Es sind jene Artikel, die man nur unter „Vermischtes“ findet, unter den Kuriositäten der Nachrichtenwelt. Man merkt, Journalisten und Redakteure fassen sie nicht gerne an, fast so, als wäre es ihnen peinlich, das es solche Nachrichten gibt:
Quelle: dnews
Nun – man erfährt, das die Riesenratte wahrscheinlich ein ausgebrochenes Haustier ist. So jedenfalls der englische Tierschutzbund. Auch dieses Muster ist bekannt: kommt eine Nachricht, die auch nur minimal das herrschende Weltbild in Frage stellt, wird ganz schnell abgewiegelt. Doch die Ratten zeigen sich davon unbeeindruckt:
Nun häufen sich Berichte aus allen Ecken des Landes. „Ich habe die Behörden eingeschaltet. Ich habe Angst, dass diese Riesennager ein Kind verletzen“, schrieb ein 78-jähriger Londoner der Sun.
Andere trauen sich bei Nacht nicht mehr auf die Straße, weil sie sich vor der Begegnung mit „Ratzilla“ fürchten.
Auch der Kammerjägerbetrieb Rentokill berichtet nun offiziell von zwei riesigen Nagern, die seine Mitarbeiter auf einem Industriegelände getötet und fotografiert haben.
„Sie maßen etwa 60 Zentimeter und unsere Techniker waren angesichts dieser Größe wirklich überrascht. Es zeigt, dass die Nager riesig werden, wenn es nur genug Futter für sie gibt“, so ein Sprecher.
Quelle: dnews
Na ja, könnte man denken, dann waren es eben mehrere private Haushalte in ganz England, die die Biester gleichzeitig frei gelassen haben. Kein Grund zur Beunruhigung.
Dabei … wäre das ein mögliches Ende der menschlichen Rasse. Spektakulärer als der Virus. Riesenratten, die sich daran gewöhnt haben, Menschenfleisch zu essen, würden viel Nahrung finden und unsere Beweglichkeit enorm einschränken. Ratten sind intelligent und fruchtbar, so intelligent, das man sie auch gut nutzen kann:
Riesenratten werden in Schwarzafrika darauf trainiert, Tuberkulose bei Menschen aufzuspüren. Die Tiere wurden bereits erfolgreich für die Erkennung von Landminen über ihren Geruch eingesetzt. Vorversuche legen nahe, dass die Ratten 150 Speichelproben in 30 Minuten auf Tuberkulose testen könnten. Mit dem Mikroskop können derzeit 20 Proben pro Tag untersucht werden. Die Weltbank hat jetzt 165.000 Dollar für die weitere Erforschung zur Verfügung gestellt.
Quelle: Pressetext
Auch zum Minensuchen scheinen sie gut geeignet:
Belgische Forscher von der Universität Antwerpen testen derzeit in Tansania auf einem vom Militär zur Verfügung gestellten verminten Gelände die Fähigkeiten der von ihnen ausgebildeten Minensuch-Ratten, die sie zuvor nur unter Laborbedingungen „gearbeitet“ hatten. Die Ergebnisse des Feldversuchs sind vielversprechend: Minen verschiedenster Bauart, in unterschiedlichen Tiefen (ohne Zünder) vergraben, wurden von den Riesennagern aufgespürt. „Die Ratten sind zwar langsamer als Hunde, aber zuverlässiger“, sagt Hendrik Ehlers, Gründer und Vorstand der Stiftung „Menschen gegen Minen“, die das Projekt unterstützt. „Und weil sie viel billiger und einfacher zu halten sind, kann man einfach mehr von ihnen einsetzen.“
Quelle: Tagesspiegel
Wer nun meint, die Angst der Briten vor diesen fähigen Tierchen sei unbegründet, der irrt, denn die Meldungen über Riesenratten, die Menschen angreifen, häufen sich … nur greift hier der mediale Erziehungsmechanismus, der uns einrechen will: Es gibt absolut nichts Neues auf der Welt!
