Freitag, 10.8.2012. Eifel. Es geht bald zu Ende mit den Nationalstaaten, oder? Merkt man ja an der Tatsache, das die Machthaber jetzt schon Bankmanager als Staatslenker einsetzen – oder sollte ich sagen: als Insolvenzverwalter? Es ist natürlich die Frage, ob einen das überhaupt kümmern soll – immerhin gab und gibt es viele Denker, die den Nationalstaat als Kern allen Übels betrachten. Ist ja auch ein ziemlich künstliches Gebilde, das sich – gleich einem Regierungskonzern – dereinst über die Völker gestülpt hat … im Namen des Friedens natürlich. „Pax Romanum“ beendete europaweit in der Tat viele Stammeskriege und sorgte so für „Zivilisation“ – will sagen: leistungsloses Einkommen durch Sklavenarbeit. War eine super Geschäftsidee, die sich bis heute hält. Früher waren es die römischen Legionen, die diese Idee im Marschgepäck hatten – sogar ganz sozialistisch: wer die zwanzig Jahre Dienstzeit überlebte, wurde mit einem großzügigen, vererbbaren Landgeschenk versehen und war fortan echter römischer Bürger mit allen Rechten. Land gab es dank der Kriege ja genug zu verteilen – so sind wir in der Eifel zu Römersiedlungen (mit Fußbodenheizung!) gekommen, die heute noch Schulklassen bestaunen dürfen. Heute funktioniert das Ganze immer noch – allerdings liegt Rom nicht mehr in Rom, sondern in New York.
Bevor wir nun weiter die Gedanken schweifen lassen, eine Warnung: wir kommen hier in gefährliches Gebiet – wir betreten gedanklich verbotenes Land. Früher, in meiner Jugend, gab es einen ganz klaren Bannbegriff, ein Totschlagwort, das jede Kritik im Keim erstickt hat: „ANTIAMERIKANISMUS“ hieß es und bedeutete, das man gerade einen Riesenfehler gemacht und an die Tabus der Demokratiefassade gekratzt hat. Ganz schnell war man in Deutschland Neonazi, während man in den USA selber mit denselben kritischen Worten Kommunist war.
Nun lebt eine kapitalistische Marktwirtschaft ja in erster Linie von der Mode, vom sich ständig erneuernden Stil, der Berge von Müll anhäuft und aus Menschen Hamster macht, die ihr ganzes Leben in einem engen Käfig rennen, nur um „in“ zu sein – undenkbar das in einer solchen Gesellschaft ein Bannwort ewig bestand hat. Darum wird es von Zeit zu Zeit erneuert, aktuell heißt es „VERSCHWÖRUNGSTHEORIE“, meint aber genau das gleiche: schaue nicht hinter die Demokratiefassade, folge nicht den Spuren der Macht und des Geldes in der Weltpolitik, kritisiere nicht das Gebaren der Supermänner der Supermacht, sonst bist du Neonazi, Kommunist oder einfach nur KRANK.
Kaum einer wagt es noch, darüber nachzudenken, das US-Politik auf vielen gesellschaftlichen Ebenen absichtlich von hochintelligenten Menschen durchgesetzt wird – und das die 200 führenden Familien der USA nur eins im Sinn haben mit ihren Taten: IHRE Rolle in den USA stabil zu halten und die Rolle der USA in der Welt so zu belassen, wie es seit 1945 (oder früher) angedacht war – als Herrscher der Welt.
Uns aber, die wir ganz unten in der Finanzsklavenhierarchie stehen (ja, Eisenketten legt man uns nicht mehr an – das ist aber der technischen Entwicklung geschuldet, nicht etwa einer höheren Moral. Wir kämpfen ja auch nicht mehr mit Lanzenreitern und Bogenschützen), belastet dieses Tabu sehr: wir haben ohne Kenntnisnahme der Tabus keine Chance zu verstehen, warum die Goldman-Sachs-Betrüger straffrei ausgehen (siehe Spiegel), obwohl ihre Manipulationen die Armut von vielen Millionen Menschen verursacht haben.
