Dienstag, 2.12.2014. Eifel. Ein trüber, nebeliger Tag in der Eifel, wie geschaffen, über trübe, nebelige Dinge nachzudenken – wie zum Beispiel über den Brief einer „Andrea“, den ich gestern erhielt – oder über die Ansicht eines langjährigen Bloggerkollegen, dass viele von uns resignieren und aufgeben … oder über das Entsetzen vieler politisch aktiver Menschen, dass die „Hartzer“ so schrecklich faul sind – so faul, wie Regierung und Wirtschaft sie darstellen. Ja: die große Hoffnung vieler Linker, dass sich die ärmsten des Landes erheben, um sie auf den Köngisthron zu tragen, hat sich nicht erfüllt … und selbst wollen sie den langen Marsch nicht wagen. Sie marschieren lieber weiter mit dem staatlichen „rundum-sorglos-Paket“ durch die Institutionen und halten sie so am Leben … viele alte „68´er“ sitzen jetzt als Abteilungsleiter in den Jobcentern der Gemeinden, weil die Parteien mit ihren arbeitenlosen Sozialarbeitern sonst nichts anfangen konnte.
Was sie dort leiten, ist ein beispielloses Vernichtungsprogramm, über das man nicht reden darf, weil man sonst Ärger mit Arbeitslosenaktivisten bekommt: mein Freund „Grilleau de Marigny“ kann davon ein Lied singen. Ja: Verweise auf die NS-Zeit sind nicht gern gesehen, sofort hat man eine breite Front hypermoralischer Pseudohistoriker gegen sich, die beständig behaupten, der Holocaust sei so einzigartig, das Leid der KZ-Insassen so unvergleichlich, dass man niemals Vergleiche ziehen könne.
Die armen Tröpfe – so viel Meinung, so wenig Bildung.
Gut – kümmern wir uns zuerst um das Sterben der Menschen im Holocaust, um die erneute Ausrottung eines ganzen Volkes, um einen erneuten Genozid.
Was ist daran so einzigartig?
Kann sich noch jemand an die Tasmanier erinnern? Nein? Wurden völlig ausgerottet, die letzten starben Ende des 19. Jahrhunderts.
Oder die Glaubensgemeinschaft der Katharer, die ein besonders „reines“ Christentum leben wollten? Ausgerottet – mit Stumpf um Stil, die letzten 178 Überlebenden wurden 1278 verbrannt. Schon mal aufgezählt, wie viele Indianerstämme die Eroberung Amerikas nicht überstanden haben? 500 Staaten (ja: Staaten) gab es da, mit zum Teil kulturell sehr hochstehenden Gesellschaften (von denen die USA unter anderem ihre Verfassung haben) … alle fort.
Die Liste der Genozide läßt sich noch deutlich verlängern – nur wird dieses Wissen nicht so sehr verbreitet. Die Tatsache, dass Menschen Menschen in Massen töten, ja, ganze Kulturen auslöschen, ist nichts besonderes – sogar das Christentum wäre durch Rom fast ausgelöscht worden (das es im Prinzip durch „Rom“ wirklich ausgelöscht wurde, bevor es überhaupt seine tiefere Wirkung entfalten konnte, ist eine andere Geschichte. Man ist hier bei der Auslöschung sehr elegant vorgegangen und hat die Christen einfach zu einer Staatsreligion erhoben – den Rest erledigte die Korruption).
Was war es dann? Die Art zu sterben? Wollen wir uns wirklich auf das dünne Eis begeben, gewaltsame Tötungen in „gute“ und „schlechte“ einzuteilen? Wie wollen wir das machen? Dauer der Angst? Intensität der Schmerzen? Chinesische Folterkünstler schafften es, Menschen drei Wochen bei massiver Folter am Leben zu lassen – das ganze geschah in aller Öffentlichkeit, ähnlich dem Treiben im Circus Maximus des römischen Imperiums.
Oder ist es die Tatsache, dass sich hier die „Kulturmenschheit“ als Täter entpuppte, jene Herrenrasse, die auch heute noch die Welt ihrem Willen unterwerfen will? Ich denke … hier liegt die wahre Wurzel unseres Grauens: die Täter des Holocausts sehen wir morgens, wenn wir in den Spiegel schauen.
Dabei liegt die Wurzel zum Holocaust nicht einzig im Parteiprogramm der NSDAP – nein, eigentlich haben die nur aufgegriffen, was mehrheitsfähig war. Darf ich mal einen Schweizer Arzt zitieren, einen aus dem Jahre 1904?
„Wenn dann die schlechteste Menschenware Dutzende von Dummköpfen, Verbrechern, Krüppeln, Tuberkulosen und sonstigen Missgestalten erzeugt hat, bauen wir überall Irrenanstalten, Epileptikeranstalten, Altersasyle und Zuchthäuser, um die schlimmsten Früchte ihrer Entartung auf unsere Kosten zu versorgen. Und wir merken nicht, dass diese Humanität die Kulturmenschheit allmählich zugrunde richtet“
(der schweizer Arzt August Forel, persönliche bekannt mit Charles Darwin, aus: Kurt G. Büchel, Heilen verboten töten erlaubt – die organisierte Kriminalität im Gesundheitswesen, Bertelsmann 2003, Seite 101)
Es waren die Anhänger Darwins, die seine Theorie der Auslese (eine zutiefst antichristliche aber urkapitalistische Theorie, die heute als „Neoliberalismus“ wieder die Sozialpolitik bestimmt) auf die menschliche Gesellschaft übertrugen: schon 1904 hätte man Mahnungen schreiben können, dass diese Philosophie Massenmorde produzieren wird – früher oder später. Die Sozialdarwinisten liefen Sturm gegen die bismarksche Sozialversicherung – und mit „Hartz IV“ hat der Kampf der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts tobt, wieder einen neuen Höhepunkt erreicht: der Punkt ging voll an die Sozialdarwinisten.
Wer meint, der Holocaust wäre nur durch die NSDAP und Hitler möglich gewesen, irrt. Die „Bewegung“ durfte sich 1933 – 1945 nur ungehindert austoben, vorbereitet wurde das ganze aber schon, bevor ein Hitler überhaupt nur geboren wurde. 1945 wurde nur ein kleiner Arm der Bestie zerschlagen, die sich einige Jahre wieder zurückzog, aber ihre Lehren vom „unwerten Leben“ weiter verkündete, verbreitete und langsam wieder neue Mehrheiten aufbaute, bis sie 2005 triumphieren konnte: endlich hatte man wieder eine Mehrheit im Parlament, einen Angelpunkt, mit dem man wieder die ganze zivilisierte Menschheit tyrannisieren konnte um eine neues Vernichtungsprogramm aufzulegen.
Ja – ich spreche von einem Vernichtungsprogramm … auch wenn mich jetzt engagierte Arbeitslosenaktivisten aus ihrer Facebook-Freundesliste streichen (das gröbste an politischer Tat, zu der sie in der Lage sind!): ich will nicht den letzten Holocaust verharmlosen, sondern den nächsten verhindern, weil ich weiß, dass die „Herrrenmenschen“ nicht 1933 aus der Hölle auf die Erde gekommen sind: sie waren die willkommenen Vollstrecker einer Gesellschaftsordnung, die von der deutschen Ärzteschaft seit dem 19. Jahrhundert gefordert wurde (siehe hierzu Büchel, a.a.O., Kapitel 2 – danach sieht man die „Halbgötter in Weiß“ aus einer etwas anderen Perspektive) … und die Schöpfer dieser „Herrenmenschengedanken“ haben 1945 völlig folgenlos überstanden, um weiter an dem großen Ziel zu arbeiten: die „saubere“ Menschheit, die „reine Rasse“ … und an dem „perfekten“ Menschen.
Ja – wer hier Vergleiche verbietet, respektiert nicht die Leiden der Holocaust-Opfer – er bereitet den neuen mit vor!
Und der läuft schon:
So hat der US-amerikanische Forscher Christopher Hudson in einer Langzeitstudie aus den Jahren 1994 bis 2000 ermittelt, dass bei von ihm mit ihren Daten erfassten 34.000 PatientInnen vier Siebtel wegen Armut oder des Absturzes in Arbeitslosigkeit an Depression oder Schizophrenie erkrankten. Und der deutsche Medizinsoziologe Johannes Siegrist von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf ist zu ähnlichen Ergebnissen gelangt, bestätigt darin von dem Diplom-Psychologen Frank Meiners, der für die DAK entsprechende Krankendaten ausgewertet hat. Depression aber, das ist nicht nur einfach “ein bisschen” Lustlosigkeit und “ein bisschen” Verstimmung, “ein bisschen” Niedergeschlagenheit und “ein bisschen” Antriebslosigkeit – was übrigens schon Erklärung genug dafür wäre, dass Arbeitslose nicht einmal mehr wählen gehen. Nein, Depression ist auch Körperveränderung, vereinfacht gesagt: veränderte Gehirnchemie.
