Reich

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Eilmeldung! Deutscher Mittelstand bis 2020 abgebaut – Widerstand zwecklos!

Montag, 17.10.2011. Eifel. Der Tag nach den weltweiten Protesten gegen die Bankster. Was hat sich alles geändert - nach den Protesten. Wie wichtig war es einfach mal auf die Straße zu gehen und zu zeigen, das man sowas von total dagegen ist, das das ganze Establishment vor Angst erzittert. Wahrscheinlich loben deshalb alle Politiker schon jetzt die Protestbewegung - jedenfalls bis heute, denn heute hat der Spiegel erstmal Fakten genannt: 99% der 99% blieben weltweit zu Hause. Nach dreissig Jahren Privatfernsehen und Neoliberalismus hätte man eigentlich auch nichts anderes erwarten können. Die wenigsten Bürger verstehen doch noch die Zusammenhänge internationaler Wirtschaft und Politik - und in Zeiten, wo jeder, der den Pressesprechern von Politik und Wirtschaft nicht vollstes Vertrauen entgegenbringt, als stinkender, geistig kranker, asozialer terrorverdächtiger Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt wird ist es sowieso nicht ratsam, öffentlich eine eigene Meinung zu haben.  Wieso denn auch? Die Eliten werden schon wissen, was sie tun. Das wissen sie auch: abräumen im großen Stil. Das Handelsblatt liefert nun Details dazu:

Montag, 17.10.2011. Eifel. Der Tag nach den weltweiten Protesten gegen die Bankster. Was hat sich alles geändert – nach den Protesten. Wie wichtig war es einfach mal auf die Straße zu gehen und zu zeigen, das man sowas von total dagegen ist, das das ganze Establishment vor Angst erzittert. Wahrscheinlich loben deshalb alle Politiker schon jetzt die Protestbewegung – jedenfalls bis heute, denn heute hat der Spiegel erstmal Fakten genannt: 99% der 99% blieben weltweit zu Hause. Nach dreissig Jahren Privatfernsehen und Neoliberalismus hätte man eigentlich auch nichts anderes erwarten können. Die wenigsten Bürger verstehen doch noch die Zusammenhänge internationaler Wirtschaft und Politik – und in Zeiten, wo jeder, der den Pressesprechern von Politik und Wirtschaft nicht vollstes Vertrauen entgegenbringt, als stinkender, geistig kranker, asozialer terrorverdächtiger Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt wird ist es sowieso nicht ratsam, öffentlich eine eigene Meinung zu haben.  Wieso denn auch? Die Eliten werden schon wissen, was sie tun. Das wissen sie auch: abräumen im großen Stil. Das Handelsblatt liefert nun Details dazu:

Die Reichen werden reicher und es wird mehr von ihnen geben: Laut einer Studie über Dollar-Millionäre von Deloitte LLP wird deren Zahl allein in den Industriestaaten bis 2020 um zwei Drittel auf 55,5 Millionen steigen. In den Schwellenländern wie China, Brasilien oder Indien werde sie sich auf zehn Millionen verdoppeln. Handelsblatt Online zeigt die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung zeigt die für 25 Staaten, darunter auch Deutschland. 

Ein Anstieg der Reichen um zwei Drittel – was meint ihr wohl, was das für euren Geldbeutel bedeuten wird? Autobahnmaut, Gardinensteuer, Spritpreis bei fünf Euro den Liter (für grüne Politiker mit Dienstwagen das Paradies), Butter bei drei Euro, Kilo Äpfel bei zehn. Mal die Zahlen für Deutschland anschauen? Hier, bitte schön, wir stehen auf Platz drei des internationalen Millionärsrankings:

2011: 3.485.000 Millionäre mit einem Gesamtvermögen von 5,14 Billionen US-Dollar

2020: 5.789.000 Millionäre mit einem Gesamtvermögen von 10,94 Billionen US-Dollar

Das heist: die Nichtmillionäre dieses Landes müssen innerhalb von neun Jahren 5,8 BILLIONEN DOLLAR aufbringen, um die Vergrößerung der Luxusarbeitslosenkaste finanzieren zu können. Das ist die logische Folge eines Geldkreislaufes als geschlossenes System: will ich eine Überversorgung in einem Bereich, bekomme ich Unterversorgung in anderen Gebieten.

Wenn wir fünftausendachthundert Millarden Dollar in neun Jahren aufbringen müssen, um die deutsche Millionärszüchtung voranzubringen, heist das für jeden von uns: in neun Jahren ist ein Beitrag von 72500 Euro zu entrichten, macht 8055 Euro pro Jahr und 22 Euro pro Tag. Auf den Tag umgerechnet … geht es ja sogar. An manchen Tagen könnte sogar ich meinen Beitrag bezahlen, Hartz-IV-Kinder mit 2,67 Euro pro Tag für Essen wären da schlechter dran: die müssten Schulden machen.

Machen sie ja auch – einfach mal die aktuelle Staatsverschuldung anschauen … die korrespondiert weltweit ganz gut mit dem Millionärsanteil der Bevölkerung. Da Millionäre ja nicht mehr arbeiten brauchen, sind diese Kinder schon jetzt zu lebenslanger Finanzknechtschaft verurteilt.

Man stelle sich mal vor, wir würden die Geldverteilung anders organisieren. Immerhin: ein Bürgergeld von 671 Euro ZUSÄTZLICH ZU ALLEN GERADE BEZOGENEN LEISTUNGEN – ob nun Rente, Arbeitslosengeld, Kindergeld, Gehalt oder Alimente wäre locker finanzierbar. „Grundeinkommen ist unfinanzierbar“ ist eine zynische Lüge, die wir uns ab heute niemals mehr anhören müssen.

Oder man stelle sich vor, alle Millionäre würden einmalig 50 % ihres Vermögens zur Tilgung der Staatsschulden beitragen. Wäre ja auch nur vernünftig, denn ohne dieses Systems könnten sie diese großen Haufen nicht auftürmen. Wir wären sofort schuldenfrei und hätten sogar noch 500 Milliarden übrig. Kein Kind in Deutschland bräuchte mehr hungern.

Sorgen wir dafür, das der Anstieg in den nächsten Jahren nicht auf Privatkonten landet, könnten wir einer Familie mit zwei Kindern ein Grundgehalt von 2684 Euro bezahlen – zusätzlich zu allen anderen Leistungen. Arbeitslosigkeit, Armut und Prekariat wären Themen von vorgestern.

Warum das nicht geschehen wird? Nun … 40000 Menschen haben gestern bundesweit demonstriert. Denen stehen knapp 3,5 Beutemillionäre gegenüber, die das System ganz Klasse finden, weitere 2,2 Millionen sehen sich bald in Millionärskreisen angekommen. Schätzungsweise weitere zehn Millionen Menschen hängen indirekt an diesen Vermögen – als Journalisten, Friseure, Autohändler, Inneneinrichter, Architekten.

Kein Wunder, das in der Welt ein Journalist und Architekt ein „Ende der Trillerpfeifendemokratie“ fordert oder ein Joachim Gauck die Antikapitalismusdebatte unsäglich albern findet: beide verdienen sehr gut an dem System. Wovon ein Joachim Gauck eigentlich seit dem Jahre 2000 seine Anzüge bezahlt, bleibt fraglich. Wir wollen mal nicht davon ausgehen, das er schon mit 60 in Rente gegangen ist, während man vom Standardbürger verlangt, das er bis 67 knechtet.  Immerhin – man kann ihn … wenn man Geld hat … als Redner mieten, bei der gleichen Agentur wie Lothar De Maiziere, Heiner Geissler, Norbert Blüm, Lothar Späth:

Ob Kunden- oder Mitarbeiterevent, Festveranstaltung, Kongress, Messe, Workshop, die intime Runde eines Kamingesprächs oder unterhaltsame Vorträge als Dinner speech – mit der langjährigen Erfahrung unser Referenten-Agentur unterstützen wir Sie bei der Wahl des richtigen Redners.

So sind Intimkontakte der reichen und mächtigen Menschen dieses Landes untereinander beständig möglich – vorausgesetzt, die Kasse stimmt. Deshalb – überzeugt mich die Kritik des Herrn Gauck nicht so richtig, aber ich gehe davon aus, das 15 Millionen Menschen in diesem Land das System ganz Klasse finden. Die werden jetzt den Gauck öfter mieten – und auch alle anderen, die in das gleiche Horn stoßen. Bedenkt man, das dieser monetäre Mob auch die Macht über Einstellungen, Gutachten, Gehaltserhöhungen, Arbeitsplatzabbau, Wochenarbeitszeit, Programmgestaltung, redaktionelle Arbeit in Zeitungen sowie über die Gestaltung von Steuern und Gesetze hat, wird klar, wie armselig das Häuflein von 40 000 ist, die am Samstag ihre Stimme gegen das System erhoben haben.

Das ist mal wieder: David gegen Goliath.

Auf jeden einzelnen Demonstranten in Deutschland kommen über 80 Millionäre – plus 240 Lakaien.

Wird jetzt klar, warum wir anderen bis 70 arbeiten müssen … und eine breite Front von Millionen von Millionären dies ganz Klasse findet und es mit viel medialer Wucht im Lande verbreiten kann?

Blicken wir nach Amerika, wird die Misere noch deutlicher, nochmal Handelsblatt:

2011: 10.541.000 Millionäre mit einem Gesamtvermögen von 38,6 Billionen US-Dollar

2020: 20.551.000 Millionäre mit einem Gesamtvermögen von 87,11 Billionen US-Dollar

Hier verdoppelt sich die Anzahl der Millionäre, während ihr Vermögen noch schneller wächst.

Bereits jetzt gehören den US-Reichen 42 Prozent des weltweit von Millionären besessenen Vermögens – der mit Abstand höchste Wert.

Jetzt sieht man vielleicht, warum die „deutsch-amerikanische Freundschaft“ so bedeutsam ist. Wir liegen auf Platz drei im Millionärsranking, Japan auf Platz 2, die USA auf Platz 1.

Und weil all das Geld für Millionäre irgendwo herkommen muss, hat diese Entwicklung schreckliche Folgen für viele viele Millionen Menschen, siehe Spiegel:

Der Wohlstand der Amerikaner sinkt dramatisch. Laut einer Gallup-Umfrage haben 19 Prozent kein Geld für ausreichend Nahrung. Brisant ist der Vergleich mit China – hier beklagen dies nur 6 Prozent. Auch andere Armutsindikatoren zeigen: Den US-Bürgern geht es immer schlechter, den Chinesen immer besser.

72500 Euro muss jeder deutsche Bürger zwecks Millionärszüchtung bis 2020 aufbringen. Man kann sich also selbst leicht ausrechnen, wo man 2020 finanziell steht. Was man nicht vergessen darf: die Hartz-Abhängigen haben ihr Vermögen schon jetzt aufgebraucht, sie und ihre Kinder (knapp 6 Millionen Menschen) werden sich am Millionärslotto nicht mehr beteiligen können, weshalb auf die anderen noch mehr Kosten zukommen.

Das dürfte dann das Ende für den deutschen Mittelstand bedeuten. Laut Spiegel merkt der das schon jetzt:

Deutsche Arbeitnehmer gehen immer häufiger wegen seelischer Krankheiten in Frührente  – nach Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sind Depressionen und Angststörungen der Hauptgrund für ein unfreiwilliges frühes Ausscheiden aus dem Beruf. Viele trifft das Leiden bereits vor dem 50. Lebensjahr. 

Solche Erscheinungen sind kein Wunder. Wir rasen mit großer Geschwindigkeit auf einen Riesenabgrund zu, weil das System der Geldverteilung zugunsten einiger weniger auf Kosten vieler zu einer 20/80 Gesellschaft führt, von 20% unheimlich viel haben, 80 % dafür gar nichts.

Der Motor dieser Entwicklung – der Bankenclan – kann deshalb auch ganz öffentlich die Politik vor einer Kriegserklärung warnen, eine Warnung, die sich z.B. der Spiegel ganz offen anschliesst:

Geldhäuser zerschlagen, Zocker hart bestrafen: In seltener Eintracht knöpft sich die Politik die Finanzindustrie vor, selbst die FDP scheint sich mit der weltweiten Anti-Banken-Bewegung zu solidarisieren. Der Staat will so Stärke signalisieren, doch der neue Kurs ist populistisch – und riskant.

Natürlich ist das riskant. Unter den zwanzig deutschen Topverdienern 2009 beziehen allein acht ihr Geld direkt von der Deutschen Bank, siehe Statista.

Die bestbezahlten Berufe in Deutschland?

2007 waren es laut Wiwo Anwalt in einer Wirtschaftskanzlei, Unternehmensberater, Fondmanager und Investmentbanker.  Alles „Täterjobs“. Die Weltwirtschaft in den Abgrund zu führen, wird sehr gut bezahlt.

Dafür ist Geld da.

Das die ständig steigenden Ansprüche der Finanzjongleure bezüglich Luxusversorgung im Halbgottbereich sich mit normalem Wirtschaften auf Dauer nicht mehr vereinbaren lassen, merken noch viel zu wenig Menschen – und mit welcher kriminellen Energie die Spitzen der Bewegung vorgehen, merkt man jetzt gerade wieder an den Umtrieben des Barons August von Finck junior – der Mövenpickfink, der diese unsägliche Steuersenkung für Hotels durch Parteispenden vorfinanziert hatte und an der Vernichtung von Karstadt beteiligt war, siehe Wikipedia

August von Finck junior hielt auch Anteile an einem Fonds-Konsortium, dessen überhöhte Mietforderungen der Warenhauskonzern Arcandor AG nicht mehr bedienen konnte und daher am 9. Juni 2009 Insolvenz anmelden musste.

Das „die Anleger“ bei diesem System allen Grund zum Juben haben, dürfte verständlich sein. Das Geld vermehrt sich wie von selbst … durch die vollständige Auslöschung des deutschen Mittelstandes.

 

 

 

 

 

Der Staat als Hure der Wirtschaft: lustiger Aufruf zur mutigen Enteignung!

Die Natur braucht ein Gleichgewicht. So sagt man jedenfalls. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Es gibt da so ein paar Beobachtungen, die mich auf die Idee bringen, das diese Theorie noch nicht so perfekt ist. Evolution zum Beispiel wäre so eine Beobachtung. Wo das Gleichgewicht herrscht, scheint mir wenig Entwicklung möglich zu sein. Ich will mich darüber nicht streiten, aber Gebiete aufzeigen, wo Gleichgewicht total viel Sinn zu machen scheint.

Die Natur braucht ein Gleichgewicht. So sagt man jedenfalls. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Es gibt da so ein paar Beobachtungen, die mich auf die Idee bringen, das diese Theorie noch nicht so perfekt ist. Evolution zum Beispiel wäre so eine Beobachtung. Wo das Gleichgewicht herrscht, scheint mir wenig Entwicklung möglich zu sein. Ich will mich darüber nicht streiten, aber Gebiete aufzeigen, wo Gleichgewicht total viel Sinn zu machen scheint.

Nehmen wir einen mittelalterlichen Markt. Wir kennen ja die Geschichte, wo der Rübenbauer, der Schafzüchter, der Kerzenmacher, der Schuster und der Schneider sich treffen und ihre Waren austauschen. Eine wunderbare Geschichte, die Wohlstand für alle bedeuten sollte. Ging ja auch lange gut – bis das Geld erfunden wurde. Geld nun wiederum war praktisch.  Gegen die gute alte Münze ist nichts einzuwenden. Ich besitze selbst eine von 1783: ein imposantes Stück Metall. Es erlaubt mir, auf den Markt zu gehen und meine Hühner zu verkaufen, selbst wenn ich momentan weder Rüben noch Schuhe brauche. Es symbolisiert Überfluß und Reichtum.

Sehe ich dann einen Bettler am Straßenrand – einen Blinden, zum Beispiel – so kann ich seiner Not schnell Abhilfe schaffen. Einen Taler in die Hand gedrückt und der Mensch kann sein Leben etwas freier leben. Vielleicht sind sie gerade deshalb da, die Armen, damit wir der  Kraft hinter den moralischen Gesetzen beweisen können, das wir bereit sind, uns ihrem Gesetz zu unterwerfen: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“!.  Das wäre dann vielleicht ja sogar zwei Taler wert. So kam die Geschichte vom Teufel auf, der einem gerne einflüstert, das man besser alle Taler der Welt für sich behält.

Wozu?

Nun, damit der Sohnemann eine solche Schlagzeile produzieren kann, siehe Focus:

Ein 20-jähriger aus Glückstadt hat in Brokdorf (Schleswig-Holstein) einen Sportwagen im Wert von 300 000 Euro zu Schrott gefahren. Polizeiangaben zufolge kam er auf einer Landesstraße zwischen Brokdorf und Wilster nach einer scharfen Linkskurve von der Fahrbahn ab.

300000 Euro – dafür müßte ein deutscher Arbeitnehmer lange sparen. Würde er es schaffen, 200 Euro im Monat für den Autokauf beiseite zu legen, so wären es knapp 120 Jahre … selbst für die augenblicklichen Rentenpläne der Regierung eine recht lange Zeit. Würde ein Hartz IV-Abhängiger seine fünf Zusatz-Euro dafür sparen, dann wären es nur 5000 Jahre, die er sein Geld zurücklegen müßte. Dreitausend verarmten Kindern könnte man 100 zusätzlich schenken – ein ganzes Dorf wäre glücklich. So jedoch wurde der Wert mit einem Schlag vernichtet.

Der junge Mann hat mit Sicherheit nicht sein ganzes Leben für dieses Auto gearbeitet, noch dürfte er den Verlust großartig spüren. Vielleicht war ja sogar der beliebte „Eure-Armut-kotzt-mich-an!“-Aufkleber auf der Stoßstange. Immerhin: so ein Auto fährt man doch, um genau diese Botschaft auszustrahlen – nonverbal.

Nonverbal ist der ganze Auftritt auch ein Schlag ins Gesicht jedes normalen Arbeitnehmers, der sich so ein Gefährt niemals wird leisten können, aber mit der Bedrohung durch die Kombination von Idiot und PS-Monster leben muß, das gleichzeitig seine Straßen verstopft. So kann man unter Umständen sogar auf die Idee kommen, das die Autobrenner in Hamburg, Frankfurt und Berlin möglicherweise sogar in Notwehr handeln.

Die Kombination eines zwanzigjährigen Fahrers mit einem 300000 Euro-Auto sagt uns nonverbal auch deutlich: Arbeit ist sinnlos. Durch Arbeit wird man so etwas niemals kaufen können. Normale Menschen würden so etwas wahrscheinlich auch nicht kaufen wollen: mit dem Geld könnte man Sinnvolleres leisten. Armut lindern, Schulen gründen, Hunger aufhalten, Kranke heilen … solche Dinge etwa.

Oder der eigenen Gemeinde helfen, deren Straßen man ansonsten mit seinem Nobelhobel nur verunsichern würde. Die könnten das Geld brauchen, siehe Manager Magazin:

Wann nur wollen Deutschlands Städte und Gemeinden wieder auf die Beine kommen? Die Finanzlage der Kommunen bleibt schlecht, obwohl die Steuereinnahme steigen. Die Gemeinden (ohne die Stadtstaaten) verbuchten 2010 ein Finanzierungsdefizit in Höhe von 7,7 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. 2009 lag der Fehlbetrag bei 7,2 Milliarden Euro.

Was machen die mit dem Geld? Bauen. Damit die wenigen großen Baukonzerne noch mehr Geld an ihre Vorstände verteilen können:

Wegen der Konjunkturpakete stiegen die Bauausgaben um 10,5 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro.

Wenn ich kein Geld hätte, dann würde ich mir keinen Pool auf Kredit bauen, auch nicht, wenn mein Parteifreund Poolbauer von Beruf ist. Der Staat sieht das wohl anders. Der leiht auch reichen Banken Geld, wenn die sich verzockt haben – ohne Rücksicht auf Verluste, siehe Manager Magazin:

Die Schulden von Bund, Länder und Gemeinden sind in 2010 um mehr als 300 Milliarden Euro auf knapp zwei Billionen Euro geklettert. Für den höchsten absoluten Zuwachs in der Geschichte der Statistik sorgten vor allem die Kosten zur Bekämpfung der Bankenkrise.

