Der Corona-Virus ist der Star der internationalen Berichterstattung. Doch wir halten es diesmal mehr mit Boccaccio, dem italienischen Schriftsteller des 14. Jahrhunderts und einem Zeitzeugen der Großen Pest von 1348. Er verlegte die Handlung seines Buches „Decamerone“ in ein Landhaus unweit des damals pestverseuchten Florenz. Zehn junge Menschen, die aus der Stadt aufs Land geflüchtet waren, erzählen sich gegenseitig heitere und vor allem erotische Geschichten, um sich die düsteren Gedanken zu vertreiben. Denn auch Freude und Angstfreiheit stärken bekanntlich das Immunsystem. Und genau deshalb geht es heute bei uns auch um die angeblich schönste Sache der Welt: das Virus! Nein, scherz, es geht um Sex.
Wie wird man eigentlich Pornodarsteller? Eine Möglichkeit dafür sind klassische Porno-Castings. Da kann erstmal jeder hinkommen und darf mit ein bisschen Glück zeigen „was er kann“. Marcus Robbin war bei einem Casting war dabei – natürlich nur mit der Kamera.
Gibt es so etwas wie Pornosucht? Die Antwort ist klar: Ja. Inzwischen ist diese auch offiziell als Krankheit anerkannt. Welche Ausmaße das erreichen kann, weshalb Pornos ein Problem sind und weshalb es schlecht ist, wenn Kinder bereits früh mit Hardcore-Pornografie in Kontakt kommen hat, Alexander Palucki in Erfahrung gebracht.
Die Venus in Berlin ist die größte Erotikmesse der Welt. Dort gibt es PornodarstellerInnen hautnah und zum Anfassen. Doch mittlerweile ist die Messe auch ein wichtiger Vertrieb für Dessous-Wäsche, Sextoys und den größten aktuellen Trend: Erschreckend realistische Sexpuppen. Margarita Bityutski war vor Ort.
Wie hat sich Sexualität im Laufe der Jahrzehnte entwickelt? Sind wir heute prüder oder enthemmter als früher? Und waren die Nazis im Bett eigentlich verkrampft oder aktiv? Dr. Gerhard Fritz ist Professor für Geschichte und Autor von „Geschichte der Sexualität“. Jasmin Kosubek hat sich mit dem Experten unterhalten, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Montag, 8.10.2018. Eifel. Das Weltall. Unendliche Weiten. Mitten darin: der erste bayrische Weltraumsatellit – mit einem Auge und einem Arm, den aller Bürger mal zum Zuwinken benutzen dürfen. Hätte ich Ihnen das vor vier Wochen erzählt, Sie hätten sich nie wieder etwas von mir angehört, mich für völlig bescheuert gehalten. Für mich war das auch ein Moment wo ich dachte: jetzt hat sich die Realität von der Wirklichkeit komplett verabschiedet, wir steuern unhaltbar auf einen vernunftfreien Chaosraum zu, in dem nichts mehr vorausgesehen und vorausberechnet werden kann, jede Woche, jeder Tag, jede Stunde kann komplett neue Weltbilder gebären, komplett neue Realitäten weitab jeglicher Rationalität schaffen. Selbst heute haben viele noch nicht davon gehört, scheinbar wird diese Wahrheit nicht so groß herausgebracht, wie es sich gehört, doch ist es Realität: Bayern will Weltraummacht werden. Es gibt dazu sogar einen Professor, der uns erklärt, wieso das eigentlich gar nicht so verrückt ist, wie es klingt (siehe Spiegel) – und man muss sich das mal durchlesen, um zu verstehen, dass alles noch viel verrückter ist als gedacht: das kleine Bayern will in der Tat mit 700 Millionen Euro Regierungsgeldern in einen Markt einsteigen, der schon längst von anderen, milliardenschweren Konzernen dominiert wird – jeder Betriebswirtschaftler würde Krämpfe kriegen bei diesen Plänen, sich auf Steuerzahlergeld in einen Verdrängungsmarkt zu bewegen … aber bei Politikern geht das ja.
Und die Wissenschaft? Verdient fleissig daran mit – schon ist das ganze Vorhaben gar nicht mehr so irrational – obwohl wir eine europäische Raumfahrtbehörde und ein deutsches Raumfahrtzentrum in Bremen haben, wo eben noch nicht alle Münchener Wissenschaftler Arbeit gefunden haben. Sind ja auch wichtig, die Wissenschaftler, wenn es um die Beschreibung der Realität geht. Quantentheorie, zum Beispiel, seit über hundert Jahren in der Erforschung. Ergebnis? Bescheiden (siehe Spektrum):
„Ein Jahrhundert nach den Anfängen der Quantenmechanik haben Physiker und Philosophen noch immer keine klare Vorstellung davon, wie grundlegende experimentelle Erkenntnisse zu interpretieren sind. Aber sie arbeiten daran.“
Da geht es um die Grundkonstanten der Realität, den großen Rahmen, in dem unser politisches Theater stattfindet – und nach hundert Jahren haben wir nur einen Sack halbgarer Theorien. Darf man annehmen, dass die Wirklichkeit zu komplex ist, dass unsere Mäusehirne sie erfassen können? Wäre ja auch mal ein Urteil, mit dem man ruhig schlafen und viel Steuergelder einsparen kann. Was soll man auch mit Thesen und Gegenthesen über dunkle Materie und die Anzahl von schwarzen Löchern im Universum (siehe Spektrum), die sich gegenseitig widersprechen und aufheben. Da urteilt eine Mäusehirnspezies, die höchstens bis zu ihrem sehr nahen Mond gekommen ist, aber immer noch nicht weiß, was in den tiefen Ozeanen ihres Planeten so alles lebt, über Fakten, die tausende von Lichtjahren entfernt sind, überzieht alles mit Namen und denkt: das war es jetzt! Wir wissen immer noch nicht, was ein schwarzes Loch ist, es ist und bleibt ein gigantisches Theoriensystem, mit dem wir praktisch nichts anfangen können, aber … wir können jahrelang darüber diskutieren. Gut – vielleicht hat der Söder auch die Nase voll von ergebnislosen Debatten und will selber nachschauen was da ist – während in München wohl die gleichen Zustände herrschen wie in Hessen: Menschen mit Vollzeitjob verdienen nicht mehr genug, um sich eine Wohnung leisten zu können und werden obdachlos (siehe FR). Die einen fliegen zu den Sternen … bzw. hüpfen mal für einen kurzen Blick über die Atmosphäre … die anderen erfrieren in der Gasse.
Natürlich hätte Wissenschaft auch was gutes. Die Geisteswissenschaft zum Beispiel. Die gibt es ja auch noch. Sie ist allerdings der größte Feind des militärisch-industriellen Komplexes, weil sie ja – in ihrer Gesamtheit (frei nach Dilthey) – für Frieden sorgen soll. „Erst reden, dann (nicht mehr) schießen“ – so die Devise. Kein Wunder das Geisteswissenschaften – angesiedelt im großen Umfeld der „Sozialromantik“ – in unserer Gesellschaft keine Rolle mehr spielen – außer das System zu erhalten, das Geld von den Obdachlosen zu den Raketenknilchen befördert. Wer hätte auch schon Interesse an einer Gesellschaft voller Frieden, Glück und entspannter guter Laune? Also – Sie, sicher, aber wer von denen, die ihr Geld haben wollen?
Nehmen wir doch mal ein aktuelles Beispiel: den Hass. Haben Sie ja sicher die letzten Jahre mitbekommen: wir haben überall Hass, „Hatespeech“ ist Staatsfeind Nr. 1 geworden – und auch sehr eng definiert, da gibt es ganze Institute auf Kosten des Steuerzahlers, die allen vorschreiben, wie man aktuell modern zu reden hat. Haben Sie mal einen gefragt, ob es nicht mal interessant wäre, zu forschen, wo der Hass denn herkommt? Die Antwort auf diese Frage liegt möglicherweise in ihrem Schlafzimmer. Ja, es gibt eine neue Studie aus Australien, die die merkwürdige Beobachtung gemacht hat, dass viele Männer nach dem Sex nicht kuscheln wollen, weil sie sich „traurig, leer und emotionslos“ fühlen (siehe Huffington Post). Da gibt es sogar einen Fachbegriff für: postkoitale Dysphorie. Nun – wer in den dreissiger Jahren schon Zeitung las, für den ist das nicht neu – und das ist das eigentlich Traurige an dieser Geschichte … wir drehen uns im Kreis. Darf ich dazu mal was zitieren?
„Das Absinken der Hassregungen konnte man am Kranken, der die Fähigkeit erwarb, sich natürliche sexuelle Lust zu verschaffen, gar nicht übersehen. Jede Verwandlung einer Zwangsneurose in eine Hysterie ging mit Verlust an Hass einher. Sadistische Perversionen oder Phantasien beim Akt nahmen in dem Maße ab, in dem die Befriedigung zunahm“ (aus: Wilhelm Reich, Die Entdeckung des Orgons, die Funktion des Orgasmus, Kiepenheuer und Witsch, 10.Auflage 2014, Seite 121).
Eine Methode gegen Hass und Sadismus? Die auch noch Spaß macht? Wieso wird das nicht in der Schule gelehrt? Nun … weil die zufriedenen, glücklichen, entspannten Wesen einfach nicht so produktiv sind wie die kranken Charaktere, die ihrem Elend durch beständig neue irre Ideen entkommen wollen.
Nun, darf man Reich nicht so vereinfachen, wir kämen in einer völlig sexualisierten Welt ja auch gar nicht darauf, dass hier noch was im Argen liegen könnte, Sex ist ja unser Kult, unser Gott, unser seelig machendes Endziel … doch leider besteht er nicht nur aus der lernbaren Abfolge von mechanischen Handlungen, auf die er heute reduziert wird, sondern aus viel mehr. Achtet man nicht drauf, bleibt im Mechanischen verwurzelt, ist die Reaktion der Seele vorausberechenbar: sie wird traurig, leer und emotionslos. Schlechter Sex ist wohl das, was Gutmenschen und Hassnazis im Grunde ihres Herzens vereint – wenn ich Reich trauen darf. Und darum bleiben die auch so garstig. Und gehen irgendwann vor lauter Frust in den Hass – inklusive Idiotie und Gewalt.
Nun – unsere „Elite“ kennt Reich. In den USA wurden seine Bücher verbrannt, sein Labor verwüstet. Sie wissen auch, was geschieht, wenn die stärkste Kraft im Universum – die Kraft, Leben zu erschaffen – falsch angewandt wird: was für traurige Gestalten dann herumlaufen, wie in einem Geisterhaus: essen, ohne satt zu werden, trinken, ohne das der Durst gestillt werden kann, lieben, ohne dass eine Antwort erfolgt … sowas zerrüttet zutiefst, wurde mal als Hölle beschrieben.
Ach ja: Hölle. Über die Hölle schrieb dereinst Erica Glaser Wallach. Sie war unschuldig aufgrund der Verschwörungen eines Allen Dulles – jenes Wall-Street-nahen CIA-Direktors, der als eingeschworener Gegner Kennedys die Untersuchungen zu dessen Ermordung leitete und die Einzeltätertheorie mit aller Macht durchsetzte – in einem sowjetischen Strafgefangenenlager gelandet. Sie machte dort eine interessante Erfahrung:
„Diese Sache, dass es nichts um Anschauen gibt, die Häßlichkeit, die Farblosigkeit, das Fehlen von Gerüchen – das ist wirklich schlimmer als der Hunger“ (aus: David Talbot, Das Schachbrett des Teufels, Westend 2016, Seite 129).
Lassen Sie das mal sacken … und beobachten dann ganz genau ihren Arbeitsplatz, ihre Einkaufstempel, ihre Städte …. und kommen Sie mir jetzt nicht mit den grellen, unnatürlichen Werbemonstern, die widernatürliche Farben in Ihr Leben bringen. Das dies alles ganz mies für unsere Stimmung ist, dass große Städte depressiv machen, dass diese Zustände schlimmer als Hunger sein können … ja, das wäre auch ein Ergebnis von konsequent durchgesetzter geisteswissenschaftlicher Forschung. Wir jedoch … haben uns für ander Wege entschieden. Für ganz neue Wege. Dabei könnte uns die historisch-politische Forschung so viel erklären … und so viel ersparen … wenn sie denn angewandt und verbreitet werden würde. Sehen Sie allein mal den Fakt, dass im Pentagon 27000 Spezialisten sitzen, die „die Öffentlichkeit in den USA seit Jahren hinters Licht führt“ (siehe Spiegel, bzw. Tagesanzeiger). Wir wissen ganz offen von einer Armee, die unsere historische und politische Wahrnehmung manipuliert … doch wann, wo und wie die überall zuschlagen, dazu gibt es keine weiteren Erkenntnisse.
Wissen Sie eigentlich, was Sie für ein armes Würmchen sind? Ohne die echte Kraft eines lebendigen Gegenübers, umgegen von exqusiter Häßlichkeit, informiert durch ein Medientheater der Mächtigen? Die schattenhaften grauen Toten in der griechischen Unterwelt dürften mehr Bewusstsein haben als Sie – und mehr Glücksempfinden. Ein Grund, eine große Offensive der Aufklärung zu starten … weil wir schon wieder mitten im Dreck sitzen … jedenfalls „wir“, die wir nicht zu den einem Prozent gehören, dem es bombastisch geht – so gut, dass man jetzt den Weltraum erobern möchte.
