Albrecht Müller
NachDenkSeiten-Podcast
Das schreibt ein Leser der NachDenkSeiten, Jens Prien, nach Lektüre des gestrigen Artikels Sanktionen! Regime Change! Vorstellungen, die von Selbstgerechtigkeit und Verschlagenheit unserer „Eliten“ zeugen in einem Eintrag bei Facebook. Ich hatte in Vorbereitung des gestern angekündigten zweiten Beitrags über die „eigenartigen, gedankenlosen und selbstherrlichen Vorstellungen der westlichen Eliten“ zu Sanktionen und Regime Change viel darüber gegrübelt, wie seltsam und fremd der aktuell betriebene Umgang unter den Völkern geworden ist und wie sehr auch bei uns der Geist verändert worden ist, der unseren Umgang mit anderen Völkern prägt. Priens Aufschrei „Was sind das für Menschen!“ wirkt wie eine befreiende Erkenntnis. Es stimmt. Die Außen- und Sicherheitspolitik wird heute von Menschen bestimmt, die mit der UNO-Charta, mit der Friedenspolitik und Friedensbewegung, mit dem Geist der Politik von Willy Brandt und Helmut Kohl nichts mehr zu tun haben. Mich beschäftigt diese Veränderung, weil sie für uns und vor allem aber für unsere Kinder und Enkel ausgesprochen gefährlich, nämlich tödlich, werden kann. Zum besseren Verständnis dieser Einschätzung sind ein paar historische und grundsätzliche Betrachtungen notwendig.
Das Fleisch sei viel zu billig, heißt es jetzt, dank der neuen Skandale in der #Fleischindustrie, einmal mehr. Auch Julia Klöckner – was viele nicht wissen: Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft – mahnt das aktuell wieder einmal an. Wegen des niedrigen Preises, lautet die beliebte Argumentation, seien die Zustände in den Fleischbetrieben so schlimm, wie sie aktuell sind.
Doch was würde eigentlich geschehen, wenn die Regierung dafür gesetzlich sorgen würde, dass die Fleischpreise steigen müssen? Würde es dann den Arbeitern und den Tieren wirklich besser ergehen? Würden die Hygienestandards durch einen höheren Preis wirklich steigen? Die Antwortet lautet: Nein! Wer das behauptet, hat das kleine Einmaleins der Marktwirtschaft nicht begriffen.
Stattdessen gibt es ganz andere Möglichkeiten, um diese Ziele zu erreichen. Dennoch sind staatliche Preisbestimmungen nicht generell abzulehnen, wie ein Blick auf die Buchbranche verrät. Die #Buchpreisbindung sorgt für fairen Wettbewerb und schützt zugleich ein wichtiges Kulturgut. Früher gab es in Deutschland noch mehr Preisbindungen, diese sorgten dafür, dass keine #Monopole entstehen. In der neuen Folge von „Wohlstand für Alle“ sprechen Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt über den Sinn und Unsinn von Preisbestimmungen.
Freitag, 13.1.2017. Eifel. Liebe Linke! Schön, das wir mal alle zusammengekommen sind. Ist ja selten geworden, dass alles, was links von der CDU steht, sich mal zusammenfindet. Schlimm, dass wir alle nur noch auf unsere Führer starren – und deren „run“ auf die besten Listenplätze, die eine Rundumvollversorgung auf Kurfürstenniveau im Bundestag garantieren. Schlimm, dass Hofberichterstattung zu deren Rangeleien unseren politischen Alltag hauptsächlich prägen, traurig, dass kaum noch einer zu sagen wagt, dass deren Lebensart ein Verrat an all das ist, wofür „links“ mal stand: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Werte, die sogar viele aufrechte CDU-Wähler mittragen würden, wenn sie nicht dauernd Angst davor hätten, dass wir ihnen ihr sauer verdientes Geld wegnehmen wollen. Schlimm, dass wir uns nicht mit ihnen verständigen können – haben sie doch das gleiche Problem wie wir: ihre Führungskräfte versickern in einem Geldstrudel, der über den Bundestag ausgeschüttet wurde und so niederste Instinkte zur Basis allen Handelns werden läßt: das Fressen kommt vor der Moral.
Ich möchte meine Worte mit einer kleinen Fantasiereise beginnen. Sie wissen, was das ist? Eine Reise, die wir – ganz umweltfreundlich – nur im Geiste unternehmen werden. Das ist nicht nur Spinnerei, solche Reisen erschließen beispielsweise dem schamanischen Geist ganz neue Welten, manche meiner geistigen Brüder in diesen Gefilden behaupten sogar, durch diese Übungen – wenn sie diszipliniert durchgeführt werden – bis zu fernsten Sternen gelangt zu sein. Ja – da höre ich doch gleich eine Stimme aus den hinteren Reihen: Schamanismus ist Religion und damit „rechts“. Bitte beruhigen Sie sich, Frau Ditfurth, ich schätze Ihre Meinung und Ihre politische Arbeit der Vergangenheit, doch zur erschöpfenden Beurteilung der schamanischen Denkart reicht Ihre Ausbildung nicht aus, also setzen Sie sich bitte wieder hin und erlauben Sie sich eine Übung in altlinker Gesprächstechnik: dem Zuhören. Nur durchs Zuhören kann es zum Verstehen kommen und nur das Verstehen des Anderen sichert den Frieden – im Inland wie im Ausland.
Darf ich noch eine Bemerkung über Schamanismus machen – eine, die vielleicht manche dogmatischen Bedenken zerstreut? John Perkins, Autor des Werkes „Bekenntnisse eines Economic-hit-man“, hat uns in seinem Werk in die Welt der brutalen, skrupellosen und gewalttätigen Mächte und Gewalten geführt, die die Welt regieren. Steht eine Regierung im Weg, so kommen zuerst die „hit man“ – mit lukrativen Sonderangeboten finanzieller Art. Sagt die Regierung „nein“, kommen die Schakale – Auftragskiller, die das Problem (die Regierung) elegant aus dem Weg räumen. Versagen auch die – wie bei Saddam Hussein – wirft man den Fake-News-Apparat an und schickt die Armee. So fällt ein Land nach dem anderen unter das Diktat der Finanzmächte. Nein, Frau Kahane, es sind keine jüdischen Finanzmächte und wir sind keine Nazis, nur weil wir „Finanzmächte“ sagen – die Existenz solcher Mächte werden … namentlich konkretisiert … heutzutage sogar in ARD und ZDF thematisiert. Wissen Sie nun, was dieser John Perkins für einen Weg gewählt hat, diese Mächte und Gewalten zu bekämpfen? Nein – er ist nicht Kommunist geworden – weil der Kommunismus zu schwach war, die Mächte und Gewalten zu besiegen: im Inneren hat er den Lehnsherren durch den Kommissar ersetzt, im Äußeren war er den effektiven Ausbeutungsmaschinen des Kapitals unterlegen: die gingen viel schneller über Leichen als er. Er hat sich den Schamanismus erwählt – weil er darin den einzigen Weg sah, den Untergang der Zivilisation aufzuhalten – und zum Frieden zu kommen. Schauen Sie selbst nach: Dream Change ist sein Projekt, dem er sich mit aller Leidenschaft widmet.
