Montag, 4.4.2016. Eifel. Wir sind ja gut in Deutschland. Wir helfen Flüchtlingen. Jedenfalls denen, die es lebendig bis zum deutschen Bahnhof schaffen. Viele fühlen sich ganz toll dabei. Da sind zum Beispiel die, die sich ein gutes Gewissen erkaufen wollen, weil ihre Lebensweise sonst sehr … fragwürdig ist. „Nach außen: Hui, nach innen: Pfui“ war ein Spruch aus den sechziger Jahren, der beschreibt, was man heute „Gutmensch“ nennen könnte, wenn nicht die Benutzung des Begriffes „Gutmensch“ heute per Regierungsverfügung als offenes Bekenntnis zum Nationalsozialismus umgedeutet worden wäre. Ich habe da auch vor Ort einige Beobachtungen gemacht, die ich mir im ersten Moment gar nicht erklären konnte: auf einmal marschierten CDU-Mitglieder als engagierte Flüchtlingsretter los, Mitglieder einer Partei, die traditionsgemäß eher die „Ausländer ´raus“-Haltung vertrat.
Andere erhoffen sich durch die neu hinzugezogenen Mitbürger eine Verbesserung der Lebensverhältnisse im Inneren: die verrohte, egomane Bürgerschaft des Westens mit ihrem „Ich-fresse-euch-alle-auf“-Trip könnte etwas Verdünnung gut gebrauchen, gerne von Menschen aus südlichen Gefilden, wo Familie noch Familie und nicht „Bedarfsgemeinschaft“ ist und wo Kinder noch als Heiligtum betrachtet werden, als ganzer, einzig erfüllender Sinn des Lebens, viel wertvoller als der Porsche-SUV, die sechswöchige USA-Reise, der Riesen-3D-Flatscreen oder der eigene Pool. Für letzteres spricht viel: das zeigen Beobachtungen im viel gescholtenen Berliner Stadtteil Neukölln, wo die Vielfalt der Kulturen auf kleinstem Raum auch eine Vielfalt von Erlebnissen ermöglicht – und ein sehr intensives Nachtleben offenbart. Hier bestätigt sich die Vermutung von Arthur Schopenhauer. dass die Vermischung der Kulturen Größeres hervorbringt als das ewige Kochen auf der eigenen nationalen Sparflamme – wenn sie denn friedfertig und sorgfältig überlegt geschieht.
Zu der Kultur in Neukölln gibt es nun einen interessanten Bericht in der FAZ, der tief blicken läßt (siehe FAZ):
„Im sogenannten Problemviertel offenbart sich eine tief sitzende Lebenslüge der liberalen Mittelschicht. „Man denke etwa daran, wie sehr gerade liberale Milieus soziale Brennpunkte meiden, wie gerade junge Familien darauf achten, dass ihre Kinder in schicht- und kulturadäquaten Umfeldern beschult werden“, schreibt der Soziologe Armin Nassehi. Zadie Smith hat mit „London NW“ einen ganzen Roman darüber geschrieben: Obwohl alle für die gute Sache sind, ergibt es sich wie durch ein Wunder, dass die kreative Boheme sich in Stadtteilen sammelt, in denen Trinker, Hartz-IV-Empfänger und Ausländer eben keine Rolle spielen.
Berlin-Prenzlauer Berg ist, so peinlich das klingt, praktisch genau das, was der rechtsradikale Kampfbegriff „national befreite Zone“ meint.“
„Berlin.de: das offizielle Hauptstadtportal“ beschreibt die national-befreiten Zonen mit deutlichen Worten (siehe Berlin.de):
„Nach wie vor zieht der Prenzlauer Berg junge Leute und alternative Lebensformen an, vornehmlich Studenten und Künstler. Gewisse Kieze sind aber mittlerweile nur noch für Gutbetuchte erschwinglich.
Dafür machen zahlreiche trendige Cafés , Kneipen, Clubs, Restaurants, Bars, Galerien, Theater den Tag zur Nacht und ließen den Stadtteil zum Touristenmagnet werden, besonders die Gegenden um den Kollwitz- und Helmholtzplatz.
Das multikulturelle Flair kommt hier eher von Franzosen, Amerikanern oder auch Spaniern als orientalischen oder asiatischen Migranten.“
Das Alternative an der alternativen Lebensform? Leben ohne Arbeitslose, Rentner, Moslems, Vietnamesen oder anders verarmte Menschen. Also Lohn für das soziale Experiment gibt es eben trendige Cafés, in denen sich der pseudolinke selbsternannte Literaturkritiker besonders wohl fühlt. So stellte sich Schopenhauer das Miteinander nicht vor, es ist ja auch keins: es ist ein Gegeneinander. Schaut man sich die Begründung für den Flüchtlingshype der CDU an, so wird ja auch weniger an humanitäre Pflichten appelliert oder ein Wiederaufleben des edelsten urmenschlichen Wertes „Mitleid“ gefeiert, sondern eher auf die Nützlichkeit der Flüchtlinge verwiesen: Millionen junger Männer, die für wenig Geld unsere Bullshitjobs machen, so dass jeder Hirni eine Firma mit fünf „Gästen“ gründen und von deren Arbeit gut und leistungslos leben kann.
Man schreckt auch nicht vor grober Täuschung zurück, um dem noch zur Empathie fähigen Teil der Bevölkerung eine große humanitäre Bewegung aufzutischen (siehe Focus):
„In den Berichten von „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ werde nicht immer ein richtiges Bild der nach Deutschland drängenden Flüchtlinge gezeigt, hat „ARD aktuell“-Chefredakteur Kai Gniffke eingeräumt.
Vor Branchenexperten in Hamburg sagte Gniffke: „Wenn Kameraleute Flüchtlinge filmen, suchen sie sich Familien mit kleinen Kindern und großen Kulleraugen aus.“ Tatsache sei aber, dass „80 Prozent der Flüchtlinge junge, kräftig gebaute alleinstehende Männer sind“.
Kleine Kinder mit großen Kulleraugen: wer würde da nicht weich werden? Umso überraschter war ich, als ich vor ein paar Tagen hörte, dass ein paar dieser Kinder unauffindbar verschwunden sind. Gab es nicht eine überwältigende Willkommenskultur und große Aufmerksamkeit für die Kriegsopfer des Westens? Mussten da nicht gerade die kleinen Kinder besonders auffallen, besonderen Schutz bekommen?
Tage später las ich in der sonntäglichen Werbezeitung, dass das DRK 435 verschollene Flüchtlingskinder sucht. Das schien mir schon eine ganze Menge zu sein. Zwei Millionen Zuwanderer kamen im letzten Jahr nach Deutschland (ja, zwei Millionen. Nicht 800 000, wie die Kanzlerin versprach, nicht 1,2 Millionen, wie offiziell gemeldet wurden, sondern zwei Millionen – siehe Statistisches Bundesamt laut Focus) – gut, da können schon mal kleine Leute verloren gehen. Doch es sind nicht nur 435 verschollene Kinder … sondern mindestens 10 000.
