnell einsammeln. Das man mit herkömmlichen Methoden gegen dieses System kaum noch ankommt, erfährt man unter anderem im Handelsblatt, wo der Philosoph Precht zum Gespräch geladen war:

Wir haben doch im korporatistischen Deutschland erlebt, wie mächtige Interessengruppen den Staat für sich einspannen.

Das stimmt. Ich finde es ein Unding, wie der Lobbyismus seine Schamlosigkeit darstellt. Es gibt eine gewisse Parallele zwischen dem Explodieren der Managergehälter und der Schamlosigkeit von Politikern, die nach ihrem Ausscheiden ihre Kontakte zu barer Münze machen. Da aber alle Parteien davon betroffen sind, begehrt niemand dagegen auf.

Das bleibt uns noch. Die Stimme der Empörung am Beginn einer neuen Zeitrechnung. So machtlos ist der Mensch des 21. Jahrhunderts geworden. Nachdem er sich von den Zwängen der feudalen Raubritterei, der klerikalen Ausbeutung, den Widrigkeiten von Natur und Umwelt befreit hat, marschiert er hilflos in eine menschengemachte Apokalypse.

Das wäre ein sehr … unrühmliches „Ende der Geschichte“, oder?


Hilfspakete als Schuldenmultiplikator

Nach Griechenland und Irland braucht nun also Portugal keine Hilfe. Da sind wir aber alle sehr beruhigt. Natürlich denkt auch Spanien nicht im Traum daran unter den Rettungsschirm zu flüchten und bei sämtlichen anderen Ländern des Euro Wirtschaftsraumes ist diese Idee so abwegig, das es schon fast an eine Verschwörungstheorie erinnert. Wusstet Ihr eigentlich das Italien eine höhere Bruttoverschuldung aufweist als Deutschland? Ich finde es schon erstaunlich, das die Italiener bei 1,8 Billionen Euro Staatsschulden so ruhig bleiben, immerhin müssen Die zur Zeit 4,5 Prozent Zinsen zahlen, zum Vergleich Deutschland bringt zur Zeit 2,7 Prozent, Irland  9,2 und Griechenland erstaunliche 11 Prozent.

Vielleicht habe ich ja das Prinzip des Rettungsschirms nicht verstanden und ich lasse mich gerne in der Richtung belehren, schließlich bin ich nur ein kleiner Handwerker und muß mir die große Finanzpolitik für meinen kleinen Kopf irgendwie begreiflich machen, außerdem finde ich Buchhaltung zum Kotzen, aber ich will Euch mal auseinander dröseln, wie ich das Ganze verstanden habe:

Der Rettungsschirm sorgt dafür, das die Länder deren Regierungen sich Ihre Pleite eingestehen für billigere Aufschläge Geld bekommen, allerdings sind es immer noch 5 Prozent. Das bedeutet also, das sich die Banken bei der Europäischen Zentralbank Geld für ein Prozent leihen, es an Deutschland für 2,7 Prozent weiter verleihen und wir es dann den Griechen oder Iren für 5 Prozent weiter verleihen. Diese geben es dann Zinslos an Ihre Banken weiter, Die es dafür nutzen Ihren Gläubigern deren Zinsen für Ihre Anlagen zu zahlen. Blöd ist nur, das dadurch keine Schulden abgebaut sondern verdoppelt werden, denn am Ende haben wir die Schulden z.B. der Iren nicht übernommen, sondern nur deren Bilanz verlängert, es wurde ja nichts zurück gezahlt sondern nur weiter gereicht. Außerdem wird so weder ein Land noch deren Banken gerettet, denn es ist ja schon ab zu sehen, wann die Banken wieder betteln kommen.

