Montag, 5.3.2012. Eifel. Dank eines Lesers hatte ich am Wochenende zu tun – es war Zeit, sich mal wieder mit dem Tod zu beschäftigen. Sie wissen ja: wir alle müssen sterben, glauben aber nicht daran. Die moderne Medizin erst recht nicht. Sie hält den Tod für ein Versehen, einen Unfall, einen großen Fehler in der Welt, den es auszumerzen gilt. Aber seien wir mal ehrlich: der Tod ist ganz normal. Alles stirbt um uns herum. Der Tod ist biologisch, ökologisch und völlig natürlich. Wahrscheinlich ist er auch nicht der Sprung ins absolute, beängstigende „Gar Nichts“ der Religion des dogmatischen Materialismus sondern nur ein weiterer Schritt zu anderen Formen der Existenz. Wäre es nicht so – wir würden den Teufel tun, unser Leben im Straßenverkehr oder auf dem Schlachtfeld in Gefahr zu bringen – und die Nahtodesforschung hat hier einige vielversprechende Erfolge erzielt – genug, das wir uns entspannt zurücklehnen können und uns um unser echtes, eigenes Leben zu kümmern. Leider hat die Religion des dogmatischen Materialismus etwas dagegen – sowohl etwas dagegen, das wir uns entspannt zurücklehnen, als auf, das wir uns um unser eigenes Leben kümmern. Wir könnten auf die Idee kommen, uns von dieser Religion zu verabschieden und uns unsere eigenen Wege suchen – das geht ja nun mal gar nicht.
Damit kommen wir zum eigentlichen Problem der ganzen Geschichte: zum deutschen Arzt. Der hat politisch eine ganz besondere Ausprägung – eine große Begeisterung für den Nationalsozialismus. Das erste Mal bin ich vor 25 Jahren drauf gestoßen, als mir ein Dokument in die Hand fiel, in dem führende Funktionäre dem „Führer“ zum Geburtstag gratulierten, jenem „Führer“, der Deutschland von der „Vorsehung“ geschenkt wurde. Der Vertreter der Ärzteschaft hat ausdrücklich darauf hingewiesen, das der Nationalsozialismus jene politische Strömung war, die der Ärzteschaft genau jene Stellung im Volke verschaffte, die sie selbst meint, verdient zu haben. Diese Anschauung fand breite Zustimmung innerhalb der Ärzteschaft – keine andere Berufsgruppe hatte eine so hohe Mitgliedsquote bei der NSDAP:
Leicht entsteht der Eindruck, die medizinischen Verbrechen im Nationalsozialismus seien nur von einigen wenigen gewissenlosen Ärzten begangen worden, die sich von der NS-Ideologie verführen hatten lassen. Dabei wurde Hitlers Machtergreifung von vielen freudig begrüßt: 45% aller Ärzte traten nach 1933 in die NSDAP ein. Im gleichen Jahr gingen die beiden größten ärztlichen Standesorganisationen, der Hartmannbund und der Deutsche Ärztevereinsbund, mit dem Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund (NSDÄB) ein Bündnis ein. „Viele deutsche Ärzte haben sich im Ersten Weltkrieg bereits an energisches ,Durchgreifen‘ und Missachtung der Patientenrechte gewöhnt, schon lange vor 1933 den späteren nationalsozialistischen Herrschern bereitwillig, ja begeistert angedient“, schreibt der Arzt und Medizinhistoriker Till Bastian in seinem Buch „Furchtbare Ärzte“.
Der Arzt als leitende Autorität in der Gesellschaft – die Stellung möchte er heute noch haben … und hat er auch. Vor allem finanziell. Schauen wir näher hin, werden die Zahlen noch erschreckender:
Bei Addition sämtlicher Ärzte, die Mitglied in der NSDAP und/oder in einer anderen Parteiorganisation oder -gliederung (zum Beispiel SA, SS, HJ, NSKK) waren, ergibt sich für die knapp 6 000 rheinischen Ärzte der erstaunliche und erschreckende Wert von exakt 74 Prozent. Kater hatte 69,2 Prozent errechnet. Demnach waren drei Viertel aller Mediziner im Rheinland in irgendeiner Weise institutionell mit dem NS-System verflochten. Wohlgemerkt: Einen Zwang hierzu gab es nicht.