Können wir mit unserer Reise jetzt fortfahren?
Gut.
Unsere Reise beginnt gruselig. Wir wachen eines Tages auf – und die Straßen sind voller SS-Männer in schwarzen Uniformen, geschmückt mit silbernen Totenköpfen. Sicher: alle von uns möchten sofort aufspringen, zu den Waffen greifen und den Feind mit Todesverachtung attackieren und bis zum bitteren Ende bekämpfen. Nein – nur die Ruhe, liebe Genossen: solche Konsequenz, die Lebensart aller Revolutionäre, würde ich auch in der geistigen Reise nicht von Ihnen verlangen. Das man eine Folge Dschungelcamp verpassen könnte, die Vernissage am nächsten Wochenende, den Töpferkurs in der Toskana, den Hartz-IV-Workshop in Berlin oder die Urlaubsreisen im Sommer: wer könnte so etwas schon zurecht von Ihnen verlangen – erst recht nicht von jenen, die nach jahrelangem, erbitterten Kampf um eine Festanstellung beim Staat, beim Land, der Gemeinde, dem Verband oder der Partei endlich den glorreichen Sieg davongetragen haben. Wir … bleiben nur ruhig und beobachten, was diese Damen und Herren in schwarzen Uniformen tun.
Wir sehen, wie sie zu den hunderttausenden Obdachlosen gehen und ihnen erstmal heiße Suppe bringen, andere errichten schnell Containerdörfer mit Heizungen und Gemeinschaftsküchen, wo alle die vom Kältetod bedrohten sicher untergebracht sind. Wir sehen, wie sie in die Altenheime und Krankenhäuser strömen, um das unterbesetzten Pflegepersonal zu ergänzen, somit vor allen den Alten wieder ein wenig Leben zurückgeben, wir finden sie in den Jobcentern als Anwälte der oft überforderten Antragsteller, sie errichten Hilfefonds für vom Staat zum Tode sanktionierte Menschen, helfen den Bürgern beim Aufbau von Netzwerken, die sie unabhängiger von den großen „Playern“ des Planeten machen, wir sehen, wie sie verirrte Kinder zu ihren Eltern bringen und Behinderte sicher über die Straße, wie sie zum Zwecke des Artenschutzes weite Räume der industriellen Landwirtschaft umgestalten, um das rasende Aussterben zu verhindern, wir sehen sie auch im Ausland, wo sie in den Kriegsgebieten der Nato unablässig – unter hohem Risiko für Leib und Leben – an dem Wiederaufbau von Krankenhäusern und Schulen arbeiten, wie sie Kinder aus Kriegsgebieten retten und sie samt ihrer Eltern in sichere Dörfer geleiten, wie sie den Armen in ganz Deutschland freiwillig Bildung vermitteln und großzügige Essenspakete spenden. Wir sind überrascht von ihnen, sehen sogar, wie sie mit libanesichen Athleten reden, damit die doch gemeinsam mit Isrealis in einem Bus fahren (siehe hierzu: Jüdische Allgemeine).
Natürlich sind wir skeptisch – aber trotz allen Misstrauens sehen wir nicht, dass sie politische Macht anstreben. Sie gehen in die Schulen, um Lehrer zu unterstützen und Mobbing in den Pausen zu unterbinden, übenehmen Kinderbetreuung bei arbeitenden Alleinerziehenden, bauen Gewerkschaften für Leiharbeiter und Niedriglöhner auf, verstaatlichen die Banken und Energieversorger sowie die Krankenkassen und die Versicherungen, um die Grundversorgung aller Bürger sicher zu stellen und den gierigen Händen der Geschäftemacher zu entreißen, ja, sie führen sogar ein neues Geldsystem ein, um die Menschen von der Zinsknechtschaft zu befreien. Sie zeigen sich voller Respekt vor Mitbürgern islamischen und jüdischen Glaubens und verteidigen Sie in U-Bahn, Bus und Straßenverkehr gegen alle Anfeindungen ihrer Umwelt, weil dieses Land Religionsfreiheit garantiert, überhaupt lassen sie keine politische Parteilichkeit erkennen, ihnen geht es nicht um Machterwerb, sondern um Linderung jeglicher Not, um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Wir sehen, wie sie das politische Leben neu organsieren: überall im Land wachsen politische Gesprächskreise, in denen Bürger sich selbst – unabhängig von den Vorschriften der FAZ, der ZEIT und des Spiegel – eine eigene Meinung bilden – Menschen, die unterschiedlichsten Parteien angehören aber verstanden haben, dass der Mensch im Mittelpunkt allen politischen Handelns stehen soll … und nicht der Zinsgewinn. Die kleinen Gesprächskreise schicken Sprecher zu größeren Treffen, bis sich bundesweit eine Bewegung gebildet hat, die der Demokratie wieder frisches Blut zuführt, wir eine Republik von Bürgerräten haben, die an eine Zeit erinnert, als Arbeiter- und Soldatenräte dem Krieg und der Ausbeutung ein endgültiges Ende setzen wollten. Zu dem Zeitpunkt … sind unsere SS-Männer schon längst wieder verschwunden, die Bürger selbst haben – solidarisch und unter vollem Ausleben ihres menschlichen Potentials – ihre Funktionen übernommen.
Wie wollen wir diese schwarzen Gestalten nun nennen? Faschistisch? Nur weil ihre Kleidung an alte Gräuel gemahnt? Was wäre, wenn wir erführen, dass Menschen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens unter ihnen sind, dass sie Waffen ablehnen – und die Existenz jeder Art von Armee in Friedenszeiten?
„An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“ – hat uns mal ein Wundertäter genannt, der von manchen undogmatischen Denkern aus dem fernen Ausland als Huna-Magier anerkannt wurde.
Wir beenden die Reise hier – beginnen eine neue.
