Planspiele

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Planspiele für den Währungskrieg – ein Buchtip

waehrungskrieg_rickards

 

Wenn Sie noch nicht wissen, was Sie Ihrem politikverdrossenen Partner zu Weihnachten schenken sollen, dann habe ich einen hübschen Buchtipp für Sie:
„Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen EURO, Dollar und Yuan“ von James Rickards als e-book bzw. „Währungskrieg: Der Kampf um die monetäre Weltherrschaft“ als gebundene Ausgabe.

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Ich beziehe mich mit diesem Aufsatz auf die Kindle-Ausgabe. Die wörtlichen Zitate sind als solche kenntlich gemacht. Auf geht es also zur Darstellung eines Planspiels im Pentagon, an dem James Rickards, der Autor, beteiligt war und das er in seinem Buch beschreibt!

Faszinierend daran ist, wie eine solche Veranstaltung abläuft. Diesmal geht es nicht um den Einsatz von Massenvernichtungswaffen oder um Aufstände in anderen Weltgegenden, sondern um das „geistige“ Spiel mit dem Florett der Intelligenz. Man versucht, Entwicklungen im voraus zu erkennen und Antworten auf die Probleme zu entwickeln, bevor sie aktuell werden.

Mich erstaunte das Beharrungsvermögen der anwesenden „Spielteilnehmer“ mit dem sie unangenehmen Problemstellungen auswichen. Und das in einem Thinktank beim Brainstorming! – Richards wollte offensichtlich in seiner Rolle als Mann der Wirtschaft durch sein Verhalten als des Teufels Advokat (advocatus diaboli) mehr Beweglichkeit in das Denken bringen.

Aus diesem Kriegsspiel werde ich jetzt mit etlichen Zitaten aufzeigen, was so in diesen „diskreten Zirkeln der Macht“ durchdacht wird. Es darf wohl vorausgesetzt werden, dass nicht nur in den Vereinigten Staaten von Amerika solche Planspiele stattfinden, sondern dass auch Russland, China, Japan ihre eigenen Militärs und Geheimdienste „spielen“ lassen. Also bitte keine Vorverurteilungen.

Aus dem Geleitwort von Daniel Eckert zur deutschen Ausgabe:

Heute ist der Währungskrieg eine anerkannte Realität, so geschickt ihn die offiziellen Stellen auch zu verbergen suchen. Die Machtzentralen der führenden Wirtschaftsblöcke USA, Europa und China manipulieren ihre Zahlungsmittel, um sich ökonomische Vorteile zu verschaffen. Ebenso wie die wichtigen Nebenakteure Japan, Großbritannien, Russland und die Schweiz nehmen sie in Kauf, dass der Wert des Geldes zerrüttet wird. In diesem riskanten Spiel ums Welt-Geld scheinen die USA die Nase vorn zu haben. Washington ist es gelungen, seine Währung abzuwerten, den anderen „Wachstum zu stehlen“ (wie Rickards es nennt), ohne Verwerfungen an den heimischen Kapitalmärkten zu provozieren.

Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (pp. 9-10). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.

Aus dem Vorwort

Am 15. August 1971, einem ruhigen Sonntagabend, trat Präsident Nixon in der beliebtesten Fernsehshow des Landes vor die Kameras, um den Amerikanern seine New Economic Policy vorzustellen. Die Regierung verhängte nationale Lohn- und Preiskontrollen, setzte einen Aufschlag auf Importe fest und hob die Dollarkonvertibilität zum Gold auf. Durch einen seit längerem schwelenden Währungskrieg, der das Vertrauen in den US-Dollar erschüttert hatte, war das Land in eine Krise gestürzt und der Präsident zu dem Schluss gekommen, dass die Lage extreme Maßnahmen erforderte.

Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 11). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.

Folglich wird wieder einmal ein US-Präsident (Obama) im Fernsehen (und im Cyberspace) vor das amerikanische Volk treten und radikale Maßnahmen ankündigen, um den Dollar vor dem völligen Kollaps zu retten, und sich dabei auf eine ihm kraft seines Amtes zustehende Autorität berufen, die schon einmal von einem amerikanischen Präsidenten in Anspruch genommen worden war. Dieser neue Plan könnte sogar eine Rückkehr zum Goldstandard beinhalten.

Das Gold, das die Europäer und Japaner derzeit in New York deponiert haben, wird konfisziert und in den Dienst der New Dollar Policy gestellt werden. Natürlich werden die Europäer und Japaner für ihr abhandengekommenes Gold entsprechende Zertifikate erhalten, die sie dann zu neuen, höheren Kursen in „New Dollar“ konvertieren können.

Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 12). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.

Rätselhaft für viele Beobachter ist das krasse Unvermögen der Ökonomen, die wirtschaftlichen Katastrophen der letzten Jahre vorherzusagen, geschweige denn zu verhindern.

Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 15). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.

Größer als irgendeine einzelne Bedrohung aber ist die Gefahr, dass am Ende ein Zusammenbruch der amerikanischen Währung steht. Wie hochrangige Militärs und Geheimdienstler inzwischen erkannt haben, können die Vereinigten Staaten ihre einzigartige militärische Vorherrschaft nur mithilfe einer ebenso dominanten Rolle des US-Dollar aufrechterhalten. Das Ende des Dollar würde auch das Ende der nationalen Sicherheit der USA bedeuten.

Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 16). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.

