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Ausgevögelt: Über das Ende der alternativen Medien und Tomorrowland …

Das große Desinfizieren

Eine beispiellose – und im übrigen vollkommen verfassungswidrige – Zensurwelle erschüttert gerade unsere marktkonformen Landstriche. Experten bewerten das aktuelle Beben mit >9 auf der Richterskala (Definition der Erdbebenstärke 9-10 lt. Charles Francis Richter / United States Geological Survey: TNT-Äquivalent 5,6 bis 1.000 Gigatonnen; Häufigkeit des Bebens: ca. alle 20 Jahre; Auswirkung: „extrem große Zerstörung in Bereichen von tausend Kilometern“). Das Epizentrum des aktuellen Bebens liegt nach Einschätzung des ehemaligen taz-Wissenschaftsredakteurs und US Experten Mathias Bröckers im militärisch-industriellen Komplex jenseits des Atlantik, als dessen fraglosen Teil er Silicon Valley Tech-Konzerne wie Google/Youtube und Facebook ansieht.

Diejenigen grauen Eminenzen, die Angela Merkel immer kryptisch lächelnd als „unsere verlässlichen Freunde“ bezeichnet, haben also nun ein großes Reinemachen angeordnet (siehe auch „Kopfmähroboter oder: Das große Desinfizieren“). Nach eigenen Angaben hat YouTube alleine im ersten Quartal dieses Jahres ca. 2,9 Millionen Kanäle mit über 74 Millionen Videos gelöscht. Die anderen Quasi-Monopolisten im Bereich Social Media betreiben gerade „eth(n)ische“ Säuberungen in ähnlichem Maßtab. Jüngste Opfer, die über Nacht gelöscht wurden: Nuoviso auf Youtube (siehe Videostatement), Epoch Times auf Facebook (siehe epochtimes) und das größte Unterstützerkonto für Julian Assange auf Twitter (siehe Bericht in FB).

Die derzeitige Marktbereinigung ist historisch wohl nur mit Bücherverbrennungen zu vergleichen, wie wir sie bereits im Vorfeld der unseligsten Zeiten unserer Geschichte erlebt haben. – Wesentlich smarter natürlich, ohne Rauch und große tumultarische Szenen auf den öffentlichen Straßen: Einfach, indem man auf einen Knopf drückt und im Rauschen des alternativen Medienwaldes Stille einkehrt.

Keine Sorge: Die Bordkapelle spielt weiter

Für Ersatz-Unterhaltung wurde bereits gesorgt. Mit großzügigem finanziellem Budget und/oder medialen Gratifikationen wurde bereits eine neue Generation an Influencern und Jungscharführern aufgebaut, die nun übernehmen sollen. So unfassbar dreist es ist, aber es ist eben nur konsequent: Nachdem das, was die alternativen Medien wollten, durch  professionelle und hippe Pseudoformate ersetzt wurde (Mr. WissenToGo, Joko&Klaas, Jung&Naiv, Neo Magazin Royal, Vice, Bento etc.), kann man die Originale nun ausknipsen. – Eine ganze Generation an potentiell systemkritischen Menschen kann damit abgeschöpft und in seichten Gewässern in Strandnähe gehalten werden, während auf hoher See gerade der entscheidende Kampf um unser aller Zukunft ausgefochten wird.

Das Geniale an der Medien-/Meinungsmaschinerie 4.0: Die neuen Influencer sind sich meist nicht einmal selbst des Bärendienstes bewusst, den sie leisten. Sie sind so von sich und ihrer Großartigkeit überzeugt, dass sie ihren Followern – wenn diese im Getriebe des Manufacturing Consent mal mit irritierenden alternativen Fakten konfrontiert werden – mit dem Brustton der Überzeugung sagen können: „Vorsicht, Verschwörungstheorie, guckt lieber weiter brav bei Tilo!“ Wer im transatlantischen Wind mitsegelt, der braucht dann auch keine Angst haben, als „Verschwörungstheoretiker“ geächtet und shadowgebannt zu werden, sondern der bekommt die Anerkennung samt allerlei Gratifikationen der etablierten Medienlandschaft. Im Falle von Tilo Jung (der nach eigenem Bekunden jeden seiner Jungschar-Follower blockt, der das Wort „Ganser“ erwähnt) z.B. nicht nur den Grimme-Preis, sondern auch den Axel Springer Preis und den von ZDF, RTL, SAT1 und Das Erste vergebenen „Deutschen Fernsehpreis“.

Für diejenigen Influencer, die man mit ein paar Trophäen der Eitelkeit nicht so leicht abspeisen kann, greift man von konzernwirtschaftlicher Seite durchaus auch ein bisschen tiefer in die Tasche. Das geht dann so:

siehe Porsche Newsroom
(Konsumentenschutzhinweis: vor Anklicken des Videos sollte man allfällig im Mund befindliche Speisen und Getränke gut runterschlucken, denn es könnte sein, dass man plötzlich losprusten muss wie ein Elefant)

Wenn denn die Doomsday Clock nicht gerade auf „zwei Minuten vor Mitternacht“  stehen würde und alle Alarmglocken läuteten, dann könnte man über die derzeitige Chose ja eigentlich nur noch lachen. Aber wenn nun Plattformen, die sich mit der Aufklärung über die Mechanismen von Krieg, Ausbeutung und Manipulation beschäftigen, mundtot gemacht werden, dann bedeutet das leider nichts Gutes für den Frieden. Ein Frieden, den wir in den letzten Jahrzehnten anscheinend für vollkommen selbstverständlich gehalten haben – siehe auch ein denkwürdiges Stimmungsbild im jüngsten Friedenscamp gegen die US Airbase Ramstein von eingeschenkt.tv:  Darin geben die „Großen“ unserer alternativen Medienszene frei zu, dass es eigentlich immer die gleichen Leute seien, die die anderen 5000 Leute, die ohnehin schon Bescheid wüssten, über die globalpolitischen Machenschaften aufklären. Obwohl die Bombeneinschläge immer näher kommen und die Leitmedien mittlerweile ganz unverhohlen von Krieg gegen Russland sprechen und die Notwendigkeit nuklearer Erstschläge in Erwägung ziehen, „um Putin zu stoppen“, können sich scheinbar immer noch die wenigsten vorstellen, dass auch ihnen selbst auf ihrer Astroturf-Couch womöglich schon demnächst der Laden um die Ohren fliegen könnte.

Tomorrowland

Von den Super-Youtubern, die die Drohnenmord-Praxis in Ramstein angeprangert hatten, war auf der aktuellen Ramstein-Friedensdemo leider ebensowenig zu sehen wie von den 15 Millionen Sehern, die im bundesweit bekannten Video vor der EU-Wahl angeblich empört über diese Praxis waren und daher anders gewählt haben bzw. überhaupt erst wählen gegangen sind, um etwas zu verändern. Vielleicht war aber auch einfach nur das Wetter schuld. Oder es gab eben attraktivere Events – wo man nicht über die Zukunft redet und sich den Kopf zerbrechen muss, sondern wo man diese Zukunft jetzt schon herbeiholt und feiern kann. Beim legendären Tomorrowland-Festival etwa (siehe official aftermovie), bei dem aus ganz Europa Menschenmassen (zuletzt: 400.000)  herbeiströmen und sich in Form einer Menschentraube fast bis zum Horizont ergießen, soweit die Kameras reichen. Tomorrowland … ja, da wird scheinbar bereits das Morgen, die Zukunft zelebriert:  alle Probleme haben sich in Rauch aufgelöst, am Firmament detonieren in endloser Serie gewaltige Feuerwerkskörper, Flugshow-Jets fliegen in 10 m Höhe über die Zuschauerköpfe, von unzähligen Stages schallt Musik, die einem durch Mark und Bein geht und alle haben strahlende Augen und sind einfach nur happy.

Ich hatte erst gestern Gelegenheit, mit einem solchen Pionier der Zukunft zu plaudern. War wirklich ein netter, aufgeweckter Kerl, der jenseits der Alpen gerade fünf Tage durchgefeiert hat. Diesmal nicht am Tomorrowland, sondern am „Electric Love Festival“, einem neuen Geheimtip, der „noch nicht Mainstream“ sei … Anm.: aber vorige Woche immerhin nicht zu verachtende 180.000 Nicht-Mainstreamer zählte, die noch etwas auf Individualismus halten und sich nicht vermassen lassen wollen (hier ein aftermovie für die Partylöwen und hier the day after für die 120 Mann starke Putzkolonne, die auf 58 Hektar Fläche Tonnen von Plastikmüll, zurückgelassene Zelte und Schlafsäcke einsammeln musste). Mit nur einer Vergewaltigung und 64 anderen Straftaten (Quelle: oe24) wurde unter Beweis gestellt, dass die Kriminalität bei Menschen, die einfach abfeiern und Party machen, nach prozentualer Statistik praktisch gegen Null tendiert (mit anderen Worten: nur 0,036% der Menschen sind straffällig geworden, während 99,96% mustergültig gefeiert und konsumiert haben – auf diese unbestreitbaren „evidence based“-facts wäre wohl jedes Entwicklungsland neidisch und wird wohl noch Generationen an Entwicklung brauchen, um diesen Level ebenfalls zu erreichen). Vielleicht arbeiten wir Sauertöpfe von den alternativen Medien wirklich nur an der falschen Front. Vielleicht sollten wir unsere Zeit und Kraft auch dazu aufwenden, um unter dem Tomorrowland-Motto „Live today, love tomorrow, unite forever“ die ganze Welt zu einer einzigen Dauerparty zu machen, die uns zusammenschweißt und auf der jeder grenzenlos Spaß haben kann – und wir hätten im Handumdrehen Frieden.

Als ich den jungen Hipster fragte, ob er kommende Woche auch zur Mutter aller Festivals, zum „Tomorrowland“ fahren werde, war ich allerdings über seine Reaktion überrascht. Er verdrehte die Augen und machte eine abwinkende Handbewegung, als ob ich mich wirklich so besonders dumm anstellen wolle, dass er mir das noch auch erklären müsse. „Warum denn nicht?“, fragte ich Naivling. Er, kopfschüttelnd: Tomorrowland sei doch nur eine verpisste Sandkiste, in der „kleine Kinder komasaufen und sich das Hirn rausvögeln“.

Ob das wirklich so ist oder mein Bekannter nur ein ‚Hater‘ dieses Festivals, ich weiß es nicht. Wenn ich mir das Aftervideo anschaue, dann tragen viele der dort herumlaufenden Kinder Bart und sind schon über 1,80 m groß, hängen also wohl nicht mehr an der Milchflasche. Aber was ist heute schon ein Kind und was ein Erwachsener? Und ab wann ist ein Mensch für das, was er tut, verantwortlich? Diese Frage habe ich mir schon zuletzt gestellt, und auch Staatsanwälte verzweifeln gerade an ihr (siehe Kindergarten Gang Bang).

Römischer Rammsteinwurf aufs Gallierdorf

Zurück aber zum aktuellen Rammsteinwurf der Römer nach den alternativen Medien. Warum will man die unbelehrbaren Hinkelsteinklopfer und Aluhüte nun plattmachen? Reichweitenstarke Pattformen wie Nuoviso stören offensichtlich die Kriegsvorbereitungen, die ja – wenn man unsere Leitmedien so querliest – anscheinend bereits auf Hochtouren laufen. Auch die Straßen Europas in Richtung Russland werden ja bereits auf Anordnung der EU-Kommission für 6,5 Milliarden Euro panzertauglich gemacht (Quelle: Welt). Nachdem in letzter Zeit, womöglich nicht zuletzt aufgrund des doch vehementen Aufschreis innerhalb der alternativen Medien, die geplanten Coups gegen Venezuela und den Iran (noch) nicht aufgegangen sind, will man sich jetzt anscheinend nicht mehr länger ins Geschäft pfuschen lassen.

Lassen wir die ohnehin hilflose Ironie, mit der wir uns über Wasser zu halten versuchen, aber mal beiseite. Wenn ein marktradikales („marktkonformes“) System, das Jean Ziegler als kannibalisch bezeichnet und das laut Jean Jaurès „den Krieg in sich trägt wie die Wolke den Regen“, momentan derart dreiste Zensurmaßnahmen ergreift, dann sollte uns das mehr als wach machen. Denn wenn wir das, was jetzt geschieht, hinnehmen, dann hat es sich womöglich bald ausgesuvt – sowohl für die SUV-Kapitäne als auch für die Couch-Surfer, die gerne Deutschland sucht den Superstar und Dschungelcamp gucken … und auch im Tomorrowland hat es sich dann womöglich ausgevögelt und keine einzige Amsel findet mehr einen Regenwurm.

Wie auch immer. Man kann trotzdem hoffen, dass sich die Dinge eben oft bis ins Groteske steigern müssen, bis die Menschen daran aufwachen und dem Ganzen eine Wende geben. Ich bin also trotz allem zuversichtlich. Denn jeder, der bei dieser Chose mitmacht und weiter die Produkte der Rat Media Solutions GmbH (Relotius-Narrenspiegel, Südtäusche & Co.) konsumiert, der sich von diesem kannibalischen System und seiner  Medien-/Manipulationsmaschinerie nicht emanzipiert und der jetzt nicht selbstaktiv wird, der verliert einfach seine Würde.

„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“
(Martin Niemöller, KZ-Häftling und Friedenskämpfer)

Foto: pixabay/CC0

Der Reiche als Feind der Menschheit: Details zur Apokalypse und möglichem Widerstand

Sonntag, 23.9.2012. Eifel. Eine ganz besonders liebe Freundin hat mir gestern einen Artikel geschickt. Ich nutze die Gelegenheit jetzt hier mal, um mich für die vielen Male zu entschuldigen, wo ich sie barsch am Telefon unterbrochen habe, weil ich keine Zeit hatte, ihr zuzuhören. Telefonate dauern bei mir oft viele Stunden - weil ich nicht nur erzählen, sondern auch zuhören kann. Samira ist einer der reichsten Menschen, die  ich in meinem Leben kennengelernt habe.  Sie wohnt in einem umgebauten Schweinestall, zu dem sie sich einen wunderschönen Garten geschaffen hat. Die Samen, die sie selber züchtet, kann sie im Ort gegen Demeterfleisch eintauschen (Kostenpunkt: 10 Euro für 500 g). Sie hat viel Zeit für sich, ihre Hobbys, ihre Mitmenschen und demonstriert tagtäglich, wie wenig Geld man braucht für ein glückliches, selbstbestimmtes und weitgehend unabhängiges Leben. Wäre schön, wenn alle Deutschen so leben könnten, leider gelingt es den Wenigsten, sich gegen die Flut von Vorschriften, Maßstäben, Handlungsanweisungen, freundlichen Empfehlungen und indirekten Richtlinien durchzusetzen, die die Medien in breitester Front tagtäglich als Euronorm für Deutschland durchsetzen: was man isst, wie man wohnt, wie man die Wände streicht, welche Möbel wie hingestellt werden, wie oft man sich wie und womit die Zähne putzt, wieviel man wiegen darf, wie man sich kleiden muß - die Liste der ungeschriebenen Lebensgesetze ist enorm lang und wird tagtäglich mehrfach in allen Medienformaten veröffentlicht ... bis es wirklich richtig sitzt.

Sonntag, 23.9.2012. Eifel. Eine ganz besonders liebe Freundin hat mir gestern einen Artikel geschickt. Ich nutze die Gelegenheit jetzt hier mal, um mich für die vielen Male zu entschuldigen, wo ich sie barsch am Telefon unterbrochen habe, weil ich keine Zeit hatte, ihr zuzuhören. Telefonate dauern bei mir oft viele Stunden – weil ich nicht nur erzählen, sondern auch zuhören kann. Samira ist einer der reichsten Menschen, die  ich in meinem Leben kennengelernt habe.  Sie wohnt in einem umgebauten Schweinestall, zu dem sie sich einen wunderschönen Garten geschaffen hat. Die Samen, die sie selber züchtet, kann sie im Ort gegen Demeterfleisch eintauschen (Kostenpunkt: 10 Euro für 500 g). Sie hat viel Zeit für sich, ihre Hobbys, ihre Mitmenschen und demonstriert tagtäglich, wie wenig Geld man braucht für ein glückliches, selbstbestimmtes und weitgehend unabhängiges Leben. Wäre schön, wenn alle Deutschen so leben könnten, leider gelingt es den Wenigsten, sich gegen die Flut von Vorschriften, Maßstäben, Handlungsanweisungen, freundlichen Empfehlungen und indirekten Richtlinien durchzusetzen, die die Medien in breitester Front tagtäglich als Euronorm für Deutschland durchsetzen: was man isst, wie man wohnt, wie man die Wände streicht, welche Möbel wie hingestellt werden, wie oft man sich wie und womit die Zähne putzt, wieviel man wiegen darf, wie man sich kleiden muß – die Liste der ungeschriebenen Lebensgesetze ist enorm lang und wird tagtäglich mehrfach in allen Medienformaten veröffentlicht … bis es wirklich richtig sitzt.

Nun: 2012 sitzt es enorm richtig und wir Menschen haben noch nicht mal gemerkt, das wir unter dem Banner der „Freiheit“ das reglementierteste Leben leben, das es je auf diesem Planeten gegeben hat.  Wir wundern uns gelegentlich, das sich das Leben um uns herum in reine Gülle verwandelt, aber niemand mehr den Mut besitzt, rein rational zu handeln und effektiven Widerstand zu leisten.  Würden wir einfach mal eine Liste jener Regeln erstellen, die uns daran hindern, so friedlich, sinnlich und bewusst zu leben, wie wir wollen, dann würden wir sehr schnell sehen: wir haben gar keinen Platz mehr für Widerstand: die Grenzen, die man leise und heimlich unsere Freiheit gesetzt hat, sind inzwischen so eng, das wir kaum noch Luft zum atmen haben.

Dabei gäbe es eigentlich allen Grund zum Widerstand. Wir müssten blitzschnell eine totale Kehrtwendung hinlegen, um die drohende Apokalypse noch zu stoppen.  Apokalypse? Ja, sämtliche apokalyptischen Reiter haben momentan Kurs auf Europa gesetzt – und wir wissen das. Hunger zum Beispiel. Er ist in breiter Front auf dem Vormarsch – gezielt von einigen Menschen beschworen. „Hunger“ versteht der neutestamentarische Mensch als Teuerung – und wer heute mal schnell Euro-Preise in DM umrechnet, weiß, das Teuerung uns fest im Griff hat – nicht nur bei Benzin, Strom und Wasser. Das ist im Prinzip ja nichts Schlimmes, so etwas geschieht halt mal im Leben – aber hier wird die Armut künstlich gezüchtet: die Regale sind voll, aber das Geld in den Taschen fehlt. Das horten nämlich Banken im Auftrag von Geldhortern, die ihren Reichtum oft genug mit Drogen- Menschen- und Waffenhandel gemacht haben … aber das gilt ja eigentlich für allen Reichtum in Europa, wenn man nur weit genug in der Geschichte zurückschaut.

Die Ausbreitung von Hunger (bzw. Armut) in Europa hat sogar etwas zutiefst teuflisches und enthält Elemente von purem Sadismus: immerhin steht der Leidende inmitten überquellenden Reichtums, darf sich Tag für Tag die Exzesse der Superreichen auf seinen eigenen Straßen anschauen und muss hilflos zusehen, wie immer mehr Luxusrentner mit ihren SUV´s den Rohstoffreichtum der Erde sinnlos verbrennen. Eigentlich müsste unsere Kultur den Armen und Arbeitslosen Schmerzensgeld zahlen – und schon hätten wir eine weitere Legitimation für ein ordentliches Bürgergeld. Eine kleine Entschuldigung für die höllischen Strafen, die wir unseren Mitbürgern Tag für Tag zumuten, in dem wir sie inmitten eines noch nie dagewesenen Überflusses bitterarm halten, sollte doch wohl möglich sein.

Es ist aber nicht nur Hunger, der sich breit macht: auch die Pest (im weiteren Sinne: die Krankheit) breitet sich in ungeheurer Geschwindigkeit aus – auch weil die Krankenkassen das Geld lieber behalten als für die Kranken ausgeben: nur so macht man ordentliche Gewinne. Wie ich sehe, ist mein Nachbar nicht allein mit dem Problem, das er sein Haus verkaufen musste, um die Medikamente für seinen Sohn bezahlen zu können, siehe Abendblatt:

Die heute acht Jahre alte Enkelin des Täters war mit einem Herzfehler zur Welt gekommen. Sie wurde mehrmals operiert. Die Krankenkasse zahle nicht für Therapien, die die Folgen der Krankheit und der Operationen lindern könnten, hieß es in einer Erklärung des Angeklagten, die sein Anwalt im Prozess verlas. Der Täter selbst habe nach einem Brand in seinem Möbelhandel 150 000 Euro Schulden.

Tja, das war es dann mit unserem Sozialstaat, der Hunger und Pest draußen halten sollte: die Reichen haben die apokalyptischen Reiter zu einem großen Festmal nach Deutschland eingeladen … und wir merken es noch nicht mal. Gut, das die Deutschen immer kranker werden – vor allem durch Depressionen – das merken wir schon. Das Gefühl von Unfreiheit und  Hilflosigkeit, während die höllischen Gesellen ungehindert durch die Straßen toben, hat schon seinen Preis: aber so sind halt die Gesetze des neuen apokalyptischen Zeitalters – wir helfen nicht mehr, wir schauen nur noch hilflos zu, weil wir die Welt nur noch durch den Bildschirm wahrnehmen und akzeptiert haben, das die Reichen und ihre Speichellecker die Armen zu bösen Untermenschen deklariert haben, die man ganz skrupellos entsorgen kann – und während wir tatenlos zuschauen, treiben wir uns selbst immer tiefer in die Depression – die menschliche und die wirtschaftliche.

Die Euthanasie läuft leise aber sicher. Die Uniformen der Killerbanden sind nicht mehr deutlich erkennbar (aber liegen finanziell immer im obersten Bereich, Hugo Boss verdient wieder gut an ihnen), ihre Methoden sind subtiler geworden – anstatt Gas droht „Entzug der Regelleistungen“, der nun auch augenscheinlich bei Kranken und nicht nur bei Arbeitslosen durchgezogen wird.

