Mittwoch, 16.12.2020. Eifel. Was für ein Jahr! Wer hätte das gedacht? Mit einem Schlag wurde unsere ganze Gesellschaft aus den üblichen Bahnen geschossen, mit einem Schlag hat die Groko wieder eine stabile Mehrheit, mit einem Schlag geht es der Umwelt deutlich besser. Das, was immer undenkbar war, ist eingetreten: ein ganzes Volk hält zusammen um die CO2-Ausstöße zu ändern – mit großem Erfolg, wie Statista belegt (siehe Statista). Allerdings sagt uns die Wissenschaft, dass der Erfolg eigentlich kaum einer war: viel zu kurz war die Phase des Verzichts, um die Welt zu retten, bräuchte es mehr – viel mehr (siehe Tagesschau). Aber was soll das Genörgel: erstmal ist die Pandemie ein großer Erfolg für Fridays for Future, die ja schon lange mehr Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel fordern. 2020 hat uns auch gezeigt, welche Auswirkungen der Klimawandel auf Deutschland hat: wir bekommen ein Problem mit Hitzetoten – ein Problem, das die Todeszahlen von Corona noch in den Schatten stellt: 20000 waren 2018 an den Folgen der hohen Temperaturen gestorben, 2014-2018 lag der Schnitt noch bei 12000 (siehe Spiegel). Ist übrigens faszinierend, dass 20000 Hitzetote keinerlei Maßnahmen seitens der Regierung hervorriefen, man bei Corona aber dann doch drastisch reagierte.
Nun – an der Hitze sterben hauptsächlich die Alten – und die Alten werden ja mehr und mehr zu einem Problem. Nachdem man lange Zeit die Arbeitslosen tyrannisiert hat – mit so großem Erfolg, dass Paketdienstleister inzwischen für erbärmlichen Niedriglohn arbeiten und ihren Chefs damit satte Gewinne erwirtschaften – kommt nun eine andere Klasse von Minderleistern in den Blick der neoliberalen Menschenfeinde: die Rentner. Ja – so langsam wird den Entscheidern in der Politik bewusst, dass Rentner ja im Prinzip so schlimm sind wie Arbeitslose, ja, sogar noch schlimmer, weil: viele von denen leben ein Leben in Saus und Braus über den durch Hartz IV gedeckelten Maximalkonsum für Minderleister hinaus: das muss beendet werden. Da ist man sich natürlich der Hilfe der jüngeren Generation bewusst, denn diese Alten blockieren durch ihr langes Leben Wohnungen und Erbschaften, die die Jungen gerne für sich hätten – und zwar flott, nicht erst, wenn der biologische Tod eintritt. In der Pandemie haben wir ja gelernt, dass die Alten jene Menschen sind, „die sowieso bald sterben“, das ist vielen aufgefallen, nicht nur dem Tübinger Oberbürgermeister (siehe Tagesspiegel) oder der Frau von Sascha Lobo, die das Sterben von alten Menschen als einen der „gesündesten Vorgänge in der Welt“ beschrieb (siehe Welt). Erstaunlich, oder? Auf einmal konnte man wieder locker über „unwertes Leben“ schwadronieren wie einst Heinrich Himmler (Chef der SS) … jeder sah sich gemüßigt, dass Ableben von älteren Menschen genüßlich zu kommentieren: ein Opfer, dass diese doch für die Freiheit gerne zu geben hätten.
Sybille Berg – einer der wenigen kritischen Stimmen in der Pandemie, die weiter blickten als bis zur nächsten Woche – zitiert am 11.4. diesen Jahres Professor Wilhelm Heitmeyer mit denkwürdigen Worten (siehe Spiegel):
„Die Entwicklung gebiert nur eine weitere Form eines neuen Sozialdarwinismus; das überrascht mich nicht. Das kapitalistische Denken ist doch immer von den Kriterien wie Nützlichkeit, Verwertbarkeit und Effizienz bestimmt. Wir sind eben nicht mehr nützlich. So einfach ist das. Der landnehmende Kapitalismus muss immer tiefer zerstörend in die Gesellschaft eindringen, um sich selbst zu erhalten. Ein lange bekanntes Beispiel ist das Gesundheitswesen. Es ging doch schon lange nicht mehr um Gesundheit als Menschenrecht, sondern um die Rechte auf Rendite der Kapitaleigner, mithilfe willfähriger Politikerinnen und Politiker. Jetzt sind wir Älteren eben dran. Wir sind nur finanzielle Kollateralschäden.“
Ja – wir sind nicht mehr nützlich, wenn wir alt sind. Hätte man doch damals – vor der Einführung von Hartz IV – diese Geschichte von dem Unternehmer ernster genommen, der meinte: Menschen seien nur Kosten auf zwei Beinen. Solange man die noch irgendwie ausbeuten kann, ist das ok, wenn die sich aber der Ausbeutungseffizienz durch Nichtstun entziehen, dann droht – per Sanktion durch das Jobcenter – die Todesstrafe … nicht unmittelbar durch Erschießen sondern mittelbar durch Abschneiden von allen Versorgungslinien. Einfach mal die sechste Armee in Stalingrad fragen, was das Abschneiden von allen Versorgungslinien sogar für einen der kampfkräftigsten Verbände der Wehrmacht bedeutete – einzelnen Menschen im superreichen Deutschland geht es da nicht besser.
