Pegida

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Pegida, die Lügenpresse und der molekulare Bürgerkrieg

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Freitag, 23.10.2015. Eifel. Ich gebe zu: ich habe mich sehr geärgert. Auch über mich. Zum ersten Mal in meinem Leben kam mir „Ausländer ´raus“ (allerdings nur der eine) in den Sinn. Als mir die Medien berichteten, dass ein Herr Akif P. die Wiederinbetriebnahme der KZ´s im Zusammenhang  mit der aktuellen Flüchtlingskatastrophe forderte, ist mir kurzzeitig der Kragen geplatzt. Ich mag keine Katzenromane und bin mir bewusst, dass ich in einer offenen, demokratischen Gesellschaft leben, die sich ständig verändert, weshalb ich mit dem Macho-Gehabe des Katzenautors nichts anfangen konnte, doch mit diesem Satz hatte er eine Grenze überschritten – und zwar ganz weit – der man sich vor allem in Deutschland nicht mal ansatzweise nähern sollte: gerade hier wurde faschistisches Denken mal Staatsmacht, und alle machten mit. Wir sind definitiv ein gefährliches Pflaster für solche „Tabula-Rasa“-Philosophien und wir tun gut daran, sehr wachsam zu sein, damit sich der Holocaust nicht wiederholt.

Es dauerte jedoch nicht lange – die Empörungswelle in Deutschland wuchs gerade zu einem Tsunami der Selbstgerechten an – da erhielt ich Post von Freunden. Die Geschichte um den Herrn Akif P. war eine Lüge … bzw. eine bewusste Falschdarstellung. Das kann mal einem Medium passieren – doch hier betraf es die ganze deutsche Presselandschaft samt der kompletten deutschen Politik. Selbst Gregor Gysi schlug in die Kerbe und setzte sich dafür ein, dass solch ein Satz niemals irgendwo gesprochen werden dürfe.

Darf ich Ihnen den Satz mal zitieren … diesmal im Zusammenhang? Schauen Sie bitte in den Stern (siehe Stern):

„Offenkundig scheint man bei der Macht die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt zu haben, dass man ihm schulterzuckend die Ausreise empfehlen kann, wenn er gefälligst nicht pariert“, mutmaßte Pirinçci. Die Zuschauer antworteten mit dem Ruf „Widerstand, Widerstand“. Nach einer kurzen Pause legte der Autor nach: „Es gäbe natürlich auch andere Alternativen, aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.“

Worum geht es? Der Redner unterstellt den Gegnern der Kundgebung, dass ihnen die KZ´s als Mittel gegen die eigenen Bürger fehlen, aus der Empörung über die Tatsache, dass ein Regierungspräsident in Kassel den Kritikern der aktuellen Politik die Ausreise empfohlen hat, somit den Eindruck hinterließ, dass die Politik in der Tat bereit und bestrebt ist, sich ein neues Volk zu besorgen. Er fordert definitiv nicht die Massenvernichtung von Flüchtlingen, Arbeitslosen, Moslems, Juden, Linken, Kommunisten oder sonstigen Mitbürgern, sondern drückt seine Besorgnis über die Mentalität der Staatsgewalt aus – so jedenfalls könnte man es formulieren, wenn man nicht diffamierende, manipulierende Meinungsmache betreiben möchte, die man Pegida tagtäglich unterstellt.

Wissen Sie, dass es wissenschaftliche Arbeiten über Pegida gibt? Ich war selbst überrascht (siehe Wikipedia):

Am 25. Januar 2015 befragten 15 Mitglieder der TU Dresden unter Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt 242 von 492 angesprochenen Pegidademonstranten, darunter nach festgelegten Quoten 30 % Frauen und 70 % Männer. Laut Patzelt war diese Umfrage zwar repräsentativer als andere, erreichte aber ebenfalls überdurchschnittlich viele ältere und eher mittig als rechts eingestellte Teilnehmer, da sich jüngere, als Neonazis oder Hooligans erkennbare Teilnehmer selten befragen ließen. Im Ergebnis stufte Patzelt rund ein Drittel der Pegida-Anhänger als „rechtsnationale Xenophobe“, etwas weniger als zwei Drittel als „besorgte Gutwillige“ und knapp ein Zehntel als „empörte Gutwillige“ ein.

Die absolute Mehrheit der Pediga-Demonstranten ist nicht rechtsextrem – allerdings gibt es bundesweit eine enorme Menge an rechtsradikalen Trittbrettfahrern. Wie in Deutschland üblich, genießen diese echten Rechtsradikalen einen besonderen Schonraum: niemand fragt nach den Organisatoren dieser Welle rechtsextremer Aktionen. Ich möchte auch noch eine andere Studie zitieren, die im Schluss den eindeutig rechtsradikalen Charakter von Pegida aufgrund persönlicher Beobachtungen (also: subjektiver Vorurteile) feststellt, dabei aber einige Fakten schlicht außer Acht läßt (siehe WZB.eu):

9,7 Prozent der Pegidateilnehmer sind der Meinung, dass man Moslems den Zuzug nach Deutschland verweigern sollte, im Vergleich zu 36,6 Prozent der Gesamtbevölkerung, die diese Meinung vertritt.

4,3 Prozent der Pegidateilnehmer befürworten einen Führer, der Deutschland mit starker Hand regiert – anstelle von 9,2 Prozent der Gesamtbevölkerung

5,2 Prozent sind der Meinung, dass der Nationalsozialismus auch seine guten Seiten hatte – im Vergleich zu 9,3 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Merken Sie langsam, wie schräg das Bild wird? Gut – ich habe das gemacht, was die „Lügenpresse“ mit Akif P. tat: ich habe Dinge aus dem Zusammenhang gerissen. Es wäre aufgrund der Datenlage ein Leichtes,  Pegida als eine urdemokratische, weltoffene Bewegung zu deuten, die im Kern antifaschistischer ist als der Rest der Republik. Natürlich kann man aus den Fakten auch das Gegenteil machen – wenn es eine gewisse Absicht gibt. Seriös ist beides nicht.

Natürlich trifft man hier einen zentralen Kern der deutschen Kultur: den Holocaust – und die bis heute vieldiskutierte aber nie erschöpfend beantwortete Frage, wie so etwas in einem aufgeklärten Staat möglich gewesen ist. Hören wir dazu einen integrierten Immigranten, den Berliner Fraktionschef der SPD, Raed Saleh (siehe Tagesspiegel):

„Prägend für uns Deutsche ist der – hart erkämpfte – selbstkritische Umgang mit unserer Geschichte. Und dieser Aspekt unserer Leitkultur ist nicht verhandelbar: Wer den Holocaust und die deutsche Verantwortung dafür, dass so etwas nie wieder passiert, nicht versteht, kann nur schwerlich Deutscher sein.“

Was jedoch ist der Holocaust? Jeder hat sofort eine Erklärung parat: der Holocaust ist der Mord der Deutschen an den Juden … doch das ist viel zu kurz und in dieser Form eine erstklassige Ausgangslage für eine Wiederholung der Gräuel. Mir käme da eine andere Erklärung in den Sinn, die sich mehr auf „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ ausrichtet – und auf die Rolle des Staates. In erster Linie demonstriert der Holocaust, wie leicht ein Staatsapparat in eine Vernichtungsmaschine gegen die eigenen Bürger verwandelt werden kann, wenn sie – zufällig – ein Merkmal aufweisen, dass gerade nicht erwünscht ist.

Es war der gesamte Staatsapparat, der sich in die Dienste der Vernichtungsmaschinerie stellen ließ, weite Teile der Ärzteschaft begrüßten die eugenischen Maßnahmen (also den Massenmord an Geisteskranken), weite Teile der Bevölkerung sahnten bei der Enteignung der eigenen Mitbürger mit unerwünschter Religionszugehörigkeit gut ab, weite Teile der Presse übten sich in vorauseilendem Gehorsam und ließen sich widerstandslos gleich schalten. Man merkt: ich meide den Begriff „Juden“, weil ich dies schon für eine Verharmlosung dessen halte, was dort vorgefallen war. Als der Staat in seiner Macht sich gegen die eigenen Bürger wandte (ich möchte hier jüdische Mitbürger in erster Linie als Menschen begreifen, in zweiter Linie als Deutsche und erst in dritter Linie als Juden), begann er einen kannibalistischen Akt, der sich jederzeit wiederholen kann.

Es war der Staat, der Konzentrationslager errichtete, es war der Staat, der all seine Macht zur Vernichtung der jüdischen Mitbürger einsetzte. Die NS-Zeit hat uns gezeigt, wie leicht und unproblematisch sich der Staatsapparat in eine Vernichtungsmaschine verwandeln läßt – und es macht viel Sinn, dass wir uns an dieses Erbe erinnern, anstatt uns auf Oberflächlickeiten wie rechtsradikale Symbole oder ausufernde Nationalität zu konzentrieren, die wir bei Briten, Franzosen und US-Amerikanern ganz in Ordnung finden, ohne diese Länder gleich als Nazihorte zu definieren.

Zur NS-Zeit gehört auch ein Phänomen, dass uns heute wiederbegegnet: gerade im Falle des Akif P. Gemeint ist: die Gleichschaltung der Presse, die tendenziöse Berichterstattung, die mit Unterstellungen, Halbwahrheiten und krassen Lügen arbeitet und eine wichtige Begleitmusik zur Massenvernichtung lieferte. Stern, Focus, Spiegel, Tagesschau, Zeit, FAZ, Welt, CDU, CSU, SPD, die Grünen, die Linken – alle zogen an einem Strang, schlugen auf der Basis von Vorurteilen auf einen einzigen Bürger ein, der es gewagt hat, seine Meinung zu sagen, ein Deutschtürke, der darauf hinwies, dass dereinst der Deutsche Staat sich soweit von seinem Sinn entfremdet hatte, dass er sich selbstverletzend gegen die eigenen Bürger wandte.

Bevor nun alle Pegida-Anhänger jubeln: ich habe mir die Rede von Akif P. angehört, so gut es ging. Es war sehr anstrengend, da seine Redequalitäten für mich sehr anstrengend waren, und der Inhalt war derart abscheulich, widerlich und erbärmlich, dass auch ich es nicht zu Ende gehört hatte. Meine Absicht war ja auch nur, den Applaus wahrzunehmen, den es für seinen KZ-Vergleich gegeben haben soll – wie ich aus diversen Nachrichtensendungen entnahm. Der Eindruck der vermittelt wurde, war: tosender Applaus von 20000 Menschen. Die Realität: zögerndes Klatschen von ein paar Dutzend. Völlig vergessen wurde zu erwähnen, dass Pegida-Organisatoren die Rede selbst abbrachen.

Wir müssen uns hier auch einmal an anderen Fakten orientieren – falls Pegida-Anhänger wirklich in dem Maße ausländerfeindlich deutschnational sind, wie man ihnen vorwirft.

Wir leben in einer globalen Welt. Jährlich wandern 600000 – 800000 Deutsche ins Ausland (siehe Statista): eine Millionenflut von Deutschen stürzt sich in fremde Länder (von den Tourismusmassen mal ganz abgesehen), nimmt selbstverständlich das Recht in Anspruch, immer und überall freundlich aufgenommen zu werden, knapp 1,5 Millionen Deutsche leben derzeit beständig woanders (siehe Spiegel). Für den Tourismus mal Zahlen aus Mallorca, einer Insel mit 880000 Einwohnern, die allen 2008 von 4 Millionen Deutschen besucht wurde (siehe Mallorca.de), ohne dass ein Deutscher sich Gedanken über „Überfremdung“ machte – noch darüber, ob sein Bierbauch das ästhetische Empfinden von Einheimischen so sehr verletzt wie sich manche unserer Mitbürger durch traditionelle Kleidung aus anderen Kulturen verletzt fühlen … wie z.B. das Tragen eines Kopftuches.

Manche werden sagen, dass man Flüchtlinge nicht mit Touristen vergleichen darf, doch hier erwiedere ich: es geht um das Prinzip der Reisefreiheit, nicht um Geldflüsse, einer Freiheit, die wir gern und selbstverständlich in Anspruch nehmen und deshalb auch gewähren müssen – es sei denn, wir wollen die Mauern auch gegen Ausreise errichten: das wäre es dann aber auch mit unserem Wohlfühlfaktor „Export“.

