Reich

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Die Zerstörung der offenen Gesellschaft – und die Errichtung des Feudalstaates

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Sonntag, 14.7.2019. Eifel. Es gab einmal eine Zeit, da waren wir froh über die offene Gesellschaft. Sie war uns Deutschen ja einfach geschenkt worden – die anderen Völker hatten dafür kämpfen müssen. Natürlich hatte diese offene Gesellschaft mit ihrer Meinungsfreiheit, der Versammlungsfreiheit, der Vereinigungsfreiheit auch Kritiker – sie wende sich zwar gegen totalitäre Strömungen wie Faschismus, Kommunismus oder auch dunkle religiöse Kulte, doch sie gebe gleichzeitig ihren Feinden zuviel Freiheit, um am Ende dann von ihnen zerstört zu werden.

Wir können nun lange darüber reden, ob ein liberales Konzept im Zeitalter des Neoliberalismus überhaupt ein sinnvoller Diskussionsgegenstand sein kann, doch die offene Gesellschaft geht ihrem Ende zu – schon lange. Sie ist einer geschlossenen Gesellschaft gewichen, einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft zudem, in der sich jedes abgespaltene Teil mit größter Kraft von anderen distanziert.

Politisch gesehen haben wir inzwischen zwei große, verschiedene Lager: den „linksgrünversifften Gutmenschen“ auf der einen Seite, den „Nazi“ auf der anderen Seite, die einen findet man mehr im Westen, die anderen mehr im Osten. Die Fronten sind auch klar abgesteckt: die einen sind pro Wolf, die anderen dagegen. Die einen fürchten den menschengemachten Klimawandel, die anderen „leugnen“ ihn – wobei der „Klimaleugner“ schon an den „Holocaustleugner“ begrifflich angelehnt ist. Die einen leben „vegan“ – die anderen eben nicht. Die einen fürchten eine Allianz ultrarechter faschistischer Strömungen, die anderen sehen die Schaltzentralen der Macht von kulturmarxistischen Elitetruppen besetzt, die es trotz Berufsverbote geschafft haben, sich unerkannt durch das System zu bewegen und sich an seine Spitze zu stellen. Offen wählt natürlich niemand diese marxistischen Gruppen – die sind superultrageheim und gar nicht so einfach zu erkennen, regieren aber Europa. Die einen wollen gewaltsam einen Multi-Kulti-Staat errichten, die anderen träumen von der reindeutschen arischen Heldennation. Die einen halten Rezo mit seinem Supererfolg für einen geheimen Agenten dunkler Mächte, die anderen für einen normalen jungen Mann, der einen Überraschungserfolg hatte. Für die Themen, die er transportierte, interessiert sich kaum noch einer – dabei waren sie ja nicht unwichtig. Chancengleichheit, Drohnenmorde, Armut in Deutschland … sind ja auch unwichtige Themen.

Die Fronten verhärten sich von Jahr zu Jahr mehr, sachliche Diskussionen können nicht geführt werden – interessieren auch keinen.

Nehmen wir das Thema Klimawandel: eine reine Hypothesenkette, die vor „Ockhams Rasiermesser“ keinen Bestand hätte. Hypothese 1: es kommt zu einer Erderwärmung. Gut und schön, kann sein – kann aber auch nicht sein. Hypothese 2: diese Erwärmung ist menschengemacht. Kann sein – kann aber auch nicht sein. Hypothese 3: Hauptgrund für die Erwärmung ist ein Anstieg von Co2 – einem in der Atmosphäre sehr selten vorkommendem Gas. Man könnte dieser Hypothesenkette folgen, wenn es sich bei der momentanen Erwährmung wirklich um ein einzigartiges Ereignis handeln würde: aber … es gab schon höhere Temperaturen auf der Erde – ohne Menscheneinfluß: ich denke da an die Dürre 1540. Während sich zu diesem Thema nun pro und kontra ihre Parolen und Beleidigungen um die Ohren hauen, geschieht in Wirklichkeit jedoch: nichts. Gar nichts – außer, dass wieder eine Möglichkeit gefunden wird, per Steuer neue Belastungen für die Bürger zu schaffen. Und: aller Kritik zum Trotz darf wahrgenommen werden, dass ein menschengemachter Klimawandel möglich sein könnte und wir sicherheitshalber Maßnahmen dagegen ergreifen. Die Maßnahmen wären auch denkbar einfach und preiswert: mehr Bäume pflanzen. Viel mehr. Und versiegelte Flächen abreißen, die nicht genutzt werden. Aber was geschieht: gar nichts. Außer Debatten.

Kommen wir zum nächsten Thema, einem Riesenaufreger: Kapitän Rackete. War illegal in einen Hafen eingedrungen – eine Maßnahme, für die wir jedes US-Kriegsschiff streng gemaßregelt hätten, aber Kapitän Rackete darf das natürlich – weil ja auch ein Filmteam des öffentlich rechtlichen Fernsehens zufällig mit an Bord war (siehe NDR). Auch hier prallen Fronten aufeinander, die keine Diskussion möglich machen, denn es geht ja um „Flüchtlinge“. Das sei Menschlichkeit, sagen die einen – das sei ein Volksumtauschprogramm sagen die anderen. Konzentriert man seinen Fokus nur auf die Tatsache, dass dort Menschen aus dem Wasser geholt und vor dem Tode gerettet werden, kann man als soziales Wesen nur von normal menschlichen Regungen sprechen. Die anderen jedoch bemängeln, dass hier nur das Geschäft von Schleppern erledigt wird, die inzwischen professionell organisiert sind und ein Milliardengeschäft aufgebaut haben.

Die Zahl der Flüchtlinge steigt weltweit Rapide an – Grund sind oft von USA auf verschiedenen Wegen inszenierte „Regime-Changes“ oder auch Massenaufkäufe von Ackerland durch die Chinesen. 65 Millionen Menschen waren es 2016, Tendenz massiv steigend (siehe UN-Flüchlingshilfswerk) – womit wir beim zentralen Thema wären:

Die Flüchtlinge. Womöglich sind in der Sahara bisher schon eine Million Menschen umgekommen – die Meldung des Handelsblattes ist nun hinter einer Bezahlschranke verborgen. Im Mittelmeer ertrunken sind in den letzten Jahren immer weniger, insgesamt 20000 (siehe statista). Über die Toten in der Sahara, über die massive Kriminalität, die unsägliches Leid über die Menschen bringt, schreibt kaum einer (außer mal die shz) – obwohl für jeden, der im Meer ertrinkt, 50 in der Wüste verdursten. Aber Sozialdarwinismus war ja schon immer unser Ding: nur die Fittesten überleben – nur die, die Kapitän Rackete erreichen, werden erlöst. Was für ein rührender Heldenepos.

Selbst wenn die Zahlen übertrieben sind: 65 Millionen weitere Menschen sind auf der Flucht – unter anderem auch aus dem zerbombtem Jemen, dessen Feinden die Bundesregierung ja jetzt erstmal neue Waffen geliefert hat (siehe Spiegel). Es drohen also weitere Millionen Menschen auf der Flucht zu sterben – doch das interessiert erstmal keinen. Es sollen auch in Zukunft noch mehr werden, vor allem wenn die Theorie des menschengemachten Klimawandels richtig ist: was machen wir dann? Noch mehr Millionen in eines der dichtbevölkertsten Länder der Erde aufnehmen? Und was sagen wir dann den Eingeborenen? Deutschland soll per Beschluss der Mächtigen Migrationsland werden, so wie Kanada, Australien, die USA oder Neuseeland. Schon mal nachgeschaut, was das für die Ureinwohner bedeutete? Und jetzt kommen Sie mir nicht mit Parolen von „rechter Panikmache“ – in Städten wird der „Bio-Deutsche“ (nennt man den noch so?) zunehmend zur Minderheit (siehe NZZ) – in Frankfurt ist er es schon. Wo sind die Konzepte zum Schutz dieser Minderheit?

Und wo die Konzepte zum Schutz von Rezo und Kapitan Rackete? Ja – es gibt Mordaufrufe gegen den blauhaarigen You-Tuber und gegen die Kapitänin (siehe colourfull germany), letztere von besonders ekelhafter Art, untermalt mit dem Bild eines gevierteilten vierzehnjährigen Mädchens. Weimarer Verhältnisse manifestieren sich jeden Tag mehr: Netzwerke von Profikillern aus Militär und Polizei bereiten sich darauf vor, als Todesschwadrone nach lateinamerikanischem Vorbild durch die Land zu ziehen (siehe Tagesspiegel) und für Ordnung zu sorgen – als gäbe es nicht schon genug Kriminelle im Land.

Doch nicht nur die beiden brauchen Schutz – Europa erlaubt sich die Wiedereinführung der Sklaverei … ganz ohne großes Getöse inklusive täglicher Vergewaltigungen (siehe Freitag). Versklavt werden: Frauen aus Rumänien. EU-Mitglied. Natopartner, dessen Bürger in Italien Freiwild sind. Mit dabei in vorderer Front: die deutschen Supermärkte Aldi, Rewe und Lidl (siehe Spiegel). Unser Traum vom veganen Leben wird durch Sklavinnen so preiswert gemacht – aber da schweigt des Sängers Höflichkeit. Der Aufstand gegen den Fleischesser (seltsamerweise viel weniger gegen die Schlachthöfe und die Discounter) wird – wenn auch von einer kleinen Minderheit – mit aller Wucht und größter moralischer Verachtung geführt … doch woher nun das eigene Grünzeug kommt, interessiert weniger: das die geliebte Avocado schon ganze Landstriche verwüstet hat (siehe Tagesschau): wen interessiert das schon?

Und da geht sie hin, die offene Gesellschaft. Beispiele dafür könnten noch genug geliefert werden. Das ruhige, friedliche Miteinander weicht einem Bürgerkriegsszenario des Krieges aller gegen alle. Wir wissen auch, warum das so ist. Ist ja kein Geheimnis. Der läuft auch schon, der Krieg – im Hintergrund. „Die Armen in Deutschland, dem Tode so nah“ heißt ein lesenwerter Artikel, der die stille Vernichtung von Leben in diesem Land beschreibt (siehe Heise). Die Armen – sie sind selbst Schuld an ihrem Elend. Sie zieht auch keiner aus dem Wasser, noch gibt es Initiativen, die sich um sie kümmern: Arme, die nicht aus Syrien kommen, sind nicht mehr gern gesehen in diesem Land. Bei niemandem. Aktuell sind es 40 Prozent der Bevölkerung, die auf diesem Wege „outgesourct“ wurden, der Eigenverantwortung übergeben – ohne jegliche Ressourcen, dieser auch gerecht werden zu können. Der Unterschied zwischen ihnen und dem „Leistungsträger“? Der Leistungsträger hat immer jemanden bei der Bank, der ihm einen 20 Millionen Kredit besorgt, damit er ein Geschäft aufbauen kann. Der Arme hat diesen „jemand“ eben nicht, kann nur noch sich selbst verkaufen: doch seinen Platz haben schon lange die Maschinen eingenommen.

Arme werden mehr und mehr aus räumlich aus dem Weg geschafft: sie dürfen froh sein, wenn man ihnen noch einen Platz auf einem Campinggelände zugesteht: eine Wohnform, die zunehmend zur Norm für Arme wird (siehe Fr).

Wir wissen, was die Ursache für diese Misere ist, wir wissen genau, wer die offene Gesellschaft zerstört hat: der Kapitalismus. Till Eckert hat die „zehn Zwänge des Kapitalismus“ mal erläutert – es lohnt sich, sich damit mal auseinander zu setzen (siehe Ze.tt) – wir finden doch auch jene Momente, die uns aufzeigen, warum und wie wir nach zweihundert Jahren Demokratie und Aufklärung wieder zum Feudalismus und zum Klassensystem zurückkehren: die ganze Gesellschaft ist durchzogen von Hierarchien – ganz oben lauert der Investor. Und damit die Arbeitslosen sich diesen Machtgefilden nicht entziehen können, bekam jeder von ihnen einen Jobcentermitarbeiter als Vorgesetzten: mit der Lizenz zum Töten (also: die Lebensäußerungen per Sanktion gegen Null laufen zu lassen – um sprachlich korrekter zu bleiben).

Colin Crouch hat das in seinem Werk „Postdemokratie“ deutlich geschildert (in Deutschland eher ein Geheimtip für Eingeweihte, wie manche meinen) und ich würde gerne kurz daraus zitieren (siehe Tagesspiegel):

„Je mehr sich der Staat aus der Fürsorge für das Leben der normalen Menschen zurückzieht und zulässt, dass diese in politische Apathie versinken, desto leichter können Wirtschaftsverbände ihn – mehr oder minder unbemerkt – zu einem Selbstbedienungsladen machen.“

Dazu passt die Meldung, dass die Cum-Ex-Geschäfte, mit deren Hilfe „Leistungsträger“ die Gemeinschaft um 55 Milliarden Euro betrogen haben, immer noch fröhlich weiterlaufen (siehe Zeit) – unvorstellbar, aber wahr.

Wir haben eine Kaste, die „oben“ ist (und zu der nach Crouch die Spitzen aller Medien, Parteien, Verbände und Firmen gehören) und sich den Zugang zu den Fleischtöpfen einzementiert hat – und eine Kaste die „unten“ ist … wie schon seit den Sklavenaufständen des Spartakus. Zum besseren Verständnis auch für ältere Mitbürger würde ich die „oben“ gerne „politisch rechts“ nennen, deren Gegner politisch „links“ und deren Opfer Sklaven: doch damit komme ich nicht mehr durch. Das Märchen vom großen Erfolg der unsichtbaren, versteckten marxistischen Welteroberer hat schon längst die Hirne vernebelt wie einst das Märchen vom allmächtigen Juden: womit die Herren der Welt dafür gesorgt haben, dass sich keine Rebellionen mehr entwickeln, weil die Menschen nicht mehr miteinander reden können.

Dabei wäre die Lösung so einfach – im Kampf gegen Klima, Fluchtursachen und Armut: Regenvillages, regenerative komplett sich selbst versorgende Dörfer für alle. Ein Planet voller parkähnlicher  Ökodörfer. Schöne, helle, lichtdurchflutete Häuser für jedermann, die ihre eigene Energie erzeugen und deren Gärten die Nahrungsversorgung sicherstellen. Platz dafür wäre da: bekäme jeder 6000 m2 Land und ein Haus geschenkt, könnten alle Menschen auf der Fläche der USA untergebracht werden: der Rest Amerikas und die anderen Kontinente könnten Nationalparks werden. Sicher: das wäre ein Jahrtausendprojekt – aber doch besser als die totale Vernichtung durch Klimawandel, Habgier oder nuklearem Holocaust.

Ich will auch gar nicht wissen, warum das jetzt nicht geht: Geld ist da, Maschinen sind da, Platz ist da, Arbeiter sind genug vorhanden. Normal ginge es: nur – wer bräuchte dann noch die neue Finanzaristokratie, die ihren Status mit feinen Stoffen und fetten Kutschen jedermann demonstrieren muss? Zudem – der Neoliberalismus macht einsam und krank (siehe Freitag), wir sind umgeben von dankbaren Sklavencharakteren. Und wenn sich mal jemand aus dem Kreis der Sklaven heraustraut – holen ihn die Sklaven selbst wieder zurück. Bloß kein Aufsehen erregen.

Nun: wenn wir die Gesellschaft nicht human und vernünftig gestalten würden – im Miteinander aller Bedenken und Meinungen, von denen ich heute ein paar skizziert habe – dann werden wir zunehmend die Feudalgesellschaft bekommen – mit 90 Prozent Ausgesourcten: wer heute für FFF agiert, hat eine gute Chance, das noch live mitzuerleben. Sexuelle Dienstleistungen für den Herrn und seine Büttel sind da inklusive – einfach mal nach Sizilien schauen, was wir heute da schon mit europäischen Bürgerinnen machen. Und die Kämpfe um die Rohstoffe für unser apokalyptisches Giersystem werden unsere Jugend weltweit auf die Schlachtfelder zwingen: die ersten sind ja schon da.

Vielleicht sollte man die Menschheit mal vor die Wahl stellen: RegenVillage oder Weltkrieg.

Ich kann schon jetzt Mehrheiten ausmachen.

Wenn ich jetzt aber mal eine Alternative zur Sprache brächte, die auch in den USA (sogar von Reichen) diskutiert wird und sage: wir sollten uns mal Gedanken über ein Mischsystem machen, wofür Deutschland prädestiniert ist, weil hier Menschen Kapitalismus und Kommunismus genau studieren konnten und dieses System „demokratischen Sozialismus“ nenne, so werde ich wahrscheinlich Feinde von allen Seiten haben – und womöglich auch schon auf einer Todesliste stehen.

Der demokratische Sozialismus wird aber kommen, weil Demokratie im Grundzug sozial ist und ohne gerechte Verteilung auch der Wirtschaftsmacht gar nicht denkbar ist.

Ich rechne aber damit, dass wir jetzt erstmal ein paar hundert Jahre die Exzesse des globalen Finanzfeudalismus ausbaden dürfen – auf Kosten des Steuerzahlers natürlich. Man merkt ja schon an der Co2-Steuer, wohin es geht: kein Geld der Welt macht Umwelt wieder heil – aber in der Religion des Kapitalismus können alle nur noch in Geld denken: wer Geld abgibt, darf auf Erlösung hoffen. Ist die dümmste Religion aller Zeiten (von Atheisten selbst nie als solche erkannt), aber alle huldigen ihr, geisseln sich selbst, um ins Himmelreich zu kommen.

Ach – vielleicht werden es auch doch tausend Jahre, die wir warten müssen, bis die menschlichen Kräfte wieder die Oberhand gewinnen.

PS: „Demokratische Sozialismus“ … würde man im Übrigen im Dialog mit den Reichen zusammen einführen. Leistung darf sich ja lohnen. Ausbeutung nicht, Kriminalität ebenso wenig, Gier erst recht nicht. Also genau das Gegenteil von heute.

Der Tod der Wahrheit im Dienste des Pentagon … und des Irrsinns

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Montag, 8.10.2018. Eifel. Das Weltall. Unendliche Weiten. Mitten darin: der erste bayrische Weltraumsatellit – mit einem Auge und einem Arm, den aller Bürger mal zum Zuwinken benutzen dürfen. Hätte ich Ihnen das vor vier Wochen erzählt, Sie hätten sich nie wieder etwas von mir angehört, mich für völlig bescheuert gehalten.  Für mich war das auch ein Moment wo ich dachte: jetzt hat sich die Realität von der Wirklichkeit komplett verabschiedet, wir steuern unhaltbar auf einen vernunftfreien Chaosraum zu, in dem nichts mehr vorausgesehen und vorausberechnet werden kann, jede Woche, jeder Tag, jede Stunde kann komplett neue Weltbilder gebären, komplett neue Realitäten weitab jeglicher Rationalität schaffen. Selbst heute haben viele noch nicht davon gehört, scheinbar wird diese Wahrheit nicht so groß herausgebracht, wie es sich gehört, doch ist es Realität: Bayern will Weltraummacht werden. Es gibt dazu sogar einen Professor, der uns erklärt, wieso das eigentlich gar nicht so verrückt ist, wie es klingt (siehe Spiegel) – und man muss sich das mal durchlesen, um zu verstehen, dass alles noch viel verrückter ist als gedacht: das kleine Bayern will in der Tat mit 700 Millionen Euro Regierungsgeldern in einen Markt einsteigen, der schon längst von anderen, milliardenschweren Konzernen dominiert wird – jeder Betriebswirtschaftler würde Krämpfe kriegen bei diesen Plänen, sich auf Steuerzahlergeld in einen Verdrängungsmarkt zu bewegen … aber bei Politikern geht das ja.

Und die Wissenschaft? Verdient fleissig daran mit – schon ist das ganze Vorhaben gar nicht mehr so irrational – obwohl wir eine europäische Raumfahrtbehörde und ein deutsches Raumfahrtzentrum in Bremen haben, wo eben noch nicht alle Münchener Wissenschaftler Arbeit gefunden haben. Sind ja auch wichtig, die Wissenschaftler, wenn es um die Beschreibung der Realität geht. Quantentheorie, zum Beispiel, seit über hundert Jahren in der Erforschung. Ergebnis? Bescheiden (siehe Spektrum):

„Ein Jahrhundert nach den Anfängen der Quantenmechanik haben Physiker und Philosophen noch immer keine klare Vorstellung davon, wie grundlegende experimentelle Erkenntnisse zu interpretieren sind. Aber sie arbeiten daran.“

Da geht es um die Grundkonstanten der Realität, den großen Rahmen, in dem unser politisches Theater stattfindet – und nach hundert Jahren haben wir nur einen Sack halbgarer Theorien. Darf man annehmen, dass die Wirklichkeit zu komplex ist, dass unsere Mäusehirne sie erfassen können? Wäre ja auch mal ein Urteil, mit dem man ruhig schlafen und viel Steuergelder einsparen kann. Was soll man auch mit Thesen und Gegenthesen über dunkle Materie und die Anzahl von schwarzen Löchern im Universum (siehe Spektrum), die sich gegenseitig widersprechen und aufheben. Da urteilt eine Mäusehirnspezies, die höchstens bis zu ihrem sehr nahen Mond gekommen ist, aber immer noch nicht weiß, was in den tiefen Ozeanen ihres Planeten so alles lebt, über Fakten, die tausende von Lichtjahren entfernt sind, überzieht alles mit Namen und denkt: das war es jetzt! Wir wissen immer noch nicht, was ein schwarzes Loch ist, es ist und bleibt ein gigantisches Theoriensystem, mit dem wir praktisch nichts anfangen können, aber … wir können jahrelang darüber diskutieren. Gut – vielleicht hat der Söder auch die Nase voll von ergebnislosen Debatten und will selber nachschauen was da ist – während in München wohl die gleichen Zustände herrschen wie in Hessen: Menschen mit Vollzeitjob verdienen nicht mehr genug, um sich eine Wohnung leisten zu können und werden obdachlos (siehe FR). Die einen fliegen zu den Sternen … bzw. hüpfen mal für einen kurzen Blick über die Atmosphäre … die anderen erfrieren in der Gasse.

Natürlich hätte Wissenschaft auch was gutes. Die Geisteswissenschaft zum Beispiel. Die gibt es ja auch noch. Sie ist allerdings der größte Feind des militärisch-industriellen Komplexes, weil sie ja – in ihrer Gesamtheit (frei nach Dilthey) – für Frieden sorgen soll. „Erst reden, dann (nicht mehr) schießen“ – so die Devise. Kein Wunder das Geisteswissenschaften – angesiedelt im großen Umfeld der „Sozialromantik“ – in unserer Gesellschaft keine Rolle mehr spielen – außer das System zu erhalten, das Geld von den Obdachlosen zu den Raketenknilchen befördert. Wer hätte auch schon Interesse an einer Gesellschaft voller Frieden, Glück und entspannter guter Laune? Also – Sie, sicher, aber wer von denen, die ihr Geld haben wollen?

Nehmen wir doch mal ein aktuelles Beispiel: den Hass. Haben Sie ja sicher die letzten Jahre mitbekommen: wir haben überall Hass, „Hatespeech“ ist Staatsfeind Nr. 1 geworden – und auch sehr eng definiert, da gibt es ganze Institute auf Kosten des Steuerzahlers, die allen vorschreiben, wie man aktuell modern zu reden hat. Haben Sie mal einen gefragt, ob es nicht mal interessant wäre, zu forschen, wo der Hass denn herkommt? Die Antwort auf diese Frage liegt möglicherweise in ihrem Schlafzimmer. Ja, es gibt eine neue Studie aus Australien, die die merkwürdige Beobachtung gemacht hat, dass viele Männer nach dem Sex nicht kuscheln wollen, weil sie sich „traurig, leer und emotionslos“ fühlen (siehe Huffington Post). Da gibt es sogar einen Fachbegriff für: postkoitale Dysphorie. Nun – wer in den dreissiger Jahren schon Zeitung las, für den ist das nicht neu – und das ist das eigentlich Traurige an dieser Geschichte … wir drehen uns im Kreis. Darf ich dazu mal was zitieren?

„Das Absinken der Hassregungen konnte man am Kranken, der die Fähigkeit erwarb, sich natürliche sexuelle Lust zu verschaffen, gar nicht übersehen. Jede Verwandlung einer Zwangsneurose in eine Hysterie ging mit Verlust an Hass einher. Sadistische Perversionen oder Phantasien beim Akt nahmen in dem Maße ab, in dem die Befriedigung zunahm“ (aus: Wilhelm Reich, Die Entdeckung des Orgons, die Funktion des Orgasmus, Kiepenheuer und Witsch, 10.Auflage 2014, Seite 121).

Eine Methode gegen Hass und Sadismus? Die auch noch Spaß macht? Wieso wird das nicht in der Schule gelehrt? Nun … weil die zufriedenen, glücklichen, entspannten Wesen einfach nicht so produktiv sind wie die kranken Charaktere, die ihrem Elend durch beständig neue irre Ideen entkommen wollen.

Nun, darf man Reich nicht so vereinfachen, wir kämen in einer völlig sexualisierten Welt ja auch gar nicht darauf, dass hier noch was im Argen liegen könnte, Sex ist ja unser Kult, unser Gott, unser seelig machendes Endziel … doch leider besteht er nicht nur aus der lernbaren Abfolge von mechanischen Handlungen, auf die er heute reduziert wird, sondern aus viel mehr. Achtet man nicht drauf, bleibt im Mechanischen verwurzelt, ist die Reaktion der Seele vorausberechenbar: sie wird traurig, leer und emotionslos. Schlechter Sex ist wohl das, was Gutmenschen und Hassnazis im Grunde ihres Herzens vereint – wenn ich Reich trauen darf. Und darum bleiben die auch so garstig. Und gehen irgendwann vor lauter Frust in den Hass  – inklusive Idiotie und Gewalt.

Nun – unsere „Elite“ kennt Reich. In den USA wurden seine Bücher verbrannt, sein Labor verwüstet. Sie wissen auch, was geschieht, wenn die stärkste Kraft im Universum – die Kraft, Leben zu erschaffen – falsch angewandt wird: was für traurige Gestalten dann herumlaufen, wie in einem Geisterhaus: essen, ohne satt zu werden, trinken, ohne das der Durst gestillt werden kann, lieben, ohne dass eine Antwort erfolgt … sowas zerrüttet zutiefst, wurde mal als Hölle beschrieben.

Ach ja: Hölle. Über die Hölle schrieb dereinst Erica Glaser Wallach. Sie war unschuldig aufgrund der Verschwörungen eines Allen Dulles – jenes Wall-Street-nahen CIA-Direktors, der als eingeschworener Gegner Kennedys die Untersuchungen zu dessen Ermordung leitete und die Einzeltätertheorie mit aller Macht durchsetzte – in einem sowjetischen Strafgefangenenlager gelandet. Sie machte dort eine interessante Erfahrung:

„Diese Sache, dass es nichts um Anschauen gibt, die Häßlichkeit, die Farblosigkeit, das Fehlen von Gerüchen – das ist wirklich schlimmer als der Hunger“ (aus: David Talbot, Das Schachbrett des Teufels, Westend 2016, Seite 129).

Lassen Sie das mal sacken … und beobachten dann ganz genau ihren Arbeitsplatz, ihre Einkaufstempel, ihre Städte …. und kommen Sie mir jetzt nicht mit den grellen, unnatürlichen Werbemonstern, die widernatürliche Farben in Ihr Leben bringen. Das dies alles ganz mies für unsere Stimmung ist, dass große Städte depressiv machen, dass diese Zustände schlimmer als Hunger sein können … ja, das wäre auch ein Ergebnis von konsequent durchgesetzter geisteswissenschaftlicher Forschung. Wir jedoch … haben uns für ander Wege entschieden. Für ganz neue Wege. Dabei könnte uns die historisch-politische Forschung so viel erklären … und so viel ersparen … wenn sie denn angewandt und verbreitet werden würde. Sehen Sie allein mal den Fakt, dass im Pentagon 27000 Spezialisten sitzen, die „die Öffentlichkeit in den USA seit Jahren hinters Licht führt“ (siehe Spiegel, bzw. Tagesanzeiger). Wir wissen ganz offen von einer Armee, die unsere historische und politische Wahrnehmung manipuliert … doch wann, wo und wie die überall zuschlagen, dazu gibt es keine weiteren Erkenntnisse.

Wissen Sie eigentlich, was Sie für ein armes Würmchen sind? Ohne die echte Kraft eines lebendigen Gegenübers, umgegen von exqusiter Häßlichkeit, informiert durch ein Medientheater der Mächtigen? Die schattenhaften grauen Toten in der griechischen Unterwelt dürften mehr Bewusstsein haben als Sie – und mehr Glücksempfinden.  Ein Grund, eine große Offensive der Aufklärung zu starten … weil wir schon wieder mitten im Dreck sitzen … jedenfalls „wir“, die wir nicht zu den einem Prozent gehören, dem es bombastisch geht – so gut, dass man jetzt den Weltraum erobern möchte.

Wir haben uns jedoch für eine andere Methode entschieden – wir eleminieren einfach alles, was der Wahrheit des Pentagons widerspricht, da wird das ZDF zum Exekutivorgan des Pentagon. Ja – schauen Sie sich die Geschichte mal an: es geht um Hans-Ulrich Gack, Leiter des ZDF-Studios in Kairo. Da wagt er es doch, echte journalistische Arbeit zu machen und berichtet im Fernsehen darüber, dass ihm Aussagen zugetragen worden sind, die eine andere Version der Wahrheit nahelegen als das Pentagon wünscht:  möglicherweise gab es gar kein Giftgas – oder die Täter waren andere. Wie reagiert der Beitragszahlerfunk: man zwingt den altehrwürdigen Journalisten seine Aussagen zurückzunehmen (siehe Focus). Weniger Glück hatte ein anderer Mitarbeiter des ZDF, Bodo Schickentanz, der nebenbei den You Tube-Kanal „Mainz free TV“ betreibt – er wurde fristlos gefeuert, weil er öffentlich seine Meinung verbreitet. Hört sich schlimm an, wird aber bald Gesetz für alle, denn nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit ging ein Gesetz durchs Parlament, das in Zukunft den Bereich „Geschäfstgeheimnis“ für Betriebe erheblich ausweitet, bis hin zu erworbenen Fachkenntnissen – und bei Verstoß drohen drei Jahre Haft (siehe DBG).  Was wirklich in McDonalds Burgern ist, wie Hermes seine Lieferfahrer behandelt oder Amazon seine Lagerarbeiter … da legt sich bald der Schleier des Schweigens drüber.

Stellen Sie sich doch kurz mal ein ZDF vor, dass täglich umfassend über die Manipulationen der Militärs berichtet (das Pentagon ist nur einer von vielen Spielern in jenem Markt, da gibt es auch viele private Anbieter, die Interesse an ihrem Geld haben), über die psychischen Folgen der Häßlichkeit des Lebens in der industrieverseuchten Großstadt und die Grundvoraussetzungen für richtig guten Sex … was würde das unser Leben ändern! Wir würden sofort mehr Freizeit wollen, um uns selber informieren zu können, um unser Wohnumfeld gesünder zu gestalten und unser Leben liebevoller zu leben. Und das irre ist ja: genau dafür bezahlen wir ja diese Rundfunkgebühren. Nur – fühlen sich die „Entscheider“ (also: die Elite) sich mehr ihrer eigenen Kaste verpflichtet als dem Auftrag des Beitragszahlers. Und „die Kaste“ legt sich nicht mit ihren geistigen Geschwistern in den USA an, sie „richtet sich wie Eisenspäne in den Kraftfeldern der Macht aus“ (siehe Prof. Mausfeld bei Telepolis) – und die Kraftzentren der Welt liegen in den Finanzzentren der USA – und eine gigantische Maschine sorgt dafür, dass das so bleibt. Es ist die Zeit der „Gegenaufklärung“, wie Professor Mausfeld so treffend beschreibt, eine Zeit, in der es normal ist, dass RWE Geheimabkommen mit Kommunen trifft (siehe WDR), das die deutsche Bundeskanzlerin sich im Geheimen mit 50 SPD-Frauen trifft (siehe Spiegel) oder mit dem Chef der deutschen Bank seinen Geburtstag mit (inzwischen nicht mehr) geheimen Gästen im Kanzleramt feiert. „Das Pack“ – also Sie – hat nun wieder Untertan zu sein, nach kurzem demokratischem Auslauf hat die Spinnerei nun wieder ein Ende, Recht und Ordnung kehren wieder ein in die Gassen … und wer gegen den Hambacher Forst trommelt, bekommt neun Monate Gefängnis aufgebrummt (siehe hierzu die bedrohlichen Szenarien über die Nähe von Staat und Rechtsterrorismus Teil 1 und Teil 2 bei Telepolis).

Ja – für Trommeln am falschen Ort zu falschen Zeit geht man als Australierin für neun Monate ohne Bewährung in den Knast.

Für Hitlergrüße gibt es jedoch umfassendes Verständnis.

Nun – das war mal wieder ein weiter Bogen deutscher Realität. Kehren wir zurück nach München. Dort treffen wir die Menschen, die Söders Satelliten bezahlen: Wolfgang Fischer zum Beispiel, der von seinen Mietern nur einen Bruchteil der örtlichen Miete verlangt und Miete reduziert, wenn ein Kind geboren wird. Ein netter Mensch mit netter Erbtante, bei der auch noch nie jemand wegen Mietschulden seine Wohnung verloren hat. Doch was sagt das Gesetz? Seine Vermierungspraxis sei eine „Liebhaberei“, wenn er seine Kosten weiter von der Steuer absetzen will, muss er die Miete drastisch erhöhen (siehe Deutschlandfunk).

Sozial sein wird Liebhaberei, asozial sein staatlich bedingter Standard. Nett sein wird zur Untugend, Hass zur sozialen Norm – das wäre mal eine sinnvolle Schlagzeile.

Die Wahrheit stirbt – dank Anweisung des großen Bruders.

Und der Irrsinn feiert deshalb täglich neue Triumphe…auch in Ihrem eigenen, ganz persönlichen Leben.

 

 

Armut in Deutschland – ein Livebericht aus dem Abgrund

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Donnerstag, 31.5.2018. Eifel. Armut. Wird ja viel diskutiert in Deutschland. Zu den vielen Telefonaten, die ich in den letzten Tagen geführt habe, gehörte auch eins mit einem Menschen, der in Afrika lebte. Dort, wo Afrika noch Afrika ist, in den Dörfern der Savanne. Auch hier war das Thema „Armut“. Bei jenen Menschen, die höchst einfach leben, keinen Kühlschrank haben, keinen Fernseher, kein Auto, keine Krankenversicherung (ja – überhaupt keine Versicherung), jenen Menschen, die ihr Essen noch selber anbauen und selber erjagen, ist Armut … unbekannt. Es ist schwer mit ihnen darüber zu reden, dass wir sie als arm empfinden – und noch schwerer wird es, wenn man mit ihnen über Deutschland redet. „Miete“ ist für sie ein völlig unbekanntes Konzept, jeder hat seine eigene Hütte, das ist selbstverständlich. Das jemand alle Hütten aufkauft mit Geld, dass Banken ihm leihen und dann mit „wohnen“ ein Geschäft macht, gilt ihnen als völlig irre: wieso sollte man sowas zulassen? Das dies auch für Nahrung und Wasser gilt … und den für uns so wichtigen Strom … führt schon zu der Vermutung, dass der deutsche Mensch in einer Art Gefängnis steckt, wo ihm im Jahr – sofern er noch die Arbeit anderer erledigt und ihre Anweisungen korrekt befolgt – sechs Wochen Hafturlaub im Ausland gegönnt sind.

Schnell kommt auch das Wort von Sklaverei auf. Sicher: Auto fahren kann kindliche Freude hervorrufen – für einen gewissen Moment. Dann jedoch zeigt sich der Perdefuß: man muss über Geld verfügen, sich irgendwie in den Fluss des Geldes – oder in den Dienst des Geldes – stellen, um die Ansprüche, die die Menschen selbst und das Auto an einen stellen, befriedigen zu können. Das war es dann mit der Freiheit, man ist sofort im System … einem System, dass die Vernichtung der Welt als Nebenwirkung … wenn nicht sogar als Ziel hat. Da wundert man sich nicht, dass es mal eine afrikanische Studentin in NRW der siebziger oder achtziger Jahre gab, die mit den Mitteln der Filmstiftung NRW unser Leben in düstersten, abschreckenden Worten schilderte – ganz anders als die Asylwerbefilme der Bundesregierung. Der Buschmensch ist halt reich, die Natur beschenkt ihn ohne Ende. Auch sein Leben hat Herausforderungen, klar – aber er ist sich seiner Kraft bewusst und kann sich diesen Herausforderungen gezielt stellen – und an ihnen weiter wachsen.

Dahingegen ist der weiße Mann wie ein Baby, völlig abhängig von der Gnade fremder Menschen, die – wenn es ihnen danach ist – Preise erhöhen, Gehälter oder gerade mal die Rente kürzen oder Hartz IV absichtlich so klein rechnen, dass Mangelernährung, Depression, Mutlosigkeit und ständiger Mangel logische Folgen dieser ständigen Zermürbungstaktik sind. Ja: mit Hartz IV hat die Lumpenelite im Land der Bevölkerung den Krieg erklärt und mit einem gnadenlosen Blitzkrieg begonnen, dessen Ende noch nicht abzusehen ist, dessen Prinzip aber erkennbar ist: „Alles Geld für „die da oben“, nichts für „die da unten““. Damit unsere Abgeordneten da mitmachen, hat man sie einfach reich gemacht … einen jeden von ihnen … so dass sie automatisch zu „denen da oben“ gehören und sich selbst disziplinieren, dabei bleiben zu dürfen.

Längst haben wir wieder einen Ständestaat. Oben sitzen die, die sich bestens eingerichtet haben, die gute Kontakte zu Banken haben, die sie mit allen notwendigen Geldmitteln ausstatten, um ihre Pläne durchzusetzen. Dann folgen jene 38 Prozent, die noch einen unkündbaren Vollzeitarbeitsvertrag innehaben. Ja – forschen Sie doch selber mal nach: mehr sind es nicht. Damit kreisen 62 Prozent der Deutschen um „Arbeitslosigkeit“ herum, das sind 26 Millionen, von denen bislang auch 14 Millionen auch mit Hartz IV in Berührung gekommen sind. Das ist die Wahrheit im ehemaligen Lande der Dichter und Denker, das – nach einem kurzen Abstecher ins Land der Richter und Henker – zu einem Volk von Tricksern und Täuschern geworden ist, und die größten Trickster und Täuscher sind unsere großen, allseits gefeierten Helden … siehe Dieselskandal oder Riesterrente. Ja, und ganz unten sind die, mit denen beim besten Willen kein Profit mehr zu machen ist, für sie gilt aktuell die alte Wahrheit der Konzentrationslager: so billig wie möglich versorgen … bis weiteres möglich wird und durchgesetzt werden kann.  Unmenschlich sein können wir Deutschen immer noch sehr gut, das haben wir nicht verlernt, das haben wir auch durch die Umerziehung nach dem Krieg hindurch gerettet.

Da geht es nicht nur um Hartz IV, da geht es auch um Rente. Ich staunte nicht schlecht, als eine der Anruferinnen mir ihre Rentenhöhe bekundetet: 300 Euro im Monat wird es geben. Da stellt sich nicht die Frage: essen oder wohnen, damit geht beides nicht.

Nun – ich könnte Ihnen noch viele Zahlen präsentieren, doch mir steht der Sinn danach, mal einen jener Armen selbst zu Wort kommen zu lassen. Man muss es einfach immer mal wieder erfahren, was Armut in Deutschland wirklich bedeutet: und diese Armut ist … das sehen wir am Beispiel des afrikanischen Dorfes … nicht „relativ“ sondern vernichtend. Lauschen wir mal einen Menschen, der arm ist.  Der Hintergrund ist schnell erzählt: ein Leben lang gearbeitet, dann krank geworden, unheilbar krank. Rücken war verschlissen, da ging nichts mehr, nicht jedenfalls als Krankenpflegerin, wo beständig Patienten hin- und hergehoben werden müssen. Ja, es gab eine Rente: ein Erwerbsminderungsrente. Und mit ihr … kam die Armut.

„Alles was ich die letzten 2 Jahre gelernt habe, man ist allein. Ich kann mich so nicht über Wasser halten. Das ganze ist so erniedrigend, mir alles egal jetzt. Ich will keine Abfallkuebel durchsuchen. Die Zeiten werden nur schlechter. Falls ich wieder einen Job finde, und bei meinem Beruf dürfte es nicht so schwer sein, steige ich wieder ein. Lasse die Rente zurück stellen.
Denen ist das eh genehm. Man muss nur sofort Kontakt aufnehmen mit der Rentenversicherung.
Ich habe mich eben gefragt, auf welche Weise man schneller draufgeht. Wusste nicht, daß Armut ein vehementes Gesundheitsrisiko ist. Weitläufiges Thema. Hab aber keine andere Chance. Selbst meine Kinder haben sich verabschiedet. Am Versagen, wie auch immer, ist man selbst schuld……
Ich will nochmal raus aus dem Klischee verstehst Du. Dabei weiss ich, dass da draußen kein Blumenstrauß zu gewinnen ist, aber mit der Würde ist es so eine Sache. Bin sogar mittlerweile bereit, wieder ins Ausland zu gehen.“

Arbeiten zu gehen mit einem kaputten Rücken heißt für die Zukunft: Rollstuhl. Irgendwann geben die restlichen Bandscheiben nach, sowas kenne ich persönlich. Das ist nicht lustig – doch die Zeiten, wo die Lebensarbeit von Menschen geschätzt wurde, sind vorbei. Sie sind nur noch Ware, die wertlos wird, wenn sie beschädigt ist und sich selbst weiter schädigen muss, um bestehen zu können.

