Sozialismus

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Allendes Cyber-Sozialismus – WOHLSTAND FÜR ALLE Ep. 90

Liberale und Konservative spotten häufig über die sozialistische Planwirtschaft, gern verweisen sie darauf, dass diese noch nirgends bislang funktioniert habe. Dabei schweigen sie in der Regel aber von Chile, dort nämlich versuchte Präsident Salvador Allende Anfang der 1970er-Jahre mit Hilfe eines kybernetischen Modells eine funktionierende, hochmoderne Planwirtschaft umzusetzen. Ob dies tatsächlich gelungen wäre, darüber können wir heute leider nur spekulieren, da die Vision brutal niedergeknüppelt wurde.

Durch einen von der CIA und US-Präsident Nixon unterstützten Militärputsch kam der Diktator Augusto Pinochet an die Macht und stoppte kurzerhand den ehrgeizigen Plan, der Chile zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit verhelfen sollte. Dennoch lohnt es sich, diese unterbelichtete Episode der Geschichte einmal genauer zu betrachten: Chile wurde von einem Kybernetik-Experten beraten, man setzte auf einen Computer, um Lieferengpässe zu verhindern.

Manche sehen darin die Avantgarde des digitalen Zeitalters. Ist die logistische Grundidee von Versandhäusern wie Amazon vielleicht gar nicht so anders?

In der neuen Folge von „Wohlstand für Alle“ stellen Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt das Projekt Cybersyn vor.

Literatur:

Eden Medina: Cybernetic Revolutionaries. Technology and Politics in Allende’s Chile, MIT Press.

Stafford Beer: Kybernetik und Management, Fischer.

Anna-Verena Nosthoff/Felix Maschewski: Zwischen Science-Fiction und Science Fact. Die Kybernetisierung des Politischen, in: Timo Daum/Sabine Nuss (Hrsg.): Die unsichtbare Hand des Plans. Koordination und Kalkül im digitalen Kapitalismus, Dietz.

Wie Medien gegen Antigen-Erfinder Stöcker hetzen und wie Ex-Verfassungsgerichts-Chef Merkel zerlegt

Boris Reitschuster

Top-Ökonomen schlagen Alarm! Mindestlohn = Sozialismus!

„Mindestlohn ist #DDR​ pur ohne Mauer“ ließ FDP-Politiker Guido Westerwelle einst verlauten. Dass das Unfug ist, hätte er wissen können, in den USA etwa gibt es bereits seit den 1930er Jahren einen bundesweiten gesetzlichen #Mindestlohn​.

Doch mit #Fakten​ haben es deutsche Konservative und Liberale beim Thema Mindestlohn nie so genau genommen, erklären Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt in einer neuen Folge von „Wohlstand für Alle“.

China und der Sozialismus

China bezeichnet sich selbst als sozialistisch, andererseits aber lässt die Volksrepublik das Privateigentum an Produktionsmitteln zu. Das passt für viele nicht zusammen.

Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.

Linke Schwäche

Unser heutiges Bild vom Sozialismus ist geprägt durch die ehemalige UdSSR und die anderen Staaten, die sich als real-sozialistisch bezeichneten. Sie wurden als arm und rückständig dargestellt, wie es den westlichen Betrachtern auch heute noch im Falle Nord-Koreas und Kubas vermittelt wird. Dabei darf nicht vergessen werden, wer dieses Bild gezeichnet hatte.

Es sind die westlichen Medien, weitgehend private Unternehmen. Diese haben kein Interesse daran, sozialistische Entwicklungen durch objektive Berichterstattung zu unterstützen. Denn damit schaufelten sie ihr eigenes Grab. Dieses Interesse der Herrschenden hierzulande darf bei der Diskussion über den Sozialismus nicht vergessen werden. Das soll aber nicht bedeuten, dass sie durchweg unrecht hatten, nur muss man sich auch der Interessen der Berichterstatter bewusst sein.

Geldsozialismus jetzt! Roland Baader neu gelesen – Coronafrei

Liberale und vor allem Libertäre beziehen sich häufig auf ihn: Roland Baader gilt als einflussreicher Denker, dabei sind seine Gedanken wenig originell – meistens radikalisiert er bloß Thesen von Friedrich August von Hayek –, vor allem aber sind sie gefährlich, unsozial und demokratiefeindlich. Immer wieder warnte der deutsche Volkswirt vor dem #Kulturmarxismus, der angeblich die westlichen Zivilisationen bedroht, und dessen Vertreter, die laut ihm durch die lockere #Geldpolitik der #Zentralbanken alimentiert werden . Baader, der übrigens den Klimawandel leugnete, schürte eine panische Angst vor der Inflation, die, wie wir wissen, weit und breit nicht in Sicht ist. In seinem Buch „Geldsozialismus“ geht Baader davon aus, dass wir eigentlich überhaupt nicht im Kapitalismus leben, sondern unser Wirtschaftssystem in Wahrheit sozialistisch ist. Den Grund dafür erkennt Baader im staatlichen Geldmonopol, durch welches, wie er meint, die Währung immer weiter entwertet wird. Bar jeglicher intellektueller Redlichkeit verbreitet Baader eine ökonomische Irrlehre, die auf einem erzkonservativen Weltbild beruht, das keineswegs liberal ist. In der neuen Folge von „Wohlstand für Alle“ geben Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt Einblicke in ein krudes Weltbild, das als Rettung eine Entnationalisierung des Geldes anstrebt.

Literatur:

Roland Baader: Geldsozialismus. Die wirklichen Ursachen der neuen globalen Depression, Resch 2010.

Huge Bailout: Socialism To Save Capitalism?

Yet again our capitalist system is turning to socialism to save it with A MASSIVE multi-trillion-dollar bailout. Plus Trump is talking about bailing out everything from cruise lines to big banks to oil and fracking companies, to hotels, to airlines and weapons contractors like Boeing.

Der Kapitalismus und seine Roll-Back-Offensive: Geld gegen Leben

Montag, 6.3.2017. Eifel. Ich würde heute gerne mal über die Gegenwart reden. Eine Gegenwart, von der ich meine, dass sie nicht vollständig begriffen wurde, beziehungsweise nur unvollständig beschrieben wird. Diese Unvollständigkeit hat natürlich einen Sinn: sie nimmt uns die Kraft zum Handeln, weil unsere Weltbilder mangelhaft – oder eben völlig falsch sind. Es hat alles auch mit Mus zu tun – also mit Brei, aber nicht aus Obst. Sozialismus, Faschismus, Feudalismus, Katholiszimus, Protestantismus, Demokratismus …. nein, den letzteren gibt es gar nicht. Das heißt: es gab ihn lange nicht, weil er keinen Sinn machte. Im Laufe des Niedergangs des demokratischen Gedankens kam auch dieser Begriff auf: abwertend wie die anderen (siehe Duden) als formalistische Übertreibung demokratischer Verfahrensweisen. Macht im ersten Moment wenig Sinn – und scheint somit nur ein Kampfbegriff zu sein, um den demokratischen Begriff zu entwerten, denn: Bürokratismus würde ja die Fehlerstellen demokratischer Systeme schon hinreichend genug beschreiben.

Warum geht es bei dem Mus? Um Herrschaft.

Im Sozialismus herrscht die Arbeiter- und Bauernklasse, unschön für das Lumpenproletariat: jene Sozialschmarotzer gelten als Feind des Sozialismus, Marx beschrieb sie wie folgt (siehe Wikipedia):

„zerrütteten Lebeherren mit zweideutigen Subsistenzmitteln und von zweideutiger Herkunft, verkommene und abenteuerliche Ableger der Bourgeoisie, Vagabunden, entlassene Soldaten, entlassene Zuchthaussträflinge, entlaufene Galeerensklaven, Gauner, Gaukler, Tagediebe, Taschendiebe, Taschenspieler, Spieler, Zuhälter, Bordellhalter, Lastträger, Literaten, Orgeldreher, Lumpensammler, Scherenschleifer, Kesselflicker, Bettler, kurz, die ganze unbestimmte, aufgelöste, hin- und hergeworfene Masse, die die Franzosen ‚la bohème‘ nennen“

Heute wären das: Hartz IV-Empfänger und Niedriglöhner. Menschen, aus denen wahrlich kein Cent mehr herauszupressen ist. Manche … waren nur von den Galeeren geflohen, wurden aber vom Sozialismus gleich als Staatsfeinde angesehen und der Arbeitspflicht unterworfen, um Kapitalerträge zu sichern und zu mehren.

Im Faschismus herrscht die Anbetung der nackten Gewalt, das ungebrochene Recht des Stärkeren über die Schwächeren, die es mit allen Mitteln auszumerzen gilt: wie zum Beispiel die Slawen. Gut – die sind nicht ausgerottet worden wie die Juden, aber auch nur, weil die Faschisten den Krieg haushoch verloren hatten. Sonst wären sie – allein aufgrund ihrer Schwäche, hinreichend Rendite für die Zinserwartungen des Kapitals zu erwirtschaften – auch ausgerottet worden … jedenfalls die Minderleister unter ihnen.

Im Feudalismus herrscht eine auserlesene, von Gott berufene Elite über die Untermenschen, die Kaste der Besitzenden hat sich soweit organisiert, dass sie alle Staatsgewalt im Griff hat und sich ihren Reichtum direkt von den Feldern ihrer Bauern holen kann. Im Katholiszismus – mit dem Feudalismus damals personell eng verbunden – herrscht Gottes Sohn als Papst persönlich. Der Feind sind all´ jene, die keine Kirchensteuer entrichten: die Ungläubigen. Sie werden gerne von den Höfen gejagt.

Und der Kapitalismus? Nun … wie wir jetzt bemerkt haben könnten, steht er als treibende Kraft hinter allem, ist eine eigenständige Regierungsform, die nur als solche nicht ausdrücklich behandelt wird. Ja: gruselig, oder? Die ganzen Mus-Bewegungen der letzten Jahrhunderte hatten alle einen gemeinsamen Meister, einen einzigen Herren, der erst sehr spät – nach der französischen Revolution – offen zu Tage getreten ist und heute die ganze Welt beherrscht – wobei ihm egal ist, welche Religion oder welchen politischen Glauben seine ausführende Dienstklasse hat. Schlimm am Kapitalismus: hier unterwirft sich die Menschheit dem Unmenschlichen, dem Geld (bzw. dem größten Geldhaufen), Geldwerte übertrumpfen Menschenrechte, ein künstlich geschaffenes Ding (Geld) übernimmt die Herrschaft über die Menschheit – und die Menschheit beugt sich. Ein Skandal für die „Aufklärung“ seit den Zeiten der griechischen Philosophie: die Götter, die wir abgeschafft haben, sind wieder zurück: die dunklen, bösen, nutzlosen Idiotengötter, die den finstersten Abgründen des menschlichen Geistes entsprangen.

Hört sich schaurig an, oder?