Herrmann Scheer hatte uns schon 2008 davor gewarnt – aber was nützen die Warnungen Einzelner schon. Im Film „Let´s make Money“ sagt er, was uns die Zukunft bringen wird (zitiert nach: Wikipedia)
„Wenn wir so weiter machen, dann kommen neue Selektionsmechanismen zwischen Staaten, zwischen Rassen, zwischen Religionen, zwischen berechtigten Menschen und unberechtigten, zwischen wertvollen und nicht wertvollen Menschen, dann wird der monetäre Wert des Menschen irgendwann in den Vordergrund geschoben und dann beginnt ein neues Zeitalter der Barbarei. Das ist unausweichlich.“
Wer hätte gedacht, dass es schon 2020 soweit sein wird mit der Barbarei – dank eines kleinen Virus, der – so steht ja augenblicklich zu hoffen – für die meisten Menschen völlig ungefährlich ist? Ja – das erste, was man zur Rettung der Finanzen angekündigt hatte, war: die Rentenerhöhung 2021 zu streichen. Ungeachtet der Tatsache, dass wir Millionen Armutsrentner haben (siehe Tagesschau vom 9. Januar 2020), die die Erhöhung dringend brauchen, um mit den Preissteigerungen mitzuhalten, ungeachtet der Tatsache, dass die Besteuerung der Rente wahrscheinlich verfassungswidrig ist (siehe jura-online), ungeachtet der vielen versicherungsfremden Leistungen, die man der Rentenkasse aufbürdet (siehe Hans-Böckler-Stiftung) greift man wieder in die Taschen jener Menschen, die sich kaum noch wehren können: die Pandemie machts möglich, sind ja eh´ nur Menschen, die bald sterben werden, was wir gerne als gesündesten Vorgang der Welt feiern … jedenfalls, wenn wir noch deutlich unter sechzig sind und uns vor lauter Verblödung gar nicht vorstellen können, jemals zu alt zu werden.
Nun – ich möchte nicht zu jenen gehören, die das Virus benutzen, um sich wichtig zu tun, größte Verschwörungen an die Wand malen, um ihre Klickzahlen bei you-tube zu steigern, alles in Frage stellen, was man nur in Frage stellen kann: ich bin selbst recht froh, in so einer Situation nicht in der Regierungsverantwortung zu sein, denn: die Gefahr, dass man was riesig falsch macht, ist recht groß – und das vor einem Wahljahr. Andererseits – dass weiß man seit Helmut Schmidt – ist so eine Pandemie immer auch eine Chance, sich als Macher zu profilieren, Kompetenz zu beweisen – und das war drigend notwendig. Am 15.6. lag die CDU bei Forsa in den Umfrage bei 24 Prozent, die SPD bei 11 (siehe wahlrecht), da musste dringend was geschehen – wie schön, dass da passend eine Pandemie kam.
Die Pandemie war aber auch aus anderen Gründen dringend notwendig: in der Ärztezeitung vom 18.9.2019 wurde eine deutliche Warnung von WHO und Weltbank veröffentlicht, die die globalen Vorsichtsmaßnahmen gegen Pandemien für völlig unzureichend hielten, unterstützt wurden sie damals in dieser Forderung in Deutschland von einem Herrn Drosten (siehe Ärztezeitung). Unter dem Artikel ist auch eine interessanter Leserbrief einer Marketingexpertin:
„Aber man muss dabei gar nicht verwundert sein, denn für Mediziner ist strategisches Marketing ( der WHO) nicht transparent. Für mich als medizininteressierte MarketingInsiderin, aber wie ein offenes Buch zur Theateraufführung. Zu allerletzt müssen wir uns immer fragen: Wem nutzt es! Und kann es eine Pharma oder Medizinindustrie geben, die auf Profit generiert sein muss und die trotzdem Heilung und nachhaltige Gesundheit anstrebt? Sicher nicht. Das ist ein Widerspruch in sich selbst. Genauso, wie in Produkten absichtlich Sollbruchstellen eingebaut werden (dafür werden extra Ingenieure beschäftigt!!), damit diese nicht ewig halten und zu weiterem Konsum zwingen, weil Reparatur teurer als Neuanschaffung ist.“
Alle scheinen nur auf so eine Tragödie gewartet zu haben, damit die Marketingmaschine anspringen kann.
Für die Politik bedeutete sie dass Ende der Groko-Müdigkeit, für die WHO und die Weltbank den „Ha- wir hatten doch Recht“- Moment und für die Allianz der neoliberalen Menschenschlächter den idealen Moment, eine weitere millionenschwere Bevölkerungsgruppe zur finanziellen Schlachtbank zu führen, ohne dass große gesellschaftliche Verwerfungen zu befürchten gewesen wären: die Rentner.
