Sinn des Lebens

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Karmahof in Eiserfey – wo die Utopie der planetaren Zivilgesellschaft Realität wird.

Sonntag, 19.6.2017. Eifel. Wir müssen mal reden. Über Ihre Zukunft. Über Ihr Leben. Und über die Zukunft des Planeten, auf dem wir alle wohnen. Sie kennen die Versprechungen der Industrie – oder? „Kaufe und Du wirst glücklich!“ … und Sie kauften, bekamen Depressionen und Born-Out und wurden unglücklich. Dauert allerdings ein paar Jahre bis man das merkt. Wissen Sie, was aktuell sterbende Menschen am meisten bedauern? Das sie nicht ihr eigenes Leben gelebt haben, sondern das Leben jemand anderes (siehe Tagesanzeiger). Sie bedauern auch, dass sie soviel gearbeitet haben – was man heute so alles Arbeit nennt. Man stelle sich vor, man hätte nur ein Leben? Wäre grausam, wenn man das so sinn- und freudlos verplempern lassen würde – oder? Und was tun Sie mit Ihrer Arbeit? Teil einer Maschine sein, die den ganzen Planeten verwüstet. Ich gehe mal davon aus, dass das bekannt ist, ja? Sollte jeden Tag in der Tagesschau kommen, aber das würde das Volk ja nur deprimieren – dann doch lieber Fußballergebnisse.

Nun – reden wir erstmal über Ihre Zukunft. Die ist für Sie und den Großteil Ihrer Freunde, mit denen Sie sich heute beim Grillen treffen, düster. Nicht nur, weil Sie sterben werden. Das müssen wir alle mal durchmachen. Da musste bisher jeder durch. In unserer Konsumkultur: das absolute Ende jeglichen „Shoppings“, das absolute Ende aller „Game-Shows“ – und Alkohol, um das alles ertragen zu können, gibt es auch nicht mehr – soviel zumindest ist sicher. Der Tod kann jederzeit kommen – sogar gleich jetzt, während Sie diese Zeilen lesen, kann sich eine Ihrer Zellen entscheiden, Krebszelle zu werden und in Ihrem Körper großen Unfug anrichten, in dem sie sich frei und ohne Zwang ganz willkürlicher Selbstverwirklichung hingibt – also sogar einigen Zielen der Konsumkultur folgt. Nun – „Selbstverwirklichung“ hört sich immer groß an – nur: wer sind Sie selbst eigentlich? Haben Sie sich das schon mal gefragt? Ernsthaft, allein, in stiller Stunde?

Würde ich Sie das fragen: Sie hätten gleich eine Antwort parat: ich bin Schreiner. Ich bin Polizist. Ich bin Lehrer. Ich bin Straßenbauer. Autmechaniker. Bürokraft. Arzt. Oder: ich bin reicher Mann – oder reiche Frau, habe es geschafft, brauche mich nicht mehr mit niedrigen Dienstgraden der Arbeitswelt zu identifizieren, kann den ganzen Tag hemmungslos shoppen. Millionär sein gilt als Beruf – unhinterfragbar.

Nun – ich frage Sie aber nicht. Ich weiß, dass die Zahl jener Menschen, die sich mit Ihrer Stellung in der Welt aktiv auseinandersetzen, beständig schrumpft, da der Konsumgott (siehe Prof. Dr. Tiedemann in der Tagesschau) uns schon als Kinder Selbstdefinitionen frei Haus liefert, die im gesellschaftlichen Umgang zu offenbaren sind: Sie kennen doch diese Frage fremder Menschen, die spätestens nach fünf Minuten Gespräch kommt: „Und – was machen Sie beruflich?“. Wir lassen uns definieren nach Funktionen, die wir in einem kannibalistisch-kapitalistischen System zur Renditevermehrung einnehmen – oder nach Funktionen, die wir in einer globalen Vernichtungsmaschinerie erfüllen. Ja – ich denke, dass brauche ich hier nicht nochmal zu betonen, das sollten Sie schon mal vernommen haben: unsere Art zu leben frisst den Planeten auf, wir müssen dringend etwas ändern um nicht demnächst zu den ausgestorbenen Arten zu gehören. Sie können das einfach selbst mal nachprüfen: machen Sie den Autoscheibentest – und fragen Sie Ihre Eltern, wie früher die Autoscheibe nach einer Fahrt über Land aussah…sie war übersät mit Insektenleichen. Heute – das wissen Sie selbst – haben wir das Problem kaum noch, das Insektensterben hat apokalyptische Ausmaße erreicht, in letzter Zeit folgen die Vögel (siehe Welt). Die globale Wahrheit ist noch viel schlimmer: wir befinden uns in einer Zeit weltweiten Artensterbens, jährlich verschwinden 58000 Tierarten (siehe Spiegel): eine Massenvernichtung, wie sie seit 65 Millionen Jahren nicht mehr vorgekommen ist (siehe wwf).

Zusätzlich gehen uns die Rohstoffe aus: wir vergeuden sie in Massen – so sehr, dass sogar bald der Sand knapp wird (siehe Tagesspiegel) … und das Wasser (siehe Spiegel).

Nun – das geht Sie nichts an, denken Sie? Sand haben Sie im Garten Ihres Einfamilienhauses im Sandkasten, Wasser kommt aus der Leitung – sogar der Pool ist voll?

Nun, dann müssen wir noch etwas ausholen: einige wenige werden in der Maschinerie noch fürstlich entlohnt werden – auch wenn sie keine großartigen Leistungen vollbracht haben. 2 Millionen bekommt zum Beispiel der scheidende Opelchef – dafür, dass die Firma Opel Teil des gigantischen Konzentrationsprozesses in der Wirtschaft geworden ist (siehe FAZ) … wo wir ebenfalls ein „Artensterben“ beobachten können … bei großen und kleinen Firmen. Ebenso gibt es Millionen für die Organisatoren der Rationalisierungsprozesse, die immer weiter fortschreiten: aktuell legt eine Studie dar, dass Facharbeiter vom Aussterben bedroht sind (siehe Spiegel), Zuwächse gibt es bei Bullshitjobs und jenen, die diese Leute ausbeuten helfen – also den Führungskräften. 18 Millionen Jobs werden in den nächsten Jahren in Deutschland wegfallen (siehe Welt). Die Politik reagiert auch darauf – absonderlich: in den SPD-Ministerien steigen die Zahl der befristeten Verträge rasant (siehe FAZ) …. und die Mechanisierung der Arbeitswelt wird mit Hochdruck vorangetrieben (siehe Nachrichtenspiegel), blind, wahnsinnig, idiotisch gar, scheinbar ohne Ziel und Verstand.

Wird die Politik das richten? Nun – die Zahl der psychisch Erkrankten hat sich in Deutschland seit 1995 verdreifacht (siehe wiwo), misst man den Anstieg seit 2011, kommt man auf einen Anstieg von 80 Prozent (siehe Münchener Institut) – und was meint die Bundeskanzlerin dazu?

„Den Menschen in Deutschland ging es noch nie so gut!“ (siehe Tagesspiegel).

Die Immobilienpreise steigen schneller als die Einkommen – was zu einem gravierenden Wohnungsmangel führen wird (siehe Spiegel), Flaschensammler kommen wegen 1,44 Euro vor Gericht (siehe tz) die „Jobcenter“ schicken sogar schwer kranke Menschen unter Zwang zur Arbeit (siehe Berliner Zeitung) – ich frage mich, von welchen Menschen die Kanzlerin redet? Anstatt dass wir unsere Arbeitszeit auf Steinzeitniveau reduzieren (4 Stunden am Tag, inklusive Hausarbeit – siehe Zeit) – wie es einst von den Propheten des Konsumkultes prophezeit wurde – wächst unser Arbeitsvolumen ständig … selbst wenn man sich nur auf die Erwerbsarbeit bezieht (siehe nt-v).

Sieht düster aus, oder? Nun – sage ich doch.

Dabei … wäre es so einfach, dagegen anzugehen. Kostet kein Geld – erspart sogar vieles – wenn man dem bekanntesten Hirnforscher Deutschlands folgt und … die Menschen an ihre Würde erinnert (siehe Utopia). Man kann und darf sich schon vor seinem Tode daran erinnern, dass man eine würdevolle Person ist – und das es besser wäre, wir würden uns gegenseitig nach unseren Wünschen, unseren Träumen, unseren Utopien fragen, nach dem Dienst, den wir gerne der Ökosphäre und unseren Mitgeschöpfen und Mitmenschen leisten möchten als nach unserer Position in einem sterbenden Wirtschaftssystem.

Eine lange Vorrede, ich weiß. Aber ich halte sie für wichtig, damit Sie die Bedeutung des Ortes verstehen, von dem ich Ihnen nun erzählen möchte – wie alles gewinnt er seinen Wert aus der Perspektive, aus dem man ihn betrachtet – und ich möchte da einerseits die globale Perspektive wählen … und jene, die Prof Hüther angedeutet hat, denn: es ist ein Ort, an dem jeder Mensch sein darf, was er ist – und nicht was die Welt aus einem gemacht hat.

Ich fand diesen Ort zufällig, war mit Freunden bei der 1150-Jahr-Feier in Eiserfey – und lernte dort sehr kurz den Karmahof kennen, wo man Musikinstrumente schnitzen konnte (siehe eiserfey). Nun – tausende von Leuten waren unterwegs. meine Begleitung drängte zum Mittagsmahl – ich hatte nur einen kurzen Eindruck von dem Ort, dachte mir: „Oh – die Dorfjugend baut sich einen Abenteuerspielplatz mit Kräuteranbau – wie schön“ – und zog gezwungenermaßen weiter. Später dann – nach einigen Gesprächen mit Einheimischen – schaute ich mal im Internet nach … und fand überraschende Dimensionen des Hofes, dessen Name erwarten lies, dass man dort nur in zauberhaftem Orange gewandete indische Mönche vorfand.

Ich setzte mich mit dem Besitzer des Karmahofes in Verbindung – Andreas Korczak mit Namen, wie ich ein Ruhrgebietsflüchtling – und wir telefonierten erstmal zwei Stunden lang … wofür weder er noch ich Zeit hatten. Ich erfuhr erstaunliches. 800 Menschen haben den Hof schon besucht – und zwar, da ist sich Andreas sicher – aus jedem Land der Erde. Damit ist der Karmahof der internationalste Treffpunkt der Eifel. Und es kommen Menschen mit jedem erdenklichen sozialem Hintergrund … auch aus Kreisen, die man nie vermutet hätte. Ich durfte auch erfahren, woher der Name „Karmahof“ stammt: von einer Kölner Yogagruppe, die dort häufiger zu Gast war, so wie auch der WDR, der einen kleinen Film über den Hof drehte („Leben auf dem Karmahof“).

Die überraschendsten Gäste waren wohl die Schamanen aus Südamerika, die unvermutet aufschlugen, weil … ihre Geister ihnen gesagt hatten, dass sie ihre Botschaft nun an die Welt weitergeben mussten. Erinnerte mich an John Perkins, jenem Insider aus den Kreisen der „Economic hit man“ (siehe Nachrichtenspiegel), der sich nach seinen dunklen Erfahrungen mit der agressiven imperialen Wirtschaftswelt den Schamanen des Amazonasgebiet zuwandte, weil dort die größte Chance auf eine Philosophie sah, die Heilung einer geschändeten Welt versprach – und damit sehr nahe an jenen Entwurf kam, den Gerald Hüther mit seiner Rückbesinnung an die Würde des Menschen erreichen will.

Hat der Karmahof (ein Name, der – wie Andreas meinte – nicht für immer und ewig Bestand haben muss und sich nur zufällig ergab) nun eine Philosophie, ein Leitbild, ein Konzept? Nun – die Antwort ist überraschend: nein. Obwohl im Internet als Selbstversorgerhof angepriesen, gibt es kein Konzept, keine Ideologie, kein Dogma, dem man folgen muss: die Menschen sind willkommen, wie sie sind. Sicher, es wird Gartenbau betrieben – im Sinne der Permakultur, um Alternativen zu unseren ausgelaugten Böden zu entwickeln, doch eher im Fokus steht das gemeinsame Lernen, das gemeinsame Arbeiten, das gemeinsame Entwickeln von Fertigkeiten. Die Besucher können sich dort erfahren, wie sie sind – und haben die Freiheit, sich selbst in Gemeinschaft mit anderen zu erfahren – mit Menschen aus aller Welt. Es wird auch mit Lehmbau experimentiert, Brot backen steht auf dem Programm … und ja: man kann auch Musikinstrumente herstellen (ich denke: die werden nicht wirklich nur geschnitzt).

Wer ist nun dieser Andreas Korczak? Ein Professor für Musik in Belgien. Musiktherapeut. Bildhauer. Vater von drei Kindern. Wohnt auf dem Hof … ganz minimalistisch in einem Bauwagen. Erzählt begeistert vom „Containern“ – jenem Sport, dem immer mehr Menschen ohne Not nachkommen (siehe z.B. Der Westen) um gegen die irrsinnige Lebensmittelverschwendung in unserem Alltag zu demonstrieren (immerhin jedes Jahr 11 Millionen Tonnen – eine LKW-Kette von 440000 Sattelschleppern – siehe Verbraucherzentrale) Er erzählt begeistert von den Erfahrungen, die er mit den Menschen aus aller Welt machte – und wie befriedigend es ist, am Ende des Tages die Ergebnisse der eigenen Arbeit zu sehen … viel befriedigender, als wenn man die Arbeit von Handwerkern ausführen läßt, über deren Rechnung man sich doch nur ärgert.

Hören wir ihn mal selbst:

„Stell dir vor, es gäbe einen Ort, an dem du einfach du selbst sein darfst.

Ein Ort an dem Du Gemeinschaft leben und erleben kannst, dich zusammen mit anderen austauschen, zusammen an kreativen Projekten arbeiten, vielfältigste Tätigkeiten erlernen kannst. Vom alten Handwerk bis hin zum ökologischen Renovieren, dem Gemüse Anbau, der Bildhauerei, gemeinsamem Musizieren, Schwitzhütten bauen oder dem Strohballen Hausbau, ist alles dabei. Der Kreativität und dem freien Ausdruck sind keine Grenzen gesetzt. Ein Platz wo das Kind und der Erwachsene in Dir Freunde und Willkommen sind. Und es geht noch weiter, stell‘ dir vor, an diesem Ort, lebst du für einige Zeit, in einem Bauwagen, einer Yurte, einer Instrumentenbauwerkstatt oder in einem Alten Fachwerkhaus zu Leben. Aus einer klaren Quelle dein Wasser zu trinken, in einem alte Brotbackofen zusammen das Brot zu backen, Nahrung aus dem Garten zu ernten, auszuprobieren wie es ist autark zu leben. Nachts in einer Badewanne unter den Sternen zu baden, morgens die Rehe im eigenen Wald zu sehen, frischen Apfelsaft zu machen oder deine eigene Gitarre, Geige, Ukulele zu bauen. Die Füße im Sommer im kühlen Bach baumeln zu lassen, den Klang des Wassers zu lauschen und dabei Himbeeren zu naschen. Ohne dafür direkt etwas bezahlen zu müssen.“

Stell´ Dir vor, an diesem Ort Menschen aus aller Welt begegnen zu können – wie den beiden Mädchen aus Hongkong, die das erste Mal erlebten, was es heißt, kalt duschen zu müssen – weil es warmes Wasser nur bis März gibt. Manche der Menschen bleiben ein paar Tage, manche … ein paar Monate.

Was Sie dort erleben können? Einen Ort, an dem Sie sich der Frage nach dem Sinn Ihres Lebens stellen können, einen Ort, wo Sie kurze (oder lange) Zeit Gast sein dürfen, um für sich erleben zu können, wer Sie wirklich sind … und was und wie Ihr Leben sein soll. Man muss nicht zwangsläufig auf das Sterbebett warten, um sich diese Frage stellen zu dürfen. Es ist ein Ort – einer von vielen, wie ich hoffe – an dem der Traum der planetaren Zivilgesellschaft schon heute Realität geworden ist.

Es geht mir jedoch nicht darum, Werbung für weitere Besuche des Hofes zu machen. Besucher hat er, so glaube ich, schon genug. Man sollte nicht außer acht lassen, dass dort auch (zumindest zeitweise) eine Familie wohnt – das es … trotz Trennung der Eltern … ein zauberhaftes Heim für Kinder ist, die Zeit mit ihren Eltern brauchen. In den nächsten Wochen wird dort eine Gruppe von 40 Menschen „Ökodorfleben“ erforschen – da ist sowieso geschlossene Gesellschaft. Und dann … schickt man besser mal eine E-Mail – mit viel Geduld. Andreas hat noch ein paar hundert zu beantworten … aus düsterem Anlaß.

Aktuell wohnt er allein auf dem Hof, arbeitet hart, kommt nicht dazu, die vielen Pläne weiter zu entwickeln. Er liebt seinen Beruf – Studenten in den Bau historischer Instrumente einzuführen – doch kostet das viel Zeit, die dem Hof verloren geht, wichtige Projekte müssen verschoben werden, denn: es gibt ein kleines Geldproblem. Hören wir ihn selbst:

„Als ich mit meiner damaligen Partnerin den Hof und das Land erworben habe hat sie 18000 Euro in den Kauf eingebracht und ihre Eltern haben uns 30000 € geliehen. Dieses Geld wird nun juristisch eingeklagt und wenn ich es nicht schaffe, es in kürzester Zeit zurück zu zahlen, steht die Zwangsversteigerung vor der Tür.“

Darum … wohnt außer ihm gerade niemand mehr dort: es ist kein sicheres Heim mehr. Wer glaubt, Professoren in Belgien seien so reich, dass sie alles allein tragen könnten, der irrt. Es geht so knapp, meint Andreas, den Hof halten kann er schon allein … nur fehlt Geld für jede Investition. Und je mehr er arbeiten muss – umso mehr Zeit fehlt für Entwicklungen. Es gibt Konzepte von Freunden zur wirtschaftlichen Vermarkung des 400 Jahre alten Hofes mit 8000 m2 Grundstück – doch es geht Andreas nicht um den bloßen Erhalt einer Immobilie, wie er oft genug betont: es geht um den Erhalt des offenen Platzes und seiner vielen hundert Freunde aus aller Welt … weshalb er auch alle Angebote von Freunden, sich dort einzukaufen und dort zu wohnen, ablehnt: schnell könnte es werden wie in vielen anderen Gemeinschaften, dass sich eine geschlossene Gesellschaft bildet, die sich kaum von den anderen Einfamilienhäusern der Republik unterscheidet, sich isoliert und den Grundgedanken des Ortes so … auslöscht.

Auch die Fernsehberichte beziehen sich auf die Notlage … von 500 000 Zuschauern haben 9 gespendet. 1500 Menschen waren auf Hofseite im Netz, davon haben 150 gespendet. (siehe leetchi). Aktuell werden noch 12000 Euro gebraucht – ein Klacks für viele, die von den Zinsen leben. Warum ich das nun schreibe?

