Sensibilität

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Die Vernichtung des sensiblen Mannes – und die Vernichtung der Welt.

Samstag, 22.4.2017. Eifel. Zuvor mal ein persönliches Wort an die Stammleser. Wie man merkt, bin ich nicht mehr so produktiv. Keine Sorge, das geht vorüber. Wie man merkt, sammle ich gerade – freiwillig, wie ich betonen möchte, um entsprechenden Gerüchten gleich vorzubeugen – in einem sehr interessanten beruflichen Umfeld neue Eindrücke und Informationen – auch solche brisanterer Art. Konnte bei dem Angebot nicht „nein“ sage, obwohl es mich viel Zeit kostet, die an anderen Orten fehlt. Mehr aber nimmt mich meine persönliche Lage mit: selbst nicht ganz gesund habe ich nun ein weiteres behindertes Kind mit einer unheilbaren Muskelerkrankung, das sofort von der Schule geworfen wurde, weil man den Attesten keinen Glauben schenkte. Sowas geht heute – und sowas kostet Zeit. Zudem haben wir Kriminalfälle im engsten Wohnumfeld: Einbrüche, Brandstiftung, Vandalismus, Lügen und nur gebremst förderliches Sozialverhalten. Außerdem belastet mich auch eine nicht verschwindende ansteckende Krankheit eines zweiten Sohnes von mir, den ich von der Umwelt etwas abschirmen muss: man sieht – für Muße und weite Gedanken ist nicht mehr ganz soviel Zeit.

Ich schreibe auch ein wenig auf Facebook. Nein – mit dem neuen Gedankenlesechip von Zuckerberg (siehe Heise) beschäftige ich mich nicht, möchte aber nicht die Chance ungenutzt verstreichen lassen, Chancen und Möglicheiten dieses Mediums auszuloten. Schon verrückt, wie die alle versuchen, uns zu Maschinen zu machen, oder? Dabei sind wir schon längst Maschinen geworden (womit wir den persönlichen Teil verlassen) – wir merken es nur nicht mehr. Bzw: die meisten merken es nicht mehr – oder könnten Sie sich für Ihr Leben vorstellen, dass Sie dem Satz „Pünklichkeit ist eine überflüssige Erfindung“ (siehe Zeit) im Alltag Folge leisten können? Wäre schlecht für Bus- und Bahnverbindungen, für Kino oder Arbeitsbeginn. Solche Gedanken können sich ältere Zeitforscher machen – aber nicht Sie. Sie haben zu funktionieren. Das ist auch letztlich Sinn der Arbeit von Ärzten: Sie zum funktionieren zu bringen, damit Sie zurückkehren können in das große Uhrwerk.

Auf Facebook wurde mir nun eine einfache Frage gestellt, von einer jungen, äußerst attraktiven, lebenslustigen Frau, die die „sensiblen, romantischen Männer“ suchte: „Solche Männer sind wie Einhörner. Man sagt, es gibt sie, aber wo!“. Nun – man sagt vieles, das heißt nicht automatisch, dass es wahr sein muss. Gestern erhielt ich einen Brief einer anderen, sehr sensiblen Leserin, versehen mit einer Tafel Einhorn-Schokolade, die sich noch mal auf diese Frage bezog und nach meinen Gedanken zum Verbleib der sensiblen, romantischen Männer fragte. Nun – ich habe da in der Tat Gedanken zu … doch sie werden nicht erfreuen. Womit sollen wir anfangen?

