Donnerstag, 18.5.2017. Eifel. Na, Sie Mensch? Schön das es Sie gibt, oder? Ich jedenfalls – finde das Klasse. Ich mag Menschen. Die können schön musizieren, feine Gedanken denken, schöne Texte schreiben, unglaubliche Bilder malen, sich fantastische Geschichten ausdenken und wunderbar tanzen. Auch im Theater sind sie – früher jedenfalls – recht ansehnlich. Nebenbei haben sie die überragende Fähigkeit, sich zusammen zu schließen und kooperativ alle Widerstände aus dem Wege zu räumen. Ja, ich weiß: Ihnen erzählt man anderes. Ihnen erzählt man: „die Erde hat Mensch.“ Gibt ja Menschen, die fühlen sich unglaublich wohl dabei, sich selbst – und vor allem SIE als Krankheit zu definieren, weil eins klar ist: wir brauchen vier mal soviel Planeten wie jetzt, um überleben zu können (siehe z.B. Harald Lesch bei sozialeverantwortung). Das jedoch – lassen Sie sich da bitte nicht hinters Licht führen – liegt nicht am Faktor „Mensch“. Der kam hunderttausende von Jahren superklar mit der Umwelt, konnte singen, tanzen, Geschichten erzählen, Liebe machen, sich zu fernen Sternen träumen und kam mit vier Stunden Arbeit am Tag prima klar. Erst seit 200 Jahren läuft einiges völlig aus dem Ruder – „Wissenschaft und Technik“ kamen, der Naturwissenschaftler und der Ingenieur, sein eifriger Büttel – und schon war Schluss mit der Erde, die bald öde Wüste sein wird. Kann man ja jetzt schon ausrechnen: allein Deutschland wird in 700 Jahren voll zubetoniert sein. Wir haben dann weder Sauerstoff noch Wasser, aber Superautobahnen, auf denen automatische Autos ohne Insassen herrlich herumdüsen können. Sowas kann nur Menschen einfallen, die enorm einseitig begabt sind … und dazu menschlich noch schrecklich unreif (was noch sehr beschönigend formuliert ist).
Natürlich ist Wissenschaft und Technik nicht der allerrichtigste Begriff für diese desaströse, vernichtende Bewegung, die goldene Berge und ein paradiesisches Utopia versprach aber Betonwüste und modifiziertes Arbeitslager samt Massenmenschkäfighaltung brachte, wo man mehr als doppelt soviel arbeiten musste als ehedem. Wissenschaft kann auch wunderbar sein: ich denke nur an die, die jetzt auf die Idee kommen, parallele Welten zu erforschen, wo Zwerge, Elfen und Riesen hausen. Was wie ein Märchen klingt – und den Menschen seit hunderttausenden von Jahren bekannt ist – wird nun logisch bewiesen … mit verblüffenden Erkenntnissen (siehe Grenzwissenschaften):
„Wie Forscher um Gustavo Lucena Gómez und David Andriot vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik gegenüber dem „New Scientist“ erläuterten, basiert ihre Hypothese auf der Frage, warum die Gravitation so deutlich schwächer erscheint als die anderen physikalischen Grundkräfte im Universum. Eine Möglichkeit sehen die Wissenschaftler darin, dass „unsere“ Gravitation auch mit anderen, uns bislang nicht bekannten Dimensionen wechselwirkt.“
So gefällt uns Wissenschaft: immer hinter den nächsten Hügel schauen, immer zum Horizont eilen, wo Wunder lauern. Aber diese Wissenschaft haben wir ja auch nicht gemeint, diese undogmatische Wissenschaft nennt sich seit 3000 Jahren Philosophie und produziert auch so lange schon viel Glück und Zufriedenheit; Probleme bereiten eher die anderen, die sich Wissenschaft und Technik nennen aber nur finstere Lakaien einer vernichtenden, asozialen Wirtschaftsform sind.
Zu hart formuliert?
Folgen Sie mir bitte mal in die siebziger Jahre, wo ich „Wirtschaft“ auf der Höheren Handelsschule kennenlernte. Dort mussten wir im Fach Wirtschaft das „Magische Dreieck“ auswendig lernen: den Kernpunkt einer stabilen Volkswirtschaft. Er bestand aus drei Teilen: Preisniveaustabilität, Vollbeschäftigung, ausgeglichene Handelsbilanz. Ja – das waren noch Zeiten, wo man Inflation doof fand, weil die täglich den Wert des mühsam erworbenen Geldes vernichtete und so dass Vertrauen in das Geld an sich verspielte. Heute freuen sich alle über Inflation – außer die Fleißigen und Sparsamen – weil man mit ihrer Hilfe alle Schulden schnell und wunderbar tilgen kann – auch die Staatsschulden. Wir kurbeln diese Inflation ja gerade gewaltig an, in dem wir die EZB Billionen in die Märkte pumpen lassen – wertloses virtuelles Geld, dass den Wert jeder realen Münze täglich schmälert. Besser fand man … früher … wenn die Preise stabil bleiben, damit man als Privathaushalt Planungssicherheit für die Zukunft hatte … und sich auf diese seltsame Industrialisierung deshalb überhaupt erst einließ.
Vollbeschäftigung war ein weiteres Ziel. Niemand durfte bei dem Tausch Ackerland gegen Industriearbeitsplatz auf der Strecke bleiben, sonst wäre das ganze System in Gefahr geraten – und außerdem ginge die Gleichung nicht auf, wenn man zu viele untätige Menschen mitversorgen musste (aus diesem Grund war Kant gegen „stehende Heere“, die nur verbrauchten, aber nichts sinnvolles produzierten). Wenn alle ständig zum Wohle aller arbeiten würden, würde es allen stetig besser gehen – so die Devise. Und zu tun war ja wahrlich genug.
Ausgeglichene Außenhandelsbilanz: der dritte Stützpfeiler der gesunden Wirtschaft. Kaufen wir zuviel von außen, fehlt uns bald selbst das Geld, kaufen andere von uns zuviel, kriegen wir im Inland Probleme (weil da dann zuviel Geld herumschwebt und das Geld an sich dadurch entwertet). Wir kommen noch dazu, wie wir diesen Wert ruinieren.
In den fünfziger und sechziger Jahren ging es uns mit den drei Säulen des guten Wirtschaftens noch bestens, heute haben wir schon magische Neunecke (siehe Wirtschaftslehre.de), was vermuten läßt, dass alle endgültig den Überblick verloren haben. Lag vielleicht daran, dass das Dreieck zum Viereck wurde … stetiges Wachstum in einer endlichen Welt (also: Irrsinn von Beginn an) wurde mit eingefügt. Wären wir beim Dreieck geblieben … wäre uns vielleicht viel erspart geblieben.
Und was ist mit den drei Säulen des gesunden Wirtschaftens heute?