Natürlich haben wir deshalb jetzt auch eine Wirtschaft, die sich ganz und gar dem Dienst am Bürger widmet und Wohlstand für alle in den Mittelpunkt ihres Treibens stellt, oder? Nein … leider nicht. Das Verhältnis von Wirtschaft und Staat ist inzwischen eher das Verhältnis von Prostituierter und Freier: „Machst Du es nicht ohne Gummi für´n Zwanni, dann gehe ich woanders hin, dann könnt ihr den Laden hier zumachen!“ So jedenfalls liest es sich im Manager Magazin:

Großbritanniens führende Bank, die HSBC, droht mit einem Umzug von London nach Hong Kong: Die Steuern seien zu hoch und die Regulierung nehme überhand, lautet die Begründung.

Die norwegische Statoil, einer der größten Ölkonzerne auf dem Planeten, hält die Arbeit an zwei Nordseeprojekten an. Um „zu pausieren und zu reflektieren“, wie das Unternehmen mitteilt. Grund für den Bummelstreik ist die Anhebung der Fördersteuer um 12 Prozentpunkte im März.

Caterpillar, der größte Produzent von Ausrüstungen für das globale Baugewerbe und die Minenindustrie, droht den Bundesstaat Illinois zu verlassen. Der Auslöser hier: Höhere Steuern, wie Chef Doug Oberhelman in einem Brief an den Gouverneur schrieb.

Die UBS empfiehlt unterdessen der britischen Barclays-Bank, ebenfalls die Koffer zu packen. Wieder geht es um Steuern, Industrieaufsicht und Staatseinmischung.

Es brodelt zwischen den Topetagen der Wirtschaft und der Politik, und das nicht nur in Deutschland. Hierzulande macht die Atomwirtschaft gegen die schwarz-gelbe Bundesregierung mobil. In einigen Fällen verstärkt sich in jüngster Zeit der Eindruck, dass es großen Firmen immer leichter fällt, ihre angestammten Märkte hinter sich zu lassen, wenn lokale Rahmenbedignungen nicht mehr stimmen. Und der Ton wird rauer.

Nun, bei den Unkosten, die ihre Söhne verursachen, verstehe ich die Not der Firmenlenker. Trotz rekordartig steigender Spitzengehälter muß auch ein Topmanager für 300000 Euro eine Woche lang arbeiten … nun, jedenfalls tun, was die so arbeiten nennen. Krank wird man davon auf jeden Fall nicht.

Dem Land, dem Staat, seinen Bürgern geht es wie einer alternden Hure: sie wird nicht interessanter für die Kundschaft. Da sieht die Zukunft schnell düster aus … wenn man sich nicht schnell daran erinnert, das der Puff eigentlich uns gehört, das wir eigentlich nur einen Marktplatz wollten – und kein Bordell. Wir verstehen zwar die Sorgen und Nöte jener Herren, die auf natürlichem Wege keine Frau bekommen können, können aber deshalb nicht zulassen, das das Geld des gesamte Dorfes geplündert wird, damit sie Kapital zum Frauenkauf bekommen. Wir brauchen nämlich Zukunft in diesem Land, hier wachsen Kinder heran, die kein Geld mehr für ein eigenes Fahrrad haben, deren Büchereien und Schwimmbäder geschlossen werden und deren Schulen zerfallen.

Wie gut, das die weisen Väter des Grundgesetzes dem Herrscher des Landes (das sind WIR, nicht die Politiker, Arbeitgeber oder sonstige Kampfgruppen der Selbstbereicherung) solche Entwicklungen vorausgesehen und dafür schon ein Gesetz installiert haben, siehe 123.recht.net

Artikel 15 GG ist praktisch selbsterklärend und wortwörtlich zu interpretieren. Die genannten Güter Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können in Gemeineigentum, z.B. Staatseigentum, überführt werden, so dass eine gemeinwirtschaftliche Nutzung gewährleistet ist. Als Beispiel lässt sich hier wiederum der Straßenbau anführen: Besitzer von Ländereien müssen gegebenenfalls einen Teil davon abtreten, wenn dieser zwingend für ein großes Bauvorhaben benötigt wird. Den Artikel muss man in engem Zusammenhang mit Artikel 14 Grundgesetzbetrachten, der die Basis für die Entschädigung der Enteigneten legt.

Das Bundesinnenministerim klärt uns über den Artikel 14 auf:

Art 14

(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.

Welche Folgen hätte das wohl, wenn eine reiche Krämerseele seinen mißratenen Zögling den ganzen Tag mit einer vergoldeten Kutsche über den Marktplatz brettern lassen würde? Da braucht man sich keine Gedanken drüber zu machen. Solche Formen der spätrömischen Dekadenz hätte man sich im Mittelalter nicht erlaubt, dort wähnte man sich fortschrittlich, erst wir Technobarbaren fallen da kulturell wieder einige Stufen zurück.
Wir brauchen uns das aber nicht gefallen zu lassen. Wir haben ja schon die Arbeitslosen enteignet: zwanzig Jahre in die Kasse eingezahlt – alles egal. Hartz IV ist für alle da … da hätten wir also auch schon eine eingeübte Entschädigungspraxis. Um das Wohl der Allgemeinheit ist es auch nicht gut bestellt, Bund, Länder und Gemeinden stehen vor dem Bankrott, während andere nicht wissen wohin mit dem Geld, siehe Manager-Magazin:
Rund 400 Single Family Offices, die nur eine Familie bedienen, und 50 Multi Family Offices gibt es hierzulande, schätzt Peter Schaubach, Wirtschaftsprofessor und Vermögensforscher an der European Business School in Oestrich-Winkel. Und die Zahl steigt. Rund 6000 Deutsche mit einem Vermögen von mehr als 30 Millionen Euro je Familie nutzen bereits die Dienste eines Family Office, schätzt der Research-Anbieter Investors Marketing. Die exklusiven Geldverwalter steuern ein Gesamtvermögen von mehr als 180 Milliarden Euro – das ist mehr, als die zur Deutschen Bank gehörende Fondsgesellschaft DWS  hierzulande verwaltet.

Lauschen wir mal der Bundeszentrale für politische Bildung, was denn da sonst noch alles so in den privaten Tresoren lauert:
In Deutschland hatten die privaten Haushalte bis zum Jahr 2006 ein Bruttovermögen von insgesamt 10,4 Billionen Euro aufgebaut. Davon entfielen 46,3 Prozent auf Immobilien und 43,6 Prozent auf Geldvermögen. Das Gebrauchsvermögen – Schmuck, Antiquitäten, Kunstgegenstände und ähnliches – hatte einen Anteil von 10,0 Prozent am Gesamtvermögen.

4,36 Billionen an reinem Geldvermögen? Also … wenn man davon nur 50% beschlagnahmt, zum Wohle des Landes und seiner Bevölkerung, dann wären wir alle aus dem Schneider. Aufrichtige, ehrliche Christenmenschen würden sowieso gerne geben, denn: „Geben ist seliger denn nehmen!“. Haben wir ja alle mal gelernt. Und wer nicht gerne freiwillig seine Gemeinschaftswohleingliederungsvereinbarung unterzeichnet, ist als asozialer Schmarotzer und Parasit sowie seinem eigenen Eigentum nicht mehr gewachsen. Bevor der mit seinem Auto noch andere in tödliche Gefahr bringt, sollte man ihm sein Elend ersparen und dafür sozialversicherungspflichtige Jobs bei Bund, Ländern und Gemeinden einrichten. Arbeit ist genug da, nur haben windige Geschäftemacher das Geld dem allgemeinen Kreislauf auf immer entzogen.
Firmen, die so groß sind, das sie Einfluß auf die politische Gestaltung des Landes nehmen, sind sowieso zu enteignen. Wer Geld für Lobbyisten hat, Lobbyisten in den Verkehr bringt oder Politiker durch Finanzkraft zu Lobbyisten macht, sollte sowieso mit einer Haftstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft werden. Besser ist aber, man enteignet jene Konzerne sofort, die sich als gemeinschaftsschädigend erwiesen haben. Bankwesen, Post, Verkehr und Energieversorgung an erster Stelle. Das sind sicherheitssensible Bereiche, in denen die private Krämerseele nichts verloren hat. Was geschieht, wenn man die verantwortungslosen Selbstbereicherer so alleine vor sich hinwurschteln läßt, kann man jetzt im Handelsblatt nachlesen:
Japan hat die Gefahr des Atomstörfalls im Kraftwerk Fukushima auf die höchste Stufe angehoben. Das gab die Atomaufsichtsbehörde in Tokio am Dienstag bekannt. Der Unfall hat damit jetzt die Einstufung 7, was bisher nur die schwere Tschernobyl-Katastrophe hatte.
Da sieht man mal, wie es für den Staat „ohne Gummi“ enden kann.

Man muß diese asozialen Elemente bremsen, bevor ihre Machenschaften wieder in Weltwirtschaftskrise, atomaren Supergau oder Weltkrieg enden. Und die Zeit dafür ist jetzt: Warnschüsse vor den Bug hatten wir jetzt genug.
Das Geld … brauchen wir auch wieder für den Markt. Es ist das Schmiermittel für das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage. Fordern wir also mutig einen neuen Schulterschluß von Wirtschaft und Politik, diesmal nicht zur Enteignung der Arbeitslosen sondern zur Rettung der Demokratie. Ein einmaliger Solidarbeitrag würde ja schon reichen – es muß ja nicht wieder im Kommunismus enden.


 



 

 

 

Wachstumsmarkt Deutschland: Armut, Asozialität und Adel im Aufwind – Leistung und Charakter eher nicht.

Deutschland hat ja eigentlich keine Probleme. Deutschland geht es gut. Erst kürzlich wurde sogar öffentlich vom Amt für Armutsverwaltung bekannt gegeben, das 2010 eine Million Langzeitarbeitslose wieder einen Job bekommen haben. Wir jubelten mit. Heute legt die nächste Abteilung noch einmal eine andere Statistik nach, siehe Welt:

Deutschland hat ja eigentlich keine Probleme. Deutschland geht es gut. Erst kürzlich wurde sogar öffentlich vom Amt für Armutsverwaltung bekannt gegeben, das 2010 eine Million Langzeitarbeitslose wieder einen Job bekommen haben. Wir jubelten mit. Heute legt die nächste Abteilung noch einmal eine andere Statistik nach, siehe Welt:

Die Zahl der Arbeitslosen geht deutlich zurück. Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger sinkt dagegen nur minimal um knapp drei Prozent.

Wieso die Zahl der Langzeitarbeitslosen nicht stärker sinkt, wo doch eine Million von ihnen neue Jobs bekommen haben, kann nicht rational erklärt werden, hier stößt man an die Grenzen des Systems. „Geheimnis des Glaubens“, so heißt das bei der katholischen Kirche, wenn der Verstand die Lehrsätze nicht mehr nachvollziehen kann.

Auf jeden Fall können wir hoffnungsvoll in die Zukunft schauen, so wollen die Konzernmedien uns jedenfalls noch eine Weile lang sehen, denn solange das System noch läuft, solange kann „abgegriffen werden“. Und wenn der große Knall erstmal kommt, dann kann man gar nicht genug haben: Geld, Gold, Öl … das braucht man schon, um über die Runden zu kommen. Hat man das nicht, drohen amerikanische Verhältnisse … eine Metapher, die bald eine ganz andere Bedeutung bekommen kann, siehe Zeit:

Wenn der Kongress nicht bis spätestens Freitag einen Kompromiss im Budgetkonflikt erzielt, dann müssen zahlreiche Behörden schließen und Millionen Staatsbedienstete zuhause bleiben. Kriegsveteranen und Rentner bekommen keine Zahlungen mehr.

So sieht Staatspleite dann praktisch aus. Die Rathäuser sind zu. Ruft man bei der Polizei an, um zu fragen, was los ist, kommt der Anrufbeantworter. Kommen dann die ersten Notfälle für die Feuerwehr herein, landet man … bei der Polizei, siehe dort. Will man sich bei den Ländern oder beim Bund melden, wird man zur Feuerwehr umgeleitet … weiteres siehe dort. Am Monatsanfang wird das Geld knapp, weil keinerlei staatliche Zahlungen mehr eintreffen – ja, liebe Besserverdienende, auch das Kindergeld nicht. Dafür ruft die Oma an und will was geliehen haben: die Auszahlungen der Renten und Pensionen wird dann ebenfalls gestoppt. Aber auch Subventionen fließen dann nicht mehr, ebenso die ach so lieb gewonnenen Bauaufträge für den Mittelstand.

Um solche Entwicklungen zu vermeiden, greifen die verrohten Sozialbarbaren des Mittelstandes gerne auch zu äußerst asozialen Mitteln wie dem Abbau der Gesundheitsversorge für Rentner, siehe Zeit:

Es geht also vor allem um teure staatliche Wohlfahrtsprogramme, auf die Bürger einen Rechtsanspruch haben – und dabei in erster Linie um Medicare und Medicaid, die Krankenversicherungen für Pensionäre, für Behinderte und für Arme.

Sie schlucken einen immer größer werdenden Teil des Bundeshaushalts, weil Amerikas Gesundheitsversorgung sowieso schon die teuerste der Welt ist und auch hier – wie in Europa – die Bevölkerung im Durchschnitt immer älter wird. Laut Voraussagen werden sich diese Kosten innerhalb der nächsten zehn Jahre fast verdoppeln. Senken kann man sie nicht einfach mit dem Rotstift. Sondern nur, wenn man zuvor die Ansprüche, also die gesetzliche Grundlage ändert. Indem man zum Beispiel das Rentenalter heraufsetzt, bestimmte Leistungen im Katalog streicht. Oder indem man, wie es einige Republikaner vorschlagen, das staatliche Wohlfahrtssystem privatisiert.

Man kann es auch in einfachen Worten sagen: unser Gesellschaftssystem hat kein Platz mehr für alte und kranke Menschen. Uns wäre es in unserer Gesamtheit lieber, es gäbe sie gar nicht, diese alten und kranken Dinge. Die kosten nur und bringen nichts. Das die früher mal was geleistet haben, ist ein Faktor, der heute nicht mehr so zählt, denn „Leistung“ ist ein Wirklichkeit kein Begriff der Marktwirtschaft, auch wenn man sich gerne mit ihm schmückt, siehe Zeit:

Sie ist in der freien Marktwirtschaft nicht entscheidend. Auf dem Markt bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis, nicht die Leistung, die jeder erbringt. Ich halte das übrigens nicht für eine Ungerechtigkeit. Im Gegenteil: Es ist das Gute am Markt, dass die Bedürfnisse der Kunden der entscheidende Faktor sind. Aber dann kann man eben nicht davon sprechen, dass es die Leistung allein ist, die über die Höhe der Einkommen entscheidet. Und es bedeutet eben auch, dass es eine gute Begründung für eine Umverteilungspolitik gibt.

Hier spielt viel Glück eine Rolle, wie der Philosoph Gosepath am Beispiel eines Sandsackproduzenten ausführt: gestern noch fast pleite, ist man heute Millionär – nicht dank Leistung, sondern dank Oderhochwasser.

Solche einfachen aber trotzdem überzeugenden Erkenntnisse halte natürlich andere nicht davon ab, trotzdem den Typus des erfolgreichen Leistungsträgers zu beschwören, wie es der Spiegel aktuell gerade macht:

Melanie Kramer, Soziologin in Potsdam, hat die Daten ausgewertet und fasst die Charaktermerkmale der Reichen so zusammen: „Sie sind weniger neurotisch, also psychisch und emotional stabiler. Außerdem sind sie häufiger extravertiert, sie sind gesellig und gern unter Menschen. Vermögende sind wesentlich offener für neue Erfahrungen, wissbegierig und tolerant. Dagegen sind sie weniger verträglich und scheuen keine Konflikte.“

Sind sie nicht toll, diese Reichen? Sind es nicht wahre Herrenmenschen, die aufgrund ihrer vorzüglichen Charaktereigenschaften zum Führertum geboren worden sind? Während hingegen doch der Arme mit seinen Neurosen, seinem ewigen Geheule und Gejammere, seiner angepaßten Zurückgezogenheit sich eher zum Herdentier eignet, wie uns nach kurzer Überlegung eigentlich plausibel ist.

Und das Schöne ist: der Adel hatte Recht! Erfolgreiche adelige Charaktereigenschaften vererben sich in der Tat:

Doch auch bei reichen Erben zeigen sich in signifikanter Weise die von Kramer genannten Charakterausprägungen. Diese Oberschichtssprösslinge können nicht aufgrund ihrer Charaktereigenschaften reich geworden sein – sie wurden ja bereits reich geboren. Hier funktioniert der Mechanismus offenbar in umgekehrter Richtung: In einem Oberschicht-Elternhaus aufzuwachsen, fördert bestimmte Charaktermerkmale.

Die sind nicht nur psychisch eindeutig überlegen, diese Reichen, die können auch noch ganze Dynastien von psychisch überlegenen Herrenmenschen gründen, die einfach zum herrschen geboren worden sind. Hätten wir das vorher gewußt, hätten wir den Guttenberg …. ach, lassen wir das. Was uns aber sofort klar sein dürfte: diese edlen Gene dürfen niemals in Gefahr gebracht werden, erst recht nicht durch überbordende Sozialstaatsansprüche.  Wie in jeder Herde, müssen halt die alten, kranken und behinderten Tiere selbst zusehen, wie sie sich gegen die Hyänen des Finanzkapitals durchsetzen. So ist die Natur. Grünenwählern ist das selbstverständlich. Die finden so etwas gut. Da bleibt nämlich mehr übrig für die Gestaltung des Privatbiotops im eigenen Garten. So etwas kostet halt. Im Manager Magazin wird man gerade darüber aufgeklärt, wie wichtig uns die Pflege der Superreichen ist:

Der schonende steuerliche Umgang mit großen Vermögen lässt nicht nur die Finanzierungsbasis des Staates zunehmend erodieren, er stellt auch einen eklatanten Verstoß gegen das Gebot der Leistungsgerechtigkeit dar, das ja gerade Angehörige der Oberschicht gerne postulieren. Ein Prozent der deutschen Kinder dürfte in den kommenden Jahrzehnten ein Viertel des gesamten Vermögens in Deutschland erben – und wird darauf kaum Steuern zahlen müssen. Ein Drittel aller Kinder wird hingegen von seinen Eltern gar nichts erben und kann bestenfalls durch hoch besteuerte Arbeit zu Wohlstand gelangen.

Ein Prozent der Kinder erben 25 % des gesamten Volksvermögens. Toll! Gut zu wissen, das die Menschen mit dem richtig guten Charakter dann auch sozial gut abgesichert sind. Nicht auszudenken, wie solch edle Naturen in der Gosse leiden würden. Schön auch zu sehen, das die Regierung alles in ihrer Macht stehende unternimmt, um den Prozess zu beschleunigen, bis letztlich in ferner Zukunft ein einziger Superreicher alles, ja wirklich ganz und gar alles hat, siehe FTD:

Die Bundesregierung plant eine unternehmerfreundliche Steuerreform: Nach FTD-Informationen dürfen deutsche Firmen künftig Verluste aus dem Ausland verrechnen. Das dürfte Steuerausfälle in Milliardenhöhe zur Folge haben.

Wir brauchen keine Steuern. Die werden sowieso nur von den Herdenmenschen gefressen. Wir brauchen auch eigentlich gar keinen Staat mehr. Wir organisieren das alles privat – Geld genug ist ja da. Ein paar eingezäunte Landstriche, in denen man das Paradies erblühen läßt … und außerhalb dann die kalte brutale Realität von „Hartzland“, wo man mit dem Messer in der Hand tagtäglich ums Überleben kämpfen muß – permanente Liveübertragungen sichern das Interesse der Herrenmenschen.

