Sonntag 29.3.2020. Eifel. Lassen Sie uns zuersteinmal eins klar stellen: wie heute mal wieder jeder bemerkt hat, war die große Mehrheit der Bürger, die gegen die permanente Zeitumstellung war, völlig nutzlos – es wird wieder umgestellt. Das sich hier eine gewissen Politikmüdigkeit breit macht, scheint angemessen: man kann wählen und machen was man will – geliefert wird, was „oben“ will.
Nun zu dem Thema, das alle umtreibt: Corona, aktuell als Covid-19 unterwegs. Ich gestehe: zu dem Thema kann ich nichts sagen – trotz medizinischer Grundausbildung und 17 Jahren Pharmaindustrie. Ich habe versucht, mir eine Meinung darüber zu bilden – vergeblich. Zwar sind die sozialen Medien momentan voll von ehrenamtlichen Hobbyimmunologen, die ganz genau wissen, was da vor sich geht – nur sind sie sich so schrecklich uneins, dass ich mir kein klares Urteil bilden kann. Die Meinungen reichen von „Viren gibt´s gar nicht“ bis hin zu „dieser Virus ist so gefährlich, dass er 80 Prozent der Weltbevölkerung auslöschen kann“ – die letztere Meinung war sogar ausführlicher begründet … sollte ich dazu noch Material bekommen, werde ich das umgehend veröffentlichen.
Veröffentlichen – ja, das kann ich ja jetzt. Gehöre zu den Corona-Gewinnern – habe fünf Wochen Ferien, drei davon extra. Für einen Arbeitnehmer unglaublich. Für mich persönlich – ein Segen, weil ich meine angeschlagene Gesundheit daheim kurieren und die angedachte Reha-Maßnahme erstmal weit verschieben kann. Bekomme jetzt langsam wieder Zeit, zu schreiben, was in letzter Zeit – abgesehen von morgendlichen Kurzkommentaren bei Facebook – nicht so der Fall war. Ich kenne sehr viele Corona-Gewinner, die es genießen, der Arbeitshölle entkommen zu sein (wobei meine Arbeit keine Hölle ist, ich darf die seltene Kombination von Arbeit und Sinn erleben, die einen freudig zur Arbeit fahren läßt). Ein Geschenk von Freiheit, wie ich es die letzten 60 Jahre kaum genießen durfte – dazu noch die unglaubliche Stille des ausbleibenden Verkehrs, der unendlich blaue Himmel, die leeren Geschäfte … ich gehöre zu denen, für die die Maßnahmen der Regierung gar nicht lang genug dauern können.
Klar – natürlich: die Freiheitsrechte. Auf einmal sind sie ein großes Thema. Wo waren eigentlich diese edlen Verteidiger der Freiheitsrechte, als alles noch „normal“ verlief und wir Lohnsklaven jeden Tag in den Betrieb MUSSTEN – ob sie wollten oder nicht? Egal, ob da Asbest im Teppich war, die Klimaanlage falsch eingestellt, die Neonröhren krank machten, die Arbeitsverdichtung uns unter Dauerstreß setzte und das „Bossing“ uns jeglicher Würde beraubte? Wo waren sie, als inoffiziell die 50 Stunden-Woche eingeführt wurde – die von Baumarktverkäuferin bis zum angestellten Architekten Norm war – weil man ja gern für seinen Konzern arbeitet, auch unentgeldlich in seiner Freizeit (fünf Milliarden Überstunden – Tendenz steigend, siehe Welt)? Und wo werden sie sein, wenn die Zeit der Ruhe vorbei ist und wir wieder zu den Ausbeutungsplätzen gerufen werden? Ja – ich rede von Ausbeutungsplätzen, weil das Kapital nie Gewinn machen würde, wenn Sie einen Lohn bekommen würden, der dem Wert Ihrer Arbeit entspräche. Ich kann Ihnen garantieren: die, die jetzt für „Freiheitsrechte“ streiten, werden wieder fort sein, wenn die Ausbeutungsmaschine wieder ans Laufen kommt – dabei wäre jetzt auch der Zeitpunkt, mal über die Vier-Tage-Woche zu sprechen, nachdem jeder mal erlebt hat, wie schön so eine Auszeit sein kann – nach dem Motto „Free Day for Future“ – weil Arbeit dem Klima schadet (siehe Zeit).
Gut, ich muss sagen: ich habe leicht reden. So wie Sie jetzt ihre Coronapause verbringen, verbringe ich meinen Urlaub. Aus gesundheitlichen und familiären Gründen bin ich „ans Haus gefesselt“, Theaterbesuche, Restaurantbesuche und sogar das gute alte Kino sind für mich aus Kostengründen schon seit Jahrzehnten gestrichen – und Fernurlaube waren mir schon immer ein Gräuel, auch wegen der Umweltvernichtung und dem Kulturimperialismus. Ich vermisse also derzeit nichts, habe aber viel Gewinn, Zeit für lange, ärztlich dringend angeratene Wanderungen, Zeit für Bücher und Studien, die lange schon brach lagen. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht alle so entspannt sehen können – besonders rührt mich das Schicksal vieler kleiner Dienstleister, die von heute auf morgen null Einkommen haben und noch nicht mal ihre Miete zahlen können – Menschen, die eher von der Hand in den Mund leben, anders als die großen Konzerne, die jetzt absichtlich keine Mieten zahlen wollen, um ihre reichhaltigen Gewinne noch mehr zu erhöhen (siehe Manager-Magazin). Da erwarten uns schreckliche Schicksale – wie immer bei großen Katastrophen.