Versuchen Sie sie mal, im Internet zu finden: ich schätze, Sie werden lange suchen müssen (außer in Gablers Wirtschaftslexikon, da findet man diese alten Werte noch – siehe wirtschaftslexikon.gabler) „Rendite“ jedoch – ist in aller Munde, mit eigenen magischen Dreiecken, die mit der realen Wirtschaft nichts mehr zu tun haben. Schauen wir Deutschland an: wie schaut es aus mit der Beschäftigung? Wissenschaft und Technik bieten der Industrie ständig neue Maschinen an, die noch mehr Arbeitsplätze vernichten: ein aktiver Angriff auf die Volkswirtschaft (und die Vollbeschäftigung), den Politik billigend geschehen läßt. Und Preisstabilität? Der Feind aller, die Schulden haben – und das sind Staat, Industrie und Millionen Bürger … weshalb der Kampf gegen die Inflation nicht so begeistert geführt wird wie erwartet. Ausgeglichene Handelsbilanz? Beim Exportweltmeister? Wir sind stolz darauf, zu jenen zu gehören, die sich selbst auf Kosten anderer sanieren, für uns gibt es sogar einen Namen: „beggar thy neighbor„-Politik nennt man das … und es ist nicht sehr freundlich, füllt man sich doch die eigenen Taschen auf Kosten seiner Nachbarn … und auf Kosten seiner Mitarbeiter, die immer länger für immer weniger Geld arbeiten müssen, damit man selbst immer mehr günstige Autos ins Ausland verkaufen kann. Und auch übrigens auf Kosten der Zulieferbetriebe, die – in meinen Augen ganz zurecht – endlich mal die Notbremse gegen die skrupellose Politik des VW-Konzerns gezogen haben (siehe Spiegel), der extra den „Spitzenmann Lopez“ eingekauft hatte, um die Zulieferer in die Knie zu zwingen (siehe Zeit), damit die Rendite wieder stimmt.
Wo finden wir „Rendite“ eigentlich im magischen Dreieck?
Nirgends.
Geld schafft – so paradox sich das für unsere umdressierten Ohren anhören mag – keine Werte. Lassen Sie sich mal mit 2 Billionen Euro auf einer einsamen Insel absetzen, dann sehen Sie, welchen realen Wert die Scheinchen haben. Wenn Sie Glück haben und Feuer machen können, haben sie noch einen begrenzten Heizwert – mehr nicht. Haben Sie nur einen Laptop mit virtuellem Geld, sterben Sie noch schneller. Eine einfach Rechnung, eine einfach Wahrheit, eine einfach Botschaft: nur Arbeit schafft Werte, nur Arbeit macht reich. Arbeit – das ist aber auch: Gesang, Tanz und Geschichten erfinden.
Jetzt arbeiten sie ja sehr viel (jedenfalls in dem Sinne, was man heute so Arbeit nennt) – und die meisten Deutschen tun es Ihnen gleich (siehe Zeit):
„In der deutschen Wirtschaft wurde nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Anfang 2017 soviel gearbeitet, wie seit 25 Jahren nicht mehr. Nach vorläufigen Berechnungen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) leisteten die rund 43,7 Millionen Erwerbstätigen demnach im ersten Quartal des Jahres zusammen rund 15,3 Milliarden Arbeitsstunden. Das waren 350,7 Stunden pro Kopf, 3,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das sei der höchste Wert seit 1992, hieß es.“
Toll, oder?
Wo bleibt denn jetzt Ihr Reichtum?
Nun, was mich wundert: – so ein Quartal hat Maximal 60 Arbeitstage (12 Wochen a´fünf Tage) … die vielen Deutschen, die so fleißig arbeiten, scheinen kaum noch einen Acht-Stunden-Tag zu kennen. Außer Ihnen natürlich: für Sie ist die 50 Stunden-Woche Realität, mit der Sie auf 600 Arbeitsstunden pro Quartal kommen – ohne Lohnausgleich, versteht sich … das würde sich negativ auf den Export auswirken, wenn man für Ihre Arbeit auch noch angemessenen Lohn zahlen müsste. Und zudem sind Sie ja nur noch als Negativfaktor in der Wirtschaft definiert, als „Lohnkosten“ – die Arbeit macht sich für den modernen Manager von heute einfach wie von selbst: und für diese Einstellung wird er super bezahlt, jedes Jahr besser als das Jahr zuvor.
Und Sie?
Bekommen seit 37 Jahren immer weniger ´raus (siehe z.B. das-kapital), es sei denn, Sie gehören zu der Kaste „Chef“, die – genau genommen – überflüssig ist wie ein Kropf und im Detail betrachtet immer und überall enormen Schaden anrichtet (siehe z.B. Xing).
„Rendite“ zerstört die Preisstabilität, weil nur immer höhere Preise immer mehr Rendite garantieren, „Rendite“ zerstört die Vollbeschäftigung, weil Arbeitslosenheere (und eine entsprechende Asozialgesetzgebung) Lohndumping möglich machen, weshalb immer mehr Billionen in Maschinen investiert werden, um Sie als Kostenfaktor im Betrieb völlig zu eliminieren, „Rendite“ zerstört die Handelsbilanz, weil unser billigen Luxusprodukte (genau genommen: unsere Autos – der „Sondermüll auf vier Rädern“, unser Maschinen – Sondermüll ohne Räder und unsere chemischen Produkte – einfach von vornherein schon Sondermüll) im Ausland die heimischen Wirtschaften (und ihre Ökosphäre) nachhaltig zerstören.
Die deutsche „beggar thy neighbor“-Wirtschaft – die auch vor dem Nachbarn im Inland keinen Halt macht – ist ein zerstörerischer, degenerierter, parasitärer Pestilenzwurm, der weltweit Armut und Umweltzerstörung produziert, damit eine kleine Kaste von dekadenten Spinnern immer mehr Zahlenkolonnen auf dem Bildschirm hat: es wird schwierig, diesen Zustand als vollendete Idiotie zu beschreiben – aber nur, weil der deutschen Sprache hier einige Steigerungsformen zu „Idiotie“ fehlen.
Die ideale Grundlage für politische Arbeit, will man meinen: genau dafür hat man sie ja erfunden – um Spinnern Einhalt zu gebieten. Doch dagegen hat die Lumpenelite der Spinnereikonzerne (ja – stutzt man die Spinner nicht beizeiten zurecht, können sie große Konglomerate bilden, die schier übermenschlich und unbesiegbar wirken) eine sichere Methode entwickelt: wenn ich mich recht entsinne, war das der Ackermann (Deutsche Banditenbank), der sich sehr dafür einsetzte, die Diäten der Abgeordneten massiv zu erhöhen, damit die mit ihren Führern (den Managern … die man fein von den Unternehmern abgrenzen muss, die selbst eine Firma groß gemacht haben) „auf Augenhöhe“ entgegentreten können, um ihre Befehle (Entschuldigung: Empfehlungen) entgegen zu nehmen.
So passiert mit dem politischen Willen der Bevölkerung in einer Demokratie etwas ganz besonderes: schafft er es, sich bis nach Berlin durchzuboxen, trifft er dort auf … Reiche jeder politischen Richtung, die vor allem eines gemeinsam haben: den Reichtum. Merkt man, wenn man im Bundestag in der Kantine sitzt und beobachtet, wie kameradschaftlich die auf einmal alle miteinander umgehen und den im Prinzip absolut illegalen Fraktionszwang (der die gesetzlich vorgeschriebene Freiheit und Unabhängigkeit unserer Abgeordneten sofort bei Betreten des Bundestages eliminiert) begeistert und widerspruchslos über sich ergehen lassen. Ist ja auch cool: Verantwortung hat dann immer jemand anderes – irgendein Gespenst namens Fraktionsdisziplin.
Und wenn das Volk trotzdem aus der Reihe zu tanzen droht – wir jüngst in Frankreich – kommt die dicke Keule (siehe Focus):
„Gegenüber „Spiegel Online“ spricht der Frankreichkenner von einem „hochexplosiven Szenario“. Enderlein wörtlich: „Es wäre wahrscheinlich, dass die Finanzmärkte innerhalb von 48 Stunden oder wenigen Tagen den Euro zerstören würden.“
Grund genug, mit der Fremdenlegion die Finanzmärkte fest zu setzen, weil sie die Grundfesten der Demokratie vernichten wollen – aber wir wollen mal nicht ins Träumen geraten. Es reicht, zu wissen, wieviel Souveränität die europäischen Staaten in der Fantasiewelt der Renditewirtschaft noch haben.