Nun – über den „Great Reset“ habe ich schon geschrieben (siehe Nachrichtenspiegel), es ist dazu nur eins noch zu ergänzen: was ich damals nicht wusste, war, dass die Gruppe der „Global Shaper“ nicht etwa jetzt erst angesprochen wird, sondern schon seit 2011 an gesellschaftlichen Veränderungen arbeitet (siehe Wikipedia):
„2011 gründete das Forum das weltweite Netzwerk Global Shapers für Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, die grosses Potenzial für zukünftige Führungsrollen in der Gesellschaft besitzen. Die Global Shapers Community besteht aus selbstorganisierten lokalen Hubs in Grossstädten. Die Zielsetzung der Aktivitäten und Veranstaltungen der Global Shapers ist, einen positiven Einfluss auf die jeweilige lokale Community zu erzielen. Am 24. Oktober 2020 zählte Global Shapers 437 Hubs und 9646 Shapers in 150 Ländern. In Deutschland ist Global Shapers in Stuttgart, Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Dresden aktiv. In Österreich gibt es einen Hub in Wien, und in der Schweiz existieren Hubs in Zürich, Genf und Bern. Zudem gibt es einen Hub in der Stadt Luxemburg“
Ohne Pandemie würde diese Division des Weltwirtschaftsforums nutzlos in den Städten herumhängen, mit Pandemie jedoch … wird sie voll zum Einsatz kommen, wie es wohl schon seit 2011 angedacht worden war (siehe wef):
„Zu diesem Zweck wird das Weltwirtschaftsforum Tausende junger Menschen in mehr als 400 Städten auf der ganzen Welt (die „Global Shapers Community“) zusammenbringen, die über ein leistungsfähiges virtuelles Hub-Netzwerk mit den führenden Persönlichkeiten in Davos interagieren werden.“
Der Umbau unseres gesellschaftlichen Lebens wird in ganz großem Stil vorgenommen. Wir dürfen da vielleicht ein wenig mitreden – geführt von 11000 jungen Leuten (anfang 2019 waren es übrigens erst 6000 – sie dw, die haben also noch mal richtig aufgestockt), die sich seit 2011 auf diesen Moment vorbereiten. Nur gut, dass Pandemie ist – und wir als Gesellschaft jetzt so zerstritten sind (auch Dank Debatten, die nie zu gewinnen gewesen wären – wie die über die Existenz des Virus an sich oder die Wirksamkeit der Test oder der Masken … die wirklich unwirksam sind, aber das spielt eigentlich keine Rolle).
Genial geplant, umfassend vorbereitet, mit erstklassigem Menschenmaterial besetzt: die Reichen machen sich auf, „ihren“ Planeten vor „uns“ zu retten. Das war schon lange der Plan – und da kam die Pandemie gerade recht. Taktisch wurden viele falsche Fährten gelegt, um die Menschen zu spalten und zu verwirren – wie die permanente Warnung vor der kommenden „Neuen Weltordnung“ – die niemals kommen wird, weil sie schon längst da ist. Was anderes als eine neue Weltregierung stellen die Konferenzen der Reichen und Schönen da, die 2019 in Form des „Google Camp“ abgeschottet auf Sizilien stattfanden? Die Namen der neuen Herren der Welt sind bekannt (siehe FAZ):
„Tom Cruise, Bradley Cooper und Johnny Depp, Leonardo DiCaprio und Orlando Bloom. Dazu die Sängerin Katy Perry, die Modedesignerinnen Stella McCartney und Diane Von Fürstenberg, der einstige Fußballprofi Thierry Henry sowie Amazon-Chef Jeff Bezos, Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Fiat-Chef John Elkann. Auch Prinz William und seine Frau Kate waren dabei, nicht zu vergessen die künftige Chefin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde. Für das leibliche Wohl sorgte der italienische Starkoch Massimo Bottura. Barack Obama war als Redner für eine Abendveranstaltung fest vorgesehen, musste aber kurzfristig absagen“
Mit Tom Cruise ist auch Scientology ganz oben mit dabei: eine mächtige Sekte, für die der Zusammenbruch der planetaren Zivilgesellschaft gar nicht schnell genug geschehen kann. Und wer würde schon wirklich gegen Kate Perry oder Orlando Bloom Opposition machen wollen – und vor allem: wie sollte man das machen? Und wie Mehrheiten gegen den sympathischen Jonny Depp organisieren? Die Reichen und Schönen regieren schon längst bis in die hintersten Winkel unseres Verstandes hinein – und wer daran Zweifel hat, darf sich ruhig mal mit dem Einfluss von Werbung auf unser ganz persönlichesWertesystem beschäftigen – und wer ist schon so standhaft, sich dem Werbeeinfluss der Medienwelt komplett zu entziehen?
Kurzum: wir haben verloren. Leider. Dem „Wir zahlen nicht für eure Krise“ aus 2010 setzt die Lumpenelite 2020 ein mit süffisantem Lächeln begleitetes „doch“ entgegen, was uns sprachlos bleiben läßt. Millionen kleiner Existenzen werden kaltlächelnd geopfert – aber es ist nun mal eine Wahrheit, dass niemand die Millionen Kleinkünstler braucht (nur weiteres „unwertes Leben“, wo doch die Elite echte Superstars frei Haus liefert).
Und einen Ausblick auf die weiteren Maßnahmen der Zukunft haben wir auch schon – dank Sybille Berg (siehe Spiegel):
„»Die Erlösung, die man dem geliebten Haustier gewährt, sollte man auch dem Menschen gewähren.« Eine brutale Seuche geht um. Ihr Name ist weder Covid noch Corona, sondern Spätkapitalismus.“
An unserer Erlösung arbeiten gerade viele. Und ebenso viele rufen: „Lang leben die Pandemie“.