Dabei wird alles klar, wenn man Roß und Reiter endlich beim Namen nennen darf: jahrelange Verwerfungen in der Wirtschaft werden auf einmal deutlich erkennbar als kriegerischer Akt der Superklasse der USA gegen Europa, siehe Dirk Müller im Handelsblatt:
Schauen Sie doch nur die Rolle der Ratingagenturen an. Die Ratingagenturen gehören zu den mächtigsten Organisationen dieser Erde. Sie entscheiden, wer auf dieser Welt Geld bekommt und zu welchem Preis. Wie naiv ist es, anzunehmen, dass Amerika dieses scharfe Schwert nicht für sich einsetzt? Schauen Sie sich an, wer bei S&P das Sagen hat. Sie werden eine sehr enge Verbindung zur Politik erkennen.
Die USA setzen sie schamlos als machtpolitisches Instrument ein, um der Euro-Zone zu schaden. Immer bevor große Anleiheauktionen anstehen, dreschen die Ratingagenturen auf den Euro ein.
Eigentlich klar, oder? Alle in den USA verdienen gut an der Ratingoffensive, der Einsatz dieses „scharfen Schwertes“ erfolgt erkennbar systematisch und zielgerichtet, entfernt ganz nebenbei viel lästige Konkurrenz (vor allem für den Dollar) vom Weltmarkt … aber wir dürfen darüber nicht reden. Dafür bezahlen, ja – darüber reden: nein. Darum hat das Handelsblatt ja auch das Wort „Verschwörungstheorie“ in der Titelunterschrift verwendet, damit alle gleich wissen, worum es geht und sich rechtzeitig distanzieren können.
Für uns hat der Dominanzwillen der amerikanischen Elite ganz praktische Konsequenzen – nicht nur die, das wir unsere neuen Flughäfen nicht mehr bezahlen können (siehe Welt), sondern auch die, das unsere mit viel Geld perfekt ausgebildete Schauspielelite von Hartz IV leben muss. Es lohnt sich, auf diesen Tatbestand ein Augenmerk zu richten, denn immerhin verbringen wir Deutschen ein Großteil unserer Zeit vor dem Fernseher … dementsprechend gut sollten Bezahlung und Jobaussichten für Schauspieler sein. Das Gegenteil jedoch ist der Fall … unsere Tatortkommissare wandern beständig am Hartz IV-Abgrund herum – und der spricht eine deutliche Sprache zu ihnen, siehe Welt:
Wer es in 24 Monaten nicht auf 180 Drehtage bringt – und dieses Glück hat in der Branche kaum jemand – hat keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, sondern rutscht nach Drehschluss direkt in Hartz IV.
Seit ihn im Jobcenter ein Zuschauer erkannte, setzt Sebastian dort lieber eine Sonnenbrille auf. Ihn überraschte kaum, dass die Chancen gen Null tendieren, dort Tätigkeiten vermittelt zu bekommen, die seinem Beruf entsprechen, den er auf einer privaten Schauspielschule für viel Geld erlernte. Der Ton, den seine Betreuerin dabei auf Anhieb an den Tag legte, ließ ihn allerdings zusammenzucken. „Bei uns wird der Herr Künstler zum Tellerwäscher!“, bellte sie ihm wörtlich entgegen.
Leistung soll sich wieder lohnen – ja? Ein schlechter Scherz in diesem Land.
So vernichten deutsche Jobcenter Tag für Tag die künstlerische Elite des Landes, um dem Niedriglohnsektor (z.B. den US-Pommesbuden von McDonalds und Burger King) neue Dienstsklaven zuzuführen – und wir nennen uns ein reiches, freies Land? Dafür sind unsere Bildschirme voll von (sehr gut bezahlten) Werbesendungen für den „American Way of Life“, der den permanent vorhandenen Hintergrund für Horrorfilme, Krimis, Abenteuerdramen oder Liebesschnulzen liefert: drei Stunden täglich erfahren wir so, wie wir leben sollen, um den Herren der Welt (jenen zweihundert Familien, für deren Gunst die deutsche Wirtschaft täglich betet) zu gefallen – und viele andere Sendeformate (vorrangig im privaten Bereich) kontrollieren, ob wir das auch einhalten … Kleidung, Musikgeschmack, Sprache, Wohnungseinrichtung, Hausbau: alles wird im Detail von dem Bankensender RTL unter die Lupe genommen.