„Und seit ich das begriffen habe, das ich der einzige Mensch bin, der mir helfen kann, werde ich zurück ins Krankenhaus gehen.
Ich habe an Hospiz Arbeit gedacht.
Ich war, und bin traurig aber es wird besser. Ganz einfach deshalb, weil mir fremde Menschen zur Seite stehen, wie schon so oft in meinem Leben. Die Resonanz ist weitgehend positiv, und das bestärkt mich. Ich werde gemocht. Die Familie kann keinen Staat mit mir machen, die sind alle streamline gebürstet.
Aber es macht mit Mut zu erleben, dass es anderen nicht egal ist, wie es mir geht.
Ich werde öfters von einer Nachbarin zum Essen eingeladen als so manche mit Budget. Habe Überraschungen an der Tür hängen..
Kürzlich hat mir mein Sohn das Wlan weggenommen. Wohne ja hier zur Untermiete, die Wohnung gehört seiner Freundin. Mietvertrag läuft Ende Julei aus. Aber mein Glück hat mich wieder nicht verlassen. Die Baugenossenschaft hat mir eine eigene günstige Wohnung angeboten. Die haben mitbekommen, was hier so abläuft.
Wie gesagt, ich hab nur noch mein altes Handy, ich muss es zum Fenster raus halten, um ein Netz zu finden.
Mein Bruder bemerkte einmal, wer es hierzulande nicht zum Millionär gebracht hat, ist selber schuld. Na gut so.
Ich bin sehr isoliert, und meine politischen Ansichten sind anstößig. Weisst Du lieber Freund, alles habe ich verloren.
Die Menschen, die mir mit Sicherheit geholfen hätten, sind allesamt verunglückt.
Eltern, Bruder, Ehemann.“

Die Kranken müssen wieder arbeiten gehen. Wie in den Lagern der NS-Zeit. Ansonsten heißt es: Mülltonnen durchwühlen. Das ist die brutale Realität in einem Land, das sich nur noch durch Täuschen und Tricksen über Wasser hält – oder durch brutalen Diebstahl des Eigentums der Schwächeren … d.h. durch Verstaatlichung ihrer bisher angesammelten Vermögen wie bei Hartz IV oder der „Grundsicherung“ für Rentner. Und da wundern sich die feinen Herrn Ökonomen, dass die Billionen frisch gedruckten Geldes keinen Run auf Immobilien erzeugt haben – außer bei Investoren. 62 Prozent der Deutschen sind doch auch gar nicht mehr kreditwürdig – und es sind noch mehr, denn zu diesen 62 Prozent muss man jene zählen, die trotz unbefristeter Vollzeitstelle viel zu wenig verdienen, um einen Kredit zu erhalten.Nachdem ich meine Wohnung verloren hatte, musste ich meine Habseligkeiten unterstellen. Alles was wertvoll, mir heilig war, gestohlen.
Und jetzt habe ich auch noch meinen Sohn verloren. Armut macht ihm Angst, und er hat nicht den Mut, sich zu mir zu stellen.

Mein Rücken ist zwar kaputt aber lieber zurück in den Dienst, etwas positives für andere tun. Es stärkt das Selbstbewusstsein und macht Freude.
Entschuldige dass ich soweit aushole, ich möchte Dich nicht mit meinen Privatangelegenheiten belasten. Aber so lange schon lese ich Deine wunderbaren Gedanken und scheue mich daher nicht.
Ich lasse mich nicht unterkriegen.
Telefonieren kann ich nur bei Nachbarn. Zum Glück habe ich ein paar sehr hilfsbereite um mich. Vielen ergeht es wie mir. Drück mir die Daumen.

Ja – ohne die Hilfsbereitschaft von Nachbarn wäre die Armut in Deutschland schon längst viel offensichtlicher. Der Deutsche an und für sich ist wohl kein Lump – nur in seiner „Elite“ tobt sich immer wieder ein Geist aus, den man nur bestialisch nennen kann.

Ich bin nicht mehr die, die ich einmal war. Aber ich möchte mich wegen Geld nicht verlieren. Nicht so. Ich habe akzeptiert, wie die Welt im großen und ganzen um mich herum funktioniert.
Ich bin durch die Hölle gegangen die letzten 2 1/2 Jahre. Vorher habe ich gut funktioniert, alles für alle möglich gemacht. Dann kam der Zusammenbruch.
Ich will kein Mitleid.
Mein Sohn hat sich für 10.000 € ein Motorrad angeschafft. Er hatte einen Unfall. Da er sich gerade versucht, sich selbstständig zu machen, habe ich einige Putz Jobs, er hat einige Objekte, auch ein Café zu betreuen. Nun, da hab ich auch die Toilette geputzt. Er sollte sich schonen. Das abgemachte Entgelt, gab er mir nicht. Obwohl er genau weiß, wie es ausschaut in meinem Portemonnaie. Vor Schmerz hat es mich fast zerrissenen, nun ist es still geworden in mir. Das Amt, bezahlt mir Umzug und Kaution, das sind Genossenschaftsanteile. Immer wieder treffe ich auf Menschen, denen mein Schicksal nicht gleichgültig ist obwohl es gerade den Amtsträgern herzlich egal sein könnte.
Wie ich den kommenden Monat überleben soll, weiß ich noch nicht. Es wird sich finden. Aber dafür habe ich meine Würde zurück.
Du musst Dir vorstellen, welche Dankbarkeit von der Familie der Freundin meines Sohnes erwartet wurde von mir, hier in ihrer Wohnung überteuert mein Dasein fristen zu dürfen. Und verlängert hätten sie den Mietvertrag keinesfalls. Ich bin nicht konform ihren Ansichten gemäß. Darf nicht mehr mit meinem Enkel..
Der Hund meine grosse Freude, darf zur Strafe nicht mehr Gassi mit mir. Es ist der gemeinsame Hund meines Sohnes und mir. Er liebt mich abgöttisch.
Nachdem bekannt wurde, daß ich ausziehen werde, gibt es nur noch Straf-Massnahmen.
Ich bete viel, lese viel, gehe unter Menschen, versuche aufrecht zu bleiben, und es ist schwer manchmal.
Mal sehen, was der Tag schönes bringt heute.
Bis bald. Alles ist im Fluss!Wie beiläufig dieser Satz … in diesem reichen Land. „Wir ich den kommenden Monat überleben soll, weiß ich nicht“.
Was erkennen wir an Armut in dieser Geschichte?

Formen der Armut in diesem Land, die in den von uns so verachteten „ärmlichsten“ Kulturen nicht existieren.

Arm wegen mangelnder Menschlichkeit.Arm wegen mangelnder Würde.

Arm wegen der fehlenden Kontrolle über die Nahrungsmittelversorgung.

Arm wegen mangelnder Gesundheit und Fürsorge

Arm wegen mangelnder Sicherheit – und mangelnder Zukunftsperpektive.

Arm wegen mangelnden Schutzes vor Bestien.

So in etwa hatte das auch jene Filmstudentin in Afrika beschrieben, über die man sich – sogar beim „Spiegel“ – damals fürchterlich echauffiert hatte. Finde den Artikel leider nicht mehr – und den Film hätte ich gerne gesehen. Vergleichen Sie mal die Dimensionen von Armut, denen unser Mitmensch ausgeliefert ist, mit jenen, die in unserem Gedankenbeispiel des afrikanischen Dorfes existieren. Die schützt vor den Bestien der Savanne ein grober Zaun, der sie draußen hält – und dringt der Löwe ein, bekommt er es mit vielen Speeren zu tun.

Und wie stehen wir im Vergleich da?

Wie die Indianer, die sich einst am Glitzern der Glasperlen ergötzt haben, mit denen man ihnen ihr Land abgekauft hat – ohne dass sie überhaupt verstanden, was da geschah. Nur … im Vergleich zu ihren Perlen sind unsere „Geschenke“ giftig, zerstörerisch, mörderisch, lärmend und landschaftsvernichtend, zerstören weltweit die Lebensgrundlagen der Menschen und die Qualität der Lebensmittel, verseuchen Wasser, Erde und Luft und machen uns zu den ärmsten menschlichen Kreaturen der Geschichte – was wir nur nicht so merken, weil uns der Vergleich fehlt. Wir merken es am Ende unseres Lebens, wenn die erschreckende Erkenntnis erfolgt, dass wir … nie „unser Leben gelebt haben“.

Gilt nicht für Sie, meinen Sie? Dann fragen Sie sich mal, was von ihrem eingebildeten Reichtum übrig bleibt, wenn der nächste große Crash kommt – er kündigt sich gerade an (siehe Handelsblatt). Die Verschuldung der Welt, „in der wir gut und gerne leben“, hat neue Rekordwerte erreicht (siehe Heise oder Handelsblatt).

Weiterhin … kaufen wir Dinge, die wie nicht brauchen, von Geld, das wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht leiden können.

Das es auch anders geht … zeigen die Jungs und Mädels von „geldfreier leben„. Ihr Hauptaktivist hat es auch schon mal in die Medien geschafft (siehe Spiegel)

Vielleicht – ist es noch nicht zu spät für radikale Umkehr. Oder aber – die Bestien haben gewonnen. Doch dann wird es wirklich Zeit, sie mal beim Namen zu nennen – all´ jene, die meinen, nur Millionäre hätten auf dieser Welt noch eine Existenzberechtigung. Nennen wir sie „Bestien“ – wie die Löwen in Afrika. Nur … sie wohnen mitten unter uns, uns schützt weder Zaun noch Speer.

Deutschland – das Land der lebenden Toten. Gedanken um Rosenmontag.

Rosenmontag, 27.2.2017. Eifel. Was für eine Sensation! Millionen von Menschen sind heute auf der Straße, um politische Willensbildung zu betreiben, um anzuzeigen, dass sie mit der herrschenden Politik, mit dem Kriegskurs der Allianz der Volksparteien, mit der Vernichtung des Sozialstaates, der Vernichtung des natürlichen Lebensraumes und der fortschreitenden Ausbeutung der Arbeitskraft nicht einverstanden sind! Endlich zeigt der Souverän mal seine Macht, erstürmt die Rathäuser und Parlamente, um der Erniedrigung, der Unterdrückung, der Entwürdigung ein Ende zu setzen, um Millionen Kinder aus bitterer Armut zu befreien und der Solidargemeinschaft eine Wirtschaftsreform zu schenken, die wieder den Menschen im Mittelpunkt hat statt des toten Kapitals.

Haha – Scherz. Klar geht heute niemand mehr auf die Straße um seinen politischen Willen kund zu tun. Früher – da war das anders. Da wurden Fabriken besetzt, Universitäten oder Baustellen von Flughäfen und Endlagern, da wurde eine Republik Freies Wendland mitten in Deutschland geschaffen, um für 33 Tage einen Gegenentwurf zum sich selbst vernichtenden Atomstaat zu schaffen. Heute aber – sind Alkohol und Sex die einzigen Motive, sich in Massen auf der Straße zu versammeln, „Bützchen“ hier, „Bützchen“ da, zwischendurch vier Doppelkorn und der Tag der Pappnasen war ein Erfolg.

Haben Sie sich schon mal gefragt, warum das so ist?

Nun – diese Frage geht natürlich auch sofort an mich. Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten, könnte man sagen. Ich – habe es leicht. Besitze einen Rentenausweis der Bundesagentur für Arbeit, bin im Erwerbsleben einem Schwerbehinderten gleichgestellt … und kann schlichtweg nicht mehr schmerzfrei lange stehen. Acht Stunden Demo würden für mich im Krankenhaus enden. Haben Sie auch so eine schöne Ausrede? Ich kann es mir auch noch leichter machen: seit dem 19.2.2009 stehe ich auf der Straße, auf dem Marktplatz, im Hydepark und predige über den Niedergang der Kultur – es ist allerdings eine virtuelle Straße, ein virtueller Platz: hier störe ich niemanden. Mehr Medienpräsenz gäbe es, wenn ich eine Autobahnbrücke blockieren würde. Man sieht: es ist wieder nur eine Ausrede. Ich bin auch alleinerziehender Vater, angeschlagen durch gehässige Scheidungs- und Beziehungsdramen: wirklich – will man so einem noch zumuten, für die Zukunft der Welt oder der Kinder in den Krieg zu ziehen?

Natürlich stellt sich auch die Frage: gibt es überhaupt einen Grund, in den Krieg zu ziehen? Ist es überhaupt Krieg, von dem man dort reden kann? Sicherlich. Bei der Vernichtung der Republik Freies Wendland kamen 6000 Polizisten zum Einsatz, 15 schwere Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes flogen dicht über ihre Köpfe, der Lärm war unerträglich, der aufgewirbelte Staub raubte einem alle Sicht – der Traum von einem ganz anderen Leben war schnell vorbei. Je gründlicher der Widerstand gegen die Macht ist, umso härter schlägt sie zurück … und man weiß heute nicht mehr, wann die eigentlich aufhören würden, ihre Kriegsmaschinen auf die eigenen Bürger zu hetzen. Und doch … gibt es Gründe, sich über Widerstand Gedanken zu machen. Dies fand ich gestern bei Susan Bonath auf Facebook – ein Eintrag vom 25.2.2017, der mich sehr berührt hat:

„Ich höre oft zu, worüber sich Menschen an Straßenecken, in Einkaufstempeln und Cafés unterhalten. Wenn es sich ergibt, suche ich auch das persönliche Gespräch, mit Verkäuferinnen, Inhabern kleiner Läden, Passanten. Gerade eben las ich Kommentare unter meinem Artikel bei RT. Dort fand ich viele Meinungen, die ich ähnlich auch sehr häufig auf der Straße höre. Es sind keine Meinungen armer Schlucker, die haben meist noch eine Restportion Empathie in sich. Erfahrung halt. Es sind die Meinungen der Mittelschicht. Entsetzliche Meinungen. Von einem bin ich überzeugt: Vernichtungslager werden wiederkommen, getragen von einer großen Mehrheit – schweigend oder aktiv. Ich sehe fanatische, hasserfüllte Diener aus der Mittelschicht Müttern und Vätern, Alten und Jungen, Kindern und Babys die Köpfe einschlagen – geduldet von einem mörderischen Staatsapparat und dessen Knüppelgarde. Die Opfer werden die Armen sein. Arme Deutsche, arme Franzosen, arme Italiener, arme Bulgaren, arme Afrikaner, arme Araber, arme Juden. Ganz unabhängig von der Hautfarbe. Gequält und abgeschlachtet von Leuten, die heute brav in ihre Firmen rennen, acht Stunden frustriert an ihren Schreibtischen sitzen, kleine Geschäfte betreiben oder mittelständische Betriebe. Ich bin überzeugt, dass dies in nicht allzu ferner Zeit passieren wird.“

36 Jahre nach dem Sturz der Republik Freies Wendland zeigt Deutschland ein anderes Gesicht: unser Truppen stehen wieder stolz an der russischen Grenze, marschieren durch Afrika und Asien, unsere Schiffe kreuzen durch die Weltmeere, zusehends müssen wir mit Sprech- und Denkverboten leben, die Regierung gibt Tagesbefehle heraus, die sogar unsere Emotionen bestimmen wollen: „Deutschland geht es gut und das ist ein Grund zur Freude“. Und wehe dem, der dagegen aufmüpfig wird: der Arbeitgeber als Büttel einer Machtelite wird ihm schon zeigen, wo der Hammer hängt. Und wenn nicht – streichen ihm die Banken die Kredite. Was war das noch für ein Paradies damals, als wir nur gegen Atomraketen, Weltkrieg und Naturzerstörung zu kämpfen hatten – heute sehen manche schon am Horizont Vernichtungslager.

Ich nicht. Ich weiß, dass die Machtelite dazu lernt: diese Lager sind kostenmäßig ineffektiv. Verhungern lassen kann man die Leute besser in ihren eigenen vier Wänden – und genau das geschieht heute. Besser gesagt: es wird versucht. Wer sich der Billigverwertung seiner Arbeitskraft entzieht, wird vogelfrei und von einer mit gigantischen Mitteln arbeitenden Behörde sanktioniert – notfalls so weit, bis dass der Tod eintritt. Ja – die Regierung verpackt dieses „Geschenk“ in andere Worte … das ändert aber nichts an den Fakten, dass – quasi als unterlassene Hilfeleistung – tausende von Menschen in diesem Land per Staatsgewalt in Todesgefahr gebracht werden. Als Akademiker, geschult in der strengen Sichtweise der politischen Philosophie, behaupte ich, dass jeder Staat seine Rechtfertigung verliert, wenn auch nur ein einziger unbescholtener Bürger durch ihn absichtlich zu Tode gebracht wird: wo finden Sie heute noch eine Talk-Show, in der solche Basisdiskussionen geführt werden?

Was ist also los mit den Menschen? Warum erdulden sie auf einmal die Vernichtung ihres Planeten so klaglos. Diese Frage habe ich gestern meinen Freunden auf Facebook gestellt – und eine Riesendiskussion losgestoßen. Eine Meinung bzw. Beobachtung möchte ich hier dazu zitieren:

Letztens sah ich eine Doku, auf ZDF NEO. Es heißt ja immer, die öffentlich Rechtlichen produzieren nur Scheiße. Das muss ich negieren.
In der Doku ging es um junge Menschen. Träume, Ziele, ect.
Da wurde auch viel Misstand angeprangert.
Auf die Frage des Interviewers, warum sie sich nicht zusammen tun- hier Uni- kam so eine beschissene Antwort.
Wir wollen lieber nicht auffallen, sonst müssen wir bestimmt mit Repressalien rechen.
Zu Deutsch: Wir ziehen den Schwanz ein und Kratzbuckeln.

Repressalien. In welchem Land leben diese Jugendlichen an der Universität eigentlich? Nordkorea? Was bestimmt ihren Erfahrungshorizont, was ist anders als früher?

Nun – das Ende jeweder Sinnhaftigkeit politischer Aktivität kam mit „rot-grün“ – und dem größten Verrat von politischen Führungskräften an ihren Wählern seit Gründung der Republik: als wären Sie die persönlichen Agenten der Internationelen Finanzelite zerschlugen sie in kurzer Zeit die sozialen Sicherungssysteme und etablierten im Gleichschritt mit einer geschlossenen Front privater und staatlicher Medien den neuen „Juden“, den Staatsfeind Nr. 1, der uns all´ unser Geld wegnimmt: den Arbeitslosen. Der Arbeitslose wurde Straftäter, Volksverräter und Ausbeuter in einem – ihm musste der Krieg erklärt werden, sonst drohte dem Reich der Untergang. War natürlich Unfug, aber man merkte auch schnell: die Medien waren schon so gleichgeschaltet, dass Widerstand zwecklos schien. Gleichzeitig wurden Finanzjongleure und Funktonsträger der Elite durch Steuerentlastungen begünstigt – also: bestochen – um hier ja keinen Widerstand aufgrund eines noch vorhandenen Restgewissens aufkommen zu lassen. Gleichzeitig schickte die Friedensbewegung – unsere „Grünen“ – die ersten Bomber seit 1941 ins Ausland: der Wahnsinn kam schnell und traf auf ein völlig unvorbereitetes Volk, dass sich unversehends in einer neuen Realität wiederfand, die einen großen Schritt in die Richtung gemacht hatte, aus dem Wohlstandsland Deutschland ein Arbeitslager zum Wohle der Machtelite zu formen.

Wäre das nicht Grund genug, auf die Straße zu gehen?

Nun – wozu? Um von noch einer Partei verraten zu werden? Die nächsten stehen ja schon am Start, predigen Alternativen, die sie nie umsetzen werden, wenn sie erstmal ihre Bestechungsdiäten monatlich in Hülle und Fülle inklusive fortlaufender Steigerungen erhalten.

Nun – wir haben hier kürzlich die ausführliche Stellungnahme von Prof. Rainer Mausfeld über das Demokratie-Management durch Softpowertechniken veröffentlicht: eine der bemerkenswerten modernen Arbeiten über die Techniken der Manipulation der Bürger dieses Landes, die sie in Gestalten verwandeln, die schon im Ansatz völlig unfähig zur politischen Willens- und Entscheidungsfindung sind und durch tägliche Berieselung mit Massen von unwichtigen Nachrichten – also keine Fakenews, sondern eher Bullshitnews über das Leben der Promis, über Meisterschaften in Leibesübungen oder tolle Urlaube an den letzten unberührten Flecken der Erde – in einen eher halbbewussten Zustand versetzt werden. Mausfeld zitiert in seinem Vortrag die Bundeszentrale für politische Bildung – von der ich hier lieber einen längeren Passus übernehmen möchte:

„Charakteristisch für Propaganda ist, dass sie die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darlegt und Meinung und Information vermischt. Wer Propaganda betreibt, möchte nicht diskutieren und mit Argumenten überzeugen, sondern mit allen Tricks die Emotionen und das Verhalten der Menschen beeinflussen, beispielsweise indem sie diese ängstigt, wütend macht oder ihnen Verheißungen ausspricht. Propaganda nimmt dem Menschen das Denken ab und gibt ihm stattdessen das Gefühl, mit der übernommenen Meinung richtig zu liegen. Hier zeigt sich der große Unterschied etwa zur journalistischen Information: Journalisten betreiben Aufklärung, indem sie alle verfügbaren Fakten und Hintergründe darlegen und die Menschen selbst entscheiden lassen, was richtig und was falsch ist.“

Darf ich Ihnen mal ein paar Themenfelder nennen, in denen Sie schon lange nicht mehr selbst entscheiden dürfen, was richtig und falsch ist? Putin. Ukraine. Syrien. Irak. Afghanistan. NSA-Skandal. Trump. Hartz IV. Nine-Eleven. Griechenland. Kapitalismus…. um nur ein paar Felder zu nennen. Hier wird Ihnen Regierungsmeinung als Glaubenspflicht auferlegt, alles andere als Regierungmeinung ist „Verschwörungstheorie“. Reine Propaganda. Wie nennt man doch gleich nochmal die Staatsform, wenn die Regierung und ihre Helfershelfer in den Medien Meinung diktiert? Ich lasse Sie hier mal kurz selber denken. Ein Tip: der gesuchte Begriff fängt mit „Dik“ (abgeleitet von „diktieren“) an und hört mit – tur auf.

Dieser Begriff – ich hoffe, Sie haben ihn schon herausgefunden – bezeichnet den faktischen Hintergrund unserer politischen Situation – und die Macht der Diktatoren ist gewaltig: nur zehn von Ihnen (also: 10 CEO´s von zehn Konzernen) halten die gesamte Nahrungsmittelproduktion des Westens (und der restlichen Welt) in ihren Händen (siehe Focus). Da können Sie sich ausrechnen, wie lange man eine Rebellion durchhalten kann. Schließen die fünf Hauptverteiler für Nahrungsmittel in Deutschland die Pforten … für ein paar Wochen, um sich vor Plünderungen zu schützen … steht jede Rebellion, jede Demo, jeder Widerstand sofort still.

Es geht aber noch weiter. Viel weiter. Wissen Sie, was die Leute im Freien Wendland alles gelesen haben? Die wissenschaftlichen Arbeiten von Carlos Castaneda über mexikanische Zauberer, die einen in wundersamen Welten führten. Arbeiten über ökologische Landwirtschaft und Homöpathie, einer sanften Form des Heilens. Arbeiten über die Funktion des Orgasmus. Später auch Arbeiten von Hans Peter Duerr über den „Wissenschaftler und das Irrationale“ oder über die „Traumzeit“ … deren verkümmerte Reste wir heute am Rosenmontag erleben dürfen:

„Am zweiten Tag der Ancesterien, dem Choés, dem Tag an dem der „Blütengott“ Dionysus, der große „Löser“ auf einem von zwei Satyrn gezogenen Schiffskarren durch die Straßen und Gassen Athens rollte, kamen mit ihm die Totenseelen aus den Sümpfen von Lerna, dem Tor zur Unterwelt, zu den Sterblichen.

Wenn das Schiff auf dem Land rollt, stülpt sich das Wesen der Dinge um. Am Chóes endete die Herrschaft der Herren, die Sklaven wurden frei und durften tun, was ihnen beliebte. Noch im Jahr 1133 fuhr ein hölzernes Schiff von Cornelimünster über Aachen und Maastricht – wo es Segel und Mast erhielt nach Tongeren und Looz. In den Orten, in denen es anhielt, erfasste die Frauen eine ekstatische Wildheit: halbnackt, mit aufgelösten Haaren die einen, nur mit einem Hemdchen bekleidet die anderen umtanzten sie das Schiff und trieben hernach etwas, von dem der berichterstattende Mönch nur weinen oder schweigen zu können erklärte.“ (Aus: H.P.Duerr, Traumzeit, Über die Grenzen zwischen Wildnis und Zivilisation, Syndikat 1983, Seite 36)

Reste von wilder Zauberei, die eine andere Dimension menschlichen Seins beleuchtet, die heute völlig verschüttet ist … die aber, sofern man Reich folgen möchte (siehe: Funktion des Orgasmus), effektive Mittel gegen die soziale Pest des Nationalsozialismus darstellen könnten: eine befriedigende Sexualität führt zu friedlichen Menschen. Gut – die Sexualität hat man uns gelassen … in einer sehr unbefriedigenden Form, weshalb die Gesellschaft mehr auf jene Zustände zusteuert, die Susan Bonath befürchtet. Die Liebe jedoch – die für das „Fallen lassen“ unverzichtbar ist – die hat man uns genommen. Hier treffen wir auf eine weitere „fünfte“ Kollonne der Machtelite, die im ersten Moment harmlos daherkommt, im weiteren aber gezielt an der Zersetzung revolutionärer Kraft arbeitet: wir haben sie im hier kürzlich veröffentlichen Interview von Ken Jebsen mit Markus Fiedler über die systematischen Manipulationen bei Wikipedia kennen gelernt: GWUP und Psiram. Ihre Hauptaufgabe? Zersetzung des Widerstandes gegen des diktierte Weltbild der Machtelite im Gewande einer nur vorgetäuschten Wissenschaftlichkeit mit einer Methodik, die alle oben genannten Bedingungen der „Propaganda“ erfüllt und damit weit jenseits jeglicher Wissenschaftlichkeit ist.

Ja – Liebe und Todesmut sind zwei wichtige Voraussetzungen für Rebellion. Wo Liebe zur bloßen, wertlosen chemischen Reaktion wird und der Tod zur absoluten Vernichtung, entsteht wenig Antrieb, sich den Mächten der Welt in den Weg zu stellen: ein so finsteres und düsteres Weltbild verleitet eher dazu, sich möglichst bequem zu verstecken und zu warten, bis der Horror vorübergeht. Wissen Sie eigentlich, wer sich zu Herren unserer Weltbilder aufspielen möchte? Schauen Sie mal die Führungsgestalten bei GWUP an: ein Telekomingenieur, eine Germanistin, ein Kaufmann mit psychologischer Zusatzausbildung – nicht gerade Menschen, deren Ausbildung sie befähigt, komplexe Weltbilder zu entwerfen … oder zu verstehen, warum Todesforscher wie Elisabeth Kübler-Ross, Physiker wie Roger Penrose, Ärzte wie Pim von Lommel oder Eben Alexander den Tod als Transformation verstehen und von „endlosem Bewusstsein“ reden: ein Wissen, dass zeigen könnte, dass es noch viel wichtigeres gibt im Leben als das skrupellose Anhäufen virtueller Geldwerte. Da toben sich selbsternannte Gedankenpolizisten und hocheitle Inqusitoren des wahren Glaubens für die Schafsherde selbstherrlich über alle Abweichler aus, während die große Frage der modernen Menschheit völlig unbeantwortet bleibt: wieso kam nach „Aufklärung“ „Auschwitz“?

Sie werden heute kaum noch Menschen finden, die den Sinn von „Geisteswissenschaften“ verstehen, die Ihnen erklären können, was da im 19. Jahrhundert geschah: wir wollten eine Wissenschaft, die unsere Feinde verstehen hilft, damit wir den Krieg von der Erde verbannen können. Dementgegen standen jedoch … die Naturwissenschaften, die ganz neue Arten von Macht versprachen und lieferten: Macht, die immer effektiver menschliches Leben vernichtete, was immer weniger als schlimm empfunden wurde, war der Mensch anstatt Krone der Schöpfung doch nur ein zufälliger, schädlicher Irrtum aus dem Matsch des Urknalls. Das Bild, das wir von der Welt haben, bestimmt direkt unsere Entscheidungen und unser Handeln. Es gibt motivierende Weltbilder – und demotivierende Weltbilder … die Unternehmensberater seit dreißig Jahren flächendeckend (und Hand in Hand mit einer modernen „Esoterik“, die gar keine ist) verbreiten: das jeder selbst für sein Schicksal verantwortlich ist – und alle Verantwortung für den Zustand der Welt bei jedem Einzelnen liegt. Glaubt man nur „richtig“, dann kommen die Millionen. Die Allermeisten haben jedoch keine Millionen – und sind deshalb allein schon minderwertige Ungläubige, von denen es in Zukunft noch viele Millionen mehr geben wird, wenn die Maschinen weitere Jobs überflüssig machen.

Neben den verschiedenen Demotivationsmythen, die gezielt unter das Volk geschleust werden, hat die deutsche Bevölkerung 2017 aber noch ganz andere Informationen zu verarbeiten, die sie zutiefst lähmen: die Hauptbotschaft der Mächtigen hat wohl inzwischen jeder verstanden: „wir brauchen euch nicht mehr“. Kapital vermehrt sich inzwischen von allein. Der Mensch und seine Arbeitskraft wird auf diesem Planeten nicht mehr gebraucht: er kann gehen.

Da schließt sich der Kreis, das Gefängnis für die Hammelherde ist perfekt. Vorbei die Zeiten, wo man von einer „gefallenen Welt“ sprach, einem verlorenen Paradies, das man durch Heilung der Welt wiedererrichten könnte. Gekommen sind die Zeiten, wo man „alternativlos“ den Direktiven der Experten von der Wiege bis ins Grab folgen darf und dabei möglichst wenig Staub aufwirbeln sollte.

Und so wurde aus dem Land der Dichter und Denker … das Land der lebenden Toten, die nur noch hirnlos glotzen können, wenn die Satyrn den Dionysus durch die Gassen ziehen.

Wie man aber lebende Tote so kennt – aus Buch, Film und TV – sollte man aufpassen, wenn die anfangen, ihre letzten lebendigen Nachbarn aufzufressen.

Woran wir uns aber erinnern sollten – und es für die Nachwelt erhalten: unsere Brüder und Schwestern haben sich nicht selbst in den Zustand des lebendigen Todes versetzt, noch war es je ihre Absicht, so zu enden.

Und was wir daraus lernen dürfen: die Zeichen für Widerstand und Rebellion stehen momentan außerordentlich schlecht. Es geht – mitten in der Illusion von Reichtum und Wohlstand – schon längst wieder ums nackte Überleben … wenn man nicht im Sinne der Diktierenden funktioniert.

Und darum rennen ja gerade alle mit Volldampf in den Burnout.

 

 

 

 

 

Reich gegen arm – das Endspiel.

Digital StillCamera

Samstag, 11.11.2015. Eifel. Bereiten Sie sich schon auf die Apokalypse vor? Kaufen Sie schon Nahrungsmittelreserven, damit es Ihnen nicht so geht wie den Griechen? Wissen Sie überhaupt, was den Griechen passiert ist? In einem Anfall von Wahrheitswahn hat der Spiegel kürzlich einige Fakten über Griechenland veröffentlicht (siehe Spiegel): die Renten sanken um 45 %, die ärmsten Haushalte verloren 86% ihrer Einkommen. Verglichen mit Deutschland wären hätten die Ärmsten einen Hartz IV-Regelsatz von 55 Euro im Monat – was unsere Wirtschaft begeistern würde. Ja – die „Wirtschaft“ (eigentlich nur ein Synonym für zahlungskräftige Lobbygruppen – ich habe in der Eifel mal ein paar „Inhaber“ gefragt: die waren sich sicher, nicht zur „Wirtschaft“ zu gehören) begrüßt Sanktionen, wie sie gegen Russland, den Irak, Griechenland oder deutsche Arbeitslose verhängt werden (siehe OTZ) – ach: hoppla, nein, da begrüßt nur ein Funktionär die Sanktionen gegen deutsche Arbeitslose, die anderen Sanktionen kamen mir selbst in den Sinn.

Im Irak haben Sie 500000 Kinder gekillt (siehe AG-Friedensforschung), die Zahl der Toten in Griechenland oder Russland sind noch nicht ermittelt worden – angesichts der Tatsache, dass der Zusammenhang zwischen Sanktionen (dem Abschneiden der Versorgungsleistungen) und toten Kindern bekannt ist, darf man wohl zurecht den Schluss ziehen, dass Sanktionen heutzutage mit einer Tötungsabsicht gegen die Zivilbevölkerung verbunden sind, oder – wenn ich nach Griechenland schaue – einem Vernichtungsprogramm für Arme gleichen.

Dieses Programm kann man auch in Deutschland erkennen – nur darf man hier nicht drüber reden. Vernichtung gilt erst dann als Vernichtung, wenn sie in Ausschwitz mit Gas an Juden vollzogen wird: darüber wachen die Rechtssozialisten der Republik, die – auf die Folgen von Hartz IV angesprochen – seltsam stumm werden.

Die Frankfurter Rundschau erläutert, wie lebensgefährlich Hartz IV ist (siehe fr-online.de):

Arbeitslosigkeit wirkt sich jedoch auch gesundheitlich aus. Mehrere Studien haben unabhängig voneinander ergeben, dass Arbeitslose besonders häufig und besonders schwer krank sind. Nach einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes aus dem Jahr 2010 waren Arbeitslose doppelt so häufig an Krebs und viermal häufiger psychisch erkrankt als Erwerbstätige. Nach einer 2006 veröffentlichten Untersuchung des Institutes für medizinische Psychologie der Universität Leipzig steigt das Sterblichkeitsrisiko von Arbeitslosen bereits kurz nach Beginn der Arbeitslosigkeit deutlich an.

Gründe sind unter anderem Suchterkrankungen, Bluthochdruck bis hin zum Herzinfarkt und Depressionen. Und nach einer jüngst veröffentlichten Studie der Universität Zürich liegt die Suizidrate von Erwerbslosen deutlich über der Suizidrate von Erwerbstätigen. Die „soziale Hängematte“ ist keine.

Eine tödliche Verachtung schlägt jenen Menschen entgegen, die aus der religiösen Anbetung von Arbeit ausgeschlossen sind, getragen von den Besserverdienern des Landes in Politik, Gesellschaft und Medien, Besserverdiener, die ihr Kapital maximal verzinst sehen möchten. Zwecks Kapitalvermehrung stellt ihnen die EZB gerade eine Billion Euro zur Verfügung – eine Summer, mit der man im Schlaf Millionär werden kann. Das werden ja auch viele: die Zahl der Millionäre steigt ständig, ihr Privatvermögen wird 2019 weltweit über 200 Billionen Dollar liegen (siehe Spiegel) – damit können sie die gesamten Waren und Dienstleistungen der Welt mehrfach kaufen. Woher das Geld stammt? Zu 73 Prozent aus Zinsleistungen, wie man sie aktuell aus Griechenland herauspresst.

Menschenleben spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle – wenn überhaupt. Sie sollen froh sein, wenn sie noch einen Bullshitjob ergattern – auch wenn ihnen der ihre ganze Lebensqualität wegfrisst (siehe Spiegel). Weltweit haben nur noch 25 % der Menschen einen festen Job (siehe Spiegel), 75 % zittern täglich um ihre Existenz. In Deutschland hat sich die Zahl der befristeten Arbeitsverträge in den letzten zwanzig Jahren verdreifacht, 42 Prozent aller neu abgeschlossenen Arbeitsverträge sind befristet (siehe Law-Blog). Schön, wenn man unter Ratten wäre, die haben jetzt wissenschaftlich bewiesen, dass sie „Empathie zeigen und die Not von Artgenossen wahrnehmen“ (siehe Standard.at) – eine Fähigkeit, die reichen Menschen immer mehr abgeht.

Wundert es einen, das die IWF-Chefin für ihre 37000 Euro im Monat keine Steuern zahlt (siehe t-online)  – aber den Griechen die Existenzgrundlage nimmt? Das ist doch das ganz normale asoziale Verhalten der neuen feudalen Oberschicht, die sich gerade zementiert – und einzementiert. In der Tat bauen sich die Superreichen in Deutschland gerade einen Superbunker – und zwar in der Nähe der Stadt Rothenstein. Schauen Sie ihn sich ruhig mal an, die britische Zeitung Daily Mail hat ein paar Aufnahmen davon veröffentlicht (siehe DailyMail). Bei den Preisen, die dort aufgerufen werden, können die gar keine Steuern zahlen – oder Rücksicht auf die Unterschichten nehmen, jene Unterschichten, die heute noch meinen, durch exesszive Quälerei aus ihren Kindern Geldbarone machen zu können und ihnen deshalb die Ferien stehlen: 55 % aller Eltern pfeifen auf Ferien (siehe Spiegel) – die aus gutem Grund so lange dauern, damit die Kinder auch mal ihre sozialen Qualitäten ausprobieren und zu sich selbst finden können.

Der „run“ auf die Plätze im Superbunker beginnt sehr früh – „the winner takes all“ wird einen von einer Million Menschen dorthin bringen. Der Rest vergeht in der Apokalypse – die scheinbar die Reichen mit ihren unendlichen Informationsmöglichkeiten viel eher kommen sehen als die Arbeits- und Konsumameisen der Unterschicht mit ihrem Trash-TV und staatlichem Beruhigungsfunk, die ganze Generationen zu lebensuntüchtigen Yuppies erzieht, die vor allem eins können: überzogene Erwartungshaltungen perfekt formulieren und mit äußerstem Nachdruck vertreten (siehe Welt) und so völlig fern von jener Welt leben, in denen kriminelle Elemente armen Menschen die Nieren klauen (siehe Spiegel).

Nun denn – zurück zur Apokalypse, auf die sich die Reichen vorbereiten, während die Armen noch vom Aufstieg träumen – einem Aufstieg, für den bei den enormen Zinserwartungen der Reichen überhaupt kein Geld mehr dasein wird.

Die Reichen – wissen halt mehr als wir. Sie wissen, dass das Spiel vorbei ist. Sie haben die Geschichte genau studiert, haben genug Geld, jene Fachbücher zu kaufen, in denen harte Fakten den Rahmen beschreiben, der unsere Zukunft bestimmt. Eins dieser Bücher hat mir jetzt ein Hartz-IV-Empfänger geschenkt – ein Moment, in dem ich meine Armut verwünschte, denn gerne hätte ich ihm das Geld dafür erstattet – was mein Geldbeutel jedoch momentan nicht hergibt. Es kostet hundert Euro, stammt von dem US-Ökonom Guido Giacomo Preparata und lautet „Wer Hitler mächtig machte“. 400 Seiten kompakte Information, die – würde es nach mir gehen – an jeder Schule, jeder Universität und jeder betrieblichen Ausbildungsstätte weltweit gelehrt werden sollten, Informationen, die man im Internet (noch) kaum findet.

Schon recht früh stößt man auf die Information, warum Bismark eigentlich die Sozialgesetzgebung einführte – nicht etwa, weil er das Empathieniveau von Ratten hatte, sondern weil er sah, dass das Gespenst des internationalen Sozialismus den feudalen Gesellschaften jener Zeit den Boden unter den Füßen wegzuziehen drohte. Gut bezahlte Rechtssozialisten wurden dann als „Gegenfeuer“ installiert (wir kennen sie heute als SPD), um die drohende weltweite Allianz von Normalmenschen zu verhindern. Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen – auch wenn es einem einen kalten Schauer über den Rücken jagt, wenn man sieht, dass die gleichen Finanzeliten gerade wieder einmal für einen neuen, großen europäischen Krieg trommeln – mit exakt den gleichen Methoden wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vor dem großen Krieg, dem ersten großen Massenvernichtungskrieg, dessen grundlegenden Elemente man schon 1860-1865 im amerikanischen Bürgerkrieg studieren konnte.

Die Reichen wissen halt, dass die Zeit reif wäre für eine neue internationale Bewegung von Menschen, die kooperativ ein recht vernünftiges Ziel verfolgen, dass Immanuel Kant den „Ewigen Frieden“ genannt hat und eine kooperative, friedliche Gemeinschaft von vernunftbegabten Menschen mit gleichen Rechten beschreibt, die er als unaufhaltsam ansah. Nun – er hatte nicht mit dem Intrigenpotential der (hauptsächlich nichtjüdischen) Hochfinanz gerechnet. Wie beendet man eine solche Gemeinschaft? Man erstickt sie schon im Keim – in dem man sie einfach mal wieder gegeneinander marschieren läßt. Klappte schon zwei mal – die Verdienstaussichten waren phantastisch. Im Superbunker überlebt man die wirren Jahre zudem wie im Urlaub.

Diesmal jedoch – scheinen sie nicht so lange warten zu wollen, bis sich die ersten Ansätze produktiver Kooperation zeigen (wie ich sie z.B. in den umfangreichen Planungen von TREEEC wiederentdeckt habe, mit dessen Initiator man aktuell gerne mal selbst plaudern kann – siehe blog.treeec.xyz).

Die Zeit für Gegenmaßnahmen wird knapp … umso knapper, als das unsere Umwelt die kapitalistischen Produktionsmethoden nicht mehr aushält und wir langsam aber sicher flächendeckend mit Mikroplastik verseucht werden (siehe Zeit), doch noch knapper ist die Zahl jener Menschen, die versteht, dass man sich solchen Problemen besser in Gemeinschaft stellen kann. Lieber träumt man seinen Selbstversorgertraum (also ob die Söldner der Finanzfeudalisten die Ernte nicht mit Waffengewalt an sich nehmen würden), vom Auswandern (als ob es eine Fluchtmöglichkeit vor der Globalisierung gäbe) oder von der Million (mit der man in Deutschland endlich Vollbürgerstatus hätte) … d.h. man spielt das Spiel, dass US-Medien vorgeben: „Einer kam durch“.

Ich denke, diese Botschaft wird mit Absicht verbreitet, um den Solidargedanken im Menschen zu töten – wodurch er sozial weit unter ethische Normen fällt, die selbst im Tierreich Gültigkeit haben. Aber auch vor dieser sozialen Apokalypse kann man sich im Superbunker schön schützen, bis alle Leichen komplett verwest sind.