Unicef nimmt diese Zahlen sehr ernst (siehe UNICEF), spricht von 60000 unbegleiteten Kindern, die allein von Deutschen Jugendämtern in Gewahrsam genommen worden sind. Die Zahlen verwirren, denn:
„Die Organisation Save the Children schätzt, dass ungefähr 26.000 unbegleitete Minderjährige im vergangenen Jahr in Europa angekommen seien.“ (siehe Zeit).
Wenn nur 26000 Kinder in Europa angekommen sind – wieso haben dann deutsche Jugendämter 60000 in Obhut genommen – wie der Kinderklau für die Heimkinderindustrie so schön heißt. Im Jahre 2009 warnte die Familienministerin von der Leyen die Jugendämter, sorgsamer mit dieser brutalen Inobhutnahme umzugehen (siehe Welt): damals war man entsetzt über 33000 entelterte Kinder – eine Zunahme von 26 Prozent gegenüber 2005. 2014 wurden 48059 Kinder in Obhut genommen (siehe Statista) – eine Steigerung von fast 100 Prozent zum Jahr 2005 – und fast 50 Prozent zu dem Jahr, als die Ministerin vor dieser Praxis (folgenlos) warnte.
Wir werden das Rätsel der Zahlen nicht lösen können, haben aber Zahlen von Europol (siehe Handelsblatt):
„Mindestens 10.000 alleinreisende Flüchtlingskinder sind in den vergangenen 18 bis 24 Monaten nach ihrer Ankunft in Europa spurlos verschwunden.“
„Der Sprecher bestätigte Äußerungen des Europol-Stabschefs Brian Donald gegenüber der britischen Zeitung „The Guardian“, wonach es Beweise dafür gebe, dass einige alleinreisende Kinder Opfer sexuellen Missbrauchs geworden seien. Sowohl in Deutschland als auch in Ungarn sei „eine größere Menge“ von Kriminellen verhaftet worden, die Flüchtlinge ausbeuteten. Es sei eine eigene kriminelle Infrastruktur entstanden, die es auf Flüchtlinge abgesehen habe.“
Von dieser kriminellen Infrastruktur zur Ausbeutung von Flüchtlingen hört man in Deutschland selbst wenig – es stört das eitle Selbstbild vom edlen, gastfreundlichen Germanen, dem Liebling der ganzen Welt.
5000 seien in Italien verschwunden, 1000 sogar in Schweden. Und in Deutschland? (siehe Tagesspiegel):
Das Bundeskriminalamt führt in einer Arbeitsdatei mit Stichtag 1. Januar 2016 insgesamt 4718 verschwundene, minderjährige Flüchtlinge auf. 431 sind Kinder, 4287 Jugendliche, also im Alter von 14 bis 17 Jahren. Die Daten basierten auf polizeilichen Vermisstenanzeigen, sagte eine Sprecherin des BKA.
Seltsam nur:
Hinweise auf Menschenhandel und andere kriminelle Aktivitäten, die gezielt auf unbegleitete Minderjährige zielen, hat das BKA offenbar nicht.
Hatte nicht gerade Europol von Verhaftungen in diesem Zusammenhang gesprochen? Wieso weiß dann das BKA nichts darüber? So wie über die NSU-Morde und die vielen Zeugen dieser Morde, die in letzter Zeit überraschend das Leben lassen mussten?
In der Hamburger Bürgerschaft gingen zwei FDP-Abgeordnete der Frage nach den verschwundenen Kindern nach (siehe kleineAnfrage.de), das Ergebnis? Nun – eigentlich gar nichts, außer dass man genau Buch darüber geführt hat, wie lange die verschwundenen Kinder im Durchschnitt in den Heimen blieben: knapp einen Monat. Dann … verschwanden sie.
Was macht man eigentlich mit solchen Kindern? Nun – erstmal eignen sie sich zur sexuellen Ausbeutung. Weltweit. Der „Straßenkinderreport“ erläutert uns, wie viele Kinder weltweit Opfer sexueller Gewalt werden (siehe Straßenkinderreport):
„Außerdem werden Jahr für Jahr schätzungsweise 230 Millionen Minderjährige in Familien, Schulen, Wohnquartieren und Gefängnissen oder an Arbeitsplätzen zu Opfern sexueller Gewalt“
„Kinderhandel, Kinderpornografie und Kinderprostitution haben sich in zurückliegender Zeit weltweit ausgebreitet und sind zu riesigen Märkten mit enormen Gewinnspannen geworden.“
Alle Macht den „Märkten“, deren unsichtbare Hand Ordnung in die Welt bringt. 230 Millionen Gewaltopfer im Jahr – da hat man nach vier Jahren fast die Milliarde voll. Eigentlich also eher selten, dass ein Kind ohne sexuelle Gewalt aufwächst. Wir erfahren auch etwas über die Hintergründe:
„Viele der Kinder, die sexuell und kommerziell ausgebeutet werden, kommen aus zerrütteten Familien mit kranken, alkoholabhängigen Eltern, sind in Heimen aufgewachsen, haben Armut und Vertreibung erlitten.“
In Heimen aufgewachsen. Armut erlitten. Jener Armut, die in Deutschland vom Staat mit Staatsgewalt durchgedrückt wird – bei all´ jenen, deren Leistungseffizienz den Märkten zu gering geworden ist. Jenen Heimen, die auch in Deutschland mit immer mehr Kindern gefüllt werden – inzwischen auch eine Milliardenindustrie.
Wissen Sie übrigens, wie viel Geld Sie für eine Kinderniere bekommen? Bis zu 500 000 Euro (siehe Organhandel.de, auch: Linkliste). Der florierende Organhandel ist – neben der sexuellen Ausbeutung der Kinder und Jugendlichen – ein neuer, großer Markt, auf dem man viel Geld machen kann … wenn man an die Rohstoffe kommt. Obwohl „Aufklärungsplattformen“ wie „mimikama.at“ das Problem in aller Regel wegerklären wollen und zu den Empfehlungen von Europol zur besonderen Wachsamkeit gerade entgegenwirken (siehe Mimikama.at), zeigen die Fakten, dass dort immer mehr Hemmungen abgebaut werden. In Nigeria zum Beispiel fand man eine „Babyfabrik“, die in Verdacht steht, auch seriell Organe „produziert“ und die verbrannten Babyleichen dann im Müll entsorgt zu haben (siehe Welt).
Was die Zeitung „Welt“ nicht verrät: wer denn die Empfängerländer des Menschenhandels in Nigeria sind – das aber verrät die Unesco (siehe Unesco):
Belgien, Spanien, die Niederlande, Deutschland und Großbritannien sind die Hauptabnehmer in Europa. Merken Sie, wie sich der Verdacht von Europol verhärtet?