Wir bieten uns dem so selbstverständlich an wie eine Prostituierte ihrem Freier, weil wir auch wissen (und jetzt schon seit Jahrzehnten gelernt haben): Widerstand ist zwecklos – jedenfalls Widerstand gegen die wahren Machthaber der Welt. Diese Haltung teilen wir mit den Bürgern des Dritten Reiches, die auch wussten, das sie in einem ganz tollen Land lebten – wurde ja jeden Tag von allen Medien mit Jubel und Begeisterung gepredigt.
Dabei sind die Zeichen des moralischen Verfalls im Lande überdeutlich zu erkennen – die Medien führen sie nur nicht mehr zu einem Gesamtbild zusammen, weil dies die Traumblase vom deutschen Konsumhimmel endgültig zerplatzen lassen würde. Das Handelsblatt bringt gerade wieder ein paar nette Geschichten aus der bundesdeutschen Sklavengesellschaft, die auch gerne Menschenrechtler gratis für sich arbeiten lässt:
Die Bedingungen, unter denen er Schrankscharniere, Türgriffe und Stuhlroller für Ikea herstellte, beschreibt Ott als menschenunwürdig. „Der Bus, der uns zur Ikea-Arbeit brachte, war vergittert. Wir fuhren durch ein großes Metalltor, und sobald wir in dem Gebäude waren, gab es nur noch Neonlicht. Kein Fenster, keine Sonne.“ Nach Angaben von Ott wurde sein erarbeitetes Geld bei seiner Ausreise einbehalten.
Neben Ikea haben auch andere westliche Konzerne für ihre Produktion auf ostdeutsche Zwangsarbeiter. Die ehemalige DDR-Gefangene Tatjana Sterneberg berichtet im Handelsblatt, wie sie zwischen 1974 und 1976 als Inhaftierte des berüchtigten Frauengefängnisse Hoheneck Bettwäsche für Quelle und Neckermann nähen musste.
Hinter der sauberen, freundlichen, menschlichen Maske der bundesdeutschen Wirtschaft lauert immer noch die entstellte, häßliche Fratze des KZ-Aufsehers – und ich denke, gewisse Kreise in den USA wissen die Qualitäten dieses „besonderen“ Personals sehr zu schätzen, das sich in der Regel umgehend auf den Weg macht, um Antiamerikanismus und Verschwörungstheorien im Keim zu ersticken.
Wollen wir wirklich wissen, wie viele junge Talente die Jobcenter in Deutschland zu lebenslänglichen Hilfsarbeitern degradieren – Talente im Schaupiel, in der Wissenschaft, der Musik, der Literatur, der Kunst oder der Kultur?
Wir wissen, das die mächtigen Familien der USA das Ende der europäischen Nationalstaaten beschlossen haben – sie haben auch das Ende der europäischen Kultur beschlossen und das Ende der europäischen Freiheit. Sie meinen das nicht böse oder persönlich – es geht halt nur ums Geschäft, wie immer. Europa gefällt ihnen besser als Lieferquelle für top-ausgebildetes Menschenmaterial, und das kommt umso schneller in die Staaten, je besser die Jobcenter hier ihren wirklichen Job machen: die Vernichtung der Elite.
Und wir: trauern wir jetzt dem Nationalstaat nach?
Nein. Das Geheimnis ist: er ist schon längst gestorben. Wir erleben gerade nur noch seine Zersetzung. Nun mal ehrlich: wo US-Ratingagenturen bestimmen, wieviel von der Wirtschaftskraft eines Landes für den Lebensstandard des Volkes zur Verfügung stehen darf, ist die Souveränität des Landes schon ganz ganz lange dahin und wir sind wieder im alten Rom, wo die besiegten Stämme dem Imperator Tribut zu entrichten haben – als Dank für die Segnungen des römischen Reiches: Disney, Hollywood, McDonalds und Coca Cola.
So gesehen leben wir wieder in einem Vernichtungskrieg. Unsere Freunde im Westen vernichten gerade alles, was wir nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut haben – und die Jobcenter helfen ihnen dabei.
Und wissen Sie, was Sie finden werden, wenn Sie die Hintergründe der Hartz-Gesetzgebung durchleuchten?
Exzellente Kontakte in die USA.
Die deutschen Häuptlinge haben dafür Spitzenjobs in Rom bekommen.
Spannend, oder?