Ist aber wahr. Ich wage auch die Vermutung – wobei ich ein durchaus positives Menschenbild offenbare – dass Auschwitz ohne Kapitalismus gar nicht denkbar wäre: es braucht schon eine unmenschliche Kraft, die als Herrscher anerkannt wird, um solche kalten Orgien der Massenvernichtung durchzuziehen. Und wer sich in den Werken des Historikers Götz Aly mit der Genese der Massenvernichtung im Nationalsozialismus beschäftigt, wird merken, das Kapitalrendite das zentrale, alternativlose Argument für die Massenvernichtung unwerten Lebens war, die natürlich nicht nur die Juden betraf (treue Diener eines Gottes, der – auf dieser Interpretationsebene – der natürliche Feind des Moloch „Geld“ war, weil er Menschen seiner Herrschaft entriss – und zudem offen forderte, dass es keine anderen Götter neben ihm gab; erst recht kein Goldenes Kalb, um das man den ganzen Tag orgiastisch tanzte), sondern alle, deren Arbeit nicht genug Rendite abwarf – mögen sie auch noch so blond, blauäugig und superarisch gewesen sein: wer nicht schuftet bis zum Untergang, ist wertlos. Kennen Sie vielleicht aktuell aus Ihrer Firma.

Merken Sie langsam, wie es Ihnen kalt den Rücken herunterläuft? Nun – zurecht. Wir hatten Revolutionen, Umstürze, Staatsneugründungen, doch eins blieb über 600 Jahre stabil: die reichen Familien Hierzu gibt es eine Studie aus Florenz (siehe Welt), die Rückschlüsse auf die Verhältnisse in anderen Ländern zuläßt. Mammon hat alle geschichtlichen Turbulenzen unbeschadet überstanden, auch wenn der Reichsgraf mancherorts Politikkommissar oder Gauleiter hieß. Und diese Familien planen langfristig, über Generationen hinweg, wobei Heirat eines der zentralen Mittel der Machtvernetzung ist. Gut: 1789 gab es einen kleinen Rückschlag, 1917 auch, ebenso 1949. Aber Rückschläge spornen die Hohepriester des Mammon ja nur an – und das ist, was wir gerade erleben: die Operation Rollback der Kapitalfürsten, die all die vielen Erfolge wieder zurückdrängen will zugunsten eines Systems, in denen ihre Gefolgsleute die politische Macht ausüben … eine Macht, die sie selber gar nicht haben wollen, weil ihnen jede Form von Arbeit, die nicht auf Partys, Bällen und Empfängen erledigt werden kann zuwieder ist.

Ich weiß: schon wieder viele Worte gemacht. Doch bleiben Sie am Ball, denn jetzt: geht es um Sie. Es geht um die flächendeckende Vernichtung von „Familie“ als solche – ein erster Vorbote der kommenden Vernichtungsorgien, ohne die der Kapitalismus letztlich nicht seine Wachstumsraten erzielen kann. Nein – das sind jetzt keine Geheimnisse von Verschwörungstheoretikern, das sind Fakten, die man bei der Bundeszentrale für politische Bildung findet:

„Die Familienpolitik will die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Klingt gut. Doch der Politik geht es nicht um die Familien, sondern um die Wirtschaft, findet der Journalist Rainer Stadler. Die Politik versuche die Familien den Bedingungen des Arbeitsmarktes anzupassen – mit der Folge ganztagsbetreuter Kinder. Das gilt vielen als alternativlos – Kritik daran, gilt rasch als reaktionär.“

Die Familie … das war mal die Keimzelle der Gesellschaft. Noch nicht mal die kann unser Staat noch schützen. Die Familie wird „wirtschaftskompatibel“ gemacht – im Sinne der Rendite:

„Diese Denkweise hat sich bei den Familienpolitikern aller im Bundestag vertretenen Parteien durchgesetzt. Niemand kommt mehr auf die Idee zu fragen: Ist es wirklich familienfreundlich, eine Infrastruktur zu schaffen, deren Zweck vor allem darin besteht, die Familie den ganzen Tag voneinander zu trennen? Ist es wirklich sozial, Betreuungseinrichtungen 24 Stunden am Tag zu öffnen, damit alleinerziehende Mütter spätabends an der Supermarktkasse sitzen oder ihre Nachtschicht als Krankenschwester ableisten können?“

Diese Kinder haben keine Eltern mehr, sie haben Ernährer. Gemeinsames Leben, gemeinsames Lernen, Lachen, Spiel, Spaß, Liebe, Verbundenheit, Verantwortung, füreinander da sein – alles unnütze Beschäftigungen des Lumpenproletariats, der Bohéme, die mit dem Todfeind des Kapitalismus kokettiert: dem Anarchokommunismus, der sich urchristlicher Lehren bedient, um dem Leben jenseits von Macht, Herrschaft und Ausbeutung wieder ein Maximum an Lebensqualität zu verleihen.

Wir marschieren während der Rollbackoffensive des Kapitalismus wieder direkt in die ältesten aller Herrschaftsformen: wo acht Menschen mehr besitzen als die Hälfte der Weltbevölkerung (siehe Spiegel), da sind die alten Gottkönige Ägyptens, die Pharaonen, nicht mehr weit entfernt. Würde mich nicht wundern, wenn es bald Schreine für diese acht Leute gibt, wo man zu ihnen beten kann, um auch ein Stück von ihrem Segen zu erhalten. Die hochachtungsvolle Verehrung von „Promis“ wird ja in unseren Medien schon ausufernd praktiziert – das muss man nur noch weiterdenken.

Es ist wichtig, dass Sie sich das klar machen, denn: ihre Laune hängt direkt davon ab, ihre Resillienz, ihre Widerstandsfähgikeit gegen Propaganda – da liegt der erste Schritt zum Widerstand begründet dass man „Nein“ sagt zum Weltbild des Kapitalimus, „Nein“ zur Vernichtung von Mensch und Umwelt, „Nein“ zu allen Götzen, die sich zum Herrscher über die Menschheit aufschwingen wollen. Ihr persönliches Weltbild hängt direkt mit der Bewertung Ihres Lebens zusammen. Darüber wird wenig gesprochen – weil der Kapitalismus uns ein düsteres Weltbild aufgezwungen hat, das wir kritiklos hinnehmen, ohne zu bemerken, wie sehr uns das den Wind aus den Segeln nimmt.

Nehmen wir ein Beispiel aus dem Christentum (nicht dem Katholizismus – wohlgemerkt). Der Christ – also: Jesus persönlich – lebt in einer „gefallenen Welt“. Passiert da ein Unglück – ist das normal, liegt nicht am Individuum, sondern an der Grundstruktur einer unperfekten Welt, in der es halt Erdbeben, Raubtiere und Schnupfenviren gibt, die nicht nach der Pfeife des Menschen tanzen. Sie regen sich in einem solchen Weltbild nicht sonderlich über Misserfolge auf: die sind die normale Basis einer gefallenen Welt, in der alles schiefgeht, was nur irgendwie schief gehen kann. Was predigt hingegen des Kapitalismus (in verschiedenen, durchaus auch als „Esoterik“ getarnten Philosophien): geht etwas schief in Deinem Leben, dann … bist Du persönlich falsch, denkst falsch, fühlst falsch, lebst falsch, bis minderwertig – ein Minderleister. Die Welt des Kapitalismus ist durchweg superheil. Machen Sie einfach mal ihren TV-Empfänger an: die Botschaft verfolgt sie täglich mehrfach auf allen Kanälen, vor allem in der Werbung. Klar: wenn die Welt superheil ist, dann … nun, dann können bei Misserfolgen ja nur SIE schuld sein. Anstatt also mal über die Umstände nachzudenken, beschäftigen Sie sich nur mit sich selbst und der Kernfrage ihres Lebens: wie absolut ungenügend ihre ganze Existenz doch nur sein kann, weil Sie noch kein Milliardär sind.

Wie der Katholizismus braucht auch der Kapitalismus ein besonderes, beängstigendes Weltbild. Drohte der Katholizismus mit der Hölle, in die die Seele nach dem Leben fallen kann, droht der Kapitalismus mit etwas noch viel schlimmerem: der endgültigen, absoluten Vernichtung am Ende ihres Lebens. „Leben“ … wird dogmatisch begrenzt auf die Zeit zwischen Geburt und Tod – und Sieger ist, wer am Ende des Lebens am meisten Geld zusammengerafft hat. Da der Geldkreislauf ein geschlossenes System ist, kann man es nur von anderen raffen. Das ist jetzt kein Kommunismus, das ist reine Physik. Dieser dogmatische Lehrsatz -„Sinn des Lebens ist, als Milliardär zu sterben“ – ist der Kern des Kapitalismus, die Basis seines Glaubenssystems. Wer es schafft, am Ende seines Lebens Privatjets, einen Park mit Luxussportwagen, große Yachten und private Schlösser vorzuweisen, der … hat es geschafft. Der ist der Gewinner. „Wer wird Millionär“ – ist der zentrale Antriebssatz dieses Systems … „wer wird glücklich“ ist eine Frage, die nur am Rande gestellt wird, „wessen Leben ist sinnvoll“ wird gar nicht mehr gestellt – bzw. im Sinne des Kapitalismus alternativlos beantwortet: sinnvolles Leben ist jenes, dass dem Chef Gewinne in die Kassen spült.

Wie der Katholizismus hat der Kapitalismus auch seine Inqusitoren aufgestellt, deren Hauptaufgabe es ist, Hexen zu verbrennen bzw. das Volk dazu aufzustacheln, dies zu tun. Unsere modernen Inquisitoren nennen sich u.a. GWUP und Psiram, ihre Aufgabe ist klar definiert: alle Abweichler von der Lehre des Kapitalismus (bzw. seiner wissenschaftlichen Basis des dogmatischen Materialismus des 19. Jahrhunderts unter Ausklammerung aller Fortschritte der Physik in den letzten zweihundert Jahren) zu verbrennen – oder zumindest verbal so übel anzugehen, dass niemand mehr mit ihnen zu tun haben möchte, der nicht selbst in den Fokus des Hasses und des vernichtenden Spotts gegen Andersdenkende kommen möchte.

Die Rollbackoffensive des Kapitalismus läuft auf breitester Front, reicht tief in ihr Privatleben hinein – und wird auch in den nächsten Jahren Konsequenzen für Ihre materielle Versorgung haben – sofern Sie nicht das Wunder verbringen, jedes Jahr noch schneller zu rennen, um ihre vom Chef gesetzten Ziele zu erreichen. Schauen wir hierzu mal nach Griechenland, jenem Land, das wir ja unter fürchterlichen Opfern so großzügig gerettet haben. Ganz offen berichtet die Süddeutsche Zeitung von der drohenden völligen Vernichtung Griechenlands, die jedermann kalt läßt, weil es sich nach dem kapitalistischen Weltbild um wertlose Existenzen handelt, die kein Lebensrecht haben – womöglich, weil sie sich auch der völligen ökonomischen Verwertung ihrer Familien entzogen haben. Es findet eine unglaubliche Hatz nach den letzten Resten Bargeld im Lande statt (bzw. eine komplette Entwertung noch versteckter Bargeldreservern, die das Überleben sichern sollten): wer nicht bargeldlos zahlt, wird bestraft (siehe Focus). Sie können sich gerne bei Reuters über die konkreten Auswirkungen der Armut informieren: zwei Packungen Nudeln im Monat müssen reichen. Das ist momentan der Standard in einem EU-Land, das zudem die Wiege der europäischen Kultur war. Und wir reden den ganzen Tag über Trump und Putin, während EU-Bürger nur noch dahinvegetieren.