Moskau – Ratten, so groß wie Ferkel, treiben in Moskaus Metro ihr Unwesen. Die unheimlichen Nager sind 80 Zentimeter lang und 40 Zentimeter hoch. Obdachlose, sogenannte „Digger“, wurden in Metro-Schächten am „Weißrussischen Bahnhof“ von ihnen angefallen. Omon-Spezialmiliztruppen, mit Kalaschnikows bewaffnet, machen nun Jagd auf die Biester. Fündig wurden sie bereits in Gängen unter einem geheimen Atommüllager. Mit etlichen Salven erledigten sie bisher einige Dutzend der wohl durch Atomstrahlung mutierten Riesenratten.
Quelle: Welt
Sie sind in New York:
Eine New Yorker Schnellrestaurant muss sich zum wiederholten Male mit einem Rattenskandal herumschlagen. Das US-Fernsehen strahlte am Freitag Aufnahmen von mindestens zwölf großen Nagern aus, die durch die Filiale von Kentucky Fried Chicken/Taco Bell im angesagten West Village wuselten.
Quelle: Fokus
Sie sind im Iran:
In einigen armen Stadtteilen im Süden Teherans soll die Zahl der Ratten inzwischen die Zahl der Einwohner um das Sechsfache übersteigen. Im Durchschnitt seien sie um ein Viertel größer als ihre Artgenossen weltweit, berichtete das Blatt weiter. Einige Nager erreichten sogar die Größe von Katzen. Schon jetzt gibt die Stadt jährlich mehr als zehn Millionen Dollar (8,4 Millionen Euro) für die Vernichtung der Ratten aus.
Quelle: Welt
Gerüchte gibt es aus Kirgisien:
Sie töten hauptsächlich Farm-Hühner, fallen aber inzwischen auch Kleinkinder und geschwächte Menschen an: Riesenratten plagen die Bevölkerung in einer Region Kirgistans. Außerdem scheinen sie auf Bäume zu klettern und dort hängendes, erntereifes Obst unbrauchbar zu machen (sprich: zu essen ).
Diese Riesenratten sollen durch die Kreuzung „normaler“ Ratten mit der Bisamratte entstanden sein.
Quelle: interfax.ru
Es gibt Sichtungen aus China:
Die Ratte welche wog fast 3 Kilo und hatte einen 30 cm langen Schwanz. Sie wurde am Wochenende in einer Wohngegend von Fuzhou, einer Stadt mit sechs Million Bewohnern an China’s Süd-Küste gefangen.
Quelle: Yigg
Und Sichtungen durch Sandra Bullock:
Motorrad-Ausflug des Grauens… Kino-Star Sandra Bullock (38) bretterte mit Lover Jesse James durch etwas finsterere Viertel von Los Angeles. Jesse machte einen Shop-Stop vorm Kiosk – und ließ Sandra auf dem Sozius allein zurück. Plötzlich sollen laut US-Klatschblatt „National Enquirer“ Riesen-Ratten zum „Angriff“ auf die Schauspielerin angesetzt haben! Soso… Sandy und die angeblich katzengroßen Nager (vom Dauerregen aus ihren Höhlen getrieben) quiekten panisch um die Wette. Jesse stürmte aus dem Laden, schwang sich auf seinen Feuerstuhl, gab ordentlich Speed und schickte etliche der Viecher gnadenlos ins Nager-Nirvana.
Quelle: Sandrasite
Riesenratten erobern die Welt … und wir erfahren nichts davon? Das wäre doch nicht uninteressant – erst recht nicht, wenn die sich an den Verzehr von Menschenfleisch durch Verzehrung jener Menschen gewöhnt haben, denen die Regelsätze komplett gestrichen wurden.
Es wäre schon ein Witz der Geschichte, das die Krone der Schöpfung von Ratten verspeist wurde, weil sie ihnen aus Geldgier die Ärmsten der Armen zum Fraß vorgeworfen haben. Vielleicht hat aber auch „die Natur“ die Nase voll von unserer Arroganz und Überheblichkeit?
