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Transatlantische Falken im Geier-Sturzflug … Über den Beinahe-Armageddon in Syrien


Foto: “Hungriger Falke”/ CC BY 3.0 / Gunnsteinn Jonsson

Tomahawk als Skalpell

Die westliche Wertegemeinschaft hat es also tatsächlich getan: Entgegen allen völkerrechtlichen und rechtsstaatlichen Prinzipien, in Ermangelung eines einzigen verwertbaren Beweises und ohne die Untersuchung der unabhängigen UN-Expertenkommission der OPCW über einen angeblich von Assad angeordneten Giftgasanschlag abzuwarten, wurden letztes Wochenende 110 Raketen auf mehrere Ziele in Syriens Hauptstadt Damaskus und Homs abgefeuert.

Die Terrormilizen des IS nutzten die Luftschläge von USA, Großbritannien und Frankreich umgehend dazu, um eine Offensive auf christliche Stadtteile im Süden von Damaskus zu starten und von „Ungläubigen“ zu säubern. Die westlichen Tomahawk-Raketen (Stückpreis: EUR 800.000.-) haben laut Medienberichten keine unmittelbaren Todesopfer gefordert. Wie viele syrische Soldaten und  Zivilisten aufgrund der im Windschatten der Tomahawks durchgeführten IS-Offensive getötet wurden, wurde nicht verlautet. Die Gefechte mit dem angreifenden IS sind angeblich immer noch im Gange (Quelle: almasdarnews).

Da die Einschläge der NATO-Marschflugkörper neben einigen Verletzten keine Todesopfer gefordert haben, könnte man also von dem sprechen, was man im Militärjargon gemeinhin einen „Präzisionsschlag“ oder eine „chirurgische Intervention“ nennt. „Der Luftschlag gegen Syrien löste selbstverständlich nicht einen Krieg zwischen den USA und Russland aus, den viele, gerade in Deutschland, befürchtet hatten“, meinte die Sueddeutsche am Day After des Beinahe-Armageddon. Nun, ich weiß nicht, woher der süddeutsche Qualitätsjournalist Stefan Kornelius seine unverdrossene Selbstverständlichkeit nimmt. Wir können von Glück reden, dass den transatlantischen Chirurgen bei ihrer Operation nicht die Hand ausgerutscht ist und sie mit ihrem Skalpell nicht einen vitalen Nervenstrang mit russischer DNA angeschnitten haben – der Schmerz, den dieser Nervenstrang über das zentrale Rückenmark ins Gehirn gesendet hätte, wäre womöglich der Auslöser für einen fatalen Gegenschlag und für einen Flächenbrand gewesen, der sich nicht nur auf den Nahen Osten beschränkt. Neben den hierbei aufeinanderprallenden nuklearen Großmächten hätten auch ihre europäischen Verbündeten in einen alles verschlingenden Strudel hineingezogen werden können, noch bevor sich der aus dem Bett aufgeschreckte Heiko Maas seine Hornochsenbrille aufsetzen hätte können. Keine Versicherung hätte den Schaden gedeckt – immerhin waren die transatlantischen Chirurgen ganz ohne UN-Mandat, also als nicht autorisierte Kurpfuscher unterwegs.

Schluss mit Lustig – Wenn Irre an den Hebeln der Macht sind

Doch selbst, wenn das offene russische Benzinfass durch die darüberfliegenden transatlantischen Feuerwerkskörper nicht in Brand gesetzt worden wäre: Bei einem massiveren Militärschlag in der Art, wie ihn die Welt bereits vom Angriff auf Bagdad bzw. den Irak kennt (der seinerzeit auch unter dem Vorwand der Existenz chemischer “Massenvernichtungswaffen” durchgeführt wurde), wären die Folgen ebenfalls verheerend gewesen. Am Vorabend des Schlages gegen Damaskus haben Militärexperten mit mehr als 100.000 getöteten Zivilisten und bis zu 5 Millionen neuen Flüchtlingen gerechnet. Womöglich wäre mit einer solchen neuen Flüchtlingswelle dann auch im Land, in dem derzeit noch alle gut und gerne leben, Schluss mit „Wir schaffen das“ gewesen.

Wir können also froh sein, dass sich US Präsident Trump mit dem Abfeuern von 110 Raketen  laut Pressemeldung für die „minimalste der ihm von seinen Militärberatern vorgelegten Interventionsmöglichkeiten“ entschieden hat, und nicht für eine der weiteren Optionen, die im Oval Office ebenfalls am Tisch gelegen haben. Vielleicht ist Trump ja gar nicht so ein Hitzkopf wie er uns erscheint. Vielleicht ist er inmitten der ihn derzeit umgebenden, nunmehr ausschließlich  den Direktiven des CFR gehorchenden Kriegsfalken sogar der noch verhältnismäßig kühlste Kopf. Wenn man bedenkt, dass sein neuer Nationaler Sicherheitsberater John Bolton schon zu den unseligen Zeiten George W. Bushs neben Dick Cheney, Donald Rumsfeld, Colin Powell und Paul Wolfowitz als Staatssekretär agierte  – ein Gruselkabinett, bei welchem dem ehemaligen Geheimdienstoffizier und CIA-Analysten Ray McGovern noch heute der kalte Angstschweiß ausbricht. In einer jüngsten Stellungnahme bezeichnet McGovern den als Ultrahardliner und Russlandhasser bekannten Bolton schlichtweg als „Irren“: Bolton war Cheneys Irrer im State Departement.“ McGovern schildert, wie er in seiner Stellung als CIA-Analyst alle Hände voll zu tun hatte, diese kriegstreiberischen Irren zu mäßigen und das Schlimmste abzuwenden:

 „Unsere einzige Möglichkeit darin bestand, die “Irren” – die auf eine kriminelle Art wahnsinnigen Berater, die sein Vater so gut kannte – durch Ausweichmanöver zu stoppen …“ (Quelle: consortiumnews / siehe auch deutsche Übersetzung auf Nachdenkseiten).

Bolton, seines Zeichens auch Mitglied des PNAC (Project for a New American Century“ -siehe auch Spiegel: „Der Krieg, der aus dem Thinktank kam“), hat aus seiner Agenda noch nie ein Hehl gemacht: „Es gibt eigentlich keine ‚Vereinten Nationen‘. Es gibt eine internationale Gemeinschaft, die aber nur von der einzigen verbleibenden Supermacht angeführt werden kann, den Vereinigten Staaten.“ Nach Ansicht des Zeit-Redakteurs Thomas Assheuer wolle Bolton die UNO „zu einer Spezialfirma für postmilitärische Nachsorge entmündigen, zu einer Mutter Teresa im Feldlazarett des Hegemon“ (siehe Zeit). Bolton gilt als Anhänger einer aggressiven, militärische Optionen ausnutzenden Außenpolitik („Falke“ statt „Taube“). Als solcher Falke  fordert er nicht nur eine noch härtere Gangart gegenüber Russland, sondern rief bereits mehrfach dazu auf, gegen den Iran militärisch vorzugehen. Bolton ist bekannt dafür, zu klotzen, nicht zu kleckern. Im Falle des Whistleblowers Edward Snowden plädiert er dafür, ihn „an einer hohen Eiche aufzuhängen“ (Quelle: huffingtonpost).


links: „Falke“ John Bolton (Foto: White House/PD)

Bolton hat nicht mehr viel Zeit, um die PNAC-Agenda einer unipoaren Welt in Realität umzusetzen, er ist bereits 70 Jahre alt und somit kurz vor Ende seiner Karriere angelangt. Die Visionen des PNAC, sogar in der ansonsten streng NATO-konformen Schreibstube des Spiegel einst als „schockierend“ und „bizarr“ bezeichnet, sind nun in Reichweite: die westliche Wertegemeinschaft hat Russland wie mit einer Drahtschlinge um den Hals eingekesselt, ist mit NATO-Atomraketen unmittelbar an die russische Grenze herangerückt und nur wenige Flugminuten von Moskau entfernt, die globalen Medien ebenso wie die europäischen Regierungen befinden sich unter „full spectrum dominance“ (siehe swprs). Mit einem Wort:  Die Endlösung ist nahe, da darf der alte Falke jetzt also nicht zaudern. Wenn er heute zaudert, ereilt ihn womöglich schon morgen der Herzinfarkt und es rückt ein friedliebender Sicherheitsberater nach.

Bauernschläue im Angesicht des Todes?

So fragwürdig man also Donald Trump finden mag: Wäre in seiner Person jetzt nicht jemand im höchsten US Amt vertreten, der in den Krokodilsümpfen und Haifischbecken der New Yorker Immobilienmafia groß geworden ist,  sondern z.B. die aufgrund ihrer bellizistischen Ader nicht ganz zu Unrecht als „Killary“ bezeichnete Hillary Clinton – wer weiß, ob am heutigen Montagmorgen noch die Sonne aufgegangen wäre? Dass uns der nukleare Winter bisher erspart geblieben ist – wer weiß, vielleicht nur deshalb, weil sich der amtierende US-Präsident für die „minimalste der ihm von seinen Militärberatern vorgelegten Interventionsmöglichkeiten“ entschieden hat.

Immerhin wurde von russischer Seite verlautet, jede US-Rakete, die auf Syrien abgefeuert würde, sowie ihre Abschussorte zu zerstören (Quelle: RT Deutsch). Als US Präsident Trump auf diese Aussage dann nicht mit einer bloßen Drohung, sondern mit der regelrechten Ankündigung reagierte: „Russland, mach Dich bereit! Unsere Raketen werden kommen, schön, neu und smart!“, musste man Schlimmstes erwarten – immerhin hatte der US Präsident die im besagten Tweet angekündigten Raketen nicht Assad/Syrien gewidmet, sondern Russland (sic!).

Nach einer kurzfristigen Anfrage aus Moskau hat der mit Russland verbündete Iran in der Folge bereits den Luftraum für die russische Luftwaffe geöffnet und der in höchster Alarmbereitschaft rotierenden russischen Armee den zu Syrien benachbarten Luftwaffenstützpunkt Hamadan zur Verfügung gestellt. Nachdem der US Zerstörer Donald Cook, ohne auf hoher See üblicher Ankündigung, sich auf eine Distanz von nur 100 km an den unter russischer Schirmherrschaft stehenden Hafenstützpunkt Tartus angenähert hatte, wurde der US Zerstörer von russischen Kampfflugzeugen viermal im Tiefflug überflogen und eingekreist (Quelle: theduran). – Was in Actionfilmen wie „Top Gun“ wie ein bloßes Protzen unter Kampfhähnen erscheinen mag, ist  in Wirklichkeit eine extrem gefährliche Situation, wenn man bedenkt, dass die Flugabwehr von Kriegsschiffen heute mitunter automatisch oder halbautomatisch funktioniert.

In dieser Situation hat sich Moskaus Uno-Botschafter Wassili Nebensja an die US-Uno-Botschafterin Nikky Haley gewandt mit den Worten: „Ich fordere Sie erneut auf, FLEHE SIE AN, die Pläne zu unterlassen, die Sie derzeit für Syrien entwickeln“(Quelle: Spiegel)Wenn in der sonst sehr zurückhaltenden Sprache der Diplomaten einmal solche Worte wie „flehen“ verwendet werden, dann darf es einem durchaus kalt über den Rücken laufen und man sollte wissen, was es geschlagen hat.

Auf Messers Schneide

Nicht nur der ehemalige Bundeswehr-General und Vorsitzende des NATO-Militärausschusses Harald Kujat sah uns daher „an der Schwelle zu einem heißen Krieg“:

>> Wir stehen an der Schwelle zu einem heißen Krieg. Alles läuft auf eine Konfrontation zwischen den beiden nuklearstrategischen Supermächten, den Vereinigten Staaten und Russland, zu. Das ist eine Situation, die auch auf unsere eigene Sicherheit erhebliche Auswirkungen haben könnte“, sagte Kujat im phoenix-Interview. In der aktuellen Situation gehe es allein darum, Eskalation zu verhindern. Stattdessen sehe er eine Bundeskanzlerin, „die den Konflikt verbal anheizt und sich nicht darum bemüht, für Zurückhaltung und Mäßigung zu sorgen und nicht dazu beiträgt, das Vertrauen in die Großmächte wieder aufzubauen“, bedauerte Kujat. Das Ganze erinnere an die Lage vor dem Ersten Weltkrieg, „wo die Mächte auch wie Schlafwandler in einen Krieg hineingeschlittert“ seien, deren Folgen und vernichtende Kraft sie nicht einschätzen konnten. „Auch heute sind unsere Politiker offensichtlich nicht in der Lage, die sicherheitspolitischen und strategischen Konsequenzen eines möglichen Konfliktes und die Auswirkungen, die es auf unsere Sicherheit hat, richtig einzuordnen“, so Kujat. <<  (Quelle: presseportal.de)

Die Welt stand also, wie auch Ex-Außenminister Gabriel vor Kurzem auf der Münchner Sicherheitskonferenz meinte, „am Abgrund“. Und in dieser hocherhitzten Situation erfolgt nun ein mehr oder weniger sinnlos erscheinender Schlag auf einige offensichtlich zuvor evakuierte Gebäude, über deren Koordinaten die Russen von Trump noch vor Beginn des Angriffs  informiert wurden. Man darf annehmen, dass die mit Syrien verbündeten Russen diese Informationen umgehend an die syrische Staatsführung weitergeleitet haben – was auch erklärte, warum in den bis in die Grundfesten ausgebombten Gebäuden (siehe ORF) kein einziger Mensch zu Tode kam.

An den Einschlagstellen sind die Wolken inzwischen verraucht, die transatlantischen Leitmedien von Spiegel, Bild, SZ, FAZ & Co. äußern sich in ihren Kolumnen enttäuscht, dass das alles gewesen sein soll (siehe z.B. Sueddeutsche), während die Syrische Armee gerade die letzte noch verbliebene, vom US Verbündeten Saudi-Arabien finanzierte Terror-Miliz Jaish-al-Islam aus Ghouta vertrieben und Trump entgegen dem Drängen von Macron soeben den Rückzug der US Streitkräfte aus Syrien angekündigt hat. Hingegen ist die russisch-syrische Freundschaft gefestigt wie noch nie.  Mit einem Wort: Die von den „Falken“ und ihren Leitmedien angestrebte, in einem geheimen Washingtoner Protokoll  dargelegte Zerschlagung Syriens durch die „Small American Group on Syria“ (USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und Jordanien) und die Verstrickung Russlands in einen militärischen Konflikt (den die NATO laut einem laut jüngsten Briefing ohne Zweifel für sich entscheiden würde), hat nicht stattgefunden. Die nach einem Bombardement geifernden Leitmedien müssen Trump nun loben, sogar sein Erzfeindsender CNN attestiert ihm nach dem jüngsten Raketenangriff, dass er sich jetzt endlich „zu einem richtigen amerikanischen Präsidenten metamorphosiert“ habe.

Ausgebremst?

Hat Trump womöglich dasselbe gemacht wie seinerzeit Ray McGovern und „die Irren durch ein Ausweichmanöver“ ausgebremst?

Immerhin hat Trump in einem aus Wahlkampfzeiten stammenden Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters gezeigt, dass er womöglich nur halb so dumm ist, für wie man ihn hält und er als Immobilienexperte die abgründige Gefahr im Syrienkonflikt sehr viel realistischer einzuschätzen vermag als die offensichtlich in sauerstoffarme Zonen abgehobenen Falken und ihre medialen Claqueure:

„Der Syrienkonflikt wird in einem Dritten Weltkrieg enden, wenn wir auf Hillary Clinton hören. Wir müssen uns auf die Bekämpfung des „Islamischen Staats“ fokussieren und nicht gegen Assad vorgehen. Sonst kämpfen wir nicht mehr nur gegen Syrien, sondern gegen Iran und Russland. Russland ist eine Nuklearmacht, aber eine, in der die Bomben funktionieren, anders als in anderen Ländern, die nur reden.“ (Quelle: Spiegel)

Was in den letzten Tagen wirklich hinter den Kulissen abgelaufen ist, werden wir vom Fließtext, den uns die Tagesschau-Reporter vorlesen, wohl nicht erfahren. Jedenfalls können wir vorerst einmal durchatmen – und hoffen, dass eine jüngste Petition, in der vor dem Überschreiten des „Point of no Return“ gewarnt und eine Rückkehr zu politischer Vernunft gefordert wird, genügend Resonanz finden wird. Die Petition ist von namhaften Personen unterzeichnet wie dem ehem. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel, dem Geschäftsführer der Carl Friedrich von Weizsäcker-Gesellschaft Bruno Redeker, dem ehem. Generalinspekteur der Bundeswehr Harald Kujat, dem deutschen Historiker Jörg Baberowski, dem russischen Politikwissenschaftler Vladislav Belov, dem russischen Ökonomen Ruslan Grinberg, dem französischen Philosophen Rémi Brague, dem polnischen Philosophen Andrzej Bronk, dem österreichischen Physiker Christian Fabjan, dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck, dem Politologen Alexander Rahr und dem ehem. Bundesinnenminister Otto Schily. Die Unterzeichner rufen dazu auf, „in gemeinsam angewandter Vernunft neue Wege in der Gefahr zu suchen, zu finden und zu gehen – neue Wege zu einer ‚Friedens- und Sicherheitsordnung von Vancouver bis Wladiwostok‘, wie sie in der ‚Pariser Charta für ein neues Europa‘ angelegt ist“ (siehe Sputnik)

Jetzt müssen wir nur noch schnell ein paar Hundefänger zu Falkenfängern umschulen und über den Atlantik schicken, um dort ein paar schräge Vögel dingfest zu machen, die Angela Merkel immer als ihre „verlässlichen Freunde“ bezeichnet – dann könnten wir eigentlich wieder hoffnungsvoll in die Zukunft sehen, oder?

 


Lesetip:
Auf der unabhängigen Plattform „Swiss Propaganda Research“ finden sich hochkarätige Analysen über das mediale und geostrategische Netz der „Falken“, in dem wir alle zappeln. Man erfährt darin unter anderem, warum Donald Trump in den Falkenmedien so erbittert bekämpft wird: Er ist schlichtweg der erste US-Präsident seit dem Zweiten Weltkrieg, der nicht Mitglied des Council on Foreign Relations (CFR) ist und der aus rein betriebswirtschaftlichen Erwägungen (miserables Kosten-/Nutzen-Verhältnis) schon mal öffentlich die Auflösung der NATO thematisiert. Nach der unerwarteten Niederlage der Favoritin Clinton ist mit seiner Person also nun ein Präsident im Amt, der nicht a priori CFR-konform agiert, während Eigentümer, Führungskräfte und Top-Journalisten nahezu aller etablierten US-Medien ebenso wie die Schlüsselpersonen der etablierten europäischen Medien CFR-Mitglieder sind und für eine entsprechend CFR-konforme Berichterstattung und Kommentierung des Weltgeschehens sorgen:

Über transatlantische Geopolitik und die Rolle des US Präsidenten

Über das globale Spinnennetz des CFR (Sept. 2017)

„Der Propaganda-Multiplikator“ – Drei globale Nachrichtenagenturen als Zapfsäulen für die nationalen Massenmedien

Medien-Navigator

siehe auch:
John Perkins – Bekenntnisse eines Wirtschaftskillers (Kurzfassung via Youtube)

Der A234-Airbus im Kamikaze-Sturzflug und das nukleare Vabanque-Spiel der transatlantischen Maasmännchen

Boris „Nowitschok“ Johnson, Kapitän des derzeit im Bermudadreieck verschollenen Airbus A234
(Foto: flickr/by-nc-nd2.0/“2013“deleted)

Putin war’s. Wer denn sonst. Nun leider doch nicht.

In der Affäre rund um den Giftanschlag von Salisbury (siehe „Reiner Wahnsinn, verdünnt mit einem Schuss Essig“) rudert das britische Außenministerium inzwischen zurück. Der offizielle Tweet vom 22. März, wonach Analysen ergeben hätten, dass das tödliche Gift A234-„Nowitschok“ in Russland hergestellt worden sei, wurde mittlerweile gelöscht (Quelle: Spiegel). Entgegen den vorschnellen Bekundungen der Regierung verlautbarte der Chef des britischen Militärlabors Porton Down, Gary Aitkenhead, am Dienstag auf Sky News, dass keinerlei Beweise für eine Schuld Russlands vorliegen und die Herkunft des Giftes unbekannt sei (siehe Focus).

Dass sich die Skripal-Nummer nun als Rohrkrepierer erwiesen hat, hindert die westliche Wertegemeinschaft allerdings nicht daran, an ihrer Eskalationsstrategie gegenüber Russland festzuhalten (siehe Telepolis: „Die Eskalationsstrategie des Westens“ und Regierungspressekonferenz via RT Deutsch).

Der Kapitän des A234-Airbus, Boris „Nowitschok“ Johnson, hat das blutige Steak nun etwa nicht abbestellt, als sich herausgestellt hat, dass es den Keim des Rinderwahnsinns enthält und damit zu einer globalen Pandemie führen könnte – die Haubenköche des Vier-Sterne-Offizierscasinos in Porton Down, in dem er den Vorsitz führt, werden es schon hinbekommen, das verdorbene Fleisch zu würzen und zu braten, sodass man es den DIN-ISO-zertifizierten Qualitätsmedien erneut zum Fraß vorwerfen kann.

Auch die Stewardess des transatlantischen Kamikazefliegers, Theresa May, die im Zuge der Skripal-Affäre Russland implizit mit einem nuklearen Vergeltungsschlag gedroht hat, will ihren Passagieren weiterhin einen Bloody Mary servieren, obwohl mittlerweile jeder weiß, dass dieser übel nach Gärgas riechende Drink nicht nur mit Salmonellen verseucht, sondern auch mit psychedelischen Drogen aus dem Labor von Porton Down versetzt ist. Im Schulterschluss mit anderen willfährigen europäischen SpitzenpolitikerInnen ist man in der Downing Street offensichtlich wild entschlossen, down the drail zu gehen und die Eskalationsstrategie der transatlantischen Falken fortzusetzen (falls mancher Leser noch nicht ganz im Bilde sein sollte, hier in Kurzform die Vision dieser Falken für das zukünftige Europa: Chicago Council on Global Affairs / Youtube).

Moderate Terroristen und eine suizidale Bundeskanzlerin

Aber wer bekümmert sich in postfaktischen Zeiten schon noch um Fakten und enthüllte Wahrheiten? Genauso wie in Syrien nach der – nicht zuletzt durch die Unterstützung der russischen Luftstreitkräfte ermöglichten – Niederschlagung der IS-Terroristen eigentlich schon längst wieder Frieden herrschen könnte, so will die westliche Wertegemeinschaft – in einem jüngst geleakten Dokument  als „Small American Group on Syria“ (USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und Jordanien) bezeichnet – dort trotzdem „ihren Sieg einfahren“ und an der geplanten Zerschlagung und Aufteilung Syriens unter besagter Wertegemeinschaft festhalten. Es lohnt, sich den Inhalt dieses Dokumentes einmal in einer ruhigen Stunde, wenn der Blutdruck nicht allzu hoch ist, zu Gemüte zu führen: Die alternative Nachrichtenplattform Rubikon und Daniele Ganser waren zunächst die einzigen, die dieses brisante Protokoll zu veröffentlichen wagten. Alle anderen Journalisten in der stolzen Landschaft der deutschen „Qualitätsmedien“ guckten betreten zur Seite – obwohl das aus Washington stammende, vom britischen Diplomaten Benjamin Norman verfasste Protokoll zur Erhellung des gegenwärtigen Weltgeschehens dienen würde und eine erschöpfende Erklärung des nicht zur Ruhe kommen wollenden Brandherdes im Nahen Osten böte.

Obwohl besagte Leitmedien ansonsten jede hanebüchene Information, die von einer der drei globalen transatlantischen Presseagenturen AP, AFP und Reuters ausgegeben wird (siehe swprs.org), umgehend mit Millionenauflage weitermultiplizieren, so herrscht unter den Qualitätsjournalisten über dieses diplomatische Protokoll absolute Funkstille. Aber kann man es den Journalisten überhaupt verübeln, dass sie ein Dokument nicht anfassen wollen, welches das Weltbild, dem sie huldigen, vollkommen auf den Kopf stellen würde? Wie sollen sie sich solcherart kopfstehend dann abends vorm 4K-Ultra-HD-extended-Smart-TV ihr gewohntes Bier schmecken lassen?