Wir haben uns jedoch für eine andere Methode entschieden – wir eleminieren einfach alles, was der Wahrheit des Pentagons widerspricht, da wird das ZDF zum Exekutivorgan des Pentagon. Ja – schauen Sie sich die Geschichte mal an: es geht um Hans-Ulrich Gack, Leiter des ZDF-Studios in Kairo. Da wagt er es doch, echte journalistische Arbeit zu machen und berichtet im Fernsehen darüber, dass ihm Aussagen zugetragen worden sind, die eine andere Version der Wahrheit nahelegen als das Pentagon wünscht: möglicherweise gab es gar kein Giftgas – oder die Täter waren andere. Wie reagiert der Beitragszahlerfunk: man zwingt den altehrwürdigen Journalisten seine Aussagen zurückzunehmen (siehe Focus). Weniger Glück hatte ein anderer Mitarbeiter des ZDF, Bodo Schickentanz, der nebenbei den You Tube-Kanal „Mainz free TV“ betreibt – er wurde fristlos gefeuert, weil er öffentlich seine Meinung verbreitet. Hört sich schlimm an, wird aber bald Gesetz für alle, denn nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit ging ein Gesetz durchs Parlament, das in Zukunft den Bereich „Geschäfstgeheimnis“ für Betriebe erheblich ausweitet, bis hin zu erworbenen Fachkenntnissen – und bei Verstoß drohen drei Jahre Haft (siehe DBG). Was wirklich in McDonalds Burgern ist, wie Hermes seine Lieferfahrer behandelt oder Amazon seine Lagerarbeiter … da legt sich bald der Schleier des Schweigens drüber.
Stellen Sie sich doch kurz mal ein ZDF vor, dass täglich umfassend über die Manipulationen der Militärs berichtet (das Pentagon ist nur einer von vielen Spielern in jenem Markt, da gibt es auch viele private Anbieter, die Interesse an ihrem Geld haben), über die psychischen Folgen der Häßlichkeit des Lebens in der industrieverseuchten Großstadt und die Grundvoraussetzungen für richtig guten Sex … was würde das unser Leben ändern! Wir würden sofort mehr Freizeit wollen, um uns selber informieren zu können, um unser Wohnumfeld gesünder zu gestalten und unser Leben liebevoller zu leben. Und das irre ist ja: genau dafür bezahlen wir ja diese Rundfunkgebühren. Nur – fühlen sich die „Entscheider“ (also: die Elite) sich mehr ihrer eigenen Kaste verpflichtet als dem Auftrag des Beitragszahlers. Und „die Kaste“ legt sich nicht mit ihren geistigen Geschwistern in den USA an, sie „richtet sich wie Eisenspäne in den Kraftfeldern der Macht aus“ (siehe Prof. Mausfeld bei Telepolis) – und die Kraftzentren der Welt liegen in den Finanzzentren der USA – und eine gigantische Maschine sorgt dafür, dass das so bleibt. Es ist die Zeit der „Gegenaufklärung“, wie Professor Mausfeld so treffend beschreibt, eine Zeit, in der es normal ist, dass RWE Geheimabkommen mit Kommunen trifft (siehe WDR), das die deutsche Bundeskanzlerin sich im Geheimen mit 50 SPD-Frauen trifft (siehe Spiegel) oder mit dem Chef der deutschen Bank seinen Geburtstag mit (inzwischen nicht mehr) geheimen Gästen im Kanzleramt feiert. „Das Pack“ – also Sie – hat nun wieder Untertan zu sein, nach kurzem demokratischem Auslauf hat die Spinnerei nun wieder ein Ende, Recht und Ordnung kehren wieder ein in die Gassen … und wer gegen den Hambacher Forst trommelt, bekommt neun Monate Gefängnis aufgebrummt (siehe hierzu die bedrohlichen Szenarien über die Nähe von Staat und Rechtsterrorismus Teil 1 und Teil 2 bei Telepolis).
Ja – für Trommeln am falschen Ort zu falschen Zeit geht man als Australierin für neun Monate ohne Bewährung in den Knast.
Für Hitlergrüße gibt es jedoch umfassendes Verständnis.
Nun – das war mal wieder ein weiter Bogen deutscher Realität. Kehren wir zurück nach München. Dort treffen wir die Menschen, die Söders Satelliten bezahlen: Wolfgang Fischer zum Beispiel, der von seinen Mietern nur einen Bruchteil der örtlichen Miete verlangt und Miete reduziert, wenn ein Kind geboren wird. Ein netter Mensch mit netter Erbtante, bei der auch noch nie jemand wegen Mietschulden seine Wohnung verloren hat. Doch was sagt das Gesetz? Seine Vermierungspraxis sei eine „Liebhaberei“, wenn er seine Kosten weiter von der Steuer absetzen will, muss er die Miete drastisch erhöhen (siehe Deutschlandfunk).
Sozial sein wird Liebhaberei, asozial sein staatlich bedingter Standard. Nett sein wird zur Untugend, Hass zur sozialen Norm – das wäre mal eine sinnvolle Schlagzeile.
Die Wahrheit stirbt – dank Anweisung des großen Bruders.
Und der Irrsinn feiert deshalb täglich neue Triumphe…auch in Ihrem eigenen, ganz persönlichen Leben.
Bild: Briseis Painter (Public domain), Wikimedia Commons
Vor wenigen Tagen haben Hacker die intimen Daten samt Namen und Adressen von über 32 Millionen Nutzern des Seitensprung-Portals „Ashley Madison“ ins Internet gestellt. Mit den Profilen wurden auch Chat-Protokolle und intime Fotos veröffentlicht, hierbei zeigten ein Drittel der Nutzer-Fotos erigierte Penisse. Lt. Experten für Internetsicherheit sind auch rund 15.000 Personen aus Regierung und Militär betroffen. Im Klartext heißt das, dass derzeit ca. 5000 Regierungs- und Politikerpenisse online gestellt sind.
Wieviele Politiker-Penisse nicht online gestellt sondern stattdessen gewinnbringend nutzbar gemacht wurden, indem man für deren Nicht-Veröffentlichung satte Beträge oder politische Gegenleistungen in Rechnung gestellt hat, weiß man nicht. Wir haben schon einmal darauf hingewiesen, welches Erpressungspotenzial durch über „staatliche“ Bürgerüberwachungssysteme routinemäßig abgeschöpfte Privatfotos besteht, aber das ist ein anderes Thema, das uns heute nicht beschäftigen soll. Kehren wir zurück zu Ashley Madison und zu Sex and the City.
Die Hackergruppe namens The Impact Team hat mit weiteren Cyberattacken gedroht. Nicht nur Websites, sondern „alle Unternehmen, die hunderte Millionen damit machen, dass sie von den Schmerzen, Geheimnissen und Lügen anderer profitieren“ könnten gehackt werden, so lautete die per E-Mail gemachte Mitteilung gegenüber der Medienwebseite „Motherboard“.
Grund genug, um uns hier einmal zur Abwechslung nicht nur mit politischen Desastern, Nuklearbedrohungen und dergleichen zu beschäftigen, sondern vielleicht auch einmal den nuklearen Overkill zu beleuchten, der sich momentan im zwischenmenschlichen Bereich abspielt.
Da wir hier ja bekanntlich keine Berührungsängste mit unausgesprochenen Tabus haben, wollen wir uns also kurz mal auch in dieses heikle Thema hineinwagen. Wenn ich mich dabei manchmal meiner philosophischen Zurückhaltung entledige und einiger ungewohnt vulgärer Ausdrücke bediene, dann möge man es mir diesmal bitte nachsehen. Aber das Thema ist leider so brandaktuell bzw. sorgt derzeit für einen solchen Flächenbrand, dass Zurückhaltung schwierig ist.
Also, dann legen wir mal los (unter 18jährige lesen im Sinne des Jugendschutzgesetzes und selbstlimitierender Zensur ab hier bitte nicht weiter, sondern nehmen sich brav ein MickeyMouse Heft zur Hand)…
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In einem Radiobeitrag referierte unlängst ein sehr gescheiter Soziologe, seinen Namen habe ich leider nicht behalten, zum Thema „Überleben in der Großstadt“. Er hatte es sich in einer Studie zur Aufgabe gemacht, zu erforschen wie heute typische Großstadtmenschen in einem Arbeits- und Umweltmilieu durchzukommen versuchen, das auf sie – beim einen mehr, beim anderen weniger bewusst – frustrierend und kräftezehrend wirkt und das den Menschen in immer rasanteren Leistungsanforderungen immer mehr Richtung Burnout drängt.
Sein überraschendes Fazit: Indem sie ihre Partner „bescheißen“!
In einer faszinierenden Ausführung erläuterte er dann einen für jeden gesund empfindenden Menschen zunächst pervers anmutenden Mechanismus, wonach jemand, der betrogen bzw. beziehungsmäßig traumatisiert wird, Kräfte einbüßt, während der Betrüger äußerlich in einem narzisstischen Egoitätsgefühl erkraftet. Der „weggeschmissene“ Partner muss indes mit einem Selbstwertdefizit seinen Weg fortsetzen, fühlt sich seiner Substanz beraubt und wird vielfach sogar krank. Obwohl der psychologische Wirkungsmechanismus, der beim betrogenen Partner – auch ohne dass er vom Betrug weiß – Kräfteraub und Krankheit verursacht, noch nicht abschließend geklärt ist, so scheint es jedenfalls, dass wir mit dem Partner, dem wir uns einstmals versprochen haben, auf seelischer Ebene doch viel intensiver verknüpft sind als wir äußerlich ahnen.
Der moderne, spaßoptimierende Hedonist hört solche Dinge natürlich nicht gerne, denn das würde ja bedeuten, dass man für das Schicksal seines Partners doch tatsächlich eine Verantwortung hat – und „Verantwortung“ ist ja heute eines der unangenehmsten und daher meistgehassten Wörter, weshalb es umgangssprachlich schon fast ausgemerzt wurde und wohl demnächst auch aus dem Duden gestrichen wird.
Verantwortung läuft der Kategorie Spaß diametral entgegen und diese ist schließlich unser nimmersatter Götze. Da die Arbeitswelt inzwischen absolut unlustig geworden ist, so muss im Gegenzug alles im Leben, was nicht Arbeit ist, Sch(p)aß machen. Macht es/er/sie keinen Spaß mehr, dann wird es/er/sie umgehend entsorgt und landet auf der Müllhalde.
Umgekehrt kann durch das Kriterium Sch(p)aß heute alles gerechtfertigt werden, was zuvor noch reiner Wahnsinn war. In Dänemark etwa hat lt. Reportage der Welt ein schwunghafter Tourismus mit Gästen eingesetzt, die Tierbordelle besuchen. Insbesondere die Deutschen würden dieses Angebot gerne nutzen, seit 2013 in Deutschland Sodomie gesetzlich verboten wurde.
Als der Geschlechtsverkehr mit Schweinen, Pferden und Hunden in Dänemark die öffentliche Diskussion angefacht hatte, ob man solche Dinge nicht doch besser verbieten solle, wurde eine wissenschaftliche Studie zum Thema in Auftrag gegeben. Und jetzt raten Sie mal, was rausgekommen ist. Sie ahnen es wohl schon … – stimmt. Nachdem der akademisch akkreditierte Sachverständige in seiner Studie feststellte, dass es in Einzelfällen auch vorkommt, dass der Geschlechtsverkehr mit dem Menschen auch dem Tier SPASS mache, war die Verbotsforderung augenblicklich vom Tisch, alle Kritik von Politik und Tierschutz war verstummt. Und die deutschen Busse, vollgefüllt mit „Zoophilen“, wie sie sich nennen, fahren weiter fröhlich nach Dänemark.
Lassen wir das unappetitliche Thema aber wieder und kehren wir zurück zum Menschen und seiner partnerschaftlichen Beziehung.
Wir haben von der unangenehmen Wahrheit gehört, dass es nicht einerlei ist, ob man seinem Partner treu ist oder ihn betrügt und dies den Betrogenen sogar krank machen kann (für den Umstand, dass es die Kinder krank macht, die in dem Beziehungsscherbenhaufen übrigbleiben, braucht es indes gar keine psychologische Beweisführung, hier spricht die empirische Statistik eine eindeutige Sprache: nachdem das Kind bei einem alleinerziehenden Elternteil lebt, sind laut Statistik Armut und damit auch Krankheit und eine verkürzte Lebensspanne fast schon vorprogrammiert. Aber wen schert das schon. Darauf hinzuweisen sorgt in unserem Zeitalter des porno lifestyle und des grenzenlosen Sch(p)aß nur für noch mehr Ärger. Ein Politiker, der sich mit solch altbackenen Vorstellungen über Verantwortung und ähnliches Zeugs positionieren würde, bekommt höchstens eine Keule auf den Kopf aber ganz sicher keine Stimmenmehrheit.)
Die angesprochene Schicksalsverantwortung steht also in krassem Gegensatz zur derzeit gelehrten und flächendeckend über den Flachbildschirm ausgestrahlten Meinung, wonach ein Geschlechtsakt mit einem Außenstehenden nichts viel anderes ist als wenn man mit jemandem einen Kaffee trinken geht – einer Meinung, der inzwischen übrigens auch die Judikatur folgt: Ehebruch ist in vielen Ländern kein gesetzlicher Scheidungsgrund mehr.
Dass der im genannten „Bescheißspiel“ äußerlich strahlende „Gewinner“ sich bei seinem Betrug menschlich selbst unter den Hund befördert, ist zwar ein anderes Thema, aber würde hier zum Abschweifen führen. Indes suggerieren einem die Boulevardmedien, dass es das Normalste der Welt wäre, mal den Partner zu wechseln oder einen Seitensprung zu machen, wenn die alte Beziehung nicht mehr genügend körperlichen Reiz hergibt. Wenn man die Anmelderzahlen der jüngst geleakten und daher bei den Betroffenen derzeit für Panik sorgenden Dating-Plattform für Verheiratete wie Ashley Madison zur Kenntnis nimmt, dann weiß man, wie sehr die Sache inzwischen zum Breitensport geworden ist.
Warum steigen aber hierzulande die Depressions- und Burnoutraten samt Psychopharmakonsum trotzdem so exponentiell an, obwohl ja dem fernsehenden Dosenbierbürger heute mit einem Mausklick der grenzenlose Sch(p)aß als Lifestyle offensteht? Lt. WHO Prognose werden im Jahr 2030 Depressionen die Volkskrankheit Nr. 1 sein.