Großbritannien? Ja – genau. Der Bedarf nach Menschenmaterial scheint dort sehr groß zu sein (siehe tagesanzeiger.ch):
„Haben hohe Politiker in London jahrzehntelang Kinder missbraucht – und sich in einem Pädophilen-Ring Pornografie und Minderjährige zugeschoben? Das glauben drei Viertel aller Briten.“
Man denke nur an den Missbrauch im englischen Rotherham: 1400 Kinder über einen Zeitraum von 16 Jahren missbraucht (siehe Zeit): es existiert also ein „Markt“ dafür.
Und in Deutschland? Folgt man wohl weitflächig der Einschätzung des BKA – tarnen, täuschen und vertuschen. Kein Wunder: auch bei uns sind die Täter hochrangige, wohlgeschätzte Mitglieder der feinen Gesellschaft, die mit besonderer Milde rechnen dürfen. Für große Empörung sorgte ja der Fall des SPD-Abgeordneten Edathy (siehe Meedia.de):
„Viele empfinden die Einstellung des Gerichtsverfahrens gegen Sebastian Edathy gegen eine Geldzahlung von 5.000 Euro offenbar als große Ungerechtigkeit. Im Internet wird immer wieder zwischen Edathy und dem Fußballer Marco Reus verglichen. Reus wurde wegen Fahrens ohne Führerschein zu einer Geldstrafe von 540.000 Euro verurteilt. Die Logik des Volkszorns: Ein angeblicher Kinderpornograf kommt mit vergleichsweise läppischen 5.000 Euro davon, wer ohne Führerschein fährt, muss eine halbe Million zahlen.“
Nebenbei erfährt man von dem Schauspieler Till Schweiger, dass ein hoher LKA-Beamter Kinderpornos vom gleichen Server bestellt hat. Schon hat man eine Erklärung, warum das BKA offenbar keine Hinweise auf Menschenhandel bezüglich der geflüchteten Kinder hat. Ist aber nur eine Vermutung.
Für den Besitz von Kinderpornografie kommt man in Deutschland oft glimpflich davon: etwas Bewährung, eine kleine Geldstrafe (siehe z.B. HNA; Rhein-Zeitung, Nordbayern.de, Echo-online.de, KSTA, DerWesten, – um nur ein paar zu nennen) – man denkt an einen Kavaliersdelikt. Sogar die „Dealer“ solchen Materials erfahren Gnade: 2000 Euro Geldstrafe, ein Jahr Haft auf Bewährung (siehe swp) – das wars. Man will wohl die Märkte nicht beunruhigen. Immerhin bringt eine Internetseite mit kinderpornografischem Material 30000 Dollar Gewinn im Monat (siehe Unicef.de) und erzeugt so einen Leistungsträger der Gesellschaft und Käufer von Porsche – da kann man doch die Kunden nicht verschrecken.
Mit Bewährung kam auch der Bundestagsabgeordnete Tauss davon: 15 Monate Haft auf Bewährung (siehe Heise.de).
Und was ist mit den – minimal – verschwundenen 10000 Flüchtlingskindern in Europa?
„Vor allem in Schleswig-Holstein sei die Inobhutnahme und der Schwund besonders groß; in den dortigen Einrichtungen blieben die unbegleiteten Minderjährigen zumeist nur wenige Tage. Dann zögen sie weiter, in Richtung Dänemark oder Schweden. Viele würden von der Polizei aufgehalten und anschließend zurückgebracht. Aber viele kommen irgendwann an. Die meisten in Schweden.“ (siehe FAZ).
Und dort – verschwinden sie dann ebenfalls. Jedenfalls berichtet Europol von 1000 Kindern, die nach dem Eintreffen in Schweden verschwunden sind.
Erklärung dafür? Nun – es ist vielleicht nur die Statistik. Sagt man.
Oder man glaubt Europol, die die Bürger Europas zu besonderer Wachsamkeit aufrufen – was den Markt sehr beunruhigen könnte.
In Deutschland kommen auf einen Abgeordneten knapp 120000 Bürger. 50000 Konsumenten von Kinderpornographie soll das Land haben – was heißt: im Bundestag sitzen … allein nach bisherigen Erkenntnisen … überdurchschnittlich viele Kinderpornokonsumenten. Sind nur zwei anstatt 0,4 – aber das reicht für einen Anfangsverdacht. Fünfmal mehr als im Bevölkerungsdurchschnitt. Null wäre die korrekte Zahl für dieses Gremium. Immerhin gibt es da noch eine – bislang unauffällige – Partei, die offen für Sex mit Kindern eintrat (siehe Spiegel bzw. Stern): ob die alle wirklich nur in der Theorie geblieben sind? Auch CDU-Politiker sind in dieser Hinsicht schon auffällig geworden (Strafe: Bewährung, aber eine schon höhere Geldsumme – siehe FAZ), aber halt noch nicht im Bundestag. Zeigt nur, dass dies kein spezielles SPD-Problem ist.
Und die vermissten Kinder?
Ich fürchte, da werden wir nie wieder was drüber hören. Alles Registierungsfehler – so wird es enden. Jedenfalls: im offiziellen Sprachgebrauch.
Dienstag, 9.2.2016. Eifel. Ja – das erste Mal durfte ich einen „Shitstorm“ beobachten. Auf Facebook natürlich, wo der Mob tobt. Nein wirklich: es war nicht uninteressant. Gut ein Dutzend Menschen – die meisten nach eigenen Angaben aus Berlin – mokierten sich über eine laufende Spendenaktion für eine arbeitslose Frau mit Hund. Kaum jemand von denen war mental noch in der Lage, zu erkennen, was sie eigentlich forderten. Die Frau ist am Ende, wird per Gericht zur Obdachlosigkeit ermuntert, weil man ihr unterstellt, sich absichtlich in Not gebracht zu haben. Gleichzeitig erhält sie keinerlei Leistungen, weil alles in Bearbeitung ist – da droht Hunger … und Tod. In einer Gesellschaft, die pro Sekunde 313 Kilogramm Lebensmittel wegwirft (siehe Spiegel) ist vielleicht nicht mehr allen bekannt, dass Hunger zu ernsthaften Funktions- und Denkeinschränkungen führt, die schnell zum Tode führen können, aber schon weit vorher die geregelte Organisation des Alltagslebens erschweren bis unmöglich machen, weil man nur noch an Essen denken kann.
In der Tat trat diese kleine, geschlossene Gruppe – die untereinander gut vernetzt schien, so mein Eindruck – vehement auf und wollte, dass alle Hilfeleistungen privater Natur für das Opfer eingestellt werden: Obdachlosigkeit und möglicher Tod eingeschlossen. Ich rede hier ja gerne und oft von der „Generation Doof“ – und den Folgen, wenn die versucht, Politik zu machen … oder auch nur ihr eigenes Leben auf die Beine zu stellen, was aussichtslos scheint, wenn nicht Papas Geld und Beziehungen im Hintergrund die Wege ebnen. Die Begründung war klar: diese Frau hatte früher schon mal um Spenden für ihre Tiere gebeten – offenbar ein Sakrileg für die wohlgenährten Mobber. Was man dort beobachten konnte war – in anderen Worten ausgedrückt – ein „Lynchmob“, der Tod durch Frost und Hunger forderte. Natürlich nicht in diesen Worten … aber das (passive) Versagen von Obdach und Nahrung hat nicht weniger die gleiche Intention wie der (aktive) Strick.
Was vielleicht nur noch wenige wissen: diese Bewegung ist nicht aus dem Volk selbst gewachsen, sie wurde von oben bestimmt – durch die Agenda 2010. Die durch Diäten besonderer Art fett gewordene Führung dieses Landes samt seiner Volksvertreter haben bewusst und mit Absicht eine Kaste der Unberührbaren geschaffen, ein vorher nie dagewesenes Prekariat, mit dem man alles mögliche anstellen sollte – einer wollte sogar, dass sie ihre Organe verkaufen, um überleben zu können. Er war hochrangiger Professor, Mitglied in vielen wichtigen Kommissionen, ein Elitewissenschaftler der besonderen Art – im Geiste von Auschwitz und der gezielten Ausschlachtung von Gaskammermordopfern und ungebremster medizinischer Experimente an lebenden Menschen (siehe Deutschlandradio):
„Wenn jemand existenziell bedroht ist, weil er nicht genug Geld hat, um den Lebensunterhalt seiner Familie zu finanzieren, muss er meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einem geregelten Verkauf von Organen haben.“
Ja – oder man rasiert ihm die Haare ab – zum Gewinn der Industrie, schlägt ihm die Goldzähne heraus und macht aus den Resten Seife – Experimente zu dieser Seife gab es ja schon, nur die industrielle Serienproduktion wurde durch die „Besatzermächte“ aufgehalten (siehe Nizkor).
Ja – wir tönen soviel herum im „Kampf gegen Rechts“ … doch dort, wie wirklich „rechts“ lebt und wirkt, schaut kaum einer hin. Das wächst Tag für Tag. Und der Ungeist jener Zeit, den wir zu Unrecht als in der Vergangenheit gefangen ansehen, breitet sich heute wieder aus: der Arbeitslose ersetzt den Juden als Sündenbock – und wehe er geht mit seiner Armut an die Öffenlichkeit, eine sozialen Hinrichtung in sozialen Medien ist ihm gewiss!
Doch nicht nur seine Organe sollte der Arbeitslose verlieren – zur Sicherstellung der Rechte der „Leistungselite“ sollte er auch sein Wahlrecht verlieren (siehe scharf-links) – eine alte Idee aus den Kreisen der AfD (ja – dort war auch der Organverkaufsförderer Hauptzeichner der Partei – wir werden also möglicherweise unter der AfD ganz besondere „Reformen“ erwarten dürfen). Ratten sollten sie jagen, diese Arbeitslosen, Hundekot aufsammeln, sie sollten besondere Uniformen bekommen, damit der Bürger sie auf offener Straße erkennen kann, man wollte sie schon in Lagern halten und macht ständig deutlich, dass jeder Cent, den man in sie investiert, vollkommen vergeudet ist, weil die nur in Alkohol und Zigaretten investieren – neuerdings will man die sogar durch Hausbesuche zum frühen Aufstehen motivieren, jedenfalls, wenn sie alleinerziehend sind und Kinder haben. Ja – natürlich, die kleinen Sechsjährigen stehen alleine auf, ziehen sich alleine an, machen sich Frühstück, putzen sich von selbst die Zähne und gehen dann wohlgelaunt in die Schule, während Mama noch schläft … solche Idiotien wachsen nur dort, wo zuviel Geld auf zu wenig Geist trifft … wie ebenfalls in diesem Fall (siehe Freitag):
„Man müsse der Unterschicht den Hahn zu drehen, denn nur ein ungeborenes Kind aus diesem Milieu, ist auch ein gutes Kind, denn es schlägt einem schon keinen Baseballschläger den Kopf“
Das fordern von Steuergeldern reich gemachte Professoren, deren üppige Pensionen den Steuerzahler in Zukunft EINE BILLION EURO kosten werden. Soviel zum Thema Parasiten und Schmarotzer – und soviel zur Motivation, andere Leistungsempfänger auszurotten – was man natürlich nicht mehr in den deutlichen Worten von früher äußert … möglicherweise weil immer noch US-Truppen im Land sind?
Nun – der Test von Angela Merkel war erfolgreich: einfach mal spontan ohne Vorwarnung Deutschland für ein paar Wochen zum offenen Land erklären – schon hat man gemerkt, dass die alte Ausländerfeindlichkeit immer noch da ist. Hätte man mehr nachgedacht, hätte man die Katastrophe verhindern können: jetzt kann man nur noch zuschauen, wie die Freunde der Zwangsarbeit einen Erfolg nach dem Anderen einfahren und das Leben von Kriegsflüchtlingen aktiv in Gefahr ist. Wie schön für die Asozialen in der Groko, bei FDP und Grünen, dass hier ein neuer, potenter Koalitionspartner im Kampf gegen den Arbeitslosen heranwächst, gegen die man dieses Jahr ja schon wieder deutliche Maßnahmen plant (siehe gegen-Hartz):
„Jede Sanktion, welche aufgrund der Nichtannahme einer zumutbaren Arbeit erfolgt, löst ab 01.08.2016 (geplantes in Kraft treten dieser Änderung) automatisch einen Rückforderungs- und Aufrechnungsanspruch in Höhe des bei Jobannahme (mehr) zugeflossenen anrechenbaren Einkommens aus. Und das für die Dauer von bis zu 4 Jahren. Damit erfolgt auch eine Doppelbestrafung: zuerst 3 Monate Sanktion i.H.v. 30% der Hartz IV Regelleistung, und danach bis zu 4 Jahre Aufrechnung der nicht verminderten Bedürftigkeit i.H.v. 30% der Regelleistung. Damit wird die Dauer einer solchen Sanktion de facto auf bis zu 4 Jahre verlängert.“
Ja – Sie haben richtig gelesen: Arbeitslose werden jetzt richtig ausgeschlachtet. Nehmen die einen Hundekotsammeljob oder das Rattenjagen nicht an, werden sie VIER JAHRE LANG sanktioniert. Schon die normale Arbeitslosigkeit führt zu Mangelernährung (siehe Zeit) und einer Epedemie an psychischen Krankheiten – eine logische Folge des von der Regierung gewünschten „Drucks“ (siehe Spiegel), beides Erkenntnisse aus dem Jahre 2013, die 2016 zu schärferen Sanktionen führen: „Vernichtung durch Arbeitslosigkeit“ ist an Stelle der „Vernichtung der Arbeit“ getreten – der Geist scheint der gleiche … oder?
Die Zahl der Toten unter Hartz IV steigt rasant an – doch das interessiert keinen (siehe Freitag):
„Die Schätzungen liegen bei mind. 1000 Hartz IV – Suizide pro Jahr und die Zahl ist ansteigend.
