Es gibt ja viel Terror in der Welt. Ist eine Terrorwelt geworden. War sie aber schon vor dem 11.9.1973, als Allende weggeputscht wurde. Oder dem 11.9.2001, als diese Türme weggeputscht wurden. Lärmterror – zum Beispiel. Oder Architekturterror. Oder Autoterror – eine Mischung von beiden plus Mobilität. Ein weiterer Terror, der sich mit der Berichterstattung über Terror sehr verbreitet hat, ist der Nachrichtenterror – die Überflutung mit Nachrichten, die sich zum Teil sogar gegenseitig wiedersprechen. Schweinegrippe hin, Aufschwung her. Nehmen wir nur mal das Beispiel Aufschwung: der verfolgt uns ja jetzt seit dem bekannt ist, das wir Wirtschaftskrise haben. Ständig präsentieren Medien neue Zahlen zu neuen Umfagen altbekannter Umfrager, die im Auftrag von altbekannten Meinungsbildnern erstellt werden. Arbeitslosigkeit wird ein Mythos der Vergangenheit – außer im Alltag. Ein Freund von mit wird jedoch gerad entlassen, Opel – gerade frisch gerettet durch viel theatralisches Tam-Tam, entläßt seine Jahrgänge 55, 56, 57. Sie sind zu alt. Mein Freund war zwanzig Jahre bei Opel. Natürlich kann man gegen den Wunsch der Firma einen Auflösungsvertrag einzugehen klagen. Gegen solchen Widerstand gibt es mitlerweile ein probates Mittel: fristlose Kündigung. Die ist auch gültig, wenn sie zu unrecht ergangen ist. Man kann dagegen klagen und wird mit Sicherheit gewinnen, aber dann … so sehen es auch deutsche Gerichte … ist das Vertrauensverhältnis zerstört und es bleibt bei der Abfindung, die die Firma von vornherein selbst so kalkuliert, das die Leute mit Prozeß weniger bekommen als ohne.
Wo lese ich hierzu etwas in den Medien? Hier marschieren jetzt Menschen direkt nach Hartz IV und können sich dann von den Medien anhören, das ihr Überleben ihren Mitbürgern viel zu teuer ist – es sei denn, die Ehepartner verdienen genug. Menschen, die vor einem Jahr noch mit großem Tamtam gerettet werden sollten. Man bekommt den Eindruck, das hinter den Kulissen andere Dinge verhandelt werden als die Medien berichten.
Bei der Telekom sind die Manipulationen jetzt laut Spiegel nachgewiesen:
Das Internet-Shopping-Portal der Deutschen Telekom hat Hunderte Kundenbewertungen von einer Textagentur erstellen lassen. Laut SPIEGEL-Informationen sollte so eine „angeregte Userdebatte“ über die angebotenen Produkte vorgetäuscht werden.
Welche Textagenturen politische Kommentare in öffentlichen Medien hinterlassen, ist noch nicht herausgefunden worden, aber politische Meinung ist ja auch nur ein Produkt.
Während Textagenturen Kommentare liefern, produzieren Sicherheitsfirmen laut Spiegel gleich ganze Nachrichten inklusive Kinderpornos:
Von rund hundert Polizisten ließ die Staatsanwaltschaft Kiel am vergangenen Mittwoch in Hamburg, München und Frankfurt die Büros der Sicherheitsfirma Prevent AG durchsuchen. Sie hatte allein 2009 Aufträge für mehr als sieben Millionen Euro von der Bank erhalten. Die Fahnder gehen dem Verdacht nach, die Bank könnte im Frühjahr 2009 eine falsche Spur gelegt haben, um ihr Vorstandsmitglied Frank Roth als angeblichen Informanten der Presse zu belasten.
Das ist ähnlich wie bei meinem Kumpel und seinen Kollegen – nur eben höheres Niveau. So entsorgt man Herrenmenschen durch künstlich produzierte Skandale, zu denen man dann auch gleich die nötige Öffentlichkeitsmeinung mitliefern kann – soviel Geld ist mitlerweile übrig.
Auch in den kirchlichen Reihen gibt es Entwicklungen, die einzusortieren unmöglich ist – aber nur, weil wir uns mit der Fassade „Kirche“ zufrieden geben und nicht berücksichtigen (oder wahr haben wollen) das sie immer noch erfolgreich Dämonen aus Menschen vertreibt, obwohl wir doch wissen, das es gar keine Dämonen gibt (und nach kirchlicher Lehre auch nicht geben darf), hier ebenfalls laut Spiegel:
Sie glauben, dass Katzen und Hebammen von Dämonen besessen sind: Das Engelwerk gilt selbst unter katholischen Kirchenrechtlern als abstrus. Doch der Heilige Stuhl hat das lange abgelehnte Statut des erzkonservativen Geheimbunds nach SPIEGEL-Informationen überraschend zugelassen.