Damit ein Land Geld aus dem Rettungsschirm bekommt, muß Es einen Sanierungsplan vorlegen, der komischer Weise immer nach extremen Sozialabbau und Kürzungen bei den Ärmsten aussieht. So kann ich überhaupt nicht verstehen, das es in Irland zum Sparpaket gehört, den Mindestlohn um einen Euro pro Stunde zu senken und die Studiengebühren zu erhöhen. Das man die Unternehmenssteuern nicht erhöht kann ich irgendwo noch verstehen, denn was hätten ausländische Firmen sonst für eine Motivation ausgerechnet nach Irland zu gehen, aber auch von einer Kapitalertragssteuer, einer Bankenabgabe oder irgend was Anderem um Reichere zu belasten kann ich nichts finden. Das es nicht klappt, wenn man die kleinen Leute immer weiter enteignet, weil dann die Wirtschaft in sich zusammen fällt sehen wir gerade in Griechenland. Man gibt zwar weniger aus, aber dafür nimmt man auch viel weniger ein, also werden deren Schulden auch nicht weniger, sondern immer höher.

Nun dürfen wir schon lesen, das die 750 Milliarden des Rettungsschirms nicht reichen könnten und man darüber nach denkt auf 1,5 Billionen Euro zu verdoppeln. Für mich klingt das ganz logisch, denn schließlich ist schon Ende mit den 750 Milliarden, wenn ich nur die Schulden von Griechenland, Irland, Portugal und Spanien zusammen rechne und wer sagt eigentlich, das die Griechen oder die Iren nicht noch mal einen Nachschlag brauchen? Dazu kommen noch andere Länder, die zwar nicht in der Eurozone sind, aber über den IWF, in den wir ja schließlich auch einzahlen Hilfen beantragen könnten. Ungarn re-verstaatlicht gerade seine privaten Renten, ist also auch im Stress und Rumänien hat gerade beteuert nicht Pleite zu sein. Außerdem wird es wieder kalt und in den letzten beiden Wintern konnten wir uns die lustige Show um das russische Gas für die Ukraine ansehen.

Was mich auch wundert ist, das wir ja im Zuge der Predigten über den stabilen Euro und den Nutzen für Deutschland immer anhören durften, das wir einen Großteil unserer Waren in die Eurozone exportieren, aber keiner der Prediger einen gewissen Umkehrschluss zieht. Wer kauft eigentlich unseren Krempel, wenn es fast im gesamten Euroraum Sparpakete oder zumindest erstaunliche Neuverschuldungen gibt? Nicht nur wir machen schließlich trotz Brüderles Wirtschaftswunder fast 50 Milliarden Euro neue Schulden, die Franzosen haben es geschafft im ersten Halbjahr 102,4 Milliarden neue Schulden zu machen und Besserung ist nicht in Sicht.

Ich hoffe, das ich einen grundsätzlichen Fehler in meiner Analyse habe und sich die ganze Sache völlig anders verhält, denn sonst müsste ich von Sorge in echte Panik verfallen, da so ein Ende des Finanzsystems abzusehen ist und ich nicht wissen möchte was hier los ist, wenn ganz plötzlich fast alle größeren Staaten in Europa und ein Großteil der Industrie auf einen Schlag Pleite wären.

Bürgerarbeit

Ich wollte die Frau ja als Bundespräsidentin. Ehrlich … von allem, was im Angebot war, wäre die für mich die erste Wahl gewesen. Aber: der Bürger hat ja anders entschieden. Anders? Der Bürger hat gar nicht entschieden, Entschuldigung. Die Vertreter der Bürgervertreter haben andes entschieden. Ein Land voller Vertreter … eine Vertreterrepublik. Eine Bürgerrepublik wollten wir sein, eine Vertreterrepublik sind wir geworden.

Wäre nun Frau von der Leyen Bundespräsidentin geworden, wäre uns wohl das hier erspart geblieben:

http://www.n-tv.de/politik/Von-der-Leyen-stellt-neues-Jobwunder-vor-article1025836.html

Mit dem Programm „Bürgerarbeit“ will die Bundesregierung Langzeitarbeitslose in Zukunft intensiver fördern. Die Arbeitslosen sollen Arbeiten ausführen, die dem öffentlichen Interesse dienen. Das Problem der Verdrängung regulärer Arbeitsplätze sollen die Kommunen lösen.