Wir wissen, dass wir hier mit unserer Gesellschaftsordnung wieder Lebensqualität in Massen vernichten – ohne das es irgendjemanden stört. Auch die Ärzteschaft nicht:
Meine Enttäuschung gilt nicht den Opfern, sondern deren potentiellen Helferinnen und Helfern. Sollte den Medizinern und Psychotherapeuten ihr objektiver Zynismus entgehen? Hinter verschlossener Tür, in ihren Behandlungszimmern, den Patientinnen und Patienten mit all ihrer Kompetenz zu helfen und helfen zu wollen. Dort also ihren Mund aufzumachen! Und draußen – in der Welt, die seit längerem aus politischen Gründen auch eine Welt der Krankheitsverursachungen ist – den Mund zu halten und auf den eigenen Kongressen stattdessen lieber über neue Psychopharmaka zu diskutieren und neue Formen der Kurzzeittherapien! Fast könnte man meinen, die Ärzte und Psychotherapeuten schwiegen deshalb so beharrlich in der Gesellschaft, weil ihnen sonst die verheerende Hartz IV-Politik nicht so viele neue Patientinnen und Patienten zutriebe und damit lukratives “Krankenmaterial”!
Die Zitate stammen aus einem Text, den ich bei Konstantin Wecker gefunden habe, Autor des Textes ist (vermutlich) Holdger Platta – es geht um die für viele unerklärliche Passivität der Hartz IV-Empfänger (siehe: hinter den Schlagzeilen). Selten wurden die gesundheitsvernichtenden Wirkungen von Harzt IV so zentriert auf einen Punkt gebracht – aber es geht ja nicht nur um die Vernichtung von Gesundheit: es geht um die Vernichtung von Menschenleben in ungeahnter Größenordnung:
Wie Experten mittlerweile wissen, ist die Entwürdigung der ALG-II-BezieherInnen bei vielen längst schon so weit fortgeschritten, dass sie ernsthaft und ernstzunehmend aufs schwerste erkrankt sind. Erkrankt nicht unbedingt im körperlichen Sinne – das oft allerdings auch: die sogenannte “Morbiditätsrate”, der Anteil körperlich Erkrankter, liegt bei den Armen in Deutschland durchschnittlich doppelt so hoch wie bei den anderen Bevölkerungsschichten; und bei der sogenannten “Mortalitätsrate”, der Sterblichkeit, ist von Wissenschaftlern festgestellt worden, dass Arme im Durchschnitt sieben bis zehn Jahre früher sterben als die Menschen aus den höheren Einkommensgruppen (sieben Jahre früher die Frauen, zehn Jahre früher die Männer).
Das ist Massenmord – angesichts des Reichtums der Bundesrepublik vermeidbar (also politische bewusst gewollt) und in einer Größenordnung von 7 Millionen Menschen, 1,6 Millionen davon Kinder (also auch mengenmäßig durchaus vergleichbar).
Hier und jetzt in unserem Alltag.
Der Unterschied? Man eliminiert die Augesonderten mit „Hungerkost“ – ein erprobtes Mittel der Ärzteschaft im Rahmen der Euthanasie. Lager braucht man nicht mehr, unter betriebswirtschaftlichen Bedingungen sind selbst die zu teuer, außerdem machen moderne Überwachungsmethoden Lager überflüssig, die kalten Schimmelbuden der „Entsorgten“ haben zudem enorme Vorteile bei der „Entsorgung“: man braucht in Folge der Vereinzelung nicht nicht Lageraufständen zu rechnen, man muss nur dafür sorgen, dass die „ständig erreichbar“ sind – und die Stadt nicht verlassen … aber das gehört ja zum Gesetz dazu.
Wie 1933 – 1945 redet man nicht darüber – es sei denn, in kleinen Blogs, die ihre exzentrische Sicht verbreiten dürfen, um als Feigenblatt einer Freiheit zu dienen, die schon seit vielen Jahren einer Diktatur des Profits und einem Terror der Betriebswirtschaft gewichen ist, die letztlich selbst nur eine Ausprägung des Sozialdarwinismus ist: die Auslese erfolgt nicht mehr an der Rampe, sondern im Bewerbungsgespräch, hier wird das alte, schwache, kranke Menschenmaterial auf eine Art und Weise gründlich von einer Allianz der Profiteure aussortiert, dass es den Sozialdarwinisten eine reine Freude wäre.
Natürlich wagen wir hier eine scharfe Gratwanderung, denn: jede Relativierung der Gräuel des Nationalsozialismus führt dazu, dass seine Anhänger (die zahlreicher sind, als man sich vorstellen kann, weil Antisemitismus immer noch Volkssport breiter Schichten deutscher und österreichischer Dauergimpel ist) wieder Morgenluft wittert, um dann letztlich dem schon mehrheits- und gesellschaftsfähigen Sozialdarwinismus wieder einen starken Arm zu verleihen. „Sie“ marschieren ja auch schon wieder, natürlich – wie immer – im Namen des Guten. Im Namen des Guten werden sie auch – aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen – mit Hartz VIII die Vernichtungslager betreiben, weil einfach nicht mehr genug Geld für das Prekariat da ist, für jene bildungsferne Schichten, die sich mit dem Kindergeld ein gutes Leben machen, als Parasiten und Schmarotzer auf Kosten der „guten“ Menschen leben und aufgrund von mangelnder Sachkompetenz, Krankheit, Alter oder psychischen Deformationen (zum Beispiel „Depressionen“) nie mehr dem Arbeitsmarkt zur vollen Verwertung (und Verwurstung) zur Verfügung gestellt werden können … das sind alles schon jetzt Begrifflichkeiten, die unseren Alltag prägen.
Ich habe hier volles Verständnis für die Angst von Menschen, für ihre Resignation, für ihre Niedergeschlagenheit – zumal sich ja auch die Mehrheit des „Widerstandes“ einer kritischen „Restöffentlichkeit“ sich damit begnügt, Fragen zu stellen – als könne man im Jahre 2014 noch vernünftigerweise irgendwelche Zweifel daran haben, dass in den Machtapparaten der USA eine finstere Kraft die Vorherrschaft erlangt hat, der man – rückblickend – ohne jeden Zweifel zutrauen kann, „nine-eleven“ geschickt eingefädelt zu haben, um ihre politischen Gelüste weltweit hemmungslos austoben zu können. Ja – selbst wenn die amtliche Verschwörungstheorie der Wahrheit entsprechen sollte, entwickelt sich die Geschichte der Folgejahre eher in jene Richtung, die die Kritiker der amtlichen Verschwörungstheorie prophezeit haben: ein möglicher dritter Weltkrieg (ausgelöst durch den Konflikt um die Ukraine oder um den Konflikt um ein paar Inseln im Pazifik), eine mögliche neue Massenvernichtung unwerten Lebens (für die sich die US-Polizei nach den Ereignissen von Fergusson langsam rüstet) wären ohne „nine-eleven“ undenkbar gewesen – und sind jetzt Alltag.
Bleiben wir aber noch einen Moment in Deutschland – denn für diesen Verwaltungsbezirk des US-Imperiums zeichen wir als Bürger verantwortlich.
Hier produzieren wir Armut in Massen, die konkret Menschen tötet – zehn Jahre früher, als es natürlicherweise sein müßte.
Und wir … schauen weg.
Wir produzieren Krankheiten in Massen, die Menschen in den Suizid treiben.
Und wir … schauen weg.
Wir hinterlassen unseren Kindern eine gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Trümmerlandschaft, um einigen wenigen zu unvorstellbarem Reichtum zu verhelfen.
Und wir … schauen weg.
Und genauso werden jene zwei Drittel der Gesellschaft, die schon 1933 – 1945 (aus durchaus unterschiedlichen Gründen) weggeschaut haben (und heute Wähler der „großen Koalition“ sind, die jene zwei Drittel hervorragend repräsentiert) wegschauen, wenn die westlichen Industrienationen wieder anfangen, ihr „unwertes Leben“ von „ihrem Leid zu befreien“.
Sie sind immer noch skeptisch?
Nun – niemand behauptet, dass wir aktuell das Jahr 1933 schreiben. Eher bewegen wir uns im Rahmen von 1923 – aber wir bereiten uns vor.