Zum Schluss noch eine Wasserbombe:
Eine der international bekanntesten Künstlerinnen, Tracey Emin, hat jüngst in einem Interview verkündet, dass sie nun das größte Tabu unserer Zeit brechen wolle.
Wer würde wohl ahnen, was dieses „größte Tabu unserer Zeit“ ist? – In einer Zeit, in der die orgiastischen Inszenierungen von Aktionskünstlern wie Nietsch, Brus, Mühl & Co. längst Schnee von gestern bzw. grauer Matsch sind. Einer Zeit, in der Sado-Maso Phantasien wie „Shades of grey“ in Wirklichkeit nur noch angeödetes Gähnen hervorrufen. Einer Zeit, in der desperate Hausfrauen durch die Gegend torkeln und Ausschau halten nach dem nächsten Pavian, der von der Laterne herunteronaniert. Einer Zeit, in der der fernsehende Bürger bereits überfüttert ist mit allen nur erdenklichen und tausendfach neu aufgewärmten Varianten des Wahnsinns und Exzesses – in einer Gesellschaft, in der Regisseur David Schalko vor kurzem „die Perversion als letzten Ausdruck der inneren Verzweiflung“ verortete.
Was soll uns da bitte noch jucken?
Nun, Frau Emin lässt die Bombe platzen, die ihr womöglich demnächst die Karriere kosten könnte: Sie erklärt doch tatsächlich hochoffiziell, dass sie keinen Sex habe und auch gar nicht mehr an Sex interessiert sei. Manchmal komme auch ihr zwar noch der Gedanke an Sex in den Sinn, aber sie verwerfe ihn sogleich, da sie das Ganze einfach nicht mehr interessiere.
Dabei ist die Dame in ihrem künstlerischen Schaffen hochaktiv, sprüht vor Ideen und Elan und jettet von einem internationalen Projekt zum nächsten.
Dass ein Mensch, der noch nicht im Grab ist, sich erdreistet, entgegen dem Zeitgeist kein oder nur ein geringes Interesse an Sex zu haben – das ist wirklich reine Häresie. Wer so etwas äußert, der hat Konsequenzen zu befürchten. Es würde daher nicht wundern, wenn die Karriere der bisher sehr erfolgreichen Künstlerin, die dem kategorischen Imperativ unserer Zeit „Du musst Sex haben, und zwar exzessiv!“ widersagt, demnächst beendet ist und ihr die Medien und Galerien ihre Gunst entziehen. Denn wer heute nicht sexy ist, wird entsorgt und verschrottet.
Falls einer der Youngsters unter den Lesern entgegen der Warnung am Artikelanfang trotzdem bis hierher weitergelesen hat, – als Ausgleich zum Müll aus der Erwachsenenwelt, den ihr euch hier habt reinziehen müssen – zum Schluss noch ein kleiner Hinweis unter vier Augen, den ihr in der „Lügenpresse“ sicher nicht zu hören bekommt, der euch aber euer Lebensglück (und Kopf und Kragen) retten könnte:
Also: Pssst….! Nicht weitersagen, sonst hält man euch für dumm. Aber behaltet’s trotzdem als Geheimnis in eurem Herz:
In Wirklichkeit hat jede Beziehung Phasen, in denen die Sexualität zurückweicht und sogar verschwindet – was an sich eine große Chance wäre, sich endlich über wirkliche gemeinsame Interessen näherzukommen, die über den egoistischen Trieb hinausgehen. Wer das schafft, erlebt seine Partnerschaft als unendlich bereichernd und erfüllend. Durch den rat porno lifestyle wird aber das Gegenteil suggeriert: Nur der körperliche Lustreiz zählt, wer den nicht mehr hat, hat ausgedient und wird weggeschmissen wie eine leere Bierdose. Dabei ist das eine der unglaublichsten Lügen, die derzeit eurer Generation eingeimpft wird. Denn in Wirklichkeit ist die körperliche Anziehung dasjenige in einer Beziehung, was am allerschnellsten langweilig wird. Und eine Beziehung, die keine seelischen oder geistigen Gemeinsamkeiten hat bzw. die sich im Laufe der Beziehung nicht zu solchen aufschwingen kann, sondern nur auf körperlicher Anziehung beruht (am Anfang ist, wenn man ehrlich ist, nun mal der körperliche Reiz am stärksten), ist aber meist schnell zu Ende.
Also der Tip eines alten Parkwächters, der in seinem Leben schon viel gehört und gesehen hat: Wenn ihr euch nach einem Partner/ einer Partnerin umschaut, dann schaut nicht nur, ob ihr euch körperlich anzieht. Prüft auch,
Denn so etwas verbindet wirklich. Hat man auf diesen Ebenen gemeinsame Ziele, dann vertieft sich eine Partnerschaft immer mehr.
Hat man das nicht, sondern lässt sein Radar nur auf der körperlichen Ebene bzw. nach dem Kriterium „Geilheit“ laufen, dann ist der Ofen einer Beziehung spätestens nach 3 Jahren, oft schon nach wenigen Monaten aus und man ödet sich an. Dann zerbricht die Sache, man sucht sich einen neuen Partner und das Ringelspiel beginnt von vorne, bis man im Alter schließlich selbst so abgewrackt ist, dass oft nicht einmal die eigenen Kinder mehr etwas von einem wissen wollen.
Mit einer Beziehung ist es im Prinzip wie mit einem kleinen Bäumchen. Wenn man es ständig aus dem Boden, in dem es gerade Wurzeln geschlagen hat, wieder ausreißt, dann kann es nie ein kräftiger Baum werden, sondern es wird dahinwelken und mickrig bleiben.
Im Grunde ist es heute übrigens ganz einfach, ein wirklich sinnerfülltes und glückliches Leben zu führen, obwohl es angesichts des Gegenwindes anfangs nicht leicht ist. Man braucht einfach immer nur das Gegenteil von dem zu machen, was die Medien als lifestyle suggerieren.
Und umgekehrt: Wer todsicher unglücklich werden will, braucht nur ebendiesen von den Medien suggerierten lifestyle assimilieren. Die Lektüre von Paul Watzlawicks satirischem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“ hat sich heute vollkommen erübrigt. Man bekommt diese Anleitung täglich frei Haus geliefert.
In diesem Sinne: Gute Nacht. Und nochmal Entschuldigung für meine ordinäre Wortwahl.
Dienstag, 15.7.2014. Eifel. Es gibt Dinge, über die wir kaum reden – als Gesellschaft. Wir ignorieren sie völlig. Anderen Themen wird große Aufmerksamkeit geschenkt: Dingen wie Krieg, Fussball, Aktien, Politik. All´ dies wäre aber wahrscheinlich nicht nötig, wenn wir uns auf Themen konzentrieren, die langweilig erscheinen, aber große elementare Veränderungen in unserem Alltag mit sich bringen würden.
Ich möchte dazu mal etwas weiter ausholen. Vor zwanzig Jahren habe ich die Regionalleiter eines Pharmakonzerns, der sich selbst als der erfolgreichste Konzern auf deutschem Boden darstellte, in „modernen Führungs- und Kommunikationstechniken“ unterrichtet. Viele spannende Dinge gab es dort zu erforschen: Transaktionsanalyse, neurolinguistische Programmierung, Grundlagen der Kommunikation – all´ jene Werkzeuge, mit dem die Drückerkolonnen der Pharmaindustrie die deutsche Ärzteschaft unter Kontrolle halten wollten. Viele Themen musste ich mir selbst erst erarbeiten, bei anderen Themen halfen zusätzliche Seminare, die Wissen kompakt vermitteln konnten. Am Ende jener Phase wurde mir klar, wie man ein optimales Kommunikationsverhalten leisten kann: in dem man seinen Nächsten liebt.
Das hatte mich selbst verblüfft – aber die Quintessenz ist: liebt man seinen Nächsten (am Besten so, wie sich selbst) ist die Kommunikationsebene am saubersten – und gute, für beide Seiten erfolgreiche Geschäfte können abgeschlossen werden. Nun – da sind wir schon beim Thema Handel – ein Thema, das ebenfalls in seiner Bedeutung völlig unterschätzt wird: dem Handel haben wir Wohlstand und Zivilisation zu verdanken, weniger den Kriegen – wir schreiben aber keine Geschichte aus der Sicht des Handels, für den Krieg immer ein störendes Moment ist. Für heute wollen wir aber bei der Liebe bleiben, denn ich höre schon großes Geschrei ob meiner Aussagen – Millionen stehen Schlange und klagen über Streitigkeiten in der Ehe.
Ich weiß nun trotz meiner 54 Jahre Lebenserfahrung immer noch nicht, ob eigentlich die Ehe generell eine funktionierende Form der Gemeinschaftsbildung sein kann – ich arbeite aber noch an diesem Thema – aber sie kann für Kinder ein sinnvolles Nest darstellen. Ehe und Liebe gleichzusetzen, wäre in etwa so. als würde man Kirche und Gott gleichsetzen. Ehe wäre ideal, wenn sie auch der Hort der Liebe wäre – ist sie aber nicht. Das liegt nicht an der Liebe, sondern an der Unklarheit der Gefühlslage der Mitstreiter.
Nur allzu oft sind Ehen (oder Beziehungen generell) Raub- und Schutzbeziehungen. Da raubt zum Beispiel Partner A Partner B alles, was er von ihm zum Überleben braucht – Geld, Zeit, Zuwendung, Sicherheit, Aufmerksamkeit, Arbeitskraft – bis die Ressourcen erschöpft sind. Sind die Raubgüter ausgebeutet, wird man sehen, wie schnell ein Gefühl der „Verliebtheit“ sich auf ein neues Objekt der Begierde richtet, das der reine Wille als ideales Opfer für den nächsten Raubzug ausgemacht hat. Natürlich gibt es in solchen Beziehungen Streit, weil es asymmetrische Beziehungen sind. Manchmal sind es auch reine Schutzbeziehungen zweier Seelen, die Angst vor der bösen Welt haben – oder Angst davor, sich dem Leben allein stellen zu müssen.
Mag sein, dass die Ehe zwischen Liebenden wirklich ein wunderschöner Garten sein kann, wie es Friedrich Nietzsche mal ausgedrückt hatte – aber ich sehe auch viele Frauen, die in langjährigen Ehen ersticken und eingehen … bis nur noch Leichen übrig bleiben. Das gibt mir zu denken – aber bleiben wir bei der Liebe.
Ist Ihnen übrigens auch so mulmig zumute, wenn über Liebe geredet wird? Nun – denen, die dabei gleich an Sex denken, wahrscheinlich nicht. Nur: Sex geht auch ganz ohne Liebe, das zeigen erfolgreich durchgeführte Vergewaltigungen oder die Arbeit der Prostituierten. Liebe hingegen – geht auch ganz ohne Sex.
Ist überraschend?
Man denke nur an die Liebe des Philosophen zur Weisheit … und Wahrheit. Oder an die Liebe der Musiker und Künstler zu ihren Werken, an die Liebe des Gärtners zu seinem Schrebergarten, an die Liebe von Eltern zu Kindern … und von den Kindern zu den Eltern – auch die Liebe christlicher und buddhistischer Mönche zum Hintergrund allen Transzendenten sei nicht unerwähnt, auch jene, die Gott für eine Einbildung halten, sollten erkennen können, dass es Menschen gibt, sie sich ihm in Liebe hingeben können.
Wir dürfen aber gerne noch weiter denken: an die Liebe zur Heimat. Das kann ein Staat sein (hier wird es aber schon sehr gefährlich, weil das Objekt der Liebe wie in einer Beziehung einen eigenen, oft feindlichen Willen hat), eine Dorfgemeinschaft, ein Straßenzug, eine Stadt – oder sogar der Betrieb. Ja – hier zeigt sich die Dimension der Liebe in ganz neuer Qualität … in der Qualität von Arbeitsleistung und Produkten. Dort, wo eine liebevolle Führung den Betrieb als Gemeinschaft versteht, die zu gegenseitigem Gewinn zu einem Abenteuer aufgebrochen ist, wird man sehen, wie sich das Problem der „inneren Kündigung“ (samt der daraus resultierenden Kosten) in Luft auflöst – dafür werden die Waren langlebiger, was wiederum den Kunden freut.
Ein Beispiel? Gut – nehmen wir die Automobilindustrie. Gönnen Sie sich mal den Luxus, zu einer Oldtimerrallye zu gehen: dort werden Sie viel Liebe entdecken können – nicht nur in der Pflege und Instandsetzung der alten Gefährte, sondern auch in der Konstruktion selbst: ein Individuum neben dem anderen, liebevoll gestaltet bis ins kleinste Detail. Mit dem Eindruck können Sie dann gerne ins nächste Autohaus gehen und mal schauen, was dort angeboten wird.
Liebe zur Arbeit kann wahre Wunder verbringen … trotzdem bleibt ein mulmiges Gefühl, denn: Liebe an und für sich ist schon längst „Sozialromantik“ geworden. Rauben, ausnutzen, ausbeuten – auch in Beziehungen – das ist unser Weg, der Weg der westlichen Barbaren, die sich in Deutschland gerade am Weltmeistergefühl beim Fussball sonnen.
Was wäre – diese freche Frage sei erlaubt – wenn wir Weltmeister der Liebe werden würden? Eine von Liebe geprägte Wirtschaft bräuchte keinen Sozialstaat, liebevolle Unternehmer würden von sich aus schauen, wo noch sinnvoll ein Arbeitsplatz eingerichtet werden kann, der allen im Betrieb nutzt … anstatt wie heute üblich einmal im Jahr zu schauen, wer alles noch weg kann, um pralle Geldbeutel von Investoren zu füllen … die wir uns im Übrigen lieber selbst füllen sollten, doch auch das ist ein anderes Thema mit Blick auf eine andere Form des gemeinsamen Wirtschaftens, die eher den Gewinn des Unternehmens als den Gewinn der Banken und Anleger (was oft dasselbe ist) im Blick hat.