Hier nun folgt eine Beschreibung des APL, über das wir Europäer so gut wie nichts wissen :

Über die Waffen- und Weltraumforschung hinaus hat die Tätigkeit des Applied Physics Laboratory für das amerikanische Militär immer schon auch eine ausgeprägte intellektuelle und strategische Komponente aufgewiesen. Eine herausragende Stellung unter diesen abstrakteren Funktionen des APL nimmt das Warfare Analysis Laboratory ein, eine der US-weit führenden Einrichtungen für Planspiele und strategische Planung. Die Simulationsplaner vom APL gehören weltweit zu den Besten des Faches, aber dieses Finanzspiel erforderte zum Teil völlig neue Ansätze und nicht zuletzt ein Wall-Street-Expertenwissen, das dem typischen Physiker oder Militärplaner abgeht. Diese Lücke zu füllen, war meine Aufgabe.

Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 21). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.

Eine Szene während des Planspiels muss ich allerdings noch zitieren:

Was mich betraf, hieß das nur, dass Russland klüger und härter spielen und etwas Unerwartetes tun musste, um die Vereinigten Staaten aus dem Konzept zu bringen. Als Amerikaner, der sich Sorgen machte über den ökonomischen Kurs, den unser Land steuerte, und über unsere Verwundbarkeit gegenüber Finanzattacken wollte ich, dass die Vereinigten Staaten in der Spielumgebung einen Schock oder zumindest einen herben Rückschlag erlitten.

Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 33). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.

Bitte nicht vergessen: Es handelt sich im ersten Teil des Buches um den Bericht eines tatsächlich stattgefundenen Spiels. Inwiefern das dann die Wirklichkeit darstellt, wird man beim Lesen herausfinden.

Rickards brachte also den damals noch fiktiven Spielbeitrag ein, dass Russland seine Währung mit Gold decken könnte. Die beteiligten Mitspieler fanden diese Idee blödsinnig und machten sich darüber lustig. Am Morgen des nächsten Tages ging jedoch eine Meldung um die Welt, nämlich im Drudge Report: Weiter also mit dem Zitat:

Typisch für den Drudge Report, prangte in der Seitenmitte die große Porträtaufnahme einer einzelnen Person. An diesem Morgen war es Wladimir Putin. Die Schlagzeile unter dem Bild verkündete, dass Russland dazu aufrief, den Dollar als Leitwährung abzulösen und nach einer alternativen Reservewährung suchte, einer Währung, die unter Umständen durch materielle Vermögenswerte wie Gold gedeckt sein könnte. ….

Natürlich war es leicht, Putin als Chauvinist oder Schlagzeilensucher abzutun, aber ich wusste, dass man sich in Europa, China und beim IWF in der Tat schon Gedanken über Alternativen zum Dollar gemacht hatte. Putin hatte lediglich vor allen anderen das Maul aufgerissen und die Welt von Russlands Unzufriedenheit mit der dollarbasierten Hegemonie in Kenntnis gesetzt, die die Vereinigten Staaten der Welt aufgezwungen hatten…..

Rickards, James (2012-06-11). Wie Nationen mit Währungen Kriege führen: Der Kampf zwischen Euro, Dollar und Yuan (German Edition) (p. 53). FinanzBuch Verlag GmbH. Kindle Edition.

Ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen „strategisches Denken“ dieser politischen Kreise näherbringen konnte. Das Buch hat es nämlich wirklich in sich. Was sonst noch alles in solch einem Planspiel diskutiert wird, ist außerordentlich spannend. Wie ein Krimi eben.

Der Teil II ist überschrieben mit „Währungskriege“.
Hier handelt es sich um geschichtliche Wirklichkeit. Das Buch ist gut geschrieben und übersetzt. Der zweite Teil bietet einen interessanten Einblick in die Geschichte des Geldes und des Goldes.

In den Zeiten der Golddeckung ging es den Menschen besser, es gab weniger Arbeitslosigkeit, weniger Hunger, die Währungen blieben vergleichbar. (Reines Gold in 999,9 % und in Gramm messbar).

Will man wieder dahin kommen, muss man allerdings die Goldvorräte aus privaten Händen (insbesondere der Rockefellers, Rothschilds, Morgans, etc.) einsammeln. Sie sollen, wie alle anderen Mitbürger, die gleiche Startposition erhalten, denn sonst hätten sie schon wieder alle Reichtümer auf ihrer Seite, die sie zuvor durch ihre Machenschaften an sich rafften. Es hilft auch nicht, den Differenzwert zwischen altem und dem neu zu schaffenden Goldpreis mit 90 % auf den Wertzuwachs zu versteuern. Da müssen schon ausgeglichenere Spielfelder gestaltet werden. Hierüber zu spekulieren, ist jedoch noch zu früh.

Wenn Ihre Englischkenntnisse gut sind, empfehle ich die preiswertere Version:
Currency Wars: The Making of the Next Global Crisis [Kindle Edition]
für ca. 9 Euro. Sie können das entsprechende Programm für Ihr Tablett oder auch für jeden Computertyp bei Kindle kostenlos herunterladen.
Das Buch auf gepressten Bäumen gibt es hier.

Und nicht vergessen: Dies ist nur ein Kriegsspiel-Szenario!

Mit Dank an Frau Kopfstaendler für den Artikel und den Finanz Buch Verlag für die Erlaubnis, das Cover zu zeigen.

Beim Link auf Amazon, den ich dort einfügen musste, wäre ich fast in die Keramikabteilung gelaufen, meinen Mageninhalt abgeben. Leider hat Frau NaJa recht, billiger gehts nicht. Ich möchte aber darum bitten, wenn irgend Möglich, woanders zu kaufen. Und ein Kindle, der es Amazon ermöglicht, nachträglich(!) bereits gekaufte Bücher auf Ihrem(!) Gerät zu löschen, sollte in einer idealen Welt möglichst schnell als „Netter Versuch, aber unverkäuflich“ im Technikmuseum landen.
Rb.

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