Nun ja – es gibt größere Not auf der Welt, das stimmt. Sicher – mit Geld kann hier geholfen werden … aber vielleicht kennt ja jemand Förderwege für Gelder, die sonst unnütz für Golfplätze eingesetzt werden. Vielleicht hat jemand einen reichen Onkel, der am Ende seines Lebens mal was Gutes tun möchte. Oder ein Lottogewinn liegt nutzlos auf dem Konto. Der Hof kann Hilfe jeder Art gebrauchen: Baumaterialien, Arbeitskraft, Aufmerksamkeit. Was man zurückbekommen kann? Einen Ort, an dem die Zukunft Wirklichkeit wird – und von dem man ein Teil werden kann – so wie viele schon Teil des Ortes geworden sind.

Nochmal Gerald Hüther? Bitte schön (wieder Utopia):

„Bisher haben wir immer gedacht, dass wir Menschen von außen dazu bringen können, ihr Verhalten zu ändern. Doch noch nie sind die Leute mit solchen großen Autos umhergefahren, noch nie waren die landwirtschaftlichen Nutzflächen so ausgebeutet und noch nie ist so viel Plastikmüll in den Meeren geschwommen. Also heißt das doch, dass unsere bisherigen Strategien nicht funktioniert haben.

Wenn es also nicht von außen geht, muss es von innen gehen. Wir müssen uns fragen: Was im Menschen kann man wachrufen und stärken, damit er aufwacht und sich anders verhält?“

Und … so muss man denke ich hinzufügen … glücklicher und mehr er selbst wird.

Ich habe Andreas gestern besucht – und durfte auch erleben, wie offen und herzlich andere zufällige Besucher dort empfangen wurden, die zeitgleich überraschend vorbei kamen. Habe ein paar Aufnahmen gemacht, damit man mal einen Eindruck bekommt – womit ich meine Erläuterungen auch beenden möchte. Man kann dann vielleicht besser für sich entscheiden, ob man noch irgendwo etwas von diesem „Geld“ sinnlos herumliegen hat – und es in „Zukunft für die Menschheit“ investieren möchte. Das geht hier.

 

 

Die Existenz Gottes und der Sinn des Lebens: Spiegel-online im Einsatz

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Montag, 28.12.1015. Eifel. Nun – es gibt aktuell viele spannende Themen, zu denen Position außerhalb von Eigeninteresse bezogen werden sollte, doch aktuell gibt Deutschlands führendes politisches Nachrichtenmagazin die Themen vor: „Glaube und Wissenschaft – gibt es Gott?“.  Diese Frage hatte die griechische Philosophie lange vor Christus erschöpfend behandelt, aber das ist ja kein Grund, sie nicht einfach jedes Jahr nochmal zu stellen. Sie mögen jetzt meinen: die Entsendung von deutschen Awacs in die Türkei ist aber doch viel wichtiger, diese Maschinen sind entscheidend für die Erlangung der Luftüberlegenheit in einem Gebiet – doch glauben Sie mir: Sie irren. Wir werden recht schnell in ein Gebiet vorstoßen, dass hochpolitisch ist, ja, unsere Probleme überhaupt erst produziert – versprochen.

Zwei Menschen wurden zur Führung dieser Debatte aufgerufen – der eine ein Astrophysiker, der andere in Pastor. Schon weiß man, dass man diese Debatte gar nicht mehr zu verfolgen braucht: hier diskutiert ein Fachmann für Tiefseefische mit einem Flötisten über die Reparatur meines Autos, das Ergebnis ist von vornherein klar: die Karre bleibt stehen.

Ich weiß wenig über „Gott“ – außer vielleicht, dass wir ihn besser „Vater/Mutter-Kosmos“ nennen – so hat Christus ihn genannt, das wäre eine korrekte Übersetzung aus dem Aramäischen, seiner Muttersprache. „VAMUKO“ hört sich aber doof an – also bleiben wir bei dem Arbeitsbegriff „Gott“ – aber ich kann Ihnen sagen: mit absoluter Sicherheit ist er nicht ein Teilchen der Natur. Weder das stärkste Teleskop noch das größte Elektronenmikroskop werden ihn auffinden können – was soll ich also mit einem Naturwissenschaftler über dieses Thema reden? Sobald einer von denen sein Fachgebiet verläßt (genau gesagt: physikalische Theorienbildung), ist er ein Scharlatan, der Aufgabe und Ziel seines Schaffens nicht begriffen hat – es ist jemand, der nach MACHT trachtet, Macht über Menschen, im Rahmen der Naturwisenschaft sogar Allmacht über Menschen. Was daraus wird, haben wir schon gelernt: Auschwitz ist die direkte Folge lieblosen naturwissenschaftlichen Denkens. Nun schauen Sie nicht so: wenn wir dieses kalte Denken nicht aus den Kreisen menschlicher Entscheidungen verbannen, ist „Auschwitz“ für alle Ewigkeiten das erprobte Muster für den Umgang mit unerwünschten Personen. Hören wir doch mal diesem Naturwissenschaftler zu:

„Einen Sinn des Lebens gibt es nicht, nein. Wir sind durch Zufall hier, wir sind hier, weil Moleküle diesen erstaunlichen Weg von Bakterien zu Elefanten hin zu Menschen eingeschlagen haben, es gibt keine Regeln, wie Moleküle sich verhalten sollen. Es ist erstaunlich, es ist großartig, dass wir hier sind, aber es steckt kein Sinn dahinter. Gefühle sind eine molekulare Interaktion, Hormone führen dazu, dass wir uns gut fühlen oder schlecht.“

Ja – der Weg ist in der Tat erstaunlich. So erstaunlich wie die Tatsache, dass dieser angeblich so chaotische Planet viel Harmonie im Miteinander erzeugt, um überhaupt Leben zu ermöglichen. Die Vorstellung, dass dies alles sich zufällig ergeben hat, ist mutig – in etwa so mutig wie die Vorstellung, dass ich alle Buchstaben einer Druckerei in eine große Wanne packe, diese in die Luft schmeiße und als Resultat dann eine komplette Zeitung auf dem Boden liegen habe. Auch ohne große Kenntnisse in Wahrscheinlichkeitsrechnung können Sie erahnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass dies geschieht – „Null“ ist da eine recht sichere Wette.

Ja – es geht um Macht – nicht um Vernunft und Weisheit. Es geht um Forschungsgelder und das hemmungslose, ungebremste Ausleben aller Triebe, die gerade über einen kommen – und um eine Philosophie, die dies legitimiert. Unser Professor für Astrophysik weiß dass auch – nicht umsonst kommt er ins Staunen über die Wunder, die seine maschinelle, geistlose Evolution ohne Sinn und Verstand so über Millionen Jahre hinweg geliefert hat. Der Mensch ist wertlos in dieser Philosophie, eine zufällig, sinnlose Kombination von Molekülen, die weg kann, wenn sie stört. Sicher: Eliteatheisten wie Richard Dawkins würden hier argumentieren, dass es sehr wohl einen angeborenen Moralkodex gibt (siehe Richard Dawkins.net): „Der „Gute-Puppe/Böse-Puppe“-Test bei Babys legt nahe, dass uns allen ein grundlegender Sinn für Fairness, Gerechtigkeit und leider auch Bigotterie geboren ist. Die menschliche Moralität kann nicht mit Religion oder dem Fehlen von Religion erklärt werden; dafür ist sie zu komplex.“

Komplex ist sie nur, wenn man ein eingeschränktes Weltbild hat. Schließe ich in meinem Weltbild die Existenz von „Strom“ willkürlich aus, habe ich enorme Probleme, das Glühen meiner Zimmerlampe zu erklären – ja, ich wäre geneigt, es „erstaunlich“ zu finden. Der „eingeborene Sinn für Fairniss und Gerechtigkeit“ ist nichts anderes als das altbekannte „Gewissen“ – jene Instanz, deren Existenz aus dem glühenden Atheisten Clive Staple Lewis einen überzeugten Katholiken gemacht hat (siehe „Pardon, ich bin Christ“ – ein so humorvolles Werk, dass es heute noch verlegt wird). Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass wir hier zum eigentlichen Lebenssinn vorgestoßen sind (und zu dem Grund, warum „Gott all´dies Leid zuläßt“): das Gute zu leben trotz der Herausforderungen einer lebensfeindlichen (ergo: bösen) Welt.

Was sagt eigentlich der Herr Pastor dazu?

„Ich widerspreche entschieden. Menschen haben Gedanken und Gefühle. Wie wollen Sie die Selbstwahrnehmung, das Selbstbewusstsein des Menschen mit diesem Modell verstehen? Sicher, jedes Gefühl, jeder Gedanke ist mit einem materiellen Prozess im Gehirn verbunden, lässt sich aber nicht auf diesen reduzieren. Die Frage, wie man sich bewusst zu einem Gegenstand verhält, wie man ihn interpretiert und versteht, geht doch weit über neurophysiologische Reaktionen hinaus“.

Nun: der Herr Naturwissenschaftler kann es nicht verstehen, deshalb staunt er ja. Er gleicht einem Menschen, der jede Schwingung eines Instrumentes bis ins Detail mit mathematischen Begriffen umschreiben kann, Begriffen, die sich dem Schwingungswert des Tones immer mehr annähern, der aber so die Harmonie der Symphonie niemals erlebt – und deshalb messerscharf schließt: da gibt es gar kein Konzert, da sind nur einzelne Töne, die zufällig aufeinandertreffen.

Nun – ich bin kein Pastor, muss nicht eine einzige Religonsform als absolut trefflich verkaufen noch mich wie er auf erstmal rein subjektive Gefühle zurückziehen – ich neige auch eher dazu, die Evangelien psychoanalytisch zu verstehen (wie andere Märchen auch), so wie es Eugen Drewermann getan hat: das tut ihrer  Heiligkeit überhaupt keinen Abbruch. Ich würde deshalb auch anders argumentieren: die Erfahrungen, die wir in der schlecht ausgestatteten, massiv bekämpften und bislang nur rudimentär durchgeführten Nahtodesforschung gemacht haben (exemplarisch seien hier zwei Mediziner genannt Pim von Lommel, ein Kardiologe, der aufgrund seiner Erfahrungen mit wiederbelebten Menschen davon überzeugt ist, dass „Bewusstsein“ nicht an einen Körper gebunden sein muss, oder Dr. med Eben Alexander, der seine eigenen unkonformen und unerwünschten Erfahrungen in seinem Werk „Blick in die Ewigkeit“ veröffentlicht hatte – und vom Saulus zum Paulus wurde), entsprechen den Erfahrungen, die wir aus ältesten religiösen Schriften haben: dem tibetanischen Totenbuch oder dem ägpytischen Totenbuch – um nur zwei zu nennen. In der Bekämpfung der Erfahrungen dieser Menschen wiederholt sich der Kampf um die Sicht der Erde als Scheibe: alle Erfahrungen, die dem „Scheibencharakter“ widersprechen, werden systematisch ausgegrenzt – das die Erde eine Scheibe ist, wird als gottgegeben vorausgesetzt. Wir wissen, wie das ausgegangen ist.

Bewusstsein, dass sich selbst in der Interaktion mit langsam schwingender Energie („Materie“) erfahren will – das wäre ein „Sinn des Lebens“, den auch der Neandertaler, der Elefant und die Mikrobe erfüllen kann – auf unterschiedlichem Bewusstseinsniveau. Mehr brauchen wir auch nicht über ein „Jenseits“ zu wissen – im Gegenteil: zu viel Wissen über die „letzten Dinge“ würde unsere Erfahrungsdimension einschränken – wir modernen Menschen kennen das nur zu gut. Denken Sie nur an sich selbst, wenn Sie ins Kino gehen: Sie wollen gar nicht dauernd an das Studio denken, an den Beleuchter, den Toningenieur, den Kameramann, wollen nicht dauernd reflektieren, warum der Film gerade hier und jetzt geschnitten wurde, noch wie Naturwissenschaftler die Töne und Helligkeitsgrade benennen – Sie wollen eine überzeugende Geschichte genießen, so gruselig sie auch manchmal sein mag (diese Idee führt Richard Bach, der Vater der „Möwe Jonathan“, in seinem Werk „Illusionen“ an).

Zurück zur Naturwissenschaft, die in der stetigen (und ehedem notwendigen) Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche selbst zu einem dogmatischen Glaubenssystem wurde, das nicht mehr der Wahrheit sondern (wie ehedem „Religion“) dem Machterhalt der Elite verpflichtet ist. Im Jahre 2015 wird es da mal dringend Zeit, Bilanz zu ziehen – eine kurze Zwischenbilanz nach 200 Jahren Terrorherrschaft.

Sie haben – aus der Sicht eines Metaphysikers und Kosmologen – einen weisen, liebevollen, hochintelligenten Urgrund des Seins (also: eigentlich die pure Essenz von Güte, Liebe und Intelligenz im höchsten Ausmaß) durch etwas anderes ersetzt: einen blinden, dummen, chaotischen, lebensfeindlichen Klumpen mächtigen Matsches, der in seinen Auswirkungen auf die Menschheit die finstersten Dämonen jeder Mythologie bei weitem übertrifft. Das Ergebnis: die Menschheit als solche war noch nie so sehr in ihrer Existenz gefährdet wir jetzt. Durch dümmlichem, überheblichem und grundlosem Herumspielen mit Atomen und der sie zusammenhaltenden Energie wurden Waffen geschaffen, mit denen wir 600 Planeten vernichten können – dabei haben wir nur einen. Ebenso verdanken wir der Spielerei mit Öl einen plastikverseuchten Planeten, dessen Atmosphäre so sehr mit Giftstoffen zersetzt ist, dass das gesamte Klima in Gefahr ist. Unsere Nahrung ist überwiegend nur noch optisch ok, der Gehalt der Speisen sinkt beständigt – trotz „überlegener“ Naturwissenschaft, dafür steigen die Krebsraten kontinuierlich an – und vor allem der Geist des Menschen nimmt in der Maschinenwelt großen Schaden: 2030 werden Depressionen in den reichen Industriestaaten (also jenen, die mit „naturwissenschaftlicher Kultur“ die meisten Erfahrungen haben) Volkskrankheit Nr. 1 sein (siehe Ärztezeitung), ebenso verarmt die Vielfalt des Lebens zusehends von Jahr zu Jahr – das Artensterben nimmt rapide zu (siehe Unric).

Und die andere Seite, die „gottgefällige“ Welt? Kennen wir historisch noch nicht, wurde von den Priestern der Macht bislang immer untergraben. Wir werden sie aber kennenlernen, in Zukunft: es wird die Welt der planetaren Zivilgesellschaft sein, auf die uns unsere Vernunft (und unser Gewissen) automatisch hinführen wird, eine Welt, in der Liebe, Weisheit und Intelligenz einen höheren Stellenwert als Mathematik, Eigenkapitalrendite oder physikalisch messbare Leistung haben werden.

Ach ja: die Messbarkeit. Ich schätze naturwissenschaftliche Methodik ohne Weiteres: immerhin war es die Philosophie, die sie in die Welt gesetzt hat. Um sich in der Welt zurecht zu finden und sich gegen ihre Unannehmlichkeiten durchzusetzen, ist sie recht nützlich – es hilft ungemein, zu wissen, dass Feuer Wasser zum Kochen bringt – und nicht etwa Schnee. Was die (undogmatische) Naturwissenschaft von einer Kraft fordert, um sie anzuerkennen, ist „Wirkung“. Hat nun die Kraft „Gott“ Wirkung? Nun – zumindest auf ein Element der beobachtbaren Welt: den Menschen. Ich könnte nun auf die Welt der Altväter verweisen, jener Menschen, denen das Erleben Gottes so wichtig war, dass sie sich in abgelegene Wüstenhöhlen jenseits allen imperialen Treibens zurückgezogen haben (wie „Weise“ in allen bekannten Kulturen zuvor) und in der Lebensfeindlichkeit der Wüste mehr Leben fanden als im Trubel des Stadtlebens, doch diese Altväter, Urväter aller christlichen Mönchsorden, sind bei Google kaum bekannt. Bekannter ist Anselm Grün, ein noch lebender Mensch und Mönch, der viel Erfahrung mit Gott gemacht hat – was einzigartige (aber in jenen Kreisen normale) Wirkungen gezeigt hat (siehe Süddeutsche):

„Wenn ich unterwegs zu meinen Vorträgen bin, genehmige ich mir manchmal einen Cappuccino in der Raststätte. Das ist mein Luxus. Aber ich gebe keine 50 Euro Bargeld im Monat aus.“

Sagt ein Mann, der ein Vermögen von 100 Millionen Euro hätte haben können – doch es gibt da etwas, was ihm wichtiger war. Er spekuliert im Übrigen auch sehr erfolgreich an der Börse – doch bleibt bei seinen fünfzig Euro im Monat. Sein Geheimnis? Alles Sehnen und Streben, alle Bedürfnisse des Menschen, die über das bloße funktionieren des Körpers hinausgehen, entstehen nur aus einem tiefen Loch, dass durch die Entfremdung von Gott entsteht – einem Loch, das wir verzweifelt mit Sondermüll füllen, der das Leben das ganzen Planeten vernichtet. Ist diese Entfremdung überwunden, schrumpfen die Bedürnisse gewaltig zusammen.

Fragen Sie ihn mal nach dem Sinn des Lebens – er hat da eine deutliche Antwort:

„Das eigentliche Ziel meines Lebens besteht nicht darin, möglichst viel zu leisten, sondern darin, meine ganz persönliche Lebensspur in diese Welt einzugraben. Und um diese Spur zu entdecken, brauche ich Zeit und Stille“. (aus A. Grün, 365 Tagesimpulse, Herder 2012, Seite 101).

Und ein bedingungsloses Grundeinkommen – aber das ist ein anderes Thema … obwohl wir gerade damit in die Welt der Politik zurückkehren. Wir werden aber noch einen kleinen Schlenker machen, ein wichtiges Korrektiv einbauen, einen wichtigen wissenschaftlichen Schritt vornehmen – und die Frage nach dem Nutzen stellen … es gibt eine ganze philosophische Schule, die sich damit beschäftigt, doch die braucht uns nicht interessieren, wir bleiben auf dem Boden. Entscheiden Sie selbst: welche Philosophie bringt Ihnen und Ihrem Leben das höchste Maß an Glück, welcher kosmologische Rahmen fördert ihr Glück – welcher hemmt es? Ist es die Kosmologie eines blinden, dummen Idiotengottes, der Sie durch zufälliges Herumspielen mit Materie aus Versehen erschaffen hat (das ist die moderne Version, für die es kaum Belege aber viele Theorien gibt) und genug Rechtfertigung gibt, „unwertes Leben“ in Massen zu vernichten – oder ist es die Kosmologie eines weisen, liebevollen, intelligenten Gottes (… immer im Sinne von „Vater/Mutter-Kosmos“), der seine geliebten Kinder eine Weile auf dem Pausenhof Erde herumtollen läßt (das ist eher die Vision, die sich aus den Berichten von jenen speist, die von dem Tode zurückgekommen sind – und es ist die Vision, die die Existenz unseres Gewissens hinreichend erklärt) und den Sie in der Stille und Einsamkeit der Wüste persönlich kennenlernen (oder eher: spüren) können?

Sie werden sich entscheiden müssen.