Denken sie mal an das magische Dreieck: brauchte man da „Finanzwirtschaft“? Wenn die Firmen produzieren, die Arbeiter arbeiten und wir dem Ausland nicht schaden wollten … wir bräuchten noch nicht mal Banken. Zwar ist das Dreieck deshalb magisch, weil die Teilziele sich zum Teil selbst widersprechen und deshalb kaum vollständig zu realisieren sind – aber es bietet eine Orientierungsrahmen, in der Wirtschaft noch Wirtschaft ist – und nicht Massenproduzent von Massenarmut und – wesentlich seltener – Megareichtum. Ja – bleiben wir doch mal auf dem Boden der Tatsachen, wir, die wir so stolz sind auf unser Milliardäre und sie im kunterbunten Privatfernsehen vergöttern wir leibhaftige Götzen: Milliardär wird man nur dadurch, dass man einer Million Menschen je tausend Euro abluchst (oder die zuvor gesammelte Kohle von Opa erbt – wie knapp 60 Prozent der deutschen „Reichen“). Nicht so schwer, wie es sich anhört – wenn man nur genug Banken im Rücken hat, so wie z.B. Donald Trump – und wenn man den politischen Willen der Bevölkerung neutralisiert – durch Bullshitnews, Bullshitjobs und Bullshitshows.
Sind Sie nun verwirrt? Veränstigt gar? Nun – zumindest wissen Sie jetzt, warum die Deutschen im Jahr eine „ganze Badewanne voll alkoholischer Produkte“ zu sich nehmen (siehe Spiegel), anders wäre diese wirtschafts- und menschenfeindliche Lebenswelt nicht mehr zu ertragen, ohne das man selbst auch noch den Verstand und den Lebenswillen verliert.
Ich gebe zu bedenken: ich habe hier noch nicht mal Kernbereiche sozialistischer Kapitalismuskritik berührt, sondern nur mein altes Wissen aus der Höheren Handelsschule angewandt – kurz bevor wir mit dem magischen Zwölfeck konfrontiert werden, hinter dem nur noch eins steckt: ein gänzlich unmenschlicher, ökonomisch und ökologischer dekadenter Wahn, eine einzige willkürlich durch Reiche aller Parteien gesetzte „Ecke“ (das und wie die das können, entnehmen Sie bitte dem Aufsatz von Christoph Butterwege in der Huffingtonpost), die allein alles Handeln bestimmen soll: die Rendite. Für Leute ohne großes Kapital auf ewig unerschwinglich, während Leute mit Kapital selbst als Minderjährige fröhlich weiter Kapitalballungen schaffen dürfen ohne durch ihre reichen Kollegen im Parlament durch doofe Gesetze gegängelt zu werden (siehe Deutschlandfunk).
Gibt es nun keine Alternativen zum sicheren Untergang der renditeverseuchten, blinden, unter Bequemlichkeitsverblödung leidenden (hierzu: Focus) Idiotengesellschaft, die den Rest der Welt bald rasend schnell in den Suizid von Ökonomie und Ökosphäre treiben wird?
Nun – doch.
Jedenfalls – wenn man Gerald Hüther folgen möchte (siehe Utopia). Seine Antwort ist einfach: Besinnung auf die Würde des Menschen, die in Deutschland nicht umsonst unantastbar an der Spitze des Grundgesetzes steht (was zeigt, wie weit wir schon mal waren).
Würde?
„Bewusstsein des eigenen Wertes und dadurch bestimmte Haltung“ – so informiert uns der Interviewpartner des Herrn Hüther. Und die Folgen der Besinnung auf Würde? Immens:
„Hier geht es um einen Emanzipationsprozess von sich selbst als Mensch und von der Konsumgesellschaft. Denn wenn sich immer mehr Menschen die Frage stellen würden, wer sie sein möchten auf dieser Erde, gäbe es für die Konsumwirtschaft nicht mehr genug Konsumenten. Dann würden die Menschen erkennen, dass das Leben nicht darin besteht, sich irgendwelche Konsumbedürfnisse zu erfüllen. Das wäre ein Totalausfall für alle Werbestrategen.“
Aber wer braucht im magischen Dreieck schon beständig Konsum – oder Werbestrategen?
Und wenn Menschen wieder ihre Würde zurückerhalten … dann werden auch Sie merken, dass sie keine Krankheit (und erst recht kein Kostenfaktor) sind … sondern ganz wunderbare, zauberhafte, liebenswerte Lebewesen.
Wenn Menschen aber als Krankheit der Erde definiert werden, ist zugleich auch Schluss mit der Würde. Aber wer tut so etwas schon – außer „Naturwissenschaftler“ … jene Kaste, die in ihrem Wahn allein verantwortlich ist für den Technikterror durch Terrortechnik.
Wir hatten ja mal ein Grundgesetz. Ich weiß, das hat kaum jemand gelesen, aber es wird oft zitiert, wenn der Bundestag es sich mal wieder zurechtsägt, damit es endlich in die politische Wirklichkeit paßt.
Das irritiert das ganz Volk und untergräbt das Vertrauen in die politische Kultur, mündet in Wahlmüdigkeit und fördert letztlich nur renditefeindliche Spinner. Im großen und ganzen ist es wie das alte Grundgesetz … nur halt den Erfordernissen des Marktes angepaßt, dürfte als auf das Interesse der momentanen politischen, wirtschaftlichen und gewerkschaftlichen Kräfte stoßen.
Damit das Grundgesetz zur politischen Wirklichkeit im Jahre 2010 paßt, möchte ich folgende Version empfehlen. Die ursprüngliche Version ist im documentArchiv zu finden.
Artikel 19/3 (der den Konzernen im Binnenraum größtmöglichste Handlungsfreiheit erlaubt) brauchte nicht umgeschrieben zu werden.
Ob das Satire ist … glaube ich eigentlich nicht. Vor dreißig Jahren hätten wir gelacht …. heute beschreibt es eine erlebbare Realität. Ich denke, Schröder und Fischer hatten schon im Jahr 2000 so ein Exemplar in der Tasche.
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Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Anlegern,
von dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Ertragskraft zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa der Rendite der Welt zu dienen, hat das Deutsche Volk
in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern,
um dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben,
kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz des Wirtschaftsstandortes Deutschland beschlossen.
Es hat auch für jene Anleger gehandelt, denen mitzuwirken versagt war.
Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Marktkapitalisierung Deutschlands zu vollenden.
I. Die Grundrechte
A r t i k e l 1
(1) Die Rendite des Anlegers ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Konzernrechten als Grundlage jedes Hedgefonds, der Rendite und der Beschäftigungspolitik in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht für Anleger
A r t i k e l 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit es der Rendite dient und den Anweisungen des Fallmanagers nicht zuwiederläuft.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, solange er das finanzieren kann. Die Freiheit der Person ist unverletzlich, näheres regelnd die Bestimmungen der Arge. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes oder den Anweisungen von Wirtschaftsführern eingegriffen werden.
A r t i k e l 3
(1) Alle Menschen sind für die Rendite gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt, sonfern dies den Anlegerinteressen nicht zuwiderläuft.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Näheres regeln die Fallmanager.
A r t i k e l 4
(1) Die Freiheit der Firmen, der Anleger und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Hedgefonds sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Geldanlage wird gewährleistet.
