Foto: cc-by Parkwaechter 2017
Ich weiß, es ist eine Zumutung, das im Wonnemonat Mai anzubringen, wo nach langem Winter endlich wieder die ersten Bierzeltfeste und Open Air Konzerte beginnen, wo wir wieder in den Winkepuh-Modus übergehen und am Berliner Kirchtag die Menschenmassen fröhlich Fähnchen schwingen und dem Auftritt von Merkel und Obama zujubeln (siehe dazu Rubikon), aber ich muss es einfach loswerden. Also:
Unlängst bin ich mit einem Bekanntem, von Beruf Psychotherapeut, abends in einer Hotelbar gesessen. Was er mir aus seiner Praxis erzählt hat, lässt mir immer noch die Kinnlade runterhängen – übertrifft es doch die dunkelsten Horrorfilme, die ich bisher kannte. Von einem Klienten erzählte er mir, der seine Erlebnisse in einem Satanisten-Netzwerk aufarbeiten wollte. In diesem Netzwerk würden nicht nur Tiere grausam zu Tode gefoltert, sondern es wäre auch gang und gäbe, Kinder im Alter von 0 bis 12 Jahren rituell hinzurichten. Er erzählte, dass er selbst mehrere Kinder eigenhändig umgebracht habe. Diese Schilderungen stammen nun nicht aus den dunklen Urwäldern Südamerikas, sondern aus dem vermeintlichen Land der Dichter und Denker. Nach Aussage des Klienten existieren zwischen München und Hamburg in fast jeder größeren Stadt Deutschlands derartige Satanisten-Logen. Entgegen dem gängigen Klischee handele es sich hierbei nicht um irgendwelche fernsehverblödeten Spinner, sondern die Dunkelmänner rekrutierten sich aus den einflussreichsten Kreisen unserer Gesellschaft: Politiker, Industrielle, Wissenschaftler, Ärzte, Finanzexperten, hochrangige Juristen und Journalisten. Da viele Leser nicht gewillt sein werden, sich Details dieses Sumpfes zu Gemüte zu führen und hier abbrechen, sei vorab nur kurz das Endziel der elitären Satanisten erwähnt – es könnte ja auch diejenigen bzw. deren Kinder betreffen, die jetzt gerade keine Zeit oder Lust zum Weiterlesen haben. Dieses nicht unbescheidene Ziel ist: eine restlose Mechanisierung der Erde und damit ein Ende der menschlichen Evolution bzw. ein Neubeginn einer rein mechatronischen Evolution sich selbst replizierender Maschinenintelligenzen (auch wenn Sie das genauso grotesk finden wie ich, aber behalten Sie dieses Ziel eventuell im Hinterkopf, wenn Sie in den nächsten Jahren die Veränderungen beobachten, die mit der derzeit auf Hochdruck propagierten „digitalen Transformation / Industrie 4.0 / Schule 4.0 / Gesellschaft 4.0“ einhergehen werden).
Zurück aber zur Kinderschänderszene. Als ich zu diesem Thema nachrecherchierte, bemerkte ich schnell, dass die Erfahrungen meines Bekannten keineswegs ungewöhnlich sind. Laut einer statistischen Erhebung aus den USA (Bottoms et al 1990) haben 24% der klinischen Psychologen in Ihrer Praxis mit „rituellem Missbrauch“, also mit Kinderschändung in satanistischem Kontext zu tun. Eine Datenerhebung unter kassenärztlichen Psychotherapeuten aus Rheinland-Pfalz (Arbeitskreis „Rituelle Gewalt in NRW“, Kownatzki 2005) kommt immerhin auf 15%.
Ist es zu lebhafte Phantasie oder passt es da dazu, dass in den USA 51.000 Kinder einfach vom Erdboden verschwunden sind (siehe Spiegel) und auch in Deutschland pro Jahr etwa 1000 Kinder für immer verschwinden (siehe vermisste-kinder.de)? Und was ist mit den 9000 minderjährigen Flüchtlingen (siehe Tagesschau), die im letzten Jahr auf Deutschlands Boden verschwunden sind? – Ich merke, wie ich geneigt bin, lieber zu rationaleren Erklärungen für dieses Verschwinden Zuflucht zu nehmen: Vermutlich sind diese Kinder einfach in offene Kanaldeckel marschiert oder wurden von städtischen Laubbläsern versehentlich vom Gehsteig geweht.
Dass Kindesmissbrauch und –mord in den oberen Rängen des öffentlichen Lebens offensichtlich keine Seltenheit ist, erfuhr man zuletzt aus Großbritannien. Unter dem Titel „Britische Elite versinkt im Abgrund der Schande“ berichtet die Welt von einem „Pädophilen-Ring, der bis in die Spitzen des Westminster-Establishments reichte und gedeckt wurde von der Polizei, die auf höhere Weisung hin nicht ermittelte oder Akten gezielt verschwinden ließ.“ Die britische Premierministerin Theresa May meinte zu den bisherigen Untersuchungen, diese seien nur „die Spitze des Eisbergs“ (siehe welt.de). Der Spiegel berichtete: „In Großbritannien laufen derzeit in mehreren Fällen Ermittlungen wegen Kindesmissbrauchs gegen 261 einflussreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter 76 Politiker“. Aus einem weiteren Welt-Artikel „Sex, Lügen, MI5 – und 200 vermisste Kinder“ erfährt man: „…in London gärt ein unfassbarer Pädophilen-Skandal. Darin verwickelt: Politiker, Richter, V.I.P.s. Der Verdacht: Geheimdienste deckten den Kinderschänderring im Regierungsviertel – und auch Morde.“
Obwohl es bei Scotland Yard 114 pralle Aktenordner zur Dokumentation des Kindesmissbrauchs gab, musste der Staatssekretär des Innenministeriums zuletzt zugeben, dass alle brisanten Aktenordner aus seinem Ministerium verschwunden seien. Ein pensionierter Polizeibeamter sagte dazu aus, dass gegenständliche Akten nicht, wie von der Polizei behauptet, verloren gegangen seien, sondern vom Inlandsgeheimdienst MI5 beschlagnahmt wurden (Quelle: welt.de). Auch ein Anschuldigungs-Dossier des 1995 verstorbenen Abgeordneten Geoffrey Dickens, das dieser an den damaligen Innenminister Leon Brittan und den Generalstaatsanwalt Sir Thomas Hetherington überreichte, ist in den Schreibtischläden der Lords versickert.