Wir können in Deutschland noch nicht mal über Armut reden – über unser eigene Armut. Kaum gibt es einen Armutsbericht, der zeigt, wie die griechische Armut nach Deutschland kommt, schon stehen jene auf, die im Schulterschluss die Vernichtung der Familie im Dienste des Kapitals beschlossen haben und stellen den Bericht in Frage (siehe FAZ), dabei ist schon der Tagesschau zu entnehmen, dass die Armen in Deutschland für das zehn Jahre längere Leben der Reichen bezahlen … ja es sogar – wie bei den alten Pharaonen – mit ihrem eigenen Leben bezahlen. Unsere Wirtschaftsform – die, genau genommen, eine Herrschaftsform ist, tötet Menschen – sagt sogar der Papst (siehe Süddeutsche), die große Offensive des Kapitalismus drängt sogar ihre alten Dienstleister an den Rand. Und hören Sie bitte auf, vom „Neoliberalismus“ zu reden – dieser Begriff täuscht nur vor, es gäbe eine schlechte Form von Kapitalismus … und adäquat dazu irgendwo eine gute Form. Neoliberalismus ist nur das Codewort für Kapitalismus in der Offensive, eine Offensive, die ihm wieder – nach 200 Jahren Schmach und Heimlichkeit – die absolute Oberherrschaft über die Menschheit zurückgeben soll.

Ich möchte Ihnen einen Artikel ans Herz legen, der aufzeigt, dass „die Reichen die wahren Sozialschmarotzer“ sind, ein Artikel, der aufzeigt, in welcher Realität wir gerade leben (siehe Heise):

„Die sozialversicherte Arbeit ist zerstört worden und je weniger man für Arbeit bezahlen muss, umso mehr Profit wird gemacht. Das alles wird nebenbei von den Steuerzahlern finanziert – etwa für Subventionen, Steuererleichterungen und die Zahlung von Hartz IV-Regelsätzen für Berufstätige, die nicht von ihrem Lohn leben können. So bezahlen die Arbeitnehmer für den Abbau ihrer eigenen Rechte, damit die Shareholder dann alles, was die anderen geleistet und erarbeitet haben unter sich aufteilen können.“

Das ist unsere Gegenwart: die Vertreibung von unseren Höfen. So herrschte Feudalismus, Sozialismus, Faschismus im Dienste des Kapitalismus, der mit seiner Geldmacht gerade die schwachen Demokratien zerdrückt oder gleich ganz aufkauft: wir werden von unserer Lebensgrundlage abgeschnitten – vom freien Zugang zum Warenfluss mittels Geld, besser gesagt: von der Ernte unserer Höfe. Da ist historisch das finstere Mittelalter nicht weit hinter uns – wir sind mitten drin, als Flüchtlinge, die täglich ängstlich auf den Briefkasten schauen, ob dort nicht jene Rechnung kommt, jene Kündigung, jene finanzielle Forderung, die uns endgültig auf die Straße treibt. Ganz ungünstige Voraussetzungen für eine Revolution, momentan können wir nur flüchten vor jenen „Mächten und Gewalten“, die sich gerade zurückholen, was sie dereinst verloren hatte. Deren Macht ist inzwischen so groß, dass sie – um nur ein Beispiel zu nennen – ihre ehedem profitablen Ölbohrplattformen vom Steuerzahler abreißen lassen (siehe Tagesschau) anstatt ihren Müll selbst zu entsorgen.

Und eigentlich … können Sie sogar froh sein, wenn Sie ihre drei-Zimmer-Wohlstandsblase in der Innenstadt verlieren, denn genau betrachtet, sind diese Zellen die Motoren der Umweltvernichtung … achten Sie einfach mal drauf, wie viel Müll sie monatlich produzieren. Aktuell hat diese Erkenntnis eine Umweltschützerin zur Aufgabe gebracht, sie hat einen lesenswerten Abschiedsbrief geschrieben, der uns zum Kern unserer persönlichen Existenz im Kapitalismus führt (siehe Umwelt-Watchblog):

„Das, was ich als Ausweg sehe, ist nicht populär. Unser Lebensstil, der nur auf exzessiven Verbrauch aller erreichbaren Güter ausgerichtet ist, muss sich ändern. Wir haben nicht so viel Energie zur Verfügung, wie wir brauchen, um weiterhin alles so zu tun wie wir es derzeit tun. Ein Anfang wäre die umfassende, ehrliche Aufklärung und Information über das, was derzeit geschieht und nicht zukunftsfähig ist.“

Und was gerade geschieht, ist: wir sind alle Teil eines Molochs, der unsere Lebensgrundlage vernichtet. Der Moloch heißt Kapitalismus – und er ist in der Offensive. Also bitte nicht groß wundern, wo die großen Demonstrationen für Frieden und Gerechtigkeit bleiben: wo feindliche Offensiven ihre Opfer durchs Land jagen, ihnen die Höfe nehmen, die Würde, die Freude, die Freiheit (auch die, zwischen konkurrierenden Weltbildern das für sich selbst zu wählen, in dem man sich am wohlsten fühlt), sind erstmal zu wenig Ressourcen für effektiven Widerstand vorhanden. Wir müssen erstmal mit der Erkenntnis leben, dass wir selbst Teil der Offensive des Geldes gegen das Leben sind – etwas, was ich immer merke, wenn ich meinen Plastikmüll herausbringe … und mir bewusst werde, dass ich gerade meinen Teil an der Vernichtung der Lebenswelt meiner Kinder und Urenkel beitrage. Ja – schauen Sie sich mal die Studie über PCB-Belastungen in ihren Wohnungen an: da leben Sie vegan, rauchen nicht, treiben regelmäßig Sport … und kehren jeden Abend in eine krebserregende Gifthölle zurück, der sie gar nicht entkommen können (siehe Stuttgarter Zeitung) – an der aber viele andere gut Geld verdienen.

Schlimm, wenn man über Kapitalismus redet und merkt, dass man auch selbst Teil seiner Offensive „Geld gegen Leben“ ist. Aber – um das nochmal zu erwähnen:

Ein Anfang wäre die umfassende, ehrliche Aufklärung und Information über das, was derzeit geschieht und nicht zukunftsfähig ist.

Und wenigstens daran könnten Sie teilhaben.

 

 

 

Die politische Linke in Deutschland … und die kommende Revolution

Digital StillCamera

Mittwoch, 25.3.2015. Eifel. Was ist das eigentlich, „links“? Haben Sie sich die Frage schon mal gestellt? Wissen Sie noch, was linke Inhalte sind? Seien Sie vorsichtig bei der Antwort … es gibt „linke“ Kräfte in diesem Land, die als Kernpunkt ihrer Arbeit nur eins verstehen: beständig jedem und jedermann auch unter Anwendung großer verbaler Gewalt und Missachtung jeglicher wissenschaftlich korrekten politischen Argumentation eine nationalsozialistische Gesinnung zu unterstellen. Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Israel. Sicher haben Sie schon eine Meinung dazu – und die ist mit Sicherheit „rechts“. Ich brauche sie gar nicht hören, ich weiß es jetzt schon. Sind sie für die Existenz des Staates Israel, dann sind Sie ein Nazi, weil Israel ein barbarischer, an das Dritte Reich gemahnender Unterdrückerstaat ist – einfach mal Palästinenser fragen. Sind Sie aber gegen die Existenz dieses barbarischen, an das Dritte Reich gemahnenden Unterdrückerstaates, dann sind Sie Antisemit – und somit auch ein Nazi.

Sie wollen jetzt schon aufgeben?

Feigling.

Bekennen Sie sich für die Leitfunktion der letzten bestehenden Supermacht, der USA, dann sind Sie ein Faschist, denn die USA ermorden aktuell Menschen in aller Welt, wie es  nur üble Despoten machen. Ja, wirklich: der „Krieg gegen den Terror“ hat nach aktuellen Untersuchungen bislang eine Million Menschenleben gekostet – das ergibt eine Studie der IPPNW (siehe IPPNW). Das geht in Richtung Massenvernichtung …. offensichtlich unwerten Lebens, dass ohne Gerichtsverhandlung auf brutale Art und Weise hingerichtet wird. Zivilisten? Wurden zu „Kollateralschäden“ umbenannt, Säuberungsprinzipien, die an die Marschrichtung der Waffen-SS gemahnen … nur mit modernerer Technik umgesetzt werden und deshalb nicht so dramatische Bilder hergeben.

Bekennen Sie sich zum Widerstand gegen neu erstarkenden us-amerikanischen Imperialismus, dann sind Sie ein Faschist, ohne Frage: der Leuchtturm der Freiheit hat die Welt vor dem Hitlerfaschismus gerettet, jede Aktion gegen ihn nützt nur den antidemokratischen Kräften in der Welt.

Na – genug davon?

Putin.

Sind Sie für Putin, dann sind Sie ein Faschist. Glasklar, dass dieser Mann das Oberhaupt eines Oligarchenstaates ist, in dem die alten Sowjetkader die Macht an sich gerissen haben. Sind Sie gegen Putin, sind Sie auch ein Nazi … die Begründung können Sie über den Kampf gegen den Raubtierkapitalismus, über den Widerstand gegen den US-Imperialismus oder aus der Tatsache herleiten, dass Russland auch entschieden am Untergang des Dritten Reiches mitgewirkt hat … ein starkes Russland, wie Putin es wieder errichten will.

Ich kann auch noch blöder.

Mögen Sie Hunde?

Dann sind Sie ein Nazi. Hitler mochte Hunde.

Lieben Sie Kinder?

Nazi!

Hitler mochte auch Kinder.

Außerdem war er Vegetarier, was die Veganer von den Montagsmahnwachen in Krefeld SEHR verdächtig macht – ach was: alles Nazis.

Noch Lust, darüber nachzudenken, was eigentlich „links“ ist?

Ich weiß, viele meinen zu glauben, was links ist: Sozialismus, Kommunismus, Stalinismus. Die Herrschaft der Partei über das Volk … der Einheitspartei, wohlgemerkt. Sind es zwei Einheitsparteien wie in den USA oder jetzt auch in Deutschland, nennen wie das schon (oder noch) Demokratie.

