Seit Beginn der ausgerufenen Corona Pandemie argumentieren Politik und Medien mit einer drohenden Überlastung des Gesundheitssystems. Im Zentrum der Thematik steht nicht die Anzahl der Krankenhausbetten, sondern das notwendige Pflegepersonal. Tatsächlich aber war die Personallage in der Pflege schon vor Corona sehr angespannt. Und durch die einrichtungsbezogene Impfpflicht droht sie sich aktuell nochmals zu verschärfen.
Infrarot sprach mit zwei Pflegekräften, die nur unter Zusicherung absoluter Anonymität vor die Kamera wollten. Sie berichten von ihren Erfahrungen, dem allgemeinen Zustand in der Pflege und darüber, wie sich die ausgerufene Pandemie im Krankenhausalltag zeigt.
Flocckdown
Auch heute Abend ab 21 Uhr heißt es wieder Home Office Live mit Frank, Robert und Frank. Natürlich wird Corona auch heute wieder ein wichtiges Thema sein, aber vielleicht outet sich zum „Ereignis des Tages“, dem Superbowl 55, der ein oder andere unerwartete „Experte“ zum Thema.
Jens Berger
NachDenkSeiten-Podcast
Es ist Herbst, die Zahl der Covid-19-Infizierten steigt. Und mit der Zahl der Infizierten steigt auch die Zahl der schweren Krankheitsverläufe, die eine intensivmedizinische Betreuung verlangen. Noch sind die Kapazitäten gewaltig, doch Ärzte- und Medizinfunktionäre warnen nun vor einer „trügerischen Sicherheit“. Nicht die Betten, sondern das Personal sei der Flaschenhals. Diese Erkenntnis ist nicht neu und profan. Erstaunlich ist vielmehr, dass die Politik wider „besseren“ Wissens nichts, aber auch überhaupt nichts, getan hat, um den Personalengpass zu beseitigen, sondern sich monatelang – angefeuert von den Medien – mit sinnfreien Nebenkriegsschauplätzen beschäftigt hat. Und nun muss das Pflegepersonal die Scharte wieder auswetzen. Das Land Niedersachsen hat bereits eine Verfügung erlassen, die es Kliniken erlaubt, Krankenschwestern per Zwang 12 Stunden am Tag arbeiten zu lassen. Wo bleibt der Aufschrei?
Wir haben uns mit Sahra Wagenknecht (ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag) getroffen und über die aktuelle Krise gesprochen. Im Gespräch hat sie erläutert, warum die aktuelle Antwort der Regierung auf die Krise falsch ist und wie eine solidarische Lösung aussehen würde.
Für wenige Wochen waren sie die „Corona-Helden“. Doch außer Applaus und wohlfeilen warmen Worten ist für das Pflegepersonal in Deutschlands Krankenhäusern wenig herumgekommen. Keines der massiven Probleme, die bereits vor Corona bekannt waren, wurde von der Politik seitdem angegangen und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass sich daran etwas ändern wird. Im Gegenteil: Um einen Zusammenbruch der stationären Pflege in der damals prognostizierten exponentiellen Zahl von Covid-19-Schwersterkrankten zu verhindern, wurden zahlreiche patienten- und mitarbeiterfreundliche Richtlinien außer Kraft gesetzt – temporär, wie es damals hieß. Heute spielt Covid-19 im Krankenhausalltag keine nennenswerte Rolle mehr. Die Ausnahmeregeln sind jedoch immer noch in Kraft und die Ausnahmen mit kürzeren Fristen werden trotz massiv sinkender Fälle munter immer wieder erneuert. Die Profiteure dieser Schock-Strategie sind die Krankenhausbetreiber. Die Leidtragenden sind die Patienten und vor allem das Pflegepersonal.