Und meinen damit die echte Seuche, über die Frau Berg schreibt.
Und immer schön die Videos von der Dresdner Sozialwacht anschauen.
Mittwoch, 30.10.2013. Eifel. Momentan überschlagen sich die Entwicklungen – viel zu viel für einen armen kleinen Blogger. Erst recht, weil die Informationsfreiheit in diesem Land auf recht elegante Art untergraben wird. Nehmen wir das führende Online-Magazin – den Spiegel. Heute erfahren wir, dass Deutschland erstmal 42 Millionen Erwerbstätige hat – Grund dafür sei der Aufschwung. Falsch, sage ich. Grund dafür ist der Eingriff des Staates in den Arbeitsmarkt durch Hartz IV und die Einführung der indirekten Arbeitspflicht: „Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen“. Wer arbeitet, kriegt also Essen. Von Lohn ist da nicht die Rede, das ist die Beschäftigungsphilosophie für Sklaven (die ohne Essen auch nicht lange arbeiten können) – und das merken die 42 Millionen Erwerbstätigen. In den letzten Monaten sind wir nun überschüttet worden mit guten Nachrichten zu Binnenkonsum und Inlandsnachfrage. Alles Lüge, aber geschickt verpackt.
In der Tat sieht es gut aus, wenn man die nackten Zahlen anschaut: Im Jahr 2000 lag der Umsatz im Einzelhandel noch bei 411 Milliarden Euro, 2013 wird er (REKORD!) bei 432 Milliarden Euro liegen – er ist also innerhalb von 13 Jahren um 21 Milliarden Euro gestiegen (siehe Statista)
Das ist ein Anstieg um 5,1 % in dreizehn Jahren, gemessen an Euro-Umsätzen – also an reinen Preisen.
Ich weiß, ich langweile mit meinen Zahlenkolonnen – aber ich bin ja nicht zur Unterhaltung hier. 5,1% in dreizehn Jahren macht einen Anstieg von 0,39 % pro Jahr.
Jetzt verliert aber das Geld jedes Jahr seinen Wert – mal mehr, mal weniger. Nur in einem Jahr war die Geldentwertung geringer als der Umsatzanstieg im Einzelhandel – das war 2009.
Ansonsten kann man davon ausgehen, dass einem Anstieg des Umsatzes in Euro von 5,1 % eine Inflationsrate von weit über 20% (seit 2000, siehe Statista) entspricht – grob gepeilt.
Praktisch sieht das dann so aus, siehe destasis:
Ein Haushalt, der zum Beispiel im Dezember 2001 Waren und Dienstleistungen im
Wert von 2 000 Euro kaufte, musste ein Jahr später 23 Euro mehr ausgeben, um die
gleichen Güter wie im Dezember 2001 erstehen zu können. Und die Zusatzbelastung
steigt von Jahr zu Jahr. Im Dezember 2003 waren es schon monatlich 44 Euro zusätz
lich und im November 2011 schließlich musste der Haushalt 332 Euro mehr aufwen
den, um die Güter des Warenkorbs von Dezember 2001 kaufen zu können.
Das sind satte 16,6 % Preissteigerung (hier in einem kürzeren Zeitraum) – dementgegen stehen aber nur 5,1 % Gesamtwachstum.
Was heißt das fürs Volk?
Das hat 10-15% weniger WARE im HAUSHALT – also das, was BINNENKONSUM eigentlich für den KUNDEN bedeutet. Wir geben ja – Überraschung! – nicht Geld aus, um abstrakte Zahlen zu produzieren, sondern um Waren zum Überleben zu kaufen – und um uns kleine Belohnungen für unseren intensiven Arbeitseinsatz zu gönnen.
Diese realen, erlebbaren und fassbaren Belohnungen schrumpften in 13 Jahren um 15 %.
Mal einfach formuliert: geht die Entwicklung nochmal 26 Jahre so weiter, ist nur noch die Hälfte im Kühlschrank, ein Auto kann sich kaum noch einer leisten und auch die neuesten Produkte der Unterhaltungsindustrie werden unerschwinglich werden, dafür arbeiten aber alle Deutschen 60 Stunden die Woche bis zum 80. Lebensjahr (auch hier mal schon geäußerte Vorschläge der „Wirtschaft“ in die Tat umgesetzt). Das wird auch nicht anders gehen – aber greifen wir mal den weiteren Betrachtungen nicht vor.
Erstmal: wie blöd muss man sein, um das als Erfolgsgeschichte der deutschen Wirtschaft zu schlucken?
Ziemlich doof.
„Lügen mit Zahlen“ wird immer einfacher, je weniger die Menschen nachdenken. Unsere Zukunft aber – die wird immer dunkler, denn: je weniger man selber denkt, umso mehr denken andere für einen.
Blicken wir kurz noch mal auf einen anderen Sektor: den Bund.
Der gab 2011 352 Milliarden Euro aus – nur knapp 12 % weniger als der gesamte Einzelhandel an Umsatz hatte. Der Staat allein könnte mit seinen Ausgaben fast den kompletten Markt leerkaufen (siehe offenerHaushalt):
131 Milliarden Euro davon gingen in den Bereich „Arbeit und Soziales“ – wurden also für Menschen ausgegeben, die mit ihren Steuerzahlungen den ganzen Betrieb überhaupt erst mal möglich machen. Völlig legitime Ausgaben also. 222 Milliarden wurden für etwas anderes ausgegeben.