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Gelddienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
A r t i k e l 5
(1) Jeder Anleger hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden für Anleger gewährleistet. Eine Zensur findet statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der Banken, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der KOnzerne und in dem Recht der persönlichen Rendite.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei käuflich. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zum Konzern.
A r t i k e l 6
(1) Anleger und Fonds stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
(2) Pflege und Erziehung der Fonds sind das natürliche Recht der Anleger und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die Bafin.
(3) Gegen den Willen der Anleger dürfen Fonds nur auf Grund eines Gesetzes von den Banken getrennt werden, wenn die Bankmanager versagen (4) Jeder Anleger hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.
(5) Den unehelichen Anlegern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Anlegern.
A r t i k e l 7
(1) Das gesamte Bankwesen steht unter der Aufsicht der Deutschen Bank.
(2) Die Anleger haben das Recht, über die Teilnahme des Kapitals an Hedgefonds zu bestimmen.
(3) Der Börsenunterricht ist in den öffentlichen Banken mit Ausnahme der bekenntnisfreien Banken ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Börsenunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Fondsmanager erteilt. Kein Banker darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Börsensunterricht zu erteilen.
(4) Das Recht zur Errichtung von privaten Banken wird gewährleistet. Private Banken als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Fondmanagerrates und unterstehen niemandem. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Banken in ihren Renditezielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und finanzielle Stellung der Banker nicht genügend gesichert ist.
(5) Eine private Bank ist zuzulassen, wenn die Börsenaufsicht ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt oder, auf Antrag von Anlegern, wenn sie als Gemeinschaftsbank, als Bekenntnis- oder Weltanschauungsbank errichtet werden soll und eine öffentliche Schule dieser Art in der Gemeinde nicht besteht.
(6) Öffentliche Schulen bleiben aufgehoben. Der Unterricht findet in Banken statt.
A r t i k e l 8
(1) Alle Anleger haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Kosten friedlich und ohne Klagen zu versammeln.
(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund von Anlegerinteressen beschränkt werden.
A r t i k e l 9
(1) Alle Anleger haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden.
(2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Unternehmenszielen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Renditeordnung oder gegen den Gedanken der leistungslosen Kapitalvermehrung richten, sind verboten.
(3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für Banker und für alle Anleger gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig.
A r t i k e l 10
Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis von Anlegern sind unverletzlich. Beschränkungen dürfen nur von Banken angeordnet werden.
A r t i k e l 11
(1) Alle Anleger genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet.
(2) Dieses Recht darf nur durch Gesetz oder auf Grund von Arbeitslosigkeit und nur für die Fälle eingeschränkt werden, in denen eine ausreichende Lebensgrundlage nicht vorhanden ist und der Allgemeinheit daraus besondere Lasten entstehen würden und in denen es zum Schutze der Anleger vor Kosten, zur Bekämpfung von Kostengefahr oder um Kosten vorzubeugen, erforderlich ist.
A r t i k e l 12
(1) Alle Anleger haben das Recht, Währung, Anlageart und Kapitalstreuung frei zu wählen. Die Kapitalanlage kann durch Gesetz geregelt werden.
(2) Niemand darf zu einer bestimmten Anlageart gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Anlagepflicht.
(3) Zwangsarbeit ist nur bei Arbeitslosigkeit zulässig.
A r t i k e l 13
(1) Die Wohnung ist unbezahlbar.
(2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Fondmanager, bei Gefahr im Verzuge auch durch die in den Konzernrichtlinien vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden.
(3) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr von Kosten oder einer Gewinnwarnung für einzelne Anleger, auf Grund von Arbeitslosigkeit auch zur Verhütung anfallender Unkosten für die öffentliche Kasse und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Kapitalnot, zur Bekämpfung von Aufschwungsgefährdung oder zum Schutze gefährdeter Hedgefonds vorgenommen werden.
A r t i k e l 14
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken existieren nicht.
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll der Rendite dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle des Marktes zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Geldanlage regelt. Die Geldanlage ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Hedgefonds und der Banken zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Banken offen.
A r t i k e l 15
Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Marktkapitalisierung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Geldanlage regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Anlagewirtschaft überführt werden. Für die Geldanlage gilt Artikel 14 Absatz 3 Satz 3 und 4 entsprechend.
A r t i k e l 16
(1) Die deutsche Staatsangehörigkeit darf entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene arbeitslos ist.
(2) Kein Anleger darf an das Ausland ausgeliefert werden. Verfolgte Anleger genießen Asylrecht.
A r t i k e l 17
Jeder Anleger hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Fallmanager und an die Bank zu wenden.
A r t i k e l 18
Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 5 Absatz 1), die Lehrfreiheit (Artikel 5 Absatz 3), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 16 Absatz 2) zum Kampfe gegen die Rendite mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch Banken ausgesprochen.
A r t i k e l 19
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht durch Gesetz oder auf Grund der Anweisungen des Fallmanagers eingeschränkt werden kann, muß das Gesetz allgemein und nicht für Anleger gelten. Außerdem muß das Gesetz das Grundrecht unter Angabe des Renditeziels nennen.
(2) In Falle der Arbeitslosigkeit darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden.
(3) Die Grundrechte gelten auch für inländische juristische Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind.
(4) Wird ein Anleger durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Finanzierung nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg kostspielig.
A r t i k e l 20
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein renditefördernder Wirtschaftsstandort.
(2) Alle Staatsgewalt geht von Anlegern aus. Sie wird von Banken und ihren Lobbyisten in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die Renditepflicht, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an das Gebot der Wirtschaftlichkeit gebunden.
A r t i k e l 21
(1) Die Banken wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß renditemaximierenden Grundsätzen entsprechen. Sie dürfen über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft geben – müssen es aber nicht.
(2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Renditemaximierung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Wirtschaftsstandortes Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheiden die Banken.
(3) Das Nähere regeln Fondmanager.
A r t i k e l 22
Die Bundesflagge ist aus Gold.
Manch einer mag lächeln, wenn ich so über die unheimlichsten und schädlichsten Konstrukte der Moderne lästere….die Konzerne.
Nun, früher hätte ich auch gelächelt, weil: das sind ja nur Unternehmen. Bis ich verstanden habe, was das für Unternehmen sind.
Konzerne sind per Gesetz zur Kapitalmaximierung verpflichtet … zu sonst nichts.
Sie sind Personen … mit einem psychopathischen Persönlichkeitsprofil … und dürfen als solche vor Gericht klagen.
Aufgrund steigender Macht durch Zusammenschlüsse und feindliche Übernahmen haben viele von ihnen inzwischen Staaten (auch europäische Staaten) an Finanzmacht überrundet.
Doch Menschenrechte, Fürsorgepflichten, Umweltschutz sind alles Themen, die Konzerne nicht interessieren.
Sie müssen Rendite erwirtschaften, das ist ihr Lebenssinn. Dem müssen sich – auch per Gesetz – im Sinne des Schutzes der Geldanleger – alle Mitarbeiter des Konzerns verpflichten … auch wenn sie an sich nette Menschen sind.
Wenn demokratische Werte, menschliche Werte, soziale Werte mit den Interessen des Konzerns kollidieren,
verlieren sie … immer und überall.