So undenkbar, dass 2025 „mobile Sterbehilfeteams“ des Jobcenters schwer depressive unvermittelbare Arbeitlose von ihrem Leid erlösen – natürlich nur auf ihren ausdrücklichen „eigenen Wunsch“ hin … der in etwa so frei sein dürfte wie heute schon die Einwilligung zur „Eingliederungsvereinbarunt“ „völlig freiwillig“ geschieht – und bei mangelnder Freiwilligkeit eben als Erlass verfügt wird?
Das Leid der Ärmsten berührt uns nicht mehr.
Die Kosten, die sie uns aufbürden, beunruhigen jene, die in einer Blase von Glasperlenwohlstand vor sich hin dämmern.
Und der Sozialdarwinismus ist wieder im Aufwind – wie man in ganz Europa und den USA sieht, als internationale Bewegung.
Wir können wissen, wo das endet.
„Mobile Sterbehilfeteams“? Wird es jetzt in Holland geben. Eine Ärztin möchte das auch in Deutschland einführen (siehe „Welt„) … in guter, alter Tradition, die seit dem 19. Jahrhundert ungebrochen ist.
Und das Blogger resignieren, kann ich verstehen: die Zahl der Wegschauer wächst, jeden Tag. Ebenso wie die Zahl der Täter, die nachgezüchtet werden – als Juristen mit Tötungsphantasien, Studenten mit unstillbaren Luxuswünschen und anderen Erfüllungsgehilfen, für die Mitleid nur noch Sozialromantik ist, die bei der Erfüllung der eigenen Konsumphantasien stört.
Dienstag, 20.11.2012. Eifel. Nicht mehr lange, dann ist es soweit. Vier Wochen noch, dann ist das Ende der Welt da. Der Mayakalender läuft aus und dann … erlischt die Dimension Zeit, explodiert der Planet, werden wir alle Engel oder stellen fest: „Oh, wir sind ja gar keine Maya“. Viele wollen aber wohl lieber Maya bleiben, denn am Weltuntergang wird mit Hochdruck gearbeitet – hier in Deutschland, gleich vor Ort. Wir wissen als kleine arme Menschen gar nicht mehr, wovor wir uns zuerst fürchten sollen: vor dem völlig von Plastik verseuchtem Planeten? Den ständig neuen unerklärlichen Rekordunwettern, die Atomkraftwerke und Megastädte zerschmettern? Vor der langjährigen Wirtschaftskrise, die die europäischen Länder eins nach dem anderen zu Ramsch macht? Die Widergeburt des alten Unmenschengeistes im eigenen Land, der jedermann jederzeit kündigen und mit Entzug der Lebensgrundlage bestrafen kann? Die Vernichtung unserer natürlichen Lebensgrundlage durch eine energieintensive Spaßgesellschaft? Oder – noch schlimmer: vor der erbärmliche Inkompetenz und Führungsschwäche unserer hochbezahlten aber leider völlig uneffektiven „Leistungsträger“, die jede Fürsogepflicht des Staates für „Sozialromantik“ halten? Wir glauben nicht an den Weltuntergang im nächsten Monat. Ich auch nicht. Ich habe schon die ersten Geschenke für die Kinder gekauft, weitere sind in Planung. Denen noch eine Freude zu bereiten, ohne große Kredite aufzunehmen, kostet viel Arbeit und Mühe, wäre da schon doof, wenn kurz vorher der Vorhang fällt. Andererseits müssen wir sehen, das mit Hochdruck von allen Seiten darauf hingearbeitet wird – da wundert es nicht, das „Gäubige“ aller Nationen Zuflucht ins Gebet nehmen, weil sie die Herrschaft des Antichristen deutlich vor Augen sehen.
Wir befinden uns im Krieg – und gestern habe ich aus einer nicht näher zu bezeichnenden Quelle erfahren, das der Deal mit den Patriotraketen schon lange vorher geplant gewesen sein soll. „Man“ will wieder deutsche Soldaten im Krieg sehen. Nun – ich weiß – das sind Gerüchte. Angeblich sind die Raketen schon längst auf dem Seeweg, völlig am Parlament vorbei, weil es sich um eine „Hilfe zur Landesverteidigung“ handelt, das können Minister selbst entscheiden, so heißt es. Ich hätte dieses Gerücht nicht erwähnt, wenn es nicht eine gewissen Logik gäbe, eine Nachrichtenlogik, die es unterstützt. Man muss nur mal genau hinschauen: es gab gar keine allgemeine Anfrage der Türkei nach Hilfe, noch eine spezielle Anfrage nach Raketen. Wieso auch – die Nato hatte ja den Bündnisfall offiziell ausgeschlossen. Gab ja gar keinen Krieg – wozu also Soldaten entsenden? Und dann – plötzlich und überraschend – waren auf einmal die Raketen im Gespräch, noch BEVOR die Türkei auch nur „Pieps“ gesagt hat. Die werden der Türkei ja geradezu aufgedrängt. Und was haben wir dann: deutsche Soldaten in der Türkei … jener Türkei, die gerade massiv gegen Israel hetzt, siehe Welt:
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel am Montag als „terroristischen Staat“ bezeichnet, dessen Handlungen „Akte des Terrors“ seien. Außerdem schien er anzudeuten, Israel massakriere Zivilisten und Kinder im Gazastreifen, weil sie Muslime seien.
Wenn der jetzt ernst macht und – wie es aktuell üblich ist – den Terror mit Gewalt ausradieren will … dann kämpfen deutsche Soldaten wieder gegen Menschen jüdischen Glaubens. Und das dies überhaupt möglich ist, scheint das Ergebnis einer langen Planung zu sein, siehe Focus:
Durch die derzeit laufende Bundeswehrreform soll die Zahl der Soldaten, die gleichzeitig in Auslandseinsätze geschickt werden können, von derzeit 7000 auf 10 000 erhöht werden.
Die öffentliche Debatte darüber, das wir eine Kolonialarmee aufstellen, ist an mir persönlich spurlos vorübergegangen. Entweder habe ich etwas schrecklich Wichtiges verschlafen … oder die gab es gar nicht, das wurde einfach über meinen Kopf hinweg beschlossen. Dabei soll ich doch der Souverän sein? Aber … der bin ich ja gar nicht mehr. Das steht wohl auch noch auf der Verpackung, aber der Inhalt weicht – wie in unserer Kultur umfassen üblich – weit von der Werbung ab. Das war auch so gewollt. Guido Westerwelle hat das mal ausgeführt, siehe NRHZ
„…die eigentliche Frage bei der Debatte ‚schlanker Staat’ [ist] aus meiner Einschätzung viel grundsätzlicher. Es geht nämlich darum, wie wir eine Bewegung in Deutschland stoppen können, wo immer mehr Freiheiten und immer mehr Rechte beim einzelnen Bürger angesiedelt werden, aber immer mehr Pflichten und immer mehr Verantwortung beim Staat.“
Der Bürger an sich als Feind des Staates. Das war der Moment der Machtergreifung, das war der Moment, wo der Staat uns den Krieg erklärt hat … einen Krieg, dem allein letztes Jahr 10 000 Menschen infolge einer Totalsanktionierung zum Opfer gefallen sind, siehe Neues Deutschland. Wie in dem Artikel zu lesen ist, würde das Bundesverfassungsgericht einen solchen Umgang mit Asylbewerbern nicht erlauben. Hier will wohl jemand ganz bewußt neuen Rechtsextremismus auf breiter Front züchten, in dem er den Deutschen im eigenen Land zum rechtslosen Gesellen macht.
Auch unser Bundespräsident marschiert hier mit den Sturmtruppen der Unmenschengarde, siehe Holdger Platta beim Spiegelfechter:
Joachim Gauck hat die Sozialstaatsverpflichtung der Bundesrepublik gegenüber den Hilfsbedürftigen mit den Worten kritisiert: „Diese Reduzierung des Lebensglücks auf Wohlfahrt und Wohlstand halte ich nicht für kindlich, sondern für kindisch“. Die Forderung nach Wohlfahrt aller sei „Reduzierung des Lebensglücks“, sei „kindisch“? Ich meine: mit solcher Eiseskälte spricht kein mitfühlender Mensch, sondern ein Mann, der sich offenkundig eher als Steißtrommler der Nation versteht.