Und der Virus? Nun – es gibt ja viele Experten, die inzwischen von Massen von aufgeregten Hobbyvirologen durchs Netz getragen werden – so wie Heiligenbilder auf katholischen Prozessionen. Wolfgang Wodarg, 73, zeitweise stellvertretender Vorsitzender der sozialistischen Fraktion des Europaparlaments, auch bekannt durch seine freie Mitarbeit am „Entscheidertraining“ der Firma Metaplan (siehe wodarg.com) gehört dazu, oder auch – ganz beliebt – Professor Hockertz, Biologe und geschäftsführender Gesellschafter der Technologieberatungsfirma TPI-Consul (siehe tpi). Leider redet Hockertz ganz offen dummes Zeug – wenn man ihm nur zuhören würde, anstatt nur beständig seinen Namen zu nennen, als würde man zu Heiligen beten – (siehe Tagesschau):
„In einem Interview des Radiosenders RS2, das derzeit ebenfalls massenhaft im Netz geteilt wird, behauptet der Immunologe Stefan Hockertz, lediglich fünf Prozent der Bevölkerung seien überhaupt gefährdet, die Krankheit Covid19 „auszubilden“. Zu dieser gefährdeten Gruppe zählt er „Alte, Kranke, vorgeschädigte Menschen, Raucher“.
In Deutschland rauchen rund ein Viertel aller Erwachsenen. Mehr als 20 Millionen Menschen sind älter als 60 Jahre alt. Und es gibt eine Reihe von Risikofaktoren bei Millionen Menschen durch Vorerkrankungen. Auch wenn es Schnittmengen gibt, entspricht dies deutlich mehr als fünf Prozent der Bevölkerung. Die meisten Experten sprechen zudem nicht von einer Risikogruppe von lediglich fünf Prozent, sondern befürchten, dass bei 20 Prozent der Infizierten Covid19 schwer verlaufe. Dies könne aber auch jüngere Menschen treffen, die gesund sind.“
Ja – würde Professor Hockertz einfache Grundrechenarten beherzigen, würde er verstehen, warum das Robert-Koch-Institut nervös wird – unser in den letzten Jahren massiv eingespartes und privatisiertes Gesundheitssystem wird dieser Belastung nicht stand halten – den privaten Kliniken laufen ja inzwischen sogar schon die Ärzte weg, weil die Arbeitsbedinungen unter der Knute der Gewinnmaximierung unerträglich sind – für Arzt und Mensch (siehe FAZ).
Sicher hat auch Dr. Wodarg wichtige Argumente, die zu berücksichtigen sind: viele ältere Corona-Patienten werden an Krankenhauskeimen sterben – Keime, die jedes Jahr zehntausenden das Leben kosten. Nur – der Umkehrschluss, dass Corona deshalb harmlos ist wie eine Grippe funktioniert nicht. Ja – wir hatten eine Grippe, die 25000 Menschen das Leben gekostet hat (siehe RKI) und oft genug wird diese Zahl ja zitiert … aber niemand kommt auf die Idee zu sagen: ist das nicht schrecklich? Wir haben 25000 Menschen sterben gelassen, nur damit der Betrieb weiterläuft? Ach ja – hat ja nur die Alten getroffen. Das die weg können, scheint langsam eine Grundüberzeugung zu werden.
Darf ich mal das Bulletin des RKI zitieren (siehe RKI)?