Neues Volk tritt auf, bunt gekleidet, bunt zusammengewürfelt aus allen Schichten der Gesellschaft und allen Rassen des Planeten. Hippies, Blumenkinder, Peaceniks, bunt gekleidet, mit Blumen in den Haaren und Sandalen an den nackten Füßen, sie fluten die Städte und Dörfer und bringen frischen Wind in die Gesellschaft. Frieden wollen sie bringen, Licht und Liebe, Heil für den ganzen Planeten. Überall in den Zeitungen und Fernsehberichten tauchen sie auf und erstellen Regeln für das richtige Leben: wir leben vegan! Wir öffnen alle Grenzen! Wir jagen Faschisten weltweit mit unseren Bombern und Panzern! Wir verfolgen gnadenlos jeden, der gegen unsere Art zu leben ist, der anders ist, der Widerstand leistet, der uns hinterfragt. Listen werden erstellt von Menschen, die den wahren Geist nicht erfasst haben. Ihre Arbeitgeber werden informiert, ihre Ansprüche an Sozialhilfe und Arbeitslosengeld gestrichen, landen sie auf der Straße, ist ihnen Spott und Hohn sicher. Es werden Listen erstellt mit erlaubten Wörtern und unerlaubten Wörtern – wie auch Listen mit erlaubten Menschen und unerwünschten Menschen. Menschenjagden finden statt. „Kauft nicht bei Abweichlern“ steht auf den Geschäften ihrer Opfer, man denkt daran, sie alle in Lager zu stecken um sie endgültig umzuerziehen, dem Tier soll alle Macht und aller Schutz zufallen, dem Tier – und allen Menschen, die sie auserwählen … und wehe denen, die diskutieren wollen: der heilige Bann soll sie zu rechtlosen Vogelfreien machen. Zinsen, Ausbeutung, Kapitalismus? Interessiert sie nicht. Geld muss her – aus allen Quellen, am besten von der Masse der Menschen, dort ist am meisten zu holen.
Jeder wird verpflichtet zu arbeiten, wer nicht das Privileg hoher Bildung hat, wird zum Niedriglohn verdammt, wer Pech hat, wird Leiharbeiter – oder obdachlos. Das Universum wird schon wissen, warum dieser Lebensweg sogar im Winter gut für ihn ist. Die Gesellschaft wird darauf gedrillt, auf Äußerlichkeiten zu achten: ist jemand blond, engagiert sich im Kindergarten, ist gegen Vergewaltigung von Kindern, ist er zu melden, die Partei wird umgehend ihre Arbeitgeber informieren. Was geglaubt werden darf, was gesagt werden darf, welche Wörter verwendet werden dürfen, bestimmt die Partei, wer was wann wo zu tun hat, ebenfalls.
Bald herrscht Ruhe und Frieden im Land … Friedhofsruhe. Niemand ist mehr sicher, Kinder werden von Erziehern und Lehren als Spione in den Familien benutzt, es werden Listen ausgegeben, welche Medien erlaubt sind und welche nicht (zum Beispiel … KenFM oder „Die Achse des Guten“), Spitzel jeder Art sind hoch angesehen, Denunziation wird Volkssport – lediglich eins ist anders als im Deutschland von 1933: anstelle des Lagergedankens trat die komplette Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz durch Entzug aller Geldmittel, den Rest … erledigen Hunger, Kälte und Verzweiflung schon ganz von alleine. Täglich wachsen die Tabuthemen, die nicht mehr besprochen werden dürfen: Theorien über staatliche Verschwörungen zum Zwecke der Selbstbereicherung, des Machterhaltes oder des Machtausbaus im Ausland sind verboten, Theorien über mächtige Netzwerke im Hintergrund der Politik ebenfalls, selbst über Himmelserscheinungen die alle sehen darf nicht mehr gesprochen werden, jede Auseinandersetzung mit lebendigen Formen der Religion ist verboten, ja, letztlich bestimmt sogar eine Abteilung im Kanzleramt was Wahrheit ist und was nicht: alle Informationen, die den Aussagen des Regierungssprechers widersprechen, gelten als Fake-News und werden mit dem Kirchenbann belegt … der modernen Exkommunikation. Wahrheit wird von oben verordnet – die Rückkehr der Wölfe in die Menschenwelt frenetisch begrüßt, weil man in ihnen Seelengefährten erkennt … während der leise Tod der Feldhasen (siehe Frankfurter Rundschau) und tausender anderer Arten billigend in Kauf genommen wird, um die Tibetreisen und den SUV finanzieren zu können.
Bald wird „der Feind“ auf der ganzen Welt gejagt … und jeder muss jederzeit damit rechnen, „der Feind“ zu sein, weil ständig neue Tabus und Verbote auferlegt werden – und wer „Negerkuss“ sagt wird umgehend entlassen und den Behörden zur ordnungsgemäßen Entsorgung via Hartz IV übergeben, wo nutzlose Ballastexistenzen ihren von Angst und Not durchtränkten Gnadenfriedhof finden.
Wie wollen wir diese Kultur nennen? Ist wichtig dafür einen Namen zu finden … wir leben schon teilweise in ihr. Nur halt: ohne Uniformen.
An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.
Wusste man schon vor 2000 Jahren.
Doch sie – die Feinde der Freiheit, der allgemeinen Menschenrechte, der Gleichheit und Brüderlichkeit haben schon längst ihre kalten Hände über die Republik ausgestreckt, treten auf in feinstem Gewande, wo „links“ und „grün“ draufsteht … aber der alte SS-Mann drin steckt – genau anders als in unserer fantastischen Geistreise. Sie haben mächtige Tricks angewendet: alle, die ihre Art zu leben in Frage stellen, alle, die die Politik in Frage stellen, sind: rechts=böse=vogelfrei, der neue Begriff „rechts“ ersetzt nahtlos den alten Begriff „Jude“ – mit gleichen Folgen der sozialen Jagd und Ausgrenzung.
Beispiele?
Schauen wir in meine alte Heimat – dem Ruhrgebiet. Gehen wir nach Witten, zur freien Universität. Dort war ein schweizer Historiker eingeladen, der einst über Geheimarmeen der Nato schrieb (Kennwort: Gladio) – eine eigentlich ja wichtige Arbeit, eine wissenschaftlich saubere Studie, die urlinke Themen beleuchtet: den Einfluss der Geheimdienste auf die Politik – und ihr teilweise gewalttätiger Kampf gegen linke Politik in Griechenland, Frankreich, Spanien, den USA und Italien. Linke müssten jubeln über diese Aufklärungsarbeit …. doch was tun sie? Sie eröffnen eine Hexenjagd, werden zu Exekutoren des Kirchenbanns (siehe Heise):
„Ein Bündnis begabter Verschwörungstheoretiker, getragen von Wittener SPD und Jusos, Wittener Bündnis90/Die Grünen und sogar der ehemals zensurkritischen Piratenpartei NRW, fordert von der privaten Universität Witten-Herdecke die Ausladung des Schweizer Historikers Dr. Daniele Ganser, der am Donnerstag dort einen Vortrag über Medienkritik halten soll. Außerdem fordern die Wittener Verschwörungstheoretiker Distanzierung von Gansers „Thesen“, ohne solche jedoch konkret zu benennen.“
Und fühlen sich wahrscheinlich noch wahnsinnig gut dabei. Sich gut fühlen … das ist ja auch ihr Hauptantrieb, weshalb ihnen der Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit überhaupt nichts ausmacht … allerdings fand sich bei den mutigen Hexenjägern niemand, der seinen Namen nennen wollte. Wie der Ku-Klux-Klan treten sie anonym auf – und die Universität wehrt sich, wie sich eine echte linke Uni wehren muss (siehe Heise):
„Die Universität ist ein Ort der Erkenntnissuche und kein Ort des Dogmas. Sie ist ein Ort der lebendigen Auseinandersetzung auch mit abweichenden Meinungen und der kritischen Diskussion auch ungewöhnlicher Thesen. Genau das heißt Forschung und Lehre….ohne Wenn und Aber hält die Wissenschaft und mit ihr die Universität daran fest, dass neue Fragen so wichtig sind wie alte Wahrheiten. Die Universität Witten/Herdecke fühlt sich diesem Ethos verpflichtet….“
Ein faschistoider Mob im linken Gewande tobt durch das Land – ja, Frau Kahane: ich schaue jetzt ganz skeptisch zu ihnen herüber. Aber nur, weil sie sich in linke Worte kleiden, sind sie nicht links. Gesinnung bestimmt die politische Richtung – nicht oberflächliches Dogma oder die politisch korrekte Gewandung. Darum sehen wir bei unseren „Linken“ so wenig von dem Verhalten der SS-Männer aus unserer vorherigen Reise – dafür aber andere Erscheinungen.