Derselbe Holdger Platta hat dementsprechend auch eine Antwort auf die Stille im Land, siehe scharf-links:
Von körperlich und psychisch kaputtverelendeten Menschen Aufstand zu verlangen; von Menschen, die vormals nie Solidarität und Ich-Stärke trainieren konnten, Bündnisfähigkeit zu erwarten und aufrechten Gang; von Opfern des kapitalistischen Systems Sympathie zu erwarten für eine System-Alternative, bei der die Opferzahl ebenfalls ins Zigmillionenfache geht; von Hartz-IV-Betroffenen revolutionäre Vorgeschichte in den Köpfen zu erwarten, die es niemals außerhalb ihrer Köpfe im Land tatsächlich gab; und Aktivitäten zu verlangen, die unbezahlbar sind für Menschen, die nichtmal mehr wissen, wie sie in der zweiten Monatshälfte das Obst für die Kinder bezahlen sollen: das ist etwa so rational, wie zu erwarten, daß fortan sich die Sonne um die Erde dreht! So realistisch, wie zu verlangen, daß alle Gesetze des Menschen, der Geschichte, der Natur sich verkehren ins Gegenteil!
Das wissen auch die Leistungsträger – will sagen, die Büttel der Putschisten. Die in Deutschland mühsam erworbenen demokratischen Strukturen werden mit groben Schlägen zerstört, das Übel der demokratischen Grundgesinnung eines an sich sehr friedliebenden Volkes wird an der wirtschaftlichen Wurzel zerstört. Wir haben schon längst wieder eine Kultur der Blockwarte und die offene Forderung deutscher Professoren nach einem Genozid an den armen, kranken und sonstigen überflüssigen Menschen dieser Gesellschaft, siehe Holger Platta in der NRHZ:
Heinsohns Vorschlag ist nicht mehr zu übertreffen an Menschenfeindlichkeit. Im Klartext fordert dieser Professor in FAZ und „Welt“ nichts anderes als den geplanten Völkermord, den Genozid an Millionen von Menschen in der Bundesrepublik. Sämtliche Zwangsarbeitslose, sämtliche Aufstocker, sämtliche Armutsrentner sollen Heinsohns Auffassung zufolge noch eine Gnadenfrist von fünf Jahren bekommen, dann sollen sie gefälligst krepieren.
Der merkt der deutsche Arbeitlose langsam, wie man sich ehedem als Jude in Deutschland gefühlt hat.
Die Entwicklung hat System. Man hat sehr viele Menschen mit ins Boot geholt, die gerade ihre Belohnung in Sachwerte umsetzen, siehe Manager-Magazin:
„Bei jeder neuen Hiobsbotschaft zum Euro steht bei uns ein neuer Lkw voller Bargeld vor der Tür“, sagt der Researchleiter des Maklerhauses Engel + Völkers auf einer Podiumsdiskussion zum Thema Immobilienblase. Der Satz sitzt. Selbst die Zuhörer in der letzten Reihe des Saals unweit des Berliner Reichstags ziehen verwundert die Augenbrauen nach oben. „Die Deutschen schwimmen im Geld“, legt Rieckhoff nach, „ganze Wohnblöcke werden aus der Tasche bezahlt“.
Ganz vorne mit dabei: die Helden eines immer schlechter werdenden Gesundheitssystems – die Ärzte. Eigentlich hinsichtlich der Finanzierung den Arbeitslosen gleichgestellt (ja, das zahlt alles der Steuer- und Beitragszahler), werden sie jedoch mit immensen Summen bedacht. Schon im Dritten Reich war die deutsche Ärzteschaft eine sichere Stütze der Macht, dem Euthanasiegedanken sehr zugetan, voller Freude über die unbegrenzten Möglichkeiten, die Konzentrationslagern ihren Experimenten boten. Leider ein vergessenes Kapitel der deutschen Geschichte, die sich vielleicht gerade wiederholt, siehe Thieme:
Laut der Berliner Umfrage weiß kaum ein Medizinstudent, dass sich die deutsche Ärzteschaft weit mehr als die Durchschnittsbevölkerung nationalsozialistisch organisiert hatte.
„Viele deutsche Ärzte haben sich im Ersten Weltkrieg bereits an energisches ,Durchgreifen‘ und Missachtung der Patientenrechte gewöhnt, schon lange vor 1933 den späteren nationalsozialistischen Herrschern bereitwillig, ja begeistert angedient“, schreibt der Arzt und Medizinhistoriker Till Bastian in seinem Buch „Furchtbare Ärzte“.
Auch am Massenmord an behinderten und geisteskranken Männern und Frauen beteiligten sich „ganz normale Ärzte“. Hitler bezweckte damit „das Ausmerzen nutzloser Esser“, die in Irrenhäusern verwahrt für das Reich von „keinem Nutzen“ mehr waren.
Das „Ausmerzen nutzloser Esser“ – heute auch ein Traum „bürgerlicher“ Kreise, der via „Sanktionen“ umgesetzt wird.
Und – nur um der Legende der „armen Ärzte“ vorzubeugen – hier das Ergebnis einer aktuellen Studie, siehe Welt:
Absolute Top-Verdiener sind die Ärzte. Mit einem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt von 89.000 Euro stehen berufserfahrene Mediziner an der Spitze des Gehaltsreports.
Und demonstrieren trotzdem mit größtem Eifer für noch viel mehr Geld, das sie dem Steuer- und Beitragszahler aus der Tasche ziehen wollen. Und das bekommen sie auch.
Die Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen die Menschenrechte weist aktuell auf einen ungeheuerlichen Vorgang hin, der die politische Macht der Ärztekaste noch weiter ausbauen soll:
Mit einem unglaublichen Gesetzgebungsverfahren, das in der legislativen Geschichte der Bundesrepublik seines Gleichen sucht, will die Bundesjustizministerin, flankiert von den Justizministern der Länder, die psychiatrische Zwangsbehandlung von Personen, die unter rechtlicher Betreuung stehen, im Betreuungsrecht gesetzlich verankern.
Angesichts der bekannten Tatsache, das die Jobcenter zunehmend Arbeitslose in eigener Regie als „geisteskrank“ deklarieren, eröffnen sich hier interessante Verdienstmöglichkeiten für Ärzte und Pharmaindustrie. Hätte unser Gesellschaftssystem den Aufkleber „Drittes Reich“, so würden wir inzwischen alle Amok laufen – jedenfalls alle diejenigen, die nicht mit riesigen Bargeldhaufen um sich werfen, um die Mietpreise in Deutschland in unbezahlbare Höhen zu treiben. Da wir aber den Aufkleber „demokratischer Sozialstaat“ haben, schlucken wir das in aller Ruhe – obwohl unser Präsident und unser Aussenminister in aller Deutlichkeit gesagt haben, was sie von diesem Aufkleber halten.
Dabei werden auch die reicheren Schichten der Gesellschaft nur noch von Angst getrieben. Anders als jene, die schon am 15. des Monats nicht mehr wissen, wie sie die Ernährung ihrer Kinder bis zum Monatsende sicherstellen sollen, haben sie noch Zeit, Nachrichten zu lesen und zu verstehen: die gigantische japanische Volkswirtschaft stand dicht vor der Insolvenz, siehe Spiegel:
Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist das am höchsten verschuldete Industrieland. Die Staatsverschuldung beträgt laut Internationalem Währungsfonds mittlerweile 230 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Wenn das etwas geschieht, bricht unser kindisches Schuldnerkartenhaus weltweit zusammen. Da fühlt es sich schon gut an, einige Immobilien auf Kosten des Steuerzahlers auf die eigene Seite gebracht zu haben. Wir wissen alle, das die weltweite Finanzmacht nicht mehr zu kontrollieren ist. Mindestens 25 % aller Finanztransaktionen in Höhe von 67 000 Milliarden Dollar werden von ständig mächtiger werdenden Schattenbanken vorgenommen (siehe Spiegel). Von dem Geld könnte man 214 mal den deutschen Bundeshaushalt finanzieren – und mutmaßlich somit sämtliche Staatshaushalte der Erde. Aber diese Kapital wird nicht für die Menschen eingesetzt – sondern gegen sie. Und wer das tut, darf mit Millionen rechnen, siehe Spiegel:
Der Ex-Chef der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, darf seine umstrittene Millionenabfindung wohl behalten – selbst wenn er wegen Untreue oder Bilanzfälschung verurteilt würde.