Wer sich das Protokoll durchliest, der braucht sich jedenfalls nicht mehr darüber zu wundern, warum den in der Wüste marodierenden IS-Barbaren und Al Nusra-Kopfabschneidern partout nicht der Sprit und die Waffen ausgehen wollen, obwohl diese Tagediebe ja gar keiner anständigen Arbeit nachgehen und gemäß dem unbarmherzigen Gesetz der marktkonformen Schwerkraft eigentlich innerhalb Tagesfrist dort landen müssten, wo mittellose Arbeitslose üblicherweise eben sogar in marktkonformen Demokratien landen (im Straßengraben)?

Pardon, ich weiß, ich bin aus hoffentlich verständlichen Gründen heute leider einfach etwas zu hitzig und affektiert und halte mich daher nicht an die von unseren DIN-ISO-zertifizierten  Leitmedien vorgegebene Terminologie. – Also: Wenn ich von IS-Barbaren, Terroristen und Kopfabschneidern spreche, die gegen Assad kämpfen, dann meine ich natürlich: moderate Rebellen.

Show must go on

Sollen die geostrategischen Milliardeninvestitionen der PNAC („Project for a New American Century“)-Brüder und CFR-Freunde so kurz vorm Endsieg etwa umsonst gewesen sein? Da dieser Endsieg bereits in Griffweite ist und auch nach Ansicht der exekutiven Streitkräfte bzw. führender NATO-Generäle ein Armageddon gegen Russland zwar etwas länger dauern und ein bisschen mehr kosten würde als erwartet (Quelle: New Eastern Outlook: „The Day of the Generals winning Armageddon“), ist Zaudern nun fehl am Platz. Vielmehr gilt es, den Highway to Hell durch Europa zügig auszubauen. Die EU-Kommission hat auch bereits einen entsprechenden Plan zur militärischen Ertüchtigung von Straßen und Brücken vorgelegt, sodass Panzer, Truppen und Munition zügiger an die russische Front rollen können (Quelle: Spiegel).

Würden wir uns noch in den 1980er Jahren befinden, dann könnte man sagen, dass das derzeit beobachtbare Gebahren unserer SpitzenpolitikerInnen eben einfach nur Dummdreistigkeit ist. Das ist es heute jedoch definitiv nicht mehr. Im Gegensatz zu vor noch wenigen Jahren sind die Motive der ehrenwerten Gesellschaft der transatlantischen Wertegemeinschaft heute für jedermann offenkundig. Pogo der Clown hat sich bereits demaskiert und grinst uns mit blutverschmiertem Mund unverhohlen an. Wer sich ihm trotzdem noch servil andient und ihm ein weißes Taschentuch zum Abwischen seines Mundes reicht, den wird die Geschichte der Mittäterschaft des Verbrechens gegen die Menschheit und des Genozids schuldig sprechen.

Was unsere SpitzenpolitikerInnen derzeit abliefern, ist also nicht Dummdreistigkeit, sondern ein hochkrimineller und brandgefährlicher Akt. Indem sie sich als willfährige Handlanger einer menschenverachtenden und aller rechtsstaatlichen und demokratischen Grundprinzipien spottenden Agenda verdingen, die sogar in der ansonsten streng NATO-konformen Schreibstube des Spiegel als „schockierend“ und „bizarr“ bezeichnet wird, riskieren sie mittlerweile sogar achselzuckend den nuklearen Holocaust.

Mir egal …

Sollte dieser Holocaust eintreten – und nach Ansicht des Bulletin of the Atomic Scientists stehen wir gerade so knapp davor wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr (Quelle: Spiegel) – dann wird Angela Merkel vermutlich dasselbe Statement abgeben wie schon zur Migrationskrise („Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin. Nun sind sie halt da.“ /Quelle: Wikipedia). Die schon jetzt jenseitig agierende Kanzlerin wird dann memmelnd aus dem Jenseits verlauten lassen: „Ist mir egal, ob auf der Erde jetzt nuklearer Winter ist, jetzt ist er nunmal da.“


Bild: Jacques Prilleau

In der wunderbaren Welt der Schwerkraft der schnöden Angela – eben wieder einfach alternativlos. Was ihre Vorgänger wie Willy Brandt gemacht haben: Regie ergreifen und politische Realitäten GESTALTEN, anstatt sich willfährig treiben zu lassen – in der alternativlosen Welt der von Peter Sloterdijk als „Hohlraumfigur“ bezeichneten Kanzlerin eine schier unvorstellbare und anmaßende Vorstellung. Sich aus der knienden Dackelposition erheben, die zur Raute gefalteten Hände lösen und seine beiden Hände zu dem zu gebrauchen, wozu man bei der Angelobung zum höchsten Regierungsamt des Staates einen Eid geschworen hat („alles zu tun, um Schaden vom Deutschen Volk abzuwenden“) … Mammamia, da beginnen der Kanzlerin, die ansonsten immer breit wie eine Sumoringerin auf der Matte steht, ja augenblicklich die Knie zu zittern – dann erhält die gute Dame beim abendlichen Cocktaildinner im direkt neben ihrer Berliner Wohnadresse ansässigen Atlantikbrücke-Verein am Kupfergraben womöglich nicht mehr das wohlwollende Schulterklopfen derjenigen grauen Eminenzen, die sie uns gegenüber immer kryptisch als ihre „verlässlichen Freunde“ bezeichnet (Anm.: Falls jemand noch nicht ganz im Bilde über Angela Merkels verlässliche Freunde sein sollte: Der Journalist Peter Frey hat über diese ehrenwerten Herren ein kompaktes historisches Psychogramm erstellt – siehe Rubikon: „Paranoia, Wahn und der Dritte Weltkrieg“).

Wieder einmal verlieren wir jedenfalls wertvolle Zeit und Ressourcen, die wir bräuchten, um die drängenden sozialen, ökologischen, finanztechnischen und systemischen Probleme zu bearbeiten, die heranrollende Digitalisierungswelle zu bewältigen etc. Stattdessen haben wir nun alle Hände voll zu tun, um eine offensichtlich außer Rand und Band geratene Regierung im Zaum zu halten und ihr zumindest ihre schlimmsten Marotten auszutreiben. Vielleicht liegt des Rätsels Lösung für das sinnlose Konfliktschüren gegen Russland aber auch geradewegs darin begründet: Dass unsere Politiker damit einen Vorwand suchen, um sich mit all diesen Zeitfragen, die heute anstünden – und zu deren Lösung wir ihnen mit unserem Steueraufkommen auch ein nicht unbescheidenes Salär zugestehen – nicht konfrontieren zu müssen. Da heute ein „Weiter so“ nicht mehr möglich ist, würde dies ein fundamentales Umdenken erfordern. Das Fatale ist nun, dass der Mensch vielfach dazu neigt, künstlich einen Konflikt zu produzieren, um nicht umdenken zu müssen – und damit womöglich eine Katastrophe herbeiführt.

Gegengift

Angesichts der akuten Intoxikation auf der politischen Bühne, die auch uns Zuseher jederzeit umhauen könnte, gibt es zum Glück auch einige Ampullen Gegengift, die in die übel dampfende Politmelange hineingeworfen wurden – natürlich nicht ohne einen heftigen Shitstorm von solchen Mitbürgern zu provozieren, die Kriegstreiberei und Völkerrechtsbrüche achselzuckend hinnehmen, aber politische Korrektheit über alles halten.

So hat z.B. der Linke Bundestagsabgeordnete Dr. Diether Dehm Außenminister Heiko Maas in Hinblick auf seine Anti-Russland-Agitation ganz unverblümt als „NATO-Strichjungen, der meint, jede Rechtmäßigkeit und das Grundgesetz mit Füßen treten zu müssen“ bezeichnet (Quelle: Stern). Dehm fügte während seiner Rede auf der Berliner Osterdemo hinzu, es sei „wirklich erbärmlich, dass ein früherer Justizminister und Jurist den Rechtsgrundsatz ‚in dubio pro reo‘ (im Zweifel für den Angeklagten) umdreht und von Russland Beweise verlangt, unschuldig zu sein“.

Dehm musste sich daraufhin jedoch anschnallen. Aus den Lagern der selbsternannten Gedankenpolizisten von Jutta Ditfurth & Co./ der Intelligenzia 4.0 / der bored students violence / den Transhumanisten / den Smartphoneonanisten / den Teletubbie-Nerds / Sheldon Coopers Cumpels / der Antifa / Rattifa und den ganz besonders hellen „Brights“/GWUPs/Skeptikern brach ein empörter Shitstorm los: „Strichjunge“, das sei ja eindeutig ein homophobes Wort, außerdem wären Strichjungen schon unter den Nazis verfolgt worden … und außerdem … und überhaupt …!!

Dass es für Dehm wohl am wenigsten die Strichjungen waren, die er mit seiner Aussage ankreiden wollte, will auch sein Parteikollege und Berliner Vizebürgermeister Klaus Lederer nicht wahrhaben, der der Öffentlichkeit erst vor kurzem offenbart hat, wes Geistes Kind er ist, indem er Meinungsfreiheit unterdrücken und eine Journalistenpreisverleihung an Ken Jebsen sabotieren wollte. Mit einem empörten Tweet versucht Lederer dem sich schnell in den Medien verbreitenden Dehm-Zitat den Wind aus den Segeln zu nehmen. Auch Lederers Berliner Kollege Oliver Nöll übt sich im vorsätzlichen Missverstehen und hat sogar einen Antrag auf Parteiausschluss Dehms gestellt (womit das Thema „Linkspartei“ dann ja wohl endgültig abgehakt wäre – bleibt also nur zu hoffen, dass der linke Bundesvorstand die pseudolinken Saboteure, die Dehm nun in den Rücken fallen, schleunigst in die Schranken weist, bevor die Partei ihre Glaubwürdigkeit vollends desavouiert).

Diether Dehm reagierte prompt: „Gern entschuldige ich mich bei jeder Sexarbeiterin und jedem Sexarbeiter, die alle eine edlere Motivation haben als willfährige NATO-Politiker.“ In einem Interview mit der FAZ meint Dehm: Sicher, ich hätte besser Nato-Strichmännchen sagen sollen, damit sich niemand sonst diskriminiert fühlt. Aber eine politdiplomatische, unauffälligere Wortwahl versinkt meist im Mainstreambrei. Das halte ich für genauso unangemessen, wie ich es einst für falsch gehalten hatte, auf Straßenblockaden gegen Atomraketen zu verzichten oder auf anderen zivilen Ungehorsam.“  Die Vorverurteilung Russlands beziehungsweise Putins an dem Mordanschlag sowie die Diplomatenausweisung seien für Dehm weiterhin vollkommen untolerierbar und „lebensgefährlich für den Frieden“.

Auch der Jurist Dr. Alexander Unzicker bezeichnet das Verhalten unserer Volksvertreter gegenüber Russland schlichtweg als „politischen Durchknall“ und als „pathologisch“ (siehe heise.de).

Strichmännchen mit maßloser Eitelkeit und zu kleinem Anzug

Nach all den politischen Ereignissen der letzten Wochen, über die man angesichts ihrer naiven Skurrilität ja eigentlich lachen könnte, wenn sie denn nicht unser aller Leben bedrohen würden, dann müsste Boris „Nowitschok“ Johnson samt seinen transatlantischen Pappkameraden noch heute Nacht umgehend abdanken und sich in Grund und Boden schämen. Ebenso müsste Angela Merkels Flachmannschaft, die nach dem Ausscheiden von Sigmar Gabriel als Außenminister nun offensichtlich die letzten Reste an Besonnenheit eingebüßt hat und mit Heiko Mass sowie einer von der Leine gelassenen Bundeswehr-Chefin, die unbedingt „Putin weh tun“ will, scheinbar vollkommen verbiestert ist, sich in der Tagesschau öffentlich entschuldigen: Dafür, dass sie in einem Anflug von willfährig-suizidaler Umnachtung unser aller Leben aufs Spiel gesetzt haben, nur um das Schulterklopfen einiger moralisch verwahrloster Gestalten zu erhalten, die sie irrtümlich für ihre „verlässlichen Freunde“ gehalten haben. Mit gesenktem Blick müssten sie uns, die wir ihnen unser Vertrauen geschenkt haben, darum bitten, dass wir ihnen nicht wegen Hochverrats die deutsche Staatsbürgerschaft entziehen und sie nicht nach Paraguay auswandern müssen. Der Generalbundesanwalt müsste ihnen das weitere Rühren der Kriegstrommel unter Androhung einer lebenslangen Seehofer’schen Gefährderhaft strikt untersagen.

Da Rücktritte bei Politikern heute allerdings vollkommen aus der Mode gekommen sind (inzwischen haben sie gelernt, dass man Skandale einfach aussitzen muss), so darf sich die Merkel-Regierung jedoch nicht darüber beschweren, wenn es ab jetzt umso mehr Frontaltritte auf sie hagelt. So wie das auch der Künstler Florian Kirner umgehend nach Angelobung „dieser verfluchten Merkel-Regierung“ verspricht: „Als guter Demokrat gelobe ich, diese neue Regierung Merkel von Tag 1 an mit beißender Kritik und fundamentaler Gegnerschaft zu … begleiten. Ich betrachte es sogar als meine Pflicht als Staatsbürger, einer Regierung, die keinerlei Anstalten machen wird, drohenden Gefahren existenzieller Dimension von uns abzuwenden, von vornherein meiner erbitterten Gegnerschaft zu versichern.“ (Quelle: Rubikon)

Auch der ehemalige Spiegel-Kolumnist Henryk Broder spart nicht an Tritten gegen die rücktrittsresistenten Strichmännchen der Merkel-Regierung. Den neu als Außenminister eingesetzten Heiko Maas charakterisiert er wie folgt:


Heiko Maas (Foto: EU2016 SK/CC0)

Er ist die Dekonstruktion des Deutschen … Eine maßlose schmalbrüstige Eitelkeit strahlt Maas aus. Und das ist auch schon alles.

Maas war schon als Justizminister die totale Fehlbesetzung, eigentlich ein gescheiterter Jurist mit einem schlechten Examen, den wahrscheinlich keine Staatsanwaltschaft und auch keine freie Anwaltskanzlei als Partner aufgenommen hätte. So jemand ist Justizminister geworden, hat sich durch sehr viele völlig unqualifizierte Bemerkungen einen Namen gemacht und nun wird er Außenminister … Und ohne ein großer Patriot oder Nationalist zu sein: ich möchte von Heiko Maas nicht im Ausland vertreten werden. Heiko Maas ist einfach eine Katastrophe in jeder Beziehung.

Grauenhaft … Dieses verdruckste, verschüchterte Auftreten, der Anzug zwei Nummern zu klein, aber immer chic auf Taille geschnitten. Und dann diese Phrasenhaftigkeit seiner Äußerungen. Es gibt von ihm keinen einzigen zitierfähigen Satz mit einem originellen Gedanken. Und dieser Mann wird jetzt Außenminister! Scham und Schande über Deutschland.“ (Quelle: Achgut via Youtube)

 

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Ergänzung:

Es sei an dieser Stelle nochmals auf den soeben eingebrachten Klageschriftsatz von Rechtsanwalt Schmitz hingewiesen, in welchem Strafanzeige gegen Bundeskanzlerin Merkel und Bundesaußenminister Maas erstattet wird – u.a. wegen Volksverhetzung, Aufstachelung zur Aggression, übler Nachrede und Verleumdung.  Am Ende des lesenswerten Klageschriftsatzes erinnert der Anwalt die staatliche Hoheit an ein offensichtlich schon in Vergessenheit geratenes Dokument:

Klageschriftsatz von RA Schmitz im Volltext:

2.4.18 Fax.an.Generalbundesanwalt

Auf der Website des Anwalts finden sich in der Rubrik „Aktuelles“ auch lesenswerte Interviews zu weiteren aktuellen Initiativen (darunter auch eine Klage samt Petition zur Aufarbeitung der völkerrechtswidrigen Beteilung der Bundeswehr im Balkankrieg/Serbien und die Verweigerung von Rundfunkgebühren für öffentlich-rechtliche Medien, die schon seit geraumer Zeit ihren Auftrag nicht mehr erfüllen und durch ihre einseitige Berichterstattung z.B. über die Syrien-, Ukraine- und NATO/Russland-Krise nicht nur eine Beleidigung des gesunden Menschenverstands darstellen, sondern mittlerweile als regelrecht bellizistische Akteure einzustufen sind).

 

Dschungelcamp Jamaika: Abgeblasen! – Weiter angesagt: Die Glyphosat-Kanzlerin und die Große Depression … und das Puff für alle

„Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig‘ um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf‘s Riff.“

(Reinhard Mey, Das Narrenschiff)

Deutschland am Highway to Hell

Obwohl bereits eine Wiederauflage der Großen Depression – pardon: der Großen Koalition droht, so konnte man zumindest kurz aufatmen: Immerhin ist die Jamaika-Koalition gescheitert. Nicht nur die Rautenkanzlerin war empört, vor allem die Grünen toben, haben sie sich doch bereits an Muttis Futtertrog und an den Pfründen der Macht gesehen, zu denen Young Leaders wie Cem Özdemir ja eingehend geschult wurden, und nun das: Der FDP-Chef schmeißt das Handtuch, da er meint, es sei „besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren“. Als „unverantwortlich, unseriös, berechnend“ bezeichnet Grünen-Chefin Simone Peter diesen Rückzug. Auch der PNAC-Bruder Cem Özdemir ist stinksauer (nein, ich habe nicht Penner gesagt, ich habe PNAC gesagt – dazu unten gleich mehr). Die deutschen Leitmedien stimmen in das Wehklagen mit ein: vor „historischer Instabilität“ wird gewarnt und gar an „Weimar“ erinnert.

Schauen wir uns also kurz einmal an, welche grandiose Kapazität und Zukunftshoffnung mit Jamaika verlorengegangen ist. Nicht, weil es Freude macht, im Unrat zu wühlen, sondern um an die abgründige Gefahr zu gemahnen, die Deutschland und Europa immer noch droht – denn die alternativlose Dauerkanzlerin ist wild entschlossen, weiterzuregieren, notfalls auch in Form einer Minderheitsregierung. Das fest in transatlantischer Hand befindliche Zepter abgeben – nein, das geht gar nicht.

Fangen wir gleich bei Ihrer Majestät höchstpersönlich an, der zu Ehren der US-Konzern Mattel sogar eine eigene Barbiepuppe im drolligen Merkel-Look anfertigen ließ (ich setzte dazu jetzt keinen Link, will schließlich keinem Leser den Appetit zum Abendessen verderben). Peter Sloterdijk bezeichnet sie als bloße „Hohlraumfigur in einer Lethargokratie“ und diagnostiziert: „Wo Politik war, wird betreutes Dahindämmern“ (Quelle: Handelsblatt).


(Bild: Jacques Prilleau CC BY)

Mancher mag jetzt zu „Dahindämmern“ schnuckelige Assoziationen haben wie z.B. Oktoberfestbierstimmung auf der Wies’n oder ein Lala-Land, „in dem wir gut und gerne leben“. Leider wird der Merkel‘sche Dämmerschlaf von anderen Global Playern, die im Gegenzug umso schärfer wach sind, eiskalt ausgenutzt.  In der zur marktkonformen Demokratie umgebauten Bundesrepublik spielen sich daher inzwischen gespenstische Szenen ab, bei denen sich Willy Brandt im Grab umdrehen würde. Erstmals seit Ende des zweiten Weltkriegs liegen wieder deutsche Panzertruppen nur 120 km vor St. Petersburg und harren dort der ihnen erteilten Befehle aus der NATO-Kommandozentrale. In dieser Zentrale hat man den Businessplan für einen Krieg gegen Russland indes bereits allen Ernstes auf den Tisch gelegt. Das von den führenden Generälen von US Army, Marine und Air Force verkündete Ergebnis war positiv:  Die USA werden gewinnen, es würde nur etwas länger dauern und ein bisschen mehr kosten als erwartet (Quelle: New Eastern Outlook). Um diesen Businessplan der Generäle auch zügig umsetzen zu können, fordert die NATO nun, dass deutsche Straßen und Schienennetze für einen zügigen Transport von Panzern und Truppen Richtung Russland auf militärisch taugliche Weise ausgebaut werden (siehe jungewelt). Während hierzulande der Highway to Hell gebaut wird, fliegen entlang der russischen Grenze NATO-Jets und üben Atombombenabwürfe.

Überhaupt scheut Mutti für ihre „verlässlichen Freunde“ keine Kosten und Mühen. Die USA wollen das Atomwaffenarsenal in Europa erneuern und unter anderem in der Eifel 20 neue Atombomben vom Typ B 61-12 stationieren. Laut Spiegel-Bericht sollen erste Bomben ab 2020 in Europa verfügbar sein. Zum Ausbau der Nuklearwaffenlager seien 154 Millionen Dollar vorgesehen, Deutschland trage ein Fünftel der Kosten, das sind 30 Millionen (Quelle: Zeit). Laut einem weiteren Bericht in der Zeit sollte 2015 damit begonnen werden, die Software deutscher Tornado-Jagdbomber auf die neuen Atomwaffen einzustellen. Die Programmierung ist dann nun vermutlich bald abgeschlossen und Muttis Tornados erstschlagsfähig – sollten sie aufgrund eines alternativlosen Befehls aus Washington wirklich losschlagen, dann steht jedenfalls eines fest: Dann wird die Lüge der Rautenmuhme tatsächlich Wahrheit werden: Dann werden wir alle, samt Kind, Katz, Hund und SUV, in ein Land befördert, in dem wir „gut und gerne leben“ – für immer.

Während es unsere MinisterInnen voll lustig finden, anlässlich der kommenden WM „auf jeden Fall schießendes Personal nach Russland zu schicken“ (o-Ton von der Leyen), so findet man das atomare Hazardspiel auf Seiten Russlands mittlerweile nicht mehr zum Lachen. In einem Spiegel-Interview bringt Kreml-Berater Sergej Karaganow unmissverständlich zum Ausdruck, was eine Eskalation im momentanen NATO-Säbelrasseln für Deutschland bedeutete: Es würde ins offene Messer laufen. Russland wäre nicht bereit, sich auf eigenem Territorium in Scharmützel verwickeln zu lassen, sondern würde uns in solchem Falle einfach per Knopfdruck verdampfen (siehe Spiegel):

„Russland wird nie wieder auf seinem eigenen Territorium kämpfen (…) Im Falle einer Krise werden genau diese Waffen vernichtet (…) Wenn die NATO eine Aggression beginnt – gegen eine Atommacht wie uns -, wird sie bestraft werden.“

Als Martin Schulz während des Wahlkampfs forderte, alle US-Atomwaffen und damit Primärziele aus Deutschland abzuziehen (siehe Spiegel),  war Mutti Merkel diesem Vorschlag sogleich sehr abhold und drückte die US- Atombomben fest an ihre Brust. Keine Atombomben mehr in Deutschland? – Nein, das geht gar nicht!

Sonst bekommt Mutti beim Cocktail-Dinner im Atlantikbrücke-Verein womöglich nicht mehr das wohlwollende Schulterklopfen ihrer „verlässlichen Freunde“ (wie sehr auf diese Freunde Verlass ist, hat Peter Frey in einem historischen Psychogramm kurz zusammengefasst – samt dem Szenario, auf das wir mit diesen geistesverlassenen  Freunden am Steuer gerade zusteuern). In dieser vom Journalisten T. Pritzl als eine der mächtigsten Pressuregroups der BRD bezeichneten Organisation (siehe free21: „Wie die Atlantik-Brücke die BRD lenkt“) ist jedoch nicht nur die Kanzlerin fest inkorporiert, auch die anderen Jamaika-Piraten, die sich Mutti ins Regierungsboot holen wollte, sind im Club der Alternativlosen und Unipolaren. Albrecht Müller bezeichnet hierbei die Grünen Spitzenkandidaten Özdemir und Göring-Eckardt als „eingefleischte Atlantiker und Russenhasser“, mit denen es am Kabinettstisch schlimmer gewesen wäre als mit Außenminister Gabriel, bei dem Müller zumindest noch ein Stück Vernunft und Friedfertigkeit gegenüber Russland verortete (siehe Nachdenkseiten).