Hier gäbe es auch eine gute Gesprächsgrundlage mit „rechten“ Mitbürgern … wenn man denn mit ihnen reden wollte, wie es in einer Demokratie üblich ist. Stattdessen … machen wir andere Beobachtungen (siehe Cicero):

„Genau deshalb aber ist die penetrante Empörung, die wir seit Wochen verfolgen können, infam. Vor allem aber ist sie brandgefährlich. Denn nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik wurde der Souverän (das Volk) in einer solchen Weise von den Etablierten in Parteien, Medien und Verbänden beschimpft.“

Beschimpft, diffamiert, diskriminiert, pathologisiert. Wir hatten diese Methoden schon mal. Es gibt sogar selbstdefinierte „Linke“, die gerne zu diesen Methoden greifen und auch an „Mahnwachen“ nichts bedenkliches finden und gern in undifferenzierter Pauschalpropaganda baden: „Wir gut, ihr schlecht“: die Grundlage jeder gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit.

Es gibt noch Menschen, die sich erinnern, wie die demokratischen Methoden waren – jene Methoden, die alle Menschen eines Landes in den Meinungsbildungsprozess einschließt und nicht – wie die NS-Diktatur – einen ganz besonderen Menschen nach Maßgabe des Kanzleramtes mit Staatsgewalt produzieren möchte (was die NS-Diktatur neben der Massenvernichtung der „anderen“ ebenfalls tat und heute gern vergessen wird, weil es genug Menschen gibt, die gerne ihre eigenen Menschen bilden wollen – z.B. als Dauerkonsumenten). Hören wir einem mal zu, einem Psychiater (siehe Deutschlandfunk):

„Die Beweggründe der Pegida-Demonstranten in Ostdeutschland müssten verstanden und analysiert werden, sagte Hans-Joachim Maaz, Psychiater und Vorsitzender der Stiftung Beziehungskultur in Halle, im DLF. Eine Protestbewegung gegen Pegida, die lediglich „Wir gut, ihr schlecht“ transportieren würde, sei kein gutes Zeichen und führe zur weiteren Spaltung der Menschen in Deutschland.“

„Wir gut, ihr schlecht“: das Kerndogma jeglichen faschistoiden Denkens, die völlige Entwertung, Dämonisierung des Anderen, in der kein Gespräch mehr Sinn macht noch möglich ist. Doch wenn dies so ist: was macht man dann mit den anderen, mit denen man – wie sogar ein Rudolf Augstein meint – gar nicht reden sollte? „Die“ – verschwinden nicht einfach so, und wenn die von Grund auf Böse sind … ja, was kann man denn dann mit ihnen machen? Vielleicht Lager, in denen sie sich auf die richtigen Werte konzentrieren können? Und wenn die beratungsresisitent auf ihrer Meinung beharren? Und jeden Monat Kosten im Lager verursachen? Kosten, die „wir“ nicht mehr tragen wollen, was dann?

Die Antwort kennen wir. Wir Deutschen haben sie durchgezogen.

Laut einer Afp-Meldung haben 54 Prozent der Deutschen „große Sorgen“ wegen der Flüchtlingskatastrophe (siehe Yahoo): alles Nazis, die ins Lager müssen, weil man mit ihnen nicht reden darf? Oder Menschen, die weiter denken? Gemäß dem österreichischen Altkanzler Vranitzky (siehe Die Presse) wird die Freundlichkeit gegenüber den Flüchtlingen abnehmen, wenn sie zunehmend als „arbeitslos“ wahrgenommen werden, also zu einer Gruppe, die seit der Agenda 2010 „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ in Deutschland erleben musste (ebenfalls mit vereinzelten Forderungen durchsetzt, man solle sie in Lager sperren, wie es Hitler schon mit seinen Arbeitslosen getan hatte, oder öffentlich markieren, wie es den jüdischen Mitbürgern wiederfuhr). Arbeit ist unsere Religion (siehe FR):

„Praktisch jeder Mensch ist also gezwungen, einer Tätigkeit nachzugehen, die sich allein an ihrer Verkäuflichkeit misst. Dieser Zwang ist im Grunde nur zu ertragen, wenn man sich irgendwie mit ihm identifiziert und ihn quasi-religiös überhöht.“

Flüchtlinge sind in hohem Maße gefährdet, mit dieser Religion in Konflikt zu geraten, wenn sie nicht schnell genug spuren. Viele  haben – wie es das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen betonte – gar keine klar Vorstellung von dem, was sie hier erwartet (siehe NZZ). Millionen machen sich auf den Weg – in den Kältetod. Es ist eine einfache Rechnung: werden die Ursachen der Völkerwanderung nicht erkannt und folgerichtig angegangen, werden wir Unmengen an Toten zu beklagen haben. Eine Stern-Autorin, die die Flüchtlingstrecks begleitet, weist darauf hin (siehe Stern):

„Wir diskutieren unterdessen im Warmen über die Misere. Meine Freunde erzählen, dass sie erschrocken sind, weil selbst in ihrem Freundeskreis, die Stimmungsmache gegen Flüchtlinge Einzug hält. Mich macht das unruhig. Denn es ist kein großes Geheimnis, dass es Tote geben wird, wenn sich die Lage nicht bald entspannt. Sitzen die Menschen auf dem Balkan fest und schaffen es die Länder nicht, Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das erste Kind erfriert.“

Sie benennt auch die Ursachen:

„Als weltweit drittgrößter Waffenlieferant trägt Deutschland zur Verlängerung der Krise im Nahen und Mittleren Osten bei. Auch in Punkto Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern haben wir nicht nachhaltig und entschlossen agiert. Die Wahrheit ist: Wir haben nicht einmal den zugesagten Teil der Gelder bereitgestellt. Gleiche Zögerlichkeit gilt für die Bekämpfung des Klimawandels.“

Kein Wunder, dass da ein Sündenbock her muss – mit aller Gewalt. Früher waren die Juden der Sündenbock, später der faule schmarotzende Arbeitslose, jetzt Pegida – oder der Ausländer, es stehen mehrere Böcke zur Auswahl bereit.

Wissen Sie, woran mich das erinnert? An Hans-Magnus Enzensberger und seine Aussagen über den „molekularen Bürgerkrieg“, hier zitiert aus einem Artikel des Jahres 1993 (siehe Spiegel):

„Auf diese Weise kann jeder U-Bahn-Wagen zu einem Bosnien en miniature werden. Für das Pogrom sind keine Juden, für die Säuberung keine Konterrevolutionäre mehr nötig. Es genügt, daß einer einen anderen Fußballklub bevorzugt, daß sein Gemüseladen besser geht als der nebenan, daß er anders angezogen ist, daß er eine andere Sprache spricht, daß er ein Kopftuch trägt oder einen Rollstuhl braucht. Jeder Unterschied wird zum lebensgefährlichen Risiko.“

Dieser molekulare Bürgerkrieg – im Prinzip ein ebenso kannibalistischer Akt der Bürger an sich selbst, wie der Kannibalismus des NS-Staates – wird aktuell von einer breiten Front aus Wirtschaft, Medien und Politik gefördert – was leicht fällt in einer Gesellschaft, in der hauptsächlich private Journalistenschulen den Großteil der meinungsbildenden Journalisten erziehen … und gleichschalten.

Nun Akif P. wird nach einer gezielten, absichtlichen, gewollten Diffamierungskampagne das Land verlassen, in Folge der Kampagne wurde ihm auch seine Lebensgrundlage entzogen. Er hat dem Kartell der Besserverdienenden vorgeworfen, sie hätten gerne Konzentrationslager, um im Lande besser durchregieren zu können, das Kartell hat reagiert – und fördert weiter mit allen Kräften den molekularen Bürgerkrieg anstelle des demokratischen Dialogs.

Und das macht mir mehr Sorgen als ein Satz, der fürchterlich klingt, uns in seinem eigentlichen Zusammenhang aber daran hätte gemahnen können, dass wir Deutsche eine besondere Verantwortung haben, dass sich die NS-Zeit nicht wiederholt.

Stattdessen machen wir uns ihr durch die eingesetzen Methoden im Umgang mit politisch Andersdenkenden immer ähnlicher, denken uns immer weniger dabei … und jeder Unterschied zur Meinung des Kanzleramtes wird täglich mehr zum lebensgefährlichen (aber noch nicht tödlichem) Risiko.

Und die deutschen Medien? Brauchen sich wohl nach dieser Affäre nicht weiter darüber zu wundern, mit der Bezeichnung „Lügenpresse“ bedacht zu werden: ausgewogene, seriöse Berichterstattung sieht anders aus.

PS: für die Lügenpresse ein Wort zum Autor – bevor die sich wieder selbst was ausdenken. Ich habe keine Sympathien für Pegida, Patrioten sind für mich eine Sonderform von Idioten – schon immer gewesen. Ich fürchte keine Islamisierung des Abendlandes – allein, weil unsere Gesetzgebung dies nie gestatten würde. Wir hacken Dieben keine Hände ab, noch köpfen wir Straftäter … wir verkaufen den Henkern aber gerne Waffen. Ich habe islamische Feste besucht und fand die gelebte Spiritualität dort sehr beeindruckend: christliche Gottesdienste wirkten dagegen ziemlich tot und leer. Mag sein, dass wir dort ein Angebot bekommen, dass für viele sinnentleerte Bürger interessant sein kann. Und außerdem … fürchte ich mich – streng nach Adorno – mehr vor den Faschisten, die in der Maske der Demokraten umhergehen, als vor einer Hand voll nationalsentimentaler Parolenbrüller.

 

 

 

 

AKUTER TERRORALARM IN DEUTSCHLAND! MILLIONEN IN GEFAHR!

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Samstag, 24.1.2015. Eifel. Heute vor fünfzehn Jahren ist mein Vater gestorben – im Alter von 69 Jahren. Er war Handwerker, hat sich mühsam einiges aufgebaut – durch unermüdliche Arbeit. Sein Arbeitsleben musste er – wie so oft im Handwerk – vorzeitig beenden: Verschleiß hatte ihm die Kniescheiben zerschossen. Ich bin froh, dass er gestorben ist – nach vielen häßlichen Erfahrungen in der Jugend und im Krieg hatte er – als politisch interessierter Mensch – immer noch die Hoffnung, dass sich alles mal zum Besseren wenden wird, dass für den „kleinen Mann“ irgendwann mal das Ende des Leidens erreicht sein wird. Ich bin froh, dass er die Verwerfungen, Verrohungen und Vernichtungsfeldzüge gegen den „kleinen Mann“ nicht miterleben musste, das hätte ihn sehr mitgenommen – so konnte er ruhig einschlafen: im Jahre 2000 hatte er noch einen erfolgreichen Sohn, fünf Enkel, die ihn vergötterten und eine Ehefrau, für die er mit äußerster Sparsamkeit sehr gut vorgesorgt hatte.

Was hätte es ihn getroffen, wenn er hätte miterleben müssen, wie der Staat die flächendeckende Zwangsenteignung von Arbeitslosen eingeführt hat. Er – als jemand, der schwere Küchen bei fremden, reichen Leuten aufbauen musste – wusste genau, dass man sich mit dieser Arbeit die Gesundheit ruiniert wie ein Leibeigener im alten Rom … und das der „kleine Mann“ deshalb den Schutz des Staates benötigte. Das dieser Staat – der eigentlich demokratisch und rechtsstaatlich sein sollte und laut Grundgesetz ein sozialer Staat sein sollte, fünfzehn Jahre später ein Terrorstaat ist, ein Staat, der mit sadistischer Freude „Druck ausübt“ … wie es vornehm in Regierungskreisen heißt hätte ihn sehr getroffen. Man Vater hätte noch gewusst, welches Wort der kleine Mann für diesen „Druck“ hat: Folter!