Damit wir schon heute etwas von dem neuen Wind in Deutschland mitbekommen, fangen manche Firmen schon jetzt an, neue Wege zu gehen, siehe FAZ:

Die Firma aus der Pfalz wollte nicht länger tatenlos zusehen. Sie nutzte die freien Kapazitäten in der jüngsten Wirtschaftskrise, in der es mehr Mitarbeiter als Aufträge gab, und erarbeitete ein Gesundheitssystem. Dazu gehören ärztliche Untersuchungen, finanzielle Zuschüsse für sportliche Aktivitäten und vor allem eine größere Sensibilität gegenüber dem Problem stetig wachsender Belastungen am Arbeitsplatz. Wer sich zum Beispiel krank gemeldet hat – und sei es auch nur für einen Tag – dem bieten die Vorgesetzten seither ein Gespräch an. „Das soll keine Disziplinarmaßnahme sein“, sagt Tanja Romboy, sie wollten nur erfahren, ob es an der Arbeit lag, dass jemand krank wurde, und ob sich womöglich etwas verbessern ließe. Auf diese Weise sollen Langzeitkrankheiten verhindert werden.

Natürlich ist das keine Disziplinarmaßnahme. Man verschwendet gerne Arbeitszeit für ein Pläuschchen, bei dem der Arbeitnehmer nicht so recht weiß, ob er noch einen Arbeitsplatz hat, wenn der das Büro des Chefs wieder verlässt.

Aber uns geht es gut. Der Aufschwung hat uns voll erfasst und lässt uns nicht wieder los. Gut – wir sollten nicht krank oder alt werden. Das wäre dann schlecht. Aber das entscheidet ja auch jeder für sich, gerade so, wie es ihm gefällt. Immerhin ist dies ein freies Land. Wer unbedingt meint, er müsse sich kaputt malochen anstatt einfach sein Geld für sich arbeiten zu lassen, der ist schlichtweg selber schuld. Wie man sich benimmt, wie es sich gehört, zeigen eben die Guttenbergs, hier der Senior im Manager Magazin:

Die beiden Autoren zeichnen darin das Bild eines Karl-Theodor zu Guttenberg senior, der seine Mitarbeiter wie Leibeigene behandelt, Überstunden nicht bezahlt, Betriebsräte zu verhindern sucht, Lehrlinge als billige Hilfsarbeiter missbraucht und selbst langjährige Beschäftigte wegen kleinster Vergehen feuert. Das adelige Standesbewusstsein zeigt sich vor allem darin, dass sich der Herr Baron bei einer Betriebsfeier vor den Augen der Belegschaft Rehbraten servieren lässt – für alle anderen gibt’s Würstchen.

Irgendwie bleibt bei mir allerdings das unangenehme Gefühl, das es kein besonders edler Charakter ist, der sich da im Reichtum suhlt. Aber … ich bin ja auch nur ein armes Herdentier, einer vom Würstchenvolk, nicht vom Rehbratenadel – was weiß ich schon.

 

 

 

Hartz IV finanziert Hundefitness, Golfplätze und Konzernsanierungen!

Bewegt man sich durch die Welt der Medien, so kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Man hört ja immer, das kein Geld da ist. Alle sind hochverschuldet, die USA sind laut Spiegel fast pleite:

Abertausende Häftlinge werden vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen und in die Straßen geschickt. Einwanderer werden nach Mexiko deportiert, Polizisten in den Vorruhestand befördert, Kindergärten geschlossen, Lehrer gefeuert. Und Senioren bekommen keine Medikamente mehr – von Zahnprothesen ganz zu schweigen.

Damit könnte man sich anfreunden. Man könnte glauben, das es eine Wirtschaftskrise gibt, die unseren finanziellen Spielraum eingeschränkt hat. Dann jedoch … erfährt man Wunderbares, wie auf N-tv:

Ein Konzert von Elton John, ein Hunde-Fitnesscenter, ein Golfplatz: mit den Milliarden, die Brüssel jedes Jahr an die EU-Staaten überweist, werden bisweilen bizarre Projekte gefördert.

In Neapel kam 2009 Popstar Elton John dank EU-Regionalgeldern auf die Bühne – die EU-Kommission will schon seit vergangenem Jahr von Italien 720.000 Euro zurück haben.

Rund 141.000 Euro waren für einen Golfplatz in Großbritannien vorgesehen, auch ein Jagd-Club bekam Geld von der Union. In Ungarn stand ein – letztlich nie gebautes – Hunde-Fitnesscenter mit über 400.000 Euro auf der Förderliste. In Italien erhielt ein Priester 1,3 Millionen Euro für den Umbau eines Gemeindezentrums, so der Parlamentarier.

In Zeiten, wo in Deutschland über die Erhöhung der Globalisierungsopferfürsorge von 5 Euro monatlich (Kinder: Null Euro) gestritten wird und man wegen der unglaublichen Höhe des Betrages zu keiner Einigung zwischen Regierung und Opposition kommt, dürfte es jedem Bürger der EU plausibel sein, das die Existenz von „Hunde-Fitnesscentern“ von großer Wichtigkeit ist – jedenfalls viel wichtiger als die Förderung von Kindern. Über große Kontroversen über EU-geförderte Golfclubs hat man ja noch nichts gehört – hier scheint es einen gemeinsamen Konsens von Regierung und Opposition zu geben.

Ist ja auch klar – was soll man denn auch anderes mit seinem Hund machen, wenn man zum Golfen fährt, als ihn ins Fitnesscenter zu geben.

Golf selber ist ja nun auch kein ganz billiger Sport. Hunde sind teuer und ihre Fitnesstrainer hochbezahlte Spezialisten. Da ist es klar, das Geld in die Kassen kommen muß – am liebsten nimmt man von Anderen, das ist einfach momentan total in. Wenn zum Beispiel die Stromkonzerne Geld für Investitionen brauchen, dann sollen sie es nach dem Willen der EU-Golfer einfach von den Verbrauchern nehmen. Die zahlen doch auch sonst alles. So berichtet die Berliner Umschau:

Der Ausbau der maroden Stromnetze soll nach Willen der Europäischen Union von den Verbrauchern bezahlt werden. „Es geht um ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde. Damit lassen sich die neuen Leitungen und weitere Speicherkapazitäten finanzieren,“ kündigte Brüssels Energie-Kommissar Günther Oettinger im „Hamburger Abendblatt“ an.

Ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde treibt man so von den Globalisierungsopfern ein, die ja fünf Euro im Monat mehr bekommen sollen. Da wissen die ja auch gleich, was sie mit ihrer Erhöhung machen sollen: das Inventar notleidender Großkonzerne sanieren. Dafür haben die sicher Geld übrig, wäre ja auch schlimm, wenn die Erwachsenen ihre fünf Euro ihren Kindern zukommen lassen würden. Da ist das bei RWE und EON schon besser angelegt, damit deren Funktionäre ihre Hunde während der Golfstunde auch ins Fitnesscenter schicken können.

Somit leistet die Eu aber auch einen Beitrag zur Senkung der Arbeitslosigkeit – wenn man die Zusammenhänge kennt. Dazu muß man ins Deutsche Ärzteblatt schauen:

Unterschiede im Nettoeinkommen korrelieren signifikant mit dem Auftreten von mentalen Problemen, besonders in Zeiten einer Wirtschaftskrise. Das geht aus einem neuen Bericht der World Psychiatric Association hervor, der beispielhaft die Entwicklung der letzten zehn Jahre in Südkorea enthält und im Journal World Psychiatry (2011; 10:40-44) zu finden ist. Demnach leiden Menschen mit niedrigem Einkommen häufiger an Depression oder Suizidgedanken als besser verdienende Menschen.

Wenn man also das Einkommen immer niedriger ansetzt, dafür sorgt, das der niedere Pöbel immer weiter darbt und leidet … dann hat man eine gute Chance, auch das Problem der Überbevölkerung und Massenarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen.

Vielleicht … … … aber nein, das wäre jetzt zu böse.

Aber erwähnen sollte man es doch. Immerhin gibt es da Paralellen zu der Entwicklung in den USA, die ja jahrelang unser wirtschaftliches Vorbild waren. Deshalb haben wir ja auch Hartz IV bekommen. So berichtet Frontal 21:

Die Rettung deutscher Landesbanken kostete den Steuerzahler Milliarden Euro. Ob bei HSH Nordbank, West LB oder Bayerischer Landesbank – überall segneten Verwaltungsräte, darunter auch viele Politiker, die riskanten Geschäfte der Banker ab. Doch bis heute werden diejenigen, die die Banken beaufsichtigten sollten, für den Schaden nicht zur Verantwortung gezogen.

Dabei waren die Folgen für jedermann spürbar:

So wurden in Folge des Bankencrashs Jugendeinrichtungen und Rentnertreffs geschlossen, Zuschüsse für Museen und Nahverkehr gekürzt. Die Verwaltungsräte, die das Milliardenroulette der Sachsen LB mitspielten, haben ihre Pflichten als Kontrolleure verletzt, so sehen das der Sächsische Rechnungshof und selbst das Sächsische Finanzministerium. Doch der Finanzminister verzichtet auf eine Schadensersatzklage.

Erinnert doch an die Pleite der USA, oder? Wenn man aber jetzt gar nichts gegen die Täter unternimmt … heißt das dann, das das vielleicht … gewollt war?

Wegen der Hundefitness, der Massenarbeitslosigkeit und der Überbevölkerung?

Ich sage doch: man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hartz IV finanziert Hundefitness, Konzernsanierungen und Golfplätze – über den Strompreis.

Das müssen schon sehr reiche Leute sein, die dieses Hartz IV bekommen, das die für sowas noch Geld haben.

Kapitalismus kaputt. Und nun? Weitermachen bis zur Apokalypse!

Man könnte manchmal verzweifeln. Ich glaube ja, Journalisten schreiben mitlerweile was sie wollen und gehen davon aus, das das eh´ keiner mehr liest. Man muß halt die Zeitung vollkriegen – egal wie. Das am anderen Ende ein verzweifelter Leser sitzt, der mühsam versucht, die Puzzle zu einem halbwegs sinnvollen Bild zusammenzufügen, spielt wohl für niemanden noch irgendeine Rolle. Ich fing gerade an, mich damit anzufreunden, das alle Befürchtungen hinsichtlich der Finanzkrise, alle Analysen zum Ende des Kapitalismus und alle Unkenrufe zum herrschenden Wirtschaftssystem nur heiße Luft sind – da hauen mich die Experten einfach wieder um, diesmal in der Welt:

Nun ist die Rede von einem so allumfassenden, fundamentalen Wandel der Welt, für den es offenbar nur noch einen einzigen Vergleichsmaßstab gibt: „Ist die Phase, die wir gerade erleben, so historisch wie die Geburt Jesu Christi?“, fragten „Spiegel“-Journalisten den Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner. Und der antwortet: „Es wird eine neue Zeitrechnung geben – wenn auch nicht kalendarisch. Aber enorme Kräfte wirken auf die Welt ein, deren Bedeutung wir gar nicht genug überschätzen können.“

Ich weiß nicht, wie es anderen Mitbürgern geht – ich bin verwirrt … und hätte nicht weiterlesen sollen, denn die Verwirrung wuchs:

Vorbei soll es sein mit dem schönen Leben in Saus und Braus. Vorbei die Zeit des leichten Geldes, wo nicht das Einkommen, sondern die Anzahl der Kreditkarten über die Bonität der Käufer entscheidet. Wo Banker auf die Schulden anderer wetten und damit reich werden und Staaten die Notenpressen heißlaufen lassen, damit die Global Player die Einsätze erhöhen können. All das soll ein Ende haben. „Wir müssen uns endlich entschulden“, sagt Achleitner.

„Wir“? Wieso „Wir“? Seit vierzig Jahren läuft dieses Geschäft schon – ich war damals 11 Jahre alt. Wahrscheinlich hätte ich aber damals schon dazu geraten, den kleinen Münzen, die ich so gern gesammelt habe, einen realen Gegenwert entgegen zu stellen – und erst recht den großen bunten Scheinen. Auch heute würde ich sagen: wenn man durch Wetten auf die Schulden anderer Leute reich werden kann, ist das ein unsittliches Geschäft und der Gewinn gehört eingezogen. Ebenso würde ich heißlaufende Notenpressen für ein Verbrechen halten, weil dadurch real ersparte Werte vernichtet werden. Aber ich komme auch aus der Eifel – wir sind traditionell sehr arm und wollen bei reichen Leuten nicht mitreden.

Ich frage mich aber schon, was Politiker und Manager die letzten vierzig Jahre angestellt haben. Waren die nun nur dumm oder einfach kriminell verantwortungslos? Und … haben die heute dazu gelernt? Immerhin gibt es Stimmen, die vor weitreichenden Folgen warnen, zum Beispiel zitiert die Welt Stéphane Hessel:

Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität seien durch „die Macht des Geldes“ unter die Räder gekommen, sagt er im „Spiegel“-Interview. Er spricht aus, was viele Menschen insgeheim beklagen oder doch befürchten, nämlich „die Ausbeutung der natürlichen Lebensgrundlagen, die Unterdrückung des Selbstbestimmungsrechts, die Macht des Stärkeren“. Hier seien „Kräfte der Zerstörung“ am Werk.

Da werde ich doch sehr stutzig. Ein Finanzvorstand spricht von neuer Zeitrechnung, ein ehemaliger Widerstandskämpfer aus Frankreich von den „Kräften der Zerstörung“ und dem Ende der Zivilisation … wo bleibt denn da der Optimismus und vor allem: die Botschaft vom wundersamen deutschen Aufschwung?

Gut das man gerade Weltwirtschaftsforum hat. Dort treffen sich doch die Kapitäne jener Kräfte, die die westliche Welt an den Abgrund geführt haben, wahrscheinlich wird von dort aus jetzt die Rettung kommen. Immerhin lassen sich die Damen und Herren dort für ihre Arbeit fürstlich entlohnen, da wird man doch wohl auch qualitativ hochwertige Arbeit erwarten dürfen. Doch was schreibt die Welt? Neue Katastrophen drohen:

Die steigende Inflation verschärft die Krise in der Eurozone. Denn für die Schuldensünder in der EU wäre eine Erhöhung der Zinsen reines Gift.

Und am Horizont erscheinen diffus neue unheimliche Schrecken:

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, der in diesem Jahr auch Gastgeber der G-20-Runde der größten Industrie- und Schwellenländer ist, sprach zwar auch über den Euro. Lieber warb er jedoch für sein Großprojekt, den Aufbau eines neuen internationalen Währungssystems. Die Währungs- und Finanzungleichgewichte seien eine der Hauptgefahren für die Weltwirtschaft, sagte er. „Eines Tages wird etwas Schlimmes eintreten, wenn wir nicht sehr entschieden handeln.“

„Etwas Schlimmes“ wird eintreten … schlimmer noch als die apokalyptische Herrschaft der Kräfte der Zerstörung in einem neuen Zeitalter der Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Unterdrückung? Man vergisst in solchen Momenten ganz, das man eigentlich in einer christlichen Wertegemeinschaft lebt, die jetzt aber laut aufschreien müßte: was sich dort abzeichnet im gemeinsamen Chor von Wirtschaftlern und Revolutionären ist die Herrschaft des Antichristen – also was ganz Übles und in der Apokalypse des Johannes lange vorausgesagt. Aber selbst wenn man nicht die christlichen Grundwerte verteidigen möchte (deren Bedrohung durch den Islam ja inzwischen so immens ist, das wir sogar das Tragen von Kopftüchern verbieten), so wäre doch die Herrschaft der Kräfte der Zerstörung auch für Atheisten keine Beglückung.  Zerstörung nützt niemandem … aber trotzdem schreitet sie unaufhaltsam weiter fort, wie die Welt berichtet:

Die Staatsverschuldung Japans und der USA wird zunehmend zum Thema an den Märkten. Der IWF rät die beiden Länder nun dringend zur Haushaltssanierung.

In den USA hatte am Mittwoch der parteiunabhängige Rechnungshof des Kongresses erklärt, die Vereinigten Staaten steuerten im laufenden Haushaltsjahr auf ein neues Rekorddefizit zu. Erwartet wird ein Fehlbetrag von knapp 1,5 Billionen Dollar. Das wären knapp 40 Prozent mehr als in der Schätzung vom August. „Die USA stehen vor erschreckenden wirtschaftlichen und haushaltspolitischen Herausforderungen“, hatte der Rechnungshof erklärt. Das Haushaltsloch entsteht nach Einschätzung der Experten vor allem durch die kürzlich beschlossenen milliardenschweren Steuererleichterungen.

Steuererleichterungen? Ja – mitten in der Krise verzichtet der Staat auf Steuern – laut Wirtschaftsblatt.at vor allem von denen, die reich sind:

Das Gesetz sieht unter anderem eine Verlängerung der vom früheren Präsidenten George W. Bush eingeführten Steuererleichterungen für Reiche vor. Ursprünglich wollten die Demokraten die Steuervergünstigungen für reiche Bürger zum 31. Dezember auslaufen lassen und nur für Familien mit einem Einkommen unter 250.000 Dollar verlängern.

Aha. Diejenigen, die als Politiker und Wirtschaftsräuber ihre Schäflein ins Trockene gebracht haben, sorgen dafür, das die Beute im Tresor bleibt und sich nach den Regeln des Systems noch hemmungslos vermehrt.

Was für uns unreichen Abschaum übrigbleibt, erfahren wir aktuell im Managermagazin:

Millionen von Haus- und Grundstückseigner werden aller Voraussicht nach im kommenden Jahr mit einer reformierten Grundsteuer zur Kasse gebeten. Wie sie aber aussehen wird und in welchem Rahmen dadurch zusätzliche Lasten drohen, ist noch nicht absehbar.

Das trifft dann jene armen Menschen, die auf die „Häuslebauerfalle“ hereingefallen sind und sich fürs Alter was zurückgelegt haben. Das … möchte die Finanz – und Politikelite jetzt auch noch schnell einsammeln. Das man mit herkömmlichen Methoden gegen dieses System kaum noch ankommt, erfährt man unter anderem im Handelsblatt, wo der Philosoph Precht zum Gespräch geladen war:

Wir haben doch im korporatistischen Deutschland erlebt, wie mächtige Interessengruppen den Staat für sich einspannen.

Das stimmt. Ich finde es ein Unding, wie der Lobbyismus seine Schamlosigkeit darstellt. Es gibt eine gewisse Parallele zwischen dem Explodieren der Managergehälter und der Schamlosigkeit von Politikern, die nach ihrem Ausscheiden ihre Kontakte zu barer Münze machen. Da aber alle Parteien davon betroffen sind, begehrt niemand dagegen auf.

Das bleibt uns noch. Die Stimme der Empörung am Beginn einer neuen Zeitrechnung. So machtlos ist der Mensch des 21. Jahrhunderts geworden. Nachdem er sich von den Zwängen der feudalen Raubritterei, der klerikalen Ausbeutung, den Widrigkeiten von Natur und Umwelt befreit hat, marschiert er hilflos in eine menschengemachte Apokalypse.

Das wäre ein sehr … unrühmliches „Ende der Geschichte“, oder?


Deutschland – Land der Schande

Bei Spiegel-online gibt es gerade ein interessantes Phänomen: man wundert sich über Deutschland:

Es macht keinen Spaß, diese Feststellung zu treffen: In Frankreich wurde ein Buch der Hoffnung zum Bestseller. In Deutschland ein Buch der Niedertracht. Wie kommt es, dass die deutsche Empörung etwas Böses hat und die französische etwas Befreiendes? Wie kommt es, dass die Franzosen Stéphane Hessel haben und wir Thilo Sarrazin?

Diese Frage haben sich im Prinzip schon viele gestellt. Sie ist schon älter. Wieso haben die Franzosen 1789 und die Deutschen 1933? Wieso wird man in Deutschland schon als Linker und Menschenrechtsfreund schief angesehen, wenn man nur der Meinung ist, das den Holocaustüberlebenden aus deutschen Landen keine antijüdischen und antiisraelischen Sprüche hinterhergeworfen werden sollten?