„Kauft nicht bei Juden“ – das erfuhr der konservative Autor Roland Tichy (sicher kein linker – aber noch lange kein Nazi), dem eine Hexenjagd jetzt seinen Job gekostet hat und die Karriereplattform Xing tausende von Mitgliedern (siehe meedia.de). Begründung: ein Autor nannte „links-grüne Gutmenschen“ geistig krank – der Mann ist für seine hervorragende wissenschaftliche Leistung im Bereich der Philosophie ausgezeichnet worden … und kein dumpfer Hassprediger. Nun – ich hätte mir eine Debatte darüber gewünscht, wie sich Hartz IV, die Massenvernichtung von Arbeitsplätzen durch mit rot-grüner Erlaubnis ungezügelt agierender Hedgefonds, Bomben in Jugoslawien und generell Bundeswehreinsätze im Ausland sonst erklären lassen. Ebenso wurde unter einer Kampagne „Kein Geld für Rechts“ die „Achse des Guten“ um ihre Anzeigenkunden gebracht – und ein Sparkassenmitarbeiter von dem Ex-Piraten und SPD-Mann Christoph Lauer um seinen Job (siehe RP).
An Stelle des kritischen Dialoges, der von gegenseitigem Respekt getragen wird, ist eine Kultur des Hasses getreten (die man natürlich gerne den anderen unterstellt, aber selber lebt), eine Kultur, die nicht mehr unter dem Zeichen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit steht – sondern mit Mitteln der Existenzvernichtung arbeitet.
„Kauft nicht bei Juden“.
„An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“.
2016 ist es wieder soweit: eine neue rechte Bewegung macht sich in Deutschland breit. Sie wächst mitten im Herzen der linken Kultur, die Hitlers Methoden so lange studiert haben, dass sie sie jetzt perfekt anwenden können: Rufmord, Existenzvernichtung, Entmenschlichung des politische Gegners – alles ist im Programm.
Paradoxerweise … kann man diese neue Bewegung auch „postfaktisch“ nennen, denn in der Tat geht es darum, sich gut zu fühlen – und nur darum. Deshalb finden wir bei Neulinken auch keine Taten, wie unsere fikiven SS-Männer sie ausführten. Aber: man wirft ja gerne anderen das vor, was man selbst in sich trägt – und macht aus „postfaktisch“ einen Kampfbegriff zur Entmenschlichung des politischen Gegners,einen Begriff, das gleiche aussagt wie der gejagte Philosoph, der „Gutmenschen“ für „geistig-krank“ hält, weil es ihnen in erster Linie um ihr Gefühl geht.
Die neuen Ultrarechten … wachsen in Massen unter den Neulinken und zerstören somit jeglichen politischen Widerstand gegen die Gefahren, die den Bürgern dieses Landes drohen, sie unterminieren erfolgreich jede Bewegung, die für Frieden, soziale Gerechtigkeit oder Bewahrung unserer natürlichen Artenvielfalt eintritt – und haben keinerlei Skrupel, die Methoden der SA anzuwenden, um politische Ziele zu erlangen: und ich denke halt, dass Taten aus einem Menschen einen Nazi machen … nicht Äußerlichkeiten.
„Die waren Wölfe sind von innen behaart“ – hies es einst in dem Film „Die Zeit der Wölfe“ – und unsere neulinken Ultrarechten tragen ihre eigene finstere Uniform auch … im Inneren.
Liebe Genossinnen und Genossen – damit bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamtkeit und stehe für alle Fragen und Diskussionen bereit.
Lieber jedoch als Debatten wäre mir … ihr kommt endlich in die Gänge. Was unsere Traumgestalten in Bewegung setzten, können wir schon lange! Außer jene natürlich … die innerlich schwarz wie die Nacht sind
Vorwort:
Liebe Freunde
Nach meinen Schlaganfall fehlen mir, im wahrsten Sinne die Worte.
Deshalb bleibt mir, dass was ich ausdrücken will, nur noch mir die Möglichkeiten in Vidoebeiträge mich mitzuteilen.
Ich bitte um Verständnis.
Mittwoch, 10.12.2014, Eifel. Es ist ja viel los dieser Tage. Viele Wissen schon gar nicht mehr, wofür oder wogegen man jetzt sein soll. Zum Beispiel den „Putin“ – ein Wort, dass in der deutschen Presse etwa so geringschätzig gebraucht wird, wie Charlie Chaplin in seinem Film der großen Diktatur den Begriff „die Dschuden“ (so habe ich das gebrüllte Genuschel verstanden) gebraucht: als Synonym für das wirklich absolut Allerletzte. Ist der Putin nun gut, weil er versucht, dass Beste aus seinem Land zu machen, dass unter Jelzin fasst zerbrochen wäre – und unter der Diktatur der Oligarchie fast ausverkauft worden wäre? Ist es nicht gerecht, wenn er sich langsam gegen die ständigen Brüche der Zusagen der Nato wehrt, nicht täglich weiter mit ihrem gigantischen Militärbündnis an die Grenze Russlands vorzurücken, weil die Bürger – aus langer geschichtlicher Tradition, die schon mit den Wikingern anfing (den „Rus“) – langsam die Nase voll davon haben, immer als „Lebensraum im Osten“ für jedwede Okkupanten herzuhalten? Oder ist er der neue Hitler, der sich voller Wahn gegen eine Milliarde Natobürger stellt und lieber heute als morgen mit seinen 140 Millionen Bürgern gegen Paris marschieren möchte – ein landhungriger Diktator, den man sofort wie einen räudigen Hund erschießen sollte … so jedenfalls empfinde ich die Zielrichtung vieler Kommentatoren in den Medien. Manche von ihnen haben ihm ja sogar schon den Tod gewünscht, habe ich gehört (siehe Schweizmagazin).
