Auszüge aus dem Buch „The Art of Urban Survival“ von Stefan H. Verstappen.
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Macht hat immer Menschen abnormen Charakters angezogen. Es gibt aber dennoch Zeiten, in denen mal mehr, mal weniger schwierige Menschen an den Schalthebeln der Macht saßen. Nach vielen relativ geordneten Jahrzehnten hat die BRD heute so viele schlechte Politiker wie noch nie, die nicht einfach dumm oder ideologisch verbohrt sind, sondern auch wohl psychisch mehr oder weniger stark gestört und damit auch gefährlich sind.
Den vollständigen Standpunkte-Text (inkl ggf. Quellenhinweisen und Links) finden Sie hier:
https://apolut.net/unser-psychopathen-problem-von-bastian-barucker
Ein Standpunkt von Tim Foyle.
Anmerkung Bastian Barucker: Dies ist ein weiterer hervorragender Text von Tim Foyle. Sein Artikel “Die Psychologie des Verschwörungsleugners” (1) war bereits eine interessante psychologische Analyse. Der hier vorliegende wortgewandte Text erweitert diese Analyse um eine Meta-Ebene, eine Art Vogelperspektive auf die Gesellschaft und ihren Umgang mit Macht. Es ist teilweise provokativ geschrieben, gibt jedoch gute Hinweise auf aktuelle Dynamiken unseres Zusammenlebens.
Wie das Überleben der Menschheit von unserer Bereitschaft abhängt, das “Welt-Ego” anzuerkennen und ihm uns zuzuwenden.
Jede Analyse der Gesellschaft, die die Auswirkungen des psychopathischen Elements (oder genauer gesagt, der “erfolgreichen” antisozialen Persönlichkeit) und ihre parasitäre Tendenz nicht berücksichtigt, wird kläglich scheitern. Für mich war es ein tieferes Verständnis dieses Phänomens, das es mir schließlich ermöglichte, die weit verbreitete offensichtliche Verwüstung und Missachtung menschlicher Werte zu erklären. Diese waren mir aufgrund meiner Erfahrungen mit gewöhnlichen menschlichen Wesen – die größtenteils freundlich, gewissenhaft und ohne grandiose Ambitionen oder übermäßige Selbstherrlichkeit erscheinen – nicht erklärbar.
Bei dem Versuch, zu analysieren, wie psychopathische Pläne großen Ausmaßes mit so wenig Widerstand vorankommen können – wie ein schreckliches offenes Familiengeheimnis -, schlage ich vor, dass die Beziehung jedes Einzelnen zu äußerer Macht – und damit zu der unbestreitbaren Tatsache, dass sich rücksichtsloses Eigeninteresse in der Welt manifestiert – als Einteilung in Gruppen von Archetypen betrachtet werden kann. Diese Gruppen bilden Meta-Beziehungen zueinander, wie widersprüchliche und manchmal zusammenwirkende Aspekte dessen, was man als eine speziesweite Meta-Psyche bezeichnen könnte. Diese befinden sich in einem chronisch dysfunktionalen, aber stabilen Zustand, der die Mehrheit von uns bis zu einem gewissen Grad von der unerträglichen Realität der unmenschlichen Kräfte, die letztlich die wichtigsten Entscheidungen des Tages diktieren, abfedert oder betäubt.
Diese Analyse spiegelt eine individuelle Psyche wider, die den egoistischen Antrieb hinter ihren dysfunktionalen Handlungen vollständig verleugnet – unfähig, sich die grundlegende Gier, Wut und Verblendung, die ihr selbstzerstörerisches Verhalten antreiben, einzugestehen und sich damit auseinanderzusetzen. Sie bewegt sich von einer Tragödie zur nächsten, gefangen in einem inneren Dialog der Rechtfertigung, Verschleierung und Projektion, ohne jemals zu riskieren, dass das Ego selbst – die eigentliche treibende Kraft hinter dem Chaos und der Disharmonie – ans Tageslicht kommt. Ich werde auf diese Analogie zurückkommen, da sie für ein echtes Verständnis des hier untersuchten Themas von zentraler Bedeutung sein könnte. —
Polly reagiert auf Kommentare zu ihrem vorherigen Video und bespricht dann einen Abschnitt aus „Politische Ponerologie“: den übergroßen Einfluss von Psychopathen.
Deutsche Übersetzung & Voice-over: Brittsche —>
Pollys Originalvideo vom 20.04.2021:
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Du wolltest schon immer wissen, wie du Menschen beeinflussen kannst, damit sie zu deinen Gunsten Entscheidungen treffen? Dann ist Prof. Dr. Jack Nashers Keynote genau richtig für dich! Darin erklärt der Verhandlungsprofi, wie wichtig wahrgenommene Kompetenz ist und wie du deinen Erfolg im Beruf und im Alltag mit simplen Tricks maximieren kannst.
Mit diesen Tricks erkennst du Psychopathen & Narzissten
Wirtschaftspsychopathen sind besonders gefährliche Psychopathen, denn sie sind oftmals sehr charismatisch, extrem clever und gleichzeitig eiskalt und berechnend. Sie manipulieren andere Menschen und nutzen sie zu ihrem eigenen Vorteil aus. In seiner Keynote verrät Kriminal- und Geheimdienstanalyst Mark T. Hofmann, woran du Wirtschaftspsychopathen erkennst und was sie mit Serienmördern gemeinsam haben. Spannung pur – das solltest du dir nicht entgehen lassen!
Längst nicht alle Psychopathen sind Mörder oder gar Serienmörder. Ganz im Gegenteil findet man die Schlausten von ihnen oftmals in wichtigen Management-Positionen, in großen Wirtschaftsunternehmen und an der Börse.
Mark T. Hofmann zählt zu Deutschlands bekanntesten Kriminal- und Geheimdienstanalysten und hat sowohl Psychopathen im Gefängnis als auch Psychopathen im Job studiert. Er weiß: „Die gerissensten Psychopathen sitzen nicht hinter Gittern, sondern befinden sich in Vorständen, an der Spitze von Konzernen und in hohen politischen Ämtern.“
Warum das so ist? Weil Psychopathen genau wissen, wie sie ihre Ziele erreichen. Sie betrachten andere Menschen als Schachfiguren, studieren ihre „Opfer“ und nutzen sie dann zu ihren Zwecken aus. Du willst verhindern, selbst manipuliert zu werden? Dann solltest du dir das Video unbedingt bis zum Schluss ansehen!
Donnerstag, 19.5.2016. Eifel. Erst kürzlich habe ich eine kleine Umfrage gemacht, einfach mal ein paar Leser gefragt, welche Themen sie noch interessieren würden. Ich war überrascht, was für ein vielfältiges Interessenbild sich dort abbildete. Einer – kam sogar direkt mit dem Feind der Menschheit an. Nein: nicht Dr. No oder Ernst Stavro Bloefeld (nur original mit Katze), nicht Putin oder Hitler, nicht Weganer (also: Invasoren von der Wega) oder Islamisten, sondern den absoluten Frontkämpfer der Weltvernichtung, den Feind allen Lebens und aller Lebendigkeit. Ich zitiere mal:
„Erklärbäreltern. „nein jason-kevin, mach bitte die Motorsäge aus. “ Hurra-der -Wolf -ist-wieder -da-schreier mit Reihenhausbiotop in Recklinghausen-mitte….“
Nun: das ist recht einfach, weil – aufgrund der inneren Logik der Vernichtung – die Erklärbäreltern dieselben sind, die auch den Wolf lieben -und ein Reihenhausbiotop in Recklinghausen-Mitte haben.
Ich möchte über die beiden mal ein wenig erzählen. Wie sie heißen? Dieter und Daniela Biermann. Daniela ist medizinische Fachkraft in einer urologischen Praxis (also: Arzthelferin). Dieter arbeitet im Großraumbüro einer Versicherung. Sie haben zwei Kinder: Jason-Kevin (den kennen wir schon) und die bezaubernde Diana.
Was beide auszeichnet, ist ihr gemeinsamer Geschmack, was Musik, Filme und Fernsehen angeht: als sie sich darüber austauschten, hatte es sofort gefunkt. Dieter und Daniela schauen und hören nur das Beste, nur das Beste ist für sie gut genug. Zu Hause und im Auto haben sie jederzeit die Top Ten der aktuellen Charts griffbereit, in ihrer privaten Videothek finden wir den Gesamtbestand der meistverkauften Filme der letzten zehn Jahre, Filme, die sich Dieter und Daniela jedes Wochenende anschauen.
Ja: sie gehen nicht ´raus am Wochenende. Es ist nicht sicher da draußen, das ist ihnen klar. Ungern erinnern sie sich an die Zeiten, als sie noch Untermenschen waren, „Mieter“, und gezwungen waren, mit Fremden in einem Haus zu leben. Es waren einmal sogar Ausländer darunter. Türken. Dieter und Daniela haben nichts gegen Ausländer, sie sind – wie die Kanzlerin es angeordnet hat – öffentlich „für Flüchtlinge“ – aber doch bitte nicht im eigenen Haus. Oder der eigenen Straße.
Mit der Straße haben sie Glück gehabt: es ist eine kleine Seitenstraße in der Innenstadt von Recklinghausen, direkt in den Siedlungen am Kuniberg, hinter dem Bahnhof. Nur Deutsche dort, die türkische Enklave beginnt weiter nördlich, wo die alten Zechenhäuser stehen. Alles ordentliche Leute dort – so erzählt Dieter gerne im Büro. Was war das für ein Triumph, als sie dort endlich ihr Reihenhäuschen beziehen konnten: 700 qm2 Garten, Carport, Gerätehäuschen, ein kleines Beet, dass Daniela in ihrer Freizeit bearbeitet. Sie haben so ein wenig den Traum vom Selbstversorgertum, fernab der Zivilisation, eine große Ranch mit endlosen Weiden – aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg und solange muss das Beet den Traum von großer Freiheit auffangen.
Letztes Jahr haben sie drei Sonnenkollektoren angebracht – mehr gab das schmale Dach nicht her. „Für die Umwelt“, meinte Dieter und erzählte jedem im Büro, dass er jetzt auch Unternehmer ist, „Stromproduzent“. Er war sehr stolz darauf.
Dieter spricht nicht gern über seine Arbeit. Er ist Sachbearbeiter einer Versicherung – und dicht dran an einer Beförderung. Seine Spezialgebiet, seine herausragende Fähigkeit: Ansprüche gegen die Versicherung abwehren. Da läuft er zur Hochform auf, das hat ihm schon einige Boni und Gehaltserhöhungen eingebracht. Da ist er schon ein Spezialist – und besonders stolz darauf, dass er sogar erst letzte Woche einen Akademiker „geknackt“ hat, der seinen Wasserschaden durch seine Hausratsversicherung bezahlt haben wollte. Da kam er bei Dieter gleich an den Richtigen, schnell war klar, dass die Firma nicht für menschliches Versagen zahlen konnte. Es war sein erster Akademiker, daraufhin gab es gleich ein großes Grillfest für die engere Nachbarschaft – nur die Bonnermanns, die Hofmeisters und die von Grüneburgs, die angeblich adelige Vorfahren in der Tschechei hatten (was auch der eigentlich Grund war, weshalb man mit ihnen Beziehungen pflegte: es war immer gut, den Adel an seiner Seite zu wissen).
Akademiker mochte Dieter nicht, die konnten sogar die mühsam verklausulierten Standardverträge lesen und verstehen und kamen oft genug mit ihren überzogenen Ansprüchen durch, weil sie gleich zum Anwalt rannten. Gott sei Dank gab es genug alte Leute, die die Pleiten bei den Akademikern wieder ausbügelten, denen konnte man noch klar machen, dass sie nur Zahlvieh waren – und Dieter ihr Meister.
Ja: so sah er sich. Als Meister. Er – an der Spitze der Nahrungskette, ganz dicht vor der Abteilungsleitung. Und wenn er die erstmal bekommen würde, dann würden einige in der Abteilung ganz schön dumm aus der Wäsche schauen. Immerhin: er tat alles, um an die Spitze zu kommen, das war schon harte Arbeit. Dieter – und selbstverständlich auch Daniela – taten alles, was angesagt war. In allem teilten sie die Meinung der Mehrheit und aus Themen, wo die Mehrheit noch keine Meinung hatte, hielten sie sich einfach heraus.
Dieter deckte im Small-Talk alle männlichen Themen ab: Fussball, Investment, Auto und das Grill-Event während Daniela sich in den weiblichen Themen vorarbeitete, um hier die ethische Überlegenheit der Biermanns zu demonstrieren: Tierschutz, Yoga und Ernährung. Dieter war sehr stolz auf Daniela: seit vier Monaten war sie Veganerin, was den Bonnermanns, Hofmeisters und von Grüneburgs ordentlich Respekt einflößte. Sie kaufte ihr Gemüse nur in edelsten Bioläden, vermittelte Hunde aus der Tötung über Facebook und beschäftigte sich intensiv mit Tarotkarten. Letzteres schien nur im ersten Zug etwas seltsam zu sein, aber da Daniela die ganze Nachbarschaft mit ihrer Tarotarbeit beglückte (vor allem jene Frauen, die ihren Yogakurs besuchten), bekamen die Biermanns so detallierten Einblick über privateste Dinge – was gelegentlich von unschätzbarem Vorteil im Streitfall war.
Sie waren natürlich emanzipiert, sogar schon weit über die Emanzipation hinaus: bei den Fahrradausflügen fuhr Dieter natürlich immer vorne weg, dann Daniela, dann die Kinder. Im Auto saß Daniela immer auf dem Beifahrersitz – und bei Wanderungen ging sie immer hinter Dieter her. Immerhin war er der Mann – und man selbst war ja aufgeklärt darüber, welche Fehler die Emanzen immer gemacht hatten, weshalb die auch keinen so tollen Mann wie Dieter abbekommen haben.
Sie hatten zwei Kinder – und besonderes Glück mit ihnen: einer war ein Junge und sollte ein kleiner Dieter werden, das andere ein Mädchen, perfekt geschaffen für eine kleine Daniela. Der Junge hatte Montags Fussball, Dienstag Ergotherapie, Mittwoch Tennis, Donnerstags Nachhilfe, Freitags war er bei der Jugendgruppe des technischen Hilfswerkes, Samstag half er im Flüchtlingsheim und Sonntags trug er Zeitung aus, beides mit seiner Schwester, die Montags beim Ballet war, Dienstag Klavierunterricht hatte, Mittwoch einen Nähkursus besuchte, Donnerstag zum Hiphop in die Tanzwerkstatt ging und Freitag bei Danielas Yogakurs assistierte. Perfekte Kinder eben. Die allerbesten. Natürlich beide auf dem Gymnasium. Sie waren die besten Freunde ihrer Eltern und liebten sie heiß und innig – jedenfalls wurde das von ihnen erwartet, immerhin ließ man ihnen ja alle Freiheiten, die möglich waren. In den Ferien bekamen sie sechs Stunden Nachhilfe täglich, Dieter hatte eine Lehrerin angestellt – eine von jenen, die in den Ferien bei Hartz IV landete, weil sie nur befristete Verträge bekam. Natürlich zahlte er ihr den Mindeslohn, da ließ er sich nicht lumpen.
Dreimal im Jahr ging es in den Urlaub. Frühjahr: Wanderung in den Alpen. Österreich. Herbst: Wattwanderung an der Nordsee, Holland. Sommer: Türkei. So wie man es halt macht.
Ihr ganzer Stolz war Herrmann, der Hund. Daniela hatte ihn gerettet, ein Mischling von der Größe eines Schäferhundes. Dieter war ihr sehr dankbar dafür und führte ihn am Wochenende aus. Es gab ein unglaubliches Gefühl von Macht, mit Herrmann eine Einheit zu bilden: der Herr und sein Hund waren als Team unschlagbar. Herrmann konnte viel erledigen, was Dieter untersagt war: die Kinder der Schönfelds ankläffen (die hatten fünf Kinder – sowas von asozial; was die an Kindergeld und Zulagen bekamen, war unerträglich: Schönfeld war Beamter) – einmal hatte Herrmann fast den alten Schönfeld selbst gebissen. Natürlich hatte sich Dieter dafür entschuldigt – aber es hatte Dieter noch monatelang ein Triumphgefühl der Extraklasse beschert. Zudem half Herrmann seinem Herren beim Nachbarschaftsrating: jene Nachbarn, die nach einer Sanktion verlangten, bekamen – in Häufigkeit fein abgestuft nach Grad der Sanktionsgrundes – Herrmanns Häufchen auf ihr Grundstück verpasst. Am häufigsten waren jene dran, die keinen Zaun hatten und nicht oft genug den Rasen mähten. Das … ging gar nicht. Diese Langhaarigen, zwei Straßen weiter. Surfer, Autoschrauber, Musiker – arbeitsloses Gesindel, das dem Steuerzahler auf der Tasche lag: die bekamen eigentlich bei jeder Runde eine Ladung ab.
Die Biermanns hatten auch eine Katze – „Bärchen“. Allerliebst. Sie brachte oft Vögel und Mäuse an, die sich auf die kleine Terrasse ablegte, was ihr immer ein Extraleckerli von Frauchen einbrachte: erfolgreiche Jagd musste belohnt werden – jedenfalls, wenn es im Dienste der Biermanns war, die keine Mäuse im Haus duldeten und keinen Vogelschiss auf ihren Sonnenkollektoren wünschten.
Ein Aquarium rundete Dieters Reich ab. Natürlich Seewasser. Ausgewählte Exoten tummelten sich da drin, deren lateinische Namen er gerne auswendig wüsste.
Ja: sein Reich. Wie sehr genoss es Dieter, wenn sie zusammen im Wohnzimmer saßen und den erfolgreichsten Film der Saison sahen: die Biermanns – bei allen ganz vorn, mit ihm an der Spitze, die Tiere zu Füßen. Natürlich sahen sie auch alle Ratingshows, in denen junge „Talente“ um ihren künstlich geschaffenen Platz kämpften und sich überall anbiedern mussten – und jene Talksendungen, in denen die Untermenschen aus ihrem Leben erzählten: herrlich war das, einfach herrlich, täglich sehen zu können, wie weit oben man war – und wie tief unten die anderen.