Allein die FINANZVERWALTUNG verbrauchte 2011 62,3 MILLIARDEN EURO! (sofern die Quelle „Offener Haushalt“ richtig informiert ist – dafür spricht, dass es schon Bücher über die besonders teuer Form der Finanzverwaltung in Deutschland gibt).
Das muss ein sehr reiches Land sein, dieses Deutschland, dass es solche Traumgehälter und Supermieten für seine Verwaltung zahlen kann.
Ist es aber nicht. Schaut man sich die Staatsverschuldung an, so liegt die im 1, Quartal 2013 bei 2150 Milliarden Euro – der ABSOLUTE EUROPÄISCHE SPITZENWERT!
Findet man bei Statista.
Nehmen wir mal Rumänien als Vergleich. Dieses Land gilt – so glaube ich – nicht als besonders reich. Mit 20 Millionen Einwohnern erreicht es ein Viertel der deutschen Bevölkerung. Seine Staatsverschuldung jedoch beträgt 52 Milliarden Euro. Ein VIERZIGSTEL. Und die halten wir für arm.
Dementsprechend auch die Verschuldung pro Kopf: 25 601 Euro in Deutschland gegenüber 2029 Euro in Rumänien (siehe z.B. KOW-Reflexionen).
Im Jahre 2000 betrug die Staatsverschuldung (bedingt durch die horrenden Kosten für die deutsche Einheit) 1,2 Billionen Euro (siehe Statista). 13 Jahre später ist sie um fast eine Billion auf 2,15 Billionen Euro angestiegen.
Waren das etwa die Arbeitslosen?
Die Kosten der Bundesanstalt für Arbeit beliefen sich im Jahre 200o auf 50 Milliarden Euro. Im ersten Quartal 2013 waren es noch 8,6 Milliarden Euro (siehe Statista). Scheint so, als würde das Arbeitslosengeld (nach Stieglitz die wirtschaftlich effektivste Form der staatlichen Wirtschaftsförderung) immer weniger Kosten verursachen. Allerdings stiegen die Ausgaben des Bundes für Arbeitslosigkeit von 14 Milliarden auf 32 Milliarden – ohne das auch nur ein Arbeitsloser einen Euro mehr davon gesehen hätte. Allein die „Aktive Arbeisförderung“ verursacht jährlich Mehrkosten von knapp 10 Milliarden Euro, gemessen seit 2005. (siehe Sozialpolitik-aktuell – hier Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit und des Bundes für Arbeitsmarktpolitik 2000-2010).
Wo aber bleibt der Rest?
33 Milliarden gehen zum Beispiel im Haushalt 2012 an die Grundsicherung für Arbeitslose. 86 Milliarden aus dem Budget Arbeit und Soziales gehen an … die Rentenversicherung (siehe Bundestag.de).
Trotz ständig steigender Rekordbeschäftigungen sank der Anteil der Lohnsteuer an der Finanzierung des Bundeshaushaltes von 35,7 % im Jahre 2000 auf 30,95 im Jahre 2012. 1987 waren es noch 41, 58%.
Die arbeiten zwar, verdienen aber nichts mehr, weshalb auch die staatlichen Zuschüsse zur Rentenkasse so gigantisch sind.
Dieses Land verarmt in Riesenschritten – aber nicht wegen der viel gescholtenen Arbeitslosen … noch wegen der Sozialleistungen insgesamt. Bei einer Steuerqu0te von fast 50 % (auch Arbeitslose zahlen von ihren schmalen Gehältern nochmal 19% Mehrwertsteuer an den Staat zurück) darf man von dem Staat auch mal was erwarten – wenn man in Not ist. Während aber die Zahl der Arbeitslosen ständig weiter sinkt (auch wenn die Menschen vor Ort dank Billiglöhnen nicht mehr viel davon haben), steigen die Verwaltungskosten für Hartz IV: 2010 lagen sie bei 4,4 Milliarden Euro, die Anzahl der Mitarbeiter stieg von 44000 auf 65000 (siehe Wiwo).
Doch das erklärt nicht die gigantische Staatsverschuldung – das Sinnbild für die verarmte Republik. Die kann man mit anderen Zahlen erklären siehe NRW.de:
Das Finanzministerium teilt mit:
„Jedes Jahr verlieren die Staaten der EU nach EU-Schätzungen rund eine Billion Euro durch Steuerhinterziehung und Steuervermeidung. Auf Deutschland bezogen sind das mehr als 160 Milliarden Euro“, sagte Finanzminister Norbert Walter-Borjans in der Brüsseler NRW-Landesvertretung am Montag.
160 Milliarden Euro im Jahr – macht in den Jahren 2000 – 2013?
2,08 Billionen Euro.
So werden die reich, die wir für die Steuerung und Organisation von Arbeitsprozessen bezahlen („Unternehmer“), weil wir ihnen direkten Zugriff auf die Geldflüsse erlauben anstatt – wie bei „Arbeitnehmern“ – das Geld sofort abzuführen.
Staat und Wirtschaft jubeln – bzw. lassen durch ihre Einflüsse über Parteibuch, Beziehungen und Werbeeinnahmen die Medien jubeln.