Und … was waren nochmal Ihre Pläne für die Zukunft?

Ich kann Ihnen noch ein paar Tips geben: gründen Sie doch einfach internationale Solidargemeinschaften mit kapitalunabhängigen Medien, die untereinander in eigener Währung handeln. Sie wären verblüfft, wie viele Freunde sie in der Produktivwirtschaft finden, die unter dem Höhenflug der Finanzwirtschaft ebenfalls leidet – und ebenfalls keine soziale, atomare oder okologische Apokalypse gebrauchen können noch sich einen Platz im Superbunker leisten können. Sprechen Sie doch einfach mal jene 60 Prozent der Deutschen an, die nicht mehr an die Demokratie in Deutschland glauben.

Aber ich sehe: dafür haben Sie keine Zeit: sie müssen Ihre Kinder durch die Ferien peitschen. Ja – Sie haben recht: vielleicht kommt ja eins durch. Vielleicht sogar Ihres.

 

 

 

Alt, arm, krank, einsam – ein Plädoyer für verbotene Zustände

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Freitag, 28.11.2014. Eifel. Manchmal ist es in der Tat so, dass das eigene Leben von großen, gesellschaftlichen Umwälzungen berührt wird – unglaublich, oder? Kann man sich gar nicht vorstellen – aber wenn es zum Krieg der Nato mit Russland kommt (erst gestern hörte ich von einem Journalisten des österreichischen Standard, der öffentlich die Bombadierung russischer „Nachschublinien“ durch die Nato forderte – so weit sind wir schon), dann kann jeder damit rechnen, dass der Strom in Deutschland ausfallen wird. Ja – unsere Infrastruktur ist hier sehr empfindlich, wie man aktuell in den USA sieht, reicht schon ein Schneesturm aus, um hunderttausende von Menschen zu einem Leben ohne Elektrizität zu verurteilen … was wird da erst ein Krieg anrichten? Ja – da hatte mal wieder keiner dran gedacht: der Krieg wird aller Wahrscheinlichkeit nach ohne die allseits geliebte Tagesschau stattfinden, nach dem Einsatz von atomaren Waffen werden auch Autos nicht mehr funktionieren – dafür sorgen die elektromagnetischen Impulse. Ja – schon Ende 2015 kann das Pferd wieder voll in Mode sein … und jegliches Geld nichts mehr wert.

Doch es sind nicht die großen Räder der Geschichte, die einen kleinen Eifelphilosophen berührt haben, nein, es ist die persönliche Konfrontation mit der Verachtung der Gesellschaft, die ganz unverhofft über mich niederbrach – was mich, das sei zuvor gesagt – nicht sonderlich berührte.

Ja – seit einigen Monaten gehe ich sehr offensiv mit meinen Lebensumständen um: ich kann mir eine solche Offenheit noch leisten – weder Arbeitgeber (also auch Partei, Staat und Kirche) noch Jobcenter kontrollieren meinen Lebensstil … und ich erlaube mir auch, diese Freiheit öffentlich zu demonstrieren. Zwar ist mein langes Haar dem Wunsch einer ehemals geliebten Person zu verdanken, einen Lebenspartner mit langem blonden Haar zu haben („das kriege ich hin“ – meinte ich keck … nur dauerte der Wuchs länger als die Beziehung), aber ich behalte die einfach mal bei – trotz aller Nachteile im Alltagsleben, denn: ich sehe öfter Männer, die mich um diese Freiheit beneiden … und es hoch schätzen, dass es noch Menschen gibt, die sie offen demonstrieren: ja, offen gelebter Widerstand findet erstaunlich viel Anerkennung, was wiederum Hoffnung gibt, dass die Karre noch aus jenem Dreck gezogen werden kann, in den uns die Diätenkönige hineingetrieben haben – durch ihre Auslandseinsätze der Bundeswehr, ihre Deregulierung der Finanzmärkte, die Abschaffung der gesetzlichen Rente (ja: das merken momentan noch wenige, weil es als „cool“ gilt, die „Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen“ – das Erwachen wird jedoch für viele ziemlich bitter sein), die Vernichtung des Sozialstaates und den Umbau der Gesellschaft zu einem Arbeitslager.

Arbeitslager? Ist das zu weit gegriffen? Fragen sie mal jene, die keine Arbeit haben, was der Staat mit ihnen anstellt, weil sie sich der allgemeinen Arbeitspflicht oft ohne eigene Schuldigkeit entziehen: sozial ist das nicht gerade – und das wiederum erinnert an die sozialen Standards von Arbeislagern, wo gilt; maloche oder verrecke.

Doch wir wollen heute nicht zu weit in den Sphären der Sozialpolitik der selbstverliebten Obrigkeit wildern, wir wollen dicht am Menschen bleiben, genauer genommen an einem, der seit einiger Zeit sein Lebensmotto vorstellt, das lautet: er sei arm, alt, krank und einsam.

Ja, der Mensch war ich – und die Reaktionen auf diese Selbstbeschreibung hatten schon einiges in sich. Öffentlich wurde große Entgeisterung ob der „Affirmationen“ vorgetragen, die sicherlich für meinen  Zustand direkt verantwortlich sind, weniger öffentlich kamen Menschen, die mir helfen wollten, mein falschen Denken, mein falsches Fühlen, ja, mein ganzes falsches Sein zu ändern und wunderten sich, dass sie auf großen Widerstand stießen: ich fand mein Sein völlig in Ordnung, ja, war selbst verblüfft, welch´ harsche Kritik aus Ecken kam, die ansonsten jede Missstände der Welt (inklusive der Schicksale armer Hunder und verlassener Katzen) lautstark anprangern.

Ist es nicht natürlich, dass Missstände jeder Art Elend jeder Art hervorbringt, dass sich in der Tat dann in konkreten Menschen manifestiert? Oder ist es nur … „schick“, sich zu empören?

Natürlich – das darf man nicht vergessen – ist jeder Mensch gemäßt den Gesetzmäßigkeiten moderner, neoliberaler Zauberkunst für sein Schicksal völlig selbst verantwortlich, gemäß den Gesetzen der Resonanz zieht jemand, der sich für alt, arm, krank und einsam hält genau jene Zustände an! Gerade in Deutschland trifft diese Lehre auf fruchtbaren Boden, denn: wir haben gerne Schuldige, die wir durchs Dorf jagen können – wir wollen keine Probleme lösen, wir gefallen uns darin, eine schuldige Sau durchs Dorf zu treiben und sie auf dem Scheiterhaufen bei lebendigem Leibe zu verbrennen, damit sie sieht, was sie davon hat! Ist also jemand arm, alt, krank und einsam, so darf er zurecht gejagt werden, beleidigt, bevormundet, in den Suizid getrieben – als ob Armut, Krankheit, Alter und Einsamkeit nicht schon Strafe genug sind!

Das man mit solchen Einstellungen christliche Werte wie Mitleid, Nächstenliebe und Empathie mit Füßen tritt, wird billigend in Kauf genommen – ja, es fällt eigentlich schon keinem mehr auf: die neuerliche Umerziehung des Volkes zu egomanen Miniteufeln ist gut gelungen. Anders als Jesus Christus (hier mal als Kulturstifter vorgestellt) haben sie ihre Seele dem Teufel verkauft – nicht für die ganze Welt, sondern für ein paar Glitzerperlen und falsche Versprechungen: „folget uns, und ihr werdet ewig jung sein, superreich, kerngesund und unsterblich!“ … so tönen die Bilder der Werbung jeden Tag und erziehen das Volk um.

Ja – das „Gesetz der Resonanz“. Ein schöner, abergläubischer Traum von magischen Kräften, die einem Reichtum und Ruhm verschaffen sollen … und da sitzen doch in der Tat auf einmal führende „Esoteriker“ mit führenden Großkapitalisten und Ausbeutern in einem Boot – auch wenn erstere oft bitterarm sind, aber trotzdem gern – völlig unreflektiert – die Botschaft ihres neuen Gottes in den Äther pusten und des Lebensglück ihrer Mitmenschen damit verseuchen. Ja – in ihrer Ethik, in Wille und Absicht unterscheiden sich die Apostel der Resonanz in nichts von den Ausbeutern der Niedriglöhner, sie sind genaus egoman und geldgeil wie ihre großen Vorbilder – nur die Methoden, mit denen sie jenen nacheifern, sind ein wenig anders: Zauberei statt Arbeit wird da gepredigt.

Wer letztlich für den Erfolg der Zauberei auf Geld verzichten muss: darüber wird nie nachgedacht. Eine Welt, in der jeder Milliardär ist, können sich diese Apostel gut vorstellen … weshalb „denken“ bei ihnen als Kunstform auch nicht hoch im Kurs steht.

Ich gestehe: ich Rahmen der Antropologie und der Erkenntnistheorie habe ich mich oft mit Zauberei auseinandergesetzt und habe im Laufe der Jahre einen gewissen Respekt vor ihr entwickelt (zusammen mit dutzenden von Wissenschaftlern, die sich damit kritisch auseinandergesetzt haben), aber „denken“ war in keiner jener alten Kulturen verboten: im Gegenteil: „denken“ ist als eine enorme Bereicherung der Lebensqualität verstanden worden, ohne die man die Erfahrungen in anderen Welten überhaupt nicht verarbeiten kann … und oft mangels ausgebildetem Willen einfach auch dem Wahnsinn verfiel.

Doch wir wollen uns nicht mit den modernen Hexern auseinandersetzen, die – in Folge eigener Willensschwäche und mangelnden Selbstbewusstseins – für viel Unglück ihrer Mitmenschen verantwortlich sind, mir ist daran gelegen, erstmal ein Plädoyer für ein paar existentiell wertvolle Lebenserfahrungen zu führen, menschliche Erfahrungen, die in der heilen, künstlichen Mythenwelt des Neoliberalismus keinen Raum mehr haben.

Fangen wir an mit dem Alter.

Unsere Kulturform des feudalen und religiösen Monetarismus (der das größere Werte- und Wirkumfeld des Kapitalismus umschreibt, in dem Geld heilig geworden ist und sein Besitz adelt) kann mit der menschlichen Qualität des „Alters“ nichts anfangen. Sie aktzeptieren nur das „jetzt“, kennen kein werden und vergehen, nur immer dauerndes Wachstum – ein Zustand, der gegen jedwede Natur ist und den wir im medizinischen Sinne zurecht als Krebs bezeichnen würden. Für das Geschenk des Lebens müssen wir einen Preis bezahlen – und diesen Preis zahlen wir, sobald das Wachstum abgeschlossen ist, ja: schon nach der Pubertät fängt der Körper an, zu zerfallen. Was aber wachsen kann, ist das Denken, die Intelligenz, die – um Kreativität zu erzeugen, immer viel Chaos um sich braucht. In jungen Jahren haben wir eine fluide Intelligenz, die uns hilft, neues Wissen schnell und gründlich anzueignen – später wechselt das über zu einer kristallinen Intelligenz (siehe Zeit), d.h. die Fähigkeit, Informationen unterschiedlicher Art miteinander zu verknüpfen, wächst kontinuierlich mit dem Erfahrungsschatz bis zum Eintritt des Todes an.

Für Denker – paradiesische Aussichten, da wir Alter zu einem sehr begrüßenswerten Zustand: was wollen wir auch mit endlich angehäuften Zutaten in der Küche, wenn wir nicht irgendwann auch mal Kuchen backen?

Kommen wir zur Armut.

Wir wissen: das ist ein relativer Begriff, in der politischen Auseinandersetzung wird er oft missbraucht – und nur selten in seiner ganzen Tiefe ausgelotet. Wissen Sie, wie arm ein Mensch wirklich ist, der vierzig Jahre seines Lebens in einem Großraumbüro verbringt – selbst bei guter Bezahlung? Der Mensch ist ein sinnliches Wesen, dafür ausgerüstet, die Vielfalt der natürlichen Welt (ihre feinen Klänge, ihre raffinierten Gerüche und Geschmäcke, ihre überwältigenden Farben und Formen und ihre beeindruckenden Erlebnisse der sensorischen Art im Bereich der Haut) zu genießen … wieviel hat man davon in einem Büro? In einer Fabrik? Im Auto?

Arme Schweine, unsere reichen Leute, die täglich länger für die Bewältigung ihres täglichen Bedarfes arbeiten müssen als ein Amazonasindianer, der mit drei Stunden Arbeit am Tag auskommt. Doch damit nicht genug: die Befriedigung der unendlichen Bedürfnisse, die eine geschickt manipulierende Industrie täglich aufs Neue in den Fokus der Aufmerksamkeit stellt, zerstört unsere natürlich Lebensgrundlage, produziert Gifte, Abfälle, Müllberge und ewig vor sich in seuchenden Atommüll: da wird Armut zur ersten Bürgerpflicht … wenn man es ernst mit den Bekenntnissen meint, man wolle den Kindern eine lebenswerte Welt hinterlassen.

Was auf der Strecke blieb? Die 3000 Jahre alte Erkenntnis, dass nur jener wirklich arm ist, der einen Mangel an Achtsamkeit hat, einen Mangel an Bewusstheit, einen Mangel an Denk- und Vorstellungsvermögen, da hilft, zu erkennen, dass wahrer Reichtum in der Beherrschung der eigenen Bedürfnisse liegt – einfach ausgedrückt: wer mehr hat, als er zum Leben braucht, ist reich … völlig unabhängig vom Kontostand. Gemessen an dem ist die jedoch absolute Mehrheit der Menschheit arm (auch viele Superreiche): was ist also an diesem – im Prinzip solidarischen, umwelt- und ressourcenschonenden Zustand so verurteilenswert, zumal er effektiv davor schützt, sich von der Freizeitindustrie ohne Not von der Nutzung seiner kristallinen Intelligenz abbringen zu lassen?

Gehen wir über zur Krankheit.

Zugegeben – wer braucht das schon? Der Autor dieser Zeilen hat einige Krankheiten aufzuweisen, was im 55. Lebensjahr nicht sonderlich unnatürlich ist. Eine gigantische Industrie verspricht uns ewige Gesundheit, produziert aber keine Gesundheit, sondern „Therapien“, die nicht viel bringen und von denen viele sogar enormen Schaden (bis hin zum Tod) anrichten. Was wenig beachtet wird: unser Körper führt schon vor seiner Geburt einen Krieg mit seiner Umwelt die ihn zu vernichten trachtet. Ohne Immunsystem würden wir tot geboren werden – oder wenige Tage nach der Geburt sterben, weil Viren und Bakterien uns als willkommene Mahlzeit betrachten. „Krankheit“ – ist ein Normalzustand des Menschen, der mit der Geburt beginnt – und im Verlauf der Jahre beständig zunimmt. Wir sind uns dieses Zustandes nicht bewusst – bis die Abwehr des Körpers in der einen oder anderen Hinsicht zu schwach geworden ist. Ewiges Leben ist hier nicht vorgesehen – und in den meisten Fällen kommt der Tod in Raten: Auge, Ohr, Knochen, Muskeln … überall findet der natürliche Zerfall statt, nach und nach versagen wichtige Organfunktionen: bei dem einen früher, bei dem anderen später, eine Erkenntnis, die die meisten der großen und kleinen Religionen zu der Überzeugung geführt  hat, dass diese Welt von finsteren Dämonen beherrscht wird und wir uns diesen Zustand klar vor Augen führen sollten, um mit unseren Ansprüchen von ewiger Jugend, ewiger Gesundheit, ewigem Leben (und ewigen Reichtum) nicht kläglich zu scheitern.

Insofern ist jeder Krankheit ein Lehrmeister … der uns gemahnt, uns mit unserem Ende auseinanderzusetzen, jenem Ende, das der Monetarismus so gern verdrängt oder schlichtweg leugnet: dem Tod. Ja – wir sterben … und wer sich dessen nicht bewusst ist, hat einen üblen Tod zu erwarten, der voller Reue ist. Zur Reue von sterbenden Menschen finden wir aktuell was im Tagesanzeiger, bemerkenswerte Aussagen, die einen Blick auf ein lebenswertes Leben geben … vor allem fünf Dinge sind einer Krankenschwester ins Auge gefallen, die zur Reue führten:

– die Reue darüber, nicht sein eigenes Leben geführt zu haben (sondern das, was die Umwelt vorschrieb)

– die Reue darüber, zu viel gearbeitet zu haben (kein Wunder, dass in Deutschland solche Artikel nicht in den Vordergrund gestellt werden)

– die Reue darüber, dass man sich nie erlaubt hat, seine Gefühle auszudrücken

– die Reue darüber, dass man den Kontakt zu seinen Freunden nicht gepflegt hat

– die Reue darüber, dass man sich nicht erlaubt hat, glücklich zu sein.

Jede Krankheit – und mag sie noch so klein sein – hat das Potential, uns vor dieser Reue zu schützen und zu einem Leben zurückzuführen, das es Wert ist, zu leben … selbst dann, wenn die Krankheit mit Schmerzen einhergeht und die Beweglichkeit einschränkt … wie beim Autor dieser Zeilen.

Merken sie … dass nicht ein einziger unerfüllter Konsumwunsch bereut wird? Und trotzdem lassen wir uns von dem Teufel „Reichtum“ durchs Leben peitschen und vergeuden kostbare, für immer verlorene Lebensjahre mit der Jagd nach Dingen, die niemand braucht … was schon Sokrates wusste. Nun – vielleicht haben „sie“ ihn deshalb umgebracht.

Was bleibt zuletzt?

Die Einsamkeit.

Mal ehrlich: wer in dieser Gesellschaft arm ist (und die degenerierte Geschenkekultur nicht mitmachen kann), alt (und somit Gestalt geworden Mahnung an die Vergänglichkeit des Lebens ist) oder krank (eine ebensolche Mahnung wir der Tod, doch mit deutliche früherem Auftritt) wird das Übel der Geselligkeit nicht lange ertragen müssen – hier wird schnell und zielstrebig aussortiert, weil man den Aberglauben des Monetarismus gefährdet. Was wenig gelehrt wird in heutiger Zeit: die Weisen der Welt (also: jene Menschen mit einem Höchstmaß an kristalliner Intelligenz) suchen die Einsamkeit ganz gezielt auf – manche schon in sehr jungen Jahren … in einer monetaristisch degenierten Gesellschaft ist Einsamkeit zudem ein notwendiger Seinszustand, um sich von dem umgreifenden Wahn in Sicherheit bringen zu können und seinen Charakter nicht zu gefährden (der bei reichen und neureichen Menschen extrem gefährdet ist … siehe die Beobachtungen zu Investmentbankern im Tagesanzeiger oder Studie zum degenerierten Sozialverhalten von Kindern aus reichem Elternhaus – siehe Spiegel).

„Einsamkeit ist beides: der Schmerz darüber, allein zu sein, aber auch die Chance, tiefer in das eigene Herz und in die eigene Seele zu gelangen“ (Anselm Grün, 365 Tagesimpulse, Herder 2012, Seite 141) … und das war der wahre Grund der Weisen, die Einsamkeit zu suchen, sich den Ablenkungen des weltlichen Treibens so weit es ging zu entziehen: jenseits der Genüße der Leiblichkeit lockten noch ganz andere, erstaunliche Glückseligkeiten, die einen mit jeder Form von Leid, von Armut, von Krankheit aussöhnten, weil man dort sein Herz erleben konnte … und erfahren konnte, was es bedeutet, eine eigene Seele zu haben – eine unsterbliche Seele, die fast verdorrt wäre (und vielleicht sogar gestorben), hätten einen Alter, Armut und Krankheit nicht … behütet.

Ja – und wer sich noch weiter hinaus traut auf die Meere der Ewigkeit wird merken dürfen, dass die Nachtodbeschreibungen großer und kleiner Zivilisationen einen kleinen, beunruhigenden Haken haben: sowohl im alten Tibet, im alten Ägypten, im Christentum oder bei den Zauberern der Tolteken findet man Aussagen, die sehr nachdenklich stimmen.

Auf einen Nenner gebracht, würden sie lauten … das ewige Leben der Seele ist abhängig davon, ob sie während ihrer Reise durchs Leben genug Kuchen gebacken hat, genug Charakter erworben und Seele entwickelt hat. Vergleichen Sie das mal mit den Dingen, die Sterbende bereuen … und sie werden verstehen, was gemeint ist.

Doch so weit wollen wir gar nicht denken, wir bleiben auf dem Niveau der epikureischen Lebenslust, die mit wohl ausgeformter Seele zu deutlich gestiegender Lebensqualität führt – und zur Ausformung dieser Seele sind Armut, Alter, Krankheit und Einsamkeit unverzichtbar: „Wer ein Omlett will, muss ein paar Eier zerschlagen“.

Und das Gesetz der Resonanz?

Nach meiner Lebenserfahrung ist es besser, geregelten Stuhlgang zu haben, als das Denken, Fühlen, Hoffen und Glauben soweit künstlich zu regulieren, dass jener Stuhldrang verschwindet.

Letzteres könnte in der Tat übel in die Hose gehen.

Habe Kinder – weiß, wovon  ich spreche.

 

 

 

 

Europawahl 2014: Europa abgewählt. Menschlichkeit auch. Vernunft ebenfalls.

Europawahl 2014: Europa abgewählt. Menschlichkeit auch. Vernunft ebenfalls.

Montag, 26.5.2014. Eifel. Europa hat gewählt … alle triumphieren, wie nach jeder Wahl. Das Ergebnis ist – zumindest in Deutschland – eindeutig: Europa wurde abgewählt. 52 % der Wähler gingen gar nicht hin, die Antieuropaparteien erzielten Rekordgewinne. Die ersten Stimmen, die eine reale Machtverschiebung auch in Deutschland vorschlagen, sind schon da: der erste CDU-Politiker kommt aus der Deckung heraus und träumt von Koalitionen mit den Ultrarechten (siehe Spiegel). Ultrarechte? Meine Meinung zur AfD wird den Herrn Lucke überraschen, der sich sichtbar Mühe gibt, auf dem Boden der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte zu bleiben – doch im Umfeld der AfD erblicken wir Forderungen, die selbst Adolf Hitler in den Schatten stellen … wie die Abschaffung des Wahlrechtes für Arme und Staatsangestellte: Deutschland wird zum Staat von Reichen für Reiche nach ukrainischem Vorbild. Nicht vergessen werden sollte Professor Oberender, der Mann, der einen schwunghaften Organhandel favorisiert – Augenverkauf statt Hartz IV. Da wird auf Deutsche einiges zukommen, wenn die steuerfinanzierten Oberschichtsfantasten ihre Träume wahr werden lassen (siehe Deutschlandradio).

Schlimmer noch als in Deutschland ist die Situation in England und Frankreich. In Frankreich wird die „rechtsextreme“ Front Nationale stärkste Kraft und stellt die größte Truppe der Franzosen in Europa. 29,5 % erzielten die Eurogegener in Großbritannien (siehe Spiegel). Spiegelredakteur Blome jubelt: das waren „Denkzettelwahlen“, die Europa „demokratischer“ gemacht haben (siehe Spiegel): da lebt jemand in seiner ganz persönlichen Traumwelt.

In der Realität sieht es anders aus: Europa wurde abgewählt. Mehr als fünfzig Prozent der Wähler interessieren sich nicht für dieses künstliche Gebilde – im Prinzip müsste die Wahl für ungültig erklärt werden, weil kaum jemand da war. Nur gilt dieses Prinzip nicht: die Diätenverteilung ist auch gesichert, wenn nur zwei Leute wählen gehen: so demokratisch ist Europa.

Die alten Demokratien des Westens haben sich von Europa verabschiedet – von Europa und auch von den traditionellen Werten der Allgemeinen Menschenrechte: so erfolgreich war die gesellschaftliche Diskussion der letzten Jahre.

Wen wundert das wirklich?

Europa regiert – für Tagungsgeld von 300 Euro täglich – direkt in alle Wohnzimmer und Kühlschränke hinein, weder Glühbirne noch Banane ist vor der Regelwut der überbezahlten Verwaltung sicher – dafür entpuppt es sich als Sozialamt für Banken und Großkonzerne, die sich auf seine Kosten so gut wie alles erlauben können: inklusive GenMais und Bankerboni, die den Gewinn der Firma übertreffen. Europa heißt: gelebte Irrationalität fernab der Menschlichkeit – und da werden immer mehr Menschen unsicher, ob für sie selbst überhaut noch Platz ist.

Diese Irrationalität sehen wir auch im deutschen Alltag. Aktuell dürfen wir uns darüber verwundern, das es eine breite Anti-Friedensfront von Medien und politisch aktiven Personen gegen friedliche Montagsdemonstranten gibt: kleine Grüppchen von engagierten Menschen, deren „Rechtsradikalität“ immer mehr verschwindet, je näher man hinschaut: hier finden wir auch Beispiele, die im Prinzip niemand mehr mitdenken kann, der nicht zum Oberschichtszirkus gehört, was „rechts“ ist, was „rechts“ zu sein hat, wird immer wilder und irrationaler definiert.

Ein Beispiel?

Nehmen wir den Vorwurf der „Homophobie“, mit den auch Russlands Premier Putin konfrontiert wird. Bevor jetzt gleich die ersten Ausraster kommen: lassen Sie uns erstmal beim Wort bleiben, das Wort verstehen. Kennen sie „Arachnophobie“? Das ist eine unkontrollierbare Angst vor Spinnen (siehe Wikipedia) – eine Angsterkrankung. Wer das hat, will nicht im Umkehrschluss alle Spinnenvölker der Welt ausrotten, sondern nur keine Spinnen in seiner Wohnung oder seinem Bett haben: nicht aufgrund einer POLITISCHEN ENTSCHEIDUNG sondern aufgrund einer UNKONTROLLIERBAREN ANGST. Diese Ängste können durch verschiedene „Objekte“ ausgelöst werden – bei manchen eben auch durch Homosexuelle. Dahinter steckt nicht die Aussage: „ich will alle Schwulen der Welt vergasen“ sondern nur die Aussage: „ich habe Angst vor schwulen Männern in meinem Bett – und will sie da nicht haben“.

Wenige können altgriechisch: aber Arachnophobie ist ein bekanntes Wort – ich vermute mal: „Homophobie“ wird vom Durchschnittsbürger ähnlich verstanden. „Homomysonie“ wäre der passendere Ausdruck für Menschen, die Schwule hassen … nicht Homophobie. Da wo aber einem die persönlichen Existenz von ÄNGSTEN zum Vorwurf gemacht werden, verstehen viele die Welt nicht mehr … und genau betrachtet impliziert der Wortgebrauch die Pflicht, keine Angst mehr vor schwulen Männern im eigenen Bett mehr haben zu dürfen: die Pflicht, selber schwul zu sein. Oder man ist ein Nazi.

„Homophobie“ wird nun Jürgen Elsässer – einer jener Gestalten auf „Montagsdemos“ – vorgeworfen. Womit hat der Mann aber wirklich ein Problem? Mit der Zerstörung der Familie, mit der Homoehe .. und der Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare.

Bevor es auch hier zu Ausrastern kommt: erstmal ruhig nachdenken. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass Homosexuelle Kinder großziehen – manche haben ihr „coming out“ eben später und sind dann schon längst Vater. Es spricht auch im Prinzip nichts dagegen, in seltenen Ausnahmefällen stabilen homosexuellen Paaren die Adoption von Kindern zu ermöglichen. Warum seltene Ausnahmefälle? Die Kinder, nach denen homosexuelle Paare verlangen, müssen immer einer Mutter weggenommen werden.

Wer selber Kinder kriegen kann – dank heterosexueller Einstellung – merkt sofort, dass sich da eine Schieflage abzeichnet: neben einem Markt für Organe deutet sich ein Markt für Kinder an. Für die kaufkräftige Oberschicht kein Problem – für die notleidenden anderen Schichten der Gesellschaft schon: sie werden die Schicht sein, die Kinder liefern muss. Ist das jetzt gleich rechtsradikal? Jetzt mal ganz ruhig bleiben … ohne heterosexuelle Eltern gäbe es gar keine Schwulen, die was zu adoptieren haben. Kinder brauchen nun mal – rein biologisch – Frau und Mann. Davon gibt es auch dankenswerterweise genug – und jeder homosexuelle Mann verdankt seine Existenz diesen nicht homophilen Gestalten, die man bei all diesen Diskussionen aus den Augen verloren hat.

Ich weiß: Kinder kann man heute auch künstlich im Reagenzglas produzieren, man kann sich Leihmütter kaufen, die das Kind für einen austragen … was der Oberschichtsmensch jedoch nicht versteht, ist: für die anderen Schichten ist diese Welt eine Horrorwelt, eine Gestalt gewordene Dystopie, ein feindlicher Griff nach ihren eigenen Kindern … und die gezielte Arbeit an ihrer eigenen Überflüssigkeit: man braucht sie schon nicht mehr als Arbeitskraft, will sie nicht mehr als Wähler – und noch nichtmal ihrer Fähigkeit zur Elternschaft ist noch was wert.

Das man für solche Entwicklungen nicht allerorts mit jubelnden Fähnchen begrüßt, scheint mir verständlich zu sein. Das sich hieraus eine breite Gegenentwicklung ergibt, scheint mir verständlich … und so werden Homosexuelle wieder Opfer, Außenseiter … Feinde.  „Homophob“ im weiteren Sinne (anders gesagt: heterosexuell) sind nämlich die meisten Männer und Frauen – und für die Existenz einer Gemeinschaft ist das auch gut so: Kinder sind Zukunft. Im Umkehrschluss würde es übrigens auch richtig dämlich werden, wenn wir Homosexuellen vorwerfen würden, sie wären „nur“ Heterophob. Normale Menschen merken das.

Wenn aber selbst auf Menschen mit Angststörung die Nazikeule niedersaust … wird der Begriff „rechts“ (der auch für CDU, SPD, FDP und GRÜNE gilt) immer inhaltsloser und gesellschaftsfähiger … während man den wirklich echten Rechten gegenüber wird, sprachlos, die wirklichen Menschenhasser können aktuell ungestört  fröhliche Triumphe feiern.

So fördert Dummheit – oder Unsauberkeit im Umgang mit Begriffen – eine breite, rechtsradikale Bewegung … wobei der Umgang mit dem Wort Homophobie nur EIN Beispiel dafür ist, wie degeneriert die Oberschicht – auch die intellektuelle – im Umgang mit Sprache geworden ist.

Die nächsten Wahlen in Deutschland – so denke ich – werden ähnliche Ergebnisse für die AfD erzielen, wie die FN in Frankreich hatte: kein Wunder, dass sich gleich nach der Wahl CDU-Politiker schon mal in Stellung bringen, um die Seiten wechseln zu können.

Während Deutschlands Edellinke sich mit biegen und brechen „Neue Rechte“ konstruieren, marschieren alte Rechte widerstandslos durch die Parlamente, werden zu stärksten Kräften in den alten Demokratien Europas – eine Entwicklung, die in den heutigen Kommentaren auch „linke“ ignorieren: der moderen Linke kämpft eben lieber gegen eine winzige Hand voll Friedensdemonstranten, die man – siehe den verzweifelten Versuch bei Jungelworld – politisch immer weniger verorten kann: „Antiamerikanismus“ wird als große Gefahr erkannt … nicht jedoch die Einmischung in innere Angelegenheiten fremder Länder, die Führung von völkerrechtswidrigen Angriffskriegen oder die flächendeckende Spionage gegen Verbündete.

Einer Gesellschaft, die amerikanische Esskultur, amerikanische Mode, amerikanische Musik, Literatur und Filmkunst weitgehend übernommen hat „Antiamerikanismus“ vorzuwerfen, ist selten dämlich – aber machen kann man das natürlich. Man darf sich dann aber auch nicht wundern, dass der Wähler die gesamte linke Bewegung für ziemlich weltfremd und dämlich hält … und sich anders orientiert: das ist nur „menschlich“. Von Dummen möchte man halt nicht gern geführt werden – noch sie mit der Verwaltung eines Landes betrauen.

So ist „Menschlichkeit“ der große Verlierer der Wahl – wie auch der Traum von einer friedlichen Gemeinschaft europäischer Menschen. Gewonnen haben die, die Nächstenliebe für Sozialromantik halten, die aus ihren Ländern kleine Festungen gegen den Rest der Welt machen wollen … und aus ihren Häusern kleine Festungen gegen eine völlig aus den Fugen geratene Welt voller Wahn und Dummheit.

Andererseits zeigt die Ukraine die Zukunft des europäischen Kontinents: die Milliardäre übernehmen kraft ihrer Finanzmacht die direkte Regierungsgewalt. Der Feudalisierung Europas durch den Geldadel steht nichts mehr im Wege … was der AfD sehr gefallen dürfte. Na – was macht das schon. Sehen wir uns den Lauf der Geschichte an, so können wir im Jahr 5789 wieder mit einer Revolution und dem Auferstehen des demokratischen Grundgedankens rechnen – so lange dauert es in der Regel, bis feudale Strukturen abgebaut worden sind.

Gibt es auch nur irgendetwas Positives bei er Wahl zu berichten?

Die Familienpartei hat EINEN Sitz. Die Piratenpartei auch. Die Partei, die sich speziell um die existentielle Förderung der Zukunft kümmert (Kinder) und die Partei die das größte Potential an Zukunfstfähigkeit versprach (Internet), können die nächsten vier Jahre zusammen Schach spielen … und sehen, wie Unvernunft Europa ruiniert.

Zum Beispiel die Einschätzung, das Wahlergebnis sei nur ein lustig gemeinter Scherz, eine „Denkzettelwahl“. Bis man merkt, dass die Wähler das ernst meinen, dürfte sich Europa schon in Auflösung befinden.

Unwiederruflich.

Aber gut, dass wir vorher noch eine gemeinsame Front gegen Menschen mit einer Angststörung aufgebaut haben: was wäre nur aus uns geworden, hätten wir das nicht gemacht!

 

 

Die Religion der Asozialen: tödliches Zombieland Deutschland

Die Religion der Asozialen: tödliches Zombieland Deutschland

Mittwoch, 7.5.2014. Eifel. Kennen Sie André Heinz M.? Geboren am 8.10.1964? Wahrscheinlich nicht. Sie werden ihn auch nicht kennenlernen. Er war gelernter Schiffsmechaniker, starb am 20.2.2014. Eine Facebookintiiative hat dafür gesorgt, dass er ein Grabkreuz bekommt, die Stadt hätte ihn sonst – nach der Einäscherung – im Reihengrab verscharrt. Es gibt unter der oben verlinkten Adresse auch ein Videointerview, wer will, kann sich André näher anschauen. Er war Zeuge eines Brandanschlages auf Obdachlose, der die Öffentlichkeit in Deutschland nicht groß interessiert hat (obwohl sogar die „Bild“ in „feige“ nennt), wir interessieren uns eher dafür, dass die „Geißens“ beliebter sind als die „Simpsons“ – das ist unsere Welt. Eine tote Welt bunter Lügenbilder, die wir täglich bewusst konsumieren … und die uns täglich ein bischen mehr „untot“ werden läßt.

Untot – heißt: nicht mehr ganz lebendig, nicht mehr menschlich … aber noch nicht ganz tot.

Wissen Sie, was André´s größter Wunsch war?

Eine Toilette. Ja – er war obdachlos. Seine Lebensgeschichte werden wir nie erfahren – was ich sehr schade finde. Solche Menschen haben in der Regel eine viel spannendere Geschichte zu erzählen als die Käfigmenschen, die in vorgefertigten Jobs ihr Leben verbrennen. Ja – am Ende des Lebens wird man das merken: was einen interessant gemacht hat, was einem einen unverwechselbaren Charakter gegeben hat, waren nicht die Zeiten, wo man der vorgegebenen Norm von Arbeitgebern und Werbeindustrie entsprochen hat, sondern Zeiten, wo man dem Wind trotzt und erfolgreich gegen den Strom schwamm.

Bäume sind da ähnlich. Schön finden wir jene, die allein, gut gewachsen auf freiem Feld stehen. Jene, die kerzengerade in Reih´ und Glied zum Zwecke des Holzerwerbs düster die Wälder verunstalten, gelangen seltener auf Hochglanzposter.

Die Käfigmenschen haben Toiletten. Sie haben alles, was eine Legehenne auch braucht, jede Sekunde ihres Tages ist strukturiert und durchgeplant – und je mehr man sich dem unterwirft, umso höher steigt man in der Hierarchie. Ich habe da mal ein Beispiel herausgesucht, gefunden bei der Initiative Wirtschaftsdemokratie:

Meine Arbeitswoche begann montags um vier Uhr in der Früh. Da klingelte der Wecker, und die Reise zum Kunden begann. Jeden Tag um 18 Uhr war es Zeit für den sogenannten Battle Call: eine mehr oder weniger kurze Sitzung, in der das Projektteam besprach, welche Aufgaben noch am selben Tag zu bewältigen seien. Feierabend selten vor 23 Uhr. Leistung ist in diesem System die einzige Religion. Wer das Risiko scheut, überlebt am besten. Die Leute sind ängstlich und brutal ehrgeizig, Statussymbole sind ihnen wichtig. Und man muss technokratisch veranlagt sein, sonst langweilen einen die Analysen und scheinrationalen Prognosen…“

Ich kenne solche Arbeitstage aus eigener Anschauung. Ich weiß auch, was man damit verdienen kann … und welchen Preis man dafür bezahlt: das Denken stirbt. Das Leben reduziert sich schnell auf bloße Reaktion auf Außenreize. Man wird wieder zu einem Tier im Dschungel – aus reiner Müdigkeit. Jahre wertvollen, unwiederbringlichen Lebens verstreichen so völlig nutzlos.

Völlig nutzlos?

Denken Sie mal drüber nach: wer hat schon jemals auf seinem Sterbebett geäußert, dass es sein größter Fehler war, damals nicht länger im Büro geblieben zu sein, noch einen Kunden zusätzlich besucht oder noch schnell nach Feierabend ein paar Paletten umsortiert zu haben – Gedanken, die in einem Film zur Senkung der Arbeitsmoral zur Sprache kommen.

Ein Film von Marc Bauer aus dem Jahre 2013 über die Masters of the Universe zeigt die Gegenwelt, die Spitze unserer menschlichen Existenz (siehe Spielboden.at):

Er war einer der führenden Investmentbanker in Deutschland. Er machte Gewinne in Millionenhöhe. Jetzt sitzt er in einer verlassenen Bank mitten in Frankfurt und redet zum ersten Mal. Eine beängstigende Innenperspektive aus einer größenwahnsinnigen, quasi-religiösen Parallelwelt hinter verspiegelten Fassaden.

Als Investmentbanker verschob er Milliardenbeträge per Mausklick und verdiente weit über eine Million Euro im Jahr.

Wer in die Turm-Welt aufgenommen wird, zahlt einen hohen Preis. Das Anforderungsprofil, das Voss beschreibt, klingt, als gebe man seine Persönlichkeit in der Lobby ab: „Angenommen, Sie wollen da rein. Wie muss ich sein? Was erwartet mich da? Auf jeden Fall ohne Murren Schulterklappen sammeln. Die Schulterklappen sammelt man durch One-Nighter oder Two-Nighter. One-Nighter ist, wenn Sie eine Nacht im Büro schlafen, Two-Nighter sind zwei Nächte, das heißt: Durcharbeiten.“

Voss steht in einem ausrangierten Bankenturm und erzählt, wie das Belohnungssystem funktioniert. Wer genug Nächte durchgearbeitet habe, werde mit größeren Aufgaben belohnt, „aber nur, wenn Sie nicht den kleinsten Anschein des Zweifels erwecken, dass es vielleicht Sachen gibt, die man anders machen könnte“. Politische Äußerungen? „Bloß nicht! Sie müssen bereit sein, Ihr Leben aufzugeben.“

Sollte man sich zweimal durchlesen, damit es verstanden wird und sitzt: am anderen Ende des Beschäftigunsspektrums (welches vom Arbeitslosen bis zum Millionär reicht) wartet … die Aufgabe des Lebens für ein quasireligiöses System.

Quasireligiös?

In Form des Amerikanismus ist es eine Religion, eine zutiefst Asoziale sogar, die mehr und mehr unser ganzes Leben bestimmt – und die zu negieren umgehend als „Antiamerikanismus“ gebrandmarkt wird. „Amerikanismus“ durchdringt unsere Kultur durch und durch, überschreibt alte Werte in unglaublicher Geschwindigkeit, hunderte von „Ratgebern“ und „Psychogurus“ predigen sie, Unternehmensberater tragen sie in Firmen, Behörden und Universitäten hinein, sie wird – je nach Kundenkreis – als Mangementphilosophie, Motivationstraining oder Esoterik verkauft, ihr Sinn, ihre Funktion ist aber immer dieselbe:

Nach der Kollision mit dem Eisberg geht der Kapitän der Titanic zur dritten Klasse und sagt ihr: „Ab sofort seit ihr jetzt mal für euch selbst verantwortlich. Hört auf über euren Zustand zu klagen, es war eure Art zu denken, zu fühlen, zu leben, die euch in diese Situation gebracht hat. Hört auf zu jammern und zu klagen und dauernd andere für euer Schicksal verantwortlich zu machen! Seid nett zu euren Mitmenschen, packt eure Probleme selber an dann wird der Erfolg nicht auf sich warten lassen!“ – sprachs, schloß die eisernen Türen ab und begab sich auf das Rettungsboot. Nein – der Kapitän der echten Titanic ging natürlich mit seinem Schiff unter – Türen zur dritten Klasse wurden aber trotzdem verschlossen: Asozialität ist Urgrund des Amerikanismus.

Aus „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ ist „Kümmere Dich um Deinen eigenen Scheiß!“ geworden.

Ich denke auch nicht, dass der Vergleich mit der Titanic hinkt. „Selbstverantwortung“ ist erst dann ein Wert geworden, als das Schiff zu sinken begann und die Ressourcen zu schwinden begannen, zuvor war noch klar, dass der Mensch ein soziales Wesen ist – was auch seine Stärke gegenüber einer feindlichen Umwelt ausmachte. Wir fänden es auch ziemlich blöde, wenn sich jeder der Passagiere der Titanic mit einem selbstgefertigtem Schilfboot auf die Reise in die USA machen würde … obwohl die Religion des Amerikanismus genau das von uns verlangen würde. Allerdings … ist diese Religion ja auch  nicht wirklich ernst gemeint, sie wurde wirklich nur gezielt für die dritte Klasse entworfen, um sich in Notzeiten lästigen sozialen Verpflichtungen entledigen zu können.