Hintergrund des Engelwerkes laut Wikipedia: eine „Seherin“ … also eine der verteufelten Esoterikerinnen:
Die Gemeinschaft geht zurück auf angebliche Privatoffenbarungen der als „Mutter“ verehrten Tirolerin Gabriele Bitterlich (1896–1978), die schon als Vierjährige zum ersten Mal ihren Schutzengel gesehen haben soll; ihre Aufzeichnungen wuchsen mit der Zeit auf angeblich über 80.000 Manuskriptseiten. Bitterlichs zentrales Anliegen war es, die Existenz von Engeln stärker ins Bewusstsein zu rufen. Besonders wichtig dabei war die Beziehung des Einzelnen zu seinem persönlichen Schutzengel, die durch eine sogenannte Engelweihe gestärkt werden sollte.
Relinfo weiß noch mehr von ihnen.
1961 zieht Bitterlich mir ihrem engsten Kreis in die Burg St. Petersberg in Silz im Tirol. Im selben Jahr erfolgt die Gründung der Schutzengelbruderschaft. Ueber Bitterlich wird gesagt, sie erkenne jede Sünde, könne geweihte Hostien von anderen unterscheiden und sei Trägerin der Wundmale Christi. Sie stirbt 1978; ihr Nachfolger wird Georg Blaskò. 1979 gelingt es dem Engelwerk vom Vatikan die Wiederbelebung des Ordens der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz zu erlangen. Abt wird Hansjörg Bitterlich, Sohn der Gründerin des Werkes.
Die streng gehüteten und zum Teil geheimen Schriften der Bitterlich bilden die Grundlage für die Lehre des Engelwerkes. Jeder Mensch hat einen persönlichen Schutzengel, dem er sich weiht und mehrere Geleitengel, die über schwierige Lebenssituationen hinweghelfen. Bitterlich beschreibt Namen, Aussehen, Attribute und Aufgaben von über 300 Engeln. Die Engelschar unterteilt sie in neun Chöre, die jeweils in drei Hierarchien gegliedert sind. Jeder Engel hat einen dämonischen Gegenspieler. Nach Bitterlich leben wir in einer Zeit des apokalyptischen Kampfes zwischen Engeln und Dämonen. Satan sei bereits in die katholische Kirche eingedrungen. Der Mensch finde sein Heil nur, wenn er sich mit seinem prersönlichen Engel mittels einer Weihe verbindet und so eine mystische Kampfgemeinschaft eingeht. Nur zusammen bilden sie das wahre Abbild Gottes. Auch jedem Ort, jedem Berufsstand, jeder Gemeinschaft, jedem Tag und jedem Teil der heiligen Messe sei ein Engel zugeordnet. Analog zum Reich der Engel beschreibt Bitterlich das Reich der Dämonen. Besonders empfänglich für Dämonen seien unter anderem Hebammen, Bauersfrauen, Zigeuner, alte rachsüchtige Bauern, schwarze Katzen, schwarze Hennen, glatthaarige Hunde, Schweine, Ratten und Schlangen. Jeder Dämon habe einen bestimmten Machtbereich, wie zum Beispiel gewisse Städte oder jüdische Händlerquartiere. Exorzismusgebete sollen regelmässig praktiziert werden.
Wer denkt, das sind jetzt nur eine Handvoll Spinner, der irrt.
Zentrum des Engelwerkes ist die Burg St. Petersberg in Silz (Tirol) . Der Hauptstützpunkt liegt in Anapolis (Brasilien), wo Priester ausgebildet und die Schriften und Briefe gedruckt werden. Die Gemeinschaften und Organisationen innerhalb des Engelwerkes sind zahlreich: Schutzengelbruderschaft, Priestergemeinschaft, Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz, Kongregation der Schwestern vom Heiligen Kreuz, Gemeinschaft der Werkhelferinnen, Aktion brüderlicher Hilfe, Soziales Helferwerk, Sanitas e.V., Verein der Brüder von Bélem, Priestergemeinschaft Maria-Vesperbild e.V., Helferwerk im Kreuzorden e.V., Kreis junger Missionare, katholische Pfadfinderschaft Europas, Priester in Not. Das Engelwerk finanziert sich durch Spenden, Schenkungen und Inkassierung von Renten. Es besitzt weltweit diverse Schlösser, Häuser und Grundstücke.