Verurteilungen gibt es daher ebenso wie im Fall Marc Dutroux bis dato kaum – die wenigen Fälle, in denen Beweise nicht mehr unterdrückt und an die Öffentlichkeit gespielt wurden, betreffen VIPs, die nicht mehr leben und daher nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden können. So etwa der ehemalige britische Premierminister (nein, diesmal war’s nicht der Gärtner!) Ted Heath, der langjährige Parlamentsabgeordnete Cyril Smith (hier ein Foto von „Big Cyril“, wie der ehrenwerte Politiker zu Lebzeiten genannt wurde) oder dessen einflussreicher Freund Jimmy Savile, der über einen Zeitraum von 50 Jahren über 500 Kinder missbraucht und sich auch noch an Leichen vergangen hat. Was in den Medien weniger erwähnt wurde: Mehrere überlebende Opfer sagten aus, dass BBC-Star Savile ebenso wie Ex-Premierminister Heath sie im Zuge schwarzmagischer Messen vergewaltigt hätten (siehe Sunday Express und The Sun). Laut der Zeugenaussagen wurden während dieser Messen andere Kinder rituell umgebracht.
Wer meint, dass solche dekadenten Zustände nur im kreuzverdorbenen Großbritannien und Belgien zu finden sind aber doch nicht in jenem marktkonformen Land, in dem es allen gut geht, der hat wohl schon den „Sachsensumpf“ und den Fall der minderjährigen Zwangsprostituierten Mandy Kopp vergessen (siehe Zeit). Als sie vor Gericht zog, erkannte sie im Leipziger Staatsanwalt und Chemitzer Gerichtspräsidenten sowie im Vizepräsidenten des Leipziger Landgerichts ihre ehemaligen Peiniger wieder. Kopp und eine ebenfalls missbrauchte Kollegin nennen eine Reihe weiterer hochrangiger Missbrauchstäter, darunter Richter, Justizbeamte, Anwälte und Unternehmer. Aber dann erfolgen Interventionen von ganz oben: Der Chefermittler wird auf direkte Weisung des Innenministers kaltgestellt, der Untersuchungsauftrag vom CDU-Ministerpräsidenten abgelehnt und der Untersuchungsausschuss blockiert (siehe Zeit). Die Opfer werden zu Tätern gemacht und ihrerseits wegen Verleumdung angeklagt, während die wirklichen Täter von höchster Ebene aus gedeckt werden. Der Sachsensumpf wurde ebenso wenig trockengelegt wie derjenige um Marc Dutroux, obwohl dieser in den ersten Phasen seiner Einvernahme selbst zugegeben hat, Teil eines großen Kinderschänder-Netzwerks zu sein.
Wenn nun Xavier Naidoo in einem jüngsten Popsong auf das Problem Kindesmissbrauch in elitären Kreisen anspielt und unsere Politiker als „Marionetten“ und als „Tatsachenverdreher, die sich an Unschuldigen vergehen“ kritisiert (siehe Rubikon), was machen dann die Qualitätsjournalisten unserer Wahrheitspresse? – Im Grunde das Gleiche, was man mit Mandy Kopp gemacht hat und was heute eigentlich auf allen Ebenen des Tagesgeschehens zu beobachten ist: Man stellt alles auf den Kopf, macht aus Opfern Täter und stempelt Menschen, die noch den Mut aufbringen, Missstände anzuprangern und 2+2 zusammenzuzählen, zu gefährlichen „Verschwörungstheoretikern“, dem neuzeitlichen Synonym für den „Ketzer“ und die „Hexe“ des Mittelalters.
Systemkritik, nein, das geht heute gar nicht. Korruption, menschliches Leid oder gar böse Intention? – Vielleicht gibt’s das irgendwo am Orion, aber doch nicht auf unserem freudestrahlenden blauen Planeten; schon gar nicht in einer marktkonformen Demokratie. Auch in der FAZ holt daher die Nachwuchsjournalistin Leonie Feuerbach zum Rundumschlag aus und bezeichnet die Anspielung Naidoos als „krude Verschwörungstheorie“ und als „an Absurdität kaum zu überbieten“.