Es ist eine Religion der Asozialen, die praktisch das genaue Gegenteil der christlichen Religion darstellt. Sie macht aus Arbeit einen Fetisch, einen Selbstzweck, der keinerlei eigenen Sinn mehr macht. Und was nennt man nicht alles Arbeit!

Jeder zweite Deutsche arbeitet heute an Bildschirmarbeitsplätzen im Büro (siehe Büro-Forum) – eine Form von „Arbeit“, die man früher als Urlaub angesehen hätte: man hat es warm und trocken, ist von Wind und Wetter geschützt und kann während der Arbeit sogar Nahrung zu sich nehmen, Radio hören, Kaffee trinken. Im rauheren Handwerk arbeiten nur noch 5 Millionen Menschen (siehe AOK), ebenso in der verarbeitenden Industrie (siehe Destasis). Weitere fünf Millionen (mit Steigerungsraten von bis zu 20 %  in den letzten Jahren – siehe bpd und ständig neuen Rekorden an Beschäftigten -siehe destasis) arbeiten in Gesundheitswesen. Handwerk und Industrie stellen unverzichtbare Arbeiten dar – aber brauchen wirklich ein Handwerker und ein Industriearbeiter einen eigenen Gesundheitsarbeiter – und drei Leute, die sie verwalten?

Seien Sie ehrlich: wann haben Sie persönlich im Alltag schon mal dringend eine Bürokraft gebraucht? Produkte aus der Industrie sind inzwischen unverzichtbar, Handwerker bracht jeder mal … aber wann haben Sie schon mal händeringend die Gelben Seiten nach einem Büroservice durchsucht?

Gedanken wie diese – die zu einem 3-Stunden-Arbeitstag bei vollem Lohnausgleich führen könnten, der jede Form von Hartz IV überflüssig machen würde und uns echtes Leben … wie es 10000 Jahre lang üblich war – zurückgeben könnte, werden nicht gemacht. Stattdessen macht man sich andere Gedanken, siehe Manager Magazin:

Die Deutschen sind reich wie lange nicht, ergibt ein aktueller Bericht der Bundesbank. Nur – davon haben sie nichts. Denn es fehlt ihnen an Vertrauen.

Welches Vertrauen?

Das in die Finanzmärkte.

Das ist die Lebensrealität der „Two-Nighter“, die sich in einem virtuellen Paralelluniversum befinden und so „beschäftigt“ werden, dass sie kaum jemals merken, was sie da eigentlich tun. Dafür werden sie – nicht per „Leistung“ sondern per Entscheidung der Geschäftsleitung (und der Politik) – mit Tauschmitteln so überversorgt, dass der Konsum jeden kreativen Gedanken im Keim erstickt: auch das Geld will – einmal verdient – beschäftigt werden.

Ich denke zu solchen Gelegenheiten immer mal wieder gerne an André Heinz M., für den die täglichen Toilettengänge schon eine enorme Herausforderung darstellen: „André – was Du brauchst, ist einfach mehr Vertrauen in die Finanzmärkte … mehr nicht!„.

In solchen Situationen merkt man die Absurdität der Situation, merkt, wie irrational das religiöse Glaubenssystem der Moderne geworden ist. Jeder – wirklich jeder – kann wissen, dass das Schiff sinkt. Sogar die konservative „Welt“ bringt derzeit einen Artikel, der aufzeigt, dass unsere Wirtschaftssysem ein „Sozialismus für Reiche“ ist, der automatisch zu hohen Gewinnen für hohe Vermögen führt … bezahlt durch Menschen wie André Heinz M, der am Ende gar nichts mehr hat und unter einer Brücke lebt, während die „Sieger“ des Systems „ihr Leben aufgeben“.

Wer gewinnt wirklich?

Keiner. Wenigstens kein Mensch.

Ein solches System, in dem alle verlieren, wäre eigentlich unvorstellbar …. würden nicht alle der Irrationalität einiger weniger „Entscheider“ und ihrer Agenten in Werbung und Beratung folgen. So etwas kann sich nur als Religion durchsetzen … und letztlich nur dann „erfolgreich“ sein, wenn sich der Großteil der Bevölkerung in Untote verwandelt …. in Leute, die zwar noch irgendwie leben, aber eben … wie der oben zitierte Manager … „ihr Leben abgeben“.

Den Armen hingegen wird das Leben dann ganz automatisch genommen – was auch eine Logik des Systems ist, denn „falsch sein“ muss bestraft werden. Wir nehmen es deshalb hin, dass Arme 11 Jahre früher steben (siehe Zeit), mit solchen Eckdaten treiben wir die Zombies zu noch mehr Leistung … die oft nur darin besteht, Papier von links nach rechts zu räumen, möglichst 20 Stunden täglich.

„Arbeit“ ist unser Gottesdienst geworden  – und deshalb voller Beschäftigungsmüll. Wer viel betet (also viel Leben abgibt), bekommt soviel Ressourcen, dass er dreimal im Jahr in einem großen Ritual („Urlaub“ genannt) dem Rest der Welt seine eigene Überlegenheit demonstrieren und dabei die Lebensgrundlage der Menschheit durch sinnlose Vernichtung natürlicher Ressourcen mehr zerstören kann als es André  je möglich gewesen wäre. Er bekommt – wie jeder dienstbare Priester – Schmuck, feine Stöffchen und eine noble Kutsche, um der Umwelt zu zeigen, wie großzügig der neue Gott ist, wenn man ihm nur eifrig dient.

Und was macht derzeit die dritte Klasse? Weicht von den verschlossenen Gittern zurück und beschäftigt sich mit sich selbst, folgt den Geboten, dass sie ihr Denken, ihr Fühlen, ihr Sein ändern müssen, sie arbeiten innigst „an sich selbst“, um den Göttern des Schicksals gefällig zu sein, streng dem geheimen Versprechen folgend, dass die ganze Welt sich ändern wird, wenn nur sie sich ändern. Das die erste Klasse – Verbreiter jenes Kultes des „richtigen Denken“ – statt gezieler Arbeit an sich selbst lieber Rettungsboote mit Vorräten füllt, nimmt man nicht mehr war – so sehr ist man in sich selbst versunken.

Die schreckliche Wahrheit ist nämlich: die Religion der Asozialen funktioniert nur perfekt in einem Land voller Untoter, voller Zombies, die hirnlos nach Fleisch blöken. Nach Menschenfleisch.

Und wenn der Hunger zu groß wird … verbrennt man einfach ein paar Obdachlose. Zombies … empfinden nichts mehr dabei – ebensowenig wie jene, die Opfer der Armut einäschern und anonym in Reihengräbern verscharren.

 

 

 

Holocaust durch Reiche voraus?

Holocaust durch Reiche voraus?

Samstag, 4.1.2013. Eifel. Unsere Zukunft wird heute geschrieben. Gerade jetzt. Hier und heute wird festgelegt, wie wir alle morgen leben werden. Da ist kein Zufall, keine Bestimmung, kein göttliches Schicksal – das ist allein menschliches Handeln aufgrund von menschlichem Willen, menschlicher Intelligenz und menschlicher Absicht. Wollen Sie in Zukunft Frieden, Gerechtigkeit, Wohlstand dann investieren Sie in Bildung und Aufklärung, Wissen und guter Laune, leistungsgerechter Bezahlung und niedrigen Preisen. Wollen Sie etwas anderes, dann investieren Sie in Waffen, Zwang, Dummheit und schlechter Laune. Einfach gesagt, lassen Sie uns mal näher hinschauen:

Unser Kommentator Helmut1 hat kürzlich einmal etwas zum Verdienst eines LKW-Fahrers geschrieben, was mir im Gedächtnis geblieben ist: 4000 – 5000 Euro monatlich würde der bekommen, wenn man frühere Verdienste in diesem Bereich auf die heutige Zeit übertragen würde. Das wäre doch was, oder? Gerecht wäre es allemal, dann wer zu lange im Auto sitzt, dem geht es bald wie mir: der Rücken bricht, das Leben ist dahin. So ein Gehalt als Durchschnittsgehalt (im Büro müßte man sich – auch als Investmentbanker – mit 3000 – 3500 Euro zufrieden geben): das wäre doch schon was. Vom Mindestlohn wird da keiner mehr leben wollen, denn der ist – genau berechnet – sehr bescheiden angelegt. JennyGER hat das mal „für sich durchgerechnet“ (siehe Neopresse):

Würde ich mit Steuerklasse 1 und ohne Kinder diesen Bruttolohn bekommen, dann hätte ich ein Netto von 991,53 Euro (nach GEZ und Kirchensteuer). Was soll ich mit 991,53 Euro? Ich bezahle 580 Euro Miete (warm), fahre ein Auto (ca. 200 Euro) und habe Internet sowie einen Handy bzw Telefonvertrag (ca. 60 Euro). Strom bezahle ich ungefähr 70 Euro im Monat. Damit blieben mir zum Leben gerade noch 81,53 Euro pro Monat.

Das ist dann immer noch weniger als der Hartz IV-Satz – aber das liegt ja auch an dem exorbitanten Luxus, den sich Jenny noch gönnt: große Wohnung, Auto, Handy und Strom. Würde sie darauf verzichten, hätte sie mehr als Hartz IV.

Eine Riesendebatte bei uns, dieser Mindestlohn, dabei kommt er im Gegensatz zu früher einer Armenspeisung gleich. Diese Lohnentwicklung ist bei etlichen Arbeitgebertagungen, politischen Gesprächsrunden und Managerschulungen beschlossen worden, Hintergrund war die strategische Entscheidung, zukünftig nicht mehr Arbeitsleistung als Grundlage des Wirtschaftsgeschehens zu honorieren, sondern Kapitaleinsatz: „Share Holder Value“ war geboren und zieht seitdem erfolgreich durch die Welt: Geld bekommt nur noch der, der schon vieles hat. Wer keins hat, braucht Lotto, um welches zu bekommen – mit Arbeit läuft da nichts mehr.

Mit dem Share Holder Value kamen die Rechenkünstler, die sich auch heute noch künstlich reich rechnen – in ihrem weltweiten von Staatsmacht und Partei geschützten Wettbüro. In ihrer Rede zur Regierungserklärung der schwarz-roten Koalition hat Sarah Wagenknecht erwähnt, dass die deutsche Bank mit Derivaten im rechnerischen Wert von 60 Billionen Euro herumspielt, Wallstreet-online erwähnt eine US-Bank, die 75 Billionen jongliert – kein eigenes Geld, sondern nur künstlich errechnete Ansprüche auf Waren und Dienstleistungen. Dieser US-Bank gehört allein schon mehr als die ganze Welt, denn deren BIP lag 2013 nur bei 73 Billionen.

Gesund kann dieser Tanz auf dem Vulkan nicht sein – aber Millionen verdienen Millionen daran, weshalb die Basis dieses kranken Systems breiter ist als die des Feudalismus.

Denken Sie jetzt mal eine Weile daran: SIE wären einer jener Nutznießer der Geldschwemme – wie würde das Ihr Denken verändern?

Hätten Sie nicht – langsam und ganz leise – ein wenig Angst vor dem Zorn der Mitbürger, die in den reichsten Ländern der Welt auf der Straße verhungern? Wäre es Ihnen nicht genehm, wenn da mal jemand etwas gegen unternehmen würde – gegen die vielen Loser, Versager, Schmarotzer, gegen die Milliarden Kosten auf zwei Beinen?

Die Reklame zu dem Film „Noah“ berührt dieses Thema aktuell wieder, 7 Milliarden Menschen lebten auf der Welt – wie viel geht noch? hieß es da sinngemäß mit einem Seitenblick auf die Sintflut.

Welcher SUV-Fahrer, der sich täglich über die Flut der „Winz-Mobile“ um sich herum aufregt, fühlt da nicht eine Erregung der Erleichterung, dass da jemand (am besten GOTT) einfach mal wieder die Klospülung betätigt, um die „viel zu vielen“ zu entsorgen?

Und es wird ja auch mit Hochdruck daran gearbeitet, die Welt für die Reichen sicherer zu machen. Schauen wir mal in die FAZ:

Die Forscher veränderten das Erbgut der Viren künstlich so, dass die Erreger neue Eigenschaften annehmen. In dem Fall Fouchiers und Kawaokas ging es darum, dass man die Vogelgrippeviren H5N1, die  in sechzig Prozent der Infektionen beim Menschen tödlich verlaufen, ansteckender macht. Bisher nämlich sind in der Natur keine Virenvarianten aufgetreten, die sich so leicht von Mensch zu Mensch übertragen wie das etwa bei Vögeln möglich ist. Es gibt eine biologische Schranke. Und diese Grenze haben die beiden Forschergruppen um Fouchier und Kawaoka an Experimenten mit Frettchen im Hochsicherheitslabor überwunden, indem sie ganz gezielt und systematisch versucht haben, Mutationen ins Virengenom einzuführen, die das Ansteckungsrisiko erhöhen.

Wer finanziert solche Studien – und mit welcher Absicht werden sie durchgeführt? Diese Fragen würde ich gerne beantworten, doch dafür fehlt mir das Geld. Als Reicher sähe ich jedoch einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont: Auto und Haus haben selbstverständlich proaktive Biowaffenfilter (Ihres nicht? Wohl nicht reich genug, was?).

Übrigens: auch im Labor sind solche Experimente nicht ungefährlich:

Aus den Vereinigten Staaten jedoch sind den Autoren  zufolge den Centers for Disease Control and Prevention (CDC)  zwischen 2003 und 2009 396 „potentielle Freisetzungen aus Hochsicherheitslaboren“ bekannt geworden. In Asien waren  Infektionen mit Sars-Viren  auf die Verschleppung von Laborerregern zurück zu verfolgen. „Unfälle passieren – selbst in Hochsicherheitslabors“, heißt es in dem Brief.

Wissenschaft und Technik bauen im Auftrag der „Master of the Universe“ Massenvernichtungswaffen, weil sie selbst sehr gut daran verdienen. In den USA geht das noch leichter. Dort wohnen ja auch die meisten Reichen – und die haben ein besonderes Interesse an Robotern, wie sie der Spiegel beschreibt:

„Generell entwickelt sich die Forschung weg von automatischen Systemen, die menschlicher Kontrolle bedürfen, hin zu autonomen Systemen, die ohne menschlichen Einfluss entscheiden und reagieren“, heißt es in dem Bericht. Solche Programme gebe es auch in der US-Luftwaffe, der Armee, der Marine und bei der Pentagon-Forschungsabteilung Darpa. Autonome Systeme, schreiben die Autoren des Berichts, werden eines Tages „allgegenwärtig“ sein.

Eine Armada von fliegenden Killern – gesteuert vom PC meines Einfamilienhauses aus. Wie der Lagerkommandant des KZ könnte ich jeden Loser abknallen, der meiner Minidrohne vor die Rohre läuft – wie cool. Millionen „Gamer“ trainieren das gerade.

Gerade in den USA wird auch die geistig-religiöse Grundlage für den neuen Holocaust gelegt, ebenfalls Spiegel:

Religiöser Fundamentalismus ist unter weißen Amerikanern am stärksten verbreitet, und hier besonders unter den sogenannten Evangelikalen: 64 Prozent aller weißen Anhänger dieser protestantischen Kirchen glauben der Bibel aufs Wort.

Man merkt: dort ist Religion eine Frage des Marketing, Inhalt ist völlig egal. Niemand würde innerhalb der großen Kirchen auf die Idee kommen, die Bibel ernsthaft wörtlich zu nehmen (es sei denn, man hat gerade für einen Moment einen persönlichen Vorteil davon – sind halt auch keine Heiligen, die Kirchenleute. Sie leben nur von denen, die heilig waren), dafür hat der Staat ja das Theoligiestudium geschaffen, um kritischen Geist auch in religiösen Fragen zu erhalten.

Was nun schlimm ist an diesen (zumeist reichen) Fundamentalen: die glauben auch die Offenbarung des Johannes, für die muss Israel untergehen – und errettet werden nur 144 000 Menschen weltweit. Die haben dann alles Recht der Welt, mit Viren und Kampfrobotern im Namen Gottes eine der Sintflut nahe kommende Säuberungsaktion durchzuführen, damit Jesus wiederkommt.

Wahnsinnig? Ja. Bibel wörtlich nehmen ist gemeingefährlich – und falsch, wie jede Begutachtung eines schriftlich überlieferten Textes ohne Rücksicht auf das historische Umfeld, in dem er entstand und die persönliche Motivation und Lebenslags des Autors, der sie verfaßt  hat. Die Autoren der Bibel kennen wir oft sogar dem Namen nach, – ein „Gott“ ist nicht darunter.

Aber hier muss ich jetzt sehr vorsichtig werden, um nicht in die Gefahr zu geraten, Atheist geschimpft zu werden. Das wird nämlich in Zukunft in Europa strafbar sein. Gut – Atheismus oder Antitheismus ist eine Beleidigung jeden freien Geistes und seiner demokratischen Grundkultur – nicht weniger schlimm als die protestantischen Bibelfürsten, die die Welt mit Feuer und Schwert reinigen wollen (und auch gerade – zufällig – viele von den „ungläubigen“ Moslems eleminieren), aber verbieten sollte man ihn auf keinen Fall: wir haben Religionsfreiheit. Außerdem war es eine der großen Leistungen der Philosophie, dass sie den Atheismus entwarf – vor 3000 Jahren – um den Gottkaisern der Menschheit die Grundlage zu entziehen.

Nun – vielleicht kommen die Gottkaiser gerade wieder und wollen ihre Position jetzt durch „Toleranzzwang“ heilig sprechen. Der wird in der EU gerade vorbereitet, siehe Heise:

Ein bislang unbeachtetes Europäisches Rahmenstatur zur Förderung der Toleranz sieht in Sektion 2e vor, dass die EU „konkrete Maßnahmen“ ergreift, um Rassismus, Vorurteile nach Hautfarbe, ethnische Diskriminierung, religiöse Intoleranz, totalitäre Ideologien, Xenophobie, Antisemitismus, Homophobie und „Anti-Feminismus“ zu „eliminieren“. Der letztgenannte dieser Begriffe stößt unter anderem deshalb auf Kritik, weil es sich beim Feminismus um keinen der genetisch oder kulturell determinierten Gruppenmerkmale handelt, sondern um eine politische Ideologie. Hätten die Verfasser des Papiers gewollt, dass nicht die Kritik am Feminismus, sondern an Frauen als Gruppe eliminiert werden soll, dann hätten sie den Begriff „Misogynie“ verwenden müssen.

Atheismus ist religiöse Intoleranz pur – dem Gläubigen wird per se ohne den geringsten Beweis Geisteskrankheit unterstellt … kein freundlicher Akt, sondern ebenfalls brandgefährlich. Aber vor diesem Hintergrund lassen sich schön Weltuntergangsviren und Massenvernichtungswaffen ersinnen … ist ja eh´ alle egal, Hauptsache, es wird gut bezahlt.

Xenophie und Homophobie sind nebenbei bemerkt emotional gesteuerte Positionen. Auch der Homophobe hat ein Recht auf Existenz, ebenso der Xenophobe, beide haben auch das Recht darauf, ihre Meinung zu haben. Ebenso dürfen Juden andere Religionen ablehnen, wie Christen den jüdischen Weg als Irrweg ansehen dürfen. Grundlage unserer Gesellschaft ist aber, dass wir darüber miteinander reden … und nicht „eliminieren“.

Mir als Superreichen jedoch wäre die Diskussion zuwider. Der menschliche Abschaum soll sich zanken und streiten, damit ich meinen Lebensraum erweitern und seinen weiter einschränken kann. Sybille Berg hat dazu im Spiegel eine Neujahrsansprache geschrieben, die schon jetzt für mich zu den besten Veröffentlichungen dieses Jahres gehört:

Es steht zu vermuten, dass nur mehr ein paar Prozent der Menschheit ihren Reichtum vermehren, ihre Position ausbauen können. Und wenn Sie gerade meine Kolumne lesen gehören Sie eventuell nicht dazu. Gewinner lesen nicht selber. Sie haben keine Zeit für Unwichtiges. Statt zu glauben, dass Wunder geschehen, dass es uns wieder so gehen könnte wie der Mehrheit vor uns, mit soliden, lebenslangen Arbeitsverhältnissen, Eigenheimen, guter Ausbildung der Kinder, genug Platz im öffentlichen Verkehr, finden wir uns also besser mit dieser Zeit des Überganges in eine ungewisse Zukunft ab. Oder wir kämpfen. Aber gegen wen nur?

Immer, wenn die Zeiten spürbar anstrengender werden, um nicht direkt von schlechter zu reden, hilft es den wenigen Prozent der Gewinner, wenn sich die Arbeiterklasse, die heute Angestelltenklasse heißt, bekämpft. Das lenkt so hübsch ab. Verteilungskämpfe, getarnt als Kampf um Tradition, Religion. Wer sich bekriegt, streikt nicht. Wer den anderen Verlierer hasst, hasst den Gewinner nicht. Klingt einfach, ist es auch.

Wir führen Stellvertreterkriege. Gegen arme Zuwanderer, gegen Randgruppen, gegen die Schwächeren. Vielleicht nicht Sie, es sind ja immer die Anderen, haben den Feind gefunden. Er ist Asylant, oder Osteuropäer, er ist homosexuell, männlich oder weiblich.

Oder einfach nur arbeitslos – der dämlichste aller Stellvertreterkriege.

Was könnte die LINKE erreichen, wenn Sie sich – wie Sarah Wagenknecht in ihrer oben erwähnten Rede – dem Papst anschließen würde? CDU/CSU würden plötzlich ihre Exisenzgrundlage verlieren. Geht aber nicht: weiten Kreisen der Linken ist der Kampf gegen die Kirche wichtiger. Eine Allianz gegen die Reichen zu schmieden, scheint unmöglich – wozu auch: im Rahmen einer erzwungenen Toleranz werden wir auch lernen müssen, mit ihrem Reichtum zu leben.

Die Reichen selbst jedoch … bereiten sich auf eine andere Zukunft vor, eine Zukunft, in der der Mensch auf jeden Fall der Feind ist, siehe Focus:

140 Meter tief in einem arktischen Berg auf Spitzbergen in Norwegen liegt ein Schatz – allerdings ein recht ungewöhnlicher: Dort sammelt der Welttreuhandfonds für die Vielfalt von Kulturpflanzen Samen aus aller Welt, um ihr Aussterben zu verhindern – und im Fall einer globalen Katastrophe die Ernährung der Menschheit zu sichern, so heißt es. Bis zu 4,5 Millionen Samenproben, das sind etwa 95 Prozent der gefährdeten Nutzpflanzen, finden in dem Bunker Platz.

Wir erfahren in dem Artikel, dass der Tresor im Falle eines nuklearen Weltkrieges nutzlos sei … aber warum brauchen wir ihn dann? Gut – als Schutz gegen Monsanto, deren Genexperimente eine Lebensgefahr für die ganze Menschheit darstellen … gut, dass man im Geheimen dann noch echtes Saatgut hat, um die Welt wieder aufzubauen, wenn sie dereinst zerstört ist.

Wie aber sollte sie zerstört werden, wenn nicht durch die Kraft des Atoms?

Die Reichen wissen schon, was uns droht – hier aus einem Artikel der FTD, zitiert bei global-4wards:

Widrige Umstände wie überschuldete Bauern und unter steigenden Nahrungspreisen leidende Konsumenten in Entwicklungsländern? Wenn trotzdem weiter teure Monsanto-Produkte gekauft werden, muss die Abhängigkeit schon groß sein. Vom Lizenzprodukt Saatgut des Quasimonopolisten. Die Finanzkrise ist ein laues Lüftchen gegen das, was sich im Agrarsektor anbahnt.

Da kommt etwas ganz Gewaltiges auf uns zu. Es wird die Erde in eine Wüste verwandeln, aber danach folgt – für einige Auserwählte – das Paradies mit frischen Saatgut aus dem Milliardärstresor.

Fliegende Kampfroboter werden Kritiker im Namen der Toleranz eliminieren – wobei vor allem die Tolerierung der Gottgleichheit des Reichen gemeint ist. Wo das Saatgut nicht ausreicht, werden Viren ausgesetzt, um eine genehme, „ausreichende“ Population sicher zu stellen: ich kann auch schon sagen, wie viele es werden: 144 000. Mehr will Gott nicht – meint die einflußreichste Kaste innerhalb der letzten Supermacht der Erde.

Aber wir machen uns Sorgen um Armutseinwanderung durch Roma, um Kirchensteuer, Homophobie in Russland oder die alberne Frauenquote, die an sich kein Problem löst, sondern nur etwas Kosmetik darstellt … so als seien Frauen von sich aus so dämlich, dass sie ohne männliche Quote nichts erreichen könnten.

Große, von Killerrobotern beschützte Landsitze in einem Naturparadies der 144 000 – diese Zukunft haben wir fest im Blick. An der wird mit Hochdruck gearbeitet, für die zahlen wir alle schon jetzt – durch Lohnverzicht. Diese Zukunft scheint uns zu gefallen – weil wir alle was Besseres zu tun haben, als sie zu verhindern.

 

 

 

 

 

Aktion Weihnachtsengel

Aktion Weihnachtsengel

Dienstag, 17.12.2013. Eifel. In sieben Tagen ist Weihnachten. Ich weiß: die meisten widert das an. Der Konsumrausch, die Abarbeitung gesellschaftlicher Verpflichtungen, die weitflächige Vernichtung von Lebenszeit durch sinnentleerte Rituale: das ist nicht jedermanns Ding, die geistige Armut, die mit diesem Fest durch die Gassen schleicht, ist oft schwerer zu ertragen als die materielle Armut, die ein Genießen dieses Festes unmöglich macht.

Dabei ist ein es altes Fest – ein sehr altes. Es hat auch wenig mit Göttern zu tun, es geht um Winter – und um Licht. War den Menschen früher halt unangenehm, wenn die Dunkelheit das Licht fraß. Man wusste ja wirklich nicht genau, ob es nochmal wiederkam. Wissen wir eigentlich auch nicht – aber wir tun einfach mal so. Eigentlich weiß kein Mensch sicher, ob er das Licht des neuen Jahres noch lebendig erleben wird, darum reicht die Bedeutung des Festes weit hinaus.

Es ist ein Fest, zu dem man sich Harmonie wünscht. Der Winter – das wusste man noch zu Zeiten Napoleons – ist kein guter Zeitpunkt, um Kriege zu führen. Die Truppe friert einem einfach weg, verhungert, noch bevor sie den Feind sieht. Auch Nachbarschaftsfehden sollten dort ruhen: der unmenschliche, übermächtige dunkle Feind steht draußen – für Menschen ein guter Zeitpunkt, zusammen zu rücken, sich ums Feuer zu scharen, um der unerbittlichen Kälte und er unbezwingbaren Dunkel zu entkommen. Gerne nahm man auch ein paar Tannenzweige mit: jener Baum zeigte, das Leben selbst den finstersten Abgründen der Existenz trotzen konnte – ein guter Gefährte für die Wanderung durch die Winternächte.

Heute ist natürlich alles anders. Heute haben wir Zentralheizung und Glühbirnen. Die machen weder so schön warm wie ein echtes Feuer, noch werfen sie ein so schönes Licht: aber Dunkelheit und Kälte sind weitgehend aus unserem Leben verbannt – es sei denn, man hat sich zu sehr auf das Versprechen verlassen, dass das hier ein Sozialstaat ist. Wir können jetzt auch Kriege im Winter führen: ein toller Erfolg von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik – noch nicht mal diese Zeit ist ohne Widerwärtigkeiten zu bestreiten.

Dunkelheit und Kälte machen uns aber immer noch zu schaffen. Wo man früher naturgemäß „schlecht drauf“ war, hat man heute eine behandlungsbedürftige Winterdepression, die viel Gewinn verspricht – für die Behandler.

Dabei … ist es vielleicht gar nicht so sehr die Sonne, die uns fehlt, sondern mehr das Licht und die Wärme, die von menschlicher Gemeinschaft ausgeht. Dunkelheit und Kälte – sind immer noch um uns, aber sie betreffen mehr die Seele und den Verstand, sind umso beunruhigender, weil sie nicht offen zutage treten, sondern sich hinter nüchternen Zahlen verstecken, die unser Gemüt wohl richtig zu deuten vermag – unser sorgfältig abgelenkter Intellekt aber nicht.

Für Neopresse habe ich jetzt ein paar Fakten zusammengetragen, die aufzeigen, was wir in unserem Alltag wirklich erleben: Lügen, Täuschungen, Armut, ein jubelnder Marsch in den fürchterlichsten Staatsbankrott, den dieses Land je erlebt hat: eine reale Arbeitslosigkeit von über 50 % (aus internen – und selbstverständlich streng vertraulichen – Quellen des Arbeitsamtes habe ich erfahren, dass man dort von 80 % realer Arbeitslosigkeit ausgeht), eine reale  Staatsverschuldung von 7 Billionen Euro, ein Rückgang des Warenvolumens im Binnenkonsum um 15 %, Sanktionen der Jobcenter von 350 % (nein: kein Scherz): das ist unsere Dunkelheit, unser Winter.

Um den natürlichen Winter zu überstehen, hat man sich in finsterster Zeit einen Tag ausgesucht, den man bewusst und absichtlich mit Licht, Wärme und Kuchen füllte: Weihnachten. Es besteht kein Grund, diese Tradition nicht weiter zu führen.

Werden Sie einfach selber Weihnachtsengel, bringen Sie Licht, Wärme und Freude ins Leben der Menschen.

Haben Sie Geld, ist der Weg sehr einfach.

Stellen Sie ein Paket zusammen mit handelsüblichen Nahrungsmitteln, Obst, Gemüse, Brot, lehrreichen Büchern, vielleicht auch eine CD mit etwas Musik: nehmen Sie Dinge, die einfach sind. Verpacken Sie sie liebevoll … und legen Sie sie einfach anonym vor die Tür armer Menschen. Bringen Sie etwas Licht in das Leben dieser Menschen – aber bleiben Sie unbedingt anonym – „vom Weihnachtsengel“ reicht als Absender vollkommen. Die Tat soll in erster Linie Ihr dunkles Herz erwärmen und nicht ihr Ego pflegen, Sie sollten wenigstens einmal im Jahr etwas tun, ohne daran zu denken, was Sie selbst davon haben: davon haben Sie dann nämlich viel mehr.

Versuchen Sie es einfach mal: selbstlos helfen kann sehr glücklich machen – die beste Therapie gegen Winterdepressiond, viel besser als Alkohol oder Tabletten.

Sie kennen keine Armen?

Fragen Sie den Pfarrer. Oder schauen Sie dort nach, wo Kinder sind, die nicht in fein gepflegten Egotempeln gehalten werden. Erkennt man am Spielzeug vor der Tür. Oder machen Sie einfach beim Einkaufen die Augen auf. Aber achten Sie darauf: werden Sie nicht arrogant, bloß weil´s ein Armer ist: die Arroganz ist es, die Ihr Innerstes verdunkelt.

Haben Sie kein Geld, ist der Weg noch einfacher.

Sie brauchen nur etwas Papier und Stifte. Suchen Sie sich einen einsamen Menschen  – bei den Reichen findet man davon besonders viele – und schreiben Sie einen besonders freundlichen Weihnachtsgruß. Anonym – als „Ihr Weihnachtsengel“. Auch deren Kinder freuen sich über ernst gemeinte Wünsche. Schreiben Sie etwas über Dunkelheit und Licht – und garnieren es noch mit einem schönen Zitat, von denen es im Internet tausende gibt. Aber: nicht zynisch werden, nur weils ein Reicher ist: der eigene Zynismus ist es, der einen innerlich verdunkelt.

Gerne können Sie auch Reiche einladen, sich an der Aktion Weihnachtsengel zu beteiligen: die meisten von ihnen wissen doch gar nicht mehr, wohin mit ihrem Geld.

Viel ist gewonnen, wenn die Menschen das Gefühl bekommen, dass da draußen jemand ist, der an einen denkt, das trotz aller Finsternis, bitterer sozialer Kälte und gesellschaftlicher Dunkelheit sich Menschen zusammenfinden, die Licht in das Leben bringen.

Man stelle sich vor, welch´ ein Ruck durchs Land gehen würde, wenn auf einmal Weihnachtsengel in großer Zahl unterwegs wären: die unbekannte Volkssolidarität würde Wirtschaft und Politik massiv beunruhigen.

Aber auch, wenn man nur ein kleines Licht anzündet, hat man gute Arbeit geleistet: den Menschen Hoffnung gegeben.

Dafür ist Weihnachten da: Hoffnung geben, dass die Dunkelheit nicht ewig währt.

Die Idee dazu stammt ursprünglich nicht von mir, sondern von einem äußerst erfolgreichen Trainer von reichen Leuten und US-Präsidenten. Leider hat sie sich nie durchgesetzt – weshalb ich immer mal wieder gerne daran erinnere.

Man kann sie auch noch ergänzen.

Ist Ihnen das Materielle zu mühsam, nehmen Sie das Ideelle. Verzeihen Sie einem Menschen (nur einem – man will ja niemanden überfordern), der sie verletzt hat – auch, wenn es ein Sachbearbeiter vom Jobcenter oder ein anderer Vorgesetzter ist. Entschuldigen Sie sich bei einem Menschen, den Sie verletzt haben. Das geht auch schriftlich – und gern kann man die Aktion Weihnachtsengel als Ausrede für seine Tat benutzen. Nur – anonym geht das nicht so gut.

Sie können natürlich auch gerne Weihnachten in den sicheren eigenen vier Wänden in den Kreisen der eigenen Lieben verbringen, deren Sympathie Sie sich mit großzügigen Geschenken erkaufen, die schnell verbraucht und vergessen sind.  Ganz so viel wirkliche Freude werden weder Sie noch die Beschenkten davon haben – aber das ist ganz allein Ihre Verantwortung.

Da halte ich mich gerne ´raus.

 

 

 

Die Zukunft der Menschheit – eine Schauergeschichte.

Die Zukunft der Menschheit - eine Schauergeschichte.

Mittwoch, 20.11.2013. Eifel. Macht man sich Gedanken über die Zukunft der Welt, so ist man mitlerweile ziemlich alleine. Früher wurden bedrohliche Entwicklungen medial erfasst und als Spielfilm vorgeführt: so hatte man die Wahl, ob man diese Zukunft wollte oder nicht. Heututage geht das schon nicht mehr ganz so gut: der „Zeitgeist“ hat sie geändert.  Ein  Beispiel ist der Film „Matrix“. Was geschieht dort? In einer zukünftigen Welt liegt die Menschheit als Energiequelle in Milliarden von Tanks, eingelullt in Träume, die unsere jetzige Realität darstellen. Der Film hat viele beeindruckt – und darum griffen die Kosmokraten (so nennen wir jetzt mal die Gestalter globaler Wirklichkeiten – entsprechend der Definition von Jean Ziegler) ein: der Film sollte ursprünglich kein Science Fiction sein, hätte aber als neues Jesusdrama kein Geld bekommen – die gesellschaftliche Sprengkraft der Botschaft war so schon schlimm genug … bzw. kam der Realität sehr nahe. „2022 – die überleben wollen“ ist einer von jenen Filmen, die die 68´er Generation aufrüttelten: „Soylent Green ist Menschenfleisch“ – so die zentrale Botschaft einer übervölkerten Welt, die ihre Alten zu Nahrungsmitteln verarbeitet. 2022 ist in neun Jahren – und wir nähern uns der Realität an.

Nun – Menschenfleisch essen … das wollen bislang nur wenige. Schon heute ist aber vielen gerade in Deutschland klar: wir werden mit Millionen und abermillionen überschüssiger Luxusrentner ein großes Problem bekommen. Es geht nicht  nur um die Rente (drollig, wie heute alles immer auf das Geld reduziert wird), es geht schlichtweg um die Tatsache, das ganz wenige Kinder (die dann natürlich groß sind) Millionen von Leichen entsorgen müssen; von „Pflege“ wollen wir gar nicht reden: das wird ein Genozid der Alten werden, die einfach in ihren eigenen Wohnungen verhungern, verdursten und verrotten werden. Die Kinder der Zuwanderer werden sich um ihre eigenen Alten zu kümmern haben, da wird für jenes Deppenvolk, dass seine eigenen  Zukunft mit dem SUV auf Autobahnen verheizt hat, keine Gnade mehr übrig sein. Vielleicht haben wir aber auch Glück und die sind sozialer als wir es waren – das spielt im Detail keine Rolle, weil es nur ein deutsches Problem ist. Schwache, dekadente Völker mussten in der Geschichte schon immer den mutigen Abenteurern weichen – da wird der Deutsche keine Ausnahme sein: Herr Hitler hat hier ganze Arbeit geleistet.

Denken wir aber mal noch etwas weiter in die Zukunft. So richtig weit – wie wird die Welt dann aussehen?

Die Antwort ergibt sich aus der Perspektive: wir nehmen nur die eine, die wichtig ist … die Perspektive, die sich auf Geldflüsse konzentriert.

Der aktuell laufende Krieg Reich gegen Arm wird irgendwann gewonnen werden. Von den Reichen – die Armen wissen momentan noch überhaupt nichts von einem Krieg, können also nicht mal im Traum daran denken, Widerstand zu leisten. Die Reichen kaufen sich Grundstücke, schützen Nationalparks, sichern sich Bodenschätze, dirigieren Staaten und Parteien so weit, dass diese den Ball so platzieren, dass man ihn selber bequem ins Tor schießen kann. Die Reichen haben schon längst eine internationale Allianz, sind untereinander bestens vernetzt (auf den Jachten griechischer Milliardäre kann man schon seit Jahren mehr Politik machen als im Brüsseler Parlament – so hochrangig und verschieden sind die Gäste dort, von Baroso bis hin zum britischen Königshaus), betreiben als „Bilderberger“ ganz öffentlich politische Meingungsbildung der Führungskräfte zugunsten der Kosmokraten und haben in Clubs wie „Bohemian Grove“ die beste Möglichkeit, Absprachen aller Art unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu fällen.

Währenddessen werden die Armen auf neue Werte getrimmt: Sparsamkeit, Demut, Enthaltsamkeit, Einsamkeit. Geschieht ganz offen – mit guten Worten (und oft auch guten Absichten). Prostitution wird unter dem Siegel der „Freiheit der Frau“ gefördert, was nebenbei die Preise auf 30 Euro im Straßenstrich senkt (uns so diese begehrte Dienstleistung für jedermann erschwinglich macht – notfalls mehrmals am Tag), die Familien werden durch eine immense Berufsbelastung entfremdet und auseinandergerissen, man betreibt aktive Einwanderungspolitik, um die Entstehung breiten Massenwiderstandes zu verhindern (da hat man von den USA viel gelernt). Arbeit jedoch wird – wie in Konzentrationslagern – zum Fetisch und Selbstzweck, das Versprechen, dass die Maschinen uns die Last der Arbeit abnehmen, war eine Lüge, weil der Staat uns exakt diese „Arbeit“ als Bürgerpflicht wieder aufdrückt – mit teils völlig absurden Ergebnissen in der „Arbeitsförderung“.  Natürlich bekommt in einer solchen zerrissenen Gesellschaft keiner mehr Kinder – Kinder brauchen Zukunft … und die haben wir nicht mehr im Angebot.

Der Mensch, das Individuum, wird reduziert auf seine Funktion als Kostenfaktor: er trägt mit seiner Geburt sofort eine große Schuld mit sich herum: er beansprucht die Nahrungsmittel und den Wohnraum anderer Leute für sich …. was nun mal gar nicht geht, denn hiermit tritt er in direkte Konkurrenz zu den Kosmokraten, die alles für sich beanspruchen. Das einzige, womit er diese Schuld abarbeiten kann, das einzige Kapital was er hat, ist: sein Körper.

Für Frauen heist das: Prostitution. Schon heute ein Sakrileg, wenn man sich dazu bekennt, sich nicht gerne zu verkaufen, weil  man daran ja einen so riesengroßen Spaß hat – ebenso hat man ja voller strahlendem Jubel seinen Job im Büro anzutreten: auch eine Form von Prostitution, nicht weniger entwürdigend als die zuvor genannte. Männer können – sofern körperlich gut geraten – ihre Existenzschuld als Söldner abarbeiten – oder auch als Lustsklaven. Wir können damit rechnen, dass unsere Kosmokraten zu einer außerordentlichen Dekadenz entarten, wie es der Adel früherer Zeiten vorgemacht hat: die waren sich für keine Abartigkeit zu schade.

Wer aber als Frau nicht mehr von Freiern angenommen wird oder als Mann nicht dem Bild des nordischen Hühnen entspricht, kann auf dem Organmarkt seine Chancen auf Profit wahr nehmen: ein Leben voller Kokain, Alkohol und fetten Speisen setzt den feinen Herren halt zu, die gehen da bis an ihre Grenzen: da muss schon mal das eine oder andere Organ ersetzt werden. Hier sprechen wir jedoch noch von einer Übergangszeit, in der noch rudimentäre Reste einer demokratischen Verfassung geachet werden.

Wir wollen aber heute mal einen kurzen Blick auf das Ende werfen.

Das Ende wird so werden wie der Anfang. Die Wälder und alles verwertbare Wild und Holz darin gehören dem Adel. Der Pöbel (das sind wir) bekommt die unattraktiven Plätze zugewiesen – das Ruhrgebiet (wie vielleicht alle Großstädte) wird eingezäunt und zum Auffanglager für Minderleister, für deren Entsorgung man wirklich keine weiteren Kosten aufwenden möchte. Diese „Problemzonen“ werden von Maschinen bewacht, die schon heute mit Hochdruck entworfen werden (dafür ist immer Geld da). Es ist das Prinzip der Ghettohaltung oder des Reservates, das hier greift: der Reiche beweist so seine Menschlichkeit und Großzügigkeit, über die er bei einem raffinierten Cocktail gerne ausführlich plaudert.