Das Russische Roulette der Ramstein-Kanzlerin


Foto: Public domain / Wikimedia Commons

Was bei der Atlantikbrücken-Doktrin besonders alternativlos ist: Die „Abschreckung“ und Konfrontation mit Russland. Da soll noch jemand behaupten, dass Angela Merkel eine biedere Frau ohne Eigenschaften sei, die keine Lust am frivolen Exzess und am russischen Roulette hätte. Sechs Patronenkammern hat der an unsere eigene Schläfe angesetzte Revolver. Dreimal haben wir die unsichtbare Hand des militärisch-industriellen Marktes, dem sich unsere PNAC-Abgeordneten bedingungslos anheimgegeben haben, bereits abdrücken lassen (siehe Spiegel 1 und Spiegel 2 und Spiegel 3). – Da es  Fortuna bisher mit uns gut gemeint hat, ging der Schlaghahn des Revolvers jedesmal ins Leere und es machte nur „Klack“, die Oktoberfeste konnten weitergehen, während sich die NATO entgegen der Vereinbarung mit Michail Gorbatschow ein Ostland nach dem anderen einverleibte und nun mit Atomraketenbasen direkt an die russische Grenze herangerückt ist. – Klasse, dachten  sich die atlantikverbrückten Rhinozeren in den deutschen Politbüros und ihre Claqueure in den Schreibstuben der DIN-ISO-zertifizierten deutschen Qualitätsmedien: Die von den PNAC-Brüdern angestrebte „Full Spectrum Dominance“ schreitet planmäßig voran, die Rüstungs- und Zulieferindustrie brummt, alle haben gut bezahlte Pöstchen und dürfen auf abendlichen Gala-Diners das wohlwollende Schulterklopfen der ganz Mächtigen ernten. Und wem drei Landsitze mit zehn verschiedenen Sportwägen und SUVs nicht reichen, der kann sich in Brüssel eventuell noch ein paar Geldkoffer in die Hand drücken lassen, so wie etwa der hier mit einer versteckten Kamera gefilmte österreichische Innenminister (!) Ernst Strasser (siehe YouTube), der im Europäischen Parlament derselben  Fraktion angehört wie die Merkel’sche CDU: der  in der Europapolitik tonangebenden „Europäischen Volkspartei“. Wobei solch plumpe Korruptionäre wie im obigen Video ersichtlich ja eigentlich ins Museum gehören. Welcher Politiker ist heute schon noch so dumm und lässt sich wirklich Schmiergeld bar auf die Hand geben? – wo man im All-Inclusive-Club der VIPs doch bereits durch schlichtes Wohlverhalten viel mehr Benefits lukrieren kann: Wer im Parlament zur rechten Zeit nickt und zur rechten Zeit seinen Kopf still hält, dem winken in der Folge lukrative Versorgungspöstchen und Beraterverträge.

Wie das Merkel’sche Kabinett diese Kunst des Nickens und Stillhaltens praktiziert, schildert uns Jean Ziegler anhand eines jüngsten Erlebnisses im UN-Menschenrechtsrat (siehe Interview). Hierbei wurde vorgeschlagen, auch Konzerne der Menschenrechtskontrolle zu unterstellen, sodass etwa Bayer in Deutschland geklagt werden kann, wenn es mit seinen Pestiziden bei Menschen in Südindien Krebs verursacht. Kurz vor der Abstimmung kam aus dem Kanzleramt in Berlin die Anweisung, dass die neue Menschenrechtskonvention zu Fall gebracht werden muss. – Ganz nach der von Werner Rügemer verbalisierten Merkel’schen Parole: „Mir geht es gut, sonst ist mir alles scheißegal“.

Zwerge und Schweine

Die Kunst des Nickens und Stillhaltens wurde von Merkels transatlantischer Flachmannschaft jüngst auch in der Glyphosat-Causa unter Beweis gestellt. Während unsere GWUP-Wissenschaftler in ihren Labors angeblich „keine wissenschaftliche Konvergenz“ zur Schädlichkeit des Monansto-Gifts festgestellt haben, so bekommt man in der ARTE-Doku „Chronisch vergiftet“ Bilder aus der realen Welt  zu sehen, die einem den Magen umdrehen und Tränen in die Augen treiben können: Ein Schweinezüchter zeigt, wie innerhalb seiner Ferkelpopulation Missbildungen in Abhängigkeit des von ihm akribisch protokollierten Glyphosat-Gehalts im Futter direkt proportional zunehmen (siehe Minute 19:20). Ab Minute 41:25 bekommt man dann Bilder aus Kinderkliniken Argentiniens zu sehen, in welchen neugeborene Menschen die gleichen grässlichen Missbildungen aufweisen wie man sie bereits von den Schweinen kennt. Am Ende der Doku (42:50) resümiert der Schweinezüchter, dass es unter diesen Babyfotos nicht eine Missbildung gebe, die er nicht schon bei seinen glyphosatgeschädigten Ferkeln gesehen habe, es also nur noch eine Frage der Zeit sei, bis auch das menschliche Erbgut durch den Glyphosat-Einsatz irreversibel geschädigt werde. Damit der Hosenanzug der Kanzlerin inmitten dieser Schweinerei sauber bleibt, hat man nun auf EU-Ebene Landwirtschaftsminister Schmidt vorgeschoben, der angeblich „allein für sich entschieden“ und pro Monsanto gestimmt hat. Schmidt habe sich dafür „eine Rüge der Kanzlerin“ eingefangen, verlautbarten unsere Leitmedien in der Folge – eine Schmierenkomödie der besonders grotesken Art, die nur zeigt, für dumm man uns inzwischen hält und zu der sich eigentlich jeder Kommentar erübrigt. Als ob in einer Partei, in der seit jeher eiserner Fraktionszwang herrscht, ein dritter Zwerg von links unten es wagen würde, entgegen der Weisung der Bundespanzlerin zu entscheiden und damit seine Karriere zu ruinieren. Im Übrigen hat sich Merkel laut Aktenvermerk der Leitungsebene des Landwirtschaftsministeriums vom 24.08.2017 auf dem letzten Großagrariertag dezidiert für den Einsatz von Glyphosat ausgesprochen, warum „rügt“ sie also jetzt ihren Landwirtschaftsminister, der sich doch nur ihrem Willen angeschlossen hat?

In einem Kommentar auf Rubikon platzt auch Ulrich Mies, dem Mitautor des aktuellen Bestellers „Lügen die Medien?“ der Kragen. Er spricht von organisierter Politkriminalität und wirft die Frage auf, wie man eine Regierung bezeichnen soll, die „auf alle Grundsätze spuckt, die für ein halbwegs funktionierendes demokratisches Gemeinwesen konstitutiv sind, die der Öffentlichkeit täglich ihre Verachtung zeigt, Amtseide, Recht und Gesetz beiseite schiebt, die Gewaltenteilung massakriert und sich längst als rechtsnihilistisches, machiavellistisches und sozialdarwinistisches Regime etabliert hat?“ In seiner Analyse kommt er nicht umhin, die Merkel‘sche Regierung mit einem Krebsgeschwür zu vergleichen, „das alle maßgeblichen Positionen in Parteien, Regierungsinstitutionen und Medien kontaminiert. Sie hält das Land im Zangengriff und metastasiert ihren widerwärtigen marktradikalen Ungeist — als Ökonomisierung — in alle Bereiche der Gesellschaft.“

Kehren wir aber vom dampfenden Schweinebraten zurück zur ausgekühlten Jamaika-Melange. Was ist uns denn außer der Schwerkraft der Rautenkönigin noch entgangen, was nach Ansicht unserer Leitmedien so beklagenswert ist?

Ungenierte Verschwörungen und Grünes Fracking

Die Grünen mit ihren Taktgebern Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt wären mit von der Partie gewesen, beide natürlich eingefleischte Mitglieder bei – der Atlantik-Brücke. Özdemir geht sogar noch eine Stufe weiter. Ihm reicht das dort praktizierte Swinger-Treiben nicht, er hat Lust auf Hardcore und sich deshalb auch beim PNAC eingeschrieben (siehe Deutsch-Türkische Nachrichten). Die PNAC-Brüder – das sind keineswegs Penner, sondern ganz im Gegenteil sehr ausgeschlafene Kerlchen, die seit Jahren höchst erfolgreich eine politische Agenda in die Realität umsetzen, die eigentlich wie der Plot eines schlechten Psycho-Thrillers klingt. Sogar im Spiegel gab man sich seinerzeit, als die transatlantische Direktive die Schreibstuben noch nicht ganz übernommen hatte, fassungslos über die PNAC-Pläne, die dermaßen bizarr klingen, dass man sie zunächst als „Hirngespinste“ abtun wollte. Das Problem: Diese Hirngespinste des 1997 von Dick Cheney und ande­ren Neo­­­kon­­­ser­­va­­tiven ge­gründeten PNAC werden seit der Ära von George W. Bush, der die PNAC-Brüder in höchste Regierungsstellen hievte, konsequent in die Realität umgesetzt. Das erklärte Ziel des PNAC: die un­ein­ge­schränkte US-Welt­­herr­­schaf‌t in einem „neuen amerikanischen Jahrhundert“. In einem öffentlich einsehbaren Stra­tegie­­papier antizipiert der PNAC bereits im Jahre 2000 ein »neues Pearl Harbor« als Legi­ti­ma­tion für eine US-Offensive zur globalen Dominanz.

Siehe dazu einen Spiegel Artikel aus März 2003 – ein Artikel, der heute undenkbar wäre (sich mit den Plänen der Reichen und Mächtigen beschäftigen – nein, das geht gar nicht mehr, das wäre ja Verschwörungstheorie):

„Konzepte für eine solche Politik existieren in der Tat. Sie wurden bereits in den neunziger Jahren in ultrarechten „Think Tanks“ entwickelt – Denkfabriken, in denen Kalte Krieger aus dem Dunstkreis von Geheimdiensten und Erweckungskirchen, von Rüstungs- und Ölkonzernen gespenstisch anmutende Pläne für eine neue Weltordnung schmiedeten.

In den Visionen der Falken wird das Völkerrecht durch das Recht des Stärkeren ersetzt. Am allerstärksten soll, natürlich, stets die einzig verbliebene Supermacht sein.

Zu diesem Zweck müssten die USA dauerhaft in der Lage sein, die Rohstoffvorräte des Planeten zu kontrollieren und jeden möglichen Konkurrenten klein zu kriegen und klein zu halten – mit allen Mitteln diplomatischer und publizistischer, ökonomischer und militärischer Macht, notfalls auch per Präventivkrieg.

Was immer in den Neunzigern in den Think Tanks ausgeheckt wurde, von einer Entmachtung der Uno bis hin zu Serien künftiger Unterwerfungskriege – es war das glatte Gegenteil einer Verschwörung: Fast alle dieser Weltmachtsvisionen sind veröffentlicht worden, einige per Internet zugänglich.

Lange Zeit freilich wurden die Elaborate als Hirngespinste abgetan, verfasst von intellektuellen Außenseitern, erzkonservativen Relikten aus der Reagan-Ära, kaltgestellten Kalten Kriegern, die, finanziell unterstützt von Lobby-Organisationen, in irgendwelchen Studierstuben politisch überwinterten, während in Washington Bill Clinton und sein Vize Al Gore regierten …“ 

Im Ausland stationierte US-Streitkräfte bezeichneten die Autoren in der kernigen Sprache des Wilden Westens als „Kavallerie im neuen amerikanischen Grenzland“ („the cavalry on the new American frontier“)

(…)

Mit atemberaubendem Tempo setzten die neuen Herren die PNAC-Strategie um. Bush kündigte reihenweise internationale Verträge aus der Clinton-Ära, brüskierte die Uno und behandelte Verbündete wie Vasallen. Und als nach den Anschlägen vom 11. September 2001 die blanke Angst in Amerika regierte und im Land Milzbrandbriefe kursierten, war aus Sicht der Bushisten offenbar die Zeit reif dafür, auch die alten Irak-Pläne aus der PNAC-Schublade zu holen. Bereits sechs Tage nach dem Anschlag auf das World Trade Center unterzeichnete Bush einen Exekutivbefehl, in dem er nicht nur Order gab, einen Krieg gegen das Terrornetzwerk und gegen die Taliban vorzubereiten. Ein zunächst geheim gehaltener zweiter Absatz befahl den Militärs, Szenarien für einen Irakkrieg zu erarbeiten.“

In Teil 2 des Spiegel-Artikels aus 2003 werden die Washingtoner Machteliten sogar als Bellizisten, also als Kriegstreiber bezeichnet. Heute, 15 Jahre später unter der Ägide Merkel würde umgehend der Kopf des Journalisten rollen – sind solche Betrachtungen doch ein klarer Fall von Antiamerikanismus:

„Die Anmaßung der Washingtoner Bellizisten, am amerikanischen Wesen die Welt genesen zu lassen und ganz allein über Krieg und Frieden zu entscheiden, schockiert Experten …

Allzu lange, kritisiert der hessische Friedens- und Konfliktforscher Harald Müller, habe auch die Berliner Regierung die 2001 vollzogene radikale Kehrtwendung der US-Außenpolitik unter Bush „geflissentlich übersehen, verschwiegen, heruntergespielt“.

Dabei sei das Programm der Bush-Administration unverkennbar: „Amerika tut, was es will. Internationale Regeln gelten, wenn es den eigenen Interessen nutzt, werden gebrochen, ignoriert oder gar nicht erst akzeptiert, wenn sie irgendwelche Opfer abfordern.“ Kurzum: „Die USA wollen totale Handlungsfähigkeit für sich: Weltpolitik nach Gutsherrenart.“

„Verliebt in die Idee des Krieges“

Schon als voriges Jahr die PNAC-Studie der Bushisten publik wurde, wetterte der Labour-Abgeordnete Tam Dalyell, eines der dienstältesten Mitglieder des britischen Unterhauses: „Das ist Schund aus rechten Denkfabriken, in denen Falken mit Spatzenhirnen hocken – Leute, die nie den Schrecken des Krieges erlebt haben, aber verliebt sind in die Idee des Krieges.“ Und mit einem Seitenhieb auf Tony Blair: „Ich bin entsetzt, dass ein britischer Labour-Premier mit einer Bande von solcherart moralischer Statur ins Bett steigt.“

Nun ja, wenn schon Tony Blair keine Hemmungen gezeigt hat, mit einer „Bande von solcherart moralischer Statur ins Bett zu steigen“, warum sollten dann Cem Özdemir oder Angela Merkel welche haben? Und warum sollten Spiegel-Redakteure im Jahre 2017 Hemmungen haben, der transatlatischen Direktive und den PNAC-Brüdern  den Mund zu leihen? Leben sie doch prächtig in ihren ledergepolsterten Etablissements, in deren Tiefgarage es laut Bericht von Jens Berger (siehe Der rote Tisch) eine Porsche-Dichte gibt, die man nirgendwo sonst findet.

Und während Michail Gorbatschow warnt, dass wir die nächsten Jahre nicht überleben werden, wenn wir die NATO-Konfrontation an der Grenze zu  Russland nicht entschärfen, wird in den Schreibstuben unserer Leitmedien mit bisher unbekannter Leichtfertigkeit über die Möglichkeit eines atomaren Erstschlags diskutiert und zu noch mehr „Abschreckung“ gegen Russland getrommelt. Der ehemalige Welt-Journalist Dirk C. Fleck findet für diese Art von suizidalen Lohnschreibern gar keine passenden Worte mehr:

„Wie gesagt, da fehlen mir die Worte. Vielleicht sollte ich für diese Leute einen völlig neuen Begriff kreieren. Griegrumpf zum Beispiel. Ja, das ist gut, sie sind Griegrümpfe! Der Begriff wurde zwar eben erst von mir erfunden, ist aber schrecklicher als alles, was Menschen je in den Mund zu nehmen wagten.“

In seinem Essay „Wenn die Fetzen fliegen“ hält er den transatlantischen Claqueuren die mögliche Realität vor Augen, die sie gerade selbst herbeischreiben:

„Und dann liebe Kollegen, könnte tatsächlich etwas passieren, das Euer Zeitempfinden für den Bruchteil einer Sekunde bis in alle Ewigkeit auf den Kopf stellen wird: der atomare Alptraum. Josef Joffe könnte beim Putten zu einem Birdie fünfzig Meter weit über das gepflegte Grün in  den nächsten Bunker geschleudert werden. An der Ericusspitze 1 würden die beim Mittagstisch sitzenden Spiegel-Redakteure, von den Scheiben ihres Glaspalastes geköpft, zuckend übereinander herfallen. Bild-Chefredakteur Julian Reichelt bestiege  vielleicht gerade seinen Audi A8 in der Tiefgarage des Konzerns und findet sich plötzlich im Freien wieder, weil das Gebäude über ihm mitsamt seinem Büro auf magische Weise verschwunden ist. Andere Kollegen, die sich in den letzten Jahren die Finger wund geschrieben haben, um die Herzen der Menschen abzustumpfen, sehen ihre Kinder mit vor Schreck geweiteten Augen an sich vorbeifliegen, während ihnen selbst die Haut in Fetzen von den Knochen fällt. In der Elbphilharmonie hängt der Himmel voller Geigen und aus einem Flieger, der in zehn Kilometer über Hamburg hinweg Richtung Kopenhagen unterwegs ist, registrieren die Fluggäste erschrocken einen in rasender Geschwindigkeit aufsteigenden Pilz, der ihnen fast bis unter die Flügel reicht, während sich darunter die brennende Elbe ihren Weg durch ein gigantisches Trümmerfeld bahnt…

Hallo, Ihr Griegrümpfe, die Ihr uns zu Bewohnern eines anderen Planeten machen wollt. Eure wie unsere Zeit ist bald um, wenn Ihr so weiter macht wie bisher. Aber natürlich wollt Ihr so weiter machen. Na gut, dann hätte ich hier noch etwas für Euch: Der US-Oberst Leutnant Steven Gventer bestätigte die Dringlichkeit des NATO-Aufmarsches an der russischen Grenze. Wörtlich sagte er: „WIR SIND BEREIT, TÖDLICH ZU WERDEN!“ Wie findet Ihr das? Ist doch okay, oder?“

Vorausgesetzt, man besitzt einigen Galgenhumor, dann kann die kommende Zeit also nur heiter werden. Angela Merkel hat alle Vorarbeit Willy Brandts um eine Ost-West Entspannung zum Teufel geschickt und auch uns die Rutsche zu diesem Herren gelegt. Die Rutsche ist nun gebohnert und gut eingeseift, nur noch einen kleinen Ruck braucht es, und die Höllenfahrt kann beginnen. Scheinbar ist auf der Politbühe niemand da, der gewillt ist, uns vor dieser Fahrt zu bewahren. Sogar die Wurzeln der Grünen als ehemaliger Friedenspartei sind heute de facto vertrocknet. Wie im Mosaik Blog angemerkt, sind „das Spitzenpersonal und die eigentlichen Machtstrukturen in der Partei vollkommen vom Realo-Flügel geprägt“. Es sind dort jetzt also „Realos“ am Ruder, d.h. Personen, die bereits alle Ideale aufgegeben und vor den transatlantischen Sachzwängen bedingungslos kapituliert haben. Realos, die sich sogar als Erfüllungsgehilfen des Fracking-Prinzips verdingen („Put in poison, get out money“) und aktiv für ein „neues amerikanisches Jahrhundert“ , also für die restlose Ausschlachtung und Verödung unseres bereits großflächig in Brand gesetzten blauen Planeten arbeiten. Über den Skandal, dass dieser Planet nicht nur aufgrund vielfältiger Umweltgifte darniederliegt, sondern auch durch den sinnlosen Einsatz von Uran-Munition unserer verlässlichen Freunde irreversibel geschädigt wird, herrscht in unseren Qualitätsmedien eisernes Schweigen. Lediglich einige Ärzte, die ihre Laufbahn bereits hinter sich haben, wagen darüber zu reden, wer dies in seiner aktiven Zeit tut, wird umgehend weggemobbt (siehe Nachdenkseiten). Der Wille der Grünen zum Widerstand gegen solch himmelschreienden Wahnsinn (siehe auch Frieder Wagners Dokumentarfilm „Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra“) ist gleich Null. Dann lieber mit aller Verve für ein viertes Geschlecht im Pass kämpfen. Der Grüne 4.0 liebt nicht mehr den Wald, sondern die Wüste und hat Todessehnsucht nach dem digitalen Nirvana, da ihn die quälenden Schatten seiner verratenen Ideale nicht mehr ruhig schlafen lassen.

Digital First – Bedenken Second.

Ich weiß, der Artikel wird schon wieder viel zu lang und der Ekelpegel erreicht die Decke. Ich komme beim Thema Jamaika trotzdem nicht umhin, auch noch kurz das Thema FDP und Christian Lindner abzuhaken. Mit einer stylishen Werbekampagne konnte er auf Anhieb satte 10,7% der Wählerstimmen einfahren. Die Plakate, in denen er unter schwacher Beleuchtung in der Pose eines Rasierwasssermodels von Hugo Boss auftritt, haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Das umwerfende Programm seiner von der Industrie durchfinanzierten Partei? Nicht nur eine Aufweichung der Arbeitszeitgesetze im Sinne der Arbeitgeberlobby war angesagt (siehe Freitag), man hatte sich auch einen markigen Slogan ausgedacht, der von bedingungslosem Fortschrittswillen kündet: „DIGITAL FIRST. BEDENKEN SECOND.“ Obwohl ausnahmslos alle pädagogischen und neurophysiologischen Studien eine verheerende Wirkung der Digitaltechniken bei Kindern attestieren, plädiert Lindner für noch mehr und noch frühere Digitalisierung unserer Kinder.

Foto: flickr/Aris Gionis/CC BY-NC 2.0

Ralf Lankau, Professor für Mediengestaltung und Medientheorie, kommentiert das Ansinnen Lindners wie folgt:

„Würde er sein Plädoyer wirklich ernst meinen, müsste man sich in der Tat um seine geistige Gesundheit sorgen und ihn postwendend als nicht zurechnungsfähig aus dem Verkehr ziehen. Wer die notwendige Reflexion über die Folgen von Digitaltechnik, also die klassische Technikfolgenabschätzung ausblenden will, kann weder politisch noch als Person ernst genommen werden. Andererseits passt das ins Bild.  (…) Lindner ist nicht dumm. Es geht ihm um Aufmerksamkeit und darum, sich als Politmarke aufzubauen, getreu dem neoliberalen Selbstvermarktungsmotto: Mein Wahlkampf, mein Mandat, meine Karriere. Das Ego und die Karriere Einzelner stehen im Mittelpunkt, nicht politische Fragen und sozialverträgliche Lösungen. Und das heißt dann eben auch: Für das Erreichen der eigenen Ziele, darf man gerne auch das politische System beschädigen, koste es, was es wolle.“ (Quelle: studis online)

Lindner findet die neuen digitalen Werkzeuge natürlich fantastisch: Dank digitalem Marketing und Social Engineering kann man es heute sogar als absolute Null in eine Spitzenposition schaffen, in der man ausgesorgt hat. Obwohl man eigentlich nichts kann, stellen sich Lobbyisten und Journalisten reihenweise um Termine an, als ob das eigene Büro der Nabel der Welt wäre – ist das nicht wunderbar? Kein Wunder, dass Charaktere, die den Segen des digitalen „manufacturing consent“ am eigenen Leib erfahren haben, gar nicht genug von solcher Digitalisierung bekommen können. Wenn man Kindern schon von klein auf ein digitales Endgerät vor den Kopf schnallt, wer weiß – vielleicht sind dann für eine eingängig durchdesignte Marketingkampagne nicht  bloß 10% Wählerstimmen drinnen, sondern in Zukunft sogar 50% oder mehr?

Ein Steinmeier im Dienste Ihrer Majestät

Obwohl der tiefschwarz-giftgrün-eitergelbe Jamaika-Kelch nun also zum Glück an uns vorübergeht und in den Gulli geschüttet wird, kann leider noch in keiner Weise Entwarnung gegeben werden. Denn wie es derzeit aussieht, hat sich Martin Schulz bereit erklärt, als Lückenbüßer herzuhalten, damit das Projekt Merkel weitergehen kann. Obwohl zunächst fest entschlossen, sich mit der SPD in die Opposition zurückzuziehen, hat ihn Bundespräsident Steinmeier nach einem Vier-Augen Gespräch offensichtlich zum Umdenken bewegt. Worin Steinmeier die primäre Aufgabe des  deutschen Bundespräsidenten sieht, hat er bereits bei seinem Amtsantritt unmissverständlich bekundet (Quelle: bilanz.ch) :

«Der Bundespräsident, vor allem die Mitglieder der Bundesregierung müssen Überzeugungsarbeit leisten, dass das transatlantische Fundament nicht infrage gestellt wird.»