Nehmen wir die Romantik. Wir brauchen gar nicht so lange nachzudenken und in der Geschichte der Wortbedeutungen von „Romantik“ nachzuforschen, denn im 21. Jahrhundert ist Romantik ein Schimpfwort: denken Sie nur an den Begriff „Sozialromantik“. Romantik stört beim Funktionieren und die Haltung der menschlichen Arbeitstiere wird halt immer weiter an die Grundzüge der Massentierhaltung angepasst: aktuell ist da gerade die Dating-Plattform „Tinder“ im Visier der letzten Verteidiger der Romantik, die „Beziehung“ auf das allernotwendigste reduzieren (siehe feinschwarz):

„Tinder ist die schnörkellose Umsetzung einer Kapitalisierung des Begehrens in enger Verwandtschaft zu dem, was die israelische Soziologin Eva Illouz als „Kapitalisierung der Gefühle“ bezeichnet. Bei Tinder hat der Kapitalismus seine romantische Maske abgenommen und verkauft genau das, was seine ontologische Grundlage ausmacht: Begierde und deren potentielle, dafür aber umgehende Befriedigung.“

Was macht man bei Tinder? „Dated“ fremde Menschen für schnellen, umkomplizierten Sex per Telefonapp. „Pizzasex“ nennt das die Autorin. Gab es früher schon, da nannte man es Prostitution, aber im Sinne der Effektivierung des Arbeitseinsatzes haben wir diese Dienstleistung jetzt unter den Arbeitnehmern selbst verteilt: das vergrößert das Angebot und die Abwechslung. Wie weit ist diese Welt von der Welt der romantischen Liebe entfernt, der Welt der alten, mittelalterlichen Minnesänger, die von romantischen Dramen sangen, wo der Rittersmann mit einem Halstüchlein als Liebenspfand seiner angebeteten Dame in die tödliche Schlacht zog, wohl wissend, dass diese für ihn unerreichbar weil verheiratet ist: so ein feines, sensibles Denken ist uns völlig abhanden gekommen – doch „Mittelalter“ erweist sich hier als Zeit, die viel reichhaltigere emotionale Dimensionen hatte, Dimensionen, die die Neuzeit mit ihren Inqusitoren und Hexenjagden völlig ausgerottet hatte.

Nun – mag sein, dass wir uns toll fühlen mit dieser neuen Sexualität, doch … mag auch sein, dass wir damit neue Scheiterhaufen herbeirufen, denn: ungesunde Sexualität hat ungesunde Folgen für die ganze Gesellschaft (siehe wilhelmreich):

„Die seelischen Krankheiten sind Ergebnisse der gesellschaftlichen „Sexualunordnung“. Diese Unordnung hat seit Jahrtausenden die Funktion, den Menschen den jeweils vorhandenen Seinsbedingungen zu unterwerfen … Sie dient der seelischen Verankerung der mechanisierten und autoritären Zivilisation durch Verunselbständigung der Menschen.“

Die sexuelle Unordnung hat schlimme, politische Folgen:

„Im gesunden Organismus kann die sexuelle Erregungsspannung durch den körperlichen Orgasmus transformieren. Aus ihm entstehen Entspannung und Gefühle von Liebe und Dankbarkeit.“

„Inneren Hemmungen und der Mangel an Fassungsvermögen für die sexuelle Erregungsspannung verhindern beim kranken Organismus, dass die im Liebesakt aufgebaute sexuelle Erregung adäquat gelöst werden kann. Sie besteht statt dessen fort und überflutet das menschliche Energiesystem. Dadurch werden sadistische und destruktive Einstellungen und Verhaltensweisen ausgelöst, die sich zu dauerhaften Charakterzügen verfestigen.“

Guter Sex erzeugt Gefühle von Liebe und Dankbarkeit, macht Menschen friedlich. Schauen Sie sich um in der Welt, in Ihrer Nachbarschaft, am Arbeitsplatz: wo finden Sie diese überwältigenden Gefühle von Liebe und Dankbarkeit? Nirgends, der Kapitalismus braucht schlechten Sex wie das Auto Benzin, sonst haben die Menschen nicht genug Agressivität für den Wettbewerb. Klar – Tindersex muss nicht immer schlecht sein, aber wenn unsere Art von Sexualität auf die ganze Gesellschaft bezogen so toll ist: warum sind dann alle so schlecht drauf? Menschliche Dinge reduziert der Kapitalismus auf das Notwendigste: darum reicht ihm auch McDonalds als „Nahrung“ für das Wahl- und Konsumvieh. Wilhelm Reich fand hier die Quelle der „sozialen Pest“, des Faschismus, der heute in allen Parteien wieder auflebt: nicht als politische Bewegung, sondern als Allianz der Sadisten aller politischer Farben – eine Allianz, die sich in den dreißiger Jahren schon mal zusammenfand und die sehr schnell „Hurra!“ ruft, wenn wieder einer tönt: „Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen!“ – was aktuell wieder durch neue Rekorde bei Totalsanktionen (siehe gegen-hartz) von sich reden macht.