Ist es mir nun gelungen, Ihnen aufzuzeigen, welche Dimensionen das kleine Wort „Liebe“ alles haben kann? Eine wunderbare, harmonische, lebens – und liebevolle Welt könnte gestaltet werden, in der jeder Tag ein Fest wäre – anstatt eine Qual.
Stattdessen aber stirbt die Liebe.
Der Soziologe Sven Hillenkamp hat darüber ein ganzes Buch geschrieben – über das Ende der Liebe. Konsumwahn und Effektivitätssucht (auch und gerade bei der Partnerwahl) zerstören die Fähigkeit zur Liebe generell: der „Lebensabschnittspartner“ wird zum Standardmodell … und als Ergebnis folgt: die reine Vernunftehe (siehe Perlentaucher). Klasse Aussichten, oder? Am Ende des sexuellen Rausches werden wir wohl wie die Japaner, siehe FAZ:
Die Japaner haben immer weniger Spaß am Sex. Wie eine Studie des Gesundheits- und Sozialministeriums zutage brachte, sind 35,1 Prozent der jungen Männer zwischen 16 und 19 Jahren nicht an Sex interessiert oder lehnen ihn sogar ausdrücklich ab. Das sind fast doppelt so viele wie bei der letzten Befragung 2008, als 17,5 Prozent ihr Desinteresse bekundeten. Noch dramatischer sehen die Zahlen bei Japanerinnen aus. Die Zahl der jungen Frauen, die keine Lust auf Sex haben, stieg von 46,9 Prozent im Jahr 2008 auf 58,5 Prozent. Kunio Kitamura von der Vereinigung für Familienplanung wertet vor allem die wachsende Zahl junger Männer, die kein Interesse an Frauen zeigen, als bedrohlich. Im Japanischen gibt es für sie schon ein eigenes Wort: „pflanzenfressende Männer“.
Junge Männer, die nicht an Sex interessiert sind? Ist das das Ende einer Gesellschaft, die im sexuellen Bereich alles ausprobiert hat? „Sex ohne Liebe erzeugt Ekel“ – so habe ich es mal nebenbei von einer konservativ-christlichen Autorin gehört … und durfte es im engeren Familienkreis selbst erfahren, wie die Sexualität eines jungen Mannes durch eine ältere Frau zerstört wurde – schon erstaunlich welche Erfahrungen man ohne die Dauerpredigten der „Verbrauchsideologie“ der Konsumgesellschaften machen kann – Erfahrungen, die am Beispiel Japans ein ganzes Volk betreffen.
Wir aber – wollten ja bei der Liebe bleiben … bzw. bei ihrem Tod. Das die Sexualität dem Tod der Liebe folgen wird … sollte uns jetzt nicht kümmern.
Wissen Sie, wer dafür verantwortlich ist?
Sie. Ganz allein SIE.
Liebe ist ein Gefühl, dass man hegen und pflegen kann. Sie kann sogar – welch´ Überraschung – in Zwangs- und Vernunftehen wachsen … auch wenn dies ein äußerst ungesunder Weg ist. Vergleichen Sie sie mit einer Blume, einem kleinen zarten Gewächs, dass Sonne, Boden und Wasser in fein abgestimmten Dosierungen braucht – so sehr muss man sich um das Gefühl kümmern.
Sicher – es gibt eine extrem feindliche Umwelt, die der Liebe nicht wohlgesonnen ist, weil die Liebe eine Gesellschaft bauen würde, die liebevoll auf den Mitmenschen schaut – anstatt mit den Augen eines Raubtieres. Liebe würde eine Gesellschaft aufbauen, in der die Raubtiere verschwinden würden – oder enge Reservate zugewiesen bekommen, wo sie ihre Soziopathie ausleben können. Sicher – es gibt viele Gründe, die man aufführen kann, um ein liebloses Leben zu rechtfertigen: aber mal ehrlich – wieso sollte man das als Mensch tun? Definiert man sich wirklich nur noch als nutzloses Anhängsel der Verbrauchs- bzw. Vernichtungswirtschaft? Hat man zu sehr Angst, von „coolen Typen“ ausgelacht zu werden, wenn man sein Leben in den Dienst der Liebe stellt, um die drohende Dunkelheit zu verjagen?
Sicher: das entscheiden allein SIE. Kommen Sie mir nicht mit Sprüche wie „ich komme an meine Gefühle nicht mehr heran“. Lassen Sie sich behandeln, wenn es so sein sollte. Wo wirklich Liebe war – auch zwischen Menschen – kann man die alten Gefühle wieder zum wachsen bringen … wenn man WILL. Und dieser WILLE – ist IHR VERANTWORTUNGSBEREICH. Hier gilt weniger das Gefühl – denn dass kann wie eine Pflanze wieder zum Leben erweckt werden. Nicht nur in einer Beziehung – auch im gemeinschaftlichen Zusammenleben.
Warum wir so gezielt über die Liebe gesprochen haben, wollen Sie jetzt wissen? Warum wir diesen kleinen Aufsatz unter dem Titel „Politik“ veröffentlichen? Nun – wegen einer kleinen Meldung, die ich zugeschickt bekommen habe. Ich zitiere sie jetzt mal, weil sie genau hier und jetzt gut hereinpasst. Die Meldung stammt vom 10.7.2014 aus der Stimme Russlands:
Der US-Senat erörtert derzeit das Gesetz Nr. 2277 „Über die Vorbeugung einer Aggression seitens Russlands im Jahr 2014“, schreibt die Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ am Donnerstag.
Als eine Art Antwort darauf lässt sich Moskaus jüngste Entscheidung betrachten, seine strategischen Raketentruppen in höchste Einsatzbereitschaft zu versetzen. Es geht um insgesamt zehn Regimenter, die unter anderem mit mobilen Raketenkomplexen Topol, Topol-M und Jars gerüstet sind.
Das war vor fünf Tagen. Während wir hier friedlich zusammensitzen, braut sich die nukleare Vernichtung über unseren Köpfen zusammen: mit etwas mehr Sozialromantik wäre das nicht passiert. Zerbricht diese Gesellschaft nicht am Mangel an Sex (wie die in Japan), zerbricht sie am Überfluss an atomarer Waffengewalt.
Zu undenkbar?
Schon längst haben die USA ihre atomare Doktrin umgebaut – die Atombombe wurde Gefechtsfeldwaffe. Gerüchten zufolge wurden die ersten russischen Bürger auf russischem Boden durch ukrainische Granaten getötet – wenn es mehr ist als ein Gerücht, kann sich das schnell ausweiten – noch in den nächsten Tagen.
Huch – wo sind wir da jetzt gelandet?
Ganz einfach: bei den Resultaten einer lieblosen Weltgesellschaft. Dachten wir gerade noch, es ginge um albernen Beziehungskram, geht es jetzt um die Existenz Europas. Philosophie ist schon wunderbar, oder?
Verantwortlich dafür ist jeder Einzelne. Übernehmen Sie einfach mal Verantwortung für ihre Gefühle … Sie werden schnell merken, dass das wächst, worauf man seine Aufmerksamkeit richtet. Liebe zu Partnern wird oft nicht erwiedert – damit wird man leben müssen, aber Liebe ist selbst an sich schon ein wertvolles Gefühl – aber damit wir uns richtig verstehen: ich spreche nicht von „Verliebtheit“ … jenem Zustand, den die Sprache nicht umsonst die korrigierende Silbe „ver“ beigestellt hat – laufen ist ok, verlaufen nicht; recken ist ok, verrecken nicht; fahren ist ok, verfahren nicht. Hören wir den Duden dazu, was die Silbe -ver so mit Verben wie „lieben“ anstellt:
drückt in Bildungen mit Verben aus, dass eine Sache durch etwas (ein Tun) beseitigt, verbraucht wird, nicht mehr besteht
Und was predigen uns doch die Frauenzeitschriften das hohe Lied von der Verliebtheit … jenem Gefühl, das Liebe beseitigt, verbraucht und vernichtet.
Wird eigentlich Zeit, aus „Liebe“ ein Schul- und Universitätsfach zu machen – die Wirkungen könnten ähnlich sein wie die Ausformung der Ingenieurwissenschaften.
Bis es soweit ist, kann aber jeder für sich an seinen eigenen Liebesfähigkeiten arbeiten. Ist noch ein wenig Zeit, bis die Nuklearsprengköpfe detonieren. Vielleicht kriegen wir ja noch die Kurve.
Sie meinen, Sie kennen das Gefühl überhaupt nicht mehr? Dann …. bitte schnell zum Arzt gehen. Das Schicksal der ganzen Welt hängt davon ab.
Sonntag, 17.11.213. Eifel. Schon gehört? Entgegen ihrer anderslautenden Beteuerungen setzen die USA doch Drohnen über Deutschland ein. Ich verzichte mal auf den Link – Selbstverständlichkeiten sind es nicht wert, besonders belegt zu werden. Außerdem ist heute Sonntag, seit alters her der Tag für Dinge, die jenseits des Alltags liegen. Solche Tage gibt es weltweit, die religiöse, spirituelle, geistige Anbindung an Existenzen, Dimensionen, Anschauungsformen, die in krassem Gegensatz zum genormten Wirklichkeitsbild des Imperators stehen, findet man in allen menschlichen Kulturen … außer in der des weißen Mannes, der sich eine Kirche hält, um diesen Zustand der menschlichen Existenz zu kanalisieren und unter Kontrolle zu halten. Ein anderes leises Echo finden wir im Feiern von Karneval – eigentlich jener Tag, an dem jene Anderweltkräfte die Herrschaft über die Alltagswirklichkeit erlangen. Aus früheren Zeiten – wo das Narrenschiff noch durch die Aachener Lande gezogen wurde – liegen Berichte über ekstatische Orgien vor, die das Volk an die Grenzen der Raserei brachte aber außerordentlich glücklich machte. Ja, sicher, wir haben heute auch Sex – überall und an jeder Ecke – doch auch hier hinkt der Vergleich gewaltig. Wir gleichen Menschen, die einem fünf-Sterne-Koch entgegnen, man würde auch essen, weil man sich jeden Tag eine Hand voll in Mehl getauchten Reis gönnt – was auch Essen genannt werden kann. Schnell hat man vergessen, wie wenig Essenz vorhanden ist, wenn die Seele nicht daran beteiligt wird.
Aber wir haben ja keine Seele mehr, wir gelten als aufgeklärt, jede Form von Religion gilt uns als Krankheit des Geistes, die geheilt werden sollte, eine starke Front wohlhabender Aktivisten will auch jedes Denken über „Gott“ (eine von der Kirche vorgegebene Form des Redens über Transzendenz) verbieten, gerade bei „Linken“ hat man manchmal den Eindruck, dass die Auslöschung der Kirche der höchste Triumph sozialer Bewegungen ist – völlig verdrängend, dass der soziale Gedanke erst duch Jesus Christus in unser Bewusstsein gedrungen ist. In meinen Augen wäre die Entfernung dieses letzten moralischen Impulses aus der westlichen Welt ein gewagtes Experiment, dessen Ende ich schon voraussehen kann. Das ist nicht schwer: einfach mal ins alte Rom schauen, der Mutter unserer imperialen, westlichen Kultur, die heute noch von vielen verehrt wird, weshalb sie auf die tote lateinische Sprache nicht verzichten wollen – gerade Naturwissenschaftler und Ärzte sind völlig begeistert vom Lateinischen und verneigen sich tagtäglich durch ihren Gebrauch vor dem Geist des alten Imperiums.
Wir wollen jetzt nicht die linke Kritik an Imperium generell wiederholen, sondern heute einfach mal beim Alltag bleiben – einem Alltag, der durch massiven Einsatz aus den Räumen des „Jenseits“ (oder der keltischen „Anderswelt“) aufgehalten wurde.
Der römische Alltag ist ein Spiegel unseres modernen Alltags, die Großstadt mit Mietskasernen ist eine Erfindung Roms – ebenso die Autobahnen (auf denen früher nur Legionen marschierten). Wichtiger Bestandteil dieses Alltages war, Menschen zu tödlichen Kämpfen in die Arena zu schicken, Menschen massenhaft zu versklaven (sonst ließe sich ja auch gar kein Reichtum produzieren), sie mit Öl anzustreichen und öffentlich als menschliche Fackeln zu präsentieren. Gerne hat man sie auch an wilde Tiere verfüttert – zur Unterhaltung des Pöbels, der in Massen in die Arena strömte.
Wie gut, dass die Goten kamen und dem Treiben ein Ende bereiteten.
Streichen wir Jesus Christus aus der Genese der moralischen Vorstellungen der Menschheit, dann sind wir sofort wieder im alten Rom … man schaue nur, wie zunehmend entwürdigend Menschen in der aktuellen Milliardärspresse vorgeführt werden, dann hat man schnell eine Ahnung davon, wo das enden würde, wenn man hier die natürliche Entwicklung nicht stoppen würde. Je leerer die Kirchen, umso niedriger die Hemmschwelle zu Gewalt und Kriminalität – könnte man jedenfalls aufgrund der Erfahrungen der letzten hundert Jahre meinen, in denen zivilisierte Staaten Gewalt in einem Ausmaß anwendeten, das jedem Goten die Sprache verschlagen hätte.
Nun möchte ich keine Werbung für Kirchen machen: Christus selber hätte sie nicht gewollt. Man sollte ja leise zu hause beten: das bringt´s, nicht das laute Getöse der Kleriker.