„Es hat sich bestätigt, dass ältere Menschen und solche mit vorbestehenden Grunderkrankungen ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei COVID-19 haben, so wie es auch bei saisonaler Influenza der Fall sein kann. Dennoch gab es bei COVID-19-Patienten mit schweren Krankheitsverläufen einen höheren Anteil jüngerer Menschen und einen höheren Anteil an Pa-tienten ohne Vorerkrankungen als man bei Patienten mit Pneumoniediagnose während saisonaler Influenza-wellen beobachtet hat. Der Anteil an COVID-19-Patienten mit ARDS und Beatmungspflichtigkeit in China scheint deutlich höher zu sein als bei Pneumoniepatienten zu Be-ginn der jährlichen Grippewelle in Deutschland. Nach Daten einer Studie aus China muss zudem mit vergleichsweise deutlich längeren Beatmungs-zeiten gerechnet werden. Während der Influenza-pandemie 2009 wurden allerdings im ARDS-Netz-werk in Deutschland ähnlich lange Beatmungs-zeiten berichtet.“
Also, auf deutsch: nach vorliegendem Datenmaterial ist Covid-19 für jüngere Patienten schlimmer als eine normale Grippe.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich mit diesem Bulletin zu befassen: es ist ausgewogen, nüchtern, sachlich und weit jenseits von irgendeiner unsinnigen Panikmache – trägt aber der Tatsache Rechnung, dass wir momentan die Lethalität des Virus nicht einschätzen können – also Menschenleben riskieren, wenn wir uns dumm stellen. Anders die Panikmache in den alternativen Medien: dort ist ganz klar, dass der Virus vom CIA gemacht wurde – andererseits aber harmloser als die Grippe ist (wieso das CIA viel Arbeit in einen harmlos Schnupfen steckt – nun ja, „Schlaf der Vernunft“ eben), dort warnen Menschen, die die weltweite Machtübernahme des Kommunismus – vor allem in Europa – fürchten (eine Theorie, die ich persönlich noch alberner finde als selbst die Reptiloidentheorie – wonach wir von außerirdischen Echsenwesen unterwandert wurden, die sich als Menschen verkleiden können) mit dem Sozialisten Wodarg: es wird halt alles benutzt, um mehr Klicks zu bekommen, mehr Werbeeinnahmen, mehr Spenden, mehr Aufmerksamkeit – gemäß den Parametern der Transaktionsanalyse versuchen gerade viele die Konstruktion von Drama-Dreiecken, in denen sie selbst die edle Retterrolle spielen, das doofe Volk natürlich das Opfer ist und die Regierung samt aller Ärzte die bösen Verfolger … so können sich selbst unsicherste Existenzen enorm aufwerten. Diese Dramen jedoch selbst: bringen nur Zwist und Unfrieden in einer Gesellschaft (wie auch in jede Beziehung), das „Spiel der Erwachsenen“ „mein Experte ist aber unermesslich besser als Dein Experte“ zerstört nicht nur Ehen sondern auch Gesellschaften – und gerade in Notzeiten kann das tödlich sein.
Heißt das denn, dass alle Gesellschaftskritik nur Unfug war, Zeitvertreib, lustige Unterhaltung? Nun – vernunftbegabte Wesen dürfen wahrnehmen, dass die Hochhäuser am 11.9.2001 in New York nicht durch das Feuer eingestürzt sind, hier liegen inzwischen evidenzbasierte Fakten vor, die die Verschwörungstheorien der US-Regierung um Osama bin Laden als Fake-News offenbaren (siehe Grenzwissenschaften): nur ist die Zivilgesellschaft inzwischen so ohnmächtig geworden, dass sie mit solchen Fakten nicht mehr umgehen kann. Ebenso darf man wahrnehmen, dass wir alle in den Auseinandersetzungen eingereiht werden, die sich aus den USA kommend weltweit ausbreiten – „Roosevelt gegen Rockefeller“ wurde das mal genannt (siehe Cicero), es lohnt sich, diesen Artikel zu lesen um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Kriege gerade wirklich ausgefochten werden – und schon seit 150 Jahren toben: der Krieg des großen Geldes gegen die kleinen Leute, begonnen als der Krieg der Ölkonzerne gegen den Staat, jetzt als Krieg Konzern gegen planetare Zivilgesellschaft (… in dem Szenario ist allerdings überhaupt kein Platz für Fantasien über die Machübernahme ominöser „Kommunisten“, dafür aber viel für den beständigen Machtzuwachs der großen Räuberbarone – mit denen sich aber keiner wirklich anlegen will).
Der letzte Schlag der Konzernwelt gegen die Gesellschaft war die Priorisierung des „Shareholder Value“ in jeder Unternehmensführung – sollten Sie wenig Geld für Ihre Arbeit bekommen und für dieses wenige Geld miserable aber überteuerte Produkte, so verdanken Sie das der Strömung, die in den neunziger Jahren alle Firmen erfasst hat – weltweit, obwohl es ja gar keine Verschwörungen gibt – und die verlangt, dass wir alle nur noch für eins schaffen: für die Maximierung der Renditen großer Kapitaleigner. Die wirklich Reichen unter ihnen – so die Reichtumsforscher – kennen wir überhaupt nicht, wir kennen nur die eitlen Gockel, die Forbes unbedingt erzählen müssen, wie viel Geld sie haben. Ja – wer das nicht freiwillig angibt, wird nicht erfasst.