Das Leben war fast perfekt – es fehlte nur noch eins. Ein Makel hatte das Leben noch: der SUV war von einer koreanischen Firma. Es musste natürlich ein SUV sein: groß, bullig, mächtig, herrschend, triumphierend, jederzeit bereit, den Gegner zu zermalmen, während man selber unbehelligt blieb – die Rüstung des modernen Raubritters, der der Menschheit zeigte, wo der Hammer hing. Doch das Budget erlaubte nur einen Koreaner. Dieter schauderte bei dem Gedanken, dass die Bonnermanns vielleicht bald einen Deutschen hätten. Er wusste auf jeden Fall, was SEIN Wagen war – der neue Audi. Allein schon die Beschreibung erzeugt bei Dieter Gänsehaut (siehe Spiegel):
„Den rechten Fuß nur ein paar Millimeter bewegt, schon beschleunigt der wuchtige SUV explosionsartig, der 435 PS starke SQ7 rennt davon wie von Sinnen. Weil schon bei 1000 Touren ein maximales Drehmoment von 900 Nm an den Rädern reißt und den Schotter beim unbedachten Start auf losem Grund meterweit spritzen lässt, werden die 2,2 Tonnen Gewicht zu einer virtuellen Größe. Herkömmliche Dieselmotoren erreichen kaum mehr als die Hälfte dieses Wertes und brauchen dafür deutlich mehr Drehzahl.“
Mit diesem Wagen – wäre Dieter der König der Straße. So in drei- bis fünf Jahren wäre er möglich, vorausgesetzt, die Akademiker versauen ihm nicht die Abteilungsleitung. Natürlich nur gebraucht. Dieter hatte die Hoffnung, dass vielleicht Danielas Chef – der Arzt – sich einen neuen SQ7 kauft, den er dann nach ein paar Jahren übernehmen könnte: das war sein großer Traum, die Krönung seines ganzen Lebens.
Es gibt vieles, was Dieter und Daniela nicht interessiert. Umwelt – zum Beispiel. Die weltweit großen Fischsterben, die immer beunruhigendere Ausmaße annehmen (siehe konjunktio) und auch vor Fischteichen nicht Halt machen (siehe Nordkurier) ignoriert er mit festem Blick auf sein Aquarium, wo nur selten ein Fisch verendet. Dass die Türkei gegen Flüchtlinge Selbstschußanlagen installiert (siehe FAZ), interessiert ihn nicht – sie haben Kinderkleidung für Flüchtlinge gespendet, ganz, wie von der Regierung gewünscht – da ist man ganz auf einer Linie mit der Kanzlerin. Dass in den USA Mitarbeiter in der Geflügelindustrie Windeln tragen, um ihre Arbeit nicht unterbrechen zu müssen (siehe Zeit), ändert nichts an seiner Überzeugung, dass die Kanzlerin TTIP jetzt schnell durchpauken muss (was sie vorhat, siehe Spiegel), denn: „von den USA lernen heißt siegen lernen“ – und da bald jeder zweite Arbeitsplatz in Deutschland durch Technik ersetzt wird (erst recht in Dienstleistung und Verwaltung, siehe Welt), braucht man dringend neue Hoffnung aus Übersee.
Dieter ist nicht beunruhigt von den Nachrichten einer schrumpfenden und vom endlos wachsenden Kapital zerquetschten Mittelschicht (siehe Zeit), erstmal bilden er und Herrmann ein Superteam, zweitens sind sie die Biermanns, die immer ganz vorne sind und drittens hätten sie gerne selbst mehr Kapital. Er liebt Nachrichten wie die über „Mesut T“, „der sich mit den Falschen angelegt hat und durch eine Autobombe im fließenden Verkehr zerfetzt wurde (siehe Berliner Zeitung): so sollte es allen gehen, die sich mit den Falschen anlegen – das hat er auch im Büro erzählt.
Das in England Jugendämter gegen Prämie Adoptionsquoten zu erfüllen haben (siehe Muttis Blog), findet er gut: man kann das Pack nicht früh genug zerschlagen, dem Pöbel nicht früh genug zeigen, wo der Hammer hängt. Es beruhigt ihn, dass von jedem Internetnutzer ein Dossier existiert (siehe thema.voralberg.at), so kann man rechtzeitig erkennen, wenn einer anfängt, aus der Reihe zu tanzen, er findet Schäuble gut, der die Leistungsträger dieses Landes schützt, in dem er Informaten über Briefkastenfirmen abblitzen läßt (siehe Spiegel). Es ist ihm egal, dass Adenauer seinerzeit die Naziopfer aus den Ämtern drängte, um der Funktionselite des Nationalsozialismus breiten Zugang zu Schaltstellen der Macht in der jungen Bundesrepublik zu geben (siehe Zeit), dass führende Genomforscher im Geheimen über die Schaffung künstlicher Menschen diskutieren, berührt ihn nicht (siehe nytimes) noch versteht er, was das für ihn bedeuten kann: warum auch – Herrmann und Dieter sind zusammen unschlagbar und bilden den unzerstörbaren Kern der herrlichen Biermanns.
Ja – das mit der Kettensäge, letztes Jahr im Baumarkt. Da haben sich ein paar Spießer drüber aufgeregt, weil Jason-Kevin sie ausprobierte, aber kaum halten konnte. Aber Dieter ist souverän eingeschritten und wies Jason-Kevin aus der Ferne an, die Säge wieder hin zu legen: nicht zu streng jedoch, denn Jason-Kevin war ein Biermann – und er sollte schon früh lernen, dass er auserkoren war, zu herrschen – so, wie es Dieter.
Der Wolf jedoch – das war das geheime Totems der Biermanns – und auch ein geheimer Grund für die symbiotische Beziehung von Dieter und Herrmann. Der Wolf – hing als großes Poster im Wohnzimmer, heulend vor dem Vollmond. Der Wolf – war heilig. Der Wolf – war Natur, war Kraft, war List, war Verschlagenheit, war … GOTT. Die Biermanns liebten den Wolf, wären gerne wie er: frei und wild durch die Wälder streifend, im Biermannrudel, unbesiegbar, schneller als der stärkere Bär, stärker als der listige Fuchs und hinterhältiger als die verschlagene Wildkatze – allem Überlegen, was beim Kampf um die Beute Konkurrenz bedeutet. Was wäre das für ein Leben: als Herren der Wälder über alles zu herrschen, was da kreucht und fleucht, frei, unabhängig, unbesiegbar.
Und vielleicht – kommt ja noch einmal eine Zeit des Wolfes, vielleicht bekommt des große Rudel aller Biermanns der Republik bald wieder einen Führer, der Vegetarier ist und Hunde liebt, erste Zeichen kündigen ihn schon an (siehe Kopfumkrone.at):
„Die Tendenz in diese Richtung wächst deutlich. Ich glaube, dass wir momentan eine zu kurzsichtige Diskussion führen – nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland. Die Frage lautet: Wie schaut es um den Bestand unseres demokratischen Systems, so wie wir es seit 1945 kennen, überhaupt aus? Ich befürchte, dass dieses System sich gerade in aktuer Lebensgefahr befindet. Ob man daran noch etwas ändern kann, weiß ich nicht. Derzeit sprechen alle Indikatoren dagegen. Immer mehr Menschen hinterfragen unser demokratisches System an sich – insbesondere in Zeiten wie diesen, in denen wir immer größer werdenden politischen Herausforderungen, ökonomischen Verwerfungen und gesellschaftlichen Problemen gegenüberstehen. In Österreich, europaweit, ja weltweit. Sei es nun die aktuelle Flüchtlingskrise oder die in Wahrheit bis heute ungelöste Finanzkrise – all das sind die großen Probleme, die große Entscheidungen abverlangen. Es stehen mitunter bahnbrechende Weichenstellungen und nötige große Umwälzungen an, die uns regelrecht dazu zwingen werden, unser gesamtes kapitalistisches und schuldenbasiertes Wirtschaftssystem auf den Kopf zu stellen. Denn es funktioniert schlichtweg nicht mehr. Obwohl wir das wissen, wollen wir es nicht wahrhaben. Vor allem unsere Politiker nicht. Es zweifeln immer mehr Menschen daran, ob unser derzeitiges demokratisches Parteiensystem all diese großen Umbrüche schultern kann. Diesen Zweifeln müssen wir uns stellen.“
Und dann wird man endlich wieder Wolf sein können und sich den Schafen im Land mit aller Aufmerksamkeit unter dem Schutz des großen Rudelführers artgerecht widmen können.
Doch solange der Führer noch im Dunklen ruht, bleibt noch der Weg zur Abteilungsleitung, zur Verbesserung der Chancen beim Straßenüberlebenskampf und der Ausbildung der Biermann-Jugend zum omnipotenten Werkzeug der Elite.
Dass die Biermanns mit ihrer Lebensweise zu jenen Gestalten gehören, die ganz vorne bei der allgemeinen Ressourcenvergeudung dieses Planeten mitmischen, wird fein von Sonnenkollektoren und veganen Würstchen verdeckt – doch in ihrer selbstverliebten Herrlichkeit werden sie wahrscheinlich nie etwas davon merken, dass wir 1,5 Planeten verheizen, aber nur einen haben. Sie haben halt die Gnade, direkt am Königshof zu wohnen (dem „Westen“), wo man erst ganz zuletzt merkt, dass es gewaltig brennt.
Und außerdem: sind ja die Biermanns, eine Sekte für sich, die alles richtig machen und immer tun, was angesagt ist. Und wer sie nervt, kann schnell ihren Herrmann richtig kennen lernen – so wie jene hassenswerten Arschlöcher, die gegen den Wolf sind, wie der Wolfsmonitor aktuell berichtet (siehe Wolfsmonitor). Die – kommen als erste dran, denn der Wolf, der Schafe und Ziegen reißt, Pferde und Schweine anfällt und auch vor dem Hirsch, dem König der Wälder nicht zurückweicht, ist der Biermanns großer Liebling – und ihr Idol … dessen Wiederkehr sie orgiastisch feiern.
…
(PS: sollte es wirklich ein Paar mit Namen Dieter und Daniela Biermann geben: ihr seid nicht gemeint. Entschuldigung – aber irgendwelche Namen brauchte ich ja. Ansonsten – ist alles eine erfundene Geschichte. Fast … jedenfalls).
(PS2: Dieter geht wirklich nur zu Weihnachten mit den Kollegen ins Bordell, sonst nicht. Und nur zu freien Sexarbeiterinnen. Von den Behauptungen der Aussteigerinnen, dass Prostitution immer Missbrauch ist und meistens chronisch kranke Menschen zurück läßt, hält er nichts (siehe linksunten.indymedia.org).
Montag, 15.12.2014. Eifel. Glauben Sie eigentlich an „das Böse“? Na – ich weiß: das ist eine dumme Frage. Die Antwort kennt jeder: natürlich glauben Sie an das Böse. Das tut jeder. Jeder glaubt an das Böse – und sein Erstarken, seine Wiederkehr beschäftigt Millionen – wenn nicht Milliarden Menschen. Nun schauen Sie nicht so verdutzt: Wahrscheinlich haben Sie sich selber schon über das Böse informiert, haben viel Geld ausgegeben, um sich über seine Taten kundig zu machen, seine Fortschritte zu studieren und zu schauen, wie edle Helden es unter großem Leid mühsam zurückdrängen. Ja – genau, das macht das Böse so unangenehm: wo es aufblüht, wird es meistens sehr hässlich und schmerzhaft, es wieder in den Karton zu bekommen.
Sie schauen ja immer noch verdutzt? Reicht es nicht, dass wir Montag morgen haben, den Tag, der seit einigen Jahren an und für sich schon böse ist, weil man zurück muss in die unmenschliche Tretmühle, weil man – anstatt ein Christoph Columbus zu werden, ein Buffalo Bill, Newton, Dali, Goethe oder Beethoven – wieder ein kleines Rädchen in der großen Maschine wird, die wir Gesellschaft nennen, eine Maschine, in der sich das Rädchen so lange immer schneller dreht (ja, was meinen Sie, warum man „Führen mit Zielen“ erfunden hat?), bis es mit Burn Out beim Jobcenter zur staatlichen Resteverwertung überwiesenwird? Ja – darum fürchten wir diesen Tag so, daher hat er seinen schlechten Ruf: am Wochenende können wir noch davon träumen, was möglich wäre, wozu wir berufen sind, können uns hineinfühlen in jene Bestimmung, das wir zum Fliegen geboren worden sind, während uns der Montag wieder in Beton gießt.
Während Ihr Kopf immer noch Fragezeichen produziert, fängt ihre Seele langsam an, zu begreifen. Ihre Seele, ihr Gemüt, ihr Bauchgehirn: nennen Sie es, wie sie wollen – jener Teil einfach, der Sie von einer Rechenmaschine unterscheidet.
Nichts beschäftigt uns mehr als das Böse und wann immer wir Neues von ihm erfahren, wann immer es sein finsteres und abartiges Haupt erhebt, eilen wir ins Kino, um etwas von ihm zu erfahren. Ja – nehmen wir mal drei Beispiele, wovon eins etwas älter ist: „Der Herr der Ringe“. Ist es schon das meistverkaufte Buch der Erde? Es erzählt eine schöne Geschichte, ist im Prinzip keine Erfindung, sondern eine Sammlung ältester Mythen und Legenden, tief verankert in den Erzählungen des nordischen Menschheit, eine Geschichte von Engeln (Elben) und Dämonen (Orks), von dem gefallenen Bösen (Melkor) und seinem treuesten Dienern (Sauron), geschrieben von einem sehr gläubigen Katholiken (weshalb man beim genaueren Hinschauen auch merkt, dass es eine sehr religiöse Geschichte ist, voller Fügungen, Zeichen und Wunder – aber ganz ohne Gott). Was sind die Menschen begeistert von diesem Kampf der in der Natur verankerten Menschen, Elben, Zwerge, Ents, Adler und Hobbits gegen die Maschinen Isengarts und die uniformierte Hässlichkeit Mordors, die alles unter ihre Macht werfen und mit einer Nummer versehen will (kommt im Film leider nicht vor).
Wir kennen die Geschichte irgendwie, oder? Wir sehen den Erfolg Saurons jeden Morgen, wenn wir zur Arbeit fahren. Frodo hat versagt, Gandalf ist in den Abgrund gestürzt – Tolkien selbst hielt die moderne Autoindustrie für eine Erfindung von Orks, die den Ring gefunden haben. Die Fortsetzung des „Herrn der Ringe“, das „Vierte Zeitalter“, wo der böse Geist „Herumon“ die Geister der Menschen verwirrt und sie dazu verführt, sich wie Orks zu verkleiden und verhalten, spielt genau jetzt, möchte man meinen: und wir stehen diesem Geist ohne Elben, Ents, Hobbits, Zwerge, Adler und Zauberern hilflos gegenüber, können nur mit ansehen, wie durch „Fracking“ weite Teile der USA verloren gehen, wie Saurons Diener das ach so knappe Trinkwasser in unvorstellbaren Mengen zu Gunsten ihrer Maschinen verseuchen.
Merken Sie langsam, wie wahr dieser Mythos vom Herrn der Ringe ist?
Unheimlich, oder?
Ich mag ihnen noch eine Geschichte aufzeigen, die Sie völlig begeistert hat, Millionen und Abermillionen Menschen sind ihr verfallen, sind begeistert von ihr: Harry Potter. Die Geschichte von dem kleinen Jungen, der durch ein kleines Wunder den Angriff eines Menschen erlebt hat, der durch und durch böse geworden ist. Dieser Böse erstarkte langsam wieder – doch niemand wollte es glauben. Das Böse? War „der, der nicht genannt wurde“ – wie heute. Und langsam aber sicher brachte er das Zaubereiministerium unter seine Kontrolle, langsam und schleichend gab es immer mehr merkwürdige Erlasse, Menschen verschwanden, Zucht und Ordnung kehrte wieder ein, die Medien berichteten auf einmal nur noch sehr einseitig, die Welt wurde zunehmend finsterer … kommt Ihnen das bekannt vor? Wird Ihnen schon mulmig? Merken Sie jetzt, dass Ihre Seele, ihr Gemüt, ihr Bauchgehirn eine Wahrheit spürt, die Ihr Verstand so gar nicht erfassen kann, weil er perfekt manipuliert wird?
Reicht noch nicht? In den hintern Rängen gibt es noch Gemurmel?
Gut. Noch ein Mythos der Moderne: Star Wars.
Die Geschichte einer Republik, die von einer bösen Kraft heimgesucht wird, noch einem bösen Lord. Hand in Hand mit Banken, Ingenieuren, Handelskonzernen und Roboterfabrikanten wird die Republik unterwandert, bis letztlich – als Folge eines wirklich absolut genialen und perfekt durchdachten Planes – die ganze Welt in einen Krieg verstrikt wird, der nur ein Ziel hat: die freie, demokratische, zivile Republik zu vernichten und ein neues Imperium zu errichten, in dem des nur noch Herren und Sklaven gibt. Die wenigen Wesen (Jedis: eine absolute Multi-Kulti-Fraktion übrigens, alles Hippies in Frisur, Kleidung, Sprache und Denken), die merken, dass es nicht „Zufälle“ sind, die den Kurs der Welt (der Galaxie) in eine lebensfeindliche Richtung drängen, die es später sogar möglich macht, dass ganze Planeten vernichtet werden, werden gejagt, verfolgt und als „Verschwörungstheoretiker“ diffarmiert. Na ja – letzteres ist ein wenig übertrieben, wiederfuhr dafür aber dem guten Harry Potter umso mehr.
Ist Ihnen schon mal der Gedanke gekommen, dass ihr Gemüt solche Filme und Geschichten sucht, gezielt aussucht, um die Wahrheit des Fühlens mit der Wahrheit des Denkens überein zu bringen … so wie früher alte Mythen erzählt wurden, um herrschaftsfeindliche Geschichten zu tradieren, die dem König nicht zu Ohren kommen durften … wie die Geschichten von Till Eulenspiegel oder Robin Hood? Geschichten, die von der Herrschaft des Bösen berichteten, die allen klar vor Augen stand, über die man aber nicht reden durfte, weil man sich sonst den Zorn des Königs und seiner Büttel zuzog? Der ganze Sitzungs- und Uniformkarneval verdankt seine Existenz dieser Tatsache: gegen die strenge Diktatur französischer Streitkräfte in Deutschland konnte man direkt nicht vorgehen – also suchte man sich andere Wege.