So leise sind auch die Schamanen, denen John Perkins begegnet ist. Sie kennen ihn hoffentlich? Er ist ein „Economic Hit Man“. Hat das neue Imperium ein Problem mit Ihnen, kommt erst der EHM, redet freundlich mit Ihnen, bietet Geld. So hat man in Deutschland die Grünen umgedreht – doch das ist eine andere Geschichte. Nehmen Sie das Geld nicht, hat man schon mal schnell einen Unfall mit Auto oder Fallschirm, auch die Suizidneigung in schweizer Badewannen nimmt zu. Ist auch das erfolglos, kommt das Militär – wobei wir wieder bei den US-Drohnen in Deutschland sind, die heute kein Thema sein sollen.
Perkins hatte Begegnungen mit Schamanen in Ecuador, organisiert Reisen und Vorträge zu ihnen, um ihre Botschaft in die Welt zu tragen. Er hat die Botschaft der noch lebenden Propheten des Jenseits verstanden und akzeptiert, dass sie die einzige Möglichkeit sind, die völlige Vernichtung der Menschheit auf diesem Planeten zu verhindern. Die Menschen, die am Rande der Transzendenz leben, führen ein äußerst diszipliniertes, folgerichtiges und konsequentes Leben, was jene Europäer deutlich erfuhren, die den Regenwald durch Einnahmen aus Pornofilmen retten wollten: was waren die Gesichter lang, als die eingeborenen Regenwaldbewohner das solcherart gewonnene Geld nicht wollten. Wir wollen auch gar nicht weiterdenken, merkt doch gerade Alice Schwarzer, welche Hemmungen in diesem Lande alle fallen, wenn man unsere tatsächlich gelebte römische Dekadenz anprangert: es öffnen sich Abgründe menschlicher Abartigkeit, wenn man mit Menschen für Geld nicht alles tun kann, was man will – da tritt der alte römische Geist wieder an die Öffentlichkeit, der seinen Anspruch auf die Benutzung von Sklavenmenschen in Gefahr sieht.
Überraschend ist die Botschaft des Schamanen für die westliche Welt: sie handeln von Träumen. Träume werden von unserer Kultur der perfektionierten römischen Dekadenz, die in der Tat dem Wahn verfallen ist, man könne eine Volkswirtschaft erfolgreich betreiben, in dem man „sein Geld für sich arbeiten läßt“, als „nicht real“ definiert, schlichtweg als bedeutungslos. Das einige der erfolgreichsten Erfindungen und tiefgreifendsten Erkenntnisse durch Träume vermittelt wurden, ignorieren wir im Rahmen der vorgegebenen Definition, dass jeder Erfindung, jeder Expedition, jeder gesellschaftlichen Utopie (oder – wie im Falle des Nationalsozialismus – gelebten Dystopie) ein Tagtraum zugrunde liegt, wissen wir zwar, wir verdrängen es aber.
Dass unsere gesamte Kultur nur die Verwirklichung der Träume mächtiger oder wirkmächtiger Menschen darstellt, ist eine Wahrheit, die unsere mittelmäßige Elite schon gar nicht hören will – es stört den schönen Traum der auf ewig perfekt verwalteten Welt, die das Höchstmaß ihrer Phantasie darstellt.
Es sind Entscheidungen, genau diese Träume zu verwirklichen. Das unterscheidet unsere Kultur von anderen. China kannte das Schwarzpulver schon zuvor, hat sich aber dagegen entschieden, es zu Vernichtungszwecken zu perfektionieren. China war mal absolut überlegene Weltmacht … hat sich aber dagegen entschieden, weltweil Kolonien zu gründen. Sie hatten andere Träume – Träume, die die ´68er sehr inspirierten und motivierten.
Es gab aber auch eine ganz konkrete Botschaft der Schamanen: den ersten Dämon, den wir zu besiegen haben, ist das Auto.
Welch´ ungeheurer Frevel!
Nicht der Geist des römischen Imperium, nicht die Pervertierung der christlichen Botschaft durch Kirchenpolitiker, nicht der unmenschliche Kapitalismus mit seinen vernichtenden Nebenwirkungen für Mensch, Tier und Natur sind der Feind, sondern … das Auto.
Andererseits auch schön: der Kampf gegen große, böse Geister gelingt nur selten gut, aber ihre Tentakel, die sich zerstörend in unseren Alltag schieben: denen können wir begegnen.
Wie sehr sind wir eigentlich dem Auto schon hörig? Fällt nur ein Wolf ein Kind an, rufen wir sofort nach der Polizei, den Jägern und den Hubschraubern der Bundeswehr zur Jagd – vernichten aber Autos tausende von Leben und zehntausende von Existenzen im Jahr, bemühen wir uns zwar, den Schaden zu verringern – aber mit 4000 Toten im Jahr können wir gut leben. Schon längst dienen wir dem Auto, dessen Garage in der Regel mehr Platz verbraucht als wir Kindern in ihren Zimmern gönnen. Nahezu unsere gesamtes natürliches Umfeld wurde durch Autos vernichtet, in Landbereichen ist ein Leben ohne Gefährt nahezu undenkbar.
Wie einfach wäre es, alle Autos aus dem Alltag zu verbannen: man könnte sofort jährlich mehr Menschenleben retten, als die Anschläge vom 11.9.2001 vernichtet haben. Was wäre das für ein kultureller Impuls: unsere Lebensstruktur würde automatisch wieder regionaler werden, die Menschen würden wieder Nahversorungsstrukturen aufbauen müssen und könnten die Zeit, die sie für Autopflege aufwenden, für ihre Kinder verwenden: die würden dankbar sein. Vielleicht hätten wir auch wieder mehr Kinder: wir müßten nicht mehr für das Auto und seinen Unterhalt leben.
Was wäre das für ein Aufstand gegen Rom! Wir würden tausende von kleinen unbeugsamen gallischen Dörfern gestalten, jedes für sich einzigartig und völlig individuell. Deutschland würde sehr schön werden – überall. Nein?
Doch. Ich habe einen seltenen Reisebildband von 1926 bei mir stehen: keine einzige Autobahn zerschneidet dort Landschaften. Deutschland war mal wunderschön – und was wäre das für ein mächtiger Traum, wenn wir für uns diese Schönheit zurückerobern würden.
Leider …. haben wir zu wenig Träumer unter uns.
Die großen Erfinder, Gestalter, Abenteuerer und Entdecker von einst gelten unserem perfektioniertem Mittelmaß als unerwünschte Konkurrenz, wir bekämpfen sie schon in der Schule, sortieren sie in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft gründlich aus um die Arbeit an der Neueinführung des römischen Systems nicht gefährden.
Na, es ist Sonntag. An einem solchen Tag sollten wilde Gedanken erlaubt sein, dafür ist er seit hunderttausenden von Jahren da – in verschiedener Form. Natürlich weiß ich, dass alle Träume vom Kampf gegen das wiederkehrende römische Imperium albern und vergebens sind – ebenso der Kampf gegen das Auto als gefährlichstes Raubtier der Neuzeit: nichts ist uns so heilig wie unsere mörderische Blechkuh.
Aber am Sonntag sollten solche Gedanken doch wenigstens mal gedacht werden dürfen – oder?
Zumal sie in Wirklichkeit zutiefst politische Gedanken sind …. Gedanken darüber, welchen Sinn wir unserem kurzem Leben auf diesem Planeten eigentlich geben wollen.
PS: die Geschichte von John Perkins in den Schamanen findet man in seinen Buch „Und der Traum wird Welt“. Ich habe es vor ein paar Monaten in einem meiner Bücherregale gefunden, deutsche Erstausgabe von 1995 von Integral. Mit absoluter Sicherheit kann ich sagen: diese Buch habe ich nie gekauft. Ich weiß nicht, wie das in meine Sammlung gelangt ist – aber es kam gerade richtig. Aber: auf genau solche Art sollen sie ja wirken, die guten Geister der Welt, die dem Menschen so wohlgesonnen sind … sagen jedenfalls die Schamanen.
Montag, 28.10.2013. Eifel. Vor zwanzig Jahren habe ich das erste Mal meine Karriere fast selbst beendet. Es gab mal wieder Prämie für Führungskräfte, diesmal etwas ganz Besonderes: zwei Wochen China all inclusive. Was natürlich nicht fehlen durfte, was ein Zwischenstopp in Bangkok. Ich war noch recht neu in der rein männlichen Truppe, hatte aber schon zuvor gehört, wie die Brasilienreise abgelaufen war: Sextourismus vom Feinsten. In einer Gruppe von Führungskräften Bordellbesuche aus ethischen Gründen abzulehnen, war undenkbar: gerade der Mangel an Ethik qualifizierte die meisten der Herren dazu, ihre zumeist schmutzigen Geschäfte zu machen: Pharmaaußendienst war eine Drückerkolonne, wie jeder Verkauf heutzutage. Nun – ich fand einen anderen Grund, der mir ebenso wichtig war wie die Abscheu, für Sex Geld zu bezahlen: wir sollten alle – als „kleines Entgegenkommen“ – Urlaub nehmen. Für mich undenkbar – im Urlaub gehört der Papi der Familie, basta. Falls es interessiert, wie es geendet ist: der große Boss verließ empört den Raum, ließ den Herren aber wissen, dass er in zwei Stunden eine einstimmige Entscheidung wolle. Das hat mir gereicht, die Entscheidung bekam er prompt: nachdem ich meine Argumente vorgetragen hatte, wollte keiner mehr mit. Alle bekamen 10 000 DM Prämie, ich bekam nichts – aber das war es mir wert.
Ich hatte mir damals Gedanken über das Thema Prostitution machen müssen. Zuvor – in meinem akademischen Elfenbeinturm – gab es dazu keine Berührungspunkte. Ich nahm einige Informationen über Bangkok und Thailand war, die mich daran gemahnten, dass das eine Form von Kolonialismus war – eine verdeckte Form, aber nicht weniger geeignet, ein Volk seiner Kraft zu berauben.
1,2 Millionen Männer gehen täglich in Deutschland ins Bordell: das sind 438 Millionen im Jahr – bei 40 Millionen Männern, die in diesem Land leben, Zahlen, auf die ich ungläubig schaue.
Sex mit Prostituierten zu haben mag vielleicht für manche Menschen von Interesse sein, aber wer will schon eine „Hure“, „Nutte“ oder ein „Samenklo“ (so reden die Herren ja, wenn keine Frau zuhört) als Mutter, Schwester, Ehefrau oder … Tochter? Bei dem Gedanken bekommen sogar Bordellbetreiber Panik, siehe TAZ:
Die Mitte hat einer der Protagonisten längst hinter sich gelassen: Jürgen Rudloff, Bordellbesitzer aus Stuttgart, empfängt das ARD-Team in seinem Haus. Dort sitzen gerade seine vier Kinder am Tisch, die eine Waldorf-Schule und ein englisches Elite-Internat besuchen. Ob eine seiner Töchter einmal den Beruf der Prostituierten ergreifen könnte? „Undenkbar. Das wäre ein Schlag ins Gesicht.“
Eigentlich das Urbild des deutschen Gutmenschen: die Kinder gehen in die Waldorfschule, das Geld dafür stammt aus dunklen Quellen, die man gerne verdrängt.
Schlimm für Thailand, dachte ich mir damals. Auch so kann man ein Land in die Knie zwingen: man vernichtet seine Weiblichkeit, macht sie zur beliebig besteigbaren Ware, bis die traditionellen Sozialstrukturen vernichtet sind. Darum wird neuerdings im Krieg die Massenvergewaltigung als Waffe eingesetzt – und zwar so oft, regelmäßig und systematisch, dass die UN sich genötigt war, eine Resolution dagegen zu verfassen (siehe Süddeutsche).
Natürlich sehen die Freier das anders: sie pflegen den Mythos der glücklichen Hure, die ihrem Beruf gern und mit Leidenschaft nachgeht, die es so gerne macht, dass sie fast auf die Bezahlung verzichtet. Es gibt auch dicke Bücher zu diesem Mythos (siehe Ikonen über das Buch von Tamara Domentat aus dem Jahre 2003). Da man bei 438 Millionen Bordellbesuchen im Jahr von einer recht großen Zahl von Männern (und von ihnen finanziell abhängigen Frauen) ausgehen kann, die in Deutschland keine Grenzen mehr kennen, wundert es nicht, dass dieser Mythos weitflächig weitererzählt wird.
Die Prostituierte in Deutschland ist auch bald soweit, dass sie auf Bezahlung verzichtet, siehe Spiegel:
„Die Mädchen betreiben Prostitution aus Spaß“, behauptet dagegen ein rumänischer Zuhälter. Das scheint wenig glaubhaft, wenn man Geschichten wie die von Siam kennt. Sie muss 1500 Euro monatlich zahlen – für eine Kammer, in der sie lebt und gleichzeitig Freier empfängt. Hilfsorganisationen berichten, den Prostituierten vom Straßenstrich blieben nur 15 Euro am Tag. Und dann stelle sich die Frage: zur Familie nach Hause schicken oder behalten?
15 Euro am Tag – das sind 450 Euro im Monat. Gut – das ist mehr als Hartz IV. Aber ist es das wert?
Ich gestehe – als Nicht-Bordell-Gänger habe ich das Thema fast völlig aus den Augen verloren – und jetzt gehen mir die Augen über, wenn ich sehe, welche Dimensionen das Geschäft inzwischen erreicht hat. Es geht nicht nur um den Umsatz – der bei den Preisen kaum aussagekräftig ist – sondern auch um die Degeneration, die inzwischen erreicht wurde. Wie auch bei Hartz IV, dem Einsatz der Bundeswehr im Ausland, der Deregulierung der Finanzmärkte (alles Milliardenkosten für uns Bürger) war auch dies ein Produkt von rot-grün, siehe Süddeutsche:
Ziel des Gesetzes von 2002 war es, Prostituierte aus dem Zustand der faktischen Rechtlosigkeit zu holen, aus der Abhängigkeit von kriminellen Banden. Es war ein rot-grünes Reformprojekt, das dieses Vorhaben auch teilweise erreichte. Prostitution sollte nicht mehr sittenwidrig sein, sondern von nun an behandelt (und besteuert) werden wie ein ganz normaler Beruf. Aber das ist es nun einmal nicht, auch wenn die Schöpfer sprachlicher Parallelwelten törichte Begriffe wie „Sexarbeiterinnen“ erfanden. Die Journalistinnen Sonia Kennebeck und Tina Soliman haben die Folgen der Legalisierung untersucht, und ihr Fazit ist verheerend: „Die gute Absicht, Prostituierte per Gesetz zu stärken, hat sich ins Gegenteil verkehrt. Die Frau wird zur Ressource, die so effizient wie möglich genutzt wird. Außerhalb dieses Tauschgeschäftes aber verliert sie jeden Wert.“
In Deutschland gibt es inzwischen Sex für 1,50 Euro – pro Person. Auch ohne Kondom mit Schwangeren.
