Wer aus der Verfassung liest, wird mit Knie im Rücken auf dem Boden fixiert.
Ein Kommentar von Norbert Häring.
Ein verstörendes Video ist im Internet zu sehen. Darin liest jemand in Dresden aus der sächsischen Verfassung vor. Polizisten aus NRW werfen ihn brutal zu Boden und knien minutenlang ohne erkennbaren Grund auf ihm. Die Medien interessiert das kaum. Deshalb habe ich mit dem Betroffenen gesprochen und die Polizei gefragt, was da los war.
Auf dem Video vom 18.4. ist zu sehen (1), wie der Architekt und Zimmermeister Sascha Wolff laut aus der sächsischen Verfassung vorliest. In beträchtlichem Abstand um ihn herum stehen einige Menschen einzeln und in Zweiergruppen und applaudieren gelegentlich. Ein Gruppe Polizisten kommt angefahren und hört zunächst zu.
Wolff beendet seine Lesung und will, sein Fahrrad schiebend weggehen. Die Polizistinnen und Polizisten auf deren Uniformrücken NRW zu sehen ist, scheinen seinen Weg zu verstellen. Er wechselt die Richtung. Als er auf sein Fahrrad steigen will, wird er von von zwei Polizisten angesprungen, von denen ihn einer in den Schwitzkasten nimmt, der andere ihn am Kopf nach unten reißt. So wird er vom Fahrrad zu Boden geworfen. Dann knien sich die Beamten auf ihn und fixieren ihn minutenlang am Boden.
Gegenwehr ist nicht erkennbar. Ein anderer Grund für das zu Boden Werfen und das lange Fixieren auch nicht.
Herr Wolff, wann und wo hat sich der Vorfall auf dem Video ereignet?
Das war am Samstag 17. April gegen 19 Uhr auf dem Postplatz in Dresden.
An dem Tag sollte es eine Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Dresden geben, die verboten wurde. Hatte ihre Lesung etwas damit zu tun, war das eine Art Demonstration?
Nein. Ich habe mich nur auf einen Platz gestellt und aus der Verfassung vorgelesen, ohne Ankündigung und wie man auf dem Video sieht, vor kleinem Passantenpublikum. Ich lese zwar auch manchmal bei Demonstrationen aus Grundgesetz oder Verfassung vor, aber meistens tue ich das als Einzelaktion. Gern auch vor dem Landtag.
Wie ist die Reaktion der Behörden darauf?
Nicht sehr freundlich. Ich bin schon mehrmals abgeführt worden, unter anderem, weil man vor dem Landtag nicht demonstrieren dürfe. Mir ist schleierhaft, wie man das Vorlesen aus der Verfassung mit einer Demonstration gleichsetzen kann und wie man eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit daraus konstruieren kann.
Hatte das rechtliche Folgen für Sie?
Bisher nicht. Die Verfahren sind jeweils sehr schnell eingestellt worden. Es sind wohl auch in den Behörden maßgebliche Menschen der Auffassung, dass das Vorlesen aus der Verfassung nicht strafbar ist. Auch wegen des Vorfalls am 17. April habe ich noch keinen Strafbefehl oder Ähnliches bekommen.
Und Sie, wollen Sie sich gegen die Behandlung durch die Polizisten wehren?
Ja. Ich werde straf- und zivilrechtlich dagegen vorgehen, unter anderem wegen Körperverletzung im Amt.
Haben Sie den Polizisten Grund gegeben, Sie so zu behandeln? Haben Sie sich einer Aufforderung, stehen zu bleiben, widersetzt oder entzogen?
Nein, eine solche Aufforderung gab es nicht. Ich hatte auch keinen Grund anzunehmen, dass die Polizisten etwas an meinem Verhalten auszusetzen hatten, nachdem sie zunächst einfach zugehört hatten und dann, einen Bogen um mich machend, vor mir vom Postplatz weggingen.
Wissen Sie, warum die Beamten Sie so lange am Boden fixiert haben?
Sie suchten mich nach einem Ausweisdokument ab. Ich hatte aber keines bei mir. Ich habe ihnen aber anstandslos gesagt, wer ich bin und wo ich wohne.
Wie ging die Sache weiter?
Nachdem man mich irgendwann aufstehen ließ, wurde ich längere Zeit am Polizeiauto festgehalten und sollte schließlich mitgenommen werden. Sächsische Polizisten, die dazukamen, sorgten aber schließlich dafür, dass diese unfassbare Situation ein Ende fand.
Haben Sie gesundheitliche Schäden davongetragen?
Durch den Sturz aufs Pflaster habe ich eine Knieverletzung erlitten, wegen der ich noch in Behandlung bin und Probleme habe.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Wolff.
Der Sprecher der Kritischen Polizisten hat sich in einem Interview zu Querdenkern, Rechtsextremen und dem Vorgehen von Politik und Behörden geäußert.
Ein Standpunkt von Jens Bernert.
Landauf und landab stellen Politik und veröffentlichte Meinung die Gegner von Grundrechtsbrüchen im Rahmen der Coronakrise direkt oder indirekt über den „Reichsbürger-Trick“ als Nazis dar, gerne auch mal mit der Inszenierung von Reichsflaggen bei Demonstrationen (1-3). Tatsächlich ist die Sache eher umgekehrt: Während die Demonstranten versuchen, sich gegen den Faschismus in neuen Kleidern stemmen, gehen Behörden von oben gesteuert mit faschistoiden und polizeistaatlichen Methoden gegen Menschen aus dem kompletten Spektrum der Bevölkerung vor, die die „Neue Normalität“ als menschenrechts- und grundgesetzwidrig ablehnen.
In Frankreich fällt die Polizei spätestens seit den Gelbwesten-Protesten durch exzessive Gewalt gegen Demonstranten auf. Nun reagiert die Regierung und will es unter Strafe stellen, Polizisten bei Einsätzen zu filmen. Damit würde es unter Strafe stehen, Polizeigewalt zu filmen und zu veröffentlichen, wenn dabei das Gesicht der beteiligten Polizisten zu sehen ist.
Rechtsanwalt Markus Haintz wurde am Sonntag, den 25.10.2020, in Berlin auf rüdeste Art und Weise von der Polizei auf offener Straße festgenommen, nachdem er an einer offiziell angemeldeten Demonstration teilgenommen hatte.
Die Behörden werfen ihm schweren Landfriedensbruch vor. Haintz ist in den letzten Monaten als juristischer Berater der Querdenken-711-Bewegung bekannt geworden. Er ist den Regierenden offensichtlich ein Dorn im Auge, denn er setzt sich vehement für das Ende der Corona-Maßnahmen ein.
Markus Haintz fordert seit Beginn der „Neuen Normalität“ in seinen Statements die Bundesregierung dazu auf, die Verhältnismäßigkeit der seiner Meinung nach immer absurderen Verordnungen zu überprüfen und aufzuheben.
Laut einem aktuellen WHO-Papier, das von Professor John Ioannidis (Stanford University) veröffentlicht wurde, liegt die Sterblichkeitsrate bei Covid-19 aktuell bei 0,23 Prozent. Das ist etwa das Niveau einer normalen Grippe. Wie passt dieser Umstand zum globalen Kassieren unserer Grundrechte?
Ken Jebsen traf Markus Haintz, um mit ihm über die zu wählende Taktik zu sprechen, mit der dieses Land wieder in einen Zustand zurückkehren kann, der nicht von Hysterie und Angst dominiert wird.
Die Entwicklungen der Corona-Politik in Australien und Neuseeland geben einen Vorgeschmack darauf, was uns in Europa noch blühen könnte.
Ein Standpunkt von Nicolas Riedl.
Alljährlich blicken Virologen und Epidemiologen im Sommer auf die kältere Südhalbkugel, um sich ein grobes Bild davon zu machen, was im Winter an Viren auf Europa und Nordamerika zukommen könnte. 2020 eröffnen Australien und Neuseeland allerdings nicht primär virologisch, sondern besonders politisch einen Blick in eine mögliche Zukunft. Restriktive Maßnahmen, wie sie selbst hier im Westen der Nordhalbkugel bisher nur in Ansätzen vorstellbar sind, sind an besagten Orten bereits Realität. Der Winter naht, und noch besteht die Möglichkeit, vom abschreckenden Beispiel australischer oder neuseeländischer Verhältnisse zu lernen. Wir sehen dort, was passieren kann, wenn wir der geballten Menschenfeindlichkeit des Corona-Regimes nicht entschlossen entgegentreten.
Maskenpflicht auf offener Straße im Bundesstaat Victoria, Australien. Zwangsquarantäne in Hotels und weniger komfortablen Einrichtungen in Neuseeland. Drohnen, die Kennzeichen der Autos scannen, um zu prüfen, ob sich die Besitzer zu weit weg von ihrem erlaubten Aufenthaltsort befinden. Das von der Realität vollkommen losgelöste Herbeifantasieren einer Pandemie. All das sind Aspekte dessen, was sich in Australien und Neuseeland bereits abspielt. Die Orte, an denen der Winter herrscht, der uns drohen könnte.
The sixteen facts about American policing Lee shares will blow your mind and prove that the police aren’t what you think. He tells us their origins, their worst crimes, and the most useless jobs that society expects them to do. People need to have a more accurate understanding of what the police do in order to understand why society wouldn’t fall apart if police department budgets were slashed.
Auf den internationalen Kriegsschauplätzen ausgemusterte US-Waffen werden durch das Programm 1033 des US-Verteidigungsministeriums an die Polizeien im Land weitergegeben. Sogar die Polizeireviere von US-Kleinstädten sind somit im Besitz von leichten und mittelschweren Kriegswaffen. Zuletzt wurden die durch den Tod von George Floyd ausgelösten Proteste in Minneapolis von einer Predator-Drohne überwacht, die zwar unbewaffnet gewesen sein soll, aber dennoch den Anschein verstärkt, dass die US-Regierung ihre Front in die Heimat verlegt.
Die Gewalt zwischen Demonstranten und der Polizei brach am Freitag im Barclays Centre in New York aus, wobei es zu mehreren Verhaftungen kam, als die Polizei die Demonstranten mit Pfefferspray auseinanderzutreiben versuchte. Die Zusammenstöße waren eine Reaktion auf Demonstranten, die ihre Wut über die Ermordung von George Floyd zum Ausdruck brachten. Auch in Minneapolis – Floyds Heimatstadt – kam es zu heftigen Protesten und Plünderungen.
Die Proteste begannen am Dienstag, nur einen Tag nach dem tragischen Tod von George Floyd. Floyd war ein 46-jähriger schwarzer Mann, der am Montag in Minneapolis bei einer Polizeikontrolle starb. Ein Polizeibeamter hielt ihn fast zehn Minuten lang auf seinem Hals kniend fest, obwohl Floyd sich nicht wehrte und in Handschellen am Boden lag. Handyaufnahmen zeigen, wie Floyd die Beamten mit seinen letzten Worten anflehte: „Ich kann nicht atmen“ und „Töten Sie mich nicht“. Diese Worte werden nun von den Demonstranten als Protest-Slogans skandiert.
Der Polizeibeamte, der dabei gefilmt wurde, wie er sein Knie auf Floyds Nacken legte, bis dieser erstickte, wurde verhaftet und am Freitag des Mordes dritten Grades und Totschlags angeklagt.
The US’s response to coronavirus has been a total failure. Lee compares the US’s response to that of the rest of more successful nations. The big lesson here is that there are better ways of structuring your society and this pandemic makes that obvious.
und
Rent strike protesters in Austin, Texas decided to drive slowly on the highway to slow traffic as a form of civil disruption — 22 were arrested. The real crime was by those who fought tirelessly against a common sense national healthcare system & the politicians who failed to prepare for this pandemic or cancel rent and mortgage payments during it.
Ein absoluter Skandal, was passiert in diesem Land. Liebe Polizisten, laßt Euch nicht einspannen. Ihr müßt das nicht tun.
Das hat nichts mehr mit einem Rechtsstaat zu tun. Ihr seid auch Bürger dieses LAndes
„Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.“ Warren Buffett, zeitweise reichster Mann der Welt (1)
Corona. Das ist die große Stunde der gefühlten Staatsmänner. Eben noch drohten unsere Spitzenpolitiker zu hoffnungslos überbezahlten Schießbudenfiguren heruntergestuft zu werden, deren Daseinszweck sich darin erschöpft, die virtuellen faulen Tomaten und Eier abzufangen, die eigentlich den immer unsichtbarer gewordenen tatsächlich Mächtigen gelten. Thüringens aus moralischen Ruinen wieder auferstandener Ministerpräsident Bodo Ramelow spricht als krisengehärteter Staatsmann zu uns. In amerikanischer Manier steht der Linkspolitiker vor Thüringens Landesflagge und erklärt, dass uns leider vorübergehend einige elementare Bürgerrechte aberkannt werden müssen. Der bayrische Landesvater Markus Söder tritt wenig später ebenfalls vor die Fernsehkameras. Kaskaden von barocken süßlichen rhetorischen Kipferln. Endlose Wiederholung von Verständnisinnigkeit, dass man ja nicht den Bürgern ihre Freiheit nehmen möchte. Doch leider gibt es ja einige halbwüchsige Lümmel, die alten Leuten das Wort „Corona“ ins Ohr rülpsen und obendrein Corona-Partys feiern. Wer hat uns eigentlich vermittelst einer verantwortungslosen Bildungs- und Medienpolitik diese intellektuell und moralisch niederstufige Proles beschert, Herr Söder? Aber egal. Jedenfalls ist nun Schluss damit. Ab sofort werden uns die Grundrechte der Versammlungsfreiheit und Freiheit der Mobilität abgenommen. Die Lage ist einfach zu ernst, meine Damen und Herren!
Montag, 12.1.2015. Eifel. Was einen als Blogger überrascht: im Laufe der Zeit wird man ernst genommen – auch von Menschen, die normalerweise nicht im „Internet“ schreiben, weil dieses „Neuland“ „gefährlich“ ist – wie Regierung und ihre Befehlsempfänger immer mal wieder kundtun. Dann erhält man Angebote, die überraschen: zum Beispiel Einladungen zu Pressekonferenzen von Bundestagsabgeordneten oder Privatnummern von V-Leuten. Dieses Jahr habe ich Warnungen bekommen – Warnungen über große Verwerfungen und Verwüstungen. Das Jahr ist noch keine zwei Wochen alt – und schon knallt es gewaltig.
Damit meine ich nicht das Attentat in Paris. Das war schlimm genug. Und – im Ernst: es war ja auch hauptsächlich die mediale Aufbereitung, die es so groß gemacht hat. Hätte es nur eine kleine Randnotiz gegeben nach dem Motto „Unbekannte haben die Redaktion einer kleineren französischen Zeitung überfallen und dabei einige Angestellte erschossen) – wer hätte am nächsten Tag überhaut noch darüber nachgedacht? Geschieht ja täglich, so was.
Ja – nicht das Attentat ist zentral wichtig – sondern wie wir drauf reagieren. Das war am 11.9.2001 eigentlich auch die wichtige Frage … und wir – als „der Westen“ – haben nicht gerade christlich auf die Anschläge reagiert sondern eher … anders. Nicht: „halte die andere Wange hin“ galt, sondern ein anderes Gesetz: „für einen von uns tausend von ihnen“. Na – vielleicht nicht ganz tausend, 500 000 offizielle Iraktote (andere sprechen von einer Million) hatten wir allein dort … und seit nunmehr 14 Jahren wird weitweit ohne jede Gerichtsverhandlung hingerichtet, dass die Wände wackeln. Auch ganz viele Unschuldige fallen dem Mordwahn zum Opfer, doch das Töten von Unschuldigen ist inzwischen gesellschaftsfähig geworden, allein 1,7 Millionen bis 2012 (siehe IPPNW).
Heute ist die Polizei der USA nahezu vollständig miliarisiert, die Gebrauchtwaffen im „Krieg gegen den Terror“ werden zur Ausrüstung lokaler Polizeieinheiten weitergereicht, als sei jetzt der Bürger selbst der Feind. Immer häufiger werden unschuldige US-Bürger Opfer von Sondereinsatzkommandos, der Bürger ist Feind geworden, der „Krieg gegen den Terror“ zum Wahn entartet. Eine Demokratie wird zur Kultur der Angst.
Wir hatten lange Zeit, darüber nachzudenken. Es starben mehr US-Soldaten in Afghanistan, als beim 11.9.2001 zu Tode kamen – war es das wert? Es werden auch noch viel mehr sterben.
Nun gab es Anschläge in Frankreich. 12 Tote. In den ersten zehn Jahren im „Krieg gegen den Terror“ starben TÄGLICH 465 Menschen – die meisten davon waren unschuldig, hatten niemals irgendjemand irgendetwas getan, zehn Jahre lang jede Woche soviel Tote wie beim Anschlag auf das WTC – wo blieben da die Schlagzeilen, die Sondersendungen, die Trauermärsche?
Halten die Medien den Scheinwerfer nicht drauf, geben einem Ereignis Gewicht und Bedeutung – kräht kein Hahn danach.
Darf man fragen, warum also diese 12 Toten soviel Gewicht bekamen, soviel Bedeutung?
Nun – mit ihnen läßt sich das Gesicht der Welt verändern, in ihrem Namen eine neue Welt schaffen – auch ein neues Deutschland. Nur kurz darauf konnte man in den deutschen Medien die ersten üblen Verwerfungen beobachten: „ein Volk steht auf“ – jedenfalls sollte es aufstehen (siehe FAZ, bei der wohl nach der Entlassung von 200 Mitarbeitern nur noch bangende Praktikanten schreiben):
„Nach den Anschlägen in Frankreich hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Deutschen zu Aufmerksamkeit im Alltag aufgerufen. Es gebe in Deutschland derzeit „so viele Gefährder wie nie zuvor“, sagte de Maizière der „Bild am Sonntag“ und nannte eine Zahl von rund 260 Personen. Erst am Samstag wurde ein Verdächtiger in Dinslaken festgenommen.“
Terrorzellen sogar in Dinslaken – das ist schlimm.
80 Millionen Deutsche – aufgerufen zum Ermittlungsdienst, der in Deutschland Sache des Staates und der Polizei ist. Sicher klingeln jetzt schon die Telefone – und ich habe mich erst vor einiger Zeit darüber aufgeregt, dass das Jugendamt vor Ort zu solchen Diensten aufgerufen hat. 80 Millionen Privatermittler im Kampf gegen den Terror, weil es soviel „Gefährder“ gibt wie nie zuvor.
Wer hatte kürzlich jahrelang Morde in der Republik ausgeführt? Rechtsradikale von der Nationalsozialistischen Untergrundorganisation.
Ich war gleich mal beim Verfassungsschutz zu Besuch: die haben ja die „Gefährder“ im Auge, wollte wissen, wie viele Gefährder denn dort ausgemacht sind, um einen Vergleich zu haben mit den 260 Menschen, vor denen der Innenminister gerade warnt (siehe Verfassungschutz):
Bei einem gleichzeitig leicht sinkenden Gesamtpersonenpotenzial (21.700) machen gewaltbereite Rechtsextremisten mit 9.600 Personen fast die Hälfte (rund 45%) des rechtsextremistischen Personenpotenzials aus.
Auf JEDEN Gefährder aus dem Reich der Kopftuchfans kommen SIEBENUNDREISSIG gewaltbereite Rechtsextremisten. Wo bleibt da der Aufruf zur Wachsamkeit? Ich meine – die kann man doch auch leicht an Äußerlichkeiten erkennen. Die töten auch, haben auch mit Schusswaffen getötet … allerdings nur neun anstatt zwölf.
Neun erschießen – na ja; zwölf erschießen: ÖFFENTLICHE STAATSTRAUER.
Wussten Sie schon, dass die Zahl der Juden, die wegen eines rasanten Anstiegs antisemitischer Überfälle (91%) Frankreich verlassen haben, im letzten Jahr einen neuen Rekord erreicht haben, unter anderem weil 14 % der Franzosen der Meinung sind, Juden seien keine echten Franzosen (siehe Spiegel)? Anteil der Muslime in Frankreich? 8,2 % laut Taschenatlas der europäischen Union (siehe Wikipedia).
Bleiben wir in Deutschland, wo wegen 260 „Gefährder“ (nach welchen Kriterien werden die eigentlich ausgewählt?) eine neue Kultur eingeführt werden soll: eine Kultur der gegenseitigen Belauerung und Beobachtung, in der jeder den anderen streng observiert, ob er nicht auch ein „Gefährder“ ist. Immerhin: wer weiß schon, von wem nicht noch alles Gefahr ausgehen kann! Hat jemand einen Koran zu Hause (wie ich), ist er doch schon verdächtig! Ist jemand arbeitslos, betreibt Nonkonformismus oder hört ungewöhnliche Musik – ja, da kann doch schon der nächste Attentäter auf uns lauern.
Denken Sie nur an den Amoklauf in Erfurt: 16 Tote, alle erschossen – von einem SCHÜLER. Schüler – sind wie Arbeitslose auch immer verdächtig, die haben viel zu viel Zeit – und lernen auch noch beständig dazu. Wer weiß, zu welchen Schlussfolgerungen die noch kommen.
Nun – so eine Forderung kann einem Innenminister mal im Laufe des Gefechts herausrutschen, sollte man meinen. Ich meine: der verdient genug, damit man von ihm hinreichend Professionalität erwarten kann, die der Würde des Amtes gerecht wird – aber was weiß ich schon.
Man hätte dies als Ausrutscher übergehen können … wenn nicht ein zweiter in die Bresche gesprungen wäre und laut ein anderes Deutschland fordert – ein Deutschland, auf das (welch´ Zufall) gerade eine Generation von Juristen zukommt, die Todesstrafe und Folter für ganz ok halten (siehe Zeit). Wer bildet die eigentlich aus? Wie werden die unterrichtet – und in welchen obskuren Netzwerken stecken ihre Professoren? Oder soll ich glauben, dass diese Leute nur zufällig gerade „auf Kurs“ sind?
Auf jeden Fall kommen sie zur rechten Zeit an den rechten Ort, denn Wolfgang Schäuble hat seine Vision von einem neuen Deutschland verkündet – ohne dass dagegen jemand auf die Straße geht (siehe Welt):
Der CDU-Politiker schlug die Einführung eines Straftatbestandes der Verschwörung und ein Handy-Verbot für islamistische Gefährder vor und erwägt auch eine vorbeugende Internierung Verdächtiger. Ja sogar die gezielte Tötung von Gewalttätern bezieht er in seine Überlegungen mit ein.
Wo bleibt der Aufruhr in Deutschland? Nein – ich frage gar nicht danach, wie man den Straftatbestand der Verschwörung denn angesichts des Tabus, Theorien über Verschwörungen zu bilden, überhaupt erkennen will, nach solchen Spitzfindigkeiten steht mir heute nicht der Sinn. Ich möchte die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende zitieren, die im gleichen Artikel zu Wort kommt:
Die stellvertretende FDP-Fraktionschefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger warf Schäuble dagegen vor, den politischen Mord legalisieren zu wollen. „Der Rechtsstaat soll nach dem Willen Schäubles blind sein, wenn zum Beispiel Angehörige von Geheimdiensten sich über alle Gesetze hinwegsetzen und…illegal Menschen verschleppen, einsperren und foltern“, kritisierte sie.
„Wolfgang Schäuble will politischen Mord legalisieren“ … was wäre das für eine Schlagzeile.
Was aber gewollt ist: die Umwandlung Deutschlands in einen Polizeistaat. „Vorbeugende Internierung Verdächtiger“ … jetzt noch mit Blick auf den Islam gefordert … ist nichts weiter als die Verhaftung Unschuldiger.
Kann nicht sein, meinen Sie? Das kann doch nicht unser Wolfgang Schäuble sein?
Ich traue der „Welt“ da schon zu, dass sie ordentlich zitiert hat – ebenso glaube ich, dass die Dame von der FDP weiß, wovon sie da spricht.
Es ist der Ruf nach dem Polizeistaat – und er passt haargenau zu der Forderung de Maizieres nach dem totalen Überwachungsstaat, der anstatt des „Bürgerjournalisten“ nun den „Bürgerspion“ bekommen soll.
Es wird kein harmloser Polizeistaat werden, er wird „Menschen illegal verschleppen, einsperren und foltern“ – das Personal dafür wird gerade an den Universitäten herangezüchtet. Zufällig, natürlich, aber enorm passend.
Warum der das tun sollte, der liebe Wolfgang, der ein so schweres Schicksal aufgebürdet bekam?
Aus ganz nüchternen Gründen. Die westliche Wirtschaftsordnung braucht den Polizeistaat, weil sie vor dem Ende steht – und ich denke, dass ist der wahre Grund, warum „Pegida“ in Deutschland eine so vehemente Ablehnung durch das „Establishment“ erfährt: man erinnert sich an 1929.
Die „Wirtschaftswoche“ – sicher kein unseriöses Terrormagazin – ließ die Tage den Soziologen Wolfgang Streek zu Worte kommen … mit denkwürdigen Erkenntnissen (siehe Wiwo):
Bei den politischen Entscheidungsträgern herrschte immer wieder Alarmzustand. Als in den Siebzigerjahren die Konjunktur einbrach und die Arbeitslosigkeit stieg, hatten und die anderen damaligen Regierungschefs ständig das Schreckensbild der großen Krise von 1929 vor Augen. Und sie wussten, dass die Heilung dieser großen Krise des Kapitalismus nicht durch Politik stattgefunden hatte. Auch nicht durch Roosevelts New Deal, sondern durch den Zweiten Weltkrieg. Auch heute ist man sich in den Zentralen des Kapitalismus der Dramatik der Lage sehr bewusst. Larry Summers, der unter Clinton die Finanzmärkte deregulierte, spricht von „säkularer Stagnation“. Und der Ökonomie-Nobelpreisträger Paul Krugman fordert, man solle lieber Crashs riskieren und gefährliche Kredite vergeben, als gar keine. Da herrscht doch die schiere Panik.
Da brauchen wir keine Verschwörungstheorien – dieses Zitat erklärt uns die ganze Politik der letzten Jahre, die ganzen merkwürdigen, unerklärlichen, undemokratischen Verwerfungen westlicher Politik. Es herrscht schiere Panik vor dem großen Wirtschaftskollaps – und diese Panik fordert einen neuen Krieg. Russland, China, Islam, Iran – egal, Hauptsache, es kracht so richtig.
Und wenn es so richtig kracht, dann brauchen wir zur Kontrolle des Mobs einen starken Polizeistaat, der auch schon mal verschleppt, einsperrt, foltert und politische Morde begeht.
Wenn sogar die FDP die Gefahr sieht – wie lange werden die Bürger auf der Straße eigentlich noch brauchen, um zu merken, dass der Islam nicht die größte aller Bedrohungen ist?
Nun – mit diesen Worten wird mir klar, dass ich jetzt wohl selbst auf eine „Liste der Gefährder“ lande. Darf ich daran erinnern, dass die Erstellung solcher Listen immer jeder „Säuberungsaktion“ vorausging – in jeder Diktatur? Das der Aufruf zur „Wachsamkeit“ gleichsam der Aufruf zur Gleichschaltung des deutschen Volkes ist? Das es nur noch ein paar kleiner Schritte bedarf, bis aus 2015 1933 wird … mit der sicher guten Absicht, 1929 zu verhindern – obwohl es mit unserer noch recht jungen (und – was oft vergessen wird – deshalb experimentellen) Wirtschaftsordnung gar nicht verhindert werden kann?
Schon seltsam, dass die islamistischen Attentäter ihre Ziele immer erreichen: die Vernichtung der säkularen Demokratien des Westens. Für Europa haben schon drei Mann gereicht, die mit 80 000 Polizisten gejagt wurden – kein Wunder, dass man vor 260 potentiellen Attentätern jetzt panische Angst verbreiten möchte, die so schön von dem ablenkt, was uns wirklich droht: der totale Kollaps des Wirtschaftssystems, dass die Grenze seines Wachstums erreicht hat und nun einen neuen Krieg braucht, um noch ein wenig länger leben zu können.
Für die USA brauchte man 14 Attentäter- die sind ja auch Supermacht. Wie schwach sind wir eigentlich im Inneren geworden, dass so wenige ausreichen, so viel zu erreichen?
Was ich aber prophezeien möchte: je stärker die staatlichen Repressionen werden – umso mehr Zulauf wird die Religion bekommen, weil sie Trost und Sicherheit über den Tod hinaus verspricht. Da das Christentum nur noch ein Pappkamerad da ist, kann der Islam in ein großes Vakuum vorstoßen.
So wie es läuft, ist er gar nicht mehr aufzuhalten … aber erbt von unseren Ministern dann den Folterstaat, den er zur Durchsetzung der Scharia in Europa ja auch braucht. Er muss noch nicht mal neues Personal einstellen – das wächst bei uns von ganz allein heran.
Es ist schon interessant, wenn Leser anrufen und fragen: warum schreibst du nichts über Opel? Wenn aber Leser vorbeikommen und fragen: sag mal, dieser Bohemian Grove, ist das denn wahr? … hat man wenig Chancen, sich zu entziehen.
Mit Wahrheit hat ein Philosoph eigentlich korrekterweise immer ein Problem, wissen wir doch seit Jahrhunderten … bzw. Jahrtausenden um die Mangelhaftigkeit menschlichen Erkennstnisvermögens. Wir sind uns doch noch nicht mal sicher, ob der Tisch vor uns überhaupt ein Tisch ist. Nun – das macht den Alltag spannender als die reduzierte veramte Wirklichkeitsabbildung der modernen Naturwissenschaften, obwohl die immer mehr merken, das sie zuviel weggestrichen haben. Nicht mehr lange … und die wissen auch nicht mehr, ob der Tisch ein Tisch ist.
Gegen reduzierte Wirklichkeiten ist im Prinzip nichts einzuwenden, im Gegenteil: ein sicherer Boden, auf dem man gut stehen kann, ist von Vorteil und schützt einen vor Wahnvorstellungen, die die Seelenruhe stören können … meinte ja schon Epikur. Jedoch … wenn sie leblos werden und verarmen, macht es auch nicht glücklicher.
Besser ist, man arbeitet mit Wahrscheinlichkeiten….wobei diese „Mathematik mit Bauchgefühl“ nicht jedem liegt. Und was den politischen Bereich angeht: besser, man arbeitet mit dem sicheren Managementgrundsatz:
„even the worsest case“ … immer den schlimmsten Fall annehmen.
Das hätte bei manchen aktuellen politischen Entscheidungen sehr viel Geld einsparen können … wenn man zum Beispiel das Geld für die Abwrackprämie nicht in Mazda sondern in Deutschland investiert hätte, z.B. zum Aufbau und zur Erweiterung der Internetkultur, weil man mit dem schlimmsten Fall gerechnet hätte: nämlich das die Deutschen hauptsächlich billige Importautos kaufen.
Ebenfalls sicherheitshalber sollte man allerdings aufpassen, das man den Satz des Okham berücksichtigt:
so wenig Hypothesen wir möglich erhöht die Wahrscheinlichkeit für Wahrheit. Kompliziert geschrieben, aber
heist auf Deutsch: bei jeder UFO-Sichtung erstmal alle bekannten ungewöhnlichen Flugobjekte durchspielen, bevor man in den Luftschutzkeller rennt. Aber dann auch korrekt sagen: kenne ich nicht, kann auch nicht von uns sein – wenn es durch das normale Raster nicht erklärbar ist. Besser ein reales UFO als ein
kruses Hypothesegebäude unter Vergewaltigung naturwissenschaftlicher Grundsätze, nur um ihre Existenz mit Sicherheit ausschließen zu können, hieße das praktisch.
Selbstverständlich kann man auch eine Risiko-Nutzen-Abschätzung mit einfügen: was bringt Wahrheit A, was bringt Wahrheit B, welche Folgen, Chancen, Risiken, Gefahren ergeben sich.
Beispiel: Varus zieht mit seinen Legionen durch Germanien. Er kann sich darauf vorbereiten, ein paar germanische Pilzsammler zu treffen – oder Hermann den Cherusker. Bereitet er sich auf Pilzsammler vor und trifft Hermann – kommt es zur Katastrophe und der Kaiser weint ums eine Legionen. Bereitet er sich auf Hermann vor … richtet ein Treffen mit Pilzsammlern keinen Schaden an, aber auf ein Treffen mit Hermann ist man besser vorbereitet – und meidet möglicherweise Wegstrecken, in denen sich die Legion halt nicht so gut entfalten kann, schickt mehr Späher aus etc.
Für die aktuelle politische Lage würde diese Methodik bedeuten:
Besser man geht davon aus, das der militärisch-industrielle Komplex für den 11.9.2001 verantwortlich war als die Teppichmesserschwinger. Ist einfach sicherer … bis zum sicheren Beweis des Gegenteils.
Außerdem liegt nach Okham die Wahrscheinlichkeit sowieso eher bei diesem Szenario, für das andere bräuchte man mehr Annahmen, um die Pannen und Ungereimtheiten erklären zu können.
Besser geht man davon aus, das andere – kultisch sehr verwirrte – Kreise, die ebenfalls eine starke
Verflechtung mit dem militärisch-industriellen Komplex haben, gezielt die Weltwirtschaft destabilisieren wollen, um ein sehr merkwürdiges … antichristliches … System zu etablieren, das viele Anleihen am nationalsozialistischen Deutschland nehmen wird – wegen der Rendite. Diese Annahme ist angesichts des Schadens, den man nehmen würde, wenn man diese mögliche Bedrohung nicht ernst nimmt, sicherer, als wenn … man nur den Pilzsammlern begegnen würde, um bei dem Beispiel zu bleiben.
Gleichfalls ist es sicherer, davon auszugehen, das man auch entsprechende Entwicklungen in Deutschland haben wird. Es erzeugt zwar mehr Angst (das ist im Prinzip schlecht. Angstmachende Wahrheiten sind in aller Regel unnütz, es sei denn: sie erfüllen den Sinn, den Angst wirklich in der Natur hat … kampfbereit zu werden und alle verfügbaren Kräfte zur Bewältigung der Bedrohung zu mobilisieren),
aber hilft einem enorm, sich merkwürdige Erscheinungen im Alltagsleben zu erklären – was wiederum zu mehr Seelenruhe führt, weil man weiß, das man sich noch sicher in der Alltagswelt orientieren kann:
http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/erst-ausfuellen-dann-kaffee-trinken/
Wer sich im Café verabredet, sollte das vorher bei der Polizei anmelden. Ansonsten kann das Treffen als Versammlung aufgelöst werden – so geschehen in Berlin-Kreuzberg.
Gefunden bei einem Bloggerkollegen – und ein Ausblick auf das, was uns in Zukunft erwarten kann … und mit größerer Wahrscheinlichkeit erwarten wird, wenn es nicht gelingt, die Entwicklung zu stoppen.
Noch ist es nicht ganz zu spät dazu. Aber man sollte sich ganz genau bewußt machen, womit man schlimmstenfalls zu rechnen hat: mit einem geisteskranken großen Haufen durchgeknallter Sektierer, deren gemeinsamer kleinster Nenner „weltliche Macht“ „Reichtum“ und „Männlichkeit“ ist.
Das ist der „worsest case“, der, wenn er Eintritt, einen weltweiten faschistoiden Einheitsstaat als Ziel hat. Der … dürfte wirklich niemandem gefallen, außer eben jenen Spinnern.
Die andere Alternative wäre … auf der anderen Skala der Wahrscheinlichkeiten … das diese Theorien alle Humbug sind, die Welt ist in Ordnung so wie sie ist und wird sich automatisch in ein Paradies verwandeln, da alle unsere führenden Manager in Wirtschaft und Politik nur völlig selbstlos das Beste für die gesamte Menschheit wollen.
Diese Sicht … vermittelt wenig Angst, ein großes, kuscheliges Geborgenheitsgefühl und ist somit ebenfalls sehr gut für das persönliche Wohlbefinden geeignet, wenn man gewisse Informationen einfach ignoriert oder mit Gewalt (ohne Berücksichtigung der Prämissen Okhams für die Wahrheitsfindung) wegerklärt. Doch auch das ist ok, beinhaltet jedoch das Risiko, das man zu spät reagiert, wenn … man sich irrt.
Und dieses Risiko wäre mir persönlich zu groß, weshalb ich mir eher den anderen Wahrscheinlichkeiten zuwende.
Versprechen, das sie wahr sind, kann ich nicht.
Ich bin Philosoph und mit der Begrenztheit menschlichen Erkennens allzudeutlich bewußt. Es ist unter diesen Umständen ein Wunder, das ich überhaupt bei Aldi den Einkaufswagen vollkriege.
Aber dafür sorgt dann der Pragmat: „Wir essen das erstmal, was das gewesen sein könnte … darüber diskutieren wir, wenn wir satt sind.“