Es ist ja aber nicht nur der Putin, der die westlichen Medien stört. Da gibt es noch etwas anderes, mindestens genauso gefährlich, genauso abscheulich, genauso widerlich: den ISLAM. Ich persönlich kann mich noch an Debatten mit Auslegern des Nostradamus erinnern, die mich Anfang 2000 vor der großen Gefahr des Islam gewarnt haben, der Europa überrennen würde. Nun – ich war ein wenig amüsiert: die damalige Speerspitze des Islam hatte weniger Soldaten als die italienische Polizei Polizisten – mal abgesehen davon, dass Italien allein ein Millionenheer aufstellen könnte, um Nordafrika – wie schon einmal – zu überrennen …. mal ganz abgesehen davon, dass die Prophezeiungen des Nostradamus hauptsächlich durch die Virtuosität seiner Ausleger lebendig bleiben.
15 Jahre später schaue ich verdutzt: überall in Deutschland finden Demonstrationen gegen die „Islamisierung Europas“ statt, die alten Feinde Israel und Iran bomben gemeinsam engagierte Gläubige in Grund und Boden, weil die einen eigenen Staat haben wollen, in dem Gerechtigkeit herrscht (ja – dafür marschieren die, wie alle Soldaten immer und überall: für das Gute, für die „Gerechtigkeit“. Die ist nur für jeden anders), für die USA ist sogar schon seit längerem der Kampf der Kulturen ausgebrochen, 1993 ausgerufen (damals waren viele überrascht: wie sollte man denn gegen eine Religion Krieg führen – und warum überhaupt?) ist er (welch´ Überraschung!) 2014 weltweite Realität: Irak, Afghanistan, Libyen, Jemen, Ägypten, Tunesien, Türkei, New York – überall tobt der Kampf gegen die wie aus dem Nichts aufgetauchten Muslime, die man dereinst wegen ihrer Passivität, Friedfertigkeit und Leistungsfremdheit verachtet hatte.
Ja – die Debatte haben alle jetzt schon vergessen, oder? In meiner Jugend noch wurde der Moslem in Deutschland verspottet, weil er dauernd am Beten war. Der kam gar nicht dazu, Fernsehen zu schauen, nahm keine Drogen, schaute keine Pornos, ging nicht ins Bordell, fuhr keine Luxusautos: der war ganz „unzivilisiert“, gerade gut genug für einfache Tätigkeiten, für die sich der deutsche Herrenmensch zu fein war. Was wurde damals das Christentum gelobt, die „überlegene“ Religion, die dem Westen überhaupt erst die Kraft gegeben hatte, so richtig mächtig zu werden: das war in den siebziger Jahren noch Inhalt des Religionsunterricht.
Wie konnte es nun geschehen, dass diese Religion – als wäre sie ein „Putin“ – zum Feind der Menschheit wurde?
Nun – die erste Erklärung ist ganz einfach: weil ein US-Wissenschaftler und Berater des Außenministerium 1993 den Islam als Feindbild entwickelt hatte – neben China wurde der als DER Feind der Zukunft dagestellt: für den militärisch-industriellen Komplex der USA mit seinen Millionen Arbeitsplätzen und unzähligen Bereicherungsmöglichkeiten für Abzocker jeglicher Art ein Segen. Die hatten nämlich schon Angst, dass ihr Business nach dem Ende des Kalten Krieges den Bach ´runtergehen würde: Waffenindustrien können in Friedenszeiten nicht wirklich reich werden.
Nun brauche ich – glaube ich – nicht näher erläutern, warum der Islam zu fürchten ist. Der entführt Menschen und köpft sie, verhüllt Frauen bis zur Unkenntlichkeit, schlägt Dieben die Hand ab und fällt in Form von motorisierten Horden über die zivilisierten Länder her – so jedenfalls die Darstellung in den Medien. Die alte Darstellung vom lebensuntüchtigen weltfremden Konsummuffel ist gänzlich verschwunden, die braucht niemand mehr.
Nun – in Deutschland tritt der Islam nicht so auf, aber hier konnte man auch schon mal erfolgreich die Geschichten verkaufen, dass „der Jude“ kleine Kinder entführt um aus ihrem Körperfett irgendwelche Salben zu brauen – die Methode der Entmenschlichung des politischen Gegners ist überall gleich.
Moment? Politischer Gegner?
Der Islam ist kein Staat, noch eine Partei – wie kann er politischer Gegner sein?
Das … wollen wir gar nicht wissen. Das sollen wir auch gar nicht fragen.
Und überhaupt: war nicht Religionsfreiheit ein ganz fundamentaler Grundsatz eines demokratischen Gemeinwesens? Wie kann es dann sein, dass wir anfangen, über „gute“ und „schlechte“ Religionen zu urteilen? Ist uns nicht bekannt, dass das Christentum auch sehr böse ist (alles voller Kinderschänder) ebenso wie das Judentum (alles voller Anlagebetrüger)? Nun – Judentum in Deutschland wurde mit „robustem Mandat“ entsorgt, obwohl es im Alltag feine, friedliche Menschen waren, deren Gott das Töten verbot: deshalb waren sie auch so friedlich, als sie ins Gas getrieben wurden. Christentum war sogar noch ein Pfund friedlicher, ist aber im Westen – mal abgesehen von seiner steuerfinanzierten Macht als Arbeitgeber – nahezu völlig in Bedeutungslosigkeit versunken. Gelegentlich hört man sich anstandshalber nochmal den Papst an (der erstaunlich weise und kritische Worte von sich gibt), aber sonst hat man die Religion großflächig abgeschafft.
Ist es eigentlich ein Geheimnis, warum die jungen Menschen – auch in Deutschland – zum Islam strömen?
Nein. In den Sphären der Wissenschaft weiß man, wo der Reiz der Religion liegt (siehe Frankfurter Rundschau):
Die Wissenschaftlerin sieht bei den mehrheitlich jungen Akteuren eine Bewegung, deren Größe sich dem Mangel an jugendkulturellen Beschäftigungsmöglichkeiten verdankt und dem Bedürfnis nach Kritik an den ungerechten Verhältnissen.
Wir hören hier erstaunliche Erkenntnisse, die leider in der politischen und medialen Beurteilung des Islam keine Rolle spielen:
„Ich finde, dass die jungen Salafisten in vielerlei Hinsicht Gemeinsamkeiten mit dem Punk haben, auch wenn das wohl beide Seiten nicht gerne hören“, sagt die Ethnologen. Beiden Gruppen gehe es um Provokation, um den Ausdruck persönlicher Kränkung und Enttäuschung. „Auch die Punks fühlen sich nicht korrumpierbar, haben ihren kapitalistischen Feind und bieten ein neues Lebensmodell an.“
Huch!
Der Islam als … weltweite antikapitalistische Bewegung? Hatten wir nicht auf mal jemanden, der meinte, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, ehe ein Reicher ins Himmelreich eingeht? Hatten wir nicht auch mal Menschen geachtet, die das Gelöbnis der ewigen Armut abgaben, um sich … „höheren Dingen“ zuzuwenden? Ist das so fremd?