Draußen, in den vom WWF schon jetzt fein geschützten erhaltenen Natur, werden die Paläste der Kosmokraten stehen, die um sich herum viele Kilometer unberührter Natur haben. Zur Unterhaltung fängt man sich gelegentlich ein paar Primaten aus dem Reservat, die um Leben und Tod kämpfen dürfen (gerne auch Kinder), von wilden Tieren zerfleischt werden (die dem eigenen Zoo angehören – man spart auch enorm an Futterkosten) oder einfach bei lebendigem Leibe zur Unterhaltung der Oberschicht verbrannt werden: all das hatten wir schon mal, das ist nicht neu. Auch die Folter dürfte – rein zu Unterhaltungszwecken – wieder Einzug in den Alltag des Adels finden … erste Anzeichen der Degeneration in diesem Bereich finden wir schon in der US-Armee oder bei RTL.

Nationalstaaten wird es nicht mehr geben, der letzte ist 2048 von Ratingagenturen in den Bankrott gejagt worden. Der Reiche braucht auch keinen Staat, er kann sich mit seinem Geld jederzeit einen eigenen bauen. Natürlich reduziert sich die Weltbevölkerung in den Ballungsgebieten automatisch – durch Krankheit, Hunger, Kriminalität. Den Rest besorgen Kriege – die aber wieder wie früher ausgetragen werden. Die Armeen des Metabarons Ackermann treffen sich mit den Armeen des Metabarons Putin am 8.Januar 2052 in Afrika (einem Kontinent, den man völlig für derartige Aktionen freigegeben hat – bis auf einige Zonen im Süden) zur Austragung eines großen Spektakels, dass weltweit übertragen wird. Da in den Söldnerlagern ein großer Bedarf an Prostituierten besteht, werden die aus den Reservaten eingeflogen: eine Riesenchance für jedermann. Ferngesteuerte oder vollautomatisierte, atomar bestückte Drohnen sorgen dafür, dass die gegnerischen Mannschaften nicht auf dumme Gedanken kommen: immerhin ersetzen diese Schlachten die alten, an Jagden erinnernden Fussballspiele. Was wird das für ein Gaudi.

Natürlich fühlen sich die Kosmokraten gut bei ihrer Sache: der Rückbau entvölkerter Ghettos wird enthusiastisch gefeiert: man sieht halt, das sich der Pöbel auf der Welt nicht halten kann: er ist dumm, unzivilisiert, barbarisch (allein die Aufnahmen des letzten Krieges – erbärmlich, wie die sich da gegenseitig abgeschlachtet haben) und nicht in der Lage, sein eigenes Leben produktiv zu gestalten: ohne die unermessliche Gnade der Kosmokraten hätte er schon längst sich selbst und die ganze Welt vernichtet.

Es wird ein paar Verwaltungszentren geben, Menschenfarmen: der Bedarf an Organen bleibt gleich. Dort werden Menschen zwecks Organentnahme gezüchtet, Menschen, deren genetisches Material nicht völlig von Nanoplastik verseucht ist – wie wir es in Zukunft leider häufiger erleben werden.

Die Erde insgesamt wird sauberer werden, viel Bauland wird der Natur zurückgegeben – und so erheben sich die Kosmokraten als Hüter der Erde in höchste, gottähnliche Höhen.

Religion in jeder Form wird verboten werden.Die neuen Götter dulden keine Konkurrenz – auch nicht in der Theorie, noch dulden sie, dass ihre eigene Heiligkeit von alternativen Weltdeutungskonzepten in Frage gestellt wird.

Menschenrechte werden weiter gültig sein – allerdings gibt es eine Einkommensgrenze, ab der man die Rechte in Anspruch nehmen kann. Ohne Millarden gehört man schnell zum Pöbel und findet sich im eingezäunten Detroit wieder.

In den Reservaten können die Menschen mehr oder weniger tun was sie wollen – ohne Energie, ohne Nahrung, ohne Rohstoffe, natürlich, Tag und Nacht bewacht von Kameras, auf die die Kosmokraten jederzeit Zugriff haben: jeder wird Hauptdarsteller in seinem eigenen Film und kann – sofern er was ausserordentlich Tolles bringt – mit einer Spende rechnen: Liveunterhaltung pur.

Für die Träume der Menschheit wird es kein Geld mehr geben: wozu Raumfahrt, wenn die Kosmokraten sich die Welt zum schönsten Raumschiff der Geschichte umbauen können. Außerdem ist dort draußen entweder gar nichts …. oder Konkurrenz.

In dieser Zukunft werden wir automatisch landen – alle gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre gehen stringend in diese Richtung, alle politischen Sparkonzepte treiben das Volk automatisch dahin, alle Konzepte von Unterhaltung und „Spaß“ nehem diesen Kurs.  Ich stehe auch dazu: so wird es kommen. Bin mir sicher, dass dieser Text in Zukunft in Datenbanken der Wissenschaftler landen wird – Wissenschaftler, die selber Kosmokraten sind und ihre Forschungen nur noch aus Spaß betreiben, um der unendlichen Langeweile einer überversorgten, allmächtigen Existenz zu entkommen: „Schaut mal, ich habe einen Pöbler gefunden, der unsere Pläne schon früh erkannt hat: wahrscheinlich hat er die Wörter nur zufällig aneinandergereiht, ohne ihre Bedeutung wirklich zu begreifen“ – so wird es dann beim Tee weitergetragen werden.

Diese Pläne erkennen viele. Ich würde sogar sagen: die kann jeder erkennen, der über einen gewissen Grad an rein mengenmäßiger Information verfügt – man braucht hier keine geheimen Informationen eingeweihter Verschwörer, alle Pläne liegen heute schon offen auf dem Tisch und werden gnadenlos Schritt für Schritt umgesetzt: Wirtschaft, Politik und Wissenschaft ziehen da an einem Strang – und die Masse der Lemminge zieht begeistert mit, weil der Zeitgeist es fordert: „fit for job“ ist das devote Motto, mit dem der kleine Mann den Herausforderungen der Zukunft begegnet.

Und aus diesem Grund bin ich – inzwischen – absoluter Gegner der gewerbsmäßig ausgeübten Prostitution, des Menschenhandels, des Kindesmissbrauches, der Organspende, der Abtreibungen – und des materialistischen Weltbildes, das diese Entwicklung erst möglich macht.

Abschließend ein aktuelles Zitat einer Leserin:

Ja, da wird definitiv eine Hemmschwelle überschritten: der Menschenkörper wird als solcher zur Handelsware, und er wird isoliert von Seele und Geist verkauft und wahrgenommen.
Dabei ist es doch gerade das was “die Würde des Menschen ist unantastbar” eigentlich ausmacht: dass ein Mensch in seiner Ganzheit respektiert wird und dass eben diese Trennung NICHT stattfinden darf.

Es findet aber nicht nur die Trannung von Körper und Seele statt: aktuell klären „Wissenschaftler“ die Kosmokraten darüber auf, dass es gar keine Seele gibt (weshalb alle Religionen vernichtet werden müssen – die sind die letzten Träger des einst nicht hinterfragbaren Seelenbegriffes) … infolge dessen auch keine Würde. Der ganze Rest ist eine einfache logische Ableitung dieses Obersatzes – und endet in der oben beschriebenen Dystopie.

Aber wetten, die arbeiten jetzt schon wieder an dem Satz: „Das haben wir alles nicht gewußt, das haben wir alles nicht gewollt!“. Wie schon immer, redet man sich mit seiner eigenen Dummheit heraus – dabei ist es gerade diese Dummheit, die diese Entwicklung möglich macht.

Wenn wir nichts ändern, werden wir genau in dieser schrecklichsten aller Welten landen – und zwar für immer und ewig. Die Kosmokraten arbeiten mit Hochdruck (und in aller Öffentlichkeit – da gibt es keinerlei Verschwörungen, da gibt es nur eine Mischung von Dekadenz, Dummheit, Gier, Macht und Drogen) an der Gestaltung dieser Zukunft, fast täglich schaffen sie es, weitere Hemmschwellen zu senken – und kaum noch jemand wagt es, die Zukunft zu beschreiben, in die war zwangsläufig alternativlos hineinmarschieren.

Was uns retten kann?

Es gibt eine ganz einfache, erste Lösung. Nach den bekannt gewordenen Gräueln des Dritten Reiches hat man – aus gutem Grund – eine allgemeine Erklärung der Menschenrechte entworfen – Rechte, die vor allem zum Schutz des Pöbels gedacht waren, selbst dann, wenn dieser Pöbel die Rechte gar nicht wollte. Die Erklärung der allgemeinden Menschenrechte erlaubt sich – ohne es direkt zu formulieren – einen Rückgriff auf einen anderen Obersatz.

DER MENSCH IST HEILIG.

Laßt uns einfach nicht mehr über Religion streiten – sie ist ganz nützlich, um Werte und Dinge unantastbar zu machen … und genau deshalb haben wir sie (samt unserem großen Häuptling im Jenseits) dereinst im Kampf gegen die Kosmokraten entworfen. Und weil der Mensch heilig ist, steht ihm mit seiner Geburt ein bedingungsloses Grundeinkommen zu (sofern vorhanden) – Aufgabe der Wirtschaft soll es dann nicht sein, darüber zu klagen, dass zu wenig Geld für private Bereicherung zur Vergügung steht, sondern die Erwirtschaftung jenes Wohlstandes, der ein bedingungslose Grundeinkommen möglich macht. Ja, ich weiß: das ist mehr Arbeit als die Manipulation des Libor-Zinssatzes – aber es geschieht halt für einen guten Zweck.

Das ist unsere eigentliche Entscheidung: wollen wir den Menschen heilig sprechen – oder soll er weiterhin ein zweibeiniger, ausrottbarer Kostenfaktor bleiben? Haben wir diese Entscheidung gefällt – als Gemeinschaft, ganz offen und entschlossen – dann ist die Ausformulierung, der Ausguss dieses Satzes in Gesetzen, die Setzung von Sitten und Normen in seinem Sinne ein Kinderspiel.

Wir stehen als Menschheit zum ersten Mal in der Geschichte vor einer zentralen Entscheidung, die über unseren ganzen Wert und unsere ganze Zukunft ein Urteil fällen wird: sind wir frei, mutig und entschlossen genug, auf der Erde ein Paradies zu errichten … oder geben wir uns lieber mit der Hölle zufrieden?

Momentan – die Aussicht kann ich niemanden ersparen – steht der Kurs voll auf Hölle. Ist der Mensch nicht mehr Kraft seiner Seele ein heiliges Wesen … ist er nur noch Fleisch, das beliebig benutz- und verwertbar ist.

Das muss uns aber nicht gefallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Hartz IV als Chance“ – die teuflische Botschaft des Robert Betz und die unglaubliche göttliche Kraft des NEIN.

"Hartz IV als Chance" - die teuflische Botschaft des Robert Betz und die unglaubliche göttliche Kraft des NEIN.

Donnerstag, 26.9.2013. Eifel. Heute morgen hat es mich gegruselt. Wo und warum  – dass soll mal egal sein. Mir liegt nichts daran, Menschen zu verletzen – allerdings gehöre ich zu den Menschen, die laut „Vorsicht!“ rufen, wenn jemand unaufmerksam auf die Hauptstraße läuft. Gerade bei Kindern hat sich das schon mal als lebensrettend erwiesen, obwohl ich natürlich etwas ganz Schlimmes getan habe: ich haben laut „NEIN“ gesagt, habe in das Schicksal eingegriffen und dem jungen Menschen eine einzigartige Erfahrung vermasselt. Ja – so kann man denken. Es gibt Menschen, die denken so. Es gibt sogar ganze Schulen, die lehren dieses Denken. Es ist eine der erfolgreichsten Philosophien des letzten Jahrhunderts – sogar „DIE“ klassische US-Philosophie. Sie hat viele Namen – ich nenne sie hier mal die Kunst des positiven Denkens, die solche wundersamen Sätze gebiert wie „Hartz IV als Chance“.

Ich bin auch persönlich dazu berufen, über diese Philosophie zu sprechen: sie hat mich ein Haus gekostet, zwei Eigentumswohnungen und vier Baugrundstücke; außerdem wurde meine Familie dadurch zerstört … und in Folge dessen auch meine Gesundheit. Natürlich ist das eine interessante Erfahrung – sie hat sechs Kindern Heimat und Familie genommen, sie völlig aus der Bahn geworfen und ihnen ein Leben mit deutlich geringeren Chancen auf eine selbstbestimmte Existenz beschert – was nur als gut anzusehen ist, denn: was wäre wohl geschehen, wenn dies nicht so geworden wäre? Also danken wir der Person, die das Desaster angerichtet hat – jene Person, die die Finanzen der Familie dem Positiven Denken überantwortet hat. Ja, natürlich, es gab ein paar Nebenwirkungen. Sie sind allgemein bekannt, siehe Wikipedia:

Aufgrund unreifer Ziele und mangelnder Fähigkeiten kann das willentlich aufgesetzte, zwanghafte Positive Denken nicht nur nutzlos sein, sondern auch erheblichen Schaden für die Psyche des (fanatischen) „Positiv-Denkers“ anrichten. Zugleich zeigt sich nach Scheich auch, dass viele Menschen, die bewusst positiv denken wollen, noch nie so stark negativ gedacht haben. Es ist ein Paradoxon der „entgegengesetzten Wirkung“ von Abschottung, Realitätsverlust und Bewusstseinsspaltung in das „positiv denkende Ich“ und den „übermächtigen Rest der Seele“

Auch so etwas habe ich beobachten können – bis hin zu einem „Lottokult“, der alle real angerichteten Schäden (und die ganze Lebensplanung der Kinder) dem „heiligen Lotto“ übergibt, dessen Millionen irgendwann „ganz sicher fließen werden“.

Ich habe mir dazu mal Rat geholt bei einem der Prediger dieser Philosophie – obwohl ich mir nicht sicher bin, ob er sich selbst genügend reflektiert, dass er sich bewusst ist, was er da tut. Er heißt Robert Betz und veröffentlicht regelmäßig Sprüche bei Facebook, heute vor zwei Stunden kam dieser hier:

Der zweite Schritt der Veränderung ist es zu sagen: „Alles in mir/in meinem Leben darf jetzt da sein! Ich bin bereit, es mir anzuschauen bzw. zu fühlen, was es in mir auslöst.“ 1. Wahrnehmen, 2. Annehmen. Dein JA! zu dem, was jetzt da ist und deine mit innerem Abstand beobachtende und bejahend fühlende Haltung öffnet den Weg zur Veränderung. Dein „Nein!“ blockiert den Weg zur Veränderung und hält dich im Bewusstsein eines armen Opfers anderer Menschen oder des vermeintlichen Schicksals.

Schreibe einmal alles auf, wozu du jetzt in deinem Leben, in deinem Körper, deiner Partnerschaft, an deinem Arbeitsplatz „Nein“ sagst. Unsere „Neins“ verstärken unsere Mangel- und Leidenszustände und machen unser Leben so anstrengend. In der Natur gibt es kein „Nein“, der Fluss fließt nicht rückwärts und die Eiche ist nicht neidisch auf den weißen Stamm der Birke.

Ja … dieses unglaubliche, übermächtige, positive JA. Wenn demnächst meine Tochter mit dem Dreirad auf die Bundesstraße fährt, werde ich dieses überwältigende JA aussprechen – und ruhig zuschauen, was passiert. Mein Nein würde den Weg zur Veränderung versperren – das sehe ich jetzt ein.

Nun – wozu ich alles NEIN sage, findet man zuhauf in diesem Nachdenkmagazin. Es ist ziemlich viel: Ausbeutung, Dummheit, Egoismus, Arroganz, Unmenschlichkeit, Folter, Mord, Sadismus, Lüge, Diebstahl, Betrug, Verrat, Hass, Neid – schon einfach soziale Gleichgültigkeit ist mir zuwider. Und ich weiß auch, dass es in der Natur ein starkes, kräftiges NEIN gibt: das deutliche, energische, kraftvolle NEIN des Ebers, der den Wolf daran hindert, die Frischlinge zu fressen, das NEIN der Fuchsmutter, die ihren Kinder eine Höhle besorgt, um sie vor dem Kältetod zu schützen, das NEIN des Sklaven, der sich eine Stadt baut, um den Feudalherren zu entkommen.

Überraschend oft funktioniert dieses NEIN ganz wunderbar – es ist die Quelle jedes realen Erfolges. Ich sollte Seminare geben über die zauberhafte Kraft des NEIN – nur leider habe ich auch NEIN zur Ausbeutung gesagt, was mich daran hindert, jetzt so richtig materiell erfolgreich zu sein. Die Eiche ist natürlich nicht neidisch auf den Stamm der Birke – aber schmettert dem Sturm, der sie fällen will, ein energisches NEIN entgegen. Nur deshalb ist sie so kräftig gewachsen: aus Erfahrung wird man halt klug.

Mir persönlich geht es mit meinem NEIN übrigens sehr gut. Ich bin oft sehr glücklich – weil ich NEIN sagen kann. Ich bin chronisch krank – multimorbide, unheilbar und zur ewigen Armut verdammt – aber mir geht es oft phantastisch. Ich fühle mich sehr wohl als Fels in einer Brandung des Unheils und denke mir gern: „na, irgendjemand muss das halt machen“. Man erfährt so viel über seine Kraft, seine Lebendigkeit, seine Fähigkeit zur aktiven Gestaltung des Lebens und merkt, dass es eigentlich nichts gibt, was einem das Glück vermiesen kann – außer natürlich solche Prediger des Bösen wie Robert Betz.

Prediger des Bösen?

Ja – ich habe da einen ganz klaren Begriff des Bösen. Der ist nicht sonderlich moralisch, ethisch oder religiös hergeleitet, sondern ergibt sich mehr aus der Anschauung heraus – vor allem aus der Anschauung der Folgen von Lebensphilosophien … und ich sehe da einen Robert Betz mit leuchtenden Augen vor den Toren des Vernichtungslagers Ausschwitz, wie er den Insassen zuruft: „Genießt Eure Erfahrung“.

Man merkt: diese Philosophie hat nur eine begrenzte Tüchtigkeit – sie wirkt nicht außerhalb des Wohlstandes der westlichen Welt. Innerhalb wirkt sie eine Zeit lang betäubend wie Opium, vermittelt sie doch dem Individuum die Illusion, es könnte mit ein wenig Veränderung des Denkens selbst zum Gott werden: für Egoisten eine unglaubliche Verlockung: kraft der eigenen Gedanken seine eigene Welt erschaffen – ohne Rücksicht auf Folgen für den Rest der Welt … wie wunderbar.

Die Verheerungen, die der Egoismus in die Welt gerufen hat, lassen sich in den täglichen Nachrichten detaliert studieren, Frank Schirrmacher hat ein ganzes Buch darüber geschrieben. Ich nenne den Egoismus böse, weil er entgegengesetzte Werte zu den traditionell „guten“ Werten unserer Kultur predigt: Nächstenliebe, Mitleid, Fürsorge – Werte, die viel anstrengender sind als die passive Beobachterkultur des positiven „Wunsch“denkens.

Diese Werte gehen auf einen Prediger zurück, der die Menschheit nachhaltig beeindruckt hat – wir nennen ihn Jesus Christus. Er hat vor 2000 Jahren ein gewaltiges NEIN gesprochen: sein Reich ist nicht von dieser Welt. Diese Welt ist für ihn eine gefallene Welt, eine üble Welt, die beständig von Dämonen belauert wird, die den Menschen quälen und in ihre Gewalt bringen wollen – einer der Dämonen ist der Mammon, heute gerne „Erfolg“, „Leistung“ und „Reichtum“ genannt. Wie sehr er den Charakter deformiert, kann man täglich in den Medien studieren. In dieser Welt ist Leiden kein selbstverursachter Zustand, für den das eigene mangelnde Denken die Schuld trägt, sondern einfach das alltägliche Standardprogramm, dem man sich nur entziehen kann, wenn man deutlich und energisch NEIN sagt. Oft genug ist das Leiden sogar ganz unnötig von Menschen verursacht worden, die sich selbst für unglaublich toll (ja … fast göttlich …) halten und meinen, deshalb stünden ihnen von den Gütern der Welt viel mehr zu als den anderen Menschen. Ohne diese Leute … wären wir fast schon im Paradies.

Huch – Robert Betz als Antichrist?

Wir wollen ihn mal nicht so sehr aufwerten. Er ist einer von 100 000 Predigern, die ihre eigene Luxusexistenz auf Lesbos durch das Leid vieler unschuldiger Menschen finanzieren (und ihnen eine gewaltige Schuld aufbürden) – es sind die armen, kranken und schwachen Menschen, die zu ihm finden. Die anderen wähnen sich im Sinne des (ebenso teuflischen) „Wohlstandsevangeliums“ als gottgewollte Sieger in einem Universum, dass nur den Starken möchte, den Menschen, der Gott werden möchte.

Es gab schon mal einen ganz großen Engel, der daran gescheitert ist: der höchste, strahlendste, edelste von ihnen – Luzifer, auch Satan genannt, heute das Urbild des Bösen.

Manchmal kann man aus alten Mythen viel lernen – vor allem: sich vor neuen Legenden zu schützen.

Ich kenne aber auch die Rede der Prediger des Bösen und ihre Versuchungen. „Was ist mit Gott“ fragen sie. „Ist es etwas nicht sein WILLE, der sich in der Welt manifestiert?“

Nun – begebe ich mich in dieses System, dann sollte ich das konsequent tun. Wenn Gott das NEIN nicht gewollt hätte, dann hätte er kein Immunsystem geschaffen, dass uns täglich vor tödlichen Angriffen unserer Umwelt (Viren und Bakterien) bewahrt. Dieses Immunsystem – und jetzt kommen wir in die Welt der Zauberei – reagiert in der Tat auf optimistisches Denken. Spontanheilungen von Krebs sind hier denkbar, denn Krebs ist nichts anderes als ein Zustand, in dem das Immunsystem sein NEIN vergessen hat: jeder von uns hat Krebs, doch das Immunsystem erledigt ihn … tagtäglich. Sagt es aber JA zur Krankheit … ist die Heilung vergeblich.  Die Psychoneuroimmunologie hat hier erstaunliche Erkenntnisse zu Tage gefördert.

Wo aber das Immunsystem keinen Einfluss hat, versagt auch der Optimismus: das amputierte Bein wächst nicht nach, das erschossene Kind steht nicht mehr auf, das Trauma nach Vergewaltigung verschwindet nicht von selbst.

Viel wichtiger im religiösen Kontext (in den sich die Prediger des Bösen immer schnell flüchten, wenn es ihnen zu heiß wird) ist das Gebot, das wir uns über Gott kein Bild, keine Gedanken und keine Vorstellungen machen sollen. „Keine Macht den Priestern“ – steht gleich ganz vorne in der Bibel. Es sein denn, sie wirken Wunder und legitimieren sich so: über Wasser laufen, wundersame Brotvermehrung, Heilung von Kranken und Toten – so etwas sollte ein korrekter Prediger Gottes schon bringen. Bringt es das nicht (wie Herr Betz und die 100 000 anderen, die durch böse Worte der Täuschung unsägliches Leid verbreiten), sollte man ihn als das bezichtigen, was er ist: ein Scharlatan. Ein Betrüger. Ein Feind Gottes.

Leid in jeder Form ist Preis des Lebens – nicht Schuld von „schlechtem Denken“. Es ist ein Preis, den wir für Freiheit zahlen müssen – Freiheit, die zum Bösen führen kann. Wenn man nicht aufmerksam ist, nicht aufrichtig, nicht wach und gedanklich klar gehört man schnell selbst zu den Menschen, die Gutes wollen und Böses tun.

Spricht hier nun ein tumber Materialist? Jemand, der – ganz unwissenschaftlich – die geistige Welt ablehnt und ihre Botschaften verschmäht?

Nein – hier spricht ein Pragmat.

Wenn jemand mit der geistigen Welt spricht, dann will ich Ergebnisse sehen – und nicht nur bloßes  Wortgeklingel.

Die Gemeinschaft von Findhorn zum Beispiel (heute nicht unbedingt empfehlenswert) hatte durch ihre Praktiken Kohlköpfe im nährstoffarmen Sand großgezogen, die wegen ihrer erstaunlichen Größe Biologen aus der ganzen Welt begeisterten – und Theologen ebenso. Die Botschaften ihrer „Stimmen“ waren von einem hohen ethischen Niveau und erstaunlicher gedanklicher Klarheit … über Jahrzehnte hinweg.

Von diesen Menschen weiß ich auch, dass sie – wie Christus – neben der Stimme Gottes viele andere Stimmen vernahmen, die von Geistern kamen, die übler Natur waren.

Einer spricht hier – für 149 Euro pro Person – und verspricht ein gesundes Leben – lebenslang:

Schmerzen und Krankheiten sind absolut nichts Natürliches. Sie sind hausgemacht und vom Träger des Körpers in aller Regel unbewusst erschaffen. Aber der Normalmensch will davon nichts hören, dass er selbst seine Krankheiten erschafft. Diesen Gedanken zuzulassen, wäre ihm peinlich.

Schmerzen – sind nur eine übersteigerte Form von Gefühlen – von Nervenenden produziert, wenn was falsch läuft. Die gleichen Nerven, die die positive Wirkung von Wärme melden, melden die vernichtende Kraft des Feuers. Sie sind keine Krankheit. Die folgt, wenn man die Schmerzen ignoriert und die Hand weiter ins Feuer hält.

Aber wie schön, welch´ schöne Botschaft wird hier versprochen: ewiges Leben. Und wie bequem sie ist: kümmere Dich nicht um Deinen Nebenmann – er trägt selber die Schuld für sein Leid. Wenn er jammert: sage ihm, dass er selbst Schuld ist an seiner Arbeitslosigkeit – das enthebt jeden jederzeit aller Verantwortung, jeder kann dann auch tun, was er will und möchte. Steche ich ein Messer in Dein Herz, vergifte ich Dein Wasser, übergieße Dich mit Säure – DEINE SCHULD, WENN ES WIRKT.

Und MICH – MICH LIEBT GOTT, WEIL ICH REICH BIN. Ich habe PORSCHE, OMEGA und BOSS – was kann ich anderes sein als Gottes Sohn?

Und weil das so ist – ist jeder materielle Reichtum göttlich, ja, jeder Reiche ein wahrer Sohn Gottes.

Anders als der arme Zimmermannssohn mit seiner Sozialromantik können die „wirklichen“ Söhne Gottes, die jederzeit mit der „Geistigen Welt“ kommunizieren können, ihren Anspruch durch GELD legitimieren. Ihm – dem LOOSER – hatte Satan die ganze Welt angeboten … und der Trottel hat sie abgelehnt. Kein Wunder, das man ihn gefoltert, entwürdigt und gekreuzigt hat!

Im religiösen Bereich bewegen wir uns hier in der Sphäre des absolut Bösen – und so sind letztlich auch die Wirkungen (oder „Nebenwirkungen“) zu erklären, wenn der Rausch der Selbstvergötterung verflogen ist und man immer noch in seinem armen, kranken, einsamen und fremdbestimmten Leben aufwacht, in dem einem die gebratenen Tauben nicht wie im Schlaraffenland in den Mund fliegen – obwohl man ständig „richtig“ gedacht und es allen 100 000 Predigern des Bösen recht machen wollte.

Im nichtreligiösen Bereich haben wir es hier mit einer unglaublichen Scharlatanerei zu tun, dem Denksystem einer äußerst schädlichen soziopathischen Psychosekte, die jede Perversion menschlichen Seins heilig spricht – und so erfolgreich auf Dummenfang geht.

Und ich nun – als von der Welt gebeutelter Mensch, dessen Bandscheiben nur noch Trümmer sind … eine natürliche Folge von einer Million Kilometern in Kraftfahrzeugen?

Ich gebe jetzt Seminare über die unglaubliche Kraft des NEIN. Sicher – weltliche Werte habe ich nur wenig, Gesundheit ebenso … aber ich habe gelernt, dass dort kein Glück zu finden ist. Glück gibt es im NEIN. Das NEIN ist der Sinn des Lebens, es macht stark, gibt Kraft – und letztlich überwindet es auch den Tod.

Wieso?

Nun – das lehren alle Kulturen, die Lehren des Todes entwickelt haben. Jene Momente, wo die Seele gewogen wird, wo geprüft wird, ob sie stark genug geworden ist – oder zu jenen Früchten gehört, die ins Nichts gehören. Dort wird der Moment sein, wo man in die Hölle blickt – oder in den Abgrund des NICHTS. Wer dazu JA sagt: gute Reise und angenehmen Aufenthalt.

Wer jedoch seinen Charakter durch das NEIN gestärkt hat – über Jahre hinweg durch alles Elend – wird einfach weiter gehen und den Tod ignorieren.

Das lehrt das tibetanische Totenbuch, das Totenbuch der Maya und das Totenbuch der Ägypter, das lehrt der Glauben der Germanen und Griechen – und das predigt auch die Bibel.

Das NEIN gibt ewiges Leben, wenn es kräftig genug ist, auch dem Tode NEIN zu sagen. Wer das nicht schafft, stirbt eben den Zweiten Tod – wie es der Apostel Johannes oder der Zauberer Don Juan Matus (bei Carlos Castaneda nachzulesen) dargestellt haben.

Natürlich wird der Tod nicht angenehm: der Körper wird seine Arbeit tun und Warnsignale über den Tod der Zellen ausschicken – das ist sein Job. Aber auch zu diesen Schmerzen kann man NEIN sagen. Niemand kann einen zwingen, sie zu begrüßen.

Bevor ich aber jetzt Anmeldungen für die Seminare bekomme: ich werde sie nicht halten. Ich könnte Bücher über die revolutionäre und evolutionäre Kraft des NEIN schreiben, die sehr erfolgreich sein könnten. Man würde mich mit Geld überschütten – und mein Lebensglück zerstören.

Ich bin froh, dass ich das gefunden habe und möchte es mir nicht durch bloßen Materialismus vermiesen lassen – obwohl die Kraft des NEIN etwas Wesentliches im Menschen bewirkt: die Erfahrung der Selbstwirksamkeit. Die schützt vor Krebs – das ist bewiesen. Das JA zu allem und jedem … macht unglaublich schwach.

Und obwohl ich diese Zeilen mit ironischem Lächeln schrieb, könnten sie doch einen realen, metaphysischen Hintergrund haben.

Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als das ein Reicher in das Reich Gottes gelangt„.

Man sollte Herrn Betz mal fragen, warum er wohl möchte, dass so wenig Menschen in das Reich Gottes gelangen – und aus welchen abgründigen Gefilden wohl seine Geister zu ihm sprechen.  Die Botschaft seiner Geister ist klar:

Und das ist das nächste Thema das ihr kennt auf der Achse der Transformationszeit.

Wer zieht mir Energie ab? Wer geht mit mir und wer nimmt mir Energie? Und mit wem gehe ich und es ist Erhöhung und es ist Kraft und es ist Schönheit, Leben, Tanz und Gesang? 

Schönheit, Tanz und Gesang findet man nicht bei den Armen und Kranken dieser Welt – Not und Elend ist ihr täglich Brot – fernab von jeder „Erhöhung“, die die Jünger des Bösen so sehr ersehnen. Und was ist das – „Energie“?

Na: Geld. Und dazu gibt es klare Aussagen:

Liebe das Geld!

Wie denkst du über Geld? Geld ist weder gut noch schlecht. Geld ist. Und es hilft uns, unser Leben zu organisieren. Wenn du das Geld nicht liebst, gibt es keinen Grund, warum es dir zufließen und bei dir bleiben sollte. Wenn du Schulden hast, kümmere dich um deine Schuldgefühle, deine Selbstabwertung und dein Mangeldenken.

Tja – ich habe weder Schulden noch Geld. Dafür die unglaubliche Kraft des NEIN.

Und die führt mich direkt in das Reich Gottes – was will ich mehr?

Und die kurze irdische Durststrecke überstehe ich locker – und habe soviel Kraft, noch anderen dabei zu helfen. Ganz ohne Geld – will mir ja nicht das Reich Gottes versauen.


 

 

 

 

 

Euroausstieg? Unsinn – auch für die AfD. Und wenn – dann nur mit Militärdiktatur

Euroausstieg? Unsinn - auch für die AfD. Und wenn - dann nur mit Militärdiktatur

Donnerstag, 19.9.2013. Eifel. Bald ist ja Wahl. Schicksalswahl, wenn man so will. Immerhin ist eine Partei angetreten, die Deutschland aus dem Euro ´rausholen will, eine Anti-Euro-Partei, sozusagen. Na – in Wirklichkeit ist das natürlich eine Lüge. Niemand will ernsthaft aus dem Euro heraus. Das da ein wenig Mediengetöse gemacht wird, ist die eine Seite. Die andere Seite ist: wir können es uns gar nicht mehr leisten, den Euro zu verlassen. Das weiß auch die AfD – und wenn man mal nicht den Parolen folgt sondern sich um die „Fragen und Antworten“ zum Euro kümmert, dann wird man sehen, dass das Thema „Deutschland ´raus aus dem Euro“ gar nicht mehr so aktuell ist. Hören wir die AfD selbst:

Ein sofortiger Euro-Austritt Deutschlands wirft erhebliche Schwierigkeiten rechtlicher, technischer und ökonomischer Art auf. Bei realistischer Einschätzung ist eine Euro-Auflösung besser durch einen Austritt der Südländer und durch eine anschließende Schrumpfung des Euro-Währungsgebietes als durch einen Euro-Austritt Deutschlands zu bewerkstelligen.

Überraschung! Die Anti-Euro-Partei hat mitlerweile ihre Hausaufgaben gemacht und weiß, dass sie ohne den Euro dieses Land in den absoluten Ruin treiben würden. Darum: Euro-Ausstieg light. Nicht Deutschland, sondern Griechenland soll heraus aus dem Euro – und vielleicht auch noch andere Südstaaten. Wen verwundert das: die Partei wird geführt von Ökonomen – die sind in der Regel so seriös wie Hütchenspieler.

Aber sie können wenigstens denken und lesen. Zum Beispiel das Handelsblatt:

 „Da bei einem geordneten Ausstieg viele Länder – Südeuropa einschließlich Frankreichs – aussteigen, muss Deutschland damit rechnen, dass die in extremer Weise auf den Export ausgerichtete Produktionsstruktur – mit einem Anteil des Exports von mehr als 50 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP) -, die sich in den Jahren der Währungsunion gebildet hat, einer harten Anpassung unterzogen wird.“

Wir sprechen hier von einem geordneten Ausstieg – der eine gewaltige Rezession nach sich ziehen würde. Der Grund ist einfach: der Euro war der Knaller für die deutsche Industrie. Je schwächer er wurde, umso besser war das für den Export. Hören wir zu dem Thema einfach mal den Nobelpreisträger Joseph Stieglitz, der die US-Sicht des Euro beschreibt:

In dem Maße, wie sich die Märkte auf die Probleme in Europa konzentrierten, sank  der Wert des Euro, von einem Höchststand von 1,60 Dollar im August 2009 auf 1,20 Dollar im Juni 2010. Die Folgen für die amerikanische Exporte und die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Wirtschaft sollten klar sein: Da der Wert des Euro um 25% sank, wurden die europäischen Produkte in kürzester Zeit erheblich billiger. Die amerikanischen Firmen konnten, zumindestens kurzfristig, nicht angemessen darauf reagieren, etwa durch Steigerung der Produktivität oder Lohnkürzungen. In den meisten wettbewerbsintensiven Branchen würde sich schon ein viel geringerer Preisverfall die Unternehmen in die Insolvenz treiben. 

(Stieglitz, „Im freien Fall“, 2011, Pantheon, Seite 386).

Das ist das Geheimnis unseres Erfolges! Der Euro hat die Waren der deutschen Wirtschaft konkurrenzlos billig gemacht. Dazu kam, dass in Deutschland Billiglöhne Standard wurden und durch Hartz IV eine indirekte Arbeitspflicht eingeführt wurde: Deutschland orientierte sich am Modell China – sehr zum Schaden der US-Wirtschaft. Aber auch innerhalb Europas wurden deutsche Waren konkurrenzlos günstig, vernichteten einheimische Wirtschaftsstrukturen und erzeugten eine hohe Abhängigkeit vom System Euro.

Was würde nun geschehen, wenn Deutschland austreten würde?

Nun – zuerst einmal wären da die direkten Kosten. Die sollte man nicht übersehen. Die FAZ  hat – zu Zeiten, in denen die AfD noch den Euroausstieg wollte – ein bischen nachgerechnet:

Die hohen Kreditforderungen sind Teil der Auslandsvermögen der Unternehmen und Bürger, die nach den jüngsten Zahlen 1,2 Billionen Euro betragen. Zudem stehen in der Bundesbank-Bilanz Währungsreserven von gut 200 Milliarden Euro sowie Forderungen an die anderen Euro-Zentralbanken (Target-Salden) von zuletzt knapp 600 Milliarden Euro.

Was wären die wohl noch Wert, wenn der Euro nach dem Ausstieg Deutschlands wertlos werden würde? Doch das ist ja noch nicht alles:

Bei einem einseitigen Euro-Ausstieg ergäben sich aus deutscher Sicht einmalige Kosten von 295 bis 390 Milliarden Euro – durch die Kosten der Bargeldumstellung (20 Milliarden Euro), Vermögensverluste (143 bis 237 Milliarden Euro) und Abschreibungen auf bisherige Hilfskredite.

Hilfeskredite? Ja, die haben wir gewähren müssen, um unsere Exportrekorde künstlich hoch zu halten:

Ulrich Blum, der frühere Chef des IWH-Forschungsinstituts, weist das Argument zurück, dass Deutschland vom Euro stark profitiert habe. „Einen großen Anteil des Exports verschenken wir de facto, weil die Abnehmerländer in Südeuropa es gar nicht mehr bezahlen können und auf Kredit gekauft haben.“

Das hindert die Regierung aber nicht daran, ständig neue Jubelchöre über den deutschen Export anzustimmen. Immerhin: Handelspartner Nr 2 (nach Frankreich) sind die USA. Stimmt – die sind ja auch aktuell mit 17 Billionen verschuldet, um sich deutsche Sportwagen leisten zu können. Mit Euro geht das noch, wird aber die D-Mark wieder eingeführt, rechnet man mit einer drastischen Aufwertung, siehe FR-online:

Der Anstieg der D-Mark könnte so stark sein, „dass Unternehmen Arbeitsplätze massiv ins Ausland verlagern müssten“, so Schmieding. Gleichzeitig käme es zu Wirtschaftseinbrüchen in den anderen Euro-Staaten. Folge wäre „eine tiefe und langanhaltende Rezession, die nicht nur auf Europa beschränkt bliebe“, prognostiziert Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz.

Im ersten Jahr könnten die deutschen Exporte um 15 Prozent sinken, kalkulieren die Ökonomen der Bank M.M. Warburg. Bei einer Aufwertung von 25 Prozent rechnet die Bank Natixis, dass der Rückgang der Exporte Deutschland knapp vier Prozent seiner Wirtschaftsleistung kosten könnte – jedes Jahr.

Bei einem Exportanteil von 50% am BiP gleicht des einem Suizidversuch. Die Folgen? Massenentlassungen, Lohnkürzungen, Rentenkürzungen, Wegfall aller sozialen Sicherungen.

Natürlich gibt es Stimmenfänger wie die FPÖ, die von enormen Profiten träumen. Ein bekannter deutscher Eurokritiker hat dies mal für sie begutachtet, siehe DiePresse:

Österreich und Deutschland sollten aus der Eurozone austreten, „zwingend, am besten beide zusammen“: Das empfiehlt der deutsche Staatsrechtler Karl Albrecht Schachtschneider. Österreich würde damit einen enormen Kaufkraftgewinn für seine Bürger erzielen, heißt es in einem Gutachten, das der Euro-Gegner im Auftrag der FPÖ erstellt hat.

Außerdem rechnen Strache und Schachtschneider mit „35 Prozent Kaufkraftgewinn“ durch verbilligte Importe – wenn auch „nicht von heute auf morgen“.

Nun – natürlich macht eine starke Mark Importe billiger, was die Kaufkraft stärken könnte. Aber nur, wenn die Einkäufer der großen Konzerne die Gewinne – sozialromantisch wie sie nun mal veranlagt sind – an den Kunden durchreichen. Tun sie das aber nicht – wie bei den bisherigen Exportgewinnen – dann hat der kleine Mann vor Ort außer Arbeitsplatzverlust nichts von dem Euroausstieg … außer den zusätzlichen Kosten, die die dann zunehmende Staatsverschuldung mit sich bringt.

Leider erweist sich Herr Schachtschneider auch sonst als wirtschaftlich weniger gebildet – „Ich fahre ein Auto aus Stuttgart, da ist nicht ein Bauteil aus Deutschland“ meint er im oben zitierten Artikel und übersieht dabei, dass der Preisdruck bei den Autozulieferern schon aktuell 20 000 Jobs gefährdet (siehe Manager Magazin). Kommt die starke Mark, sind noch mehr weg vom Fenster.

Merkt man, warum Herr Lucke und die AfD sich klammheimlich von Deutschlands Euroaustritt verabschiedet haben? Immerhin: könnte ja sein, dass sie am Sonntag 50% der Stimmen bekommen – dann wären sie in der Lage, ihre Träume zu verwirklichen.

Das Deutschland das niemals stemmen könnte, steht auf einem anderen Blatt.

Es gibt natürlich eine Gruppe, die trotzdem von einem sofortigen Ausstieg profitieren würde. Vielleicht sind sie es, die der AfD ihre aktuelle Rekordspende verdankt. „Rotstehtunsgut“ hat diese Gruppe fest im Blick:

Würde Deutschland aus dem Euro aussteigen und die Deutsche Mark wieder­ein­führen (oder einen „Nord-Euro” etc.), würde die neue Währung Deutschlands wegen der hohen deut­schen Bonität massiv aufwerten. Internationales Kapital würde massen­haft nach Deutschland fließen. Die Exporte ins Ausland würden einbre­chen, da die deut­schen Produkte im Verhältnis zu teuer wären.