Auch der Tod – ein weiterer apokalyptischer Reiter – reitet wieder ungehindert durch Europa. Er steht nicht nur für das Sterben, sondern auch für Furcht und Niedergang. Ängste haben in dieser Zeit Hochkonjunktur – und auch ganz zurecht. Es ist ja nicht nur der Niedergang des Sozialstaates, den wir widerstandslos hinnehmen – auch die Demokratie spülen wir hemmungslos durchs Klo. Wir hatten ganz vergessen, das der demokratische Bürger auch ein Minimum an wirtschaftlicher Souveränität braucht, um demokratische Prozesse am Leben zu erhalten. Doch nicht nur unsere Ideale befinden sich im Niedergang, das Leben selbst ist in Gefahr.  Die Vergiftung aller unserer Lebensgrundlagen schreitet ständig weiter voran: Luft, Wasser, Erde, Nahrung werden zusehends zu gegen den Menschen gerichtete Waffen, Plastik, Antibiotika, Pestizide, Schwermetalle, Benzin und andere schöne Produkte von „Wissenschaft“ und „Wirtschaft“ sorgen in beständig steigendem Maße dafür, das der Mensch elendig dahinvegetieren und sein Leben in Angst und Schrecken verbringen muss, um zitternd auf die todsichere Diagnose „Krebs“ zu warten.

Natürlich darf der letzte der Reiter nicht fehlen, jener Schrecken, den wir schon vor hundert Jahren ausrotten wollten, als die europäischen Völker die längste Friedensperiode ihrer Geschichte durchlebt hatten: der Krieg. Er kommt seit zehn Jahren mit großer Gewalt wieder zurück in den deutschen Alltag – und vielleicht sogar bald mit ähnlich großer Gewalt wie 1914, wenn gewisse Entwicklungen nicht aufgehalten werden.

Das ist das Ergebnis von 100 Jahren Wissenschaft, Wirtschaft und Politik: die apokalyptischen Reiter sind wieder da – wider alle Vernunft, aller Rationalität, aller Menschlichkeit und allen Reichtums, den wie vor allem dem Frieden, der Gerechtigkeit, der Freiheit und der Brüderlichkeit der Menschen zu verdanken haben. Wären wir alle so unethische asoziale Bestien wie die Reichen, wären Räuberbanden die mächtigsten Organisationen im Land und wir hätten ein zivilisatorisches Niveau wie Somalia oder der Kongo, in dem Umverteilung von gehorteten Reichtümern schnell und unbürokratisch erfolgt – mit der Kalaschnikow als wichtigstem Werkzeug der Wirtschaft.

Nun, genau genommen sind es gerade Räuberbanden, die unser Land ausplündern: nichts anderes sind jene Netzwerke von Politik, Show-Business, Wirtschaft und Wissenschaft, die ihre Priviliegien dazu ausnutzen, an der Ausplünderung und Abschaffung des Volkes zu arbeiten … womit wir zu dem Artikel kommen, den mir die glückliche Samira freundlicherweise hat zukommen lassen, einem Artikel, der zeigt, das an dem Ersatz der Menschheit durch Maschinen nun auch in ganz neuen Dimensionen gezielt gearbeitet wird: jetzt ist es auch der Journalist, der durch Roboter verdrängt werden soll, siehe Le Monde diplomatique:

Die Sache entbehrt nicht der Ironie: Automatisierte Plattformen „verfassen“ jetzt Berichte über Firmen, die ihr Geld durch automatisierten Handel verdienen. Diese Berichte fließen wieder ins Finanzsystem ein und helfen den Algorithmen, noch lukrativere Geschäfte zu aufzuspüren. Es handelt sich also im Wesentlichen um Journalismus von Robotern für Roboter. Die Menschen behalten nur noch das Geld für sich.

Narrative Science ist nur eine von mehreren Firmen, die sich der Entwicklung von automatisierter journalistischer Software verschrieben hat. Solche Start-up-Unternehmen arbeiten vor allem in Nischenbereichen des Journalismus wie Sport, Finanzen oder Immobilien, wo Nachrichten meist demselben Grundmuster folgen und sich gewöhnlich um bestimmte Statistiken drehen. Doch seit Neuestem widmen sie sich auch noch politischer Berichterstattung.