Eine Folge des „Share Holder Value“ (ich hoffe, Sie haben überhaupt schon mal von dem Begriff gehört – er prägt Ihr persönliches Leben bis ins Detail, ist hauptverantwortlich für Hartz IV und Rente ab 67) ist: während unser Lohn im Laufe der Jahre um das zweieinhalbfache gestiegen ist, steigen unsere Kosten um das vierfache (siehe Handelsblatt), eine Entwicklung, die beständig fortschreitet, bis Sie komplett bankrott sind. Zu diesem Denken gehört auch, dass man selbstverständlich für Polizeieinsätze zusätzliche Rechnungen schreibt – wie aktuell in Deutschland eingeführt (siehe Telepolis). Schauen Sie sich doch einfach mal an, wer wirklich hinter den grassierenden Mietsteigerungen steckt (siehe lokalkompass.dortmund) – wo die letzten Gewinne aus Arbeitskraft wieder entzogen werden. „Rockefeller“ ist wieder ganz groß im Vormarsch, „Roosevelt“ würde heute – da „Rockefeller“ die sozialen Medien weitgehend infiziert hat – als „Kommunist“ angesehen, der die Weltherrschaft an sich reißen will: schon geschickt, wie die Publik Relations Abteilungen der neuen Weltherrscher historische Entwicklungen verdrehen und alle zu Rockefellers Gefolgsleuten machen, die fleißig für die Konzernwelt arbeiten – ohne es selbst zu bemerken.
Selbstverständlich müssen wir damit rechnen (seit dem Celler Loch auch in Deutschland) dass Geheimdienste, Konzerne und Regierungen (man denke an die Brutkastenlüge oder die Massenvernichtungswaffen im Irak – eine Regierungslüge der USA, die eine Million Menschen das Leben kostete), dass wir manipuliert werden. Wir kennen auch die Hebel, mit denen wir durch´s Leben geschubst werden, obwohl wir doch Souverän sein sollten: sie entstammen alle samt und sonders aus der Konzernwelt, die ihren Willen direkt durchdrücken kann – jener Konzernwelt, für die – auch bar jeder Vernunft – unendliches Wachstum in einer endlichen Welt eine Selbstverständlichkeit ist und die über tausende von „Unternehmensberatern“ ihre neue Weltordnung seit Jahrzehnten offen predigt und durchdrückt – was kaum einer merkt, weil alle in die Zukunft schauen und dort irgendeine NWO erwarten … die schon seit den achtziger Jahren bittere Realität ist.
Doch Corona? Mal abgesehen davon, dass dieses Thema von vielen Medien (auch alternativen) dazu benutzt wird, ihre Umsätze mit ständig neuen Bedrohungsszenarien zu steigern („Das Böse kommt und wird siegen“), ist es in erster Linie eine Naturkatastrophe. Bei Vulkanausbrüchen, Erdbeben und Sturmfluten stört sich auch keiner an den Einschränkungen der Freiheitsrechte im Katastrophengebiet – noch würde einer freiwillig dorthin reisen. Virenkatastrophen sind nun anderer Natur – aber trotzdem eher Naturkatastrophen als politische Verschwörung. Sie verlangen notwendiges, der Art der Katastrophe angemessenes Verhalten, dass aber nicht aus politische Willkür entspringt, sondern aus der Art der Katastrophe selbst. Kommunisten Anarchisten, Faschisten und sonstige -isten reagieren auf Naturkatastrophen alle gleich: da ist kein Platz für Ideologien, da geht es um die Rettung von Menschenleben. Die Tagesschau – mal zur Kontrolle angeschaut – informiert nüchtern und sachlich über die Fakten, die in erster Linie darin bestehen, dass offen zugegeben wird, dass momentan niemand weiß, wie gefährlich das Virus wirklich ist (siehe Tagesschau) – wo ist da Virenpanik? Andere reden von Millionen von Toten – allein 500 000 in Großbritannien – wenn wir die Ausbreitung nicht stoppen (siehe Tagesschau): aber all´das sind nur Berechnungen.
Sicher … nur „Berechnungen“.
Aber seien wir mal ehrlich: wie viele Menschenleben möchten Sie persönlich opfern, um Ihren alten Lebensstil beibehalten zu können? Wie viele Menschen dürfen frühzeitig sterben, damit Sie wieder schön bekocht und im Theater unterhalten werden? Wie viel wären sie persönlich bereit zu erledigen?
Halten Sie diese Fragen bitte nicht für rhetorisch, faktisch bringt unsere Lebensweise schon hunderte von Millionen Menschen um – aufgrund von Corona wird das nur greifbarer. Schlecky Silberstein zum Beispiel wäre bereit, die „Alten“ zu opfern, damit genüg für ihn übrig bleibt (siehe Welt) – und wie es scheint, wächst da eine ganze „Generation Rücksichtslos“ nach (siehe News4teacher). Und in Frankreich … nun ja, da zitiere ich mal die Medien (siehe t-online):
„Nadelöhr seien die zu beatmenden Patienten, heißt es in dem Papier. Seit dem Wochenende würden Patienten, die älter sind als 80 Jahre, an der Straßburger Klinik nicht mehr beatmet. So werde auch verfahren mit Patienten in Pflegeheimen in dem Alter, die beatmet werden müssten. Sie sollen durch den Rettungsdienst eine „schnelle Sterbebegleitung“ erhalten.“
„Schnelle Sterbebegleitung“ … das ist auch: Euthanasie. Das in Kombination mit „Generation Rücksichtslos“ sehe ich persönlich als viel gefährlicher an als Covid-19. Als sehr viel gefährlicher. Der Schlaf der Vernunft … gebiert Ungeheuer (siehe Goya).