Der Vatikan hat bereits 1983 und verstärkt seit 1992 die Verwendung der Schriften verboten, ebenso den Gebrauch der nichtbiblischen Engelnamen, die Engelweihen und die Schweigeversprechen. Die Privatoffenbarung wird nicht anerkannt.
Diese Entwicklung im Vatikan berührt über eine Milliarde Katholiken, die in Zukunft in den apokalyptischen Kampf zwischen Teufel und Engel eingebunden werden können. Sowas brauche ich auf der ersten Seite einer jeden Zeitung auf dieser Welt – denn so etwas kann schlimme Konsequenzen für den Alltag normaler Menschen haben:
Schüler werden gemobbt, Kneipengänger verprügelt, Politiker beschimpft, Gesetze verschleppt: Amerikas Schwulenszene spürt scharfen Gegenwind.
„Wir drehen die Zeit zurück“, klagt der New Yorker Filmemacher Carlos Alvarez. „Schüler werden gehetzt, Schwule werden verprügelt, Kirchen predigen Hass und immer noch sterben Leute an Aids. Ich komme mir vor wie in den Reagan-Jahren.“
So der Spiegel über den neuen Schwulenhass in den USA – der sicher auch bald bei uns „in“ wird.
Politische Kraft und Durchsetzungsstärke ist immer eine Frage von Motivation und Religion ist einer der stärksten Motivationen die Menschen antreiben können. Wenn also eine Milliarde Menschen eine neue religiöse Orientierungshilfe durch das Engelwerk erlangen, so möchte ich gerne in den Nachrichten mehr darüber erfahren als so ein kleines Häppchen.
Ebenso möchte ich mehr erfahren über die realen politischen Machtverhältnisse in der Welt … hier laufen ganze Armeen herum und werden von unseren Geldern bezahlt, die in keiner Art und Weise durch irgendein Parlament legitimiert worden sind oder durch irgendeine demokratische Instanz kontrolliert werden, so berichtet die Frankfurter Rundschau:
In einem Bericht des US-Militärausschuss kommen brisante Details zum Vorschein: US-Streitkräfte in Afghanistan beschäftigen Mafiosi und Unterstützer des Gegners. Über 20.000 Mitarbeiter gehören privaten Sicherheitsfirmenan. Viele von ihnen stehen nicht nur im Dienste der USA.
Da bezahlen die USA Mafiosi und Taliban für die Bewachung ihrer Anlagen in Afghanistan. Mittendrin (wie auch im HSH-Skandal): eine Sicherheitsfirma.
Wie mächtig sind eigentlich diese „Sicherheitsfirmen“ mitlerweile, wo stehen ihre Truppen, wie ist deren Ausrüstung? Konkret gefragt: welche Staaten könnten …theoretisch… mitlerweile durch die Söldnerheere der Konzerne überrannt werden – wenn die mal ihre Interessen massiv in Gefahr sehen? Wieviel Politik machen die eigentlich im Auftrag der Bank außerhalb der Bank? Wieviele ihrer Mitarbeiter glauben an das Dämonische im Judenviertel? Das gäbe doch ganz neue Perspektiven und Planungssicherheit für die Zukunft, die mitlerweile für viele so düster geworden ist, das sie nicht mehr leben wollen.
Währenddessen ist Menschenhandel auch für Sicherheitsfirmen ein lukratives Geschäft, siehe Spiegel:
Eine Dienstfahrt, die tragisch enden kann: Laut Bundeskriminalamt war für Geschäftsleute das Risiko nie größer, im Ausland entführt zu werden. Davon profitiert eine diskrete Branche von Spezialversicherern und Sicherheitsberatern.
In Südamerika kann es tödlich sein, erklärt der Ex-Polizist, sofort auf Forderungen der Geiselnehmer einzugehen. Die Täter witterten mehr Geld, verkaufen ihr Opfer womöglich weiter. In Osteuropa hingegen sei es mitunter ratsam, schnell zu zahlen. Denn dort fackelten die Gangster nicht lange.
Gut zu wissen.
Die Welt „da draußen“ ist eine andere als die, die uns die Nachrichten weiß machen wollen. Ein brennende Fähre, eine Grube voll Giftschlamm, eingeschlossene Bergarbeiter sind tagelang im Gespräch, der steigende Wahnsinn, der Anstieg von Irrationalität im politischen Bereich, die beständige Machtverschiebung weg vom Staat hin zum Konzern sind nie Thema und die Botschaften, die dies transportieren gehen unter im Tsunami der gemeldeten Bedeutungslosigkeiten.
Nachrichtenterror. Das Mittel der Wahl, das Volk auf der Couch zu halten – und in Ruhe seine Geschäfte betreiben zu können.