Landauf, Landab haben sich in der Hauptsache die Wohlfahrtsverbände das Geschäft als Maßnahmeträger unter den Nagel gerissen. Dies geht soweit, dass sie für einen EinEuroJobber zwischen 300 und 800 Euro pro Monat bekommen.
Es ist ein einträgliches Geschäft geworden. Eine Verwaltung wurde dafür in den neu gegründeten Vereinen oder Gesellschaften auf gemeinnütziger Basis eingerichtet. Ob sie nun Diakonie, Caritas oder Arbeiterwohlfahrt heißen, sie alle stellen ihre Arbeit als mildtätig hin und bewerben dies recht offen im Internet, vor allem dass sie langjährig Arbeitslosen über die EinEuroJobs eine Möglichkeit bieten, ihr angeblich verkorkstes Leben wieder besser zu strukturieren.
Anders scheint es bei der PIA, der Paritätischen Initiative für Arbeit in Mülheim a. d. Ruhr zu sein. Außer, dass auf diverse Projekte hingewiesen wird, bekommt man Einsicht in die Arbeit der PIA nur über einen Kunden-Login! Da kommt zwangsläufig die Frage auf, was die PIA, samt ihrer Verflechtungen, wohl zu verbergen hat?
Auch über eine Internetsuche bekommt man nicht viel über die PIA heraus, außer eben über die angebotenen Projekte. Die lauten etwa „shop and go“, ein Heimlieferservice, der Kranken und Alten als Einkaufshilfe angeboten wird, „Public Car“, was eher als Autovermietung daherkommt, als ein Car-Sharing-Projekt oder „Radstation“, eine Fahrrad- und Navigationsgerätevermietung, samt angebotener Fahrradbewachung und „Revierrad“, dazu noch das Beratungsangebot der „Freizeitdienste“, denen man auch eine Tourenplanung durchs Ruhrgebiet überlassen kann.
Bei weiterer Suche im Internet stößt man allerdings auch unweigerlich auf einen Artikel aus 2009 in der Online-Ausgabe der WAZ. In diesem Artikel erhält man tatsächlich einige Informationen, was die PIA in Mülheim macht. So erfährt man nämlich, dass sich die PIA in der Hauptsache um Arbeitslose kümmert und das auf recht flexible und individuelle Art und Weise. Diese flexible und individuelle Art und Weise stellt sich offenbar jedoch als recht interpretationsbedürftig heraus, denn unter den 4 Kommentaren zu dem Artikel ist auch einer, in dem heftige Kritik geübt wird.
Von selbstherrlicher Art – speziell dieser Einrichtung – ist da über die PIA zu lesen und dass 80 Arbeitsplätze eigentlich 80 EinEuroJober bedeutet. Und überhaupt, bei den Festangestellten handele es sich zu 98 Prozent um ein Auffangbecken für Spinner.
Nun hört man allerdings auch von Betroffenen, dass sie teils mit Angst zur PIA gehen. Denn immerhin kümmert sich die PIA auch um psychisch vorbelastete Menschen, führt mit ihnen ein Profiling durch und erhält so Kenntnisse darüber, wie am besten geholfen werden könnte. Ob allerdings die Hilfe der PIA so aussehen sollte, dass vermutlich auch Menschen teils körperlich von Coaches der PIA bedrängt oder über Psycho-Tricks „klein“ gemacht werden, um sie in irgendeiner Form unter Druck zu setzen, darf zu Recht bezweifelt werden. Es widerspricht auch grundsätzlich den hehren Zielen, die PIA sich auf ihre Fahne schreibt, obwohl lt. GF Frank Schellberg, “PIA ihre Arbeit lieber im Hintergrund sieht”.
Bedenkt man, dass wohl die Sozialagentur Mülheim schon teils in ihren Eingliederungsvereinbarungen verankert, dass der Besuch der PIA zwingend ist, andernfalls Sanktionen drohen, dann kann es nicht angehen, dass Betroffene dort vermutlich so behandelt, bzw. so unter Druck gesetzt werden, dass erwachsene Menschen Angst haben, dort hinzugehen. So jedenfalls baut man keine verunsicherten Menschen auf, wenn es denn bedeutet, mit „speziellem Coaching” zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen zu wollen.
Scheinbar bedeutet “Coaching” für die PIA, die ihr anvertrauten Arbeitslosen nicht aus den Augen zu lassen. So haben Recherchen ergeben, dass sogar während der Pausen ständig ein “Aufseher” in der Nähe sein soll; selbst wenn zwei Teilnehmer zeitgleich zur Toilette gehen oder lauschende Aufpasser auf den Raucherhöfen darauf achten, dass niemand sich über die „Maßnahmen“ der PIA oder die Art und Weise der Coaches unterhält. Auch gibt es Informationen darüber, dass einer Mutter ein freier Tag verwehrt worden sein soll, obwohl sie an dem Tag ihr Kind in der Schule hätte anmelden müssen.
Sogar Drogentests sollen von PIA eingefordert worden sein. Die Betroffenen werden zu „Sitzungen“ herbeizitiert, bei denen vorher drei bis vier Mitarbeiter der PIA bis auf Tuchfühlung die Betroffenen angingen. Anschließend wurden die Betroffenen wohl zu 15- bis 20minütigen Einzelgesprächen mit 2 Coaches geleitet, aus denen sogar gestandene Männer mit Tränen in den Augen herausgekommen sein sollen. Bei diesen Gesprächen wurde ihnen, lt. Information der Betroffenen, u. a. unterstellt, nach Alkohol zu riechen…Weiterleitung zum ganzen Artikel Klick
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