Schulz hat scheinbar verstanden, was ihm Steinmeier als Angstszenario ausgemalt hat, falls sich die SPD nicht für Merkel opfern will: Dann würde die transatlantische Ramstein-Kanzlerin nach dem Platzen des Jamaika-Dschungelcamps ihre letzte sichere Regierungsoption verlieren und den verlässlichen Freunden jenseits des Atlantik würden in Europa womöglich ihre Felle davonschwimmen. Sollen die Milliardeninvestitionen der PNAC-Brüder und CFR-Freunde so kurz vorm Endsieg etwa umsonst gewesen sein?

Obwohl ihm selbst vor der tödlichen Umarmung durch die Glyphosat-Kanzlerin graut („In eine Regierung von Angela Merkel werde ich nie eintreten“), hat Steinmeiers Appell scheinbar gegriffen und Martin Schulz ist nun selbstlos zum politischen Freitod bereit. Er bzw. seine SPD werde zwar „nicht billig zu haben sein“ verkündete er kurz nach dem Steinmeier-Rapport – was aber impliziert, dass er eben zu haben sei, und darum geht es ja in der Hauptsache (dass er nicht ganz billig zu haben sei, sondern noch ein bisschen Kleingeld rausschlagen wolle, wird jenseits des Atlantiks nur ein mitleidiges Lächeln bewirken –  als ob man bisher Kosten und Mühe gescheut hätte, um das in die Wege zu leiten, was den eigenen geostrategischen Zielen dient). Wie die Zeit vorgestern berichtete, scheint bereits alles auf Schiene zu sein:  CDU-Politiker Mohring diktierte den wartenden Journalisten folgenden Satz in die Blöcke: „Der Weg für eine große Koalition ist bereitet.“ Die Regierung werde bis März stehen.


Der Buntbarsch im Gurkenglas hat angebissen (Bild: Jacques Prilleau CC BY)

Auf Sicht fahren? – Nein, das geht gar nicht

Wer übrigens meint, dass Martin Schulz allzuviel zur Deeskalation beitragen wird, da er im Wahlkampffinale immerhin versucht hat, mit dem Verbannen von US Atombomben von deutschem Boden zu punkten, der wird wohl leider enttäuscht werden. Auf einem SPD-Parteikonvent verkündete auch Schulz aus vollem Hals seine bedingungslose Kapitulation vor dem Fortschritt und fordert, dass man in Deutschland keinesfalls „auf Sicht fahren“ dürfe, wenn man mit dem globalen Fortschritt mithalten wolle (siehe aufwachen-podcast). Die Losung lautet also „nicht auf Sicht fahren“ sollen sondern volle Pulle voraus, d.h. Schulz nimmt ganz bewusst in Kauf, dass wir, wenn wir im derzeitigen Nebel nochmals voll aufs Gas steigen, gegen die bereits in Sichtweite befindliche Wand bzw. in den Grand Canyon fahren. Ist das nicht vollkommen abgefahren, dass man so etwas heute ungestraft sagen kann? – Ich meine, jeder Lokführer, der mit dieser Devise unterwegs ist, würde wegen Gemeingefährlichkeit sofort fristlos entlassen werden.

Und wenn Schulz meint, dass bei der nebelschwangeren Hochgeschwindigkeitsfahrt über die Atlantikbrücke auf der rechten Spur ohnehin freie Bahn sei, dann hat er leider seine Rechnung ohne die Geisterfahrer von PNAC & Co. gemacht, die als „Kings oft he road“ einen feuchten Kehricht auf Verkehrsregeln und Rechtsfahrgebote geben.

Ein Puff für alle

Falls es nicht durch einen unerwarteten Tsunami doch noch zu Neuwahlen kommt, wird also die halsbrecherische Konfrontation mit Russland ebenso voranschreiten wie die schleichende Vergiftung unserer Lebengrundlagen durch Glyphosat und durch suizidalen SpiegelBildjournalismus. Und damit wir vor den Herausforderungen der Zukunft dann auch wirklich vollkommen nackt und kahlrasiert dastehen, soll unserer nachkommenden Generation durch frühkindliche Digitalisierung das Gehirn flachgebügelt und das Nervensystem sklerotisiert werden. Was dann oben im Kopf fehlt, soll im Gegenzug von Richtung der Genitalien angeschoben werden, um den vollkommen entgrenzten, zu allem bereiten Wettbewerbsbürger neoliberalen Zuschnitts zu züchten: Aufgepeppt durch grün-rotes Gender Madstreaming und „dekonstruktivistische Sexualpädagogik“ baumeln in Klassenzimmern bereits Dildos und Vaginalkugeln, werden unsere Kleinen im Unterricht darüber in Kenntnis gesetzt, dass man auch mit Sado-Maso in der Dunkelkammer Spaß haben kann (siehe welt.de). Durch frühkindliche Masturbation für 0-4jährige laut transatlantischer WHO-Richtlinie vorbereitet, sollen die Kinder im Unterricht ein „Puff für alle“ bauen und Analverkehr simulieren. Man frägt sich, was für ein Puff die fortschrittlichen Gender-Ideologen im Sinn haben, wo man doch in einer jüngsten ZDF-Doku erfährt, dass Deutschland bereits das größte Bordell Europas und zum Paradies für Sextouristen aus der ganzen Welt geworden ist (siehe  ZDFinfo: „Bordell Deutschland“ – abrufbar nur zwischen 22.00 und 6.00 Uhr).

Inzwischen gibt es bereits Erfahrungen mit den praktischen Auswirkungen der neuen Frühsexualisierung, die unsere Bundesregierung aber genauso kalt lassen wie sämtliche wissenschaftlichen Studien über die fatale Wirkung digitaler Medien auf Kinder. Im Deutschlandfunk erfährt man etwa über eine Mainzer Kita, die geschlossen werden musste, nachdem sich Kinder mit sexuellen sadistischen Gewalthandlungen gegenseitig quälten, ihre Kameraden unter Zwang entblößten und ihnen Gegenstände in die Anusöffnungen steckten. Zurück bleibt ein Scherbenhaufen von über 50 schwer traumatisierten Kleinkindern. Michael Huss, Chefarzt der Kinder- und Jugend-Psychiatrie der Rheinhessen-Fachklinik zögert noch mit der Schlussfolgerung,  ob die fortschrittlichen sexualpädagogischen Materialien wie etwa die „Pimmelpuppe Lutz“, deren Plastikpenis die Kleinkinder in die Vulva einer entsprechenden weiblichen Puppe stecken können, denn etwa womöglich doch „altersunangemessen“ gewesen sein könnten:

„Gar nicht so klassisch jetzt im sexuellen Missbrauchssinn zu verstehen, sondern eher eine stark sexuell getönte sadistische Gewalthandlung, die da zwischen den Kindern vollzogen wurde mit Erpressung, Unterdrückung, Demütigung. Das sind sehr sadistisch gewaltgeprägte Impulse, da muss man tatsächlich davon ausgehen, dass sich die Kinder das mit dieser Tönung nicht selbst ausdenken. Und ob das nun pornografisches Material ist, dem die altersunangemessen ausgesetzt waren, oder ob an ihnen selbst auch sexueller Missbrauch verübt wurde, das sind Spekulationen, aber in diese beiden Richtungen geht natürlich unser denken.“

Auch die Mainzer Staatsanwaltschaft war bei den Ermittlungen in der Kita ratlos und wusste nicht, „wie die Beteiligung von handelnden und betroffenen Kindern zu gewichten ist (…) Wer konkret von den sieben fristlos gekündigten Mitarbeitern und der Leitung als mutmaßliche Beschuldigte in Frage kommt, steht noch nicht fest.“ – am Ende wird es also wieder einmal niemand gewesen sein.

Wenn uns der nukleare Holocaust erspart bleibt, dann dürfen wir uns jedenfalls auf den sexuellen Overkill freuen, in einer Gesellschaft, in der viele Menschen unfähig sein werden für eine wirkliche partnerschaftliche Beziehung, da sie von klein auf dahingehend konditioniert wurden, in ihren Mitmenschen nur ein Lustobjekt für die eigene Triebbefriedigung zu sehen.


Foto: Fetish street festival – CC BY-SA 2.0/Wikimedia commons/Franco Folini

Apokalypse Now

Kommen wir jetzt aber zum Ende. Was soll man denn noch sagen angesichts des politischen Tagesgeschehens und der sich täglich auf Neue übertreffenden Nachrichten über immerzu noch absurderen Wahnsinn, bei dem man sich die Augen reiben muss und sich nicht mehr gewiss ist, ob man nun wacht oder das Ganze nur träumt? Nicht wenige resignieren und meinen, es sei ohnehin vergeblich, sich der mit normalem Menschenverstand nicht mehr nachvollziehbaren Eskalationsdynamik (siehe auch „Die Götterdämmerung 2017 und die kollektive Lust am Untergang“) entgegenzustellen. Ich weigere mich nach wie vor vehement, zu resignieren, denn es bräuchte bloß den Willen, aus der Unterhaltungsnarkose aufzuwachen und der ganze Spuk müsste sich in kurzer Zeit verziehen wie die Auspuffgase eines softwaremanipulierten VW-Motors im Wind.

Der große Trugschluss ist allerdings, dass der Merkel’sche Mummenschanz immerzu so weitergehen könnte. Wir haben nämlich aktuell einen Punkt erreicht, an dem wir auf Messers Schneide stehen. Niemand hätte gedacht, dass dann, wenn das transatlantische Hasardspiel wirklich ans existenziell Eingemachte geht, auf Regierungsebene ein derartiges Aussetzen der Vernunft und des Überlebenstriebes stattfindet. Als notorischer Zweckoptimist würde ich es zwar gerne anders sehen, aber bei nüchterner Betrachtung kommt man nicht umhin festzustellen, dass die Verhältnisse bereits dermaßen unerträglich und unser soziopolitisch-mediales System durch ein teerartiges Konvolut an Lügen und Manipulationen dermaßen verfilzt und ebenso wie die Gesprächskultur vergiftet ist, dass es naiv wäre, anzunehmen, dass es auf diese Weise noch allzulange weitergehen könnte. Der Breakdown könnte sogar relativ schnell kommen – falls man die Ägide Merkels bzw. Sloterdijks „Lethargokratie“ tatsächlich unbeirrt fortschreiben möchte, dann womöglich schon in den ersten Monaten des kommenden Jahres.

Ich rede nicht leichtfertig von Zusammenbruch, habe mich bisher auch immer gegen schnellfertige Untergangsphantasien gewehrt, aber man muss beim derzeitigen Stand der Dinge kein Hellseher sein, um Schlimmes kommen zu sehen. Selbst ein kurzsichtiger Mensch mit dicker Brille wie ich kann dies bereits absehen. Nicht weil ich in eine Kristallkugel geblickt habe, sondern schlichtweg bereits aufgrund elementarer physikalischer Gesetzmäßigkeiten: Entgegen dem Bekunden der Kanzlerin ist es nämlich nicht möglich, weichen Kuh-Dung 100 Meter hoch zu stapeln. – Auch dann nicht, wenn man diesem Misthaufen als Bindemittel Glyphosat beimischt und unseren Kindern möglichst früh ein Tablet vor den Kopf schnallt und sie zu Neanderdigitalen erzieht. Wenn der bis zur Rotglut erhitzte Motor unseres Wagens kurz vorm Kolbenreiber steht, dann wird es auch nichts nützen, die rot blinkenden Warnlämpchen aus dem Armaturenbrett zu schrauben, indem man Maaslose Maulkorbgesetze erlässt und auf „Verschwörungstheoretiker“ und „Querfrontler“ eindrischt. Das Blinde-Kuh-Spiel der Kanzlerin wird dann nur umso schneller in den Grand Canyon führen.

Unsere letzte Hoffnung: Herkules, Kastalien und die Kleeblattpartei

Trotzdem möchte ich nicht mit dem schwarzen Treibsand der Tagespolitik enden, sondern mit etwas Erbaulichem. Immerhin ist der apokalyptische Reiter Jamaika vorerst am Bundestag vorbeigeritten und wir haben eine Atempause. Der schwarz-grün-gelbe Jamaika-Cocktail wäre zweifellos der endgültige Schierling für unsere ohnehin bereits darniederliegende Kultur gewesen und hätte aus dem ehemaligen Land der Dichter und Denker ein Bassin für Lemuren und Kriechlurche gemacht. Derzeit sind auf der Politbühne zwar noch keine hoffnungsvollen Alternativen zum reinen Wahnsinn ersichtlich, aber wer weiß: vielleicht haben die Bürger im Falle von Neuwahlen ja nun endgültig die Schnauze voll vom Wahnsinn und wählen die Kleeblattpartei. Diese noch nicht gegründete Partei könnte schon nächste Woche die Bühne betreten und müsste eigentlich auf Anhieb auf mindestens 80% der Stimmen kommen, wenn uns unser Überleben lieb ist.

Während meiner Recherchen zum PNAC bin ich zufällig auch auf ein ganz anderes Thema gestoßen, das zunächst off topic erscheint, in Wirklichkeit jedoch aktuell ist wie noch niemals zuvor: Hermann Hesses „Kastalien“. In der ARTE-Doku „Hermann Hesse – Der Weg nach innen“ (siehe YouTube) wird Hesse kurz vor Ausbruch des Weltkriegs mit den Worten zitiert: „Wenn wenigsten die paar denkfähigen Menschen sich zu Vernunft und Friedensliebe bekennten statt blind und besessen auf einen neuen Krieg loszusteuern.“

Am Ende der Hesse-Doku kommt der Schweizer Literaturwissenschaftler Adolf Muschg zu Wort, der uns an „Kastalien“ erinnert, dem Entwurf einer auf dem Geist und nicht auf Macht und Technizismus beruhenden Gesellschaft, wie sie Hesse in seinem Hauptwerk „Das Glasperlenspiel“ skizziert. Im Deutschland von damals war diese Buch, das Hesse später den Nobelpreis einbringen sollte, streng verboten. Die Vorstellung eines an Kastalien orientierten Systems sei laut Adolf Muschg heute wieder von größter Aktualität, an die wir seines Erachtens anknüpfen sollten.


Hermann Hesse (Foto: PD)

Vielleicht würde es uns ja helfen, den Blick vom heillosen Treiben der sogenannten „Realos“ auf der politisch-ökonomischen Bühne loszureißen  und uns stattdessen wieder in Hesses Glasperlenspiel zu vertiefen. Ich kann mich an den Inhalt dieses Buches, das ich als Achtzehnjähriger zum ersten Mal gelesen habe, nur vage erinnern, weiß aber noch, dass Hesse darin, wie eigentlich in allen seinen Werken, auf die Quellen hinweist, die uns als Kindern des mitteleuropäischen Abendlandes eigentlich reichlich fließen, die wir im szientistisch-technokratischen Fortschrittstaumel aber unbedachterweise vergessen und zugeschüttet haben. Stattdessen haben wir uns elektronischen Surrogaten und Illusionen zugewendet, die uns aber nicht nur leer ausgehen lassen, sondern uns sogar sukzessive aushöhlen.

Wenn wir aber fähig sind, in geologisch schwierigem Boden ein Tunnelbau-Mammutprojekt wie Stuttgart 21 durchzuführen, dessen Kosten sich laut neuesten Schätzungen auf bis zu 10 Milliarden Euro auswachsen werden, nun, dann sind wir vielleicht auch fähig, die von Hermann Hesse angedeuteten Quellen wieder freizulegen. Es wird uns zwar gewiss einigen Schweiß kosten, diese Quellen zu erschließen, da ihre Flussrichtung in eine diametral andere Richtung geht, als dies unseren Gehirnwindungen durch Schule, Uni und Medien aufgeprägt wurde, aber wenn wir es schaffen, sie zum Fließen zu bringen, dann können wir dasselbe machen wie seinerzeit Herkules, als er vor der Aufgabe stand, die hoffnungslos verdreckten Ställe des Königs von Augias auszumisten. Was für Menschenhand schier unmöglich erschien, hat Herkules schließlich dadurch bewältigt, indem er einen kräftigen Fluss in die Ställe umgeleitet und sie dadurch saubergespült hat.

Nachsatz:

Wie schon erwähnt, war Hermann Hesses Glasperlenspiel  in Deutschland seinerzeit streng verboten. Merkels Massmännchen hätten das Werk auch heute zweifellos wieder auf die Indexliste gesetzt, besitzt es doch eindeutig wehrmachtzersetzende Wirkung. Die Gefahr, dass solche Bücher in größerem Umfang gelesen werden, wurde durch die oben ausgeführte Politagenda mit frühkindlicher Digitalisierung und Animalisierung jedoch bereits wirkungsvoll eingedämmt. Dschungelcamp, Heidi Klums Grinsekatzenshow und 24h-Nonstop-Entertainment leisten diesbezüglich ganze Arbeit. Das darf uns jedoch nicht entmutigen, sondern soll uns nur noch mehr anspornen. Denn im Gegensatz zu früheren Generationen können wir uns heute nicht mehr auf die kommende Generation verlassen, die den Dingen eine Wende geben wird und die alte, unbrauchbare Strukturen durch neue, menschenwürdige ersetzt – ihr wird schlichtweg die Substanz dazu fehlen. Wir können diese Aufgabe also nicht so wie die Staatsschulden einfach der kommenden Generation aufbürden, sondern wir müssen sie jetzt selbst bewerkstelligen (siehe auch Edward Snowden: „Niemand wird Dich retten – Sei Dein eigener Held!“).

Das soll uns jetzt aber nicht unnötig Stress machen. Denn auch wenn es natürlich notwendig ist, dass wir durch Wachheit und rege Beteiligung am aktuellen Diskurs dazu beitragen, das Schlimmste zu verhindern, so muss man die Situation doch so realistisch sehen, dass das etablierte politisch-ökonomisch-mediale System eigentlich kaum reformierbar ist und es daher auch nicht unbedingt sinnvoll ist, sich durch politischen Aktivismus allzusehr zu verausgaben. Dazu hat dieses System bereit vielzuviel Masse akkumuliert und besitzt nun ähnlich wie ein schwarzes Loch eine gewaltige Gravitationskraft, die geneigt ist, alles zu verschlingen. Das schwarze Loch agiert hier vollkommen indifferent: Konstruktives wird ebenso in einem bodenlosen Nichts verschlungen wie Destruktives.

Auch wenn unser Aktionsradius also momentan scheinbar gering ist, so können wir trotzdem etwas außerordentlich Wichtiges tun: wir können ein paar Samen für die Zukunft säen. – Denn dass es in Zukunft solche Samen gibt, darauf wird es ankommen, auch wenn die aktuelle Zeit – zumindest was die makropolitische Ebene betrifft – relativ verloren erscheint. Gibt es zumindest ein paar solcher Samen, dann kann man sie gießen und wieder zum Blühen bringen. Wenn man seinen Samen aufbewahrt, dann kann man sogar einen Mammutbrotbaum durch eine Eiszeit bringen und ihn später wiedererstehen lassen. Vielleicht ist das Kultivieren winziger Samen mit umso höherer Qualität heute daher sogar als weitaus wichtiger zu erachten als das, was sich auf der großen Polit- und Wirtschaftsbühne abspielt, auf die gerade alle Scheinwerfer und Kameras gerichtet sind. Lassen wir also den Mut nicht sinken und verausgaben wir uns nicht allzusehr für die relativ heillose Gegenwart bzw. für ein eigentlich kaputtes System, sondern arbeiten wir für die Zukunft … und kultivieren wir zumindest ein paar winzig erscheinende Samen – ich denke, das sind wir unseren Kindern schuldig. Und in Wirklichkeit hilft das Samen-Erzeugen nicht nur der Zukunft, sondern auch einem selbst: Es bewahrt vor der Großen Depression, die laut WHO-Prognose auf uns zukommt.

Wie man solche Samen erzeugt? – Nun, jedes konstruktive Wort, jeder konstruktive Gedanke, der nicht auf dem egoistischen Nutzprinzip und auf nackten Tatsachen beruht, sondern aus dem Reich humanistischer Poesie wie eben z.B. Hesses Glasperlenspiel geschöpft ist, IST bereits ein solcher Same. In Wirklichkeit sind genau diese Samen die einzige wirkliche Revolution und gewissermaßen der Sand im Getriebe, der das von Jean Ziegler als „kannibalische Weltordnung“ bezeichnete System in Zukunft einmal überwinden wird.

Wahl in den USA: die kollabierenden Staaten von Amerika – und die Reagan-Revolution

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Montag 7.11.2016. Eifel. Na – fiebern Sie auch der Wahl so entgegen, wie Ihnen es nahegelegt worden ist? Nein, nicht der Bundestagswahl. Der US-Wahl. Kann mich nicht daran erinnern, dass wir schon mal so ein Spektakel darum gemacht haben. Sogar der Bundespräsident hat sich schon eingemischt und über einen der beiden US-Kandidaten den Kirchenbann verhängt …bzw vor ihm gewarnt (siehe Handelsblatt). Da ging ein Ruck durch die USA: „Der Gauck warnt vor Trump! Also nein: da können wir den nicht wählen. Jetzt nicht mehr…“. Ja – am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Ob Gauck dann Medaillien bekommt, wenn Clinton gewählt wird, weil er Trump verhindert hat – durch mutigen, riskanten, harten persönlichen Einsatz?

Scherz beiseite: der peinlichste aller Bundespräsidenten hat ja gerade erst wieder in einem Spiegel-Interview krass gelogen: „Wer hasst, wird in Deutschland nie die Mehrheit erringen“ hat er einfach mal so in einem Interview behauptet (siehe Spiegel) und dabei völlig aus den Augen verloren, dass die Menschenhasser schon seit Jahrzehnten die Mehrheit im Lande haben: ohne sie wäre Hartz IV ja gar nicht denkbar.

Doch bleiben wir in den USA, dem „gelobten Land“ – „god´s own country“: womit klar wäre, wer hier einen ordendlichen Sockenschuss hat. So anmaßend waren zuletzt die Pharaonen. Jene Wahl, die uns überhaupt nicht zu interessieren hat, weil sie in einem anderen Land stattfindet, zeigte uns mal wieder recht deutlich, dass unsere Medienlandschaft zu einer reinen Propagandaschleuder verkommen ist: wohin man auch schaut, wird für Hillory Clinton Werbung gemacht und Trump verteufelt. Kaum einer (außer der Tagesschau) merkt, dass es noch andere Kandidaten gäbe, die man wählen könnte, die US-Wahl wurde medial aufgebauscht zum Kampf des Jahrtausends – dabei ist allen klar, wer gewählt wird: der Kandidat des großen Geldes. Man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera, wobei die deutsche Medienlandschaft Cholera eindeutig den Vorzug gibt – aus Gründen, die niemand mit Verstand mehr nachvollziehen kann.

Dabei liegen die Gefahren ganz woanders – nicht in der Regierung und ihrem Frontsänger, sondern in dem Land selbst: und damit meine ich nicht die hohe Rate von Massenmördern, die unerkannt durchs Land ziehen. Ich war letztens mal bei der Deutschen Bank, um mich über die reale Staatsverschuldung der USA zu informieren – ein spannendes Thema (siehe Deutsche Bank): die etwas undeutliche Grafik, die man dort vorfindet, zeigen über 17 Billionen Dollar Schulden an … das entspricht ihrem gesamten Bruttoinlandsprodukt. Sowas gehört doch täglich in allen Medien verbreitet: die USA verbrennen Geld aus aller Welt, um einen massiv umweltschädlichen Konsumstandard zu halten, den sie sich gar nicht leisten können – und finanzieren damit eine höllische Kriegsmaschine, die sie finanziell absolut überfordert. Sie rüsten sich selbst in den Bankrott, wie sie es selbst einst in einem irrsinnigen Rüstungswettlauf mit der Sowjetunion gemacht haben … so lautet jedenfalls ihre Propaganda. Warum Sie das besser überstehen sollen als das riesige, rohstoffreiche Sowjetimperium, ist bislang ein Geheimnis. Warum dort keine Troika mit Sanktionen für Ordnung sorgt wie in Griechenland, ebenfalls.

