Arbeit ist auch nicht mehr, was sie mal war. Dasselbe gilt für den Tag der Arbeit. Es haftet ihm etwas Gestriges an, etwas Antiquiertes. Und die alljährlich ritualisierten 1. Mai-Kundgebungen sind in der Regel eher Folklore denn wahrhaftige Kampftage der ArbeiterInnenbewegung. Warum also nicht stattdessen am 1. Mai den Tag des Grundeinkommens ausrufen? – Ein Pamphlet.
Die Tradition, den 1. Mai als Tag der Arbeit zu feiern, geht auf die turbulenten Ereignisse auf dem Haymarket in Chicago zurück. Dort hielt August Spies, Chefredakteur und Herausgeber der Chicagoer Arbeiter-Zeitung, am Abend des 1. Mai 1886 auf einer Arbeiterversammlung eine programmatische Rede. Es kam daraufhin in Chicago zu mehrtägigen Streiks und zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei, die bald so weit eskalierten, dass es zu Toten auf beiden Seiten kam. Zwar wurden acht Organisatoren der Kundgebungen zum Tode verurteilt und fünf von ihnen, darunter auch August Spies, tatsächlich auch hingerichtet. Trotzdem – oder gerade deswegen – gelten die Haymarket-Vorkommnisse als Geburtsstunde des breiten Klassenbewusstseins der ArbeiterInnen.
Zeitgenössischer Schnitt der Tumulte auf dem Haymarket – die Geburtsstunde des Klassebewusstseins der Arbeiter (Bild: gemeinfrei).
Sozialdarwinismus statt Klassenkampf
Doch das ist Geschichte. Die ArbeiterInnenbewegung gibt es nicht mehr – weil es die ArbeiterInnen nicht mehr gibt. Nicht dass zwischen den Sozialpartnern heute die absolute Gerechtigkeit ausgebrochen wäre. Im Gegenteil. Doch die Ungerechtigkeit lässt sich nicht mehr am Begriff Arbeiter festmachen. Oder kennen Sie persönlich noch einen der seltenen Spezies der (Industrie-)Arbeiter, wie sie früher ganze Regionen bevölkerten und wie man sie damals, so stelle ich mir vor, von weitem als solche erkannte, an ihrer Kleidung, ihrem Gang, ihrem Gebaren.
Auch die Aufteilung in Klassen funktioniert nicht mehr so richtig, jedenfalls nicht entlang der herkömmlichen Klassengrenzen. Oder fühlen Sie sich eindeutig einer bestimmten Klasse zugehörig? Wenn ja, welcher? Womöglich ist heute jeder Mensch eine Klasse für sich. Und der Klassenkampf ist zu einem Kampf jeder gegen jeden mutiert: Sozialdarwinismus statt Klassenkampf. Das würde auch erklären, weshalb heute die Solidarität einen so schweren Stand hat. Die soziale Frage findet jedenfalls im Klassenkampf keine gültige Antwort mehr.
Ironische Darstellung der Klassengesellschaft aus dem Jahr 1911 (Bild: gemeinfrei).