Ein Großteil der deutschen Naziärzte hatte die Entnazifizierung unbeschadet überstanden … und prägten fortan die Medizinerausbildung der Bundesrepublik. Im Vergleich nun die anderen „anfälligen“ Berufsgruppen – Lehrer und Juristen:
Etwa 25 Prozent der deutschen Lehrer traten von 1933 bis 1945 der NSDAP bei; auch die Juristen – gemeinhin als besonders „anfällig“ eingeschätzt – überschritten diesen Prozentsatz nie.
Der Nationalsozialismus und das nationalsozialistische Denken sind für gewissen Berufsgruppen interessant – Berufsgruppen, die gerade in der Phase der Industrialisierung zu Macht und Einfluss gekommen sind, Berufsgruppen, die in der Bundesrepublik Deutschland den Bundestag dominieren und uns vielleicht gerade deshalb gnadenlos Hartz IV beschert haben – das erste Gesetz der BRD, das alte Naziphantasien vom „Parasiten“, vom „unnützen Esser“ wieder lebendig gemacht hat.
Aber bleiben wir bei den Ärzten. Ihre Stellung – schaut man sich das Bild in den deutschen Medien an – ist seit der NS-Zeit unverändert geblieben:
„Der Arzt ist berufener weltanschaulicher Lehrer und Erzieher, der Arzt ist berufener Politiker sowie politischer Lehrer und Erzieher des Deutschen Volkes“
So Dr. med. Peltret von der Führerschule der deutschen Ärzteschaft in Alt-Rehse.
Der Nationalsozialismus erlaubte den Ärzten Versuche, die sonst nur an Kaninchen möglich waren – das fand die breite Zustimmung der männlichen deutschen Ärzteschaft. Der Arzt wurde Halbgott in Weiß, und weil er ein Halbgott ist, bezahlen ihm die Krankenkassen auch heute noch göttliche Honorare. Die kassenärztlichen Vereinigungen achten darauf, das die beitragsfinanzierten Fürstentümer nicht durch preisgünstigere Modelle (oder gar durch billige Konkurrenz aus dem Ausland) bedroht werden – den Status, den der Führer dem Arzt in der Gesellschaft verliehen hat, verteidigt er sehr erfolgreich auch in der bundesrepublikanischen Gesellschaft sogar gegen jede marktwirtschaftliche Idee von Wettbewerb.
Schauen wir doch einmal, was der materialistische Arzt so tut, wenn die Gesellschaft ihm nicht auf die Finger schaut. Der Spiegel hat dazu etwas zusammengetragen:
Zu Forschungszwecken kastrierte beispielsweise der Obermedizinalrat Dr. med. Horst Schumann mindestens 152 Versuchspersonen durch Röntgenstrahlen, beobachtete im Block 28 der SS-Untersturmführer Prof. Dr. med. Dr. phil. Johann Paul Kremer die „Veränderungen im menschlichen Organismus unter Einwirkung des Hungers“, insbesondere die Schrumpfung der Leber, operierte SS-Sturmbannführer Dr. Eduard Wirths, um in Übung zu bleiben, „Krebsverdächtige“.
Andere SS-Ärzte in Auschwitz injizierten gesunden Häftlingen Eiter, fügten ihnen Brandwunden zu, experimentierten mit Drogen, Röntgenkontrastmitteln und Elektroschocks. Bei vollem Bewußtsein mußten junge Frauen die äußerst schmerzhafte Einspritzung sterilisierender Substanzen in die Gebärmutter erdulden. Alle diese, häufig tödlichen („terminalen“) Menschenversuche galten als wissenschaftliche Forschung. „Sie nahmen uns“, erinnert sich eine überlebende griechische Jüdin, „weil sie keine Kaninchen hatten.“
Wir finden hier auch eine Sprache wieder, die unlängst in Deutschland durch Hartz IV eine Wiedergeburt feierte: die Sprache der Unmenschen:
Die Ermordung hieß offiziell „Desinfektion“ oder „Sonderbehandlung“. Von den Gaskammern sprach man ohne Spott als „Zentralkrankenhaus“. Getötet wurden „Untermenschen“ und „lebensunwertes Leben“.