Paul Craig Roberts
Große Weltreiche wie das römische und britische waren parasitär. Die Reiche waren erfolgreich, da der Wert der Ressourcen und Reichtümer, die sie den eroberten Ländern entzogen, die Kosten für Eroberung und Beherrschung überstieg. Der Grund dafür, dass Rom sein Reich nicht in den Osten Deutschlands ausweitete, lag nicht in der militärischen Tapferkeit der germanischen Stämme, sondern in Roms Kalkulation, dass die Kosten für die Eroberung den Wert der gewinnbaren Ressourcen überstiegen.
Das römische Imperium ging zugrunde, weil die Römer Arbeitskräfte und Ressourcen in Bürgerkriegen erschöpften, die sie unter sich selbst um die Macht ausfochten. Das britische Empire ging baden, weil die Briten sich selbst im Kampf gegen Deutschland in zwei Weltkriegen übernahmen.
In seinem Buch The Rule of Empires (2010) (Die Herrschaft der Imperien) ersetzt Timothy H. Parsons den Mythos vom zivilisierenden Reich durch die Wahrheit des parasitären Reichs. Er beschreibt die Erfolge der Römer, des Kalifats der Omayaden, der Spanier in Peru, Napoleons in Italien und der Briten in Indien und Kenia beim Herausholen von Ressourcen. Um die Kosten für die Beherrschung Kenias zu senken, aktivierten die Briten das Stammesbewusstsein und erfanden Stammesbräuche, die zum Vorteil der Briten arbeiteten.
Parsons untersucht nicht das amerikanische Reich, fragt sich aber in seiner Einleitung des Buchs, ob Amerikas Weltreich wirklich ein Weltreich ist, da es so aussieht, als würden die Amerikaner keine Gewinne daraus ziehen. Nach acht Jahren Krieg und versuchter Okkupation des Irak ist alles, was Washington für seine Mühen vorzuweisen hat, ein paar Billionen Dollar zusätzlicher Schulden und kein irakisches Erdöl. Nach zehn Jahren Billionen teurem Kampf gegen die Taliban in Afghanistan hat Washington nichts dafür vorzuweisen, ausgenommen vielleicht einen Teil des Drogenhandels, der benützt werden kann, um geheime Operationen der CIA zu finanzieren.
Amerikas Kriege sind sehr teuer. Bush und Obama haben die Staatsschulden verdoppelt, und die Menschen Amerikas haben gar nichts davon. Keine Reichtümer, kein Brot und Spiele für die Amerikaner aus den Kriegen, die Washington führt. Was ist dann der Sinn des Ganzen?
Die Antwort ist, dass Washingtons Reich den Menschen Amerikas Ressourcen entzieht zum Wohle der wenigen mächtigen Interessengruppen, die Amerika beherrschen. Der Militär-/Sicherheitskomplex, Wall Street, die Agrarkonzerne und die Israel-Lobby benutzen die Regierung, um Ressourcen aus den Amerikanern herauszuholen, die ihren Profiten und ihrer Macht dienen. Die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika wurde im Interesse des Sicherheitsstaates stillgelegt, und die Einkommen der Amerikaner sind umgeleitet worden in die Taschen des einen Prozents. So funktioniert das amerikanische Reich.
Das Neue Reich ist anders. Es besteht, ohne Eroberungen zu machen. Das amerikanische Militär hat den Irak nicht erobert und wurde politisch hinausgeworfen von der Marionettenregierung, die Washington eingerichtet hat. Es gibt keinen Sieg in Afghanistan, und nach einem Jahrzehnt kontrolliert das amerikanische Militär nicht das Land.
In dem Neuen Reich spielt der Kriegserfolg keine Rolle mehr. Die Extraktion erfolgt dadurch, dass man sich im Krieg befindet. Riesige Beträge aus dem Steuergeld der Amerikaner sind geflossen in die amerikanischen Rüstungsindustrie und riesige Machtzuwächse in die Heimatlandsicherheit. Das amerikanische Reich arbeitet, indem es den Amerikanern Reichtum und Freiheit entzieht.
Deswegen können die Kriege nicht aufhören, bzw. wenn einer aufhört, beginnt ein anderer. Erinnern Sie sich, als Obama in sein Büro kam und gefragt wurde, welche Mission die Vereinigten Staaten von Amerika in Afghanistan verfolgen? Er antwortete, dass er nicht wisse, welche Mission das sei und dass die Mission definiert werden müsse.