Die Frage an sich ist in Deutschland allerdings schon gefährlich. Ganz schnell wird man Antideutsch … und das ist auch laut Innenministerium NRW gefährlich:

Innerhalb des linksextremistischen Spektrums hat sich mit den „Antideutschen“ eine Strömung etabliert, die mit den traditionellen linken Grundüberzeugungen bricht. Ausgangspunkt der antideutschen Ideologie ist die uneingeschränkte Solidarität mit dem jüdischen Volk und dem israelischen Staat. Ihre Vertreter werfen der „deutschen Volksgemeinschaft“ und der übrigen Linken vor, offen oder latent antiamerikanisch und vor allem antisemitisch zu sein. Da von den Antideutschen „der Kampf Israels in der Tradition des Aufstands im Warschauer Ghetto“ und der jüdische Staat als Bollwerk gegen den „Islamfaschismus“ gesehen wird, befürworten sie alle Maßnahmen bis hin zum Krieg, die den Bestand des jüdischen Staates und den Schutz seiner jüdischen Bewohner sichern sollen.

Selbstverständlich sollte man nicht zum Krieg greifen, um den Bestand des jüdischen Staates und des jüdischen Volkes zu sichern. Krieg ist ja was Schlechtes, den kann man verlieren. Aber Juden ausrotten ginge ja auch ohne Krieg … wenn die endlich aufhören würden, sich zu wehren. „Antideutsch“ wird man ganz schnell, wenn man dem latenten Antisemitismus der Deutschen nicht folgen möchte … und der ist gewaltig, wie man einer bei der Bundeszentrale für politische Bildung veröffentlichten Studie entnehmen kann:

Ein Merkmal indiziert die Wirksamkeit des transformierten Antisemitismus in besonderer Weise: Nur 11% aller Befragten der GMF-Umfrage des Jahres 2004 stimmten keiner der Facetten des transformierten Antisemitismus zu.

Besonders hoch ist die Zustimmung zur NS-vergleichenden Israelkritik: 68.4% der Befragten stimmten in 2004 der Aussage eher oder sogar voll und ganz zu, dass Israel einen „Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser“ führt, und 51, 2% der Befragten meinten: „Was der Staat Israel heute mit den Palästinensern macht, ist im Prinzip auch nichts anderes als das, was die Nazis im Dritten Reichen mit den Juden gemacht haben.“ 90% derjenigen, die eine Kritik an Israel äußern, die zwar hart ist, aber ohne antisemitische Untertöne auskommt, stimmen auch mindestens einer Facette des Antisemitismus zu.

Wir haben in diesem Land nur noch 11% Bürger, die es schaffen, sich komplett den Facetten des transfomierten, an die neuen Bedingungen angepaßten Antisemitismus zu entziehen … die anderen würden letztlich die Vernichtungslager wieder begrüßen, und sei es auch nur, um Rache zu nehmen für die Verbrechen an den Palästinensern (die man selbst im eigenen Land als „Ausländer“ natürlich danach vergasen würde).

Antisemitismus ist nun nicht nur für Juden tödlich … er legt sich auch wie ein Pesthauch auf alle anderen gesellschaftlichen Bereiche:

Empirisch lässt sich nachweisen, dass Personen, die antisemitischen Aussagen zustimmen, auch mit einer größeren Wahrscheinlichkeit dazu neigen, Muslime, Frauen, homosexuelle, behinderte und obdachlose Menschen, sowie Zuwanderer und ganz generell Neu-Hinzugekommene (im Vergleich zu Etablierten) abzuwerten.

Ich möchte noch den starken begründeten Verdacht hinzufügen, das auch „Arbeitslose“ bzw. „Hartzis“ in diese Abwertungen mit einbezogen werden müßten – aber zum Zeitpunkt der Studie war diese neue Jagdkategorie noch nicht geschaffen worden.

Stéphane  Hessel wird bei Spiegel-Online wie folgt zitiert:

„diese Gesellschaft der rechtlosen Ausländer, der Abschiebungen und des Generalverdachts gegenüber den Einwanderern, (…) diese Gesellschaft, in der die Renten unsicher werden, der Sozialstaat abgebaut wird und die Medien in den Händen der Reichen liegen, alles Sachen, die wir niemals akzeptiert hätten, wenn wir die wahren Erben der Résistance wären“.

So etwas regt in Deutschland nur wenige auf.  Der klägliche „heiße Herbst“ der Gewerkschaften, der in der Hoffnung auf mehr Lohn für jene endete, die noch Arbeit haben, zeigt, woher in diesem Land der Wind weht.

Die Märkische Allgemeine beschreibt Hessel wie folgt:

Stéphane Hessel studierte unter anderem bei Jean-Paul Sartre, schloss sich im Zweiten Weltkrieg Charles de Gaulles Widerstandsbewegung an, wurde 1944 von der Gestapo verhaftet, ins KZ Buchenwald deportiert, gefoltert und überlebte nur mit viel Glück. Nach 1945 wurde er Diplomat bei den UN und Botschafter Frankreichs in mehreren Ländern.

Hessel ist der einzige noch lebende Verfasser der allgemeinen Menschenrechtserklärung von 1948 und hat den Einsatz für Minderheiten zu seinem Lebensthema gemacht. Zuletzt griff er Frankreichs Präsidenten Sarkozy für seine Roma-Politik an. Diese ruhelose Empörung, die ihn antreibt, erhofft er sich auch von seinen Mitbürgern.

Ein Motiv zur Empörung sei wertvoll, schreibt er: „Wenn man sich über etwas empören kann, wie das bei mir mit dem Nationalsozialismus der Fall war, wird man stark und engagiert.“ Heute allerdings seien die Feindbilder nicht mehr so eindeutig. Hessel klagt die „Diktatur der internationalen Finanzmärkte“ an, die den Frieden und die Demokratie bedrohen und die sozialen Errungenschaften auffressen. Er beanstandet Krieg und Gewalt, die Kluft zwischen Reichen und Armen, die Zerstörung des Planeten. Hessels Kritik an Israels „Kriegsverbrechen“ gegen die Palästinenser haben ihm eine Klage und den Vorwurf des Antisemitismus eingebracht.

Man kann vermuten, das er weiß, wovon er spricht.  Und ich schätze mal, das seine Kritik an den Kriegsverbrechen der Israelis wesentlich differenzierter ist, als die pauschalisierenden Propagandasprüche, die aus deutschem (auch „linkem“) Munde durchs Land hallen, und die auch zu erwarten wären, wenn ein Israeli auch nur falsch parkt.

Die Antwort auf die Frage des Spiegel-Autors Jakob Augstein ist einfach:

Dieses Land wird zum Land der Schande – schon wieder.

Deutschland hatte eine historische Chance. Kapitalismus und Kommunismus in einem Land vereint – aus den Erfahrungen hätte man einen „dritten Weg“ finden können, der diesmal nicht in nationalistischer Massenmörderei endet. Deutschland hätte die Chance gehabt, der demokratische Leutturm der Welt zu werden und so seine historisch Erblast für immer abzulegen.

Stattdessen … fangen wir wieder von vorne an. Transformiert natürlich – aus „Jude“ wird modern „Zionist“, aus „rassisch Minderwertigen“ werden „Bürger mit Migrationshintergrund“ – bei den Arbeitslosen neigt man aber mehr zur Beibehaltung des „Asozialen“, der sich schon in die DDR hinüberretten konnte, so als gäbe es das Problem der Arbeitsplatzvernichtung durch Maschinen nicht – und als könnte man aus der Arbeitsleistung der Maschinen unter keinen Umständen einen kulturellen Gewinn ziehen sondern wäre per göttlichem Dekret dazu verdammt, sie komplett in die Kassen der Reichen fließen zu lassen.

Wäre es nicht schön gewesen, wenn wir etwas anderes werden würden als wieder der uniformierte Abschaum der Menschheit, der nichts anderes im Sinn hat als tagtäglich nach „minderwertigem Leben“ zu suchen, das er drangsalieren kann? Aber was finde ich in den Medien? Entwicklungen, bei denen einem nur noch schlecht werden kann – hier in Der Westen:

Gehört das Militär in die Schule? Für Friedensaktivisten und einige Vertreter der politischen Linken ist diese Vorstellung unerträglich, für die Kindernothilfe gar ein „Verstoß gegen die Prinzipien der Kinderrechtskonvention“. Gestern stritten Freunde und Gegner der Bundeswehr im Landtag über den Kooperationsvertrag des Schulministeriums mit den Streitkräften. Den gibt es seit 2008; er war Vorlage für ähnliche Verträge in Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg.

Eine Ansicht einte gestern übrigens geladene Experten und Abgeordnete: Der Politikunterricht werde seit Jahren in NRW immer schlechter, er sei ein Stiefkind im Schulbetrieb. Schüler wüssten viel zu wenig über Politik.

Die Landesschülervertretung, die seit Jahren gegen den Kooperationsvertrag mit der Bundeswehr kämpft, war erst gar nicht eingeladen worden.

Dann sollten wir unseren Frauen auch sagen, das auf sie schlechte Zeiten zukommen. Es wird wieder Trümmer wegzuräumen geben. Zwischen uns und China ist kein unüberbrückbares Meer. Noch ein Schmankerl aus Karlsruhe, gefunden bei KA-News?

Der Bundeswehrwerbetruck macht Station in Karlsruhe und wirbt mit dem Slogan „Spaß und Action“. Damit soll insbesondere Schülern die Bundeswehr schmackhaft gemacht werden.

Wie der Spaß aussehen kann, beschreibt der Mein Parteibuch Zweitblog:

Press TV berichtete am heutigen Donnerstag unter Berufung auf Iran Newspaper on Network, dass amerikanische Besatzungssoldaten in der westafghanischen Provinz Farah Mädchen und Frauen in eine US-Basis verschleppt und dort mehrfach vergewaltigt haben. Eines der Mädchen starb einem medizinischen Bericht zufolge an Genitalverletzungen, die durch die Vergewaltigung hervorgerufen wurden.

Na, da können wir doch auch alte Wehrmachtstraditionen wieder aufleben lassen, nach Abu Ghuraib ist doch klar, das wir uns von dem Bürger in Uniform schon lange verabschiedet haben.

Für das Land, das sicher dereinst zurecht das Land der Dichter und Denker nannte, ist das eine absolute Schande. Darüber sollte man sich wenigstens nochmal empören dürfen, bevor wir unsere „Bündnisverpflichtungen“ in Korea, Pakistan, Russland, Iran und letztlich China wahrnehmen werden, um der „unsichtbaren Hand des Marktes“ die Weltherrschaft im Namen der Kapitalrendite  zu verschaffen.

Deutsche Reiche: asozial ab 2500 Euro im Monat? Das Vierte Reich kriegt Personal.

Wenn man genauer hinschaut, ist es schon länger zu erkennen, spätestens seit dem Artikel von Arno Luik über den „Putsch von oben“. Es hat sich in den neunziger Jahren ein häßlicher Reflex auf die zunehmende Linksorientierung der Bundesrepublik entwickelt, der im neuen Jahrtausend zum Tragen kam. Eine Agenda 2010 fällt halt nicht vom Himmel, ebenso wenig die Deregulierung der Finanzmärkte – dahinter steckt ein Geist, der auf dem Rücken der Anderen zum Ferrari kommen will. Es ist ein Konsenz der Gierigen, die auch weiterhin SPD und CDU wählen werden, gerne auch FDP und Grüne. Es ist eine Schicht, eine Kaste, der man mit viel Mühe eingeredet hat, das sie ganz besondere Wesen seien, viel besser, nützlicher, sinnvoller als der Rest.

Jetzt bekommt man die Quittung. Das ist das ganze Geheimnis des fehlenden Widerstandes gegen Sozialabbau in Deutschland: die Mehrheit der Entscheider hat Freude daran, die Gesichter der Armen in den Dreck zu treten. Was sie mit Ausländern machen wollen, möchte ich mir nicht vorstellen. Hintergrund der Erkenntnis: eine Studie des IKG über „Deutsche Zustände“.

Die Bürgerlichkeit verroht, so das Fazit der Langzeitstudie „Deutsche Zustände“. Besonders gegenüber Armen und Muslimen steige die Aggressivität der Besserverdienenden … so die ZEIT.

Bei Yahoo findet man da deutlichere Worte:

Einer Studie zufolge ist in Deutschland eine „deutliche Vereisung des sozialen Klimas“ zu beobachten. Vor allem in höheren Einkommensgruppen gibt es eine Zunahme „abwertender, menschenfeindlicher Einstellungen“ gegenüber sozial schwachen Gruppen und Minderheiten, wie aus der am Freitag in Berlin veröffentlichten Untersuchung des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld hervorgeht. Fremdenfeindlichkeit und vor allem Islamfeindlichkeit nehmen bei den Besserverdienenden danach ebenso zu wie die negativen Einstellungen gegenüber Langzeitarbeitlosen, Obdachlosen oder Homosexuellen.

Da wird ein Westerwelle dazulernen können: Wenn man die Büchse der Pandora öffnet, sollte man sicher sein, das man dem rechten deutschen Geist keine Angriffsfläche bietet. Nun ist die Büchse offen, die Saat, die man jahrzehntelang gesät hat, geht auf: der neue Herrenmensch offenbart sich der Geschichte: der deutsche Reiche des 21. Jahrhunderts.

Ist es immer noch so unvorstellbar, das diese Entwicklung in Lager münden wird, in denen man „unwertes Leben“ zur Vernichtung einweist? Die obersten Prinzipien dazu haben wir schon abgenickt, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die wirtschaftliche Vernunft auch die letzten logischen Konsequenzen aufzeigen wird.

Laut „Welt“ denkt der CDU-Wirtschaftsrat schon laut über eine Rente mit 69 nach:

Der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, hält die Rente mit 67 lediglich für einen Zwischenschritt. „Um die Beiträge senken zu können und die gegenwärtige Rentenhöhe zu garantieren, müssen wir über die Rente mit 69 nachdenken“, sagte der CDU-Politiker der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“.

Spanien ist laut dem Blog „spanienleben“ auf Druck der Finanzmärkte  schon mal dabei eine Vorreiterrolle für die EU zu übernehmen:

Die Regierung unter Zapatero hatte vor fast einem Jahr ein Sozialgeld eingerichtet. Die Langzeitarbeitslosen deren Ansprüche ausgelaufen waren,  wurde so ein weiteres halbes Jahr mit 426€ aus dem Staats-Säcklein pro Monat unter die „Arme“ gegriffen. Nach Angaben der Statistik-Zentrale „INEM“ bezogen rund 616.000 Personen diese Beihilfe und ca. 500.000 Haushalte stehen bereits ohne jegliches Einkommen im Land da.

Da – wie berichtet – die Märkte langsam anfangen kritisch auf die Kreditwürdigkeit Deutschlands zu schauen, kann man sich unschwer ausmalen, wie die deutsche Politik auf diese neue Herausforderung reagieren wird. Gibt es dann die ersten Diebstähle aus dem Kreis der Aussortierten wird man schnell auf die Idee kommen, die „von der Straße zu holen“ – aus sozialpädagogischen Erwägungen heraus. Diese Industrie will ja auch leben.

Dank SPD werden wir neben Kinderheimen, Altenheimen und Behindertenheimen dann auch endlich Armenheime haben …. oder Armenlager, denn von den Armen gibt es viele. Wenn die Ausländer und Schwulen Glück haben, kommen sie vorher auch noch ins Lager.

Entwicklungen dieser Art sind weder neu noch spezifisch deutsch. Der Hang des Menschen, sein Grundsätze seines zivilen Zusammenlebens in Notzeiten auf das Verhaltensniveau von Ratten zu senken, ist schon oft beschrieben worden – obwohl es auch anders geht. So eine Entwicklung ist nicht zwingend vorgeschrieben, man kann sich auch dagegen entscheiden – doch das ist für Reiche schwer.  Zum Reichtum gehört auch die völlig Abwesenheit von alltagstauglichen Fähigkeiten, je mehr Geld da ist, umso mehr Lebenskrücken ersetzen einst reale Fähigkeiten.  Vielleicht werden wir in Zukunft, wenn wir die nächsten Trümmer weggeräumt haben (von denen wir wieder einmal hoffen, das es nur „die Anderen“ trifft), den Lehrsatz aufstellen, das „Reichtum asozial macht“ … erst recht, wenn er in Gefahr ist.

Und die Gefahr wächst täglich – durch Wirtschaft und Politik. Die nächste Spendenaktion des Steuerzahlers für die Sucht der Reichen nach noch mehr Reichtum ist schon in Sicht, die Schattenbanken, die sich laut Handelsblatt zwecks Entzugs der neuen staatlichen Aufsicht gebildet haben, haben inzwischen eine enorme Größe erreicht:

Angaben der US-Notenbank belaufen sich die Verbindlichkeiten der Schattenbanken in den USA auf rund 16 Billionen Dollar und sind damit größer als die des traditionellen Banksektors.

Somit kann der deutsche Arme beruhigt sein, die internationale Finanzwelt arbeitet mit Hochdruck daran, den deutschen Reichen ärmer zu machen. Vielleicht wird ein Wettrennen daraus und die Geschichte entledigt sich des asozialen Reichen auf einfache Art: sie macht ihn arm.

Gleichzeitig erlaubt sich laut Focus die Politik , in dieser Gemengelage den Druck noch etwas zu erhöhen:

Bisher dürfen Firmen nur eine Fachkraft aus dem Ausland einstellen, wenn sich kein passender einheimischer Bewerber finden lässt. Bundesarbeitsministern von der Leyen möchte das für einige Berufe ändern.

Somit können immer mehr Deutsche in den Genuß staatlicher Zuwendungen kommen, die man dann irgendwann – nicht aus Bösartigkeit, sondern aus pädagogischen Sachzwängen heraus – einfach streichen kann.

Wie wäre es denn, wenn wir zum Schutz vor Asozialität einfach mal nicht nur über Mindeseinkommen reden, sondern auch über ein Höchsteinkommen? Wenn es einen klar belegbaren Zusammenhang zwischen Menschenfeindlichkeit und finanzieller Ausstattung gibt, dann darf man daran erinnern, das die finanzielle Ausstattung in einer Demokratie für alle Berufe und Ebenen des Verdienstes Vereinbarungssache ist – und kein Naturgesetz … das wurde die letzten Jahrzehnte nur etwas verdrängt durch die Marschmusik der Kolonnen, die ins neoliberale Wohlstandsparadies marschierten.

Insofern darf man wohl sagen: Einkommen über 2499 Euro netto im Monat machen Menschen gemeingefährlich. Je größer die Gruppe ist, die diese Einkommen erzielen, umso gefährdeter ist die Gemeinschaft, von der diese asozialen Elemente leben. Es ist schlichtweg das Notwehrrecht, das hier die Gemeinschaft der Bürger ausüben muß, um sich vor einer scheußlichen degenerierten Zukunft zu schützen, vor einer Widergeburt des Feudalstaates – nochmal die Zeit:

Heitmeyer kommt zu dem Schluss, das Bürgertum trage zu einer „Vereisung des sozialen Klimas“ bei. Die höhere durchschnittliche Bildung dieses Milieus wirke dem keineswegs entgegen. Heitmeyer spricht von einer „entsicherten wie entkultivierten Bürgerlichkeit“, die auch über „angeblich liberale Tages- und Wochenzeitungen“ verbreitet werde.

Die sozialpolitischen Kernansichten des Milieus lauten: Abbau des sozialsstaatlichen Unterstützungsanrechts, stattdessen Gnade durch Wohlhabende und Selbstverantwortung der sozial Schwachen.

„Entsichert“ … wie eine Waffe … „entkultiviert“ wie Barbaren … die Finanzgoten (ausgerüstet mit Prada – Handtaschen und Anzügen von Hugo Boss) stehen vor den Toren der dekadenten römischen Republik und wollen ein neues Reich, in dem Entwürdigung der Leibeigenen zum Zwecke der Belustigung des menschlichen Wohlstandsmülls wieder Alltag wird, ebenso wie Schwulenklatschen in der Mittagspause oder die konzentrierte Ausländerjagd am Wochenende.