Aber Millionen von uns haben nun mehr Zeit geschenkt bekommen, die man nutzen kann, um über die Zeit danach zu reden. Der „Generalstreik“, der von vielen kritischen Menschen immer gefordert wurde, ist da – allerdings hat Angela Merkel die Streikführung übernommen … was nicht ganz so günstig ist. „Generalstreik“ – das merken wir gerade – kostet Geld. Viel Geld. Wird auch Arbeitsplätze kosten – viele Millionen. Jetzt ist die Zeit gekommen, sich selbst zu fragen, wann eigentlich aus „Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst“ „Du sollst Deinen Nächsten ausbeuten wie Dich selbst“ geworden ist – und ob die erstere ethische Richtlinie nicht sinnvoller wäre als die letztere, auch für einen ganz persönlich.
Ich kann sogar noch weiter gehen, biblisch werden: jetzt ist die Zeit, sich noch einmal bewusst zu entscheiden, denn – man kann nur einem Herren dienen …. Gott oder dem Mammon, so wurde schon von 2000 Jahren gelehrt. Und der Mammon verlangt nach Menschenleben – und Geldopfern. Und eine Entscheidung für Gott … ist sehr schwer und teuer in diesen Zeiten.
Politisch ist die Zeit außerordentlich gefährlich – das merken aber schon viele, denke ich mir. Wem wird nicht mulmig, wenn er solche Pläne der Bundeswehr wahrnehmen muss (siehe Spiegel):
„Und auch die möglichen Aufgaben, die auf die Soldaten zukommen könnten, listet der Plan präzise auf: „Massenunterbringung (z.B.: Container)/Quarantäneunterbringungen“
Wieso man Pläne für Massenunterbringung in Containern macht, während Kontaktverbot angesagt ist, bleibt im ersten Moment erstmal fraglich.
Welche Ungeheuer wird der Schlaf der Vernunft noch gebären? Je mehr Menschen sich gegenüber der Naturkatastrophe Virus (wussten Sie übrigens schon, dass ein Virus gar nicht lebt – jedenfalls nach unserer Definition von Leben? Sind spannende Dinger, diese Viren) ignorant sind, um so drastischer werden die Maßnahmen werden, mit denen die Regierung antworten muss, je mehr man Desinformation und Panikmache betreibt (bis hin zu „Bevölkerungsreduktion“ – wobei diese Thesen manchmal sogar von denselben Menschen propagiert werden, die zuvor noch „bewiesen“, dass der Virus nur eine normale Grippe ist ….) umso mehr spielt man jenen in die Hand, die die Macht, die solche Naturkatastrophen den Behörden sinnvollerweise geben, nicht gerne wieder abgeben möchten (siehe Frodo und die Problematik des „einen Rings“ im Herrn der Ringe).
Ebenso gefährlich ist das, was uns nun droht: die Hyperinflation. Da kostet die Rolle Klopapier schnell 5000 Euro. 50000 eine Woche später. 500000 am Monatsende. Das die droht, meint jedenfalls Mr. Dax (siehe finanzmarktwelt) – und beschreibt, wie die „Rockefellers“ nun dank Krise noch mächtiger werden. Wer viel Geld hat, kann jetzt richtig viel günstig einkaufen. Wer nichts hat … dem wird noch genommen werden.
Wir können auch gerne ein abschließendes Gedankenexperiment machen … und überlegen, was denn wäre, wenn „die“ jetzt wirklich beschlossen hätten, nach nine-eleven und dem Irak noch mehr Menschenopfer zu bringen? Nehmen wir für einen Moment an: das wäre so. Was würden wir denn dann tun? Nach draußen gehen und uns dem tödlichen Virus stellen? Ach ja- der ist ja gar nicht tödlich, jedenfalls nur für Uralte (stimmt nicht: aktuelle Zahlen aus Gelsenkirchen: 95 Erkrankte, davon 74 unter sechzig Jahren – siehe Gelsenkirchen.de). Was machen wir denn dann, wenn die Kabale uns das Licht ausmacht? Generalstreik? Was ähnliches läuft gerade schon, scheint also nicht zu reichen. Was machen war dann – konkret? Eine Petition an den (unterwanderten?) Bundestag einreichen, er möge das beenden? Da scheint mir beten erfolgversprechender zu sein. Also: was soll dann konkret getan werden … wenn die Militärregierung kommt? Hat jemand eine Idee die kräftig genug ist, das aufzuhalten – mit Personal, das schon der Mangel an Toilettenpapier an den Rand des Wahnsinns bringt?
Meine erste revolutionäre Idee wäre: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Werden wir dringend brauchen in der Zeit nach Corona. Und das wäre nur der erste Schritt zu einer Werterevolution, um den Share Holder Value und seine Priester friedlich zum Teufel zu jagen. Alternativ zu dieser Revolution dürfen wir natürlich auch Hungersnöte und Massenarbeitslosigkeit erleben, die solche Hyperinflationen mit sich bringen. Nur: ich persönlich würde gerne auf die Erfahrung verzichten.