Jenseits des Jubels jedoch treibt uns eine kleine, geldgierige Lumpenelite in den totalen Staatsbankrott. Nicht, dass mir da noch mal jemand sagt, er hätte von all dem nichts gewusst.
Donnerstag, 13.3.2013. Eifel. Früher war alles besser, oder? Hat man ja früher auch schon gesagt, also muss es stimmen. Die Politik zum Beispiel – die war früher besser. Es gab die SPD, die dafür sorgte, dass genug von dem staatliche gedruckten und verbürgtem Geld bei allen Bürgern ankam, die CDU, die dafür sorgte, dass der Geldkreislauf effektiv funktionierte und die FDP, die zwar dauernd regierte dafür aber streng auf die Bürgerrechte achtete. Man konnte sich halt als Bürger zurücklehnen und das Land steuern. Wollte man mehr soziale Gerechtigkeit, wählte man SPD, hielt man aber Dezentralisierung für wichtig, wählte man CDU, damit nicht alle kleinen Gemeinden von dem Moloch Großstadt aufgesogen wurden. Heute ist das anders. Soziale Gerechtigkeit, Dezentralisierung oder Bürgerrechte sind komplett aus dem Angebot verschwunden, wir dürfen wählen, was übrig bleibt: soviel zu der Macht des Konsumenten.
Wir wissen auch, woran es liegt. Führende Leute aus Politik, Wirtschaft und Medien werden regelmäßig zu geheimen Konferenzen eingeladen – und das schon ÜBER EIN HALBES JAHRHUNDERT LANG! Bilderbergerkonferenzen heißen diese Veranstaltungen und man hat uns versichert, dass dort alles ganz harmlos ist. Die wichtigsten Neoliberalisten der Welt treffen sich dort und besprechen, wie man die Welt schöner machen kann … schöner für den Neoliberalismus. Wer ist dieses Jahr aus Deutschland dabei?
Die von Ackermann angepeilte Eigenkapitalrendite von 20 bis 25 Prozent sei nur möglich, „weil er genau weiß, dass die Deutsche Bank ein Systemrisiko darstellt und daher von den Steuerzahlern gerettet würde, falls ein Konkurs droht“.
Paul Achleitner … ehedem Goldman-Sachs, jener Bank, die sich erfolgreich in viele Regierungen eingekauft und den Griechenlanddeal einfädelt hat.
Thomas Enders … ehedem Atlantik-Brücke, jenem Verein, die die Interessen der 200 reichsten US-Amerikaner in Deutschland sichern hilft.
Ulrich Grillo … Präsident des BDI, der sämtliche relevanten Industriezweige Deutschlands und ihre Lobbyisten repräsentiert
Roland Koch … Chef eines Konzerns, der an dem Flughafen des ehemaligen Ministerpräsidenten Roland Koch gut verdient hat. Außerdem bekannt für seine brutalst mögliche Aufklärung:
Im Zusammenhang mit der Spendenaffäre der Bundes-CDU wurde auch eine Affäre der hessischen CDU bekannt. Unter anderem hatten der ehemalige Innenminister Manfred Kanther und der frühere CDU-Landesschatzmeister Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein mehrere illegale Parteispenden als angebliches Vermächtnis von verstorbenen Juden verbucht.
Roland Koch erklärte, diese Vorgänge seien ihm nicht bekannt gewesen, und er versprach die „brutalstmögliche Aufklärung“. Auf einer Pressekonferenz am 10. Januar 2000 verschwieg er trotz mehrfacher Nachfrage die Rückdatierung eines Kreditvertrags über 2 Mio. D-Mark, der Geldflüsse in der Parteibuchhaltung rechtfertigen sollte
Kurt J. Lauk … Mitglied der Trilateralen Kommission , die dazu dient, gemeinsame kulturelle und strategische Konzepte zu entwerfen und spezifische Formen der Interaktion und Identifikation der Eliten zu erzeugen. Dies schließt ein Bekenntnis zu einer mehr oder weniger liberalen internationalen Wirtschaftsordnung ein.
Der Soziologe und Volkswirt Rudolf Stumberger stellt fest, dass zwischen Wirtschaft und Politik alle Schranken verschwunden sind, und dieses auch an Personen festzumachen ist. Stumberger erkennt Tendenzen der Re-Feudalisierung, d. h. dass neben den offiziellen Strukturen, eben den demokratischen Strukturen, die inoffiziellen Strukturen selbsternannter Eliten zunehmend wieder an Gewicht gewinnen.
Christian Lindner … Euroabstimmungsmanipulierer und Pleitemanager – wie viele der deutschen Bilderberger (siehe eurodemostuttgart). Außerdem: Atlantikbrücke.
Peter Löscher … Trilaterale Kommission. Siehe oben.
Klaus Kleinfeld … sitzt im Steuerungskomittee der Bilderbergerkonferenz, arbeitet gerade in den USA – und ist in Deutschland durch die Siemens-Schmiergeldkassen bekannt geworden.
Wer sich für den Rest interessiert: Worldtruth hat sie alle.