Obama hat die Mission nie definiert. Er erneuerte den Krieg gegen Afghanistan, ohne uns über dessen Sinn zu informieren. Obama kann den Amerikanern nicht sagen, dass der Zweck des Krieges ist, Macht und Profite des Militär-/Sicherheitskomplexes auf Kosten der amerikanischen Bürger auszubauen.
Diese Wahrheit bedeutet nicht, dass die Objekte der amerikanischen militärischen Aggression ohne Kosten davongekommen sind. Große Zahlen von Moslems wurden bombardiert und ermordet und ihre Wirtschaft und Infrastruktur verwüstet, aber nicht um Ressourcen aus ihnen herauszuholen.
Es ist ironisch, dass unter dem Neuen Reich den Bürgern des Reichs Reichtum und Freiheit entzogen wird, um den verfolgten Bevölkerungen fremder Länder das Leben zu entziehen. Wie die bombardierten und ermordeten Moslems sind die amerikanischen Menschen Opfer des amerikanischen Weltreichs.
erschienen am 26. März 2012 auf > Paul Craig Roberts Website
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Mit Dank an antikrieg.com
Mittwoch, 25.1.2012, Eifel. Meine Tochter hat heute Geburtstag. Zeit, sich mal Gedanken um ihre Zukunft zu machen. Gut, das sie hier nicht lesen kann – es gibt halt Nachrichten und Gedanken, die sind für junge Menschen, die glauben, in einer heilen Welt groß zu werden, nicht geeignet. Und schlimm, das es so gekommen ist, das man als Vater so denken muss. Schlimm, das man Wahrheiten vor seinen Kindern verstecken muss, damit die nicht merken, das ihre Zukunft schon heute verkauft worden ist. Noch schlimmer ist es, das wir damit rechnen müssen, auch nicht mehr lange darüber reden zu dürfen, weil wohl bald der Verfassungsschutz auch den Graswurzeljournalismus im Internet als staatsgefährdend ansehen wird. Zu pessimistisch gedacht? Man schaue sich bitte einfach mal an, was der Partei der Linken gerade widerfährt, siehe Spiegel:
Bei der Überwachung der Linken werden „punktuell auch nachrichtendienstliche Mittel“ eingesetzt. Das hat der Verfassungsschutz in Niedersachsen zugegeben. Die Bundesregierung hatte behauptet, dass Abgeordnete der Partei nur über öffentlich zugängliche Quellen überwacht würden.
So erfährt man nebenbei, das die Bundesregierung lügt. Mal wieder. Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht – sagt der Volksmund. Was würde der wohl von den Regierungen der letzten Jahrzehnte halten? Das Amt des Regierungssprechers wäre bei konsequenter Umsetzung der Volksmundphilosophie inzwischen völlig überflüssig. Grüne, SPD und FDP empören sich über diese Vorfall – dafür werden sie ja auch bezahlt. Andererseits würde das bedeuten, das die Mehrheit im Bundestag weder mit den Lügen der Regierung noch mit der Arbeit des Verfassungsschutz einverstanden ist.
Konsequenzen?
Wohl nur neue Lügen.
Der Spiegel veröffentlicht eine Liste der beobachteten Abgeordneten – fast nur Ostdeutsche, unter anderem auch jene, die mit der Kontrolle des Verfassungsschutzes beauftragt sind.
Welche Dimension muss die ethische Degeneration erreicht haben, um solche Entscheidungen überhaupt nur andenken zu können?
Während Nazi-Todesschwadrone jahrzehntelang unbehelligt bundesweit mordeten, hat der Verfassungschutz nicht besseres zu tun, als Abgeordnete einer demokratisch legitimierten Partei zu beobachten. Darf ich nochmal aus einem älteren Artikel zitieren? Eine Spielerei mit Unwörtern des Jahres?
Durch gezielte Entlassungsproduktivität in betriebsratsverseuchten Unternehmen wurde das Humankapital alternativloszu Wohlstandsmüll, gerade noch tauglich für Ich-AG oder zur Aufblähung der Rentnerschwemme, vor der uns nur das sozialverträgliche Frühableben retten kann.
Es sind Menschen, die diese Entmenschlichungsmaschine in Deutschland in Gang gesetzt haben – gegen wie viele Grundgesetzartikel verstößt diese menschenfeindliche Art des Denkens wohl?
Gegen alle, will ich meinen.