Unsere Unkenntnis in diesen Dingen ist der Preis, den wir für dieses Leben bezahlen müssen – und unser Sinn, unser Verstand, unsere Denkkategorien sind auch zu beschränkt, um das Konzert in seiner Gänze verstehen zu können: soviel hat die Philosophie als Mutter der modernen Naturwissenschaft schon verstanden. Diese „Entscheidung“ ist alles, was Gott von Ihnen verlangt – und selbst ohne sie können Sie ins Paradies zurückkehren. Aber diese Entscheidung bestimmt viel, sie ist die ursächliche Entscheidung aller Politik. Folgen Sie dem blinden Idiotengott, der eine lieblose Welt des ultimativen Krieges aller gegen alle verlangt, wird die Welt früher oder später in einem nuklearen Chaos versinken, das Leben wird ein Kampf aller gegen alle, lieblos, dumm und äußerst grausam. Oder sie folgen der Essenz von Liebe, Intelligenz und Weisheit – und werden selbst für eine Zeit ein Licht in der Welt. Sie brauchen für diese Entscheidung keinen Astrophysiker oder Pastor – etwas Zeit und (vor allem) Stille reicht völlig aus, Vernunft und Gewissen haben Sie von Geburt an hinreichend mitbekommen. Nutzen Sie es einfach – zu Ihrem eigenen Nutzen und dem Nutzen des gesamten menschlichen Universums, bevor es die „Naturwissenschaft“ in blindem Zerstörungsdrang völlig vernichtet (siehe z.B. Stephen Hawking, N 24).

Diese Entscheidung nennen die Christen in Ihrem Umfeld „Glauben“ – es hat also nichts mit üblem, beliebigen Einhornwahn zu tun, sondern mit einer hochbewussten intelligenten Leistung, von allen verfügbaren Kosmologien mangels eindeutig erkennbarer Wahrheit diejenige zu wählen, die den Menschen den meisten Nutzen bringt. Dafür haben Sie ja Ihre „Freiheit“.

Entscheiden Sie sich zwischen jener Philosophie, die jede Art von menschlichem Leben (und überhaupt jede Art von Leben) schätzt und selbst dem tumbsten Tor das gleiche Lebensrecht und seinem Leben die gleiche Wichtigkeit einräumt wie einem Lehrstuhlinhaber für theoretische Physik oder jener Philosophie, in der optimalerweise der zeitweilig Stärkere als Sieger aus dem ewigen chaotischen Kriegsgetümmel hervorgeht, solange er jung und stark ist, einer Philosophie, in der es keinen Platz für alte, kranke, schwache Menschen oder Kinder gibt.

Diese Entscheidung ist wichtig: sie bestimmt jedes von Menschen erlassene Gesetz und all´ sein politisches Handeln samt der bekannten Folgen.

In der Spiegel-Umfrage haben sich 57  % der Leser (insgesamt stimmten bislang 40000 ab) für den Idiotengott entschieden – was die Entsendung von Awacs in die Türkei erklärt oder die Akzeptanz von „sozialem Waterboarding“ durch Hartz IV.

 

 

 

 

Wozu Philosophie? Vom Sinn des Lebens.

Wozu Philosophie? Vom Sinn des Lebens.

Donnerstag, 12.12.2013. Eifel. Es gibt Fragen, denen man sich im Leben immer wieder stellen muss – jedenfalls wenn man die Wissenschaft der Philosophie erfolgreich studiert hat. Niemand fragt einen Lehrer, warum er Lehrer werden wollte (Ferien) oder einen Arzt, warum er Arzt werden wollte (Geld), niemand fragt einen Rechtsanwalt (Geld) oder einen Betriebswirt (Geld). Bei Philosophie jedoch – der brotlosesten aller brotlosen Künste – steht man schnell am Pranger … jedenfalls heute, wo die Anhäufung von Geld in endlos großen Massen einziger akzeptierter Lebensinhalt geworden ist, obwohl man Geld noch nicht mal essen kann. Die Antwort ist einfach: besserer Sex. Ich sehe, ich habe jetzt ihre Aufmerksamkeit – und genau diejenige ist es, die automatisch wächst, je mehr Sie sich mit der Kunst des Denkens beschäftigen.

Aufmerksamkeit ist das allerwichtigste Element in unserem Leben, wenn es um Genuss des Lebens geht. Ein grober Klotz braucht Weltreisen, bis sein auf Minimallevel arbeitendes Gehirn auch nur Ansätze von Eindrücken empfängt, notfalls muss er sich mit glühenden Schürhaken peinigen lassen, um überhaupt noch etwas zu empfinden: ich denke hier liegt die Hauptursache des boomenden Sado-Maso-Kultes in Berlin – jedenfalls haben mir Eingeweihte nach dem Umzug der Regierung von diesem Boom erzählt. Mit der Regierung kamen auch die Sado-Maso-Buden, so geht die Rede – und schaue ich mir die Politik so generell an, kann ich eine gewisse Lust an der Qual nicht fortreden.

Ein geschulter Geist jedoch vermag allein im Blumentopf auf seiner eigenen Fensterbank noch völlig unerforschte, wunderbare Welten zu entdecken, deren Erlebnisvielfalt jeden Asientrip in den Schatten stellt. Wie schult man diesen Geist?

Durch Denken, durch den Aufbau immer komplexer werdender Denkstrukturen und umfassender werdenden Denkoperationen. Je größer und umfassender diese Strukturen, je komplexer ihre Muster, umso größer wird auch die Erlebnistiefe in allen Lebensbereichen. Nein – ein grober Klotz kann das nicht beurteilen, dazu muss man den Weg erstmal zu Ende gegangen sein. Ein grober Klotz braucht immer härtere, stärkere Reize, um überhaupt noch zu merken, dass er lebendig ist, schnell werden Sexualität und Gewalt vermischt, schnell verwischen sich die Grenzen von Kinderliebe und Sexualität, von Ernährung und Menschenfleisch; war es anfangs noch ein Softerotikfilm, der Freude machte, mußte später schon die Frau vor laufender Kamera zerstückelt werden, nachdem sie es mit Tieren getrieben hat, damit das sterbende Gehirn des Täters noch am Leben teilnehmen kann.

Dankenswerterweise sind wir Menschen alle von Geburt an Philosophen – erst später wird uns das Denken mit Gewalt abtrainiert, wenn „Schule“ auf lebendige Fragen tote, vorgefertigte Antworten gib, wenn Denken bestraft anstatt befördert wird – es sei denn, es bewegt sich in Bahnen, die der Maximierung von Kapitalrendite dienen. Wer erlebt, wie Kinder auf wundersame Weise überglücklich werden, wenn sie ihre eigenen kleinen Welten kreiren (und sich so auf dem Weg machen, ganz automatisch souveräne Lebenskünstler zu werden), wird erinnert an jene Beobachtungen, die der Wissenschaftler Emanuel Swedenborg über Engel gemacht hat: sie sind in der Lage, um sich herum ein kleines Feld von Eigenrealität aufzubauen, einen kleinen Raum, in dem sie selbst die Naturgesetze bestimmen.

Hier stoßen wir auf eine der zentralen Fragen der Philosophie: die Frage nach der eigenen Herkunft.

Die Kapitalrendite- und Militärwissenschaft (den edlen Titel „Naturwissenschaft“ verdient die aktuell so bezeichnete Zunft schon lange nicht mehr) hat hierzu eigene, vorgefertigte Antworten, die der Verbesserung der Leidenschaft beim Wehrmittelverbrauch (auch „Krieg“ genannt) und der Steigerung der Eigenkapitalrendite dienen sollen: wir existieren gar nicht, sind nur eine Illusion.

Noch vor zweihundert Jahren hätte man über diese Anmaßung noch herzhaft gelacht, weiß man doch, dass das phantasierende Subjekt sich niemals als phantasierendes Objekt beobachten kann – auch wenn es das noch so entschieden behauptet.

Im Zeitalter der groben Klötze jedoch werden solche Überlegungen anstandslos bei festlichem Akte der gesellschaftlichen Lumpenelite vorgestellt, um jede weiteren Regungen des Gewissens auszuschließen.

Wo kommen wir nun wirklich her?

Das ist eine Frage nach einer Wahrheit. In der Kunst des Denkens merkt man schnell, wie begrenzt die Sinne des menschlichen Körpers sind, wie mangelhaft seine Ausstattung – noch nicht mal fliegen kann er. Wir können mit diesem Instrument keine Wahrheiten schaffen – wir haben das ja auch aufgegeben zugunsten beständig verschrobener werdender Theorien, mit denen man Philosophen zu Arbeitstieren (und groben Klötzen) umformen kann. Darum sucht die Philosophie keine Wahrheit, sondern Weisheit, einer Weisheit, zu der sie ein sehr liebevolles Verhältnis hat – und kein vernünftiges, obschon doch Vernunft eines der Werkzeuge ist, derer sie sich gerne bedient.

Weisheit nun hat sich über Jahrtausende hinweg Bahn gebrochen und die Frage beantwortet: ein Jenseits ist es, aus dem wir stammen. Je nach geformter Eigenrealität des denkenden Menschen unterscheiden sich die Bilder des Jenseits, doch das Prinzip bleibt gleich.

Haben wir diese Entscheidung getroffen, ist der Rest ziemlich einfach. Entscheidung? Ja, zu der Erkenntnis von Weisheit gehört die Erkenntnis, dass man sich Wahrheiten aussuchen kann, man kann (und MUSS) sich für sie ENTSCHEIDEN. Das macht im tieferen Sinne die Bedeutung des religiösen Wortes „Glauben“ aus: durch aktive, kräftige, bewusste Entscheidung Wahrheiten schaffen. Das gehört zu den Erkenntnissen, die der philosophische Geist in seiner Jugend in sich trägt – und die „Schule“ mit brutaler Gewalt austreibt, wer sich nicht biegen und brechen läßt, findet gerade mal in der Kunst noch einen akzeptierten Lebensbereich.

Haben wir die Frage geklärt, wo wir herkommen (geklärt in dem Sinne, dass es NUR UNS SELBST klar sein muss und niemand anderem), sind wir uns sicher, den Ursprung unseres Selbst erkannt zu haben, haben wir auch die Frage beantwortet, wo wir hingehen, wenn wir die Zusammensetzung der Materieballungen verändern oder von der Teilchenexistenz wieder auf Wellenexistenz umschalten (auf deutsch: „sterben“): wir gehen nach Hause.

Ist das Leben gut gelungen, bringen wir einen großen Schatz an Erfahrungen mit Heim, eine wertvolle Beute an Eindrücken, Gefühlen, Erkenntnissen, Erfahrungen und Erlebnissen, die uns niemand nehmen kann. Ist das Leben schief gegangen, tragen wir zu diesem Zeitpunkt nur noch das Potential in uns, funktionierendes Rädchen in einem Großraumbüro zu sein. Der Moment, wo wir erkennen, das wir trotz sechs- siebenstelligem Jahresgehalt bitter arm geblieben sind, wird von jenen, die ihn erleben, als sehr grausam beschrieben, andere berichten sogar, dass einem so unterentwickeltem Denkapparat noch nicht mal der Übergang ins Jenseits gelingt und man mit seinem Wesen, seiner Seele im Bereich der Teilchen hängen bleibt und untergeht, weil man nie gelernt hat, in den Wellen der Realitäten zu schwimmen.

Natürlich kann man sich auch entscheiden, ein Materialist zu werden und das Leben als solcher zu verbringen – JEDES Leben ist gut, jede Erfahrung wertvoll, sofern es aus bewusster, konsequent durchdachter Entscheidung besteht. Lebt man es, um dem Priester aus der Klosterschule bis zum Lebensende eins auszuwischen, hat gerade der Priester Macht über mich, den ich doch für immer aus meinen Anschauungen verbannen sollte … wenn ich weise wäre.

Hier stoßen wir direkt zum Nutzen der Philosophie: das geschulte Denken hilft uns sehr, jene Momente zu erkennen, wo andere Menschen Macht über uns ausüben wollen – und es auch tun. Der moderne Mensch liefert sich seinen Machthabern täglich für viele Stunden aus und läßt täglich vielen Stunden Werbung ungefiltert in sein Hirn – dabei geböte es die Weisheit, das Gerät ganz auszuschalten, weil der Schaden, der durch fremde und verfremdete Wirklichkeitsabbildungen in den Werbebildern angerichtet wird, um einiges größer ist, als der Nutzen, der durch Information und Aufklärung gewonnen werden könnte. Nur wenige Menschen sind so gefestigt, dass sie den sublim ausgestalteten Werbebotschaften widerstehen geschweige denn sie erkennen können, es ist ein endloser Spiegel des Mangels, der einem vorgehalten wird – und eine endlose Predigt der Wertlosigkeit der eigenen Existenz, weil man das falsche Automodell fährt und deshalb vor Gott selbst in Ungnade gefallen ist.

Beherrschen Sie die Kunst der Philosophie – die auch die Kunst ist, jederzeit in unsere „Software“ bewusst eingreifen und sie beliebig steuern zu können – haben sie den Gipfelpunkt menschlichen Reichtums erreicht, eine Form der Ruhe, Zufriedenheit und des Glücks, die ihnen niemand mehr nehmen kann. Beherrschen sie sie nicht, werden sie von anderen durchs Leben getrieben – was oft sehr unerquicklich ist.

Natürlich muss man Nebenwirkungen erwähnen, die sich automatisch einstellen, je gewandter der Umgang mit Gedanken wird.

Sie verlieren jede Lust an Gewaltausübung gegen Frauen, Vergewaltigung wird ihnen fremd wie Stacheldraht auf Toastbrot, eine urmännliche Überzeugung, dass Frauen bestraft gehören und dies durch Sexualität zu geschehen hat, erlischt folgenlos – weil sie zu den Botschaften der Außenwelt gehört, die einen steuern sollten. (Einschub: diese Überzeugung habe ich bei vielen – ja, den meisten – Führungskräften der Pharmaindustrie bemerkt, es war ihre Motivation, ins Bordell zu gehen und dort ihre Strafphantasien gegen Bezahlung straffrei ausleben zu können – mit Handlungen, die sie normalerweise direkt ins Gefängnis gebracht hätten). Ebenso verlieren sie die Lust am Konsum – vollständig. Zwar steigert sich die Freude an Dingen ungemein – aber hierzu reicht schon ein besonderer Stein, eine außergewöhnliche Wolkenformation oder ein seltener Duft. Sie brauchen gar nicht erst den Versuch starten, mangels hinreichender Erlebnistiefe immer gröbere Keile in die Welt zu schlagen – sie besitzen diese Erlebnistiefe.

Und bald auch die sichere Überzeugung, das diese Gedankenwelten groß und stabil genug geworden sind, um die Reise sicher fort zu setzen – in andere Welten oder einfach nach Hause. Keine Sorge: das merken sie einfach wie Regen auf der Haut, Sand unter den Füßen oder Wind im Haar: so genau wie diese Erlebnisse wird dann ihr Wissen davon sein, dass sie stabil und sicher jenseits der Materie existieren werden, weil sie kraftvoller als diese geworden sind, den Sprung vom Teichen zur stabilen Welle erfolgreich hinter sich gebracht haben.

Diese Überzeugung muss nicht bewusst geschehen – das Denken kann andere, perfekte Kreise bilden, fast in jeder Zusammensetzung – sie kann sich einfach in einer völligen Ignoranz der eigenen Sterblichkeit manifestieren … immerhin ist sie ein Produkt der Erfahrung und des Erlebens und nicht ein Produkt gedanklicher Akrobatik (wie leider viele neuere esoterische Leben).

Folgen Sie dem Denken der alten Griechen, wird es noch dramatischer: dann haben Sie sich sogar genau dieses Leben, in dem sie jetzt stecken, ausgesucht um genau jene Erfahrung zu machen. Das ist denkbar – aber oft schlecht erträglich. Zwar mag man aus einer Laune heraus die Erfahrung professionellen Stumpfsinns machen wollen – doch zeigt sich oft, dass man inmitten der Erfahrung gerne mal den Kurs ändern möchte. Außerdem lehrt uns die Weisheit nach den schrecklichen Erfahrungen des 21. Jahrhunderts, das die bösartigen menschenfressenden Dämonen nicht aus unserem Leben verschwunden sind: anstatt Menschen auf dem Dorfplatz zu verbrennen, organisieren sie ihre Vernichtung mit den Mitteln der industriellen Produktion – oder bauen Bomben, die gleich mit einem Schlag ganze Großstädte ausradieren … das erspart einem den mühevollen Prozess der Selektion. Diese Erfahrungen zeigen, dass wir gut beraten sind, nicht jede Form von Erfahrung heilig zu sprechen, wir wären sonst kaum in der Lage, unserem Gewissen gemäß zu handeln.

Man kann diese Aspekte im Übrigen gut mit Prostituierten besprechen – auch wenn man für ihre „Dienstleistung“ keinerlei Bedarf mehr ins ich spürt, weil man orgiastische Zustände nach Belieben durch Veränderung der Software hervorrufen kann. Sie sind es gewöhnt, Körper und Geist zu trennen (auch wenn sie dafür bezahlt werden, so zu tun, als täten sie es nicht) – sie könnten ihren Job nicht lange durchhalten, täten sie das nicht. Gleiches gilt im Übrigen auch für Ärzte und Manager – soweit ich das beobachten konnte, schaue ich mir die aktuelle Politik an, so sehe ich auch Anzeichen dafür, dass Politiker ebenfalls ihre Seele schlafen schicken, um im Sinne der Maximierung von Kapitalrendite folgerichtig entscheiden zu können.

Eine weitere Nebenwirkung ist eine ausgesprochene Menschenliebe, die weit jenseits jeglicher Sexualität steht. Damit muss man erstmal klar kommen: Menschen ohne Nutzen einfach zu mögen.

Die bloße Masse der Gedanken erreicht irgendwann einen kritischen Punkt, ab dem man neue Qualitäten bemerken kann – die Vorstellung, das eine Existenz, die nur einen einzigen Zeitzustand erleben kann („jetzt“ – alles andere ist künstliche Interpretation und wilde Theorie … so schön man einen Zeitstrahl auch graphisch darstellen kann), irgendwann aus diesem Zustand herausfallen soll, weil die nieder schwingende organische Struktur umorganisiert wird, hat schon etwas außerordentlich Absurdes an sich. Kein Wunder, dass solche Menschen sich auch vorstellen können, in einem Nährlösungstank zu liegen und sich den Rest der Welt nur zu träumen.

Leider merkt man auch, wie das Leben sein könnte, wenn die Kunst der Philosophie gefördert würde – wir hätten eine Vielzahl unendlich reicher Menschen, die sehr angenehme Zeitgenossen sein können (auch wenn die Lust an groben Vergnügungsersatzstoffen wie Alkohol, Nikotin und Karneval schnell vergeht), die ihre natürliche Umwelt hegen und pflegen – anstatt Tresore hinter Stahl, Glas und Beton die leb- und lieblose Geldhaufen vor den Augen der Welt verbergen.