Am Schönsten finde ich den letzten Satz. Schauen wir uns doch mal an, was die so machen sollen:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,705679,00.html

Die „Bürgerarbeiter“ könnten beispielsweise ältere und behinderte Menschen betreuen, Sportangebote für Jugendliche leiten oder Laub aufsammeln, schlug die Ministerin vor.

Stimmt. Daran krankt das Land. Die Jugendlichen schreien nach Leitern für Sportangebote, die Parks sind schon lange unter einer Laubschicht begraben und die älteren und behinderten Menschen – meist selbst Hartz IV-abhängig – werden sich sicher freuen, wenn ihnen zwangsweise eine wildfremde Person in die Wohnung hineingenötigt wird, di eihre Betreuungspflichtstunden ableisten muß.

Und ich dachte, wir müßten jetzt sparen? So hieß es doch? War da nicht mal irgendetwas in den Medien gewesen, das wir zuwenig Geld hätten? Nun, die Kommunen haben ganz sicher wenig Geld – und das Problem werden sie bald lösen können. Einfach dem Mann, der bisher das Laub entsorgt hat, die Kündigung geben … und ihn fünf Minuten später für die Hälfte des Geldes auf Kosten der Bundesanstalt für Arbeit Laub fegen lassen.  Gemeinden können da … sehr kreativ werden.

Vielleicht bedeutet das mit der Betreuung für ältere und behinderte Menschen auch, das die in Zukunft als Sonderfallmanager für die ARGEn arbeiten. Auch das kann Personalkosten sparen.

Kostenpunkt der ganzen Sache laut NTV: 1,3 Milliarden Euro, 50% zahle Deutschland direkt, 50% zahlen für über den europäischen Sozialfond.

Am Anfang stehe eine mindestens sechsmonatige „Aktivierungsphase“, an der rund 160.000 Hilfebedürftige teilnähmen. Bei jedem Betroffenen soll individuell getestet werden, für welche Aufgabe er in Frage komme. Erfahrungsgemäß könnten vier von fünf Arbeitslosen auf diese Weise vermittelt werden oder verzichteten freiwillig auf Regelleistungen, sagte von der Leyen. – so Spiegel-Online.

Sechs Monate werden also wieder „externe Qualifikationen“ hinzugekauft. Eine richtige Geldschwemme für die Arbeitslosenindustrie. Da müssen aber einige Parteikollegen mit ihren „Unternehmensberatungen“ gerade mal wieder ordentlich Not haben.  Macht ja auch Sinn … man braucht ja auch wirklich hochkarätiges Sachwissen, um beurteilen zu können, ob einer Laub fegen kann oder nicht. Ich hoffe, das sechs Monate überhaupt ausreichen um diese diffiziele Fragestellung beantworten zu können.

Ein wenig übel wird mir bei diesem „freiwilligen Verzicht auf Regelleistungen“.  Das … erinnert so ein wenig an die vielen „Freiwilligkeiten“ in der DDR. „Bürger Schulze entschloß sich freiwillig und ohne Zwang zu einem sozialverträglichen Frühableben in Form von freiwilligem Nahrungsentzug und erhielt dafür den Orden HELD DER ARBEIT!“  Na ja …. an Orden wird hierzulande wohl solange gespart werden, bis der Schwager von Frau von der Leyen eine Firma aufmacht, die Orden herstellt – oder bis die EU Subventionen dafür bereitstellt

Kritik an diesem Konzept gibt es natürlich. Ich glaube nicht, das Wirtschaft oder Gemeinde sich beschweren werden. Mein Freund Hannes arbeitet als Altenpfleger. Er ist ein wenig älter als ich und sein Rücken ist noch desolater. Er hatte schon immer so eine altruistische Ader und wollte die bei alten Menschen austoben. Zu Beginn waren noch zehn Menschen auf der Station. Jetzt machen zwei die Arbeit….aber immer öfter kommen Ein-Euro-Kräfte hinzu. Die Kosten für die Abteilung konnten enorm gesenkt werden, eine Verbindung zur steigenden Suizidrate unter Heimbewohnern, ihre zunehmende geistige Verwirrung infolge der Vereinsamung oder zunehmende Todesraten infolge von Pflegemängeln werden bis heute nicht untersucht….aber gelegentlich kommt ja was in den Nachrichten.