Ich ging dann auch mal zu den Kryptozoologen, einem Verein, der große Tiere (und auch Dinosaurier, Yeti und Bigfoot) sucht. Doch da – welche Enttäuschung – hatte man die Riesenratte schon zu den Akten gelegt:
Also ich hab schon von solch grossen „Horror-Ratten“ gehört. Wenn ich mich recht erinnere hat ua ein Kammerjäger aus New York mal in einer Dokumentation von solchen Tieren berichtet. Bloss habe ich noch nie ein Photo gesehen wo solche Grössen klar ersichtlich waren, geschweige denn einen Film.
Der folgende Bericht aus Irland allerdings scheint ja seriös zu sein, bloss…auch hier keine Aufnahmen obwohl die ja tagtäglich ihr Unwesen treiben sollen, Hunde angreifen etc.
Kennt ihr Material zu der Thematik und habt Ihr eine Ahnung wieso diese Tiere so gross werden?
Das fand ich spannend, denn einen Bericht über solche Riesenratten im Zusammenhang mit Angriffen auf Obdachlose hatte ich dereinst (vor cirka 30 Jahren) auch im Fernsehen gesehen. Die Antwort war aber ernüchternd:
Meines Erachtens ist diese Geschichte nur eine Neuauflage eines urbanen Mythos, der regelmäßig seine Runde durch die Medien macht-so wie die angeblichen Alligatoren im NYer Kanalsystem. Mal sollen die Riesenratten in Moskau hausen, mal in London oder Paris…
Während die wildlebende Wanderratte meist um die 200-500g wiegt, kann in manchen Rassen ihrer domestizierten Form, der Labor-/Farbratte, der Bock ab und an die 1kg Marke erreichen. Zum Vergleich: die meisten Hauskatzen wiegen um die 3-4kg.
Derart übersteigerte Größenangaben seitens der Beobachter lassen sich durch den Schreckeffekt und fehlende Erfahrung in der Schätzung von Tiergrößen erklären.
Das öffentliche Erscheinen der Ratten in diesen Fall hat vermutlich seine Ursache in einem übermäßigen Populationsanstieg oder der Beseitigung eines bisherigen Aufenthaltortes(siehe auch Hinweis im Artikel); die Tiere suchen nach Futter und werden wegen mangelnder Kontrollmaßnahmen seitens der Behörden zunehmend dreister. Da kann nur der Kammerjäger helfen…
Wundern tut es mich schon, dass der BBC jetzt so sensationslüstern zu sein scheint, um derartige Geschichtchen Beachtung zu schenken. Normlerweise sind doch eher die „Tabloids“ dafür zuständig….
Kouprey
Kryptozoologe
Quelle: Kryptozologie-online
Dieser urbane Mythos wird in Moskau schon mit Kalaschnikows beschossen und hätte fast Sandra Bullock gefressen.
Eine ähnliche Gefahr wie von den Riesenratten geht nach Thilo Sarrazin von den Muslimen aus, die wir die Riesenratten auch durch ihre enorme Fruchtbarkeit auffallen:
„Demografisch stellt die enorme Fruchtbarkeit der muslimischen Migranten eine Bedrohung für das kulturelle und zivilisatorische Gleichgewicht im alternden Europa dar“, schreibt er und lässt mit diesem Satz ebenso wenig Fragen offen wie mit der folgenden Aussage über die Muslime in Deutschland: „Kulturell und zivilisatorisch bedeuten die Gesellschaftsbilder und Wertvorstellungen, die sie vertreten, einen Rückschritt.“
Quelle: Welt
Eine scheinbar stattfindende weltweite Invasion von Riesenratten wird wegerklärt, aber Migranten stellen das Ende der Welt da? Und überhaupt: wäre ein Land voller Sarrazins besser dran? Wahrscheinlich nicht, da aber Teheran offensichtlich auch Ratten wie Armut züchtet, würde man einen Unterschied kaum merken.
Eine Ratte von viel größerem Ausmaß findet sich jedoch in der Medienwelt:
Als ich im September 1996 an einem Medienjournalismus-Seminar der Bertelsmann-Stiftung teilnahm, war meine Überraschung groß. Auf dem Workshop ging es im jungen Kollegenkreis kritisch zur Sache. Die wachsende Konzentration von Meinungsmacht in der „decada dorada“ der Medienbranche war das beherrschende Thema. Eine Rücksichtnahme auf Bertelsmann gab es nicht. Seminarleiter Dieter Anschlag sparte kein heikles Thema aus. Alle Teilnehmer, mich eingeschlossen, waren begeistert von so viel kritischer Offenheit.