Eine gewisse Trauer ob der realen Entwicklung der Welt wird sich nicht verhindern lassen, eine gewisse Veranlagung, eine boshafte Intelligenz hinter der unnatürlichen Entwicklung der doch so reizvoll angelegten Menschheit zu vermuten, kann ebenfalls auftreten, gleichfalls eine konsistente Neigung, liebgewonnene Wahrheiten der selbstverliebten politischen Elite regelmäßig in Frage zu stellen – erst Recht, wenn diese Wahrheiten dazu geeignet sind, das natürliche Lebensglück zu verdunkeln.

Wie man den Weg geht?

Falls man Fragen hat: einfach Kindern zuschauen. Die sind noch nahe dran an „drüben“, aber nicht so gezeichnet vom Leben sie. Stellen Sie Fragen – und vor allem: trauen Sie sich zu, die Antworten selbst zu finden.

Wenn Sie es gerne religiös haben wollen – bitte schön: Christus sprach in Gleichnissen, die so komplex aber auch ansprechend waren, dass Denker seit zweitausend Jahren nach ihrem Sinn suchen … Gott will Denker, keine Schafe, auch wenn er seinen Sohn als Lamm geopfert hat, um diese Botschaft unter die Menschheit zu bringen, als sich der Geist des dunklen Imperiums über die Menschheit ausbreteite … so, wie er es auch heute wieder tut, diemal mit der ganzen Welt im Blick.

Das Internet verlangt nun Kürze, weshalb ich die Ausführungen hier schließen muss – in der Hoffnung, wenigstens grob umrissen zu haben, dass die Kunst des Denkens mehr Gewinn bringt, als alles Geld der Welt zu vermitteln mag.

Kürzer könnte ich nur mit Schopenhauer reden: Philosophie bringt nichts, erspart einem aber Vieles. Das allein – wäre auch schon sehr viel wert.

Andererseits kann sie jeden Tag in Weihnachten verwandeln, wo unter golden glitzernden Lichtern im grünen Lebensmeer erfreuhliche Wunder auf einen warten … jeden Tag ein wenig mehr.

Und nun – viel Spaß beim Denken und der Beantwortung jener Fragen, die uns Menschen ausmachen: vom komme ich her? Wo gehe ich hin? Was will ich hier?

Vielleicht fangen Sie einfach mit der Arbeit an der Frage an, warum wir eigentlich alle einen Strahl als Darstellung von „Zeit“ kritiklos aktzeptieren, obwohl jeder bis heute lebende Mensch die Dimension „Zeit“ (sofern es überhaut eine ist) nur als Punkt erlebt: als ewig sich veränderndes JETZT. Aber Vorsicht: die Antworten auf diese Fragen werden politisch schnell hoch brisant … ein endloses Jetzt hat nämlich kein Ende, mit dem man ihm drohen kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Sinn des Lebens

Der Sinn des Lebens

Samstag. 28.9.2013. Eifel. Der Sinn des Lebens – kann man sich heute überhaupt noch ein solch ein Thema wagen? In Zeiten von Promi-Big-Brother, allgemeiner medialer Hatz auf religiöse Menschen und der unterschwelligen Botschaft des „Systems“, dass solche Fragen keinen Sinn mehr machen? Das System hat einen Sinn: arbeiten bis 67 – (bald bis 70 oder 80) und dabei soviel Geld zusammenraffen wie es nur irgendwie geht. Der Sieger ist, wer am Lebensende die meisten Milliarden hat, Verlierer sind die Milliarden, die am Ende des Lebens mangels Geld den meisten Ärger haben. Im Rahmen aller Sinnfindungen der Menschheit ist dies die trübste, armseligste und gemeinschaftsfeindlichste aller Philosophien, die in Verbindung mit Wissenschaft und Technik gerade für das größte Artensterben der bekannten Geschichte verantwortlich ist – ein Massensterben, dass auch unabhängig von jeder Klimaänderung stattfindet.  Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist eine Frage höchster politischer Brisanz – wenn man weiter denkt. Doch bevor wir dahin kommen, müssen wir – wie üblich – einen großen Bogen schlagen.

Ganz schnell kommen hier Menschen auf den Gedanken: jetzt geht es um Gott.

Völliger Blödsinn. Wir wollen uns der Frage nach dem Sinn des Lebens rein rational nähern – alle emotionalen Wahrheiten müssen wir hier ausblenden, auch wenn die Erlebnisse noch so intensiv sind. Ein Blick auf die Religion, die neben der modernen kapitalistisch-naturwissenschaftlich geprägten Gesellschaft existiert – das Christentum – zeigt auch, dass die Frage nach Gott nicht zielführend und sogar streng verboten ist: der menschliche Geist ist zu klein, solche Dimensionen zu erfassen. Manche unternehmen den Versuch aus politischen Gründen, um Macht zu bekommen („sehet her: ich habe das oberste Wesen gefunden. Folgt mir – und ich führe euch direkt in seine Wohnküche … gegen eine kleine Spende, versteht sich!“) – ein weiterer Grund, jedem Reden von Gott aus dem Wege zu gehen.

Folgt daraus aber zwangsläufig, dass wir uns dem Lebenssinn der kapitalistisch-naturwissenschaftlichen Materialistik-Philosophie ergeben müssen, die so wunderbar die Massenverwaltung, Massenausbeutung und Massenvernichtung ermöglicht und für die Gefährdung der Lebensgrundlage der gesamten Menschheit verantwortlich ist?

Nein.

Nichts gegen die Evolutionstheorie. „Evolution“ ist hinreichend beobachtbar. Zwar wäre es denkbar, dass Gott die Erde mit allem was drauf ist vor 6000 Jahren erschaffen hat (der christliche ist so konstruiert, dass er es könnte) und die Dinosaurierknochen samt Höhlenmalereien und versteinerten Bäumen als running Gag hineingelegt  hat – aber eine solche Theorie widerspricht dem Oghamschen Gesetz: zu viele Fragen, zu viele Hypothesen. Er könnte sie auch vor fünf Minuten geschaffen haben – wir würden es nicht merken noch das Gegenteil beweisen können. Das aber führt uns in den Bereich der Beliebigkeit aus der die Krise der Philosophie entstanden ist, als man erkannte, dass man eigentlich überhaupt gar nichts beweisen konnte: der Höhepunkt jeglicher Rationalität.

Wir hätten in dem Moment auch die Philosophie beenden können, wenn nicht schlaue und heute wenig bekannte Menschen eine neue Kategorie eingeführt hätten: die Nützlichkeit. Schopenhauer hatte auch noch eine andere Idee, die uns aus der Sackgasse herausführen sollte („Mitleid“) – doch wir wollen wir ja „wissenschaftlich“ bleiben: dort spielen Emotionen keine Rolle (Liebe, Güte, Mitleid, Empathie, Fürsorglichkeit, der Wunsch nach Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Wohlstand und Sicherheit hat im kapitalistisch-naturwissenschaftlichem Universum keinen Platz – und ist deshalb aktuell stark rückläufig im Rahmen gesellschaftlicher Werte).

Eine Philosophie der rationalen Vernunft ist absolut unnütz, wenn sie nur zur eigenen Nichtigkeit führt. Der Kapitalismus brauchte aber eine nützliche Philosophie: weise Menschen, die staunend und ehrfüchtig die Schöpfung betrachten, fahren keine Rendite ein. Die gehen auch nicht in die Fabrik (oder die Kirche), die bleiben auf der Wiese davor sitzen und genießen die Sonne, nachdem sie für ihren eigenen Bedarf das Feld bestellt haben.

Hier haben wir auch den ersten Sinn, den uns unsere Existenz aufträgt: dem Körper Substanz zuzufügen, aus der er die Energie für den Betrieb ziehen kann. Unterlassen wir das ist schnell Schluss mit der Existenz. Die letzten Bundesregierungen scheinen das nicht ganz verstanden zu haben, als sie die Totalsanktionierung für ungehorsame Arbeitslose eingeführt haben: die sterben dann in der Tat einfach weg. Welch´ Überraschung.

Ohne Lebendigkeit kein Lebenssinn – es gäbe keinen, der die Frage überhaupt erstmal stellen könnte.

Bleiben wir bei dem Körper, weil er uns sehr viel verrät – auch wenn er nicht vom Affen abstammt, sondern vorgestern erst von Gott entworfen wurde.

Vom ersten Moment unserer Existenz haben wir Arbeit – eigentlich schon vorher. Viren und Bakterien trachten danach, unseren Körper zu zerstören, der ein komplexes System entwickelt hat, dagegen an zu gehen.

Fangen wir dann an zu laufen, so galt es Millionen Jahre lang, Zähnen, Klauen, Stacheln und Giften auszuweichen … was im übrigen den von der Kirche vernichteten Katharern den Gedanken eingab, dass ein Gott, wenn es ihn denn gab, nur ein Monster sein kann: fressen oder gefressen werden passt in das Bild der allumfassenden Liebe Gottes nicht ganz hinein.

Eine recht düstere Welt – die Welt des Neuen Testamentes. Hier sind es aber Dämonen, die hinter jeder Ecke lauern, um Krankheit, Unglück und Tod zu bringen.

Nun – im Prinzip sind wir hier in der Welt des kapitalistisch-naturwissenschaftlichen Materialismus (Mächte, die man nicht trennen sollte – sie gehören eng zusammen und erklären, warum die Bewegung der Aufklärung Auschwitz und Hiroshima hervorbrachte – und  immer wieder hervorbringen wird).

Aber hat diese Bewegung die Welt nicht vollständig erklärt?

Ist sie nicht wirklich so, die Welt? Entstanden aus flüssigem Stein, der IRGENDWIE Einzeller hervorgebracht hat, sie sich IRGENDWIE zu höheren Lebensformen entwickelt haben, die dann IRGENDWIE intelligent wurden?

Die Vorstellung, dass Staub Leben hervorbringen kann, läßt sich scheinbar schnell wiederlegen: der Mars hat Staub und Atmosphäre, aber kein Leben. In der Tat läßt sich auch denken, dass sich flüssiges Gestein wie Lava verhält: sie bleibt ewig tot liegen, wenn sie erstmal erkaltet ist. Darüber schwebt nutzloses Gegase in verschiedenster Form, das einfach  zur Ruhe kommt anstatt ruhelos weiter Verbindung einzugehen – viele Planeten scheinen diese Theorie zu bestätigen. Es gibt keinerlei hinreichenden Grund dafür, anzunehmen, dass sich aus lebloser Materie überhaupt irgendwas entwickelt, weshalb die chinesische Philosophie „Leben“ als eigenständiges, fünftes Element entwickelt hat – sowie manche modernen Physiker dieses Element „Bewußtsein“ als Faktor ins Spiel bringen.

Jedenfalls denken wir aufgrund dieser beobachtbaren Tatsachen, dass wir ziemlich allein im Weltall sind.

Der kapitalistisch-naturwissenschaftliche Materialismus behauptet nun, es wäre mal ein Setzkasten in die Luft geworfen worden (der Urknall) und zufällig hätten wir auf der Erde dann eine ganze Zeitung bekommen. Ein schönes, treffendes Bild – und so fremd wie der Gott, der Dinoknochen aus Spaß in eine Welt setzt, um die Menschheit in die Irre (- die Evolutionstheorie) zu führen. Also – beides KANN sein … scheint aber eher unwahrscheinlich.

Zudem ist eine solche Sichtweise extrem unnütz – ja gefährlich sogar. Ausbeutung der Natur und des Menschen – kein Problem. Folter, Mord, Vergewaltigung, Genozid – warum nicht? In einer chaotischen Welt ist doch eh´ alles egal. Zu radikal? Nein – der soziopathische Egomane hat genau dieses gedankliche Umfeld, in dem seine Taten wachsen können: er vernichtet feindliche Matschklumpen, die ihm im Wege stehen: was soll daran falsch sein? Jeder Zombiefilm benutzt dieses Muster – und die Leute sehen es ein.

Wir sehen schon als Menschheit, dass diese Philosophie unsere eigene Auslöschung hervorbringen kann. Den Klauen, Zähnen, Stacheln und Giften der Umwelt konnten wir entkommen, weil wir zusammen gearbeitet haben, Stämme bildeten, effektive Organisationsformen mit Stabs- und Linienfunktion, die mehr waren als nur die Summe der Teile. Die römischen Armeen haben so Weltreiche erobert – und der Mensch an sich sein Leben gesichert.

Der Sinn des Lebens?

Überleben in feindlicher Umwelt.

Ist das Alles?

Nein.

Überleben in feindlicher Umwelt, die …. unserem Geist konstruiert erscheint.

Dafür, dass hier das absolute Chaos der Ursuppe herrscht, haben wir ziemlich viel Harmonie in der Natur – sogar ein „Gleichgewicht“. Siebzehnäugige Tentakelmonster sind so selten wie Landläufer mit drei Beinen.

Wir sehen aber noch mehr – wenn wir wollen.

Wechseln wir das Thema und wenden wir uns der Waffentechnik in Kriegszeiten zu. Dort wird immens entwickelt, jeder Krieg bringt einen enormen Zuwachs an Wissen und Technik, der Krieg ist „der Vater aller Dinge“. Der eine erfindet einen Panzer, der nächste ein Geschütz, mit dem man Panzer beschießen kann, was dazu führt, dass der Panzer zusätzliche Panzerplatten erhält und ein Maschinengewehr, das die Mannschaft des Geschützes bekämpft, woraufhin die Gegenseite größere Kanonen auf Selbstfahrlafetten packt. Am Ende des Krieges haben die Waffen eine gewisse Evolution hinter sich gebracht, um ihre Effektivität im Gegeneinander zu verbessern.

Ähnliches sehen wir in der Natur – und zwar überall. Ein Krieg der Arten, der Entwicklungen potenziert. Und die Arten reagieren mit intelligenten Gegenmaßnahmen, die sich manchmal durchsetzen – und manchmal nicht. Was aber nicht geschieht: nirgends gibt es eine chaotische Panikreaktion. Treten auf der einen Seite fleischfressende Arten auf, wachsen der anderen Seite Hörner – oder sie setzt auf Schnelligkeit und Flucht. Die Entwicklungen im Kampf ums Überleben sind  zwingend folgerichtig – und nicht willkürlich und chaotisch.

Wir sehen auch nirgendwo, dass eine Art auf eine neue Bedrohung erstmal mit neuen Augen, Ohren, Beinen oder Darmausgängen reagiert, um das herauszufinden, was jetzt wirklich nützt: die „Erstentwürfe“ sind schon folgerichtig, nur die „Feinabstimmung“ führt zur Selektion der Modelle.

Wir sehen, dass der große Rahmen sich nicht abzeichnen will. Ein lieber Gott, in einer Welt, in der der Krieg der Vater aller Dinge ist – der Krieg der Arten auf jeden Fall, oder ein chaotisches, sinnloses Universum, dass zufällig immer wieder in intelligenter Art und Weise neue überlebenstüchtige Entwürfe produziert … beides beleidigt die menschliche Intelligenz.

Wie wollen wir so zu einem Sinn des Lebens kommen?

Wir wechseln einfach mal die Perspektive.

Nehmen wir den Menschen aus diesem System des Krieges der Arten völlig heraus und schauen, was er macht. Das können wir inzwischen. Wer die Idee hatte, Affen das Hirn zu vergrößern, hat im Krieg der Arten einen großen Trumpf ausgespielt: der Mensch kann sich eigene Welten bauen.

Er sucht nicht den Krieg, die Vernichtung, den Kampf auf Leben und Tod sondern … baut sich Maschinen, die ihm fremde Welten vorgaukeln.

Spielfilme, Videospiele, Bücher: der Mensch sitzt gerne im Warmen und Trockenen – doch womit unterhält er sich?

Mit Abenteuern. Aus der Geborgenheit seiner Existenz als westeuropäischer Wohlstandsbürger heraus schaut er sich Filme an, die er selber nie würde erleben wollen, spielt Videospiele, in denen er Abenteuer erlebt, die er selbst fliehen würde. Sehe ich, welche „Knaller“ bei den Erwachsenen verkauft werden, so handelt es sich um Realitätssimulationen von Zuständen, die wir im realen Leben meiden würden.

Verrückt, oder?

Was aber … und hier wage ich einen entscheidenden Schritt … wenn wir nur im Kleinen nachahmen, was im Großen der reale Rahmen ist?

Wenn unsere ganze materielle Existenz nur diesen Sinn hat: abenteuerlustigen Bewußtseinen einen kurzen Tripp in die Hölle der Materie zu erlauben?

In seinem Werk „Illusionen“ nimmt Richard Bach diesen Vergleich auf und stellt die Frage, warum wir eigentlich in ein Kino gehen. Tja – warum? Ist doch alles gelogen da – und trotzdem kann man damit (und mit gefärbtem Zuckerwasser) zu einem der größten Konzerne der Welt werden. Damit werden Billionen Dollar bewegt.

Richard Bach kommt auf zwei Gründe für den Kinobesuch: wir wollen was lernen – oder uns unterhalten. Ich füge noch einen dritten hinzu: wir wollen reale Erfahrungen verarbeiten, in denen wir ihnen Bilder geben: darum der Horrorfilm, die moderne Form von Mythos und Märchen.

Wir investieren viel in das Erleben solcher eingebildeten Geschichten – der Konsum dieser Form der Unterhaltung nimmt von Jahr zu Jahr zu, obwohl er rein rational überhaupt keinen Sinn macht: ist doch alles nur Lüge, was dort geschieht – und wir wissen das. Die Naturwissenschaft kann das auch leicht beweisen, dass dort nur Lüge praktiziert wird – aber das wissen wir selber. Gehen wir ins Kino, wollen wir die Geschichte erleben – alles, was uns daran stört, blenden wir aus. Wir könnten uns Gedanken darüber machen, wie der Set hinter dem sichtbaren Bild aussieht – doch wozu sollten wir das machen? Es würde den Zauber des Filmes zerstören.

Der Sinn des Lebens – die Erfahrung von Krieg?

Der Gedanke könnte einem kommen und ist doch schon falsch. Wenn, dann haben wir hier ein Rollenspiel, dass wir nur gemeinsam gewinnen können. Wie können wir hier überleben?

Durch Gemeinsamkeit. Die wunderbare Erfahrung von Hilfsbereitschaft, Solidarität, sozialem Verhalten, die sich geradezu zwangsläufig entwickeln muss, wenn die Umwelt ein gewissen Niveau an Feindseligkeit aufweist. Das macht das Spiel reizvoll und lehrreich zugleich.

Besteht diese Philosophie den „Ausschwitztest“ – oder gehören wir damit zu denjenigen, die freundlich winkend vor dem Lager stehen und den Insassen viel Glück ob ihrer einmaligen Erfahrung wünschen?

Ja, sie besteht ihn. Unser Job wäre es,  in das Lager zu gehen und es aufzulösen, koste es, was es wolle.

Das Spiel wird auf diesem Niveau sehr schwierig, weil es nicht mehr gegen andere Arten sondern gegen die eigene Art geführt wird. Es kann nur verloren werden, Sieger werden die nachfolgenden Insektenrassen sein – oder die Völker der Ratten.

Der Sinn des Lebens: Gemeinschaften bilden, die sich gegenseitig helfen, die Gefahren des Lebens zu überstehen … geht mit und ohne „Gott“.