Tausende von „Ballastexistenzen“, „menschlichen Hülsen ohne Verstand“, „geistig Tote“ ließen die Ärzte Heinrich Bunke aus Celle und Aquilin Ullrich aus Stuttgart (mittlerweile beide 73 Jahre alt) im Rahmen der „Aktion T4“ 1940/41 in die Gaskammern der Tötungsanstalten von Bernburg und Brandenburg schaffen. Sie beaufsichtigten den Massenmord, drehten den Gashahn auf, fälschten die Totenscheine. Man hat sie, im letzten Jahr, nach 20jährigem Hin und Her, zu jeweils vier Jahren Gefängnis wegen Beihilfe zum Mord verurteilt. Sitzen müssen sie nicht.
Die Täter durften noch jahrelang ungestraft weiter praktizieren. Niemand kann bis heute die Frage beantworten, welche „Ballastexistenzen“ sie während ihrer Lebensarbeitszeit noch entsorgt haben – niemand forscht in ihren Patientenakten nach, ob sie nicht nach Kriegsende weiter im Sinne ihres Parteiprogramms gearbeitet haben. Es war keine kleine Gruppe von Verrückten, die dort an Menschen herumexperimentierten, es war die absolute Mehrheit der männlichen deutschen Ärzteschaft, die diesem Wahn anhing …. und deren Spuren man bis heute nachverfolgen kann. Doch bleiben wir zuerst noch einmal in der Vergangenheit.
Was wenig Aufsehen fand – und noch heute kaum bekannt ist: es waren nicht die Juden, die zuerst mit der „Sonderbehandlung“ überzogen wurden, die Vernichtung begann ganz woanders, siehe Süddeutsche:
Schwach und einsam – im Sommer 1939 konnten solche Eigenschaften für Psychiatriepatienten in Deutschland ein Todesurteil sein. Es ist die Zeit der ersten Massentötungen der Nationalsozialisten. Sie nehmen vieles voraus, was später beim Genozid an den europäischen Juden fortgesetzt wird. Opfer sind Behinderte und Psychiatriepatienten. Getötet werden vor allem Kranke, von denen sich die Nazis keinen ökonomischen Nutzen erwarten. Frauen sind fast doppelt so oft Opfer wie Männer. Pflegebedürftige, sozial isolierte oder unruhige Patienten trifft es am häufigsten.
Es war der Arzt, der sich dem leidenschaftlichen Kampf gegen die „Ballastexistenzen“ gewidmet hatte. Den Volkskörper von Krankheit zu befreien, hieß, kranke Existenzen unverzüglich auszurotten, die vollständige Machtausübung über den Körper der Patienten betrachtet er als sein natürliches Recht – im Namen von „Wissenschaft“ und „Fortschritt“.
Das Buch „Ärzte als Hitlers Helfer“ von Michael H.Kater führt uns nun in die Realität der Berliner Republik des 21. Jahrhunderts:
Dass Kater sich in seinem Buch auch ausführlich mit dem Kostenfaktor von Kranken beschäftigt, der in der NS-Zeit ein wichtiger Aspekt für die Vernichtung `unwerten Lebens` darstellte, gehört für Schumacher zu den Stärken des Buchs. Denn gerade die Kosten und Effizienz von Medizin spiele in der Gegenwart wieder eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem, insofern biete das Buch einen „guten Einstieg in die historische Dimension solcher Diskussionen“
Das Buch stammt aus dem Jahre 1989 – ist also nicht mehr ganz aktuell … die Debatte um die Vernichtung unwerten Lebens im Dienste der Wirtschaftlichkeit ist jeodch hochaktuell, wird aber mit anderen Worten geführt. Wieder betrachten Mediziner in Deutschland den Menschen als „menschliche Hülsen ohne Verstand“ – wenn man gut daran verdienen kann.