Der Geschäftsführer einer Internet-Sexbörse sagt: „Wir sehen uns als Lifestyle-Marktplatz.“ Der Kunde, auch die Kundin, darf das Gebotene mit Sternen bewerten wie ein Leser ein Buch bei Amazon. Es gibt Börsen, wo der Meistbietende Sex mit Jungfrauen, Schwangeren, ohne Kondom ersteigern kann. Wenn die Prostituierte Pech hat, und die Versteigerung mangels Nachfrage mal nicht gut läuft, darf sie eine Nacht mit zwei Kerlen verbringen, die ihr dann drei Euro zahlen. All dies wäre vor 2001 mehr oder weniger illegal gewesen.
Wo soll das noch enden? Und was geschieht eigentlich in den dunklen Bereichen der nicht-öffentlichen Sexindustrie, die ja keine Grenzen kennt, wenn es um das Ausleben von Perversionen geht?
Aber nicht nur die „Qualität“ hat neue Dimensionen erreicht, auch die Quantität ist überraschend, siehe N-TV:
Nirgendwo in Europa ist es heute so einfach, ein Bordell zu betreiben wie hierzulande. Über 3000 Puffs und Sexclubs sind in Deutschland angemeldet. Mittlerweile gibt es sogar organisierten Sextourismus mit Kunden aus Asien und den USA, die für einen spottbilligen Sechs-Tage-Puffurlaub nach Deutschland reisen.
Die Folgen der – schon wieder – menschenfeindlichen Politik von rot-grün (wann werden die eigentlich mal für das ganze Desaster weggesperrt?) beunruhigen ganz Europa:
Eine EU-Studie kam 2011 zu dem Ergebnis, dass das deutsche Prostitutionsgesetz den Menschenhandel fördert. Demnach ist der Markt 60 Mal größer als in Schweden. Dort ist Prostitution verboten. Das Gesetz führe hierzulande mit einer steigenden Nachfrage zu einer Vergrößerung des Marktes, und damit steige auch die Nachfrage nach illegal eingeschleusten Prostituierten, so Christian Zahel. „Neun von zehn Huren werden zur Prostitution gezwungen“, sagt der Leiter Organisierte Kriminalität im Landeskriminalamt Niedersachsen.
Ja – der Menschenhandel. Neben Zwangsarbeit und Bombenkrieg ein weiteres Geschenk von Rotgrün, das Deutschland eine einsame Sonderstellung innerhalb Europas einräumt:
Ein Blick auf unsere europäischen Nachbarn zeigt, dass Deutschland inzwischen allein auf weiter Flur steht. Die Niederlande, das einzige Land, das den deutschen Sonderweg mitgegangen ist und Prostitution ebenfalls vollständig legalisierte, rudert gerade zurück. Die Legalisierung sei „ein nationaler Irrtum“ gewesen, heißt es in Amsterdam. In Frankreich beschloss die Nationalversammlung, den Frauenkauf verbieten zu wollen, nachdem eine parlamentarische Kommission festgestellt hatte: „Wo Prostitution legalisiert wurde, ist der Menschenhandel explodiert.“
In Deutschland kümmert man sich nicht so darum, wie es mit dem Menschenhandel ausgeht. Wieso auch: wir sind das Bordell Europas geworden, zieht man die Freierströme aus USA, Japan und Arabien hinzu, wahrscheinlich sogar das Bordell der Welt.
Traut man der Bundesregierung, so ist dieser „Beruf“ nicht ganz ohne Risiken:
Prostitution ist kein Beruf wie jeder andere. Empirische Befunde zeigen, dass die in diesem Bereich Tätigen erheblichen psychischen und physischen Gefährdungen ausgesetzt sind. Es ist darüber hinaus bekannt, dass viele Prostituierte sich in einer sozialen und psychischen Situation befinden, in der es fraglich ist, ob sie sich wirklich frei und autonom für oder gegen diese Tätigkeit entscheiden können.
Man kann also sagen: die wissen Bescheid. Wie auch der Bordellbetreiber, der es nicht ertragen könnte, wenn seine Tochter diesen tollen Job machen würde.
Gehen wir aber mal fort von der individuellen Ebene, die schwierig wird: der Mythos der glücklichen Hure mag einen realen Kern haben – bei einem Durchschnittsverdienst von 2000 Euro im Monat bei einer Arbeitszeit von 21 Stunden täglich und 40 Freiern am Tag kann ich mir auch kaum vorstellen, dass das so prickelnd ist, wie in den Werbetexten der Industrie versprochen. Es ist auch schwierig, den Büchern zu folgen, die vom großen Glück der selbstbestimmten Sexarbeiterinnen schwärmen, wenn man sich gleichzeitig vergegenwärtigt, dass hier Menschen zu Wort kommen, die für Geld alles machen – also möglicherweise auch Reklame für ihren „Job“.
Leichter ist es vielleicht, wenn man es anders formuliert: das Deutschland das Thailand Europas geworden ist, vielleicht sogar das neue Thailand der Welt – siehe Spiegel:
Mit käuflichem Sex werden in Deutschland Milliarden umgesetzt. Freier schwärmen von Flatrate-Bordellen, Touristen buchen Puff-Touren durch die Republik. Das Geschäft funktioniert nur, weil die Prostituierten oft ausgebeutet werden. SPIEGEL TV hat in „Europas Hurenhaus“ recherchiert.
Deutschland – „Europas Hurenhaus“. Im Ausland warnt man schon die Frauen davor.
In Moldawien versuchen die Behörden jetzt, junge Frauen vor dem vermeintlich besseren Leben in Deutschland zu warnen. Polizisten sind in Dorfschulen unterwegs, um aufzuklären.
Ja – es wird in Schulen aufgeklärt. Es geht nicht immer um die tolle, selbstbestimmte, voll bewusste erwachsene Frau, die kein Problem damit hat, jedem Mann zur Verfügung zu stehen, solange nur das Geld stimmt.
Man sollte auch in Deutschland an Schulen informieren – die „Branche“ ist gut organisiert und arbeitet systematisch … auch mit Kindern. Die Deutsche Welle beschreibt die organisierte Anwerbung von Kindern, bei denen man in der Tat auch eine gewisse „Einstiegseuphorie“ feststellen kann, die man wieder gut für Studien. Bücher und Festreden verwerten kann, um dem Bordell Deutschland die Zukunft zu sichern.
Immerhin: der Staat verdient ganz gut daran – selbst dann, wenn die jungen Damen noch überhaupt keine Einnahmen haben. Eine NDR-Filmdokumentation hat dies nebenbei erwähnt – und darüber hinaus eine sehr ernüchternde Bilanz über Deutschlands „befreite Sexualität“ geliefert, siehe Das Erste:
Selbst auf dem Straßenstrich kontrollieren Außendienstmitarbeiter die Frauen und kassieren manchmal ihr gesamtes Geld als Sicherheit. Da wird auch schon mal die Polizei um Amtshilfe gebeten, wenn es um Frauen ohne festen Wohnort geht, deren Identität erst mal festgestellt werden muss, berichtet Norbert Dahmen vom Finanzamt Köln.
Der Staat als Zuhälter – das gefällt dem Finanzminister, da rollt der Rubel, der Rest ist egal.
Erinnere ich mich an meine Gedanken über Thailand, wird mir mulmig zumute. Deutschland als Sexkolonie der Welt? Sex als ein Mittel zur Vernichtung eines Landes?
Es sind viele Fragen, die sich mir auf einmal aufdrängen. Wer hat diese Entwicklung initiiert, welche Ziele wurden verfolgt, welche Absichten steckten noch dahinter? Alles nur edle und gute Menschen, die der Freiheit und den Menschenrechten dienen wollten, denen die sexuell befreite Frau am Herzen liegt?
Denke ich an Dieter Duhm und sein Werk „Der unerlöste Eros“, so finde ich dort genug Material, das nahelegt, dass Frauen gerne vergewaltigt werden. Ich könnte – bei entsprechender Einschränkung der Zielgruppe – so eine Geschichte erzählen, die Vergewaltigung als großen Gefallen darstellt, den Mann der Frau tut.
Ich denke auch an Menschen, die sich in der jüngeren deutschen Geschichte gerne als Gericht für Kannibalen angepriesen haben und verspeist wurden – auch hier hätte ich die Möglichkeit, ein Buch zu schreiben, das Kannibalismus als den letzten Schrei preist.
Ich bin also gehalten, den Mythos der glücklichen Hure etwas strenger zu beurteilen – obwohl ich anerkennen kann, dass es Frauen gibt, die den Beruf gerne und mit Leidenschaft ausführen. Es gibt auch auch Frauen, die werden gerne vergewaltigt – und Männer, die sich gerne essen lassen.
Eher passt dieser Mythos in das Marketing einer inzwischen gigantischen Industrie, die sich der statistischen Verifizierung entzieht.
Ich denke an Massenvergewaltigung als Waffe – und welche Folgen dies für eine Kultur hat.
Vielleicht Gedanken, die nur für Thailand zulässig sind. Wir leben immerhin in Deutschland, hier passt die Bundesregierung auf, dass keine Arbeitslosen in die Prostitution vermittelt werden – obwohl der Beruf ja eigentlich nicht mehr als „unsittlich“ gilt:
Prostitution ist kein Beruf wie jeder andere und darf rechtlich nicht als zumutbare Option zur Sicherung des Lebensunterhalts gelten.
Entgegen anders lautender Veröffentlichungen vermittelt die Bundesagentur für Arbeit daher keine Stellenangebote in der Prostitution.
Nun – wir kennen die Einzelfälle, in denen es anders lief.
Das Ministerium stellt andernorts allerdings die nackte Rechtslage kurz und prägnant dar – und das liest sich ganz anders:
An sich kann das Verbot der Vermittlung in sittenwidrige Tätigkeit nach § 36 I SGB III mit Inkrafttreten des ProstG für Tätigkeiten in der Prostitution nicht mehr zur Anwendung kommen, mit der Konsequenz, dass die Arbeitsvermittlung in Beschäftigungsverhältnisse in der Prostitution nicht mehr abgelehnt werden kann. Dementsprechend könnten Prostituierte und Stellenanbieter die Vermittlungsdienste der Agenturen für Arbeit bezüglich eines derartigen Beschäftigungsverhältnisses in Anspruch nehmen.
Auch wenn die Praxis bislang anders aussieht – nur ein wenig mehr wirtschaftlicher Druck, gepaart mit ein wenig Propaganda der Medien und schon kann sich das Bordell Deutschland ganz andere Nachschubquellen erschließen – ganz legal.
Nun – den aktuellen Zahlen entnehme ich, dass ich wohl der letzte Mann in Deutschland bin, der auf diese Dienstleistungen freiwillig verzichtet, bin also wenig geeignet, über diese Geschäfte zu urteilen.
Die Möglichkeit – oder die Tatsache – dass Deutschland Sexkolonie der Welt wird – oder schon geworden ist – gibt mir aber trotzdem sehr zu denken … erst recht, wenn die Verwertungsmaschinerie anfängt, sich mit Volldampf durch die Gesellschaft zu fräsen, massiv unterstützt von staatlicher Gewalt und 40 Millionen Kunden.
Mir kommt eine Filmkritik vom Spiegel in den Sinn, die ich vor Monaten las (und gerade nicht wiederfinde), es ging um die Verwertung von C-Promis in Afrika und den kühlen Kommentar, dass man dort die Prostitiuierten von Morgen sehen kann.
Da gibt es – so kommt es mir vor – schon längst ein Rekrutierungssystem. Ganz offiziell. Man redet nur nicht drüber, weil Mann davon enorm profitiert. Sex für 1,50 Euro … so billig gibt es das weltweit nicht, sogar in Afrika ist es teurer. Und alle verdienen super daran.