Ist doch auch irgendwie geiler als Fußball, oder?


Fanatismus auf dem Vormarsch – Merkel weg!

Fanatismus auf dem Vormarsch … so schreibt „Spiegel-online“ . Der Hintergrund: eine neue Studie.

Jeder Zehnte wünscht sich einen „Führer“, jeder Dritte will Ausländer zurückschicken: Rechtsextreme Ansichten sind einer neuen Studie zufolge tief in der Gesellschaft verwurzelt – in der Wirtschaftskrise bekamen sie noch einmal Auftrieb. Die Intoleranz gegenüber dem Islam ist sogar mehrheitsfähig.

Man könnte fast meinen: es ist wieder soweit. Wir hatten soviele Sicherungen eingebaut, soviele Seminare, Fortbildungen, Unterrichtsstunden abgehalten, damit es NIE WIEDER passiert … und trotzdem scheint es wieder soweit zu sein. Na ja, mit der Weltwirtschaftskrise war es ja genauso, auch da hatten wir ziemlich viele Sicherungen eingebaut, damit dies NIE WIEDER  geschieht, ebensoviele Sicherungen hatten wir eingebaut, damit deutsche Bomben NIE WIEDER ins Ausland geworfen werden und deutsche Soldaten NIE WIEDER im Ausland Zivilisten erschießen.

All das sind aber nur noch Erinnerungen an ein goldenes bundesrepublikanisches Zeitalter, die Berliner Republik ist anders. Ganz anders – das haben jetzt auch die Demonstranten in Stuttgart gemerkt.

„Wir müssen 2010 einen Anstieg von dezidiert antidemokratischen und rassistischen Einstellungen feststellen“, bewerten die Forscher das Ergebnis der Befragung von rund 2500 zufällig ausgewählten Personen.

Schaut man genauer hin, dann weiß man auch, was hier schief läuft:

Die Antworten zeichnen ein düsteres Bild: Mehr als 90 Prozent der Befragten halten es demnach für sinnlos, sich politisch zu engagieren. 39,1 Prozent fühlen sich in ihrer unmittelbaren Umgebung nicht wohl und sicher. Immerhin liegt die Zustimmung zur Idee der Demokratie in Ost und West bei über 90 Prozent.

Gefragt nach der Demokratie, wie sie im Grundgesetz der Bundesrepublik festgeschrieben ist, sinkt die Zustimmung aber auf 73,6 Prozent – und mehr als die Hälfte der Bürger zweifelt an der tatsächlichen demokratischen Praxis: Die Zustimmung zur Demokratie, wie sie in Deutschland funktioniert, beträgt nur 46,1 Prozent.

Man kann doch nicht ernsthaft dem deutschen Volk und dem deutschen Bundestag John Perkins Bekenntnisse eines Economic Hit Man vorlegen und dann noch von ihnen verlangen, das sie an die Sinnhaftigkeit ihres politischen Engagements glauben? Und von diesen Büchern gibt es viele. Auch unabhängig von den Büchern merken normale Durchschnittsmenschen ohne Hotel, das ihre realen Chancen politisch wahrgenommen zu werden gleich Null sind. Sie merken, wie Arbeitgeber und Behörden sie behandeln – wie Abschaum, nicht wie einen Souverän.

Das alle ist bekannt – wie leisten uns einen riesengroßen wissenschaftlichen Apparat, der das untersucht und uns Ratschläge geben könnte, die funktionabler sind als die Ratschläge der Wirtschaftsweisen, aber „Geisteswissenschaft“ ist eine aussterbende Wissenschaft. Geschaffen, um den Krieg aus der Welt zu schaffen dient sie momentan nur noch in jenen Bereichen, wo mehr Gratisleistung aus Mitarbeitern herausgeholt werden kann. Alles andere interessiert nicht mehr, dabei könnten die Ergebnisse sehr hilfreich sein, den aufsteigenden Hass zu besiegen, so steht in der Welt folgender spannender Gedanke:

So lehrt die soziologische Identitätstheorie, dass die wachsende Verbreitung von Kopftüchern, die man bei muslimischen Frauen, auch bei gut ausgebildeten, beobachten kann, ein Zeichen von zunehmender Integration und nicht von zunehmender Desintegration ist. Weil nämlich diese Frauen den Anspruch erheben, trotz Differenzmarkierung teilhabeberechtigt zu sein und gewissermaßen auszutesten, wie man sich anders macht, um gleich werden zu können.

Wie sollte auch gleichförmige Uniformität gelungene Integration beweisen? Sie bewiese … Anpassung, Unterordnung, schlimmstenfalls: Furcht, alles Erscheinungen, die nicht zu einer Demokratie passen. Ebensowenig wie der Ungeist des „Vorurteils“, dessen Renaissance wir gerade wieder erleben, obwohl er doch eigentlich in den siebziger Jahren ausgemerzt sein sollte. Wir erleben wissenschaftliche Rückschritte, die wir hinnehmen, als würden wir dafür bezahlt werden. Deshalb hört sich das hier schon an wie ein Traum aus einem ehedem goldenen Zeitalter:

Es gibt zum Beispiel Kritik aus dem Geist der Inspiration. Dann lautet der kritische Kommentar: Die Welt ist deshalb so schlecht und verdorben, weil die Menschen die spirituelle Dimension verloren haben. Diese Kritik kann man als reaktionär bezeichnen, aber damit hat man ein schnelles Werturteil gefällt, aber nicht gehört, was gesagt wird. Andere kritisieren den Gang der Dinge aus dem Geist der Effizienz: Nichts funktioniert, alles läuft leer. Solche Kritiken sind vermutlich nicht unter einen Hut zu bringen. Aber so ist moderne Gesellschaft. Die Soziologie muss sich dann mit diesen unterschiedlichen Formen der Kritik befassen und darf sie nicht in einem Modell vereinheitlichen, wo vorne der Markt und hinten die Religion ist. Man muss die Leute mit ihren Wahrnehmungen und Kritiken ernst nehmen.

Was könnten wir nicht alles gewinnen – oder hätten alles gewinnen können – wenn wir das Potential der Geisteswissenschaften genutzt hätten. Stattdessen haben wir den Platz den Schreihälsen und Krakeelern überlassen.  Und was haben wir nun davon? Fünfundsechzig Jahre nach Ausschwitz wieder Antisemitismus. Alles Elend dieser Welt wird verschwinden, wenn Israel nur zu existieren aufhört – so könnte man anhand der Intensität, mit der auf diesem Thema herumgeritten wird, meinen. Nicht, das Israels Verhalten das eines Heiligen ist … aber Teufel handeln nun mal wirklich anders. Würden dort keine Juden wohnen, die Kritik wäre … kaum vernehmbar. Schulterzuckend würde man sich wichtigeren Dingen zuneigen, zumal man ja selbst weiß, wie gefährlich „der Moslem“ ist.

Ein weiteres Beispiel für den verblödeten Fanatismus auch sogenannter „aufgeklärter“ Kreise ist das neue Geschrei „Merkel muß weg“. Ich frage mich, auf welchem Planeten man die letzten Jahre verbracht hat, um noch hoffnungsvoll in dieses Horn stoßen zu können? Was genau geschieht denn, wenn Merkel weg ist, was ja laut Spiegel bald sein kann:

Die Lage der schwarz-gelben Koalition wird immer dramatischer: In einer neuen Forsa-Umfrage rutschen Union und FDP auf 33 Prozent – die FDP würde demnach gar nicht mehr in den Bundestag kommen. Ihren Höhenflug fortsetzen können die Grünen, sie sind der Union auf den Fersen.

Aber was genau wird denn geschehen, wenn Merkel weg ist? Können dann SPD und Grüne endlich ungehemmt den Sozialabbau vollenden, den sie 2005 begonnen haben? Dürfen wir dann auch noch mehr Länder bombadieren, marschieren mit in den Iran ein? Streichen wir die AKW´s grün an und umgeben sie mit Froschschutzzäunen, damit die Frösche keinen Krebs bekommen?

Merkel muß weg“ – nur ein weiteres Beispiel für den idiotischen Fanatismus, der sich immer weiter ausbreitet, ein weiteres Zeichen für die geistige Hilflosigkeit, die fehlende gedankliche Disziplin und Struktur in der Gesellschaft, aber klar, ja, wir brauchen vor allen Dingen mehr Naturwissenschaften an den Schulen. Wie Politik funktioniert, braucht keiner mehr zu wissen und wie Menschen funktionieren ist sowieso uninteressant … jedenfalls solange, bis es wieder knallt, bis die Unmenschlichkeit nach Ausschwitz und Kigali wieder neue Rekorde an Bestialität und Brutalität aufstellt und alle wieder sagen: Das konnten wir ja nicht wissen!

Geisteswissenschaften hätten einem sagen können, was diese Meldung von Yahoo für das Volksgemüt bedeutet:

Die Lebkuchen im Supermarkt sprechen eine eindeutige Sprache: In weniger als drei Monaten ist Weihnachten. Das Designteam von Porsche hat sich für die Vorweihnachtszeit etwas ganz Besonderes überlegt: Einen Adventskalender, der mit Überraschungen im Wert von einer Million US-Dollar gefüllt ist.

Soziologisch, historisch und psychologisch geschulte Berater hätten Porsche erzählen können, warum kam gerade zu diesen Zeiten, an denen einer von sieben US-Amerikanern Lebensmittelgutscheine bezieht, nicht ratsam ist, die Dekadenz auf die absolute Spitze zu treiben. So etwas nimmt der besitzende Klasse die ethische Legitimation – kurz gesagt. Neidisch macht der Überfluß auch, erst recht, wenn er ungehemmt öffentlich zur Schau gestellt wird – denn dann wirkt er auch noch demütigend und entwürdigend auf jene, die den Überfluß mit ihrem Hunger möglich machen.

Aber da wir auf solche Berater verzichten … müssen wir mit mehr Fanatismus leben. Nochmal was aus der Studie? Bitte schön:

Erstmals gefragt wurde, ob die Religionsausübung für Muslime in Deutschland erheblich eingeschränkt werden sollte. 58,4 Prozent stimmten dieser Aussage zu, mit dem Grundgesetz ist sie freilich nicht vereinbar. Im Westen mit 53,9 Prozent etwas weniger, im Osten mit 75,7 Prozent deutlich mehr – obwohl dort deutlich weniger Muslime leben.

So was ist kennzeichnend für Wahnsinn und Realitätsferne. Man kennt kaum Muslime, aber das deren Religionsausübung verboten werden muß, das weiß man ganz genau.

Ob wir wohl auch die Muslime mit Macheten ausrotten werden, so wie die Hutu die Tutsi in Ruanda ausrotten wollten? Oder werden wir die Reichen mit den Macheten bearbeiten? Für Historiker eine spannende Frage. Für uns, die wir vor den Ereignissen leben, auch.

Wenn wir den Kurs nicht ändern, wird das eine Katastrophe … hatte man schon 1933 gesagt. Man hatte es in jedem Jahr deutlicher gesagt – und es waren jedes Jahr wenige, die das gesagt haben.  Zu Schluß wußte jeder, was geschah … deshalb blieb der Jubel, der noch den Beginn des Ersten Weltkrieges bestimmt hatte, großflächig aus. Auch der Widerstand gegen den „Mainstream“ wurde immer geringer.

Ist heute ähnlich, oder?

Ob man das noch verhindern kann, weiß ich nicht. Wie und wo sich die durch Ängste aufgebauten Spannungen entladen werden, weiß ich auch nicht, bin nur ein kleiner Eifelphilosoph mit ganz engem eingeschränkten Horizont. Was ich nur sagen kann ist: Spannungen entladen sich. War schon immer so.

Und da Analysen der laufenden Verschwörungen gesellschaftlich tabuisiert werden, werden wieder Unschuldige abgeschlachtet. War … fast immer so.

Völkermord – Ruanda gestern, Deutschland morgen?

Mit Ruanda habe ich mich beschäftigt, um einen Blick auf die Dimensionen menschlichen Fehlverhaltens zu erhalten. Ich wollte wissen, ob da – soweit wir überhaupt so urteilen können – eine neue Qualität Raum greift. Ein abschließendes Urteil ist mir noch nicht möglich – vor allem weil ich abgelenkt wurde. Abgelenkt durch die Frage der Schuld, durch die Frage nach der Medienmanipulation und durch die Schlußfolgerung meines Augenzeugen, General Romeo F. Dallaire.

Die Schuldfrage ist recht eindeutig. Ohne Weltbank, ohne Frankreich und die USA hätte es diese Massaker nicht gegeben. Ohne Europa gäbe es gar keine Hutu oder Tutsi, die würden noch Jahrtausende ruhig und friedlich nebeneinander leben können. Frankreich hat die Mörder ausgebildet und sie nachher in Sicherheit gebracht, die USA haben verhindert, das die UNO, die ja schon mit Truppen vor Ort war, stark genug wird, um die Massaker zu verhindern.  Insgesamt aber … ist es ein Versagen der Weltgemeinschaft, denn die hatte versprochen, das es nie wieder ein Ausschwitz geben würde. Ruanda war schlimmer, die Auswüchse an Bestialität vor allem gegen Kinder übertreffen das, was ich an Schilderungen aus dem KZ kenne deutlich.

Die Medien berichten über Ruanda bis heute, was ihnen in den Sinn kommt. Eine Erklärung für das Massaker haben sie alle nicht. Eine Erklärung für die Morde schon … aber keine Erklärung für den Grad der Bestialität, für die Sucht nach körperlicher und seelischer Folter der Opfer. ´

„Das globale Dorf erlebt einen raschen Niedergang, das nährt die Wut der Kinder dieser Welt. Es ist jene Wut, die ich in den Augen der jugendlichen Interahamwe-Milizionäre in Ruanda sah und in den Herzen der Kinder von Sierra Leone spürte, es ist die Wut, die mir in Massenversammlungen gewöhnlicher Bürger in Kigali entgegenschlug und die Wut, die zum 11. Semptember führte.  Die Menschen, die keine Rechte haben, keine Sicherheit, keine Zukunft, keine Hoffnung und keine Mittel zum Überleben sind eine verzweifelte Heerschar, die Verzweiflungstaten begeht, um sich zu nehmen was sie brauchen und zu verdienen glauben“.

So General Dallaire in seinem Buch Handschlag mit dem Teufel, Seite 765.  General Dellarie ist als Chef der UNO-Mission Augenzeuge der Massaker gewesen – von Anfang bis zum Ende. Liest man seine Berichte, versteht man, warum seine Mitarbeiterin sich das Leben nahm, bevor es ganz fertig gestellt war.

„Dieses neue Jahrhundert muß zu einem Jahrhundert der Menschlichkeit werden, wenn wir uns als Menschen über Volkszugehörigkeit, Glaube, Hautfarbe, Religion und nationale Eigeninteressen erheben und das Wohl der Menschheit über das Wohl unseres eigenen Stammes stellen“. (a.a.O. S 767)

Und was geht uns das an? werden sich viele fragen. Afrika ist weit weg, wir haben Aufschwung, uns geht es gut.

Ruanda wurde einst die Schweiz Afrikas genannt. Ein wunderschönes, reiches kleines Land … mit ein paar Konflikten, die man aus der Kolonialzeit geerbt hat und dem üblichen Problem, das die Kolonialherren einem eine Monokultur aufgezwungen hatten, mit der man nicht überlebensfähig war.

Ruanda ist von Deutschland nicht so weit entfernt, wie man denkt.  Winnenden, Erfurt und ähnliche Erscheinungen sind keine Erfindungen von Krimiautoren.

Es kocht auch in Deutschland und viele schüren das Feuer.

Die deutsche Wirtschaft boomt – und auch das Geldvermögen der Bundesbürger wächst rasant. Die Verluste aus der Finanzkrise sind laut einer DIW-Studie inzwischen komplett ausgeglichen. Davon profitieren besonders die Reichen: Noch nie gab es hierzulande so viele Vermögensmillionäre.

Quelle: Spiegel-online

Da wissen wir ja jetzt, wofür wir uns so verschuldet haben.  Dabei wäre das gar nicht notwendig gewesen, denn nicht nur die Bankenrettung war überflüssig:

Im Nachhinein zeigt ein Blick auf die Rettungsaktion für den Euro: Die Währung war nie in geringster Gefahr. Und: Es hätte eine Alternative zum gigantischen Rettungsschirm von 750 Milliarden Euro bestanden.

Quelle: Baseler Zeitung

Zusätzlich macht man noch ein paar Euro mit Spekulationen auf Grundnahrungsmittel und schon ist man ein gemachter Mann.

Weizenpreise und Nahrungsmittelpreise insgesamt steigen derzeit weltweit mit starkem Tempo: innerhalb eines Jahres um 64,2 % bzw. 15,1 % (Abb. 16145). Einige Nahrungsmittel, wie Gerste, Mais und Reis verzeichnen ebenfalls Preissprünge

Quelle: Jahnke.net

Die Quittung dafür kriegen wir aber inzwischen schon im eigenen Land – nicht nur in Form von Amokläufen und steigender Brutalität:

Pflastersteinwerfer, Böllerschüsse, brennende Barrikaden: Das Hamburger Schanzenviertel wurde im Anschluss an ein Stadtteilfest von schweren Krawallen erschüttert. Mehrere Personen wurden festgenommen, zwei Polizisten leicht verletzt. Der S-Bahn-Verkehr musste eingestellt werden.

Quelle: Spiegel-online

Wer aber nun denken sollte: gut, es ist ja wieder genug Geld da, da können wir ja Schulden abbezahlen, der hat nicht mit der Asozialenallianz West- Deutschland (AWD) gerechnet.  Die zahlen nichts, das sollte schon von vornherein klar sein.

Das Sparpaket der Bundesregierung schürt Unmut bei den Unternehmen. Jetzt protestieren Chemie- und Stahlproduzenten vehement gegen die Kabinettsbeschlüsse. In einem Brief an Angela Merkel fordern sie den umgehenden Stopp der geplanten Steueränderungen.

Quelle: Spiegel-online

Und wir bereiten uns auch schon mal darauf vor, den Weg Ruandas in Deutschland weiterzuverfolgen:

Die turbulente Integrationsdebatte verändert die politische Stimmung in der Republik: Fast jeder fünfte Deutsche würde einer Emnid-Umfrage zufolge eine neue Protestpartei wählen – vorausgesetzt deren Chef hieße Thilo Sarrazin.

Besonders viel Zuspruch bekäme eine Sarrazin-Partei bei Anhängern der Linkspartei (29 Prozent). Auch 17 Prozent der Unionswähler würden eine Sarrazin-Partei wählen. Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner sagte dazu: „Für sie ist Sarrazin jemand, der endlich ausspricht, was viele denken.“

Quelle: Spiegel-online

Nun, „Juden ´raus aus Palästina“ heißt auch „Türken ´raus aus Deutschland“, das werden die meisten wieder nur zu spät merken. Und die alten SED-Kader werden mit der weichen Hartz-IV-Politik nie so richtig einverstanden sein, ohne Arbeitslager und den alten „Rasenkantenasi“ wird das alles nichts.

Eine Partei der Unmenschlichkeit bekommt im Deutschland es Jahres 2010 locker 20 Prozent der Wählerstimmen. Im gleichen Jahr präsentiert uns das reichste Land der Welt seinen künstlich gezüchteten Hunger:

Es sind Zahlen, die an ein Armutsland erinnern – doch sie kommen aus den USA: Fast 50 Millionen Amerikaner haben nach Angaben von Forschern keinen sicheren Zugang zu regelmäßiger Nahrung. Die Experten warnen vor einer Verschärfung von Gesundheitsproblemen.

Quelle: Spiegel-online

Gleichzeitig … baut es seine Infrastruktur ab – oder teilt sie auf in „reich“ und „arm“.

Die kriselnde Wirtschaft stürzt US-Kommunen in die Krise. Um die Finanzlöcher zu stopfen, kommen Behörden auf abenteuerliche Ideen: Manche entlassen sämtliche Polizisten, andere knipsen Straßenlaternen aus. In Nevada will ein Politiker Autofahrern das Rasen erlauben – gegen Tagesgebühr.