Wie heute.
Wie werden jetzt meckern, stöhnen und höhnen wollen, weil: die Rückkehr des Bösen nach Deutschland (und in die ganze übrige Welt) einfach ungeheuerlich erscheint.
Wir wissen aber, dass es schon mal hier war, oder? Wir haben es erlebt, was geschieht, wenn das Böse Regierungsmacht bekommt. Was hätte man daraus nicht alles lernen können: wir aber sind beruhigt, weil niemals wieder ein Adolf Hitler mit seiner NSDAP im Bundestag sitzen wird! Als ob das Böse sich … nach Äußerlichkeiten richten würde.
Die Griechen – die den Körper noch als Ausdruck der Seele verstanden – hatten es sich damals einfach gemacht: das Böse – soviel war klar – musste hässlich sein. Wir sind der gleichen Meinung – jedenfalls in den gerade genannten modernen Mythen. Wäre schön, wenn die ganze Welt so wäre. Irgendwie hält sich dieses Denken ja auch noch, weshalb unsere „Guten“, unsere „Promis“, alle wunderschön sind.
Unsere Regierung jedoch … ach, urteilen Sie selbst. Schönheit liegt ja oft im Auge des Betrachters.
Wir haben einen anderen Begriff vom „Bösen“ – wir haben aber auch eine ganz schöne Strecke „Geschichte“ hinter uns gebracht, um das zu Erkennen: obwohl unsere Promis immer noch nach dem alten griechischen Modell trachten und besonders schön sein wollen um uns zu zeigen, wie minderwertig doch wir Hässlichen sind, wissen wir, dass das Böse nicht immer an der ausgeprägten Hässlichkeit zu erkennen ist. Wir wissen, dass es aus dem Inneren der Seele kommt, überwiegend geprägt wird durch die Umwelt und sich eindeutig äußert in brutaler, verächtlicher, kalter Gewalt.
Googeln Sie mal: bei ARTE gab es mal eine Dokumentation dazu: „Das Böse – Warum Menschen Menschen töten“. Hier sprach unter anderem der Sozialpsychologe Harald Welzer, der erforschte, wie „aus ganz normalen Männern innerhalb kürzester Zeit Massenmörder werden“ (im Film ab Minute 42). Was erläutert uns der Herr Welzer? Das – um es ein wenig in meine Worte zu kleiden – die „Bösen“ anderen Menschen die
„Zugehörigkeit zum gemeinsamen sozialen Universum absprechen“.
Schauen Sie mal in Ihren Alltag. Kann es sein, dass es da Menschen gibt, denen die Zugehörigkeit zum gemeinsamen sozialen Universum abgesprochen wird? Wenn so etwas geschieht, dass können Sie sicher sein, dass sich etwas Böses anbahnt – und das Ihr Gemüt sie in Filme zieht, die dieser erlebten Realität „wahre“ Bilder bieten.
Darf ich ein wenig helfen?
Putin – gehört der noch zu unserem sozialen Universum? Oder … Arbeitslose? Oder … der Moslem? Erleben wir nicht gerade 2014, dass das Böse wieder Menschen aus dem gemeinsamen sozialen Universum entfernt – eine Bewegung, die 2005 an die Öffentlichkeit gedrungen ist – unter der Bezeichnung „Agenda 2010“? Kommt noch jemand auf die Idee, mit Putin oder den Moslems ein vernünftiges Gespräch zu führen … oder sind die schon aus dem Raster „Mensch“ herausgenommen und so aus dem gemeinsamen sozialen Universum entfernt worden … wie unsere Arbeitslosen?
Nun – der Film auf Arte kümmert sich um eine besondere Form des Bösen, eine Form, die jeder verstehen kann: den Psychpathen, den eiskalten Massenmörder. Wie sie ticken, erklärt uns eine Psychologin (siehe t-online)
Sie haben kein oder kaum Mitgefühl oder Schuldgefühl. Normale Menschen haben einen unwillkürlichen emotionalen Impuls, wenn sie beispielsweise sehen, wie ein Kind sich verletzt. Der fehlt Psychopathen. Wenn Sie aber in ihrem Leben noch nie Mitgefühl empfunden haben, dann fehlt Ihnen automatisch auch das Schuldbewusstsein. Das entsteht nämlich nur, wenn wir uns schuldig fühlen, weil andere sich wegen uns schlecht fühlen.
Kaum Mitgefühl oder Schuldgefühl? Etwa … wie Abgeordnete des deutschen Bundestages, die sich selbst fürstliche Diäten gönnen, während der Staat immer mehr Schulden hat? Die arbeitslose Menschen aus dem sozialen Universum herauskicken, ohne im Mindesten daran zu denken, wie sich sie oder ihre Kinder fühlen? Die als „Chefs“ mit kalten Kalkül Massenentlassungen vornehmen, um die Börsenkurse zu beflügeln … oder Sanktionen verhängen, ohne auch nur im Geringsten an die Menschen zu denken, die darunter leiden?
Machen Sie selber mal das Experiment: gehen Sie mal einige Checklisten für Psychopathen durch. Ich habe mal eine Kurze herausgesucht (siehe Onmeda)
Er verhält sich verantwortungslos und unbekümmert.
Er ist rücksichtslos und verletzt die Rechte anderer.
Der Psychopath ist „gefühlskalt“ und kann sich nicht in andere Menschen hineinversetzen (mangelnde Empathie).
Er ist impulsiv und langweilt sich schnell; er braucht ständig „etwas Neues“.
Es fehlt ihm an langfristigen Zielen.
Der Psychopath empfindet im Vergleich zu anderen Personen kaum Angst.
Schuldgefühle, Reue oder Gefühle von Scham sind ihm fremd.
Er ist nicht in der Lage, Liebe zu empfinden.
Er reagiert oft aggressiv und neigt zu Gewalt.
Sein Selbstwertgefühl ist deutlich übersteigert.
„Warum fällt mir da nur der Satz ein „Deutschland geht es gut“?.
Wissen Sie, was das ist? Das ist eine Beschreibung unserer medialen Spaßgesellschaft – ohne diese Voraussetzungen würden die Witze der „Heute-Show“ oder die Scherze eines hochintelligenten Dieter Nuhr nicht funktionieren – auch sie finden ganz schnell die Schwachstellen von Menschen heraus und führen sie ohne Rücksicht auf ihre Gefühle vor, desintegrieren so immer mehr Menschen aus unserem sozialen Universum … und wir halten das inzwischen sogar für „gute Unterhaltung“. Ja – da hat er eine besondere Qualifikation, der Psychopath (siehe Welt):
Der Psychopath jedoch ist stets auf der Jagd nach dem Aufdecken von Schwächen anderer und bedient sich der Suggestion, um Macht über seine Mitmenschen auszuüben. Er greift an der empfindlichsten Stelle an und verstärkt damit das Unterlegenheitsgefühl des Opfers. Der Angriff kommt in Form von scharfer Kritik, Lächerlichmachen oder scheinbar unbedeutenden Andeutungen, die nur der Betroffene selbst versteht.
Die kleine, heile Welt der Comedy ist aber nur ein kleiner Ausfluss einer viel größeren Psychopathenoffensive, die sich vor allem in Führungspositionen niederschlägt (siehe Zeit):
Neueren Untersuchungen zufolge sind Menschen mit einer narzisstischen oder psychopathischen Persönlichkeit etwa drei- bis viermal häufiger in Machtpositionen vertreten als im Bevölkerungsdurchschnitt.
Und dort sind die besonders gefährlich:
Weil sie extrem gefühlskalt und hochmanipulativ sind. Sie denken nicht an das Unternehmen, sondern handeln nur in ihrem eigenen Interesse. Sie haben Spaß an Dominanz und Kontrolle. Sie demütigen gern andere und mögen es oftmals auch, wenn andere Angst vor ihnen haben. Selbst haben sie keine Angst. Gerade das macht sie in Führungspositionen gefährlich, denn sie treffen oft hochriskante Entscheidungen, die ein Unternehmen in den Ruin treiben können.
Mag sein, dass sie deshalb gerne Positionen aussuchen, die … ihnen erlaubt, Sanktionen auszusprechen? Das ihnen außer „Sanktionen“ gar kein andere Umgang mit Mitmenschen mehr in den Sinn kommt?
Und trotzdem … werden Sie inzwischen als Vorbilder hingestellt, als Leistungsträger, als vertrauensvolle Führungspersönlichkeiten (siehe 3sat):
Was hat Richard Fuld, Ex-Chef von Lehman Brothers und Milliarden-Pleitier, mit Neil Armstrong, dem ersten Menschen auf dem Mond, gemeinsam? Welche Wesenszüge teilt manch erfolgreicher Chirurg mit manchem Priester? Der Psychologie-Professor Kevin Dutton kennt die Antwort: Viele sind Psychopathen. Dutton hält nicht alle Psychopathen für geisteskrank. Im Gegenteil: Er lobt sie als Vorbilder.
Sehen Sie nun, wie weit das Böse schon in Ihren Alltag vorgedrungen ist? Klar sehen Sie das, denn in Wirklichkeit gibt es nur einen Grund, warum die Menschen in riesigen Massen den modernen Mythen von der Wiederkunft des Bösen lauschen: sie wollen ihre gefühlte Wirklichkeit mit der Realität der Tagesschau in Einklang bringen, sie wollen verstehen, warum sie ein Gefühl der Angst umtreibt, warum sie Demonstrationen meiden und sich immer mehr in ihre Wohnung verkriechen:
sie haben einfach Angst, weil sie merken, dass das Böse wieder erwacht ist. Das Böse ist aggressiv und neigt zu Sanktionen, auch gegen Schwächere, es hält Liebe für Sozialromantik, macht Schulden ohne Reue oder Scham, betreibt Fracking und Atomkraftwerke ohne jeden Gedanken an die Zukunft, verletzt die Rechte von Schwächeren ohne jedes Mitgefühl und muss am besten jeden Tag aufs Neue durch immer stärkere Konsumkicks bei Laune gehalten werden, ohne Visionen oder Utopien (die für krankhaft gehalten werden, obwohl sie lediglich eine Form von konstruktiver Zukunftsplanung darstellen) für die Zukunft hangelt es sich von Legislaturperiode zu Legislaturperdiode, von Quartal zu Quartal. während die Umwelt (auch die soziale und wirtschaftliche) zunehmend kollabiert … was dem Bösen allerdings aufgrund seines übersteigerten Selbstwertgefühls keinerlei Angst bereitet.
Ja – das Böse ist wieder da.
Alle merken es – aber wir dürfen nicht mehr drüber reden … oder sind schon so verängstigt, dass wir nicht drüber reden möchten.
Aber die Filme … die gönnen wir uns noch, um Gefühl und offiziell dargestellte Wirklichkeit in Einklang bringen zu können.
Samstag, 27. 9.2014. Eifel. Wenn ich über das kranke Deutschland schreibe, werden Sie sicher irgendetwas Asoziales erwarten. Korruption in der Politik zum Beispiel: das ist ziemlich krank. Geschieht in Deutschland ganz öffentlich, 5000 Lobbyisten sorgen in Berlin dafür, dass die Politik ihrer Verbände durchgesetzt werden. Gut, es gibt auch Lobbyisten von Umweltschutzorganisationen – jedenfalls habe ich mal einen in Brüssel gesehen. Meistens jedoch können sich diese mit 100000 Euro/Jahr fürstlich versorgten Herren (eine Dame sah ich da noch nie, fällt mir gerade ein) nur große Konzerne leisten, die jederzeit ihre Aufwendungen für Lobbyisten als Werbekosten von der Steuer absetzen können – oder irre ich da? Ja – wir Bürger zahlen mit Preisaufschlägen und Steuern dafür, dass unsere Politiker davon abgehalten werden, in unserem Sinne zu arbeiten. Krank, oder?
Oder diese Bankenrettung. Groß titeln die Massenblätter, dass jeder dritte Euro für Soziales ausgegeben wird – das die anderen beiden bei den Banken landen, wird nicht erwähnt. Na ja – Scherz beiseite, dass ist übertrieben: aber dass wir schwerreichen, kerngesunden Bankern eine Sozialhilfe zahlen, die zigtausendfach über der Sozialhilfe für Bürger liegt, ist doch auch krank, oder?
Oder nehmen wir die Gesellschaft? Fast zwei Drittel der Deutschen hacken auf Juden, Ausländern (besonders Muslime), Arbeitslosen, Asylbewerbern oder Menschen mit Migrationshintergrund (auch hier: Muslime) herum. Alles faule Säcke, wenn man die vom Abstieg bedrohte Mittelschicht fragt (siehe Boell.de):
61 Prozent sind der Ansicht, dass in Deutschland zu viele schwache Gruppen mitversorgt werden müssen. Gerade in der verunsicherten Mittelschicht gibt es offenbar zunehmend ein Bedürfnis nach Abgrenzung. Schwache soziale Gruppen, z. B. Langzeitarbeitslose, werden für ihr eigenes Schicksal verantwortlich gemacht, auch um die Möglichkeit des eigenen Scheiterns von sich zu weisen.
Die Taz spricht von einer „Verrohung des Bürgertums“ (siehe Taz):
Die Umfrage belegt zugleich eine geradezu sprunghafte Zunahme rechtspopulistischer Einstellungen vor allem bei den Bürgerinnen und Bürgern mit höheren Einkommen (ab 2.598 Euro im Monat).
Ist das nicht krank? Superkrank? Ich meine: kann man solch´ ein asoziales Verhalten einer ansonsten wohl versorgten Speckschicht noch geistig gesund nennen? Geht das nicht schon in den psychopathischen oder soziopathischen Bereich und ist behandlungspflichtig?
Interessante Fragen, die mich heute nicht interessieren. Letztlich begegnete mir die Information, dass fast zehn Prozent der Deutschen schwerbehindert sind (siehe Spiegel). Fand ich ziemlich viel. Es brachte mich auf eine andere Frage, die mich schon länger beschäftigt: was haben die eigentlich sonst noch so, die Deutschen?
Krebs natürlich. Oft erwähnt, neben Herz-Kreislauferkrankungen eine der häufigsten Todesursachen. 1,5 Millionen Menschen litten allen 2010 darunter , Tendenz: steigend. Platz 1: Prostata bei Männern, Mammakarzinom bei Frauen, Platz 2 Darmkrebs, Platz 3: Lunge (siehe Krebsinformationsdienst).
Lunge? Die kann doch auch sonst noch erkranken? Das sind doch die Leute mit dem kleinen Fläschchen, die inhalieren müssen?
Da gibt es zwei Formen, die erstmal interessieren: die chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (copd) und das Asthma. Copd betrifft 18,1 % der Bevölkerung, 7,5 befinden sich im Stadium 2 – wo es ernst wird (siehe Ärztezeitung). Sechs Millionen Menschen leiden unter dieser Erkrankung (siehe copd-Deutschland) – und mehr als doppelt soviel laufen mit Stadium 1 herum, ohne etwas zu merken. Die zählen wir aber erstmal nicht.
Asthma sieht nun ähnlich aus – ist aber etwas ganz anderes (Differentialdiagnose: siehe Ärztezeitung). Zu den sechs Millionen Menschen mit copd kommen nochmal 6 Millionen Asthmatiker – 10-15 Prozent aller Kinder leiden darunter (siehe asthma-verstehen).
Gemeint ist hier allergisches Asthma.
Ach ja: Allergien.
Allergien können Asthma verursachen – doch Allergien müssen nicht unbedingt die Lunge betreffen. Zahlen haben wir da aus dem Jahre 2011:
25 % der Deutschen leiden unter Heuschnupfen, 8,5 % unter einer Kontaktallergie, 6, 5 % unter Neurodermitis (siehe Statista), das wären allein 20 Millionen Menschen mit Heuschnupfen. Insgesamt summieren sich die allergischen Erkrankungen auf 35 % der Bevölkerung – im Jahre 2012. (siehe Welt)… das wären 28 Millionen Allergiker in Deutschland.
Tendenz: steigend, sie ältere Zahlen nahelegen (siehe allergien.com):
In jahrelangen Studien ließ sich beobachten, dass die Anzahl der Erkrankungsfälle immer weiter ansteigt. Waren im Jahr 1990 etwa 25 % der Bevölkerung von einer Allergie betroffen waren, so waren es 2000 schon 30 %.
Und im Jahre 2012 35 %. Man kann ausrechnen, wann wirklich jeder eine Allergie hat. Manche marschieren jetzt schon auf die 50 % zu (siehe DGAKI).
Allergische Erkrankungen betreffen in Deutschland ungefähr 20 – 30 Millionen Menschen, über die Hälfte der Bundesbürger sind bereits „sensibilisiert“, d. h., tragen Antikörper in sich, die bei Kontakt mit Allergenen aus der Umwelt irgendwann zur Krankheit führen können. Allergie kann deshalb mit Fug und Recht als eine „Volkskrankheit“ bezeichnet werden, von vielen wird sie als „Epidemie des 21. Jahrhunderts“ apostrophiert.
Der Lunge geht es im Übrigen auch immer schlechter (siehe biermann-medizin):
Deutlich wird anhand des Weißbuches, dass pulmonale Erkrankungen häufig sind – oder, wie es Gillissen ausdrückt, dass „die Lunge wesentlich für das Krankheitsgeschehen in Deutschland ist“. So ist die Lebenszeitprävalenz von Asthma im Zeitraum 2003-2009 bei Frauen von sechs auf zehn Prozent gestiegen, bei Männern von 5,2 auf acht Prozent. Bei der chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) müsse von einem Anstieg der Punktprävalenz von 1,3 auf 13,1 Prozent ausgegangen werden, erläuterte Gillissen. Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation werden pulmonale Erkrankungen und insbesondere die COPD bis zum Jahr 2020 die dritthäufigste Todesursache darstellen.