Da wurden ja nur Milliarden und Abermilliarden von Steuergeldern versenkt – wen interessiert das schon. Die Bewegung, die immer mehr Rechte für den Bürger forderte, wurde ja erfolgreich gestoppt. Das hatte für Deutschland auf in anderer Hinsicht erstaunliche Konsequenzen, siehe Wikipedia:
In politischer Verantwortung des damaligen sächsischen Innenministers Thomas de Maizière wurde auf der Grundlage des Prüfberichtes vom 12. August 2005 trotz eines „Bezugs zur freiheitlichen-demokratischen Grundordnung in allen Fallkomplexen“ die Beobachtung der organisierten Kriminalität durch den sächsischen Verfassungsschutz zwar fortgesetzt, aber weder strafrechtliche Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft veranlasst noch das Parlament informiert. Aus dem Prüfbericht soll hervorgehen, dass der sächsische Verfassungsschutz bereits im zweiten Quartal 2005 von sexuellem Missbrauch von Kindern durch namentlich bekannte Leipziger Staatsanwälte und Richter Kenntnis hatte.
2007 gelangten die Akten des sächsischen Verfassungsschutzes zum Sachsensumpf an die Presse. Darin tauchten auch die Namen Niemeyer und Röger als mögliche Kunden des Kinderbordells auf. Die Staatsanwaltschaft begann wegen Strafvereitelung gegen Niemeyer zu ermitteln. Im Prozess von 2008 erklärten zwei der ehemaligen Zwangsprostituierten, dass es sich bei den hochrangigen Leipziger Juristen um ehemalige Freier im Jasmin handelte. Der verurteilte Zuhälter Martin Kugler sagte aus, dass seine Anwältin sich mit dem Gericht auf eine milde Strafe geeinigt habe, sofern Kugler keine „schmutzige Wäsche“ wasche. Diese Behauptung widerrief Kugler später jedoch. Die Staatsanwaltschaft hielt die Aussagen der Frauen für unglaubwürdig und stellte die Ermittlungen gegen die Juristen ein; beide erhielten Schmerzensgeld vom Freistaat Sachsen. Die ermittelnden Beamten wurden versetzt, das Kommissariat K26 aufgelöst. Außerdem wurden mehrere Verfahren gegen Georg Wehling, den ehemaligen Leiter von K26, eingeleitet. Er ist immer noch (oder wieder) vom Dienst beurlaubt.
Gegen die ermittelnden Journalisten wurde erfolgreich ein Strafverfahren durchgeführt (siehe TAZ), ebenso gegen die Zeugen (siehe Spiegel), in dem Zusammenhang engagierte Politiker werden staatsanwaltlich verfolgt (siehe Mafialand.de).
Das es in Deutschland eigentlich keine minderjährigen Zwangsprostituierten geben dürfte, fällt dabei fast völlig unter den Tisch. Wir sind ja geneigt, auch trotzdem noch an den deutschen Rechtsstaat zu glauben (und wer glaubt schon dem Verfassungsschutz, der hier im „Sachsensumpf“ einen direkten Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung sah). Wenn wir aber lesen müssen, das es ähnliche Vorfälle auch in Hannover gab (siehe Zeit), können einem schon Zweifel kommen.
In wie weit die organisierte Kriminalität Einfluss auf Justiz, Politik und Polizei in Deutschland hat, werden wir wohl nie erfahren.
Und die Gegenmächte gegen dieses Spiel – die „Opposition“?
Beteiligt sich am Kampf Staat gegen Bürger nach besten Kräften, siehe Spiegel:
Grüne, SPD und Linke wettern unisono gegen Minijobs – doch in ihren Abgeordneten und Wahlkreisbüros haben sie selbst Hunderte geringfügig entlohnte Beschäftigte angestellt. Wie aus einer internen Statistik der Mitarbeiterkommission des Bundestags hervorgeht, lassen die Parlamentarier der drei Oppositionsparteien 273 Minijobber für sich schuften.
Merkt man jetzt langsam, warum immer mehr Menschen ihr Heil im Gebet suchen? Hier wird aus der Not eine Tugend gemacht – alle uns bekannten weltlichen Gewalten werden GEGEN den Bürger eingesetzt. Das wurde öffentlich von Guido Westerwelle bekannt gegeben und letztlich von einer breiten Mehrheit von Politikern durchgesetzt.
Darf ich hier vielleicht auch nochmal den Focus zitieren – wahrlich kein Mitglied der „linken Kampfpresse“? Vor einem Jahr wurde auch hier ein „Sumpf der Macht“ beschrieben, ein hannoveraner Sumpf, in dem sich viele bekannte Namen tummeln: Karsten Maschmeyer, Gerhard Schröder, Christian Wulff, die Hells Angels, Jürgen Großmann von der RWE, Bert Rürup, Sigmar Gabriel, Phillip Rösler, Ursula von der Leyen und weitere Größen aus dem „Show-Business“ und der Medizin.
Als Portugal sich in vergleichbarer Lage befand, gab es die Nelkenrevolution. Der Sumpf der Kinderschänder scheint daraus gelernt und die Machtergreifung im größten europäischen Industrieland gründlicher angelegt zu haben.
Laut Angaben der größten sächsischen Zeitung, der „Freien Presse“ hatte ein Dresdener Anwalt Strafanzeige gegen unseren jetzigen Verteidigungsminister erstattet. Dort liest sich der Fall noch ungeheuerlicher:
Bisher geheimen Aufzeichnungen des Verfassungsschutzes zufolge sollen Politiker sowie hohe Justiz- und Polizeibeamte über Jahre in einen Skandal um Rotlichtkontakte, Amtsmissbrauch, Bestechlichkeit, Mord und Kinderprostitution verstrickt gewesen sein. De Maizière hat eingeräumt, in seiner Zeit als Landesinnenminister von 2004 bis 2005 von Ermittlungsergebnissen des Verfassungsschutzes gewusst, diese aber nicht weitergeleitet zu haben, „weil die Erkenntnisdichte zu gering“ gewesen sei.
Ein Leser des „Westens“ fordert ebenfalls eine Strafanzeige, angeregt durch einen Artikel über das offensive Verhalten unseres Verteidigungsministers hinsichtlich der türkisch-syrischen Krise. Dort erhalten wir auch einen Ausblick auf die Dimensionen, die dieser Vorst0ß ganz schnell entfalten könnte:
Kujat, der auch Vorsitzender des Nato-Militärausschusses war, betonte aber zugleich, dass der Bündnisfall nach Artikel 5 des Nato-Vertrages vom Nato-Rat bisher nicht festgestellt worden sei. Und selbst dann gebe es für die Bündnispartner „keine Automatik“. „Das Ganze birgt ein enormes Eskalations-Risiko.“ Die Gründe dafür seien die enge Verbindung von Syrien zum Iran, der israelisch-palästinensische Konflikt und der letztlich unkalkulierbare Fortgang des arabischen Frühlings.
„Ein enormes Eskalationsrisiko“ … billigend in Kauf genommen von jenen, die derzeit auch die bedrohliche Entwicklung im Sachsensumpf ignoriert haben. Und man muss sehr vorsichtig sein, wenn man diese Zeilen schreibt. Immerhin forderte unser Verteidigungsminister schon 2009 eine strengere Kontrolle des Internet (siehe Wikipedia) – und das Schicksal von Zeugen, Journalisten, Polizisten und Politikern im Sachsensumpf mag zeigen, wie der deutsche Sumpf der Macht mit seinen Gegnern umgeht.
Vielleicht brauchen wir auch erstmal wieder einen heißen Krieg, um den Krieg gegen den aufmüpfigen Bürger ebenfalls eskalieren zu lassen. Gut – das ist jetzt schon ein sehr düsteres Sittengemälde unserer bundesdeutschen Gegenwart. Warum aber nur finde ich beständig genug Farben dafür … und nicht nur für Deutschland?
Zum Abschluss des Gemäldes noch ein Bericht aus dem Spiegel – bevor das wieder untergeht.
Flammendes Inferno in Dubai: Ein 34-geschossiges Wohnhaus brannte stundenlang lichterloh. Das Feuer loderte von der Straße bis zum Dach – Hunderte Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
Nur 34 Stockwerke hoch, brennt licherloh … aber stürzt nicht zusammen. Am 11.9.2001 soll das in New York anders gewesen sein, bei einem viel kleinerem Brand – bei einem Ereignis, das im Prinzip jene Bewegung gegen den Bürger international in Bewegung gebracht hat.
Heute ist ja wieder Muttertag, der Tag der Blumengeschenke. Ein weiterer Tag, der von der Wirtschaft eingeführt wurde, um den Absatz ihrer Waren zu erhöhen. Die Nazis machten dann aus ihm einen Feiertag, wie Autobahnen und Arbeitslosenjagd haben wir diesen Tag beibehalten „weil eben nicht alles schlecht war in dieser Zeit“. War es ja auch wirklich nicht, und daran, das wir das glauben, haben viele NSDAP-Mitglieder in der deutschen Politik gearbeitet, siehe hna.