Altenpflege ist ein Ausbildungsberuf. ALTE sind auch Menschen. Und während Arbeitslosigkeit manche nicht betrifft, betrifft ALTENPFLEGE uns alle – auch wenn wir noch so schön privat versichert sind. Kostendruck haben alle Altenheime – auch die noblen. Und die Versuchung, mal eben den Arbeitslosen Volkswirt für einen Euro an die Oma zu lassen … sind überall recht groß. Immerhin wird bei Erfolg schon am Monatsende eine gute Rendite herausspringen.

Auch Sportunterricht ist eine hochqualifizierte Aufgabe. Das muß man normalerweise studieren. Sportlehrer verdienen sich mit diesen Aufgaben nebenbei schon mal einen Euro dazu. Andere machen es ehrenamtlich.

Was also macht Frau von der Leyen – die kleine Prinzessin aus dem Lande von ganz weit weg? Nichts anderes, als mit Steuergeldern Arbeitsplätze abzubauen. Da kommt Freude auf.

http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/DEUTSCHLAND/7384992.php

Die Linke kritisierte das Vorhaben daher als „eine Mogelpackung“. Ihre Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann sprach von „Zwangsarbeit zu Niedriglöhnen“. Unklar sei auch, ob durch die „Bürgerarbeit“ bestehende Beschäftigungsverhältnisse verdrängt würden.

Was den Linken noch nicht klar ist, wissen Arbeitsmarktexperten schon lange:

http://www.n-tv.de/politik/Von-der-Leyen-stellt-neues-Jobwunder-vor-article1025836.html

Kritiker indes verweisen darauf, dass vergleichbare Modellprojekte bisher kaum zur Arbeitsmarktintegration von Arbeitslosen beigetragen haben. Bisweilen ist sogar das Gegenteil der Fall: Weil die Arbeitslosen in einem Förderprogramm eingebunden sind, können sie keine andere Beschäftigung annehmen. Zudem gilt es als heikel sicherzustellen, dass der staatliche soziale Arbeitsmarkt keine regulären Jobs verdrängt.

Es ist Unsinn, kostet Geld, vernichtet sozialversicherungspflichtige Jobs aber macht ´nen schönen Fuß – und darauf kommt es an. Auf den schönen Fuß der Ministerin. Wieso bezahlen wir eigentlich für solche Qualitätsarbeit noch Geld? Könnte die das nicht wenigstens ehrenamtlich machen?

Sinn macht das Dingen nur … wenn man bedenkt, das 50% der Kosten aus Brüssel kommen, man also 34000 Arbeitslose bequem für drei Jahre auf den Bierdeckel von Brüssel parkt … den wir als Steuerzahler aber auch bezahlen.  Für die Statistik aber … der reine Hit. Schon heute liegen die Artikel fertig geschrieben im Keller, die diese Maßnahme in drei Jahren als großen Befreiungsschlag loben.

Ich würde das anders lösen.

Ich weiß nicht, ob den deutschen Arbeitgebern schon diese Adresse bekannt ist:

http://www.arbeitsagentur.de/nn_27328/Navigation/zentral/Unternehmen/Arbeitskraeftebedarf/Arbeitskraeftebedarf-Nav.html

Hier findet man als Unternehmen ganz tolle Sachen:

Sie suchen qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Dann nutzen Sie den unentgeltlichen Service der JOBBÖRSE.
Wir geben Ihnen Hinweise zum
Arbeitsmarkt, zur Vermittlung von Fach- und Führungskräften oder zu Akademikern, die eine Anstellung suchen.
Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur berät Sie gerne persönlich bei allen Fragen der Personalrekrutierung.
Detaillierte Informationen über Ausbildung und Beruf erhalten Sie in der Datenbank
BERUFENET.