Denke ich dann daran, dass ich 10 000 DM dadurch verloren hatte, mir die Erfahrung „Sex in Bangkok“ zu ersparen, dann merke ich langsam, dass ich wohl in einer verkehrten Welt lebe. Ich fühle mich aber immer besser dabei, dass ich hier nicht hineinpasse.
das internet ist so facettenreich wie der mensch selbst. ehrlich, aufrichtig, edel, hilfreich, gut, verschlagen, verlogen, böse, bekloppt. auffassungen werden kundgetan, dieses propagiert, jenes vermeldet. der surfende liest, ist erstaunt, leidet, meint, redet mit. und läuft dabei gefahr, sich eine eigene realität zu schaffen, indem er fakes aufsitzt – solange sie nur gut (halbwegs gut) gemacht sind und bestehende klischees bedienen. erfolgreich platziert in der vergangenen woche:
eine melange aus sex, vergewaltigung, stalking und dümmlich / hinterlistigen polizeibeamten die nicht wissen was ein blog ist oder wie twitter funktioniert – trifft auf eine unschuldig verfolgte bdsm bloggerin… und über 190 kommentatoren und ungezählte twitterer stimmen ein klageheul an, das seinesgleichen sucht. selbst „netzgrößen“ wie sasha lobo oder johnny (wer?) haeusler oder von mir hochgeschätzte fefe stimmen fallen in diesen gesangmit ein, wenngleich sasha lobo inzwischen eine 404 unter dem eingereichten link liefert und johnny h. seinen eintrag dergestalt updatetete, als das er seinen lesern rät, die kommentare unter dem verlinkten posting zu lesen.
warum ich das schreibe ist schnell erklärt – auch ich wäre fast auf den zug aufgesprungen und hätte mich vom gängig passenden feindbild „einlullen“ lassen. das gewisse quantum an mißtrauen, welches ich pauschal gegenüber dem homo sapiens hege, hielt mich jedoch von einem schnellschuß im brustton der überzeugung ab… und ließ mich erstmal ein bisserl drüber schlafen.
ob zu recht oder unrecht mag dahingestellt sein – wer sich überzeugen will kann hier gerne nachlesen. dieser kommentator ist übrigens der einzige(!) der mal die frage in den raum stellte, ob das überhaupt alles so ist, wie es dort geschrieben steht…
in diesem sinne: vor dem betreten des internets hirn eingeschaltet lassen!
foto: 1 Gerd Altmann / pixelio.de
Ich bin eigentlich kein Freund von Verschwörungstheorien. Einige sind sehr unterhaltsam, aber viele sind schlecht begründete Hypothesenberge. Der Mord an Kennedy war eine rühmliche Ausnahme, hier zeigt sich aber auch langsam, das die Propagandaskeptiker recht hatten. Nine-Eleven ist ja ein weiteres Highlight in der Verschwörerszene, auch hier gibt es – wie beim Kennedymord – gleich zu Beginn der Ermittlungen Ungereimtheiten in hohem Ausmaß. Dem Skeptiker reicht es zu sagen: „Das stinkt!“, aber er bleibt natürlich die Antwort schuldig, wer es denn dann war wenn nicht Osama Bin Laden und seine neunzehn Räuber.
Nach vielen Hinterhältigkeiten traut man ja der US-Regierung bzw. den die Regierung dirigierenden Kreisen ja eigentlich alles zu. Nachdem ich einige Bücher zum Thema nine-eleven gelesen hatte, war ich sehr unsicher, ob ich der Regierungspropaganda noch Glauben schenken sollte. Zu plausibel war die Argumentation der Gegenseite, zu groß der Gewinn für den „militärisch-industriellen Komplex“, vor dem schon Eisenhower gewarnt hatte (und der ja auch im Kennedymord als Täter in Frage kommen sollte, Motiv: 10000 Hubschrauber für den Vietnamkrieg), zu verlockend die Vorteile für imperiale Machtpolitik.
Ich hatte aber auch gesagt: wenn „die“ das wirklich waren, dann war Bush der letzte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Wenn es wirklich eine Clique von Supperreichen und ihrer Funktionelite in Politik, Wirtschaft und Medien war, die sich ein „neues amerikanisches Jahrhundert“ zurechtklopfen wollten, dann dürften sie niemals riskieren, das andere Menschen an die Macht kommen. Ich weiß, auch zu dieser Position gibt es Gegenargumente, wie zum Beispiel das Argument, das die einfach alles und jeden kaufen. Der Spiegel informiert ja heute darüber, wie die Funktionselite der Superreichen sogar Grüne in mit Kernkompetenzen kaufen kann:
Die Industrie hat früh erkannt, wie wichtig gut vernetzte grüne Politiker sind, um für sie Lobbyismus zu betreiben. Dabei setzt die Industrie darauf, dass mit viel „Bimbes“ (Ausdruck von Helmut Kohl für Geld) sich grüne Funktionsträger auch dann gewinnen lassen, wenn sie einst für diametral entgegengesetzte Zielsetzungen standen. Nur so ist zu erklären, dass Jens Katzek auf einmal – von heute auf morgen – für genveränderte Pflanzen lobbyierte.
Auch Grüne sind nicht mehr unbedingt immun gegen den schnöden Mammon.
Spannend an diesem Absatz ist der Ton, in dem er verfasst ist. Keine Empörung, keine Verurteilung, sondern eher die Genugtuung: die also auch. Der gab mir – nebenbei erwähnt – schon sehr zu denken. Wie normal ist Korruption eigentlich schon in Staat, Wirtschaft und Medien? Steht inzwischen hinter jedem Funktionsträger in Wirtschaft, Regierung und Partei ein Lobbyist … mit dem nötigen Bargeld? Mich würde es entsetzen, wenn gewählte bundesdeutsche Politiker ihre Ideale für Geld verraten. Das wäre das Ende der Demokratie und der Anfang der Bimbesdiktatur.
Trotz dieser häßlichen Entfaltungen der Berliner Bananenrepublik war ich aber ob der Wahl Obamas beruhigt. Niemals hätte einer Verschwörerclique einen solchen Mann an die Macht kommen lassen dürfen. So beliebt wie der angeblich war räumt der nachher noch den Saustall auf. Wenn der Mann Präsident wird, dann gibt es viele, die sich sicher sind, nichts zu verlieren zu haben und damit sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Regierungsverschwörung für nine-eleven. Es ist immerhin ein Riesenland mit einer felsenfesten demokratischen Tradition (ganz anders als unser Deutschland, muß man hier mal sagen), dort darf man sogar noch den Sheriff wählen und ganz normale Bürger urteilen über Schuld oder Unschuld. Hier gibt es viel Potential für Widerstand (ganz anders als in Deutschland, muß ich hier nochmal sagen), viel demokratischen Geist (ganz anders als in … ach, lassen wir das).
So dachte ich jedenfalls.
Dann jedoch … las ich beunruhigende Meldungen aus den USA. Zuletzt heute im Manager Magazin:
Am Montag wird der Schuldenberg der USA die festgelegte Obergrenze von 14,3 Billionen Dollar wohl erreichen. Sollte der Kongress keine neuen Schulden erlauben, stünden die USA vor der Pleite und dem Finanzsystem drohe der Kollaps, warnte US-Präsident Barack Obama am Sonntag.
Kaum zu glauben, das die das wirklich ernst meinen, oder? Kaum vorstellbar, das diese Fakten keine größeren Wellen schlagen. Nicht auszudenken, das wir heute mal wieder mit Füllnachrichten überschüttet werden, während sich jenseits des Atlantik das Schicksal der Weltwirtschaft entscheidet. Da müsste doch normalerweise – wenn es sich nicht nur um Theaterdonner handelt – jede Tageszeitung ganz dick auf der ersten Seite stehen haben:
Stattdessen berichtet man über die Vergewaltigungen von Hotelpersonal durch Funktionseliten der Superreichen. Als würde das nicht jeden Tag geschehen. Als wäre das aber nicht schlimm genug, erweckt die Entwicklung jedoch wieder meine alte Skepsis an nine-eleven, denn auf einmal paßt wieder alles zusammen, wird sogar noch besser.
Ich hätte – wenn die Skeptiker recht behalten hätten – mit einem Militärputsch gerechnet. Pläne dazu gab es (wenn der Dow Jones 7000 Punkte erreicht), sind in diversen Büchern beschrieben worden. Nur so wäre sicher zu stellen, das das größte Verbrechen der US-Geschichte geheim bleibt. Was aber jetzt geschieht, ist noch viel besser: der Staatsbankrott eliminiert auf elegante Weise alle Kritiker, Skeptiker und Demokraten, sogar die, die nicht ab Morgen für eine Suppe anstehen müssen. Und noch besser: es war ein Demokrat, der den Staat USA an die Wand gefahren hat. Ein NEGER!!!
Ich höre doch das Geschrei des Ku-Klux-Klan schon bis in die Eifel hinein!
Kaum vorstellbar, das Menschen solche Pläne schmieden könnten, oder? Es sind die gleichen Charaktere, die Zimmermädchen vergewaltigen. Da geht es nicht um SEX, da geht es um MACHT, um den Spaß an Erniedrigung, Demütigung und Gewaltausübung, kurz: um Hartz IV.
Die gesamte Zivilgesellschaft wird in ein unglaubliches Chaos gestürzt.
Wem das nützt?
Nun, zum Beispiel allmächtigen superreichen Menschen, die Spass an der Zerstörung haben. Solchen Charakteren, die Zimmermädchen zum Sex zwingen und arbeitslosen Müttern und Behinderten die Regelsätze auf Null streichen. Solchen Psychopathen, die im Bohemian Grove unerklärliche Riten vor einer Eulenstatue abhalten, einer Statue, die für die kinderfressenden Dämonengöttin Lillith steht, nehme ich mal an. Immerhin gibt es sonst kaum mythologische Zusammenhänge zwischen Eulen und dem „verbrennen der Sorge“ in Form eines symbolischen Kinderopfers. Ist eine Riesenschau, für Helmut Schmidt das beste druidische Ritual, das er je erlebt hat … was gewisse Einblicke in die Freizeitgestaltung von Sozialdemokraten gibt.
Solche Leute könnten allein den Untergang der USA als „Riesenevent“ feiern. Verrückt genug scheinen sie zu sein. Und Macht würden sie nicht verlieren. Die Armee ließe sich als Ordnungsmacht schnell installieren, nebenbei arbeitet man ja erfolgreich an Ersatzstrukturen, siehe Handelsblatt:
Mit einer privaten Söldnerarmee will Scheich Mohammed künftig Bürgerrevolten niederschlagen lassen. Besonders pikant: Verantwortlich für die 800 Mann starke Truppe ist der amerikanische Blackwater-Gründer Erik Prince.
So ist die reale Macht über das Volk gesichert.
Und welche Beute lockt noch, ausserhalb des hemmungslosen Auslebens perverser Triebe? Der Zugriff auf das gesamte Erbe der Menschheit, siehe Manager Magazin:
Spekulationen über die Verpfändung von Mittelmeerinseln oder historischen Monumenten wie der Akropolis in Athen wies der Regierungschef brüsk zurück: „Ich will eine Sache hinzufügen, in der wir sehr empfindlich sind“, sagte er. „Uns vorzuschlagen, eine Insel oder ein Monument als Pfand zu hinterlegen, ist geradezu eine Beleidigung. Das Volk erwartet, dass unser Wort und unsere Taten genug Garantien geben.“
Man will alles haben, was den Menschen lieb und teuer ist. ALLES. Man wird gottgleich … und vielleicht sogar unsterblich, wenn man nur genug Geld aufgehäuft hat, damit die medizinische Funktionselite die biologische Grundlage dazu liefern kann. Alle kulturellen Errungenschaften, alle heilen Naturlandschaften, alle Rohstoffe.
Um einen solchen Coup zu starten, braucht man … viel Bewegung. Die bekommen wir ja gerade – durch die EU, durch die arabischen Revolten, durch die Wirtschaftskrisen oder einfach auch durch die Globalisierung, was der Osten Deutschlands gerade erlebt: siehe Manager Magazin:
Wenn Unternehmen wegen niedriger Löhne nach Polen und Fachkräfte wegen höherer Löhne nach Westdeutschland ziehen, bleibt nicht viel
Sehe ich mir diese Entwicklung an, fange ich wieder an den Skeptikern der Konzernpropaganda mehr zu glauben. Lege ich die gelebte Kultur des Bohemian Grove als Standard für die geistige Verfassung der US-Elite, dann wird mir Angst und Bange. Wenn mein Nachbar einmal im Jahr solche Partys im Garten feiern würde, würde ich auch die Kinder hereinholen.
Man weiß ja nie, wann die anfangen, echte Kinder/Menschen zu verbrennen, um ihre Sorgen/ihre Verantwortung loszuwerden. Wer so etwas jedes Jahr am Modell übt, bekommt ja vielleicht auch mal …. Lust auf mehr.
Ich sage es besser gleich vorne weg: John Perkins Buch „Bekenntnisse eines Economic Hit Man“ hat Schwächen. Es gibt einige logische Brüche in seinen Erlebnissen, seinem Lebenslauf und seiner Arbeitsbeschreibung, die man vielleicht gerne überliest, weil das Thema so brisant ist. Ich kann nicht beurteilen, was in diesem Buch wahre, erlebte Geschichte ist, weil der Autor auch jahrzehntelang sein Geld durch tarnen, tricksen und täuschen verdient hat. Manches wirkt seltsam naiv in seinem Buch (zum Beispiel die Geschichte über seine verschiedenen, von seinem Auftraggeber angefertigten Lebensläufe), andererseits fehlt die klare Verbindung – SEINE klare Verbindung zur politischen Welt in den USA.
Was er aber geschaffen hat, ist: einen Begriff. So sind wir Menschen halt: wir brauchen Begriffe, um uns über Phänomene austauschen zu können. Haben wir die Begriffe nicht, erkennen wir das Phänomen nicht. Korporatokratie, die Herrschaft der Konzerne, ist etwas, das wir täglich bemerken, kaum ein Tag vergeht, wo ihre Anschläge nicht sichtbar werden:
So langsam denke ich merkt es jeder: es wird eng auch in diesem Land. Gestern erstmal wieder den gesamten Sozialhilfeetat einer einzigen Bank zusätzlich in den Rachen geschoben und heute schon kommt der Hinweis: es könnte noch viel mehr werden:
Die Hypo Real Estate ist weiter stark in den schuldengeplagten EU-Ländern tätig. Damit ist sie wie keine andre Bank von einer Staatspleite oder einzelnen Ausfällen bedroht.
Quelle: Wirtschaftsblatt.at
Das Spiel der Ausplünderung ganzer Volkswirtschaften läuft also weiter. Was eben so weiter läuft: die Bildung und Ausbildung einer Kosmokratenkaste in Deutschland, etwas das früher aus gutem Anstand und Sitte heraus noch nichtmal gedacht worden wäre, läuft heute als Selbstverständlichkeit: Parteispitzen gehen in Konzerne, Konzerne schicken Mitarbeiter zur Gesetzesentwicklung in die Ministerien und über allen folgenden Transaktionen wacht der Bankenclan.