Obwohl viele Internetkommentatoren der Meinung sind, dass es eher der Artikel der Leonie Feuerbach ist, der (an Erbärmlichkeit) nicht zu überbieten ist, so möchte ich an dieser Stelle – wenn schon keine Lanze, so doch einen kleinen Zahnstocher für die junge Leonie brechen. Erwartet man denn ernstlich, dass eine junge Bezahlschreiberin, die eben erst in der FAZ Fuß gefasst hat, gegen den Strom der herrschenden Meinung und ihrer Leitmedien schwimmt? Nimmt man es ihr wirklich krumm, dass sie es vorzieht, sich ein schmuckes Energiesparhäuschen mit SUV, Kind und Hund zu erarbeiten, anstatt den Sumpf von Korruption und Kinderschändung aufzuarbeiten? Dass man in diesem Sumpf nur untergehen kann, wurde uns ja in der ZDF-Doku „Marc Dutroux und die toten Zeugen“ bereits eindrücklich vors Auge gestellt (es reicht, sich die ersten Minuten dieser Doku anzusehen, um zu verstehen: kaum entschließt sich ein Mitwisser zum „Auspacken“, ereilt ihn binnen Tagesfrist ein schneller Tod, genauso wie den ermittelnden Staatsanwalt und mehrere ambitionierte Polizisten; insgesamt sterben 27 Zeugen eines ungeklärten Todes). Erwartet man von der jungen Leonie also wirklich den Mumm einer Laura Poitras, die sich mit Julian Assange und Edward Snowden, die Geheimdienste im Nacken, auf eine Odyssee begeben hat, von der sie nicht wusste, ob sie jemals lebend wieder heimkehren wird (siehe Vimeo: Citizenfour)? Wer soll während dieser Odyssee die Kreditraten fürs Häuschen zahlen, die Leasingraten für den SUV und wer füttert den Hund? Nein, also bitte … da stellt man sich dann doch lieber in eine Reihe mit der herrschenden Meinung des „Rudeljournalismus“ (Jens Wernicke) und macht das, was Peter Sloterdijk bereits charakterisiert hat: „Die angestellten Meinungsäußerer werden für Sich-Gehen-Lassen bezahlt, und sie nehmen den Job an.“
Aber schweifen wir nicht ab, kehren wir wieder zurück zu den Erzählungen des vorgenannten Augenzeugens bzw. Täters. Ich erspare mir detaillierte Schilderungen der Folterungen, möchte jedoch weitergeben, dass der Tod eines auf die Schlachtbank gespannten Opfers möglichst langsam und unter Zufügung größtmöglichen Leides herbeigeführt wird. Nach Ansicht der Dunkelmänner hat dies zweierlei Auswirkungen: eine subjektive und eine objektive. Die subjektive Wirkung bestehe darin, dass durch das bewusste Quälen (Stechen oder Schneiden) eines lebendigen Wesens das eigene Ego in einer Art perversem Machtrausch erkraftet (als ich diese Information erhalten habe, musste ich spontan an das bereits zum Breitensport gewordene Phänomen des ‚Mobbing‘ denken … sind also vielleicht viele Menschen, ohne es zu wissen, per definitionem praktizierende Satanisten?) Die zweite, objektive Wirkung des vorbezeichneten Quälens bewirke nach Ansicht der Dunkelmänner hingegen eine Zerstörung der menschlichen Atmosphäre und Verhärtung der Welt als Ganzes, sodass die Welt schließlich einmal als unbewohnbarer, mechanisierter (!) Planet zurückbleiben solle und die menschliche Evolution beendet sei. Auch dazu blitzt auf meiner Stirn eine spontane Assoziation auf: Wurde eine solche Mechatronisierung nicht bereits filmisch genial umgesetzt von den Star Trek-Autoren in Form der Spezies der „Borgs“ bzw. des Borg-Kubus (siehe http://de.memory-alpha.wikia.com/wiki/Borg)? Wer hätte gedacht, dass eine solch vollendete Technologieaffinität gleichbedeutend mit dem Endsieg des Dunklen ist, wo uns doch die wissenschaftliche Avantgarde rund um Google-CEO Eric Schmidt und seinen technischen Direktor Ray Kurzweil dies als kommendes Paradies anpreist (zur geplanten „digitalen Transformation“ unserer Gesellschaft siehe auch ein lesenswertes Essay in Peds Ansichten). Das vorgenannte Endziel der Mechanisierung deckt sich jedenfalls mit Aussagen, die ich auch von anderen verlässlichen Quellen erhalten habe.
(Anm.: Nur höhergradige Logenmitglieder sind in Kenntnis dieses Endziels. Neu rekrutierte Mitglieder werden im Glauben gelassen, dass es hier nur um Sex, Macht und Völlerei gehe, also um nicht viel anderes, als was auch durch die Massenmedien flächendeckend als erstrebenswertes Lebensideal angepriesen wird. Erst wenn sich ein Mitglied durch mehrere Morde in den Sumpf des Verbrechens verstrickt hat, also keine Umkehr mehr möglich ist, wird ihm das vorgenannte Endziel mitgeteilt).
Der in psychotherapeutischer Behandlung stehende Dunkelmann berichtete übrigens nicht nur von der Opferung kleiner Kinder, sondern meinte, in seinem Netzwerk würden noch einige andere Dinge betrieben, die aber so schlimm seien, das er keinesfalls darüber reden, sondern sich diese Dinge nur mit sich selbst ausmachen wolle. Ich für meinen Teil kann mir zwar nicht vorstellen, was noch schlimmer sein soll, als das Zutode-Foltern kleiner Kinder, aber was weiß ein Kleinbürger wie ich schon von der großen Welt?