Eine Konsequenz hatte das sinnlose herumexperimentieren der Nazi-Ärzte: im Rahmen der Nürnberger Prozesse wurde eine Richtlinie erstellt, die bis heute Gültigkeit hat:
„Die freiwillige Zustimmung der Versuchsperson ist unbedingt erforderlich. Das heißt, dass die betreffende Person im juristischen Sinne fähig sein muss, ihre Einwilligung zu geben; dass sie in der Lage sein muss, unbeeinflusst durch Gewalt, Betrug, List, Druck, Vortäuschung oder irgendeine andere Form der Überredung oder des Zwanges, von ihrem Urteilsvermögen Gebrauch zu machen; dass sie das betreffende Gebiet in seinen Einzelheiten hinreichend kennen und verstehen muss, um eine verständige und informierte Entscheidung treffen zu können.“.
Und hiermit sind wir endgültig in der Realität des Jahres 2012 angekommen, wo wir – wieder einmal – äußerst denkwürdiges beobachten können, wenn es um … Organspenden geht:
Das Neurolinguistische Programmieren ist eine Methode, die für Kommunikationstrainings aber auch in Verkaufsschulungen eingesetzt wird. Der Verkäufer – in diesem Fall derjenige, der um die Organspende bittet – lernt, die Wünsche seines Gegenübers mit seinem eigenen Ziel zu verbinden und ihn dann zur gewünschten Entscheidung zu führen. Das funktioniert über spezielle Techniken, mit denen Körperhaltung und Sprache des Gegenübers übernommen werden. So entsteht der Eindruck, der Gesprächspartner sei einfühlsam.
In einem zweiten Schritt lässt sich die Führung im Gespräch übernehmen und auf eigene Ziele, in diesem Fall auf die Zustimmung zur Organspende lenken. Die Technik ist sehr subtil und wird vom Gegenüber nicht bemerkt. Das könnte erklären, warum manche Angehörige erst hinterher plötzlich den Eindruck haben, das so eigentlich alles nicht gewollt zu haben.
Die Zustimmung zu Organspenden wird mit psychologischen Tricks erschlichen – ganz im Gegensatz zu den Richtlinien der Nürnberger Prozesse.
Zudem sehen viele Mediziner auch gar kein Dilemma in der Organspende, da die Lehrmeinung den Hirntod mit dem Tod gleichsetzt.
Es ist auch – seit den Zeiten der „Führerschule“ in Drehse – althergebrachte Lehrmeinung, das der Patient dem Arzt bedingungslos zur Verfügung stehen muss – erst recht, wenn sein wirtschaftlicher Nutzen gleich Null ist. Schade nur, das die moderne Zivilgesellschaft nicht mehr jenes „energische Durchgreifen“ fördert, das das Kaiserreich vorbereitet und Hitler dann zur Regel gemacht hat.
Der Patient – der Mensch – ist wieder einmal völlig uninteressant.
Trotzdem möchte die Deutsche Stiftung Organspende durchsetzen, dass ausschließlich ihre Koordinatoren die Gespräche leiten. Nach eigenen Angaben führt dies zu 26 Prozent mehr Organspenden.
Das Thema Organspenden wird durch eine breite, an Rendite und Gewinn orientierte Klientel medial positiv besetzt. Die Fakten jedoch zeigen, das hier mit der gleichen Ethik, der gleichen Menschenverachtung gearbeitet wird, die wir von der deutschen Ärzteschaft schon kennen- hier mal Auszüge aus einer Information von KAO, einer kritischen Organisation von Opfern der Transplantationsindustrie:
Die Bürger werden einseitig informiert, obwohl die Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und andere zuständige Stellen durch das
Transplantationsgesetz zur Aufklärung verpflichtet sind. Denn „wenn wir die Gesellschaft über
die Organspende aufklären, bekommen wir keine Organe mehr“.
Und weil man die Organe unbedingt will, nimmt man die Patientenrechte auch nicht sonderlich ernst:
Persönlichkeitsrechte und Datenschutz der Patienten werden außer Kraft gesetzt:
Denn Krankenhausärzte sind verpflichtet, mögliche Organspender an die nächsten
Transplantationszentren zu melden. Diese Meldung erfolgt ohne Wissen und Zustimmung
der Angehörigen.
Ganz schnell landet man selbst auf dem Seziertisch, weil ein befreundeter Medizinprofessor dringend eine neue Leber braucht:
Vierundneunzig von hundert Patienten, die für eine Organentnahme in Frage kommen, haben
keinen Spenderausweis und haben somit nie selber in eine Organentnahme eingewilligt.