Im Sinne der Renditemaximierung sind Datenschutz, Kündigungsschutz, Arbeitsplatzsicherheit Werte, die sich unterordnen müssen……darum sind für Konzerne auch prinzipiell diktatorische Strukturen viel interessanter – und auch der netteste Konzernherr wird sich dem Trend nicht entziehen können, denn jedes Quartal wird auch er nur nach einem beurteilt: nach dem Ertrag. Stimmt der, wird er reich, stimmt der nicht, wird er arbeitslos….war für Angestellte jeder Stufe in seiner Firma ebenfalls gilt.
Das ist ein vollkommener Selbstläufer, ein nicht zu regulierender Automatismus.
Menschen, die Konzerndenken übernommen haben, sehen klar, das Menschen nur Kosten auf zwei Beinen sind und die Demokratie der Hemmschuh der Kapitalmaximierung.
Darum produzieren sie lieber in Sonderwirtschaftszonen – in denen sie selbst nie würden arbeiten wollen.
Es ist eine Mechanik, die dort wirkt, die aus einem Konzern mitlerweile grundsätzlich ein schädliches
Konstrukt macht … und darum kann es keine Hoffnung auf Besserung geben, solange diese Konstrukte erhalten bleiben. Sie funktionieren wie Uhrwerke um ihren obersten Wert zu erfüllen.
Volkswirtschaftlich sind sie eher schädlich, aber ihr Einfluß auf Politik, Medien und Wirtschaft ist wesentlich größer als der des „Mittelstandes“ … und ihre Methoden sind per se skrupelloseer.
Implementiert man „Konzerne“ in eine gesunde Volkswirtschaft, werden sie wie Krebsgeschwüre wachsen, ganz automatisch immer mehr Geld mit immer weniger Menschen (weil die ja nur Kosten auf zwei Beinen sind) machen, dabei alle Konkurrenz schlucken … oder fusionieren, um gemeinschaftlich noch effektiver zu werden, d.H. noch mehr Gewinn mit noch weniger Menschen.
Die Folgen sind Arbeitsplatzverlust, schwindende Staatseinnahmen und ein fortschreitender Übergriff auf politische, juristische und mediale Machteliten zum Zwecke der Gewinnmaximierung.
Das volkswirtschaftliche Gleichgewicht gerät aus den Fugen, der Staat selbst wird immer mehr zur Marionette … außer den wenigen ganz großen Staaten, die gerade mal noch etwas mehr Wirtschaftskraft haben als ein einzelner Konzern.
Diese Mechanik funktioniert auch ganz ohne Verschwörungen, da braucht man keine Preisabsprachen … weil automatisch alle Konzerne bei anstehenden Entscheidungen in die gleiche Richtung marschieren – wo es die meiste Rendite gibt.
Und die gibt es in chinsesischen oder mittelamerikanischen Sonderwirtschaftszonen, die machen das T-Shirt billiger und die Volkswirtschaften in den Industrieländern überflüssiger … was dann dort in Arbeitslosigkeit ausartet.
Die Agenda 2010, die Globalisierung … alles Produkte von Konzerninteressen, Ergebnisse des aboluten Renditemaximierungsgebotes.
Fast schon eine Aufgabe für ein Philosophieseminar … der Obersatz und seine notwendigen logischen Ableitungen, seine Konsequenzen für Wirtschaft, Politik, Medien, Gesellschaftsordnung.
Konzern und Demokratie, Konzern und Sozialstaat müssen irgendwann zwangsläufig aneinandergeraten.
Das aber wird kein lauter Knall, keine Konzernbrigaden werden sich Gefechte mit Regierungstruppen vor der Hauptstadt liefern.
Das läuft leise. Konzentration der Medienmacht ist ein Schritt dazu. Lobbyismus ein anderer. Korruption – auch ganz öffentlich durch Pöstchenverteilung in Aufsichtsräten ein weiter.
Und das ganz tolle dabei ist: es gibt in diesem Prozeß gar keine „Bösen“, denn alle tun nur ihren Job…und tun ihren „Freunden“ manchmal einen „Gefallen“ – war an sich ja auch nichts Böses ist.
Er funktioniert ganz ohne oberböse Illuminaten aufgrund der gesetzlich verankerten Mechanik des Konstruktes „Konzern“….der auch nur tut, wozu er geschaffen ist.
Deshalb sollte man sich nicht wundern, das Banken momentan nichts dazuzulernen scheinen. Alle kleinen Konzernameisen und alle großen Konzernameisen müssen per Gesetz und Arbeitsvertrag in die gleiche Richtung marschieren.
Und das Ergebnis ist: 25 & Rendite … um jeden Preis.
Somit wird die Krise nur zu einer größeren Konzentration von Marktmacht in noch weniger Konzernen führen … auch nichts Gesundes für eine Marktwirtschaft.
Und für eine Volkswirtschaft erst recht nicht.
Wir leben ja in wahrlich spannenden Zeiten. Eine kleine Zahl mutiger Journalisten liefert sich einen unglaublichen Kampf. Die ganze Welt befindet sich in einer nie dagewesenen Wirtschaftskrise, deren Folgen nur durch zunehmende gigantische Verschuldung aufgehalten werden kann, nur ein kleines gallisches Dorf eine kleine Zahl von Journalisten schreibt mutig dagegen an.
Das macht auch Sinn. Wirtschaft und Psyche hängen eng zusammen. Glaubt man an den Reichtum der Zukunft, schmeißt man sein Geld gerne zum Fenster heraus, es wird einem ja durch die Tür vielfach vermehrt in einer großen Schubkarre wieder zurückgebracht.
Glaubt man nicht an den Aufschwung, kauft man lieber Dosen … und Tabak als Notwährung.
Seit Monaten melden die Wirtschaftsjournalisten wöchentlich mehrmals das Ende der Krise, doch die Krise wehrt sich, wo sie nur kann:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,652230,00.html
Der deutsche Maschinenbau leidet massiv unter der globalen Krise. Die Aufträge sind zum elften Mal in Folge massiv eingebrochen – im August sanken die Bestellungen um 43 Prozent. Dennoch hofft die Branche, dass die Talsohle bald erreicht ist
Vielleicht gibt es aber gar keine Talsohle im Abgrund? Man kann doch nicht einfach so tun, als gäbe es eine, als wäre der Prozeß noch aufzuhalten. Gut, so eine Vermutung wäre für die Psyche natürlich fatal, was wiederum den DAX belasten würde, der gestern ja zu einem neuen Höhenflug ansetzen wollte, bevor die blöde Krise ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeschossen hat.
Im Kampf gegen die Krise setzten bezahlte Schreiberlinge Journalisten jedes Mittel ein, das ihnen zur Verfügung steht, auch die platte Lüge:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,652206,00.html
Zahl der Arbeitslosen sinkt überraschend stark
Wer nur die Überschrift liest, ist erleichtert und erwartet mindestens zwei Millionen Arbeitslose weniger.
Doch im Originalton der Bundesanstalt für Arbeit hört sich das nüchterner an:
„Durch die Herbstbelebung ist die Arbeitslosigkeit im September deutlich zurückgegangen“, sagte der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. „Dies ist jedoch keine Trendwende. Insgesamt bleiben die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt weiterhin spürbar.“
Gut, wenn man den Artikel ganz liest, denn er wird noch düsterer. Und mir fehlt auch die Zahl derjenigen, die aus ALG I in ALG II übergewechselt sind … ein Sinken der Arbeitlosigkeit kann auch dadurch geschehen, das alle in eine andere Statistik wandern. Am Ende, nach dem Verlust jedes Anspruches auf ALG I haben wir nämlich statistisch keinen einzigen Arbeitlosen mehr. Aber das ersparen wir uns mal, denn es gibt noch mehr aus der Welt der Wirtschaft.