Und die Romantik? Bietet anstatt des schnellen McDreck-Pakets, das zwar kurz den Hunger stillt, aber den Magen versaut (merkt man erst später) ein fünf-Gänge-Menü, mit Rosen verziert, festlichst angerichtet, bei Geigenmusik, Kerzenschein und Kaminfeuer sowie humorvollem, geistreichen Gespräch auf höchstem Niveau – das bei sensiblen, romantischen Menschen tiefer gehen kann als jede sexuelle Begegnung. Aber Sie merken schon: uns selbst, unser Leben, unsere Existenz so zu feiern: das würde endlos viel Zeit kosten. Wer hat die schon noch?

Soviel zur Romantik. Wir wollten aber nicht nur den romantischen Mann beschreiben, sondern auch den sensiblen … und hier betreten wir die Sphäre der Wunder und der Zauberei, die verboten ist – so verboten, dass Sie bei Wikipedia keine treffende Beschreibung dazu finden. Seltsam, dass sich ein Begriff, von dem die meisten von uns eine Vorstellung haben, so der Definition moderner Menschen entzieht, oder? Nun – wir verstehen ja auch den Begriff der „Romantik“ nicht mehr, der im Minnegesang des Mittelalters noch eingängig bekannt war, warum sollte es mit dem lateinischen „sensibilis“ anders sein? Wir sind halt grobschlächtige, eindimensionale Barbaren geworden, deren grausamste und abartigste psychopathische Wesenszüge durch die Kultur des Neoliberalismus enorm gefördert werden: der neoliberale Charakter ist eher maschinell geprägt, versucht einer gnaden- und gefühllosen Dampfmaschine immer ähnlicher zu werden (siehe hierzu: freitag).

Der sensible Mann – und, aufgepasst: der sensible Mensch generell – zeichnet sich aus durch einen nicht degenerierten oder gedämpften Zugang zu seinen Sinnen, die ihm einen enormen Gefühlsreichtum bescheren. Ja – hier sind wir bei ganz einfachen biochemischen Prozessen: je höher die Sensibilität, umso vielfältiger der Verknüpfungen im Gehirn, je schärfer auch Aufmerksamkeit und Beobachtungsgabe. Der sensible Mensch kann Geschichten lauschen, die Wolken erzählen, weil er die Ähnlichkeiten zwischen dem Werden und Verschwinden von Nationen und Wolkenbildungen erkennt – wobei Wolkenreiche schneller vergehen als Menschenreiche. Jeder Baum kann ihm eine Geschichte erzählen aufgrund der individuellen Gestalt, die er angenommen hat: eine Geschichte von Winden, strengen Wintern, kargen Böden oder aggressiven Tieren, jedes Gesicht kann die Geschichte eines ganzen Lebens erzählen. Der sensible Mensch hat auch einen größeren Zugriff auf seine Innenwelten, den Bereich des „Unbewussten“, der – nach manchen Quellen zufolge – 98 Prozent unseres realen (politischen) Verhaltens ausmacht und über einen vieltausendfach höheren Grad an Informationsverarbeitung verfügt als der kleine, bewusste Teil mit dem Sie gerade diese Zeilen lesen. Hier hört auch das Denken in Worten auf – und das Denken in Bildern beginnt, weil Bilder eine wesentlich höhere Informationsdichte haben als Wörter oder Zahlen.