Ja – aktuell regt sich auch in Deutschland Widerstand gegen unsere Ein-Parteien-Regierung, nach sechzig Jahren „Marktwirtschaft“ regiert der „Markt“ als alleiniger Herrscher … und nicht mehr das Volk. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern Mehrheitsmeinung in Deutschland (siehe Zeit):

„Einer Studie zufolge denken mehr als 60 Prozent der Bürger, dass in Deutschland keine echte Demokratie herrscht. Schuld sei der starke Einfluss der Wirtschaft auf die Politik, die mehr zu sagen habe als der Wähler.“

Es kommt sogar noch besser. In jenem Land, in dem der Duktus der Kanzlerin ist, jedem jederzeit vorzubeten, wie gut es uns doch geht, gibt es genug Potential für eine Revolution:

„Jeder Dritte ist demnach davon überzeugt, dass der Kapitalismus zwangsläufig zu Armut und Hunger führe. Drei von zehn Befragten gaben an, sie könnten sich eine wirkliche Demokratie nur ohne Kapitalismus vorstellen. 37 Prozent aller West- und 59 Prozent aller Ostdeutschen halten kommunistische und sozialistische Gesellschaftsformen für eine gute Idee, die bisher nur schlecht ausgeführt worden seien. Ein Fünftel fordert eine Revolution, da Reformen die Lebensbedingungen nicht verbesserten.“

Nicht nur das Volk, auch die Reichen – sogar die Superreichen – sehen unsere friedliche, demokratische Gesellschaftsordnung massiv durch den Faktor „Reichtum“ gefährdet (siehe Welt):

„Dabei liegt das Problem nicht darin, dass wir Ungleichheit haben. Eine gewisse Ungleichheit gehört wesensmäßig zu jeder funktionierenden kapitalistischen Ökonomie. Das Problem ist, dass die Ungleichheit einen historischen Höchststand erreicht hat und mit jedem Tag schlimmer wird. Unser Land verändert sich rasch von einer kapitalistischen zu einer feudalistischen Gesellschaft. Wenn sich die Politik nicht drastisch ändert, wird die Mittelschicht verschwinden, und wir sind wieder im Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts. Vor der Revolution.“

Das sagt Nick Hanauer, einer der reichsten Menschen der Welt … und führt uns nebenbei zurück zu den Wurzeln des ursprünglichen „Links-Seins“ … der französischen Revolution. Ja, vergessen wir mit unserer desaströsen historischen Bildung leicht (was Absicht sein mag): die Wurzel linker Kräfte steckt nicht im Marxismus. Das war nur die zweite Welle, die allerdings folgerichtig gemerkt hatte, dass wirtschaftliche Macht feudale Macht problemlos ersetzen kann: daraus folgten die nächsten Revolutionen.

Das 37 % der Westdeutschen kommunistische und sozialistische Gesellschaftsformen für eine gute Idee halten, ist allerdings eine Katastrophe: am Ende der Entwicklung der Feudalstaaten in lupenreine Demokratien haben wirtschaftliche Machtballungen keinerlei Macht mehr über Demokratien … d.h. sie müssen so weit zurechtgestutzt werden, dass sie keinerlei Geld mehr für Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel haben. Das ginge leicht, in dem man die Löhne so weit nach oben schraubt, dass die Wirtschaftsmacht wieder dezentralisiert wird – eine Horrorvorstellung für den neuen Adel, die neuen Feudalherren. Das 63 % der Deutschen nicht mehr wissen, wo die Entwicklung der Demokratie letztlich enden muss, um wirklich Demokratie zu sein, ist schauderhaft.

Nebenbei bemerkt: die lupenreine Demokratie – die halt auch jegliche Wirtschaftsmacht in ihre Schranken weist – wäre auch ein Idealbild unserer christlichen, abendländischen Kultur … wie nützlich. Eine Chance, die man derzeit ignorant (aber äußerst bequem) an sich vorüber ziehen läßt.

Trotzdem: das Potential reicht für eine Revolution. Ein Fünftel der Deutschen – sechzehn Millionen Menschen – wären bereit dazu … und das wissen auch die Feudalherren, die schon jetzt Gegenmaßnahmen ergreifen (siehe WSWS):

„Experten eines EU-Think-Tanks fordern, dass sich die Europäische Union darauf vorbereiten müsse, Aufstände und Streiks militärisch niederzuschlagen. Diese würden infolge der immer stärkeren sozialen Ungleichheit in der globalisierten Wirtschaft und wachsenden kriegerischen Konflikten auch innerhalb der EU-Grenzen unweigerlich zunehmen.

In einem Studienband des EU-eigenen „Europäischen Institut für Sicherheitsstudien“ (European Union Institute for Security Studies, EUISS) fordern die Autoren unumwunden, dass die Armee angesichts dieser Entwicklung vermehrt für „Polizeiarbeiten“ eingesetzt werden müsse, um die Reichen vor der Aggression der Armen zu schützen.“

Hochbrisant, diese Studie – erst recht angesichts der Tatsache, dass Deutschland … ohne große Diskussion in der Öffentlichkeit … seine Wehrpflichtarmee in ein Freiwilligenheer verwandelt hat. Irgendwie hat es niemanden überrascht, dass der Agent der Atlantik-Brücke, der Lügenbaron von Guttenberg (das bezieht sich jetzt mal nur auf seine Doktorarbeit), eine alte linke Forderung im Handstreich durchgesetzt hat und so dafür sorgte, dass die gesunde demokratische Mischung in den Streitkräften langsam abgebaut wird … zugunsten einer Söldnermentalität.

Ja – hier müssten wir langsam mal richtig links denken, richtig revolutionär denken: das wäre das Gebot der Stunde. Die Zeit wäre reif … doch die Feudalherren haben  dazu gelernt. Sie hatten 200 Jahre Zeit sich auf die erneute Machtübernahme vorzubereiten, den Krieg „reich gegen arm“ gründlich zu planen und durchzuführen … und haben sich eine fünfte Kolonne geschaffen, die ganz offen agiert.

Ja – irgendwie kommt man sich wie ein einsamer Rufer in der Wüste vor, wenn man beständig die Meldung des „Spiegel“ wiederholt, dass die britische Armee eine ganze Brigade zur Argumentationsarbeit bei Facebook abstellt (siehe Spiegel). Niemand scheint sich groß zu fragen, was die denn da eigentlich konkret machen. Hier stellt jemand von Steuern bezahlte Soldaten in großer Zahl ab, um in die Meinungsbildung des Steuerzahlers einzugreifen und macht so aus der Armee für alle eine politische Partei für wenige. Kein Problem damit? Da werden grundsätzliche Prinzipien des demokratischen Rechtsstaates verletzt … wie ihn „Linke“ sich vorstellen würden.

Ähnliches hat jetzt Angela Merkel mit Deutschland vor. Sicher – wir wissen noch nicht, wie viele Soldaten der Bundeswehr (oder Agenten des Verfassungsschutzes) zum aktuellen Zeitpunkt in die Meinungsbildung eingreifen, aber wir wissen, dass die deutsche Bundeskanzlerin sich anschickt, aus uns … dem Souverän des Landes … endgültig eine Horde dämlicher Schafe zu machen, die ganz im Sinne feudalromantischer rechter Vorstellungen ihre Herren anbeten, ihre Füße küssen und ihren Speichel lecken. Ja – sogar die konservative „Welt“ berichtet darüber, über „Nudging“, jene Form indirekter Diktatur, die in England und den USA sehr beliebt ist (siehe Welt). Demokraten sehen in diesem Nudging vor allem eins: die Abkehr unserer obersten Verwaltungsangestellten von ihrem Arbeitsvertrag, der beinhaltet, dass sie Schaden von uns abhalten und Nutzen mehren soll hin zur indirekten Diktatur – eine Entwicklung, die vor allem eins deutlich zeigt: die Verachtung für den wahren Souveräns des Landes (das sind die achtzig Millionen Bürger), seine Deklassieurung als zu erziehendes Objekt, dessen Meinung man durch die Streitkräfte schon mal in die richtige Richtung lenkt (ja – im Rahmen der Europaarmee wird diese britische Facebook-Brigade auch für uns zuständig sein) und die Bildung einer neuen Führungskaste, einer neuen Elitenkaste … eines neuen Feudalismus.

Eine Entwicklung, die deutsche „Demokraten“ völlig ignorieren, weil sie durch viel zu hohe Diäten massiv auf die Lohnlisten der Reichen (und ihres Lebensstils) gezogen werden, sobald sie den Bundestag betreten … obwohl schon Milliardäre davor warnen.

Niemals haben wir mehr eine echte, starke, linke Front im Lande gebraucht – weshalb wir uns nochmal um die Frage kümmern müssen, was dass denn nun sei, dieses „Linke“.

Der Spiegel hat dazu vor einiger Zeit einen hilfreichen Artikel veröffentlicht (siehe Spiegel):

„Je intelligenter Menschen sind, umso eher sind sie bereit, sich auf Neues einzulassen. Konservative und religiöse Menschen haben hingegen einen geringeren Intelligenzquotienten. Psychologen glauben, dass man das Phänomen evolutionsbiologisch erklären kann.“

Das man dabei das Bild eines biersaufenden Seehofers eingeflochten hat (angesichts des dicken Kruges kann ich von „trinken“ nicht mehr reden), lenkt vom eigentlichen Thema ab. Wir brauchen als Gesellschaft Konservative, die im Wettstreit mit den Palaststürmern jene Errungenschaften verteidigen, die sich als wertvoll für die Menschheit erwiesen haben … aber wir brauchen bei jeder neuen Herausforderung auch die Palaststürmer, vor allem dann, wenn sich wieder eine dicke Speckschicht selbstbereichernder, dümmlicher Feudalherren angesammelt hat.

Wir haben hier die erste Qualifikationen, die „Linke“ auszeichnen sollten: nicht der bravouröse Auftritt am Flipchart ist gefordert … sondern folgerichtiges Denken und Handeln. Intelligenz ist die erste Tugend eines Linken – nicht der Grad an Enthusiasmus, mit denen man die Nazis der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts in der Gegenwart sucht.

Das 21. Jahrhundert hat neue Bedrohungen für die offene, demokratische Zivilgesellschaft, neue Herausforderungen für den kreativen Geist: die Herrschaft der SA in unseren Straßen ist gerade nicht das aktuellste Problem … die sind seit siebzig Jahren fort – und nur die dümmsten der Dummen (eine winzig kleine Minderheit) fordern ihre Rückkehr.

Was nicht als „links“ einzustufen ist, ist alles, was die Annahme der Herausforderung, die Bildung von kritischen Massen blockiert, sich im linken Wortgewande hauptberuflich als „Spalter“ betätigt, um die Mehrheitsbildung zu verhindern … zum Beispiel sind dies all´ jene, die schnell ihre Pro-Israel oder Anti-Palästina-Fahnen schwenken. Ein wichtiges Thema, dass ich nicht abwerten möchte – das aber eindeutig nichts mit dem Schutz der demokratischen Grundordnung dieses Landes vor neuen Formen des Feudalismus zu tun hat. Ebensowenig hat die Frage nach Kommunismus oder Sozialismus mit der Lösung der aktuellen Probleme zu tun: die Lebenswelt eines Karl-Marx war eine ganz andere als die unsere, wo der (Konzern-)“Arbeiter“ über „Aktien“ Teil des „Establishments“ geworden ist und auf der anderen Seite Kleinunternehmer („Kapitalisten“) den Säuberungsaktionen der Finanzwirtschaft (genannt Basel II und Basel III) zum Opfer fallen und sich zunehmend ein Millionheer der „Überflüssigen“ bildet, dass schneller wächst als jedes Bruttosozialprodukt.