Wo beobachtet der Verfassungsschutz die Täter, die unser Land tagtäglich weiter in eine Kopie des alten Rom verwandeln, in dem sich das Volk daran ergötzt, wie andere vor aller Augen Ekelfraß in sich hineinstopfen müssen, eine Folter, die umso degenerierter ist, weil die Menschen sie sich selbst gegen Geld antun … müssen, um wieder die Gnade der hohen Herren der Medienwelt (also: mal wieder eine Rolle) erhalten zu dürfen?
Wo sind seine Agenten, wenn die Bundeskanzlerin von einer „marktkonformen Demokratie“ faselt – einem staatlichen Konstrukt, das es überhaupt nicht geben dürfte und den Staat zum ausführenden Organ von Geldgebern macht – zu einem willfährigen Mietsklaven?
Es sind ja nicht nur einige wirrköpfige Nordkoreaenthusiasten, die vor einer vollständigen Entgleisung und zunehmender Entmenschlichung der alten westlichen Wertegemeinschaft warnen – diese Befürchtungen werden ja auch von George Soros getragen, siehe International Business Times:
Er meint, es ist Zeit, eine Katastrophe abzuwenden. Nach seiner Ansicht steht die Welt vor einer der gefährlichsten Episoden der modernen Geschichte, eine Periode des, so nennt er es, „Bösen.“
Europa sei mit einem Abstieg in Chaos und Konflikte konfrontiert. In Amerika prognostiziert er Unruhen auf den Straßen, die zu einem brutalen Durchgreifen der Staatsmacht und zu drastischen Einschnitten bei den bürgerlichen Freiheiten führen wird. Dabei könnte sogar das globale Wirtschafts-System völlig zusammenbrechen.
Eine Periode des Bösen … das sind doch keine Kinkerlitzchen mehr, oder? Wenn einer der reichsten Männer der Welt Angst ums nackte Überleben hat … welche Zukunftsaussichten hat denn da meine Tochter?
Und – wo bleibt denn da der Verfassungsschutz?
Das Böse in Deutschland ist doch ebenfalls beobachtbar – und zwar nicht nur bei Netto und Kaufland. Damit meine ich jetzt auch nicht nur die Hartz-IV-Opfer der Gegenwart, denn das Böse, das Soros meint, scheut auch vor Reichen nicht zurück – siehe Manager-Magazin:
In dem Klageentwurf behauptet sie, dass ihre Vermögensverwalter Esch und Sal. Oppenheim sie aus Eigeninteresse immer tiefer in das Arcandor-Engagement getrieben hätten, um über ihre Kundin Schickedanz an die auf sieben bis zehn Milliarden Euro geschätzten, in den Karstadt-Immobilien liegenden stillen Reserven heranzukommen. Esch und das Bankhaus Sal. Oppenheim, das nach einer Beinahepleite heute im Eigentum der Deutschen Bank steht, wiesen die Vorwürfe ebenso zurück wie einige der ehemaligen Bankleiter.
Nachdem die Geldjäger das Geld der deutschen Arbeitslosen an sich gerissen hatten, brauchen sie jetzt neue Opfer. Arbeitnehmer und Mittelstand haben auch nicht mehr viel zu bieten – also zieht man jetzt die Vermögenden über den Tisch. Systematisch wird eine Volkswirtschaft ausgeplündert, mit dem Ergebnis, das sie eigentlich schon heute pleite ist:
Felix W. Zulauf von Zulauf Asset Management sieht die gleiche Thematik konträr. Deutschland sei genauso zahlungsunfähig wie Griechenland. Die einzige Möglichkeit um aus der Schuldenkrise herauszukommen, bestehe darin, Geld zu drucken oder gleich den Staatsbankrott anzumelden. „Womöglich wird Griechenland austreten, was verheerende Folgen nach sich ziehen wird“, so der Fondsmanager und Anlagestratege, der gleichzeitig vor den „weintrinkenden Nationen“ warnte.
Banken würden in verschiedenen Ländern verstaatlicht werden müssen und die EZB müsse dann trotzdem noch allen unter die Arme greifen: „Unter diesen Bedingungen kann der Euro nicht stärker werden“, so Zulauf. Die 500 Milliarden Euro an Subvention des 1. Quartals können zwar kurzfristig beruhigen, allerdings reiche dies nicht für das gesamte Jahr.