Bevor ich fortfahre: Wer solche Folterungen nicht für möglich hält, der lausche kurz bei Minute 11:55 der N24-Doku „Ritueller Missbrauch“ auf YouTube) den Schilderungen eines heute 15jährigen Mädchens, das bei solchen Kindesopferungen dabei war. Es existiert im Netz eine Vielzahl ähnlicher, von Experten als authentisch bewerteter Zeugenaussagen. Erwähnenswert ist insbesondere eine zu Jahresbeginn in der britischen „Daily Mail“ veröffentlichte Enthüllung der heute 53-jährigen Anneke Lucas, die als Kind fünf Jahre lang von einem elitären Pädophilen-Netzwerk rituell missbraucht und gefoltert wurde. Nach ihrer Aussage gehörten die Mitglieder des Netzwerkes alle der Elite an:
„Ich erkannte Leute aus dem Fernsehen wieder. Ich stieß auf VIPs, europäische Staatsoberhäupter und sogar ein Mitglied einer königlichen Familie. Ich wurde mit der dunklen Seite ihrer Machtabhängigkeit konfrontiert – jener Seite, von der niemand glaubt, dass sie existiert.“
Gleich nach ihrem ersten Missbrauch in einem aristokratischen Schloss wurde sie in den Keller geführt, wo man ihr die auf einem Opferbock liegende Leiche eines frisch ermordeten Kindes zeigte mit der Botschaft: „Wenn du redest, stirbst du.“ Lucas hat ausgerechnet, dass sie in ihrem fünfjährigen Martyrium über 1.700 Stunden gefoltert und vergewaltigt wurde.
„… Mädchen wurden häufiger ermordet als Jungs, die wiederum häufiger gefoltert wurden, als die Mädchen. Ich wusste, was mit Mädchen passiert war, die aufgefallen waren … Also versuchte ich, nicht aufzufallen.“ Nach fünf Jahren wäre jedoch auch „ihre Zeit gekommen“: „Mit 11 Jahren sollte ich getötet werden. Ich wurde gefoltert … Ich wurde an einen Metzgerblock geschnallt. Er war schwarz vom Blut all der Kinder vor mir … mein Körper ist voll von Narben und jede Narbe erinnert mich an diesen Moment“.
Ihre Tötung wurde in letzter Sekunde abgewendet, weil ein 20-jähriger Politikersohn, der Sympathie für sie empfand, mit dem Chef des Netzwerks einen „Deal“ aushandelte. Brisantes Detail aus den Erzählungen: Die Verbrechen fanden in Brüssel statt und Lucas gibt an, auch von einem Mann gefoltert worden zu sein, der einer der Angeklagten im Fall Dutroux war. Nach Aussage von Lucas war der Boss des Netzwerks „ein belgischer Kabinettsminister“. Kommt die Einzeltätertheorie im Fall Dutroux also letztlich doch noch ins Wanken? Die belgische Justiz hat daran anscheinend kein Interesse und möchte die neuen Aussagen „nicht kommentieren“. Auch unsere DIN-ISO-zertifizierten Leitmedien halten sich bedeckt, außer dem bösen Russia Today/RT waren die Enthüllungen hierzulande in keinem größeren Nachrichtenmedium eine Erwähnung wert. In Zeiten von Brexit und Eurokrise kann Brüssel anscheinend kein erneutes Hochkochen seiner Abgründe gebrauchen. Wo kommen wir denn hin, wenn der Hauptsitz der Europäischen Union und Sitz der NATO wieder als Hort moralischer Verkommenheit dasteht? Außerdem, es gibt Wichtigeres zu berichten: Zum Beispiel, dass Uschi Glas wieder einen neuen Lebensgefährten gefunden hat, mit dem sie unheimlich glücklich ist. Oder Interviews, in denen der Torschützenkönig von FC Bayern erzählt, welchen SUV er bevorzugt. Was kümmert es uns da schon, dass Spitzenpolitiker unterwegs sind, die auf schwarzen Fleischerböcken kleine Kinder sezieren? Nein, da greife ich lieber nach meinem rettenden Strohhalm, Leonie Feuerbach: Das ist ja „an Absurdität kaum zu überbieten“.
Wie auch immer, der Leser mag sich selbst einen Eindruck verschaffen, ob die Aussagen des rituellen Missbrauchsopfers Anneke Lucas glaubhaft sind oder nicht – hier nur ein kurzer, mit deutschen Untertiteln versehener Ausschnitt aus ihren umfangreichen Interviews (der persönliche Bericht von Anneke Lucas erschien auf „Global Citizen” und im Youtube-Kanal „Real Women Real Stories“).
Nun, was soll der Leser von den angeführten Fakten halten? Wem jetzt der Appetit auf sein Bier vergangen ist, der sei beruhigt: das sind nur „alternative Fakten“, die man genauso wenig beachten muss wie das kritische Gerede rund um die Eröffnung des St. Gotthardtunnels vor versammelter europäischer Regierungsmannschaft (siehe RT) oder um die MOCA Gala 2016, bei der sich die High Society an pseudokannibalistischen Ritualen erfreute und sich lebende menschliche Köpfe auf ihre Teller servieren ließ (siehe Youtube). Manche kruden Verschwörungstheoretiker sahen darin die moralische Verderbtheit unserer Eliten und vermeinten zu erkennen, dass in solchen High Society-Events eben „der Mund überfließt, wovon das Herz voll ist“. Nun, ich für meinen Teil halte es da lieber mit den Skeptikern und glaube, dass unsere politischen und ökonomischen Führungskräfte dort einfach ihren Spaß haben und demonstrieren wollten, dass sie keinesfalls Fortschrittsverweigerer, sondern voll am Puls der Zeit sind. So what. Genauso wie das unsere feine Gesellschaft bei den Wiener Festspielen 2017 macht, auf deren Bühne gerade wieder „gekotzt, uriniert, kopuliert, gekreischt“ und mit Eingeweiden und echtem menschlichen Blut um sich geworfen wird (siehe Nachrichtenspiegel). Wer bei solchen Festivitäten nicht Lust auf Mehr bekommt, der ist einfach noch von gestern. Sollte doch eigentlich schon gegessen sein, das Thema. Verstehe nicht, warum es immer wieder aufflackert, wo doch Bundeskanzlerin Merkel bereits unmissverständlich bekundet hat: „Wir werden uns unseren Lebensstil von den Terroristen nicht austreiben lassen!“
Apropos alternative Fakten. Davon gibt es nun ein paar Pfund mehr: Vor wenigen Wochen hat der niederländische Investmentbanker Ronald Bernard über seine Erfahrungen mit den Herren der Welt „ausgepackt“. Für unsere DIN-ISO-zertifizierten Leitmedien wiederum: uninteressant. In den alternativen Medien macht sein Interview allerdings gerade Furore und weist Rekordklickzahlen auf. Was Ronald Bernard (dessen Identität von mehreren unabhängigen Rechercheteams bestätigt wurde) zu berichten hat, ist in der Tat starker Tobak. Dass er nach diesen Enthüllungen noch lebt, ist seiner Aussage nach nur dem Umstand geschuldet, dass er keine konkreten Namen nennt.