Und damit die Feststellung des – inzwischen äußerst umstrittenen – „Hirntodes“ auch wirklich im Sinne der Kapitalrendite erfolgt, wird nichts dem Zufall überlassen und auch gerne mal gegen das geltende Recht verstoßen:
Der Einsatz mobiler Hirntoddiagnostik-Teams, die von Transplantationszentren in die
„Spenderkliniken“ entsandt werden, verstößt gegen das Transplantationsgesetz. Denn in diesem Gesetz steht, dass zwei erfahrene, unabhängige Intensivmediziner den irreversiblen Hirntod
feststellen müssen. Die Unabhängigkeit ist aber nicht gewährleistet, wenn die Diagnostiker
Transplantationskliniken zugeordnet sind. Das Gesetz schreibt eine strikte Trennung von
Hirntodfeststellung und Organentnahme vor.
Da werden also wahrscheinlich einige „ausgeschlachtet“, die noch viel Leben vor sich gehabt hätten. Wir alle – wir Beitragszahler – bezahlen diese Schlächter fürstlich:
Die Spenderkliniken erhalten unterschiedliche Festbeträge: Bei der Entnahme eines Organs
2.090 Euro, bei der Multiorganentnahme: 3.370 Euro, bei Abbruch des Spendeprozesses
wegen Ablehnung durch Angehörige oder die Staatsanwaltschaft 200 Euro, bei Abbruch während der Intensivphase 1.270 Euro, bei Abbruch während der Entnahme 2.090 Euro.
Die Augenzeugen der Schlachtung sind sich einig, das hier eindeutig gegen das Grundgesetz Artikel 1 verstoßen wird.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegekräfte e. V. (DBfK) stellt fest:„Die Würde des Menschen und die Achtung vor dem Tod treten gegenüber den Interessen der Transplantationsmedizin und wirtschaftlichen Interessen zurück.“
Aber wen interessiert das schon. Da der Ungeist des NS-Mediziners immer noch in den Köpfen einiger Ärzte herumspukt, ist auch heute der Widerstand gegen die NS-Ideologie gering. Wieder haben wir „unwertes Leben“ – den angeblich hirntoten Patienten.
Da der Mensch im Sinne der Religion des dogmatischen Materialismus – jener Religion, die dem Kapitalismus größte Machtentfaltung erlaubt – nur Matsch ist, seelenlose Biomasse, spricht auch nichts dagegen, diese Biomasse nach Belieben auszuschlachten. Das hat Konsequenzen für jeden von uns, wie Dr. Georg Meineke – der „Nestor der deutschen Patientenanwälte“ – hier bei Politaia ausführt:
Seit die Schulmedizin die Organtransplantation in ihr Programm aufgenommen hat, ist also der Todeszeitpunkt juristisch
zeitlich vorverlegt worden und wird seitdem auch immer weiter vorverlegt, um dem „Toten“ – in Wirklichkeit einem
Sterbenden – lebendfrische Organe, wie z. B. das noch bis dahin schlagende Herz oder andere bis dahin voll durchblutete
Organe, wie Niere, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Augen etc. entnehmen zu können. Denn nach dem deutschen
Transplantationsgesetz (TPG) dürfen lebenswichtige Organe nur von Toten entnommen werden. Im Interesse der
Organtransplantation hat sich die Definition des „Hirntodes“ als Todeszeitpunkt des Menschen nahezu weltweit durchgesetzt.
Wer nun glaubt, man sei vor der Ausschlachtung sicher, wenn man ihr nicht zugestimmt hat, der sollte einmal genauer hinschauen – ganz schnell kann man im Ausland zum Rohstofflieferanten werden:
So können auch deutschen Touristen, deren Widerspruch nicht in einem dafür vorgesehenen
Widerspruchsregister des jeweiligen Landes festgehalten ist, nach ihrem Tode Organe jeder Art und in jedem Umfange zu
Transplantationszwecken entnommen werden, wenn sie im Urlaub sterben in Frankreich, Italien, Lettland, Liechtenstein,
Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn und Zypern. Denn in
allen diesen Ländern gilt die sog. Widerspruchslösung. Welcher Tourist aber lässt seinen Widerspruch vor einer Reise in dasbetreffende Land in dem dort gültigen Widerspruchsregister eintragen? Nur in Belgien, Finnland und Norwegen haben
jedenfalls die Angehörigen noch ein Einspruchsrecht! In Bulgarien gibt es noch nicht einmal ein Widerspruchsrecht. Es gilt
dort stets die sog. „Notstandsregelung“. Entnommen werden kann, was jeweils dringend benötigt wird! Bulgarien kann man
also wohl nur als eventueller Organspender-Aspirant besuchen.