Den Rahmen des Spiels allerdings können wir uns aufgrund unsere gedanklichen Prägung nicht anders als konstruiert vorstellen, wir als „Linie“ in der Schöpfung finden nur Ordnung im System, wenn wir uns auch einen „Stab“ denken, der das „Backoffice“ unserer Existenz bildet – und dort die notwendigen Anpassungen der jeweiligen Arten plant. Das dies nur einer leistet, ist schwer vorstellbar.

Die Leistungsunfähigkeit unseres Verstandes kann jedoch nicht der Maßstab für Wahrheit sein. Die jedoch können wir – das zeigt die Geschichte der Philosophie insgesamt – überhaupt nicht nähern.

Aber wir können uns für Wahrheiten entscheiden (als Notkonstruktionen, wie sie gelegentlich in der Mathematik auftauchen), die nützlich sind.

Welche Wahrheit bringt uns als Menschheit einen größeren Nutzen:

die Konstruktion, das wir hier auf einem gigantischen Spielfeld sind, um unsere Gemeinschaftstüchtigkeit zu beweisen

oder die Konstruktion, das wir zufällig in einem unerklärlichen, komplexen, chaotischen, völlig sinnlosem Universum sind, das zufällig millionen Jahre lang immer wieder lebenstüchtige Elemente entwirft?

Die Frage entscheidet sich eigentlich im Tode. Auf der einen Seite bedeutet er, dass wir das Spielfeld verlassen – zur ewigen Pause oder um einen neuen Charakter zu erhalten – auf der anderen Seite lockt die absolute, endgültige Vernichtung.

Welcher von diesen Glaubenssätzen eignet sich wohl eher zur Ausbeutung von Menschen durch Menschen? Leider berühren wir hier ein Thema, das zeigt, wie politisch die Frage nach dem Sinn des Lebens eigentlich ist. Was von der fundamentalistisch-materialistischen Naturwissenschaft aktuell gepredigt wird, eignet sich hervorragend zur sozialen und finanziellen Ausbeutung der Menschheit, die vor dem schwarzen Nichts des Todes zittert und alles unternimmt, ihm zu entkommen.

Ist das Leben nur (bitter ernstes) Spiel, fällt es uns leichter, korrekt und solidarisch zu leben – also so, wie es im Rahmen der feindlichen Umwelt geboten ist: es gibt auf einmal Wichtigeres, als nur die ganze Zeit dem eigenen Tod zu entkommen.

Finster wird es jedoch, wenn wir uns nicht zufällig einen liebenden Gott hinzu denken, sondern eine Kraft, die das System Erde zur Selektion geschaffen hat, um Seelen daraufhin zu testen, ob sie in Krisensituationen auch standhalten. Wirkt das in der Natur erkennbare Prinzip der Selektion auch über den Tod hinaus, wird es übel für jene Priester und Konstrukteure des naturwissenschaftlich-kapitalistischen Weltbildes, die die Zelebration des EGO als höchstes Ziel der Menschheit predigen: sie und ihre Gläubigen würden im Leben mit größter Kraft daran arbeiten, nach dem Tode als untaugliches Bewußtseinsmaterial auf dem Müll zu landen: der „zweite Tod“ würde sie erwarten, Bestandteil der Nachtodphilosophien der Mehrheit der bekannten menschlichen Weltanschauungen.

Haben wir ihn nun, den Sinn des Lebens?

Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein Vorteil der Unmöglichkeit, die „Wahrheit“ zu erkennen, ist, dass wir uns dann auch einfach mal für jene Modelle entscheiden können, die uns selbst den maximalsten Nutzen bringen. Hier wählte der eine das Modell, dass seine Seele für die Unsterblichkeit und Ewigkeit konfiguriert, der andere sammelt lieber Sportwagen auf Kosten von Menschenleben.

Leicht zu sagen, welches Modell für Menschheit und Umwelt am Nützlichsten ist, das Individuum kann jedoch anders entscheiden: immerhin sind wir keine Automaten (wie etwa Ameisen), die nur dem größeren System dienen sollen.

Vielleicht gehen wir auch gar kein Risiko ein, vielleicht gibt es in der Tat einen liebenden Gott, der alles verzeiht und unsere Klimasauereien mit einem Fingerschnippen in die Tiefsee verbannt, damit das Spiel weiterlaufen kann – aber wir wollten wissenschaftlich bleiben: unser System läuft auch ohne Gott.

Es läuft nur nicht ohne Bewusstsein als eigenständiger Kraft im Universum, in der Bedeutung Erde, Wasser, Feuer und Luft völlig gleichgestellt, ein Bewusstsein, das als solches schon erklären kann, wie Evolution funktioniert: es bringt das Element „Willen“ und „Absicht“ mit, das „Gestaltung“ erlaubt. Schon plausibler als „Zufall“, der als Hauptwort keine Aussage hat und den Fehler enthält, das man einem Adjektiv durch Verwandlung in ein Hauptwort eine übergeordnete Realität andichtet: das Wort „Gott“ entwickelte sich vielerorts ebenso.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Sinnlosigkeit von Arbeit und die Wertlosigkeit unserer Ansprüche: Rente futsch, Armut sicher,Land im Eimer.

Mittwoch, 27.6.2012. Eifel. Das Leben ist schon etwas Wunderbares und Schönes. Sicher, es kostet Arbeit, gleicht nicht immer einer Seifenoper mit Auffanggarantie bei Sendeschluss, aber dafür kann man als Mensch eine Menge Triumphe erleben, sehen, was man leisten kann. Da zieht man hinaus in die Wildnis, rodet das Land und legt Felder an, erschließt Fischgründe, pflanzt und pflegt Obstbäume und in jeder freien Minute werkelt man an seinem Haus und bastelt an seiner Familie, damit man im Alter auf eine zufriedenstellende Lebensleistung blickt und versorgt ist. Hört sich doch schön an, oder? Selbstbestimmt, frei, sicher und geborgen dank der eigenen Leistungsbereitschaft, der planerischen Qualität und der Durchsetzungskraft des eigenen Willens hinterlässt man seinen Kindern einen Platz zum Leben, von dem aus sie sich entfalten können. Schön wär´s ... doch schauen wir jetzt mal auf die Wirklichkeit, die von diesem Traumbild einer Leistung, die sich lohnt, meilenweit entfernt ist.

Mittwoch, 27.6.2012. Eifel. Das Leben ist schon etwas Wunderbares und Schönes. Sicher, es kostet Arbeit, gleicht nicht immer einer Seifenoper mit Auffanggarantie bei Sendeschluss, aber dafür kann man als Mensch eine Menge Triumphe erleben, sehen, was man leisten kann. Da zieht man hinaus in die Wildnis, rodet das Land und legt Felder an, erschließt Fischgründe, pflanzt und pflegt Obstbäume und in jeder freien Minute werkelt man an seinem Haus und bastelt an seiner Familie, damit man im Alter auf eine zufriedenstellende Lebensleistung blickt und versorgt ist. Hört sich doch schön an, oder? Selbstbestimmt, frei, sicher und geborgen dank der eigenen Leistungsbereitschaft, der planerischen Qualität und der Durchsetzungskraft des eigenen Willens hinterlässt man seinen Kindern einen Platz zum Leben, von dem aus sie sich entfalten können. Schön wär´s … doch schauen wir jetzt mal auf die Wirklichkeit, die von diesem Traumbild einer Leistung, die sich lohnt, meilenweit entfernt ist.

Wir modernen Menschen, die wir uns als Speerspitze der Zivilisation begreifen, sollen vor allen Dingen eins sein: flexibel. Wer nicht flexibel ist, sondern alt, krank oder mit Kindern am Bein verflucht, ist schneller arbeitslos als ein Apfel vom Baum fällt. Darum bauen wir  ja auch immer mehr Kinderlager für Kleinstkinder, um diese Bürde, Schande und Last von den Schultern der Eltern zu nehmen. Wir arbeiten nicht so hart wie der Mann auf dem Acker – in Wirklichkeit sind die meisten Jobs in Deutschland weit entfernt von dem, was man vor hundert Jahren noch Arbeit genannt hätte, die meisten sitzen sicher und trocken in irgendwelchen Büros und versehen „Dienstleistungen“ und bekommen dafür Ansprüche auf kleine bedruckte Papierscheine, die man augenblicklich noch an vielen Orten gegen vielerlei überflüssige und erstaunlich billig produzierte  Waren eintauschen kann.

Das machen wir, bis wir 40 – 50 Jahre alt sind, dann entsprechen die meisten von uns einfach schon äußerlich nicht mehr dem Ideal vom jungen, gut ausgebildeten, hochmotivierten und komplett ungebundenen „High Potential“ – möglicherweise kommt auch der eine oder andere von sich aus auf die Idee, das nicht mehr viele Jahre übrig bleiben, um mal das eigenen Leben zu leben, und nicht nur das, was einem von Werbung, Chef und Nachbarn vorgeschrieben wird … könnte ja sein, das jenseits der lückenlos durchstrukturierten Norm ganz tolle Erlebnisse auf einen warten, die man mit Geld nicht kaufen kann.

Spätestens jenseits der fünfzig merken wir, das sich unserer Gesundheit nicht mehr mit den Anforderungen des modernen Arbeitslebens in Einklang bringen läßt – wir waren letztes Jahr schon vier Tage krank geschrieben und dieses Jahr droht gar eine OP – das lässt sich mit den legitimen Interessen der Kapitalgeber nicht länger vereinbaren. Wir sind im gleichen Alter wir der primitive Siedler, aber was haben wir vorzuweisen?

Wir haben viel Zeit investiert in das, was im modernen Leben Arbeit genannt wird (soviel Zeit wie der Siedler, kann man annehmen) – aber wo sind unsere bleibenden Werte, die wir mit dieser Arbeit geschaffen haben? Das Weizenfeld, die Obstwiese, die Rinderzucht, der Schweinestall, die Fischfarm – jene Dinge, die uns im Alter absichern und unseren Kindern Zukunft geben sollten? Wenn wir Glück haben, gehört uns ein kleiner Handwerksbetrieb, der jederzeit dicht vor dem Bankrott steht, wenn die Auftragslage sich mal ändert …. oder ein Großkonzern mit (ergaunerten) Bankengeldern McElektric und McMetzger hochzieht, um bundesweit flächendeckend den gleichen Standard zu besseren Preisen bieten zu können.

Auf jeden Fall haben wir am Ende unserer Arbeitskraft eins vorzuweisen: Ansprüche. Riesenansprüche. Angesichts dieser Ansprüche ist es verwunderlich, das sich aus dieser „bürgerlichen“ Schicht klagende Stimmen gegen Sozialhilfeempfänger erheben, deren Ansprüche dergestalt sind, das sie nicht nackt und hungrig unter einer Brücke landen möchten, weil der Kapitalismus so erfolgreich am Wohlstand aller gearbeitet hat … ja, das Sozialhilfe nur die Minderleistung und das Versagen des Kapitalismus ausgleicht wird heute nicht mehr erwähnt – er ist Selbstzweck geworden. Bevor wir aber wieder zu der Erkenntnis kommen, das wir alle nur noch für die Rendite kriminellen Kapitals auf Offshore-Konten arbeiten, bleiben wir lieber bei unserem Siedler, der dummerweise in die Stadt gezogen ist und in der Mitte seines Lebens merkt, das er den Anforderungsprofilen nicht mehr gewachsen ist: der ideale Arbeitnehmer hat keine Familie, keine Hobbys, keine Freizeit, kein eigenes Leben und wird vor allem nicht alt oder krank. Er lebt und stirbt für die Firma, die seine Heimat ist – und wenn er selbst ungesund für die Firma wird, geht er gerne und freiwillig … im Idealfall löscht er sich einfach selber aus, um der Firma nicht weiter zur Last zu fallen.

Dort draußen, jenseits der Firma, merkt er dann, wofür er wirklich gearbeitet hat: für NICHTS. Sicher, er hat Ansprüche auf kleine bedruckte Papierchen, die die Druckereien gerade in großen Mengen produzieren. Je nach Zuteilungsquote werden die Ansprüche auf diese Papierchen eingeschränkt … das es weltweit viel mehr Ansprüche als reales Geld gibt, merkt man erst später. Viele Menschen haben diese Ansprüche – die größten davon nennen sich RENTE, andere nennen sich KAPITAL. Klar ist – wenn alle ihre kleine bedruckten Papierchen von der Bank holen würden, gäbe es gar nicht genug davon. Das weiß man – aber denkt nicht gleichzeitig daran, was das für den Wert unserer Ansprüche bedeutet: sie unterscheiden sich in Nichts – aber auch in gar nichts – von den Ansprüchen jedes Sozialhilfeempfängers dieses Kontinents. Klar: wir fühlen uns sicher in unseren Ansprüchen, weil es Gesetze gibt – und übersehen dabei, das die Arbeitslosen sich ehedem auch wegen dieser Gesetze sicher fühlten.

Dann waren die Gesetze von heute auf morgen anders – der Arbeitslose musste seine von der versagenden Wirtschaft, dem zusammenbrechenden Kapitalismus und der Globalisierung verschuldeten Arbeitslosigkeit mit seinem mühsam angespartem Kapital selbst finanzieren, man nannte das HARTZ IV – nach einem verurteilten Verbrecher und Kanzlerfreund.

Ja – das geht heute: Verbrecher schreiben Gesetze.

Vielleicht wähnen wir uns noch sicher, weil wir ein eigenes Haus haben – oder eine eigene Wohnung. Sagte ich nicht, das Flexibilität unsere größte Stärke ist? Wie stark ist man mit einem Haus am Bein? Das merken gerade immer mehr Menschen in Deutschland, die die Löcher in den Haushalten ihrer Gemeinden stopfen müssen: gerade der Häuslebauer ist hier ein idealer Kandidat für die Kassenwarte der Gemeinde: er kann nicht weg.

Während die städtischen Leistungen schrumpfen (z.B. Oberhausen und Duisburg, siehe Welt), werden immer mehr Kosten und Arbeiten auf die Bürger umgelegt: Kanalsanierung, Straßenreparatur, Winterdienst – in zunehmenden Maße überlässt uns der Kapitalismus unserem Schicksal und bürdet uns die Schuld für sein Versagen auf: das „grausame Endspiel“ (siehe Zeit) beginnt, die großen Systeme kollabieren, weil allein ihre Größe schon unnatürlich und ungesund war: Leonard Kohr (siehe Zeit) hat recht behalten.

Und was haben wir als Waffe gegen dieses System?

Unsere Ansprüche – erbärmlicherweise.

Lange Zeit haben wir uns in diesen Ansprüchen gesuhlt – und ganz vergessen, das es immer jemanden gab, der uns die Leistungen zugesprochen hat. Kein Arzt erwirtschaftet wirklich eine Million Euro im Jahr (in Marokko verkaufen die Potenzmittel auf dem Wochenmarkt, um zu überleben … nur mal als Beispiel erwähnt)  –  es gibt jemandem, der ihm das zuteilt, für Boni und Gehälter gilt genau das gleiche wie für Sozialhilfesätze. Wir alle – wirklich ALLE – sind so autark wie jeder beliebige Sozialfall in Deutschland – der Kapitalismus hat uns alle zu Sozialfällen gemacht … nur erlauben sich manche noch wirklich Ansprüche, die über  jedes vernünftige und bezahlbares Maß hinaus gehen. Manche merken es – andere schauen noch gar nicht ins Internet (siehe Welt) und genießen lieber weiter die Erfolgsparolen eines sterbenden Wirtschaftssystems. Viele bekommen noch immense Ansprüche genehmigt, um den Sterbeprozess hinauszuzögern oder zu vertuschen – die Medienmillionäre des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und des privaten Nutzviehfunks könnten ein Lied davon singen, wie man mit der gezielten Bespaßung des Volkes superreich werden kann … ich glaube aber, die reden nicht gerne darüber.

Wäre zu blöd, wenn die hart arbeitende Bevölkerung merken würde, das sie am Ende ihres Schaffens keine Werte besitzen, sondern nur Ansprüche … Ansprüche, über die die Kapitaleigner nur lachen und deren Wert die EZB durch heiß laufende Druckpresse beständig weiter gegen Null laufen lässt.

Auf gut Deutsch: wenn der nächste Verbrecher Gesetze schreibt, die die Auszahlung der Rente um 90% kürzen (weil man gemerkt hat, das Rentner auch nur Arbeitslose sind – zudem auch noch ziemlich alte), gleichzeitig aber die Grundsteuern um 1000 % erhöht werden, dann … wird man merken, das die ganze Arbeit, die man sich im Leben gemacht hat, wirklich keinen Sinn hatte. Die wirklichen Werte sind im System des Kapitalismus woanders gelandet – uns bleiben nur Ansprüche und Schulden – weshalb beispielsweise Strom für uns im Alter ein sehr kostbares und rares Gut werden wird: schon jetzt können 800 000 Deutsche ihre Rechnungen nicht bezahlen, siehe Welt.

Anstatt das wir am Ende unseres Lebens auf den erwirtschafteten Reichtum zurückblicken, blicken wir auf ein langes Leben völlig sinnloser Arbeit zurück, sinnlos deshalb, weil sie für uns und unsere Kinder keine Werte geschaffen hat. Genauso gut hätten wir unsere Zeit damit verbringen können, Rilke-Gedichte unter Autobahnbrücken zu rezitieren. Noch können wir uns leisen Spott auf Bauer Gottfried leisten (siehe Welt), jenen Menschen, der versucht, frei und ökologisch sinnvoll (völlig jenseits der romantischen grünen Hochpreisvariante das Öko-Spaßspießertums) sein Leben zu gestalten oder insgeheim von einem solchen Aussteigerleben träumen – bald jedoch werden wir merken, das auch diese kleinen Fluchten geschlossen werden.

In den USA ist es schon soweit: öffentliche Parks werden versteigert, die Zugänge durch Preise limitiert, siehe WSWS. Die Zeit, in der Bauer Gottfried aufgrund immenser Steuerschulden sein Grund und Boden an McDonalds verkaufen muss, rückt näher. Dann darf er mit uns anderen Globalisierungsleichen zusammen in den zerfallenden Großstädten leben, während die Funktionselite des Kapitalismus noch ein wenig Natur schnuppern darf – es sei denn, sie werden alt, krank oder gründen eine Familie.

Zu dunkel, diese Zukunft?

Was verbirgt sich denn sonst hinter den Plänen der Privatisierung von Staatseigentum … was nichts anderes ist als ein groß angelegter Raubzug auf das Volksvermögen, ein Raubzug, der augenblicklich in Italien für großen Unmut sorgt (siehe Welt) und wohl letztlich dazu führt, das wir Deutschen den Urlaub im Ausland vergessen können, weil wir – mal wieder – zu den meistgehassten Subjekten des Kontinents gehören (siehe George Soros im Spiegel).

Und was macht die Politik in diesen Zeiten, in denen wir als Gemeinschaft vor historischen Herausforderungen stehen?

Sie erlaubt sich, hart durchzugreifen um das Übel bei der Wurzel zu packen, siehe Spiegel:

Die neue nordrhein-westfälische Landtagspräsidentin Corinna Gödecke (SPD) etwa kritisierte jüngst das modische Niveau der Abgeordneten. Unangemessene Bekleidung war der Präsidentin offenbar in den ersten beiden Sitzungen des neuen Landtags unter die Augen gekommen. 

Schön zu sehen, das unsere Politiker den Dresscode der Lumpenelite für bedeutsamer hält als die Freiheit des Bürgers – und ein schönes Beispiel für die unglaubliche Dekadenz unserer politischen Kultur. Noch eins? Der Spiegel hat noch mehr davon:

Auch in Berlin sorgten die Piraten mit einem Stilbruch für Aufsehen, wie die Boulevardzeitung „BZ“ berichtet. Demnach zeigte der 31-jährige Abgeordnete Fabio Reinhardt in einer Sondersitzung des Innenausschusses am Freitag ziemlich viel Bein: Er erschien zur Sitzung in beigefarbenen Shorts. Prompt fing er sich der Zeitung zufolge eine Beschwerde von SPD-Innenpolitiker Tom Schreiber ein. „Seitdem die Piraten da sind, verfallen die optischen Sitten, das ist unwürdig“, sagte er.

Was „optische Sitten“ sind, erschließt sich wohl nur weltfremden Parlamentariern, die einen Kunstbegriff schaffen müssen, um zu begründen, was sie wirklich tun: sie wollen, das auch die Neuparlamentarier optisch einen Schulterschluss mit den steuerfinanzierten Objekten des Lobbyismus vollziehen und so dem Bürger demonstrieren, das er wählen kann, was er will: es kommen immer nur neue Lumpen dabei heraus – Lumpen in feiner Seide.

Wäre schlimm, wenn der Mensch auf die Idee käme, das seine Arbeit wieder Sinn machen, Leistung wieder Anerkennung finden und Werte anstatt Ansprüche schaffen sollte und das die Staatsgewalt wieder vom Volke ausgehen muss, weil man sonst mit tödlicher Sicherheit aufgrund eines komplett versagenden kapitalistischen Systems in die Altersarmut rutscht und zu einer Gesellschaft wird, die ihre Frauen an reiche Chinesen verschachert, weil die Frauen brauchen (siehe Welt) und wir sonst nichts mehr haben, was die nicht selber billiger bauen können.

Am Ende unseres kapitalistischen Weges werden wir zu einem europäischen Thailand – mit perfekt gekleideten Politikern, deren luxuriöses Dressing sich nur noch durch Rekordschulden halten lässt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lasst uns doch Oasen bauen … oder heilige Orte.

Montag, 6.2.2012. Eifel. Die Welt wartet auf eine Entscheidung - wieder einmal wurde ein Ultimatum gestellt: wenn Griechenland nicht bis heute Mittag der drastischen Verarmung seiner Bevölkerung zustimmt, wird das Land zwangsverarmt. Gehaltskürzungen und Reduzierung des Mindestlohns wird gefordert - bei einem Land, das ein Durchschnittseinkommen von 23900 Euro hat (Deutschland: 42400) und einen Mindestlohn von 3,80 Euro -  siehe Zeit. Forderungen wie im Krieg: die Herrscher des Nachbarlandes wollen Tributzahlungen, sonst .... zeigen sie, das sie auch anders können. Wir wissen, das die Einsparungen zu einer weiteren Rezession führen werden, die wiederum die Wirtschaftsleistung des Landes schwächt, was wiederum die Neuverschuldung nach oben treibt - will man nicht noch mehr Menschen auf den Straßen erfrieren lassen. Trotzdem machen wir das. Wir? Ja, wir alle. "Wir sind Deutschland", schon vergessen? "Wir" sind auch mittelbar beteiligt an der Folterung des ehemaligen Botschafters Libyens in Paris: immerhin haben wir die Folterer an die Macht gebracht. Für Gaddafi waren wir nicht verantwortlich - für die Zerschlagung des sozialsten afrikanischen Staates schon. Doch das ist noch nicht alles.

Montag, 6.2.2012. Eifel. Die Welt wartet auf eine Entscheidung – wieder einmal wurde ein Ultimatum gestellt: wenn Griechenland nicht bis heute Mittag der drastischen Verarmung seiner Bevölkerung zustimmt, wird das Land zwangsverarmt. Gehaltskürzungen und Reduzierung des Mindestlohns wird gefordert – bei einem Land, das ein Durchschnittseinkommen von 23900 Euro hat (Deutschland: 42400) und einen Mindestlohn von 3,80 Euro –  siehe Zeit. Forderungen wie im Krieg: die Herrscher des Nachbarlandes wollen Tributzahlungen, sonst …. zeigen sie, das sie auch anders können. Wir wissen, das die Einsparungen zu einer weiteren Rezession führen werden, die wiederum die Wirtschaftsleistung des Landes schwächt, was wiederum die Neuverschuldung nach oben treibt – will man nicht noch mehr Menschen auf den Straßen erfrieren lassen. Trotzdem machen wir das. Wir? Ja, wir alle. „Wir sind Deutschland“, schon vergessen? „Wir“ sind auch mittelbar beteiligt an der Folterung des ehemaligen Botschafters Libyens in Paris: immerhin haben wir die Folterer an die Macht gebracht. Für Gaddafi waren wir nicht verantwortlich – für die Zerschlagung des sozialsten afrikanischen Staates schon. Doch das ist noch nicht alles.

Jetzt wollen wir Syrien zerschlagen, um dort neue Folterer an die Macht zu bringen. China und Russland sind dagegen – offenbar sind sie nicht bereit, ein neues Libyen zu aktzeptieren … was uns zeigt, das sie die „Großwetterlage“ offensichtlich anders beurteilen als die westlichen Medien. Auch hier stehen die Zeichen auf Sturm – ein Krieg droht, wenn Diplomatie versagt: Russland hat die Souveränität Syriens garantiert, will notfalls militärisch eingreifen, Kriegsschiffe liegen schon vor Ort (wir berichteten). Unsere Legenden von syrischen Gräueltaten werden jenseits unserer Medienwirklichkeiten nicht mehr geglaubt – es gab zu viele Legenden dieser Art.

Die Gräuel in Serbien, die Gräuel in Afghanistan, die Gräuel im Irak – um nur einige zu nennen. Wir haben Organhändler gedeckt, den Opiumanbau wieder zugelassen (und von deutschen Soldaten sichern lassen), ein Land in Chaos versinken lassen, in dem türkische Truppen jetzt nach belieben Kurden jagen dürfen.

Oder diese Klimawandellegende – warum machen eigentlich China und Konzerne in den USA bei dem Geschäft zur Rettung der Welt nicht mit,  haben die etwa einen zweiten Planeten im Schrank?

Nebenbei erfahren wir, wie Politik wirklich gemacht wird: durch Korruption und Lügen. Finanzgruppen kaufen sich Politiker um gute Geschäfte zu machen – ein Blick in die Hintergründe der deutschen Wirtschaftswelt lässt einen nur noch Schaudern und an ein schlechtes TV-Drama denken. Alle machen gute Geschäfte auf unsere Kosten – und belügen uns über die Folgen, so lange es geht. Später dürfen wir dann erfahren, das der Euro wirklich ein Teuro war:

So kam heraus, dass vor und nach der Euro-Bargeldeinführung 2002 die im Alltag wichtigen Preise tatsächlich um mehr als 10 Prozent stiegen, während der amtliche Verbraucherpreisindex zwischen 1 und 3 Prozent schwankte

Was ist das eigentlich für ein Monstrum, das uns ständig Dinge tun lässt, die wir eigentlich gar nicht wollen? Wann fangen wir an, uns zu fragen, warum das alles geschieht, ohne das man uns fragt, ob wir das wirklich gut finden? Hätte man uns gefragt, ob wir eine neue Währung wollen, die zehn Jahre später die griechische Volkswirtschaft vernichtet und uns zehn Prozent unseres Vermögens kostet – wir hätten NEIN gesagt. Ich zumindestens – ich mag Griechenland, esse gerne Gyros und wollte da noch mal Urlaub machen. Ich glaube, das kann man als Deutscher jetzt erstmal vergessen. Immerhin stellen wir auch gerade ein Ultimatum an ein anderes Land.

Wir haben aktuell hunderte von Kältetoten in Europa – denken aber darüber nach, Wohnraum massiv zurückzubauen, weil im Osten Deutschlands die Dörfer sterben.

Wäre es vermessen, zu fordern, sie einfach mit jenen Menschen zu besiedeln, die in unserer Hochleistungsgesellschaft nicht mehr mithalten können – weil sie arm sind, krank, behindert oder einfach auch andere menschliche Werte leben wollen – jenseits von Organhandel, Ultimaten, Betrug, Korruption und Leiharbeitsschwindel?

Wir hätten auch einen Grund, so zu verfahren. Wir brauchen dringend Oasen, in denen ein anderes Leben möglich ist, ein menschliches Leben, ein Leben jenseits der Hochleistungsvolkswirtschaftsvernichter, Organvermarkter und Kriegstreiber. Wir brauchen es für uns selbst, für uns alle. Jeder von aus braucht es – die Superreichen wie die Superarmen. Beide brauchen Schutz vor den Räuberhorden dieser Gesellschaft, die als „Berater“ und „Manager“ helfen, das eigene Leben nicht mehr leben zu können – und das eigene Leben leben zu können, scheint für Menschen das Wichtigste zu sein.

Fünf Dinge, die Sterbende am Meisten bedauern bennent heute die Welt. Alles Dinge, für die man kein Geld braucht – aber einen Ort, sie leben zu können. Mehr nicht.

1. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben“

2. „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet“

3. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken“

4. „Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten“

5. „Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein“

Für uns Menschen … der wichtigste Artikel des Jahres. Das kann man schon jetzt sagen. Wir arbeiten hart, verplempern unwiderbringliche Lebenszeit für unseren Konzern oder unsere Behörde (und laden dabei oft auch viel Schuld an Gräueltaten auf unsere Schultern), kaufen all die Dinge, von denen die Medien uns sagen, das sie uns glücklich machen, opfern Freunde, Familie und unser eigenes Leben für die Karriere … und bereuen es zutiefst, wenn die Show vorbei ist.

Wären wir glücklich … wie leicht könnten wir andere Menschen glücklich machen. Wie leicht könnten wir den Menschen in Griechenland Geld schenken, sie als Freunde gewinnen und dafür kostenlos bei ihnen unterkommen, wenn wir unsere Griechenlandrundreise machen.

Die Erkenntnisse kommen von einer Palliativpflegerin, die aufgrund ihrer Beobachtungen ihr Leben geändert hat:

Sie ändert ihr Leben, als sie erkennt, dass es vor allem die späte Erkenntnis ist, die ihre Patienten unglücklich macht. „Rückblickend kann ich sagen, dass auch ich mich zu lange so verhalten habe, wie es von mir erwartet wurde“, sagt sie und meint damit ihre frustrierenden Jahre in der Bank.

Die Australierin arbeitet heute wieder als Sängerin und Songschreiberin, sie gibt im Internet Kurse für Persönlichkeitstraining und schreibt einen Blog. 

Wäre schön, wenn wir uns alle so ändern könnten. Das ginge nicht? Das werden die Reichen niemals zulassen?

Falsch. „Die Reichen“ wollen als Menschen, als biologische Wesen, nichts anderes als unsere Obdachlosen. Sie wollen weniger arbeiten, mehr Freunde haben, ihr eigenes Leben leben, glücklich sein. Nur die Psycho- und Soziopathen unter ihnen wollen etwas anderes.

„Die Reichen“ können auch anders:

Der Busunternehmer Ken Grenda hat seinen Beschäftigten unverhofft Millionen Dollar an Boni gezahlt – für deren harte Arbeit und Loyalität. Die Mitarbeiter konnten ihr Glück nicht fassen. Viele glaubten an einen Fehler bei der Bank.

Man sieht: die Übergangsphase in eine neue Wirtschaftsordnung ließe sich finanzieren. Und wenn man zuwenig Reiche findet, die Oasen der Ruhe, des Friedens und der Geborgenheit schätzen können, in denen sie – unbehelligt von „Beratern“ und „Managern“, die ihnen goldene Berge versprechen aber sich eigentlich nur selbst das Vermögen aneignen wollen, das sie eigentlich verwalten sollten – ihr eigenes Leben leben können.

Während meiner Ahnenforschung stieß ich auf einen Berufszweig, der heute unbekannt ist: den „Kolonisten“, Menschen, die im Osten (bis hinein in die Sowjetunion) das Land fruchtbar machen sollten. Was spricht eigentlich dagegen, die Dörfer im Osten Deutschlands nicht „zurückzubauen“, sondern das Geld, das bislang für Gabelstaplerscheine und Bewerbungstraining ausgegeben wurde in den Aufbau Ost zu stecken – in Projekte, die menschliches Leben fördern, wider den Wahn der Moderne, in der nur noch jeder gegen jeden kämpfen soll, bis alle todunglücklich sind?

Warum investieren wir eigentlich so wenig in die Erforschung alternativer Lebensstile, alternativer Wirtschaftsformen, alternativer Gesellschaftsformen, wo wir doch Geld genug haben, Häuser genug und Menschen in Massen?

Die Antwort auf diese Frage gibt uns die Unternehmensberatung Knill und Knill in ihrem Exkurs über die Macht der Manipulation: ich wollte, dies würde Schulfach werden. Detailliert erfahren wir hier, wie man uns Dinge verkaufen kann, die wir bewusst nie annehmen würden – und auf wie vielfältige Art uns „objektive Berichterstattung“ an der Nase herumführt. Die meisten von uns können sich aber solch ein „Medientraining“ gar nicht mehr leisten, wir arbeiten so hart an unserem Unglück, das wir gar keine Zeit haben, uns das notwendige Werkzeug für echte politische Souveränität aneignen zu können.

Wie das Leben in Oasen aussehen könnte – mit viel Musik, eigener Jacht, eigenem Hof, wirtschaftlicher Autarkie und viel mehr Glück als der Job bei der Bank zeigt vielleicht die Familie Klein-Jasedow, die aus dem altenTemenos-Projekt entstanden ist. Ich kenne das Projekt nicht im Detail (mag aber die Photos) … aber ich kenne den Begriff:

Das Temenos (griech. Τέμενος für Heiligtum, pl. die Temene; von temno – abschneiden ) bezeichnet den umgrenzten Bezirk eines (ursprünglich griechischen) Heiligtums.

Wenn es eine Herausforderung der heutigen Zeit gibt, dann sicher diese: wieder heilige Orte bauen, Orte, die im wahrsten Sinne des Wortes heilen sollen – und Schutz bieten vor den Gewalten der Welt, vor künstlich ins Leben gerufenen Nöten und Zwängen. Es gibt genug Menschen dafür, genug Orte – und auch genug Geld.

Bringt man all dies zusammen, können Wunder entstehen … über die die Nachwelt noch lange reden wird, weil sie davon enorm profitieren kann: die Zukunft kann wieder ein Gesicht bekommen, das das Leben lebenswert macht.

Vor allem aber … können Menschen wieder Hoffnung schöpfen auf ein sinnerfülltes Leben, an dessen Ende man mit einem Lächeln im Gesicht abtreten kann – anstelle von Wut, Enttäuschung oder Reue.

Das wäre dann eine Revolution, für die man nicht verhaftet werden kann.

 

 

 

Testament eines liebenden Vaters, Deutschland 2011

Liebe Kinder. Irgendwann im Leben eines Menschen kommt der Zeitpunkt, an dem man zurückblickt, Bilanz zieht und sein Testament macht. Als eure Eltern noch jung waren, war das Leben noch schön. Es gab ein wirtschaftlich starkes Land, das sich auf dem Weg zu einer perfekt funktionierenden Demokratie war. Es war eine Zeit, zu der man – trotz aller industriell bedingten Umweltzerstörungen – verantworten konnte, Kinder in die Welt zu setzen.

Heute … muß man sehen, das das ein Fehler war.  Ein großer Fehler. Womit niemand gerechnet hatte, war, das es Kreise in der Republik gab, eine verschworene Elite von Haderlumpen, die nichts anderes im Sinn hatten, als ihre Macht und ihren Einfluss dahingehend auszunutzen, das Land in Grund und Boden zu regieren und sich dabei die eigenen Taschen bis zum Abwinken vollzustopfen.

Nun, der Fehler ist geschehen – und es ist die Frage, ob „Leben“ an und für sich überhaupt „Fehler“ sein kann – doch das ist nicht Sinn meines Schreibens. Mir geht es darum, mich zu entschuldigen. Nicht dafür, das wir Euch ins Leben gezerrt haben, sondern … dafür, das wir gespart haben für eine Zukunft, die schon lange verloren war.  Dafür, das wir Euch Druck gemacht haben, dafür, das wir euch durch die Schule geschliffen haben und dafür, das wir in unserem Leben nichts anderes kannten als Arbeit, Arbeit, Arbeit.

Heute wissen wir, das es falsch war. Es war falsch, Geld für eine eigene Wohnung zu sparen, es war falsch, Sparverträge für eure Ausbildung abzuschließen und Rücklagen für das Rentenalter zu bilden. Es war falsch, Euch nicht den ganzen Tag in der Wohnung einzusperren, es war erst recht falsch, euch Zugang zu Medien zu gewähren.

Hochprofessionelle Experten aus Psychologie, Werbung und Verkauf hatten euch schneller als Zielgruppe im Visier, als wir es durch die „Tagesschau“ mitbekommen hatten. Noch bevor ihr überhaupt eine Chance hattet, euch eine eigene Meinung zu bilden, hattet ich schon ein dutzend Überzeugungen von der Werbeindustrie implantiert bekommen – wie man sich kleidet, wie man redet, womit man kommuniziert, wie man sich einrichtet, womit man spielt oder wohin man unbedingt reisen mußte.

Wir hätten mit euch auf eine Almhütte ziehen müssen, um euch dem zu entziehen. Stattdessen – haben wir Euch der Schule überantwortet. Dort nahm man keine Rücksicht auf eure Belastung durch den Bewußtseinsmüll der Industrie, dort wollte man Menschen, die in der Lage waren, dem Bildungsideal des 19. Jahrhunderts zu entsprechen. Wir als Eltern hatten nur zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: entweder Almhütte und Arbeitslosigkeit … oder Kapitulation.

Während wir zur Leistungselite strebten, stolz waren auf Einkommen und 80-Stunden-Woche, übersahen wir vor lauter Geschäftigkeit, das ihr vor die Hunde gehen musstet, was uns Yahoo jetzt eröffnet:

Die Schulexpertin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marianne Demmer, hat vor zu hohem Leistungsdruck auf Deutschlands Schüler gewarnt. „Der Wettbewerb um gute Noten nimmt mancherorts hysterische Züge an, belastet die Elternhäuser und macht viele Kinder krank“, sagte die stellvertretende GEW-Vorsitzende in einem Interview mit der Zeitschrift „Super Illu“. Aus den USA schwappe zudem „das hohe Lied des Drills zu Höchstleistungen mittels menschenverachtender Erziehungsmethoden zu uns herüber“.

Wir haben übersehen, das wir noch andere – staatsbürgerliche – Pflichten gehabt hätten … und diesen Mangel müßt ihr jetzt ausgleichen. Wir hätten ein Superleben haben können, dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen, jedes Wochenende Alkohol bis zum Überdruß und pennen bis in die Puppen. Stattdessen haben wir euch vorgegaukelt, ihr müßtet lernen, Disziplin üben, fleißig sein um Erfolg im Leben zu haben. Dabei haben wir nichts anderes getan als Euch zarte Pflänzchen in eine feindliche Wüste auszusetzen und euch noch einzureden, das sie die Beste aller möglichen Welten.