Man nehme sich auch in diesem Fall die Zeit, selbst zu beurteilen, was der Ex-Banker in seinem Interview vorbringt (ursprünglich veröffentlicht vom niederländischen De Vrije Media TV):
Für diejenigen, die sich nicht die 30 Minuten zum Videogucken nehmen wollen, hier eine kurze Inhaltsangabe:
Bernard erzählt, wie er als junger, ehrgeiziger Unternehmer bis in die Kreise der Finanzelite aufgestiegen ist. Um in dieser Liga mitzuspielen, wurde er von seinem Mentor aufgefordert, sein Gewissen „im Gefrierschrank bei Minus 100 Grad abzulegen und es nie wieder herausholen“. Der frisch rekrutierte Young Leader lachte darüber und willigte ein. Fortan war es sein Job, als Spindoctor die Geldströme der Global Players zu koordinieren und die Interessen von Banken, Regierungen, multinationalen Konzernen, Geheimdiensten, Terrorgruppen und kriminellen Vereinigungen unter einen Hut zu bringen. Bernard erzählt, was man eigentlich schon geahnt hat: Über die mörderischen Hintergründe der Lobby- und Rüstungsmaschinerie und wie die Bürger für dumm verkauft werden. Dass Kriege nicht einfach passieren, sondern von Geheimdiensten gezielt „konstruiert“ und finanziert werden, um Absatzmärkte für die Rüstungsindustrie am Dampfen zu halten. Neu ist bei dieser Schilderung eventuell der Aspekt, dass äußerlich miteinander kämpfende Parteien hinter der Weltbühne einvernehmlich kooperieren, um aus dem menschlichen Desaster für beide Seiten maximal möglichen Profit zu lukrieren. Damit von den Drahtziehern niemand zu kurz kommt, brauche es Finanztransaktionsprofis, die Geldwäsche im großen Stil abwickeln. Bernard schildert, wie er in die Keller von Banken geführt wurde, in denen es aussah wie im Geldspeicher von Dagobert Duck: das in langen Containerreihen gestapelte Schwarzgeld reichte bis zur Decke. Sein Auftrag: die Gelder weißzuwaschen. Um dies durchführen zu können, mussten ihn die Mächtigen in die Architektur des globalen Interessensnetzwerks lückenlos einweihen, denn es durften dabei keine Fehler passieren. Über den Unterschied zwischen Geheimdiensten und kriminellen Vereinigungen kann er daher nur lachen, seiner Ansicht nach „sind alle Geheimdienste kriminelle Vereinigungen“. Auch den Aufruhr um die Panama Papers versteht er nicht. Im Vergleich zu den schmutzigen Machenschaften, die wirklich hinter der Bühne abliefen, „…geht es dabei doch um nichts. Leute, wen wollt ihr damit langweilen?“, so Bernard.
Er erzählt, dass es etwa 8000 bis 8500 Personen seien, die alle relevanten Geldflüsse beherrschen und quasi die Macht über das globale Weltgeschehen in Händen hielten. Der Insider lässt uns auch ins Innenleben dieser Herren der Welt blicken:
„Die Natur, der Planet, alles könnte brennen und kaputt gehen. Eben nur unnütze Parasiten. So lange es mit unseren Zielen zusammen passt, so lange wir wachsen (…)
und dann lachten wir darüber. Hahaha, alle zusammen, jeder von uns. Wir schauten auf diese Leute herunter, verspotteten sie. Es war eben nur ein Produkt, Abfall, alles war wertloser Schund.“
Dass in den oberen Etagen bzw. in den Kellern der Weltmächte weitgehende Amoralität herrscht, wird die meisten von uns noch nicht allzusehr überraschen. Auch die Zeit hat ja bereits berichtet, dass dort oben bzw. unten die statistische Dichte an Psychopathen erschreckend hoch ist. Ab der Mitte des Interviews wird es dann jedoch wirklich spannend. Bernard schildert, dass der regelrechte Hass, den die vorgenannten Herren der Welt gegenüber Mensch und Umwelt an den Tag legen (hier illustriert von Steve Cutts), nicht bloß auf Profitgier beruhe, sondern die Antriebskraft zur umfassenden globalen Destruktion aus einer ganz eigentümlichen Religion geschöpft wird, die „keinesfalls Mainstream“ sei:
„Um es vorsichtig auszudrücken: Die meisten dieser Leute folgen keiner Mainstream-Religion. Wir haben also Katholiken, Protestanten und alle Arten von Religionen. Die meisten dieser Leute waren aber Luziferianer.“
Den Satanismus und die schwarzen Messen, in welche Bernard von den Herren der Welt im Laufe seiner Arbeit eingeführt wurde, habe er anfangs für Humbug gehalten. Er habe darüber gelacht und sich gedacht, dass all die Satanskirchen mit nackten Frauen und dem Zelebrieren des Dunklen und Bösen eben zum dekadenten Lebensstil der Elite dazugehörten.