Toll, oder? Habe ich ganz alleine gefunden – ohne Staatssekretär im Hintergrund oder teure Arbeitsgruppen. Hier können ganz einfach und kostenlos Unternehmen Mitarbeiter für ihre vielen Millionen offenen Stellen finden – ganz paßgenau auf des Unternehmen zugeschnitten. Unglaublich, oder? Was es nicht alles gibt… Und wer da nicht angefordert wird … der kriegt nichts, weil ihn keiner braucht. Da kann man noch so lange „Aktivierungsphasen“ machen – es ändert sich nichts an der Tatsache, das man nicht mehr gebraucht wird – aus Gründen, die bekannt sind und die kein Arbeitnehmer zu verantworten hat.

Wenn aber jetzt mal wirklich einer gebraucht werden sollte … hat er Pech gehabt. Er ist in einer Maßnahmen und steht dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung.

Und was den Staat angeht … auch da wüßte ich was. Einfach mal die Leute wieder einstellen, deren Stellen man zuvor abgebaut hat.

http://www.bpb.de/wissen/68ET1Y,0,0,Besch%E4ftigte_des_%F6ffentlichen_Dienstes.html

Waren 1991 noch 6,74 Millionen Personen im öffentlichen Dienst beschäftigt, so waren es 2006 nur noch 4,58 Millionen – davon 1,59 Millionen Beamte, 22.000 Richter, 184.000 Berufs- oder Zeitsoldaten, 192.000 Auszubildende und 2,59 Millionen Arbeitnehmer.

Das ist ein Abbau von 2,16 Millionen Stellen. Das konnte die Privatwirtschaft so schnell nicht auffangen. Da hat der Staat angefangen, sich von den Bürgern zu verabschieden, aus der Dienstfunktion wurde Herrschaftsfunktion. Nun gut, wenn Not ist, dann müssen wir halt alle den Gürtel enger schnallen. Aber es ist keine Not … oder haben wir auch nur einen Euro Schulden seit 1991 abgebaut? Hat es irgendwas gebracht, Millionen von „Bürgerarbeitern“ auf die Straße zu setzen?

Als die angefangen haben, Bürger auf die Straße zu setzen, hatten wie 600 Milliarden Euro Schulden. Aber es war ja kein Geld mehr da, Stellenabbau wurde von jedem Unternehmensberater gepredigt, „Lean Managemant“ war gerade „in“. Jetzt sind die Jobs weg und wir haben 1700 Milliarden Euro Schulden.

Und bei wem ist das Geld jetzt angekommen und liegt nutzlos herum?

Der Wahnsinn hat doch mitlerweile Formen angenommen, die selbst Laien erkennen können … aber von der Leyen wohl nicht.

Die Vertreter haben Geschmack an Macht und Geld gefunden. Aus Volksvertretern sind Volksbeherrscher geworden, die immer unverblümter als Gegenpart zur Gesellschaft auftreten und den Souverän mit Füßen treten in der Hoffnung, das da noch ein Euro ´rauskommt.  Wollen wir hoffen, das sie nicht auch Volksverräter geworden sind.

Riesenschritte in den Abgrund – die Endzeit naht

Dienstag Morgen, der 21.7.2009. Wir traben mit Riesenschritten in den Abgrund hinein. Warum nur? Sieht doch jeder, das es so nicht weitergeht. Sogar Barrack Obama.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,637220,00.html

Keine Konsequenzen, kein schlechtes Gewissen, kein Umdenken: Barack Obama hat das Verhalten der Wall-Street-Banker heftig kritisiert. „Man hat nicht den Eindruck, dass sich die Kultur geändert hat“, rügte der US-Präsident.