Jedes Jahr kommen etwa 5000 Hartz IV Obdachlose dazu! Und, das in einem der reichsten Länder der Welt.“
Ja – Vernichtung durch Arbeitslosigkeit. Geschieht auch in Afrika – mangels Geld. Dort ist es eine grauenvolle Katastrophe, in Deutschland jedoch … gewollte Bösartigkeit. Wie anders sollte ich das deuten? Ginge auch anders: von Investitionen in Arbeitslose hat der Staat eine hohe Rücklaufquote: für jeden Euro, den er ausgibt, kommen 1,60 Euro zurück – am Ende der Wertschöpfungskette. Für Deutschland würde das bedeuten, dass die aktuell vor der Schließung stehenden 50000 Einzelhandelsgeschäfte gerettet werden könnten: Arbeitslose sind in einer Situation, in der sie jeden Euro gewinnbringend inverstieren können – in die einheimische Wirtschaft, die von dem Geld wieder Arbeitsplätze schaffen kann. Wir jedoch investieren lieber in Schrottpapiere … aktuell ist wieder ein neues Geheimabkommen der EZB aufgetaucht, nachdem wir wieder 490 Milliarden Euro in Unsinn investiert haben (siehe Spiegel): zur Rettung von Geldanlegern finden die selbst auch reichen Abgeordneten, Minister und Funktionäre immer Geld. Zur Erinnerung: die durch windige Geldgeschäfte ausgebrochene Wirtschaftskrise 2008 hat sage und schreibe 50 000 Milliarden Dollar vernichtet (siehe Tagessschau), möglich gemacht durch die Deregulierung der Finanzmärkte, in Deutschland ausgeführt durch „rot-grün“. Das sind 7000 Euro pro Bewohner des Planeten – für die ärmsten der Armen zehn Jahresgehälter. Wir sehen also: generell arm ist dieser Planet nicht.
Im Inland – investieren wir ebenfalls lieber in die Versorgung der Beamten als in die Ausbildung von Arbeitslosen … trotz angeblichen Fachkräftemangels (siehe FAZ).
Doch es ist nicht der oben geschilderte Fall, der mich wieder auf die Dimensionen kapitalistischer Sozialpolitik zurückführte, sondern die Geschichte eines anderen arbeitslosen Menschen, der nicht genannt werden möchte, weil er wieder Arbeit hat: durch Glück und Zufall. Es ist die Geschichte eines Menschen, wie es sie infolge massiven Abbaus von Arbeitsplätzen in großer Menge gibt, die Methode ist immer die gleiche: erst wird man arbeitslos, weil die Firma dicht macht. Dann stellt man schnell fest, dass die Miete in der Wohnung, die man bisher bewohnt hat, zu hoch ist – die Schreiben der Ämter sprechen dann eine undeutliche, aber eindeutige Sprache: raus da. In einer Situation, in der man – gerade ab 40 – mehr Zeit braucht, einen neuen Job zu finden, reagiert der Staat mit Druck – man hat nur ein Jahr Zeit. Egal, wie viele Jahre man bislang gearbeitet hat, egal, wie viele Steuergelder man für Abgeordnete, Bürgermeister, Parteifunktionäre und Minister lassen musste: nach einem Jahr droht die soziale Hinrichtung. Anstatt Zeit für Neuorientierung – oder neuer Ausbildung – zu haben, läuft die Uhr: bei vormals Selbständigen noch schneller.
Was ich bislang nicht wusste, ist: die Räumung nach Berliner Modell wird inzwischen auch bei normalen Arbeitslosen angewendet – jenen Menschen hätte sie betroffen. „Räumung nach Berliner Modell“ hieße in diesem Fall: man darf von seinem privaten Besitz eine Tasche mitnehmen, der ganze Rest – in diesem konkreten Fall auch antike Möbel – wird in Namen des Pfandrechtes des Vermieters einbehalten: eine praktische Totalenteignung. Sicher – die ist juristisch nicht unproblematisch (siehe Anwalt.de) … aber organisieren Sie mal den Widerstand gegen diese Räumung von der Straße aus – im Winter.
Es ist ja nun nicht so, dass die Agenda 2010 gegen den sogenannten „Sozialhilfeadel“ vorgeht, wie oft gemeint: das erste Ziel dieser Agenda sind die Beschäftigten, die gerade hinsichtlich der Unterkunft, deren Kosten bei arbeitenden Menschen selten im „unteren Bereich“ anzusiedeln ist, ganz schnell aus dem Sattel geschossen werden können – und sich fortan auf einem unumkehrbaren Weg nach unten befinden: nicht wegen Faulheit, sondern wegen staatlicher Gewalt … die vielen Unternehmern und ihren Funktionseliten reichen Gewinn durch Senkung der Löhne (oder direkt durch „Ein-Euro-Jobs“) brachte. Da wir „unten“ aber kein unbegrenztes Reservoir an Wohnraum haben, kann man sich vorstellen, wo die Entwicklung endet: bei rasant steigenden Obdachlosenzahlen (siehe Focus). Obdachlosigkeit kann im Winter schnell tödlich enden – wie erst unlängst auf dem Ku´damm.
Verständlich … dass viele Menschen sich dieser Abwärtsspirale durch Selbstmord entziehen, der dem drohenden ewigen Elend ein schnelles Ende setzt. Eine dieser Tragödien ereignete sich erst kürzlich (siehe Ohauera):
„Wir wollen den Brief nicht im Original veröffentlichen, ist er doch zu persönlich und zu bewegend.
Claus (Name aus Respekt geändert) bedankt sich darin für unsere Freundschaft seit Kinderzeit. Er schrieb über die ein oder andere Erinnerung, die wir gemeinsam teilen.
Wieviel Spaß wir einmal hatten und wieviel Lebensqualität.
Wieviel Hoffnung, Träume und Zuversicht.
Doch all das Gute, all die Freundschaft wären nun seit geraumer Zeit für ihn wie ausgelöscht. Wie aus seinem Leben heraus operiert. Als ob man ihm sein Herz herausgerissen hat. Er lebe zwar aber es wäre alles so kalt in ihm. So tot.
Er schrieb von dem unermesslichen Druck, von den Repressalien, die er in den letzten zwei Jahren, nachdem er seinen Job verloren hatte, von der Ausgrenzung, vom Sozialmord an seiner Person, von Angst, Hunger und Schlaflosigkeit.
Von der Leere, von dem Gefühl, das er nur noch Dreck für die Gesellschaft wäre.
Er kann nicht mehr.
Nichts Gutes und kein Mensch könnte all das wieder zum Guten wenden, was man ihm angetan hat. Seine eigenen Leute. Sein eigenes Land, für das er Steuern gezahlt und immer fleißig gearbeitet hat. Arbeit verloren. Haus verloren. Frau weg. Kinder weg. Und nun, so empfindet er es, nimmt man ihm auch noch das letzte Fitzelchen Hoffnung, jemals wieder aus der Hartz vier Internierung heraus zu kommen.