Perkins nennt diese Herrschaftsform Korporatokratie, Jean Ziegler ihre Akteure Kosmokraten. In Deutschland können wir einige Namen dieser Clique nennen, die schon Günter Ogger in seinem Werk „Nieten in Nadelstreifen“ kritisiert hat, wir kennen (zum Teil) ihre Netzwerke, ihre Medienmacht und ihre gesellschaftlichen Ziele, die in nichts anderem bestehen als in der völligen Ausplünderung unserer Sozialkassen.
Es wird nicht anders mit uns verfahren als mit einem Entwicklungsland: man greift sich gezielt einige wenige heraus, die man mit Geld überschüttet, damit die einem helfen, den Rest des Landes auszunehmen. Ist man damit fertig – schmeißt man das Land weg. Es wird dauern, bis sie mit Deutschland fertig sind, weil wir so viel haben, aber jeder merkt täglich an der Zapfsäule oder den TEuro-Preisen im Geschäft wie das Geld in großen Mengen abfließt.
Es ist das erste wirkliche weltumspannende Imperium, das für seine Feinde einen Riesennachteil hat: es hat keinen festen Ort an dem es zu Hause ist. Einfach nach Rom marschieren nützt heute nichts mehr. Gleichzeitig ist es aber überall, nach sechzig Jahren gezielter Ausbreitung bestimmt es, was wir essen, was wir an Bildung zu uns nehmen, was wir für Musik hören und welche Kleidung wir tragen – es definiert unseren unpolitischen Platz in der Gesellschaft bis ins Detail und sorgt dafür, das wir nach altrömischer Manier beschäftigt bleiben: an der Stelle von Brot und Spielen treten Burger und Game Shows.
Wir dürfen auch Politik machen, das stört das Imperium nicht. Einfach hinein in die Parteien – wer sich bis obenhin durchboxt wird gekauft … oder kaltgestellt. Politische Richtung spielt keine Rolle. Widerstand gegen diese Praxis gibt es auch in den Parteien, denn die Bruchlinie der Korporatokratie und der Kosmokraten läuft direkt quer durch alle gesellschaftlichen Institutionen – Kirche inklusive. Nach sechzig Jahren ist alles subversiv durchsetzt und mehrfach abgesichert, damit das große Abkassieren ungestört weitergehen kann.
Die Prinzipien sind die gleichen wie im römischen Imperium – ein gut ausgebautes Transport- und Kommunikationsnetz, eine dichtes Netz von Stützpunkten in unterschiedlicher Größe, von denen aus Herrschaft möglich ist und schon ist das Imperium da. Was in den Dörfern der besetzten Gebiete geschieht, interessiert nicht, wen die als Häuptling wählen, ebensowenig – Hauptsache, die liefern pünktlich ihren Tribut ab.
Was sich geändert hat, sind die Waffen. In einer perfekt bis ins Detail durchorganisierten Welt braucht man das Leben eines Menschen nicht mehr mit der Lanze zu bedrohen: Arbeitslosigkeit reicht vollkommen. Hunger war als preiswerte aber perfekte Waffe schon den Römern gut bekannt.
Widerstand gegen dieses Imperium scheint von vornherein undenkbar … und hier wundert mich die Naivität des Economic Hitman John Perkins, der meint es wäre möglich, die Konzerne zu Werkzeugen der Menschlichkeit umzubauen, die weltweit für Frieden und Wohlstand sorgen. Sicher, theoretisch wäre das denkbar. Mit der Gestaltungsmacht der Großkonzerne könnte man die Welt in kürzester Zeit in ein Paradies verwandeln, wo jeder Mensch nur noch soviel zu arbeiten braucht, wie er gerade mag, jeder in materiellen Wohlstand lebt und alle glücklich und zufrieden den Tag genießen.
Schade nur, das die Personalauswahl gerade die herzlosen Egozentriker bevorzugt, weil sie eben nicht will, das da auf einmal „Sozialromantiker“ Politik machen – das könnte ja das Imperium gefährden.
Wir könnten uns auch mit dem bislang historisch gesicherten Satz zufriedengeben, das jedes Imperium bisher zusammengebrochen ist – einfach ein paar Jahrhunderte warten, dann löst es sich schon irgendwie auf. Oder wir haben Pech, befinden uns am Ende der Geschichte und es kommt danach nichts mehr außer der Diktatur der Kosmokraten, die solange dauert, bis auch das letzte verwertbare Element des Planeten in materiellen Müll einerseits und immateriellen Kontostand andererseits umgewandelt worden ist. Die Erde sieht dann aus wie der Mars (und wir sind ja schon auf dem besten Wege dahin) aber Hauptsache die Eigenkapitalrendite stimmt.
Oder wir entscheiden uns angesichts unseres unvermeidlichen Todes und persönlichen Untergangs unser eigenes Leben lieber aktiv zu gestalten und schon alleine das ist Widerstand.
Jeder Widerstand gegen frühere Diktatoren fing damit an, das man sich eine sichere Basis suchte. Berge, Wälder, Sümpfe, ein Schiff … Hauptsache erstmal weit weg.
Die sichere Basis kann man teilweise heute sehr bequem haben: einfach den Fernseher auslassen und keine Zeitungen mehr lesen. Die Medien gehören heutzutage einer Handvoll Menschen, die bestimmen, wie unsere Wirklichkeit aussieht. Es macht keinen Sinn, sich dem auszuliefern, denn Kultur und Religion das Materialimus – jener notwendige Grundpfeiler der Ideologie der Korporatokratie – werden in jedem Beitrag gefördert.
Förderlich wäre, alles in Frage zu stellen. Wirklich alles. Gibt es wirklich keinen Gott, keine Götter? Wo ist der Beweis dafür? Gibt es wirklich kein Leben nach dem Tode? Wo sind die Beweise? War vor der Geburt wirklich gar nichts?
Wenn wir erstmal anfangen, die Welt wieder als wundervollen Ort voller wundervoller Möglichkeiten zu begreifen, werden wir merken, das unser Leben an Qualität zunimmt, weil unsere Neugier, unsere Phantasie und unsere Kreativität wiedererweckt werden – auch wenn wir zu diesen und anderen Fragen keine Antworten finden werden weil sie nicht beantwortbar sind. Die menschlichen Sinne sind zu schwach um außer gelegentlichen Schatten und Gespenstern mehr von der Welt hinter der Wirklichkeit zu erfassen, wir müssen uns damit anfreunden, das unsere Ohren und Augen nicht alles mitbekommen, was die Welt an Qualitäten zu bieten hat. Wir brauchen auch nicht alles mitbekommen, denn diese Sinne sind nicht dazu gedacht, die Welt zu beherrschen, sie sind dazu gedacht sie zu genießen … und das können wir immer weniger, auch deshalb, weil die sinnliche Qualität unserer Wahrnehmung nachläßt – auch weil die stinkende, lärmende grelle Wirklichkeit unserer Innenstädte die Abstumpfung der Sinne zu einem Segen werden läßt.
Wir brauchen keine Antworten auf dieses letzten Fragen: wo komme ich her, wo gehe ich hin, was ist mein Platz in der Welt? – aber wir sollten uns niemals von niemanden die Freiheit streitig machen lassen, diese Fragen stellen zu dürfen …. wo diese Freiheit schon in Gefahr ist, steht die Diktatur nicht mehr in der Tür, sie ist schon eingetreten.
All jene dialektischen Kniffe, die Welt in Gegensatzpaare aufzuteilen, von denen eins richtig und eins falsch zu sein hat (so wie letztens hier aufgetaucht: Pragmatismus kontra Mystizismus) führen in letzter Konsequenz zum Konzentrationslager und Völkermord, weil sie eine ausschließliche Wahrheit gegen eine absolute Falschheit mit allen Mitteln verteidigen müssen. Rechts gegen links, oben gegen unten, Religion gegen Wissenschaft, Migration gegen Deutschland … die Gegensatzpaare sind beliebig austauschbar und werden auch beliebig ausgetauscht: Hauptsache, das Volk dreht sich weiter um sich selbst.
Dabei haben wir Menschen etwas, das vollendet mystisch ist und Sinn unseres ganzen Treibens sein sollte: früher nannte man es Liebe. Das gibt es heute nur noch selten. Ein Phänomen, das enorm stört und deshalb ausgemerzt wird – mit äußerst häßlichen Folgen. Das Wort ist schon so erfolgreich zerredet, verwässert und entfremdet worden, das es schon als peinlich gilt, es auszusprechen … es ist die allerletztes Bastion einer Wirklichkeit jenseits der materiellen Wahrnehmung, die uns über den tristen langweiligen und wertlosen Alltag erheben kann und doch immer seltener wird.
Es wird aber wohl nicht lange dauern, da wird man auch die Liebe der Menschen als gegenstandslos erklären, als wüste Verirrungen der Hirnchemie – und dann hat man, was man will: eine völlig lieblose und leblose Welt, die Krönung jeder materialistischen Philosophie. Und in dieser Welt wird Auschwitz Alltag und Völkermord zum Zeitvertreib. Nun, das mag schön sein, denn aus alten Zeiten ist die Kunde überliefert, das die Jagd auf Menschen die spannendste Jagd sein soll – nur leider ist sie gerade verpönt – aber das kann man ja ändern.
Es wundert nicht, das der rebellische ehemalige Economic Hitmen sich eine Heimat sucht, die religiös anmutet aber es nicht ist.
Warum es keine Religion ist? Nun, Religion redet über Gott, siehe Wikipedia:
Als Religion (lat: religio, zurückgeführt auf religere = immer wieder lesen; oder religare = zurückbinden) bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kulturellerPhänomene, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen. Es gibt keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition des Begriffs Religion.
Religiöse Weltanschauungen und Sinngebungssysteme stehen in langen Traditionen und beziehen sich zumeist auf übernatürliche Vorstellungen. So gehen viele, aber nicht alle Religionen von der Existenz eines oder mehrerer persönlicher oder unpersönlicher über-weltlicher Wesen (z. B. einer Gottheit oder von Geistern) oder Prinzipien (z. B. Dao, Dhamma) aus und machen Aussagen über die Herkunft und Zukunft des Menschen, etwa über das Nirvana oder Jenseits. Sehr viele Religionen weisen gemeinsame Elemente auf, wie die Kommunikation mit transzendenten Wesen im Rahmen von Heilslehren, Symbolsystemen, Kulten und Ritualen.
Perkins orientiert sich an schamanische Welten … und die reden mit Gott (wobei dieser Begriff hier äußerst unpassend ist), nicht über ihn. Eine ganz andere Baustelle, eine Wirklichkeit jenseits des Imperiums … und eine tödliche Wirklichkeit. Jener Ursprung aller religiösen Gefühle und priesterlichen Deutungsmuster über die Welt wird verfolgt und vernichtet – weltweit … vielleicht, weil es ein sicherer Hafen gegen die Gewalten des Imperiums ist. Ein Imperium, das weltumspannend ist, zwingt einen gerade dazu, sich eine Basis außerhalb zu suchen, von der aus man agieren kann … uns es funktioniert, selbst wenn diese Basis nur der Einbildung entspringen sollte. Es entspricht auch der Freiheit des Menschen, seine Welt zu deuten zu dürfen, wie er es möchte.
Wenn man aber nun gern in Gegensatzpaaren hegelianischer Geschichtsphilosophie denkt, so wäre ein Gegensatz zu Materialismus Liebe. Liebe zu Kindern, zur Heimat, zum Garten, zu alten, kranken und behinderten Menschen, zur Welt, zur Menschheit an sich und ihrer Zukunft. Liebe, nicht Sex. Das Grundsatz „Alles ist liebenswert“ scheint mir auch zu sinnvolleren Lebensalternativen zu führen als der materialistische Grundsatz: „Alles ist toter Matsch„. Aus letzterem wird … letztendlich nur Wüste, aber es ist die gelebte Philosophie der Kosmokraten (und das letztliche materielle Ergebnis ihres wirtschaftlichen Treibens: die Welt wird Müll).
Und auf einmal merkt man auch, welcher tieferer Sinn in Ritualen der Kosmokraten liegen könnte, die auffällig oft mit (kostenintensiven) Kindesmißbrauch in Verbindung gebracht werden: solche Rituale töten tiefste Empfindungen ab, die einen wiederum zu einem besseren rationalen Wesen machen, das seinen Job im Sinne der Korporatokratie (und im Sinne von Aufschwung, Vernunft und Fortschritt) noch besser machen kann.
Die US-Armee desensibilisiert ihre Soldaten ähnlich – was mitlerweile zu häßlichen Ausfallserscheinungen führt:
Entsetzen in den USA: Amerikanische Soldaten sollen afghanische Zivilisten getötet und dann Körperteile als Trophäen mitgenommen haben. Ihnen drohen harte Strafen.
Quelle: Die Zeit
Lieblosigkeit hat halt ihren Preis – wie alles im Leben.
Insofern ist schon allein der Traum von der Schaffung einer liebevolleren Welt Widerstand gegen die Welt der Korporatokratie . Und die konkreten Schritte dazu? Gedanklich selbständig werden. Kinder können das gut. Die Frage „Warum ist das so„…. ist der erste Schritt zur Auflösung des Imperiums.
Darum kann es gar nicht genug Menschen geben, die Fragen stellen.
Und darum sind mir esoterische Träumer insgesamt lieber als nüchterne Parteifunktionäre – wenn ich denn unbedingt wählen muß.
“Oh, was für ein Segen, dass wir in manierlichen Zeiten leben! Oh, was für ein Glück, dass unsere Gesellschaft aus ihren Fehlern gelernt hat! Denn jetzt muß man keine Samenleiter mehr durchtrennen, Eierstöcke rausreißen oder Hoden entfernen – Schwachsinnige und Minderwertige können hormonell oder per Präservativ zu ihrer Kinderlosigkeit und zu unserem Glück gedrängt werden. Gezwungen? In keiner Weise! Alles freiwillig, alles ohne Zwang – wer aber hernach schwanger wird und sich mit fünf Bälgern quält, der soll nicht wimmern.”
Ohne weiteren Kommentar hier nachzulesen: