Montag, 25.5.2015. Eifel. Haben Sie sich schon mal über den Heiligen Geist Gedanken gemacht? Nein? Aber ihm zu Ehren heute auf der faulen Haut liegen: das gefällt Ihnen, ja? Faszinierendes Dingen, dieser Heilige Geist – und eine ganz andere Art der Bibelinterpretation, wie sie im Rahmen protestantischer Theologie zu erfahren ist … und eine Art der Erkenntnisgewinnung, die einige philosophische Autoren hoch schätzen … auch wenn sie sich nicht ganz erklären können: die Eingebung. Kennen Sie vielleicht auch: sie grübeln über ein Problem nach, schlafen vielleicht sogar drüber und dann – ZACK – ist die Lösung auf einmal da. Erstaunlich, oder? Aber auch darüber denken Sie leider nicht nach.
Der Heilige Geist – dessen Herabkunft wir dieser Tage feiern – lüftet uns per Eingebung die Botschaft der Heiligen Schriften, überhaupt ist er das direkteste Bindeglied zwischen Mensch und Gott, dass uns bekannt ist – wahrscheinlich reden wir deshalb so wenig darüber. Machen Sie doch einfach mal ein Experiment: Menschen, die von den Kirchen nicht gerne gesehen werden, empfehlen, gerade mal zu diesen Zeiten die vier Evangelien zu lesen (keine Angst, dauert kaum länger als „Tatort“ gucken) und dann genau darauf zu achten, was die Lektüre mit einem macht, was sie in einem berührt, was sie verändert: auf einmal kann man über einen Abgrund von 2000 Jahren verstehen, was die Hirten Palästinas so verzaubert hatte – ein Gefühl, das reine historisch kritische Textanalyse leider nicht erzeugen kann.
Sie werden sich jetzt wundern, warum ich diese Einleitung gewählt habe, nicht wahr? Nun Sie, der sie diese Zeilen lesen, befinden sich in massiver Gefahr – auch wenn Ihnen das noch nicht bewusst ist. Sie könnten es wissen, wenn Sie mehr Zeit für sich hätten, aber ihr Alltag dürfte dem der Mehrheit der Weltbevölkerung gleichen (siehe Heise):
Viele Menschen haben mit ihren eigenen alltäglichen Problemen zu kämpfen. Menschen gehen arbeiten, oft für wenig Lohn, kommen nach Hause, sind erschöpft, müssen ihre ganze Energie darin stecken, irgendwie sich und ihre Familie bis zur nächsten Lohnauszahlung durchbringen und haben so kaum einen Kopf dafür, ihre Gedanken auf die große politische Ebene auszurichten, um am Abend noch eine Email an einen Abgeordneten zu schicken.
Das Zitat stammt aus einem Interview mit dem Journalisten Harald Schuhmann, der selbst gewagte Thesen vertritt:
Wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung, und damit meine ich 98 Prozent, ihre demokratischen Rechte überhaupt nicht wahrnehmen, z.B. nie mit ihrem Abgeordneten reden, sich nie öffentlich einmischen und die einzige Ausübung ihres demokratischen Rechts darin besteht, dass sie alle vier Jahren zur Wahl gehen, dann sollen sie sich nicht wundern, wenn andere die Macht ausüben, die sich um diese Demokratie wenig scheren. Medien können da nicht stellvertretend für eine massenhaft träge Bevölkerung die Revolution machen.
Ja – andere nehmen die Macht gerne, die der Bürger mangels Ressourcen nicht mehr ausüben kann. Doch wie ist der Bürger in diese Situation gekommen? Tat er das freiwillig, voller Begeisterung? Hat er freiwillig die 50-Stunden-Woche zurückgefordert – ohne Lohnausgleich bei gleichzeitiger Streichung von Urlaubs- und Feiertagen, nur um „wettbewerbsfähig“ zu bleiben?
Nein.
Ich hoffe, ich verlange nicht zu viel von Ihnen – auf keinen Fall möchte ich einer Verschwörungstheorie Vorschub leisten: wir haben keine Zeit mehr für Theorien, Fragezeichen und Spekulationen. Nehmen wir allein drei Artikel aus dem SPIEGEL der letzten Wochen, die Ihnen aufzeigen sollen, dass Sie Ihren Lebensabend garantiert nicht bei „Tatort“, Bier und Chips verbringen werden – auch wenn man Ihnen das momentan noch vorgaukelt (siehe Spiegel):
Die reichsten zehn Prozent der Deutschen besitzen der Studie zufolge fast 60 Prozent des gesamten Nettohaushaltsvermögens. „Dieser Wert liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 50“, teilte die Organisation mit. Die ärmsten 60 Prozent kommen hingegen lediglich auf sechs Prozent des gesamten Vermögens. Zudem sei die Zahl der überschuldeten Haushalte groß.
8 Millionen Menschen besitzen 60 Prozent des Vermögens … und damit enorm viel reale Macht in der Demokratie, Macht, die sie gerne zur Sicherung der Pfründe noch vergrößern, in dem sie der Demokratie jede Lebendigkeit aussaugen uds sie zu einer Oligarchie umwandeln … einer Herrschaft der 8 Millionen über die übrigen 72 Millionen. Ja – das ist die reale Machtverteilung in Deutschland: einer herrscht über neun andere …. über jeweils neun andere. Als Arzt, Rechtsanwalt, Abteilungsleiter, Filialleiter, Büroleiter und was es sonst noch an hierarischen Erscheinungsformen gibt. Ein perfekt durchgliedertes System, dem man sich vor Hartz IV nur noch durch die Flucht in die Sozialhilfe entziehen konnte, ansonsten war man immer in Reichweite der demokratiefeindlichen Oligarchien, die vor allem eins eint: die Sucht nach immer mehr Geld. Dafür braucht man keine Verschwörung, dazu reicht die Absolvierung jedes beliebigen Gymnasiums, wo dieser Elitengeist in großen Eimern ausgegossen wird, geparrt mirt flächendeckender Werbung für Statussymbole jeglicher Coleur: schon marschiert der Elitenmob zu den Fleischtrögen, geeint durch kriminelles, asoziales Einzelinteresse, welches – getarnt als „Freiheit“ – den kleinsten, gemeinsamen Nenner ausmacht. Da ist es egal, dass die politische Gesinnung mal grün, schwarz oder rot war: oben an der Spitze wird sie einheitlich: in Kirche, Partei, Gewerkschaft, Behörde oder Firma.
Zur Steigerung der Vermögens bedarf es noch nicht mal mehr der Arbeit des kleinen Mannes, das Vermögen vermehrt sich ganz von allein (siehe Spiegel):
Um mehr als sieben Prozent sind die Preise zuletzt gestiegen. Nicht im Supermarkt, aber bei Vermögenswerten wie Immobilien, Aktien oder Kunst. Die Entwicklung verläuft schnell – und macht die reicher, die schon viel haben.
Und die so immer mehr haben, während der Arbeitnehmer auf seine Kündigung wartet, während er von seiner Rente träumt. Die Zahl der Menschen, die nur noch hasten, um über die Runden zu kommen, wächst beständig (siehe Spiegel):
Nur ein Viertel der Arbeitskräfte weltweit ist angestellt und bezieht ein festes Gehalt. Die Internationale Arbeitsorganisation warnt vor zunehmender Unsicherheit, auch in Deutschland.
Drei Viertel der Arbeitskräfte in 180 Ländern haben nur befristete oder Zeitverträge, informelle Jobs ohne Vertrag oder gehen einer unbezahlten Beschäftigung in ihren Familien nach. Das geht aus dem Jahresbericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hervor, der am Dienstag in Genf veröffentlicht wurde.
Wahnsinn, oder? 75 % der gesamten arbeitsfähigen Menschheit wird weltweit von den Herren des Mammons in absolut asozialen Verhältnissen gehalten, damit sie überhaupt nicht auf die Idee kommen, sich zusammen zu schließen, Genossenschaften, Parteien oder Gewerkschaften zu gründen, die massiv gegen die Oligarchie angehen und der Demokratie auch die Macht zurückholen, die sie braucht, um überhaupt atmen zu können.
Und da glauben Sie, dass in Zukunft noch genug Geld erwirtschaftet wird, um ihre Rente zu zahlen?
Was für ein erbärmlicher Träumer Sie doch sind …
Doch ich bin ja nicht hier, um sie zu schelten, dass macht Harald Schuhmann schon zur Genüge. Ich bin hier, um Ihnen zu zeigen, dass es nicht nur Zufall ist – sondern Absicht und Plan. Millionen Menschen in Deutschland arbeiten – ausschließlich zum eigenen Vorteil – an der Errichtung einer Welthandelsdiktatur, an der auch die Funktionäre kommunistischer Parteien gerne teilhaben werden, wenn sie ihre volle Macht entfaltet … so beteiligt, wie Sozialdemokraten in der Bundesrepublik Deutschland.
„Die WTO als Welthandelsdiktatur
Für den amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Michel Chossudovsky ist der „Prozess der eigentlichen Schaffung der WTO (…) offensichtlich illegal“. Die WTO sei als „totalitäre, regierungsübergreifende Einrichtung installiert worden, ermächtigt, durch internationales Gesetz die Wirtschafts- und Sozialpolitiken von Ländern „anzupassen“ und souveräne Rechte der nationalen Regierungen zu beeinflussen. Mehr noch, die Artikel der WTO widersprächen nicht nur den bestehenden nationalen und internationalen Gesetzen, sie stünden auch im Widerspruch zur „Universellen Erklärung der Menschenrechte“.“
Auch die Motoren der Entwicklung sind bekannt: Menschen, die erkannt haben, dass man die Demokratie über den Faktor Arbeit bequem aushebeln kann – und die ihre Geburtstage im engsten Führerkreis im Kanzleramt feiern dürfen:
„Hinter dem WTO-Prozess stehen vor allem die Vorstände der größten Banken und Konzerne der Welt. In nichtöffentlichen Sitzungen sowie bei zahllosen internationalen Veranstaltungen schließen Sie sich regelmäßig mit politischen Entscheidungsträgern, dem IWF, der Weltbank und der WTO-Führung kurz.“
Dies war zu lesen in dem Buch von Klaus Werner und Hans Weiss, Das neue Schwarzbuch Markenfirmen, Seite 253/54, Ullstein, 5. Auflage 2009. Zuerst wurde es 2006 veröffentlicht – und hätte alle Alarmglocken der Zivilgesellschaft klingeln lassen sollen, doch was geschah?
Hören wir uns doch noch mal den Herrn Schuhmann aus dem oben zitierten Artikel bei Heise an:
Im Zuge der Aushandlung von Kreditverträgen mit den Schuldenstaaten wurden Delegationen von Beamten aus den drei beteiligten Institutionen EZB, IWF und EU-Kommission gebildet, die diese Verträge und die damit einhergehenden Auflagen für die kreditnehmenden Ländern und Regierungen ausverhandelt und formuliert haben.
Die Art und Weise, wie diese Verträge formuliert wurden, welche wirtschaftspolitische Konzeptionen diesen zugrunde lagen und vor allem, wie sie dann hinterher im Detail ausgeführt wurden, wurde komplett an anonyme Technokraten ausgelagert, die keiner demokratischen Kontrolle unterliegen. Und das hat zu kontraproduktiven Programmen geführt, die die Länder noch viel tiefer in die Verschuldung reingeführt haben, anstatt sie herauszuholen und dort der Wirtschaft massiv geschadet haben. Das gilt insbesondere für Griechenland und Portugal, aber in Teilen auch für Irland, Zypern und Spanien. Und der zweite wichtige Punkt ist: Einige der beteiligten Beamten haben erheblichen Machtmissbrauch betrieben.
Sie haben sich selbst Regierungsgewalt angemaßt, indem sie gesagt haben, entweder ihr tut dieses oder jenes oder die nächste Kredittranche wird nicht freigegeben, dann ist euer Land insolvent.
Das ist eine ganz klare Anmaßung von Macht durch ungewählte Technokraten, die keinem Parlament und keinem Rechnungshof rechenschaftspflichtig sind.
Nur neun Jahre nach dem Erscheinen des Schwarzbuch Markenfirmen, wo viele zum ersten Mal von der Welthandelsdiktatur hörten, sehen wir sie mit brutaler Gewalt über europäische Länder herfallen und Verwüstungen anrichten, wie wir sie sonst aus Kriegszeiten kennen. Deutschland fungiert hier als zentrales Exekutivorgan der Plutokratie in Europa (der Herrschaft der reichen Oligarchen des Westens), wie man sieht, zurecht: nirgendwo in Europa ist der Prozess der Spaltung des Volkes in Superreiche und Bitterarme so erfolgreich ausgeführt worden wie hier, hier kann man sich auf ein Heer von 8 Millionen Nutznießern des Systems verlassen, die für ihre Biokartoffel, ihren meditativen Wüstentripp, ihren Allrad-SUV der Firma Porsche jeden Arbeitslosen gerne der Winterkälte opfern.
Hart und brutal greift die Wirtschaftsdiktatur im Jahre 2015 durch, zerschlägt Länder, vertreibt Regierungen, schickt Millionen als Arbeitslose auf die Straße … und wir warten jeden Montag darauf, wie der SPIEGEL den letzen TATORT fand, welche Promifrau sich wo „Busenblitzer“ erlaubte und wie die uns zugeteilte Lieblingssportmannschaft gespielt hat.
Solch´ harte Worte zu Pfingsten?
Hätte ich nicht was Erbaulicheres schreiben sollen, etwas zum Wohl fühlen?
Klar, kommt noch.
Erstmal … ein Einblick darin, dass es ohne Weiteres Sinn macht, sich mit außer- und übersinnlichen Realitäten zu beschäftigen, auch wenn die durch primitiv-sinnliche Erfahrung nicht zu „beweisen“ sind: Religiösität an sich schützt – unabhängig vom „Anbieter“ – vor äußerst hässlichen Folgen der Welthandelsdiktatur (siehe grenzwissenschaften.de):
Bildet man einen Tagesdurchschnitt, dann schwanken die Angaben zwischen zwei und sechs Stunden – und da ist die Hausarbeit schon mit drin.
Was ist da eigentlich schief gegangen? Christoph Drösser – der Autor des Artikels – beschreibt die Zustände deutlich:
Die industrielle Revolution, in der die Arbeitskraft zur Ware wurde, forderte den Arbeitern unmenschlich lange Arbeitszeiten von mehr als zwölf Stunden pro Tag ab, außer den Schlafpausen blieb nicht viel übrig. Auch Sklaven und leibeigene Bauern wurden von ihren Herren quasi als Arbeitsmaschinen gehalten.
Diese „Arbeitsmaschinen“ werden auch heute noch gern gesehen. Mit einer Massenarbeitslosigkeit von FÜNFUNDSIEBZIG PROZENT weltweit (Tendenz: steigend) hat man den Menschen ihre wirtschaftliche Basis entzogen, mit den laschen Legenden des Atheismus die letzten Fluchtpunkte eliminiert.
Und das ist FORTSCHRITT?
Fortschritt wäre, wenn man diese Arbeitskraft in die Organisation eines Lebens stecken würde, in dem man den Fortschritt der Industrialisierung an die Menschen abgibt, so dass sie täglich 8-12 Stunden über den Sinn des Lebens – vor allem den Sinn ihres eigenen Lebens – nachsinnen können, mehrere Nachrichtenformate studieren können, um einen Blick für die Entwicklung der Menschheit zu bekommen, Zeit haben, ihren Kindern ihre Erkenntnisse spielerisch mitzuteilen, sich für die Schwachen, Armen und Kranken und den Erhalt der natürlichen Umwelt einsetzen können und so ein „gottgefälliges“ Leben zu leben … anstatt sich im gelebten Gegenteil vollkommen zu verschleißen.
Und damit wird die 15-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zur einfachen, logischen Forderung zur Rettung der Demokratie und der in ihr lebenden Menschen vor dem Vernichtungsprogramm der Welthandelsdiktatur.
Gut, dass es Pfingsten gibt – ein Fest, das solche Gedanken möglich macht.
Mir jedenfalls hat der Heilige Geist heute eine Eingebung gegeben, die die Demokratie retten kann: den rücksichtslosen Einsatz des technologischen Machtapparates zur maximalen Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf maximal 28 Stunden bei vollem Lohnausgleich für jedermann (inklusive Haus- und Erziehungsarbeit)!
Das entspräche einer „fremdbestimmten“ Arbeitswoche zur Sicherung des Lebens von maximal 15 Stunden.
Das – so sagt mir der Heilige Geist – war seit hunderttausend Jahren der Wille Gottes.
Wer wagt es schon, dem zu widersprechen?
Heute ist Pfingsten, das Fest der Inspiration des menschlichen Geistes. Das hätte ich diesmal angesichts der durch die Luft schwirrenden Drohnen und geköpften Häupter fast vergessen.
Erinnert hat mich heute morgen ein regendurchnässtes, schrill-orangenes Litfassplakat neben der Straße mit der Aufschrift „PFINGSTFEST“. Es lädt den fernsehenden Dosenbierbürger ein zu dem, was das Wort bereits ahnen lässt: zu einem Umtrunk mit Blasmusik und Kranzwürsten, also zu einem Oktoberfest im Mai.
„DUCHLESS“ – „SEELENKALT“. So betitelte der russische Autor Sergej Minaev seinen Bestsellerroman, in dem er seiner Generation einen Spiegel vorhält und eine unbarmherzige Abrechnung mit dem kritiklos von Europa und dem Osten übernommenen amerikanischen Lebensstil vornimmt. Die Figuren seines Romans sind von blindem Konsum und Zynismus getrieben, versuchen der Sinnlosigkeit ihrer karrieristischen Existenz mit Exzess, Alkohol und Sex zu entkommen, bis sie vollkommen ausgehöhlt von einem schwarzen Loch abgesaugt werden.
DUCHLESS. Das ist ein Wortspiel, zusammengesetzt aus dem russischen „duch“ (=Seele, Geist) und dem englischen „-less“ (=fehlend, ermangelnd).
Nachdem wir Christmas bereits zu X-MAS bzw. zur X-MAS Party gemacht haben und Allerheiligen zum Höllenabend (Helloween), wäre „DUCHLESS“ doch ein perfekter Name, um auch dieses Jahresfest zu substituieren und Farbe zu bekennen. – Zu unserem mittlerweile zur dogmatischen Staatsreligion erhobenen Glaubensbekenntnis: Dem nihilistischen Szientismus.
Da uns dieses Glaubensbekenntnis schon von klein auf in Schule und Uni mit dem Löffel gefüttert wurde, kann jeder von uns den Text bereits auswendig, auch wenn mancher ihn nicht bewusst in Worte zu kleiden vermag:
„Mensch und Welt sind nur geistlose Kohlenstoffzusammenballungen, ergo ist alles Wurst, ergo können Mensch und Umwelt nach reinen Effizienzkriterien ausgeschlachtet werden. Amen.“
Die Priester dieser Staatsreligion, die streng wissenschaftlich akkreditierten Fachleute, denen wir heute bedingungslos gehorchen wie seinerzeit die Schweinebauern der unfehlbaren päpstlichen Autorität, werden im Anschluss der Festivität den Segen über uns aussprechen, nachdem der Höhepunkt des DUCHLESS-Festes zelebriert wurde: das rituelle Teeren, Federn und elektronische Verkabeln unserer Kinder, die wir heute am Opferaltar des Szientismus bereitwillig darbringen.
Die szientistischen Priester, die dieses Opfer verwalten bzw. mit sachzwänglicher Gewalt einfordern, wissen zwar insgeheim, dass ihr Weltbild in ca. 200 Jahren als der größte Schwachsinn der gesamten Menschheitskultur in die Geschichtsbücher eingehen wird, aber das hindert sie nicht, ihre Rolle voll und ganz zu erfüllen.