Kranke Lunge, ausrastendes Immunsystem (ja, das sind Allergien in Wirklichkeit: der Körper reagiert auf harmlose Stoffe wie auf einen schlimmen Feind – eine spannende Geschichte), was gibt es denn sonst noch?
Na, das Herz. Häufigste Todesursache in Deutschland. Da kann viel kaputt gehen: dem elektrischen Motor des Herzens geht der Strom aus, der Muskel wird schwach, das Gefäßsystem verkalkt (was gerade am Herzen wiederum selbst ganz üble Folgen haben kann). Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Schlaganfall können dann die unangnehmen Folgen sein. Über 25 % der Deutschen haben Probleme mit dem Bluthochdruck (siehe rki), das wären locker 20 Millionen. Betrifft auch Jüngere (siehe Wikipedia)
In der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen ist der Druck in den Gefäßen bei etwa jeder zehnten Frau und etwa jedem vierten Mann zu hoch.
Kein Wunder angesichts der Ursachen:
Ein wichtiger blutdrucksteigernder Faktor kann die Erwerbstätigkeit sein. Von Arbeitenden mit einem durchschnittlichen Alter von 44 Jahren hatten nur 35 % einen normalen Blutdruck, und von den Bluthochdruckkranken hatten nur 7,5 % unter blutdrucksenkender Therapie normale Blutdruckwerte.
Sensation, oder? 65 % der arbeitenden Bevölkerung über 44 leiden unter Bluthochdruck und stehen damit ganz oben auf der Exekutionsskala des Herz-Kreislauf-Systems. Arbeit mach krank, aber wir schimpfen über Arbeitslose.
Wir sehen: das ist nicht allein ein Problem des Alters – obwohl die Betroffenen gerade im Alter ein Problem bekommen (siehe cips-conference)
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems führten im Jahr 2005 in Deutschland zu 367.361 Todesfällen; bei fast jedem zweiten Deutschen (ca. 45 %) wurde der Tod durch eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems ausgelöst (STATISTISCHES BUNDESAMT 2006). Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen damit weiter unverändert die Liste der Todesursachen an. Infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen starben insbesondere ältere Menschen: Fast 91 % der Verstorbenen waren über 65 Jahre alt. Ein zunehmendes Problem ist dabei die in Deutschland wie in anderen westlichen Industrieländern stetig wachsende Zahl chronisch herzkranker Patienten. Derzeit leiden ca. 1,8 Millionen Deutsche an chronischer Herzinsuffizienz, jährlich kommen 200.000 bis 300.000 Patienten hinzu.
Bleiben wir konservativ und zählen hier nur 20 Millionen Kranke. 12 Millionen mit Lunge, im Schnitt 25 Millionen mit Allergie: 57 Millionen Erkrankungen. Aber das ist nur ein Zwischenergebnis, aus gleicher Quelle erfahren wir auch etwas über die Diabetiker:
Laut Angaben der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS) sind aktuell über 7 Millionen Menschen in Diabetes-Behandlung, weitere ca. 3,5 Mio. wissen nichts von ihrer Erkrankung. Jeden Tag kommen etwa 1.000 Betroffene dazu – zunehmend in jüngerem Alter und bedauerlicherweise auch immer mehr Jugendliche.
10,5 Millionen – zusammen mit den Demenzkranken, den Krebskranken und den vorher aufgeführten Problemen mit Immunsystem sind wir bei 70 Millionen kranken Menschen: bei konservativer Schätzung – die Allergie gäbe ja noch viel mehr her.
Kommen wir zum Rücken. Erstmal zu den Knochen (alle Zahlen aus: Schmerz in Zahlen vom Forum Schmerz)
In Deutschland gibt es 7,8 Millionen Menschen über 50 Jahren, die an Osteoporose leiden
8,5 Millionen Erwachsene sind von Arthrose betroffen
Rheuma: 1,6 Millionen. Neuropathischen Schmerzsyndrom: 4 Millionen. Also nochmal über 20 Millionen.
„Rücken“ ist aber insgesamt noch schlimmer (siehe Paradisi):
Zeitlebens haben nur 10 bis 20 Prozent aller Deutschen keine Rückenschmerzen. Jeder zehnte Deutsche hat chronische Schmerzen und davon gehen 15 Prozent in Frührente.
80 % der Deutschen haben Rückenschmerzen? Das sind locker mal 64 Millionen. Vielleicht auch 72 Millionen. Soll ich die mal zu den 90 Millionen Erkrankungen hinzuzählen, die das 80 Millionen starke Volk jetzt schon hat?
Dabei sind wir noch gar nicht bei den Kopfschmerzen angekommen, die gibt es ja auch noch (siehe Schmerzklinik).
Zwei von drei erwachsenen Deutschen (etwa 66 Millionen) leiden zumindest zeitweilig unter Kopfschmerzen. Das sind rund 47 Millionen Menschen. Von diesen wiederum sind fast 18 Millionen von Migräne betroffen, weitere 25 Millionen von Kopfschmerzen des Spannungstyps, der Rest mit knapp vier Millionen leidet unter anderen Formen wie beispielsweise dem Cluster-Kopfschmerz und vielen weiteren Formen.
Wir sind jetzt gerade bei 209 Millionen Erkrankungen.
Das kann ganz schön auf die Psyche schlagen, oder?
Ja – die Psyche (siehe Gesundheitsstadt Berlin)
Laut einer Studie von Jacobi haben 42 Prozent aller Bundesbürger im Laufe ihres Lebens schon einmal unter einer psychischen Störung gelitten.
33, 6 Millionen – mit erstaunlichen Steigerungsraten (siehe Statista):
Im Jahr 2008 betrug der Indexwert für Krankheitsfälle aufgrund psychischer Erkrankrungen 188; d.h., dass im Jahr 2008 rund 88 Prozent mehr Fälle psychischer Erkrankungen registriert wurden, als im Jahr 1994.
Neuere Zahlen belegen die Katastrophe menschlichen Geistes (siehe psyga)
Trotz rückläufiger Krankenstände in den letzten Jahren wächst der relative Anteil psychischer Erkrankungen am Arbeitsunfähigkeitsgeschehen. Er kletterte in den vergangenen 38 Jahren von zwei Prozent auf 14,7 Prozent. Die durch psychische Krankheiten ausgelösten Krankheitstage haben sich in diesem Zeitraum verfünffacht. Während psychische Erkrankungen vor 20 Jahren noch nahezu bedeutungslos waren, sind sie heute zweithäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibung bzw. Arbeitsunfähigkeit.
Depressionen liegen da bei 8 % der Bevölkerung, wobei Jugendliche von 18-29 Jahren bei knapp 10 % liegen.
Mag es da Zusammenhänge geben mit den oben geschilderten kranken Zuständen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft?
Wollen wir da mal nicht weiter ausholen, denn ich höre schon das Gemecker: „Man kann doch nicht einfach alle Krankheiten addieren!“.
Klar – es gibt sie, die multimorbiden Patieten. Die, die alles haben – erst recht im Alter … aber wissen Sie, dass wir momentan schon bei 4 Erkrankungen pro Bundesbürger angelangt sind – die meisten davon chronisch?
Haben Sie bemerkt, dass wir uns um das Ohr, das Auge, die Leber, die Niere, das Blut, die Galle oder den Magen-Darm-Trakt noch gar nicht gekümmert haben, mal abgesehen von den Infektionskrankheiten, die auch zunehmen (siehe Augsburger Allgmeine) Soll ich da auch nochmal ein paar Millionen einsammeln … oder reicht Ihnen das jetzt, um mal ein wenig ins Nachdenken zu kommen?
Wer in Deutschland ist eigentlich noch gesund?
Wissen Sie eigentlich, wie viele Krankheiten wir mitlerweile haben? 12161 verschiedene Diagnosen enthält der ICD 10 momentan (siehe Wikipedia): Tendenz: steigend. Manche meinen ja, es sei nur die Sucht der Ärzteschaft nach Profilierung, die das finden oder erfinden neuer Erkrankungen (zum Beispiel ADHS) vorantreiben – aber reicht das wirklich aus, um diese erschreckenden Zahlen zu erklären?
Oder macht unsere Gesellschaft vielleicht doch ein wenig kranker, als wir gerne zugeben?
Und: ist es angesichts dieser Zahlen wirklich verwunderlich, dass wir ein paar Millionen Menschen auf dem Arbeitsmarkt haben, die zwar noch keine Rente beziehen aber aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nie wieder dem Standard eines deutschen Personalmanagers entsprechen werden?
Na ja – dies ist ein Nachdenkmagazin. Hier möchte man zum eigenen Denken ermuntern, zu dem nur ein Anstoß gegeben wird. Mal schauen, zu welchen Ergebnissen die Denker kommen: ein Land der Kranken, ein Land das krank macht – oder nur statistischer Unfug?
Bin mal gespannt auf die Antworten.
Mittwoch, 23.7.2013. Eifel. Letztens erreichte mich eine Kritik über unser Nachdenkmagazin. Sie stammt von einem Nicht-Leser, der keine Artikel gelesen hat, aber eine profunde Meinung äußert:
Auch der ‚Nachrichtenspiegel‘ ist so ein Medium, das gerne jede sich nur bietende Meldung dafür benutzt, eine leichte Verschwörungstheorie darauf zu bauen. Verschwörungstheorien bezwecken in aller Regel nur, das Unbegreifliche, auch aus fehlenden Informationen heraus Unbegreifliche, auf die Verständnisebene von Otto Normal herunterzuschrauben und dem Ganzen einen in dessen Universum verständlichen Sinn zu geben.
Ich will nicht darauf hinaus, dass wir es hier wohl mit einem der größeren Meister deutscher Denkfaulheit zu tun haben, einem Blockwart feinster Größe. Was ist eigentlich eine „leichte“ Verschwörungstheorie? Sind jetzt selbst leichteste Abweichungen von der Regierungmeinung und ihrer Vervielfältigung in „staatstragenden Medien“, die kleinste Andeutung, dass man solche Meinungen der Mächtigen nicht nur glauben sondern auch mal hinterfragen sollte, anrüchig? Gibt es überhaupt noch Menschen, die erahnen, was die Hatz auf „Verschwörungstheorie“ bewirkt? Ich kann es gerne mal aussprechen: die Einführung einer Einheitsmeinung, bestimmt von einem kleinen Kreis von Elitelumpen, die sich die Taschen mit Steuergeld füllen, wo immer es nur geht.
Während wir strengstens observiert werden, ob wir denn auch wirklich die „richtige“ Weltanschauung teilen, ist man gegenüber den Oberschichtsmedien weniger streng – selbst wenn hier bis an die Grenzen des Erlaubten zu Menschenjagd geblasen wird.
Ein Beispiel?
Gern.
Heute veröffentlicht ein „Jan Fleischhauer“ einen Kommentar zur aktuellen Krise in der Ukraine – wie immer im Spiegel:
Wer ist verantwortlich für den Abschuss von MH17? Russland ganz sicher nicht, sagt Wladimir Putin. Der Präsident leidet an wahnhaftem Wirklichkeitsverlust – und mit ihm das ganze Land. Dagegen helfen auch keine Sanktionen.
Nun – Herr Fleischhauer ist kein Psychiater. Das macht aber nichts: er diagnostiziert einfach mal so. Was mache ich, wenn ich einem Menschen „wahnhaften Wirklichkeitsverlust“ bescheinige? Nun – ich nehme ihm einen Teil seiner Menschlichkeit, stelle ich als krank dar, als nicht ganz in Ordnung – als jemanden, mit dem man gar nicht reden braucht: nützt sowieso nichts. Ist ja der Vernunft nicht zugänglich – weshalb auch die Sanktionen nichts bringen.
Doch Herr Fleischhauer geht noch weiter:
Man weiß aus der Psychopathologie, welche Folgen die Wirklichkeitsverzerrung für den Einzelnen hat. An die Stelle des herkömmlichen Erklärungssystems tritt ein alternatives Deutungsmodell, dessen innere Logik auch durch Gegenargumente nicht erschüttert werden kann. Was die anderen als Realität ausgeben, erscheint als ein raffiniertes Trugbild, das nur deshalb als wahr gilt, weil einflussreiche Mächte die Menschen daran hindern, die Wirklichkeit zu sehen. Jetzt müssen wir erkennen, dass Wahnsysteme nicht nur Personen, sondern ganze Gesellschaften erfassen können.
Der Russe – ein Volk von Wahnsinnigen. Fehlt nur noch der leise Hinweis darauf, dass die verschwundenen Leichen aus der abgeschossenen Maschine von den Separatisten aufgefressen wurden, dann hat man endlich den Feind, den man so sehnlich sucht.
Doch es geht noch weiter.
Der Westen müsse endlich Ernst machen, heißt es jetzt in den Kommentarspalten.
Ja – hier setzt sich ein Journalist an die Spitze der Kommentatoren, die erkannt haben, dass Sanktionen nichts bringen: der Feind ist geisteskrank, ein Ungeheuer, eine … Bestie. Man braucht es nicht auszusprechen, alle wissen, was folgen muss: Putin muss Saddam Hussein und Gaddafi folgen – sonst kommt alles noch viel schlimmer.
Matthias Nass beteiligt sich in der Zeit an der Konstruktion der Bestie:
Die Welt ist in den vergangenen Tagen Zeuge eines schändlichen Treibens geworden. Auf abstoßende Weise haben die prorussischen Separatisten das Absturzgebiet zunächst Plünderern überlassen. Um dann die Leichname einzusammeln und sie ohne jeden Respekt vor der Würde der Toten und dem Leid der Angehörigen in Kühlwaggons abzuladen.
Schändliche, respektlose, würdelose, abstoßende Separatisten. Pfui aber auch. Wir wissen, wonach das schreit, oder? Immerhin: wir sind DEUTSCHLAND, wir sind WELTMEISTER, uns kann keiner und Regierung samt Präsident reden uns ja schon lange ein, dass wir MILITÄRISCHE VERANTWORTUNG übernehmen sollen.
In der FAZ erfahren wir, worum es wirklich geht:
Der Abschuss der malaysischen Passagiermaschine über ostukrainischem Kriegsgebiet setzt eine Zäsur, die womöglich den Anfang vom Ende des Putin-Regimes einläutet.
Das „Putin-Regime“ – der Feind, das Böse, die Bestie. Jeder, der das nicht so sieht, macht sich mitschuldig am Tode unschuldiger Menschen: klassische Kriegspropaganda. Putin als der schwarze Herrscher Sauron, der schlimmstes tut:
Die Politik der Mobilisierung des gesellschaftlichen Bodensatzes, die Putin seit 2003 betreibt, sei, wie endlich offen zutage trete, auch die Grundlage seiner Außenpolitik, urteilt der Historiker Wladimir Pastuchow.
Putin … der Führer des gesellschaftlichen Bodensatzes: da muss jetzt wirklich mal ERNST GEMACHT werden.
Russland ist vor allem deswegen so gefährlich, weil es in der Ostukraine wilde Freischärler mit hochentwickelten Waffen unterstützt, ohne Kontrolle über sie zu haben. Diese Leute sind vor allem Straßenschläger, Kleinkriminelle, sonstige Aussteiger, die ihrer Heimat nur Probleme bereiten, sich aber jetzt in der Ukraine austoben und dabei noch einreden dürfen, sie kämpften gegen Faschisten im Dienst des großen Russland. Doch, erklärt Julia Latynina, dass es eine Welt außerhalb von Russland und der Ukraine gibt, übersteigt ihre Vorstellungen.
Wir im Westen kennen „diese Leute“ genau: es sind die Hartz-IV-Empfänger. Man sollte hier gleich Nägel mit Köpfen machen und diese Brut ebenfalls … ernsthaft angehen, auch bei denen scheinen Sanktionen nicht zu wirken.
Die FAZ klärt auch darüber auf, wie wir Putin zu sehen haben … WIR, der WESTEN:
Die Moskauer Publizistin Julia Latynina nennt den Abschuss ein „echt russisches Lockerbie“. Für die Welt stehe Russland mittlerweile auf einer Stufe mit Gaddafi.
Wir wissen, was WIR mit „Gaddafi“ gemacht haben. Frage mich gerade, wie Putin sich wohl gerade fühlt, wenn er das liest.
Die Zeit bereitet die Operation Putin schon mal gezielt vor …und erkärt Russland zum „globalen Außenseiter“.
Nachdem nun die Rebellen heute zwei weitere Kampfjets abgeschossen haben (spezielle Erdkampfflugzeuge vom Typ SU 25 – die kann man mir schultergestützten Raketen angreifen), meldet die Süddeutsche interessante Details:
Die US-Geheimdienste haben nach Medienberichten bislang keine Beweise für eine direkte Beteiligung Russlands an dem Abschuss eines Passagierflugzeuges in der Ostukraine. Dass die Rebellen die Malaysia-Airlines-Maschine mit der Flugnummer MH17 mit einer Boden-Luft-Rakete vom Typ SA-11 vom Himmel geholt hätten, gehe wahrscheinlich auf einen Fehler zurück, hieß es am Dienstag nach Angaben des TV-Senders NBC und anderer US-Medien aus Geheimdienstkreisen. Es lasse sich bislang nicht sagen, wer genau für den Tod der 298 Menschen an Bord verantwortlich sei.
Ein „Fehler“? Von betrunkenen – sogar rauchenden – Barbaren? Kürzlich hieß es doch noch, dass die Raketen vom Typ „BUK“ sehr kompliziert zu bedienen seien, weshalb unbedingt ein russisches Spezialkommando herbeifantasiert werden musste?
Scheinbar ist dem deutschen Journalismus – dem deutschen Oberschichtsjournalismus – entgangen, dass man erst Urteile fällt, nachdem BEWEISE vorliegen – Beweise, die scheinbar auch den geübten Bestienjägern der USA fehlen.
Nun – Jan Fleischhauer weist auch auf die Süddeutsche hin, die ebenfalls mehr „Druck“ fordert.
Moskau trägt durch die Unterstützung der Separatisten zumindest eine indirekte Mitschuld am Abschuss des Fluges MH17. Europäische Union und USA dürfen der Schein-Politik Putins nicht länger Beachtung schenken, sondern müssen endlich Druck ausüben – statt nur zu taktieren.