Quelle: Spiegel-online

Währenddessen hält uns die Leistungselite der Welt den Stinkefinger hin:

Diplomat und früherer UNESCO-Botschafter, Jorge Ritto,  saß ebenfalls auf der Anklagebank sowie ein zur damaliger Zeit sehr bekannter und erfolgreiche Showmaster Carlos Cruz. Offensichtlich scheint der Kindesmissbrauch ein Hobby der Oberschicht zu sein. Internet-Pädophilie ist wohl eher ein Nebenprodukt, des real betrieben Kindesmissbrauch. Sind wir doch ehrlich, nicht die Klicks bringen Geld, sondern die Reichen, die für diese verbotene Vergnügen gut bezahlen. Doch dieser Tatsache schenkt die Politik und auch die Polizei für meine Auffassung ein zu kleines Maß an Aufmerksamkeit.

Ganze sechs Jahre dauerte der Prozess gegen die sieben Angeklagten und nur der Fahrer des staatlichen Kinderheimes „Casa Pia“, gestand seine Schuld ein. Alle anderen schwiegen. Die Staatsanwaltschaft sprache Haftstrafen von sechs bis 18 Jahre aus. Die einzige Frau, die mit angeklagt war, wurde dagegen zu keiner Haftstrafe verurteilt.

Bei den Opfern handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um mindestens 32 Minderjährige des staatlichen Waisenhauses „Casa Pia“ in der portugiesischen Hauptstadt

Quelle: Politikprofiler

Und während unsere „Prominenten“ in Portugal die gleichen schmutzigen Spiele spielen wie in Belgien (was mich langsam zu der Frage bringt: ab wieviel Millionen wird man eigentlich pädophil?) , geht der Rest des Planeten auf der Jagd nach dem Geld den Bach ´runter:

Dem Planeten Erde steht ein Artensterben bevor, dessen Ausmaße größer sein könnten als beim Aussterben der Dinosaurier. Dies zeigen neue Forschungen des amerikanischen Paläobiologen John Alroy an der australischen Macquarie Universität in Sydney, die im „Science“-Magazin veröffentlicht wurden. Der Wissenschaftler stellte Daten von beinahe 100.000 Fossiliensammlungen zusammen, um Aufschluss über das Schicksal von Meerestieren zu erlangen, die vor 250 Millionen Jahren ausgestorben waren.

Alroy gelangte zu der Erkenntnis, dass momentan eine Welle des Aussterbens in Gange sei, die schwerwiegender als jedes vergleichbare Ereignis in der Geschichte sein könnte. Der Forscher befürchtet dramatische Veränderungen am Meeresboden, da die Balance der dominierenden Arten schwer gestört werde. Er macht die menschlichen Einflüsse wie Düngemittel, Pestizide, Schadstoffbelastung und Abholzung der Wälder dafür verantwortlich. „Die Menschheit betreibt ein gigantisches Experiment mit der Natur“, so Alroy.

Quelle: Finanznachrichten

Wie gut das wir dann in unseren Einfamilienhäusern sitzen können um die besten Arten noch auf Blue-ray archiviert am Plasmabildschirm zu  genießen.

Kann sein, das das unseren Kindern zu wenig sein wird.

Noch ein Wort des kanadischen Generals Dellaire?

„Als Soldaten sind wir es gewohnt, Berge zu versetzen, um die Souveränität unserer Staaten und unseren way of life zu verteidigen. In Zukunft müssen wir bereit sein, Berge zu versetzen um über unsere nationalen Interessen hinauszuwachsen und unsere Ressourcen für die Menschlichkeit einzusetzen – und unser Blut für sie zu vergießen. “ (Dallaire, a.a.O. S. 776).

So oder so … Blut wird vergossen werden. Ich schätze mal: auch in Deutschland werden bald nicht mehr nur Autos brennen, sondern auch ihre Fahrer.  Der Hass auf die Asozialität der Leistungselite wird Tag für Tag größer, dabei sind ihre Kritiker selten besser.

Was geschehe denn, wenn wir gemäß des ökologischen Fußabdrucks den Verbrauch in Deutschland um über 50% senken müßten? Sprich: Renten, Löhne und Hartz IV-Bezüge um 50 % senken? Und wenn wir den Verbrauch nicht senken, müssen wir weiterhin den anderen Bürgern dieser Welt ihr Land und ihre Ernte mit Gewalt wegnehmen – wie schon bisher. Ich sehe die Grünenwähler jetzt schon zu ihren Bombern laufen, damit sie ihre luxuriösen sonnenenergiebeheizten Einfamilienhäuser inkl Rasenmähroboter  gegen die Asiaten verteidigen können, die einfach nur eine Hand voll Reis wollen.

Nun – und wir Deutsche ohne Hotel, ohne Staats-, Kirchen-  und Konzernpöstchen werden uns auch wieder neue Einnahmequellen überlegen müssen, die öffentlichen Kassen werden zunehmend von der Leistungselite leergesogen. Vielleicht hilft ja auch hier ein Blick nach Afrika:

Mohammed Garfanji, einer der am meisten gefürchteten Piraten Somalias, geht die Bildergalerie seines Handys durch. «Sehen Sie das da?», fragt er und zeigt das Foto eines Thunfischfangbootes. «Das ist nur ein paar Monate her, 20 Meilen vor Hobyo. Und das da, ein grosses spanisches Schiff.» Er hebt erwartungsvoll die Augenbrauen. «Ihre Armeen schicken Kriegsschiffe, damit Sie weiter unseren Fisch fangen können!»

Der kaum 30 Jahre alte Garfanji und seine Gesellen verbreiten im Indischen Ozean Angst und Schrecken und haben die mächtigsten Nationen der Welt herausgefordert. Sie kapern vor der Küste Somalias Frachter, bringen die Besatzung in ihre Gewalt und verlangen Lösegeld. Ein höchst lukratives Geschäft – und weil vor der Küste ihres Landes illegal gefischt und damit die Lebensgrundlage zahlreicher somalischer Fischer gefährdet wird, sehen sie ihr Handeln als rechtmässige Einkommensquelle an.

Quelle: Bernerzeitung

Ein Jahrhundert der Menschlichkeit? Es wird – wenn der Kurs beibehalten wird – DAS Jahrhundert der Unmenschlichkeit.  Jeder gegen jeden – überall auf der Welt. Und an der Spitze eine kleine wachsende Gruppe von Superreichen, die überall gleichzeitig und gleichzeitig nirgends sind, aber an der ganzen Vernichtungsmaschinerie  ausgezeichnet verdienen und ihre Leistungselite gut für die geleisteten Dienste bezahlen.

Die gezielte Vermehrung von Hunger in der Welt, das gezielte Verbreiten von Ungerechtigkeit selbst in schwerreichen Ländern läßt mich nichts Gutes für die Zukunft hoffen … es sei denn, wir ändern sie einfach.  Aber dafür wird man keine Mehrheit kriegen, schätze ich mal.

Deutschlands Trauerspiel – Arbeit, Aufschwung, Lügenmärchen … Pudel und Rindviecher

Jetzt sind sie ja weg, die Fahnen. Von einem Tag auf den anderen. Erst war noch alles voll, dann auf einmal mit einem Schlag: alles weg.  Kein Nationalstolz mehr? Oder schlug Merkels Sparpaket auch dort zu? Nun – ich hatte keine Zeit für Fußball. 14-Stunden-Arbeitstage hinterlassen ihre Spuren. Nun, ich arbeit gerne viel, weil es Sinn macht und es auch schön zu sehen ist, was man in wenig Zeit alles schaffen kann, wenn man die Arbeitsabläufe gut organisiert. 

Vielleicht hatte Deutschland ja verloren … oder aber die Fahnenschwenker haben gemerkt, das es insgesamt ein Trauerspiel ist.

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/automobil/0,2828,705453,00.html

Die Pkw-Zulassungen sind auf den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung gefallen. Besonders stark ist das Minus bei Kleinwagen. Trotzdem wachsen die deutschen Hersteller wieder, allerdings vor allem im Ausland.

Eine seltsame Entwicklung.  Man kann ja über die Deutschen sagen was man will, aber AUTOS sind denen doch schon immer wichtiger als KINDER gewesen. Was ist da los? Nun, das Manager Magazin hilft uns da nicht weiter. Aber vielleicht der STERN:

http://www.stern.de/news2/aktuell/mehr-hartz-iv-aufstocker-trotz-aufschwung-1581226.html

Trotz des Aufschwungs sind immer mehr sozialversichert Beschäftigte zusätzlich auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen. Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ist die Zahl der sogenannten Aufstocker in den neuen Bundesländern von 3,3 Prozent im Juni 2005 auf 5,1 Prozent im September 2009 gestiegen. Im Westen hat sich deren Anzahl im gleichen Zeitraum von 1,1 Prozent auf zwei Prozent fast verdoppelt. Damit bestätigte der DGB einen Bericht der „Leipziger Volkszeitung“.

Na, da haben wir doch mal eine Information die uns ein wenig erklären kann, was hier los ist. Sicher, wenn es für Arbeitskraft kein Geld mehr gibt, dann werden auch keine Autos gekauft. Wir sind schlicht und einfach pleite … und das war es dann auch mit den Neuwagen. Pleite? Nein, das kann ja gar nicht sein. Die Nachrichten brummen ja nur so vor Sensationsmeldungen über den deutschen Aufschwung.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,705479,00.html

Es wäre ein entscheidender Schritt aus der Krise: Die deutsche Wirtschaft könnte in diesem Jahr nach Einschätzung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) weit stärker zulegen als angenommen. „Wir haben in diesem Jahr die reale Chance, dass es zwei Prozent Wachstum werden“, sagte Schäuble am Donnerstagabend in Berlin.

Offenbar betrifft dieses „wir“ aber nicht jedermann. Deutschland entwickelt sich ja zu einer Art Pflegestation für Kapitalpudel, für die das „Restvolk“ zu Nutztieren mutiert, die alle vier jahre die Farbe ihrer Melker bestimmen darf und den Rest der Zeit ständig neuen Abreiforgien ausgesetzt ist.

http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Weniger-Netto-vom-Brutto-fuer-Arbeitnehmer_aid_879207.html

 Durch die schwarz-gelbe Regierung steigt nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler für Millionen Arbeitnehmer die Steuer- und Abgabenlast. Statt mehr Netto vom Brutto gebe es für alle Singles und Kinderlosen weniger. Dies sei das Ergebnis nach den Entscheidungen zur Gesundheitsreform, errechnete der Steuerzahlerbund. Zudem wirft der „Wirtschaftsweise“ Wolfgang Wiegard der Bundesregierung in der Steuerpolitik „Vertuschung“ vor.

Nun, an Vertuschung sind wir ja gewöhnt. Darum gibt es Nachrichtenspiegel-online ja überhaupt. Wäre ja sonst nicht notwenig, wenn man morgens einfach noch wie früher mal der Tageszeitung trauen darf. Es sind allerdings nicht alle Deutschen von den Zahlungen betroffen.  Zahlen darf wie üblich das deutsche Rindvieh, der Mittelschichtler. Zahlen dürfen auch jene, die infolge der verschiedenen Rationalisierungsorgien, die zwecks ständig steigenden Maximierungsphantasien von Kapitalerträgen veranstaltet wurden schon im Arbeitskräftesondermülldepot der ARGEn liegen.

Wer jedoch etwas mehr Geld hat, der ist für Politik  der kleine weiße Kuschelpudel:

Der positive Effekt auf die Steuerlast bringe umso mehr, je höher das Einkommen und damit der Steuertarif sei. Das erkläre, warum ein Single mit 150.000 Euro Jahresgehalt besser dastehe, als einer mit 40.000 Euro – wenn auch nur geringfügig.

Die paar Leute, die so ein Jahresgehalt haben, reichen aber nicht aus um die Binnennachfrage nach PKW zu befriedigen. Somit kann man sagen: es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Produktion aus Rationalisierungsgründen ins Ausland verlegt wird – neben Lohnkosten spart das auch enorme Frachtkosten … und gibt vielleicht noch Subventionen aus der EU.

Diese Pudel werden im Gegensatz zu den deutschen Mittelschichtrindviechern auch noch fein mit Geld gepudert, Mutti Merkels kleiner Liebling zu sein, zahlt sich halt aus:

http://reporter.zdf.de/ZDFde/inhalt/14/0,1872,1000046,00.html?dr=1

 Hohes Vermögen und niedrige Steuern – Wie Millionäre in Deutschland geschont werden.

Nun, diese Strategie haben ja schon die letzte Regierungen gefahren. Irgendwer hatte ihnen gesteckt, das eine finanzielle Schonung der Pudel die Rindviecher glücklich machen würde. Irgendwer? Nun – die führenden Ökonomen der Welt. Nur leider – haben die sich vollkommen geirrt.

http://www.handelsblatt.com/politik/nachrichten/realitaetstest-der-oekonomie-weniger-staat-mehr-krise;2615226

Die Studien von Reichlin und Stulz liefern empirische Belege für das Argument, dass die Mehrheit der Ökonomen zuvor die Selbstheilungskraft und Stabilität freier Märkte überschätzt hat. Eine Reihe von Volkswirten, darunter auch mehrere Ökonomie-Nobelpreisträger, ist ebenfalls überzeugt: „Der Glaube an den Markt und die Verachtung für Regierungen haben in unserer Disziplin oft die Fakten übertrumpft“, sagt zum Beispiel Paul Krugman.

Die Religion der „unsichtbaren Hand des Marktes“ hat halt fürcherlich versagt. Konsequenzen? Keine. Die Prediger und Priester dieser Religion sitzen weiter in ihren sicheren Tempeln und kassieren immer noch – gegen jede wirtschaftliche Vernunft – Millionen über Millionen … und dürfen davon noch viel mehr behalten als der Hartz IV-Aufstocker.

http://www.epochtimes.de/articles/2010/07/08/595738.html

Sieben Millionen Euro hat ein DAX-30-Unternehmen 2009 im Durchschnitt einer Studie zufolge an seine früheren Vorstandsmitglieder als Altersversorgung gezahlt. Dies entspreche im Schnitt noch immer der Hälfte der Bezüge der aktiven Vorstände, heißt es in einer am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.

Einmal Pudel – immer Pudel. Vier Jahre arbeiten, dann als Millionär den Rest des Lebens segeln gehen …. das ist die Philosophie der „Leistungselite“, von denen kaum einer einen 14-Stunden-Arbeitstag hat. Können die sich gar nicht leisten – sie müssen sich um Steuerflucht und Renditemaximierung kümmern. Realwirtschaft … ist denen doch egal. Hauptsache man hat theoretisch die Versorgungsansprüche eines Halbgottes von der Bank garantiert bekommen – den Rest zahlen die Rindviecher.  Noch nichteinmal zur Abschaffung der widerlichen Kaninchenmast konnte sich die Regierung durchsetzen:

http://www.presseportal.de/pm/17477/1644973/vier_pfoten_stiftung_fuer_tierschutz

Merkel und Westerwelle sagen ja zur Kaninchenfolter
Agrarausschuss des Bundestages gegen Verbesserungen in der katastrophalen Kaninchenmast

Und wenn die niedlichen Kaninchen schon nicht mehr geschont werden, dann sollten sich die Rindviecher der deutschen Mittelschicht erst recht keine Hoffnung mehr machen.

Also … ich weiß, warum die Fahnen weg sind. Habe da keine weiteren Fragen mehr.

Weg mit der Mittelschicht!

Zugegeben … die Idee zu diesem Artikel stammt nicht von mir. Ich persönlich finde Mittelschicht eigentlich ganz in Ordnung, weil ich selbst dazu gehöre. Merke aber jetzt: ich muß da ganz schnell ´raus. Die Mittelschicht, so bin ich inzwischen überzeugt worden, gehört ausgerottet.  Noch nicht einmal der Zweite Weltkrieg hat soviel Schaden angerichtet wie sie….nur bei der Anzahl der Toten ist man sich noch nicht ganz sicher.

Aber … fangen wir ganz von vorne an. Die Mittelschicht ist ja Leistungsorientiert, das heißt: sie leistet sich gerne was. Das Problem ist: sie kann sich das, was sie sich leisten möchte, in der Regel gar nicht leisten. So ein kleines bischen Oberschichtfeeling ist eben ganz schön teuer.  So nutzt man das Baukindergeld und ähnliche Steuergeschenke schon mal, um „nach draußen“ zu ziehen – nicht, weil es da schön ist oder weil man naturverbunden leben möchte, sondern weil man sich das Eigenheim, die Bonsaiprotzvilla in der Stadt nicht leisten kann. Dank Eigenheimzulage verschandelt man also die letzten in Deutschland verbliebenen schönen Fleckchen mit seinen immer gleich aussehenden Egotempeln. Doch dann das Problem: man muß ja zur Arbeit.

Also: Zweitwagen muß her. Kann man sich auch nicht leisten, aber Papa muß ja zur Arbeit. Weil er ja jetzt ein Landlord ist, braucht er einen Geländewagen, damit alle sehen: er hat es geschafft. Da die  normalen Landstraßen für dieses Verkehrsaufkommen nicht geeignet sind, müssen auch diese vergrößert werden … auf Kosten des Steuerzahlers. Da beide jetzt arbeiten gehen müssen, um den Zweitwagen zu bezahlen, geraten die Kinder in die Wohlstandsverwahrlosung, was letztlich dem Beitragszahler der Krankenkassen ebenfalls viel kostet – und dem Steuerzahler auch, wenn ich dran denke, was die in ihren Anfällen von Langeweile alles tun.

Für die schreckliche Last des weiten Arbeitsweges will die Mittelschicht natürlich die Pendlerpauschale. Klar, denn sonst bricht der Traum vom Rieseneigenheim schnell in sich zusammen – und außerdem hat man auf dem Land Fahrstrecken wie ein Außendienstler zu bewältigen. Arzt, Einkauf, Kindergarten, Schule, Tennis, Freunde besuchen … alles mit durschnittlich 12km hin und zurück.

Das Land verwandelt sich mehr und mehr in einen häßlichen zersiedelten Vorgarten übersäht mit kunterbunten Bausünden.

Potthäßlich – das findet letztendlich auch die Mittelschicht. Er wollte aber auch nie hauptsächlich wohnen, sondern hauptsächlich angeben, deshalb wird er da nicht glücklich, denn die Kollegen aus der Stadt kommen nur höchst selten bei einem vorbei um ehrfurchtsvoll vor dem Gebäude zu verharren.  Und weil das Land so häßlich geworden ist, muß die Mittelschicht unbedingt in Urlaub fahren – drei mal im Jahr – um Kraft zu tanken. Der Landbewohner wundert sich, wohnt doch der Mittelschichtler mitlerweile da, wo andere früher Urlaub gemacht haben.  Er könnte doch prima Urlaub in seinem eigenen Haus machen. Das … findet der Mittelschichtler aber auch wieder nichtssagend und doof und eilt in die Welt hinaus um noch mehr Landschaften zu versauen.

Die Klimabilanz eines durchschnittlichen Vorstadtmittelschichtlers ist somit … unter aller Sau. Trotz Sonnenkollektoren auf dem Dach und Carport für den SUV.  Natürlich verseucht er mit seinen wahnhaften Neurosen auch das psychische Klima in Verein und Gemeinde, denn seine oft aufgeblasene Art erheitert jetzt nicht gerade das Gemüt. Auf der anderen Seite ist er zutiefst von Ängsten besetzt, denn für dieses fitzelchen Luxus, das er sich erlaubt, zahlt er mit seinem ganzen Leben und seiner ganzen Freiheit. Das macht ihn zu einem nicht gerade lockeren Zeitgenossen.

Insofern muß ich sagen, fand ich die Kritik eines Mittelschichtlers an der Mittelschicht heute recht überzeugend.