Der sensible Mensch erwirbt zudem mit der Zeit die Fahigkeit, die unterschiedlichen Informationen immer weiter zu vernetzen – was zumeist unbewusst und ziemlich automatisch geschieht. Er kann so – um ein Beispiel zu nennen – ein sicheres Gefühl für „Gott“ entwickeln (was an Qualität im Bewusstsein einer normalen visuellen Sinneserfahrung völlig gleich kommt) und sich so eine andere Dimension des „Sehens“ erschließen (ähnlich der, die der amerikanische Anthropologe Carlos Castaneda in seinen Werken beschreibt), die ihn in eine wunderbare, zauberhafte Welt voller phänomenaler Sinneseindrücke entfürt … und so von unsere Psychiatrie als „dysfunktional“ aussortiert wird, obwohl er sich eigentlich dem Ursprung des Menschseins in seinem ganzen Reichtum nähert – nur halt für den Kapitalismus unendlich wertlos geworden ist.  Nein, ich bitte Sie: bleiben Sie sitzen, wir kommen sofort auf den Weg der westlichen Wissenschaft zurück: an der Universität Marburg finden sie gerade neue Arbeiten zur „Solastalgie“ und westlichen Öko-Spiritualität bzw. zur Öko-Psychologie (siehe uni.Marburg), die viel besser als ich es könnte ausführen, wohin die Reise in Zukunft gehen könnte … wenn der Moloch Kapitalismus überwunden werden könnte, bevor er die Welt zerstört. Wir sind allerdings hier – da sei vor gewarnt – im Bereich der ebenfalls sterbenden Geisteswissenschaften, deren höchste Aufgabe das „Verstehen“ ist – was schnell in Zauberei übergeht, wenn wir es auf „Welt“ anstatt auf „Mensch“ anwenden.

Ich kenne übrigens ein Kind, das schon in Bildern denkt: es kommt hier in eine Sonderschule, weil es die Lehrer mit der Qualität seiner Fragen überfordert. Im Erwachsenenalter wird es wohl in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie landen.

Was für eine Reise haben wir jetzt hinter uns.

Wir wollten nur nach dem Verbleib des romantischen, sensiblen Mannes fragen … und sind bei der Vernichtung der Welt angelangt. Eins wäre aber noch zu klären: wo finden wir die sensiblen, romantischen Männer? Ich weiß: viele werden jetzt sagen: „ich bin´s“ – oder halt mein angetrauter Dieter. Kommen Sie oder Dieter in dieser Welt zurecht? Dann … sind Sie es nicht. Sie mögen davon träumen, so zu sein – wobei  hier der Begriff „Träumen“ mit „Wunschdenken“ zu übersetzen ist und nicht mit der realitätsveränderenden Fähigkeit, die indigene Stämme mit dem Begriff bezeichnen. Sie mögen ein Selbstbild dazu pflegen, weil es bei Frauen gut ankommt und dazu gewisse äußere „Codes“ verwenden – aber Sie werden halt kein Indianer, wenn Sie sich eine Feder ins Haar stecken. Nein, auch nicht, wenn noch Mokassins dazukommen.

Ich kann Ihnen aber sagen – was ja die Fragestellerinnen interessierte – wo man sie findet, die romantischen, sensiblen Männer?

Es gibt drei Orte, wo sie aufzufinden sind: der eine ist der Friedhof: Menschen, die aufgrund ihrer Sensibilität den Zustand der „Solastalgie“ erreichen – die Erfahrung des riesigen Ausmaßes der Entfremdung von unsere ökologischen … lebensnotwendigen … Umwelt, neigen dazu, sich umzubringen, weil sie den Schmerz nicht mehr aushalten (siehe aerztezeitung). Ein weiterer Ort ist die Psychiatrie: Gestank, Lärm, visuelle Überreizung, Häßlichkeit in nie dagewesenem Ausmaß können bei sensiblen Menschen zu Überlastungsreaktionen führen, die ein tumbes Hirn nicht zu befürchten braucht: insofern ist die generelle Abkehr von Sensibilität nahzu lebensnotwendig – wenn man weiter funktionieren will. Der dritte Ort … ist die ferne, intakte, einsame Natur, die mit ihrer Vielfalt den Sehgewohnheiten des sensiblen Menschen weitgehend entspricht: immerhin sind unsere Sinne ja auch gerade dafür ausgearbeitet worden – um in der Natur zu leben und nicht im lärmenden, stinkenden Betonchaos der Großstädte. Ich sehe sie dort häufig durch die Einsamkeit der Moore wandern, an verbotenen Stellen, wo Natur noch wild sein darf. Es sind immer – und ich sage mit Nachdruck: immer – sehr angenehme Begegnungen dort draußen. Ganz feine Menschen trifft man dort … eher Männer als Frauen. Viel eher Männer.