Ja – „Druck ausüben“. Aber … wenn die Sanktionen nichts bringen, außer „das Gewissen des Westens zu beruhigen“, wenn Gespräche und Diplomatie versagen … was schwebt dem deutschen Oberschichtsjounalisten denn dann vor? Oder – mal anders gefragt: was wollen sie mit diesen Worten beim Leser auslösen?
Reden – bringt nichts, Putin und Russland sind geisteskrank.
Sanktionen – bringen nichts. Sollen nur das Gewissen des Westens beruhigen.
Diplomatie – bringt nichts … ist eh´ nur hilfloses taktieren.
Was also soll dem Leser selbst als Lösung der Probleme einfallen?
Wie wäre es mit „Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“: „wann schießen wir endlich ein paar von diesen Barbaren tot?“.
Ich würde alle Beteiligten – und auch die deutschen Journalisten – mal bitten, sich Gedanken darüber zu machen, welche Wirkung ihre Worte auf Leser haben. Viele Leser haben nicht studiert, manche sogar noch nicht mal Abitur … fühlen sich aber gerade unbesiegbar, weil sie „Weltmeister“ geworden sind.
Ich hoffe, dass man wenigstens noch zum Nachdenken aufrufen darf … obwohl: streng genommen, kann jedes Nachdenken – gerade im Bereich der Politik – schnell zu Theorien führen, die der Regierungsmeinung nicht entsprechen.
Freitag, 24.2.2012. Eifel. Wahrheit ist eine Frage der Perspektive – das lernt man in der Philosophie. Wahrheit ist tödlich – das lernt man in der Politik. Wahrheit ist käuflich und manipulierbar – das lernt man in der Wirtschaft. Unterm Strich könnte man sagen: angesichts dieser Umstände ist es ein Grundrecht eines jeden Menschen, sich die Wahrheit zu erwählen, die ihm am meisten nützt – oder aus anderen Gründen am Besten gefällt. In Spanien ist – um ein Beispiel zu nennen – die Leugnung des Holocaust nicht mehr strafbar. Das schafft Entsetzen – zum Beispiel bei meiner Mutter. Sie war damals noch jung – aber konnte mir noch vermitteln, wie sie den Nazi-Alltag erlebt hatte: als Mitglied des „Bundes deutscher Mädels“ durfte sie unter den Augen von vierhundert anderen Mädels ihr eigenes Erbrochenes vom Teller aufessen. Alle mussten auf sie warten, bis der Teller leer war. Das waren die Erlebnisse von Ariern im Paradies der Psychopathen. Die „heiligen“ Arier mussten ihre eigene Kotze fressen, die „bösen“ Juden wurden vergast – Psychopathenterror trifft halt jedermann, das vergisst man nur leicht, wenn man diese Vereinigung aller kriminellen und geistig schwer kranken Elemente der Gesellschaft durch Leugnung ihrer Verbrechen wieder gesellschaftsfähig machen will. Was man viel leichter vergisst: die gleichen Kräfte, die früher am Werke waren, bauen heute wieder an ihrem Psychopathenparadies. Während aber das Leugnen der Holocaustwahrheit unter Strafe steht, werden die Triebkräfte des Wahnsinns weitgehend ignoriert oder mit einem Tabu belegt: Nationalsozialismus ist die Religion der Konzernwelt, das Herzstück einer materialistisch-naturwissenschaftlich-lebensfeindlichen Existenz, die sich gerade anschickt, wieder einmal die Gesellschaft umzubauen. Ihre Auswirkungen finden wir mittlerweile überall in unserem Alltag – ihre Kotze wird von den Tafeln an die neuen Juden verteilt. Aber – schauen wir mal genauer hin.
Nehmen wir zum Beispiel mal … die Arbeitslosen in Deutschland. Ich weiß: die kriegen noch viel mehr als die in Griechenland – aber Arbeitslosigkeit war in Griechenland auch völlig unbekannt. Wo jeder Arbeit hat, da braucht man keine soziale Absicherung. Wieso auch: selber seinen Lebensunterhalt zu verdienen ist doch sowieso schöner, oder? So jedenfalls denken normale Menschen, unsere Leistungsträger jedoch, deren größter Traum es ist, von einer Eigenkapitalrendite von 25% ein Leben wie Gott in Frankreich (aber völlig ohne Arbeit) leben zu können, die denken anders. Sie denken: alle denken so wie sie und wollen nur auf Kosten anderer leben … und das würde ihre eigenen Pläne langfristig in Gefahr bringen. Darum haben sie erstmal Hartz IV erfunden. Oberflächlich gesehen, ein Gesetz, das den Staatshaushalt sanieren sollte. 2002 – in dem Jahr, in dem die Hartz-Kommission ihre Arbeit aufnahm, beliefen sich die Schulden des Staates auf 61% des BSP. Dann kam dieses enorm erfolgreiche Gesetz und neun Jahre später bewegen wir uns bei 83% – ein voller Erfolg mit beständig neuen Rekorden:
Rechnerisch bedeutet eine Verschuldung von 140 Milliarden Euro eine Verschuldungsgeschwindigkeit von rund 4.439 Euro pro Sekunde. Gegenüber dem Jahr 2008 wird sich die Verschuldung pro Sekunde von 474 Euro auf 4.439 Euro in diesem Jahr nahezu verzehnfachen.
Schaut man in die Junge Welt, dann weiß man auch, warum das so gekommen ist:
Da winkten zahllose Folgeaufträge in Millionenhöhe für McKinsey/Roland Berger und IT-Lieferanten.
Die Besetzung von Führungspositionen mit Seiteneinsteigern aus der Wirtschaft ohne jede sozialstaatliche Orientierung erfolgte mit System. Nach einem kurzen Zwischenspiel des SPD-Politikers Florian Gerster übernahm CDU-Mitglied und Betriebswirt (Abschluß an der Fachhochschule des Heeres 2 in Darmstadt) Dr. Frank-Jürgen Weise den Vorstandvorsitz der Bundesagentur, bis dahin nur erfahren als Logistikmanager und als Kompaniechef. McKinsey schleuste Dr. Sven Schütt in den Vorstand, der später als Geschäftsführer an die Hertie School of Governance wechselte, und auch die Regionaldirektionen wurden entsprechend besetzt. Dafür wurden 100 außertarifliche Stellen mit Gehältern bis zu 10000 Euro monatlich und weiteren Zusatzleistungen geschaffen.
Bei uns in der Gemeinde wurden die Langzeitarbeitslosen von einer einzigen Person (halbtags) beim Sozialamt betreut. Jetzt sind es zwei Dutzend mit eigenem Haus. Natürlich hatte diese Bewegung nicht nur finanzielle Folgen – auch gesamtgesellschaftlich wurde das Klima wieder psychopathischer, wie der Kölner Armutsforscher Butterwege bei N-Tv berichtet:
Daher sei das Risiko, in Armut zu fallen, heute deutlich höher als vor Hartz IV. Und das habe weitreichende Folgen. „Denn ich glaube, dass Belegschaften unter Druck nicht kreativer und produktiver werden, ganz im Gegenteil. Vielmehr fördert die ständige Angst vor dem sozialen Absturz eher Konformismus und Karrierismus. Unter dauerndem Druck und Stress verlieren die Menschen ihre Neugier, was auf Kosten der intellektuellen Leistungsfähigkeit geht. Die steigende Zahl psychischer Erkrankungen ist meiner Ansicht nach auch ein Resultat von Hartz IV. Wenn sich der Eigenwert des Menschen ökonomischen Erfordernissen unterordnen muss, wird unsere Gesellschaft inhumaner, unsozialer und brutaler.“
Konformismus und Karrerismus sind nun ein idealer Nährboden für … genau: den Nationalsozialismus, jene Politikform, wo normale Deutsche auf einmal nur noch WIR sind – und alles dafür geben, in dem Gebäude des WIR nur möglichst weit oben zu sein, weil unten die Gaskammer droht. Hat einmal funktioniert – warum sollte es nicht noch einmal funktionieren. Jetzt kann ich dem geneigten Leser allerdings ein wenig Verschwörungspraxis nicht ersparen – denn die gleichen Täter wie 2002 kassieren heute wieder, bauen immer noch die ganze Welt um – nicht nur den deutschen Sozialstaaat: Heute gehört uns Deutschland, morgen die ganze Welt – ein altbewährter Leitspruch, siehe Albrecht Müller im Deutschlandradio:
Am 13. Oktober letzten Jahres wurde in den Tagesthemen der Unternehmensberater Roland Berger interviewt. Es ging darum, wie man die griechische Wirtschaft wieder ins Laufen bringen könne. Das gehe nur, wenn man das große staatliche Vermögen privatisiere, meinte Berger. Seltsam. Würde der Unternehmensberater Berger einem seiner privaten Kunden empfehlen, Vermögen zu verkaufen, wenn wegen der Krise dafür nur ein schlechter Preis erzielt werden kann? Warum empfiehlt er dann den Verkauf von staatlichem Vermögen? Meine Antwort ist einfach: Roland Berger hat mindestens schon einmal von der Privatisierung öffentlichen Eigentums profitiert. Er hat nach dem Ende der DDR staatliche Kliniken aufgekauft und weiterverkauft. – Krisen sind eben Hoch-Zeiten für Schnäppchenjäger.
Und sie sind Hoch-Zeiten für jene, denen Sozialstaatlichkeit und ein aktiver Staat schon immer ein Dorn im Auge waren. Sie nutzen Krisen wie jetzt in Griechenland, um sogenannte Reformen durchzudrücken. Sie streichen Löhne und Renten zusammen, sie kürzen Sozialleistungen, sie brechen den Kündigungsschutz auf und dehnen den Niedriglohnsektor und die Leiharbeit aus.
Die sind nicht gierig, gemein oder nur einfach dumm: die sind hochgradig psychopathisch veranlagt. Das muss man sich klar vor Augen halten: die haben Spaß daran, wenn kleine Mädchen ihre Kotze fressen müssen … oder wenn Arbeitslose als wandelnde Mülltonnen die Reste der letzten Konsumschlacht vertilgen müssen und dabei den Konzernen noch die Entsorgungskosten ersparen. Und – bitte nicht vergessen – die handeln im Auftrag:
1973, also vor fast 40 Jahren, haben die wirtschaftswissenschaftlichen Vordenker der neoliberalen Strategie, die Monetaristen der Chicago-Schule, zusammen mit chilenischen Kollegen ein drastisches Konzept für Chile erdacht und es dann unter Diktator Pinochet umgesetzt. Naomi Klein hat das in ihrem Buch „Die Schock-Strategie“ beschrieben. Und was in Chile durchgesetzt worden ist, entspricht in weitem Maße dem, was heute den Griechen zugemutet wird: Abbau von sozialen Leistungen, Privatisierung der Altersvorsorge, Privatisierung öffentlicher Unternehmen, Entlassung Zehntausender von Mitarbeitern des Staates.
Die Erklärung für derartige Krisenpolitik überall auf der Welt ist so einfach wie erschreckend. Sie lautet: Man hat bewusst einen großen Bodensatz an Arbeitslosen geschaffen, um die Löhne niedrig zu halten und Reformen vom Typ der Agenda 2010 durchzusetzen. Aus Sicht der daran Interessierten eine erfolgreiche Krisenstrategie.
Wir sehen: unsere „Tafeln“ sind das Ergebnis einer in den siebziger Jahren ersonnenen Strategie. „Die“ denken nämlich strategisch, wenn sie ihr Leben ohne Arbeit auf Halbgottniveau einrichten, während „wir“ – schön blöd – völlig dem „Gott Lotto“ vertrauen. Ihre Methoden sind öffentlich zugänglich – aber nicht für jedermann finanzierbar, siehe Tagesspiegel:
Joost Mulder kennt alle Tricks. Fünf Jahre lang hat der smarte Niederländer für US-Investmentbanken und andere Finanzinstitute die Brüsseler Gesetzgebungsmaschine bearbeitet. Das politische Spiel im Geflecht aus EU-Kommission, Parlament und Ministerräten der 27 Regierungen ist sein Beruf. Viersprachig und mit allen bekannt bewegt sich der 31-Jährige geschmeidig auf dem Brüsseler Politik-Basar – ein Lobbyist aus dem Bilderbuch.
Mal würgten er und seine Kollegen Gesetzesinitiativen ab, indem sie Kommissare verschiedener Nationalität gegeneinander ausspielten.
Mal beschaffte er von Beamten der EU-Zentrale brisante Verordnungen schon im ersten Entwurfsstadium, um rechtzeitig einen Strom von Einsprüchen aus vielen scheinbar unabhängigen Quellen zu organisieren. Und wenn ein unliebsamer Paragraf weder bei der EU-Kommission noch im Parlament zu verhindern war, dann galt es eben eine Blockade-Minderheit im Rat zu organisieren und dafür die persönlichen Assistenten einiger Minister zu gewinnen.
Das berichtet ein Aussteiger … der Skrupel bekam, aber ein wenig von der Macht erlebte, die hinter der gesellschaftlichen Entwicklung der letzen vierzig Jahre steckt:
Als die Finanz-Lobbyisten vergangenes Jahr so weit gingen, „einzelne Regierungen mit dem angedrohten Abzug von Kapital und Jobs zu erpressen, da hatte ich die Schnauze voll“, erzählt er.
Wie können Lobbyisten wohl Regierungen erpressen … wenn es nicht konkrete Auftraggeber gibt, die auch die Macht haben, das durchzusetzen? Auftraggeber, deren „Unternehmensberater“ in jedes Unternehmen, jede Behörde und sogar in die Schulen eines Landes vordringen können um dort ihre Philosophien durchzusetzen?
Sicher ist der abtrünnige Lobbyist sofort ersetzt worden – und viele seiner Kollegen werden aus Gründen des Konformismus und Karrierismus weiter an der Zerstörung der Volkswirtschaften zugunsten großer Kapitalgesellschaften arbeiten: Geld genug haben die ja. Alleine die vielen Milliarden aus der Vernichtung der deutschen Arbeitslosenversicherung, dann die vielen Milliarden aus der „Griechenland-Rettung“, zusätzlich auch noch die vielen Milliarden aus den de-fakto-Lohnkürzungen der letzten Jahre: ja, das Geld muss ja auch irgendwo hin, das löst sich ja nicht in Luft auf!
Die Auftraggeber und Profiteure sind bekannt – schon lange, siehe Deutsche Welle zum Thema IWF:
Tatsächlich sind die meisten ihrer Kredite an strenge Auflagen gebunden. Besonders kritisiert wurden die sogenannten Strukturanpassungsprogramme. Darin gab man den Schuldnerländern häufig vor, Staatsausgaben wie Sozialleistungen drastisch zu kürzen und staatliche Betriebe schnell zu privatisieren. Außerdem sollten Handelsschranken abgebaut werden.
Das empfanden viele als ungerecht, denn Geberländer wie etwa die Staaten der Europäischen Union subventionierten eigene Agrarprodukte und exportierten sie gerade in Entwicklungsländer, was dort die Entwicklung der Landwirtschaft behinderte. So gingen die Maßnahmen in den ärmeren Staaten häufig zu Lasten der armen Bevölkerungsmehrheit. Profitiert haben meist die nationalen Eliten in den Schuldnerländern und internationale Konzerne.
Die „nationalen Eliten“ heißen in Deutschland Schröder, Clement, Fischer oder Roland Berger, die Ausplünderungsmaschinerie, die vortrefflich an dem Elend der Entwicklungsländern verdient hat, macht halt vor Europa und Deutschland so wenig halt wie der Nationalsozialismus vor den Ariern. Das merken wir gerade.
Schauen wir mal in die Zentrale dieser internationalen Bewegung, in das Flaggschiff des Finanzkapitalismus – den USA, siehe Zeit:
Unsere politischen Systeme sind fest im Griff mächtiger Interessengruppen. Das Problem des Kapitalismus ist, dass dort, wo mächtige Interessengruppen vorhanden sind, das Geld die Politik bestimmt und sie fast bis zur Unkenntlichkeit verdreht.
Dort liegt auch der Ursprung unserer „Arbeitsmarktreformen“. Erst kamen die Unternehmensberater aus den USA und haben mit der Stoppuhr in der Hand soviele Arbeitsplätze wie nur möglich abgebaut, dann haben sie diese künstlich produzierte Massenarbeitslosigkeit zum Anlass genommen, den nicht mehr zu finanzierenden Sozialstaat abzubauen (und nebenbei den „nationalen Eliten“ lukrative Posten verschafft) um letztlich ein Klima zu schaffen, in dem Konformismus und Karrierismus jeglichen Widerstand gegen den Umbau der Welt erlahmen lassen.
Darum kamen früher hunderttausende zu Demonstrationen – die heute mangels Teilnehmer abgesagt werden müssen. Strategisches Denken kann schon erstaunlich nützlich sein.
Unsere „nationalen Eliten“ sind aber auch ganz direkt an der Griechenlandkatastrophe beteiligt – man ist in diesen Kreisen enorm lernfähig, wenn es um Methoden der Selbstbereicherung geht, siehe Griechenlandblog:
In einem aktuellen Artikel der englischen Zeitung “The Independent” wird unverblümt herausgestrichen, dass Deutschland und Frankreich die Griechenland-Krise wenn nicht schon allein, so doch infolge des kontinuierlich auf Athen ausgeübten Drucks, zu völlig unangemessenen Rüstungskäufen zu schreiten, zumindest maßgeblich provoziert und zu verantworten haben. “Fast während des gesamten letzten Jahrzehnts zählte Griechenland – mit einer Bevölkerung von gerade einmal 11 Millionen Menschen – zu den fünf größten Rüstungsimporteuren der Welt. Die meisten der völlig überteuerten und U-Boote, Panzer und Kampfflugzeuge einschließenden Waffensysteme wurden in Deutschland, Frankreich und den USA hergestellt.“
Weniger Beachtung fand dagegen bisher die Tatsache, dass speziell deutsche Unternehmen parallel auch Korruption nach Griechenland “exportierten”, um nicht nur im Rüstungsgeschäft, aber auch auf anderen Bereichen des öffentlichen Sektors die Konkurrenz “auszustechen” und sich lukrative Aufträge zu teilweise geradezu unverschämten Konditionen an Land zu ziehen.