Nun, warum sollte sich die Kultur auch ändern? Die Kultur ist nicht mehr abhängig von der Ethik des Individuums, das weiß jeder, der sich mit amerikanischem Aktienrecht auskennt. Ein amerikanischer Konzern ist per Gesetz dazu verpflichtet, den Gewinn der Aktionäre zu mehren … und sonst nichts.

Nochmal … und sonst nichts. Selbst führende CEO´s haben schon offen bekannt: sie können nichts ändern. Sie sind nur ein Rad im Getriebe, und wenn sie nicht richtig rollen, dann … sind sie weg und werden durch das nächste Rad ersetzt. Die Boni sorgen dafür, das genug Ersatzräder zur Verfügung stehen.

Ein Konzern ist wie eine Maschine, die sich durch die Volkswirtschaften fräst, Geld in Unmengen anhäuft und an Aktionäre verteilt. Das ist keine Räuberbande, wo man dem Räuberhauptmann mal ins Gewissen reden kann. Das hier gewaltiger Mist läuft, wissen auch die konservativen Elitebanker – aber per Gesetz sind sie dazu verpflichtet, den Mist weiterlaufen zu lassen – und bekommen selbst in Zeiten der Krise ein fettes Schweigegeld, um ruhig mitzuspielen.

Wenigstens sie können sich halbwegs sicher sein, letztlich nicht auch in den Abgrund zu stürzen, in den die ersten jetzt schon hineinfallen:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,637222,00.html

26,3 Milliarden Dollar fehlen im Haushalt des US-Bundesstaats Kalifornien. Jetzt hat sich Gouverneur Schwarzenegger nach monatelangem Ringen mit dem Parlament auf Sparmaßnahmen geeinigt. Sozialleistungen werden massiv gekürzt, Zehntausende könnten ihre Krankenversicherung verlieren.

Die Leistungen für Menschen werden zuerst betroffen sein, um die Folgen der Mechanik der Kaptialanhäufung
durch das Konzernkonstrukt aufzufangen, werden sie hungern, frieren und an Krankheiten sterben müssen.
Irgenwo muß das Geld ja herkommen, das gierig und sinnlos an anderer Stelle konzentriert wird, um Geldspeicher zu füllen, die selbst Dagobert Duck, das Urbild das amerikanischen Kapitalisten, vor Neid erblassen lassen würden.

Schauen wir uns mal die Folgen in Kalifornien … für sich genommen die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt, im Detail an:

Laut „Los Angeles Times“ würden Zehntausende ältere Menschen und Kinder aus der Krankenversicherung fallen. Die Gemeinden würden Milliarden bei Hilfsleistungen einsparen. Bei einer großen Zahl von Strafgefangenen werde die Haftstrafe reduziert, um Unterbringungs- und Bewachungskosten einzusparen. Angestellte des Bundesstaates würden weiterhin gezwungen werden, unbezahlte freie Tage zu nehmen.

Alte und Kinder … diejenigen, die am ehesten medizinische Hilfe brauchen, fallen schon mal aus der Krankenversicherung. Wie im Mittelalter wird es für Kinder ein Glücksfall werden, wenn sie erwachsen werden dürfen. Dann sind sie erstmal durch. Das ist die Rückkehr der Kindersterblichkeit, die früher dazu geführt hat, das die Bevölkerung nicht so schnell wachsen konnte. Die ersten 18 Jahre sind halt gefährlich … immer noch. Und die Alten … die brauchen auch wieder viel. Die dazwischen kommen mit deutlich weniger aus.