“Was hab ich denen bloß getan? Was?”
Man hätte ihn unschuldig zum Tode verurteilt. Er hat, wie die meisten Bürger, sich nie etwas zu schulden kommen lassen und nur immer zugesehen, dass er seine Familie und sich über die Runden bringen kann.
Er verabschiedete sich in den anschließenden Zeilen in aller Freundschaft und Liebe von uns und bat uns den Rettungskräften den beiliegenden Schlüssel zu seiner Wohnung zu geben, damit sie ihn wegräumen können.“
Damit ist er einer von Millionen, die aus ihrer bürgerlichen Existenz mit Staatsgewalt herausgerissen werden – mit schönen Worten, schönem Schein, freundlichem Lächeln, als „Kunde“ hochgeschätzt … aber letztlich sozial vernichtet.
„Claus“ – ist übrigens gerettet worden. Von seinen Freunden. Hoffentlich … für länger.
„Mehr schon tot als lebend fanden wir ihn Samstag Nacht (06.02.2016, kurz nach 23.00 Uhr) in seiner Wohnung. Was für eine Scheiße. Was für ein Horror. Wir betraten seine Wohnung, fanden ihn bewusstlos unter Wodka und Schlafmittel im Badezimmer in der Wanne.“
Die Wurzel für dieses Übel wurde schon im Dritten Reich selbst gelegt – ich möchte nochmal daran erinnern:
„Hitler selbst prägte für diesen Jugendstil des Rüstungsministeriums das Wort von „Speers Kindergarten“. 6000 hochmotivierte Jungmanager, allesamt deutlich jünger als fünfzig, hatten am Ende für den Endsieg gearbeitet“
„Speers Buben“, wie die Riege der Dreißig- bis Vierzigjährigen genannt wurde, waren in erster Linie tüchtige Techniker und fähige Ingenieure. Nicht wenige von Ihnen hatten in den frühen dreißiger Jahren erlebt, was es heißt, arbeitslos zu sein. Sie waren loyale und oft überzeugte Nationalsozialisten“ … mit denen „die Personalgeschichte des Wirtschaftswunders der fünfziger Jahre“ begann.(siehe: Nina Grunenberg, Die Wundertäter – Netzwerke der deutschen Wirtschaft 1942 – 1966, Siedlerverlag 2006, Seite 28)
So konnten namhafte Wirtschaftsgrößen in der frühen Bundesrepublik in nahmhaften Konzernen (oder auch Gewerkschaften) den Geist des Reiches weitertragen – unterstützt von der reichsdeutschen Professorenelite in Schule, Medizin und Gerichtswesen (siehe Bundeszentrale für politische Bildung):
„Gerade die personellen Kontinuitäten vom ‚Dritten Reich‘ zur Bundesrepublik waren ein wesentlicher Kritikpunkt der Studentenbewegung. Es herrschte der Eindruck vor, so Joschka Fischer rückblickend, „daß nahezu alle westdeutschen Eliten durchwebt waren von den Mitläufern und Mittätern des Adolf Hitler““ (siehe: Bundeszentrale für politische Bildung).
Ach ja – „Medizin“. Wer in diesem Zusammenhang die „Ärztezeitung“ liest, darf sich gruseln (siehe Ärztezeitung):
„Man könnte nun natürlich die ethische Prämisse anpassen und von der „dead-donor rule“ abweichen, was einige US-Ethikexperten auch fordern.
Dabei wäre der Tod für die Organentnahme keine Voraussetzung mehr. Der Hirntod könnte zwar weiterhin als Entnahmekriterium fungieren, es würden dann aber „Organe von Lebenden, wenngleich unausweichlich Sterbenden“ entnommen.“
Und wer zu den „unausweichlich Sterbenden“ in nicht mehr all zu ferner Zukunft alles gehören kann, darf man sich jetzt selber denken.
„Der Schoß ist noch fruchtbar, aus dem das kroch“ (Berthold Brecht, siehe Süddeutsche).
Der Satz von Adorno „Ich fürchte mich nicht vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten.“ hatte schon mal eine Anzeige wegen Volksverhetzung zur Folge (siehe Gulli.com).
Vielleicht bekomme ich jetzt auch eine … doch ich fürchte sehr, welche Ausmaße die laufende Verrohung des Landes noch – oder mal wieder – annehmen kann.
Da ich der Verrohung aber auch selbst Rechnung tragen muss, hier noch ein wichtiger Hinweis für jene, die dank gymnasialer Verblödung völlig den Boden unter den Füßen verloren haben: der Zorn, die Wut, die Entrüstung darf sich nicht gegen Menschen richten, auch wenn man sie selbst für noch so schuldig hält. Viele Jobcentermitarbeiter machen einen ehrenvollen Job – für ihre Kunden. Viele Abgeordnete hatten hohe Ideale, bevor sie in die Maschinerie „Bundestag“ kamen. Gleiches gilt für viele Menschen in Wissenschaft und Wirtschaft, die auch in erster Linie nur ihre Familie ernähren wollen. Es ist ein Geist, der aufzuhalten ist – ein Ungeist aus alten Tagen. Um ihn aufzuhalten, reicht das Wort. Doch es muss überall hinausgetragen werden, bevor die Deformation der Demokratie zu weit fortgeschritten ist. Wird der Ungeist nicht aufgehalten, kann er sogar das professorale Gehirn vernebeln – und Fantasien von florierenden Organmärkten gebären, die sich aus der Not von Armen speisen.
Freitag, 15.11.2013. Eifel. Es gibt Tage, da kann man nur mit dem Kopf schütteln und überlegen, wohin man auswandern soll. So ein Tag erlebte ich letzte Woche. Zufällig erhaschte ich einen Blick auf eine aktuelle Printversion des Spiegel und erfuhr dadurch, welche Information Angela Merkel Tag aus Tag ein in ihren Reden verbreitet. Ich war verdutzt: warum schreibt niemand etwas darüber? Warum wurde das so geheim gehalten? Oder war das nur für jene Ohren bestimmt, die Frau Merkel persönlich lauschen?
Nun – Frau Merkel macht es einem schwer, sie nicht zu mögen. Sie ist freundlich, bestimmt, bescheiden, sparsam – und in der Tat imponiert es mir gewaltig, dass sie immer noch in ihrer alten Mietwohnung wohnt (siehe Tagesspiegel). So viel Bescheidenheit wünscht man sich von Menschen, die von uns mit Macht und Geld ausgestattet worden sind, um Schaden von uns fern zu halten. Andererseits kennen wir von ihr schon ein paar Aussagen, die einen ein wenig frösteln lassen … wie zum Beispiel diese hier:
„Man kann sich nicht darauf verlassen, daß das, was vor den Wahlen gesagt wird, auch wirklich nach den Wahlen gilt, und wir müssen damit rechnen, daß das in verschiedenen Weisen sich wiederholen kann.“ (siehe Wikiquote, 2008).