Ob das auch Versager, Kriminelle und Galgenvögel sind, konnte ich auf die Schnelle nicht ermitteln – und außerdem ist ja auch alles geheim. Dient ja nur dem Meinungsaustausch – oder eben der jährlichen Absprache der Strategie zu einer erfolgreichen Errichtung einer neoliberalen Gesellschaftsordnung, die sich politisch durch die Errichtung eines neuen Feudalsystems auszeichnet, das durch die inoffiziellen Strukturen der neuen Elite geschaffen wird.
Aus Erfahrung kann ich sagen: das Treffen ähnelt sehr den üblichen Konzerntagungen, wo nichts weiter passiert, als das der Chef mal mit jenen Leuten kurz direkt reden möchte, die für den Konzern vor Ort arbeiten, um einen persönlichen Eindruck vom Fortschritt der gemeinsamen Arbeit zu bekommen.
So ist es halt: man reist an, erzählt kurz, wie es vor Ort läuft, macht viel Smalltalk in den Pausen, lauscht den anderen beim Vortrag ihrer Erfolgserlebnisse – und fährt dann wieder hochmotiviert nach Hause, weil man weiß, dass man dabei ist … bei dem Jahrtausendprojekt der Auslöschung von Demokratie, Freiheit und Wohlstand in Europa.
Welche Erfolgsmeldungen werden wohl dieses Jahr verkündet?
Einige schöne gibt es aus Griechenland. Sie müssen mit auf die deutsche Liste, weil Deutschland mit seiner Spardiktatur maßgeblich die politische Verantwortung für die Entwicklung trägt.
Hören wir dazu das Neue Deutschland:
Wegen der schweren Wirtschaftskrise und dramatischen Finanzlage arbeiten in Griechenland illegal rund 100.000 Kinder. Das teilte der für Kinderschutz zuständige stellvertretende Ombudsmann Giorgos Moschos am Dienstag mit.
Wiedereinführung der Kinderarbeit in Europa? Abgehakt. Wird auf die restlichen europäischen Staaten übertragen.
Weitere Erfolge meldet die Süddeutsche:
Am Ende war das Bild nur noch schwarz. Damit endet eine 75-jährige Geschichte des staatlichen Rundfunks ERT in Griechenland. 1938 wurde das erste Signal gesendet, am 11. Juni 2013 um kurz nach 23 Uhr das letzte. Die Regierung in Athen hat die Schließung angeordnet – um zu sparen.
Eliminierung der unabhängigen Berichterstattung? Abgehakt. Wird auf die restlichen europäischen Staaten übertragen.
Andere Meldungen kommen aus Italien, siehe Neopresse:
Die italienische Polit-Mafia will jetzt gnadenlos zurückschlagen und dem Pöbel mal zeigen wo der Barthel den Most holt. Das fängt exakt bei der beabsichtigten Reform des Wahlgesetzes an … welche neuen Parteien wie Beppe Grillos fünf -Sterne -Bewegung keine Chance mehr lässt, an die Macht zu kommen.
Verhinderung politischer Alternativen? Abgehakt.
Doch gibt es auch positive Berichte aus Deutschland.
Die privatisierte Post zum Beispiel hat jetzt so effektiv Mitarbeiter abgebaut, dass viele Filialen gar nicht mehr aufmachen (siehe Handelsblatt). Die Post braucht ja auch wirklich nur der Pöbel – andere schicken ihre Chauffeure.
Großer Erfolg im Pharmabereich: was der Patient verordnet bekommt und zu schlucken hat, wird immer direkter in den Konzernzentralen entschieden (siehe Spiegel).
Deutschlands Banken, Versicherer und Bausparkassen? Alles betrügerische Drückerkolonnen mit Aussicht auf Sexreisen, siehe Handelsblatt.
Sie machen ihre Arbeit gut, die Vorgabe, deutsche Vermögen zu vernichten oder ins Ausland transferieren, wird hervorragend erfüllt, vor allem die Konzentration des Volksvermögens auf eine wenige leicht steuerbare „Elite“-Geschöpfe läuft rund, siehe politische Bildung:
Die Armut in Deutschland ist in den letzten Jahren weiter angestiegen. Die Reichen werden immer reicher, die Ärmeren und der Staat hingegen immer ärmer. Dies geht aus dem Entwurf des 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung hervor, der für heftige Diiskussionen sorgte und nun vom Kabinett nach viermonatiger Verspätung verabschiedet wurde.
In Deutschland sind rund 13 Millionen Menschen von Armut bedroht, trotz sinkender Arbeitslosenquote und Wirtschaftswachstum. Hingegen gehört den vermögensstärksten zehn Prozent der Haushalte mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens.
Auch ist man sehr stolz auf die Entwicklung des Rentnermarktes. Die Verarmung der Rentnermassen läuft gezielt weiter und führt – neben menschenrechtsverachtender Arbeitsmarktpolitik – zu einer deutlichen Disziplinierung der arbeitenden Restbevölkerung, siehe Wirtschaft und Gesellschaft:
laut Jahresstatistik der Deutschen Rentenversicherung erhielt 2012 beinahe jeder zweite Rentner weniger als 700 Euro Rente. Rund 50 Prozent der Alters- und Erwerbsunfähigkeitsrentner müssen mit weniger als der Grundsicherung einschließlich Miete und Heizung, mit Hartz IV also, auskommen. Hinzu kommt, dass die Zahl der Minijobber, die älter sind als 65 Jahre, in den vergangenen zehn Jahren um rund 40 Prozent gestiegen ist.