Wie mir aber scheint, werde ich mit dieser Devise recht allein auf weiter Flur stehen … weshalb ich auch gern allein zu Hause bleibe, um das Leben meiner Mitmenschen nicht weiter zu gefährden – und selbst wenn es „nur“ 25000 Menschenleben wären, die wir der letzten ernsteren Grippewelle noch gerne geopfert haben. Finde es auch schön, dass ich dafür nicht auch noch finanziell bestraft werde – und schön, dass es nun eine erste Form von „Grundeinkommen“ gibt. Bin schon ganz gespannt, wie diese Erfahrung verarbeitet wird und sich wirtschaftlich auswirkt.
Ansonsten … möchte ich dem Schlaf der Vernunft bis auf weiteres entgegenwirken so gut ich kann – denn mich schaudert vor den Ungeheuern, die er schon jetzt gebiert.
Montag, 14.10.2013. Eifel. Montag ist der häßlichste Tag der Woche, oder? Niemand mag Montag – jedenfalls, solange der Chef nicht in der Nähe ist. Kommt der herein, flötet man natürlich durchs Büro, wie unglaublich glücklich man ist, dass das häßliche Wochenende endlich vorbei ist – da habe ich doch Recht, oder? Eins meiner eindrucksvollsten Erlebnisse als schreibender Mensch war das Echo auf einen Artikel mit dem provokanten Titel „Arbeit ist Scheiße“ – da kamen in der Tat Arbeitslose und klagten darüber, dass dieser Artikel zu einer verstärkten Verfolgung von Arbeitslosen führen würde: die Wahrheit ist in Deutschland verboten – auch wenn jeder sie kennt und abends an der Theke leise und verstohlen ausspricht. Der Spiegel traut sich das aktuell mal:
Hinterm Firmentor wohnt das Elend. Mitarbeiter ächzen unter Arbeitslasten. Sie schuften, bis der Arzt kommt, und der Arzt kommt oft: Die Burnout-Kliniken quellen über, sie sind zu den Seelen-Kläranlagen einer zum Himmel stinkenden Arbeitswelt geworden. Zwischen 2005 und 2011 haben sich die Krankheitstage wegen Burnout verelffacht, auf 2,7 Millionen. Jede dritte Frühverrentung hat psychische Gründe. Im Schnitt sind diese „Rentner“ 48 Jahre alt.
Da bürden die Firmen dem Sozialstaat enorme Lasten auf, gebärden sich wie parasitäre Schmarotzer – und niemand beschwert sich? Wir hatten doch gelernt, dass parasitäre Schmarotzer schlimm, pfui und böse sind – das Bundesarbeitsministerium hatte extra eine Broschüre dafür entwickelt, damit das auch jeder begreift. Wer so unverantwortlich mit Mitarbeitern umgeht und serienmäßig Frührentner produziert, belastet die Sozialkassen doppelt und dreifach – doch da schweigt die Bildzeitung?
Der ideale Mitarbeiter hat kein Leben mehr, nur noch ein Berufsleben. Wenn das Firmen-Handy klingelt, ist der Sex vorbei, der Urlaub gestorben. Zwölf-Stunden-Tage laufen unter „Einsatzfreude“. Jede E-Mail schreit nach sofortiger Antwort, auch nachts. Wer nicht schnell genug protestiert, wird von seinem Chef als Facebook-Freund zwangsadoptiert und bis ins private Fotoalbum verfolgt.
Das erinnert mich an meine eigene frühere Berufstätigkeit, die einen solch´ nachhaltigen Eindruck auf mich hatte, dass sie mich heute noch – viele Jahre später – in nahezu jedem Traum verfolgt. Bringt man gute Leistung, hält man sogar so lange durch, bis der Rücken bricht. Glücklich die, die jede Herausforderung gescheut und sich gezielt vor jeder Arbeit gedrückt haben, die lieber anderen die Lösung von Problemen überließen und Arbeitslosigkeit als Kururlaub genossen: die sind heute gesund, während ich nicht weiß, wie ich über den Tag kommen soll.