Heute haben wir Realitäten, die den Faktor Arbeit (die ehemalige Kampfkraft kommunistischer Bewegungen) beständig weiter entwerten, jede industrielle Revolution läßt weniger Bedarf an menschlicher Arbeitskraft übrig, die vierte wird unsere auf Dienstleistung getrimmte Gesellschaft mit einer unvorstellbaren Massenarbeitslosigkeit konfrontieren … wer nicht blöde ist, weiß, wie viele Millionen Arbeitsplätze bei Banken, Verwaltungen und Versicherungen überflüssig werden, wenn ab 2020 neue „Apps“ ins Smartphone Einzug halten (siehe z.B. ksta).

Die Antwort der „Linken“ darauf?

Keine.

Die Allianz der WASG mit erzkonservativen SED-Kadern zu einer „linken“ Partei hat der linken Bewegung in Deutschland endgültig den Rest gegeben … nach dem (wie immer zu erwartenden) Verrat der „Sozialdemokraten“ und der Abwendung der „Grünen“ von der absoluten Wertschätzung der sozialen Grundrechte von Menschen der letzte Stoß ins Herz der intelligenten Reformer – wie üblich mit viel Geld, viel Posten und viel „Publicity“ vorbereitet.

Da ist schlichtweg kaum noch etwas übrig … außer Kader der „Reaktion“, die den ganzen lieben langen Tag damit verbringen, kreative Linke als Nazis zu diffarmieren, damit die etwas anderes zu tun haben, als die Revolution in Gang zu setzen.

Revolution? Ist das nicht verboten?

Nun – wir haben das 21. Jahrhundert. Noch haben wir eine Chance, die politschen Verhältnisse in Deutschland ohne den Einsatz von Gewalt zu ändern … immerhin sollten wir aus 1789 und 1918 gelernt haben. Wir können heute zivilisierter sein, haben genug Erfahrungen, uns erstmal dem Krieg der Worte zu stellen, bevor wir Rathäuser, Sendeanstalten und Polizeikasernen stürmen.

Zuvor sollten wir uns den klaren Leitlinien stellen und uns auf sie zurückbesinnen, die uns die Väter der Revolution mitgegeben haben, jene Werte, mit denen sie eine bessere Welt aufbauen wollten.

Da wäre die BRÜDERLICHKEIT – ein Wert, gegen den jeder Spalter Sturm läuft. Ein echter Linker redet MIT den Mahnwachen – anstatt nur … in spalterischer Absicht … ÜBER sie. Ja – er redet sogar mit Polizisten, Soldaten, Adeligen, Huren, Priestern, Handlungsreisenden Versicherungsunternehmern und Unternehmensberatern … kurzum: mit all´ jenen, die man bei dem Kampf um die Macht braucht. Und wie uns die Erfahrung lehrt, können wir auf keinen verzichten  – mal abgesehen von jenen Kaffeehauslinken, die sofort auf dem Klo verschwinden, sobald der erste Schuss zu hören ist (und sei es auch nur die Fehlzündung eines Kraftfahrzeuges).

Da wäree die FREIHEIT … was auch die Freiheit der Andersdenkenden ist. Oder die Freiheit vor staatlichem „Nudging“. Oder die Freiheit von wirtschaftlicher Abhängigkeit durch restriktive Sozialgesetzgebung bzw. deren vollständiger Auflösung, die aktuell läuft (siehe z.B. Christoph Butterwege in N.Tv).

Da wäre die GLEICHHEIT … der zentralste Wert linker Glaubenssysteme … ein Wert, der deutschen „Besserlinken“ automatisch ihren korrekten Platz im Reich der Kräfte der Reaktion zuweist anstatt ihren überhöhten Selbstanspruch zu huldigen, Gralshüter echter (pseudo)-linker Gesinnung zu sein.

Im Geiste der französischen Revolution nehme ich JEDEN mit, um erstmal die Hauptgefahr zu beseitigen: den König … oder die Plutokratie. Hätte man 1789 vor der Revolution Gesinnungsprüfungen eingeführt … hätten wir heute noch die Leibeigenschaft – weshalb wir korrekt alle selbsternannten Gesinnungsprüfer den Kräften der feudalen Reaktion zuordnen … auch wenn sie tolle linke Sprüche absondern und linkem Dresscode ehrerbietig genüge tun.

Nach der Revolution gibt es dann auch keine Säuberungen … sondern die gemeinschaftliche Arbeit an der Zukunft. Alles, was die Bürger in „gut“ und „böse“ spaltet, ist eindeutig als nichtdemokratischer, zum demokratischen Dialog unfähiger Geist abzulehnen.

Schon Angst vor dem Blutvergießen? Angst davor, den Kopf des Königs absägen zu müssen?

Ich kann Sie beruhigen. Noch (aber wirklich auch nur „noch“ – das Fenster schließt sich zusehends weil der Neo-Feudalismus auf eine blutige Konfrontation setzt) ist eine unblutige Revolution denkbar – und durchführbar. Wer will auch wirklich unsere unterbezahlten Polizeibeamten verprügeln … denen geht es schon schlecht genug. Und wie arm unsere Soldaten sind, weiß inzwischen das ganze Land.

Die wahre Macht im 21. Jahrhundert liegt nicht beim König, nicht beim Industriellen … sondern bei anonymen Kapitalballungen, die ganze Länder ins Unglück stürzen und Parlemente kaufen. Nur die müssen massiv beschnitten werden, die Mechanismen ihres Wachstums abgebaut, das Wachstum selber ausgebremst werden. Dazu reichen ein paar Gesetze im Einklang mit unserem Grundgesetz.

Und für diese Arbeit brauchen wir bescheidene, demütige, hochintelligente selbstlose Linke. Jeder intelligente Rechte wird das einsehen, dass das nicht die Spielwiese seiner Genossen ist – dafür sind die einfach zu blöde. Aber alle – Rechte wie Linke – brauchen eine Revolution der Verhältnisse.

Doch bevor wir die in Angriff nehmen, brauchen wir … eine stabile Mehrheit in der Bevölkerung – die durch zunehmende Aufspaltung aktiv verhindert wird.

Ach – was rede ich: die Mehrheit ist ja schon da.

Jetzt fehlen nur noch echte Linke, die sie zum Sieg führen.

Also: wo seit ihr?

PS: ein Riesenthema – und meine Selbstbeschränkung auf 2000 Worte habe ich wieder nicht einhalten können. Trotzdem brauchen wir noch mehr, weil zunehmend echter revolutionärer Geist als „Querfront“ abgetan wird, wobei der Begriff aus purer Dummheit heraus völlig falsch verwendet wird. „Querfront“ meint die aktive Übernahme linker Kultur, Meinungen und Kleidungen durch faschistische Kräfte, um sie sich nutzbar zu machen … was voraussetzt, dass es hier eine lenkende Intelligenz gibt, die dies veranlaßt. Wo immer wir aber diese Intelligenz bisher vermutet haben, fanden wir in der braunen Soße nur eins: BND und Verfassungsschutz, weshalb dies Theroie der Querfrontbildung nur eine haltlose Verschwörungstheorie ist. Bekannte Versuche wie der „Kampfbund Deutscher Sozialisten“ haben sich 2008 aufgelöst und das Projekt für gescheitert erklärt – was kein Wunder ist: Rechte sind einfach zu dumm dafür. Ebenso dumm ist es, zu unterstellen, es gäbe noch geheime, unsichtbare Querfrontlenker um Untergrund, die niemand kennt. Noch dümmer ist es, anderen aus dieser Position heraus vorzuwerfen, das Verschwörungstheorien an sich böse, rechtsradikal und dumm seien. Das Gegenteil ist der Fall: Menschen, die in der Lage sind, Wahrheitstheorien (das ist der wissenschaftlich korrekte Begriff zu der Arbeit, die sie leisten) zu bilden, sind in der Regel viel intelligenter als jene, die von der britischen Brigade vorgegebene Meinungen nachbeten (siehe Forschung und Wissen). Mag aber sein, dass das auf Dumme böse wirkt. Zu gegebener Zeit werden wir uns um diesen Begriffsmissbrauch gezielt kümmern müssen.

PS2: mit Nazis reden … geht das? Also erstmal ist schon die Frage doof: als Demokrat muss man das. Als intelligenter Linker kann man das auch. Sofern es nicht medizinisch wird (mit Psycho- und Soziopathen gelingt der Diskurs nicht – das sollte man wissen, ebenso wenig wie mit Kultisten, d.h. in erster Linie religiös motivierten Anhängern des von der Vorsehung gesandten „Führers“ … wie z.B. Horst Mahler), gibt es auch gute Aussichten auf Erfolg: auch der Nazi hat Frau und Kinder, braucht Nahrung und Obdach sowie Interaktion mit Mitmenschen – nur allzu oft sind seine politischen Entscheidungen „Kurzschlüsse“ auf Grund eingeschränkter Informationsaufnahme, um seine Ängste zu bewältigen. Noch einmal: ein weites Thema. Zur Beschaffung von revolutionsfähigen Mehrheiten braucht man aber keine Nazis – dafür sind die wirklichen viel zu selten … und völlig unbedeutend.

 

 

Deutschland 2013 – eine marktwirtschaftliche Leiche, regiert von sozialistischen Leichen

Freitag, 18.Januar 2013. Eifel. Es geht uns gut, oder? Uns als Gesellschaft, meine ich. Der DAX steigt unaufhörlich und unsere Wirtschaft bricht völlig zusammen: wir fühlen uns toll. Wir haben sogar die Muße, uns täglich auf Spiegel-Online Berichte über aktuelle Ereignisse in Fernsehformaten des Primatenfunks (man nennt das Format "Dschungelcamp", eine Wiederholung des alten Circus in Rom mit Mitteln der Moderne) anzusehen, die gleichberechtigt neben anderen Meldungen stehen:

Die Krise auf dem europäischen Automarkt verschärft sich massiv. Die Zahl der Neuzulassungen ist im Dezember um 16,3 Prozent gefallen. Im gesamten Jahr 2012 wurden so wenige Fahrzeuge verkauft wie zuletzt 1995.

Freitag, 18.Januar 2013. Eifel. Es geht uns gut, oder? Uns als Gesellschaft, meine ich. Der DAX steigt unaufhörlich und unsere Wirtschaft bricht völlig zusammen: wir fühlen uns toll. Wir haben sogar die Muße, uns täglich auf Spiegel-Online Berichte über aktuelle Ereignisse in Fernsehformaten des Primatenfunks (man nennt das Format „Dschungelcamp“, eine Wiederholung des alten Circus in Rom mit Mitteln der Moderne) anzusehen, die gleichberechtigt neben anderen Meldungen stehen:

Die Krise auf dem europäischen Automarkt verschärft sich massiv. Die Zahl der Neuzulassungen ist im Dezember um 16,3 Prozent gefallen. Im gesamten Jahr 2012 wurden so wenige Fahrzeuge verkauft wie zuletzt 1995.