Woraus besteht eigentlich die Wirtschaft in den USA, einst Kornkammer der Welt und führende Industrienation? 1,3 Prozent vom BIP trägt die Landwirtschaft dazu bei, 20.7 Prozent die Industrie … und 78 Prozent sind „Dienstleistungen“ (siehe Statista), also unter anderem die Leistungen der Banken und Versicherungen, die unter anderem mit dem Aktienmarkt ordentliche Gewinne einfahren – Gewinne, die man einfährt, weil man sich von der Zentralbank Geld für fast gar keine Zinsen leiht und damit Aktien kauft, die allein aufgrund des Kaufs dann steigen (siehe Handelsblatt). Nur nebenbei erwähnt, um den „Gehalt“ der Zahlen aufzuzeigen: der Wert aller „Finanzdienstleistungen“ der Welt ist vier mal so hoch wie das gesamte globale Bruttosozialprodukt (siehe Finanzen100), die USA tragen davon den Löwenanteil (siehe factfish).

Das ganze Papier hat also kaum realen Gegenwert.

Vollbeschäftigt sollen sie seien, diese USA (siehe Handelsblatt): jeder siebte jedoch ist damit beschäftigt, mit Lebensmittelmarken zu überleben, die Kinderarmut stieg von 1,7 Prozent im Jahre 2008 auf 20, 3 Prozent im Jahre 2010 (siehe: die Presse): kurz gefasst: „Die USA sind eine bankrotte Micky-Mouse-Wirtschaft“ (siehe: http://diepresse.com/home/wirtschaft/home/wirtschaft/international/587081/Amerika-ist-eine-bankrotte-Mickey-MouseWirtschaft), in der 80 Prozent der tollen neuen „Jobs“ im Niedriglohnsektor entstehen (siehe: http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-07/bedingungsloses-grundeinkommen-usa-andrew-stern), Daten, die man in den USA gern selbst aktuell verifizieren kann (siehe http://www.fns.usda.gov/pd/supplemental-nutrition-assistance-program-snap).

Alles Daten, die man sich mühsam zusammensuchen muss, anstatt sie im Ausgleich für seine GEZ-Gebühren frei Haus geliefert zu bekommen. Wir haben hier ein Land vor uns, in dem im Alltag die Angst regiert (siehe https://www.dasmagazin.ch/2016/08/05/das-bose-lauert-uberall/) und eine Armut existiert, wie wir sie sonst nur aus Afrika kennen (siehe http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-11/armut-usa-ohio-wahlkampf-nelsonville/komplettansicht) – und Sie glauben wirklich, dass es enorm wichtig ist, ob nun Trump die Befehle der Reichen ausführt oder Hillary? Die wählen dort doch nur den Kellner, der den grassierenden Sozialabbau serviert – mehr nicht. Den Showmaster des Niedergangs, regiert von Menschen, die sich mehr um die Farbe des Leders in ihrem neuen Ferrari kümmern als um das Wohl der Nation. Wir kennen das auch aus unserem Land: wie üblich, machen wir ja alles nach und sind auch besonders Stolz auf unseren Niedriglohnsektor, den wir künstlich mit brutaler politischer Gewalt geschaffen haben.

Inzwischen gibt es wieder Bücher von US-Anwälten, die einen blühenden Rassismus in den USA anprangern (siehe https://magazin.spiegel.de/SP/2015/38/138603692/index.html?utm_source=spon&utm_campaign=centerpage): die Innenansichten dieser einst aufgeklärten Nation sind fürchterlich.

Fragen Sie sich auch, wie es dazu kommen konnte?

Nun – die Frage beantworten Ihnen die deutschen Qualitätsmedien ganz einfach: es gab einen Putsch. Eine amerikanische Revolution – von der wir so nie etwas in den Nachrichten gehört haben, aber deren Auswirkungen jeder spürt, der heutzutage gezwungen ist, sich stalinistisch anmutenden „Jobcentern“ zu übergeben, weil „der Markt“ für ihn keine Verwendung mehr hat. Ja – der „frische Wind“, der durch die westliche Welt zieht, wurde zentral gesteuert … ich habe mir schon öfter mal erlaubt, darauf hin zu weisen. „Zufällig“ … ein gern gewähltes Adjektiv bei der Beobachtung politischer Entwicklungen … ist hier auf Grund der Gesetze der Wahrscheinlichkeitsrechnung einfach zu … unwahrscheinlich.

Die gesamten Verwerfungen der einst so sorgfältig durchdachten und effektiv organisierten Weltpolitik kommen nicht durch schlechtes Wetter oder Sonnenwinde zustande, sondern durch Entscheidungen von Menschen mit Macht: das ist gar nicht anders denkbar. Darum dürfen wir uns ja über die Strippenzieher hinter den Kulissen keine Gedanken mehr machen, darum ist „Verschwörungstheorie“ verpönt: nichts fürchten die Verschwörer mehr als freie Bürger, die ihren Verschwörungen nachspüren und Theorien bilden, die einem den Staatsanwalt ins Haus schicken könnten – falls man den nicht auch schon gekauft hat.

Nur – bei einem kann man sich sicher sein: irgendwann kommt es ´raus. Es ist wie mit dem zweiten Schützen beim Mord an dem US-Präsidenten George F. Kennedy, jener Nachricht, die nur klein und versteckt weitergegeben wurde und die Mythen der US-Regierung über den Mord als Lügen dahinstellte – oder die Geschichte mit den Massenvernichtungsmitteln im Irak, die zu einem grausamen Angriffskrieg gegen ein kleines Wüstenland führte und einer Millionen Menschen das Leben kostete … jenseits aller Regeln, die wir uns als UN zum Zwecke der Wahrung des Friedens auferlegt hatten.

Über die Revolution des Ronald Reagan – eine Sockenpuppe der wahrhaft Mächtigen, der erste offizielle Schauspieler im Präsidentenamt, der gerne auch mal über außerirdische Invasoren faselte und dessen Frau im Weißen Haus Seancen abhielt, um mit Geistern reden zu können – wird heute offen gesprochen, von Georg Diez, einem Kolumnisten von Spiegel-online, der gerade in den USA weilt um bei der Wahl ganz nah dran zu sein (in Zeiten der globalen Vernetzung ein merkwürdiger Anachronismus – aber es gehört halt zum Kult der alten Mediengarde, immer auf Firmenkosten vor Ort dabei zu sein, um mal ein- zwei Passanten in New York zur Wahl zu befragen). Georg Diez – sonst weit davon entfernt, ein „Truther“ zu sein, ein Mensch, der sich nur selten erlaubt, über die Meinungsgrenzen der Korpokratie hinaus zu denken, schildert uns diese Revolution in klaren, knappen Worten – um zu erklären, warum Trump bei vielen Amerikanern so „in“ ist (siehe http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-wahl-warum-donald-trump-wie-der-sieger-aussieht-a-1119975.html):

„Die eigentliche Geschichte ist die der vergangenen 35 Jahre, weil seit der Reagan-Revolution von 1980 eine konservative Camorra systematisch daran gearbeitet hat, die Grundlagen der liberalen Demokratie zu zerstören, indem das Diktat der Wirtschaft, der Egoismus und das Recht des Stärkeren über alles gestellt wurden.

Die eigentliche Geschichte ist die der vergangenen 25 Jahre, weil seit der Präsidentschaft von Bill Clinton 1992 die Demokraten, die linken und liberalen Kräfte (wie übrigens auch New Labour in England und die SPD), sich der Globalisierung wie einem Naturgesetz ergeben haben und Schritt für Schritt einen wesentlichen Teil ihrer Wähler verraten haben: die Arbeiter und die untere Mittelschicht.“

Das ist die Basis der modernen Weltgeschichte. Eine kriminelle Vereinigung („konservative Camorra“) hat 1980 die Macht im Staate übernommen. Zur gleichen Zeit wurde dem Bundeskanzler Helmut Schmidt in Davos vom Chef der Deutschen Bank gesagt, dass sich die Politik von nun an dem Diktat der Märkte zu unterwerfen hat – jener Märkte, die hauptsächlich mit minderwertigem Papier handeln, was einige wenige mit großer persönlicher Nähe zu politischen Entscheidern sehr reich machte.

Diese kriminelle Vereinigung hat eine deutsche Tochterfirma, sie nennt sich „Atlantik-Brücke“ und bildet ein Kartell von Wirtschaft, Politik und Medien, um den Willen dieser kriminellen Vereinigung in Deutschland umzusetzen. Ist ja alles öffentlich, das Zitat von Oetker, dass die „USA von 200 reichen Familien regiert wird, zu denen man per Atlantikbrücke guten Kontakt haben möchte“, war ja lang genug im Internet zu finden. Nur: unsere Gesellschaft hat nie eine Diskussion über diesen Tatbestand zugelassen, der zu Handlungen hätte führen können. Warum auch? Wir haben stattdessen gezielt Hass zwischen unseren Bürgern gesät, die insgesamt 14 Millionen Menschen, die bislang verharzt wurden (davon vier Millionen Kinder) zu Untermenschen erklärt und mit großer medialer und politischer Macht zur Jagd auf sie geblasen, damit die schlecht bezahlten Niedriglöhner jemanden hatten, der Schuld an ihrer Misere war: mit diesen Methoden wollten schon die nationalsozialistischen Planer der Kolonialisierung der Sowjetunion die russischen Völker politisch neutralisieren – durch Spaltung in jeder Hinsicht.

Ich erzähle Ihnen ja hier auch nichts Neues: zwei Drittel der deutschen Bevölkerung sind genervt vom Diktat der Wirtschaft über die Politik – zumal es nur das Diktat einer winzig kleinen Wirtschaft ist: der Konzernwirtschaft, die allerdings aufgrund undurchschaubarer Kapitalballungen genug Geld für massive Einflusnahme hat – und genug Geld für coole Pöstchen am Ende der politischen Karriere (vorausgesetzt, man hat vorher genug „geliefert“). Die Mehrheit der Deutschen will auch mehr Sozialstaat, mehr Menschlichkeit, mehr Frieden – aber die Camorra in den USA diktiert anderes.

Seien Sie ehrlich: viele von Ihnen haben doch jetzt schon Angst, wenn sie diese Zeilen lesen: nicht, weil wieder globaler Krieg droht (eine Riesenchance für die Herren der Wirtschaft, die sicher und geborgen in Riesenbunkern im weiten Westen der USA jahrzehntelang auf die Ergebnisse warten können: bei höchstem Luxus), sondern Angst davor, diese Zeilen zu lesen – es könnten ja „Verschwörungstheorien“ sein. Damit bekäme man Ärger am Arbeitsplatz, im Verein, in der Nachbarschaft und auf dem Amt … soweit verängstigt sind wir ja schon.

Wie schön, dass wir jetzt mit Georg Diez argumentieren können – oder mit dem ZDF.

Ja – auch das ZDF – bzw. das Politmagazin Frontal 21 – klärt uns über die Hintermänner der Politik in den USA auf – im Rahmen eines Filmberichtes über die „gespaltenen Staaten von Amerika“. Der Bericht dauert nur sieben Minuten – endet aber mit einem entscheidenden Satz (siehe: ZDF)

„Zwei Milliarden Dollar für die unbeliebtesten Kandidaten, die es in den USA jemals gegeben hat. Noch nie war die Ablehnung größer. Die Bürger Amerikas fühlen sich von ihren politischen Eliten nicht mehr repräsentiert. Die Wut auf „die da oben“ wächst in allen politischen Lagern.
„Frontal 21“ und „ZDFzoom“ haben sich auf die Suche nach den Ursachen für diese Wut gemacht und dabei ein System politischer Korruption entdeckt, in dem Milliardäre den politischen Prozess nach ihren Vorstellungen steuern. Ein System, von dem Insider sagen, es würde die Mafia neidisch machen.“

„Mafia“ im ZDF, „Camorra“ im Spiegel – wir nähern uns der Wahrheit. Dem wahren Feind der Menschheit.

In dem Filmbericht lernen wir Studenten kennen, die für ihr Studium 45 000 Dollar Schulden machen mussten: deshalb boomt die Finanzwirtschaft. Wir lernen konservative Milizionäre kennen, die sich unter George W. Bush fühlten, als wären sie in einer Nazi-Partei, während andere Milizionäre problemlos mit Linken Kaffee trinken können: warum auch nicht? Nur, weil man im ersten Ansatz nach der Begegnung mit einem Problem unterschiedliche Lösungsansätze hat (schießen oder reden) – die meist massiv von der eigenen Biographie beeinflusst werden – kann man doch trotzdem miteinander reden, anstatt aufeinander zu schießen … wie es dem „Establishment“ gut gefiel, weil es für coole Bilder im Fernsehen sorgt und die Kritiker untereinander beschäftigt.

Zusätzlich erfahren wir, dass allein schon die „Oatkeeper“ über 30000 bewaffnete Kämpfer verfügen – während andere Milizen laut einer Meldung von Spiegel-online schon den Häuserkampf für die Zeit nach der Wahl üben.

Die Finanzcamorra bekommt ihr ensprechendes Millieu, in dem sie absolute Macht ausüben kann.

Wie ernst es die US-Bürger selber sehen, erkennt man, wenn man sich mit der neuen Bewegung „Democracy Spring“ auseinandersetzt: bundesweit wollen die im Kampf gegen jene „Camorra“ jetzt Teams für den zivilen Widerstand bilden, die gezielt gegen das korrupte System vorgehen. Teams, die bereit sind, jederzeit ihre Verhaftung zu riskieren. Teams, die wir auch in Deutschland dringend bräuchten, um amerikanische Verhältnisse zu verhindern. Die Unterzeichner von „Democracy Spring“: nicht nur die „Loser“ im System, sondern viele Politiker, die sehen, wie degeneriert das Land geworden ist (siehe ZDF):

„Politik in den USA ist zum Kampf der Milliardäre um politischen Einfluss geworden, bestimmt von Großspendern in beiden politischen Lagern. Wall Street und Industrie-Giganten, die die Welt nach ihren Vorstellungen gestalten wollen, nutzen dabei ein politisches System aus, das dafür extrem anfällig ist. Vom Sheriff über Abgeordnete bis zum Präsidenten sind die Kandidaten alle bei ihren Wahlkämpfen auf private Spenden angewiesen. Mit abstrusen und gefährlichen Folgen für den demokratischen Prozess.“

Jenen demokratischen Prozess, den es gar nicht mehr gibt.

Sicher – es gibt Studien, die belegen, dass die Welt allem Mediengetröte zum Trotz immer friedlicher wird (siehe vox.com), übersehen wird jedoch dabei, dass ein neuer globaler Krieg diese Verhältnisse schnell ändern könnte. Das beständig gebetsmühlenartig von den Reichen vorgetragene Problem der „Überbevölkerung“ ließe sich sich atomar schnell lösen und in Luxusbunkern gut aussitzen, man könnte sich sogar als Retter der Welt dabei fühlen.

Undenkbar?

Hiroshima und Nagasaki sind wieder blühende Städte. Das weiß nicht nur ich – das wissen auch „die“.

Und jetzt erzählen Sie mir bloß nicht nochmal, dass diese Camorra nicht auch „nine-eleven“ organisiert haben könnte – die haben die Macht dazu, den Willen und die Skrupellosigkeit, das haben sie in Folge dutzendfach bewiesen: in Afghanistan, im Irak, in Syrien, im Jemen, in Libyen, in der Ukraine und wer weiß wo sonst noch alles. Und sie wussten genau, dass sie für den großen Schlag gegen die weltweit existierenden Demokratien ein neues „Pearl Harbour“ brauchten.

Unser Problem heißt also nicht „Trump“ – auch wenn alle es so darstellen wollen.

Unser Problem heißt: „Finanzcamorra“.

Doch darüber offen und direkt zu reden, würde weltweit zu konkreten Handlungsaufträgen für Staatsanwälte führen … und ist deshalb – versehen mit dem Bannwort „Verschwörungstheorie“ – verboten.

(PS. wegen technischer Probleme mussten ein paar „Links“ in Langform eingefügt werden. Wir bitten dies zu entschuldigen).

 

 

 

 

 

Weltkrieg 2016 – die Player bringen sich in Position

Digital StillCamera

Freitag, 6.11.2015. Eifel. Wir Bürger werden ja derzeit medial sehr beschäftigt: in Deutschland droht eine neue Machtergreifung der NSDAP. 20000 Sachsen in Dresden stellen die größte Gefahr für Deutschland dar, die es seit Hitler gegeben hat. Wie üblich, wenn etwas absolut ungefährlich und unbedeutend ist, stürzt sich der Nobelvierteljournalismus voller Begeisterung auf die verschwindend kleine Minderheit, die mit der Einwanderungspolitik der Bundesregierung nicht völlig konform geht. Kein Tag vergeht, ohne dass nicht vor der neuen „rechten Gewalt“ gewarnt wird, die den gesamten Staat in Gefahr bringt, zudem machen sich breite Teile der Bevölkerung auf der Jagd nach – vermeintlichen – Rechten, um die Gefahr möglichst groß zu reden: die Zeiten erinnern an 1944, wo Kinder und Nachbarn die größten Feinde jener Menschen waren, die im Radio das falsche Programm gehört hatten.

In diesem hysterischem Getöse gehen wirklich wichtige Nachrichten vollkommen unter, ja, selbst wirklich wichtige offizielle politische Aktivitäten werden kaum wahrgenommen. So war Vizekanzler Sigmar Gabriel – sonst auch gerne auf der Jagd nach dem „Pack“ in Deutschland – zwei Tage in Moskau zu Gesprächen mit Wladimir Putin, was kaum eine Zeitung zum Anlaß großer Kommentare nahm. Dort äußerte er etwas Sensationelles (siehe Spiegel):

„Es sei eine „Riesenhürde“, dass die ukrainische Regierung die Grenze des Separatistengebiets zu Russland weiterhin nicht kontrollieren könne, sagte Gabriel. Es gebe Kräfte in Europa und in den USA, die kein Interesse an der Beilegung des blutigen Konflikts hätten. „Denen wollen wir keine Chance geben.““

Der deutsche Vizekanzler im Reich des Bösen. Und was erfahren wir nebenbei – wie üblich nicht interessiert an dem Artikel, der schon eine  irreführende Überschrift hatte, um möglichst viele Leser zu desinteressieren? Dass es Kriegstreiber gibt, Menschen in Europa und den USA, die einen Krieg forcieren … um mal die diplomatische Formel „kein Interesse an der Beilegung des blutigen Konfliktes“ in verständliche Sprache zu übersetzen. Es gibt Menschen in der Nato, die wollen einen Krieg … und zwar gegen Russland, so schließe ich aus den Aussagen, denn sonst macht es keinen Sinn, dies gegenüber Putin zu erwähnen. Hier wurde offen mit Weltkrieg und nuklearem Holocaust gedroht – fein in diplomatische Sprache gepackt

Die demokratische Zivilgesellschaft würde nun zuerst fragen: ja, wer ist denn das? Welche Lumpen und Halunken wollen einen Krieg in Europa entfesseln – oder einfach nur einen Bürgerkrieg in der Ukraine hochkochen? Nun – das werden wir aus den Kreisen des Nobelvierteljournalismus nie erfahren: da begeben wir uns in die Sphäre echter, auch lebensbedrohender Gefahr. Kritik an den USA ist in Deutschland tabu wie Kritik an der Einwanderungspolitik, das Stichwort ist: „Antiamerikanismus“, der von enschlägigen transatlantischen Agenten schon mit „Antisemitismus“ gleichgesetzt wurde – als ob irgendwo schon jemand gefordert hätte, alle US-Bürger auszurotten. Das Magazin „Hintergrund“ beschrieb vor einiger Zeit, wie mit dem Schlagwort „Antiamerikanismus“ Kritiker auch innerhalb der USA zum Schweigen gebracht werden (siehe Hintergrund): so als ob „Amerikanismus“ eine Religion wäre, die keinen Gott neben sich duldet. Dabei gibt es ofiziell gar keinen Amerikanismus – weshalb „Antiamerikanismus“ in ziemlich dämlicher Begriff ist.

Nun wartet ein gutes Stück Arbeit auf uns, denn: die Existenz kriegstreibender Elemente innerhalb der Nato geht uns persönlich was an und wäre sogar ein Fall für den Staatsanwalt: Vorbereitung eines Angriffskrieges ist auf dem Boden der Bundesrepublik Deutschland ausdrücklich verboten. Welcher Staatsanwalt würde sich aber schon dem Vorwurf des „Antiamerikanismus“ aussetzen wollen? Wenn aber die Medien sich nicht für die Kriegstreiber des Westens interessieren, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns unsere eigenen Gedanken zu machen. Das wird zum Teil sehr schwierig werden, weil wir es mit einem Untersuchungsobjekt zu tun haben, das zur Herbeiführung eines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges vor großen Lügen nicht zurückschreckt … wie eine bei t-online veröffentlichte Meldung von AP im Dezember letzten Jahres erkennen lies (siehe t-online): welch´ ungeheures Ausmaß an krimineller Energie muss vorhanden sein, um eine ganze Nation zu belügen – und sie zu Henkern einer anderen Nation zu machen. Wir sollten das im Hinterkopf behalten, wenn wir uns dem zweiten Thema nähern.

Putins Sondergesandter und ehemaliger Botschafter Russlands in den USA Wladimir Lukin erklärte im Februar 2015 dem Spiegel, wie die Nato in Russland wahrgenommen wird, wobei er vielen Verschwörungstheorien über den Maidan-Aufstand jedoch eine Absage erteilte (siehe Spiegel):

Die verhängnisvollste Rolle spielte und spielt leider der Westen. Er versucht, mit EU und Nato die frühere Trennlinie in Europa zu verschieben – und zwar von der Elbe bis vor die Tore von Smolensk an unsere Westgrenze. Gleichzeitig schließt der Westen Russland aus diesem angeblichen Sicherheitssystem aus. Die Doktrin, Russland seiner historischen Einflusszone zu berauben, der Ukraine und am besten noch Weißrusslands, hat sich leider durchgesetzt gegenüber der Pariser Erklärung von 1990. Damals ging es darum, gemeinsam eine dauerhafte Friedensordnung in Europa zu schaffen.

Wenn es heute nicht mehr darum geht, eine dauerhafte Friedensordnung in Europa zu schaffen – worum geht es dann? Nun – das hat ja Putin direkt von Sigmar Gabriel erfahren: um Krieg – was er allerdings die letzten Jahre deutlich gemerkt haben müsste, seitdem Natotruppen immer dichter an russische Grenzen heranrückten – ohne Not und ohne direkte Bedrohung durch ein Russland, das man einfach auch bequem in eine europäische Sicherheitsordnung hätte einordnen können – zum Beispiel durch eine Nato-Mitgliedschaft. Dies wurde ja 2010 diskutiert (siehe Spiegel) – und was wäre das für ein großer Schritt in Richtung Frieden geworden – die ukrainische Frage hätte man im Nato-Hauptquartier lösen können, ohne Gewalt. 2015 sieht die Welt dann anders aus: voller Stolz präsentiert die Nato ihre „Very High Readiness Joint Tast Force“ mit deutlichem Einsatzziel: Russland (siehe Handelsblatt).

Die russische Schlussfolgerung ist also plausibel: angesichts der erdrückenden Übermacht der „Nato-Agressoren“ (als solche werden sie von vielen in Russland empfunden – wie ich dem Spiegel-Artikel von 2010 entnehme) sucht man sich Verbündete, die eine zukünftige russische Westfront entlasten werden und stationiert Truppen in Syrien, die dort wiederum mehr Natotruppen binden. Dort bombadieren nun russische Jagdbomber IS-Anhänger (oder sonstwen, wenn man der „amerikanistischen Reklame“ glaubt) – jene IS-Anhänger, die von der Türkei unterstützt wurden, um die Kurden auszurotten (siehe Spiegel). Zwar versichert mir der Spiegel, er würde mir den Krieg in Syrien endlich mal verständlich erklären (was machen die denn dann eigentlich sonst in ihren Artikeln?), doch sorgen die Worte nur für noch mehr Verwirrung, wenn ich erfahre, dass die von der Türkei unterstützte Bewegung IS die größte Gefahr für westliche Journalisten und Entwicklungshelfer ist.