Darum hasse ich auch Handys und Laptops. Bin einer der letzten lebenden Zeugen, wie dieses Giftzeug in den Arbeitsalltag eingedrungen ist und fortan jeden Feierabend unmöglich machte. Da hilft es auch nichts, wenn man viel Geld verdient – ohne Leben hat der Mammon keinen Wert. Das ganze Arbeitsleben wurde einfach mal sprachlich umdefiniert – ein genialer Trick:
Doch wer der süßen Melodie hinters Firmentor folgt, stolpert in eine Arbeitshölle, wie sie die Welt seit dem Frühkapitalismus nicht mehr gesehen hat. Die Firmen flöten, „du bist selbst für deinen Erfolg verantwortlich“, gemeint ist: „Der Misserfolg kostet dich den Kopf!“ Die Firmen flöten, „du kannst deine Arbeit frei einteilen“, gemeint ist: „Mach bloß nicht Feierabend, bevor alles fertig ist.“ Die Firmen flöten, „du kannst alles bei uns erreichen“, gemeint ist: „Wenn du auf der Strecke bleibst, liegt es nur an dir!“
ARBEIT IST FREUDE – so die neue Version von ARBEIT MACHT FREI. Wer diese überwältigende Freude nicht empfindet, ja, wer gar Anzeichen von Schwäche zeigt, kriegt ganz schnell den Begriff „Minderleister“, sein Alltag wird von Privatdetektiven begleitet (ja, dafür ist Geld da) die für einen kleinen Aufpreis einen Spesenbetrug bescheinigen, von dem der Minderleister selbst dann ganz überrascht ist … da hilft jedoch kein Gericht mehr, „das Verhältnis ist zerrüttet“ – und ein Exempel statuiert.
„ARBEIT IST FREUDE“ ist nun nicht vom Himmel gefallen – nur: in einer Zeit, in der Medien und Regierung Denkverbote aussprechen („Verschwörungstheorien!!!“) darf darüber nicht mehr offen geredet werden – außer hier. Ich tue es mal trotzdem, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass dieses System krank macht – und ich war dabei, als es krank wurde.
Die große Invasion begann Anfang der neunziger Jahre. Eine ganz neue Branche hatte sich konstatiert: die Unternehmensberater. Der Autor dieser Zeilen hatte selbst eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bei ihnen. Ich hatte zwar von Wirtschaft keine Ahnung, aber ein „sehr gut“ auf dem Universitätszeugnis: das reicht. Drei Jahre wollte man mich international ausbilden – jeweils eins davon in Japan und den USA – und dann hätte ich richtig dick abräumen sollen als „international erfahrender Profi“. Ich konnte nur gerade nicht, hatte zwei süße kleine Kinder – außerdem hatte ich das Prinzip schnell erkannt: man wollte mich als Kasperle aufbauen, als Spitze der Leistungselite.
Niemals hätte ich in den drei Jahren genug Erfahrungen gesammelt, die ein Wirtschaftsstudium und zehn Jahre betriebliche Praxis ersetzen konnten, um Unternehmen einen echten Gewinn bieten zu können – doch darum ging es ja auch gar nicht.
Es ging um etwas, dass alle Kriterien einer Verschwörungstheorie erfüllte, aber direkt neben dem eigenen Arbeitsplatz ablief – mit Folgen, die der oben zitierte Martin Wehrle eindrucksvoll beschreit. Es ging um den Umbau der ganzen deutschen Gesellschaft, zentral gesteuert von einer kleinen Gruppe von „Entscheidern“, angekündigt auf Geschäftsleiterfortbildungen, durchgeführt von einer ganzen Armee fleißiger Unternehmensberater.
Was der Arbeitnehmer davon mitbekam? Nun – auf einmal gab es „Lean Management“ (man sparte in der Führungsebene) und „Share Holder Value“ – Marktanteile, Firmenergebnisse und gesellschaftlicher Mehrwert des Unternehmens waren egal, nur noch die Rendite der Anteilseigner zählte. Die Qualität der Arbeit, die Qualität der Ware, umweltschonende Produktion und Vertrieb, Mitarbeiterrechte – alles egal. Es war entschieden worden, die ganze Gesellschaft umzubauen – und dafür waren diese „Unternehmensberater“ unterwegs.
Man sollte nun meinen, dass die deutsche Gesellschaft auf diesen Umstand aufmerksam geworden wäre – doch was liest man derzeit im Spiegel?
KarriereSPIEGEL: Sie haben dann bei einer bekannten Unternehmensberatung gearbeitet. Sie schreiben in Ihrem Buch, dass in der Branche Berater mit einem Praktikum bei Bertelsmann schon als Medienexperten verkauft werden. Wie viel Bluff gehört zum Beraterdasein?
Herles: Jede Menge. Das ist aber so gewollt. Man verkauft die Perspektive des Außenstehenden, will aber gleichzeitig Industrieexperte sein. Schwierig in einer Branche, in der die meisten Menschen unter 35 sind. Woher sollen die Industrieerfahrung haben? Aber die Geblufften lassen sich zu gerne bluffen. Denn durch die Berater können sie ihre eigenen Hände in Unschuld waschen.
Alles nur ein großer Bluff. Alle wissen es. Alle leiden darunter – besonders die, die Aufgrund der eifrigen Wühlarbeit von Unternehmensberatern arbeitslos geworden sind. Ja – das musste nebenbei noch installiert werden, damit der ganz große Coup gegen die Lebensqualität in Deutschland gelang: man brauchte eine repressive Sozialpolitik, der Staat musste mit aller staatlichen Gewalt ins Arbeitsleben eingreifen, man brauchte am Ende der Nahrungskette einen Reißwolf. Wir kennen ihn als „Hartz IV“ – so etwas als Unternehmensberater in der Politik zu installieren ist kein Problem, wenn man nur genug Politiker findet, die 30 000 -Euro-Anzüge geil finden.