Entnommen werden kann, was jeweils dringend benötigt wird. Um so etwas überhaupt im Ansatz andenken zu können, braucht man ein gewisses Weltbild, ein Weltbild, das wir heute gerne „naturwissenschaftlich“ nennen, obwohl es mit Wissenschaft ungefähr soviel zu tun hat wie der Nationalsozialismus mit Politik.
In Rahmen dieses Weltbildes wird der Mensch Rohstoff – und kein Anhänger der Religion des dogmatischen Materialismus wird ernsthaft dagegen protestieren – obwohl es gerade die Naturwissenschaften sind, die uns ermahnen, vorsichtig mit der Problematik umzugehen, wie Dr. Meineke weiter ausführt:
Gemäß heutiger Neurowissenschaft sind die Eingeweide von mehr als 100 Millionen Nervenzellen umhüllt. Dieses „2. Gehirn“
ist quasi ein Abbild des Kopfhirns. Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind exakt gleich. Oft entscheidet der Mensch aus
dem Bauch heraus, pp. Solange noch das Bauchhirn lebt, kann es die Todesdefinition „Hirntod“ = Tod nicht geben.
Wir brauchen uns also noch nicht einmal auf des Gebiet der Religion zu begeben – oder das der „spirituellen“ philosophischen Lehren der Menschheit um hier zu sehen, das „Leben“ mehr ist als nur Strom im Gehirn. Das, was wir als Reste der Organentnahme auf dem Leichentisch liegen sehen, spricht für sich:
Die Spuren
dieses Vorganges werden danach auch von den Angehörigen – soweit es überhaupt dazu kommt – in der Leichenhalle
wahrgenommen. Das Antlitz zeigt nicht die heitere, friedliche Entspannung eines in Würde dahingeschiedenen Patienten,
sondern ist entstellt und verzerrt von erlittenen grausamen Schmerzen. Haut und Haare sind ergraut, zuvor blonde Haare eines
jungen Patienten möglicherweise auch weiß geworden. Grau-weiß erscheint die Haut des entbluteten bzw. nahezu entbluteten
Körpers
Das kann man meines Erachtens nach nur ungerührt hinnehmen, wenn man im Geiste, in der Ethik und Moral noch den alten Werten aus der NS-Zeit verpflichtet ist, die jetzt eine Wiederauferstehung feiern.
So weit sind wir wieder gekommen.
Ich kenne – beruflich bedingt – ungefähr 500o Mediziner in Deutschland persönlich. In breiter Front zeigen sich gerade jüngere Ärzte als politisch völlig unbedenklich – das kann ich aus eigener Anschauung sagen. Doch das, was sich im Rahmen der Transplantationsmedizin gerade wieder entfaltet, führt uns direkt in eine Welt, in der „unwertes Leben“ wieder bedingungslos geschlachtet werden kann … und je größer der finanzielle Anreiz ist, umso mehr Grenzen werden fallen.
Zahlen wir 200 Euro für die Organtransplantation und 3000 Euro für den sanften Tod – ganz schnell würden sich die Verhältnisse ändern.
Sie würden sich allein schon ändern, wenn wir den Tod als das aktzeptieren würden, was er ist: die ganz normale, natürliche, biologische und ökologische Folge des Lebens.
Und wer des Brötchen „Leben“ genießen will, muss auch bereit sein, den „Preis“ Tod zu bezahlen. Alles andere wäre … Betrug, mit schlimmen Folgen auch für die Hinterbliebenen:
Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) ist eine Initiative, gegründet von Eltern, die ihre verunglückten Kinder zur Organspende freigegeben haben, ohne die Hintergründe zu diesem Zeitpunkt genau genug zu kennen. Erst nachdem unsere Kinder beerdigt waren, haben wir begriffen, wozu wir ja gesagt hatten. Wir haben begriffen, dass lebende Organe nicht von Menschen entnommen werden können, die so tot sind, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir haben unsere Entscheidung daher bitter bereut. Durch unsere Zustimmung waren unsere Kinder in ihrem Sterbeprozess, in dem sie unserer besonderen Liebe bedurften, ungeschützt alleingelassen und einer Organentnahme überantwortet, die uns hinterher wie das Ausschlachten eines Autowracks erschien.