Ja – als jemand, der Hitlerjugend noch live miterlebt hat, hätte er gewusst, dass es Zeit zum Fürchten gewesen wäre, wenn er erfahren hätte, warum sich eine Freundin von mir von Facebook verabschiedet hat: sie hatte von einer Bekannten erfahren, dass das Jobcenter Arbeitslose über Facebook kontrolliert – und nach zwei Wochen Facebook-Abstinenz empfing der Sachbearbeiter die Bekannte mit den Worten „Na – man hat ja lange nichts mehr von ihnen gelesen!“. Laut einem Bericht von „gegen-Hartz“ ist die flächendeckende Onlineüberwachung von Arbeitslosen immer wieder angestrebt doch offiziell gescheitert (siehe gegen Hartz) – inoffiziell jedoch gehen die Mitarbeiter ganz aus eigenem, perversem Antrieb heraus dieser Arbeit gerne nach.

Als jemand, der noch live die Zeit miterlebt hat, als in Deutschland jeder jeden ausspionierte und man sich nicht den aller kleinsten Fehler erlauben durfte, weil selbst das geringste Maß von Nonkonformismus tödliche Folgen hätte haben können, hätte er gewusst und folgerichtig beurteilen können, was es bedeutet, wenn Hartz IV-Bezieher zwangsweise vorgeführt werden (siehe gegen-Hartz).

Was Nationalsozialismus im Alltag wirklich bedeutet – dafür hat der kleine Mann ein besonderes Gespür, denn er wird das erste Opfer. Die pseudointellektuellen Schöngeister und Feinbieger der Historie werden als Funktionselite in jedem System gebraucht – und es ist schauderhaft zu sehen, wie sie heute jeden Vergleich mit den dunkelsten Jahren der deutschen Geschichte scheuen und so Wegbereiter für die Wiederholung werden.

Die Folgen, die dieser Ausfluss gelebten Unmenschentums nach sich zieht, sind gruselig – so gruselig, dass zehn Jahre später sogar die ansonsten äußerst regierungskonformen Bezahlmedien kritische Bemerkungen zulassen (siehe Süddeutsche):

„Die vergangenen zehn Jahre zeigen: Das Hartz-IV-System ist ein unglaublich rigides Armutsregime. Deutschland lebe über seine Verhältnisse, heißt es doch immer. In Wahrheit geben sich immer mehr Menschen mit immer weniger zufrieden – in einer Gesellschaft die ansonsten immer reicher wird. „Hartz IV bewirkt eine Anspruchsreduktion, die mit einer Traumatisierung einhergeht“, sagt Butterwegge. Die Menschen nähmen sich selbst zurück. „Sie werden gedemütigt und demoralisiert“.“

Die Ausmaße, die dieses Armutsregime angenommen hat, erreichen Dimensionen des NSA-Skandals – nur werden die in den etablierten Medien mit Rücksicht auf das Establishment (dem man ja selber angehört) nicht veröffentlicht, wer nach der Wahrheit sucht muss akribisch nach Details fahnden … und manchmal hilft nur der Zufall: 2012 schreib Alan Posener für die Welt einen Artikel über Beamte, einer davon war beim Jobcenter tätig. Nebenbei erfuhr man Erstaunliches (siehe Welt):

Herr Jacobi hat via Computer den Zugriff auf 42 Millionen Datensätze. Das entspricht der Hälfte der Bevölkerung. Wer staatliche Leistungen beantragt, verzichtet faktisch auf die Privatsphäre.

Das war 2012. Wie viele sind es heute?

Vielleicht stößt die Zahl auf Unglauben – aber in einem Artikel des Spiegel aus dem Jahre 2015 erhalten wir eine Bestätigung seitens des DGB, dem langsam einfällt, dass das System Hartz IV dem kleinen Mann das Genick gebrochen hat … damals noch mit Zustimmung der Gewerkschaften (… und der Kirchen) (siehe Spiegel):

Rund 15 Millionen Menschen haben demnach in den vergangenen zehn Jahren zumindest zeitweilig Hartz IV bezogen.

Zahlen, die nacktes Entsetzen auslösen sollten. Beziehen Jugendliche Hartz IV, werden natürlich auch die Daten der Eltern erfasst: man ist ja „Bedarfsgemeinschaft“, ebenso kommen die Partner ins Visier der Behörde – auch bei Geschiedenen. So kommt man leicht auf 42 Millionen Datensätze. Allein aber 15 Millionen Menschen, die – zumindest zeitweilig – von Hartz IV abhängig sind, zeigt das große Versagen des sterbenden Kapitalismus: „Vollbeschäftigung“ ist weit entfernt: von 40 Millionen arbeitenden Menschen haben 37 Prozent keinen ordentlichen Arbeitsplatz. Schauen wir mal zurück zu den Zeiten der großen Weltwirtschaftskrise … und bleiben bei Wikipedia, dessen Ruf nur dann besser wird, wenn man es öfter benutzt (siehe Wikipedia):

„Im Februar 1932 erreichte die Krise auf dem Arbeitsmarkt ihren Höhepunkt: Es standen 6.120.000 Arbeitslosen, also 16,3 % der Gesamtbevölkerung, nur 12 Mio. Beschäftigte gegenüber. Zu den Arbeitslosen könnte man auch noch die große Masse der schlecht bezahlten Kurzarbeiter und Angestellten zählen, aber auch die kurz vor dem Ruin stehenden Kleinunternehmer.“

Na – wird ihnen schon mulmig? Da wir eine Gesamtbevölkerung von 80 Millionen haben, übertreffen wir mit 15 Millionen Menschen in prekären Situationen die 16,3 % im Jahre 1932 – schon jetzt: wir sind bei 18,75 %.

Angefangen hatte es laut Bundeszentrale für politische Bildung ganz harmlos (siehe BpB):

„Im Winter 1929/30 gab es bereits mehr als drei Millionen Arbeitslose, die materiell weitaus schlechter abgesichert waren als heute. Es entstand ein Teufelskreis aus sich verringernder Kaufkraft, zurückgehender Nachfrage, sinkender Produktion und weiteren Entlassungen.“

Diesen Teufelskreis kennt der deutsche Einzelhandel auch: der „Tante-Emma-Laden“ ist nicht mehr finanzierbar – mit enormen Kosten für die Umwelt, der nächste Supermarkt muss erstmal erreicht werden.

Nur ein kleiner Ausflug in die Geschichte Deutschlands – und man weiß, wo der eingeschlagene Weg enden wird: am Ende das Kapitalismus steht alternativlos die Massenvernichtung unnützen Menschenmaterials: notfalls auch als Vernichtung durch Arbeit. Geht ganz einfach: beim Essen sparen, zum Arbeiten zwingen – der Erfolg stellt sich automatisch ein.

Das muss gerade uns Deutschen auch im Jahre 2015 klar sein, denn so harmlos wie es die „Bundesagentur für Arbeit“ darstellt (und obszönerweise sich selbst sogar in einer großen Weihnachtskartenaktion lobt – siehe gegen Hartz), ist das Terrorregime nicht. Abgesehen von einer enormen Zunahme psychischer Erkrankungen geht es Arbeitslosen (und ihren „unschuldigen“ Kindern) auch physisch an den Kragen … ganz nach dem Prinzip „Vernichtung durch Arbeit“ (siehe Heilpraxis.net):

„Mediziner schlagen Alarm: In Deutschland existiert ein „versteckter Hunger“. Betroffen sollen Millionen von Erwachsenen und Kindern sein. Der Grund: Die Hartz IV Regelleistungen reichen kaum aus, um sich aus Ernährungswissenschaftlicher Sicht vollwertig und ausreichend zu ernähren. Die Folgen sind vor allem für Kinder fatal: Wachstums- und Entwicklungsstörungen sowie zum Teil schwere Krankheiten können aus der Mangelernährung entstehen.“

Wem die Quelle zu unseriös ist, dem kann ich schnell helfen – mit einem Artikel im Tagesspiegel über „Grüne Woche“ in Berlin, zu der sich 70 Agrarminister aus aller Welt eingefunden hatten (siehe Tagesspiegel):

„Bei uns muss niemand hungern – dieser Satz stimmt so leider nicht. Zwar ist chronische Unterernährung in Deutschland heute äußerst selten, doch die Menschenrechtsorganisation FIAN hat beobachtet, dass immer mehr Menschen in Deutschland nicht in der Lage sind, sich „angemessen und in Würde zu ernähren“. Besonders betroffen sind Kinder aus Hartz-IV-Haushalten, Rentner und Flüchtlinge. Die Tafeln feiern in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Es ist ein trauriges Jubiläum. „Dabei geht es nicht nur darum, satt zu werden, sondern darum, gesund zu bleiben“, sagt Ernährungswissenschaftler Hans Konrad Biesalski von der Uni Hohenheim. „Viele Deutsche leiden unter verstecktem Hunger.“

Ja – am Ende des Kampfes gegen den Hunger ist der Hunger als Vernichtungsinstrument nach Deutschland zurückgekehrt … nur wird diese Wortwahl emsig vermieden, denn an den Enteignungen der Arbeitslosen verdienen viele Funktionsträger des Kapitalismus ganz gut: so manch ein Journalist, Beamter, Abgeordneter oder Manager hat mit der Ersteigerung von enteigneten Immobilien von Arbeitslosen super Geschäfte gemacht …. und alle möchten diese Geschäfte auch weiter machen. An den Juden hatte man dereinst auf diesem Wege auch gut verdient.

Ja – es werden kritische Stimmen gegen Hartz IV laut – und auch manch ein etabliertes Medium veröffentlicht sie (siehe Spiegel):

„Die Hartz-Reformen haben tatsächlich dazu beigetragen, die Arbeitslosigkeit in Deutschland zu verringern, gerade weil sie den Druck auf Arbeitslose erhöht haben.Um nicht in Hartz IV abzurutschen oder auch nur um der Gängelei vom Amt zu entkommen, sind Arbeitslose heute eher bereit, eine schlecht bezahlte oder sonstwie unattraktive Stelle anzunehmen.“

Darf ich nochmal daran erinnern, dass „Druck von oben“ „unten“ als Terror ankommt? Als enorme Beschneidung der Grundrechte, als widernatürlicher Eingriff in die Marktwirtschaft zuungunsten des „kleinen Mannes“, der sich zu Tode schuften soll – bei anhaltender Mangelernährung?

Hässlich, wenn man so der modernen Gegenwart die Maske vom Gesicht zieht, oder? Nun – wie im Dritten Reich profitieren auch Millionen von dem System … und wer davon profitiert (und das ist immer noch die Mehrheit) kann mit der Vernichtung von Juden gut leben – erst recht, wenn man durch deren Enteignung noch das eine oder andere Schäppchen machen kann.

Was nur vergessen wird: wir haben noch nicht 1942, sondern eher 1932. Noch existiert die Demokratie, noch steht die Sozialstaatsverpflichtung als grausamer Scherz im Grundgesetz. Das kann sich ganz leicht ändern, wenn US-Konzerne im Rahmen der geheimen Freihandelsabkommen den Sozialstaat als „Marktverzerrung“ wegklagen – am besten noch durch eigene Schiedsgerichte.

Ist die historische Verurteilung der Hartz-Gesetze zu hart? Ist sie ungerecht? Vielleicht sogar eine Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus?

Wer so argumentiert, demonstriert ein historisches Wissen weit unter Hauptschulniveau, versucht, ein Gutmenschenstammtisch-Blabla gesellschaftsfähig zu machen, dass die NS-Zeit selbst als „versehentlichen Ausrutscher“ entschuldigt, anstatt anzuerkennen, dass der Kapitalismus die Haupttriebfeder der geschichtlichen Entwicklung war, dessen Notwendigkeiten nur jemanden suchten, der sie umsetzen konnte, um sein Ende herauszuzögern.  Es ist pure Feigheit, die so argumentiert – denn die Erkenntnis, dass die Gleise nach Auschwitz gerade wieder aufgebaut werden, würde zum Handeln zwingen … Handeln gegen eine sterbende Wirtschaftsform, von der wir alle – ja ALLE – abhängig sind. Zu grausam für die Nutznießer einer Spaßgesellschaft, die sich köstlich amüsiert, wenn ihre „B- und C-Promis“ wieder Würmer fressen müssen, ohne zu erkennen, dass diese Perversion menschlichen Seins sie schon ganz nahe an den Humor der alten Judenwitze heranbringt.

Ich möchte dazu mal Matthias Kaufmann vom Spiegel zitieren, der einen bemerkenswert kritischen Artikel zu Hartz IV geschrieben hat (siehe Spiegel):

„Im Rückblick erstaunt die Selbstverständlichkeit, mit der die Erwerbslosen als dreiste Kostgänger des Sozialstaates dargestellt wurden. Kanzler Schröder selbst produzierte 2001 geschickt ein Schlagwort: „Es gibt kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft.“ Auf den Arbeitsämtern, fügte Schröder an, solle öfter von den Sanktionsmöglichkeiten Gebrauch gemacht werden, wenn jemand sich nicht richtig um einen Job bemühe.

Schröder sagte nicht platt: Die sind alle faul. Aber er gab zu verstehen, dass er Faulheit beim Thema Arbeitslosigkeit für ein zentrales Problem hält. Der Ton in der Debatte war gesetzt.

Und er wurde schriller. Das spiegelt sich in den Zeitungen der Zeit wider. Am aggressivsten las sich die „Bild“, sie schrieb immer öfter schlicht von den „Faulen“, vom „ausgeplünderten Sozialstaat“ und von „Schnorrern“, denen der „Fahnder vom Amt“ auf die Pelle rücken müsse. Selbst ein „Bild“-Artikel, in dem berichtet wurde, dass nur 2,4 Prozent der Arbeitslosen heimlich dazuverdienen, wurde überschrieben: „So schamlos zocken Sozial-Betrüger ab“.“

Diese Entwicklung bedeutet das Ende der Demokratie in Deutschland – und den Anfang eines Terrorstaates, der jene Menschen drangsalierte, entrechtete und enteignete, die für den Kapitalismus nicht mehr profitabel genug waren.

War es wirklich Gerhard Schröder? Ich denke: hier wird ein Ex-Kanzler abgeschossen, der gerade zu putinfreundlich geworden ist. Bis heute herrscht wenig Klarheit darüber, wieso die von Peter Hartz geforderten Regelsätze von 500 Euro so drastisch gekürzt wurden, dass sie nur noch zur Mangelernährung reichten und ausreichende Bildung nicht mehr möglich machten. Erschreckend trotzdem die Erkenntnis, wie sich vor zehn Jahren blitzartig eine Allianz von Menschenjägern gebildet hat, die genau wussten, wer Schuld war am Untergang des Kapitalismus: der arbeitslose Mauerer mit Rückenproblemen, den jenseits der magischen „vierzig“ keiner mehr einstellen wollte, weil man –  betriebswirtschaftlich folgerichtig gedacht – die Ausfalltage durch Krankheit fürchtete.

200 Euro mehr im Monat – so der heutige Satz bei adäquaten Steigerungen – und Arbeitslose könnten sich wenigstens zu Vorstellungsgespräche angemessen kleiden … aber das war ja nicht gewollt. Man musste Millionen von Menschen opfern, um den Reichtum der anderen zu sichern: eine Wirtschaft betrieb Kannibalismus.

Darf man so etwas nicht zurecht „Terror“ nennen? Einen Terror, der in den letzten zehn Jahren mehr Menschen das Leben gekostet hat als jede Form des Islamismus?

Doch dagegen geht niemand auf die Straße – denn hier droht, wirkliche, echte Gefahr. Man würde sich mit „Mächten und Gewalten“ anlegen, die eine wirkliche, echte Gefahr darstellen und aktuell Millionen von Deutschen (darunter auch 1,6 Millionen Kinder) bewusst und absichtlich einer Vernichtung durch Mangelernährung zuführen … mein Vater hätte gewusst, dass es das schon mal gegeben hatte.

Damals nannte man die Vernichtung „Umsiedlung“. Heute „Fördern und Fordern“.

Damals waren die Opfer „Juden“. Heute „Faule“.

Die Definition von „faul“ kann ich Ihnen gerne sagen: Faul ist jeder, dessen Kapital nicht genug Zinsen abwirft, um Staat und Arbeitgebern nicht auf der Tasche liegen zu müssen.

Und – aus rein betriebswirtschaftlicher Logik heraus – müssen „Faule“ von der „Pay Roll“ verschwinden. Nur so kann der Kapitalismus seine Krisen überwinden.

Und das ist auch der eigentliche Grund, warum man Pegida fürchtet: aus 1932 kann ganz schnell 1933 werden: was Unruhe im Kreis der Absahner und Terrorgewinnler erzeugt. Ganz schnell könnte man selbst von neuen Funktionseliten verdrängt werden … das darf nicht geschehen, denn dann könnte man ganz schnell selbst „faul“ sein.

Exklusiv-Interview aus dem Dschungelcamp

Das Dschungelcamp kehrt auf die Mattscheibe zurück. Dafür werden die Tripple-Z-Promis in den eigens dafür errichteten Regenwald verfrachtet. Schon im Vorfeld der Sendung lieferten sich weibliche Kandidatinnen einen Zeckenkrieg, der sich bereits jetzt viral in den Medien verbreitet. Die männlichen Teilnehmer halten sich bis jetzt bedeckt, was Meinung, Erscheinung und Hirnleistung angeht. Sie wollen die weiblichen Artgenossen nicht schon im Vorfeld verscheuchen.

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Unter den mitwirkenden Insekten herrscht geteilte Meinung. Einerseits sind sie die Stars der Sendung, werden aber mit Knebelverträgen zu Statisten degradiert. Aus diesem Grund haben sich verschiedenen Vertreter der Krabbelspezies zusammen getan und eine Gegenbewegung gegründet, um auf die unfairen, teils rassistischen Bedingungen dieser Produktion hinzuweisen. Die betroffenen Insektenarten besassen bisher keine Lobby und stehen den Medien, aufgrund vergangener Erfahrungen eher skeptisch gegenüber. Nach unzähligen Verhandlungen mit Hilfe von Mittelskäfern konnte die Rädelsführer der vielbeinigen Spezies zu einen Interview bewegt werden. Unser Reporter begab sich daher auf eine Reise in den tiefsten Dschungel. Sie gestaltete sich als sehr gefährlich und tückisch, denn er musste aufpassen, nicht versehentlich auf einen Funktionär oder Interview-Partner zu treten. Nach stundenlangem Fussmarsch erreichte er, bewacht von unzähligen Anhängern der Krabbelfraktion das Basis-Camp der Oppositionellen.

Dort bot sich ihm ein Bild des Grauens. Kinderinsekten, die im Schlamm spielten oder an der sterbenden Verwandtschaft knabberten, überall herumliegende, ausgeschlürfte Chitinpanzer, die einzig noch zum Versteckspielen für den Nachwuchs dienten.
Unser Reporter musste zuerst die kommende Nacht abwarten, bis die Führer aus ihren Löchern gekrochen kamen. Bis dahin konnte er sich in Geduld üben und musste äusserst vorsichtig agieren, da er von bis an die Zähne bewaffneten Verteidigungstruppen bewacht wurde.

Nach Einbruch der Dunkelheit kam Bewegung in die unzähligen Beine. Unser Reporter wurde zu einer Stelle unweit des Camps gebracht, wo der Pressesprecher in Form eines Mehlwurmes bereits auf ihn wartete. Zu seiner Überraschung sah er ein PEGIDA-Plakat. Aber dazu später mehr. Nach einer Weile des Wartens und argwöhnischen Bemusterung, erlaubte ihm die Führung, seine Fragen zu stellen.

Sie haben sich, aufgrund vergangener Erfahrungen mit dem Dschungelcamp, zusammengeschlossen. Was bezwecken Sie mit dieser Aktion?

Die ganze Show ist eine Farce. Das sieht man bereits daran, dass wir als Spezies gar nicht im Dschungel beheimatet sind und gegen unseren Willen hierher verfrachtet wurden. Schon beim Transport waren unzählige Opfer zu beklagen. Das wurmt uns sehr!

Sie haben die Verantwortlichen mit diesem Vorwurf konfrontiert. Was erhielten Sie als Antwort?

Alle die reklamierten wurden kurzerhand in einen Mixer geworfen und zu einer Dschungelprüfung verarbeitet.

Das ist wirklich uninsektlich. Wurde in den Verträgen nicht auf eventuelle Verluste hingewiesen?

Nein, mit keiner Milbe. Sie versprachen uns eine Hauptrolle in der Sendung. Dass dies als Püree gedacht war, sagte man uns nicht.

Andere Vertreter diverser Krabbelspezies machten ebenfalls fragwürdige Erfahrungen. Können Sie uns davon berichten?

Viele wurden einfach von den Kandidaten zu Tode getrampelt, teils absichtlich teils aus Gleichgültigkeit. Die Überlebenden durften nicht mehr zu ihren Artgenossen zurück, sondern wurden bei lebendigem Leibe entsorgt.

Wie haben Sie darauf reagiert?

Einige von uns suchten den Dialog mit den Verantwortlichen der Show. Das einzige Argument welches wir zu hören bekamen, war eine Fliegenklatsche.

Das ist eine sehr einseitige Kommunikationsmethode. Habe Sie noch andere Möglichkeiten versucht, um sich Gehör zu verschaffen?

Natürlich, unsere PR-Abteilung entwickelte eine Parole, die auf diese Missstände hinweisen sollte, die aber von einer abendländischen Gruppierung für ihre Zecke missbraucht wurde.

Welche Parole war das?

Sie lautet PEGIDA. Das heisst, persönliche Eigenständigkeit gesellschaftlicher Insekten Deutschlands und Australiens.

In Deutschland wird diese Parole von einer anderen Gruppierung verwendet. Wie kam es zu dieser Diebstahl ihrer PR-Idee?

Wir vermuten von ein paar extremistischen Zecken. Sie haben keine soziale Verantwortung, vermehren sich explosionsartig und saugen alles aus, was sich nicht wehren kann. Wir distanzieren uns ausdrücklich von deren Verhalten und können dies nicht gutheissen.

Nachdem ihre PR-Aktion zeckentfremdet wurde, welche Möglichkeiten sehen Sie noch, um ihren Anliegen Gehör zu verschaffen?

Wir müssen alle Insekten informieren, für was sie eigentlich herhalten müssen und das erreichen wir nur mit einer medialen Omnipräsenz. Deshalb haben wir auch zu diesem Interview ja gesagt.

Wie gestaltet sich die weitere Zusammenarbeit mit den Dschungelcamp-Verantwortlichen?

Nun, da wir schon mal hier sind, werden wir uns an die vertraglichen Verpflichtungen halten und uns als Ekelfaktor gewissenhaft in die Sendung einbringen.

Haben Sie nicht Angst, dass weitere Artgenossen ihr Leben für diese Produktion hergeben müssen?

Die Gefahr besteht, doch unsere verdeckten Aktionen werden eine entsprechende Antwort auf die insektenunwürdigen Bedingungen sein.

Wie sehen solche Aktionen aus?

Zuviel möchten wir nicht verraten, aber eines kann ich jetzt schon sagen. Wir Mehlwürmer haben eine Abmachung mit den Bandwurm-Rebellen. Wir stellen uns für die Prüfungen zur Verfügung, auch wenn einige dabei draufgehen, das sind für uns Märtyrer, und transportieren die Bandwurmeier unbemerkt in die Prüfungen. Wir sind quasi ein trojanisches Pferd. Wenn dann die Kandidaten sich in unseren Leibern suhlen oder gar als Drink verarbeitet geniessen müssen, haben wir gewonnen. Die Bandwurmbrigaden werden erst nach einer Weile aktiv, wenn die Show schon lange beendet ist und so kann man die Spur zu uns nicht mehr zurückverfolgen.

Das ist aber eine ziemlich perfide Taktik.

Das mag schon sein, aber die vielen Opfer, welche wir zu beklagen haben, lassen keine andere Möglichkeit mehr zu.

Wie sieht ihre Zukunft aus? Werden Sie an weiteren Staffeln des Dschungelcamps mitwirken?

Sollten die Bandwurmrebellen erfolgreich sein, wird sich das Problem von selber erledigen. Wir denken, dass sich keiner mehr in den künstlichen Dschungel verfrachten lässt, wenn er anschliessend unfreiwillig als Gebärstation für Millionen von Bandwürmern herhalten muss. Die bisherigen Kandidaten sollten mal ihren Stuhlgang checken lassen. Da wird es einige blasse Gesichter geben. (lacht)

Wir bedanken uns für das Gespräch und werden das Interview im originalen Wortlaut veröffentlichen.

Bitte gerne geschehen!

Nach diesem Gespräch verliess unser Reporter das Camp. Da es noch Nacht war, beleuchteten unzählige Glühwürmchen den Rückweg. Das bewies eindrücklich, wie die Insekten eigentlich sehr friedliche Tiere sind und dem Menschen nichts Böses anhaben wollen und für einen offenen Dialog bereit sind. Das kann man von den Machern des Dschungelcamps nicht behaupten. Sie veralbern den Zuschauer mit einem vermeintlichen „echten“ Dschungel, nötigen die Kandidaten sich der Lächerlichkeit Preis zu geben und verschmutzen das natürliche Umfeld mit Zivilisationsmüll. Der unkritische Zuschauer suhlt sich im Voyeurismus bis hin zum Fremdschäm-Schmerz. Fernsehen kann manchmal richtig weh tun. Aus diesem Grund beherzigt die Redaktion den Aufruf des Boykotts und appelliert an alle Medienkonsumenten, sich diesen Insektengenozid nicht anzusehen und die Verantwortlichen mit Klagen wegen Verunglimpfung des guten Geschmacks zu überhäufen.

Wir werden über die weitere Entwicklung in dieser Angelegenheit mit spitzer Feder berichten.

Terror als Meinungsbildung

Was für ein desaströser Jahresbeginn. Der Anschlag in Paris war ein Stich in die lethargische heile Welt des Westens. Wenn der Rest des Jahres so weitergeht, na dann gute Nacht. Ich wollte mich nicht mehr zu islamischen Tugenden, religiös motivierten Schlachtereien oder sonstigen bärtigen Einheitsgewändern äussern, aber diese Tat und der daraus resultierende mediale Einheitsbrei liessen meine Gedanken nur noch um dieses Thema kreisen. Als lasse ich den angesammelten Haufen von Sätzen über die Tastatur flitzen, auch wenn ich mich wieder ins Wespennest begebe.

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Mein letzter satirischer Artikel über den Islam ist schon eine Weile her und der daraus resultierende Shitstorm hat mich damals sehr überrascht. Der kam nicht von Muslimen sondern von Menschen, die offensichtlich keine eigene Meinung haben und erst dann das Maul aufmachen, wenn genug andere ins gleiche Horn blasen. Finden kann man solche Meinungszombies bei der PEGIDA-Horde. Dabei hat es dort einige Menschen, die ich in ihrer Meinung unterstützen könnte, aber leider demonstrieren sie nicht aus persönlicher Überzeugung sondern weil es die Masse macht. Das macht es viel einfacher, kollektive Schuldige zu finden. Wenn tausende die gleichen Parolen in den Himmel brüllen , muss ja was Wahres dran sein. Jetzt macht sogar die AfD mit und schliesst sich mit den abendländischen Gewohnheitsnörglern zusammen. War ja zu erwarten. Diese Möchtegernpartei agiert wie ein Kopffüssler. Das Hirn irgendwo im Organismus verteilt, rückgratslos und schleimig im Handeln. Ich kann nur hoffen, dass diese parteiliche Ressourcenverschwendung auf den gleichen Zug aufspringt wie die FDP.

Laut den Medien fühlt sich die PEGIDA-Bewegung in ihrem Handeln bestätigt. So nach dem Motto: jetzt erst recht. Sie konsumieren die Medienmitteilungen mit der Gesinnungsbrille und es finden nur die Wörter den Weg ins Hirn, welche in das rassistische Gedankengut passt. Dabei erkennen sie nicht, wie die ganze Sache zum Himmel stinkt und sie wieder einmal mehr vor den Dreckskarren des Fremdenhasses gespannt werden. Dazu möchte ich ein Beispiel nennen, das einigen bekannt vorkommen wird, aber in der Medienwelt professioneller Ignoranz ausgesetzt ist.

Es scheint bei den Terroristen mittlerweile zum guten Ton zu gehören, seinen Ausweis am Tatort liegen zu lassen. Macht eigentlich Sinn, denn die meisten Attentäter bringen sich gleich selber um die Ecke und dann braucht es keinen Ausweis mehr. Zudem benötigt man eine offizielle Bestätigung der Medien, dass man als Märtyrer für die 72 Jungfrauen Bezugsberechtigt ist. Wenn niemand erfährt, wer was gemacht hat, ist es schwierig seinen Jungfrauen-Anspruch geltend zu machen. Wenn man sich in die Luft sprengt, wird es schwierig, aus den Einzelteilen wieder einen erkennbaren Menschen zu rekonstruieren, da sind Ausweise sehr hilfreich.

Hier passt das Bild von flüchtenden Attentätern nicht so recht in die Hetzkampagnen. Aber dafür haben die Medien schon eine Erklärung parat. Über die Brüder findet man Wörter wie „Teilzeit-Islamist“ oder „Kiffer“. Sie passen auch perfekt in das Anschuldigungsprofil. Arm, arbeitslos, wenig bis keine Schulbildung, leben meist in Ghettos, gewaltbereit und sozial inkompetent. Seltsamerweise treffen diese Bezeichnungen auch für viele PEDIGA-Anhänger zu. Die haben aber wenigstens den Vorteil, dass sie nicht gleich alles über den Haufen schiessen, was anders denkt – noch nicht!

Aber kommen wir zurück zu den Ausweisen. Ist das noch niemand aufgefallen? Wenig Kommentare, geschweige denn kritische Pressestimmen darüber? Dabei ist die Aneinanderreihung der Ausweisfunde schon mehr als fraglich. Ich kenne nur ein Land, welches seit Jahrzehnten mit Lügen und Ausweisfälschungen Marktleader ist. Dazu eine kleine „Ausweis-Chronik“. Der Anschlag auf das World Trade Center im Jahre 2001. Dort “fand“ man einen völlig unversehrten Ausweis des vermeintlichen Terror-Piloten Atta. Man stelle sich vor, ein Flugzeug explodiert vollgetankt in einem Hochhaus, die Unglückstelle brennt lichterloh und entwickelt eine enorme Hitze. Dann stürzen die Türme zusammen und unter zigtausenden Tonnen pulverisierten Bauschuttes findet man einen praktisch nagelneuen Ausweis von einem Attentäter. Zufälle gibt’s. Dann beim seltsamen Flug MH370. Dort wurden an der Absturzstelle ebenfalls nagelneue Ausweise gefunden. Und jetzt findet man einen im gestohlenen Auto der Attentäter von Paris. Die Sache stinkt doch.

Die Brüder erfüllen das perfekte Täterprofil, das Timing passt in die Berichterstattung und die ethnische Angehörigkeit ist Wasser auf die Mühlen des Volkshasses gegen Islamisten. Sogar der meinungsspeziefische Faltkarton Namens Heiner Geissler trötet ins gleiche Horn und fordert die Ausweisung aller Islamisten. Fehlt nur noch, dass er die Reaktivierung geschichtlicher Gedenkstätten propagiert. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die ersten Stimmen in diese Richtung laut werden. Da kennen sich die Deutschen aus.

Die grösste Kriegshetzer-Nation aus dem Westen verteilt weiter brav Ausweise in der Landschaft und die Medien fressen ihnen aus der Hand. Kein Wunder, wenn die globale Presseagentur NSA (Natürlich-Seriöse-Augenwischerei) laufend Islamisten rekrutiert, sie mit Geld sowie Waffen versorgt und mit einer Terror-Agenda ausstatten. Man muss sich nur mal genau überlegen, welchen Nutzen die USA mit so einer Aktion hätten. Vordergründig wird der Kampf gegen den Terrorismus propagiert und im Hintergrund positioniert die NATO tonnenweise Kriegsmaterial in Europa. Die Medien berichten fast nichts darüber. Einzig die Schliessung von Militär-Basen in Europa findet Erwähnung mit der fadenscheinigen Begründung der Kosteneinsparung. Das mag schon stimmen, wenn die Truppen aus Spanien an die Ostfront rücken müssen, ist der Weg teurer, als wenn die Basen direkt an der russischen Grenze errichtet werden. Die Amerikaner bauen nicht ab sondern um.

Die Hetzstrategie aus Übersee trägt Früchte. Die PEGIDA-Schafe rennen dem Wolf hinterher, die europäischen Politiker präparieren die Schlachtbank und der noch vernünftig denkende Bürger sieht sich immer mehr zwischen die Fronten gedrängt. Es ist bald egal, auf wessen Seite man sich schlägt. Man kommt so oder so unter die Räder der Kriegsmaschinerie. Entweder wird man von radikalen Islamisten geköpft, von den Amis aufgrund eines simplen Verdachtes exekutiert, von den Politikern im Stich gelassen und/oder von der ausländerfeindlichen Schafherde zu Tode getrampelt. Es wird langsam lebensgefährlich sich in der Öffentlichkeit zu bewegen.
Ich glaub‘, ich bleib in der nächsten Zeit zu Hause.

Die Verteidigung der westlichen Werte bis zur letzten Patrone

Wir leben nicht mehr demokratisch, sondern vielmehr hat sich diese durch den Zusammenschluss von Politik, Wirtschaft sowie Hochfinanz zu einem Faschismus entwickelt. Ja – Faschismus …

Öffentlich-rechtliche Medien tun alles, uns eine repräsentative Demokratie vorzugaukeln. Geheime Netzwerke gegründet von der Wirtschaft sowie der Hochfinanz scheuen vor Mord und Folter nicht zurück um ihre Interessen durchzudrücken. Politikgauner, rhetorisch geschult – sitzen an allen strategisch wichtigen Schlüsselpositionen, um dem Wähler Sand in die Augen zu streuen – und was ganz wichtig ist – eben die demokratische Basis auf ihren Kurs zu peitschen.

Dieses ganze Geschwätz von Demokratie ist nur dazu gedacht um dem Bürger sein Gewissen zu beruhigen, denn Uranmunition, Splitterbomben, Tretminen werden etwa nicht eingesetzt um sich zu bereichern – nein … um eben die westliche Wertegemeinschaft zu schützen und den wahhabitischen Halsabschneidern vor allem Demokratie, Frauenrechte, Kinderrechte, Religionsfreiheit usw. in ihre Länder zu bomben. Die kleine Schicht der Oligarchen – stecken die ganze Welt in Brand, um ihre Interessen knallhart vorbei an allen rechtstaatlichen demokratischen Institutionen durchzudrücken, wobei das Europaparlament, NATO, Weltbank, Gladio, Geheimdienste ihr Werkzeug sind.

Wer sich in den Weg stellt, dem zieht man die zwei vorderen Schneidezähne; und löst ihn anschließend in Batteriesäure auf – so geschehen mit Patrice Lumumba, der erste demokratisch gewählte Präsident des unabhängigen Kongo. Terroranschläge werden ganz gezielt inszeniert, um der politischen Gegenmeinung jeden Wind aus den Segeln zu nehmen. Und wenn die Bande der Meinung ist, dass man jetzt einen Anschlag auf eine Moschee oder eine Synagoge braucht – weil der Zeitpunkt es gebietet, um aus der Strategie der Spannung ein Flächenbrand entstehen zu lassen – dann wird dies umgesetzt, ohne Wenn und Aber …

Und wehe dem der Michel erwacht und erkennt diese Strategie, die ihm lange Zeit an eben diesen Ring hat durch die Arena ziehen lassen – schießt das Establishment mit all seinen bezahlten Schreiberlingen sowie erpressbaren Persönlichkeiten aus allen Rohren – und machen aus diesen Menschen gemeingefährliche Verschwörungstheoretiker, die mit allen Mitteln zu bekämpfen sei, denn sie gefährden die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Wenn dann noch eine Bundeskanzlerin in den öffentlich-rechtlichen Anstalten in ihrer Neujahrsansprache vor der „PEGIDA“ warnt – wohl wissentlich, dass dies ein Kind eben dieser gemeingefährlichen Rhetorik, die von der Politik – die bis zur letzten Patrone ihre Werte verteidigen will, in Zusammenwirken, mit der vierten Gewalt gezeugt wurde – dann klingeln bei mir alle Alarmglocken.

Wird es nicht langsam Zeit, auch für die Gesinnungswächter die Augen aufzumachen um diese strukturelle Gewalt, die uns lenkt, beeinflusst, entmündigt, entrechtet usw. den Garaus zu machen? Anstatt Jagd auf angeblich gemeingefährliche Verschwörungstheoretiker oder Pegida-Anhäger hier auf Facebook zu eröffnen, wobei ich auch kein Freund von Letzterem bin. Merkt denn keiner, wie man Euch ganz geschickt von den eigentlichen wahhabitischen Halsabschneidern ablenkt?

Wenn nicht – führt weiter diesen Kleinkrieg und löscht aus Euren Freundeslisten die Mahnwachen-Anhänger und Pegida-Anhäger – vielleicht klappt es ja dann mit der Demokratie. Aber eine Bitte hätte ich noch – setzt diesen Maßstab auch an SPD, FDP, CDU/CSU und Grüne an … Denn durch diese Politik, die mit Sanktionen und Bombenteppiche immer wieder aufs Neue, Eltern kinderlos und Kinder elternlos macht – denen haben wir den ganzen Schlamassel zu verdanken. DANKE!

So wird 2015! Oder: wie Bin Laden den Krieg gewann.

Digital StillCamera

Dienstag, 30.12.2014. Eifel. Nicht mehr lange, und ein Jahr ist vorbei. Wieder eins. Unzählige Jahresrückblicke prasseln auf uns hernieder, überschwemmen uns mit bunten Bildchen unserer neuen Halbgötter (der „Stars“ und „Promis“), deren Art zu leben die einzige zu sein scheint, über die es sich zu berichten lohnt. Dabei weiß jeder, was 2014 geschehen ist – jedenfalls jeder, der sich nach dem täglichen vierstündigen Fernsehkonsum noch einen eigenen kleinen Gedanken machen kann. 2014 ist das Jahr, in dem auch der letzte gemerkt hat, dass 2001 die Geschichte der Welt massiv verändert hat: die Bösen haben die Macht übernommen.

Ja – ich meine die Anschläge vom 11.9.2001. Immer noch wird darüber gestritten, wer denn jetzt nun wirklich für die Anschläge verantwortlich ist, der Westen hält sich weitgehend – wie auch zu allen anderen Themen – an die von der US-Regierung vorgeschriebenen Lesart. Niemand nimmt Anstoß an dieser weitgehenden Gleichschaltung der Presse – jedenfalls niemand, der Gebühren kassiert, um ausgewogene Berichterstattung zu gewährleisten. Primitivstes „Gut-böse“-Denken hat die Macht übernommen, wobei die Muslime völlig verwirrt sein dürften: in Afghanistan, in Syrien, in Lybien, in Ägypten, im Irak und im Iran sind sie der böse Feind, den es zu bekämpfen gilt, der brutal und grausam getötet wird – und seine Nachbarn gleich mit. Es existieren in den ehedem guten, demokratischen Regierungen des Westens „geheime Todeslisten“ (siehe Spiegel), die mühevoll abgearbeitet werden – ohne Rücksicht auf zivile Verluste. Demonstrieren aber Bürger in Europa gegen die „Islamisierung des Westens“ (eine Gefahr, auf die sie nur durch jene Medien gebracht wurden, die sie jetzt massiv bekämpfen), so wird der Moslem in Schutz genommen.

Einst – war das Erschießen von fremden Menschen im Ausland Mord. Heute ist es Alltag, „gezielte Anleitungen zum Töten“, entworfen vom US-Geheimdienst CIA (siehe Süddeutsche), zeigen, wie weit die Planungen gehen, um Politik in Ländern außerhalb der USA zu steuern – aber niemand fragt mehr nach, wen die eigentlich in Deutschland gezielt töten, um das Land auf einen konzernfreundlichen Kurs zu bringen. Es darf sich auch niemand mehr trauen, darüber nachzufragen, denn: 2014 brachte uns Deutsche die Erkenntnis, das wir immer noch eins der Hauptfeindländer der USA sind, kaum irgendwo wird so intensiv bespitzelt wie hier (vom Irak mal abgesehen), noch nicht mal die Bundesregierung ist vor den Spionen sicher – ja, noch nicht mal die deutsche Bundeskanzlerin.

Wir sind in der westlichen Allianz vom einst treuen Partner zum Feindstaat geworden – und wissen noch nicht mal warum. Aber alle wissen, dass man jetzt besonders stramm stehen muss, um bei den laufenden Massenentlassungen im Medienbereich nicht zu den Verlieren zu gehören. Ja – die Medienvielfalt stirbt weiter, auch die alte, renommierte FAZ, einst Liebling der Wirtschaft, musste 200 Mitarbeiter entlassen (siehe Handelsblatt) – aber wozu braucht ein Land mit klaren Vorgaben bezüglich „richtig“ und „falscher“ Meinung auch noch die bunte Vielfalt von Meinungen? Der Moslem im Ausland ist böse und wird erschossen, zerfetzt, verbrannt, verstümmelt (ja, „Bomben“ sind eine sehr grausame Art des Tötens. Sieht nur für den Täter sauberer aus, weil er so schön weit weg ist), der Moslem im Inland ist quasi heilig und unantastbar. Diskussionen darüber finden nicht statt: es gilt die Meinung der Bundesregierung.

2014 ist das Jahr, in dem auch der letzte Deutsche gemerkt haben wird, das Osama bin Laden den Krieg gewonnen hat. Sein Ziel, die USA zu vernichten, ist erreicht. 13 Jahre nach den Anschlägen sind die USA ein anerkannter Folterstaat (wie auch Australien, aber darüber spricht man weniger, die „five-eyes“ scheinen auf den ersten Blick noch mehr Gemeinsamkeiten zu haben (siehe Wiwo)), ihre Wirtschaft steht am Rande des Abgrundes, die Polizei rüstet sich mehr und mehr gegen das eigene Volk – und neigt auch zu leichtfertigem Waffenmissbrauch, wie die Ereignisse in und um Fergusson zeigen. Die US-Armee ist weit über den Globus verstreut, macht sich überall Feinde, Amerikaner sterben zu Tausenden … der Traum Bin Ladens ist in Erfüllung gegangen.

Ja – 2014 brachte sogar die Widerkehr eines längst vergessen geglaubten Horrors: der weltweite thermonukleare Krieg war wieder möglich, die Staaten des Westens wurden für Russland zu „Feindstaaten“. Der Spiegel erwähnt das ein einziges Mal – dabei stellt dieser Entschluss die ganze Geschichte der Menschheit in Frage (siehe Spiegel):

„Der nationale Sicherheitsrat veröffentlichte zu den Änderungen auf seiner Internetseite am Freitag eine Mitteilung. Darin heißt es, die neugefasste Doktrin sei auch eine Reaktion auf die Lage im Norden Afrikas, in Syrien, im Irak und in Afghanistan. „Führende Staaten“ der Welt – gemeint sind wohl allen voran die USA – sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, unabhängige Staaten mit einer Vielzahl an Instrumenten zu bedrohen, um eigene Interessen durchzusetzen. So würden private Militärdienste eingesetzt, das Protestpotenzial der Bevölkerung angeheizt oder radikale und extremistische Organisationen gefördert, um eigene Ziele in anderen Staaten durchzusetzen.

Teil der russischen Militärdoktrin bleibt weiterhin die „atomare Abschreckung“. Moskau behält sich das Recht vor, bei einem Angriff auf das eigene Territorium oder auf Verbündete sowie bei einer Bedrohung für das „Fortbestehen des Staates“ Atomwaffen einzusetzen.“

Ja – das erwartet uns dann 2015: sollten die „führenden Staaten“ ihre Politik der Destabilisierung anderer Länder durch ausgedehnte Geheimdienstaktivitäten weiter fortführen, wird sich die demokratisch gewählte Regierung Russlands auf nuklear wehren – und die Bedrohung auslöschen. Zu verlieren haben die nicht mehr viel, wenn man sich so umhört.

Ja – was hatten wir einst für eine schöne Kultur. Schwache hatten Rechte. Wer krank war, oder arm – oder arm durch Krankheit, konnte auf Hilfe hoffen. Nach jahrundertelangem Kampf hatten wir Lebensrisiken der Reihe nach ausgeschaltet. Zwar galt weiterhin der zum Teil ruinöse Wettbewerb, aber wir hatten immer auch ein warmes Plätzchen für die Verlierer – was auch nützlich war, denn für einen „Winner“ auf dem Siegertreppchen produzierten wir neunundneunzig „Looser“, von denen die meisten gar nicht an dem Spiel teilhaben wollten.

Doch was haben wir nun? In Deutschland findet wieder Selektion statt. Noch nicht ganz so gründlich wie früher, aber ebenso gezielt. Ohne, dass sich noch irgendeine politische Kraft dafür interessiert, werden Arbeitnehmer gezielt gejagt und verfolgt (siehe Der Freitag) und einer zunehmend inhumanen Sozialgesetzgebung zugeführt, die das „Haus Europa“ von innen heraus zerfressen hat (siehe Süddeutsche):

Hier handele es sich um eine Marktverzerrung sondergleichen. „Das stinkt nicht nur zum Himmel , sondern konkurriert auch die Arbeitsmärkte unserer Nachbarn in Europa in Grund und Boden.“ Hartz IV erwecke den Eindruck, als ob die Langzeitarbeitslosigkeit ein persönliches Versagen sei. „Man macht Opfer zu Tätern“, so Borchert.

Ein Krieg gegen die eigene Bevölkerung, auf die im Jahre 2030 eine „sozialpolitische Katastrophe“ wartet, auf die der „desaströse Sozialstaat“ in keinem Maße vorbereitet ist … was Böses für die Zukunft erahnen läßt. Schon der letzte spontane Schnellschuss – „Hartz IV“ genannt – ging komplett daneben, beschäftigt aber hunderte von kreativen „Statistikbereinigern“.

Der Sozialstaat war das Rückgrat der westlichen Welt, eine kulturelle Errungenschaft, die Fanatikern wie Osama bin Laden ein Dorn im Auge war: immerhin erlaubte er den Menschen eine wirtschaftliche Sicherheit und Geborgenheit, die es ihnen gestattete, eine eigene Meinung zu haben – ein Grauen für jeden Despoten. Brunei hatte deshalb das Parlament aufgelöst und nur noch eine Partei zugelassen, die die an der Scharia orientierten Gesetzgebung stützen soll (siehe Wikipedia oder Auswärtiges Amt), gehört dafür aber zu den islamischen Ländern, die von der Bundesregierung aufgerüstet werden (siehe Spiegel).

Waffen schaffen zwar keinen Frieden – aber bringen Gewinn. Überhaupt zeigen sich die Produzenten der diversen Krisen (ob nun die US-Hypothekenkrise oder die Eurokrise, die ohne die „Experten“ von Goldman-Sachs gar nicht möglich gewesen wäre) erstaunlich renditeträchtig: in einem Land, dass vor lauter Schulden nicht mehr weiter weiß, fahren sie Rekordgewinne ein (siehe Spiegel), während überraschenderweise Schiffskredite für deutsche Banken zur Überlebensfrage werden können (siehe Wiwo).  Ja – nur 600 von 90000 Handelsschiffen fahren unter deutscher Flagge (siehe Marine.de) – aber trotzdem könnten ihre Finanzierungsprobleme unseren Banken einen tödlichen Schlag versetzen.