Herrlich ehrlich diese Frau, oder? Reicht das für eine Strafanzeige wegen Betrugsversuch? Man merkt, dass sie aus dem Osten kommt, genau weiß, wie es im Westen läuft und den offiziellen Sprach- und Denkcode der BRD noch nicht übernommen hat. Das hat sicher vielen Menschen gefallen, für den normalen Westbürger war es keine Neuigkeit, er wußte schon seit Jahrzehnten, was von Wahlversprechen zu halten ist, dass man sich von ihnen nicht zu viel versprechen darf, weil sich der Versprecher notfalls einfach nur versprochen hat. Ebenso weiß er, was nach jeder Wahl auf ihn zukommt: neue Kosten. Jede Partei hat es bis heute geschafft, den Bürgern auf die eine oder andere Art und Weise tief in die Tasche zu greifen, dirket, indirekt, versteckt – die Methoden unterschieden sich, das Ergebnis war dasselbe: es wurde teuer.
Natürlich weiß auch jeder, der ohne Taschenrechner bis drei zählen kann, dass dieses System der hemmungslosen Selbstbedienung von Staat und Wirtschaft nicht ewig finanzierbar ist – als Physikerin ist dies Frau Merkel bekannt. Vor ihren Freunden verkündet sie das ja auch ganz offen:
„Wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf alle Ewigkeit. Unsere Werte müssen sich auch im Zeitalter von Globalisierung und Wissensgesellschaft behaupten.“ (siehe Wikiquote, 2005)
Im Prinzip: ein Fall für den Verfassungsschutz – aber gleichzeitig hat Frau Merkel auch auf etwas ganz wichtiges hingewiesen: Demokratie wird nicht „gewährt“, es gibt keinen Rechtsanspruch darauf. Demokratie – das lehrt die Geschichte – muss man sich mühevoll erkämpfen.
Einer der ersten US-Präsidenten hat uns schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts darüber aufgeklärt:
„Der Baum der Freiheit muß von Zeit zu Zeit mit dem Blut der Patrioten und der Tyrannen begossen werden. Dies ist der Freiheit natürlicher Dünger.“ (siehe Wikiquote)
Die Demokratie hat Feinde – das ist jenen, die mit ihrem Leben für sie einstanden, gut bekannt. Ist die Macht erstmal wieder in den Händen der Apostel des Feudalismus gelangt, kriegt man sie mit noch so schönen Worten nicht mehr zurück, da hilft dann nur noch Waffengewalt – was schnell zu Blutvergiessen führt. Man sollte Angela Merkel dankbar dafür sein, dass sie uns daran erinnert – zu schnell werden wir Bürger bequem, denken, dass mit dem Sieg der Lieblingsfußballmannschaft alles in Butter ist.
Ist es aber nicht.
Die Feinde der Demokratie arbeiten Tag und Nacht daran, die Macht wieder für sich zu gewinnen – sie nutzen alle Möglichkeiten, die ihnen unser demokratisches System ihnen bietet: deshalb gehen gerade sie konsequent zu jeder Wahl, darauf hoffend, dass sie auch auf diesem Wege mehr Macht und Einfluss erhalten. Schon jetzt ist in Deutschland von Demokratie wenig übrig geblieben, die Spitzen zweier Parteien bestimmen, wo der Rest des Volkes hin zu gehen hat, tausende von Lobbyisten stehen Spalier auf diesem Pfad … und geben so die Richtung vor.
Der Triumph des Neofeudalismus steht kurz bevor – und dann wird es wieder sehr blutig werden, bis man seine Demokratie, seine Rechte, seine Würde, seine soziale Sicherheit wieder zurückerkämpft hat.
„Wehret den Anfängen“ ist ein Spruch, der die Erfahrungen vieler Revolutionen beinhaltet: sperrt euren Hitler bloß früh genug weg, dann erspart ihr euch vieles.
Die größte Schwäche unsere momentanen Demokratie ist die wirtschaftliche Abhängigkeit des Souveräns: das haben schon Kaiser gemerkt. Hat der Monarch Schulden, wird es schwer, politisch frei zu wirken: die Geldgeber könnten ungeduldig werden. Charlie Chaplin hat diesen einfachen Tatbestand in seinem Film „Der große Diktator“ ebenfalls ilustriert: Diktator Hinkel wurde auf einmal sehr judenfreundlich, als es Aussicht auf Kredite gab – wir können also davon ausgehen, dass die Zusammenhänge zwischen wirtschaftlicher Unabhängigkeit und politischer Freiheit allgemein bekannt sind.
Ohne eine bedinungslose Grundversorgung mit den lebensnotwendigsten Gütern ist der Souverän auch in der Demokratie nur das Arbeitstier der Investoren – seine Meinung kann er so oft frei äußern, wie er will, solange er nur seine Arbeit tut. Tut er dies nicht, will lieber mehr Zeit für Bildung, politisches oder kulturelles Engagement, liegt er schnell hungernd auf der Straße: der Staat ist 2013 zur Exekutive eines erstarkenden Feudalismus geworden, den der Staatsrechtler von Arnim „das System“ nennt.
Und dieses System hat nun einen neuen Schlag gegen die europäischen Souveräne vor – womit ich zu dem angekündigten Zitat von Frau Merkel komme, welches ich so nebenbei aufschnappte. Ich kannte es schon aus einer älteren Veröffentlichung „alternativer“ Medien – aber da geht es mir wie allen anderen auch: ich nehme sie noch nicht ernst genug. Es waren die Deutschen Wirtschaftsnachrichten, die im Dezember 2012 auf das angekündigte Ende des Wohlfahrtsstaates hinwiesen:
Die Kanzlerin: „Wenn Europa heute 7 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht, etwa 25 Prozent des globalen Bruttosozialprodukt erwirtschaftete und damit 50 Prozent der weltweiten Sozialkosten finanzieren muss, dann ist es offensichtlich, dass wir sehr hart werden arbeiten müssen, um den Wohlstand und unseren Lebensstil zu erhalten. Wir alle müssen aufhören, jedes jahr mehr auszugeben als wir einnehmen.“
Das hört sich klug und weise an – wenn denn die Zahlen stimmen würden. Ich habe das Zitat aktuell etwas verkürzter in Erinnerung, momentan erwähnt sie nur noch, dass 7 Prozent der Weltbevölkerung 50 Prozent der weltweiten Sozialkosten verursachen: was sind wir nur für unerträgliche Schmarotzer! Die ganze Welt wird uns verachten, wenn wir gegen diesen Missstand nicht mit aller Gewalt vorgehen!
Was mich aber nun in erster Linie interessiert: wer trägt eigentlich mit welcher Absicht diese Zahlen zusammen und präsentiert sie der Kanzlerin? Diese Zahlen stellen – wenn überhaupt – nur eine ganz gewissen, begrenzte Perspektive dar. Wir können ähnliche Zahlen präsentieren, wenn es um Müllproduktion geht (siehe Welt), auch bei Treibhausgasen, Umweltgiften und Rüstungsproduktion stehen wir ganz weit oben, dass in Hochpreisländern der Anteil der Sozialkosten automatisch enorm hoch sein muss, damit nicht Leichen die Straßen pflastern, wird gar nicht mehr diskutiert.