Uns führt man man nur die armen, unschuldigen Kinder vor Augen, deren Leben wir durch eine Organspende verlängern können. Das wir aber durch die Transplantationsmedizin wieder einmal eine ganz ungeheuerliche Kultur Tür und Tor öffnen, die mehr Leben vernichtet als sie rettet, sagt man uns nicht.
Mit „Ballastexistenzen“ redet man über dieses Thema nicht – dabei entfaltet sich die neue barbarische Kultur bzw. die alte Nazikultur des „unwerten Lebens“ gerade wieder weltweit mit fürchterlichen Folgen:
Hunderte von afrikanischen Flüchtlingen sollen auf der Sinai-Halbinsel an den Folgen gewaltsamen Organraubes gestorben sein. Einer Dokumentation des amerikanischen Nachrichtensenders „CNN“ zufolge wurden den noch lebenden Opfern Nieren, Leber und andere Organe entnommen. Als Drahtzieher gelten korrupte ägyptische Ärzte und Beduinen, die die Flüchtlinge über die Grenze nach Israel schmuggeln.
Die Politik redet trotz aller Kritik wieder ganz offen, siehe Handelsblatt:
«Wir wollen penetranter dafür werben, dass sich Menschen für Organspende entscheiden», sagte CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn in der ARD.
«Nachdruck darf sein – Zwang darf nicht sein», betonte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier
Wann der Druck in Zwang übergeht? Erste Ansätze in Deutschland – ganz im Sinne der guten alten NS-Ideologie – sind schon vorhanden: jobcenterfreies Leben durch Organspende darf öffentlich diskutiert werden:
“Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, muss er meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einem geregelten Verkauf von Organen haben.”
Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Oberender ist im übrigen auch Mitglied der Bayerischen Bioethik-Kommission. Er ist – wie im SPIEGEL bereits 2004 nachzulesen – auch schon lange Befürworter eines freien Organhandels. Das passt ja.
Auch wenn es weh tut, auch wenn es schwerfällt, auch wenn man selbst ein großes Opfer bringen und geliebte Menschen gehen lassen muss: Widerstand gegen die Organspende ist Widerstand gegen den Ungeist der NS-Medizin, einer Ethik, der es leicht fällt, über „Ballastexistenzen“ und „unwertes Leben“ zu entscheiden – einer Ethik, die uns mit schönsten Worten und scheinbar edelsten Absichten in das finsterer Zeitalter der kannibalistischen Barbarei zurückführt.
Dieser Widerstand fällt aber um so leichter, je mehr man sich vergegenwärtigt, das der Tod … ganz natürlich ist.
Jeder sollte für sich selbst mal überlegen, wann der „Markt“ für Organe „gesättigt“ ist … und wer noch alles bis dahin zur „Ballastexistenz“ wird.
Meine Vermutung ist: er ist nie gesättigt – und die meisten von uns sind schon heute Ballastexistenz im Sinne der Konzernwirtschaft.
Kann man den wirklich sicher sein, das in einem alten, kranken oder psychisch labilen Menschen noch genug Hirn aktiv ist, um das als „Leben“ definieren zu können? Ist Leben in Armut eigentlich wirklich „Leben“? Ab wann ist ein Mensch eigentlich „geistig tot“? Ist er nicht eigentlich – mal recht frech gedacht – schon „geistig tot“, wenn er den Organspendewahn ablehnt?
Bei monatlichen Kosten von eintausend Euro kann man sich auch schnell vorstellen, wohin die Reise letztendlich geht.
Reich frisst arm … und ein paar Wochen oder Monate – selten auch Jahre – weiter Segelyacht fahren zu können.
Hitler ist tot, keine Frage.
Manchmal aber denke ich: sein Geist ist noch sehr lebendig – und breitet sich wieder aus.