Wir müssen uns die Informationen mitlerweile mühevoll zusammen suchen, denn: der deutsche Journalismus im Jahre 2014 ist käuflich geworden – was Leser kaum überrascht, zeigt nun eine offizielle Studie (siehe Neues Deutschland):

Das Ergebnis ist eindeutig: »Über Unternehmen wird sowohl im ›Spiegel‹ als auch im ›Focus‹ erstens häufiger, zweitens freundlicher, drittens mit mehr Produktnennungen berichtet, je mehr Anzeigen diese Unternehmen schalten.«

Und ebenso häufig werden von politischen Funktionsträgern Interviews gegeben und Informationen geteilt, wenn der entsprechende Mitarbeiter nur „konstruktiv“ genug ist: also die Meinung der Machthaber teilt. Sieht Brunei genau so. Gigantische Demonstrationen gegen „Superreiche“ (immerhin gingen dafür in London 80000 Leute auf die Straße, siehe Taz) finden weniger Beachtung – wahrscheinlich zahlt niemand genug dafür.

Während in vielen Ländern der Welt die Stromversorgung noch problematisch ist, schalten in Deutschland die E-Werke den Strom immer häufiger einfach selber ab und vernichten so den Zugang der Menschheit zu einer großen technischen Errungenschaft, die ebenfalls Meinungsvielfalt sicherstellten konnte (siehe Spiegel), ebenso steigt ständig die Zahl der Obdachlosen, die im Winter einer tödlichen Kälte ausgesetzt sind.

In Deutschland werden auch Patienten „zu Tode gespart“ (siehe Spiegel) – obwohl die Beiträge zur Gesundheitsversorgung immer wieder neue Rekordhöhen erreichen. Wir regen uns auf über Arbeitslose, die 22 Milliarden Euro im Jahr kosten (zu wenig, um den Strom zu bezahlen – siehe oben), aber die Subventionen für die Wirtschaft in Höhe von 165 Milliarden Euro lassen uns kalt … obwohl die Wirtschaft mit dem Geld auch dafür sorgen könnte, dass kein Mensch mehr arbeitslos ist.

Dabei geht es uns noch gut – wird uns eingeredet. Immerhin: in Spanien wird per Gesetz gerade die Meinungsfreiheit abgeschafft (siehe Taz) ohne dass es großes Geschrei in der EU gibt. Bin Laden würde sich freuen. Über alles, was man noch so auflisten könnte.

Das westliche Verteidigungsbündnis ist zerrüttet, die Verbündeten bespitzeln sich gegenseitig – so groß ist das Misstrauen. Die Regierungen sind bemüht, die Renditen der Banken zu erwirtschaften – Banken, die mit riskanten Geschäften sich selbst immens bereichern können, weil der Staat komplett die Haftung übernimmt. Der Sozialstaat – einst glorreiches Fanal der „westlichen Welt“ – ist nur noch „desaströs“ und marschiert auf eine Katastrophe zu.

Und die Bürger selbst?

Üben sich in Fatalismus. Lassen alles über sich ergehen, weil man sowieso nichts ändern kann. Nur manchmal platzt ihnen der Kragen (siehe Aachener Nachrichten):

Ein Laubbläser hat am Wochenende in Eschweiler eine Massenschlägerei ausgelöst. Rund 40 Menschen gingen mit Baseballschlägern, Sägen, Heckenscheren, Mistgabeln, Golfschlägern und Harken aufeinander los.

Jetzt haben wir doch viel zurückgeschaut. Aber – was solls? Die Antwort auf die Frage, was 2015 bringt, liegt halt in der Geschichte – in der Vergangenheit. Dort wurde die Saat gesät, die nun aufgeht.

Wie es aussieht, hat Osama bin Laden gewonnen. Gut – er selbst ist tot, so sagt man: aber sein Geist hat die USA vernichtet – und damit die westliche Allianz. Alles tritt so ein, wie er es geplant, gewollt und gewünscht hat.

War schon ein Genie, dieser Osama – oder wer auch immer den USA am 11.9.2001 den Todesstoß versetzt und damit 500000 Iraker zum Tode verurteilt hat, weil er eine Maschinerie in Gang setzte, die wir auch 2015 nicht werden aufhalten können.

Und diese Maschine wird 2015 weiter laufen, die demokratischen Grundstrukturen der Staaten vernichten, ihre Wirtschaftskraft zersetzen, ihre Bewohner gegeneinander und gegen ihre Nachbarn aufhetzen, morden, foltern, brennen ohne Unterlass.

Und im Himmel sitzt Osama bin Laden und freut sich dumm und dämlich, wie er allein diesen riesigen Apparat in Bewegung gesetzt hat – mit nur 19 Räubern. Der Westen verschlingt sich nun selbst, es triumphiert: das Böse.

Jedenfalls das, was nach offizieller Lesart gerade so böse ist.

Oder das, was immer und überall böse sein sollte: der Krieg, der Hass, die Missgunst.

Das Wort zur Weihnacht

Digital StillCamera

Dienstag, 23.12.2014. Eifel. Heute morgen erhielt ich überraschend eine Mail, die mich verblüfft hatte. Geschieht sehr selten so etwas. Ich gestehe: mit Pegida konnte ich bislang nichts anfangen, obwohl ich ihr Erscheinen vorausgesagt habe. Ja – ich weiß: selbstverliebte Leser stört das sehr, wenn sich Leute auf´s Podest stellen und rufen „Hab´ ich´s nicht gesagt“ … es stört da einfach, dass man nicht selbst den Mumm hatte, sich auf der verminte und risikoreiche Feld der Zukunftsprognosen zu wagen. Es wird auch immer schwieriger, in dieser unglaublich dynamischen und hauptsächlich vom menschlichen Willen gesteuerten Welt Aussagen über die Zukunft zu machen.

Halt – von menschlichem Willen gesteuerte Welt? Riecht das nicht wieder nach Verschwörungstheorien?

Natürlich.

Das nackte, reine Faktum, dass unser Alltag inzwischen (vom Wetter mal abgesehen und Klimakatastrophe herausgerechnet) zu EINHUNDERT PROZENT von Entscheidungen anderer Menschen bestimmt wird, wird heute nicht mehr diskutiert. Wir stehen auf zu einer Uhrzeit, die uns der Arbeitgeber  das Jobcenter oder die Schule diktieren, putzen uns die Zähne mit Bürsten und Zahnpasta, die gezielt von Menschen zu diesem Zweck entwickelt wurden, frühstücken, was uns die Werbung (und die Tradition) als erstrebenswert anzeigt, nehmen unsere Tagesmalzeiten Deutschland weit alle zur gleichen Zeit ein und finden uns am Abend vor dem sprechenden, von Menschen gemachten Bild wieder, dass uns weiter detalliert instruiert, wofür wir unser Geld ausgeben sollen: nicht für die Altersicherung, die Ausbildung der Kinder, den Schutz vor Lebensrisiken und der ständigen Verbesserung der Lebensqualität aller Menschen, sondern für Autos, Schmuck, Mode und Urlaub – alles Tätigkeiten, die unsere Klimabilanz enorm belasten und die Ressourcen unsere Kinder sinnlos verschleudern.

Wir haben uns zu einer insektoiden Kultur entwickelt, einer gleichgeschalteten Kultur, wo jeder herausfliegt und mit tiefster Verachtung bestraft wird, der nicht genug Geld erwirtschaftet, um dem neuen Gott zu huldigen.

Es ist sehr bezeichnend – wenn auch weitgehend von der Presse ignoriert – dass das neue Oberhaupt der katholischen Kirche (immerhin eine Milliarde Menschen könnten ihm da theoretisch folgen) die Menschheit vor einem neuen Gott warnt (wie es schon der Sohn des alten Gottes sehr konsequent getan hat): GELD ist an die Stelle Gottes getreten (oder, um es mit unreligiösen Worten für Atheisten zu sagen: Profit aus Ausbeutung triumphiert über Ethik, Moral und die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte).

„Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ – so die Meinung der Kirche. Wikipedia beschreibt seine Realität treffend:

Mammon ist ursprünglich ein unredlich erworbener Gewinn oder unmoralisch eingesetzter Reichtum, wenn er etwa zur lebensbestimmenden Maxime wird.

Gibt es nun Bewegungen für den Erhalt des christlichen Abendlandes, die sich gegen den Mammon wenden? Tausende ausgestorbene Tierarten, ein täglich weiter verwüsteter, zubetonierter Planet, sterbende Meere, Flüsse, Wälder und Seen, eine zunehmende Unmenschlichkeit im Umgang miteinander (die, wenn sich niemand besinnen wird, dazu führen wird, dass die Alten in betriebswirtschaftlich profitable Entsorgungslager gepfercht werden – der asoziale Umgang mit Arbeitslosen ist hier nur das Vorspiel … versprochen!), steigender, kannibalistischer, selbstvernichtender Wahn in der Finanzwirtschaft, die die Realwirtschaft schon längst an Bedeutung überholt hat und ganze Staaten dirigiert und ruiniert: reicht das nicht, um zu sehen, dass wir gar nicht finster genug über den „Dämon“ reden können, der gerade von Menschen auf den Thron der Welt gesetzt wird … und genau die Macht präsentiert, der Jesus Christus (ob nun nur Mythos oder Gottes Sohn spielt bei der Geschichte überhaupt keine Rolle) erfolgreich widerstanden hat?

Ja, selbst das Fest zur Weihnacht ist eine hochmütige Ehrerbietung gegen über dem neuen Gott, der alles beherrscht, dem jeder Rechenschaft schuldig ist und der unseren Alltag dirigiert wie noch nie eine Relgion zuvor. Ja, es ist eine Religion – eine neue Religion, die ihre Herrschaft über die ganze Welt ausbreitet und in ihrer Unmenschlichkeit sehr einer anderen Religion gleicht – der Religion des Nationalsozialismus mit ihrem Glauben an einen vom Schicksal gesandten Führer und einen von Gott auserwähltem deutschen Volk, dessen oberster SS-Kommandant auf der Wewelsburg religiöse Rituale abhielt, um mit dem Geist der Ahnen Kontakt aufnehmen zu können.

Wir haben aber noch gar nicht verstanden, dass die Macht des damaligen Systems über die Menschen so intensiv war, weil es eine Religion war – und deshalb können wir uns auch gegen die neue Religion nicht wehren. Wir haben schlichtweg die Denk-Kategorien verloren – oder zu wenig eingeübt – um zu erkennen, wann ein System einen perversen, religiösen Charakter hat … und nur noch wenige können sich an eine Zeit zurückerinnern, als ein Gott herrschte, der Nächstenliebe angeordnet hat, Königtum verachtete, Geldherrschaft dem Reich der Dämonen zuordnete und die Abkehr vom Dienst am „Herrn der Welt“ predigte.

Ja – wir selbst – die „Retter des Abendlandes“ – prangern die Kirche wegen jeder kleinen Sünde an, dabei verlieren wir völlig aus den Augen, wofür sie da ist: ein Verein, der die Botschaft der Nächstenliebe durch die Zeiten tragen soll. Mehr nicht. Natürlich verfehlen ihre menschlichen Diener, wie auch Männer, Brillenträger oder Wehrdientsverweigerer versagen können – doch wir haben verlernt, menschliche Fehler den Menschen zuzuschreiben und benutzen sie, um eigene Ziele zu verfolgen. Niemand denkt sich heute etwas dabei, das er Christus verrät, in dem er das Lichterfest zu seiner Geburt zum ultimativen Konsum-Gang-Bang degeneriert, alle beweisen ihre enorme Konsumkraft durch Berge an unnützem Müll, die auf dem Gabentisch liegen – alle demonstrieren ihre Ergebenheit gegenüber dem neuen Gott, den man an die Stelle des alten gesetzt hat.

Reicht das nun, um eine weite Protestbewegung zur Rettung des Abendlandes zu starten? Zur Rettung jener Werte, für die die ersten Christen vom römischen Imperium zur allgemeinen Belustigung in Stücke gerissen oder als menschliche Fackeln gebraucht worden sind?

Nein, das reicht nicht. Erst mussten die tragenden Medien der systemtragenden Konzernherrschaft (Korporatokratie) sich einen Feind ausdenken … einen Feind ihrer Religion, einen Feind des Mammon, einen Feind des Gottes der Konsumzombies. Natürlich gibt es fehlerhafte Menschen im Islam, die schreckliches anrichten. Es gibt aber auch fehlerhafte Menschen in Karnevalsvereinen, Dörfern und Gemeinderäten: wollen wir deshalb gegen Karnevalsvereine zu Felde ziehen? Klar gibt es Menschen in der Kirche, die Kinder missbrauchen – doch der häufigste Missbrauch findet in der Familie statt! Wollen wir deshalb gegen „Familie“ zu Felde ziehen?