Sie werden jetzt sagen: das ist alles viel zu streng gezeichnet. Gut: könnte sagen, für feinere Malerei fehlt mir die Zeit und Ihnen die Aufmerksamtkeit. Aber ich möchte Sie mal kurz entführen in die Welt der Superreichen, unserer Vorbilder, wo sie das gegenteilige Männerbild finden (den unromantischen harten, gefühllosen Kerl) … und Sie ermuntern, dort einen Blick auf die Stellung der Frau an der Spitze unserer Gesellschaft zu werfen, jener Spitze, die das Nonplusultra der kapitalistischen Existenz darstellt: da werden der Ehefrau Prämien bezahlt, wenn die Kinder gut in der Schule sind – ansonsten gibt es strenge Teilung der Geschlechter bei Partys, Urlaub und Leben (siehe Spiegel).

Und der sensible, romantische Mann, der Frauen ohne großes Federlesen als gleichberechtigt akzeptiert und sich gar nichts anderes vorstellen kann? Landet – wie die meisten Geisteswissenschaftler – bei Hartz IV (siehe gegen-hartz). Wundern Sie sich also nicht über den schlechten Zustand der politischen Welt, die kommenden Kriege und ökologischen Katastrophen: jene, die sensibel genug wären, sie zu bemerken und romantisch genug, die natürliche Welt erhalten zu wollen … werden systematisch aussortiert. Versuchen Sie heutzutage einfach mal als introvertiertes Kind gesund durch die Schule gekommen, wo Extrovertiertheit („sonstige Mitarbeit“) inzwischen fünfzig Prozent der Note ausmacht.

Wir können es auch größer beschreiben: „Wir stecken in einer seelisch-geistigen Armutskrise“, „leben auf einem psychischen Existenzminimum“ (siehe Standard) was gewaltige – auch finanzielle – Folgen für die Qualität unserer Arbeit hat (siehe sinnforschung, Thema: Sinn im Beruf). Bei Gesellschaften, die diesen neoliberalen Lebensstil auf die Spitze getrieben haben, haben die jungen Männer (und viele Frauen) inzwischen weitgehend auf Sex und Beziehung verzichtet (siehe Süddeutsche). Sie … frönen einem anderen Lebensstil, der dem des „armen Poeten“ ähnelt.

Aber mal ehrlich, liebe Damen: wer würde schon wirklich so einen „armen Poeten“ heiraten wollen? Zumal er für sich selbst in seiner sehr reichen Welt lebt … und niemanden neben sich braucht, der beim Genießen des Reichtums stört.

Dass der Weg des „armen Poeten“ größeren Reichtum mit sich bringt, als man gemeinhin – durch Werbung, Schule und Medien geprägt – vermuten würde, merken auch immer mehr „moderne Menschen“: sie wenden sich dem „Minimalismus“ zu (siehe FAZ) … oder trauen sich einen – kurzen – Ausflug in die Welt der „Zeitmillionäre“ zu (siehe Spiegel), sammeln dort Erfahrungen, die der „arme Poet“ schon 1839 visualisierte – übrigens angeblich eins der beliebtesten Bilder der Deutschen.

Noch Fragen?

Und ja: das ist hochpolitisch. Der Kapitalismus braucht Killer, um den Mammon zu rauben und Nutten, um die Killer zu beschäftigen. Alles andere braucht er nicht – und das wird auch verschwinden … wie der sensible, romantische Mann, der im Alter zur Weisheit reifen kann, während unsere „Alten“ immer neunzehn bleiben wollen.

Das sagt eigentlich schon alles.

 

 

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