Automobilindustrie ist unser größter Industriezweig – eine von vier Säulen der Industriegesellschaft, siehe Statista:

Für die deutsche Industrieproduktion sind vier Industriezweige von besonders großer Bedeutung. Bei denUmsatzanteilen der größten Industriezweige in Deutschland im Jahr 2009 führte die Automobilindustrie mit insgesamt rund 18,7 Prozent. Dahinter folgte der Industriezweig Maschinenbau mit etwa 14,6 Prozent, die Elektroindustrie mit circa 13,3 Prozent und die Chemische Industrie mit knapp 10,4 Prozent Umsatzanteil. DerUmsatz im Verarbeitenden Gewerbe betrug in Deutschland im Jahr 2008 insgesamt knapp 1,36 Billionen und im Jahr 2009 rund 1,09 Billionen Euro.

Der Niedergang ist seit Jahren beobachtbar – die Aussichten sind so düster, das nur noch göttlicher Beistand helfen kann, siehe deutsche Wirtschaftsnachrichten:

„Für den europäischen Automarkt kann man nur beten!“, sagt der Chef von Volvo, Håkan Samuelsson.

Es drohen neue Verwerfungen in der Gesellschaft, die Industriegesellschaft selbst stirbt – und was unternimmt die Politik dagegen? Sie erhöht den Druck auf Arbeitslose. Deutschlands Antwort auf die Auflösung der Industriegesellschaft ist: Hartz IV.

So lächerlich hat sich Politik in der Geschichte selten gemacht – und selten hat sie sich so hilflos gezeigt. Welches Geld sollen wir ausgeben, wenn nicht das, das wir durch die Industrie generieren? Die gleiche Hilflosigkeit zeigt sich bei den Alternativen: so schön und vielversprechend die Visionen von einem Grundeinkommen auch sind – wir reden hier real über die Ausgestaltung eines Betriebskindergartens in einer insolventen Firma!

Schauen wir noch ein wenig über den Tellerrand, bevor wir zu den Lösungen kommen, die die Krankenkassen schon längst praktizieren:

Aktuell droht den Eigentümern des Adlon-Hotels ein Totalverlust, siehe Spiegel. Eins der teuersten und beliebtesten Hotels in Deutschland steht vor dem Aus, weil … das Haus einem Fonds gehört, der ausgeplündert wird. Fünfzig Prozent des Wertes sind schon futsch, der Rest folgt. Einige Anleger aber werden sich freuen.

Wie „Fonds“ „zocken“, sehen wir gerade bei dem Kampf um Herbalife (siehe Spiegel), dessen Ergebnis jetzt schon feststeht:

Fest steht nur eins: Ackman und Loeb können nicht beide gewinnen. Einer von ihnen wird eine Menge Geld verlieren – und Herbalife möglicherweise seinen Ruf und seine Zukunft.

Während man hier noch zufrieden lächelnd im Sessel sitzen bleiben kann, weil das ganze Gezeter als fernsehreifer Zeikampf dargestellt wird, bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wenn man den größeren Rahmen betrachtet, siehe Handelsblatt:

Heute sind die Menschen an der Börse nur noch Kulisse, fürs Fernsehen und für die Fotografen. Der Handel wird beherrscht von Maschinen. Sie kaufen und verkaufen in Millisekunden, handeln selbstständig nach den Algorithmen, mit denen man sie gefüttert hat. Ein Mensch kommt da nicht mehr mit. An der Deutschen Börse steuert der sogenannte Hochfrequenzhandel nach Schätzungen knapp die Hälfte des Handelsvolumens bei, an den US-Börsen liegt der Anteil bei 70 Prozent.

Die Kritik daran ist offensichtlich – und auch ohne Doktortitel in Mathematik zu verstehen:

Dirk Müller, der ehemalige Börsenhändler, kann das alles nicht nachvollziehen. „Was für einen Sinn ergibt es, eine Aktie für nur eine Nanosekunde zu halten?“, fragt er. Die Börse entferne sich immer mehr von ihrem eigentlichen Auftrag, nämlich Unternehmer, die eine Idee haben, zusammenzubringen mit Investoren, die Geld haben. „So entwickelt sich die Börse hin zum reinen Casino“, sagt Müller.

Die tanzen dort auf dem Vulkan, vernichten die Zukunftsfähigkeit der Firmen, die wir als Alternative zur Automobilindustrie dringend brauchen – und was macht die Politik?

Erstarrt angesichts der Marktmacht der Banken, die im Handelsblatt dargestellt wird:

Goldman Sachs verdreifacht im vierten Quartal den Gewinn fast. Das Nettoergebnis klettert auf 2,9 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum war es eine Milliarde Dollar. Das Geldhaus verbucht im vierten Quartal Einnahmen von 9,24 Milliarden Dollar, während Analysten im Schnitt nur von 7,91 Milliarden ausgegangen waren. Im gesamten Jahr erzielt die Investmentbank einen Nettogewinn von rund 7,5 Milliarden Dollar und einen Umsatz von 34,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn klettert um 68 Prozent. Die Bank übertrifft damit die Erwartungen der Analysten. Die Aktien legten um 1,9 Prozent zu.

Gewinnsteigerung um 68 %. Da kommt die Realwirtschaft nicht mit. Vorbei die Zeiten, wo man als Unternehmer dankbar war, wenn man 10 % Gewinn hatte, die Leute beschäftigen und die Kredite bezahlen konnte. Was aber geschieht mit den Menschen, die die Realwirtschaft nicht mehr versorgen kann, geschweige denn beschäftigen? Wer investiert eigentlich noch in bessere Infrastruktur, Bildung, neue Ideen, neue Produkte, eine Verbesserung der Lebensqualität oder schlichtweg in Zukunft und Fortschritt, wo doch Banken aus dem Nichts heraus Supergewinne einfahren? Wozu braucht man noch ein Hotel, wenn man doch mit Spekulationen um die Idee eines Hotels enorme Gewinne erzielen kann?

Vorsitzende von Kreissparkassen erhalten inzwischen Gehälter, von denen ein Bundeskanzler nur träumen kann (siehe Handelsblatt) – und das völlig ohne gesamtgesellschaftlichen Nutzen, ohne unternehmerisches Risiko und ohne persönliche Überarbeitung … von „Burn out“ bei der Kreissparkasse hört man selten, dafür hört man aber sofort Warnungen vor der „sozialistischen Gefahr“, wenn es um Preisfestsetzungen bei Mieten und Zinsen geht, siehe Handelsblatt, hier als „Leiche der Sozialisierung“ bezeichnet.

Währenddessen hat das „System“, das gerne als alternativlos bezeichnet wird, schon Methoden entwickelt, die anfallenden Probleme zu lösen. Die Jubelmeldungen über Absatzrekorde bei VW können Kenner der Wirtschaft nicht davon ablenken, das unser Staatsdampfer (oder Staatengemeinschaftsdampfer) mit dem Eisberg der Globalisierung zusammengestoßen ist – die Meldung, das einige Passagiere der ersten Klasse ganz oben auf dem Schiff noch trockene Füße haben, beruhigt niemanden, der noch alle fünf Sinne beisammen hat.

Und wie auch bei der Titanic erwischt es jene, die unten im Schiff wohnen, zuerst – und nicht nur jene 94-jährige Frau, die unlängst in Frankreich aus einem Altenheim herausgeschmissen wurde, weil ihre Rechnungen nicht bezahlt wurden (siehe Yahoo), sondern alle Armen in Deutschland, die de fakto von effektiver medizinischer Behandlung ausgeschlossen worden sind.

Ich habe da heute ein Informationsblatt einer Krankenkasse erhalten, das mich äußerst verwundert – und natürlich enthält es auch eine Rechnung. Ein Notarzt hatte mich mal wieder ins Krankenhaus eingewiesen und einen Rettungswagen angefordert.

Für diese Fahrt darf ich jetzt 10 Euro bezahlen … die „Leiche der Sozialisierung“ wird hier aber nicht kritisiert. Es gab noch mehr soziale Leichen:

Arzneimittel: mindesten 5 Euro pro Rezept.

Haushaltshilfe: 10 Euro pro Leistungstag

Soziotheraphie: 10 Euro pro Leistungstag

Häusliche Krankenpflege: 10 Euro pro Leistungstag

Heilmittel: 10 Euro pro Verordnung

Krankenhausbehandlung: 10 Euro pro Kalendertag

Anschlussrehabilitation: 10 Euro pro Kalendertag

Rehabilitation: 10 Euro pro Kalendertag.

Welch´ differenzierte und nachvollziehbare Preisgestaltung: hier wurde mit viel Mühe und Einsatz hochqualifizierter Experten ein fein ausgewogenes Zuzahlungssystem entwickelt, das eine weitere Expertenkommission sofort wieder begrenzte (siehe bmg).

Frage an mich: wofür bezahle ich eigentlich eine Krankenversicherung? Nun: um einige hundert Verwaltungen am Leben zu halten und vielen Vorständen ein sechsstelliges Jahreseinkommen zu sichern – das freilich nur ein Drittel der Bezüge eines Sparkassenchefs erreicht (siehe Krankenkassen.de).

Niemand wittert da irgendwelche sozialistischen Leichen … obwohl es doch gerade ein Zeichen des real existierenden Sozialismus war, das die Funktionäre ein klein wenig „gleicher“ als der Rest waren.

Die Leiche der Sozialisierung hat bei den Krankenkassen voll zugeschlagen … doch es erfolgt keine Kritik von Seiten der Hüter der Marktwirtschaft: sie kommen nur aus ihren Löchern, wenn Zinseinkünfte in Gefahr sind, dabei haben wir hier Sozialismus pur: einfach mal grundlos auf Allem 10 Euro mehr draufschlagen. Hier zeigt sich auch, wie sehr Politik inzwischen differenzieren kann: gar nicht mehr. „Überall einfach mal zehn Euro drauf!“ war die Devise: dümmer, bequemer und einfallsloser geht es kaum noch.

Der Regelsatz für Arme betrug zu dem Zeitpunkt 359 Euro. Hiervon sind sozialistische Preissteigerungen bei Strom und Telefon zu bezahlen, ebenso die Preissteigerungen bei Benzin (bzw. Transportkosten), Nahrungsmitteln und Kleidung. 10 Euro pro Kalendertag mehr wäre hier aber nie denkbar.

Wo bleibt hier die mahnende Stimme, die vor der  Leiche der Sozialisierung warnt?

Und wer warnt davor, das die Sozialisierung von 68%-Gewinnen schon längst erfolgt – ohne das der Kunde ein Möglichkeit hat, dort einzugreifen?

Kriege ich eigentlich mein Geld zurück, wenn ich mit der ärztlichen Behandlung unzufrieden bin?