Kennt noch jemand diesen Ackermann? Deutsche Bank? Der hat ja vor kurzem noch toll geprahlt, das er wieder Gewinne macht und seine 25 % – Rendite erreicht. Jetzt zieht er aus den Supergewinnen auch noch Konsequenzen und baut Stellen ab. Das ist immer gut für den Aktienkurs.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise veranlasst die Deutsche Bank zu deutlichen Einschnitten beim Personal. Nach Informationen von WELT ONLINE streicht die Bank 1300 Stellen im Inland.
Nun, manche Kommentatoren blicken momentan sehr optimistisch in die Zukunft. Kein Wunder, sie sitzen wohlversorgt in Brüssel. Dort wird es noch lange Schinken geben.
http://www.handelsblatt.com/politik/handelsblatt-kommentar/die-spur-der-krise;2463271
Auch wenn es provokativ klingt für die, denen Arbeitslosigkeit droht: Wir können mit Zuversicht in die unmittelbare Zukunft schauen.
Stimmt. „Wir“ sind ja nicht die, denen Arbeitslosigkeit droht. Und wenn man sieht, was jener Experte für die Zukunft erwartet, kann er nur froh sein, das er zu dem „wir“ gehört und nicht zu den Arbeitnehmern.
Viele Arbeitnehmer fallen dauerhaft aus dem Markt, die strukturelle Arbeitslosigkeit steigt. Krisen verändern die Wirtschaftsstruktur, daraus resultiert eine längere Suche nach neuen Jobs und damit eine verlängerte durchschnittliche Arbeitslosigkeit. Hinzu kommt der Effekt von Firmenpleiten und von Kapitalverlusten bei denen, die überleben. Schließlich spielt die Schrumpfung des Finanzsektors eine Rolle und die Tatsache, dass abwandernde Arbeitskräfte im neuen Job eine niedrigere Produktivität haben – auch wenn sie vielleicht sozial nützlicher sind. Insgesamt folgt deshalb nach einer Bankenkrise ein Wohlstandsverlust, der fünf Prozentpunkten des Bruttoinlandsproduktes entspricht.
Fallen dauerhaft aus dem Markt … wer jetzt zwischen 40 und 67 ist und seinen Arbeitsplatz verliert, der hat eine große Chance, ins sozialstaatliche Paradies von Hartz-IV zu wandern. Wie zuvor drängeln sich immer mehr Menschen um immer weniger Arbeitsplätze – und keinen interessierts.
Wir brauchen aber bezahlte Arbeit um unseren Staat am Leben zu erhalten.
Und nur mit Zuversicht und Optimismus bekomme ich beim Metzger kein Gramm Schinken. Ich kann es ja mal versuchen … aber nur, wenn ein Kamerateam mich begleitet.
Das Zuversicht, Optimismus und seriöse Geschäftsplanung eigentlich einen Dreck wert sind, merken gerade auch viele Jungunternehmer, die sich optimistisch und zuversichtlich eine Existenz aufbauen wollen, denn die Banken geizen mit Geld (trotz hoher Zinsansprüche) wo sie nur können.
Mir scheint, die „Kreditklemme“ hat vielleicht eine ganz andere Ursache, als das Banker sich in ihre kleinen Scheinchen so sehr verliebt haben, das sie sich nie mehr von ihnen trennen noch sie in fremde Hände geben wollen.
Ich denke … die schauen etwas hinter jene weisen Worte des „Think-Tank-Experten“ … denn dort erkennt man leicht die Eckdaten für einen Einbruch der Binnenkonjunktur.
Kredite für Häuser und Autos bekommt man noch relativ leicht, aber an Häusern verdienen Banken so oder so gut.
Jedoch sind insolvente Geschäfte, erst recht, wenn sie in Massen auftreten, weniger erbaulich. Da ist man dann auf einmal …weniger kreditfreudig.
Dienstag Morgen, der 21.7.2009. Wir traben mit Riesenschritten in den Abgrund hinein. Warum nur? Sieht doch jeder, das es so nicht weitergeht. Sogar Barrack Obama.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,637220,00.html
Keine Konsequenzen, kein schlechtes Gewissen, kein Umdenken: Barack Obama hat das Verhalten der Wall-Street-Banker heftig kritisiert. „Man hat nicht den Eindruck, dass sich die Kultur geändert hat“, rügte der US-Präsident.
Nun, warum sollte sich die Kultur auch ändern? Die Kultur ist nicht mehr abhängig von der Ethik des Individuums, das weiß jeder, der sich mit amerikanischem Aktienrecht auskennt. Ein amerikanischer Konzern ist per Gesetz dazu verpflichtet, den Gewinn der Aktionäre zu mehren … und sonst nichts.
Nochmal … und sonst nichts. Selbst führende CEO´s haben schon offen bekannt: sie können nichts ändern. Sie sind nur ein Rad im Getriebe, und wenn sie nicht richtig rollen, dann … sind sie weg und werden durch das nächste Rad ersetzt. Die Boni sorgen dafür, das genug Ersatzräder zur Verfügung stehen.
Ein Konzern ist wie eine Maschine, die sich durch die Volkswirtschaften fräst, Geld in Unmengen anhäuft und an Aktionäre verteilt. Das ist keine Räuberbande, wo man dem Räuberhauptmann mal ins Gewissen reden kann. Das hier gewaltiger Mist läuft, wissen auch die konservativen Elitebanker – aber per Gesetz sind sie dazu verpflichtet, den Mist weiterlaufen zu lassen – und bekommen selbst in Zeiten der Krise ein fettes Schweigegeld, um ruhig mitzuspielen.
Wenigstens sie können sich halbwegs sicher sein, letztlich nicht auch in den Abgrund zu stürzen, in den die ersten jetzt schon hineinfallen:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,637222,00.html
26,3 Milliarden Dollar fehlen im Haushalt des US-Bundesstaats Kalifornien. Jetzt hat sich Gouverneur Schwarzenegger nach monatelangem Ringen mit dem Parlament auf Sparmaßnahmen geeinigt. Sozialleistungen werden massiv gekürzt, Zehntausende könnten ihre Krankenversicherung verlieren.
Die Leistungen für Menschen werden zuerst betroffen sein, um die Folgen der Mechanik der Kaptialanhäufung
durch das Konzernkonstrukt aufzufangen, werden sie hungern, frieren und an Krankheiten sterben müssen.
Irgenwo muß das Geld ja herkommen, das gierig und sinnlos an anderer Stelle konzentriert wird, um Geldspeicher zu füllen, die selbst Dagobert Duck, das Urbild das amerikanischen Kapitalisten, vor Neid erblassen lassen würden.
Schauen wir uns mal die Folgen in Kalifornien … für sich genommen die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt, im Detail an:
Laut „Los Angeles Times“ würden Zehntausende ältere Menschen und Kinder aus der Krankenversicherung fallen. Die Gemeinden würden Milliarden bei Hilfsleistungen einsparen. Bei einer großen Zahl von Strafgefangenen werde die Haftstrafe reduziert, um Unterbringungs- und Bewachungskosten einzusparen. Angestellte des Bundesstaates würden weiterhin gezwungen werden, unbezahlte freie Tage zu nehmen.
Alte und Kinder … diejenigen, die am ehesten medizinische Hilfe brauchen, fallen schon mal aus der Krankenversicherung. Wie im Mittelalter wird es für Kinder ein Glücksfall werden, wenn sie erwachsen werden dürfen. Dann sind sie erstmal durch. Das ist die Rückkehr der Kindersterblichkeit, die früher dazu geführt hat, das die Bevölkerung nicht so schnell wachsen konnte. Die ersten 18 Jahre sind halt gefährlich … immer noch. Und die Alten … die brauchen auch wieder viel. Die dazwischen kommen mit deutlich weniger aus.