Der Islam selbst – also: seine Theologen und geistigen Führer in Europa – verurteilen die Abscheulichkeiten der Bewegung „Islamischer Staat“ aufs Schärfste (siehe Goetheuniversität) und erlassen eine Fatwa (also: ein theologisches Urteil) gegen diese motorisierten Banden (siehe: sundaytimes). Wird in den meinungsführenden Medien des Westens kaum thematisiert – oder?
Wer bezahlt diese Bewegung eigentlich?
Nun – ursprünglich … Saudi-Arabien, Kuweit und Katar. Oder auch: Reiche. Meint jedenfalls die Tagesschau:
Die IS-Terroristen versorgen sich aus US-Militärbeständen, die die Amerikaner bei ihrem Abzug im Irak beließen. Sie kaufen auf dem Graumarkt weitere Waffen und Munition durch Gelder, die sie vor allem von reichen Golf-Arabern beziehen. In den sunnitischen Ländern gibt es etliche religiöse Stiftungen. Über diese Stiftungen fließen die Mittel direkt an die IS-Rebellen. Es gibt Reiche Golf-Araber – vor allem aus Saudi-Arabien, in geringerem Umfang auch aus Katar und Kuwait – die die Dschihad-Kämpfer bewundern. (Rechtschreibfehler habe ich einfach mal mit zitiert, um zu zeigen, dass bezahlte Medien da nicht besser sind als nicht bezahlte).
Finden wir eigentlich mal die Meldung in den Medien, dass die Golfstaaten den Terror finanzieren – jene Staaten, aus denen die meisten Attentäter des Anschlages vom 11.9.2001 stammten? Ja – die meisten stammten nach offiziellen Angaben aus Saudi-Arabien, weshalb logischerweise in Afghanistan einmarschiert wurde….
Demonstriert jemand gegen „Reiche“? Fordert die Abschaffung spritfressender Sport- und Geländewagen in Deutschland, mit deren Verbrauch der islamische Staat finanziert wird? Oder gibt es Demonstrationen gegen das Terrorregime in Saudi-Arabien (dessen diktatorische Herrscher beste Beziehungen zu den Oligarchen in den USA haben? Warum fragt keiner, wieso ein so straff geführtes Land wie Saudi-Arabien (die hacken dort auch Köpfe ab – ganz legal, offiziell, öffentlich und in zunehmendem Maße, siehe FAZ) seine Milliardäre nicht im Griff hat, die Terror in der islamischen Welt finanzieren – anstatt Gelder in soziale Projekte anständiger Moslems fließen zu lassen, von denen es unglaublich viele gibt? Wieso ist das Köpfen von Seiten der Bewegung IS eigentlich so viel schlimmer als des Köpfen von Menschen in jenen Ländern, die die IS finanzieren?
Wieso beschwert sich eigentlich niemand darüber, dass die USA Unmengen an Kriegsgerät im Irak liegen gelassen haben, dass nun Terrorbrigaden zu Ruhm verhilft? Wäre es vielleicht weise gewesen, den ungläubigen Saddam Hussein dort einfach weiter regieren zu lassen, als die ganze Region mit enormen Geldern von amerikanischen Steuerzahlen vollständig zu destabilisieren? Wäre es nicht interessant, mal zu erfahren, welche Spender in Saudi-Arabien genau die IS finanziert haben – und wie sie mit der Familie Bush aus den USA verknüpft sind?
Fragen über Fragen – auf die wir keine Antworten bekommen werden – obwohl sie unseren Herrschern vorliegen, siehe Zeit:
In der Tat, die Vereinigten Staaten und die Europäische Union wissen seit Langem, dass die gekrönten Häupter von Kuwait, Qatar, den Emiraten und Saudi-Arabien alle Augen zudrücken, wenn superreiche Privatleute, salafistische Stiftungen und Moscheevereine sunnitische Gotteskrieger finanzieren
EU und USA wissen das … und drücken ebenfalls die Augen zu. Wieso eigentlich? Die Fakten sind erschreckend:
„Saudi-Arabien bleibt ein entscheidender Geldgeber von Al-Kaida, den Taliban und anderen Terrorgruppen“, urteilte laut Wikileaks bereits 2009 die damalige US-Außenministerin Hillary Clinton. 15 der 19 Attentäter vom 11. September 2001 stammten aus dem Königreich, mittlerweile sind nach Schätzungen diverser Geheimdienste 3.000 bis 4.000 junge Saudis in Syrien auf heiligem Kriegspfad, die meisten in den Reihen der schwarzen Kommandos des Islamischen Staates (IS).
Die bauen sich da eine private Waffen-SS auf, die mit gleicher Brutalität vorgeht wie bei Fanatikern dieser Art üblich – und niemand protestiert gegen Saudi-Arabien? Oder bombadiert es? Jenes Land, das vor kurzem noch Frauen auspeitschen lies (150 Hiebe), wenn man sie beim Autofahren erwischte? (siehe Focus).
Nun – verbucht wird das jetzt alles unter der Parole „Kampf gegen den Islam“.
Wie wäre es eigentlich, wenn man den Kampf gegen den Islam … den anderen Religionen überließe? Ganz im Sinne der freien Marktwirtschaft? Wir haben hier eigene Anbieter auf diesem Gebiet – in zwei Geschmacksrichtungen: Protestanten und Katholiken. Es wäre primär deren Aufgabe, um die Seelen ihrer Schäfchen zu ringen … und nicht Aufgabe des Staates oder selbsternannter Bürgerwehren, hier zur Tat zu schreiten, weil ihnen die Religion des Mitmenschen gerade nicht in den Kram passt und man seine Ausländerfeindlichkeit so gut auf eine Zielgruppe lenken kann.
Merken Sie, dass man – wie bei Putin – immer verwirrter werden kann, wenn man nicht einfach nur kopflos der neuesten Sau hinterher rennt, die hier durchs Dorf getrieben wird?
Unterm Strich bauen sich dort die Freunde von US-Präsidenten mit US-Waffen einen privaten Staat, um das Recht Saudi-Arabiens aufs Köpfen unbequemer Mitmenschen oder das Recht auf Sklavenhaltung in Katar (siehe Welt) auch auf die Herrschaftsgebiete ehedem sozialistisch orientierter Staaten auszuweiten. Ja – Syrien und der Irak galten lange Zeit als enge Freunde des Warschauer Paktes, dessen Netzwerk seit dem Ende des Kalten Krieges konsequent weiter ausgerottet wird, um die Idee einer durch die Macht des Staates garantierten sozialen Gerechtigkeit ein für alle Mal völlig auszumerzen.
Ja – vergessen wir oft, oder? Ursprünglich waren die Sozialisten angetreten, die Ungerechtigkeit, die Folter, die Armut und die Unterdrückung der Menschheit durch die … nennen wir sie mal – Oligarchen … ein für alle mal zu beenden. Die Oligarchen jedoch haben – nach ersten Rückschlägen – wieder die Oberhand gewonnen.
Wieso finanzieren sie die IS, dulden sie, rüsten sie mit Waffen aus?