Die gleiche Methode: man schickt Menschen mit viel Geld ins Land, besticht alle nationalen Eliten, die nicht schnell genug auf dem Baum sind – und schon läuft das Geschäft … jedenfalls so lange, bis die Rechnung kommt. 75% der Griechen betrachten Deutschland mitlerweile als Feindesland – wohl zurecht, wenn man genauer hinschaut und entdeckt, das die griechische Krise durch von der EU gewünschte Manipulationen ins Leben gerufen wurde.
Das ganze Leid, das Elend, der Hunger, die Obdachlosigkeit – das Ergebnis einer gezielten Operation, deren Details überall offen nachzulesen sind, einer Operation, die in Deutschland nicht nur die Sozialversicherung vernichtet hat sondern auch ganz andere Produktionsmöglichkeiten eröffnete:
Bayerns Strafanstalten erwirtschaften laut „impulse“ pro Jahr mit solchen Geschäften rund 45 Millionen Euro Umsatz. Besonders gut im Geschäft sei das Hochsicherheitsgefängnis in Straubing. Dort würden allein rund sieben Millionen Euro umgesetzt. Für den Triebwerkshersteller MTU arbeiteten dort rund 100 Häftlinge. Der MTU-Werksleiter vor Ort, Karl-Heinz Bischoff, sagte: „Es beeindruckt mich immer wieder, mit welcher Begeisterung hier für einen Niedriglohn gearbeitet wird.“ Im Durchschnitt erhielten die Insassen 1,23 Euro Stundenlohn ausbezahlt.
Dieser Konkurrenz ist kein normaler Arbeitnehmer mehr gewachsen.
Man muss aber langsam der Tatsache ins Auge blicken, das der moralische Aussatz der Gesellschaft, die kriminellen, die egomanen, die triebgesteuerten Psychopathen und sadistischen Soziopathen wieder die Macht im Lande erlangt haben. Kranke Menschen haben die Macht über das Geld erlangt und missbrauchen sie skrupellos, um beständig mehr für sich zu haben auf Kosten aller anderen. Unkontrollierbare internationale Konzerne sind ihre Werkzeuge, die Erzeugung von Leid, Qualen und Elend ihre Ziele – oder sollte es etwa Zufall sein, das wir aktuell so viele Kriege haben wir nie zuvor seit dem zweiten Weltkrieg?
Wir Deutschen wissen sehr gut, wo das wieder enden wird – vielleicht besser als alle anderen Völker dieser Erde: wie haben es live erlebt und noch leben Menschen, die bezeugen können, das es auch für die Arier – die damalige „nationale Elite“ – nicht gut ausgeht.
Die Argumentation mit dem psychopathischen Element wirkt zu überzogen? Dazu verweise ich nur mal kurz auf die Mittelstandsnachrichten:
Der Industriedesigner Dionysius Tsoukalas, der um sein mageres Gehalt aufzubessern, in einem Cafe Überstunden machen muss, sagte der New York Times: „Meiner bescheidenen Meinung nach ist das alles verrückt. Sie haben 100 Milliarden Euro an Schulden weggenommen. Und wir haben einen neuen Kredit von 130 Milliarden bekommen. Warum machen wir das? Das ist verrückt.“
Das wäre dann die heutige Botschaft an alle Konformisten und Karrieristen, eine Wahrheit, die ich als sehr nützlich erachte:
Am Ende werdet auch ihr eure eigene Kotze fressen, bis der Teller leer ist. Letztendlich ist das das Paradies der Psychopathen.
Mittwoch, 28.September 2011. Eifel. Wieder einmal geht ein Ruck durch Deutschland, die Börse explodiert – doch das ich nicht die Ursache des Rucks. Die ist woanders zu suchen – nämlich in der Erkenntnis, das der Deutsche blöd ist, bzw. in der Tatsache, das man diese grassierende Dummheit zwar ausnutzen aber NIEMALS erwähnen darf. Diese Erfahrung macht gerade Dirk Pfeil, der in einem Interview beiläufig eine Wahrheit ausgesprochen hat, die dafür sorgt, das die politischen Verhältnisse in Deutschland so desaströs sind:
Es ist schlimm, dass die Mehrheit der Bevölkerung keine politische Bildung genossen hat. Die Masse ist meinungslos, sprachlos.
Natürlich hat der Deutsche keinerlei politische Bildung mehr. Wo soll die auch herkommen – etwa aus jenen Magazinen, die sich jetzt darüber aufregen, das ein Dirk Pfeil die Wahrheit gesagt hat? Nun – er kann es sich erlauben. „Fast Drei Prozent“ galt mal als lustige Übersetzung für FDP – jetzt wäre es ein Traumergebnis. Aktuell sind sie laut Welt auf zwei Prozent herunter, während die „Piratenpartei“ bundesweit auf sieben Prozent kommt … ganz ohne Programm. Gut – die haben eins, aber 90% der Wähler wählen die Piratenpartei, ohne das Programm zu kennen. Die würden auch Stefan Raab wählen, wenn sie könnten. Das ist das Ergebnis von 30 Jahren Verblödung durch Privatfunk und öffentlich rechtliche Sender: Generation Doof macht aus Politik ein Happening: „Flashmob“ stürmt inhaltslos die Parlamente, um an Pöstchen zu kommen.
Verblödung durch öffentlich-rechtliche Medien? Klar. Einfach mal Frau Sibylle fragen: die deutsche Frau (die zusammen mit Rentern und Arbeitslosen die absolute Mehrheit im Land innehat) wird immer mehr zur „Planschkuh“ – jedenfalls ist das das neue Frauenbild, das die Medien als akzeptabel vermitteln – und wir fressen das ohne Widerworte.
Das ist in etwa so blöde, wie eine Partei ohne Programm zu wählen, weil es cool und hipp ist, eine Partei, die rechtsradikalen Elementen sichere Zuflucht gewährte.
Oder nehmen wir das Thema „Arbeitslosigkeit“, das für Deutschland ja keins ist, weil wir ja keine haben. Weltweit hat die letzte Krise 13 Millionen Jobs vernichtet, nur Deutschland und Chile stehen besser da als zuvor. Wir jubeln mit der Kanzlerin mit, obwohl wir wissen, das alte Menschen gezielt aus der Statistik getrickst werden und unser Triumph fernab der Realität auf Rechenkünsten der Statistiker gründet.
Zeugt das jetzt von der Präsenz überlegener deutscher Bildung?
Kommen wir zur Börse. Die brummt ja gerade richtig, 13% Zuwachs seit letzter Woche.
Kriegt auch jemand mit, warum? Hat die Diskussion um mögliche Enteignung von Aktionären etwa gar keine Folgen nach sich gezogen? Die Antwort ist einfach: der neue Rettungsschirm wird riesengroß und haftet bedingungslos für alle Fehler der Banken, weshalb Bankenaktien enorm steigen.
Das ist schlichtweg der Freibrief für Rekordboni und … Rekordstaatsverschuldungen.
EINE BILLION, ZWEI BILLIONEN – egal – was kostet die Welt, wir haben´s ja! 2,664 Billionen Euro ist aktuell der höchste Wert, der aufgerufen wird.
In der Tat: die Privatvermögen der wenigen Deutschen, die noch was haben, könnten diese Schulden tilgen. Wetten, dass die auch bezahlen müssen? Ist das vielleicht ein Grund für das schlechte Abschneiden der FDP: auch die Reichen merken, das sie auf einem sinkenden Schiff hausen, das mit neoliberalen Sprüchen und oberflächlichen „Späßchen“ nicht mehr zu retten ist?
Hören wir noch einmal einen anderen FDP-Politiker, einen, der nicht der freidemokratischen Zahnarztsohnriege entspringt – Burkhard Hirsch in der Welt:
Wenn wir Griechenland Geld zahlen, dann geht das doch nicht in die dortige Wirtschaft, sondern es wird benutzt, um die Forderung der Banken abzudecken. Das heißt, wir bezahlen die Zocker.
Das hatte auch Oskar Lafontaine verstanden. Das kann eigentlich jeder verstehen: es ist der perfekte Mechanismus zur Erzielung leistungsloser Einkommen in Millionenhöhe, die dann bei „leistungsfeindlichen“ Kindern wieder eingespart werden müssen: 2,67 Euro für Ernährung eines künstlich verarmten Hartz- IV- Kindes pro Tag ist manchen immer noch zuviel.
211 Milliarden Euro haben wir momentan im Rettungstopf liegen – als minimalen deutschen Anteil für dieses Jahr. Das würde – jetzt mal auf das verhartzte Kind umgerechnet – bedeuten, es könnte täglich für 289 Euro essen gehen … wenn ich da mal jetzt keinen Rechenfehler gemacht habe. Zocker sind der Politik hundertmal wichtiger als Kinder – und die Bürger denken sich nichts dabei.
Burkhard Hirsch schon:
Wenn ich das schon höre: Die Staats- und Regierungschefs treten zusammen. Der letzte Staatschef, von dem ich etwas gehört habe, war General Franco. Wer ist denn ein Staatschef in Europa? Das ist doch lächerlich.
Wer jetzt keine politische Bildung hat, dem fällt das aber nicht auf. Wer aber ein Minimum davon genossen hat, dem wird Angst und Bange, wenn er merkt, das Europa von lauter Francos regiert wird, die es ins 19.Jahrhundert zurückführen:
Dieses intergouvernementale Europa hat den Weg zum Bürger versäumt. Ich wünschte, dass die Politik den Mut gehabt hätte, die Verträge von Maastricht und Lissabon einer Volksabstimmung zu unterwerfen. Da müssten die Herren ihren Hintern bewegen und dem Bürger erklären, warum das richtig und wichtig ist. Aber zu sagen, wir wissen das besser und, ach, wir machen das schon, das ist 19. Jahrhundert.
Da müssten doch alle Alarmglocken klingeln, oder? Wie schön, das „Generation Doof“ Adolf Hitler für den ersten Bundeskanzler Deutschlands hält, da wird so schnell keiner merken, das ein richtig psychisch kranker Geist die Herrschaft über das Land übernommen hat – ein medizinisch klar diagnostizierbarer kranker Geist, wie eine Studie an der Universität St. Gallen gezeigt hat:
„Natürlich kann man die Händler nicht als geistesgestört bezeichnen, aber sie verhielten sich zum Beispiel noch egoistischer und risikobereiter als eine Gruppe von Psychopathen, die den gleichen Test absolvierten“, zitiert der SPIEGEL Thomas Noll, Forensiker und Vollzugsleiter des Schweizer Gefängnisses Pöschwies. Erklären können die Wissenschaftler den übertriebenen Hang zur Zerstörung nicht.
Natürlich können wir die Händler nicht als geistesgestört bezeichnen – erstmal hätte das juristische Konsequenzen und zweitens wäre das eine Beleidigung der echten Psychopathen, die weder so egostisch noch so risikobereit sind.
Das sind die „Zocker“, deren kranke Aktivitäten jetzt von unseren „Staatsfrancos“ auf unsere Kosten gedeckt werden.
Schon jetzt könnte der Deutsche sehen, wohin die Reise geht. Portugal zum Beispiel macht es vor – hier muss man schon studieren, um wenigstens noch Sklave werden zu dürfen, wie der Spiegel berichtet. Wenn die Börsenpsychopathen mit Europa fertig sind und sich andere Opfer suchen, werden auch die deutschen Studenten diese Erfahrung machen dürfen.
Und da soll ich jetzt wirklich einen Dirk Pfeil anklagen, weil er sich über Bürger aufregt, die noch nicht mal mehr im Ansatz verstehen, was um sie herum eigentlich geschieht?
Werden Sie es merken, wenn Deutsche Soldaten gegen Chinesische Soldaten kämpfen müssen, weil die Hintermänner der Börsenpsychopathen etwas Staub aufwirbeln wollen um ihre Spuren verwischen?
Bevor jetzt ein lautes „Huch“ kommt – wir wollen mal nicht den Beistandspakt Chinas mit Pakistan vergessen, die Drohung, das ein Angriff auf Pakistan als ein Angriff auf China verstanden werden würde. Ein ähnlicher Pakt zwischen Frankreich und England einerseits und Polen andererseits hat direkt in den Zweiten Weltkrieg geführt (wobei ich die deutsche Kriegsschuld hier nicht wie gewisse Mitglieder der Piratenpartei in Frage stellen möchte).
Vor diesem Hintergrund möchte ich eine kurze Nachricht von IRIB zitieren – ausnahmsweise mal in vollem Umfang:
Nachdem die US-Verantwortungsträger weiterhin Pakistan drohen und vor allen Dingen wegen der Wahrscheinlichkeit, dass die US-Kräfte in das pakistanische Territorium zur Konfrontation mit der Haqqani-Gruppe im pakistanischen Nord-Weziristan eindringen, wurden die Militärkräfte Pakistans in dieser Region in volle Alarmbereitschaft versetzt. Im Gefolge des jüngsten Angriffs auf die US-Botschaft und den Nato-Sitz in der afghanischen Hauptstadt Kabul, hat Washington die Haqqani-Gruppe als den Urheber bekannt gegeben und Pakistan beschuldigt, dieses Netzwork zu unterstützen. Die pakistanische Regierung wies diesen Vorwurf zurück und sagte, dass die USA die paramilitärischen Kräfte insbesondere die Haqqani-Gruppe ausbildet. Nach dem pakistanischen Innenminister Rahman Malik hat auch Frau Hanno Rabbani Khar die Mitglieder des Haqqani-Netzes als Söhne des US-Spionagenetzes CIA bezeichnet. Dennoch hat die US-Regierung die pakistanische Armee unter Druck gesetzt, Operationen gegen das Haqqani-Netz in Nord-Weziristan vorzunehmen.
Ist da etwas dran, erleben wir gerade den Vorabend eines Dritten Weltkrieges, kunstvoll inszeniert von … den altbekannten Freunden aus Langley, Virginia.
Und was finden wir darüber in den deutschen Medien, die als Hüter von Wohlstand, Gerechtigkeit und Demokratie ihr waches Auge über den Nachrichtendschungel streifen lassen?
Wie beunruhigt ist der deutsche Bürger, der die Gier der Psychopathen bald auch noch mit seinem Blut bezahlen darf?
Gar nicht, denn eine Verbindung zwischen bewußt gesteuerter Weltpolitik und kranken Tendenzen an der Börse fällt unter die Kategorie „Verschwörungstheorie“, welches an das aktuelle Verbot rührt, sich über die Aktivitäten der „Staatsfrancos“ zusammenhängende Gedanken zu machen.
Die Masse hat nämlich meinungslos und sprachlos zu sein, damit das „intergouvernementale Europa“ die Bürger erst zurück ins 19. Jahrhundert und nebenbei vielleicht auch noch in einen neuen Weltkrieg führen kann.
Und die Masse?
Hat von dem allen keine Ahnung wie die US-Bürger 1939. Aber auch das hat die nicht davor geschützt, auf einmal in einem Weltkrieg zu stecken und weltweit krepieren zu dürfen.
Nochmal Dirk Pfeil?
Es ist schlimm, dass die Mehrheit der Bevölkerung keine politische Bildung genossen hat. Die Masse ist meinungslos, sprachlos.
Dirk Pfeil – wir danken Dir – oder?
Endlich mal wieder Ruhe an der Nachrichtenfront – dachte ich. Endlich mal Zeit, sich um den Garten zu kümmen, etwas durch die aufblühende Natur zu wandern und das Leben zu genießen. Man braucht ja eigentlich nicht mehr zu Glück: unberührtes Grün, Sonnenschein, ein warmer Frühlingswind – was will man mehr? Für normale, nicht psychopathische Menschen das Paradies. Gut – da durfte man auch nackt herumlaufen, das geht hier nicht, dafür haben wir aber auch keine Schlangen in unserem Paradies, die uns mit Äpfeln locken.
Und da war es wieder: schon werde ich stutzig. Wenn ich wandern gehe, dann dauert das in der Regel viele Stunden. Ich wäre mir dann gerne sicher, das mein Heim noch steht, wenn ich wiederkomme. Kann ich da wirklich sicher sein, wenn ich solche Nachrichten lese, siehe Spiegel:
Hat die Finanzwirtschaft zur Normalität zurückgefunden? Mitnichten. Das System ist genauso anfällig wie vor der großen Krise. Es wird wieder munter gezockt und die Chance für eine Reform verspielt. Ohne eine rigide Umkehr vom bisherigen Kurs droht schon bald ein neues Finanzdesaster.
Das hört sich nicht gut an. Ich habe manchmal den Eindruck, das sich niemand wirklich ernsthaft vorstellen kann, was ein Finanzdesaster wirklich ist. Das ist der Moment, wo man die Klospülung drückt und kein Wasser aus der Leitung kommt, wo die Telefone keinen Ton mehr von sich geben und der Lichtschalter nur noch „klick“ aber nicht mehr hell macht, wo man irgendwann merkt, das man seine CD-Sammlung nicht essen kann. Kaum vorstellbar, das intelligente, verantwortungsbewußte Bürger eines demokratischen Gemeinwesens auf einen solchen Zustand hinarbeiten.
Trotzdem gibt es Menschen, die machen das mit aller Kraft, zum Beispiel in Griechenland, siehe Handelsblatt:
Die Ratingagenturen hegen immer größere Zweifel an der Zahlungsfähigkeit von Griechenland. Standard & Poor’s hat wegen der steigenden Gefahr einer Umschuldung am Montag die Kreditwürdigkeit für das hoch verschuldete Land um zwei weitere Stufen von BB- auf B abgesenkt. Und nun prüft auch noch Moody’s eine Herabstufung von Griechenlands Anleihen. Eine Absenkung um mehrere Stufen sei möglich, teilte die Agentur am Montag mit.
Den Mechanismus kennt man schon, er hat mit normaler Alltagsvernunft wenig zu tun, eher mit dem Verhalten von Raubtieren und Aasgeiern: je schlechter es einem Land geht, umso höher setzt man die Zinsen an, die es zu zahlen hat. Das ist Hartz IV für Länder, wir kennen das Prinzip: je schlechter es einem Menschen geht, umso höher setzen wir die Erwartungen an ihn. Das ist grausam, gemein und eigentlich unmenschlich, aber wir gewöhnen uns dran. Immerhin werden die USA auch nicht verschont, siehe Handelsblatt:
Misstrauensvotum gegen die USA: Der weltgrößte Rentenfonds Pimco verzichtet weiter auf US-Staatsanleihen. Damit nicht genug: Fondsmanager Bill Gross wettet auf fallende Kurse – und hat den Einsatz noch einmal erhöht.