Erinnern Sie sich noch daran, dass die Maidan-Revolution sich eigentlich gegen die Oligarchen des Landes richtete? Gegen jene Oligarchen, die nun mit eigenen Kampfeinheiten die Ukraine unsicher machen und die Regierung stellen, jene Oligarchen, die mit Leichtigkeit einen Schuldenschnitt bekamen (siehe Spiegel), von dem das Natomitglied Griechenland nur träumen kann – jenes arme, ausgeplünderte Griechenland, das von der Nato ganz offen aufgefordert wird, bloß nicht an den Rüstungsausgaben zu sparen (siehe Nato-Generalsekretär Stoltenberg im ZDF) – was ja Sinn macht, wenn einem der nahe Krieg vor Augen steht.

Wie üblich bei kriegerischen Auseinandersetzungen spielt man Schach, auf jeden Zug folgt ein Gegenzug, die Automatik des Krieges läuft ohne Unterlass weiter. Durch die Stationierung russischer Truppen in Syrien ist zudem der Kriegsfall nochmal wahrscheinlicher geworden: schnell könnten russische und türkische Flugzeuge in Gefechtshandlungen verwickelt werden – was den Bündnisfall auslösen würde, wenn man es als Angriff Russlands auf ein Nato-Mitglied ansehen würde. Ähnliches wird auch über der Ostsee riskiert, wo deutsche Jagdflugzeuge das erste Mal seit 1945 wieder voll bewaffnet patrouillieren  … nebenbei erfährt man, dass ähnliche Flüge schon seit Januar 2014 unternommen werden … und man kann erahnen, welche Brisanz hinter der Entscheidung steckt (siehe Spiegel)

„Im Inland dürfen die „Eurofighter“ die Mittelstreckenwaffen nur im Kriegs- oder Spannungsfall tragen, teilte die Luftwaffe mit.“

Die New York Times spricht inzwischen schon ganz offen von einem „Stellvertreterkrieg“ in Syrien (siehe Spiegel) … wobei die Ukraine eigentlich das erste Land ist, das diesen Stellvertreterkrieg ganz jenseits der ursprünglichen Absichten der Maidanbewegung austragen muss.

Bleiben wir jedoch bei Sigmar Gabriel und jenen Kräften innerhalb der Nato, die diese Kriege herbeiwünschen, für die die Ukraine ein willkommener Anlass war, einen neuen Krieg vom Zaun zu brechen. Was überrascht: diese Kräfte sind bekannt, sie haben schon 2004 Präsident Clinton aufgefordert, den Irak anzugreifen und sind bekannt dafür, dass sie „nine-eleven“ sehnlichts herbeigewünscht haben (siehe Wikipedia):

“Further, the process of transformation, even if it brings revolutionary change, is likely to be a long one, absent some catastrophic and catalyzing event – like a new Pearl Harbor.”

PNAC – der Plan für ein neues amerikanisches Jahrhundert – eine Denkfabrik, die von einer von den USA beherrschten Welt träumte, durch „nine-eleven“ zufällig genau das Ereignis bekam, dass sie dringend brauchten, um ihre verrückten Pläne in die Tat umzusetzen. Da gibt es auch bekannte – und in Folge sehr mächtige – Namen: Cheney, Rumsfeld, Wolfowitz, Armitage, Jeb Bush und auch John R. Bolton, der den Vorsitz des „Gatestone-Instituts“ inne hat, dass massive Fremden- bzw Flüchtlingsfeindlichkeit in Deutschland und Europa verbreitet (siehe Neopresse), ohne je von (pseudo)“linken“ Kreisen der deutschen Gesellschaft als „Nazis“ kategorisiert zu werden. Ja – hier greift das Tabu „Antiamerikanismus“, welches uns hindert, jene Kriegstreiber offen zu benennen, vor denen Sigmar Gabriel Putin warnt.

Immerhin hat das PNAC auch in Deutschland Sympathisanten, die schon 2004 warnende Briefe an Putin schrieben – unter der Schirmherrschaft des PNAC – Cem Özdemir zum Beispiel, Hand in Hand mit Karl Theodor von und zu Guttenberg (siehe den Originalbrief bei Archive-org): Allianzen, die den normalen Tagesschau-Bürger verblüffen dürften.

Nun – die Flüchtlingswelle: eine direkte Folge einer Welt, die sich auf den ganz großen Schlag vorbereitet, Schritt für Schritt, Zug um Zug: die Vernichtung ehedem sowjetfreundlicher Regime (Irak, Libyen, Syrien) hat ihnen ihrer zum Teil überraschend sozialen Staatsformen beraubt und potentielle Verbündete Russlands im Vorfeld eleminiert. Ob sie nun von „interessierten Kreisen“ gesteuert wurde oder nicht: die Flüchtlingskrise könnte schnell zum Anlass werden, die Bürgerrechte in Deutschland (und in ganz Europa) komplett auszuhebeln, wie EU-Präsident Junker offen zugibt (siehe Spiegel):

„Die Staatschefs verpflichten sich, die Fähigkeit ihrer Länder zu erhöhen, um denen in Not vorübergehend Unterkunft, Nahrung, Gesundheitsfürsorge, Wasser und sanitäre Einrichtungen zur Verfügung zu stellen“, heißt es. Sollten die Staaten dazu nicht in der Lage sein, stimmen sie zu, den sogenannten EU-Zivilschutzmechanismus (Civil Protection Mechanism) auszulösen. Darin wird die Zusammenarbeit der EU-Staaten im Katastrophenfall geregelt.

Zur Erinnerung: der Katastrophenfall – in Deutschland ausgerufen – beraubt uns augenblicklich einer ganzen Reihe von Bürgerrechten (siehe bbk.bund.de):

„§ 31 Einschränkung von Grundrechten Die Grundrechte der körperlichen Unversehrtheit (Artikel 2 Abs. 2 Satz 1 des Grundgesetzes), der Freiheit der Person (Artikel 2 Abs. 2 Satz 2 des Grundgesetzes), der Freizügigkeit (Artikel 11 Abs. 1 des Grundgesetzes) und der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13 des Grundgesetzes) werden nachMaßgabe dieses Gesetzes eingeschränkt.“

Das heißt auf deutsch: Deutschland und ganz Europa können aufgrund der Flüchtlingskatastrophe schnell einer dem Kriegsrecht ähnlichen Notstandsgesetzgebung unterworfen werden: ganz bequem, wenn man Widerstand gegen kriegerische Handlungen im Ansatz unterdrücken möchte (allerdings wurde dieser Widerstand in Deutschland schon im Keim erstickt, in dem man die Friedensbewegung „nazifizierte“, also mit einem modernen „Code“ zu Aposteln des Bösen machte).

Die Kräfte, denen Sigmar Gabriel keine Chance geben will, haben alle Eventualitäten eingeplant und agieren mit großem Erfolg: niemand prostestiert mehr gegen die Erneurung der Atombombenlager in der Eifel, nur noch wenige trauen sich als „Friedensbewegung“ auf die Straße zu gehen – viele bleiben zu Haus, weil sie nicht als „Nazis“ diffamiert und verfolgt (bzw. gekündigt) werden wollen; notfalls könnte jeder Widerstand gegen die Kriegstreiberei durch Ausrufung des Katastrophenfalles mit brutaler Gewalt niedergeschlagen werden: 3 Millionen neue Flüchtlinge im nächsten Jahr (siehe Focus) erlauben der EU jederzeit, den Katastrophenfall auszulösen.

Ganz im Sinne des PNAC (über dessen Vernetzungen mit anderen Think-Tanks und Lobbyorganisationen ein andermal gesprochen werden muss) entwickelt sich auch die Situation im Pazifik, wo China (ähnlich Russland) gegen eine Einkreisung kämpft und eigene Zerstörer auf US-Schiffe hetzt, die Bauarbeiten der chinesischen Marine observieren (siehe Welt), ebenso verfolgen chinesische U-Boote US-Flugzeugträger, die im Pazifik patroullieren (siehe yahoo).

Nun – für den, der aktiv Nachrichten verfolgt (was ich Wladimir Putin zutraue), ist schon längst klar: der Krieg läuft. Durch Sigmar Gabriel wird – im Zusammenhang – die neue Botschaft deutlich: „knicke ein, oder PNAC macht Dich platt“. Er wird wohl nicht einknicken – angesichts des Putinhasses in deutschen Medien würde ihn wohl persönlich ein Pfahl wie Gaddafi erwarten: das motiviert nicht gerade dazu, klein beizugeben. Die bislang ungeklärte Mordserie an prorussischen Oppositionellen in Kiew (siehe Spiegel) zeigt, wohin die Reise gehen würde, wenn die Planer des PNAC mit ihren Plänen durchkommen.

Ach was: „wenn“.

Bislang läuft alles nach Plan. Schritt für Schritt wird das „neue amerikanische Jahrhundert“ Wirklichkeit: eine Wirklichkeit, die sich dann vollenden wird, wenn Russland und China so fest in Oligarchenhand sind wie der Westen.

Entwickelt sich mit dieser Geschwindigkeit alles weiter, dürften wir 2016 unseren Weltkrieg haben – und können absolut nichts mehr dagegen unternehmen.

Doch – wer länger nachdenkt, sieht: diesen Krieg haben wir seit 2001, als zufällig jenes Ereignis in die Welt trat, dass die Weltherrschaft einer Nation über alle anderen erst möglich machte. In jenem Krieg ist die Bundeswehr schon längst mit einem Asienkorps in Afghanistan vertreten, einem Land, dass eine direkte Grenze mit China hat. Nur dürfen wir über diesen Weltkrieg nicht reden – er ist in Kriegszeiten tabu wie viele andere Dinge auch, dafür sorgen die Agenten des PNAC in Deutschland … über die wir ein andermal reden müssen.

PS: PNAC hat sich 2006 aufgelöst, das stimmt. Die Nachfolgeorganisation jedoch ist weiterhin aktiv – mit martialischen Tönen und Kritik an Deutschland (siehe aktuell von gestern: foreignpolicy.org), dem man vorwirft, dass es leicht ist, sich gegen Provokationen und Eskalationen gegen Russland zu wenden, wenn man zehntausende US-Soldaten als Schutz im Land hat. Dank Nato-Strategie und PNAC-Freund Theodor von Gutenberg ist die neue, „schlanke“ Bundeswehr gar nicht mehr in der Lage, großartig an Gefechten mit modernen Streitkräften teil zu nehmen: von den ehedem sechs Panzerdivisionen der Bundeswehr sind nur noch zwei übrig, ohne die USA wäre an Kriegsführung gar nicht mehr zu denken … was eigentlich eine gute Nachricht wäre, gäbe es da nicht die „Kräfte in Europa und den USA“, die den Krieg wollen … und von denen wir jetzt dank Vizekanzler Kenntnis haben dürfen, ohne dass man uns als „Verschwörungstheoretiker“ verunglimpft … jenes moderne Wort, das den alten „Staatsfeind“ ersetzt hat und zum absoluten Gehorsam gegen die Obrigkeit aufruft … was man gerade in Kriegszeiten gut gebrauchen kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Amadeu Antonio Stiftung – eine transatlantische Lobby?

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Montag, 26. Oktober 2015. Eifel. Können Sie sich noch daran erinnern, wie es einmal war, als wir noch echte Linke hatten? Das waren Zeiten, da war klar: die Linken, dass sind die, die für den kleinen Mann da sind. Sie sind für Frieden, für Gerechtigkeit, für Fairniss, gegen Ausbeutung und Krieg. Sicher: manche von ihnen waren nur links, weil sie das Geld der Rechten wollten, um dann selber rechts sein zu können – ich denke, ab deutlichsten konnte man das bei den Grünen beobachten. Heute ist das etwas anders – um nicht zu sagen, völlig undurchschaubar. Liegt zum Teil daran – diese Theorie wage ich mal in den Raum zu stellen – dass es hier und heute überhaupt keine echten Linken mehr gibt: jedenfalls treten sie in der Öffentlichkeit kaum in Erscheinung. Ich kenne natürlich nicht jede Gruppierung, jede Splittergruppe und jeden Gesangsverein für Arbeiterlieder, ich beobachte nur das politische Spektrum und den Bundestag – und gerade im Bundestag sehe ich eine Uniformiertheit, die dem Traum einer „bunten“ Republik verhöhnt: ein Einheitsbrei von grau-schwarzen Schlipsträgern (oder Hosenanzügen und braven Kostümchen), dass man denkt, man wäre im Verein christlicher junger Männer (und Frauen) gelandet. Gut: manche sind äußerst waghalsig und tragen eine rote Krawatte zum gräulichen Äußeren – das war es dann aber auch schon mit dem Mut zu Freiheit und Unabhängigkeit.

Ja: Freiheit, das war auch mal ein linker Wert. Wohlstand für alle. Und Sicherheit – auch vor der Willkür des Arbeitgebers … oder der Regierung.

Es war mal gut zu wissen, dass man in einem Land lebt, dass ein gutes, gesundes, lebendiges linkes Korrektiv hatte, das jederzeit auf die Straße ging und lauthals Alarm schlug, wenn die Machtkungeleien der Reichen und Einflussreichen wieder einmal Überhand nahmen.

Zeiten, die lange vorbei sind.

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat „links“ keinen Boden mehr unter den Füßen, niemand träumt mehr von großen Enteignungen (auf die wir letztlich gar nicht verzichten können, wenn wir überleben wollen – behaupte ich hier einfach mal), niemand möchte mehr die Macht in den Händen des Volkes sehen (der Grundgedanke der Demokratie, der jeden Mächtigen zutiefst ängstigt), niemand träumt mehr den Traum von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Wir haben eine Gesellschaft, in der Brüderlichkeit durch den Kampf jeder gegen jeden ersetzt wurde, Gleichheit wurde ersetzt durch eine Gesellschaft, die sich in tausend Spiel- und Sangshows selber komplett durch“rated“, bzw. ausgewählte Gremien als Ratingagentur für jedermann akzeptiert und begeistert mitklatscht, wenn jeder auf seinen Platz verwiesen wird, während Freiheit … gar keine Platz mehr hat. Nein, dass weiß ich nicht aus der FAZ, wo Ranga Yogeshwar uns darüber aufklärt, dass in Zukunft jeder damit rechnen sollte, lebenslänglich als verdächtig zu gelten (siehe FAZ), sondern von einem Karriereberater aus dem Spiegel (siehe Spiegel), der uns eindrücklich schildert, welche Art von Leben uns noch bleibt:

Wir lesen dieselben Bestseller, pfeifen dieselben Hits, nutzen dieselbe Suchmaschine, tummeln uns im selben sozialen Netzwerk und schmieden die gleichen Karrierepläne. Und natürlich sehen wir im Fernsehen dieselbe Werbung, die Millionen Menschen individuelles Glück verspricht, sofern diese – aufgepasst! – alle das gleiche Duschgel, die gleiche Versicherung oder die gleiche Schlaftablette kaufen. Da weiß man, was man hat: ein Reihenleben im Reihenhaus.

Natürlich ist dieses Leben nicht für jeden: nur wer jung, gesund und gehorsam gegenüber der Obrigkeit ist, darf sich auf das Reihenleben im Reihenhaus freuen, wer in Amt, Parlament und Firma seinen Mann steht, ohne krank zu werden, wird belohnt. Ein Horrormärchen wurde Wirklichkeit und ein ganzes Volk wartet auf Weisung von oben, welches Buch gelesen werden darf, welches Lied man singen darf, welche Sendungen im Fernsehen man gesehen haben muss. Wir könnten Linke wirklich brauchen – aber was bekommen wir?

Die Amadeu-Antonio-Stiftung.

Kennen Sie den noch, diesen Amadeu Antonio? Er wurde am 12.8.1962 in Angola geboren und starb – während viele Kinder sich über Nikolausgeschenke freuten – um 6.12.1990. Die Täter leben heute noch unter uns, können jederzeit wieder zuschlagen: sie bekamen nur 4 Jahre Haft, viele auf Bewährung. Das ist oft so in Deutschland – Dr. Oliver Tolmein hat auf seiner Seite noch eine Bericht aus der Zeitschrift Konkret archiviert, der beschreibt, dass die Bundesstaatsanwaltschaft seit der Wiedervereinigung 300 Verfahren gegen Linke angestrebt hat, die zielgerichtet in Deutschland ausgerottet wurden … und gerade mal sechs gegen Neonazis, die mir viel Milde rechnen durften (siehe Dr. Oliver Tolmein). Als Amadeu von einer Gruppe Neonazis und 50 spaßigen Diskobesuchern zusammengeschlagen wurde, waren 23 Polizisten in der Nähe, bewaffnet und voll ausgerüstet … doch keiner griff ein.

Ein Geschenk der bundesdeutschen Demokratie an die Neubürger in der DDR: es war der erste Mord an einem Gastarbeiter auf dem Boden der ehemaligen DDR (Details: siehe Wikipedia), viele weiter sollten folgen. Die Verletzung des Gewaltmonopols des Staates, die Pflichtverletzung der Polizei, die Bankrotterklärung gegen einen mörderischen Mob blieb weitgehend folgenlos: ein weiteres Geschenk der neuen Herren an ihre neuen Sklaven. Echter Faschismus machte sich wieder auf den Straßen breit – und wurde durch mangelnde Eingrenzung gesellschaftsfähig. Sieht man, wie wild heute mit „Pegida“ und „Friedensdemos“ umgegangen wird … und wie still es um die wahren Faschisten wurde … versteht man die Welt nicht mehr.

Die entsetzliche Tat hatte auch Folgen. Nicht, dass der Kinderwagen von Amadeus kleinem Sohn mit Hakenkreuzen beschmiert wurde – es gab auch noch eine Stiftung, die nach ihm benannt wurde. Scheuen Sie sich nicht, besuchen sie die mal: es warten interessante Erfahrungen auf Sie. Warten Sie – ich nehme sie mal mit. Schauen Sie sich einfach mal die Selbstbeschreibung der Amadeo-Antonio-Stiftung an (siehe aas):

Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Amadeu Antonio Stiftung, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Dabei ist es der Stiftung ein wichtiges Anliegen, gleichermaßen gegen Antisemitismus und Rassismus zu arbeiten. Nicht erst seit der Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ tritt sie daher konsequent gegen Rechtsextremismus ein. Antisemitismus, auch in Form von Israelfeindlichkeit, und Rassismus sind ein in Deutschland weit verbreitetes Problem, das noch zu wenig wahrgenommen wird.

Man möchte meinen: ein wichtiger und richtiger Schritt. Wirkt fast ein wenig „links“. Ja – mich freut, dass auch der Antisemitismus aufgenommen wurde: mein Endruck ist: wir haben den Nationalsozialismus nie wirklich verstanden noch je gründlich aufgearbeitet, wir haben ihn als schreckliche, einmalige, niemals wiederholbare Entgleisung abgelegt … und marschieren so im gleichen Tritt wie früher auf den nächsten Holocaust zu – doch davon ein andermal.

Es gäbe viel Gutes über diese Stiftung zu sagen – aber das machen ja auch schon genug Menschen. Ich hätte nie gedacht, dass mir da mal was unangenehm ins Auge fällt: was soll auch beim Kampf gegen Gewalt (der im Vordergrund stehen sollte; „linke“ Gewalt ist ja – jedenfalls im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung – nicht unbedingt „gerechter“ oder „fairer“) und beim Kampf gegen „rechts“ (was man besser eindeutig als Kampf gegen die Reaktivierung der NSDAP und des Reichsalltages auf deutschem Boden beschreiben sollte, weil „rechts“ ziemlich harmlos klingt) schon schief laufen?

Nun – einiges. Das liegt an den neuen deutschen Zeiten. Nach der Linkenverfolgung in Deutschland gibt es für die wenigen, die die Säuberungen überstanden haben, nur noch ein paar kleine Nischen, in denen sie existieren dürfen – Kampf gegen Nazis ist eine davon. Viele ehedem Linke halten sich daran, freuen sich darüber, noch einen Zugang zu den Fleischtöpfen zu haben, in dem sie andere diffarmieren, diskreditieren und mit übler Nachrede überziehen: ein  – sehr bedauerliches – Beispiel ist u.a. die ex-grüne Baronin Jutta Ditfurth, die aktuell sogar in der linken Politikerin Sarah Wagenknecht (einer Frau, der ich zutraue, dass sie mal wirklich handfeste echt-linke Positionen entwickeln wird) eine Verbündete rechtsradikaler Aktivitäten in Deutschland sieht (siehe Facebookeintrag vom 25.10.2015. Nein – diesen Wahn verlinke ich nicht).

Natürlich geht es nicht nur um den Kampf gegen Nazis. Mehr und mehr wird „Nazi“ zum Synonym für jede kritische Stimme in der Gesellschaft, zum Totschlagargument gegen alle, die nicht ein Reihenleben im Reihenhaus begrüßen, sondern lieber aktiv an der demokratischen Gestaltung ihrer eigenen Lebensumstände mitwirken wollen: ein Albtraum für alle gestandenen Machthaber jeder Coleur und jeder Partei. Während man Totschläger, Mörder und erklärte Feinde der demokratischen Zivilgesellschaft weiter mit ihren Springerstiefeln und Baseballschägern durch die Gassen wandern läßt, werden andere dämonisiert … und da sorgt auch die Amadeu-Antonio-Stiftung für einige Überraschungen, wenn sie sich dem Thema „Verschwörung“ widmet (siehe aas):

„Verschwörungsideologien sind Begleiterscheinungen moderner Gesellschaften. Sie geben Menschen die Möglichkeit, deren Widersprüche als eine große Erzählung zu „verstehen“. Darüber hinaus bieten Verschwörungsideologien ihren Anhänger_innen Feindbilder, gegen die sie sich als vermeintlich „Gute“ zusammenschließen können. Verschwörungsideologien sind nicht nur wegen ihrer Benennung von Sündenböcken problematisch: Sie transportien antisemitische und andere antidemokratische Elemente und bieten einen Einstieg in die Szene der Querfrontler_innen und der Rechtsextremen.

Diese Webseite hilft Ihnen, verschwörungsideologische Inhalte zu erkennen. Dazu wird eine Auswahl aktueller und beständiger Erzählungen sowie Begriffe vorgestellt und knapp beschrieben. Es gibt verschiedene Signalwörter, die auf Verschwörungsideologien hinweisen können und bei denen es sich empfiehlt, einmal genauer nachzufragen.“

Schon der erste Begriff verstört: „Verschwörungsideologien“. Dieser Begriff setzt voraus, dass jedwede Theorie über eine Verschwörung nur eine Ideologie ist, was bedeutet, dass es in der realen Welt nirgends irgendwo Verschwörungen gibt – wie Watergate, die Lüge über Massenvernichtungswaffen im Irak, über Giftgasangriffe in Syrien, über auf die Bevölkerung schießende libyische Truppen, der Kauf der WM 2006 oder die Manipulation von Abgaswerten durch den VW-Konzern (um nur einige zu nennen). Verschwörungstheorien liefern auch nicht automatisch Sündenböcke (wieder eine Verkürzung der Realität), sondern suchen mit Methoden induktiver Logik Täter: auch dort, wo es den Machthabern unangenehm ist. Nur selten (eigentlich nie) ist der Täter ein Jude (obwohl viele das gerne sehen würden – das stimmt schon).

Nun will uns die Stiftung ja Signalwörter an die Hand geben, um – ja, ich sage es mal kurz: den Nazi zu erkennen. Manche stimmen eindeutig: „jüdisches Großkapital“, „Ausschwitz-Lüge“, „Reichsflugscheiben“ – und die Strömungen, die den Begriff „Zionist“ transportieren, haben ihren Ursprung in dem aberwitzigen Verlangen, Adolf Hitler und seine Mordbrenner wieder über die Gassen von Mecklenburg-Vorpommern hinaus gesellschaftsfähig werden zu lassen, ja, das untote Dritte Reich als alltagsbestimmende Größe wieder zu errichten.

Doch dann … kommen andere Signalwörter.

Atlantikbrücke – gleich zu Beginn. Die Atlantikbrücke ist eine dubiose Vereinigung, wie ich sie auf dem Boden einer Demokratie niemals sehen würde wollen – wie alle Vereinigungen, die handverlesen ausgewählte Reiche und Mächtige unter Ausschluß der Öffentlichkeit zusammenbringen – und das mit merkwürdigen Argumenten, die allerdings aktuell aus Wikipedia verschwunden sind. Dabei habe ich sie doch so gerne zitiert (siehe Nachrichtenspiegel):

„Die USA werden von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben.“ Arend Oetker, damaliger Vorstandsvorsitzender der Atlantik-Brücke in der Berliner Zeitung vom 17. April 2002″

Wahrheiten, die wir nicht mehr lesen dürfen. Ist ja auch – für sich genommen – eine Verschwörungstheorie. Allerdings ist das Zitat noch in der Originalquelle zu lesen (siehe BZ).