Wer also kein Interesse am Euro-Ausstieg haben kann, sind alle, die ihr Geld mit Export und Handel verdienen: Ergo alle Großkonzerne, ihre MitarbeiterInnen und ihre Zulieferer. Und der export­ori­en­tierte Mittelstand nicht minder. Denn dort würden zwangs­läufig massen­haft Jobs wegfallen.

Gleichzeitig wäre das Geld auf einen Schlag viel mehr wert.

Und es gibt nur eine Berufsgruppe, die ihr Gehalt immer bekommt und unkündbar ist: BeamtInnen. (Selbst Renten können sinken.)

Herr Lucke selbst – und die Professoren die ihn unterstützen – hätten auf einmal ganz viel Kaufkraft mehr … für Auslandsreisen, Maserati und teure Schuhe aus Italien.

Ist das nun alles? Haben wir damit die Folgen eines deutschen Euroausstieges genug beschrieben – in dem Rahmen, den ein kleines, unbedeutendes Nachdenkmagazin leisten kann?

Nein.

Es gibt noch mehr dazu, doch dafür muss man länger suchen.

Einem Investmentberater ist die Studie der UBS nicht entgangen – siehe Gevestor:

Dies wären die finanziellen Kosten, doch wie steht es um die gesellschaftlich-politischen Kosten? Diese würde der UBS nach den wirtschaftlichen Preis einholen.

Zunächst würde Europa seinen „soft power“-Bonus einbüßen müssen (Bei „soft power“ ist in erster Linie die Attraktivität eines Landes, einer Nation oder einer Kultur gemeint).

Des Weiteren würde das jeweilige Land inneren Ausschreitungen, wenn nicht bürgerkriegsähnlichen Zuständen, nur entgehen können, wenn die demokratische Führung durch eine militärisch-autoritäre ersetzt werden würde. Die Geschichte hat bislang keine große Auswahl an Alternativen zu diesen Szenarien gezeigt.

Nun – einer militärisch-autoritären Führung nähern wir uns ja schon an. Nichts weiter ist gemeint, wenn man von „alternativloser Politik“ redet: die gibt es nämlich nur in Diktaturen.

Die UBS hat auch noch eine weitere Studie gemacht.  In ihr geht es darum, wer vom Euro wirklich profitiert hat. Findet man einfach bei t-online:

Laut dem Analysten-Team um Paul Donovan haben demnach Griechenland, Portugal und Spanien am meisten vom Euro profitiert. Aber auch Finnland gewann. Dagegen hätten Deutschland, Irland, Italien und Frankreich einen sinkenden Lebensstandard hinnehmen müssen.

Auf den zweiten Blick ist die Sache allerdings nicht mehr ganz so eindeutig. Denn auch die niedrigen Einkommensgruppen in den Kernländern mussten einen Rückgang im real verfügbaren Einkommen hinnehmen. Die Reichen in den Kernländern konnten dagegen mehr Geld ausgeben. In anderen Worten: Die Armen wurden ärmer – die Reichen wurden reicher, wie sich unten am Beispiel der Niederlande zeigt.

Die Reichen – die eigentlichen Nutznießer des Euros. Nicht die Griechen, die Portugiesen oder die Spanier – sondern die Reichen.

Wie löst man also die Eurokrise am Besten?

Nicht in dem man den Reichen noch mehr Milliarden Steuergelder zufließen läßt, die Richtung Griechenland geschickt werden aber nur bis zur Deutschen Bank kommen.

Insofern … wäre „umfairteilen“ wirklich die einzig vertretbare Maßnahme. Würde auch die Binnenkonjunktur in Deutschland weniger exportabhängig gestalten, so dass wir überhaupt erstmal in der Lage wären, einen Euroaustritt in fernster Zukunft ins Auge zu fassen.

Da dies aber einer konzertierten Aktion der Reichen bedarf (nicht vergessen: auch die Bundestagsabgeordneten gehören dazu), wird es wohl eine Weile dauern – oder nie geschehen.

Vielleicht bräuchten wir aber auch gar nicht über einen Euro-Ausstieg nachdenken, wenn reiche Deutsche nicht reiche Griechen mit deutschen Steuergeldern „oben“ halten würden.  Seltsamerweise: in den Sphären wirkt internationale Solidarität. Das haben die Reichen von den Linken gelernt.

 


 

Jugendämter in Deutschland: willkürliche und unkontrollierbare Kinderklaubehörde im Dienste der Pflegeindustrie

Freitag, 15.3.2013. Eifel. Wie schreibt man Geschichten, die man gar nicht schreiben darf? Wie macht man auf Missstände aufmerksam, die zum Himmel schreien, aber nicht genannt werden dürfen? Was macht man mit Informationen, die einem unter dem Siegel der strikten Verschwiegenheit mitgeteilt werden - zum eigenen Schutz? Wie kann man sicherstellen, das die Quellen nicht doch entdeckt werden? Nun - man kann eine Geschichte erzählen. Fällt umso leichter, wenn man anonym ist. Meine Geschichte zum Beispiel - die kann ich erzählen. Ich bin geschieden - nach 23 Jahren Ehe beschloss meine Ex-Frau, das ich ein "Dreckskerl" sei (erfuhr ich durch Dritte) und das sie sich lieber umbringen würde, als auch nur noch einen Tag mit mir weiter zu leben - was sie dann auch mehrfach in die Tat umsetzte. Nun - ich bin auch kein Engel. Wir hatten sechs Kinder zusammen, ich wähnte mich in einer heilen Familienwelt, die viel Kosten verursachte. Wie andere Blödmänner auch, arbeitete ich bis zu 120 Stunden die Woche (das geht - für einen gewissen Zeitraum), um mein Gehalt zu verdoppeln - was mir immer mal wieder gelang. Kinder kosten halt Geld - und wenn man nicht beständig dem Staat auf der Tasche liegen möchte (was ja gerade in diesen Zeiten an Gotteslästerung und Majestätsbeleidigung grenzt), dann muss man schon was tun, um die ständigen Forderungen von Schule und Staat befriedigen zu können - erst recht, wenn der Staat einem beständig tiefer in die Tasche greift, wovon Hausbesitzer ein besonders lautes Lied singen können. Während einer Trennung und Scheidung stellt sich natürlich die Frage: was ist mit den Kindern? Und auf einmal bekommt man Kontakt zu einer Behörde, die man sonst nur vom Hörensagen kannte: dem deutschen Jugendamt.

Freitag, 15.3.2013. Eifel. Wie schreibt man Geschichten, die man gar nicht schreiben darf? Wie macht man auf Missstände aufmerksam, die zum Himmel schreien, aber nicht genannt werden dürfen? Was macht man mit Informationen, die einem unter dem Siegel der strikten Verschwiegenheit mitgeteilt werden – zum eigenen Schutz? Wie kann man sicherstellen, das die Quellen nicht doch entdeckt werden? Nun – man kann eine Geschichte erzählen. Fällt umso leichter, wenn man anonym ist. Meine Geschichte zum Beispiel – die kann ich erzählen. Ich bin geschieden – nach 23 Jahren Ehe beschloss meine Ex-Frau, das ich ein „Dreckskerl“ sei (erfuhr ich durch Dritte) und das sie sich lieber umbringen würde, als auch nur noch einen Tag mit mir weiter zu leben – was sie dann auch mehrfach in die Tat umsetzte. Nun – ich bin auch kein Engel. Wir hatten sechs Kinder zusammen, ich wähnte mich in einer heilen Familienwelt, die viel Kosten verursachte. Wie andere Blödmänner auch, arbeitete ich bis zu 120 Stunden die Woche (das geht – für einen gewissen Zeitraum), um mein Gehalt zu verdoppeln – was mir immer mal wieder gelang. Kinder kosten halt Geld – und wenn man nicht beständig dem Staat auf der Tasche liegen möchte (was ja gerade in diesen Zeiten an Gotteslästerung und Majestätsbeleidigung grenzt), dann muss man schon was tun, um die ständigen Forderungen von Schule und Staat befriedigen zu können – erst recht, wenn der Staat einem beständig tiefer in die Tasche greift, wovon Hausbesitzer ein besonders lautes Lied singen können. Während einer Trennung und Scheidung stellt sich natürlich die Frage: was ist mit den Kindern? Und auf einmal bekommt man Kontakt zu einer Behörde, die man sonst nur vom Hörensagen kannte: dem deutschen Jugendamt.

Nun – der Mehrzahl der Menschen ist dieses Amt unbekannt. Wer keine Kinder hat, der begegnet ihm nicht – es sei denn, da wurde mal wieder ein Pflegekind von der Pflegefamilie gefoltert, umgebracht oder zum Betteln geschickt. Solche Behandlung von Pflegekindern ist mir nicht neu. In den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts interessierte ich mich für alternative Lebensgemeinschaften (und tue es heute noch), da ich der Meinung bin, das Stämme die Stürme der Zukunft besser überstehen können als Einzelgänger. Während meiner Reisen stieß ich auch auf Modelle, die ich sehr bedenklich fand: das klassische Aussteiger-Bauernhof-Modell, finanziert durch … Pflegekinder. Viele Pflegekinder. Man sprach ganz offen davon, das die Kinder „nur wegen des Geldes“ auf dem Hof waren, ansonsten störten sie nur das alternative Leben. Gut – es sah schön aus, wenn man von außen schaute:  viele halbnackte Kinder rannten über den Hof und spielten mit den Tieren, während die Pflegeeltern gemütlich bei selbstgedrehter Zigarette und der nachmittäglichen Flasche Bier im Innenhof saßen: Idylle pur.

Pflegefamilie ist – ich hoffe, ich verärgere hier niemanden mit meiner krassen Meinung – ein Job wie jeder andere auch. Im Deutschlandradio erfährt man etwas mehr darüber:

„Dieses Geld, was die Pflegeeltern bekommen, ist zweigeteilt und zwar bekommen sie für ihren Aufwand, also für ihr bürgerschaftliches Engagement so etwas wie einen Erziehungsbeitrag, der auch nicht versteuert werden muss, es ist kein Einkommen in dem Sinne und das beträgt zur Zeit 219 Euro monatlich.“

Dazu kommen die sogenannten kindbezogenen Aufwendungen, von denen sämtliche Ausgaben wie Kleidung, Spielzeug, Essen, Taschengeld, Sportverein, Musikunterricht etc. bestritten werden sollen. Die Pauschalen liegen zwischen 458 Euro bei Kindern bis 7 Jahren und 638 Euro für Pflegekinder im Teeniealter und variieren wie auch der Erziehungsbeitrag von Bundesland zu Bundesland nur unerheblich.

Von solchen Summen können Kinder arbeitsloser Eltern nur träumen. Die müssen mit knapp einem Drittel der Bezüge auskommen … und bieten so schon mal einen Ansatzpunkt, das Kinder aus der Familie genommen werden, die ihnen nicht die nötige materielle Sicherheit geben kann. Wo sie dann hin kämen, gleicht einem Lottospiel:

„Es gibt keine Vorgaben, keine gesetzlichen Vorgaben, wie das Pflegekinderwesen in den Jugendämtern, bei freien Trägern organisiert werden muss, das heißt von daher gesehen haben Sie hier auch in Deutschland einen bunten Flickerlteppich dazu, … wo es eben halt sehr, sehr unterschiedliche Ausgestaltungen des Pflegekinderwesens gibt und das führt oftmals auch schon doch zu einer großen Unübersichtlichkeit.“

Spannend auch die Begründung, warum dieser manchmal tödliche „Flickerlteppich“ so weitergelebt wird:

Nach dem Methadon-Tod der elfjährigen Chantal in Hamburg ist das Kinderpflegewesen in Deutschland in die Kritik geraten. Für den Staat bleiben Pflegefamilien eine kostengünstige Betreungsform.

„Eine kostengünstige Betreuungsform“ – wie nennt man dann eigentlich die Hartz-IV-Situation von Kindern: eine absolut billige Endlagerung?

Doch zurück zum Thema, das ich als persönliche Geschichte erzählen wollte, um damit das Thema etwas lebensnaher zu gestalten.

Auch bei uns ging es um den Verbleib der Kinder – nachdem ein Versuch, weiter unter geänderten Rahmenbedingungen zusammenzuleben, gescheitert war. Man findet sich dann auf einmal vor einem Gericht wieder – einem ganz normalen Amtsgericht – wo dann plötzlich und unerwartet ein Jugendamtsmitarbeiter auftaucht und von Adoption spricht.

Begründung: Keine.

Nun – wir leben hier in der Eifel. Viele Narreteien der Moderne gehen an uns spurlos vorbei und auf die Phantasien einer Halbtagskraft aus der fernen Stadt gibt man hier nicht soviel. Da ich zudem ein sehr streitbarer Mensch bin und durch meine Mutter etwas sensibilisiert war, wollte ich auch gleich auf die Barrikaden gehen … bis ich eines Tages von wohlmeinender Stelle an die Seite genommen und unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheit darauf hingewiesen wurde, das Jugendämter nichts anderes als Kinderklaubehörden sind, die einen Bedarf neureicher Eltern an Nachwuchs zu befriedigen haben. Außerdem – so weiter – gibt es auch einen gewissen Druck von Seiten der Pflegekinderindustrie: viele Kostenkalkulationen funktionieren dort nicht, wenn nicht beständig Nachschub kommt.

Der Rat kam von fachlich versierter Seite … und war mit viel Angst bezüglich meines Wohlergehens verknüpft, weshalb ich ihn ernst nahm.

Immerhin zeigt auch eine Pressemitteilung des statistischen Bundesamtes aus dem Jahre 2012, das man es hier mit einer stetig wachsenden Erscheinung zu tun hat:

Im Jahr 2011 haben die Jugendämter in Deutschland 38 500 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen. Das waren gut 2 100 (+ 6 %) mehr als 2010. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hat die Zahl der Inobhutnahmen in den letzten Jahren stetig zugenommen, gegenüber 2007 (28 200 Inobhutnahmen) stieg sie um 36 %.

Auf wundersame Weise wächst hier der Kinderklau in unvorstellbarem Maße … bedenkt man, das immer weniger Kinder geboren werden, so hätte man Wachstumszahlen, die absolut alamierend sein müssen. Woher stammt dieser Trend? Hat es sich bei bedürftigen Parteikollegen herumgesprochen, das Pflegekinder ein idealer Bestandteil der Eigenheimfinanzierung sein können? Oder werden Eltern immer blöder?

In einem älteren Artikel der Zeit spricht der Sozialpädagoge Heribert Giebels über die Macht der Jugendämter:

ZEIT: Wer kontrolliert das Jugendamt?

Giebels: Es unterliegt keiner Kontrolle. Es gibt nur die Rechtsaufsicht, die von der Obersten Landesjugendbehörde, den Innen- oder Sozialministerien der Länder wahrgenommen wird. Außerdem gibt es eine interne Fachaufsicht oder Supervision im Jugendamt selbst. Ich weiß aber, dass bis in den Petitionsausschuss des Bundestages sehr, sehr viele Beschwerden aus der Bevölkerung eintreffen über die Arbeit der Jugendämter.

Das ist in der Tat so: es gibt keine Kontrollbehörde für die Jugendämter in Deutschland. Hier kommt etwas vor, das es eigentlich nicht geben sollte – aber leider in unserem Staat die Norm ist:

Der einzelne Sozialarbeiter im Jugendamt ist mit großer Macht ausgestattet, mit ihr kann er zerstören oder aufbauen. Dass diese Macht missbraucht wird, kommt immer wieder vor. Deshalb gerät das Jugendamt auch nach wie vor in den Ruf, ein rechtsfreier Raum zu sein. Das Jugendamt hat immer Recht, heißt es dann.

Erinnert an die Macht der Jobcenter – doch gegen Jugendämter ist man noch hilfloser.

ZEIT: Wie können sich Eltern wehren?

Giebels: Dienstaufsichtsbeschwerden haben wenig Erfolg, man muss vielmehr die Rechtsaufsicht bemühen und die Gerichte anrufen. Aber die wenigsten Eltern haben die Mittel zu so einer Auseinandersetzung, und sie haben zudem Angst davor, dass ihr Kind den Konflikt ausbaden muss. Sie geben den Kampf irgendwann auf und versuchen, sich mit dem Verlust des Kindes abzufinden.

Ohnmacht vor staatlicher Willkür. Der Artikel stammt aus dem Jahre 2007 – seitdem stiegen die „Inobhutnahmen“ um 36%, tausende weiterer Eltern mussten sich mit dem Verlust ihrer Kinder anfreunden.

Ich merkte auf einmal, das ich mich mitten in einem Minenfeld befand – einer Behörde ausgeliefert, die sich oft genug durch Inkompetenz, Verantwortungslosigkeit und skrupellosem Machtmissbrauch ausgezeichnet hatte.

Und ich sollte auch merken, das dies Fakt war. Drei Prozesse gab es um meine jüngeren Kinder, drei verschiedene Richter verorteten die Kinder unabhängig voneinander bei dem Vater, der laut psychologischem Gutachten eines Psychologieprofessors und einer Sozialarbeiterin „eine ausgeglichene und emotional sehr stabile Persönlichkeit“ ist, während die Erziehungsfähigkeit der Mutter nicht ganz den üblichen Vorstellungen entsprach: also landeten die jüngeren Kinder bei mir – was auch ihrem Wunsch entsprach.

Dann kam der Tag, wo die Grundschule mich anrief – genauer gesagt, ein Sozialarbeiter, der in der Nachmittagsbetreuung arbeitete … aber auch Streetworker beim Jugendamt war. Der jüngere von beiden Kindern war auffällig geworden – er erkannte Lehrer und Betreuer nicht mehr, sah überall Blut im Schnee und hatte panische Angst vor Zombies, die ihn fressen wollten. Nun -die Kinder waren immer auffällig, wenn sie von der Mutter kamen, diesmal jedoch war es sehr heftig. Der Streetworker war sichtlich besorgt –  und wollte von mir die Erlaubnis, das Jugendamt zu informieren … obwohl das mit seinem Nebenjob in der Schule nicht vereinbar war.

Dumm wie ich war, gab ich sie ihm.

Was dann folgte, war ein außerordentlich seltsames Erlebnis. Ich hatte sowieso einen Termin mit dem Jugendamt vereinbart und wollte mich über Hilfemöglichkeiten informieren. Was folgte, war kein Gespräch über die Verhaltensauffälligkeiten meiner Kinder sondern … eine Hausdurchsuchung. Man suchte bei mir die Horrorfilme, die mein Sohn bei der Mutter mit angesehen hatte – ein schon lange von mir kritisierte Zustand.

Man fand natürlich nichts. Völlig undenkbar, was hätte geschehen können, wenn in der Menge der Datenträger, die hier lagern, belastendes Material gefunden worden wäre.

Derselbe Mitarbeiter regte beim folgenden Prozess wieder das Thema Pflegefamilie an – völlig ohne Angaben von Gründen. Mein Anwalt fand ihn schlichtweg … sag ich jetzt nicht. Das Gericht nahm den Einwurf gar nicht zu Kenntnis.

Ich beantragte in Folge erstmal eine Akteneinsicht beim Jugenamt – die Antwort kam prompt: ich wurde aufgefordert, für die bei mir lebenden Kinder Unterhalt zu zahlen – dafür hat man sich später allerdings entschuldigt.  Das hier möglicherweise der „mit großer Macht ausgestattete“ Jugendamtsmitarbeiter seine Finger mit im Spiel hatte, bleibt wilde Spekulation.

Die Akteneinsicht war dann erst recht interessant – das erste, was ich sah, war eine Aktennotiz, die dringend entfernt werden sollte – was man wohl vergessen hatte. Sie besagte, das alle Unterlagen aus den Akten zu entfernen seien, die „mich nichts angingen“ – das geschah dann wohl so gründlich, das einer von meinen Kindern hier gar keine Akte besaß – trotz mehrere Prozesse.

Soviel Schlamperei ist eigentlich unglaublich … doch es kam noch besser.

Der jüngste meiner Söhne, die bei der Mutter leben, war sehr verhaltensauffällig geworden – trotz einer vom Jugendamt installierten Familienhilfe. Dieser „Helfer“ begnügte sich allerdings damit, alle fachärztlichen Diagnosen der behandelnden Ärzte kraft seiner Kompetenz als „Sozialarbeiter“ außer Kraft zu setzen und durch eigene fachfremde zu ersetzen. Während seiner Tätigkeit bekam er gar nicht mit, das mein Sohn schulische Fehlzeiten von fünfzig Prozent hatte … was ich auch nur durch Zufall erfuhr.

Auf Wunsch des Jugendamtes hatte ich mich von meiner Restfamilie zurückzuhalten, um keine Konkurrenz der Erziehungsstile aufkommen zu lassen, die – zugegebenermaßen – weit auseinanderlagen. Doch wie es der Zufall so mit sich brachte, gab es dann doch einen Kontakt zwischen der Schule und mir – und ich fiel aus allen Wolken, was sich dort schon alles abgespielt hatte: unter den wachsamen Augen des Jugendamtes.

Als ich dann noch per Mail darüber informiert wurde, das mein Sohn (wenn überhaupt) meistens hungrig und mit knurrendem Magen in der Schule saß und sich deshalb kaum auf den Unterricht konzentrieren konnte, leitete ich das Schriftstück an das Jugendamt weiter – immerhin war ich offiziell über eine Kindswohlgefährdung informiert worden.

Was machte das Jugendamt daraus? Ich sei keine vertrauenswürdige Quelle, so hieß es, und deshalb wurde die Angelegenheit nicht weiter verfolgt … jedenfalls so lange nicht, bis ich mit einer Schadensersatzklage drohte.

Aus dem Kreis wird ähnliches berichtet, siehe Aachener Zeitung:

Wenn Kinder in Stolberg von ihren Eltern vernachlässigt werden oder verwahrlosen, reagiert das Jugendamt oft zu spät – oder gar nicht. Das ist der Kern der Kritik, die Nicole Grabowski äußert. „Wir haben viel zu wenig Hilfe vom Jugendamt bekommen. Eine Zusammenarbeit war kaum möglich”, beklagt die stellvertretende Rektorin der Grundschule Donnerberg.

In mehrere Fällen von Kindeswohlgefährdung habe es trotz wiederholter Anrufe keine Reaktionen des Jugendamtes gegeben. Bestätigt wird sie auch von Irmgard Remmert. „Es gibt zwar Beispiele einer guten Zusammenarbeit, aber es hat auch häufig Fälle gegeben, in denen wir keinen Rückruf bekommen haben”, erklärt die Leiterin der Grundschule Bischofstraße.

Verwahrloste Kinder sind auch für die Inobhutnahme nicht so interessant – die Kinder eines Verkaufsleiters der Pharmaindustrie schon eher. Oder das Kind einer Studienrätin, siehe Passauer Neue Presse bei Moehnle.

Wer an weiteren Fällen interessiert ist, wird bei Karin Jaeckel fündig. Dort findet man den Fall der Familie Haase, der meine Mutter seinerzeit so entsetzt hatte, das sich mich beständig auf dem Laufenden hielt, weshalb ich – wie gesagt – etwas sensibilisiert war. Dort wurde sogar das neu geborene Baby aus dem Krankenhaus geklaut, ein achtes Kind musste mit Hilfe des Schauspielers Matthieu Carriere geheim in Hamburg geboren werden, während die anderen Kinder im Nirgendwo verschwunden waren.

Das Ergebnis des jahrelangen Kampfes Eltern gegen Jugendamt? Hier bei Karin Jaeckel:

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat Deutschland abermals wegen einer Sorgerechtsentscheidung verurteilt. Die Straßburger Richter gaben am Donnerstag einem Paar aus Altenberge bei Münster in Westfalen Recht, dem deutsche Gerichte den Kontakt zu ihren Kindern untersagt hatten. Die Berliner Regierung muß dem Urteil zufolge den Klägern 45.000 Euro an Entschädigung zahlen.

Und noch ein Ergebnis ist zu verzeichnen, siehe INHR:

Die Eltern der heute 8 jährigen Sandra Haase sind entgegen der Angaben des Jugendamtes wohl auf. Nicht so die 14 jährige Tochter Lisa-Marie. Sie hat sich laut Medienberichten in SAT1 und RTL das Leben genommen, weil das Jugendamt ihre Familie unbegründet zerstört und sogar der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg der Familie Haase Recht gibt.

Besonders pikant: ein Einblick in die Arbeit eines deutschen Jugendamtes:

In einer Nacht und Nebenaktion werden die 7 Kinder am 18. Dezember 2001 den Eltern ohne Verabschiedung entrissen und auch untereinander getrennt. Ab dann müssen sich die Kinder alleine durchschlagen und in neuer Umgebung von Heim und Pflegefamilie sich selbst zurechtfinden.

Der kleinen Sandra erzählt die Fürsorgerin gar ihre Eltern seien Tod, während sie das Mädchen in ein Erziehungsheim bringt. Ihrer 3 Jahre älteren Schwester Anna sagt man, die Eltern seien schlecht. Beiden Kindern wurde zudem gesagt, sie werden ihre Eltern nie mehr wieder sehen.

Hat die Familie die Kinder wiederbekommen? Natürlich nicht:

Die Kinder, bis auf Anna-Carina und Sandra-Christin, leben bis heute in Pflegefamilien und Heimen. Laura-Michelle, die als Säugling der Mutter abgenommen wurde, bekam sogar den Familiennamen der Pflegeeltern zugesprochen.

Damals hatte ich den Fall der Familie Haase noch als Ausrutscher westfälische Dämlichkeit verbucht.

Heute habe ich eigene Erfahrungen …. und die Daten des statistischen Bundesamtes machen mir Angst. Was läuft da ab in Deutschland?

Hören wir dazu Holger M. Joecken – hier im Kommentar im Presseblog:

Ein schöner Gedanke….“nur“ist es seit Jahren bekannt, dass sich die Bundesrepublik Deutschland NICHT an die Vorgaben der Europäischen Menschenrechtskonvention hält und Beschlüsse des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ,einfach ignoriert…..
Die Herausnahme/Inobhutnahme von Kindern ist ein MILLIARDENGESCHÄFT und schafft Millionen von Arbeitsplätzen….
Ich selbst bin Vater eines inzwischen 11-jährigen Sohnes der vor über 4 Jahren,mit Polizeigewalt,aus unserer Wohnung gezerrt wurde…
Seit mehr als 3 Jahren wird das Kind mit „Risperdal“ behandelt…ein Psychopharmaka das nur unter strengster psychiatrischer Beobachtung verschrieben werden darf…und erst „offiziell“ ab 16 Jahren zugelassen ist….
(Wer glaubt denn das eine „Jugendhilfeeinrichtung“ über die Sachkenntnisse und über das Personal verfügt um die Medikation ordnungsgemäss durchzuführen???)

Hört man öfter – das die geklauten Kinder mit Psychopharmaka ruhig gestellt werden.  Doch es gibt noch ganz andere Dimensionen des Horrors … der auch meine Kinder hätte treffen können. Die FAZ zitierte einen Fall aus dem Jahre 2008:

Ein Beispiel für eine der Petitionen, willkürlich herausgegriffen: Absender sind Frank und Sabine M. aus Mönchengladbach, sie schreiben: „Unsere Tochter Jessica, geb. 21. 05. 1997, lebt seit vier Jahren im Kinderheim Schloss Dilborn. Wie es dazu kam und aus welchem Grund wir Sie um Hilfe bitten, entnehmen Sie bitte dem folgenden Bericht.“ Es folgt ein dreißig Seiten langes Schreiben, in dem unter anderem geschildert wird, wie die sechsjährige Jessica nach einem stationären Aufenthalt in der Jugendpsychiatrie Viersen berichtet, ein Pfleger habe sie nachts aus dem Bett geholt. „Sie musste sich im Büro auf einen Stuhl setzen, er wollte ihr Papier in den Mund stopfen und sie anpinkeln. Er (. . .) drohte ihr: ,Wenn du deinen Eltern was erzählst, dann kommst du ins nasse kalte Grab, dann haben deine Eltern keine Jessica mehr.’“

Da sind wir jetzt von den Pflegefamilien weg und bei der Heimunterbringung angekommen – auch ein Riesengeschäft in Deutschland, an dem alle gut verdienen. Avaaz hatte sich seinerzeit der Thematik mal angenommen und eine Petition formuliert:

Ich bitte um sofortige Prüfung aller in Deutschland Veranlassten Inobhutnahmen durch Jugendämter und Familiengerichte. Es hat den Anschein und ist beweisbar, dass der § 1666 BGB nur als Vorwand benutzt wird um Kinderheime zu füllen die Milliarden dadurch verdienen. Allein in Bayern besitzt die Erzdiözese München und Freising e. V. 60 Kinderheime mit über 15.000 Kinder wo Bund und Land pro Kind pro Monat zwischen 5000,- Euro und 8000,- Euro bezahlt. Allein in Deutschland werden pro Jahr 35 bis 40 Milliarden an Steuergelder ausgegeben. Familien wird das Umgangsrecht verboten und sogar in Ausland verschleppt. Ausländischen Kindern wird sogar die Heimatsprache untersagt. Aus diesem Grund bitte ich um eine schnellstmögliche Prüfung und das die Menschenrechte eingehalten werden, Kinder dürfen nicht dazu verwendet werden damit sich andere daran bereichern. Kinder brauchen Ihre Eltern.

5000 – 8000 Euro pro Kind … PRO MONAT. Und wenn so ein Heim erstmal steht, dann gibt es auch eine gewissen Fülldruck – immerhin laufen die Kosten immer weiter, ganz unabhängig von der Belegung: da gibt es unternehmerisches Risiko, für das in Deutschland immer der Staat einspringt.

Das ist bei uns – anders als im Falle von Arbeitslosigkeit – halt so geregelt.

40 Milliarden Euro dafür, das  immer mehr Kinder ihren Eltern weggenommen werden … zunehmend aus Gründen, die in mangelnder Wirtschaftskraft zu suchen sind, siehe nochmal FAZ:

Im Dezember eskalierte die Lage, denn Siegfried Hoffmann beschwerte sich bei Jugendamt und Diakonie über „das arrogante und ignorante Vorgehen“ und weigerte sich, weitere Hilfe anzunehmen. Daraufhin kam Familienrichter Ulrich Vennemann ins Haus, sah sich um, monierte neben der räumlichen Enge „sehr beschränkte Budgets“ und „wechselnde Elternrollen“ (Siegfried Hoffmann und seine Frau teilen sich die Elternzeit) und ordnete ein Entwicklungsgutachten der Kinder an. Dieses Gutachten wird zurzeit erstellt. Außerdem legte er der Familie nahe, ihr schuldenfreies Eigenheim zu verlassen. Das Jugendamt bot von sich aus eine Wohnung in einem sozialen Brennpunkt an, dem Englischen Viertel in Soest. Der Anwalt, Jochen Libertus, ist entsetzt: „So einen massiven Fall habe ich noch nicht gehabt.“

Und doch ist dies kein Einzelfall.

„Beschränkte Budgets“ … was hätte man erstmal gesagt, wenn es sich um Kinder von Arbeitslosen gehandelt hätte?

Die Geschichte der Familie Hoffmann ähnelt etwas meiner – auch dort kam das Jugendamt nur ins Haus, um eine Urkunde zu überbringen. Daraus wurde dann schnell mehr:

Es folgte ein Hilfeplangespräch mit dem Amt, bei dem herauskam, dass der Vater ein weiteres Kinderzimmer herrichten sollte – was er auch tat.

Doch dann stellte das Amt weitere Forderungen, und die gingen den Hoffmanns gegen den Strich: Sie sollten eine Zentralheizung einbauen, eine neue Haustür einsetzen, eine Spülmaschine kaufen, für die sie keinen Platz haben, und einen Trockner, obwohl sie schon einen besitzen und nicht benutzen … und sie sollten ein weiteres Zimmer als Kinderzimmer herrichten, obwohl dieses Zimmer gar nicht beheizbar ist. „Das habe ich sogar gemacht – um sie loszuwerden“, sagt Hoffmann. Doch ohne Erfolg.

Merkt man ein wenig, warum die Kinderklauzahlen beständig ansteigen?

Arme Menschen dürfen keine Kinder mehr haben – lieber zahlt der Staat 40 Milliarden an die Pflegeindustrie, anstatt mit diesem Geld die Kinderarmut ein für alle Mal auszumerzen.

Es sind Horrorgeschichten, ich weiß. Davon findet man im Netz noch viel mehr – Familie Wichmann zum Beispiel, oder Crissy1958, Leserin des Stern oder auch jene Krankenpflegerin aus Bayern, deren Geschichte bei Medrum erzählt wird.

Ich selbst – habe da noch Glück gehabt. Aber meine persönliche Geschichte gehört trotzdem hier hinein, weil sie zu dem Bild passt, das viele Menschen in Deutschland erleben – mit einer Steigerungsrate von 36 % (wohlwollend gerechnet).

Wann – so möchte man fragen – holt man IHRE Kinder ab?

Einen Grund braucht das Jugendamt nicht mehr … es reicht aber zur Not, das ein Nachbar, ein Lehrer oder eine Erzieherin einfach mal einen gewissen „Eindruck“ haben – und schon freut sich die Kasse der Heime und Pflegeeltern wieder.

Das erkärt auch, warum es so wenig Widerstand gegen den Kinderklau in Deutschland gibt: viele wissen gar nicht mehr, was Kinder sind … und die, die welche haben, möchten sie nicht in Heimen sehen, wo sie unter Drogen gesetzt und angepisst werden.

Oder Sie lassen sich einfach scheiden – aus welchen Gründen auch immer.

Es gibt aber auch noch eine gute Nachricht: es gibt in Deutschland immer weniger Adoptionen, siehe Kölner Stadtanzeiger.

Damit verdient man halt kein Geld.

Was mich angeht – nun, ich mache mir erstmal keine Sorgen. Ich habe den besten Anwalt der Welt, Zeit genug für Streit jederart … und Kinder, die zu alt sind, um noch von Interesse zu sein. Darum kann ich mir erlauben, den Mund aufzumachen und zu bestätigen: das, was dort am Rande der Nachrichtenwelt erscheint, ist ein Riesenskandal in Deutschland … über den man aber lieber nicht spricht, weil die Macht der Sozialarbeiter bis ins Zimmer der eigenen Kinder reicht … und die jederzeit über Nacht weggeholt werden können – wenn nicht wegen Armutsverwahrlosung, dann eben wegen Wohlstandsverwahrlosung.

In Zeiten, wo beide Eltern arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen, ist da schnell was konstruiert … zum Schaden des Steuerzahlers und zum Wohle der Pflegeindustrie.

Wie Hedgefonds die Marktwirtschaft vernichten und uns durch Minister Pferdefleisch servieren.

Wie Hedgefonds die Marktwirtschaft vernichten und uns durch Minister Pferdefleisch servieren.

Sonntag, 24.2.2013. Eifel. Sogar am Sonntag geht die Welt den Bach herunter. Dabei hilft: Dirk Niebel, FDP. Er hat eine Lösung des Pferdefleischskandals, der vor kurzem noch so skandalig war, weil dort für Menschen schädliche Medikamentenreste enthalten sein sollen. Laut Spiegel will Niebel das Fleisch den Armen zukommen lassen – deren Degradierung zum Müllfresser der Nation haben ja schon die Tafeln gut hinbekommen. Die Kommentatoren zu dem Artikel hatten bessere Vorschläge: einfach im Kaufhaus offen deklariert verschenken – oder in der Bundestagskantine verbraten. Letzteres gefällt mir sehr gut, wird aber wahrscheinlich nicht durchgesetzt. Dort wohnen die Herrenmenschen, die kriegen nur feinste Kost. Der Müll ist fürs Volk. Sie können sich auch sehr sicher sein, das sich an diesem System nichts ändert, dafür sorgen internationale Verträge. Einer dieser Verträge war der zwischen der EZB und Griechenland. Überraschenderweise verdienen wir gerade an Griechenland supergut: deshalb dürfen die auch nicht aus der EU austreten. Griechenland ist der Goldesel des Finanzsystems, siehe Wallstreet-Journal:

Der umstrittene Kauf von Staatsanleihen zur Entlastung der Finanzmärkte hat der Europäischen Zentralbank im vergangenen Jahr geholfen, den Gewinn erheblich zu steigern. Wie aus dem Jahresabschluss für 2012 hervorgeht, erzielte die EZB Nettozinseinnahmen von 2,3 Milliarden Euro. 2011 waren es 2 Milliarden gewesen.

Davon entfielen 1,1 Milliarden auf Staatsanleihen, die im Rahmen des Securities Markets Programme (SMP) gekauft wurden. Die Zinseinnahmen aus entsprechenden griechischen Anleihen beliefen sich auf 555 Millionen Euro, das ist fast ein Viertel der gesamten Nettozinseinnahmen.

555 Millionen Euro Gewinn. „Fast ein Viertel der gesamten Nettozinseinnahmen“ – gezahlt von einem der ärmsten Länder Europas. Das ist der Geist von Hartz IV – jetzt für ganze Staaten verfügbar.

Jochen Felsenheimer erklärt bei Capital, wie auch Privatanleger bei dem Griechenlanddeal einen guten Schnitt machen können:

(Capital): Konnten Sie es gegenüber Ihren Anlegern denn rechtfertigen, in griechische Staatsanleihen zu investieren?

(Felsenheimer):Ja, denn wir haben in die nach internationalem Recht ausgegebenen Anleihen investiert und fühlten uns mit diesen Papieren juristisch auf der sicheren Seite. Anders als bei den nach griechischem Recht emittierten Bonds ist es bei diesen Anleihen nicht möglich, nachträglich die Position der Gläubiger zu schwächen. Wir haben Geld aus dem CDS erhalten und einen guten Schnitt gemacht. Leider mussten wir die Griechenanleihen dann verkaufen, weil wir keine Position ohne Absicherung halten dürfen. Eigentlich hätte die Papiere gerne behalten, denn Griechenland wird die internationalen Bonds bis zum bitteren Ende bedienen. Schließlich stehen nur noch 4 Mrd. Euro in diesen Anleihen aus. Und wenn diese Zinsen nicht pünktlich fließen, stufen die Ratingagenturen das gesamte Land als „Default“ ein. Sobald ein U-Boot der griechischen Marine dann hellenisches Hoheitsgebiet verlässt, klebt ein amerikanischer Hedge-Fonds einen Kuckuck drauf. Dieses Risiko gehen die Griechen nicht ein.

Deutliche Worte, oder? „Griechenland wird die internationalen Bonds bis zum bitteren Ende bedienen“. Bitteres Ende … für wen? Nun – für die Griechen. Der Griechenlandblog informiert regelmäßig darüber – leider nicht  in der Tagesschau. Anstieg der Prostitution in Athen um 1500 %, Jugendarbeitslosigkeit von 62%, ein Drittel der Kinder lebt unterhalb der Armutsgrenze (wie auch in Spanien, Portugal, Italien und Irland), zunehmend werden durch willkürlichen staatlichen Zugriff auf private Bankkonten Leute in den Bankrott getrieben, die rechtsextremen Milizen erstarken.

Zahlen sie nicht, pfänden Hedgefonds die Rüstungsgüter, an denen wir Deutsche so gut verdient haben. Was macht eigentlich so ein Hedgefond mit einem U-Boot? Privatarmeen aufbauen? Diese kleine Andekdote am Rande zeigt, wie schlimm es um die Souveränität großer europäischer Staaten gestellt ist: sie werden Pfändungsgut von Hedgefonds, die dank CDS gar nicht pleite gehen können. CDS sind Kreditausfallversicherungen, die dann einspringen, wenn die faulen Kredite nicht mehr bedient werden – man braucht also gar keinen US-Kuckuck auf griechischen U-Booten. Zahlen die Griechen nicht, zahlen ja die Versicherungen.

Die Summe dieser CDS ist interessant – und kaum zu begreifen: 2008 waren es noch 60 Billionen Dollar. Ja, europäische Billionen, alse echte 60 000 Milliarden. Soviel gefährliche Kredite gibt es in der Welt. Sie entsprachen damals fast komplett dem Weltbruttoinlandsprodukt (siehe Statista). Heute liegen sie bei 32,5 Billionen Dollar (siehe Wiwo).

Herr Felsenheimer erklärt uns das Geschäft nochmal im Detail (wieder Capital):

(Felsenheimer):Die Strategie ist eigentlich ganz einfach: Wir kaufen eine Anleihe eines angeschlagenen Unternehmens, die bezogen auf unseren Einstandspreis zum Beispiel sieben Prozent Zinsen pro Jahr abwirft. Wenn wir nun eine Kreditausfallversicherung finden, die uns nur zwei Prozent pro anno kostet, haben wir fünf Prozent verdient.

(Capital):Das ist zu simpel.

(Felsenheimer):Niemand behauptet, dass wir Atomphysik veranstalten.

Dafür braucht man noch nicht mal Abitur.

Und wer zahlt, wenn den Großbanken (den Verkäufern der CDS)  die Beträge für ausgefallene Kredite über den Kopf wachsen? Auf jeden Fall: SIE! Entweder unterstützen sie die Banken durch den Rettungsfond – oder durch die Finanzierung der Arbeitslosen, die diese Banken produzieren. Zehn Prozent der Stellen will z.B. die Commerzbank gerade wieder streichen, weiterer Stellenabbau soll folgen (siehe Wallstreet-Journal).

Da der Staat sein Vermögen aber für die Rettung der Banken von den Kreditausfallversicherungen braucht, muss der Bürger Pferdefleisch essen. Das ist wirklich keine Atomphysik, oder?

Wo in diesem Geschäft aber risikolose Riesengewinne zu verzeichnen sind, bleibt für die Realwirtschaft – die immerhin für den Wohlstand der ganzen Nation sorgen soll – nichts mehr übrig. Die Autoproduktion – eine der ganz großen und wichtigen Säulen unsere westlichen Wirtschaft – erreicht ein historisches Tief, siehe Manager Magazin:

Der Automarkt bricht in der Europäischen Union (EU) einen Rekord nach dem anderen – im negativen Sinn: Im Januar sind so wenig Autos verkauft worden wie noch nie in diesem Monat, wie der europäische Branchenverband Acea am Dienstag mitteilte. Die Zahl der neu zugelassenen Fahrzeuge fiel um 8,7 Prozent auf 885.159 Stück, das war der niedrigste Stand in einem Januar seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990.