Man traut sich ja heute kaum, etwas Schlechtes über die Mittelschicht zu sagen, weil ja alle politischen Wichtigtuer um ihn herumtanzen wie um das goldene Kalb. Er ist ja auch wichtig. Ohne den Mittelstand würden weite Zweige sinnloser Industrien einfach nicht existieren, es gäbe keine Burgerbuden, keine zubetonierten und zersiedelten Landschaften, deutlich weniger Umweltverschmutzung, kaum  Staus am Morgen und überhaupt wäre das Leben angenehmer, weil weniger Neurotiker unterwegs wären, die ihre schlechte Laune über ihr verpfuschtes Leben an anderen auslassen müssen.

Was den Mittelschichtler auszeichnet ist die Tatsache, das er gerne ein Oberschichtler wäre.  Darum sind Lohnverzicht, Gratisarbeit und Gewerkschaftsabstinenz für ihn selbstverständlich, er sieht sich selbst ja in seiner Lebenslüge als Unternehmer und zukünftigen Chef von Daimler Benz und spielt deshalb gerne jetzt schon Strategiespiele wie „die Siedler“, um sein strategisches Talent schon mal im Kleinen zu Beweisen.  Solchen Leuten kann man auch bedenkenlos nichtssagende schottische Adelstitel verkaufen. Sowas geht da immer gut weg.

Die Selbstverständlichkeit einer solidarischen Grundstruktur, die Minimum einer jeden menschlichen Gemeinschaft ist, wird ganz schnell über Bord geworfen, an seine Stelle tritt der „Conan der Barbar“-Mythos: der harte einsame Kämpfer gegen eine übermächtige feindliche Umwelt.  Deshalb auch der Fußball-Hype. Diese ganze „harter-einsamer-Kämpfer-Nummer“, die spätestens mit dem ersten Bandscheibenvorfall nur noch lächerlich wirkt, erlaubt einem kein Gemeinschaftsgefühl mehr … der Mensch an sich wird zum Ausgestoßenen – trotz seiner Träume und Phantasien von Reichtum und Wohlstand, seinem scheinbaren Fleiß und seiner ständig überdurchschnittlichen Ordentlichkeit, die manchmal so wirkt, als erwarte man stündlich den Besuch des Reichswohnraumministers zur Inspektion.

Revolutionen kann man mit solchen Menschen nicht machen, Demokratie auch nicht. Prinzipiell sind es erbärmliche Feudalbüttel, erbärmlich deshalb, weil sie aufgrund ihrer devoten Struktur niemals jene Führungsqualitäten entwickeln werden, die Adel auszeichnen sollte.

So gesehen ist die Mittelschicht ein überflüssiger Kropf der Gesellschaft. Eine dicke Speckschwarte, die man nutzlos im Leben mit sich herumschleppt.

Ökologisch, wirtschaftlich, politisch – eine Katastrophe. Keine Gesellschaft, kein Land kann das ewig mitmachen, was die Mittelschicht für sich beansprucht, deren Ansprüche gehen weit über die natürlichen Ressourcen hinaus.

Der Hartz IV-Abhängige kann sich da bequem zurücklehnen. Er hat mehr Zeit für seine Familie, schadet der Umwelt weniger und bildet sich politisch mehr, auch wenn letzteres aus der Not geboren wurde.

Insofern sollte man der Politik dankbar sein, das sie die Mittelschicht jetzt ganz gezielt abbaut. Manche erreichen ihr Oberschichtziel, die Masse kommt ins Prekariat – und dann fangen wir wieder ganz von vorne an, eine menschliche Gesellschaft aufzubauen. Einige Jahrhunderte wird das wohl noch dauern.

Hintergrund der Weltpolitik: Blogger gegen Richistan

Manche mögen sich ja fragen: was ist eigentlich los in der Welt? Wie konnte es soweit kommen? Was ist aus den USA geworden? Früher mal die Heimat der Freiheit, heute ihre größte Gefahr. Früher kamen kaugummikauende und schokoladenverschenkende GI´s nach Deutschland, um uns vom Führer zu befreien, Menschen, die gleichzeitig Soldaten und Botschafter ihrer Kultur waren. Schaut man heute in den Irak, so findet man Soldaten, die eher eine Schande für ihr Land sind.

Nun, an diesen Soldaten wurde gezielt gearbeitet. Man hatte die Nase voll von Bürgern in Uniform, die notfalls auf eben nicht auf den Feind schossen, weil sie gerade justamente ihr Gewissen entdeckten. So etwas kann man sich in einer Gefechtssituation nicht leisten. Und irgendwer hatte wohl beschlossen, das es noch viele Gefechtssituationen geben sollte – und so kam es auch. Millionen von Menschen sind seit dem zweiten Weltkrieg in direkt oder indirekt von den USA geführten Kriegen ums Leben gekommen….doch wozu?

Eine kleine soziologische Arbeit, über die ein alter Knacker heute informiert, gibt uns da Aufschluß:

http://alterknacker.blog.de/2010/01/26/kraft-online-sozialismus-waechst-7874942/

Hans Jürgen Krymanski (1) ist emeritierte Professor für Soziologie an der Universität Münster und hat sich in seinem Buch „Hirten und Wölfe. Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen“, das nun in einer zweiter und gründlich überarbeiteten sowie erweiterten Auflage erschienen ist, der Erforschung jener gewidmet, von denen Carl Schmitt in einer lichten Stunden sagte: „Eliten sind diejenigen, deren Soziologie keiner zu schreiben wagt.“

Ja, an die heimlichen Herrscher der Welt traut sich keiner heran. Das ist auch gut so, denn je näher man ihnen kommt, umso unangenehmer wird das Leben. Außerdem: in Wirklichkeit möchte doch auch niemand wissen, das wir eigentlich in einem weltweiten Sklavenstaat leben, oder? Das stört bei der Vereinssitzung, das stört bei der Sportschau, beim Golfspielen am Wochenende, beim Tauchurlaub in Ägypten und bei all den vielen Zeitverschwendungen, die das moderne Leben so bietet um dem echten Leben aus dem Wege zu gehen.

Würden wir dieses Wissen an uns herankommen lassen – wir wären entsetzt und müßten uns zu einer neuen Form der französischen Revolution aufraffen, bevor der letzte Euro aus unseren Taschen gesogen wird.
Allerdings ist es jetzt schon klar, das der letzte Euro aus unseren Taschen gezogen wird, aber bis der Moment kommt, wo das auch dem Letzten klar wird, kann man ja noch ein bischen vor dem Fernseher von einer schönen heilen Welt träumen – die es auch nur noch dort gibt.

Es wird viel gemunkelt über die Anwesenheit von Verschwörungen in der Welt – und manche erlauben sich die Einfältigkeit, darüber zu spotten. Wie schön das es noch Menschen gibt, die in ihrer Naivität in einer schönen rosa Welt leben, wo alle Menschen gut und gerecht sind und ständig nur das Beste für das Gemeinwohl wollen. Wer alleine schon mal in großen Konzernen ums Überleben kämpfen mußte, der weiß: Verschwörungen sind Standard und Alltag, ignoriert man sie, wird man ihr Opfer. „Mobbing“ fällt nicht vom Himmel. So was bedarf einer gewissen Vorbereitung.

In der Welt der Superreichen ist es nicht anders … das sind halt auch nur Menschen. Sie verfügen über ein hinreichendes Maß an Vernunft um primitive Rechenoperationen erfolgreich durchführen zu können. Bei ihnen wird auch aus 1 + 1 eine zwei, während führende Experten das Ergebnis zwischen 1,5 und 2,5 orten und unter Berücksichtigung aller Eventualitäten diskutieren.

Aber schauen wir erstmal, um wen es sich hier handelt. Zu den kleinen Reichen gehörte auch mal ein Eifelphilosoph … der deshalb aus erster Hand sagen kann, das Reichtum an Geld für den kleinen Mann mit Armut an Zeit und Lebensqualität einhergeht – und deshalb auch leicht zu Neid gegenüber Hartz-IV-Abhängigen führen kann, weil die Reich an Zeit sind. Das ist der eigentliche Grund für die Beschäftigungstherapien der ARGEN, man will die Armen völlig in die Armut stampfen, um den Neid der Lohnsklaven möglichst gering zu halten, damit die nicht auf die Barrikaden gehen.

Der Wall Street Journalist Robert Frank (5) nennt diese Region „Richistan“ und beschreibt sie ausführlich und amüsant in seinem gleichnamigen Buch. Es ist das Land der Superreichen, vollkommen abgehoben, in einem den ganzen Erdball umspannenden nichteuklidischen Raum schwebend. Die Bewohner des Landes Richistan sind so reich, so superreich, dass unser Planet schon zerplatzen müsste, damit auch sie durch irgendeine Krise ernsthaft gefährdet würden oder gar abstürzten. Die Grenzen von Richistan sind fließend. Und es geht kaum noch um Einkommen, sondern vor allem um Vermögen. In harten Zahlen liegt die Grenze zwischen reich und superreich bei rund 500 Millionen Dollar frei verfügbarem Vermögen (also abzüglich der selbst genutzten Immobilien, der zum Lebensstil gehörenden langlebigen Güter wie Autos, Yachten usw.). Das bedeutet, dass im Kernland von Richistan weltweit rund 10 bis 20 Tausend Superreiche leben, mit einem Vermögen von jeweils über 500 Millionen Dollar. Unter ihnen sind – die Schätzungen gehen weit auseinander – rund 3000 Milliardäre – wohlgemerkt, weltweit und unter Einbeziehung der dunklen Ecken, sozusagen der Rotlichtbezirke von Richistan.

500 Millionen Dollar zum versaufen – vorher darf man gar nicht mitreden. Das ist ja mal eine interessante Größenordnung. Man kann sich ausrechnen, das die Leute mit diesem Kapital … ganze Staaten kaufen könnten, wenn sie wollten. Aber sie wollen ja auch … deshalb leihen sie den Ländern ganz viel Geld, damit sie die Politik gezielt beeinflussen lassen. Auch Frau Merkel holt ihr Geld aus Richistan. Das wird ja nicht neu für sie gedruckt. Und warum finanzieren diese Mensch gewordenen Götter der Moderne überhaupt den ganzen Zirkus?

Da gibt es einen ganz einfachen Grund:

Diese unterschiedlichen Typen von Superreichen haben zunächst einmal kaum gemeinsame Interessen und Kulturen. Vereint aber sind sie durch das gemeinsame Bedürfnis, ihre zentrale und weitgehend abgedunkelte Stellung in praktisch allen Gesellschaften, also quasi ihre planetarische Stellung zu verteidigen. Und, wie der Name schon sagt, ihren Superreichtum unbegrenzt zu vermehren, vor Umverteilung zu schützen, als das Selbstverständlichste und zugleich Unangreifbarste von der Welt erscheinen zu lassen. Solche Absichten können in unserer komplexen Welt nur mithilfe eines umfangreichen „Dienstpersonals“ befriedigt werden.

Sie sind wie der Schrebergartenbesitzer, der einerseits kein Unkraut in seinen Garten lassen will und andererseits auch in der ganzen Kolonie über Unkraut wacht. Da Geld keine Rolle spielt, haben sie eine Heerschar von Funktionseliten…..Schröder, Clement, Sarrazin und wie sie alle heißen. Alle in der Hoffnung am rennen und strampeln, immer näher in das Licht der Gunst der Superreichen zu gelangen.

Vereinfacht gesagt: Funktionseliten sind unentbehrlich für das Weiterbestehen des Superreichtums. Und es wird – zum Beispiel über Förderungseinrichtungen, Stiftungen, Privatisierung des Bildungswesens usw. – alles getan, um diese Funktionalität zu optimieren. Insofern kann man von einem Machtkomplex oder Machterhaltungskomplex sprechen. Im Zentrum dieses Komplexes finden wir den Superreichtum, also die Geldelite oder den Geldadel, der oft sogar ziemlich ahnungs-, funktions- und orientierungslos dahinluxuriert. Für die richtigen Ahnungen, Funktionen und Orientierungen aber steht ein Kranz von Funktionseliten bereit. Konzern- und Finanzeliten, kümmern sich um die Vermehrung des Reichtums. Politische Eliten sorgen für eine Verteilung des Reichtums von unten nach oben unter tunlichster Wahrung des gesellschaftlichen Konsens. Verwaltungs-, Wohlfühl- und Wissenseliten halten diese Gesellschaft des goldenen Kalbs, ihre Infrastruktur, ihre Kultur und Wissenschaft insgesamt am Laufen.

Man kann diese Menschen auch mit einem einzigen Wort zusammenfassen: Realpolitiker. Leute die Wissen, das man mit normalen Mitteln gegen die Macht der Plutokratie nicht ankommt … und sich deshalb besser mit ihr arrangiert, bevor mangels Bargeld das Licht ausgeht. Und das Licht wird ausgehen, denn irgendwann hat die Umverteilung von Unten nach Oben ihr Ende erreicht. Dann ist Oben alles und Unten nichts. Und diese „Plutokratie“, die wahre Form des „Bösen“ in dieser Welt, beherrscht mit ihrem „Einflußgeld“ alles:

Die Richtlinien der Politik werden in den USA in Netzwerken festgelegt, die weitaus dauerhafter sind (auch was das Personal angeht) als die jeweiligen Präsidentschaften. Es ist völliger Unsinn, den jeweiligen amerikanischen Präsidenten als den „mächtigsten Mann der Welt“ zu apostrophieren. Wir sehen ja, wie Clinton oder Bush und all die anderen und demnächst Obama und vielleicht einmal Sarah Palin im (wohlgepolsterten) Machtvakuum verschwinden.

Auch der mir so unheimliche Bohemian Grove mit seinen Menschenopfersimulationen taucht hier in zentraler Stellung auf:

Solche Clubs, schreibt der amerikanische Soziologe Thomas Dye, „haben für die Oberschicht die gleiche Funktion, die in Stammesgesellschaften dem Klan zukam. Mit ihrer restriktiven Mitgliederpolitik, ihren Initiationsriten, privaten Zeremonien und der großen Betonung von Tradition ähneln diese Clubs den Geheimbünden, die es in vielen Primitivgesellschaften gibt.

Und das alles funktioniert mit dem „Verschwörungspotential“, das ein einem Schrebergartenverein real existiert.

„Hör mal, findest Du nicht auch, das die Hecke beim Dieter zu hoch wird?“ … so einfach fängt das große böse Wort Verschwörung an. Und viel mehr braucht es auch nicht, um nine-eleven als Privatinitiative von
Funktionseliten denkbar zu machen. Dazu braucht man sich keine Illuminaten denken, keine großen Pläne von NWO – dazu reicht Schrebergartenverschwörungsniveau. Mehr braucht man nicht.

Und so bauen immer mehr Superreiche immer mehr Superarme, und je mehr es von den Superreichen gibt umso besser funktioniert das System.

Nur eins haben sie noch nicht übernommen: das Internet.

Und so … werden tausende bzw. Millionen von kleinen Bloggern zur letzten Bastion der Freiheit.

Politische Willensbildung, lebendige Demokratie ist an die Entwicklung der Medien, an die Möglichkeiten medial vermittelter öffentlicher Debatten gebunden. Für mich hängt die Zukunft der Demokratie im Sinne des Grundgesetzes sehr stark vom Schicksal der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien ab. Um deren Zukunft ist ja überall ein entscheidender Kampf entbrannt. Derzeit beherrscht eine Handvoll großer Medienkonzerne die Weltöffentlichkeit. Die wollen mit aller, wirklich aller Gewalt auch die Kontrolle über das Internet erzwingen. Das ist ein battleground, der immer mehr ins Zentrum rückt.

Blogger als letzte Bastion der Demokratie in einer ständig asozialer werdenden Welt, als letzte Widerstandslinie gegen die Plutokratie? Ein unheimliches Gefühl macht sich da breit, denn mir scheint, das ist der Kampf eines kleinen gallischen Dorfes gegen ein römisches Reich, das von Nord- bis Südpol reicht – und dann noch ohne Zaubertrank und Druide.

Ob das wohl gut geht?

Geld, Leistung und Zauberei – Nachdenkliches zum Gewitteraufzug

B)

Draußen stürmts, regnets und bald soll´s noch gewittern. Zeit, sich ein wenig um Geld zu kümmern.
Um Geld dreht sich ja alles. Aber kaum noch einer macht sich Gedanken darüber, was das eigentlich ist, dieses Geld. Wieso auch, jeder hat was, jeder gebraucht es, alle haben zuwenig.

Geld … ist ein Tauschmittel. Hilft mir, damit ich nicht mit meinen Hühnern nach Aldi muß, um sie dort gegen Kartoffeln eintauschen zu können. Aldi gibt mir die Kartoffeln gegen lustige kleine bedruckte Scheine. Die Scheine nennt man Geld und sie gehören … eigentlich … der Zentralbank. Die Zentralbank wiederum gehört dem Staat und der wiederum gehört uns. Uns allen. Wir haben dieses Geld drucken lassen, wir bürgen dafür, das es einen Wert hat, denn an und für sich haben diese Papierfetzen keinen Wert, man kann sie noch nicht mal wie früher in Gold oder Silber umtauschen:

Das Vertrauen in Papiergeld beruhte ursprünglich darauf, dass es von jedermann jederzeit in Kurantmünzen umgetauscht werden konnte. Dieses Vertrauen war durch ausreichende Bestände an Kurantmünzen in den Schatzkammern des Herausgebers begründet und wurde durch verbale Zusicherung eines Umtauschrechtes meist auf der Banknote in Textform bekräftigt. Papiergeld, welches nicht durch Gold oder Silber gedeckt war, wurde durch gute Handelswechsel gedeckt. Während der Zeit des Goldstandards war eine solche Deckung in einigen Ländern gesetzlich vorgeschrieben.

Die Geldausgabe des heutigen Eurosystems ist im Gegensatz dazu an keinerlei Deckungsvorschriften gebunden. Die Europäische Zentralbank (EZB) verwendet unter anderem Forderungen gegenüber Kreditinstituten als Deckung. Möchten Kreditinstitute Geld von der EZB erhalten, verlangt diese zentralbankfähige Sicherheiten, zu denen sie beispielsweise Schuldtitel der öffentlichen Hand zählt. Seitens der Zentralbank besteht keine Verpflichtung, die von ihr herausgegebenen Banknoten auf Verlangen in eine festgelegte Menge Gold oder Silber einzutauschen.

(Quelle: Wikipedia)

Dieses Spielgeld wird zu Beginn an alle ausgegeben und verteilt sich dann im Laufe der Zeit, wobei sich – wenn das System krankt – bei manchen ganz viel ansammelt woraufhin andere gar nichts mehr haben:

Die Ausgabe von Geld an die Bevölkerung eines Währungsraums wird Geldschöpfung genannt. Auf einer theoretischen Ebene kann man zwei unterschiedliche Arten von Geld unterscheiden. Zum einen das Zentralbankgeld, das von der Zentralbank geschaffen oder vernichtet wird; hierzu zählt auch das Bargeld. Zum anderen Bankengeld, das durch die Kreditinstitute entsteht oder verschwindet, wobei es sich genau genommen nur um Geldforderungen handelt, die auf Bargeld lauten, jedoch ihrerseits genau wie dieses als Zahlungsmittel benutzt werden können.

Das Buchgeld … ist schon mal ein heikles Thema, denn eigentlich gibt es das nicht. Es sind nur Forderungen – Ansprüche, sozusagen – die relativ sein können. Zum Beispiel, wenn das Volk in seiner Gesamtheit sagt: hier läuft aber alles irgendwie falsch. Wenn einige ganz viel Geld horten und mehr und mehr Einfluß bekommen um noch mehr zu horten, dann bleibt für andere gar nichts übrig. Die können leisten was sie wollen – das Tauschmittel ist knapp. Es liegt eingefroren auf Konten in der ansonsten warmen Karibik.