Mist – jetzt bin ich schon ein Nazi. Aber es kommt noch besser: auch CIA ist ein solches „Signalwort“, mit dem man sich verdächtig macht. Ebenso „Bilderberger“. Oder „Ukraine-Krise“. Seien Sie also vorsichtig, wenn sie im Einflussbereich der Stiftung (vor allem in der Nähe von Schulen und Kindergärten) darüber reden, dass sie Kenntnis vom US-Geheimdienst haben, sich über geschlossene Geheimtagungen ihrer gewählten Politiker wundern oder sich vor einer Krise in der Ukraine fürchten: sie stehen sofort unter Beobachtung … und unter Verdacht. Ebenso wenn Sie über „GEHEIMDIENSTE“ reden: lassen Sie es sein, das macht Sie verdächtig.

Wir kennen das ja: George Orwell und seinen Roman „1984“, lange Zeit „linke“ Literatur … jetzt jedoch: SIGNALWORT. Ja, „1984“ ist Signalwort. Aufpassen.

Schon schlimm? Keine Sorge, unter der Führung der ehemaligen inoffiziellen Mitarbeiterin des Ministeriums für Staatssicherheit Anetta Kahane (siehe Wikipedia) gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Signalwörter, die auf einen rechtsextremen Hintergrund hinweisen sollen:

„TTIP“ zum Beispiel. Jeder, der gegen das Freihandelsabkommen ist, ist verdächtig und muss verhört werden. Also … man muss „nachfragen“ – wie ja das Ministerium für Staatssicherheit auch immer nur „nachgefragt“ hat. Der Spiegel hatte ja neulich erst gemerkt, dass TTIP-Demonstrationen rechts seien, weil da diffuse „Rechte“ dran teilgenommen haben … nach der gleichen Logik ist Deutschland ein Nazistaat, weil Neonazis darin wohnen. Die Teilmenge wird Definitionsgrundlage, der Beliebigkeit sind Tür und Tor geöffnet … und es kommt noch mehr.

MONSANTO. Ein offen umstrittener Konzern, dessen Marktmacht zunehmend bedenklich ist, selbst das konservative „Handelsblatt“ gibt zu, dass es ernstzunehmende Zweifel an der Gesundheitsverträglichkeit der Produkte gibt (siehe Handelsblatt), für die hauptsächlich staatlich finanzierte Stiftung jedoch ein hinreichender Verdachtsmoment für rechtsradikale Aktivitäten.

Ebenso GENTECHNIK. Oder GMO (also: gentechnisch modifizierter Organismus). Oder GENMANIPULATION.

DRITTER WELTKRIEG. Oder NEUE WELTORDNUNG (die – von Bush ausgerufen- auch in der Bundeszentrale für politische Bildung kritische Gedanken hervorrief – sie bpb).

Wer über Freimaurer redet, ist verdächtig. Wer über die Studentenverbindung Skull & Bones berichtet, macht sich verdächtig. Wer über Wettermanipulationen berichtet, macht sich verdächtig. Wer das Wort Klimaschwindel benutzt, macht sich verdächtig. Wer Regierungstheorien zu „nine-eleven“ in Frage stellt, macht sich verdächtig. Wer den Film Matrix gesehen hat, macht sich verdächtig. Wer diesen Artikel liest, hat sich jetzt verdächtig gemacht. Wer sein Reihenleben nicht jubelnd begrüßt, macht sich verdächtig. Wer falsch parkt, macht sich verdächtig. Wer versucht, sich eine eigene Meinung zu bilden, macht sich verdächtig.

Oje – jetzt sind die Pferde mit mir durchgegangen. Bitte streichen Sie die letzten Verdachtsmomente aus Ihrem Gedächtnis.

Harmlos finde ich das allerdings nicht, was diese Stiftung breitflächig unter das Volk streut. Vergeblich suche ich Hinweise auf die neufaschistische gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die sich – in alter Nazi-Tradition – in erster Linie in breiter Front gegen die „unwerten“ Mitglieder des eigenen Volkes richtet, die „Parasiten“ und „Schmarotzer“, die sich öffentlicher sozialer Hinrichtung erfreuen dürfen: die Arbeitslosen. Ein Poster schränkt verkürzt „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ auf Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus ein (siehe aas). Wenigstens die zunehmende Gewalt gegen die (stark zunehmende) Gruppe der Obdachlosen wird thematisiert – ohne jedoch hier auf die Mechanismen einzugehen, die für diese Obdachlosigkeit sorgen: man könnte schnell als „links“ verdächtigt werden, was in diesem Land schnell zu Verfolgungen führt.

Wer steht ganz vorne auf der Seite – als Unterstützer (und Gründungskurator)? Cem Özdemir, wie Jens Weidmann (Bundesbankpräsident),  Thomas de Maizière (Bundesinnenminister), oder Hans-Gerd Poettering (ehemaliger Präsident des EU-Parlaments) Mitglied des „Young Leader“ Programms der mit der Atlantik-Brücke „affiliierten“ American Council of Germany, ehemaliges Mitglied der Atlanikbrücke und  „im September 2004 unter den Unterzeichnern eines von der neokonservativen US-amerikanischen Denkfabrik Project for the New American Century (PNAC) veröffentlichten Offenen Briefes an die Staatsoberhäupter und Regierungschefs von NATO und EU gegen die Politik des russischen Präsidenten.“ (siehe Wikipedia) … jene Denkfabrik, die sich zur Verwirklichung ihrer Träume ein neues Pearl Harbour herbeiwünschte und die Entwicklung rassespezifischer Biowaffen, die auf spezielle Gentypen zugeschnitten sind, begrüßte (siehe Wikipedia).

Ob der an der Gestaltung der „Tabu-Liste“ mitgewirkt hat – im Sinne seiner Freund jenseits des Atlantiks? Zufällig kam ja mit „nine-eleven“ jenes „Pearl Harbour“, das man so dringlich herbeisehnte, um der Welt ein neues amerikanisches Jahrhundert zu bescheren … aber halt: jeder Zweifel an den USA führt zum Verdacht des Antiamerikanismus, der – gleich gesetzt mit Antisemitismus – zu verstärkter Observation führen sollte (siehe aas).

Seltsame Gleichungen werden da aufgemacht, eingewoben zwischen vielen mutigen Texte über alltäglichen Rassismus oder über die Bagatellisierung des Rechtsextremismus durch deutsche Behörden werden Denkverbote erteilt und Bürgerproteste diffarmiert, die – welch´ Zufall – dem Projekt für ein neues amerikanisches Jahrhundert im Wege stehen.

Die Stiftung wird … transatlantische Lobby.

Und ich – nun, ich bin jetzt ein Nazi. Darauf muss ich jetzt gefasst sein: unter Beobachtung gestellt. Vielleicht sogar verfolgt. Und wenn ich erst mal meine Meinung zu Gentechnik veröffentliche (ja, ist in Arbeit), habe ich wohl Mahnwachen vor der Tür. Zumal ich ja gerne über diese seltsamen, neufeudalistischen Bünde der Eliten schreibe und sie für absolut unduldbar in einer offenen, demokratischen Gesellschaft halte.

Es könnte aber noch schlimmer kommen: man könnte mich für „links“ halten. Wie Gaddafi, Assad, Sadam Hussein oder Putin. Und was mit denen geschieht, weiß man ja. Das haben wir gelernt.

Wissen Sie, was der russische Milliardär und Held des Westens der Reporterin Freeland sagte – allerdings vor seiner Verhaftung?

„Wenn heute ein Mann kein Oligarch ist, stimmt etwas nicht mit ihm. Hier hatte jedermann die gleichen Startbedingungen, jeder hätte es schaffen können“. (Aus; Krysmanski, 0,1 %, Das Imperium  der Milliardäre, Westend, 2.Auflage 2013)

Das ist der Faschismus, der den Holocaust der Zukunft leiten wird. Den Mann hat Putin verhaftet. Redet der über den Dritten Weltkrieg und die Ukrainekrise (siehe Spiegel), ist er natürlich kein Faschist. Das gilt nur für Untermenschen wie mich.

Wie man allerdings in diesem Klima noch Widerstand gegen die Refeudalisierung der Gesellschaft leisten kann, ist mir langsam schleierhaft.

 

 

 

 

 

 

Die neue Weltordnung – und ihre Zeichen im Vatikan

Samstag, 5.1.2012. Eifel. Es gibt Themen, die reizen nicht so. Zum Beispiel das Thema "Neue Weltordnung". Ganz schnell schwimmt man dabei in einer Masse brauner Gesellen ... oder in absoluter Leere.  Dann jedoch tauchen zufällig ein paar Dokumente auf, die erstmal nichts miteinander zu tun haben - aber zusammengestellt einen Blick auf gewaltige Verschiebungen hinter der politischen Weltbühne erlauben, Verschiebungen, die gesteuert werden. Das diese Verschiebungen gesteuert werden müssen, scheint jedem klar, der Kants Schrift zum ewigen Frieden gelesen hat: das wir als vernünftige Wesen im Jahre 2013 noch nicht das Paradies auf Erden haben (trotz dem Zusammenbruch der Sowjetunion als letztem großem Feind des vernünftigen Westens) kann nur einen Grund haben: da dreht jemand dran (oder aber: Kant war doof, was wir hier jetzt aber nicht diskutieren werden). Eins der Dokumente, die ich hier vorstellen möchte, stammt aus der Vollversammlung der Lutheraner in Winnigpeg vom Sommer 2003 ... es wurde aber nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Hören wie es uns einfach mal an:

Samstag, 5.1.2012. Eifel. Es gibt Themen, die reizen nicht so. Zum Beispiel das Thema „Neue Weltordnung“. Ganz schnell schwimmt man dabei in einer Masse brauner Gesellen … oder in absoluter Leere.  Dann jedoch tauchen zufällig ein paar Dokumente auf, die erstmal nichts miteinander zu tun haben – aber zusammengestellt einen Blick auf gewaltige Verschiebungen hinter der politischen Weltbühne erlauben, Verschiebungen, die gesteuert werden. Das diese Verschiebungen gesteuert werden müssen, scheint jedem klar, der Kants Schrift zum ewigen Frieden gelesen hat: das wir als vernünftige Wesen im Jahre 2013 noch nicht das Paradies auf Erden haben (trotz dem Zusammenbruch der Sowjetunion als letztem großem Feind des vernünftigen Westens) kann nur einen Grund haben: da dreht jemand dran (oder aber: Kant war doof, was wir hier jetzt aber nicht diskutieren werden). Eins der Dokumente, die ich hier vorstellen möchte, stammt aus der Vollversammlung der Lutheraner in Winnigpeg vom Sommer 2003 … es wurde aber nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Hören wie es uns einfach mal an:

„In unseren vielfältigen Lebenssituationen sind wir alle mit denselben negativen Konsequenzen neoliberaler Wirtschaftspolitik (dem sog. „Washington Consensus“) konfrontiert, die zu wachsender Not, vermehrtem Leid und größerem Unrecht in unseren Gemeinschaften führen … Diese falsche Ideologie gründet auf der Annahme, dass der auf Privateigentum, ungezügeltem Wettbewerb und der unabänderlichen Geltung von Verträgen aufgebaute Markt das absolute Gesetz ist, das das menschliche Leben, die Gesellschaft und die Umwelt beherrscht. Hier handelt es sich um Götzendienst. Es führt dazu, das die, die kein Eigentum besitzen, systematisch ausgeschlossen werden, die kulturelle Vielfalt zerstört wird, instabile Demokratien demontiert werden und die Erde verwüstet wird… Die weltweiten negativen Auswirkungen der wirtschaftlichen Globalisierung sind in allen Teilen unserer Gemeinschaft spürbar, aber doch besonders im Süden sowie in Mittel- und Osteuropa … Luther erinnert die Geistlichen auch daran, dass sie verpflichtet sind, verborgenes Unrecht einer wirtschaftlichen Praxis, die die Schwachen ausbeutet, aufzudecken.“ (Aus: Carl Amery, Hrsg, Briefe an den Reichtum, Luchterhand, 1. Auflage 2005, Seite 217).

Klare, christliche Worte. Man stelle sich mal vor, was geschehen würde, wenn über eine Milliarde Christen (Fernsehstars, Politiker, Wissenschaftler, Unternehmer) gegen den Götzendienst zu Felde ziehen würden: von heute auf morgen wäre Schluß mit der Neoliberalisierungsbarbarei. Wir könnten auch jetzt damit anfangen … immerhin haben wir 2012 gemerkt, das auch stabile Demokratien demontiert werden können: 2013 plündert Spanien die Rentenkassen (siehe Spiegel), die Immobilienpreise in Griechenland fallen um 70% (siehe Griechenlandblog) – die internationale Finanzwelt kennt keine Grenzen mehr: ein guter Grund, ihr Einhalt zu gebieten.

Leider wurde diese Passage aus der Abschlusserklärung gestrichen, dafür erfährt man, das die Kirchen andere Maßnahmen ergriffen haben: sie haben die Bezüge ihrer Spitzenleute massiv erhöht.

Dem normalen Leser bleibt verdutzt zurück und fragt sich: wieso das?

Nun – seit gestern kenne ich die Antwort. Ich habe sie zufällig gefunden, weil ich über ein Bild gestolpert bin. Ich fand es im Kopfständlerblog. Eine besondere Quelle dafür habe ich nicht gefunden – und ich gebe zu: Anfangs habe ich es für einen Scherz gehalten. Allerdings blieb mir das Lachen schnell im Halse stecken, denn dieses Machwerk ist echt (siehe Wikipedia, Rome Reports,). Der Anschaulichkeit halber setze ich das Bild mal hier ´rein und hoffe, das ich damit keine Urheberrechte verletze:

 

Man muss es sich schon im Detail anschauen. Je nachdem, wie die Lichtverhältnisse sind (ausgeleuchtet übrigens mit preisgekrönter deutscher Solarenergie), kann man Totenschädel in den verästelten Strukturen erahnen, die für den Kenner mittelalterlicher Kunst eher an Höllendarstellungen und die Leiden gequälter Seelen im ewigen Feuer erinnern.  Die Christusgestalt selber wirkt auch mich eher wie ein sardonisch-triumphierender Antigott, der sich an den endlosen, ewigen Qualen geschundener Seelen ergötzt anstatt an jenen Menschen, der einst meinte: „Verkaufe alles, was Du hast, gib es den Armen und folge mir nach“.

Nun – das ist mein subjektiver Eindruck. Vielleicht gibt es hier Leser, die dieses Gebilde als stillvollen Ausdruck der christlichen Botschaft der Nächstenliebe verstehen. Um sicher zu gehen, das dieses Werk bewusst und mit Absicht so geschaffen wurde, habe ich mich ein wenig mit dem Künstler beschäftigt:  Pericle Fazzini.

Im deutschen Wikipediaeintrag findet man keinen Hinweis darauf, das er Schöpfer der Bronzeskulptur ist, aber der Rome Report erinnert sich noch daran … und auch, was diese Skulptur bedeuten soll:

When he created it in 1977, Fazzini explained that the statue shows Jesus rising from the crater of a nuclear bomb. “The Resurrection” is made from bronze and measures 66 feet tall and 23 feet wide.

Christus steigt aus einem  Nuklearbombenkrater auf? Nun – als Kunstobjekt nicht uninteressant … aber in der Empfangshalle des Papstes? Schaut er deshalb so sardonisch drein? „Seht mal ihr Krücken, das habt ihr nun davon?“ Nun, ich scheine meinen Emotionen noch trauen zu können: anstatt die Feuerhölle des Mittelalters haben wir hier die Nuklearhölle der Gegenwart. Aber wie kann ein normal denkender Mensch so etwas als Leitsymbol in die Kirche stellen? Einmal abgesehen davon, das es eine ästhetische Geschmacklosigkeit darstellt und die christliche Botschaft ziemlich pervertiert („Evangelium“ ist eine „frohe Botschaft“ – die Botschaft, das Christus erst dann kommt, wenn die Nuklearkrater wachsen, empfinde ich als weniger froh…), ist sie auch politisch gefährlich: eine nicht geringe Anzahl von „Christen“ aus den USA träumt ganz real den nuklearen Holocaust herbei, siehe Heise:

Leider halten es in Europa nur wenige politisch Verantwortliche für notwendig, sich über die Vorstellungswelt der christlichen Apokalyptiker gründlich zu informieren. Das ist angesichts des großen Einflusses von US-Endzeitpropheten grob fahrlässig. Seit der Zeit des Reaganismus warnen vor allem lateinamerikanische Befreiungstheologen vor den gefährlichen Ideen vieler evangelikaler Massenverführer in den Vereinigten Staaten. Franz J. Hinkelammert schrieb über sie bereits 1989:

Je schlimmer, um so besser, das ist das fundamentalistische apokalyptische Denken. In unserer heutigen Welt ist der Fundamentalismus wohl die wichtigste Denkform, die der Zerstörung einen positiven Sinn abgewinnen kann. Je schlimmer es wird, um so besser, denn jede Katastrophe ist ein Zeichen der Zeit, das die Wiederkunft Christi ankündigt. Der Fundamentalismus ist daher auch wohl die einzige, viele Menschen bewegende Ideologie, die dem Atomkrieg einen Sinn abgewinnt. Als Atom-Armageddon wird er als Hoffnungszeichen in die Sicht der Zukunft aufgenommen. Wo alles zerstört wird, da wird alles gut.

Denen dürfte die Statue und ihre Aussage sehr gefallen.  Ich selbst würde in diesem Moment immer noch nicht stutzig werden. Es fehlt einfach eine konkrete Verbindung zwischen evangelikalen Endzeitchristen und dem Vatikan, ebenso wie ich keine Verbindung zwischen kirchlichen Strukturen und den Herren der Globalisierung sehe … bis gestern jedenfalls.

Angeregt durch die in meinen Augen höllische Darstellung bzw. höllische Präsenz im Vatikan erinnerte ich mich an ein altes Buch, das mir schon oft begegnet ist, das ich aber nie lesen wollte: Der letzte Papst von Malachi Martin, zuerst 1996 in den USA erschienen. Es ist ein Roman, der – so die Rezensenten – von etwas ganz Ungeheuerlichem berichtet: von der Inthronisation Satans im Vatikan. Nun – eine Religion, die die Leiche ihres Gottessohnes überall in der Gegend herumhängt und damit kleine Kinder ängstigt, die ganz in Schwarz mit roten Streifen herumwandelt und einen der ihren zum Stellvertreter Gottes auf Erden ernennt, hat schon an sich etwas satanisches an sich … deshalb gab es ja diesen Luther und hundert andere Widerständler gegen diese seltsame „Tradition“ – das Thema war also für mich nicht sonderlich interessant.

Aber die Rezensenten irrten.

Ich habe erst 236 Seiten gelesen … aber schon jetzt genug Puzzelstücke, um Antworten zu bislang ungeklärten Fragen zu finden. Es geht nicht um die Kirche und Satan … es geht vielmehr um den Einfluss einer mächtigen Gruppe von (aus katholischer Sicht auch satanischen) Geschäftsleuten, die nicht mehr oder weniger wollen als eine neue Weltordnung:

„Gegen Ende Dezember 1989 waren zehn Männer an den amerikanischen Präsidenten herangetreten, die als wahre Riesen in den größten, wichtigsten und wohlhabensten transnationalen Unternehmen galten. Männer, die die Kontrolle über Telekommunikation, und Elektronik und Öl, Agrarwirtschaft, Finanz- Versicherungs- und Rückversicherungswesen hatten“. (M.Martin, Der letzte Papst, Schneekluth 1997/Weltbild, Seite 221).

Ihr Argument: wenn die USA nicht schnellstens Gegenmassnahmen ergreifen würden, so gäbe es 1993 ein Großeuropa inklusive Russlands, dem die USA nichts mehr entgegenzusetzen hätten. Das galt es zu verhindern – das sah der Präsident (Reagan oder Bush – macht wohl in Echt keinen Unterschied) ein.  Wäre schön für Europa gewesen, wenn es so gekommen wäre – die Bodenschätze Russlands, die Technologie und der Reichtum Europas … das wäre eine gelungene Kombination, um sich aus den Wirren der Welt herauszuhalten und Frieden zu schaffen.

Leider gibt es ganz konkret benennbare Menschen, die an Friede kein Interesse haben.

Man wird sich jetzt zurecht fragen: wer ist eigentlich dieser Malachi Martin? Und meint er das überhaupt ernst mit seinem Roman? Viel Material über ihn findet man im englischen Wikipediaeintrag (der deutsche ist wieder einmal sehr … dünn).  Mit Hilfe von Google findet man eines der letzten Interviews mit Malachi Martin von Uri Dowbenko als PDF-Dokument auf Zeitdiagnose.de.

Dort steht Malachi Martin zu seinen Behauptungen – und erklärt, das er die Romanform wählte, um seine Erfahrungen risikoloser für alle Beteiligten an die Öffentlichkeit bringen zu können. Ohne diesen Aspekt könnte man denken, es handele sich um einen lustigen Unterhaltungsroman, der mal eben die Kirche auf den Arm nimmt. Aber auch ohne Martins Bekenntnis zur Echtheit der Grundlagen seiner Geschichte verblüfft die Tatsache, das sie viele seltsame und merkwürdige Begebenheiten der Geschichte der letzten zwanzig Jahre hinreichend erklären … auch die Tatsache, wieso die Kirchenoberen der Lutheraner so erpicht darauf waren, die oben genannte Stellungnahme aus der Abschlusserklärung zu streichen, obwohl sie doch nur eine einfache, vielfältig belegbare Wahrheit beschreiben: Martin zeigt in seinem Roman ebenfalls auf, wie geschickt Kirchenfürsten für die neue Weltordnung geworben werden … einerseits mit dem Versprechen, die Welt in ein irdisches Paradies zu verwandeln, andererseits aber … mit der konkreten Einbindung der Bischöfe in lukrative Geschäfte, mit dem Versprechen, das sie beim Bau der neuen Weltordnung nicht leer ausgehen werden. Bezahlt wird auch vorher.

Da fließen selbstverständlich nur Taschengelder – Taschengelder, wie sie auch der deutsche Bundeskanzler bislang bekommt. Um die Dimensionen zu verstehen, über die wir da reden, reicht vielleicht ein Blick in die Einkommensstruktur einfacher Sparkassendirektoren. 107 davon gibt es in NRW – und die verdienen pro Kopf bis zu 756 000 Euro im Jahr (siehe Handelsblatt) – doppelt soviel wie ein Bundeskanzler. So züchtet man sich erfolgreiche Bodentruppen für eine neue Weltordnung heran und setzt auch für deutsche Bischöfe lukrative Ziele, denn die – vom Steuerzahler finanziert – sind im Vergleich dazu arme Leute, siehe spart-euch-die-kirche:

Bischöfe werden i.d.R. vom Staat besoldet. In den westlichen Bundesländern beziehen sie ein Gehalt meist nach Besoldungsstufe B6 (7.778,83 EUR), Erzbischöfe gem. B10 (10.740,52 EUR), in München sogar nach B 11 (11.157,60 EUR). Ihr Monatseinkommen liegt incl. Zulagen, geldwerter Vorteile und dem umgelegten 13. Gehalt bei ca. 10.000 bzw. 13.000 bzw. 13.500 EUR. Ihre Pension macht 71,75 % dieses Gehalts aus.

Der Spiegel nannte vor zwei Jahren einmal andere konkrete Zahlen:

Im Gespräch mit SPIEGEL TV erklärte Kirchenexperte Carsten Frerk die Lage am Beispiel von Bayern: Die sieben Bistümer des Freistaats haben jährliche Kircheneinnahmen von rund 1,2 Milliarden Euro, trotzdem zahlt das Land die Gehälter von beispielsweise fünf Bischöfen und zwei Erzbischöfen, zwölf Weihbischöfen, 60 Kanonikern sowie 33 Erziehern an bischöflichen Priester- und Knabenseminaren.

In Bayern flossen dafür allein im vergangenen Jahr 65 Millionen Euro vom Freistaat an die katholische Kirche, hinzu kamen 21 Millionen für die evangelischen Kollegen. Auch Baden-Württemberg zeigte sich gegenüber den Geistlichen großzügig: Je 49 Millionen zahlte das Land 2009 an die katholische und die evangelische Kirche.