Wo wir alle für die einfachen aber todsicheren Experimente der Anlageberater zahlen müssen, bleibt einfach kein Geld mehr zum Autokauf übrig. Auch nicht für Reiche, denn die Religion der Gier verschont auch sie nicht, wie aktuell der Rummel um den Anlagebetrug von S&K zeigt. Der Berater von S&K, der verurteilte Betrüger Jürgen Schneider, erklärt im Manager Magazin, was von diesen Fondgeschäften in Deutschland zu halten ist:

 „Das Fondsgeschäft insgesamt ist überwiegend ein großer Sumpf in Deutschland, mit dem ich nichts zu tun haben will“, sagt er. „Anleger verlieren dort regelmäßig viel Geld, es ist gut, dass die Justiz einmal kräftig durchgreift.“ Der Markt, so Schneider, müsste allerdings auch stärker staatlich beaufsichtigt und kontrolliert werden, insbesondere die Banken, die ebenfalls dieses Geschäft betrieben.

Was macht aber die Bundesregierung, deren Mitglieder uns in der Person des Herrn Niebel das Schummel-Pferdefleisch andrehen wollen? Da muss man nur einen Artikel weitergehen – und man erhält die Antwort, siehe Manager-Magazin:

So wäre es nach den Plänen von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) künftig beispielsweise weiterhin möglich, dass Emissionshäuser geschlossener Immobilienfonds ihre Objekte von Leuten aus den eigenen Reihen begutachten lassen, die keinerlei Qualifikation dafür nachweisen müssen.

Fachleute und Verbraucherschützer laufen Sturm gegen dieses Vorhaben. „Wenn das Gesetz umgesetzt wird, kann ein Fondsinitiator seinen Buchhalter übers Wochenende zum Gutachter machen“, sagt etwa Steffen Sebastian, Professor und Experte für Immobilienfinanzierung von der Uni Regensburg. „Damit wäre der Manipulation Tür und Tor geöffnet.“

Wir können also davon ausgehen, das in Zukunft wieder viele Gefälligkeitsgutachten ausgestellt werden – mit dem Segen der Bundesregierung. Wertlose Schrottimmobilien werden gutgläubigen Bürgern aufgeschwatzt, die leider keine Kreditausfallversicherung bekommen – aber dafür Pferdefleisch. Immerhin können wir aber dann Hinz und Kunz Superkredite aufschwatzen, um der Wohnungsnot zu entkommen, die ebenfalls von der Politik geschürt wurde: bei uns in der Eifel gibt es aktuell keine im Rahmen der Hartz-IV-Gesetzgebung tauglichen Wohnungen (von anderen Gebieten Deutschlands habe ich ähnliches gehört) – der Markt wurde von Polen leergefegt, die im Rahmen der EU-Verträge hier Arbeit suchen … und noch viel  mehr werden kommen, weil die Realwirtschaft in Europa am Boden liegt, siehe Christian Schütte in Capital:

Ein Ende der Rezession in der Euro-Peripherie ist bislang nicht abzusehen. Die Folgen spürt auch Deutschland: Durch die schwächeren Exporte, durch eine verschärfte Lohn- und Standortkonkurrenz in der Industrie – und letztlich eben auch durch die verstärkte Zuwanderung von Menschen, die zu dem Schluss gekommen sind, dass sie hier noch allemal etwas Besseres finden als in der alten Heimat.

Und wenn die ständig von Arbeitslosigkeit bedrohten Deutschen dann ihre Kredite nicht mehr bezahlen können und merken, das die so teuer gekauften Immobilien noch nicht mal die Hälfte von dem Wert sind, was versprochen war?

Ich sage nur: Kreditausfallversicherung. Vielleicht auf der Grund, weshalb die Banken die EZB-Kredite nur zögernd zurückzahlen (siehe Wall-Street-Journal).

Währenddessen erkennen wohl nur die so oft verspotteten Altlinken die Gefahr, die für die globale Wirtschaft von dieser Strategie der Weltfinanz ausgeht, siehe WSWS:

Diesen Monat gab es so viele Unternehmensfusionen und Übernahmen wie zuletzt vor dem Finanzzusammenbruch von 2008. Letzten Donnerstag kündigte Berkshire Hathaway, das dem Multimilliardär Warren Buffet gehört, an, den Lebensmittelkonzern Heinz für dreiundzwanzig Milliarden Dollar aufzukaufen. Am gleichen Tag gaben die Fluggesellschaften American Airlines und US Airways Pläne eine elf Milliarden Dollar Fusion bekannt.

Eine Woche davor hatten Michael S. Dell und eine Gruppe von Private Equity-Bankern Pläne bekanntgegeben, den Computerhersteller Dell Inc. für vierundzwanzig Milliarden Dollar zu kaufen. Liberty Global erklärte sich bereit, den britischen Kabelfernsehanbieter Virgin Media für sechzehn Milliarden Dollar zu kaufen.

Die Liste könnte noch weiter geführt werden. Diese Woche kündigte das britische Private Equity-Unternehmen CVC Capital Partners an, dass es die größte fremdfinanzierte Übernahme Europas seit dem Zusammenbruch von 2008 plant.

Bisher kam es dieses Jahr in den USA zu Fusionen und Firmenaufkäufen im Wert von 158,7 Milliarden Dollar, doppelt soviel wie im gleichen Zeitraum im letzten Jahr.

Ausgestattet mir simplen Strategien frisst die Finanzwirtschaft die Realwirtschaft – oder zwingt zu immer größeren „Mergern“. Die Folge: höhere Arbeitslosigkeit, Vernichtung der Marktwirtschaft zugunsten einer hedgefonddominierten und ständig schrumpfenden Konzernoligarchie. Der Markt stirbt. Der Staat auch.

Ist doch auch simpel, oder?

Und was bitte schön soll daran jetzt noch gut sein?

Da ist auch nichts gerettet, selbst wenn – in Deutschland auf Wunsch der Kanzlerin – nur noch selten deutliche Worte zu vernehmen sind. Die Offensive der parasitären Wirtschaftsschmarotzer geht immer weiter, ihrer in der Gesellschaft implementierten Logik kann niemand wiederstehen: verschlechtert sich das Rating, steigen die Zinsen, der Staat wird arm – die Frauen müssen Huren werden, ihre Kinder bekommen Pferdefleisch und die Männer … nun, die werden Obdachlos.

Aktuell berichtet der Spiegel darüber, das Großbritannien – einer der letzten Pfeiler Europas – von den Ratingagenturen auf griechischen Kurs geschickt wurde. Da man an Griechenland so gut verdienen konnte, möchte man natürlich mehr davon. Und die Konjunkturlokomotive USA? Laut Welt unaufhaltsam auf Katastrophenkurs, die „Todeslinie“ rückt immer näher. Können Hedgefonds eigentlich auch U-Boote mit atombestückten Interkontinentalraketen beschlagnahmen?

Wenn das alles so simpel ist – wieso tun unsere gewählten Volksvertreter dann eigentlich nicht ihren Job, den Nutzen des Volkes zu mehren? Es ist ja sehr niedlich, das sie sich Sorgen um den Verbleib des gepantschten Pferdefleisches machen und es gerne den Armen zum Fraß vorwerfen wollen – aber allein bei den Leserkommentaren habe ich viel intelligentere, kostengünstigere und weniger diskriminierende Vorschläge gehört.

Kann man diese Leser nicht zu Ministern machen?

Selbst der verurteilte Betrüger Schneider hat da  Vorschläge im Sinn, die Millionen Deutschen helfen könnten, Haus und Hof zu behalten … und den Arbeitsplatz.

Wieso können das unsere Minister nicht?

Die Anwort ist einfach: Hedgefonds versprechen auch Ministern Renditen bis zu 72 Prozent. Und Politiker können durch gesetzgebende Gewalt auch Müll gewinnbringend unters Volks bringen – da herrscht ein gleicher Geist.

Ist doch simpel, oder?

Simpel wie die risikolosen Gewinne der Hedgefonds, die bald dank staatlicher Gewalt auch mit getürkten Immobiliengutachten erzielt werden dürfen – durch diese Geschäftspraxis wurde die letzte Riesenkrise in den USA ausgelöst.

Die war so toll, das wir die jetzt auch wollen.

 

 

 

 

 

 

Wie Wirtschaftskiller den Mittelstand vernichten … und was wir dagegen tun können

Dienstag, 6.11.2012. Eifel. Heute wird in den USA gewählt, habe ich gehört. Der Sieger steht von vornherein fest: das ganz große Geld. Wir wissen das schon längst. Wir haben nämlich alle John Perkins gelesen - Bekenntnisse eines Economic hit man. Sicherlich eins der wichtigsten Bücher, das Bürger eines demokratischen Rechtsstaates schon in der Schule lesen sollten, damit sie wissen, auf welche Welt sie treffen (zitiert nach let´s make money, einem Film, der jährlich zu Weihnachten in allen Klassen der Oberstufe aufgeführt werden sollte):

Dienstag, 6.11.2012. Eifel. Heute wird in den USA gewählt, habe ich gehört. Der Sieger steht von vornherein fest: das ganz große Geld. Wir wissen das schon längst. Wir haben nämlich alle John Perkins gelesen – Bekenntnisse eines Economic hit man. Sicherlich eins der wichtigsten Bücher, das Bürger eines demokratischen Rechtsstaates schon in der Schule lesen sollten, damit sie wissen, auf welche Welt sie treffen (zitiert nach let´s make money, einem Film, der jährlich zu Weihnachten in allen Klassen der Oberstufe aufgeführt werden sollte):

Die Spezies der Economic Hit Men (Wirtschaftskiller) ist ein Produkt unserer Zeit, in der Kriege gegen andere Länder mehr oder weniger ersetzt wurden durch den Wirtschaftsimperialismus von Großkonzernen. Sie sind hoch intelligente, hoch bezahlte Profis, die weltweit Länder um Zigmilliarden betrügen. Sie schleusen Weltbank-, Regierungsgelder und ‚Entwicklungskredite’ in die Taschen einiger Großkonzerne und reicher Familien, die über die natürlichen Ressourcen verfügen. Zu ihrem Instrumentarium gehören gezinkte Wirtschafts- und Finanzprognosen, Wahlmanipulationen, Schmiergelder, Erpressung, Sex und Morde. Sie treiben ein Spiel, das so alt ist wie Macht und Herrschaft; doch im Zeitalter der Globalisierung hat es eine neue und bedrohliche Dimension angenommen.

Sie treiben jenes Spiel, von dem wir nichts wissen dürfen, obwohl es uns doch betrifft. Sie sind das Öl im Getriebe der globalisierten Welt, sie sind die Terroristen, Selbstmordattentäter und Bombenleger der Sieger, sie dirigieren Politik, wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftliche Prozesse. Solange sie unterwegs sind, sind unsere Wahlen nur eine Farce. Sie sind auch der Grund, weshalb die Welt der Mächtigen vor „Verschwörungstheorien“ so eine panische Angst hat – würde man sie nicht zum TABU erklären, so würden emsige Forscher in allen Wirtschaftsangelegenheiten sowie jeglichen politischen Strömungen ihre Spuren erkennen … und man würde feststellen, das hinter den Fassaden von „Demokratie“ Entscheidungen getroffen werden, die alternativlos sind.

Ein Beispiel dazu?

Gern.

Aktuell lauert die Finanzwelt wieder auf einen ganz großen Coup, siehe Handelsblatt. Warren Buffet hat 47,8 Milliarden Dollar eingesammelt: Geld, das die Reichen zuviel haben. Sie haben es deshalb zuviel, weil der Staat die Banken mit billigstem Geld überschüttet hat, das diese wieder zu außerordentlich günstigen Konditionen an ihre besten Freunde ausgeliehen haben. Warrens Aufgabe ist es jetzt, diese billige Geld jemand anderem aufzudrücken – und zwar zu Spitzenpreisen. Dafür kauft er Aktien (was nicht ganz so der Bringer ist) oder … ein ganzes Unternehmen. Diesmal ein ganz Großes.

Hat er das Unternehmen dann gekauft, muss dieses ganz schnell Gewinn abwerfen. Das macht man am Besten durch Massenentlassungen, in den USA geht das seit den 90´er Jahren so. Nichts kann die Bilanzen schneller glänzen lassen als ein kräftiger Schlag mit der Entlassungsaxt. Das würde natürlich den Staat stören … wenn nicht die Economic Hit Man dafür gesorgt hätten, das der Widerstand im Keim erstickt wird. Das geht gut mit Geld. Die politische Kaste ist inzwischen darauf gedrillt, das sie beständig von viel Geld umflossen wird. Wer sich zum Beispiel gefragt hat, wie denn der Gauck seinen Lebensunterhalt finanziert, der erfährt aktuell, das der auch – wie der Kanzlerkandidat der SPD – 25000 Euro von den Bochumer Stadtwerken bekommen hat (siehe Spiegel). Wenn die Wirtschaftskiller das Geld nicht selber mitbringen, so bringen sie eben Ideen, wie man es von der Masse wiederbekommen kann: Preiserhöhungen bei Strom (siehe Welt) oder KFZ-Versicherungen (ebenfalls Welt) sichern den stetigen Strom des Bakschisch, um die politische Kaste regelmäßig mit kleinen Zuckerchen versorgen zu können.

Die braucht man nämlich, diese Kaste, denn das System der Geldmultiplizierung hat einen Haken: man hat zwar auf der einen Seite enorme Gewinne … aber in den Betrieben fehlen die Leute, die die Arbeit machen. Gut, oft kann man den ganzen Laden dicht machen und die Produktion ins Ausland verlagern, aber wenn man den Stempel „Wertarbeit“ haben möchte, dann belässt man die Kirche lieber im Dorf – und übergibt den Job den Wirtschaftskillern, denn die haben Mittel und Möglichkeiten, entsprechende Lösungen durchzudrücken.

Die Lösung des Problems war einfach: damit die deregulierten Kapitalmärkte sich wie ein Orkan durch die Realwirtschaft fräsen konnten, brauchte man einfach nur Menschen, die möglichst umsonst die Arbeit der Entlassenen machen: die Idee der Leiharbeit war geboren, die von ihren Schöpfern noch heute gefeiert wird, weil die Hälfte der Leiharbeiter nach zwei Jahren einen festen Job gefunden hat – oft allerdings bei einer kleinen Firma (siehe Handelsblatt). Der Haken: zwei Jahre lang arbeiten die deutlich billiger – was kein Politiker gut finden dürfte, denn: die zahlen dann auch viel weniger in die Versicherungen ein. Aber dafür gibt es ja diese obszön hohen Honorare für Vorträge.

So macht Warren Buffet mit Geld des amerikanischen Steuerzahlers Geld auf Kosten des deutschen Steuerzahlers, der letztlich für all die Zahlungsausfälle durch Leiharbeit aufkommen muss.

Toller Trick, oder? Hätte wir Bürger auch solche Wirtschaftskiller – wir hätten Ruckzuck unseren Sozialstaat wieder und könnten unsere Demokratie retten, jene Demokratie, die – wie Carl Amery in einem Brief an Horst Köhler schrieb – inzwischen nur noch die Musik bestimmt, die beim Untergang der Titanic gespielt wird.

Schauen wir doch zurück nach Amerika, dem Mutterland der Demokratie und der Lokomotive der Weltwirtschaft, jenem Land, das sich gerade mit 5,8 Milliarden Dollar den teuersten Wahlkampf aller Zeiten geleistet hat (siehe Welt). Hier fallen immer mehr Leute immer schneller aus der Mittelschicht in die Unterschicht (siehe Spiegel), nach Selbsteinschätzung der Bürger waren es 2008 noch 25 %, die sich zur Unterschicht zählten, während es 2012 schon 33 % sind – mit Spitzenwerten von 39 % bei den Jugendlichen.

Die Welt sieht heute „schockierende Zahlen“, nach denen Amerika auf „Dritte Welt -Niveau“ sinkt. Sie zitiert dazu den Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, der 99 % der Amerikaner in der Sklaverei sieht:

Die Zahlen, die Stiglitz anführt, sind schockierend. Einem Prozent der Amerikaner gehört mehr als ein Drittel des nationalen Gesamtvermögens. Das Durchschnittseinkommen dieser Gruppe betrug 2007 nach Steuern 1,3 Millionen, das der unteren 20 Prozent 17.800 Dollar. Die obersten 0,1 Prozent der Amerikaner streichen alle anderthalb Tage soviel ein, wie die unteren 90 Prozent in einem Jahr verdienen.

Allein die sechs Erben des Wal-Mart-Supermarkt-Imperiums verfügen über ein Vermögen von 69,7 Milliarden Dollar; das entspricht dem Gesamtvermögen der unteren 30 Prozent. Bei dem reichsten Hundertstel kamen in den Boom-Jahren vor der Krise 65 Prozent des Zuwachses beim Volkseinkommen an; seit der Krise 93 Prozent. Während diejenigen, die sich für die Mittelschicht hielten, in der Großen Rezession ihre Häuser und ihre Ersparnisse verloren, geht es den Leuten, die für die Misswirtschaft verantwortlich waren, blendend.

Liest man den Artikel weiter,  erfährt man, das Stiglitz die gezielte und absichtliche Vernichtung aller Marktgesetze anprangert. Wenn man sich nun fragt, wie das nur bewerkstelligt wurde, so braucht man nur John Perkins lesen: die Antwort steht dort in großen Lettern.

Wer nun glaubt, wir in Europa sind da ja noch sicher, der vergisst, wie groß der Einfluss der Wirtschaftskiller auch hier ist: die Agenda 2010 ist letztlich ihr Werk, das nötig war, um auch auf deutsche Steuergelder in steigendem Ausmaß zugreifen zu können – die Hauptakteure sind ja auch entsprechend belohnt worden.  Aktuell dreht sich das Sozialabbaukarussel weiter, diesmal mit Frankreich als Kampfziel – auch dort sollen Lohnnebenkosten drastisch gesenkt werden (siehe Spiegel). Wir kennen dieses Lied schon, es wurde auch hier gesungen, das Ergebnis war Leiharbeit und Einnahmeeinbußen für die Krankenversicherung, die Rentenversicherung, die Pflegeversicherung und die Arbeitslosenversicherung. Welche Folgen das für die Menschen vor Ort hat, erwähnt heute die Welt:

Die Fakten sind erschreckend: Fast eine Viertelmillion Demenzkranker wird in Deutschland mit Psychopharmaka ruhiggestellt, um den überlasteten Pflegern weniger Arbeit zu verursachen; gut zahlende Heimbewohner werden zu Zehntausenden an die Betten gefesselt oder leiden Hunger und Durst; das Wundliegen wird zur Volkskrankheit.

Darüber kann auch nur ein Günther Jauch lächeln, weniger gut Betuchten fällt auf, dass das das Schicksal der „gut zahlenden“ Patienten ist: gefesselt und mit Drogen vollgepumpt hungrig und durstig in der eigenen Scheiße zu liegen – Hauptsache, die Rendite stimmt. Kann sich jemand vorstellen, was geschieht, wenn sich die Pflegefälle in Zukunft vervielfachen? Und was geschieht mit jenen, die weniger zahlen können?

Wir steuern hier auf Zustände zu, die uns den Tod durch wilde Tiere im Alter als äußerst begrüßenswert erscheinen lassen – und klugen Ratschluss göttlicher Weisheit. Ich denke, die Mehrheit der so gefolterten Alten wäre dankbar, wenn ein Rudel Wölfe ihrer erbärmlichen Qual ein schnelles Ende bereiten würde – oder wenn man sie einfach nach alter Indianerart im Schnee aussetzen würde – das alles ist weniger schmerzhaft als bei lebendigem Leibe von den eigenen Ausscheidungen verdaut  und langsam wegen Hunger und Durst wahnsinnig zu werden.

Bedenkt man, das 99 % der bundesdeutschen Bevölkerung dieses Schicksal droht, weil irgendwann JEDER zum Pflegefall wird, dann sieht man, das wir auf eine Zukunft zusteuern, die dem Holocaust das Wasser reichen kann – aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen. Sogar der deutsche Bundestag und die Regierung arbeiten aktiv an dieser Entwicklung mit, in dem sogar sie die Rentenkasse durch Einsatz von Scheinselbständigen um die sowieso schon viel zu geringen Einnahmen betrügen (siehe Spiegel) oder durch Schönrechnerei von Privatisierungen den Staat entreichern (ebenfalls Spiegel).

Wir machen hier in Deutschland inzwischen die gleichen Erfahrungen wie andere Dritte-Welt-Länder: wo die Wirtschaftskiller aktiv sind, zerfällt die soziale Ordnung im großen Stil, Ethik, Moral und normaler menschlicher Anstand verschwinden aufgrund neuer „Anreizsysteme“ in der Bedeutungslosigkeit. Andererseits erreichen diese Killer richtige Wunder: so entsteht gerade im politisch geächteten Nordkorea das höchste Hotel der Welt, bezahlt von einer ägyptischen Telefonfirma, geleitet von der deutschen Kempinskigruppe, gedacht für chinesische Gäste (siehe Handelsblatt). Deutlicher kann man wohl nicht klar machen, wie bedeutungslos politische Mächte in unserer Zeit geworden sind – und das sie wirklich nur noch die Begleitmusik zum Untergang der Titanic stellen.

Welche Konsequenzen hat nun John Perkins selbst aus den Erkenntnissen seiner jahrelangen Tätigkeit gezogen? Er gründete die Organisation Dream Change, die nichts anderes im Sinne hat als die Erde zu retten, in dem sie die Menschen zu einem neuen globalen und individuellen Bewußtsein anleitet – inspiriert durch schamanische und indianische Kulturen. Seine Liste der „wakeful Organisiations“ zeigt eine große Bandbreite von „alternativen“ gesellschaftlichen Projekten und eine große Sympathie für schamanische Weltbilder.

Wer nun denkt, das dieser Wirtschaftskiller nun vollständig den Verstand verloren hat, hat nicht weit genug gedacht. Wer eine Bewußtseinsänderung will, braucht eine stabile Basis, die noch nicht von den perfekten in sich geschlossenen Weltbildern der Korporatokratie erreicht wurde und die bewiesen hat, das sie nachhaltig und harmonisch mit ihre Umwelt leben kann, um auch zukünftigen Generationen das Überleben zu sichern … und der eigenen qualvollen Vernichtung durch hochpreisige Altenheime zu entgehen.

Der Freiheitskampf, der John Perkins vorschwebt, der neue Unabhängigkeitskrieg, wie er ihn in seinem Werk „Weltmacht ohne Skrupel“ nennt, muss sich sehr radikal mit den Werten dieser Gesellschaft auseinandersetzen – und hier hat sich schon immer die Religion als gedanklicher Gegenpol zu den Mächten der Welt angeboten. Leider haben die westlichen Kirchen hier versagt, in dem sie den Neoliberalismus in ihren Reihen dankbar empfangen haben (mit enormen Gehaltszuwächsen bei den Kirchenoberen) – dabei wäre „liebe Deinen Nächsten“ schon eine hinreichenden Botschaft, um das Leben der menschlichen Gemeinschaft kooperativer, sozialer und umweltverträglicher zu gestalten. In Zeiten, in denen dem heiligstem Ort der Christenheit – der Grabeskirche in Jerusalem – die Schließung wegen unbezahlter Wasserrechnungen droht (siehe Spiegel), darf man wohl zurecht davon ausgehen, das die christlichen Kirchen andere Werte vertreten als die, die in ihren Lehren verbreitet werden.

Konsequent setzt Perkins nicht nur auf politische Hoffnungen, was bei seinen Erfahrungen kein Wunder ist: immerhin ist JEDER Politiker durch Wirtschaftskiller erreichbar – und wie oft haben wir uns schon über die Tatsache gewundert, wie bewußtseinsverändernd die Mitgliedschaft im Parlament sein kann.

Wenn Sie versucht sind, einkaufen zu gehen, um den Stress abzubauen, sollten Sie lieber laufen gehen, meditieren, lesen oder eine andere Beschäftigung finden“ – so einer von vielen Ratschlägen des John Perkins (aus: Weltmacht ohne Skrupel, Seite 302). „Fahren Sie ein kleineres Auto, ziehen Sie in ein kleineres Haus, reduzieren Sie ihre Garderobe und allen materiellen Besitz„, empfiehlt er weiter als Ergebnis eines Bewußtseinswandels, der sowieso zwanghaft auf die meisten von uns zukommen wird, wenn in Deutschland die „Sparmaßnahmen“ so um sich greifen wie im übrigen Europa … jenem Europa, das inzwischen im Fokus der Wirtschaftskiller angekommen ist und leibhaftig erfährt, wie einem plötzlich die Souveränität über das eigene Leben aus der Hand genommen wird.

Andererseits – ist die Hinwendung zum Schamanismus vielleicht auch einfach der Erkenntnis geschuldet, das angesichts der Macht, Skrupellosigkeit, der kriminellen Energie und der organisatorischen Perfektion der Wirtschaftskiller nur noch beten hilft.

Wer die Erfahrungen von John Perkins visuell erleben möchte: die gibt es jetzt auch als Film (siehe 3sat).

Wer nun allerdings glaubt, das alles sei ein bedauerlicher Einzelfall, der mit der bundesdeutschen Wirklichkeit überhaupt nichts zu tun hat, der ist gut beraten, sich einmal gründlich mit der Arbeitsweise und den Auswirkungen von „Unternehmensberatungen“ zu beschäftigen, die unsere Leben in  Deutschland gründlicher umgebaut haben als jede Wirtschaftskrise … und auch in Altenheimen den Pflegetakt mit der Stoppuhr vorgaben.

Und was wir von Indianern lernen können?

Nun – die sind so organisiert, das drei Stunden Erwerbsarbeit pro Tag ihre Ernährung sicher stellen – ganz ohne Maschinen. Wäre das nicht ein Ziel, für das man streiten kann – auch dann, wenn man vor den Konsequenzen für unser Alter die Augen erfolgreich verschließt?

 

 

 

 

 

 

 

Deutschland zerbricht. Das schleichende und unnötige Ende einer großen Zivilisation

Donnerstag, 1. November 2012. Eifel.  Der reichste Mensch, den ich persönlich kennengelernt habe, war Mister Akihiko Otsuka. Ein feiner Kerl. Er hätte gerne ein eigenes Leben gehabt, aber wie viele reiche Erben war es ihm nie vergönnt, ein eigenes Leben zu haben. Ein paar Momente als langhaariger Hippie, dann holte der Reichtum ihn ein und das Leben war vorbei. Sein Vater hat einige feine Dinge getan, die nicht so renditeträchtig sind - zum Beispiel eine Luxushotelkette für seine Mitarbeiter gebaut, wo die für ganz wenig Geld einen Spitzenurlaub erleben können.  Mister Otsuka hatte selbst nie Zeit, über sein Leben selbst bestimmen zu können, er lebt das Leben seines Vaters und seines Großvaters sowie seine Kinder und Enkel sein Leben leben werden. Das ist so im goldenen Käfig des Reichtums: Freiheit gibt es da nicht, dafür aber das beständige Gefühl der Bedrohung - nur einmal ohne Unterhose auf dem Balkon gewesen und schon sieht das die ganze Welt. Ähnlich bespitzelt wie die Reichen werden bei uns nur Hartz-IV-Empfänger. Die ärmsten Menschen die ich kennengelernt habe lebten in Wellblechvorstädten von Johannesburg - eine der mordreichsten Städte der Welt. Schon die Mittelständler dort sind superarm, weil sie in kleinen Gefängnissen wohnen - hohe Mauern, Stacheldraht, Suchlichter: so etwas kennen wir nur aus dem Knast, nicht aber aus Wohngegenden der Mittelschicht. Die Armen lebten damals in hastig zusammengebauten Wellblechhütten, die regelmässig von Bulldozern der Regierung niedergewalzt wurden. Manchmal blieb auch einer von ihnen unter den Ketten liegen. Hartz IV wäre für die der Traum: man hätte Wasser, Strom, Milch, Mehl, Eier, Zucker, Obst ... was für ein unglaublicher Reichtum.  Und es passiert in Kreisen von Hartz IV nur höchst selten, das der Nachbar an der Bushaltestelle mal eben kurz aus purer Lust am Morden mit einer Fahrradspeiche erstochen wird - was jener Mensch, der mich durch Johannisburg geführt hat, erst Tags zuvor erleben durfte.

Donnerstag, 1. November 2012. Eifel.  Der reichste Mensch, den ich persönlich kennengelernt habe, war Mister Akihiko Otsuka. Ein feiner Kerl. Er hätte gerne ein eigenes Leben gehabt, aber wie viele reiche Erben war es ihm nie vergönnt, ein eigenes Leben zu haben. Ein paar Momente als langhaariger Hippie, dann holte der Reichtum ihn ein und das Leben war vorbei. Sein Vater hat einige feine Dinge getan, die nicht so renditeträchtig sind – zum Beispiel eine Luxushotelkette für seine Mitarbeiter gebaut, wo die für ganz wenig Geld einen Spitzenurlaub erleben können.  Mister Otsuka hatte selbst nie Zeit, über sein Leben selbst bestimmen zu können, er lebt das Leben seines Vaters und seines Großvaters sowie seine Kinder und Enkel sein Leben leben werden. Das ist so im goldenen Käfig des Reichtums: Freiheit gibt es da nicht, dafür aber das beständige Gefühl der Bedrohung – nur einmal ohne Unterhose auf dem Balkon gewesen und schon sieht das die ganze Welt. Ähnlich bespitzelt wie die Reichen werden bei uns nur Hartz-IV-Empfänger. Die ärmsten Menschen die ich kennengelernt habe lebten in Wellblechvorstädten von Johannesburg – eine der mordreichsten Städte der Welt. Schon die Mittelständler dort sind superarm, weil sie in kleinen Gefängnissen wohnen – hohe Mauern, Stacheldraht, Suchlichter: so etwas kennen wir nur aus dem Knast, nicht aber aus Wohngegenden der Mittelschicht. Die Armen lebten damals in hastig zusammengebauten Wellblechhütten, die regelmässig von Bulldozern der Regierung niedergewalzt wurden. Manchmal blieb auch einer von ihnen unter den Ketten liegen. Hartz IV wäre für die der Traum: man hätte Wasser, Strom, Milch, Mehl, Eier, Zucker, Obst … was für ein unglaublicher Reichtum.  Und es passiert in Kreisen von Hartz IV nur höchst selten, das der Nachbar an der Bushaltestelle mal eben kurz aus purer Lust am Morden mit einer Fahrradspeiche erstochen wird – was jener Mensch, der mich durch Johannisburg geführt hat, erst Tags zuvor erleben durfte.

Solche Erlebnisse gönne ich jedem Menschen. Sie halten einen dazu an, das richtige Maß für sein Leben zu finden, zu schätzen was man hat und etwas weiser im Urteil zu werden – auch im Urteil über das eigene Land. Unter solchen Eindrücken fällt es auch schwer, im bedingungslosen Grundeinkommen die Lösung aller Probleme zu sehen – denn worin unterscheidet sich eigentlich der Anspruch auf immer mehr Geld für sich selbst von dem Anspruch raffgieriger offener Immobilienfonds? Nun – keine Sorge: hier folgt jetzt keine Generalabrechnung mit diesem neuen Traum einer solidarischen Gesellschaft. Der Schritt hin zu einem Grundeinkommen ist alternativlos.  Bei vielen Menschen – wie zum Beispiel der japanischen Familie Otsuka – würde er auf offene Ohren stoßen. Dort gibt es Menschen, die gerne anderen die Freiheit gönnen, die sie selbst für sich nie hatten … deshalb aber sehr wertschätzen. Im Prinzip ist es doch genau das, weshalb wir als Menschheit Zivilisation, Stadt und Staat gegründet haben: damit es uns alle besser geht, damit wir nicht mehr wie Conan der Barbar allein durch die Welt laufen, beständig bedroht von Krankheit, Winter, Hunger oder Raubtieren, sondern geschützt von einer Gemeinschaft, die deutlich stärker ist als alle Conans des Landes zusammen. Mag der Teufel auch als „Herr der Welt“ Legionen von Dämonen ausschicken, um sich beständig neue Plagen auszudenken: wir als Menschheit werden locker damit fertig.

Sicher, es ginge noch besser. Schlimm wird es nämlich, wenn Menschen selbst zur Plage werden. Das wußte schon Aristoteles, der eine Herrschaft von Reichen als deutlich schlimmer empfand als die Herrschaft durch einen Tyrannen. Die Reichen – und das ist gerade ein sehr aktuelles Thema – sind der schlimmste Fluch einer Gemeinschaft, weil sie der Zivilisation, der Stadt und dem Staat alle Lebenskraft aus den Knochen saugen und immer stärker saugen, je fetter sie sind. Mister Akihiko Otsuka würde das verstehen – er ist ja auch Milliardär. Er kann sich solche nüchternen, funktionalen Gedanken leisten, zudem hatte er das Glück, das Vermögen vererbt zu bekommen. Die Armen in den Wellblechhütten verstehen das auch: sie erleben tagtäglich, welchen gesellschaftlichen Zustand wir in Deutschland bekommen, wenn die Reichen keiner aufhält – oder sie selbst nicht zur Vernunft kommen und sich wieder in die soziale Gemeinschaft eingliedern, anstatt sich hemmungslos ständig neue Tricks einfallen zu lassen, wie sie den Reichtum der Gemeinschaft in ihre privaten Schatullen lotsen können.

Dabei wäre Zeit für Vernunft. Nach Ansicht mancher Historiker ist die Geschichte ein beständiger Kampf der reichen Familien gegen den König – mehr nicht. Das funktioniert wie ein Zweitaktmotor: haben die reichen Familien den Staat wieder bis zur Neige ausgeplündert, kommt ein neuer Führer, der dem Volk Würde, Achtung und Respekt verspricht und die Ordnung wieder herstellen will. Indianer nennen das dann den „Kriegshäuptling“ – und weil es um Krieg geht, kann es immer nur eine einzelne Führerpersönlichkeit sein. Hat der seinen Job erledigt und ist gescheitert (was die immer tun, weshalb die Kriegshäuptlinge der Indianer nach Beendigung des Krieges ihre Macht wieder völlig abgaben und ins Privatleben zurückkehrten), kamen die Familien wieder an die Macht: sie versprachen Demokratie, Freiheit, Bürgerlichkeit – jedenfalls solange, wie es nötig war, die neuen Überversorgungsstrukturen wieder aufzubauen, die der König sich selbst angeeignet hatte.

In diesem Zirkus wäre ein Grundeinkommen ein gewaltiger Schritt nach vorn: es würde eine gewisse Menge an Volkseinkommen definieren, das unantastbar ist und sich auch jeglichen Tricks und Schlichen (oder „Geschäften“) der Reichen entzieht. Wir haben auch schon ein Grundeinkommen – deshalb will ich hier auch kein großes Geschrei dagegen hören. Wer sich da entblößt, hat noch nicht verstanden, das Hartz IV Grundeinkommen ist – allerdings momentan nur für Arbeitssklaven und Befehlsempfänger, was überhaupt nicht tolerierbar ist.  Erst recht ist es ein tödliches Machtinstrument in den Händen der Regierung – das ist nun mal mit Menschenrechten und Demokratie überhaupt nicht vereinbar.

Das interessiert jedoch die Reichen nicht. Fünfzig Jahre lang haben sie gezielt an dem großen Geldstaubsauger gebastelt, der ihnen die Milliarden in die Taschen spülen sollte und der läuft jetzt gerade auf Hochtouren. Wir müssen ja auch die Millionäre verstehen, die lange Zeit neidvoll die Tiraden der Milliardäre ertragen mussten, ebenso wie die Besserverdiener die Millionärseskapaden bestaunen durften oder der Mittelstand die SUV´s der Besserverdiener zu tolerieren gezwungen war, der Niedriglohnempfänger die landraubende Häuslebauerkultur des Mittelstands ohnmächtig ertragen sollte, wie die Sozialhilfeempfänger den Reichtum der Niedriglohnempfänger vor Augen geführt bekamen. Und alle wollen auf den Zug aufspringen, ein Wahn wie im Dritten Reich: damals war alles Glück der Welt vom Tod der Juden abhängig, heute soll immer mehr Geld alles richten.

Wer zahlt letztlich? Der Staat. Die Gemeinschaft, die in großem Umfang zerbricht. Finanziell sieht man es an den explosionsartig wachsenden Staatsschulden (was dazu führt, das Staatsdiener unbezahlten Zwangsurlaub nehmen müssen), menschlich an der zunehmenden Degeneration der zwischenmenschlichen Strukturen (was zu Überlegungen führt, kranke Alte ins ferne Ausland abzuschieben – ein sehr häßlicher Skandal, der seltsam wenig Aufmerksamkeit nach sich zieht – oder aber zu ersten Auflösungserscheinungen bei Krankenversicherungen, die sich dem Prinzip verschreiben, das auch die Arbeitslosenversicherung vorgelebt hat: viel kassieren, nichts leisten) und wirtschaftlich an der schlichten Tatsache, das man mit dem Geld auf den Bahamas in Deutschland  den Firmen die Luft abdreht, weil die auf ihren Waren sitzenbleiben. Sogar Mercedes und die sonst so boomende Computerbranche in Deutschland bekommen Probleme … die sie, um ihr Überleben zu sichern, auf die übliche Art lösen:

Der Computerzubehör-Hersteller ringt mit den sinkenden Absatzzahlen klassischer Rechner. Der Umsatz verfehlt die Erwartungen der Analysten. Immerhin klettert dank Sparmaßnahmen und Steuereffekten der Gewinn.

„Steuereffekte“ sind nichts weiter als ein schönes Wort für einen kräftigen Griff in die Gemeinschaftskasse – und „Sparmaßnahmen“ nichts weiter als ein Begriff für Entlassungen. Sogar die vom Steuerzahler mit phantastischen Beträgen geretteten Banken entlassen Zehntausende von Mitarbeitern, weil exorbitante Gewinne nur noch durch die Vernichtung von Leben und Lebensqualität zu erwirtschaften sind. Das Ende des deutschen Jobwunders – das sowieso nur ein Zwangsarbeits- und Niedrigstlohnwunder war – steht vor der Tür.

Schon jetzt erreichen uns die Warnungen der Geldhorter: Deutschland hat ein Problem mit schwachen Staatsfinanzen, unsicheren Börsen und kriselnden Banken. Wir wissen, was das heißt: Reformen müssen her, die kriselnden Immobilienfonds zerstören den Traum vom leistungslosem Einkommen für viele (mit großen finanziellen Verlusten), das darf nicht sein. Gleichzeitig werden aber Immobilien selbst immer unsicherer – eine kleine aber unangenehme Folge der Arbeit vieler dieser Fonds, die Preisblasen ohne Ende entstehen lassen und so die wichtigste Lebensgrundlage von Menschen zerstören: das Heim. Wir stehen dicht vor der Wellblechhütte als einzig bezahlbarer Alternative – und dicht davor, das der Hartz-Bagger die Hütte wegen ihren marktverzerrenden Eigenschaften wieder abreißt.

Wir wissen wo das Enden wird – logischerweise enden muss. Der König wird kommen, der neue Führer, der verspricht, das Volk vor den Wellblechhütten zu beschützen, die Arbeitslosen von der Straße zu holen und Gold vom Himmel regnen zu lassen. Wir wissen auch, aus welcher politischen Ecke der Führer in diesem Land der kleinen Mucker kommen wird – wir haben das alles schon mal durchgemacht. Die Reichen wissen das – und deshalb arbeiten sie mit Hochdruck an dem europäischen Superstaat, damit gezielter Widerstand aufgrund ethnischer Grenzen unmöglich wird … man schaut da einfach mal ´rüber zu den USA und lernt.

Währenddessen offenbart ein Bericht über die NPD, das die alles andere sind als der harmlose „Geschichte-von-Gestern“-Verein, als den man sie gerne darstellt. Im Gegenteil: taktisch und strategisch haben die dazugelernt und zeigen ziemlich intelligente Strukturen:

 „Unsere Kinderfeste bringen die Herrschenden ins Schwitzen und die Kinder und Eltern zum Lachen.“ 

Kinderfeste als Geheimwaffe der NPD – so weit sind wir schon. Das wirft ein schlimmes Bild auf unsere Gemeinschaft.

Je mehr der Staat sich aus der Gesellschaft zurückzieht, umso mehr werden die Anhänger des Führers das Volk übernehmen – Kinderfeste, Altenpflege, Krankenversorgung: die NPD kann schon jetzt mit Selbstverständlichkeiten punkten, während die Linken noch diskutieren, wer der beste, reinste Linke ist. Das einzige, was ihnen noch fehlt, ist ein neuer Führer, ein charismatischer Redner, ein politischer Saubermann, der aufräumen kann und will. Er wird nicht Hitler heißen – aber was heißt das schon. Er wird auch nicht der NPD zum Sieg verhelfen … aber die Massen hinter sich vereinen mit allen Folgen, die so etwas mit sich bringt: Uniformen, Aufmärsche, Fackelzüge, Verfolgung Andersdenkender, Vernichtung von „Staatsfeinden“, Abschaffung der bürgerlichen Gesetze – so ein Kriegshäuptling durfte noch nie zimperlich sein, wenn er die Macht der Reichen zerbrechen wollte. Insgeheim einigt man sich natürlich schnell – die neuen Volkskommissare/Gauleiter kriegen neue Pöstchen, der Geldadel protzt weniger herum und gibt was ab von seinem Reichtum, man einigt sich auf eine reiche Randgruppe als Feindbild, deren Vermögen hemmungslos geplündert werden darf – das letzte Mal waren es Juden, das nächste Mal werden es andere sein. Kann im Prinzip jeden treffen – außer den Superreichen, die wohnen woanders. Immer.

Wie ein Zweitaktmotor.

Und die Mittelschicht zahlt mal wieder die ganze Rechnung. Wie üblich … kommen die um ein paar Jahre in Wellblechhütten einfach nicht herum.