Dem großen Ziel, aus Menschen Abfall zu machen, kommt man immer näher. Der Feudalstaat, der Adel, braucht diesen Abfall halt sehr dringend, um sich deutlich abzuheben und den Rest besser Steuern zu können. Ein Soziologe klärt aktuell über die Mechanismen auf, die dort zum Einsatz kommen. Seine Argumentation ist strikt logisch – und man merkt, man hat es so oder ähnlich schon vor vierzig Jahren gehört- siehe 3sat:
„Ökonomischer Fortschritt bedeutet letztlich die Fähigkeit, Dinge, die man früher hergestellt hat, nun mit weniger finanziellem Aufwand und weniger Arbeitskraft herzustellen. So steigt unsere Effektivität. Sobald man das tut, werden Menschen arbeitslos. Denn sie verharren in Tätigkeiten, die weniger effektiv und weniger profitabel sind. Sie können ihren Lebensunterhalt nicht mehr auf ihre traditionelle Art verdienen. Auf diese Weise produzieren wir überflüssige Menschen, menschlichen Abfall“, sagt Bauman.
Wie wird man zum Abfall? In dem man seinen Mitgliedsbeitrag nicht mehr bezahlt:
In der Gesellschaft der Konsumenten, sind Menschen nur so lange wertvoll, wie sie konsumieren können. Der Konsum ist quasi ihr Mitgliedsbeitrag. Der Konsument wird selbst zum Konsumierten, er wird zu einer Ware, die benutzt wird von der Industrie und der Abfallgesellschaft. Ist der Nutzen einer Ware nicht mehr vorhanden, wird sie weggeworfen.
Das unterscheidet ihn von seinem früheren Status als industrielle Arbeitsreserve.
Ein disqualifizierter Konsument hat einen ganz anderen sozialen Status als die industrielle Reservearmee. Ein disqualifizierter Konsument ist völlig nutzlos“, so Baumann weiter. „Ein hoffnungsloser Fall für die Gesellschaft. Wenn man absolut zynisch ist, würde man sagen, unserer Gesellschaft ginge es viel besser, wenn diese armen Menschen, die keine richtigen Konsumenten sein können, einfach verschwinden würden.“
Das merken wir in Deutschland gerade ganz deutlich, dass ist der Hintergrund von Hartz IV. In Wirklichkeit will man in Zukunft gar nichts mehr für Arbeitslose ausgeben – man feilt nur noch an den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die solch eine Lösung in diesem Jahr bis September nicht zulassen. Dann aber schon – unabhängig davon, wer gewählt ist. Die jahrelange Bilderbergerarbeit zahlt sich halt aus.
„Die Kürzung von Sozialausgaben ist heute die Zielsetzung sowohl rechter als auch linker Politik. Egal welche Partei an die Macht kommt, alle verfolgen das gleiche Ziel: Das Kürzen, Beschränken, Eingrenzen, Verringern von Sozialausgaben, einfach weil sie, wie es heißt, ökonomisch keinen Sinn machen“, so Zygmunt Bauman.
Zygmunt Baumans Ergebnisse würden – so vorgetragen bei den Bilderbergen – wahre Begeisterungsstürme in ihren Reihen hervorrufen, die vor allem eins im Sinn haben: soviel Geld wie möglich so schnell wie möglich abzugreifen, damit man selbst noch lange seinen Konsumbeitrag (inklusive der daraus resultierenden Umweltvernichtung) leisten kann.
Bei den Wegen dazu darf man nicht zimperlich sein – wer will schon gerne als menschlicher Abfall enden?
Darum ist mit Manipulationen des Goldmarktes zu rechnen (siehe Wall Street Journal) oder mit riskanten Investmentgeschäften, die Traumrenditen von 371 % einbringen (siehe Handelsblatt). Geht irgendetwas schief – keine Sorge, auf der Bilderbergerkonferenz wird man schnell internationale Lösungen finden, den deutschen Steuerzahler zur Kasse zu bitten.
Politischer Widerstand gegen das System ist nicht mehr zu erwarten. Durch die gezielte Vernichtung der familiären Strukturen in Deutschland ist der Bürger einzig und allein auf den Staat angewiesen – jenen Staat, der bewiesen hat, dass er sich jederzeit willkürlich aus der Verantwortung stehlen kann, egal, wer gerade im Auftrag der Organisatoren der Bilderberg-Netzwerke regiert. Das macht aus freien Bürgern abhängige Angestellte, die leicht zu kontrollieren sind.
Und die restlichen Abfallmenschen?
Dafür hat man ja die deutsche Lösung parat – in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts erfolgreich erprobt.
Jeder, der noch Arbeit hat, wird dieser Lösung begeistert zustimmen … aus Angst, selbst zu Abfall zu werden, sollte er mal krank oder alt sein.
Zu gruselig?
Einfach mal die Lebensläufe der Bilderbergerteilnehmer durchgehen, der Elite unserer Gesellschaft – und dann die Frage stellen, wie die wohl zum Umgang mit Abfallmenschen stehen.
Schon kennt man die Zukunft Deutschlands und weiß: früher war wirklich alles besser.
Man hatte noch Zukunft.