Er schildert, wie er sich selbst an diesem dekadenten Leben amüsiert habe, bis – an dieser Stelle des Interviews beginnt Bernard zu weinen – die Herren der Welt von ihm erwarteten, dass er während einer Opferzeremonie selbst ein Kind umbringt. Als er diesen Akt vollbringen sollte, brach er schließlich zusammen. Sein „Kühlschrank bekam einen Kurzschluss“ und sein Gewissen begann wieder aufzutauen. Ab diesem Moment beschloss er, auszusteigen.
Bernard schildert, dass die dunkle Kraft, die in den Kreisen der Eliten angebetet wird, keineswegs aus Jux und Tollerei verehrt wird, sondern dass die Herren der Welt diese dunkle Kraft als etwas definitiv Reales ansehen, als eine zwar unsichtbare, aber „wirkmächtige Entität“, der sie sich verpflichtet haben und der sie sich willfährig zur Verfügung stellen. Die Stimmung, die in diesen Kreisen herrsche, schildert er als
„eine vernichtende Kraft, die unsere Eingeweide, die Schöpfung und alles Leben hasst und die alles tun wird, um uns völlig zu zerstören (…) Es sind nur Wenige, die die Tragweite davon nicht unterschätzen.“
Egal ob der Leser diesen Glauben der Dunkelmänner für real oder für surreal hält, jedenfalls könnte einem mit diesen Insiderinformationen nun eventuell erklärlich werden, warum unsere globalisierte Welt entgegen aller Vernunft immer mehr aus den Fugen gerät, allerortens Eskalation und Kahlfraß herrschen, unsere Ökosysteme unbarmherzig vergiftet und zerstört, weite Landstriche durch Uranmunition unnötigerweise verseucht und auch die Menschen als bloße Marktware ausgeschlachtet werden.
Anneke Lucas bezeichnet Bernards Schilderungen über die elitären Machtkreise auf Ihrem Facebook-Konto als deckungsgleich mit ihren eigenen Erfahrungen. Erwähnenswert ist auch, dass die Erfahrungen Bernards sich mit Erzählungen von Pascal Roussel, einem anderen Banker und Finanzinsider decken. In seinem Buch ‘The Divine Trap’ versucht er seine Erfahrungen in Romanform darzulegen. In einem begleitenden Interview meinte er, dass er heute aufgrund historischer Studien, der Auswertung umfangreicher Quellen, Begegnungen und Gesprächen mit Superreichen sagen könne, dass okkulte Praktiken in den Reihen der Superreichen Standard sei (wobei man lt. Aussage von Bernard „das Fußvolk auf Abstand halten“ und „nicht wolle, dass da oben zu viel los sei“). Vielleicht ist es dazu gar kein Widerspruch, sondern passt perfekt dazu, dass man heute bemüht ist, in der Bevölkerung ein rein säkulares, „streng wissenschaftliches“ Weltbild zu etablieren. Wenn die Menschen gar keine Begriffe und somit keine Vorstellung von dem haben, was die Herren der Welt so hinter den Kulissen treiben, dann können diese ihre dunklen Machenschaften weiterhin ungestört fortsetzen. Denn aus schulwissenschaftlicher Sicht machen die perversen Folterungen und Tötungen zwecks Machtakkumulation ja keinen Sinn bzw. kann es so etwas „Krudes“ (Zit. Leonie Feuerbach) gar nicht geben. – Nun, Ronald Bernards Kollegen in ihren schwarzen Roben sehen das offensichtlich ganz anders. Sie selbst frönen indessen ungestört einem Weltbild, das alles andere als „schulwissenschaftlich“ ist – und führen sukzessive eine Welt herbei, die in ihrer äußeren Ausprägung auch nach objektiven Maßstäben immer höllischer wird. Nicht umsonst bezeichnete die New York Times das Jahrzehnt um die Milleniumswende als „wahrhaft höllische Dekade“. Der ehem. UN-Kommissar Jean Ziegler spricht von einer „kannibalistischen Weltordung“, die heute das Tagesgeschehen beherrsche, sogar die Räume der eigentlich für Völkerverständigung und Frieden eingerichteten UNO nennt er „eine erbarmungslose Welt“. Muss man sich in solch erbarmungsloser Welt wirklich darüber wundern, dass man, wie Ilija Trojanow jüngst festgestellt hat, überall Politiker antrifft, die von sich geben: „Wir können nichts tun. Uns sind die Hände gebunden“?
Wie dem auch sei, am Ende seines Interviews gibt sich Ronald Bernard trotz allem zuversichtlich. Er meint, dass der globale Wahnsinn sofort aufhören würde, sobald die Bürger wieder zu ihrer Mündigkeit erwachen („Vereinigt Euch, kommt zusammen, und dieser ganze Scheiß hört auf zu existieren. Das könnte sogar sehr schnell passieren“). Es ist also bloß die Krankheit der „chronischen Ignoranz“ (siehe Wolfgang Herles), die wir überwinden müssen, damit sich die Rauchschwaden lichten und es wieder aufwärts geht. Ronald Bernard selbst macht inzwischen etwas Ähnliches wie der Economic Hitman John Perkins: Er versucht den von ihm angerichteten Schaden wieder gutzumachen, indem er sich für Fair Trade einsetzt und mithilft, ein ethisches Finanzsystem aufzubauen (siehe bofjoy.net).