Kann ich Rechnungen an Arzt und Krankenhaus stellen, wenn die mich über Gebühr lange einbehalten haben und so meine Lebenszeit raubten?

Kann ich irgendwo sagen: „Nein, das ist mir zu teuer, dafür würde ich nur die Hälfte geben?“

Kriege ich Geld zurück, wenn das Medikament nicht wirkt … oder mir schlecht davon wird (an Schadensersatz will ich da gar nicht denken).

Kurzum: wirkt da irgendwo noch Marktwirtschaft?

Bin ich noch irgendwo frei – als Kunde?

Um beispielsweise zu sagen: „Nein, also für solch eine Gurkenstaat zahl ich keine Mehrwertsteuer mehr – die sollen erstmal was leisten für ihr Geld.“

Und den Flughafen in Berlin … sollen sie gefälligst selber zahlen.

Werden sie aber nicht, denn hier gilt das Prinzip des Sozialismus: wir stehen alle füreinander ein. Jedenfalls: wenn es um die Kosten geht.

Wenn es aber um Gewinnsteigerungen von 68 % geht … dann vergessen die Kriegsgewinnler gerne die Vorteile des Sozialismus – bzw. die Pflichten, die sich aus einer Solidargemeinschaft ergeben.

Wenn ihre Maschinen dem Markt einen solchen Gewinn abgerungen haben (mit Methoden, die kaum noch ein Mensch verstehen kann), dann werden sie auf einmal ganz schnell … Räuber.

Sie gleichen jenen entsetzlichen Gestalten, die dem Dorf die Ernte der Jahresarbeit aus dem Speicher stehlen … oder sie mithilfe von Gauklerstricks und Spielerkünsten darum betrügen.

Einige wenige Unternehmer wehren sich dagegen … und zeigen, was es heißt, in einer demokratischen christlich geprägten Sozialgemeinschaft zu leben:

Ein Bau-Unternehmen in Carlet (Provinz Valencia) hat heute dem Bürgermeisteramt 27 Wohnungen zur Verfügung gestellt. Darin sollen diejenigen Familien aus der Umgebung untergebracht werden, die durch Zwangsräumung ihre Behausung verloren hatten. Für eine symbolische Miete von monatlich 50 Euro werden die Appartements zunächst für zwei Jahre zur Verfügung stehen (siehe: Uhupardo).

Was wären wir für eine unschlagbare Sozialgemeinschaft, wenn wir uns alle so verhalten würden. Keine Krise könnte uns bezwingen, kein Staat uns mit „Sanktionen“ niederringen.

In Deutschland sind es Unternehmer, die mit Tauschplattformen den „Kapitalismus unterwandern“ wollen (siehe Spiegel): dabei unterwandern sie eigentlich einen herrschenden Preissteigerungssozialismus, in dem immer mehr Menschen für immer mehr Arbeit immer weniger Lohn bekommen, damit immer weniger Menschen mit immer weniger Arbeit immer mehr Geld erhalten.

Man denkt, man lebt in der alten DDR.

Auf einmal merkt man, woher die Kanzlerin ihre Visionen beziehen könnte.

Wie sind wir eigentlich dahingekommen?

Die Antwort ist ganz einfach: der Untergang unserer Industrie ist ihren Kapitänen bewusst – und in Zeiten der Not erinnert man sich gerne daran, das es noch den Staat gibt, der mit „Befehlspreisen“ (in Form von Mehrwertsteuer oder Zuzahlungen bei medizinischen Leistungen) für alles eigene Fehlverhalten gerade steht, damit die eigenen Wunschträume vom Superreichtum nicht im Nichts zerrinnen, siehe (um beim Beispiel Medizin zu bleiben)Finanzen.net:

Anfang Oktober wurde für Kassenärzte eine Erhöhung der Ärztehonorare von einer Milliarde Euro ab 2011 festgelegt. Da Bayern sich für eine weitere Anhebung ausgesprochen hatte, wurde dieser Betrag nun um weitere 120 Millionen Euro erhöht. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung hat dies heftig kritisiert. Die gesetzlich Krankenversicherten seien wieder einmal die Leidtragenden, da auf sie im nächsten Jahr Beitragserhöhungen zukommen werden. Der allgemeine Beitragssatz wird von 14,9 auf 15,5 Prozent erhöht und die Zusatzbeiträge dürfen künftig beliebig hoch sein. Laut dem Spitzenverband leeren sich somit die Geldbörsen der Versicherten, während die gut verdienenden niedergelassenen Ärzte immer mehr Geld erhalten. Die Honorare steigen allein in Thüringen um ganze 24,1 Prozent.

Wie erfolgreich die „behandeln“, wird nie diskutiert. Ist das Demokratie oder Marktwirtschaft? Fragt uns jemand, wieviel Zinsen wir für Geld zahlen wollen, das uns als Gemeinschaft eigentlich selbst gehört, weil wir dieses Tauschmittel für uns geschaffen haben – für uns, und nicht für Gaukler und deren Taschenspielertricks.

Was ist eigentlich alles schiefgegangen, das wir unsere Marktwirtschaft (samt Demokratie) zugunsten von etwas verloren haben, das wir längst als tot wähnten: den Sozialismus?

Und wie kann es eigentlich sein, das etwas, das als soziale Bewegung gestartet ist, in einen „Sozialismus“ ausartet, der Menschen genauso ausbeutet wie ein Industriebaron seine Leibeigenen?

Wann haben wir konkret unsere finanzielle Souveränität an Handelsmaschinen abgegeben, denen nun die ganze Weltwirtschaft auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist?

Und warum reden wir eigentlich nicht mal darüber, ob es nicht noch Alternativen zu einer marktwirtschaftlichen Leiche gibt, die gerade von sozialistischen Leichen ausgeplündert wird? Immerhin: welche Zukunft für uns übrig bleibt, wenn sogar schon die Leichen Leichen plündern, können wir uns unschwer ausmalen.

Was wäre wenn wir einfach morgen einen neuen Versuch starten – einen Versuch, der nicht die Sozialisierung von Rendite in den Mittelpunkt staatlicher Aufmerksamkeit bringt, sondern einen ganz einfachen Begriff wie … GERECHTIGKEIT.

Jakob Augstein hat dafür schon mal im Spiegel geworben:

Warum werden die Reichen reicher und die Armen ärmer? Das ist eine Kinderfrage. Aber sie liegt am Grunde der Politik. Und wir sollten sie uns nicht ausreden lassen. Das drängendste Problem in Deutschland ist die wachsende Ungerechtigkeit und Ungleichheit in der Gesellschaft. Es ist ganz gleich, welche Statistik man zur Hand nimmt, die Ergebnisse weisen alle in die selbe Richtung: Die Republik hat sich verändert. Die Deutschen müssen sich fragen, in welcher Gesellschaft sie leben wollen. 2013 haben sie die Gelegenheit zu einer Antwort. Sie sollten das Jahr der Bundestagswahl zum Jahr der Gerechtigkeit machen.

Wo allerdings muss ich mein Kreuz machen, wenn ich Gerechtigkeit will?

Momentan kommt es mir so vor, als könnte ich nur entscheiden, welche sozialistische Leiche mehr von der marktwirtschaftlichen Leiche knabbern darf.

In meinen Augen ist das … eigentlich keine Wahl mehr.

Das ist „real existierender Sozialismus“ … mit kapitalistischen Parolen.

Und das kann man nur verstehen, wenn man sich dem Primatenfunk konsequent entzieht – kein Wunder, das für diese Formate überall Werbung gemacht wird.

Sonst würden mehr Menschen verstehen, das unsere Titanic keinen neuen Kapitän braucht (und erst recht keinen professionellen Hilfsreferenten): wir brauchen ein ganz nagelneues Schiff!

Dann können wir uns die Rettungsboote für die Reichen auch sparen.

 

 

 

 

 

 

Die Herrschaft des Wuchers

Die Danistakratie (die Herrschaft des Wuchers) als Ursache der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung

Andreas Popp – Vortrag an der Uni Mannheim vom 10.09.2011

[Video, bitte Beitrag anklicken]

Wer Leistung, Wettbewerb und Wohlstand will, muss links sein – Sahra Wagenknecht im Interview

Hier ist noch eine von den Linken, die man nicht rauswerfen müsste:

Seit drei Jahren steckt die Weltwirtschaft in der Krise. Dennoch wagen nur wenige, das herrschende System grundsätzlich infrage zu stellen. Eine der Ausnahmen ist die deutsche Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht («Die Linke»). Ein Gespräch über Ludwig Erhard, die Macht der Monopole und die Überwindung des Kapitalismus.

HIER weiterlesen…

Michael Hüther, Augusto Pinochet, Neoliberalismus und der neue Sozialismus

Frage man heute, was Michael Hüther und der INSM eigentlich wollen, ist die Antwort schnell da: Neoliberalismus. Fragt man dann genauer nach, was das denn sei, wird es schon schwieriger, denn: Neoliberalismus wird von vielen unterschiedlich definiert.  Die Bundeszentrale für politische Bildung sagt dazu kurz und knapp:

Denkrichtung des Liberalismus, die eine freiheitliche, marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung mit den entsprechenden Gestaltungsmerkmalen wie privates Eigentum an den Produktionsmitteln, freie Preisbildung, Wettbewerbs- und Gewerbefreiheit anstrebt, staatliche Eingriffe in die Wirtschaft jedoch nicht ganz ablehnt, sondern auf ein Minimum beschränken will.

Die meisten Wirtschaftsordnungen der westlichen Industrienationen, so auch die soziale Marktwirtschaft in Deutschland, basieren heute auf den grundlegenden Prinzipien des Neoliberalismus.

Die neoliberale Wirtschaftsordnung ist mit vielen großen Begriffen besetzt: Freiheit, Leistung, soziale Marktwirtschaft – weshalb manche meinen: oh, toll, will ich auch! Im Prinzip sehen wir tüchtige Bauern und Handwerker vor uns,  die mit ihren Waren weite Wege auf sich nehmen, um die Lebensqualität für alle Beteiligten zu erhöhen – und nebenbei fällt für die Armen auch was ab. Alle sind glücklich, käme nicht der Fürst und würde immer wieder das lustige Treibenmit seinen Bütteln und Steuern stören. Alles scheint soweit auch einsichtig, denn wir können uns ja noch alle dran erinnern (es war ja noch vor gerade mal blutjungen 100 Jahren auch hier so üblich) , das Fürst und Adel sich leistungslos satt fraßen an den Früchten der Arbeit anderer und dazu den kleinen Trick anwandten zu sagen:  „Alles Land ist meins und wer das nicht glaubt wird erschossen„.

Der Trick funktioniert ja auch heute immer noch.

Leider ist – wie so oft in der bunten Welt der Wirtschaft – nicht das drin was draufsteht weshalb wir das Bild der Bauern und Handwerker auf mittelalterlichen Märkten gleich wieder vergessen sollten.