Nun – nicht die Menschen behalten das Geld für sich, die Reichen behalten das Geld für sich. Sie entfesseln gezielt die apokalyptischen Reiter, um  ihren Reichtum vor dem Volk zu schützen und benutzen ihren Reichtum bewußt dazu, immer mehr Menschen (bzw. ihre Arbeitsplätze) gezielt durch Roboter zu ersetzen. Roboter streiken nicht, widersprechen nicht, werden nicht krank, brauchen keine Mittagspause, müssen nicht aufs Klo und kennen auch keine ethischen Prinzipien.

Mitten vor unseren Augen nimmt eine Hollywood-Horrorphantasie Gestalt an: der Mensch wird durch die Maschine verdrängt – Pardon, nicht durch die Maschine, sondern durch den Reichen, der immer mehr seiner Speichellecker durch Maschinen ersetzt. Der Reiche verseucht und verpestet die ganze  Erde mit seinen Giften, raubt ihre Ressourcen, arbeitet gezielt an der Verdrängung der Menschheit (und gleichzeitig an ihrer Ausrottung) … und wir lassen uns das alles gefallen. Bald werden Roboter komplett die vierte Macht übernehmen – und dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis auch Gesetzgebung, Rechtsprechung und Polizeigewalt von Maschinen ausgeübt werden, weil der Mensch einfach zu teuer geworden ist.

Dabei haben wir gerade eine Riesenchance … direkt vor unserer Nase. Der Spiegel berichtet in seinem Artikel über den Armutsbericht der Bundesregierung darüber:

Gleichzeitig ist die Zustimmung der Deutschen zu staatlichen Maßnahmen, um Einkommensunterschiede zu verringern, deutlich gestiegen: Vor zehn Jahren war nur gut die Hälfte der Deutschen dafür, ein Viertel lehnte dergleichen ab – 2010 befürworteten schon zwei Drittel entsprechende Eingriffe, und nur noch 15 Prozent waren dagegen.

Selbst die Millionäre in Deutschland verlieren an Substanz gegenüber den Supervermögen, die immer mehr Geld ansaugen, das der Menschheit insgesamt dann fehlt. Schauen wir uns doch die Perversionen mal an, die „die Märkte“ (und die Roboter, die in ihnen agieren) zu den Herren des Universums machen. Pimco zum Beispiel (ein Unternehmen der deutschen Allianzgruppe) spielt mit 1400 Milliarden Dollar herum (siehe Welt). Das ist Geld, das die Reichen nicht brauchen, weshalb sie es irgendwo anlegen wollen. Nehme man das Geld der Allianz weg und würde es den europäischen Staaten geben, würden wir die apokalyptischen Reiter schnell wieder dahinjagen können, wo sie hingehören: ins Reich der Mythen und Märchen – weit fort von unserem Alltag.

Und das ist nur einer von vielen „Vermögensverwaltern“.

Wir wissen genau, was mit einem Herzen geschieht, das unregelmäßig durchblutet wird: es erleidet einen Infarkt, der Mensch stirbt oft genug daran. Fragen Sie mal Ihren Kardiologen: viele Bereiche des Herzens sind dabei überversorgt – und diese Überversorgung zieht den schwachen Zellen das letzte Blut ab. Diabetiker kennen das aus ganz anderer Perspektive: ihnen faulen die Füße weg, wenn das Blut nicht mehr unten ankommt. Auch hier stirbt letztlich der ganze Mensch – es sei denn, er lässt sich wie ein Bekannter von mir den Fuß abschneiden (Paralellen zur aktuellen Gesundheits- und Sozialpolitik sind hier vielleicht gar nicht mal zufällig).  Er war allerdings Arzt und wusste, das er nicht mehr lange leben würde, wenn er nicht zu einschneidenden Maßnahmen bereit wäre, genauso wußte er aber, das nicht der tote Fuß das Problem war.

Geld – ist das Blut unseres Wirtschaftskreislaufes. Verteilen wir es ungleichmässig, stirbt die Volkswirtschaft – mit tödlicher Sicherheit. Man muss kein Kommunist sein, um dies zu merken – eine medizinische Grundausbildung reicht schon.

Zwei Drittel der Bürger sind für die notwendigen Eingriffe zur Rettung der Volkswirtschaft, für dringend notwendige Operationen zur Verhinderung der Apokalypse – doch seltsamerweise kommt ihre Meinung in der Demokratie nicht oben an. Das ist kein Wunder, wenn man sich unsere Volksvertreter anschaut, siehe Welt:

Was fährt er denn auch Porsche? „Kollegen raten mir schon länger, das Auto in der Garage stehen zu lassen“, sagt der EU-Abgeordnete Miroslav Ouzky. Er sah nie einen Grund dafür, seinen Cayenne zu verstecken, ebenso wenig wie die Taucheruhr italienischen Fabrikats am Handgelenk.