Kein Wunder, das man den Rettungsschirm schon jetzt für eine Nebelkerze hält, die Geschichte vom Krisengewinnler Deutschland nur ein Märchen ist und ein deutscher Bank-Volkswirt vor dem Kollaps des gesamten Geldsystems warnt.
Wer nun meint: ach, das ist doch nur Wirtschaft, das hat doch mit Politik nichts zu tun – und erst recht kann das nicht das Böse sein – der hat aus der Geschichte nicht gelernt. Faszinationmensch hat einen faszinierenden Artikel über die Bedeutung der Finanzkrise für den Untergang des römischen Reiches veröffentlicht:
Egal, ob es sich um die Geschichte der Griechen, Römer, Araber, Spanier usw. handelt, die Ursache des Unterganges war immer in der Ökonomie zu suchen. Dabei spielten die Zinsen die entscheidende Rolle:
Zinsen > Vermögenskonzentration > Verschuldung > Zinssklaverei > Dekadenz – Brot und Spiele > Gesetze/Steuerlast – Unruhen > Zusammenbruch
Merkt man nun, warum ich ganz unruhig werde, wenn ich auf Sendeformate wie „Dschungelcamp“ stoße – und mich über die ausufernde Berichterstattung dieser Ekelorgien entsetze? Welche Warnsignale die steigende Dekadenz im Volk aussendet? Auf jeden Fall kann man merken, das George Soros sich in römischer Geschichte auskennt:
„Aber während die römischen Bauern in fernen Ländern die feindlichen Armeen vernichteten, hatte der Kapitalismus in der Heimat die Alleinherrschaft errungen. Von da ab geht unverkennbar die Entwicklung mit eilenden Schritten abwärts. In wenigen Jahrzehnten ist der altrömische Bauernstand vernichtet.“ Ungeheure Wahlbestechungen lieferten Brot und Spiele für die proletarischen Bürger. Um die hoffnungslosen Massen ruhig zu halten, wurden Gladiatorenspiele eingeführt: „Weil die Masse der Bürger in Rom verarmt war, keine Beschäftigung fand und nichts zu essen hatte, hat man staatliche Getreidelieferungen zu billigsten Preisen eingeführt. Und um eventuell gefährlich werdende Langeweile des Bürgerproletariats zu verscheuchen, wurden „öffentliche Spiele“ gewährt.“
Die Situation verschlimmerte sich und nur durch blutigere Vorführungen, mit beispielsweise einer zunehmenden Zahl von Löwen, konnte das Volk bei Laune gehalten werden. Auf der anderen Seite nahm der Reichtum der oberen Schicht kaum vorstellbare Ausmaße an, was zu Luxus und Genusssucht führte.
Na – erkennt man schon die Paralellen zu Deutschland im Jahre 2012? Gibt noch mehr:
Als dann Sulla im Jahr 84 v. Chr. Kleinasien eine Kriegssteuer von 102 Millionen Mark auferlegte, die von römischen Kapitalisten vorgestreckt wurde, weil das Volk nicht selbst bezahlen konnte, da war binnen 14 Jahren die Schuldsumme auf das Sechsfache gewachsen, sodass die Gemeinden ihre öffentlichen Gebäude, die Eltern ihre Kinder verkaufen mussten, um den unerbittlichen Gläubigern gerecht zu werden.
Wann werden wir unsere Kinder verkaufen müssen, um den „Rettungsschirm“ weiter finanzieren zu können? Wir können auch gerne noch weiter ins Detail gehen:
„Im Jahr 104 v. Chr. konnte der Tribun Phillipus in öffentlicher Rede erklären, dass es in Rom nicht mehr als 2000 Personen gebe, welche ein Vermögen hätten. Diese Verarmung des Volkes durch Bereicherung der oberen Zweitausend hat sich anscheinend in erschreckend kurzer Zeit vollzogen.“ Die Kultur verkam in Dekadenz. Nur noch der Besitzer von Geld wurde geachtet; „Geld gibt Geltung“ hieß die Losung. Dadurch kam es zu einer fortschreitenden Sittenverderbnis mit Erbschleicherei, Erpressung und Bestechlichkeit für Richter. Vetternwirtschaft verhinderte, dass fähige Personen in entscheidende Stellungen gelangen konnten.
Auch im privaten Bereich änderten sich die Gewohnheiten. So wurde die früher heilig gehaltene, unauflösliche Ehe zu einem leicht lösbaren Vertrag. Gleichzeitig war eine starke Zunahme der Prostitution feststellbar.