Ich habe im Nachgang etwas über Ronald Bernard recherchiert. In einem weiteren (nur auf holländisch verfügbaren, sein neues Bankprojekt betreffenden) Interview erfährt man, dass auch er früher in Brüssel/Belgien stationiert war. Haben sich die von ihm geschilderten Szenen also womöglich ebenfalls in der europäischen Polit-/Lobbymetropole und im Dunstkreis Dutrouxs abgespielt? Fragen über Fragen türmen sich auf. Auf der Businessplattform Bloomberg war er, sofern das derselbe Ronald Bernard ist, unter anderem als Managing Director von Alvarez & Marsal gelistet [Anm.: Nach derzeitigem Stand der Recherche verweigert Bernard die Bekanntgabe seines CV und scheint sein Name in offiziellen Firmenhistorien nicht auf. Es ist daher davon auszugehen, dass es sich hier um eine bloße Namensgleichheit handelt. Ich belasse den Link trotzdem im Artikel, da es laut vorgenannter Informationsquelle unter anderem solcherart transnationale Wirtschaftsberatungskonzerne sind, über welche die dunklen Herren ihre Agenda bis in die Gesundheitspolitik und Pädagogik hinein wirksam machen.] Wer auf der Website den Reiter „Industries“ anklickt, erfährt, dass sich die von den USA bis nach Indien über die ganze Welt ausgebreitete Sozietät für ein „Reshaping“ von praktisch allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen zuständig fühlt. Neben dem Finanz-, Technologie-, Energie-, Umwelt-, Pharmazie-, Sozial- und Mediensektor zählt die Rüstungsindustrie ebenso zum Ackerfeld der Alvarez Marshals wie der „öffentliche & soziale Sektor“ sowie die Erziehung, für die man ambitionierte Ziele hat: „Reshaping K-12 educational performance“ kündet ein entsprechender Header.
Wer die als „GLOBAL LEADERS“ gelisteten (hypothetischen) Kollegen Bernards durchzuscrollen versucht, wird sich dabei nur einen wunden Zeigefinger einhandeln, denn wie hier zu bestaunen, nimmt die Reservearmee an „Managing Directors“ mit hochkarätiger akademischer Bildung schlichtweg kein Ende, sondern es werden ständig neue, smarte Gesichter nachgeladen. Dass der guten Gesellschaft ihr „Experte für alles“, Ronald Bernard, aus moralischen Gründen weggebrochen ist, wird dort also vermutlich kein allzu großes Kompetenzloch hinterlassen.
So, da Sie jetzt wissen, dass nicht nur das komplizierte Räderwerk der Ökonomie, sondern auch die Pädagogik und die Zukunft unserer Kinder bei den streng-wissenschaftlich-akkreditierten Kollegen Ronald Bernards in bester Hand sind, können Sie sich nun beruhigt Ihr gewohntes Feierabendbier aufmachen und vor dem Flachbildschirm entspannen … bevor Montag morgens wieder der Wecker läutet und das Murmeltier grüßt.
In diesem Sinne: Gute Nacht …
***
Nachsatz:
Dem Leser, der es geschafft hat, diesen Artikel zu Ende zu lesen, empfehle ich, am kommenden Wochenende ein bisschen raus an die frische Luft zu gehen und sich der Sonne zu erfreuen. Ich weiß, die oben gesetzten Links sind kein leichter Tobak. Bei so einem Blick hinter die Kulissen kann einem ganz schön schummrig werden – dabei hat uns Altbundespräsident Gauck doch erst vor Kurzem Entwarnung gegeben, dass dort hinter der Bühne ohnehin alles in Ordnung sei und wir uns über die Eliten keinen Kopf machen sollten („die Eliten sind gar nicht das Problem, die Bevölkerungen sind im Moment das Problem“ –Quelle: Youtube). Nun, vielleicht hat der gute Mann das gar nicht zynisch gemeint, sondern hat einfach Recht. Vielleicht wird sich das Problem der dekadenten Eliten ganz von selbst verflüchtigen, wenn wir Bürger aufhören, unseren Teletubbie-Schlummer zu schlafen und aus dem Winkepuh-Modus erwachen. Denn in Wirklichkeit verhält es sich mit dem globalen Gleichgewicht so wie mit einer Waage: In dem Moment, wo viele Menschen aufwachen und wieder mündig und aktiv gestaltend werden, müssen im Gegenzug die Machenschaften der Globalisierungseliten und Finanztechnokraten wieder absteigen. So wie es ein japanisches Sprichwort sagt: Wenn die Sonne wieder aufgeht, müssen selbst die mächtigsten Schneemänner schmelzen.
***
P.P.S.: Passend zum Thema habe ich in der jüngsten Ausgabe des GEA-brennstoffs gerade ein Essay von Konstantin Wecker gefunden, in dem er unter Bezugnahme auf Erich Fromm feststellt, dass es die „Nekrophilen“ sind, die derzeit das Weltgeschehen bestimmen, stellt dem jedoch den Begriff der „Biophilie“ gegenüber:
1964 schrieb Erich Fromm: »Die Nekrophilie (…) ist genau jene Antwort auf das Leben, die im völligen Gegensatz zum Leben steht; sie ist die morbideste und gefährlichste unter allen Lebensorientierungen, deren der Mensch fähig ist. Sie ist eine echte Perversion: obwohl man lebendig ist, liebt man nicht das Lebendige, sondern das Tote. Nicht Wachstum sondern Destruktion.«
Fromm stellte der Nekrophilie, dem Angezogensein vom Leblosen und Zerstörerischen, die „Biophilie“, das Angezogensein vom Lebendigen und die Liebe zum Lebendigen gegenüber. Er fragte generell nach der Eigendynamik alles Lebenden und erkannte, dass diesem über das bloße Streben nach Überleben hinaus eine »Tendenz zur Integration und Vereinigung« eigentümlich ist.