Die Gefängnisse werden entleert. Mörder, Vergewaltiger, Diebe, Dealer, Hehler … alles kommt ein wenig früher auf die Straße zurück. Nun, viele von ihnen saßen sowieso unschuldig…und in Amerika ist der Knast der Ersatz für das deutsche Sozialsystem. Aber wie werden sich diese Menschen entwickeln, wenn sie in ein noch weiter verarmtes Alltagsleben entlassen werden, das nun auch das Leben ihrer Kinder kosten kann? Werden sie reumütig ihren Beitrag zu einer positiven Gesellschaft leisten … oder weiter mit allen Mitteln ums Überleben kämpfen?
Nun, wir werden es sehen.
Auf jeden Fall werden die Angestellen des Bundes ihnen dabei immer seltener im Wege herumstehen, denn die sitzen unbezahlt zu Hause vor dem Fernseher … die preiswerteste Alternative (neben Lesen) die Zeit totzuschlagen.
Das riecht irgendwie schon nach einem Szenario, wie es in Entzeitfilmen gerne verwendet wird. Die „Klapperschlange“ läßt grüßen.
Zurück nach Deutschland. Hier in Hobbingen ist die Welt ja noch in Ordnung, man trinkt sein Bier, kümmert sich um traurige Eisbären im Zoo und trauert über abgelebte Popsänger.
Gut, am Horizont droht die Rente mit 69 und viele ahnen schon, das „Rente“ … wenn es für sie soweit ist … nur noch in Geschichtsbüchern als das „Goldene Zeitalter“ der Vergangenheit auftauchen wird.
Aber wir haben ja gelernt, ganz im „hier und jetzt“ zu leben, und „hier und jetzt“ hat man entweder Rente oder man braucht sie nicht. Was Morgen ist, braucht uns nicht zu kümmern, hat man uns gesagt, darüber nachzudenken beunruhigt nur und verzägert die Mahlzeiten.
Dabei ist eigentlich schon klar, was die nächste Regierung tun wird:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,637227,00.html
Regierung rechnet mit gewaltigem Schuldenschub
Die deutschen Staatsschulden steigen im Rekordtempo. Die Bundesregierung rechnet damit, dass Bund, Länder und Gemeinden bis Ende 2009 mit mehr als 1,7 Billionen Euro in der Kreide stehen – es wäre der höchste Wert aller Zeiten.
Klar, das auch hier ein Terminator gebraucht wird, das Volk schreit schon fast danach. Alte, Kranke, Kinder … alles fort damit, die kosten nur. Wurde im KZ auch so gemacht. ARBEIT MACHT FREI, aber dazu muß man schon schuften können bis zum Umfallen. Sonst wird das nichts.
Warum haben wir eigentlich diese Schulden?
Europa: 500 Milliarden investiert
Aufbau Ost: 500 Milliarden investiert
Banken: 500 Milliarden schon mal locker gemacht
Die Punkte 1 und 2 kosten weiterhin viel. Aber 1,5 Billionen hätten wir da schon mal. Sonderausgaben.
Scheint doch, als wenn wir ansonsten gar nicht so schlecht wirtschaften würden. Da wäre Agenda 2010 gar nicht notwendig gewesen, wenn wir den Rest nicht auch noch finanzieren müssten.
Was wir zu erwarten haben?
Ich denke, amerikanische Verhältnisse. Wir machen ja immer gerne nach, was die vormachen. Offene Gefängnisse, beurlaubte Polizisten … die schon jetzt so wenig verdienen, das sie zwischendurch Taxifahren, um ihre Kinder durchbringen zu können … gestrichene medizinische Versorgung, Rente weg …
das ist unsere Zukunft – auch in Hobbingen. Sie ist häßlich, sie ist unbequem, sie macht Angst.
Aber nur weil sie Angst macht, ist es nicht verkehrt, ihr ins Auge zu blicken.
Das hier ist kein schlechter Film, den man wegzappen kann, wenn´s zu gruselig wird.
Und, wie es aussieht, kommt auch kein James Bond und kein Kommissar Schimanski, der uns mal eben schnell aus der Falle heraushaut.
Wie es aussieht, sitzen wir in der Gülle und der Pegel steigt … unaufhaltsam.
Leistungsträger sind tolle Menschen. Sie sind die süssesten Früchte unserer Kultur, sie sind der eigentliche Motor des Erfolges. Sie tragen die teuersten Anzüge, fahren die besten Autos, wohnen in den teuersten Hotels und arbeiten rund um die Uhr. Ein klasse Volk. So wie dieser Herr hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mirko_Kovats
Wegen seiner unkonventionellen Geschäftspraktiken und Finanzierungsmethoden und seiner teils spektakulären Transaktionen wurden Kovats wiederholt riskante, unlautere oder sogar kriminelle Machenschaften vorgeworfen.[1] In der frühen Phase seiner Geschäftstätigkeit (vor 1997) gingen zahlreiche Unternehmen, an denen Kovats direkt oder indirekt beteiligt war, in Insolvenz. Der österreichische Enthüllungsjournalist Hans Pretterebner (Der Fall Lucona) gab bekannt, daß er an einem Buch über Wirtschaftskriminalität arbeitet, in dem ein Kapitel den Werdegang Kovats‘ und insbesondere die vorgenannten Insolvenzen behandelt.[5][6]
Mehrfach wurde Kovats privatrechtlich verklagt. Auch strafrechtlich wurde er zwei mal angeklagt:Im Jahr 2000 wurde Kovats vom Oberlandesgericht Wien wegen eines Konkursdelikts im Zusammenhang mit der Diskothek „Dorian Gray“ rechtskräftig zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.[7]
Im Juli 2007 gab die Staatsanwaltschaft Wien bekannt, dass im Zusammenhang mit der Insolvenz der Diskothek „A2 Südpol“ gegen Mirko Kovats Anklage wegen betrügerischer Krida erhoben wird. Bei einer Verurteilung droht ihm als Wiederholungstäter eine Haftstrafe. Der Prozess begann am 17. September 2007.[7][8]
Kleinanleger werfen Kovats vor, daß sein Geschäftsgebaren dem Ansehen der A-TEC schadet und den Kursverlauf der Aktie massiv negativ beeinflusst hat. Sie fordern mehr Transparenz.[9] Die A-TEC Aktie wurde im Dezember 2006 um 100 Euro ausgegeben und erreichte am 28. Oktober 2008 einen historischen Tiefststand von 7,81 Euro.
Der 2008 erschienene Dokumentarfilm Let’s Make Money von Erwin Wagenhofer zeigt ihn bei höchst kontroversen Aussagen über die Arbeitsverhältnisse in seinen indischen Fabriken.
Und in diesem Film klärt uns der Herr Kovats darüber auf, wie er uns seine neoliberalen Freunde sich unsere Zukunft vorstellen:
In der indischen 8-Millionen-Stadt Chennai (früher Madras) ist die Armut, in der mehr als ein
Drittel der Bevölkerung lebt, nicht zu übersehen. Menschen hausen auf den Straßen, am
Strand und an den Ufern der Kloaken, die einstmals Flüsse waren. Mirko Kovats, einer der
reichsten österreichischen Industriellen, der in seiner Heimat eine gewisse Berühmtheit
erlangte für die vielen Konkurse, die er hinlegt, beschwört die Relikte der Kolonialzeit: „Hier
schreit keiner nach dem Staat, hier ist Selbsthilfe angesagt, hier geht’s nur um die Wirtschaft.“
Londoner Investoren, die Gelder von Pensionskassen und Versicherungen verwalten,
investieren hier. Der Wettbewerb zwinge zu einer Vielzahl von unangenehmen Maßnahmen,
so Kovats, „aber wir sind unter dem Druck der Globalisierung und wir müssen uns
bewähren gegen die Leute, die sehr wenig verdienen, die um ihr Leben arbeiten müssen.