Ein großer Fehler des Geldes ist somit, das Eigentumsrechte des Geldes übertragen werden…obwohl der Staat in seiner Gesamtheit dafür geradesteht (oder die Eu) das das Papier überhaupt irgendetwas Wert ist.
Zum Beispiel forschen viele Polizeibeamte danach, ob nicht findige Erfinder einfach eigenes Geld drucken, das dem Staatsgeld täuschend ähnlich sieht. Im Prinzip … die gleiche Note. Aber einsehbar, das das üble Folgen hätte, weil die Tauschgeschäfte unfair werden würden. Andererseits … ist die Vorstellung, Geld sei „Eigentum“ des jeweiligen Besitzers („Ich kann mit meinem Geld tun und lassen was ich will“) aus der
Geschichte und dem Ursprung des Geldes heraus völlig daneben:

http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/geldsyndrom/kap1.htm#33

Wer eine Sache herstellt, ist normalerweise ihr Eigentümer, auch
wenn er sie – mit oder ohne Gebühren – anderen zur Nutzung
überläßt.
Wenn z. B. die Bundesbahn den Fahrgästen auf den Bahnhöfen
Kofferkulis zur Verfügung stellt, dann sind diese Eigentum der
Bundesbahn und die Reisenden allenfalls vorübergehende Besit-
zer. Man sollte meinen, daß dies bei dem von der Bundesbank den
Wirtschaftsteilnehmern zur Verfügung gestellten Geld genauso
wäre. Hier aber gilt – obwohl das heutige Geld eine öffentliche
Einrichtung ist – immer noch der Grundsatz, daß jeder, der einen
Geldschein in die Hand bekommt, daran „Eigentum erwirbt“.
Diese Sicht mag zur Zeit des Gold- und Silbergeldes, als Geld
noch eine Ware mit Eigenwert war, richtig gewesen sein, heute
aber ist sie anachronistisch.

Denn wenn es so wäre … wie es momentan gesehen wird … dann ist Armut und ein Zusammenbruch der Wirtschaft wie wir sie gerade erleben vorprogrammiert:

Vor allem aber kann jeder, ohne Folgen fürchten zu müssen,
den Geldschein beliebig lange aus dem Verkehr ziehen und damit
andere an der Nutzung hindern.
Übertragen wir das alles auf die Kofferkulis der Bundesbahn,
dann wird ersichtlich, daß ein Bekleben oder Bestempeln ihren
Nutzungszweck kaum beeinträchtigen würde. Könnte jedoch je-
der beliebig die Kofferkulis dem Verkehr entziehen, würden die
Folgen nicht nur einen einzelnen Reisenden treffen, der vergeb-
lich nach einer solchen Transporthilfe sucht, sondern ganze Ket-
ten von Transportvorgängen verhindern. Das Beispiel macht
deutlich, mit welchen Negativfolgen das Recht auf Geldzurück-
haltung verbunden ist.

Wenn sich also Strukturen etablieren, die uns auf unserer Südseeinsel – um ein anderes Beispiel zu nennen – alle Muscheln klauen, weil sie meinen, sie „verdient“ zu haben, dann ist klar ersichtlich, das Geld (das ja ein knappes Gut ist) nicht mehr zur Verfügung steht, um seinen Zweck zu erfüllen.

Die beste Lösung für unsere Insel wäre … wir steigen um auf Krebspanzer als Zahlungsmittel. Schlecht für die Muschelhorter, gut für die Wirtschaft, der keine Kreditklemme mehr droht.

Für Deutschland und Europa … wäre es an der Zeit zu erinnern – oder neu einzuführen – das GELD Eigentum des Staates ist. Sicher kann jeder seine eigenen Scheine malen, aber nicht darauf pochen, das wir als Gemeinschaft ständig und zu jeder Zeit Unmengen an Leistung für gehortete Scheine erringen, erst recht nicht, wenn es noch nicht mal Scheine gibt sondern nur Ansprüche auf Berge von Scheinen aufgrund erfolgreich durchgeführter komplizierter Finanztransaktionen, die außer den Beteiligten keiner mehr versteht.

Auf jeden Fall würde für solche Ansprüche in der Eifel keiner eine Kuh kaufen können.

Insofern darf man ruhig mal drüber nachdenken, sein Hoheitsrecht über Geld (sprich Banknoten und Münzen) einzufordern und – so die Bankwirtschaft weiter über die Stränge schlägt – Buchgeld für wertlos zu erklären, da es nur der Einbildung der Beteiligten entspricht.

Immerhin: der Verstand des Normalbürgers muß schon ordenlich Purzelbäume schlagen um zu verstehen, wie die Zauberer der Investmentbanken aus Nichts Vermögen vom Himmel zaubern.

Aber niemand kann uns zwingen, bei dem System zu bleiben, wenn wir merken, das für die Mehrheit der Bürger kein Tauschmittel mehr über ist, weil einige Vollhornys alles für sich haben wollen.

Das sind dann zwar die Muschelkönige der Insel, aber ich muß meine Hühner wieder in den Aldi treiben um Kartoffeln zu kriegen.

Und das kann es doch wohl nicht sein, oder?

Soviel zu dem Thema, das Geld erstmal erarbeitet werden muß um verteilt zu werden. Es wird erst verteilt, dann wird gearbeitet, damit man Leistungen tauschen kann. Und darüber, das das gerecht verläuft, wacht der Staat.

Und wenn Millionen von Kindern zu kurz kommen, dann läuft was falsch und der Staat muß eingreifen, in dem er z.B. Verteilungsmechanismen ändert und Geld wieder größeren Bevölkerungsschichten zugänglich macht.
Das ist jetzt nicht Kommunismus (obwohl man darüber nachdenken kann, das es manchmal förderlich wäre, für eine Zeit das System komplett zu wechseln – nicht für ewig, sondern nur mal für ein paar Jahre) sondern einfach nur Volkswirtschaftslehre auf einfachem Niveau.

Manche haben allerdings nichts mehr zum tauschen, weil ihnen die diversen Kriege und Reformen der letzten hundert Jahre alles weggenommen haben.

Auch hier stellt sich die Systemfrage. Auch hier wäre eine Reform denkbar, die Ackerland wieder an alle Bürger verteilt, damit die sich selbst aus der Not helfen können. Oder wir geben denen einfach so ein wenig Geld, da die Maschinen sowieso das Meiste umsonst oder ganz billig herstellen. Das erspart uns am Wochenende das Gegacker in Nachbars Garten.

Man sieht also: es ist reichlich genug da. Soviel, das Nahrungsmittel z.B. einfach vernichtet werden, weil sie zu einem ungünstigen Zeitpunkt am Markt auflaufen.

http://www.sueddeutsche.de/politik/969/447704/text/

In Großbritannien verkommen jährlich mehr als vier Millionen Tonnen Lebensmittel – das kostet jeden Haushalt mehrere hundert Pfund. Die Ärmsten können sich unterdessen die Grundnahrungsmittel kaum noch leisten.

Man sieht: es ist genug von allem für alle da. Aber solange Einzelne alles für sich wollen … wächst das ganze schief, wie ein Körperteil, das alles Blut für sich beansprucht letztendlich den ganzen Körper zum Sterben verurteilt. Jede Überversorgung im Körper, dessen Blutkreislauf wie der Geldkreislauf ein geschlossenes System ist (allerdings ohne Zinsen und Kredite) führt irgendwo an einer anderen Stelle zu einer Unterversorgung.

Ergo brauchen wir nicht nur die Aufnahme der sozialen Grundrechte in den Grundwertekatalog des Grundgesetzes, sondern auch noch Maßnahmen gegen Überversorgung isolierter Strukturen innerhalb der Gemeinschaft, denn sonst wird es einfach irgendwann irgendwo ganz knapp.

Holocaust-Gedenktag, Schulpflicht und Hartz IV

Heute ist ein besonderer Tag. Holocaust-Gedenktag – heute vor 65 Jahren befreite die Rote Armee Auschwitz-Birkenau. 65 Jahre später … fällt mir sofort dazu ein, ob man denn das noch schreiben darf: „befreite“.

Denn immerhin bemerke ich mehr und mehr Bestrebungen, den Terror der Roten Armee mit dem Terror des NS-Regimes gleichzusetzen – und somit den NS-Terror zu verharmlosen.

Verharmlosungstendenzen scheinen mir in dem Zusammenhang besonders schlimm, weil die Geschichte sich zu wiederholen beginnt … aber kaum einer merkts. Vielleicht irre ich mich ja auch, aber als ich vor knapp einem Jahr auf der Seite meines Blogfreundes Einhard eine handliche Portion Waffen abgebildet fand, die
ein anderer Blogger im Einsatz gegen Hartz-IV-Abhängige der ARGE zum Gebrauch anriet, da wußte ich: die Dreckskerle sind wieder da. Entweder so dämlich, das sie wirklich nichts gemerkt haben oder so soziopathisch, das man sofort Gesetze erschaffen sollte um sie ganz schnell von der Straße zu holen – bis sie nochmal wirklich Amok laufen.

Wir haben ja auch die anderen Tendenzen, die sagen: die Judenvernichtung hat erst ganz spät in die Gedankenwelt der Nazis Einlaß gefunden, Adolf selbst hat nichts gewußt und überhaupt wurde das erst schlimm, als man im weiteren Verlauf des Krieges merkte, das man zu wenig zu Essen hatte.

Alles gelogen, wie die nun bei einer Wohnungsräumung aufgetauchten Originalbaupläne von Auschwitz-Birkenau belegen:

http://www.n-tv.de/politik/Peres-in-Berlin-article697732.html

(siehe „Bilderserie“).

Jeder, der mit der Planung und dem Bau des Konzentrationslagers beschäftigt war, konnte den Plänen entnehmen, dass es um die Organisation eines Massenmordes ging. Nicht zuletzt das belegen die Pläne.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,674324,00.html

Als Jude trage er „für immer den Stempel des Schmerzes über den Mord an meinen Brüdern und Schwestern“, sagte Peres. Die Schoa müsse den Menschen als ewiges Warnzeichen vor Augen stehen. Nie wieder dürfe es eine Rassenlehre, eine Berechtigung zur Hetze, zum Totschlag geben: „Um eine zweite Shoa zu verhindern, ist es an uns, unsere Kinder zu lehren, Menschenleben zu achten und Frieden mit anderen Ländern zu wahren. Die junge Generation muss lernen, jede einzelne Kultur, und die universellen Werte zu respektieren.“ Die bedeutendste aller Lehren sei: „Nie wieder“.

Nie wieder … doch hierzulande wird seit fünf Jahren an einem Süppchen gekocht, das viele Ähnlichkeiten mit der Verfolgung der Juden hat: die Agenda 2010. Reiseverbot, Beschlagnahmung des Vermögens, Verlust der
Unantastbarkeit des Wohnraumes, Vertreibung aus Wohngebieten mit „ordentlichen“ Bürgern, regelmäßige Meldepflicht, Bedrohung mit Hunger oder Zwangsumsiedlung … alles schon mal dagewesen. Sicher, wir haben noch nicht 1941. Aber schon 1934 – und viele menschliche Ratten kommen aus ihren Löchern, weil es wieder Menschenfleisch zu kosten geben könnte.

Gut das man dann wenigstens weiß, wo die sind.

Während sich die deutschen Intelektuellen noch brüsten, Auschwitz genügend zu würdigen, wird gerade am heutigen Tage eine weitere Entwicklung gemeldet, die noch auf Hitlers Gesetzen beruht:

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,674309,00.html

Die in die USA ausgewanderte Familie Romeike hat es geschafft. Weil die streng religiösen Eltern ihre Kinder nicht auf staatliche deutsche Schulen schicken wollten, gewährt ein US-Gericht ihnen Asyl – das meldet begeistert eine Lobbygruppe evangelikaler Christen. Und prangert die deutsche Politik an.

Die allgemeine Schulpflicht ist ein Erbe des Führers, ebenso wie der Unterricht in Leibesübungen oder die Autobahnen. Sinn ist der Zugriff des Staates auf die Gedankenwelten zukünftiger Generationen … begründet wird es offiziell damit, Kinder nicht ihren dummen, faulen, sozialschmarotzenden Eltern auszuliefern. Inoffiziell will man keine Paralellgesellschaften sondern eine Einheitsbreistaatskultur … die Generation Doof ist ein gezieltes Produkt, möchte man meinen.

Wieder zeigt der Staat dem Souverän, das er ihn für absolut unfähig und unmündig hält … und zwar jeden Einzelnen. Trotz aller feinen Tüftelei haben wir Adolfs Geist immer noch über dem Land hängen, er trägt nur andere Gewänder – inzwischen gerne auch Grün und Rot.

Richter Lawrence Burman habe bei der Urteilsverkündung in Memphis im Bundesstaat Tennessee festgestellt, dass die Romeikes Anspruch auf Asyl hätten. Er sehe in Deutschland grundlegende Menschenrechte der Familie Romeike verletzt, sagte er laut HSLDA – das Urteil ist offiziell noch nicht verfügbar. Und weiter: „Wir können nicht erwarten, dass sich jedes Land nach unserer Verfassung richtet.“ Die sogenannten Homeschooler, die Kinder zu Hause unterrichten, seien eine besondere soziale Gruppe, die von der deutschen Regierung unterdrückt werde. Die Familie habe „gut begründete Angst vor Verfolgung“ und darum das Recht, in den USA Unterschlupf zu finden.

„Peinlich für Deutschland“ – so kommentierte HSLDA-Anwalt Mike Donnelly die Entscheidung. Das Gericht habe endgültig festgestellt, „dass Homeschooler eine gesellschaftliche Gruppe sind, die in Deutschland verfolgt wird“. Ein „westliches Land sollte grundlegende Menschenrechte achten, zu denen auch Erziehung und Ausbildung der Kinder gehören“, sagte Donnelly. Es gehe dem deutschen Staat in Sachen Schulpflicht lediglich darum, „ideologische Konformität zu erzwingen“. Das wecke „beängstigende Erinnerungen an die Vergangenheit“.

Auch wenn die Kommentatoren die deutschen Asylbewerber gerne in eine religiöse Spinnerecke stellen wollen um die Zustände in diesem Bereich in diesem Land zu vertuschen, so kann man nicht umhin, dem Richter Recht zu geben: hier werden Menschenrechte verletzt – durch Hitlers Gesetze. Das stört manch einen schon länger:

http://www.aba-fachverband.org/fileadmin/user_upload_2008/schule/Geschichte_Schulzwang.pdf

Diese Zusammenstellung zeigt die Historie der deutschen Schulpflicht bis hin zum
systematisch staatlich erzwungenen Schulbesuch der Gegenwart in Deutschland auf.
Wesentliches Fazit ist dabei die Tatsache, dass die heutigen Schulgesetze das Erbe des
Nationalsozialismus sind. Die Geburtsstunde des deutschen Schulzwangs mit seinen
faktisch angewandten „Maßnahmen“ der Erzwingung muss auf den 6. Juli 1938 datiert
werden, den Tag des Inkrafttretens des Reichsschulpflichtgesetzes.
Daher ist die vorliegende Arbeit zum 70. Jahrestag des Schulzwangs in Deutschland (6.
Juli 2008) all den FAMILIEN gewidmet, welche aufgrund Ihrer persönlichen
Bildungsvorstellungen Deutschland bereits verlassen mussten.

Irgendwie paßt es dazu, das ich aus in der Regel gut informierten Kreisen über interne Papiere der Jugendämter erfuhr, nach denen „Vereinsbesuch“ mitlerweile als Standardkriterium für „Erziehungsfähgikeit“
angesehen wird, d.h. wer seine Kinder nicht der deutschen Vereinskultur ausliefert … gilt als Erziehungsunfähig. Das pädagogische Niveau der Vereinsjugendleiter spielt dabei keine Rolle.

Man mag das sehen wie man will, aber so langsam wird mir mulmig bei dem Konformismus, der sich an der Erziehungsfront zusammenbraut. Das hatten wir schon mal und das war völliger Mist.

Daran sollte uns der heutige Gendenktag erinnern. Vielleicht sollten wir Simon Peres einen Gefallen tun und dafür sorgen, das „nie wieder“ Realität wird.

Denke ich an die Vorstellungen der „Superreichen“, dann wird mir allerdings nochmal mulmig. Ihr Gedankenwelten erreichen jeden Schüler, während die griechische Philosophie im Lande der Dichter und Denker in Elfenbeintürmen verstaubt – und sie halten die Erde für „zu voll“.

Und ratet mal, wer über ist?

Wie singen Kinder so schön: „Wer das liest, der ist es auch!!!“

Reichtum

Reichtum ist in unserer Zeit ein Wert, nach dem alle Streben, so scheint es. Reichtum ist auch eine außerordentlich schöne Angelegenheit, die sehr beglückend wirken kann. Trotzdem wirken Reiche Menschen selten so richtig glücklich. Weniger Reiche im übrigen auch nicht. Arme erst recht nicht.

Für mich bedeutet wahrer Reichtum … obdachlos und völlig Pleite, von Freunden und Familie verlassen, todkrank unter einer Brücke zu sitzen, um der Kälte des Regens entkommen zu können, als einziger Besitz eine billige Flasche Wein, die darüber hinwegtröstet, das man nur noch wenige Monate zu leben hat – Krebs – und dann … sich freuen kann wie Bolle über die Sternschnuppe, die man in dem knappen Ausschnitt zwischen Brücke und Horizont sehen kann.

Riesengroß sinkt sie langsam zur Erde, der Schweif lang und hell, innen orange, außen grün. So wie die, die ich gestern sah. Die größte meines Lebens. Wunderschön.

Ich fühlte mich wie der reichste Mensch der Welt … und hätte mit Bill Gates auf keinen Fall getauscht.

Diese Form von Reichtum läßt sich auch durch Geld nicht zerstören.

Diese Form von Reichtum tragen Kinder noch ganz natürlich in sich. Irgendwann werden sie dann Erwachsen … und in der Regel arm, auch wenn sie noch soviel sinnloses Zeug anhäufen.

Wirklicher Reichtum ist die Kunst, alles genießen zu können, was sinnlich erfahrbar ist, egal, wieviel man davon besitzt. Wem diese Kunst abhanden gekommen ist, der verbringt sein Leben ohne jegliche Lebensqualität in klimatisierten Büros, umdem verlorenen Reichtum nachzujagen.

Ein reicher Mensch kommt dem Himmelreich sehr nahe, wenn er bei dem schmeichelnden warmen Schein eines Teelichts einen Pfirsich kunstvoll in kleine Stücke schneidet und jeden kleinen Bissen auskostet, während arme Säcke bei einem sieben-Gänge-Menü (Kosten: 3000 Euro) das kostbarste verschwenden, was Menschen haben: Lebenszeit.

„Schaut her, was ich habe: müßte ich nicht glücklich sein!“ so tönt aus aus den Egotempeln der Vorstädte, jedoch – schaut man näher hin, findet man arme, unglückliche Tröpfe, die eigentlich durch allen Protz nur eins vermeiden wollen: das man erkennt, das ihre Lebensqualität sich dem Nullpunkt nähert. Und täglich sickert ihre Lebenszeit nutz- und sinnlos in den Sand.

Und wenn es dann zuende geht, das Leben, wenn man nach dem Mal die Rechnung präsentiert bekommt, dann zählt nur eins: das man ein reiches Leben gehabt hat. Schon die Menschen des alten Testamentes konnten sich in Ruhe zum Sterben hinlegen, wenn das Leben reich war. Erlebnisreich.

Für ein reiches Leben braucht man nicht viel Geld. Man braucht auch keine Fernreisen, Statussymbole und erst Recht nicht die Achtung und Anerkennung anderer Menschen, denn der Pfirsich schmeckt nicht besser, wenn man ihn in Kalkutta ist, noch hilft das goldene Tellerchen oder der Applaus der Menge, die meint:
„Oh, schaut, da ist ein reicher Mensch, er hat einen Pfirsich“.

Der Wunsch nach Anerkennung durch andere ist wie ein Pflaster, das die Wunde der Armut überdecken soll,
ebenso wie das goldene Tellerchen den Reichtum zeigen soll, den man innerlich so sehr vermißt.

Die Kunst, reich zu sein … ist die Kunst, glücklich zu werden. Überall, zu jeder Zeit, unter allen Umständen.

Das ist ein Reichtum, der an Schulen und Universitäten gelehrt werden sollte, bevor die Armut in diesem Lande so überhand nimmt, das es in Gewalt ausartet.


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