Noch ein Staatsbankrott, der Aasgeier reich macht. Im Managermagazin spekuliert man deshalb schon mal ganz offen mit düsteren Aussichten, die – wenn alle daran glauben – zur Pleite der USA führen:
Beobachtern in Nordamerika will es nicht einleuchten, dass die volle Rückzahlung von Anleihen trotz des für Investoren bekannten Risikos garantiert sein soll. Ein Argument, das den USA als größter Schuldner gegenüber dem Rest der Welt leichter fällt als anderen. Man könnte ja irgendwann selbst in die Verlegenheit kommen, von den Gläubigern einen Verzicht zu verlangen.
Aber es kann doch nicht wirklich wahr sein, das es Menschen gibt, die ihr ganzes Wissen, ihre ganzen Fähigkeiten und ihr Vermögen in den Dienst der Vernichtung von Volkswirtschaften stellen? Jedes ganz normale Gewissen würde in dem Moment aufschreien, weil man weiß, das man den Hungertod von kranken, alten und behinderten Menschen sowie der Kinder billigend in Kauf nimmt – wobei die jungen, gesunden Menschen auch nicht ewig im Chaos überleben werden, immerhin werden auch sie älter. Jeder Mensch, der eine normale politische Sozialisation erfahren hat und weiß, wie schwierig der Aufbau unserer friedlichen Wohlstandskultur war, wieviel Blut, Schweiß und Tränen eine solche Entwicklung über Jahrhunderte gekostet hat, würde den Teufel tun und Hand anlegen an einer solch empfindlichen Struktur.
Was aber … wenn es keine normalen Menschen sind, die dort Unterschlupf gefunden haben? Was, wenn die Konzernzentralen so langsam zum Biotop für Psychopathen werden – und Geisteskrankheit gut bezahlt wird, sofern sie sich nur gegen die Bevölkerung der Länder richtet? Und bezahlt wird recht gut, siehe Manager Magazin:
Die Bosse der großen US-Konzerne haben im vergangenen Jahr prächtig verdient. Nach einer Erhebung des „Wall Street Journal“ (Montagausgabe) stieg der Verdienst im Vergleich zum Krisenjahr 2009 um 11 Prozent auf im Schnitt 9,3 Millionen Dollar. Darin eingerechnet sind das Festgehalt und alle Boni.
Na, bei den Summen könnte ich mir vorstellen, das sogar geistig gesunde Menschen schwach werden und sich an der Ausplünderung der Wirtschaft und des Steuersäckels beteiligen. Diese Ausplünderung kann ja unterschiedliche Formen annehmen, siehe Managermagazin:
Es ist der größte Auftrag in der Geschichte beider Konzerne: Siemens und die Deutsche Bahn haben ihr Abkommen über die Anschaffung von bis zu 300 Hochgeschwindigkeitszügen besiegelt. Der Auftragswert könnte auf 10 Milliarden Euro steigen
Wer wird dieses Luxusprojekt wohl letztendlich bezahlen? Wird das wirklich zu einer Senkung der Kosten im öffentlichen Nahverkehr führen, damit auch ärmere Menschen wieder reisen können? Und ist es nicht letztendlich der deutsche Steuerzahler, der die Investitionen der deutschen Bahn bezahlt – immer noch?
Und bei den Spritpreisen hat der deutsche Steuerzahler was anderes zu tun als noch Vorstandsboni zu finanzieren, die ja angesichts dieses tollen „Geschäftes“ reichlich fließen werden. Es sind aber auch gerade die Spritpreise, die uns zeigen, in welcher Situation wir uns befinden, siehe Spiegel:
Der Crash des Ölpreises lässt Autofahrer hoffen – viele Spekulanten hat er kalt erwischt. Der weltweit größte Rohstoff-Hedgefonds, Clive Capital, hat binnen vier Tagen rund 400 Millionen Dollar verloren. Auch andere Finanzfirmen machten hohe Verluste.
Wenn es dem Bürger gut geht, dann geht es den Finanzfirmen schlecht – das scheint mir die einfache Gleichung zu sein, auf die wir uns zubewegen. Während aber der Bürger den ganzen Tag damit beschäftigt ist, mit fünf Euro Kapital acht Euro Kosten zu stemmen, haben die Finanzfirmen genug Geld für Lobbyistendivisionen, die ganztätig im Politgeschäft mitmischen.
Und was machen die dort, die Lobbyisten?
Sie sägen vielfältig an dem Ast, auf dem wir alle sitzen, damit kranke, asoziale Staatsfeinde sich noch mehr am Volksvermögen laben können. Ich kann mir vorstellen, das sich das jetzt hart anhört … aber wie sollte ich Menschen nennen, die bestehende Regeln und Gesetze dazu nutzen, ganze Volkswirtschaften in den Ruin zu treiben und billigend in Kauf nehmen, mit dem Ruin der größten Nation der Erde die ganze Welt in ein unvorstellbares Chaos zu stürzen?
Und da fällt es mir gleich schwerer, den seltsamen Hochsommertemperaturmai zu genießen. Schnell bekomme ich das Gefühl, das es eine Riesenschlage ist, die unser Paradies vollständig verschlingen möchte, anstatt nur zum Genuss von Hedgefondäpfeln zu überreden.
Noch mehr wundere ich mich, das ich die Anzeichen für eine solche Entwicklung der ganz normalen, normzensierten öffentlichen Systempresse entnehmen kann und gar nicht mehr Zugriff auf obskure Verschwörungsseiten nehmen muss. Ein Höchstmass erreicht die Verwunderung dann, wenn ich sehe, wie wenig Widerstand der Entwicklung entgegengesetzt wird, obwohl sie so offensichtlich ist.
Würde ich an einem Bach wohnen, an dessen Quelle ein Damm errichtet wird, dann wüsste ich, das ich bald Probleme bekomme.
Aber wir sitzen gemütlich beim Bier in der Dorfkneipe und lassen uns von dem Geschwätz der Dammbauer beruhigen, das momentan mehr Wasser als je zuvor den Bach herunterfließt, während die Dammbaufirma uns sogar noch von einem wandernden Barden unterhalten läßt.
Das dies unser letzter Sommer ist, wird nur wenigen wirklich bewußt … und die will man nicht hören, weil sie den Barden beim Gesang stören, der aktuell so aussieht, siehe Manager Magazin:
Die deutschen Exporteure haben im März so viele Waren ins Ausland verkauft wie noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik. Dank der starken Nachfrage aus Europa stieg der Exportumsatz um knapp 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch die Importe erreichten eine neue Höchstmarke.
Da jubeln doch alle und lesen deshalb den Artikel nicht zu Ende, was schade ist:
„Die sehr hohen Zuwachsraten, die wir in der Vergangenheit gesehen haben, werden beim Außenhandel nicht so weitergehen“, sagte Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim. „Bei den Auftragseingängen lässt das Tempo bereits nach, ebenso beim Welthandel.“
Das dicke Ende kommt zum Schluss, sagt man. Wetten, dass es sogar so kranke Geister unter uns gibt, die auf dieses Ende wetten?
In London ist gerade Hochzeit. Waren Sie dabei? Ich nicht. Ich weiß auch nicht genau, wer da gerade wen geheiratet hat, ich komme auch sonst kaum dazu, mich um meine Nachbarn zu kümmern. Schade eigentlich, denn es ist eine mythische Hochzeit, die dort gefeiert wurde – eine königliche Hochzeit.
Das Mythische hat einen enormen Einfluss auf die Menschen, auch auf die aufgeklärten, rationalen, materialistischen. Dem Zauber des Königstums können sich nur wenige entziehen, erst recht nicht, wenn es von einer Armada aufregender neuer Hüte begleitet wird. Hüte? Ja, darüber berichtet der Spiegel gerade. Die Hüte der königlichen Hochzeit sind ihm einen Artikel wert. So wird aus dem Sturmgeschütz der Demokratie die Pickelhaube der Hutmode. Das nennt man Evolution.
Nun hat der Spiegel noch andere Facetten – wie die Hochzeit auch. Darum ist es nicht verwunderlich, das man auch jenen kleinen Absatz dort findet, ein Interview mit einem Kenner der Materie:
Wir haben ein zementiertes und ungesundes Klassensystem und ganze Schichten, denen überkommene Privilegien zuteil werden. Wenn wir es neu machen würden, dann würden wir ganz sicher keine Monarchie errichten. Aber wir leben nun einmal mit ihr, sie ist auf das Engste verwoben mit Staat, Gesellschaft, Religion, Verfassung. Wenn wir sie aufgeben müssten, hätte der Gesetzgeber auf Jahre nichts anderes zu tun. Das will sich niemand zumuten.
Ein ungesundes Klassensystem, verwoben mit der Monarchie, die wiederum Staat, Gesellschaft, Religion und Verfassung infiltriert hat? Das riecht in der Tat ungesund. Aber das wurde da ja nicht gefeiert. Gefeiert wurde der Traum einer edlen Monarchie, der – gerade in England – zurückgeht bis König Arthus, dem britischen Urbild des gerechten Königs. Da die Queen auch Oberhaupt der anglikanischen Kirche ist, braucht man aktuell auch keinen weisen Merlin, der dem König mit Rat und Zauber beiseite steht. Wir in Deutschland eifern dem nach … leise, verschämt, indirekt … in dem wir „Pro Christ“ -Aktivisten in führende Positionen der Gesellschaft bringen: Bundespräsident Christian Wulff fällt da ebenso auf wie der BA-Chef Weise.
Ich denke, sie werden sich freuen, diese modernen Christen, denn die Endzeit scheint nah: die apokalyptischen Reiter kehren zurück: Krieg, Tod, Pest und Hunger sind wieder unterweges, siehe Manager Magazin:
Brot ist das Lebensmittel im wahrsten Sinne des Wortes. Doch dieses Brot wird aufgrund global steigender Weizenpreise immer teurer. Das erschüttert längst nicht mehr nur die Dritte Welt und den Nahen Osten.
Und die Finanzwelt ist auf dem besten Wege, die Entwicklung zu beschleunigen: man hat die Nase voll von „nachhaltigen Investments“, siehe Manager Magazin:
Habgier, Neid, Maßlosigkeit: Mitten in der Fastenzeit startete Deutschlands erster Publikumsfonds, der in das Geschäft mit den Todsünden investiert. Zum Ende der Fastenzeit sagt Fondsstratege Conrad Mattern, was ihn zum Gegenprogramm des Gutmenschentums getrieben hat – und wie er sich fühlt.
Mattern: Absolut. Stolz, Habgier, Neid, Zorn, Wollust, Maßlosigkeit und Trägheit spiegeln nun einmal wunderbar typische Verhaltensweisen der Menschen wider und lassen sich hervorragend verschiedenen Branchen und Unternehmen zuordnen. Wir haben mittlerweile 700 Titel in unser Sünden-Register aufgenommen. Stolz zum Beispiel steht für die Luxusindustrie, Habgier für Investmentbanken, Zorn für die Rüstungsindustrie, Maßlosigkeit für Alkohol und Tabak, Neid für Lifestyle-Produkte. Unsere Rückwärtssimulationen für die vergangenen zehn Jahre zeigen, dass diese Sünder überdurchschnittliche Renditen einbringen.
Wieviele dieser Todsünden spiegeln sich wohl in der aktuellen königlichen Hochzeit wieder? Wollen wir lieber nicht genau hinschauen, denn es könnte uns in Sphären bringen, die Verschwörungstheorien hegen und pflegen. Immerhin – wie sollte man eine Kultur nennen, die stolz darauf ist, ihre Todsünden in aller Öffentlichkeit zu feiern?
Nun, während die einen feiern, zahlen die anderen den Preis für die Party, siehe Manager Magazin:
Spanien findet keinen Weg aus der Wirtschaftskrise. Der defizitgeplagte Euro-Staat verzeichnet weiter wachsende Arbeitslosenzahlen. Zudem sinken die Umsätze des Einzelhandels, die Inflation steigt. Die Regierung versucht verzweifelt gegenzusteuern.
Nicht nur die Spanier sind verzweifelt. Während die eine hochverschuldete Ex-Weltmacht eine teuere Hochzeit feiert, marschieren die anderen klassischen europäischen Mächte in den Staatsbankrott, ebenfalls Manager Magazin:
Die Lage wird immer prekärer: Aus Furcht vor der Staatspleite haben Anleger erstmals auf erschreckenden 25 Prozent Zinsen für Griechen-Bonds gepocht. Jetzt will der Chef des weltgrößten Staatsanleihenhändlers Konsequenzen sehen
… und erste Konsequenzen sind auch schon da: die Sieger des Spiels können ganz groß einkaufen, siehe Immobilienzeitung:
Um einen Ausweg aus der Schuldenkrise des Landes zu finden und die Märkte zu beruhigen, plant die Athener Regierung für die kommenden Jahre eine massive Privatisierung staatseigenen Immobilienbesitzes. Der erwartete Gesamterlös liegt zwischen 25 Mrd. und 35 Mrd. Euro.
So wird der Staat privatisiert, bis ausser Schulden nichts mehr übrig ist. Und das Spiel geht weiter, siehe Manager Magazin:
Die Spielhalle ist wieder eröffnet. Geldhäuser verschieben Milliardenrisiken ins unkontrollierte Schattenbankensystem. Gegen üppige Gebühr nehmen Hedgefonds den Banken heikle Risiken aus Kreditbündeln ab: Aufseher warnen bereits vor dem nächsten Crash.
Einer aktuellen Studie der New Yorker Notenbank zufolge gebieten die „Shadow Banks“ allein in den USA über ein Kreditvolumen von annähernd 16 Billionen Dollar – mehr als der eigentliche Bankensektor, der knapp 13 Billionen Dollar verwaltet.
16 000 Milliarden Dollar im geheimen Spielkasino … damit die High Society ihre Hüte finanzieren kann. Und natürlich Politik kaufen wie in Deutschland, siehe FAZ:
Das ARD-Magazin „Panorama“ hatte berichtet, dass der heutige Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion davon gewusst habe, dass Carsten Maschmeyer, der Gründer des Finanzdienstleisters AWD, über einen Mittelsmann 150.000 Mark für drei ganzseitige Anzeigen der Wählerinitiative „Handwerk und Mittelstand für Gerhard Schröder“, die auch in der F.A.Z. gedruckt wurde, gespendet habe.
Das Geld, das dort für Hüte, Politikerkauf oder als sich scheinbar selbst vermehrendes Spielgeld missbraucht wird, stammt direkt von uns – man erfährt es ganz offen im Handelsblatt:
Auch der niederländisch-britische Ölmulti Shell profitiert von dem hohen Ölpreis und verbucht erneut Milliardengewinne. Im ersten Quartal 2011 stieg der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Milliarden Dollar auf 6,9 Milliarden Dollar.
Die Gewinne der anderen Ölmultis sehen ähnlich phantastisch aus. Wenn die Einkaufspreise steigen, steigt der Gewinn aber nur, wenn man die Verkaufspreise noch stärker steigen lässt. So finanzieren wir die Hüte der königlichen Hochzeit durch unsere Automobile.
Wir finanzieren aber noch mehr. Wir finanzieren Verbrecher in größtem Stil: unsere Konzerne, siehe Spiegel:
Der Psychologie-Professor Robert Hare von der University of British Columbia kam nach Untersuchungen zu dem Standpunkt: Etliche Großunternehmen müssen unter klinischen Gesichtspunkten als waschechte „Psychopathen“ gelten. Sie weisen die klassischen Eigenschaften einer antisozialen Persönlichkeitsstörung auf: Sie lügen für ihren Vorteil, boxen ihre Interessen auf Teufel komm raus durch, sind selbstsüchtig, kaltblütig, hinterlistig – eine Bande von Moralverbrechern.
Das ist altbekannt. Konzerne sind Psychopathen. Sieht man auch am Spritpreis. Sie sind aber noch viel mehr: sie werden zu Religionen, die Menschenopfer fordern:
Nie war die Zahl der psychischen Erkrankungen unter deutschen Arbeitnehmern so hoch wie heute; ihr Anteil hat sich von 1990 bis 2008 verdoppelt. Als Gründe gelten: irrer Stress und irrsinnig wenig Anerkennung.
Die Unternehmen, Tretmühlen von einst, sind die Klapsmühlen von heute geworden. Und dieser Irrsinn färbt ab. Wenn ein Mitarbeiter die Wir-Form verwendet, wenn er sagt „Wir sind der Meinung, dass …“, dann dürfen Sie sicher sein: Er spricht für sein Unternehmen. Er ist nicht mehr Hans Müller, nicht mehr Lisa Schulz – er ist Teil von etwas Größerem. Ist Daimler. Ist Microsoft. Ist Porsche. Und tritt auch so in seinem Freundeskreis auf.
Jedenfalls solange er noch ausbeutbar ist und sein eigenes Leben zugunsten einer Existenz als Firmenorgan opfert. Und wer besonders krank ist, wird befördert:
Der New Yorker Wirtschaftspsychologe Paul Babiak fand heraus: Unter leitenden Angestellten kommen Psychopathen achtmal so häufig vor wie in der Gesamtbevölkerung, wo nur jeder Hundertste als gestört gilt.
Da färbt die Seele des Konzerns auf seine Glieder ab. Noch Fragen, warum sich die Wirtschaft so desaströs entwickelt, warum immer mehr Menschen verarmen – geistig, seelisch, materiell? Während die einen stolz die teuersten Hüte präsentieren, finanziert durch die Machenschaften skrupelloser Psychopathen in antisozialen Konzernen, müssen die anderen ihre Länder verkaufen. Kosten für das Kleid? 300000 Euro … in einem Land, in dem Studenten Studiengebühren von 9000 Pfund berappen müssen. Auch sonst investiert man bei der Hochzeit gerne in Todsünden, siehe Glamour:
Von einem Schnäppchen kann man bei der Blumendekoration hingegen nicht sprechen: 55.000 Euro sollen die floralen Gestecke kosten, an der sich die Gäste in der Hochzeitskapelle und im Buckingham Palast ergötzen können. Apropos „ergötzen“: Beim Hochzeitsempfang wird es exklusive Obsttorten und kleine Schokoladenbiskuits geben, die Gerüchten zufolge einen Gesamtwert von über 100.000 Euro haben. Damit das Gebäck den Gästen nicht im Halse stecken bleibt, darf mit Champagner im Wert von 40.000 Euro nachgespült werden.