Der geheime Trick des Erfolges ist allen bekannt: am Ende der Beratung sollten schon ein paar Köpfe rollen. Das treibt den Aktienkurs nach oben (immer!), das bringt einen sofortigen Anstieg des „Share Holder Value“ und macht den übrig gebliebenen Mitarbeitern klar, wo der Hammer hängt. Gehaltserhöhungen, Betriebsrat, gesundheitsschonende Arbeitszeit: ein Luxus, den sich keiner mehr leisten kann – und keiner mehr zu fordern traut. Dafür macht man gerne die Arbeit von drei Kollegen mit, bereit, den nächsten Coup der Branche zu ertragen: den Verzicht auf Schlaf.
KarriereSPIEGEL: Wie viele Nächte können Sie durcharbeiten?
Herles: Sogenannte Allnighter sind in der Branche tatsächlich durchaus üblich. Ich persönlich habe nie wirklich durchgearbeitet, aber oft nur sehr kurz geschlafen.
Völlig verrückt? Leider nein. Habe selbst erleben dürfen, wie sich „Führungskräfte“ der Pharmaindustrie mit Personalverantwortung damit brüsteten, dass sie kaum Schlaf brauchten – und sich gegenseitig unterboten, bis sie nahe Null waren. Da erfolgreiche „Manager“ keinen Schlaf brauchen, hatten wir schnell die 120- Stunden-Woche: weil ARBEIT FREUDE MACHT, hat sich auf keiner getraut, zu meckern. Das der Verein eine enorm hohe Unfallrate im Straßenverkehr hatte und regelmäßig 5-er BMW´s zerlegte, war nie ein Thema: das geschieht eben, wenn die Elite unterwegs ist … wo gehobelt wird, da fallen Späne, auf die man dann noch stolz ist.
Eine Elite von Idioten, die aber dafür außerordentlich gut bezahlt werden – dafür, neue Werte vorzuleben und in die Gesellschaft zu tragen.
Was man schnell vergisst: das Geld für diese Idioten fällt nicht als Geschenk vom Himmel, das wird von „Entscheidern“ angewiesen, die sich gut überlegen, warum sie was wohin schicken. Es ist nicht der liebe Gott, der „Entscheider“ oder die „Leistungselite“ reich macht, sondern eine Hand voll Leute, die Preise festsetzen – auch die Preise für „Manager“. Es war eine politische Entscheidung auf höchster wirtschaftlicher Ebene, die die Gehälter für die Lumpenelite in perverse Höhen getrieben haben und auch ihre Handlanger mit enormen materiellen Vorzügen ausstatteten, so dass wirklich jeder normale Arbeiter sehen konnte: hier kommen die neuen Könige.
Das war bewusst so installiert worden – und bezahlt von jenen Gewinnen, die dem Steuerzahler durch überhöhte Preise, Steuerhinterziehung, Betrug oder dem Vertrieb minderwertiger Ware aus der Tasche gezogen wurden.
Ganz Deutschland wurde zu einem Arbeitslager, in dem die Demokratie einen leisen Tod starb – aber wehe man erzählte davon.
Man braucht auch gar nicht davon zu erzählen. Stellen Sie sich einfach mal heute morgen an eine Ampel und schauen sie sich die Gesichter der Leute an, bevor sie ihr Pokerface für den Controller aufsetzen: dort sieht man ehrlicher, wie viel Freude Arbeit macht.
Sie kennen die Wahrheit, auch wenn es verpönt ist, darüber zu sprechen. Hören wir noch einmal Martin Wehrle dazu:
Frei ist sie tatsächlich, die moderne Arbeitswelt, aber nur frei von Berechenbarkeit: Wer jahrzehntelang beste Arbeit leistet, kann über Nacht für die Rendite rausgekegelt werden; frei von Gerechtigkeit ist sie: Die Reallöhne der Mitarbeiter sind zwischen 2000 und 2012 um 1,8 Prozent gesunken, während die Unternehmensgewinne durch die Decke schießen; und frei ist sie von einer Abgrenzung zum Privatleben: Der Feierabend ist kein Schlusspfiff mehr, nur noch Auftakt zur Verlängerung.
Gesunde Menschen gehen rein in die Firmen, und kranke kommen raus. Die Fließbänder der schönen neuen Arbeitswelt produzieren Volksleiden wie Bluthochdruck, ADHS und Burnout.
Und wer zahlt die Zeche dafür?
Die Leute, die sich heute morgen aus dem Bett gequält haben, um ab 9 überglücklich im Büro zu sitzen, voller Freude darüber, einen weiteren Tag 0hne Hartz IV erleben zu dürfen.
Wissen Sie, wie man das System beschreiben könnte?
„Vernichtung durch Arbeit“. Ein Prinzip, dass der deutschen Elite schon früher großen Spaß bereitet hat.