—
Wer sich dem Zug der Lemminge in Richtung Grand Canyon nicht anschließen und das szientistische Glaubensbekenntnis des neoliberalen Zeitalters nicht mitsprechen will, sondern an einen Sinnzusammenhang des Daseins, an eine geistige Existenz des Menschen, ergo an eine Verantwortung des Einzelnen für die Zukunft glaubt – nun, der kann zur Feier des Tages eventuell dieses Gebet von Thomas D mitsummen:
In diesem Sinne: frohe Pfingsten vom Parkwächter!
Sonntag, 8.6.2014. Eifel. Pfingsten ist. Ein Fest, dessen Bedeutung die Menschheit des „Westens“ vereint, auf dass sie sich lange freuen: es gibt einen Tag mehr frei. Klar, wir arbeiten alle fürchterlich gerne, wir lachen, wenn die Woche beginnt und weinen am Freitag, wenn wir das Büro, den Bagger oder den LKW verlassen müssen: so will uns die Regierung, so predigt uns das Fernsehen – und nur so stellt uns die Wirtschaft ein.
Früher hatte „Pfingsten“ noch einen anderen Sinn: man feierte den „Heiligen Geist“. Gott war weit weg, sein Sohn nur zu Besuch hier – aber der Heilige Geist: der kann jederzeit jeden anrühren. Gut – das scheint nicht immer angenehm zu sein. Paulus selbst hatte davor gewarnt: auch wenn die Leute eher trunken aussehen, ist es doch nur der Heilige Geist, der sie erfüllt.
Auch heute noch, im 21. Jahrhundert, kommt der Heilige Geist gelegentlich zu Menschen und erfüllt sie mit wichtigen Gedanken. Eigentlich gehört dieses Jahrhundert – wie ich erst kürzlich aufgrund eines Kommentars bei uns las – dem Satan, der mit aller Gewalt nach Macht greift. Sicher: das sind kleine Kindergeschichten …. aber kann jemand plausibler erklären, warum wir völlig aufgeklärten Menschen die ersten Kriege geführt haben, die sich direkt gegen die Zivilbevölkerung gewendet haben und ihre gegenseitige Auslöschung betrieben, warum wir Lager zur perfekten industriellen Massenvernichtung von Menschen ersonnen oder ständig an Waffen arbeiten, die mit einem Schuss immer noch mehr vernichten können – zum Beispiel eine Trident 2, vom U-Boot gestartet bis zu acht Großstädte?
Nun – das sind Realitäten, von denen wir geschickt durch Fussball, Game- und Talkshows abgelenkt werden, damit wir uns nicht fragen, warum eigentlich ein Verteidigungsbündnis demokratischer Staaten wie die Nato seit einigen Jahren in zum Teil sogar völkerrechtswidrige Angriffskriege verwickelt ist – oder wieso die Reichen immer reicher und die Armen immer hungriger werden.
2014 – so scheint es – hat der Heilige Geist wieder zu Pfingsten gesprochen. Jedenfalls habe ich ein paar Worte gefunden, die meiner Meinung nach eigentlich nur von ihm gewesen sein können. Geschrieben hat sie die Autorin Sabine Weiler, gefunden habe ich ihn bei Facebook – und sofort gedacht, dass er für eine viel breitere Öffentlichkeit Sinn machen würde.
Freitag. Und dann Pfingsten. Frei. Freu. Wisst ihr eigentlich wie bekloppt die Menschheit ist? Ein Teil lebt, um sich auf zwei freie Tage in der Woche zu freuen und der andere Teil lebt nur, um in die Situation zu kommen, sich endlich auch nur auf zwei freie Tage die Woche freuen zu dürfen. Und man hält diesen idiotischen Zustand für normal.
Ach so und natürlich freut sich der Anteil der sich auf zwei Tage die Woche freut, ab Mitte eines Monats – sowie er sich ab Mitte einer Woche auf zwei freie Tage freut- auf einen lächerlichen Obolus, mit dem er seine Betonschachtel bezahlen darf. In der er sich aufhalten kann, um sich auf zwei Tage die Woche und einen Tag im Monat freuen kann.