Eine Studie der LINKEN in Hessen zeigt, das anstatt der offiziellen DREI NSDAP-Mitglieder in Wirklichkeit FÜNFUNDSIEBZIG Altnazis die Politik in Hessen mitbestimmt haben.
Nun sind Nazis für uns bundesdeutsche Muttertagsfreunde ja Feindbilder. Sie haben keine Haare, zu große Schuhe und keinen Schulabschluss. Außerdem sind sie schwul, haben Migrationshintergrund und beziehen Hartz IV – sind also irgendwie pfui. Da solche Gestalten mit diesem Aussehen nicht im Landtag sitzen, machen wir uns keine weiteren Sorgen. Ordentlich wie wir Deutschen nun mal sind gehen wir davon aus, das jeder Psychopath in Deutschland eine entsprechende Uniform tragen würde, wenn er eine diesbezügliche Gesinnung hegt.
Das viele Nazis ihr Hakenkreuz im Inneren tragen, bleibt ein Geheimnis … ebenso die die Mitgliedschaften in der NSDAP.
Im Neuen Deutschland berichtet gerade eine Mutter über ihre Sorgen bezüglich dieser düsteren Zeit:
Immer öfter klopft mir das Herz aus Angst, dass die Lehren dieses Krieges und des besiegten Faschismus in Vergessenheit geraten oder verfälscht werden könnten. Die Orte Brandenburg an der Havel, wo mein Vater im Zuchthaus ermordet wurde, und Ravensbrück, wo meine Mutter auf dem Todesmarsch gemeinsam mit Hunderten anderen von der Roten Armee befreit wurde, spielen in dieser Erinnerung für mich persönlich eine besondere Rolle.
Diese Lehren hatte Deutschland teuer bezahlt. Und es wären wichtige Lehren gewesen, wenn man sie nicht nur bei der Formulierung des Grundgesetzes berücktsichtigt hätte. Wie die Wirtschaft die Demokratie der Weimarer Republik (auch schon mal die „demokratischste Verfassung der Welt“ genannt) untergraben und abgesägt hat, wie aus einer Armee von chancenlosen Arbeitslosen ein uniformierter (und im Herzen ziemlich unpolitischer) Mob wurde, wie man Mechanismen zur Selektion und Auslöschung ganzer Volksgruppen ausprobieren konnte, wie die Gleichschaltung einer Massengesellschaft funktionieren kann – das alles wurde hier in Deutschland ausprobiert.
Besonders Mediziner haben davon profitiert. Endlich konnte man mal hemmungslos an Menschen herumexperimentieren, siehe Thieme.de
„Viele deutsche Ärzte haben sich im Ersten Weltkrieg bereits an energisches ,Durchgreifen‘ und Missachtung der Patientenrechte gewöhnt, schon lange vor 1933 den späteren nationalsozialistischen Herrschern bereitwillig, ja begeistert angedient“, schreibt der Arzt und Medizinhistoriker Till Bastian in seinem Buch „Furchtbare Ärzte“.
Ein Medizinfunktionär der damaligen Zeit beschrieb den Nationalsozialismus als die Gesellschaftsform, die Ärzten endlich jene Stellung gibt, die ihnen zusteht.
Neben dem Muttertag haben wir auch diese Stellung des Arztes in der Gesellschaft übernommen und bezahlen viel Geld dafür, das er sie ausfüllt. Keine andere Berufsgruppe war so sehr im NS-Staat involviert wie die Ärzte, mangels Alternativen haben viele nach dem Krieg Lehrstühle erhalten … trotz der unrühmlichen Rolle, die Mediziner (fernab ihres hypokratischen Eides) im NS-Staat gespielt haben:
Ein Grundpfeiler der nationalsozialistischen Ideologie – die Rassenhygiene – wurde von deutschen Ärzten aus den Ideen des Sozialdarwinismus (survival of the fittest) und der Eugenik mit- und weiterentwickelt.
Sozialdarwinismus ist ja heute groß in Mode. Einfach mal die Schlangen vor dem JOBCENTER anschauen – die jungen, hübschen, kerngesunden Menschen findet man dort nur sehr selten. Übergewichtige, alte, behinderte, krumm gewachsene Gestalten tummeln sich dort, aussortiert vom Arbeitgeber, der inzwischen die Selektion im Auftrag der Ideologie vornimmt …. oder eben einfach nur Mütter, siehe Tagesspiegel:
Besonders bestürzend ist aber die Zahl von 370.000 Alleinerziehenden, also überwiegend Müttern, die seit 2005 in Hartz IV feststecken. Insgesamt leben 1 Million der 2 Millionen Kinder, die hierzulande von Hartz IV leben, bei 600.000 allein erziehenden Müttern. Mehr als die Hälfte davon lebt also dauerhaft von Sozialtransfer, wahrscheinlich wächst der Rest in diesen Zustand gerade hinein. Ihre Kinder wachsen über mehrere Jahre mit knappsten Mittel, ohne Väter und ohne Erfahrung mit Erwerbsarbeit in der Familie auf.
Und da wundert man sich, das aus den durch staatlichen Willen minderversorgten Kindern nichts wird. Anders als im NS-Staat hat bei uns der Mutterkult keinen großen Ruhm. Mutter sein gilt eher als Krankheit, Kinder als Gefahr für den Wohlstand. Wenn wir Menschen brauchen, machen wir es wie Hitler: wir holen billige Fremdarbeiter ins Land. Musik und Farben unseres Landes sind anders, die Prinzipien jedoch fangen an sich zu ähneln, der Marschtritt erst recht.
Ärzte sind in diesem System wieder mittendrin, siehe TAZ:
Ein Freiflug nach Chicago. Ein kostenloser BMW. Ein Konto in der Schweiz. So sieht sie in der Praxis aus, die missbrauchte ärztliche Therapiefreiheit: Ärzte wählen die Medikamente für ihre krebskranken Patienten nicht mehr nach deren Bedürftigkeit aus, sondern nach den persönlichen Vergünstigungen, die Pharmafirmen, Apotheker oder Gerätehersteller ihnen für entsprechende Verordnungen versprechen.
Damit keine Fragen aufkommen: all diese Luxusgüter werden von den Geldern der Versicherten bezahlt – und vom Steuerzahler.
Unter anderem werden währenddessen die Risiken der Korruptionsindustrie mit „Eiseskälte“ unter den Tisch fallen gelassen, siehe NRhZ
Der Vorstandsvorsitzende zeigte sich von all dem unbeeindruckt. Jedwede Kritik prallte an ihm ab: BAYER hätte für nichts Verantwortung, alles sei bestens, die Vorwürfe seien durchweg haltlos. Und insbesondere den Opfern schrieb er mit Eiseskälte ins Stammbuch, dass YASMIN „sicher“ und irgendein Zusammenhang mit den Missbildungen durch PRIMODOS/DUOGYNON nicht bewiesen sei.
Experten sind sich sicher, das die moderne Medizin so sicher ist wie Atomkraftwerke, der Derivatenmarkt oder die Eurozone. Und man kann sich besonders sicher sein, das man gegenteilige Informationen nicht erhält. Im Sinne der Gleichschaltung der Gesellschaft wird gerade der Journalismus auf Hartz-IV-Niveau herabgestuft: 1550 Euro Brutto soll ein Volontär noch erhalten. Das sind knapp 1100 Euro monatlich. Wenn der Volontär jetzt Mutter wäre … na, dann hätte man ihn eben gar nicht erst eingestellt.
Zieht man die Kosten für ein „modernes Leben“ von diesem Gehalt ab – also Warmmiete mit DSL-Anschluss, Handy, Auto, die Pflicht zu einem „ordentlichen Äußeren“: repräsentative Frisur, Duftwasser, modische Kleidung … dann geht es dem Volontär der modernen Hochleistungsmedien wie einem Hartz-IV-Empfänger: abstrampeln für nichts und wieder nichts.
Da sollte es nicht weiter wundern, wenn man … freundlich gestimmt wird, wenn der Industrievertreter mit der dicken Brieftasche kommt. Immerhin dürfen die Industrievertreter ganz oben mitbestimmen, wie der Hase in Deutschland läuft, siehe TAZ:
Bundesministerien beschäftigen weiter dutzende externe Mitarbeiter an wichtigen Positionen: Allein 56 Externe – zum Beispiel Angestellte von Lobbyorganisationen – haben im zweiten Halbjahr 2010 in der Bundesverwaltung gearbeitet. Das geht aus dem aktuellen Bericht des Innenministeriums zu externen Mitarbeitern an das Parlament hervor, der der taz vorliegt. Zum Vergleich: Zwischen Februar und Ende Juni 2009 listete das Innenministerium nur 49 externe Mitarbeiter auf.