Nun – es war schon für die CIA (die sich durch aktuelle Entlarvungen über Folter mal wieder selbst als Terrororganisation jenseits aller Menschenrechte dargestellt hat, als unkontrollierbarer „Staat im Staate“ – siehe Spiegel. Angesichts der gelebten Moral dieser Behörde sollte man sich zurecht fragen, was die eigentlich sonst noch alles so verbrechen) immer nützlich, islamische Attentäterkommandos zu haben, die gegen „die Russen“ kämpften .. wie zum Beispiel Osama Bin Laden in Afghanistan. Ist in etwa so, als hätte man eine internationale SA, die immer dort zuschlägt – präzise, brutal und unaufhaltsam – wo man gerade Gegner vermutet. Und stattet man sie über arabische Freunde mit islamischen Fähnchen aus, zerstört man die Religion an ihrer Basis, was dazu führt, dass in Deutschland traditionelle unchristliche Amerikahasser auf einmal antiislamische Demonstrationen zur großen Verunsicherung von Politik und Justiz durchführen.
Verrückte Welt, oder?
Wobei die Motive der antiislamischen Demonstranten ähnlich sind wie die ihrer „muslimischen“ Feinde: man will soziale Gerechtigkeit (siehe Jan Fleischauer im Spiegel über die Motivation von „Pegida“)
Darf ich jetzt noch fragen, mit welchem Geld diese Demonstrationen in Deutschland organisiert werden? Wer da die Schläger des Westens zu schwarzen Kommandos umbaut … die ihren orientalischen Gesinnungsgenossen in der Tat auch im Outfit ähneln?
Nein – das wird zu unbequem. Wie immer, wenn wir die „die-Welt-ist-ein-lustiger-Ponyhof“-Version der Realitätsvorstellungen unserer Regierungs- und Konzernsprecher hinter uns lassen, droht uns hier eine Anklage wegen Verdacht auf Formulierung einer Verschwörungstheorie.
Oder ist das immer noch straffrei? Echt?
Dieses Wahlplakat hat folgende CC Lizenz gewonnen: „CC-BY-SA“
Auf Deutsch:
Weitergabe unter gleichen Bedingungen, nicht kommerzielle Verwertung, Veränderungen und Verwurschtungen erlaubt, Namensnennung („Steve Geschwister, Der Nachrichtenspiegel“). Ein Link per Mail wäre nett.
Millionen Menschen welche von Hartz IV leben, von ihrer Hände Arbeit nicht mehr ihre Familien ernähren können, Alte Menschen welche auf Grundsicherung angewiesen sind, tausende welche kein Dach über den Kopf haben, Hunderttausende welche auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, bei der Bekämpfung der Kinderarmut ist man nicht vorangekommen, Bildung und Gesundheit erste und zweiter Klasse, all das ist die Realität in Deutschland.
Und nun ziehen weiter dunkle Wolken über den „Sozialstaat Deutschland“ auf, eine neue „Armut“, oder wie es die Medien bezeichnen, die „Energie Armut“. Fakt ist schon heute, dass immer mehr Hartz-IV-Empfänger, nicht nur ihnen, der Strom gesperrt wird, weil sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Von einer solchen Abschaltung waren im vergangenen Jahr 200000 Menschen betroffen, worauf das ARD-Magazin Report Mainz hingewiesen hat. Das scheint die Politik nicht wirklich zu interessieren, denn wie man nun weiß, ist davon auszugehen, dass es bei den 200000 Menschen welche der Strom bereits gesperrt worden ist, nicht bleiben wird.
Wie eine Hand voll Kapitalisten des Energiemarktes, über die Medien mitteilen ließ, ist mit einer „drastischen Erhöhung der Strompreise“ zu rechnen, was für eine „Überraschung“. Doch halt, es naht „Hilfe“ aus der Politik (kleiner Scherz), denn die teilt uns mit, „man müsse dafür sorgen, dass die Belastung für private Haushalte überschaubar bleibt“, was so viel heißt, wir können auch nichts machen, wir sind hilflos der Gier des Energiemarktes ausgeliefert.
Deutlicher wird da die FDP, welche schon mal klar gestellt hat, dass man einer Subventionierung der Strompreise für private Haushalte nicht mittragen werde. Eine solche Politik bezeichnen FDP Politiker als „mitfühlenden Liberalismus“.
Ja die Armut und Not in Deutschland hat viele Gesichter. Wo die Armut als Mieter mit eingezogen ist, wird man schon bald daran erkennen, welche Wohnungen am Abend dunkel bleiben.
Es ist noch gar nicht so lange her, da sprach Merkel zu ihren Untertanen und versprach: „Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, gerade in Deutschland haben wir Grund zur Zuversicht. (…) Es sind so wenig Menschen arbeitslos wie seit 20 Jahren nicht (…) Wir wollen, dass unser Land das bleiben kann, was es ist: MENSCHLICH und erfolgreich (…) Dazu wollen wir die Familien stärken, damit unser Land kinderfreundlicher wird. Wir werden die sozialen Sicherungssysteme so verändern, dass sie auch in Zukunft JEDEM die HILFE und LEISTUNG geben, die er braucht……“.
Ich kann solches „Geschwafel“ nicht mehr ertragen, denn die Realität, der täglichen erlebbaren MENSCHLICHKEIT ist in Deutschland eine ANDERE.
…wurde und wird immer wieder, je nach politischer, ideologischer, ökonomischer Sicht oder aus sonstigen Nützlichkeitserwägungen heraus versucht zu definieren.
Nun steht es völlig außer Frage, das insbesondere ein so schwammiger Begriff wie Gerechtigkeit sehr unterschiedlich interpretiert werden kann.
Die Witwe wird es als ungerecht empfinden, wenn der Mörder ihres Mannes nach trotz „lebenslänglich“ nach durchschnittlich 15 Jahren wieder entlassen wird; der Mörder wird es als ungerecht empfinden, so lange auf eine zweite Chance im Leben warten zu müssen und vielleicht empfindet es der Richter als ungerecht, das er nicht die Todesstrafe verhängen konnte.
Das kleine Kind wird es als ungerecht empfinden, wenn es im Gegensatz zur großen Schwester nur eine Kugel Eis bekommt, während die Mutter es als ungerecht empfinden mag, das sie selbst aus Kostengründen zum Wohle der Kinder auf ein eigenes Eis ganz verzichten muß.
Der Arbeitgeber wird es als gerecht empfinden, wenn er für eine tatsächliche Halbtagsstelle nur noch 400,- Euro zahlen muß, während der Arbeitnehmer den Umstand für genau diese 400,- Euro das Doppelte des zuvor erlaubten Arbeitsdienstes erbringen zu müssen als äußerst ungerecht empfinden mag.
Der Niedriglöhner wird Hartz IV als ungerecht empfindne, solange ihm niemand sagt, das er i.d.R. auch Anspruch darauf hat und damit mit Arbeit immer mehr hat als ein vergleichbarer Arbeitssuchender. Und nie mehr, als jemand der angeblich „sein Geld für sich arbeiten läßt„.