Der Reiche hat schon längst dafür gesorgt, das sämtliche demokratischen Organisationen von ihm durchdrungen werden: wie eine Seuche, eine Pest hat er alle Ebenen der Macht infiziert – und infiziert beständig weiter. Sein Denken, seine Macht, sein Lebensstil gleicht auch eher einer Religion als einer wirtschaftlichen Kaste: es sind Gläubige, die er sich heranzüchtet, sobald sie Ämter bekleiden. Man erkennt sie am Auto, an den Uhren und – der Kenner weiß das – vor allem an den Schuhen und den Knopflöchern im Anzug.

Wir sehen ihren Einfluss Tag für Tag – und wundern uns auch gar nicht mehr, das der „Sozialist“ Hollande so schnell und unkompliziert im Geheimen mit seiner „Angela“ kungelt (siehe Handelsblatt) und so gezielt an einem Europa der Porschfahrer arbeitet – obwohl seine Wähler etwas anderes wollten.

Was können wir nun konkret tun? Erste Schritte zur Lösung sind einfach, wenn man das Problem kennt – leider kennen viele das Problem nicht. Man braucht also zuerst die Herrschaft über die Medien: Radio, Zeitung, Fernsehen. Jeder Revolutionär besetzt zuerst die Rundfunkstationen – die Reichen haben das bei ihrem Putsch ebenso gehandhabt. Dabei wären sogar marktwirtschaftliche Prinzipien nutzbar: einfach ein Medium (oder besser: viele) schaffen, das nicht die Meinung der Reichen vervielfältigt, sondern die Meinung jener, die die Apokalypse aufhalten wollen. Lesen die zwei Drittel, die sich gegen den tobenden Wahnsinn stemmen wollen, nicht mehr in den Propagandablättchen der Reichen, bekommt man (neben einem Leben mit plötzlich überraschend wenigen Regeln) auch schnell durch Parteigründung die notwendigen zwei-Drittel-Mehrheiten im Parlament – und kann die Marktwirtschaft wieder auf einen gesunden Weg zurückführen, der nicht zwangsläufig in einer Apokalypse endet. Man muss jedoch sorgfältigst darauf achten, das es keinerlei Berührungen der neuen Mandatsträger mit den alten Reichen gibt – keine gemeinsamen Essen, keine gemeinsamen Besuche von Kunstaustellungen, keine Wanderungen, keine Gespräche, keine Kungeleien und vor allem keine „Freundschaften“.

Der Reiche als Funktion muss zu jenem geächteten Feind werden, der er auch letztendlich für die ganze wunderbare Welt ist. Zu jenen Schmarotzern und Parasiten, die tagtäglich an unsere Vergiftung, Verarmung und Auslöschung arbeiten, darf es keinen Kontakt geben … wir werden uns dazu durchringen müssen, ihnen notfalls die Bürgerrechte zu entziehen, wenn sie mit ihrem Krieg gegen die Armen (der in der Zeit oder der Süddeutschen schon öffentlich diskutiert wird) nicht aufhören wollen.

Und das ist das, was uns allen klar werden muss: der Reiche will nicht nur unser Geld,  er will unsere Vernichtung und nimmt dafür billigend die Zerstörung der ganzen Welt in Kauf … einer Welt, die er dann für sich aus Samentresoren ganz neu erschaffen kann – und anhand der Existenz dieser Tresore sieht man, wie ernst ihm das mit der Auslöschung ist.

Wir müssen jedoch aufpassen, das wir den Reichen als Menschen nicht genau so behandeln wie er uns: schnell würden wir uns eine neue Kaste von unmenschlichen asozialen Ungeheuern züchten, wenn wir ihre Unethik ebenfalls übernehmen.

Was hindert uns eigentlich daran, damit sofort morgen anzufangen?

Auch hier ist die Antwort leicht: wir haben kein Geld, keine Zeit – und zu viele Depressionen.

Aber auch hier ist die Lösung schon in der Beschreibung des Problems enthalten…. und zur Not kann man einfach mal Samira fragen.

(Geschrieben von Eifelphilosoph am 23.9.2012 unter mehrstündiger Belagerung durch ein gelangweiltes  fünfjähriges Kindes, das Eisenbahnvideos gucken will).

 

 

 

 

 

 

 

 

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