Die Gefängnisse werden entleert. Mörder, Vergewaltiger, Diebe, Dealer, Hehler … alles kommt ein wenig früher auf die Straße zurück. Nun, viele von ihnen saßen sowieso unschuldig…und in Amerika ist der Knast der Ersatz für das deutsche Sozialsystem. Aber wie werden sich diese Menschen entwickeln, wenn sie in ein noch weiter verarmtes Alltagsleben entlassen werden, das nun auch das Leben ihrer Kinder kosten kann? Werden sie reumütig ihren Beitrag zu einer positiven Gesellschaft leisten … oder weiter mit allen Mitteln ums Überleben kämpfen?

Nun, wir werden es sehen.

Auf jeden Fall werden die Angestellen des Bundes ihnen dabei immer seltener im Wege herumstehen, denn die sitzen unbezahlt zu Hause vor dem Fernseher … die preiswerteste Alternative (neben Lesen) die Zeit totzuschlagen.

Das riecht irgendwie schon nach einem Szenario, wie es in Entzeitfilmen gerne verwendet wird. Die „Klapperschlange“ läßt grüßen.

Zurück nach Deutschland. Hier in Hobbingen ist die Welt ja noch in Ordnung, man trinkt sein Bier, kümmert sich um traurige Eisbären im Zoo und trauert über abgelebte Popsänger.

Gut, am Horizont droht die Rente mit 69 und viele ahnen schon, das „Rente“ … wenn es für sie soweit ist … nur noch in Geschichtsbüchern als das „Goldene Zeitalter“ der Vergangenheit auftauchen wird.

Aber wir haben ja gelernt, ganz im „hier und jetzt“ zu leben, und „hier und jetzt“ hat man entweder Rente oder man braucht sie nicht. Was Morgen ist, braucht uns nicht zu kümmern, hat man uns gesagt, darüber nachzudenken beunruhigt nur und verzägert die Mahlzeiten.

Dabei ist eigentlich schon klar, was die nächste Regierung tun wird:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,637227,00.html

Regierung rechnet mit gewaltigem Schuldenschub
Die deutschen Staatsschulden steigen im Rekordtempo. Die Bundesregierung rechnet damit, dass Bund, Länder und Gemeinden bis Ende 2009 mit mehr als 1,7 Billionen Euro in der Kreide stehen – es wäre der höchste Wert aller Zeiten.

Klar, das auch hier ein Terminator gebraucht wird, das Volk schreit schon fast danach. Alte, Kranke, Kinder … alles fort damit, die kosten nur. Wurde im KZ auch so gemacht. ARBEIT MACHT FREI, aber dazu muß man schon schuften können bis zum Umfallen. Sonst wird das nichts.

Warum haben wir eigentlich diese Schulden?

Europa: 500 Milliarden investiert
Aufbau Ost: 500 Milliarden investiert
Banken: 500 Milliarden schon mal locker gemacht

Die Punkte 1 und 2 kosten weiterhin viel. Aber 1,5 Billionen hätten wir da schon mal. Sonderausgaben.
Scheint doch, als wenn wir ansonsten gar nicht so schlecht wirtschaften würden. Da wäre Agenda 2010 gar nicht notwendig gewesen, wenn wir den Rest nicht auch noch finanzieren müssten.

Was wir zu erwarten haben?

Ich denke, amerikanische Verhältnisse. Wir machen ja immer gerne nach, was die vormachen. Offene Gefängnisse, beurlaubte Polizisten … die schon jetzt so wenig verdienen, das sie zwischendurch Taxifahren, um ihre Kinder durchbringen zu können … gestrichene medizinische Versorgung, Rente weg …
das ist unsere Zukunft – auch in Hobbingen. Sie ist häßlich, sie ist unbequem, sie macht Angst.

Aber nur weil sie Angst macht, ist es nicht verkehrt, ihr ins Auge zu blicken.

Das hier ist kein schlechter Film, den man wegzappen kann, wenn´s zu gruselig wird.

Und, wie es aussieht, kommt auch kein James Bond und kein Kommissar Schimanski, der uns mal eben schnell aus der Falle heraushaut.

Wie es aussieht, sitzen wir in der Gülle und der Pegel steigt … unaufhaltsam.

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