Konstantin Wecker beendet sein Essay schließlich mit einer nüchternen Feststellung und einem leidenschaftlichen Appell:
„Es sind die Nekrophilen, die derzeit das Weltgeschehen bestimmen. Kriege und Zerstörung der Erde, der Tiere und Pflanzen, alles Lebendigen eben, sind ihre Werkzeuge. Lassen wir uns nicht einschüchtern. Preisen wir das Leben, das Irdische wie das Himmlische, dem wir von Urbeginn an angehören.“
In diesem Sinne sollten wir auch inmitten aller schwarzer Rauchwolken niemals unterschätzen, was jeder einzelne von uns in die Waagschale der „Biophilie“ hineinlegen und damit zur Auflösung der „Nekrophilie“ beitragen kann.
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Update v. 12.06.2017: Aufgrund des großen Interesses (das Interview mit Ronald Bernard erzielte in kürzester Zeit mehr als 20 Millionen Klicks) sind vier weitere Interviews des Ex-Bankers geplant. Teil 2 wurde vor wenigen Tagen veröffentlicht: YouTube.
Zu den Vorwürfen an Bernard über Widersprüche in seinen historisch-politischen Thesen: Er selbst gibt an, dass er nach seinem Erlebnis mit dem elitären Opferkult einen psychischen Zusammenbruch erlitten habe und sich jahrelang in Reha-Behandlung begeben musste. In dieser Zeit habe er versucht, sich das Erlebte durch autodidaktische historische und theologische Studien zu erklären. Vieles, was er hierbei als Laie zutage gefördert hat wie z.B. die sogenannten „Protokolle der Weisen von Zion“ sind offenkundig falsch. Seine mangelhaften Thesen sind daher von seinem konkreten Erlebnisbericht zu unterscheiden.
Zur Agenda des Transhumanismus siehe auch: Auf die Knie vor Gott KI!
Unter Tauchern ist es bekannt, wie leicht einen in lichtlosen Untiefen der Tiefenrausch packen kann. Das Phänomen des Tiefenrausches ist bis heute nicht abschließend geklärt. Es bleibt ein Rätsel, wie an sich hochintelligente Menschen in einen vollkommen entfremdeten, selbstmörderischen Zustand geraten können, in dem sie wie in Trance von illusorischen Emotionen ergriffen werden und darauf vergessen, dass sie eigentlich wieder auftauchen sollten. Viele Taucher, denen in solchem Zustand schleichend der Sauerstoff ausgegangen ist, wurden vom Meeresgrund für immer verschluckt.
Der Tauch-Pionier Hans Hass hat daher bei seinen Tiefsee-Expeditionen stets eine Liste mit dabei gehabt. Darin waren alle Arbeiten notiert, die er sich für den jeweiligen Tauchgang vorgenommen hatte: 1.) Korallenproben nehmen, 2.) Fische fotografieren, 3.) Muscheln sammeln etc. – aber als letzten Punkt hatte er sich stets dazunotiert: AUFTAUCHEN!
Hans Hass hat seine Memo seinerzeit mit wasserfester Kreide auf eine Handtafel gekritzelt, heute würde er vermutlich eine Auftauch-App programmieren. Eine solche App würden wir heute dringend brauchen, denn nicht nur der Zeiger unserer Sauerstoffuhr hat sich bereits bedrohlich weit in die anaerobe Zone gedreht, auch die Doomsday Clock (siehe „Bulletin of the Atomic Scientists„) wurde Anfang dieses Jahres um weitere 30 Sekunden vorgestellt und steht nun auf zweieinhalb Minuten vor Mitternacht – der symbolischen Apokalypse.
Aber vielleicht ist es auch notwendig, dass sich die Dinge bis ins Absurde zuspitzen, bevor wir aufwachen und im Sinne der griechischen Stoiker endlich „Das Notwendige“ (das Not-Wendende) tun. Dazu muss man wissen, dass die Zeiten, in denen „Das Notwendige“ von Außen/der Politik/der Religion etc. verkündet wurde, längst vorbei sind. Heute muss jeder selbst herausfinden, was er auf seine individuelle Weise zum „Notwendigen“ beitragen kann. Nicht jeder braucht dabei ein Held wie Edward Snowden oder Nelson Mandela werden. Oft ist es nichts äußerlich Spektakuläres, was die Not wendet. Bereits ein aufmerksamer Blick, ein verständnisvolles Wort, ein humorvolles Lächeln inmitten einer nervösen Kassenschlange im Supermarkt – kann menschliche Not wenden.
Wir brauchen nur den Blick zu heben, dann wird jeder von uns Gelegenheiten zuhauf finden, um Not zu wenden.
Den Blick zu heben erfordert angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und Unter-Haltung natürlich einen herkulischen Kraftakt – denn wie löst man Augäpfel von einem Matschphone, wenn diese mit Industrie 4.0-Loctite an das LED-Display angeklebt wurden?
Das ist die brennende Frage, die auch den Cartoonisten Steve Cutts in seinem neuesten Video bewegt. Aber sehen Sie selbst – und sehen Sie das Ende des Videos nicht als unausweichliches Fatum, sondern als bloßen Weckruf zum Auftauchen.
Video by Steve Cutts (siehe Galerie)
in memoriam Steve Geshwister