Der wirklich Gutverdienende – 1,2 Millionen im Jahr – wird die tatsächliche Steuerlast von um die 20 % als ungerecht empfinden; der Steuerfahnder, der feststellen muß das ebenjener Einkommensmillionär und Wenigsteuerprozentsatzzahler einen Teil seines Geldes unversteuert ins Ausland transferiert hat, wird es als ungerecht empfinden, wenn dieser Betrüger davon kommt, weil entweder die Beweise als nicht zulässig erklärt werden oder der Steuerbetrüger einen Tip bekommen hat und sich als scheinbar reuiger Sünder darstellt, der eben nachzahlt.
Die Gesellschaft an sich wird es als ungerecht empfinden, das es wenige gibt, denen es deutlich besser geht, als dem Rest und viele, denen es deutlich shclechter geht, zugleich werden die Teile der Gesellschaft, denen es weder zu gut noch zu schlecht geht zumindest froh sein, nicht zu den ärmsten der Armen zu gehören.
Neid spielt hier natürlich eine gewisse Rolle, aber dieser Neid ist auch eine Triebfeder der Menschen, spornt an. Z. B. zum Mord, um einem anderen etwas wegzunehmen, das man für sich selbst haben will.
Nun ist es mit dem Neid so, wie mit eigentlich allem anderen: die Dosierung macht es.
Salz bspw. ist gesund – in Maßen. Zuviel davon kann tödlich sein.
„Bitte, könntest Du mir etwas leihen..?“ erweist sich objektiv als effizienter, als einfach mit der Keule Schädel einzuschlagen und dann mit der behindernden Beute im Arm vor den rachsüchtigen Verwandten fliehen zu müssen. Damit hat man Eitelkeit & Scham zugunsten des Neides überwunden, aber gefahrlos bekommen, was man begehrt.
Aber ehe wir uns scheinbar zu weit entfernen, zurück zur sozialen Gerechtigkeit.
Geht man davon aus, das auch der Mensch letztlich nur ein Tier ist, hat man zwei Optionen: das Tier Mensch kann handeln wie ein Tier – oder eben menschlich.
Menschlichkeit gilt in nahezu allen ernstzunehmenden Religionen – jenen Theorien, die uns als Individuum und Gemeinschaft die Zeit zwischen nach der Geburt und vor dem Tod erträglicher machen sollen – als ersterbenswertes Ziel, weil es den friedvollen und vernünftigen Umgang miteinander deutlich erleichtert.
Deshalb lehrt man uns in den Urformen von Juden- und Christentum, im Islam und den „asiatischen“ Religionen solide, leicht verständliche Umgangsformen, die ein gemeinsames Zusammenleben ermöglichen.
Und für die Agnostiker & Atheisten unter uns gibt es noch den Humanismus als quasi wissenschaftliche Religion.
Aus diesen abseits von Instinkten, vielmehr aus pragmatischen Überlegungen und Beobachtungen hergeleiteten Regeln wiederum ergibt sich – die Moral, also das, was man tut und was man nicht tut.
Aus dieser Moral heraus ergeben sich dann die Gesetze, die deutlich komplizierter, als bspw. die 10 Gebote der Bibel, regeln, was man tun darf und was nicht.
Dies alles zusammen ergibt dann einen Teil der Welt, in der wir uns bewegen, in der wir existieren und sind. Und unsere Kinder sein werden.
Jetzt gestehen uns Theologen wie Wissenschaftler einen mehr oder weniger freien Willen zu, also liegt es an uns selbst, ob wir uns der Gesellschaft anpassen – nach den Regeln spielen – oder ob wir eine Außenseiterrolle annehmen, mit anderen Worten: die Regeln biegen, brechen oder (grundlegend) verändern.
Finden sich genügend Außenseiter, ändern sich die Regeln für alle.
Schlimmstes Beispiel dürfte hier der Nationalsozialismus sein…
Also: die Werte nach denen wir leben und handeln, ändern sich. Und mit ihnen die Gesetze.
Wobei – und damit sind wir wieder beim freien Willen, der in der Masse schonmal nur ein rein theoretisches Konstrukt sein mag – man sich immer aus den falschen Gründen für das richtige und aus den richtigen Gründen für das falsche entscheiden kann; Lebensrisiko.
Verknüpft man nun also Moral und Gerechtigkeit (denn das Gerechtigkeitsempfinden ist eine grundlegende Frage der Moral, ebenso der Religion wie auch des Rechtes) – kommt man der Frage nach sozialer Gerechtigkeit langsam näher.
Kann es sozial gerecht sein, das es in einer modernen Industrienation Menschen gbt, die arm sein müssen..?
Kann es sozial gerecht sein, das es in unserem Land einige wenige Menschen gibt, die mehr Geld haben, als sie oder ihre Urenkel jemals ausgeben können, während es gleichzeitig vielzuviele gibt, die von ihrem Lohn allein nicht mehr leben können..?
Kann es sozial gerecht sein, das diejenigen, die gerade so das Einstiegsgehalt des Spitzensteuersatzes erreichen, diesen in voller Höhe begleichen müssen, während diejenigen, die mehr als das zehn- und zwanzigfache verdienen bekommen, gerade mal rund die Hälfte dieses Spitzensteuersatzes begleichen müssen..?
Kann es sozial gerecht sien, das weite Teile des Lebensweges einzig und allein von der sozialen Herkunft bestimmt sind..?
Kann es sozial gerecht sein, das ein Unternehmer bzw. ein Unternehmen, dessen Erfolg maßgeblich auf unserem solidarischen Gesellschaftssystem beruht, dieser Gesellschaft immer unsolidarischer entgegentritt..?
Kann es sozial gerecht sein, das immer häufiger solide Kaufmannskunst – der mittel- bis langfristige solide Gewinn hinterlegt mit realen (Sach)Werten – der wilden, ungestümen und gnadenlosen Hatz nach rein virtuellem Geld geopfert wird und damit immer wieder die Gesellschaft durch die unausweichlich kommenden Mißerfolge und Katastrophen in Mitleidenschaft gezogen wird..?
Kann es sozial gerecht sein, die im Ursprung persönlichkeitsbildende Bildung zugunsten schnöden Wirtschaftsprofites aufzugeben..?
Kann es sozial gerecht sein, eine bis vor ziemlich genau 20 Jahren funktionierende solide Gesellschafts- und Wirtschaftsform wie die soziale Marktwirtschaft bewußt gegen einen reinen, weitgehend ungezügelten Kapitalismus auszutauschen, von dem man weiß, das er zum scheitern verurteilt ist, weil er lediglich die niedrigsten – also unmoralischten, unmenschlichsten – Instinkte weckt und bedient..?
Mit anderen Worten ist es sozial oder besser noch überhaupt in irgendeiner Form gerecht, wenn aus dem Menschen wieder ein (Raub)Tier wird..?