Das ging auch nur solange gut, bis die Arbeitslosigkeit kam, die heutzutage jeden irgendwann mal erwischt und – siehe Yahoo – systematisch Existenzen und Familien ruiniert:

Arbeitslosigkeit ist der häufigste Grund für Überschuldung. 28 Prozent derjenigen in Deutschland, die 2009 eine Schuldnerberatung aufgesucht hätten, seien aufgrund ihrer Erwerbslosigkeit in Finanznöte geraten, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit.

Und obwohl diese ruinöse Arbeitslosigkeit unter vielen jüngeren Menschen so weit verbreitet ist, will man nun auch verstärkt die Rentner zum Arbeitseinsatz rufen, wieder Yahoo:

Eine Verkäuferin mit einem letzten Bruttogehalt von 2200 Euro im Monat und einer Altersrente von 730 Euro könne dann mit einer Tätigkeit fast 1500 Euro monatlich zusätzlich verdienen, ohne Einbußen bei der gesetzlichen Rente hinnehmen zu müssen, berichtet „Bild“.

Das ist die Zukunft, die Euch erwartet. Doch selbst wenn die Bundesregierung nicht im Rahmen der Agenda 2010 eure Ausbildungssparverträge zur Finanzierung der Arbeitslosigkeit eurer Eltern aufgefressen hätte, selbst wenn massive Hetzkampagnen der Medien nicht dafür gesorgt hätten, das ihr nicht nur arm wart, sondern auch noch als „asozial“ angesehen wurdet, selbst wenn alle so gelaufen wäre, wie man das in der Bonner Republik noch planen konnte, müssen wir nun einsehen, das das Leben auch an der Spitze seinen Reiz verloren hat, da auch dort, wo Wohlstand, Ruhe und Sicherheit ein aktuelles Höchstmaß erreichen der Lebensüberdruß am Größten geworden ist, siehe Yahoo:

Bayern hat unter allen Bundesländern die höchste Selbstmordrate. Auf 100.000 Einwohner kamen im Jahr 2009 im Durchschnitt 12,9 Suizide, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete. Der deutsche Durchschnitt lag mit 10,6 Selbsttötungen je 100.000 Einwohner deutlich niedriger. Insgesamt nahmen sich im Jahr 2009 in Bayern 1749 Menschen das Leben, in ganz Deutschland waren es 9616.

Und darum schreibe ich euch heute. Wir hinterlassen Euch eine Welt, in der die natürliche Umgebung weitgehend zersiedelt wurde, in der eine Umweltkatastrophe die nächste jagt, in der Lüge, Hinterlist und Betrug wichtige Eckpfeiler jeder Karriere sind. Wir schubsen euch in eine Umwelt, die einerseits voller Verlockungen einer stetig perfektionierenden Unterhaltungsindustrie ist, deren professionellen Methoden  ihr schon von klein auf hilflos ausgeliefert seid und hinterlassen euch andererseits eine Wirtschaft, die es den allermeisten von Euch niemals erlauben wird, sich diesen Verlockungen hinzugeben. Wir erwarten von Euch Höchstleistungen, Disziplin, Engagement und geben euch als Lohn für Fleiß, Aufopferung und Überarbeitung am Ende eures Lebens…. Hartz IV. Doch selbst wenn ihr dieser Mühle entkommen solltet, mit Mitte dreissig nach zehn Jahren Praktikum den ersten echten (wenn auch befristeten) Arbeitsvertrag in den Händen haltet und so wenig Leistung bringen müßt, das ihr es kerngesund ins Rentenalter schafft, so wartet auf euch dort nur …  Lebensüberdruß.

Der glückliche Rentner aus der Werbewelt ist so real wie Mickey Mouse.

Eure Mitbürger hingegen bereiten sich inzwischen auf eine andere Zukunft vor, wie die Welt berichtet:

Der 43-Jährige aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach hatte neben Gewehren, Revolvern und Pistolen auch zwei Maschinenpistolen, zwei Armbrüste, 1,6 Kilogramm Schwarzpulver und tausende Schuss Munition im Haus. Weiter wurden fünf Schalldämpfer, ein Nachtsichtgerät und ein Schießstock beschlagnahmt.

Wir hätten auch eher in diese Werkzeuge investieren sollen als in Ausbildungsverträge, Eigentumswohnungen und Fortbildungen, dann bräuchten wir uns weniger Sorgen um Eure Zukunft zu machen, doch … da haben wir versagt.

Ich hoffe sehr, das ihr uns verzeihen könnt – euer euch liebender Vater.

„ARBEIT“ ist ein Werk des Teufels

Arbeiten ist doch was scheußliches an sich.  Ich weiß, darüber redet man nicht mehr gern, bzw. darüber darf man nicht mehr reden.  Sowohl Kommunismus als auch Kapitalismus und auch Nationalsozialismus haben Arbeit heilig gesprochen, letzterer hat aus Arbeit sogar einen (tödlichen und grausamen) Weg in die Freiheit gemacht. Schon die alten Germanen wußten, das Arbeit Kacke ist (um das mal sprachlich mit Emotionen aufzuladen), bei den Slawen war das auch nicht besser, sie Wiktionary

germanisch: arbaiþis, gotisch: arbaiþs, althochdeutsch: arapeit, mittelhochdeutsch: arebeitarbeitMüheBeschwernisLeiden, wahrscheinlich gemeinsame Herkunft mit Altkirchenslawisch работа (rabota: Mühsal, Sklaverei)

Arbeit – ein mühsame, schweres Leiden.  Den Menschen, der auftritt, die Menschheit von der Arbeit und ihrem rabota/Roboterdasein zu erlösen, müßten ja eigentlich alle zujubeln – zum Beispiel diese vielen jubelnden Gesichter, die man Montag Morgens auf dem Weg zur Arbeit im Auto, in der Bahn oder im Bus sieht. Die feiern ja schlichtweg innere Partys vor Glück, das wieder Montag ist.

Tage an denen wir nicht arbeiten, nennen wir ja immer noch Feiertage. Es müßten Leidenstage sein angesichts der positiven Propaganda zum Thema Arbeit. Möglicherweise ist das der Grund, warum der Lehrerkalender „Forum“ von „Clairefontain“ für uns nur mickrige 11 arbeitsfreie Feiertage ausweist, für Frankreich 14, für Japan 17 und für das Boomland China 21. Na ja, in China regiert sich das Volk durch die Partei selber, während in Deutschland die „Arbeitgeber“ durch die Parteien regieren – da merkt man den Unterschied der Systeme.  Bevor der Deutsche aber jetzt wieder jammert, weil er nicht nur länger arbeiten muß sondern auch weniger feiern darf: Irland hat nur sieben Feiertage – also immer nach Irland schauen, bevor man wild wird.

Arbeit macht krank, auch das ist bekannt … und es sind dabei nicht nur die Berufskrankheiten, die ins Gewicht fallen.

„Wer mechanische Arbeit am eigenen Leibe kennengelernt hat, wer das Gefühl kennt, das sich ganz und gar in einen geschlossenen Minutenzeiger einbohrt, das Grauen, wenn eine verflossene Ewigkeit sich in einem Blick auf die Uhr als eine Spanne von zehn Minuten erweist, wer das Sterben eines Tages nach einem Glockenzeichen mißt, wer Stunde um Stunde seiner Lebenszeit tötet, mit dem einzigen Wunsch, daß sie rascher sterbe, der wird das Märchen von der Arbeitslust mit Hohn beiseiteschieben“ – sagte einst Walter Rathenau.

Oder wie es Nietzsche formulierte:

Die Arbeit ist eine Schmach, weil das Dasein keinen Wert an sich hat.

Kein Wunder also, das soviel Mühe und Erfindungsreichtum darauf verwendet wurde, sich die Arbeit vom Hals zu schaffen und jenen göttlichen Fluch etwas zu vermindern.  Darum sind aus uns lustig reisenden Nomaden saßhafte Bauern geworden – war viel weniger Arbeit. Darum haben wir uns Pferde, Kühe, Schafe und Hunde dienstbar gemacht: eine deutliche Arbeitserleichterung.  Wir haben den Handel entwickelt und den Frieden schätzen gelernt, den der Handel braucht wie wir die Luft zum Atmen, um aus der gleichen Arbeit noch viel mehr herauszuholen … und uns noch viel mehr Feiertage leisten zu können.

Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte des Kampfes gegen die Arbeit … aber jetzt denke man sich mal, man würde damit an die Öffentlichkeit gehen: mit der Forderung der Abschaffung der Arbeit – oder zumindest der Forderung der deutlichen Reduzierung von Arbeitszeit und deutlichen Verbesserung von Arbeitsqualität.

Mit der Forderung, das sich jeder seinen Arbeitsplatz gestalten kann wie er möchte und vor allem auch die Zeit, wann er zur Arbeit kommt. Ausschlafen ist für die menschliche Gesundheit sehr wichtig … jedenfalls haben früher, als Medizinier noch automatisch „Anwälte des kleinen Mannes“ waren, Wissenschaftler dies behauptet – und auch die Revolutionäre der französischen Revolution von 1789 wollten neben König, Adel und Pfafferei auch noch die Uhren zerschlagen, weil sie der Meinung waren, das ihre Tyrannei schlimmer sei als selbst die schlimmste menschliche Diktatur.

Ob sie recht haben, kann jeder für sich selbst entscheiden – ich habe noch nicht von Jubelrufen angesichts des Weckerklingelns gehört und bewege mich selbst morgens eher roboterhaft.

Biblisch gesehen war Arbeit mal ein Fluch – Gottes Strafe, die Konsequenz der Verbannung aus dem Paradies.  Arbeit und Paradies – das merkt man selber schnell – sind Gegensätze.  Aus diesem Grund – aus dieser Perspektive … und auch nur aus dieser Perspektive – müßten Arbeitgeber Teufel sein, die diesen schlimmen Fluch Arbeit täglich weitergeben und darauf achten, das auch jeder immer mehr davon bekommt.

Was wir aber in einer christlichen Kultur mit 70% irgendwie gläubigen Menschen zurecht sagen dürfen ist: Arbeit ist ein Werk des Teufels, und jeder, der dagegen spricht, tut sein Werk.

Es gibt wohl auch Zusammenhänge zwischen Arbeit und Geld, wie Alfred Döblin bemerkt, als er eine Analyse der Banknoten, der Dokumente des Kapitalismus fordert:

„Was hier an unschuldigen Kleinen um Ziffern spielt, als Göttinnen Gesetzestafeln hält und an gereiften Helden vor Münzeinheiten sein Schwert in die Scheide steckt, das ist eine Welt für sich: Fassadenarchitektur der Hölle.“

Die moderne Welt …. eine Hölle. Jedenfalls für die, den Fluch Arbeit noch am eigenen Leibe erleben. Jene, die Arbeit nur noch verteilen oder von ihren Früchten leben,  jene kleinen und großen Teufel, die einem das Leben schwer machen wollen – die finden sich hier vielleicht ganz gut zurecht, all jene, die in Verbänden, Parteien, Gewerkschaften und Kirchen an irgendwelchen Organisationsspitzen leben eint, das sie alle von der Arbeit anderer leben und das irgendwie ganz Klasse finden.

Vielleicht erklärt das, warum alle Versuche, das Leiden zu ändern, immer nur dazu führen, das es seine Gestalt ändert – jedenfalls war das die Meinung von Arthur Schopenhauer.

Es ist aber gut zu sehen, das wir diese primitive abergläubische Ablehnung von Arbeit seit kurzem hinter uns gelassen haben – jedenfalls offiziell. Arbeit ist zu unserem Lebenssinn geworden, zum Zwecke unseres Daseins, das verloren geglaubte Paradies ist zu uns zurückgekehrt und wir empfangen es lächelnd und voller Glückseligkeit … jedenfalls tun wir so, sobald wir den Arbeitsplatz betreten. Und das man diesen Jubel von uns noch erwartet, zeigt vielleicht am ehesten, wie tief wir schon gesunken sind.

Die Krönung der menschlichen Geschichte, der gemeinsame Endpunkt von Kapitalismus, Kommunismus und Nationalsozialismus ist: der Mensch als Roboter. Der Streit geht doch irgendwie nur noch um die Farbe der Uniform und welches genetischen Material zur Roboterproduktion statthaft ist und welches  nicht.

Schade, das wir halt arbeiten müssen um essen zu können, denn Essen wächst nicht auf Bäumen sondern liegt bei andern im Regal.  Und schade, das wir alle Religion aus unserem Leben zu verbannen trachten … alle, außer die des Teufels.

Seine Religion heißt Arbeit, sein Fluch Arbeitslosigkeit … bzw. in Deutschland Hartz IV.

Die Erde ist eine Scheibe und die Welt ist Geist: Darwin, die Physik und der neue BMW

Die Erde ist eine Scheibe um die sich die Sonne dreht – überzeugt euch selbst! Einfach mal den ganzen Tag in der freien Natur verbringen. Man sieht ganz genau, wie die Sonne morgens im Osten aufgeht über den Himmel zieht und dann im Westen untergeht. Jeden Tag dasselbe Schauspiel. Und mehr als eine Scheibe kann ich nicht erkennen – und ich was schon auf den höchsten Bergen der Eifel. Kreisrund ist die Welt, das sieht man deutlich. Kugelrund kann sie ja auch gar nicht sein, das weiß ja der gesunde Menschenverstand: man würde auf der anderen Seite ja herunterfallen.

Natürlich gibt es sogenannte „Filmaufnahmen“ von einer runden Erde – es gibt sogar ausgemachte Phantasten, die meinten, auf dem Mond gelandet zu sein. Da kann man ja nur lachen. Als Materialist glaube ich nur an das, was ich sehen kann. Ich glaube nicht an „Radiowellen“, weil man sie nicht sehen kann – oder anfassen.Deshalb glaube ich auch nicht an Botschaften, die von den angeblichen Wellen übermittelt werden – da es die Wellen nicht gibt, können diese Botschaften und Bilder nur Illusionen sein. Fernseher und Radio besitze ich deshalb nicht.

Es gibt ja auch Menschen, die vorbeikommen und sagen: wir sind um die Welt gefahren. Mit Autos geht das heute. Ich sage: die Scheibe ist groß. Das sie klein ist, habe ich nie behauptet. Natürlich kann man drumherum fahren, aber das beweißt gar nichts, genauso wenig wie die vielen gefälschten Karten, die im Umlauf sind – dabei sind sie andererseits erschreckend ehrlich, es sieht nur keiner.

Gefälscht? Na, das kann sogar der naive Gläubige der westlichen Welt merken: wie sollte man denn sonst eine Kugelwelt auf einer Fläche – also einer herkömmlichen Landkarte – abbilden? Das geht nur deshalb so gut, weil eine Scheibe eben flach ist! Wer das immer noch nicht versteht, sollte mal die Schale eines Apfels auf ein Blatt Papier kleben und das Ergebnis mit der Weltkarte in seinem Atlas vergleichen – dann sieht man, was ich meine.

Das die Sonne um die Erde kreist, ist auch sonst recht logisch. Wer schon mal in einem Pferdefuhrwerk um die Kurve gefahren ist, der merkt, das es einen nach außen drückt. Würde also dieser moderne Mythos stimmen und die Erde sich um die Sonne drehen, so müßte die so schnell sein, das wir alle in den Himmel geschleudert werden – das weiß doch jedes Kind.

Und da die Erde eine Scheibe ist, habe ich persönlich auch keine Fragen bezüglich des Bermudadreiecks: wo die Scheibe zuende ist, fällt einfach alles herunter.  Darum gibt es ja auf der anderen Seite bei Japan auch das Teufelsmeer.

Man sollte mich jetzt aber nicht für einen Phantasten und Ignoranten halten. Ich halte mich selbst für einen gebildeten Menschen, einen Naturwissenschaftler größter Skepsis – und deshalb habe ich eine Reise nach Südafrika unternommen. Im Flugzeug selbstverständlich. Man hat von dort oben eine wunderbare Aussicht auf – die Scheibe. Man sieht flaches Land … und keinerlei Rundung.  Ich habe selbst am Kap der guten Hoffnung gestanden und dort festgestellt: man wird nicht in den Himmel geschleudert noch hängt man mit dem Kopf nach unten.

Es wird politische Gründe haben, das man uns die Erde als Kugel verkaufen will – was sowohl den Sinnen als auch der Vernunft wiederspricht. Womöglich fördert das wieder den Konsum, ebenso wie die irrige Vorstellung, wir wären allein im Universum.

Geht man Nachts aufs Feld, was sieht man? Tausend kleine Sonnen, die um ihre Scheiben kreisen. Was sollten sie auch sonst tun? Ich wüßte keinen Grund, warum ich annehmen sollte, das diese Scheiben irgendwie anders sind als unsere Scheiben. Scheiben die um die Sonnen kreisen tragen Leben – das ist die einzige Erfahrung, die wir persönlich je gemacht haben, alles andere ist Geisterspuk.

Die Mondscheibe? Kreist um die Erde und hat keine Sonne. Deshalb ist sie so tot.

Man kann dieses gedankliche Experiment jetzt noch weiterführen und wird schnell feststellen: diesen Mann kann man nicht überzeugen. Er hat seine Erfahrungen, die er jeden Tag wiederholen kann, hat seine sinnlichen Eindrücke, seine Wertmaßstäbe und hat sich daraus seine Welt gebaut. Uns kommt sie fremd vor, für ihn ist sie logisch. Aber wir halten ihn für ziemlich schräg.

In hundert Jahren (oder vor dreitausend Jahren) wird man vielleicht ähnlich über uns denken und unseren „Materialismus“, denn die Wirklichkeit überholt unser Weltbild an allen Ecken und Enden, sie wird „Geist“:

Die Bausteine eines Atoms zeigen seltsame Eigenschaf- ten. Sie existieren nur in Wahrscheinlichkeiten und verändern ihr Erscheinungsbild sprunghaft. Abhängig von der Art und Weise, wie Sie die Bausteine eines Atoms beobachten, erscheinen sie einmal als Welle und ein anderes Mal als Teilchen. Noch vor Jahren waren Wissenschaftler der Meinung, dass dieses Welle-Teilchen-Verwirrspiel dadurch begründet sei, dass der Messvorgang stört. Sie fotografie- ren eine alte Scheune bei Nacht wie Anno 1880 mit einem Phosphor- blitz und fackeln sie dabei gleichzeitig ab. Laut Prof. Anton Zeilinger hat sich heute jedoch die Sichtweise durchgesetzt, dass subatomare Teilchen als Wahrscheinlichkeit existieren, jedoch erst durch den Vorgang der Beobachtung selbst geschaffen werden.