Neoliberalismus geht es  heute um etwas anderes – und ich denke,  jenseits aller Definitionsversuche ist das der kleinste gemeinsame Nenner im Ziel, den man ausmachen kann. Neoliberalismus ist die Rückkehr des Adels mit anderen Mitteln, der Versuch, Wirtschaftsmacht gegen Staatsmacht zu wenden, die Vernichtung der bürgerlichen Souveränität durch … Geld.

Bezeichnenderweise kann man den chilenischen Diktator Pinochet als Vater des Neoliberalismus ansehen – wenn man möchte – denn dank seines Handelns fand der Begriff wieder in die Sprache der Menschen zurück, die ihn zuvor schon fast vergessen hatten:

Als zentraler Zeitpunkt für diese Verschiebung wird der Staatsstreich Augusto Pinochets in Chile vom 11. September 1973 angesehen: Nach einem Jahr unentschlossener Wirtschaftspolitik, besetzte Pinochet die zentralen Stellen der Wirtschaftspolitik mit Chilenen, die seit 1955 in Chicago bei Friedman studiert hatten. Sie wurden als Chicago Boys bekannt; es kam innerhalb des autoritären Regimes somit dennoch zu einem weitreichenden Rückzug des Staates aus der Wirtschaft, dessen Folgen hochumstritten sind. Während dieser Militärdiktatur löste sich neoliberalismo vollends von seinem Bezug zur wirtschaftswissenschaftlichen Schule und sollte die als radikal empfundene Transformation der Wirtschaft bei poltischer Repression kennzeichnen. Von hier aus verbreitete sich die neue Bedeutung des Wortes in die angelsächsische Welt, wo es nunmehr fast alles bezeichnen konnte, was sich negativ auf Marktwirtschaften bezog.[20]

Kurz zusammengefaßt heißt das: Neoliberalismus (wie wir ihn umgangssprachlich verstehen) kann als die Wirtschaftsform einer Militärdiktatur gesehen werden, als der ultimative Schulterschluß von Wirtschaft und Politik, ein Schulterschluß, der auch Nachteile für die Wirtschaft mit sich bringt:

Der Linguist Noam Chomsky veröffentlichte 1998 Profit over People – Neoliberalism and Global Order. Er vertritt darin, der Neoliberalismus habe seit Ronald Reagan und Margaret Thatcher weltweite Hegemonie erlangt. Dies habe zur Privilegierung weniger Reicher auf Kosten der großen Mehrheit geführt. Große Konzerne und Kartelle beherrschten das politische Geschehen in den USA. Der freie Markt bringe somit nicht im geringsten eine Wettbewerbsordnung hervor. Durch den politischen Einfluss großer Unternehmen auf die us-amerikanischen Parteien werde dauerhaft die Demokratie untergraben. Die US-Regierungen hätten dazu durch Subventionen und Importzölle beigetragen. Ein typisches Beispiel der Unterstützung von Großkonzernen durch die Regierung sei die Welthandelsorganisation. Als Alternative sieht er einen libertären Sozialismus.[28]

Quelle: Wikipedia

Auch hier: Schulterschluß von Politik und Wirtschaft zum Nachteil des Bürgers, Etablierung neofeudaler Strukturen (an denen sich der Altadel gerne beteiligt)…..als Rache für 1789 (was ja genau genommen auch noch nicht so lange her ist).  Nur so hört man die Geschichte selten….dabei ist es genau das, was wir jeden Tag erleben – doch will es keiner hören noch will es uns jemand sagen.

Schon längst beweisen Gentests, das sie wirtschaftliche „Elite“ dieses Landes genetisch besonders gesegnet ist … das „blaue Blut“ ist wieder zurück.

Und dort, wo das Blut blau ist, verkehren sich die Werte: wer dort Milliardenverluste einfährt, geht nicht Bankrott sondern bekommt Millionenboni.  So möchten wir alle gerne mal leben, oder? So könnten wir auch alle erfolgreich sein … aber unser Normalbürgerblut ist nicht blau genug und unsere Ramschgene sind nicht adelig genug für solche Aufgaben, die einen ganzen Mann fordern.

Unser Alltag sieht mitlerweile so aus, das wir in einem der reichsten Länder der Welt leben, dessen Lebensqualität allenfalls Mittelmaß ist. Wir trauen uns nicht mehr krank zu werden, weil wir Angst vor der Arbeitslosigkeit haben, wir trauen uns nicht mehr, unserem Chef sexuelle Dienstleistungen vorzuenthalten, weil wir Angst vor der Arbeitslosigkeit haben, wir trauen uns nicht mehr, Gesetzesverstöße des Unternehmens zu melden, weil wir Angst vor der Arbeitslosigkeit haben … und die Politik hat mit der Agenda 2010 dafür gesorgt, das wir zurecht Angst vor der Arbeitslosigkeit haben, denn sie bedeutet jetzt Knechtung, Entrechtung und Enteignung.

Pinochet läßt grüßen.

Bei soviel Angst im Land stellt sich schnell die Frage: haben wir nicht schon längst eine Diktatur, merken es nur nicht?  Ist das vielleicht der eigentliche Grund, weshalb die Menschen ihre Lebenszeit lieber vor dem Fernseher verbringen als auf die Straße zu gehen.?

Nun, Diktatur ist anders. Noch haben wir unabhängige Gerichte, auch wenn Organe wie die ZEIT das ändern wollen. Aber – mal ehrlich gesagt – Demokratie ist auch anders. Ganz anders. Und ob es uns gefällt oder nicht:  Demokratie braucht auch eine wirtschaftliche Souveränität der Bürger.  Was nützt mir mein Wahlrecht, wenn mir mein Arbeitgeber am Wahltag nicht frei gibt oder sogar vorschreibt, was zu wählen ist? Oder sich gleich in beide Parteien eingekauft hat, weil Konzernmacht es möglich macht?

Konzerne und Staaten haben viel gemeinsam: ihre Funktionäre leben vom leistungslosen Einkommen und haben selbst oft nie gearbeitet. Die verstehen sich auf Anhieb bestens und wissen, das sie alles menschenmögliche tun müssen, damit dieser Zustand so bleibt, sollten die Bürger da was merken … dann war es das mit dem Luxus.  Wir steuern da schon längst auf einen Sozialismus der altbackenen Art hin ohne es gewollt zu haben – doch das ist nicht der Sozialismus, der dem Linguisten Chomsky vorschwebt.  Es ist die Diktatur der Höflinge, die den Souverän still und heimlich entmachtet haben, weil sie gemerkt haben, das man mittels Konzernmacht im Staate alles regieren und lenken kann.

Der „Mittelstand“ hat nämlich weder Zeit noch Mittel, sich Lobbyisten leisten zu können, aber er hat Geld, das sich in Konzern- und Staatskassen ganz gut ausmacht.  Somit ist seine Rolle als Nutzvieh vorprogrammiert. Die Gier nach seinem Geld kennt, wie Spiegel-online meldet, mitlerweile keine Grenzen mehr:

Die EU will künftig eigene Steuern erheben. Haushaltskommissar Lewandowski schlägt den Mitgliedstaaten einem Zeitungsbericht zufolge vor, dass die Einnahmen einer Luftverkehrsabgabe und der Finanztransaktionssteuer direkt nach Brüssel fließen.

Die Höflinge suchen halt ständig nach neuen Quellen, aus denen man leistungslos Geld in die eigene Tasche schöpfen kann.  Wer nicht die Möglichkeit hat, es durch Lohnkürzungen, Preiserhöhungen und Entlassungen zu machen, muß eben die Steuern erhöhen.  Nur so ist zu erklären, warum wir seit Jahrzehnten Verzicht üben, aber trotzdem immer mehr Schulden haben.  Verzichte ich im privaten Bereich, so bringt mir jeder Verzicht Bargeld,  aber in unserem volkswirtschaftlichen System bringt mir jeder Verzicht nur neue Schulden?

Wie aber läßt sich verstehen, das ein Michael Hüther, „Botschafter des INSM“,  nun im Handelsblatt (einer Partnerorganisation des INSM) fordert, die Barrieren für Zuwanderer zu senken? Müssen wir jetzt alle „Ausländer ´raus“ schreien, um den Neoliberalismus zu bremsen?

Nun, das INSM nennt seine Prediger nicht umsonst Botschafter.  Botschafter sind … Vertreter und Sprecher eines fremden Landes im eigenen Land.  Das INSM möchte lediglich mehr seiner eigenen Leute nach Deutschland holen.  Konzerne sind mächtig wie Nationen, sind auch auf dem Wege, sich zu Nationen zu entwickeln (Disney baut schon eigene Städte für Disney-Bürger) , sind aber äußerst mobil und international aufgestellt.

Und außerdem …. gibt es auch die Hoffnung des INSM, das man viele Fachkräfte für eine Glasperlenkette und drei Würstchen bekommt, was die deutschen Fachkräfte wiederum unter Druck setzt, auf ihr viertes Würstchen zu verzichten.

Reagiert das Volk über und ruft „Ausländer ´raus“ ist es nur gut für das INSM, denn dann besteht mehr Hoffnung auf Pinochet, der ja fürs Geschäft wunderbar gewesen sein soll.

Kleine Diskussionen nur … und doch tanzt unsere Demokratie auf einem Vulkan. Nicht nur unsere, denn Deutsche Ingenieure sind ja da … nur wandern die aus. Die sind weltweit tätig und nehmen dort ein Einheimischen den Job weg und sorgen so für die dortige „Ausländer ´raus“-Stimmung.

Teile und herrsche … das wußten schon die Römer … ist das wichtigste Prinzip zum Machterhalt.

Das die Oma ihre Enkel nicht mehr sieht, weil der Sohnemann am anderen Ende der Welt arbeiten muß (eine „alternativlose Entwicklung“), spielt da keine Rolle, das wir alle im Alter in Elendsquartieren landen werden – einsam und isoliert, die reicheren durch Roboter gepflegt, die ärmeren tot – interessiert momentan ebenfalls kaum jemanden, weil alle hoffen, bis dahin vom Kuchen ein dickes Stück abbekommen zu haben.

Als wenn der Adel freiwillig geben würde.  Das darf auch gar nicht passieren … erläutert Spiegel-online:

Wenn reiche Unternehmer reichlich spenden, ist das gut – auch für die Wohltäter selbst. Doch die Mega-Spendenaktion von Bill Gates, Warren Buffett und Co. reduziert die Verantwortung der Eliten auf das Prinzip „Tu Gutes und rede darüber“. Ein fataler Irrweg – und kein Vorbild für Deutschland.

Da kriegen die Höflinge Panik. Was geschieht, wenn soviel Geld beim Volk ankommt und die Leute nicht mehr den ganzen Tag darüber nachsinnen, wie sie den Zwangsmaßnahmen der ARGE entkommen können (sowohl die ohne als auch die mit Arbeit, wohlgemerkt)? Die könnten womöglich Luft holen und schauen, wer sie eigentlich in diese Misere gebracht hat. Das … waren nämlich nicht die Superreichen, sondern die Allianz jener, die es gerne um jeden Preis werden würden.

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