Folklore statt Kampftag
Vieles ist in der Gegenwart uneindeutiger, zersplitterter. Man spricht nicht mehr von Arbeitern, sondern von Angestellten. Und wer ist heute noch in einer Gewerkschaft? Auch Industrie gibt es bei uns kaum mehr. Wir sind eine Dienstleistungsgesellschaft. Und wenn Dienstleister auf die Strasse gehen, dann gibt es allenfalls eine Art folkloristischer Umzug, bunt zwar, aber bestimmt keinen Kampftag – zumindest bis auf weiteres. Nicht nur die Industrie wurde ausgelagert, auch die allerhimmelschreiendste Ungerechtigkeit zog mit ihr fort – zumindest bis auf weiteres …
Weil mit dem Klassenkampf kein Staat mehr zu machen ist, bin ich für die Abschaffung der Nostalgieveranstaltung „Tag der Arbeit“. Vielmehr wünschte ich mir neue, zukunftgerichtete Konzepte, die von der Gegenwart ausgehen, nicht von der Vergangenheit. Und da kommt das bedingungslose Grundeinkommen ins Spiel, gerade in Bezug auf die Arbeit. Denn das bedingungslose Grundeinkommen hebelt den fatalen Mechanismus aus, der Lohnarbeit letztlich zu einer Art Sklavenarbeit macht. Es schenkt dem Menschen einen Freiraum, indem seine Existenz wirtschaftlich gesichert ist. Das befreit ihn unmittelbar aus der Sklaverei der Lohnarbeit und geht weit darüber hinaus, was sich die Gewerkschaften unter Verbesserungen der Arbeitsbedingungen vorstellen. (Siehe dazu auch: Ketzerische Fragen zum Begriff der Arbeit.) Vielleicht zählen die Gewerkschaften deshalb zu den erbittertsten Gegnern eines bedingungslosen Grundeinkommens …
Tag des Grundeinkommens statt Tag der Arbeit
Denn das Konzept der (Lohn-)Arbeit selbst ist am Wanken. Seit Jahrhunderten wirkt der Mensch auf ihre Abschaffung hin. Wo immer möglich sollen Maschinen sie ersetzen. Doch was man sich einst als Segen vorstellte – die Befreiung von schwerer, mühsamer, stupider Arbeit –, ist heute zum Fluch geworden. Die Menschen werden einmal mehr über ihre Existenznot zu sklavenähnlicher Arbeit gezwungen. Sicher: Der Kampf um Mindestlöhne und besseren Kündigungsschutz – zum Beispiel – kann hier die grösste Not lindern. Doch der Einsatz für ein bedingungsloses Grundeinkommen schafft ganz neue Voraussetzungen und lässt die Not – zumindest die wirtschaftliche – geradezu ins Leere laufen.
Deshalb sollten wir am 1. Mai den Tag des Grundeinkommens begehen.
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Walter Bs Textereien
http://walbei.wordpress.com/
…Die Berliner Pläne sehen vor, dass pro Standort drei bis vier Langzeitarbeitslose die Tiere ab September täglich füttern und ihr neues Heim pflegen.Und noch einen Vorteil hat das Taubenprojekt, das mittlerweile schon von 50 deutschen Städten übernommen wurde: „Wir wollen die Zahl der Tauben deutlich verringern“, so Lüdcke. Der Trick: Die Eier der Tauben werden durch Gips-Eier ersetzt. Dem Tier wird so suggeriert, dass es brütet. Doch der Tierschutzbeauftragte Lüdcke appelliert auch an Tier-Freunde und Touristen: „Die Tiere außerhalb der Vogelhäuser nicht füttern!“ Sonst bleiben die Taubenschläge leer und unsere Stadt wird weiter verdreckt …
..Eine Taube produziert bis zu 12 Kilo Kot pro Jahr!Besonders Gefährlich: In den Exkrementen lauern Krankheitserreger.Zu den neuen Kot-Kommissaren werden zurzeit Hartz-IV-Empfänger ausgebildet…
Klingt alles wunderschön, doch verschwiegen wird dabei immer wieder, dass die Hartz IV abhängigen zu diesen Aufgaben Zwangs verpflichtet werden, mit der Argumentationskette wenn diese arbeitsunwilligen sich vom Staate alimentieren lassen, können sie wenigstens den Taubendreck aus den Städten entfernen, und sind sie nicht willig, so schlagen wir mit der Sanktionspeitsche zu, erst 30 dann 60 dann 100 % von ihrem üppigen Salär.
Wir sind hier mittlerweile schon einiges gewöhnt, wie zum Beispiel ein Volksvertreter meinte, wenn sie schon Flaschen sammeln, diese Arbeitslosen, könnten sie auch Ratten jagen, und für jede erledigte Rate könne man ihnen einen Euro als Vergütung zukommen lassen, somit wäre die Stadt Berlin ihre Rattenplage im Nu los.
Und jetzt werden Kot- Kommissare ausgebildet, anstatt Rattenfänger, auch nicht schlecht……
Dies sind im Grunde genommen städtische Aufgaben, sowie das Mülltonnen leeren, Schnee von den Straßen beseitigen und diese mit Salz streuen und so weiter und dazu gehört es auch sich mit dem Problem der Tauben zu beschäftigen, aber man zieht es vor immer mehr Arbeitsbereiche Outsourcing zu betreiben.
Und mit was für einer Selbstverständlichkeit man einfach sagt, ach diese Aufgaben können doch die Hatzis erledigen.
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