Und so präsentiert sich die königliche Hochzeit als Todsündenkult von Psychopathen.
Was bitte schön gibt es dann da eigentlich zu feiern?
Nun, irgendetwas muss es schon zu feiern geben – alle politische Medien feiern mit. Ich fürchte nur langsam … die feiern was anderes als wir denken. Und die haben auch andere Verbrecher im Visier, nämlich uns, siehe Zeit:
Steuerhinterzieher, Hartz-IV-Betrüger, Schwarzarbeiter: In Deutschland ist eine Kultur des Betrugs entstanden. Der Staat ist das Opfer – und manchmal auch der Täter.
„Wir Schmarotzer“ heißt der Titel des Artikels – damit wir ja nicht frech werden. Unsere Sünden sind nämlich größer als die der Psychopathenelite:
658 Euro überweist die Bundesrepublik Deutschland jeden Monat an Frau B. und ihre Tochter, plus Miete. Der Hartz-IV-Satz für eine alleinerziehende Mutter mit einem Kind, finanziert durch Steuern. Doch wenn Herr S. wirklich Frau B.s Lebensgefährte ist und Arbeit hat, dann muss er sie finanziell unterstützen, dann steht ihr weniger Geld zu, vielleicht gar keines. Dann hat sie die Allgemeinheit belogen.
Vielleicht (aber auch nur vielleicht) hat Frau B und ihre Tochter einen Freund, der sich standhaft weigert, die Kosten für den deutschen Sozialstaat privat zu tragen. Vielleicht kann er sich das auch gar nicht leisten? Vielleicht sollten wir eher für Herrn S. Sympathie haben: immerhin finanziert er schon die Hüte auf der Hochzeit des Jahres. Und die Torten.
Aber das zählt wohl nicht. „Zahlvieh sein“ ist unser Lebensinhalt geworden. Bewacht von Psychopathen, die unsere Ausplünderbarkeit tagtäglich zu maximieren trachten. Leben … sollen die anderen. Die mit den tollen Hüten. Die wirklichen, wahrhaften, echten Menschen … und die werden dann auch zur Hochzeit eingeladen, siehe Spiegel:
An der Zeremonie in der Westminster Abbey in London nehmen neben den Familien des Brautpaars 1900 Gäste aus Hochadel, Showgeschäft und Politik teil – die meisten Geladenen kennt das Brautpaar jedoch nicht persönlich.
Merkt man nun, das dort etwas anderes gefeiert wurde als eine kleine Hochzeit? Man feiert seinen persönlichen Erfolg in einer Psychopathenwirtschaft mit Todsündenkult.
Gut, das ich nicht da war.
Sich Gedanken über die Zukunft zu machen ist immer ein heikles Geschäft und ähnelt der Wetterprognose. Zudem spielt ein Faktor eine Rolle, der beim Wetter nie …. oder fast nie …. eine Rolle spielt: Geschichte wird nur von Menschen gemacht und Menschen sind launig, wankelmütig, wechselhaft und unzuverlässig. Vielleicht treten ja morgen alle in die Kirche ein und die Welt wird ein Paradies?
„Die Katholiken in Großbritannien und auf der ganzen Welt werden sich weiter dafür einsetzen, Brücken der Freundschaft zu anderen Religionen zu bauen sowie Fehler und Wunden der Vergangenheit zu heilen“, sagte Benedikt am Freitag in London vor führenden Vertretern anderer Religionen.
„Sobald ein solcher Respekt und eine solche Offenheit bestehen, werden die Menschen aller Religionen gemeinsam wirksam für den Frieden und das gegenseitige Verständnis arbeiten und so vor der Welt ein erstrebenswertes Zeugnis geben“, fügte das Kirchenoberhaupt an.
Glaubt man dem Papst, so ist es nur ein kleiner Schritt, der zum Frieden nötig ist:
In seinen langen Ausführungen vor etwa 2000 Zuhörern hob Benedikt den Glauben als Partner einer an Vernunft orientierten Gesellschaft hervor und bekräftige seine Forderung nach einem ethischen Handeln in Politik und Wirtschaft auch im Kampf gegen Hunger und Armut. „Die Religion ist für die Gesetzgeber nicht ein Problem, das gelöst werden muss, sondern ein äußerst wichtiger Gesprächspartner im nationalen Diskurs.“
Besorgt sei er darüber, „dass die Religion und besonders das Christentum in einigen Bereichen zunehmend an den Rand gedrängt werden, auch in Ländern, die großen Wert auf Toleranz legen.“ Manche sprächen sich dafür aus, die Stimme der Religion zum Schweigen zu bringen oder wenigstens ganz auf die Privatsphäre zu beschränken, sagte er mit Blick auf atheistische Strömungen im Land.
Quelle: Spiegel-online
Die Methode, mit der man Öffentlichkeit manipuliert, ist ziemlich einfach und wird weitläufig gelehrt. These aufstellen, Gegenthese zulassen, Synthese genießen.
Seit zweitausend Jahren arbeitet die Kirche nun für den Frieden. Die Ergebnisse sind … vorsichtig ausgedrückt – beunruhigend.
Vielleicht liegt das darin begründet, das „Kirche“ und „Religion“ zwei völlig verschiedene Dinge sind? Nehmen wir … die Bibel. Neben Tolkiens „Herr der Ringe“ das meistverkaufte Buch der Welt. Was ist die Bibel? Eine Sammlung von Erzählungen (überarbeitet und den Erfordernissen der Kirche und der Zeit angepaßt) der Begegnungen von Menschen mit etwas, das sie „Gott“ nennen.
„2 Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
4 Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
5 Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation;
6 bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.
Quelle: Wikipedia
Vor dreitausend Jahren war das … die Aufforderung zum Atheismus. Aus dem Grund glauben heute ja noch viele, das die Juden mit dem Teufel im Bunde sind. Aber … die haben ja auch Christus umgebracht. Weiß man ja.
Geht man nun in eine katholische Kirche, so findet man: ein Gottesbild. Hängt tot von Kreuzen herab. Weil die Protestanten Gebote nicht nur predigen sondern auch einhalten wollten, haben sie die Leichen von den Kreuzen entfertn.
Aus philosophischer Sicht ist es eine Weise Erkenntnis. „Mach´ Dir kein Bild von Dingen, von denen Du keine Ahnung hast“ – hört sich auch heute nicht verkehrt an.
In Zeiten, wo der „Fortschritt“, der „Wohlstand“, die „Arbeit“ und der „Arbeitsplatz“ quasi religiöse Elemente sind und sich alle einer „unsichtbaren Hand des Marktes“ unterwerfen, sogar noch weiser.
Nun ist die Bibel ja von Priestern gesammelt worden und voll von Menschen, die selbst persönlich mit Gott gesprochen haben. So etwas geht. Machen auch heute noch viele – nur nicht bei den Katholiken, denn dort … ist der Papst zwischengeschaltet worden. Als Stellvertreter Christi auf Erden quasi Gottes Stiefsohn. Und der Sohn hat ja gesagt, was Sache ist:
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
DAS zentrale Gebet. Milliardenfach aufgesagt. Ganz einfache Botschaft: was ICH will, ist nicht zu wichtig. Was Gott will, ist wichtig. Und er wird selbst am Besten Wissen, was er will.
Kurz: irgendwo da draußen (oder tief drinnen) exisitiert der lebendige Urgrund allen Seins und will seine Ruhe haben. Er will sein eigenes Ding durchziehen und verbietet den Menschen ausdrücklich, sich detalliert mit ihm zu beschäftigen. Man darf zu ihm beten … muß sich aber immer gegenwärtig sein, das es SEIN Wille sein soll, der geschieht – und nicht der Eigene.
Religion und Atheismus sind somit kein Gegensatzpaar – und da wird auch der Erkenntnistheoretiker glücklich, der weiß, das Urteile in jeder Art in diesen Gefilden eine Lüge sind.
Er ist ja auch mit wenig zufrieden. Es sind ja keine Horrorgebote, die er uns auferlegt: nicht stehlen, nicht morden, nicht lügen und was ihm da noch so einfällt: sind doch alles Sachen, die auch außerchristlich weltweit verboten sind. Hätte er uns eigentlich nicht noch extra sagen müssen. Ganz wichtig jedoch ist ihm … die Freiheit des Menschen. Ganz sauer wird er, wenn man „anderen Göttern“ hinterherrennt. Klar – folgt man seinen Gedanken, dann gibt es die anderen ja gar nicht. Und außerdem hat er den Menschen wohl absichtlich so geschaffen, das er Göttern nicht hinterherrennen braucht. Er kann frei und ungebunden sein eigenes Dingen durchziehen.
War eigentlich alles mal ganz funktionabel eingerichtet, will mir scheinen. Da ist ich auch kein Platz für eine Kirche. In dem Heldenepos „Der Herr der Ringe“ finden sich deshalb auch kaum Götter. Eigentlich kommt er ganz ohne aus, obwohl Tolkien (der selbst ein gläubiger und überzeugter Katholik aus England war) Zauberer, Elben, Zwerge, Drachen und eine Vielzahl übler Ungeheuer auferstehen läßt … beziehungsweise eine Unmenge europäischer Mythen in seinem Epos zu einer einzigen Bilderwelt vereint. Letzteres ist vielleicht auch der Grund für seinen Erfolg … irgendwo dürfte uns das alles irgendwie bekannt vorkommen. Nur einmal wird eine Kirche erwähnt: im „Silmarillion“, so einer Art Genesis für Mittelerde, findet sich ein Tempel für einen bösen Gott (der aber eigentlich nur ein gefallener Engel ist – aber Tempel bleibt Tempel).
Sogar das Wochenende hat Gott erfunden.
Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat.
Noch nicht mal Sklaven, Tiere oder Gastarbeiter sollen da malochen. Sollte man mal dem Bundesverband der Deutschen Industrie über die Eingangstüren ihrer Konferenzsäle hängen. Aber auch die Kirchen selbst huldigen gerne anderen Göttern:
Nur: Zum Angebot der katholischen Bank zählt der Investmentsparplan Uniprofirente, dessen Gelder bei Uniglobal investiert werden. Zu dessen Werten gehörten in diesem Jahr neben Tabakkonzernen die Rüstungsfirma BAE Systems, die von Atom-U-Booten bis zu Jagdbombern weltweit ein komplettes Waffenarsenal anbietet, und bis vor kurzem der langjährige Streumunitionshersteller Lockheed Martin. Peinlich auch das Bild des aktuellen BKC Treuhand Portfolio: Dessen jüngster Halbjahresbericht weist Alkoholwerte wie Carlsberg und Unternehmen wie Walmart aus, die wegen ihrer Arbeitsbedingungen massiver Kritik ausgesetzt sind.
Quelle: Spiegel-online
Was bleibt uns Menschen da übrig, wo These (Religion – Kirche) und Antithese (Atheismus – Materialismus) beide das gleiche Ergebnis haben: die Welt wird Hölle. Zumindest für die geistig Armen, die dem Sohn Gottes mal so wichtig waren. Na, vielleicht hat er damals schon gewußt, das die mal über sein werden:
Die unter der Leitung des Zukunftsforschers Georges T. Roos erstellte Studie zeigt nicht ganz überraschend vor allem eines: Das Leben wird komplizierter. Wir müssen uns in einer komplexen Welt zurechtfinden, in der Informations- und Kommunikationstechnologie den Alltag noch stärker prägen werden. Das Leben wird weiter beschleunigt. Kopfarbeit wird körperliche Arbeit noch mehr ablösen; die Anforderungen an die Arbeitnehmer steigen, der Leistungsdruck wird zunehmen. Klar ist, dass diese Veränderungen und Anforderungen krank machen können.
Quelle: NZZ Online.
Für die, deren mentale Kompetenz nur zum Bauer reicht, wird kein Platz mehr da sein. Die Zukunft wird ein kleiner Hamsterkäfig, in dem immer weniger immer schneller rennen müssen. Das das auf die Dauer nicht gutgeht, weiß auch der Herr Steinbrück:
Der Ex-Finanzminister wirft den Blick in den Abgrund bei der Finanzkrise. Er empört sich über Verkommenheit von Teilen der Wirtschaftselite und mangelnde Standfestigkeit der politischen Klasse. Der Sozialstaat bisheriger Prägung wird zum Auslaufmodell erklärt.
Quelle: Welt-online
„Auslaufmodell Sozialstaat“ … denkt man reflexhaft gleich an Arbeitslose. Doch um diese verschwinden kleine Minderheit geht es nicht. Es geht um die Kranken und Alten, die zu teuer werden, wenn sich an dem System nichts ändert. In einer Welt, die von Menschen mit christlichen Werten regiert wird, bräuchte man sich keine Sorgen machen. Aber offensichtlich hat Peer Steinbrück als Politiker andere Erfahrungen gemacht.
„Wir sind nicht ausreichend auf die Zukunft vorbereitet. Unser Fundament hat Risse. Die schlechteren Tage der letzten Jahre könnten auf lange Sicht die besseren gewesen sein.“
Für diese eher düsteren Vorahnungen bleibt Steinbrück den Beweis aus seiner Sicht nicht schuldig. Mit größter Sorge betrachtet er die eklatanten Entscheidungsdefizite der Europäischen Union. Anhand von Beispielen zeigt er auf, wie Europa gegenüber Amerika und vor allem gegenüber China immer weiter an Kompetenzen, Fähigkeiten und Einfluss verliert. Er nimmt tektonische Verschiebungen der politischen und ökonomischen Zentren auf dieser Welt wahr und geht vor allem mit den Europäern und Amerikanern hart ins Gericht.
…
Diese Art von Sozialdemokratie jedenfalls fordert heraus und verdient Respekt.
Quelle: Welt-online
Das letzte Lob kommt von: Friedrich Merz. Kein Unbekannter in der politischen Welt. Eng verbandelt mit der Atlantikbrücke, die im Auftrag der Kosmokraten (siehe Jean Ziegler) und der Korporatokratie (siehe John Perkins) die Ausplünderung Europas, Asiens, Afrikas, Australiens und … nicht zuletzt … ganz Amerikas vornehmen, dabei im Laufe der Jahrzehnte wirtschaftliche Systeme aus dem Gleichgewicht bringen und sinnlos zerstören, was den Tod von hunderten von Millionen von Menschen zur Folge hat. Und dabei haben sie gerade erstmal angefangen, sich auszudehnen, befinden sich noch in einem recht frühen Stadium der Ausbreitung.
Stehlen, Morden, Lügen … alles kein Problem. Man will ja kein Weichei sein.
In der Gestalt des modernen Konzerns ist uns ein neuer Gott erwachsen, an den wir glauben müssen, weil er sich die Welt angeeignet hat. So wie uns die Vorsehung Hitler geschickt hat, hat uns die unsichtbare Hand des Marktes den Konzern geschickt … will man uns jedenfalls glauben machen.
Konzerne … sind als gesellschaftliche Akteure Psychopathen. Der kanadische Film „Corporation“ untersucht dieses Ungeheuer, das Monarchie, Kirche und Kommunistische Partei gleichermaßen ersetzt hat (und deshalb auch in China problemlos Fuß fassen kann). Das Ergebnis: Konzerne sind als gesellschaftliche Akteure geistig kranke Psychopathen – aufgrund ihrer Konstruktionsparameter können sie auch nie etwas andere sein.
Aus der Sicht der Religion haben sie sogar noch mehr ersetzt: sie sind an die Stelle Gottes getreten indem sie sich die ganze Schöpfung zu eigen machen. Was wir essen, was wir trinken, der Boden auf dem wir gehen, die Struktur unseres Alltages, unser Leben von der Geburt bis zu Tod: alles minutiös durchgeplant und auf maximale Rendite getrimmt. Noch nie gab es in der Geschichte der Menschheit eine Macht, die so sehr den Alltag der Menschen bestimmt hat und der man so wenig entkommen konnte.
Na ja, das Alte Testament hatte uns ja schon mal gewarnt: das wird nicht gut gehen.
Am Ende der Geschichte wartet auf uns eine Welt, in der nur noch diejenigen Überleben können, die sich für die Profite der Konzerne maximal abstrampeln können. Wer schwächelt … fliegt aus der Kurve.
Das sollte man mal mit dem Papst diskutieren. Der Islam hat deshalb soviel Zulauf, weil seine Bürger die teuflische Macht der Korporatokratie deutliche spüren – dort wirkt sie noch mit größerer Gewalt als hier, wo sie sich flächendeckend durchgesetzt hat. Die Kirche hat da weniger Zulauf, weil sie selbst Konzern geworden ist … der älteste Konzern der Welt. Ware? Dieselbe wie Disney. Gottesbilder.
Was ich mir von der Kirche in Zukunft wünschen würde? Das sie ihren Job macht und den Menschen lehrt, mit Gott zu sprechen. Mit ihm – nicht über ihn. Soll ja möglich sein – die Bibel ist voll von solchen Geschichten. Oder das sie wenigstens über die Gefahren des Götzendienstes aufklärt … aber dazu müßte sie ihn erstmal selber sein lassen. Ich kann allerdings nicht ausschließen, das es der Rendite schaden würde … und das die Guttenbergs dieser Welt bei der Auswahl ihrer Dorfpfarrer strengere Maßstäbe anlegen würden, wenn diese Anfangen, ihren Gott ernst zu nehmen.
Und wer den Bogen so spannen will … aus dieser Perspektive sind „Kosmokraten“ Satanisten – auch ganz ohne Kutte, persönliche Menschenopfer und erotische Rituale. Allerdings kennt die christliche Religion eigentlich keinen Teufel. Jedenfalls nicht den, den Hollywood uns jedes Jahr in neuen Variationen zeigt.