Doch unser Eindruck erwies sich als falsch. Als sich Anschlag, hauptberuflich Redakteur des Fachdienstes „Funkkorrespondenz“, wenige Monate später kritisch mit einem medienpolitischen Papier der Bertelsmann-Stiftung auseinandersetzte, verlor der angesehene Experte seine Aufgabe bei der Stiftung. Ein zweites Seminar über kritischen Medienjournalismus gab es nie wieder.
Quelle: Handelsblatt
Medienkritik wird wohl nicht gern gesehen. Und Kritik an Bertelsmann erst recht nicht, obwohl die – wie die Riesenratten – überall auftauchen:
Nach Ansicht der linksorientierten Tageszeitung junge Welt ist die Stiftung „ein Think Tank [Denkfabrik], der bei „neoliberalen Reformen“ wie Studiengebühren, Controlling in Schulen, Hartz IV, aber auch in Kampagnen wie »Du bist Deutschland« politische Macht im Sinne der Stiftung ausübt.“[9] Eine „Macht ohne Mandat“ sieht auch die Tageszeitung Tagesspiegel in der Stiftung. Demokratisch legitimierte Macht im Staate werde mehr und mehr durch Wirtschaftsmacht zurückgedrängt, ja sogar teilweise schon ersetzt, kritisiert Wolfgang Lieb das „zivilgesellschaftliche Engagement“ der Bertelsmann Stiftung.[10] Aus privaten Netzwerken und Souffleuren der Macht würden tatsächliche Machthaber. So habe sich inzwischen eine private institutionelle Macht des Reichtums herausgebildet, die streng hierarchisch organisiert ihren Einfluss über das gesamte politische System ausdehne und die Machtverteilung zwischen Parteien, Parlamenten und Exekutive unterwandere und gleichzeitig die öffentliche Meinung präge. Diese Art von Zivilgesellschaft befördere nicht nur die ohnehin bestehende materielle Ungleichheit zwischen Arm und Reich, sondern dieser Weg schließe – anders als das im Modell des Mehrheitsprinzip in der Demokratie vorgesehen sei – vor allem die große Mehrheit der weniger wohlhabenden Bevölkerung mehr und mehr von der politischen Teilhabe und der Gestaltung ihrer gesellschaftlichen Zukunft aus. „DieTimokratie – eine Herrschaft der Besitzenden – löst die Demokratie ab“, meint Lieb.
Quelle: Wikipedia
Das hört sich gar nicht gut an, erklärt aber, wer wann und wo unsere gute alte bundesdeutsche Demokratie abgeschafft hat. Ich denke, mit den Timokraten und Thilokraten verhält es sich wie mit den Riesenratten: wenn die ersten bei Tageslicht von allen gesehen werden, hat man schon ein Riesenproblem im Untergrund.
Und beide ernähren sich von den Ärmsten der Gesellschaft.
Riesenratten erobern die Welt – ist also auf jeden Fall eine Schlagzeile wert, zumal sie auch schon bei Tageslicht Städte angreifen:
Hundreds of rats — some weighing up to 3 pounds — have invaded a southern Kentucky town, according to a Local 6 News report.The giant rats were reportedly first spotted around the Robinson Milling Company in Somerset, Kentucky before moving into the surrounding neighborhoods. Residents concerned about the health risks posed by the large rats have taken their concerns to the city council of Somerset, Local 6 News reported.A new supply of rat poison will arrive in the next few days and offered free to all residents.
Quelle: Orlandonews
Habe ich schon erwähnt, wie groß Ratten werden können, wenn sie sich mal richtig Mühe geben?
Der Schädel eines etwa 1000 Kilogramm schweren Nagetiers ist in Uruguay gefunden worden. Es handelt sich um eine bisher unbekannte Art aus der Eiszeit.
Quelle: Fokus
Das wäre dann der Bertelsmannkonzern unter den Riesenratten.