Vielleicht sollten wir überlegen, Minister nur noch kostengünstig von Leiharbeitsfirmen zu mieten? Einen der tiefsten und für mich erschütternsten Einblicke in Naziland findet man in einer Kolumne von Sybille Berg im Spiegel:
Früher nannte man das Klassenkampf. Die da oben die da unten. Heute nennt man es einfach Angestelltenverhältnis, und keiner wundert sich. Den ganzen Tag verkaufen, eine Stunde Mittagspause, aber nur nicht überziehen, nicht aus der Masse ragen, nicht auffallen, sich ducken. Nach Dienstschluss in eine Bar. Den Stress wegsaufen. Auf die Idee, zu demonstrieren, kommt keiner. Wir haben ja Freizeit. Am Wochenende. Da sind wir zu müde. Oder machen Sport, um unsere Arbeitskraft zu erhalten. Oder grillen Würste. Und sind danach müde. Und einmal im Jahr gibt es Urlaub. Hurra.
Selten beobachten Menschen die Gleichschaltung am Arbeitsplatz, die Diktatur der Führungspsychopathen und die Kultur der Angst so offen. Wir haben schon längst alle wieder Uniformen … sie sind nur etwas bunter und ändern jedes Jahr ihre Form. Das nennt man dann „Mode“. Nur nicht auffallen … das war auch das Motto des Normalbürgers im NS-Staat. Ducken ebenso.
Mutters Leben am Muttertag 2011. Nicht auffallen, ducken, immer lächeln – und bloß keine Kinder kriegen. Die sind Armutsrisiko Nr. 1, siehe DIW:
Rund 11,5 Millionen Menschen lagen mit ihrem verfügbaren Einkommen unter der nach EUVorgaben definierten Armutsrisikoschwelle – dies entspricht rund 14 Prozent der Gesamtbevölkerung. Darunter finden sich vor allem Haushalte mit Kindern und jungen Erwachsenen. So unterliegen Alleinerziehende mit Kindern im Alter bis zu drei Jahren einem weit überdurchschnittlichen Armutsrisiko von mehr als 50 Prozent.
Na dann, liebe Mütter: herzlichen Glückwunsch zum Muttertag. Das Glück könnt ihr wirklich brauchen. Die neuen Nazis kommen ohne euch aus.
Arbeit ist auch nicht mehr, was sie mal war. Dasselbe gilt für den Tag der Arbeit. Es haftet ihm etwas Gestriges an, etwas Antiquiertes. Und die alljährlich ritualisierten 1. Mai-Kundgebungen sind in der Regel eher Folklore denn wahrhaftige Kampftage der ArbeiterInnenbewegung. Warum also nicht stattdessen am 1. Mai den Tag des Grundeinkommens ausrufen? – Ein Pamphlet.
Die Tradition, den 1. Mai als Tag der Arbeit zu feiern, geht auf die turbulenten Ereignisse auf dem Haymarket in Chicago zurück. Dort hielt August Spies, Chefredakteur und Herausgeber der Chicagoer Arbeiter-Zeitung, am Abend des 1. Mai 1886 auf einer Arbeiterversammlung eine programmatische Rede. Es kam daraufhin in Chicago zu mehrtägigen Streiks und zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei, die bald so weit eskalierten, dass es zu Toten auf beiden Seiten kam. Zwar wurden acht Organisatoren der Kundgebungen zum Tode verurteilt und fünf von ihnen, darunter auch August Spies, tatsächlich auch hingerichtet. Trotzdem – oder gerade deswegen – gelten die Haymarket-Vorkommnisse als Geburtsstunde des breiten Klassenbewusstseins der ArbeiterInnen.
Zeitgenössischer Schnitt der Tumulte auf dem Haymarket – die Geburtsstunde des Klassebewusstseins der Arbeiter (Bild: gemeinfrei).
Sozialdarwinismus statt Klassenkampf
Doch das ist Geschichte. Die ArbeiterInnenbewegung gibt es nicht mehr – weil es die ArbeiterInnen nicht mehr gibt. Nicht dass zwischen den Sozialpartnern heute die absolute Gerechtigkeit ausgebrochen wäre. Im Gegenteil. Doch die Ungerechtigkeit lässt sich nicht mehr am Begriff Arbeiter festmachen. Oder kennen Sie persönlich noch einen der seltenen Spezies der (Industrie-)Arbeiter, wie sie früher ganze Regionen bevölkerten und wie man sie damals, so stelle ich mir vor, von weitem als solche erkannte, an ihrer Kleidung, ihrem Gang, ihrem Gebaren.
Auch die Aufteilung in Klassen funktioniert nicht mehr so richtig, jedenfalls nicht entlang der herkömmlichen Klassengrenzen. Oder fühlen Sie sich eindeutig einer bestimmten Klasse zugehörig? Wenn ja, welcher? Womöglich ist heute jeder Mensch eine Klasse für sich. Und der Klassenkampf ist zu einem Kampf jeder gegen jeden mutiert: Sozialdarwinismus statt Klassenkampf. Das würde auch erklären, weshalb heute die Solidarität einen so schweren Stand hat. Die soziale Frage findet jedenfalls im Klassenkampf keine gültige Antwort mehr.
Ironische Darstellung der Klassengesellschaft aus dem Jahr 1911 (Bild: gemeinfrei).
Folklore statt Kampftag
Vieles ist in der Gegenwart uneindeutiger, zersplitterter. Man spricht nicht mehr von Arbeitern, sondern von Angestellten. Und wer ist heute noch in einer Gewerkschaft? Auch Industrie gibt es bei uns kaum mehr. Wir sind eine Dienstleistungsgesellschaft. Und wenn Dienstleister auf die Strasse gehen, dann gibt es allenfalls eine Art folkloristischer Umzug, bunt zwar, aber bestimmt keinen Kampftag – zumindest bis auf weiteres. Nicht nur die Industrie wurde ausgelagert, auch die allerhimmelschreiendste Ungerechtigkeit zog mit ihr fort – zumindest bis auf weiteres …
Weil mit dem Klassenkampf kein Staat mehr zu machen ist, bin ich für die Abschaffung der Nostalgieveranstaltung „Tag der Arbeit“. Vielmehr wünschte ich mir neue, zukunftgerichtete Konzepte, die von der Gegenwart ausgehen, nicht von der Vergangenheit. Und da kommt das bedingungslose Grundeinkommen ins Spiel, gerade in Bezug auf die Arbeit. Denn das bedingungslose Grundeinkommen hebelt den fatalen Mechanismus aus, der Lohnarbeit letztlich zu einer Art Sklavenarbeit macht. Es schenkt dem Menschen einen Freiraum, indem seine Existenz wirtschaftlich gesichert ist. Das befreit ihn unmittelbar aus der Sklaverei der Lohnarbeit und geht weit darüber hinaus, was sich die Gewerkschaften unter Verbesserungen der Arbeitsbedingungen vorstellen. (Siehe dazu auch: Ketzerische Fragen zum Begriff der Arbeit.) Vielleicht zählen die Gewerkschaften deshalb zu den erbittertsten Gegnern eines bedingungslosen Grundeinkommens …
Tag des Grundeinkommens statt Tag der Arbeit
Denn das Konzept der (Lohn-)Arbeit selbst ist am Wanken. Seit Jahrhunderten wirkt der Mensch auf ihre Abschaffung hin. Wo immer möglich sollen Maschinen sie ersetzen. Doch was man sich einst als Segen vorstellte – die Befreiung von schwerer, mühsamer, stupider Arbeit –, ist heute zum Fluch geworden. Die Menschen werden einmal mehr über ihre Existenznot zu sklavenähnlicher Arbeit gezwungen. Sicher: Der Kampf um Mindestlöhne und besseren Kündigungsschutz – zum Beispiel – kann hier die grösste Not lindern. Doch der Einsatz für ein bedingungsloses Grundeinkommen schafft ganz neue Voraussetzungen und lässt die Not – zumindest die wirtschaftliche – geradezu ins Leere laufen.
Deshalb sollten wir am 1. Mai den Tag des Grundeinkommens begehen.
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Walter Bs Textereien
http://walbei.wordpress.com/
LONDON – Neurowissenschaftler sind überzeugt, künftig die beruflichen Fähigkeiten und Talente eines Menschen bestimmen zu können, indem sie einen Gehirnscan durchführen.