Quelle: Psychophysik

Mehr und mehr wird Materie zur Illusion. Die Welt wird Spuk. Für uns unfaßbar, denn wir hauen auf den Tisch und der ist real – irgendwie. So wie wir. Dabei ist die Erklärung des Phänomens einfach: Spuk und Spuk sind in ihrer Spukwelt materiell, aber nicht in er Realität. Sowas ist geeignet, einem Angst zu machen, wenn man den nächsten Schritt nicht mitgeht:

Für die meisten Menschen ist Information ein abgeleitetes Konzept. Da draußen sind die Dinge; wir sammeln darüber Informationen, verarbeiten diese und reagieren dann entsprechend. Das ist in dieser Form nicht mehr haltbar. Ich vermute – genau daran arbeite ich, und das ist jetzt die vorderste Front der philosophischen Überlegungen -, dass es darauf hinausläuft, dass Information und Wirklichkeit auf gleichen Beinen stehen, dass wir beides benötigen, um zu einem Verständnis der Welt zu kommen.

Mit Information als eigenständiger Qualität halten Geister Einzug in die Wirklichkeit – Geister ohne Seele.

info3:
Dann wäre nach Ihrem Verständnis Information nicht nur eine menschliche, eine sekundäre Kategorie, sondern eine primäre?

Zeilinger:
Sie ist genauso primär wie die sachlich-materielle Ebene.

info3:
Wäre der etwas abgegriffene Begriff »Geist« für diese Kategorie angemessen?

Zeilinger:
Geist ja. Aber nicht in der naiven Form, dass man sich etwas Wesenhaftes darunter vorstellt.

Quelle: Psychophysik

Wir werden uns mit Konsequenzen dieser Gedanken anfreunden sind, die unheimlich sein können: Zeit wird zerstörbar:

John A. Wheeler gehörte zu den Physikern, die offensiv unpopuläre Ansichten vertraten. Aus der Quantenmechanik leitete er ab, dass der Mensch durch die Betrachtung des Kosmos die Entwicklung des Kosmos beeinflusst. Auch glaubte er an die Existenz von Parallelwelten. In seiner 1999 erschienen Autobiographie schrieb er zu den von ihm erforschten „Schwarzen Löchern“: „Sie lehren uns, dass der Raum wie ein Stück Papier zusammengeknautscht werden kann, dass die Zeit wie eine Kerzenflamme ausgepustet werden kann und dass die Gesetze der Physik, die wir als ‚heilig‘ und unveränderbar denken, alles andere als das sind.“

Quelle: heise online

Bequemerweise haben wir uns die Erde lange Zeit als Scheibe vorgestellt. Ist ja auch unwichtig, worauf mein Acker steht, Hauptsache, es wächst was drauf.

Später haben wir uns bequemerweise mal nur auf den Acker konzentriert und so getan, als wäre er alles auf der Welt. Dabei müßte man theoretisch Licht essen können:

Dem indischen Weisen, dem „Mataji“, Prahlad Jani, der seit knapp 70 Jahren weder gegessen noch getrunken haben will, geht es hingegen blendend. Im Film ist er das am schwersten zu knackende Mysterium eines Menschen, der ohne Speis und Trank auskommt. Straubinger beschreibt eine wissenschaftliche Studie, der sich Prahlad Jani unterzogen hat. Zehn Tage lang begab sich der Asket unter die Kontrolle indischer Ärzte, wurde rund um die Uhr videoüberwacht und dazu verpflichtet, die ersten fünf Tage nicht mit Wasser in Berührung zu kommen. Danach durfte er baden und gurgeln. Die Wassermenge wurde jeweils abgemessen.

Das Ergebnis verblüffte alle Beteiligten: Prahlad Janis Blutwerte entsprachen so gar nicht dem, was man erwarten würde. Sie lagen im Normalbereich. Das ist erstaunlich, denn wer zehn Tage weder isst, noch trinkt, noch körperliche Ausscheidungen abliefert, müsste eigentlich tot sein. Er vergiftet sich nämlich selbst. Der Yogi aber hatte keine Ketone im Blut – laut P.A. Straubinger ein sicheres Zeichen dafür, dass kein Fastenstoffwechsel stattgefunden hat (und der Yogi sonst heimlich isst und trinkt): „Wenn ein normaler Mensch von seinen Reserven lebt, muss er Fett in Zucker umwandeln und dabei entstehen Ketone.“

Quelle: Die Presse

Möglicherweise eine schlaue Art der Ernährung … vielleicht wird uns in zwanzig Jahren schlecht davon, wenn wir an die Bestialität denken, mit der wir mit unserer Umwelt interagiert haben. Eventuell können wir das dann mit einer Kuh diskutieren:

Also mit der Sonderstellung des Menschen bin ich auch sehr vorsichtig geworden. Wenn wir behaupten, nur der Mensch hätte Bewusstsein, dann ist das meiner Meinung nach unglaublich arrogant. Ich sehe keine Evidenz, warum Tiere nicht auch Bewusstsein haben sollten. Die Leute, die die Sonderstellung des Menschen behaupten, sehe ich in einem ständigen Rückzugsgefecht: Die Gründe von vor fünfzig Jahren tragen nicht mehr, also sucht man neue Gründe. Zuletzt wird man die Besonderheit des Menschen dann wohl nur mehr an seinen Genen festmachen wollen. Ich glaube, dass die Kommunikationsbarriere zwischen Menschen und Tieren in den nächsten zwanzig bis dreißig Jahren fallen wird. Und dann werden wir unsere Wunder erleben. Das muss ja die Wertschätzung von Tieren nicht ausschließen.

Quelle: Psychophysik

Jetzt schon können wir uns von Darwin verabschieden – was uns letztendlich hoffentlich zu einer neuen Form menschlichen Miteinanders – vor allem im wirtschaftlichen Bereich – führt:

Das Darwin’sche Modell der Evolution ist fast zu einer Religion geworden. Aber mehr und mehr Indizien sprechen dafür, dass es wohlmöglich nur die halbe Wahrheit ist. Mutation, Konkurrenz und Zufall – alle Pfeiler dieser Theorie geraten mehr und mehr ins Wanken. Ist Evolution vielleicht vielmehr ein kreativer Prozess mit einem klaren Ziel?

Der Zusammenschluss von Individuen zu einer allen dienenden Symbiose, die Organisation in einer höheren Kooperationsform, kann als die eigentliche Schubkraft der Evolution und die grundsätzliche Strategie des Lebens auf der Erde begriffen werden – und das klingt schon mal sehr anders, als die Darwin’sche Sicht der Dinge.

Quelle: Sein.de

Darum bilden wir als Menschen Staaten. Kooperation statt Konkurrenz – wie schön wäre die Welt ohne Darwin und jene, die meinen, sie würden seinem Weg folgen, wenn sie ihren Konzern zum größten der Welt aufbauen.

Aber hier merkt man: es geht um Manipulation und Politik,  nicht um Wissenschaft und Wahrheit. Wir bekommen das Weltbild, das zum maximalen Konsum führt – und alle anderen werden verbannt. Als Nebenwirkung verarmt die Schöpfung, unwiederbringliche Werte werden vernichtet, das größte Artensterben der Geschichte steht bevor – und wozu?

Damit unsere selbst geschaffenen Arten leben:

So wird das neue BMW 6er Coupé aussehen

Vor dem neuen BMW 6er Coupé dürften sich beim Pariser Salon Schlangen bilden. In Serie geht aber erstmal ein anderer 6er.

Quelle: Welt

Der Sinn des Lebens? Autofahren – um jeden Preis. Artensterben für Nobelhobelselektion – wer verkauft die meisten, wer erobert die Autobahnen – und pflanzt sich dann fort?

Ein bischen bescheuert ist das schon, oder?

Und da wundert man sich, das niemand mit uns Kontakt aufnehmen möchte und „die“ nur mal gucken kommen, weil sie es nicht glauben können?

Auf einer Pressekonferenz am „National Press Club“ in Washington D.C. werden am 27. September 2010 sechs ehemalige Offiziere der US Air Force (USAF) offiziell Zeugnis über UFO-Sichtungen über nuklearen Raketenstützpunkten ablegen, bei welchen es sogar zum Kontrollverlust der US-Armee über die Interkontinentalsprengköpfe gekommen sein soll.

Na, aber insgesamt geht es uns doch wie Captain Fenstermacher, der ebenfalls auf der Konferenz aussagt:

Sein Sicherheitsteam meldete ihm ein zigarrenförmiges Objekt über den Startvorrichtungen und wurde unmittelbar nach dem Vorfall angehalten, die Ereignisse mit niemandem zu besprechen und diskutieren.

Quelle: freenet

Die Erde ist eine Scheibe und jede andersartige Aussage ist zu unterbleiben, weil sie eine unerlaubte Erregung öffenlichen Ärgernisses darstellt, die nationale Sicherheit oder den Aufschwung samt Binnenkonjunktur gefährdet oder aber einen unangemessenen kulturellen Wahn darstellt.

Vielleicht nehmen wir uns einfach viel zu wichtig und sind in den Augen von Außerirdischen nur widerliche wahnhafte kannibalistische Bestien, die mit Atomraketen aufeinander einprügeln würden, wenn sie dabei nicht gleichzeitig ihre Autos kaputt machen würden. Möglicherweise würden die gerne mit uns kooperieren – wenn sie nur sehen könnten, das wir Kooperation als Fähigkeit beherrschen. Irgendwie … können wir das ja. Könnten wir es nicht, wären wir schon lange ausgestorben.

Loveparade und Gangster – ihr seid unsterblich aber niemals satt … und der Sinn von Nachrichten

Es sind ja nun einige Menschen bei der Loveparade umgekommen. Da gibt es wieder großes Geschrei und viele viele Worte der Betroffenheit. Nüchterne Menschen fragen sich: warum? Die Zahl der an diesem Wochenende getöteten entspricht dem, was JEDES WOCHENENDE getötet wird.

Jedes Wochenende sterben ein- bis zwei Dutzend Menschen auf deutschen Straßen – nur ist das nie eine Zeile Wert…außer einmal im Jahr eine Statistik. VIERTAUSENDUNDFÜNF TOTE … das wäre mal eine Schlagzeile, die es aber nie geben wird. Früher waren das mal dreizehntausend im Jahr,  die im Dienste der Infrastruktur völlig überflüssigerweise ihr Leben liessen.  Heute freut man sich wie Bolle, das es so wenig sind und man auch dieses Thema bald zu den Akten legen darf.

Das Entsetzen über die Toten funktioniert im Prinzip auch nur, wenn die Menschen nie gelernt haben, das sie sterblich sind, wenn sie den in den Medien indirekt verbreitetem Mythos der eigenen Unsterblichkeit folgen.  Dieser Mythos wird selten direkt erwähnt (aber auch, z.B. bei denen, die es geschafft haben, denen, die sich mit ihrer Lebensleistung ein Denkmal gesetzt haben) aber unterliegt dem beständig überall verbreitetem Unsinn, das die Welt völlig in Ordnung ist, wir schon längst im Paradies leben, das wir beständig weiter verfeinern – mit I-Pods, Blue Ray und Push-up-BH´s.  Die Diagnose Krebs, morgen früh vom Hausarzt überreicht, macht diesem Traum ein schnelles Ende. und entlarvt mit einem Schlag die Lügen, die uns umgeben.

Im Alten Testament finden wir einen Begriff, den die Menschheit landauf landab kennt, einen Begriff, der nur in jenen Ländern verschwunden ist, in denen die Konsumkonzerne die absolute Lufthoheit in den Hirnen erreicht haben.  Dieser Begriff heißt: „Lebenssatt“.  Er bedeutet: soviel vom Leben gehabt zu haben, das man ruhig und friedlich sterben kann, weil es an der Zeit ist.  Manche konnten das schon mit vierzig, da gilt man heutzutage noch als junger Spund.  Heutzutage … ist es aber auch üblich, das man nicht genug vom Leben bekommen kann, weil die Qualität der Nahrung, die wir zu uns nehmen, so erbärmlich ist wie die Qualität der Leben, die wir leben: jedes Detail vorgeplant, jede Lebensäußerung normiert und standardisiert,  jedes Leben ein Fließbandprodukt, designt in den Zentralen der Großkonzerne, die bald auch noch bestimmen wollen, wie wir aussehen oder ob wir überhaupt wert sind geboren zu werden.

Der Tod wurde als störender Faktor aus unserem Leben verbannt. Ist man krank, kommt man ins Krankenhaus, damit das Leiden nicht öffentlich sichtbar wird, ist man alt, kommt man ins Altenheim, damit der Tod nicht öffentlich sichtbar wird,  ist man letztendlich tod, kommt man auf den Friedhof … weit draußen, außerhalb der Stadt, damit einen niemand sehen kann.  Tod und Sterben sind aus dem öffentlichen Raum verdrängt, umso unverschämter und aufdringlich von Gevatter Tod, wenn er sich auf einer Liebesparade blicken läßt.  Und das … genau das! … regt uns so auf.  Das der Tod so einfach den Mythos unserer Unsterblichkeit in einer ganz normalen alltäglichen Partysituation entlarvt, wo wir doch gerade auf Partys das absolute Recht haben uns um die Scheißrealität mal überhaupt nicht kümmern zu müssen.  Eigentlich sind wir bestrebt, das ganze Leben zur Party zu machen … und in den virtuellen Realitäten der Medien ist es ja auch schon so.

Wirtschaftskrise?

Nicht bei uns.

Verarmung?

Alle selbst schuld.

Kriegsgefahr?

So was gibt es nur im Fernsehen. Sowas war nie Realität noch wird es jemals Realität werden.

Klimakatastrophe?

Na ja, die scheint von Anfang an gelogen gewesen zu sein.

Kriminelle Verschwörungen?

Gibt es überhaupt ganz und gar nicht und es ist krank, böse und gemein überhaupt an so etwas zu denken, das ist therapiepflichtig und eigentlich sollte es auch strafbar sein.

Der Kuschelkokon des Wohlstandsbürgers darf nicht angetastet werden, sonst erschrecken die sich.

Für die Loveparade jedenfalls wird dieser Vorfall Konsequenzen haben. Ich schätze mal, folge ich dem Handelsblatt, dann war das die letzte Parade dieser Art:

„So stelle ich mir Krieg vor“

…und…

Petra Vennebusch, die als Videoreporterin vor Ort war, sagte im WDR, die Leute seien aggressiv geworden und hätten versucht, sich Zugang zum Loveparade-Gelände zu verschaffen. „Da war Ärger im Spiel“, sagte Vennebusch. „Viel Alkohol, viel Drogen.“ Die Polizisten seien teilweise überfordert gewesen.

Soll ich jetzt mal richtig fies werden und sagen: Das war von Anfang an geplant?

Es wäre ein Leichtes, daraus eine Verschwörungstheorie zu machen. Anders als bei 9/11, das ohne Verschwörung gar nicht denkbar ist, kann man sich hier sogar noch die Richtung aussuchen. Eine Massenpanik ist leicht erzeugt. Ein Schuss in der Menge, ein Messerstich … selbst ein einfacher Schrei kann genügen.  Und natürlich war das Gelände dann auch zuvor mit Absicht ausgesucht worden, weil der Tunnel eben die meisten Toten versprach.

Die WELT stellt ein solches Denken jetzt als Beispielhaft dar. In einem neuen Artikel berichtet sie darüber, was Manager von Gangstern lernen können.

Gangsterbosse haben ein deutlich größeres Verständnis dafür, dass alle Krisen von den Menschen gemacht sind, die an dem System beteiligt sind. Umso sorgfältiger sorgen sie personaltechnisch vor und umso sorgfältiger beobachten sie die Wettbewerber. Da sie ständig auf überraschend entstehende Krisen eingestellt sind, verstehen sie es einfach besser, im konkreten Fall Teams zu bilden und dagegen vorzugehen. Und wie wichtig ein gutes Risiko- und Krisenmanagement ist, haben wir ja gerade in der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise gesehen.

Vielleicht sollten wir Gangsterbosse an die Spitze unseres Landes stellen. Menschen, die der Denkmöglichkeit Raum geben, das es Menschen gibt, die Böses planen und ausführen können.  Ich denke ja sowieso, die Zukunft eher den Gangs als der Revolution gehört.  Revolution braucht Intelligenz, Wissen, Träume und Führer – und das alles zur gleichen Zeit. Gangs brauchen viel weniger davon. Und für uns bieten sie zudem noch Vorteile:

Tatsächlich haben die meisten Gangs – wie die meisten Unternehmen – eine Organisationsstruktur mit Arbeitern, die auf Basis von Mindestlöhnen bezahlt werden, einem mittleren Management und einem Vorstand, der das große Geld macht. Und um seine Mitarbeiter zu Höchstleistungen zu animieren, setzt der Gangsterboss ebenso wie gute Firmenchefs unter anderem auf Boni und andere Leistungsanreize.

Denen geht es doch besser als bei der ARGE, oder? Mindestlöhne kontra Ein-Euro-Job. Boni bei guter Leistung….das ist was Anderes als …Bürgerarbeit.

Außerdem fördert der Untergrund eine ganz besonders wichtige menschiche Ressource,  die das Leben selbst erst lebenswert macht: die Aufmerksamkeit:

WELT ONLINE: Würden Sie so weit gehen, dass die psychologischen Fähigkeiten von Gangsterbossen wie J.T., der rund 250 Crackdealern vorstand, bisweilen deutlich höher sind als die der meisten Vorstandschefs?

Venkatesh: Zum Teil trifft das sicher zu, ja. Allein weil im Untergrund ständig Gefahren lauern, auch scheinbare Freunde oder loyale Mitarbeiter sich plötzlich als falsch entpuppen können, muss ein Gangsterboss qua Bestimmung seine Leute kontinuierlich beobachten und jede, auch emotionale Veränderung seismografisch mitschneiden. Davon kann man lernen. Um sich gegen die durchaus beinharte Konkurrenz in der Szene auseinanderzusetzen, ist ein Gangleader zudem ständig dabei, das Potenzial seiner Gangmitglieder abzuchecken – die Besten zu fördern, allerdings auch die Schlechten auszusortieren. Das tun zwar auch Unternehmen, aber oft nicht so kompromisslos wie Manager im Untergrund.

Die wissen nicht nur, das sie sterblich sind, die kriegen das auch mit und glauben daran. Deshalb ist ihr Leben intensiver.

Muß man heutzutage nun wirklich Gangster werden, um Mindestlöhne und fähige Chefs erhalten zu können?

Wir werden es sehen. Mit der Geschwindigkeit, mit der sich das kriminelle Kapital in die Wirtschaft einbringt, werden wir bald alle neue Chefs haben….jetzt schon im Hintergrund, aber bald auch deutlich erkennbar im Vordergrund. Das ist dann eine Entwicklung wie in der SPD: auf einmal gab es Hartz IV und die Meisten waren völlig von der Rolle, während andere die Entwicklung schon vorher gesehen haben.

Das ist ja der Grund, weshalb es Nachrichten gibt, damit auch wir Bürger schon im Vorfeld Veränderungen seismografisch mitschneiden können.

Nur deshalb brauchen uns Nachrichten zu interessieren. Deshalb wäre es eine unglaubliche Entlastung, wenn es einen Ort gäbe, wo Nachrichten auf ihren Gehalt hin destilliert werden und nur noch jene zu uns kommen, die Bedeutung haben. Dann würden wir allerdings niemals von Toten bei der Loveparade in Duisburg erfahren – es sei denn, wie wohnen da und müssen aufräumen.

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