Aber der Teil, der gerne in diese Situation käme, der ist davon überzeugt, dass er nutzlos ist , weil er sich die ganze Woche auf jeden Tag freuen könnte. Den er dann mit lesen, sich bilden, gemeinnütziges, ichnütziges, mit dem was er liebt und Natur verbringen könnte.
Denn derjenige, der sich auf zwei Tage die Woche freut, hampelt von einer Betonschachtel mit Blechschachteln in die andere Betonschachtel. Und dieser Zustand ist nur, weil wiederum ein Teil der Menschen in schöneren Schachteln mit überhaupt keine freien Tagen denen mit zwei freien Tagen einreden, dass sie was wert seien und diejenigen mit nur freien Tagen eben nix wert seien. Und ein jeder ist von diesen Worten überzeugt. Könnt ihr sehen, wie bescheuert der Homo Sapiens ist? Da lobe ich mir den Homo Erectus, der wusste noch wie man lebt.
Soviel Weisheit, soviel Überblick, soviel schreckliche Realität einer Menschheit in Beton- und Blechschachteln, die fern jeder Lebendigkeit ein Leben wie eine Arbeiterameise führt, wie seelenlose Roboter.
Nun – Frau Weiler hat dies vor Pfingsten geschrieben. War also wahrscheinlich nicht der Heilige Geist. Den gibt es ja auch gar nicht, ebenso wenig wie Gott, Satan oder politische Verschwörungen – in diesem Zusammenhang hörte ich, das auch die Rente sicher sein soll und der Irak Massenvernichtungswaffen besitzt.
Es wäre doch aber mal schön, wenn wir einfach so tun würden, als wären diese Worte von höchster Autorität abgesegnet worden – dafür haben wir diese Autorität je geschaffen. Es wäre nützlich, einmal unser Alltagsleben aus der Sicht dieser Autorität zu betrachten, denn … mal ganz ehrlich: so richtig erklären kann ich es als Philosoph nicht, warum die Menschheit, die aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit herausgetreten ist, um den ewigen Frieden zu suchen, plötzlich am Rande der nuklearen Selbstvernichtung in einer Kultur der fortlaufenden totalen Umweltvernichtung in Betonschachteln sitzt und die größte Zeit ihrer freien Tage damit verbringt, den Botschaften des „sprechenden Bildes“ zu lauschen … womit eine Vision aus der Offenbarung des Johannes ebenfalls wahr geworden ist.
Wenn ich nun das Rasiermesser von Ockham ansetze, so muss ich feststellen, dass es mir ein überraschendes Ergebnis liefert:
Auf der einen Seite habe ich gefühlt 2000000 sich oft widersprechender Theorien und Hypothesen, die mir erklären, warum die Aufklärung uns noch nicht das Paradies geführt hat. Auf der anderen Seite … habe ich nur EINE: ein übermächtiger himmlicher Saubold vernebelt den Menschen das Gehirn. Streng nach Ockham soll ich die Theorie mit den wenigsten Hypothesen nehmen, die mir einfach und plausibel Zustände erklärt … nur hier führt es mich in Gebiete, die ganz ungewohnt sind.
Na ja- wie gesagt: es ist Pfingsten. Da kann der Heilige Geist schon mal mit einem durchgehen.
Doch mal ganz ehrlich gesagt: auch ohne die Hypothese „Satan“ einzubringen, kommt der mir Verlauf der menschlichen Geschichte in den letzten hundert Jahren außerordentlich seltsam vor – angefangen bei einem Weltkrieg 2014, den so richtig keiner wollte.
Spricht nicht gerade für den Triumph der Vernunft über den Aberglauben …. und die Art und Weise, wie wir unseren Alltag gestalten, erst recht nicht.
Ein guter Tag, sich mal Gedanken darüber zu machen, sich darauf zu besinnen, was die Natur mit dem Experiment Mensch eigentlich erreichen wollte – oder was wir daraus machen möchten. Immerhin haben wir nun zwei Tage frei – zwei Tage, in denen „Beschäftigung“ uns nicht das Hirn vernebelt.
Also: FROHE PFINGSTEN!