Die Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben dazu geführt, dass auf einer „Karte“ des Gehirns bestimmten Bereichen bestimmte Arbeitsweisen und Funktionen zugeordnet werden können. Es kann jedoch nach Ansicht von Wissenschaftlern anhand eines Gehirnscans auch festgestellt werden, wie mechanisch begabt ein Mensch ist, oder ob er verborgene „Supertalente“ besitzt, so die britische Zeitung The Telegraph
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Na das sind ja mal erfreuliche Nachrichten, dann werden uns in Zukunft die Mekles, Westerwelle, Schäuble, Koch und wie sie alle heißen mögen erspart bleiben. Doch das wird ein Traum bleiben, denn diese Erkenntnisse wird dazu missbraucht um die Kaste der Unterschicht wissenschaftlich zu untermauern, und somit werden Thilo Sarrazin, Professor Dr. Dr. Gunnar Heinsohn und weitere neoliberale Kapital faschistische Volksverhetzer wissenschaftlich unterstützt und können mit ihrer Volksverhetzung getrost weitermachen, denn sie können sich auf die Neurowissenschaftler und ihre Ergebnisse stützen.
Soziologieprofessor Gunnar Heinsohn will die Unterschicht finanziell austrocknen, weil die zu viele gesellschaftlich wertlose Kinder in die Welt setzt
Die Kinder von Hartz IV-Empfängern sind minderwertig, sie sind dümmer und fauler als die Kinder von anderen deutschen Müttern und ihre Ausbildungsfähigkeit steht in Frage. Sie werden in Zukunft den hohen Qualifikationsanforderungen der Gesellschaft nicht mehr genügen. Diese Kinder entstammen einer Unterschicht, die sich durch Sozialhilfe immer mehr vergrößert und hemmungslos vermehrt und den Leistungsträgern auf der Tasche liegt. Das ist eine Gefahr für Deutschland. Während sich die Unterschicht so vermehrt, bekommen die deutschen Frauen der Leistungsträger zu wenig Kinder. Der Staat muss also das weitere Kinderkriegen der Unterschicht verhindern, indem man deren Angehörigen die Lebensgrundlage entzieht. Deutschland braucht diese minderwertigen Kinder nicht, sondern es braucht die sozial wertvollen Kinder der Karrierefrauen.
Dies ist, komprimiert zusammengefasst und im Klartext, die Aussage von Gunnar Heinsohn. Dies ist 65 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus der Inhalt eines Gastkommentars. Dieser stammt nicht von irgendeinem bösartigen Verwirrten, sondern von einem deutschen Professor für Sozialpädagogik an der Universität Bremen. Dieser Zeitungsartikel erschien nicht in einem rechtsextremen Schmutzblatt, sondern in der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. Dieser Artikel kann als Volksverhetzung gelten. …hier ganzer Beitrag zum weiterlesen Klick
von Iring K. Leichtweis
„Füreinander Chancen schaffen.
Für ein lebenswertes Land.“ *)
Mit der ersten „Arbeitsschlacht“ begannen die Nationalsozialisten den konsequenten „Kampf gegen die Arbeitslosigkeit“. Die sozialistische Parole behält bis in heutige Tage ihre Bedeutung und stand damals für eine „sprachliche Militarisierung aller Lebensbereiche“. [1] In Quintessenz lief die „Förderung“ der Arbeit auf Bekämpfung der „Arbeitslosen“ hinaus, [2] insofern sich diese nicht dem „Arbeitseinsatz“ unterwerfen „konnten oder wollten“.**)
Über den Sozialdarwinismus des Regimes fanden zwei schon vorher gültige Einschätzungen über Arbeitslosigkeit eine Zuspitzung: die einer sozialen Pathologie und „Arbeitsentwöhnung“ befördere soziales Parasitentum – Menschen, die der „Allgemeinheit zur Last fallen“ und mit Methoden der Sozialhygiene zu behandeln bis zu entfernen seien. [3]
Individualpathologisch erwies sich sog. fehlendes „Arbeitenwollen(-können)“ [4] als „Verhaltensasozialität“. [5] Schließlich machten die Nationalsozialisten mit Punkt 11 ihres Parteiprogramms ernst, der festlegte, welche Art von Einkünften den Namen „Leistung“ verdient:
„Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens.“ [6]
Es gab weitere hygienische „Kampffronten“ vor 1933, z.B. den „Kampf gegen Tuberkulose“ („weiße Seuche“) [7] oder gegen Geschlechtskrankheiten. Die Verfolgung „asozialer Offentuberkulöser“, [8] ab 1934 zunächst in Stadtroda (Thüringen) begonnen, reichte als Eskalation der Hygiene bis zur Vernichtung. Solche Patienten diskriminierte man als „böswillige“, die „Gesundheitsführung“ anderer – und letztlich deren „Leistungsfähigkeit“ – beeinträchtigende „Bazillenstreuer“. „Gesundheitsführung“ ist an Arbeit und Soziales gleichermaßen gekoppelt und bezweckte Steigerung der „Leistung“ als auch Verlängerung der „Leistungsjahre“. [9]
Sozial ist, was nationale Arbeit schafft
Die nationalsoziale „Arbeitsbeschaffung“ stand auf zwei Säulen: erstens war da die Idee der nationalen „Solidarität“, des Einstehens füreinander und für das große „Ganze“ und zweitens konfrontierte sie Erwerbslose mit „Leistungsauslese“, die „Lebensbewährung“ verlangte. [10]
So lernten Hilfsbedürftige gleich nach der Machtübernahme den Wert ihres Lebens kennen: Arbeits- und Wohlfahrtsämter boten in ihrer neuen Funktion als Bewährungshelfer „Arbeitsgelegenheiten“ als „Integrationschance“ in die „Gemeinschaft der Schaffenden“ an und es wurde erwartet, daß niemand ablehnte. Diese erste Prüfung des Willlens zur „Eingliederung“, als „harte sittliche Forderung“ [11] an alle Erwerbslosen gerichtet, stellte die Weichen für deren weiteres Schicksal. F. Horsten bezeichnete das „Fangt an!“ [12] als unausweichlichen „Werteappell“ des „nationalsozialistisches Wollens“: [13]
„Der Werteappell der nationalsozialistischen Leistungsauslese hat Allgemeingültigkeit; er reißt alle aus der bisherigen Ruhelage heraus und verlangt von jedem Menschene deutschen Erbgutes aus der neuen Sinngebung eine eigenverantwortliche Entscheidung. Er fordert Verzichte und Pflichten und verspricht unmittelbar keine der bisher gewohnten materiellen Vorteile und Vergünstigungen. […]
Alle Rechte werden sich nach der [Eigen-, d. Verf.] Leistung, also nach dem Grade der übernommenen und erfüllten Pflichten zu richten haben.“ (1942) [14]
Die „Eingliederungsvereinbarung“ des SGB II „fordert“ Eigenverantwortung in gleicher Weise, nämlich als „Wende des Lebensstils“.[15] Die gesamte „Lebensführung“ ist darauf auszurichten, „Eigenleistung“ zu erbringen, die fortan staatliche Hilfe entbehrlich macht.
Der Philosoph W.F. Haug charakterisierte die Willenserziehung als zentralen Punkt faschistischer Ideologie: „Willensstärke als generalisierte Fähigkeit zum Wollen des Gesollten“. [16]
Allerdings war Haug zufolge mit dem hier zu stärkenden Willen „freilich nicht der Eigenwille“ und „schon gar nicht der gemeinschaftliche Wille zur Selbstverwaltung gemeint“. [17]
Willensstärke so verstanden kennzeichne vielmehr die Fähigkeit zur Selbstüberwindung, die „Unterstellung unter eine entfremdete […] Vergesellschaftungsmacht“, die sich auch „gegen die Individuen und innergesellschaftliche Gemeinschaft“ verselbständigt. [18]
Da das faschistische Subjekt in erster Linie ein „Leistungssubjekt“ sein müsse, war es dahin zu bewegen, „daß es im Prozeß des Leistens geführter Führer sein wollen soll“, so Haug. [19]
Für das funktionale Subjekt totalitärer Herrschaft war gute „Lebensführung“ unabdinglich, speziell das Anhalten zur „Gesundheitsführung“ durch Ärzte. An anderer Stelle würdigt Haug „Selbstführung“ als besondere Qualität einer „Sozialität“, nämlich der „Fähigkeit, sich von oben zu entfremdeter Leistung vergesellschaften zu lassen“. [20]
[…]
Weiter lesen im PDF-Dokument (Fußnoten s. dort): [klick!]