Das ist Deutschland 2012 – oder? Nein, ich spreche jetzt nicht von der Wulff-Maschmeyer-Schröder-Gang, das Amt des Präsidenten ist mit heilig – aber die oberste Wertmaxime – die haben wir: Geld gibt Geltung.
Geld gibt Geltung – die endgültige Losung zum Untergang des Staatswesens. Wir können das auch gerne „marktkonforme Demokratie“ nennen.
Am Ende konnte das Römische Reich von einigen tausend schlecht bewaffneten Germanen überrannt werden – römische Soldaten, bzw. Geld für Verteidigung gab es schon lange nicht mehr.
Bei uns – könnten das einige tausend schlecht bewaffnete „Lybier“ sein, falls die CIA-Söldner jetzt nicht von der neu aufgeflammten Gegenrevolte wieder im Zaum gehalten werden. Ich denke, das George Soros genau diese Entwicklung vor Augen hat, als er seine Warnungen aussprach. Dann würden die Prophezeiungen des Nostradamus in der Tat – ärgerlicherweise – Wirklichkeit werden.
Einige Paralellen zum römischen Reich ganz aktuell bei uns? Obst und Gemüse in Deutschland werden knapp – unter anderem, weil wir unsere Versorgung gerade von jenen Menschen abhängig gemacht haben, denen wir jetzt per Rettungsschirm einige Ungeheuerlichkeiten zumuten. Da bekommt die Meldung, das ein Steikposten von einer deutschen Fernfahrerin getötet wurde, gleich einen ganz anderen Beigeschmack. Das wir Deutsche also via Nahrungsmittellieferungen von der Wirtschaft der „weintrinkenden Länder“ profitieren, gelangt nebenbei ins Blickfeld.
Mich besorgen auch jene Meldungen, die als medizinischer Erfolg verkauft werden: wo Arme, Beine und Gesicht von Selbstmördern erfolgreich verpflanzt werden, etabliert sich gerade ein unheimlicher Markt, der es Familien ermöglichen könnte, ihrer Schulden außer durch Prostitution auch noch durch ganz andere Gräuel abzuarbeiten. Es haben halt nicht alle die Möglichkeit, sich durch Verspeisen eines Hirschpenis finanziell zu sanieren: selbst dieser Ekel bleibt einer Elite vorbehalten.
Wer sich keine Sorgen macht, sind die deutschen Top-Manager – die sind sehr optimistisch. Kein Wunder, nach dem, was man in Deutschland alles so abziehen kann, ohne aufgehalten zu werden, während normal Arbeit – von der es weltweit 200 Millionen Stellen zu wenig gibt – zunehmend psychisch krank macht.
Europa, die europäische Union – vielleicht sogar die ganze Zivilisation droht in den nächsten Monaten zusammenzubrechen – und was macht der Verfassungsschutz?
Er bespitzelt die Kritiker der Entwicklung.
Die USA sind aktuell bei der Liste der Pressefreiheit um 27 Plätze gefallen, Deutschland belegt noch – mit Zypern und Jamaica – Platz 16. Grund für das schlechte Abschneiden der USA? Zahlreiche Verhaftungen bei den Protesten gegen die Wallstreet. Dort wie hier geht man gegen die Kritiker des Untergangs gezielt vor.
Vielleicht beobachtet der Verfassungsschutz jetzt auch den Weltwirtschaftsgipfel in Davos. Dort hört man seltsame Töne – siehe Welt:
Man habe es versäumt, die richtigen Lehren aus der Finanzkrise zu ziehen, sagte Schwab im Vorfeld der Konferenz. „Der Kapitalismus in seiner heutigen Form ist nicht länger das Wirtschaftsmodell, das die globalen Probleme lösen kann.“ Ein weltumspannender Geist der sozialen Verantwortung sei daher nötiger als jemals zuvor.
Das ist die Meinung von Klaus Schwab, des Gründers der Davos-Treffen.
Die Linke sieht das wohl auch so.
Nur gut, das meine Tochter das alles nicht lesen kann.
Mir aber bleibt nur die Hoffnung auf weitere Einschränkung der Pressefreiheit. Dann merke ich erstmal nicht, wie das Kapital hemmungslos den Staat vernichtet.