Mammon, unseren neuen Gott, dessen größten Triumph wir morgen abend feiern, wo blinde Einkaufsorgien über den Gedanken der Nächstenliebe triumphieren, würde das sehr freuen: er mag keine Familien, „Vater und Mutter ehren“ ist ihm ein Gräuel, nicht zu töten, zu lügen, zu stehlen, kein Vertrauen zu missbrauchen ist ihm völlig fremd – aber er will ebenfalls keinen Gott neben sich dulden. Auch keine Allah.

Das gebildete, westliche Menschen (ja, auch der reindeutsche Arier) sich vor diesem neuen Gott der Konsumzombies, dem unersättlichen Moloch der Moderne in den Islam flüchten, ist jenen, die über hinreichend Bildung verfügen („Herzensbildung“ reicht da völlig aus, dass Auswendiglernen von Formen zur Erlangung guter Benotung durch andere Menschen hilft da wenig, auch wenn man das sehr gut kann).

Natürlich hat auch die Kirche versagt, ist von dem neuen Gott hinweggefegt worden, bestochen, verführt und ins Abseits geschickt, weil sie ganz vergessen hat, dass nicht Machterhalt des feudalen Systems ihr Hauptauftrag war, sondern die Verkündigung einer mehr als dreitausend Jahre alten frohen Botschaft, die durch viele Übersetzungen so verfremdet wurde, dass sie mit der menschlichen Lebenswirklichkeit nichts mehr zu tun hatte.

Welcher Pfarrer, Priester und Theologe kann sich denn noch daran erinnern, dass die „Zehn Gebote“ einst eine Befreigung waren? Eine Befreiung vom Joch der imperialen Machtelite, die man an Babylon gut studieren konnte. Kaum jemand, dass kann ich Euch sagen. Es ist sprachlich in der Tat unkorrekt, von „du sollst nicht“ zu reden, korrekter wären ander Formulierungen:

In Wirklichkeit brauchst Du nicht töten.

In Wirklichkeit brauchst Du nicht stehlen.

In Wirklichkeit brauchst Du niemanden zu verleumden.

In Wirklichkeit brauchst Du Deine Eltern nicht ausrotten, wenn sie keine hinreichende Arbeitsleistung mehr erbringen können.

Und in Wirklichkeit … brauchst Du auch überhaupt keine Götter.

Merken Sie, wie sich die Botschaft verändert, dem freien Willen Rechnung trägt, in ihrer Urform schon Verständnis hat für die Fehlerhaftigkeit der Menschen? Dies Botschaft stammt aus einer Zeit, in der Völkermord noch Nationalsport war, Sklaverei und Menschenopfer zum guten Ton und jedermanns Alltag gehörte. Sie wurde jedoch – da wollen wir weiter korrekt sein – nicht von einem Gott in Tafeln gemeisselt, sondern vom Volke Israel gelernt … von zwei anderen Nomadenvölkern, die je fünf Gebote zu den zehn Geboten beitrugen. „Lebensweisheit“ war es, die nützlich erschien und durch die Jahrtausende getragen wurde – damals schon.

Wie schön war es, dem babylonischen Jobcentermitarbeiter des Imperiums sagen zu können, dass man sich an der Unterwerfung fremder Völker, der Vernichtung der Umwelt, der Ausbeutung der Menschen, der ständigen Weiterverbreitung asozialen Miteinanders nicht beteiligen möchte, weil einem das ein „Gott“ (immerhin die höchste für menschliche Gehirne denkbare Instanz) gesagt hat, dem man in Treue dient?

Welche Arbeitslose hätte heute noch den Mumm, sich dem universell zerstörerischen System des Mammons entgegen zu stellen mit der Begründung, dass sein Gewissen ihn davon abhält, Götzendienst zwecks Vernichtung von Umwelt und Menschheit zu leisten – und sei es auch nur durch die Produktion von Plastikverpackungen, Benzinmotoren oder neuen Geldanlagen?

Das neue Babylon hätte dafür genauso wenig Verständnis wie das alte.

Zurück nun zu Pegida, den „Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes“, die während der Amerikanisierung des Abendlandes auch in Zeiten deutlicher Sprache (wie z.B. Frau Nuland mit „Fuck the EU“ oder des NSA-Skandals, der nun langsam unter den Teppich gekehrt wird) brav auf der Couch geblieben sind, sich jetzt aber – welch´ Überraschung – gerne und freudig den Kommandos der Regierung Bush und der Neocons in den USA unterwerfen, die – ohne dass die Leute groß Anstoß daran genommen hätten – sich einen Krieg gegen eine Religion (den Islam) auf die Fahne geschrieben haben. Ich hätte sie gerne auf der Straße gesehen, als die Armut Afrikas zum Normstandard für Europa geworden ist, als „Bussi-Bussi“-Journalisten die Kriegstrompeten gegen Russland bliesen, die „Gesundheitsindustrie“ zum massenmordenden unbezahlbaren Ungeheuer geworden ist … oder Kinder zu Schädlingen wurden – um nur ein paar Baustellen zu nennen, wo es wirklich brennt.

Langsam kommt heraus, das die „Lügenpresse“ über den Organisator direkten Einfluss auf die Demonstrationen hat – und der Organisator (der sich selbst mal als Krimineller nach Südafrika abgeschoben hat) selbst gerne dem Frontblatt der „Lügenpresse“ jene Interviews gibt, die der einfache Mann auf der Straße nicht geben soll  und andernorts stolz über seine „enge Zusammenarbeit“ mit dem Axel-Springer-Verlag berichtet (siehe Neopresse), was eigentlich zur Verwirrung eines jeden Menschen beitragen sollte.

Es geschieht, was vorher zu sehen war (und was JEDER hätte vorher sehen können, der bei seiner Bildung nicht nur der Axel-Springer-Presse vertraut): die Massen organisieren sich wie in den zwanziger Jahren, die gewaltbereiten marschieren (zur Begeiserung vieler Frauen) vorne weg, organisieren sich – und wie schon in den zwanziger Jahren, als sie unter dem Banner eines „nationalen Sozialismus“ marschierten, werden sie gelenkt und gesteuert von denen, die gerne unseren ganzen Alltag im Griff haben und nichts dem Zufall überlassen wollen.

Doch was wollen die Menschen, die dort marschieren, wirklich – jenseits der Absichten, die ihnen von der Springer-Konkurrenz gerne unterstellt werden? Hören wir die Meinung eines Freundes, der mir heute morgen seine Meinung präsentierte:

Was soll denn das wieder? „Anti-Islam-Bewegung“? Pegida ist eine PRO-DEMOKRATIE-BEWEGUNG! Wann nimmt das die Presse und die Politik endlich war? Oder möchten diese es nicht wahrnehmen?

Eine Pro-Demokratie-Bewegung?

Ich war selbst verblüfft, als ich das Programm der Pediga las (wobei  ich mich frage, wer dies entworfen hat), wir finden es unter anderem beim „Focus„.

Eine Bewegung, die gegen Hassprediger jeder Art ist? Gegen Radikalismus jeder Richtung, egal ob politisch oder religiös? Gegen frauenfeindliche, gewaltbetonte politische Ideologie? Dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen, bedingungslose Aufnahme von Verfolgten, Verbesserung der Betreuung der Verfolgten – schreibt da Amnesty International?

Das Fazit des „Focus“-Journalisten?

Viel Lärm um nichts? Das Pegida-Papier übernimmt in vielen Punkten bekannte und allgemein gültige Positionen. So zum Beispiel im Bereich der Aufnahme von politischen Verfolgten und Kriegsflüchtlingen, Waffenlieferungen, sexueller Selbstbestimmung und der besseren Unterbringung von Flüchtlingen.

Viel Lärm um Nichts, in der Tat.

Wenig Lärm gibt es dafür um eine Entscheidung der UN-Vollversammlung: (siehe Schweiz-Magazin)

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat am Donnerstag die Resolution gegen die Glorifizierung von Nazismus und gegen die Rassendiskriminierung verabschiedet. Für das von Russland eingebrachte Papier stimmten 133 Staaten. Die VSA, Kanada, die Ukraine und Palau waren dagegen. Die EU-Staaten und die Schweiz enthielten sich der Stimme.

Das stört wenig – aber eine Bewegung, die gegen den Kult Mammons gerichtet wäre, wäre in der Tat gefährlich für die Inhaber der deutschen Fleischtröge. Vieles, was unter dem Siegel der Menschenliebe ins Gesetz gegossen wurde, wurde im Dienste der Globalisierung beschlossen (Hartz IV, Auslandseinsätze der Bundeswehr, Deregulierung der Finanzmärkte, obszöne Erhöhung von Spitzengehältern, Schaffung eines Niedriglohnsektors) – im Dienste der Globalisierung des Kultes des Mammons und seines obersten Gebotes „Beute Deinen Nächsten aus wie Dich selbst“.

Wer aus der Geschichte gelernt hat – der aus dem 18. und 19.Jahrhundert – der weiß, dass die Selbstorganisation der Bevölkerung unangenehme Folgen nach sich ziehen kann … vor allem für den Status und den Geldbeutel des SUV-fahrenden Neoadels. Besser, man kanalisiert den Zorn … und richtet ihn auf die eigenen Feinde.

So richten sich die „Hunde“ selbst zugrunde, während die Karawane weiterzieht.

Und deshalb macht ein Teil der Presse die Bürgerbewegung zu einer Speerspitze der Neocons in den USA („Anti-Islam-Bewegung“), während ein anderer Teil Einfluss auf ihre Führer nimmt – damit die Kolonnen nicht auf Berlin marschieren.

Hatte ich nicht gehört, dass 50 Prozent der Deutschen die Forderungen von Pegida verstehen – sogar 19 Prozent der Linkenwähler (siehe Wallstreet-Online)?

Wenn man es jetzt nicht schafft, denen den Anti-Islam-Stempel aufzudrücken … was machen die noch?

Was bleibt nach solchen Erwägungen noch üblich für das heilige, alte, nichtchristliche Lichterfest der Europäer?

Vielleicht eins: das es Zeit ist für Wachsamkeit, Aufmerksamkeit und Bewusstheit … für „Bildung“ von Herz, Seele und Hirn, um frei zu werden aus der fremd verschuldeten Unmündigkeit, die heutzutage, in einer Zeit, in der alles und jedes geregelt ist und Abweichungen vielfältig sanktioniert werden, viel bedeutsamer ist als die selbst verschuldete Unmündigkeit.

Dunkel – ist es draußen wahrhaft geworden. Zeit, dass jeder sich anstrengt, selbst ein kleines Licht zu werden, dass die Dunkelheit fern hält.

Gelingt uns das nicht, bleibt nur noch eins, ein Vorschlag, den ich vor Jahren aus den USA hörte und damals noch für absurd hielt: das wir verborgene Klöster errichten, in denen wir heilige Botschaften für die Zukunft bewahren … zum Einen das Gebot der Nächstenliebe als Alternative zum gelebten Götzenwahn, zum anderen die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte, die aus den Erfahrungen einer Zeit resultierte, als schon mal Dunkelheit ein Land erfüllte und das Gebot der Nächstenliebe völlig verdrängte.

Wollen wir es wirklich so weit kommen lassen?

Wenn nicht: dann redet miteinander. Schenkt nur eins zu Weihnachten: Bildung. Kants Kritik der reinen und praktischen Vernunft – zum Beispiel, damit wir uns wieder auf den Weg zum „Ewigen Frieden“ bewegen, anstatt in der Welt endloser Kriege zur verharren.

In diesem Sinne:fröhliche Weihnacht!

PS: weil ich selbst noch den Baum schmücken muss, sind die sicherlich wieder vorhandenen Rechtschreibfehler ein besonderes Geschen: ein Suchspiel gegen Langeweile.

 

 

 

 



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