Malachi Martin hat diesen Geldsegen vorhergesagt.

„Gehe hin, verkaufe alles, was Du hast und gib es den Armen“.

Schön wäre es – die Realität ist anders. Wir Bürger regen uns über die Brotkrumen für Bischöfe auf, zahlen aber ein Vielfaches für einfache Sparkassendirektoren auf Kreisebene, ohne uns etwas dabei zu denken … dabei zeigt das deutlich, welche Finanzvolumen entsprechende Akteure den Bischöfen in Aussicht stellen können – oder jedem anderen, der an einer neuen Weltordnung arbeitet.

Und weil die Realität innerhalb der Kirche, innerhalb des Vatikans eine andere als rein christliche  ist, können wir zurecht daraus schlussfolgern, das Malachi Martins Bild unangenehme Realitäten zeichnet, Realitäten, die zudem auch plausibel sind.

Eine europäische Union mit einem fest integriertem Russland wäre der Horror für die US-Wirtschaft.

Also gehört die europäische Union zerschlagen … was gerade mit Hilfe der US-Größe Goldman-Sachs geschieht.

Aus dieser Perspektive sieht es so aus, als ob wirklich eine verschworene Allianz von Superreichen an einer neuen Weltordnung arbeitet. Das tun manche von ihnen auch ganz offen, siehe PNAC:

Das Project for the New American Century (PNAC), zu deutsch: Projekt für das neue amerikanische Jahrhundert, war eine US-amerikanische neokonservative Denkfabrik mit Sitz in Washington, D.C.. Es befand sich im selben Gebäude wie das American Enterprise Institute.

Es wurde im Frühjahr 1997 als nicht-kommerzielle Ausbildungsorganisation mit dem Ziel gegründet, für weltweite Führerschaft der Vereinigten Staaten zu werben. Das PNAC wurde im Jahr 2006 aufgelöst. Die 2009 gegründete Foreign Policy Initiative ist als Nachfolgeorganisation des PNAC zu sehen. 

Und was macht PNAC so?

Das PNAC vertrat unter anderem folgende Thesen:

  • US-amerikanische Führerschaft ist sowohl gut für die Vereinigten Staaten von Amerika als auch für die ganze Welt.
  • Eine solche Führerschaft erfordert militärische Stärke, diplomatische Energie und Hingabe an moralische Prinzipien.
  • Eine multipolare Welt hat den Frieden nicht gesichert, sondern stets zu Kriegen geführt.
  • Die Regierung der Vereinigten Staaten soll Kapital schlagen aus ihrer technologischen und wirtschaftlichen Überlegenheit, um durch Einsatz aller Mittel – einschließlich militärischer – unangefochtene Überlegenheit zu erreichen.

Wenn Diplomatie gescheitert sei, seien Militäraktionen ein akzeptables und nötiges Mittel (Carl von Clausewitz). Das PNAC befürwortet die weltweite Errichtung dauerhafter eigener Militärstützpunkte, um die USA weitestgehend unangreifbar zu machen. Als „Weltpolizist” (bzw. „Welt-Ordnungs-Hüter”) hätten die Vereinigten Staaten die Macht, in einer chaotischen „hobbesianischen” Welt für die Einhaltung von Recht und Gesetz gemäß den von den USA gesetzten Maßstäben zu sorgen – wenn es sein muss, auch ohne Absprache mit oder Rücksichtnahme auf Verbündete und andere supranationale Organisationen, Verträge und sonstige Rechtsverbindlichkeiten (Unilateralismus). Darin sehen alle Kritiker einen klaren geschichtlichen Rückfall hinter die mühselig errungenen Fortschritte im Völkerrecht seit demWestfälischen Frieden.

Das ist alles öffentlich zugänglich … und erklärt hinreichend die politischen Erscheinungen der letzten zwanzig Jahre. Martins Protagonisten waren Ende der neunziger Jahre sehr in Eile, weil ein großes Ereignis bevorstand, das das Rad der Geschichte unwiederruflich zu ihren Gunsten drehen könnte, wenn sie nur schnell genug sind. Am 11.9.2001 gab es dann in der Tat so ein Ereignis – und danach rollte eine Welle von Kriegen über die Welt, wie man sie zuvor für undenkbar gehalten hat.

Dabei hat PNAC sie schon fünf Jahre zuvor gefordert.

2013 gibt es in der Welt mehr Kriege als je zuvor, die Wirtschaft wankt seit Jahren von einer Katastrophe zur nächsten, Menschenrechte werden zugunsten von Profiten in den stabilsten Demokratien Europas mit Füssen getreten, ohne das die Kirche als Hüter der göttliche legitimierten Menschenrechte auch nur einen Hauch von Widerstand liefert … mich hätte es da nicht gewundert, wenn Margot Kässmann wirklich mit Gerhard Schröder heimlich  im Auto gesessen hätte.

Das Bild passt auf jeden Fall.

Nach Malachi Martin haben diese Geschäftsleute, die damals an den Präsidenten herantraten, großzügige Vollmachten erhalten, die Weltgeschichte nach ihrem Gutdünken zu gestalten.

Nach ihm haben sie sich mit viel Mühe Einfluss in der EU, im Vatikan und in vielen anderen, entscheidenden Gremien erkauft – oft auch mit einer sehr schönen Geschichte: die Errichtung einer Weltregierung (wohl nach Maßgaben des PNAC), die Auflösung der Nationalstaaten und somit auch Möglichkeit der Kriege zwischen ihnen: ein Paradies auf Erden soll es werden, ganz dem „Ewigen Frieden“ nachempfunden, der nach Kant der einzige Endzustand der Geschichte sein kann.

Was sehen wir aber als Bodenpersonal der Staaten im Alltag?

Einen immer stärkeren Abbau von Menschlichkeit, sozialem Denken und eine Verbrämung solchen Denkens als „Sozialromantik“ … ein Wort, dessen Gegenstück als „asozialer Pragmatismus“ oder einfach auch als „Satanismus“ beschrieben werden kann: „Tu was Du willst, soll sein Dein ganzes Gesetz“.

Für Reiche ist das schon Alltag.

Für Arme jedoch … wird wahrscheinlich gerade an einer neuen Weltordnung gebastelt, die als krönenden Höhepunkt aus einem nuklearen Krater besteht, aus dem Christus dann auferstehen soll.

Ich würde da aber dazu raten, den Vatikan und seine Künstler ernst zu nehmen: was da aus den Trümmern der Zivilisation (bzw. der Krönung der wissenschaftlichen Arbeit der materialistisch-atheistischen Gesellschaft) heraufsteigt, ist ein sardonisch grinsender Anti-Gott.

Und das ist dann – mal wieder völlig jenseits aller versprochenen Paradiese – die wirkliche Realität jener „Neuen Weltordnung“.

„Tu was Du willst, sei Dein ganzes Gesetz“ … Frank Schirrmacher (FAZ) hat dazu ein ganzes Buch geschrieben, das aktuell heiß diskutiert wird, obwohl es noch nicht herausgekommen ist, siehe randomhouse:

Dieses Buch erzählt davon, wie nach dem Ende des Kalten Kriegs ein neuer Kalter Krieg im Herzen unserer Gesellschaft eröffnet wird. Es ist die Geschichte einer Manipulation: Vor sechzig Jahren wurde von Militärs und Ökonomen das theoretische Model eines Menschen entwickelt. Ein egoistisches Wesen, das nur auf das Erreichen seiner Ziele, auf seinen Vorteil und das Austricksen der anderen bedacht war: ein moderner Homo oeconomicus. Nach seiner Karriere im Kalten Krieg wurde er nicht ausgemustert, sondern eroberte den Alltag des 21. Jahrhunderts. Aktienmärkte werden heute durch ihn gesteuert, Menschen ebenso. Er will in die Köpfe der Menschen eindringen, um Waren und Politik zu verkaufen. Das Modell ist zur selbsterfüllenden Prophezeiung geworden. Der Mensch ist als Träger seiner Entscheidungen abgelöst, das große Spiel des Lebens läuft ohne uns.

Der Homo Oeconomicus arbeitet schon jetzt mit Hochdruck an einer neuen Weltordnung – dazu braucht er gar keinen Satanismus. Aber gäbe es jenen: er würde ihm perfekt dienen, auch ohne je von ihm gehört zu haben.

Das Geschöpft von Militärs und Ökonomen ist der perfekte Homo Satanicus, der es letztlich total „geil“ finden wird, in einer nuklearen Explosion zum Wohle seines Erlösers zu verglühen.

Was dieses Geschöpf aber erstmal alles anstellt, wenn es wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Macht in Händen hält, welche Schachzüge es sich ausdenkt, wie es die einzelnen Würdenträger der Gesellschaft für sich gewinnt, um an sein Ziel zu kommen, wie es Schritt für Schritt immer mehr Organisationen infiltriert, um seinen Willen durchzusetzen, das konnte man schon in dem Roman von Malachi Martin nachlesen: ein schönes Werk für jene, die strategisches Denken und Handeln studieren wollen.

Die anderen können sich mit dem oben gezeigten Bild begnügen: es sagt für sich genommen eigentlich schon mehr aus als meine 3000 Worte hier:

Der Papst im Vatikan vor einem Christus, der aus einem nuklearen Krater aufsteigt – sind wir eigentlich ganz sicher, das wir nicht versehentlich in Folge unkontrollierter Experimente durchgeknallter Wissenschaftler in einem Horrorroman gelandet sind?

 

Hamburger Bürgerschaftswahl, Hartz IV, Nine-Eleven und die Revolutionen in China und den USA

Hartz IV wird eine Zäsur bringen … habe ich früher meinen Arbeitskollegen gesagt, alles gestandene „Leistungsträger“. Alle haben das verstanden. Alle fanden es ungerecht, brutal, destruktiv für Motivation und Identifikation mit dem Gemeinwesen Deutschland. Da aber alle die Taschen voller Geld hatten, war keiner bereit, sich zur Rettung der Republik weit aus dem Fenster zu hängen … die Firma hätte umgehend sanktioniert, der Betriebsrat hätte zugestimmt, da die Arbeitsverträge ein gewisses professionelles Auftreten in der Öffentlichkeit forderten – was ja auch entsprechend honoriert wurde. Da wären sogar Bundestagsabgeordnete neidisch geworden ob der Ausstattung, die man sich vom Geld der Krankenversicherten leisten konnte.

Dabei ist Hartz IV ein historischer Moment, der alle angeht. Hier wird die Frage entschieden: wie geht man mit jenen Menschen um, die man durch Maschinen ersetzt hat, eine Frage, die sich laut Focus nun auch China aktuell stellen muß:

Roboter ersetzen Wanderarbeiter. Dennoch herrscht Fachkräftemangel im Milliardenstaat China. Die rote Industrialisierung beginnt.

Wir kennen dieses Phänomen seit vierzig Jahren.  Wir wissen, das die Maschinen Arbeitskraft in Massen freisetzen, die nicht mehr gebraucht wird. Hier ist ein historischer Moment gewesen, den Weg zur Demokratie mutig weiter zu beschreiten.

Wir waren lieber feige und haben die freigesetzten Arbeitskräfte kriminalisiert, ihnen frech und unfair unterstellt, die Massenarbeitslosigkeit sei einfach nur ihre Schuld, weil sie faul, versoffen und gefrässig sind. Wir schufen eine Arbeitspolizei, die die Kriminellen bestraft, ihre Grundrechte beschneidet und sie zur Not in den Hungertod schickt – schlichtweg amerikanische Verhältnisse, möchte man sagen.

Das war die äußerst bequeme Privatisierung  der Globalisierungsfolgen. Erst reiße ich Dein Haus ein, dann verklage ich Dich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses und mache Obdachlosigkeit zum Verbrechen – so lautet in etwa das Prinzip, ein Prinzip, das in der amerikanischen Raubkultur schon lange gültig ist.

Und es geht hier ganz speziell um den Einfluss gewisser „Think Tanks“ – nicht um die „böse“ US-Kultur an sich. So kommt man von Hartz IV zur Hamburger Bürgerschaftswahl, wo wieder einmal eine personelle Besonderheit greift, wie WiSoPo ausführt:

Was hat der Aufenthalt von Scholz bei der Bilderberg-Konferenz 2010 nun mit dem Wahlsieg der SPD in Hamburg zu tun?
Ein Blick in die jüngere Geschichte dieser Konferenzen gibt Aufschluss darüber, wie eng politischer Erfolg mit einer Teilnahme an diesen Treffen verbunden ist:

Guido Westerwelle nahm 2007 an dieser Konferenz teil, zwei Jahre später ist er Vize-Kanzler.
Angela Merkel nahm 2005 an der Konferenz teil, im selben Jahr wird sie Kanzlerin.
Helmut Kohl nahm 1980 und 1982 an der Konferenz teil, 1982 wird er Kanzler.
Helmut Schmidt nahm 1973 an der Konferenz teil, 1974 wird er Kanzler.

Das die politische Karriere des Herrn Scholz mit dem Ende seiner Arbeit als Bundesminister ebenfalls zu Ende geht, erschien mit seiner Teilnahme an der Konferenz 2010 absurd. Insofern überrascht es doch kaum, dass er ein neues Betätigungsfeld auf politischer Ebene gefunden hat.

Schon wieder wird es unheimlich, schon wieder taucht jenes Netzwerk der superreichen Amerikaner auf, die auf undurchschaubaren Konferenzen geheime Dinge mit unseren Politikern besprechen, die daraufhin erstmal richtig Karriere machen und unheimliche Entscheidungen treffen.  Das ist in etwa so unheimlich wie die Revolutionswelle, die momentan all jene Staaten heimsucht, die den USA geostrategisch im Weg standen und deren Diktatoren den Höhepunkt ihrer Nützlichkeit lange hinter sich gebracht haben. Nun erreicht die Welle auch den neuen Erzfeind China, der in den letzten Monaten immer bedrohlicher geworden ist, hier zitiert bei breakfastpaper:

Die Massenproteste und Unruhen in der Arabischen Welt haben bereit jetzt eine ganze Region verändert. Das hat nun auch chinesische Aktivisten ermutigt, in ihrem eigenen Land für mehr Gerechtigkeit und Freiheit zu kämpfen.

Ein Aufruf im Internet zu einer “Jasmin-Revolution” brachte Demonstrationen in 13 Städten hervor. Hunderte gingen auf die Straße und protestierten gegen das kommunistische Regime, welches umgehend Maßnahmen einleitete: Die Proteste wurden in kurzer Zeit aufgelöst, Internet und SMS zensiert und auf das Wort “Jasmin” gefiltert (Quelle: dpa), Aktivisten festgenommen und unter Hausarrest gestellt.

„Ein Aufruf im Internet“ … jener Ort, von dem aus auch die anderen Revolten koordiniert und nacheinander gestartet wurden. Da kommt mir PNAC in den Sinn. Man erinnert sich kaum noch dran, aber die Welt ordnet sich gerade genau so, wie PNAC es wollte, siehe Wikipedia:

Das Project for the New American Century (PNAC), zu deutsch: Projekt für das neue amerikanische Jahrhundert, war eine US-amerikanische neokonservative Denkfabrik mit Sitz in Washington, D.C.. Es befand sich im selben Gebäude wie das American Enterprise Institute.

Es wurde im Frühjahr 1997 als nicht-kommerzielle Ausbildungsorganisation mit dem Ziel gegründet, für weltweite Führerschaft der Vereinigten Staaten zu werben. Das PNAC wurde im Jahr 2006 aufgelöst.[1] Die 2009 gegründete Foreign Policy Initiative ist als Nachfolgeorganisation des PNAC zu sehen.[2]

Wenn Diplomatie gescheitert sei, seien Militäraktionen ein akzeptables und nötiges Mittel (Carl von Clausewitz). Das PNAC befürwortet die weltweite Errichtung dauerhafter eigener Militärstützpunkte, um die USA weitestgehend unangreifbar zu machen. Als „Weltpolizist” (bzw. „Welt-Ordnungs-Hüter”) hätten die Vereinigten Staaten die Macht, in einer chaotischen „hobbesianischen” Welt für die Einhaltung von Recht und Gesetz gemäß den von den USA gesetzten Maßstäben zu sorgen – wenn es sein muss, auch ohne Absprache mit oder Rücksichtnahme auf Verbündete und andere supranationale Organisationen, Verträge und sonstige Rechtsverbindlichkeiten (Unilateralismus). Darin sehen alle Kritiker einen klaren geschichtlichen Rückfall hinter die mühselig errungenen Fortschritte im Völkerrecht seit dem Westfälischen Frieden.

Und diese Rückschritte im allgemeinen Rechtswesen gilt nicht nur für die Aussenpolitik, wie wsws berichtet, ist man mitlerweile auch innenpolitisch dabei, andere Methoden aufzuziehen:

Am Mittwoch demonstrierten ca. 30.000 Leute in Madison, der Hauptstadt des US-Bundesstaats Wisconsin, gegen die Angriffe von Gouverneur Scott Walker auf die Löhne und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

Unter anderem nimmt das Gesetz den Beschäftigten das Recht, mit dem Arbeitgeber über Fragen der Renten, Gesundheitsversorgung und Arbeitsbedingungen zu verhandeln. In Tarifverhandlungen dürfte es demnach nur noch um Entlohnung gehen, doch jede Steigerung müsste im Rahmen der durchschnittlichen jährlichen Preissteigerungsrate liegen. Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes müssten fast doppelt so hohe Renten- und Krankenkassenbeiträge bezahlen wie bisher.

Neben diesen einschneidenden Maßnahmen hat Gouverneur Walker die Angestellten durch seine antidemokratischen Methoden erzürnt. Am 11. Februar gab er bekannt, dass er die Nationalgarde in Bereitschaft versetzt habe, um jeden Widerstand der Beschäftigten niederzuschlagen.

Nationalgarde im Einsatz gegen staatliche Angestellte … bekommt eigentlich noch jemand mit, das wir gerade im Sinne von PNAC die Schwelle zur Militärdiktatur in den USA überschritten haben? Eigentlich nicht verwunderlich angesichts der fortschreitenden Verrohung der us-amerikanischen Streitkräfte, die wir in den letzten Jahren im „Kampf gegen den Terror“ und deren ziviles Umfeld erleben durften.

Im Sinne von PNAC ist auch die Zerstörung demokratischer (und somit sozialer) Strukturen in den Bündnisländern, die Unterordnung der gesamten Gesellschaft unter Konzerndirektiven und die Privatisierung des gesamten öffentlichen Beschäftigungssektors, um möglichst viele Menschen unter direkte wirtschaftliche Kontrolle zu bekommen.

Wir dürfen natürlich nicht mehr in diese Richtung denken, weshalb die internationale Politik sich weiter hemmungslos im Interesse von PNAC entwickelt – und entwickeln muß, das die Wirtschaft des Landes am Ende ist. Ein interessantes Detail möchte ich aber dann doch nochmal erwähnen, gefunden bei Arbeiterfotografie.de:

Hier erinnert Ex-Minister Meacher an einen Präzedenzfall aus der US-amerikanischen Geschichte: »Das Nationalarchiv der USA hat enthüllt, dass Präsident Roosevelt in Bezug auf Pearl Harbor am 7. 12. 1941 genau diese Taktik angewandt hat. Warnungen über den bevorstehenden Angriff waren rechtzeitig eingegangen. Die anschließende nationale Entrüstung (über den japanischen Angriff) überzeugte eine widerwillige amerikanische Öffentlichkeit von der Notwendigkeit, sich am Zweiten Weltkrieg zu beteiligen«, schreibt Meacher und schlägt dann den Bogen zum 11. September und der PNAC-Gang: »In der PNAC-Blaupause vom September 2000, in der die Umwandlung der USA in die dominierende Macht von Morgen beschrieben wird, steht zu lesen, dass dieser Prozess ein langwieriger sein wird, es sei denn, es gäbe ein katastrophales und katalysierendes Ereignis – wie ein neues Pearl Harbor« zitiert Mr. Meacher und erklärt, dass erst vor diesem Hintergrund die vielen offenen Fragen und Widersprüche um den 11. September einen Sinn ergäben.

Ein wunderbarer Zufall hatte den Denkern von PNAC jenes Ereignis beschert. Zufällig kamen die Täter auch aus jenem Bereich, den man zuvor schon für den „Kampf der Kulturen“ vorgesehen hatte – und nebenbei konnte man auch … mit krassen Lügen und völlig am Völkerrecht vorbei … den  nützlichen alten Waffenkameraden Saddam Hussein um seine Ölquellen bringen.

Sowas regt zum Nachdenken an. Auch wenn die öffentlichen Verschwörungstabus dies effektiv verhindern, bleibt eine gewisse Skepsis übrig, wie Rainer Rupp in Ossietzky ausführt:

So ist zum Beispiel die Hälfte der Befragten davon überzeugt, daß die deutsche Bundesregierung kriminell ist, ebenso wie der Bundesnachrichtendienst. Über 56 Prozent der Befragten gehen davon aus, daß deutsche Geheimdienste bei den noch nicht aufgeklärten Terrorakten der RAF in der BRD der 1970er und 1980er Jahre ihre Finger im Spiel hatten. Nur 36 Prozent glauben an die Unschuld der Dienste. Auf die Frage, ob die US-Regierung der Weltöffentlichkeit die ganze Wahrheit über die Anschläge des 11. September 2001 gesagt hat, antworteten sogar 89,5 Prozent mit »Nein« und nur 9,2 Prozent mit »Ja«.

Das ist die Überzeugung des Volkes – und so kommt man von der Hamburger Bürgerschaftswahl direkt zu den Unruhen in der arabischen Welt, nine-eleven und Hartz IV. Alles Erscheinungen, die ein neues amerikanisches Jahrhundert einläuten, ein Jahrhundert, das zur Not mit Waffengewalt durchgedrückt wird, für das man auch locker mal ein paar Tausend eigene Leute über die Klinge springen lassen kann … Krieg kostet halt auch mal Leben auf der eigenen Seite. So gesehen kam man – angesichts des Erfolges – eigentlich noch ganz gut davon.

Und wer nun meint: „Ok, ich bin nicht arbeitslos, kein Ausländer, keine Frau, kein Rentner, kein Beamter oder staatlicher Angestellter, mir geht´s gut bei McDonalds“ der kann sich anschauen, was dieses System aus seinen Kindern macht, gefunden bei B.N.D.-Net:

Die Perfektionierung tobt schon in der Kindheit heftig – es ist der Traum vom sozialen Aufstieg. Jedes vierte Kind bis acht Jahre wird mittlerweile zur Fördertherapie geschickt. Nach dem vollen Schultag gehen sie zum Hockey, zum Tennis, zum Segeln, zur Musikschule. Manchmal haben Kinder an einem Nachmittag zwei bis drei Programmpunkte zu absolvieren. Der gesamte Komplex zwischen Geburt und Abitur ist zu einer Mischung aus Wettrüsten und Leistungsschau geworden. Schlimme Krisen drohen für die Eltern, wenn ihr Kind später als andere krabbelt. Dem Druck halten nicht alle Kinder stand. Zunehmend bedürfen schon Grundschüler therapeutischer Behandlung. Erst sind es Bauchschmerzen, später folgt die Leistungsblockade bis hin zur Depression. Bis zu zehn Prozent der 12- bis 17-jährigen haben oder hatten Depressionen. Die Kinder stehen unter Druck: Einfach nur spielen – ist das heute überhaupt noch möglich?

So regiert PNAC über Hartz IV direkt in die Kindheit hinein – ganz einfach und kostengünstig durch die Implementierung von nagelneuen Prinzipien und einer Arbeitspolizei, die Fehlverhalten sanktioniert. Sowas ist billig, effektiv und renditeträchtig. Aber das sind ja gerade die Chancen einer globalisierten Welt: man kann oben was hineingießen und erreicht in der Tat die Grundschulen der Eifel in den hintersten Wäldern.

Damit das funktioniert, muß man nur ein paar Politiker … einladen … die dann zufällig auch immer wieder in Spitzenpositionen gelangen und entsprechende Gesetze verabschieden, die in eine alternativlose Zukunft führen.

Irgendwie scheint langsam der Zeitpunkt zu kommen, wo es heißt: „DIE oder WIR„.

Wie in jedem Western.


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