Gerade wir in Deutschland hätten eine Riesenchance gehabt, etwas ganz Neues zu gebären. Wir kennen den Horror des Dritten Reiches, wir kennen die lähmende Tristess des Kommunismus, wir haben die unterschiedlichen Zyklen der Geschichte im Detail erlebt – wahrscheinlich auch ein Grund, weshalb uns Politik immer weniger interessiert, weil wir das Versagen aller großer politischer Systeme am eigenen Leib erlebt haben.

Nur 1749 Wörter waren notwendig, um in groben Zügen den Verlauf der bisherigen und zukünftigen Geschichte zu skizzieren. Das haben viele andere auch schon getan. Noch weniger Worte braucht man, um eine Lösung zu präsentieren, die der gesamten Wirtschaft eine unglaubliche Dynamik verleihen würde: eine weltweite Strafgebühr fürs Geldhorten – inklusive der Einführung von zinslosen Banken ähnlich der schwedischen JAK-Banken, die seit 1965  produktiv mit zinslosen Darlehen wirtschaften. Würde man nicht fünf Prozent Zinsen dafür bekommen, das man wertvolles Tauschmittel auf fernen Inseln sinnlos hortet sondern müsste fünf Prozent Strafe dafür zahlen, das man das Geld dem Wirtschaftskreislauf entzieht – wir bräuchten uns keine Sorgen mehr zu machen. Arbeitsplätze wären in Massen da – denn lieber lasse ich mir drei mal täglich die Nägel maniküren anstatt mein Geld einfach sinnlos aus dem Fenster zu werfen. Geld – wäre auf einmal in Massen da … und jeder wäre froh, es loszuwerden. Dafür ist es aber auch da: zum Ausgeben. Nur so kommen Mercedes und Computer unter´s Volk.

Natürlich gibt es Risiken. Natürlich würde ein ganz neuer Wind durch das Land wehen und manch einem, der bislang auf dem Zinskissen vortrefflich geruht hat, wieder zur Arbeit motivieren. Leider sind dann für Banker, Politiker und Beamte nur Gehälter leicht unter dem Durchschnitt möglich, auch Manager müssten sich mit deutlich weniger zufrieden geben: ohne den Zinszirkus fehlt auch der ganze Druck im System. Wir hätten aber wieder Zeit für die Armen, Alten und Kranken in unserem Land und müssten nicht perverse Gedanken darüber hegen, wie wir sie möglichst preiswert im Ausland entsorgen können.

Warum das trotzdem nicht so kommen wird?

Einfach eine Frage der mangelnden Vernunft und Ethik im Volk. Ganz spannende Zeiten für Philosophen … und außerordentlich traurige Zeiten, denn das Ende dieser Zivilisation ist nicht alternativlos oder unvermeidbar. Faulheit, Dummheit und hemmungslose Egozentrik im Individuum – jahrzehntelang als Werte gepredigt, gewürdigt und gefeiert (einfach mal Programme von RTL anschauen, da geschieht das täglich), sind ursächlich verantwortlich für die Zerrüttung des Gemeinwesens. Wir verstehen das sofort, wenn wir das auf den Straßenverkehr übertragen: wenn es als richtig gelten würde, das für die schnellsten und stärksten Autos keine Regeln gelten und Mercedes immer eingebaute Vorfahrt hat … dann würden wir ganz schnell einen totalen Verkehrsinfarkt haben: die Blechlawine wäre Blechhaufen geworden.

Nur weil alle Individuen vernünftig, aufmerksam und der Situation angemessen reagieren, ist so etwas kompliziertes wie Straßenverkehr überhaupt lebbar.

Aber wir haben gezeigt, das wir es können. Wir tun es jeden Tag.

Das müssen wir jetzt nur noch wieder auf des Gemeinschaftsleben im Staat übertragen.

Oder wir übertragen wieder alle Macht dem Führer, damit der uns aus dem Mist herausholt. Wir können aber wissen, wie das wieder enden wird … wir hatten das schon mal. Mit ihm rechne ich zwei- drei Jahre nachdem die Discounter mangels Rendite die Tore geschlossen haben und man auch mit Geld in Deutschland keine Nahrungsmittel mehr bekommt. Zwanzig- dreissig Jahre später werden wir dann das Land wieder aus den Trümmern aufbauen und die großen „Unternehmerfamilien“ feiern, die uns angeblich den Wohlstand bringen, in Wirklichkeit aber nur erstmal sanftere Strukturen der Unterdrückung aufbauen – erst später werden diese Strukturen so unerträglich, das selbst ein Aristoteles den Schaden durch Tyrannen für geringer hält.

Daran sieht man, wie viele tausend Jahre das Problem schon besteht.

Selbstverständlich könnte man mit den Strafzinsen auch ein bedingungsloses Grundeinkommen erwirtschaften – für all´ jene, für die Aufgrund des Zahlungsmittelentzugs in der Volkswirtschaft kein Geld mehr da ist. Die können immerhin nichts dafür, das andere all das Vermögen der Gemeinschaft auf ihrem Privatkonto haben wollen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Reiche als Feind der Menschheit: Details zur Apokalypse und möglichem Widerstand

Sonntag, 23.9.2012. Eifel. Eine ganz besonders liebe Freundin hat mir gestern einen Artikel geschickt. Ich nutze die Gelegenheit jetzt hier mal, um mich für die vielen Male zu entschuldigen, wo ich sie barsch am Telefon unterbrochen habe, weil ich keine Zeit hatte, ihr zuzuhören. Telefonate dauern bei mir oft viele Stunden - weil ich nicht nur erzählen, sondern auch zuhören kann. Samira ist einer der reichsten Menschen, die  ich in meinem Leben kennengelernt habe.  Sie wohnt in einem umgebauten Schweinestall, zu dem sie sich einen wunderschönen Garten geschaffen hat. Die Samen, die sie selber züchtet, kann sie im Ort gegen Demeterfleisch eintauschen (Kostenpunkt: 10 Euro für 500 g). Sie hat viel Zeit für sich, ihre Hobbys, ihre Mitmenschen und demonstriert tagtäglich, wie wenig Geld man braucht für ein glückliches, selbstbestimmtes und weitgehend unabhängiges Leben. Wäre schön, wenn alle Deutschen so leben könnten, leider gelingt es den Wenigsten, sich gegen die Flut von Vorschriften, Maßstäben, Handlungsanweisungen, freundlichen Empfehlungen und indirekten Richtlinien durchzusetzen, die die Medien in breitester Front tagtäglich als Euronorm für Deutschland durchsetzen: was man isst, wie man wohnt, wie man die Wände streicht, welche Möbel wie hingestellt werden, wie oft man sich wie und womit die Zähne putzt, wieviel man wiegen darf, wie man sich kleiden muß - die Liste der ungeschriebenen Lebensgesetze ist enorm lang und wird tagtäglich mehrfach in allen Medienformaten veröffentlicht ... bis es wirklich richtig sitzt.

Sonntag, 23.9.2012. Eifel. Eine ganz besonders liebe Freundin hat mir gestern einen Artikel geschickt. Ich nutze die Gelegenheit jetzt hier mal, um mich für die vielen Male zu entschuldigen, wo ich sie barsch am Telefon unterbrochen habe, weil ich keine Zeit hatte, ihr zuzuhören. Telefonate dauern bei mir oft viele Stunden – weil ich nicht nur erzählen, sondern auch zuhören kann. Samira ist einer der reichsten Menschen, die  ich in meinem Leben kennengelernt habe.  Sie wohnt in einem umgebauten Schweinestall, zu dem sie sich einen wunderschönen Garten geschaffen hat. Die Samen, die sie selber züchtet, kann sie im Ort gegen Demeterfleisch eintauschen (Kostenpunkt: 10 Euro für 500 g). Sie hat viel Zeit für sich, ihre Hobbys, ihre Mitmenschen und demonstriert tagtäglich, wie wenig Geld man braucht für ein glückliches, selbstbestimmtes und weitgehend unabhängiges Leben. Wäre schön, wenn alle Deutschen so leben könnten, leider gelingt es den Wenigsten, sich gegen die Flut von Vorschriften, Maßstäben, Handlungsanweisungen, freundlichen Empfehlungen und indirekten Richtlinien durchzusetzen, die die Medien in breitester Front tagtäglich als Euronorm für Deutschland durchsetzen: was man isst, wie man wohnt, wie man die Wände streicht, welche Möbel wie hingestellt werden, wie oft man sich wie und womit die Zähne putzt, wieviel man wiegen darf, wie man sich kleiden muß – die Liste der ungeschriebenen Lebensgesetze ist enorm lang und wird tagtäglich mehrfach in allen Medienformaten veröffentlicht … bis es wirklich richtig sitzt.

Nun: 2012 sitzt es enorm richtig und wir Menschen haben noch nicht mal gemerkt, das wir unter dem Banner der „Freiheit“ das reglementierteste Leben leben, das es je auf diesem Planeten gegeben hat.  Wir wundern uns gelegentlich, das sich das Leben um uns herum in reine Gülle verwandelt, aber niemand mehr den Mut besitzt, rein rational zu handeln und effektiven Widerstand zu leisten.  Würden wir einfach mal eine Liste jener Regeln erstellen, die uns daran hindern, so friedlich, sinnlich und bewusst zu leben, wie wir wollen, dann würden wir sehr schnell sehen: wir haben gar keinen Platz mehr für Widerstand: die Grenzen, die man leise und heimlich unsere Freiheit gesetzt hat, sind inzwischen so eng, das wir kaum noch Luft zum atmen haben.

Dabei gäbe es eigentlich allen Grund zum Widerstand. Wir müssten blitzschnell eine totale Kehrtwendung hinlegen, um die drohende Apokalypse noch zu stoppen.  Apokalypse? Ja, sämtliche apokalyptischen Reiter haben momentan Kurs auf Europa gesetzt – und wir wissen das. Hunger zum Beispiel. Er ist in breiter Front auf dem Vormarsch – gezielt von einigen Menschen beschworen. „Hunger“ versteht der neutestamentarische Mensch als Teuerung – und wer heute mal schnell Euro-Preise in DM umrechnet, weiß, das Teuerung uns fest im Griff hat – nicht nur bei Benzin, Strom und Wasser. Das ist im Prinzip ja nichts Schlimmes, so etwas geschieht halt mal im Leben – aber hier wird die Armut künstlich gezüchtet: die Regale sind voll, aber das Geld in den Taschen fehlt. Das horten nämlich Banken im Auftrag von Geldhortern, die ihren Reichtum oft genug mit Drogen- Menschen- und Waffenhandel gemacht haben … aber das gilt ja eigentlich für allen Reichtum in Europa, wenn man nur weit genug in der Geschichte zurückschaut.

Die Ausbreitung von Hunger (bzw. Armut) in Europa hat sogar etwas zutiefst teuflisches und enthält Elemente von purem Sadismus: immerhin steht der Leidende inmitten überquellenden Reichtums, darf sich Tag für Tag die Exzesse der Superreichen auf seinen eigenen Straßen anschauen und muss hilflos zusehen, wie immer mehr Luxusrentner mit ihren SUV´s den Rohstoffreichtum der Erde sinnlos verbrennen. Eigentlich müsste unsere Kultur den Armen und Arbeitslosen Schmerzensgeld zahlen – und schon hätten wir eine weitere Legitimation für ein ordentliches Bürgergeld. Eine kleine Entschuldigung für die höllischen Strafen, die wir unseren Mitbürgern Tag für Tag zumuten, in dem wir sie inmitten eines noch nie dagewesenen Überflusses bitterarm halten, sollte doch wohl möglich sein.

Es ist aber nicht nur Hunger, der sich breit macht: auch die Pest (im weiteren Sinne: die Krankheit) breitet sich in ungeheurer Geschwindigkeit aus – auch weil die Krankenkassen das Geld lieber behalten als für die Kranken ausgeben: nur so macht man ordentliche Gewinne. Wie ich sehe, ist mein Nachbar nicht allein mit dem Problem, das er sein Haus verkaufen musste, um die Medikamente für seinen Sohn bezahlen zu können, siehe Abendblatt:

Die heute acht Jahre alte Enkelin des Täters war mit einem Herzfehler zur Welt gekommen. Sie wurde mehrmals operiert. Die Krankenkasse zahle nicht für Therapien, die die Folgen der Krankheit und der Operationen lindern könnten, hieß es in einer Erklärung des Angeklagten, die sein Anwalt im Prozess verlas. Der Täter selbst habe nach einem Brand in seinem Möbelhandel 150 000 Euro Schulden.

Tja, das war es dann mit unserem Sozialstaat, der Hunger und Pest draußen halten sollte: die Reichen haben die apokalyptischen Reiter zu einem großen Festmal nach Deutschland eingeladen … und wir merken es noch nicht mal. Gut, das die Deutschen immer kranker werden – vor allem durch Depressionen – das merken wir schon. Das Gefühl von Unfreiheit und  Hilflosigkeit, während die höllischen Gesellen ungehindert durch die Straßen toben, hat schon seinen Preis: aber so sind halt die Gesetze des neuen apokalyptischen Zeitalters – wir helfen nicht mehr, wir schauen nur noch hilflos zu, weil wir die Welt nur noch durch den Bildschirm wahrnehmen und akzeptiert haben, das die Reichen und ihre Speichellecker die Armen zu bösen Untermenschen deklariert haben, die man ganz skrupellos entsorgen kann – und während wir tatenlos zuschauen, treiben wir uns selbst immer tiefer in die Depression – die menschliche und die wirtschaftliche.

Die Euthanasie läuft leise aber sicher. Die Uniformen der Killerbanden sind nicht mehr deutlich erkennbar (aber liegen finanziell immer im obersten Bereich, Hugo Boss verdient wieder gut an ihnen), ihre Methoden sind subtiler geworden – anstatt Gas droht „Entzug der Regelleistungen“, der nun auch augenscheinlich bei Kranken und nicht nur bei Arbeitslosen durchgezogen wird.

Auch der Tod – ein weiterer apokalyptischer Reiter – reitet wieder ungehindert durch Europa. Er steht nicht nur für das Sterben, sondern auch für Furcht und Niedergang. Ängste haben in dieser Zeit Hochkonjunktur – und auch ganz zurecht. Es ist ja nicht nur der Niedergang des Sozialstaates, den wir widerstandslos hinnehmen – auch die Demokratie spülen wir hemmungslos durchs Klo. Wir hatten ganz vergessen, das der demokratische Bürger auch ein Minimum an wirtschaftlicher Souveränität braucht, um demokratische Prozesse am Leben zu erhalten. Doch nicht nur unsere Ideale befinden sich im Niedergang, das Leben selbst ist in Gefahr.  Die Vergiftung aller unserer Lebensgrundlagen schreitet ständig weiter voran: Luft, Wasser, Erde, Nahrung werden zusehends zu gegen den Menschen gerichtete Waffen, Plastik, Antibiotika, Pestizide, Schwermetalle, Benzin und andere schöne Produkte von „Wissenschaft“ und „Wirtschaft“ sorgen in beständig steigendem Maße dafür, das der Mensch elendig dahinvegetieren und sein Leben in Angst und Schrecken verbringen muss, um zitternd auf die todsichere Diagnose „Krebs“ zu warten.

Natürlich darf der letzte der Reiter nicht fehlen, jener Schrecken, den wir schon vor hundert Jahren ausrotten wollten, als die europäischen Völker die längste Friedensperiode ihrer Geschichte durchlebt hatten: der Krieg. Er kommt seit zehn Jahren mit großer Gewalt wieder zurück in den deutschen Alltag – und vielleicht sogar bald mit ähnlich großer Gewalt wie 1914, wenn gewisse Entwicklungen nicht aufgehalten werden.

Das ist das Ergebnis von 100 Jahren Wissenschaft, Wirtschaft und Politik: die apokalyptischen Reiter sind wieder da – wider alle Vernunft, aller Rationalität, aller Menschlichkeit und allen Reichtums, den wie vor allem dem Frieden, der Gerechtigkeit, der Freiheit und der Brüderlichkeit der Menschen zu verdanken haben. Wären wir alle so unethische asoziale Bestien wie die Reichen, wären Räuberbanden die mächtigsten Organisationen im Land und wir hätten ein zivilisatorisches Niveau wie Somalia oder der Kongo, in dem Umverteilung von gehorteten Reichtümern schnell und unbürokratisch erfolgt – mit der Kalaschnikow als wichtigstem Werkzeug der Wirtschaft.

Nun, genau genommen sind es gerade Räuberbanden, die unser Land ausplündern: nichts anderes sind jene Netzwerke von Politik, Show-Business, Wirtschaft und Wissenschaft, die ihre Priviliegien dazu ausnutzen, an der Ausplünderung und Abschaffung des Volkes zu arbeiten … womit wir zu dem Artikel kommen, den mir die glückliche Samira freundlicherweise hat zukommen lassen, einem Artikel, der zeigt, das an dem Ersatz der Menschheit durch Maschinen nun auch in ganz neuen Dimensionen gezielt gearbeitet wird: jetzt ist es auch der Journalist, der durch Roboter verdrängt werden soll, siehe Le Monde diplomatique:

Die Sache entbehrt nicht der Ironie: Automatisierte Plattformen „verfassen“ jetzt Berichte über Firmen, die ihr Geld durch automatisierten Handel verdienen. Diese Berichte fließen wieder ins Finanzsystem ein und helfen den Algorithmen, noch lukrativere Geschäfte zu aufzuspüren. Es handelt sich also im Wesentlichen um Journalismus von Robotern für Roboter. Die Menschen behalten nur noch das Geld für sich.

Narrative Science ist nur eine von mehreren Firmen, die sich der Entwicklung von automatisierter journalistischer Software verschrieben hat. Solche Start-up-Unternehmen arbeiten vor allem in Nischenbereichen des Journalismus wie Sport, Finanzen oder Immobilien, wo Nachrichten meist demselben Grundmuster folgen und sich gewöhnlich um bestimmte Statistiken drehen. Doch seit Neuestem widmen sie sich auch noch politischer Berichterstattung.

Nun – nicht die Menschen behalten das Geld für sich, die Reichen behalten das Geld für sich. Sie entfesseln gezielt die apokalyptischen Reiter, um  ihren Reichtum vor dem Volk zu schützen und benutzen ihren Reichtum bewußt dazu, immer mehr Menschen (bzw. ihre Arbeitsplätze) gezielt durch Roboter zu ersetzen. Roboter streiken nicht, widersprechen nicht, werden nicht krank, brauchen keine Mittagspause, müssen nicht aufs Klo und kennen auch keine ethischen Prinzipien.

Mitten vor unseren Augen nimmt eine Hollywood-Horrorphantasie Gestalt an: der Mensch wird durch die Maschine verdrängt – Pardon, nicht durch die Maschine, sondern durch den Reichen, der immer mehr seiner Speichellecker durch Maschinen ersetzt. Der Reiche verseucht und verpestet die ganze  Erde mit seinen Giften, raubt ihre Ressourcen, arbeitet gezielt an der Verdrängung der Menschheit (und gleichzeitig an ihrer Ausrottung) … und wir lassen uns das alles gefallen. Bald werden Roboter komplett die vierte Macht übernehmen – und dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis auch Gesetzgebung, Rechtsprechung und Polizeigewalt von Maschinen ausgeübt werden, weil der Mensch einfach zu teuer geworden ist.

Dabei haben wir gerade eine Riesenchance … direkt vor unserer Nase. Der Spiegel berichtet in seinem Artikel über den Armutsbericht der Bundesregierung darüber:

Gleichzeitig ist die Zustimmung der Deutschen zu staatlichen Maßnahmen, um Einkommensunterschiede zu verringern, deutlich gestiegen: Vor zehn Jahren war nur gut die Hälfte der Deutschen dafür, ein Viertel lehnte dergleichen ab – 2010 befürworteten schon zwei Drittel entsprechende Eingriffe, und nur noch 15 Prozent waren dagegen.

Selbst die Millionäre in Deutschland verlieren an Substanz gegenüber den Supervermögen, die immer mehr Geld ansaugen, das der Menschheit insgesamt dann fehlt. Schauen wir uns doch die Perversionen mal an, die „die Märkte“ (und die Roboter, die in ihnen agieren) zu den Herren des Universums machen. Pimco zum Beispiel (ein Unternehmen der deutschen Allianzgruppe) spielt mit 1400 Milliarden Dollar herum (siehe Welt). Das ist Geld, das die Reichen nicht brauchen, weshalb sie es irgendwo anlegen wollen. Nehme man das Geld der Allianz weg und würde es den europäischen Staaten geben, würden wir die apokalyptischen Reiter schnell wieder dahinjagen können, wo sie hingehören: ins Reich der Mythen und Märchen – weit fort von unserem Alltag.

Und das ist nur einer von vielen „Vermögensverwaltern“.

Wir wissen genau, was mit einem Herzen geschieht, das unregelmäßig durchblutet wird: es erleidet einen Infarkt, der Mensch stirbt oft genug daran. Fragen Sie mal Ihren Kardiologen: viele Bereiche des Herzens sind dabei überversorgt – und diese Überversorgung zieht den schwachen Zellen das letzte Blut ab. Diabetiker kennen das aus ganz anderer Perspektive: ihnen faulen die Füße weg, wenn das Blut nicht mehr unten ankommt. Auch hier stirbt letztlich der ganze Mensch – es sei denn, er lässt sich wie ein Bekannter von mir den Fuß abschneiden (Paralellen zur aktuellen Gesundheits- und Sozialpolitik sind hier vielleicht gar nicht mal zufällig).  Er war allerdings Arzt und wusste, das er nicht mehr lange leben würde, wenn er nicht zu einschneidenden Maßnahmen bereit wäre, genauso wußte er aber, das nicht der tote Fuß das Problem war.

Geld – ist das Blut unseres Wirtschaftskreislaufes. Verteilen wir es ungleichmässig, stirbt die Volkswirtschaft – mit tödlicher Sicherheit. Man muss kein Kommunist sein, um dies zu merken – eine medizinische Grundausbildung reicht schon.

Zwei Drittel der Bürger sind für die notwendigen Eingriffe zur Rettung der Volkswirtschaft, für dringend notwendige Operationen zur Verhinderung der Apokalypse – doch seltsamerweise kommt ihre Meinung in der Demokratie nicht oben an. Das ist kein Wunder, wenn man sich unsere Volksvertreter anschaut, siehe Welt:

Was fährt er denn auch Porsche? „Kollegen raten mir schon länger, das Auto in der Garage stehen zu lassen“, sagt der EU-Abgeordnete Miroslav Ouzky. Er sah nie einen Grund dafür, seinen Cayenne zu verstecken, ebenso wenig wie die Taucheruhr italienischen Fabrikats am Handgelenk.

Der Reiche hat schon längst dafür gesorgt, das sämtliche demokratischen Organisationen von ihm durchdrungen werden: wie eine Seuche, eine Pest hat er alle Ebenen der Macht infiziert – und infiziert beständig weiter. Sein Denken, seine Macht, sein Lebensstil gleicht auch eher einer Religion als einer wirtschaftlichen Kaste: es sind Gläubige, die er sich heranzüchtet, sobald sie Ämter bekleiden. Man erkennt sie am Auto, an den Uhren und – der Kenner weiß das – vor allem an den Schuhen und den Knopflöchern im Anzug.

Wir sehen ihren Einfluss Tag für Tag – und wundern uns auch gar nicht mehr, das der „Sozialist“ Hollande so schnell und unkompliziert im Geheimen mit seiner „Angela“ kungelt (siehe Handelsblatt) und so gezielt an einem Europa der Porschfahrer arbeitet – obwohl seine Wähler etwas anderes wollten.

Was können wir nun konkret tun? Erste Schritte zur Lösung sind einfach, wenn man das Problem kennt – leider kennen viele das Problem nicht. Man braucht also zuerst die Herrschaft über die Medien: Radio, Zeitung, Fernsehen. Jeder Revolutionär besetzt zuerst die Rundfunkstationen – die Reichen haben das bei ihrem Putsch ebenso gehandhabt. Dabei wären sogar marktwirtschaftliche Prinzipien nutzbar: einfach ein Medium (oder besser: viele) schaffen, das nicht die Meinung der Reichen vervielfältigt, sondern die Meinung jener, die die Apokalypse aufhalten wollen. Lesen die zwei Drittel, die sich gegen den tobenden Wahnsinn stemmen wollen, nicht mehr in den Propagandablättchen der Reichen, bekommt man (neben einem Leben mit plötzlich überraschend wenigen Regeln) auch schnell durch Parteigründung die notwendigen zwei-Drittel-Mehrheiten im Parlament – und kann die Marktwirtschaft wieder auf einen gesunden Weg zurückführen, der nicht zwangsläufig in einer Apokalypse endet. Man muss jedoch sorgfältigst darauf achten, das es keinerlei Berührungen der neuen Mandatsträger mit den alten Reichen gibt – keine gemeinsamen Essen, keine gemeinsamen Besuche von Kunstaustellungen, keine Wanderungen, keine Gespräche, keine Kungeleien und vor allem keine „Freundschaften“.

Der Reiche als Funktion muss zu jenem geächteten Feind werden, der er auch letztendlich für die ganze wunderbare Welt ist. Zu jenen Schmarotzern und Parasiten, die tagtäglich an unsere Vergiftung, Verarmung und Auslöschung arbeiten, darf es keinen Kontakt geben … wir werden uns dazu durchringen müssen, ihnen notfalls die Bürgerrechte zu entziehen, wenn sie mit ihrem Krieg gegen die Armen (der in der Zeit oder der Süddeutschen schon öffentlich diskutiert wird) nicht aufhören wollen.

Und das ist das, was uns allen klar werden muss: der Reiche will nicht nur unser Geld,  er will unsere Vernichtung und nimmt dafür billigend die Zerstörung der ganzen Welt in Kauf … einer Welt, die er dann für sich aus Samentresoren ganz neu erschaffen kann – und anhand der Existenz dieser Tresore sieht man, wie ernst ihm das mit der Auslöschung ist.

Wir müssen jedoch aufpassen, das wir den Reichen als Menschen nicht genau so behandeln wie er uns: schnell würden wir uns eine neue Kaste von unmenschlichen asozialen Ungeheuern züchten, wenn wir ihre Unethik ebenfalls übernehmen.

Was hindert uns eigentlich daran, damit sofort morgen anzufangen?

Auch hier ist die Antwort leicht: wir haben kein Geld, keine Zeit – und zu viele Depressionen.

Aber auch hier ist die Lösung schon in der Beschreibung des Problems enthalten…. und zur Not kann man einfach mal Samira fragen.

(Geschrieben von Eifelphilosoph am 23.9.2012 unter mehrstündiger Belagerung durch ein gelangweiltes  fünfjähriges Kindes, das Eisenbahnvideos gucken will).

 

 

 

 

 

 

 

 

Warum etwas mehr Kommunismus in Zukunft das Leben von Rentnern und die Demokratie vor den Aufsichtsräten retten könnte

Freitag, 31.8.2012. Eifel. Die Welt ist in Ordnung. Das ist mal eine gute Nachricht. Jedenfalls ist die Welt der Reichen in Ordnung - und wer zu den Spitzenzeiten der Krise Aktien zu Billigstpreisen gekauft hat (also jene Leute, die sich den Verlust auch ohne drohenden Hungertod leisten konnten) hat jetzt trotz der gestrigen DAX-Schwäche seinen Einsatz verdoppelt: Geld verdienen ohne Arbeit macht die Welt halt noch schöner. Wie schön, zeigt die Seite "Rich Kids of Instagram, auf die die Welt aktuell hinweist.  Da sieht man, wo die Zinsen der Griechen bleiben: Luxusvillen, Nobelhobel, Goldgehänge und 107 ooo Euro für einen Einkauf in der Schampusbude - und das geben nur die Kinder aus. Die Rechnung der Erwachsenen will man gar nicht sehen. Natürlich fragt man sich: wo kommt das ganze Geld eigentlich her?

Freitag, 31.8.2012. Eifel. Die Welt ist in Ordnung. Das ist mal eine gute Nachricht. Jedenfalls ist die Welt der Reichen in Ordnung – und wer zu den Spitzenzeiten der Krise Aktien zu Billigstpreisen gekauft hat (also jene Leute, die sich den Verlust auch ohne drohenden Hungertod leisten konnten) hat jetzt trotz der gestrigen DAX-Schwäche seinen Einsatz verdoppelt: Geld verdienen ohne Arbeit macht die Welt halt noch schöner. Wie schön, zeigt die Seite „Rich Kids of Instagram, auf die die Welt aktuell hinweist.  Da sieht man, wo die Zinsen der Griechen bleiben: Luxusvillen, Nobelhobel, Goldgehänge und 107 ooo Euro für einen Einkauf in der Schampusbude – und das geben nur die Kinder aus. Die Rechnung der Erwachsenen will man gar nicht sehen. Natürlich fragt man sich: wo kommt das ganze Geld eigentlich her?

Die Antwort liefert unter anderem Karl Marx,  hier zitiert bei „2012MissionPhoenix„:

 „Durch industrielle Expansion und Vernichtung der Konkurrenz akkumuliert sich das Kapital der Besitzenden. Immer weniger Kapitalisten beuten immer mehr Lohnabhängige aus. Ihre immer größer werdende Macht erlaubt es ihnen, immer mehr Mehrwert“ –Mehrwert ist die überschüssige Produktionsleistung, welche nicht bezahlt wird- „an sich zu reißen. Es gibt immer weniger, aber umso kapitalstärkere Besitzende und immer mehr stetig verelende Arbeiter.“

Kommunismus scheint doch gar nicht so doof zu sein, wie er vielerorts gelebt wurde. Gut, das größte Elend steht uns noch bevor, und zwar dann, wenn die Rendite für die Belieferung der Supermärkte zu klein geworden ist und die Regale einfach mal leer bleiben, doch davon sind wir noch ein paar Monate entfernt.

Bleiben wir bei den Kindern der Superreichen. Wie wird man eigentlich superreich? Nun – ein Weg ist, im Aufsichtsrat großer Kapitalgesellschaften zu sitzen, dort, wo durch Konzentration der Geldflüsse (gern erzeugt durch permanente „Fusion“ ehemaliger Konkurrenten – die Banken ermöglichen hier wahre Wunder) soviel Geld zusammenkommt, das man ungeniert im großen Stil abgreifen kann. Wiwo berichtet hier von Steigerungen der Bezüge zwischen 7,6 % und 263 %.  Würden sich Gewerkschaften zu solchen Forderungen hinreißen lassen, wäre der Aufschrei der Kapitaldienstpresse riesengroß, Deutschland wäre in Gefahr, Europa stünde am Abgrund, die ganze Welt stünde vor dem Untergang.

Um genau zu wissen, wie die Reichen denn jetzt das Geld verdienen, muss man nur genauer hinschauen, was „Geschäftsleiter“ (CEO´s) in den letzten zwanzig Jahren geleistet haben – angeleitet durch führende US-Unternehmensberatungen. Welche Branche, welches Geschäftsprinzip, welche Rendite bislang in dem Unternehmen herrschte, spielt keine Rolle, das, was die neuen Herren gemacht haben, war: Massenentlassungen, Steigerung der Wochenarbeitszeit der Überlebenden und Einführung der unbezahlten Überstunden. 1000 Millionen unbezahlte Überstunden leisten die Deutschen so momentan (siehe FTD), macht bei einem Durchschnittsstundenlohn von 20 Euro 20 Milliarden Euro, die Jahr für Jahr über jene ausgegossen werden können, die ansonsten nichts zu tun haben, sich aber viermal im Jahr treffen, um zu kontrollieren, ob der aktuelle Geschäftsführer des Unternehmens auch genug Entlassungen zur Sicherung ihrer Bezüge vorgenommen hat.

Dazu kommen noch ungezählte Milliarden, die durch die Leiharbeit und die Enteignung der Arbeitslosen in den Markt gespült werden: kein Wunder, das die Zahl der Millionäre in Deutschland ständig steigt: wo Kinder 107000 Euro für ein paar Getränke ausgeben können, da können viele gerissene Hunde gut  verdienen. An den Arbeitslosen verdient man gleich doppelt: zum Einen hat man ihren Lohn eingespart (und ihr langjährig erspartes Eigentum günstig eingeheimst), zum Anderen kann man auch an ihrer Verwaltung gut verdienen – wie jetzt zum Beispiel in Aachen.

Dort wird ein neues Jobcenter von privaten Investoren gebaut. 250 Millionen soll es kosten, 370 Mitarbeiter finden dort bei schlechtem Wetter Unterschlupf, 52000 Hartz-Opfer werden von Ihnen in einer „Wohlfühlatmosphäre“ gepflegt (Quelle: „Super-Sonntag“, 26.8.2012).  Pro Arbeitslosen werden hier 5000 Euro investiert, eine Summe, von dem ihre Kinder sechs Jahre ernährt werden müssen – von einer Schampusrechnung der Krisenverursacher könnten sie sogar 130 Jahre leben.

Man sieht: Marx hatte doch Recht. Leider merken wir das viel zu spät. Noch später werden wir merken, das wir alle davon betroffen sind – nicht nur die Arbeitslosen. Unter dem Titel „Arbeiten bis ins Grab“ erläutert die Rote Fahne  gerade aktuelle Entwicklungen in der deutschen Rentnerszene: jedem dürfte klar sein, das die heute Fünfzigjährigen im Alter trotz aller Versprechen und Ansprüche im Alter arm dahinvegetieren werden, damit die selbsternannte Leistungselite und ihre politischen Speichellecker in Saus und Braus schwelgen dürfen: „spätrömische Dekadanz“ wird hier systematisch produziert.

Natürlich hat diese Bereicherungsmaschine auch ihre Nachteile: der Staat wird dadurch finanziell ausgetrocknet. Er braucht nämlich die vielen Millionen Arbeiter, die nicht nur hirnlos beschäftigt herumzappeln, sondern richtig gut verdienen, um richtig gut Beiträge und Versicherungen bedienen zu können. Es wäre der Job der Wirtschaft gewesen, dafür zu sorgen – die Wirtschaft und ihre Lenker haben sich aber anders entschieden.

Welche Zukunft auch uns Deutschen konkret praktisch droht, bekommen wir gerade am Beispiel des superreichen Staates Griechenland anschaulich demonstriert. Superreich? Ja, die Griechen verfügen über Erdgasvorkommen von 9000 Milliarden Euro (siehe Voltaire), ihr Alltag sieht aber ganz anders aus. Ein Grieche schildert gerade in der Zeit seine Eindrücke:

In den vergangenen Jahren wurde die Mehrheit der griechischen Bürger ärmer, arbeitslos oder obdachlos. Ein beträchtlicher Teil unserer Gesellschaft verfügt nicht mehr über die Mittel, um im bestehenden System überleben zu können. Mit Abstand am schlimmsten trifft es die Menschen in den Städten, die keine Möglichkeit haben, etwas Landwirtschaft zu betreiben.

Die Kürzungen im Gesundheitssystem treffen vor allem die chronisch Kranken. Sie sind die ersten Opfer einer nur an Zahlen und Statistiken, nicht aber an den Menschen ausgerichteten Politik. Man hört jetzt viel von Selbstmorden. Junge Menschen wandern aus, um Arbeit zu finden, und werden Sklaven des paranoiden Systems; sie kaufen sich Zeit von Ländern, die bald in der gleichen Lage wie Griechenland sein werden.

Ein weiser Mann, dieser Grieche.  Er sieht weiter als unsere Medien … aber ihm wurde wahrscheinlich auch nicht auferlegt, zurückhaltend über die Krise und ihre Folgen zu berichten. Die deutschen Medien sind da bekanntermaßen etwas gehandicapt, sie haben der Kanzlerin ihr Wort gegeben, die Krise weitgehend zu ignorieren. So ist der Deutsche wieder aufgerufen, selber zu denken – welch´ Abenteuer.

Schauen wir also einmal genauer hin, was uns in den nächsten zwei Jahren droht und welche Weichen schon heute unseren Zug Richtung Armut steuern.

Wir wissen ja, das neben Griechenland auch Portugal, Spanien, Italien und Irland einige Probleme haben – aus diesem Grund haben wir ja den Superrettungsschirm aufgefahren. Der wird aber nicht ausreichen – das hat jetzt laut deutschen Mittelstandsnachrichten die Credite Suisse ermittelt. Das die „privaten Investoren“ sich zunehmend aus den Krisenländern zurückziehen (siehe FTD) freut das Jobcenter Aachen, das dadurch einen neuen Prachtbau bekommt, aber es verschlimmert die wirtschaftliche Lage in den Krisenländern zunehmend, die ohnehin durch ihre „Zombie-Banken“ den europäischen Wirtschaftsraum massiv bedrohen (siehe Handelsblatt).

Nun – wir Deutschen könnten uns ja immer noch entspannt zurücklehnen, immerhin bezahlt man viele Journalisten fürstlich dafür, das sie uns täglich vor Augen führen, wie paradiesisch gut es uns doch geht – zum Beispiel im Vergleich zu den Spaniern: die Welle von Zwangsversteigerungen von privaten Immobilien in Spanien erreicht ständig neue Höhen – da 80 Prozent der Spanier in ihren eigenen vier Wänden lebten (siehe ZDF), sind das Vorzeichen einer neuen Völkerwanderung, deren Obdachlosigkeitsrekorde diejenigen Griechenlands in den Schatten stellen werden. Wir könnten uns entspannt zurücklehnen … wenn wir nicht im selben Boot sitzen würden – nur halt näher beim Kapitän – , was aber beim drohenden Untergang der Eurozone den Tod (und das Leiden) nur hinauszögert,  nicht aber aufhält.

Immerhin haben unsere Aufsichtsratsanwärter im Bundestag aktuell dem ESM einen Blankoscheck ausgestellt (siehe Handelsblatt), was bedeutet, das all jene Banken, die in den letzten Jahren mit massiver Werbung („Lebe heute, zahle später“) viel Kapital für den Umbau unserer Gesellschaft durch extreme Konzentration in der Wirtschaft und der in Folge der sinkenden Einkommensmöglichkeiten zur Erhaltung der von Werbewirtschaft und Illustrierten vorgegebenen sozialen (bzw. eigentlich finanziellen) Mindeststandards im Alltagsleben notwendig gewordenen Konsumkredite  ausgegeben haben, sich das nie vorhanden gewesene Geld jetzt vom deutschen Steuerzahler erstatten lassen.

Wir zahlen jetzt dafür, das wir die RTL-Sozialstandards mit Krediten finanzieren mussten, weil unser Einkommen das nicht mehr hergab. Anstatt aber das sich ein breites Bündnis von Schulen, Gewerkschaften, Universitäten und Medien gegen diese Sozialstandards einfindet, werden sie von Medien und vor allem von der Werbewirtschaft unter völliger Ignoranz der Intellektuellen der Gesellschaft kritiklos weitergereicht.

Das das nicht gut gehen kann, weil unsere Kinder niemals mit den goldenen Handys der Superklassekinder mithalten können, ist jedem normal wirtschaftenden Denker klar – und auch den Spitzen der US-Wirtschaft, die laut WSWS den Bankrott der gesamten Wirtschaftsordnung völlig vor Augen haben.

Eine Kultur, in der immer mehr Menschen auf ständig wachsendem Champagner- Rolex- und Ferrariniveau von anderen leben wollen, erschöpft sich halt ganz schnell – man braucht keinen Doktortitel in Wirtschaft, um das zu erkennen. Ich denke, das könnte der Grund sein, weshalb sich die Regierung (also konkret: die Primärkandidaten für Aufsichtsratsposten) nun ein  zusätzliches Reservistenheer aufbaut.

Dieses Heer entlockt Politikern große Begeisterung – siehe Neues Deutschland:

»Die flächendeckende Einführung der Zivilmilitärischen Zusammenarbeit im Inland stellt sicher, dass die Bundeswehr in unsrer Heimat jederzeit und an jedem Ort unseres Landes Hilfe und Unterstützung leisten kann.«

Wie diese Unterstützung aussehen kann, wird ebenfalls erläutert:

Spätestens am 29. August 2009 wäre folgende Schlagzeile in den Medien fällig gewesen: »Bundesregierung will mit Bundeswehr Streiks bekämpfen«. Eine Antwort der Bundesregierung an die LINKE vom 28. August legt den Schluss nahe, dass die Kampfbedingungen der Gewerkschaften eingeschränkt werden sollen. Denn zumindest im öffentlichen Dienst ist nun auch der Einsatz von Streikbrechern aus den Reihen der Bundeswehr denkbar geworden. Das Bundesverteidigungsministerium schließt in der Antwort nicht aus, dass Zivil-Militärische-Zusammenarbeits-Kommandos bei Demonstrationen zum Einsatz kommen.

Leider kam diese Meldung nicht in den Medien, so dass wir uns noch weiterhin im Traum der alten bundesrepublikanische Wirklichkeit befinden, während die Aufsichtsratskaste schon längst gezielt am Abbau der demokratischen Grundordnung des Landes arbeitet – letztlich bezahlt mit unseren neuen Schulden.

Man sieht hier, welche Zukunft konkret für uns geplant wird.

Ich warte nur auf die Einführung des Terminus „lebensunwertes Leben“ durch Medien und Politik, die Weichen dazu hat SPD-Promi Franz Müntefering durch seinen Spruch „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ ja schon gelegt. Sicher werden bald auch die Wirtschaftsweisen erkennen, das Rentner im Grunde gekommen auch nur Arbeitslose sind – wenn auch etwas älter. Nach entsprechender Rentnerhatz in den gleichgeschalteten Medien können die Reservisten dann im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit für die Beseitigung dieser Altlasten einer nicht marktkonformen Gesellschaft sorgen – wir hatten das in Deutschland schon mal.

„Arbeiten bis ins Grab“ ist aber für hunderttausende in Deutschland schon längst bittere Realität.

Vielleicht braucht Europa einfach mal eine dicke Prise Kommunismus, um Demokratie und Marktwirtschaft vor den Aufsichtsräten und ihren Lakaien zu retten – falls Marx´Methoden der Qualität seiner Analysen entsprechen.

Schon seltsame Zeiten, wo man den „Systemfeind“ anrufen muss um das System vor seinen meist de fakto arbeitslosen Gewinnern zu retten.

 

 

 

 

 

 

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