Selbstverständlich wird die Arbeitszeit steigen und ich gehe davon aus, dass diese
Mehrarbeitszeit auch in Zukunft nicht bezahlt wird.“
Ja, die böse, schlimme Globalisierung, die einfach so über uns hereingebrochen ist wie ein Gewitter.
Ein Gewitter allerdings, das sein Ende der vierziger Jahre geplant war:
Gerhard Schwarz, seit 14 Jahren Leiter der Wirtschaftsredaktion der Neuen Zürcher Zeitung
und nebenamtlich Präsident der Friedrich August von Hayek Gesellschaft fährt mit der Bahn
auf den Mont Pelerin, den Pilgerberg in der Nähe von Vevey in der Schweiz, auf dem 1947 in
einem der Luxushotels die Mont Pelerin Society (MPS) gegründet wurde. Hayek hatte 36
Intellektuelle eingeladen, über Liberalismus in Theorie und Praxis zu diskutieren. „Das Ziel
der Gründer war“, so Schwarz, „ein intellektuelles Netzwerk aufzubauen. Man wollte nicht in
die Politik hineingehen, sondern mit Ideen die Politik beeinflussen. Berühmt wurde die Mont
Pelerin Society dann in den 80er Jahren mit Ronald Reagan. In seiner Regierung und in
seinem Beraterteam waren viele amerikanische Mitglieder der MPS, man spricht von
streckenweise 20 oder mehr Mitgliedern, und etwa zur gleichen Zeit hat natürlich auch Mrs.
Thatcher sich stark auf die Ideen von Friedrich August von Hayek und von verschiedenen
britischen Mitgliedern der MPS gestützt.“
Das politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Entwicklungen von langer Hand geplant werden können, darf man heute nicht mehr denken. Das ist Verschwörungstheorie, und die ist Pfui Bah, auch wenn sie wahr ist. Wir denken uns Politik lieber wie Seifenoper, Mr. President kommt morgens ins Büro und fragt lustig in die Runde: „So, wie regieren wir denn bis heute abend? Sozial, marktwirtschaftlich oder einfach mal gar nicht – wie gestern?“
Die Folgen jener Entwicklung ereilen aber auch uns, ob wir nun wollen oder nicht. Das, was vor sechzig Jahren ausgedacht wurde, ist für uns Realität geworden. Das merken wir jeden Tag.
„Das erste Element bestand in einer Deregulierung der Finanzmärkte auf der ganzen Welt.
Kapital sollte sich frei von einem Land zum anderen bewegen können.
Der zweite Teil bestand in einer Liberalisierung der Handelsströme. Es ging darum,
Handelsbarrieren abzuschaffen, die sehr sorgfältig im Laufe vieler Jahrzehnte von Entwicklungsländern
errichtet worden waren, um ihre eigenen wachsenden Industrien zu schützen.
Das dritte Element bestand in einer völligen Abschaffung des Staates, um die Interventionsmöglichkeiten
des Staates zu reduzieren. Anders gesagt, wurden die Steuereinnahmen
so reduziert, dass die Staaten nicht mehr einschreiten konnten, um ihre Bürger zu schützen.
Und das vierte Element verlangte von den Staaten, ihre Industrien zu privatisieren. Dabei
wurde mehr oder weniger sichergestellt, dass die Industrien unter ihrem Wert an fremde
Kapitalanleger verkauft wurden.
Deregulierung der Finanzmärkte … schon mal was davon gehört? Schon mal was von der momentanen Krise gehört … und ihren Ursachen? Abschaffung des Staates … gehört auch dazu. Der hat mitlerweile so viele Schulden, das er seine Arbeit, für die er bezahlt wird, kaum noch leisten kann. Und da er sein Tafelsilber schon verkauft hat, um ja fein angesehen zu sein in den Wirtschaftsclubs der Welt (und das Tafelsilber der DDR noch für einen Euro hinterhergeworfen hat) wird er sich auch in Zukunft nicht erholen können, auch wenn wir alle rund um die Uhr bis 85 arbeiten, ohne Geld dafür zu bekommen, denn Geld vermehrt sich ohne Arbeit viel schneller als mit, da können wir noch so schuften, mithalten können werden wir da nicht.
Und für die Arbeit mit Geld sind wir auch viel zu weich, mit unserer ganzen Moral, Ethik und unseren Vorstellungen von Anstand. Außerhalb der Religion des Mammon ist einfach jede Religion schädlich für die Rendite … da treffen sich Rassisten und Kapitalisten und singen gemeinsam im Chor, wobei erstere allerdings dann schnell wieder aussortiert werden – mangels Kapital. Richtig Geld macht man anders:
In Singapur ist Dr. Mark Mobius unterwegs, der Präsident von Templeton Emerging Markets,
die den derzeit größten EM-Fond der Welt mit ca. 50 Milliarden Dollar verwalten. In Finanzkreisen
der Guru schlechthin, auch „Father of the Emerging Markets“ genannt, hält Mobius
den Trend zur Globalisierung grundsätzlich für positiv. Durch die Investitionen in die
Emerging Markets verdienten sie dort das Geld, das sie dann in den Westen transferieren:
„Ich glaube nicht, dass ein Investor verantwortlich ist für die Ethik, für die Verschmutzung
oder das, was eine Firma verursacht, in die er investiert. Das ist nicht seine Aufgabe. Seine
Aufgabe ist zu investieren und Geld für seine Klienten zu verdienen.“
Mark Mobius ist ein wahrer Leistungsträger. „Emerging Markets“ ist übrigens nichts anderes als ein euphemistischer Begriff für Entwicklungsländer. 3% Gold für Afrika, 97% für die eigene Tasche: das nennt man Rendite.
Er hat auch einen ganz konkreten Tipp parat, wie man aus viel Geld unglaublich viel Geld machen kann:
Und vor der glitzernden Skyline von Singapur erklärt Mark Mobius noch einmal wie man zu
Geld kommt: „Es gab einen berühmten Ausspruch, dass die beste Zeit zu kaufen ist, wenn
das Blut auf den Straßen klebt. Ich füge hinzu: Auch wenn es dein eigenes ist. Denn wenn
es Krieg, Revolution, politische Probleme und Wirtschaftsprobleme gibt, dann fallen die
Preise von Aktien und jene Leute, die an diesem Tiefpunkt kauften, haben jede Menge Geld
gemacht.“
Krieg, Revolution, politische oder wirtschaftliche Probleme … wenn´s dem Bürger an den Kragen geht, kriegt die Rendite sich vor Freude gar nicht mehr ein. Hauptsache, der Rubel rollt. Die Zeiten, wo Wirtschaft Frieden brauchte um richtig aufzublühen, waren gestern. Geld allein vermehrt sich auch in schlechten Zeiten. Wenn man genug davon hat, diese Zeiten zu überleben und investieren zu können.
Leistungsträger im Einsatz. Noch Fragen, wie unsere Zukunft aussehen wird?
Zitate aus: Let´s make Money von Erwin Wagenhofer