Ich erinnere mich da an einen Passus aus „Die Elefantenmacher“, Lambrecht/Müller, Eichborn 2010, Seite 22:
Der Kanzlerin aber bescheinigt Josef Ackermann gönnerhaft Lernbereitschaft: Er schätze ihre Eigenschaft, „sich einen komplizierten Sachverhalt so lange erklären zu lassen, bis sie ihn wirklich verstanden hat.
In seiner geradezu unwiderstehlichen Art von Überheblichkeit – aber den wirklichen Verhältnissen gerecht werdend – beschreibt Ackermann so den Klassenunterschied zwischen einem anerkannten Meister und einer interessierten Auszubildenden.
Darum wohl auch der Jubel der von den Anzeigen und Jobangeboten der Neufeudalisten abhängigen Presse zur glorreichen Widerwahl von Angela Merkel unter völliger Ignoranz der tatsächlichen Machtverhältnisse im Bundestag: die bezahlten Klatscher machen ihren Job.
Kein Wunder, dass angesichts der Brisanz solcher stetig gepredigten Botschaften eine enorme Ruhe in der Presselandschaft herrscht, dabei verstecken sich hier Absichten, die die gesamte europäische Geschichte um 300 Jahre zurückdrehen wollen: streichen wir die Versorgung des Volkes – die Wurzel ihrer politischen Souveränität – auf das Niveau von Dhafur zusammen (was diese Art der Weltsicht automatisch macht: Maßstab sind dann jene Leute, die Null Euro von ihren Feudalherren erhalten), dann gehört die politische Macht wieder nur einigen wenigen …. endlich, nach dreihundert Jahren Revolution, Kampf um die Demokratie und die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte hat es eine Bande von superreichen Kosmokraten dank der ehedem gut gemeinten Globalisierung geschafft, den Feudalstaat zu reanimieren … einen Staat, dessen Diener IHRE Diener sind – und nicht mehr unsere.
Wo das enden wird?
Einfach mal einen Blick in die Geschichtsbücher werfen: „Leibeigenschaft“ wird wieder hoch im Kurs stehen – erst recht, seitdem Organe ein knappes Gut geworden sind. Nicht umsonst wird die Debatte um die Ausschlachtung von Menschen zum Zwecke der Rendite intensiv geführt – mit teils erstaunlichen Entwürfen, siehe Spiegel:
Statt Geld auszuzahlen könnte Spendern die Rückzahlung von Studiengebühren erlassen werden. Oder sie bekämen einen Rabatt auf ihre Einkommensteuer.
Haben wir erstmal das soziale Niveau Dhafurs, werden die gesunden europäischen Körper eine unermesslich kostbare Ware darstellen, mit denen Banken neue Rekordgewinne einfahren können.
Dazu brauchen wir aber das soziale Niveau eines Entwicklungslandes – und das dieses Niveau Weltstandard werden soll: das predigt die Kanzerlin der BRD.
Wie viel weiß die eigentlich noch von Ackermann über die Zukunft dieses und der anderen europäischen Länder?
28.297 Unternehmensinsolvenzen hat das Statistische Bundesamt im Jahr 2012 gezählt. Hinzu kamen fast 100.000 Verbraucherinsolvenzen. Die Forderungen der Gläubiger aus beiden Verfahrensarten betrugen 51,7 Milliarden Euro. Insgesamt befinden sich derzeit mehr als 900.000 Menschen in einem Insolvenzverfahren. 6,6 Millionen Menschen gelten als überschuldet und stehen mit durchschnittlich rund 34.000 Euro in der Kreide – lese ich gerade im Spiegel.
Wird Zeit, diese Leute mal zur Ader zu lassen, oder? Wir sehen: Rohmaterial haben wir noch genug.
Wer übrigens glaubt, die AfD sei hier eine Alternative, der irrt. Ihr Führer – Professor Lucke – war einer von drei Hauptunterzeichnern des Hamburger Appells, den Egon W. Kreuzer hier verkürzt wiedergegeben hat:
Deutschland wird so lange als Verlierer im internationalen Wettbewerb dastehen, wie der Lebensstandard seiner Bürger über dem des Durchschnitts seiner Wettbewerber liegt. Also: Runter mit den Löhnen und den Sozialleistungen. Rein in die Armut!
Man sieht also: noch nicht mal die Alternative für Deutschland ist eine wirkliche Alternative. Aber kein Wunder, dass die Befürworter des freien Organhandels in Deutschland zu ihren Unterstützern gehören.
Mir scheint, dass der Baum der Freiheit bald wieder mit Blut gedünkt werden wird – doch diesmal wird es das Blut der Patrioten sein, die ihre Organe verkaufen, um ihre Steuern zahlen zu können.
Ob Frau Merkel das wirklich alles gut durchdacht hat?
Montag, 21.11.2011. Eifel. Viele Bürger fahren heute morgen bei eisiger Kälte zur Arbeit, während um sie herum eine Welt zusammenbricht, die nur noch aus schönem Schein besteht. Wie schlimm es um die Welt steht, erfahren wir heute morgen im Spiegel: drastische Sparmassnahmen in der Redaktion führten wohl dazu, das man heute Morgen zum Thema „Staatspleite USA“ einen älteren Artikel vom 8.8.2011 nochmal vorgesetzt bekam – ist ja eigentlich auch egal, heute ist Montag, da bestimmen sowieso die Sportereignisse die Blätterwelt. Vielleicht ist es aber auch kein Zufall, das dieser Artikel nochmal wieder vorgelegt wurde, denn er enthält Informationen, vor denen man uns sonst gerne bewahrt – wir wären auch viel zu dumm, das zu verstehen, denke ich:
Sie fielen auf die Knie, sie weinten, sie reckten die Arme flehend zum Himmel. „Du ruftest uns zur Buße, Herr“, schallte eine Stimme durch das weite Stadion. „Dieser Tag ist unsere Antwort.“ Zehntausende waren ins texanische Reliant Stadium geströmt, in dem sonst die Houston Texans Football spielen. „Gebete für eine Nation in der Krise“, so lautete der Aufruf, dem sie willig gefolgt waren. Denn gegen „finanzielle Schulden, Terrorismus und Naturkatastrophen“ gebe es nur eine Hoffnung: „Jesus bitten, uns durch diese historischen Probleme zu geleiten.“
Der religiöse Fundamentalismus in den USA ist eigentlich ein Thema, das direkt in die Abendnachrichten der Tagesschau gehört, das nach Sondersendungen und spezieller Beobachtung schreit, aber lieber weitläufig ignoriert wird. Das sich die wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische (männliche) Elite des Landes jedes Jahr für zwei Wochen im „Bohemian Grove“ versammelt, um „druidische Rituale“ (O-ton Altkanzler Schmidt, der ebenfalls mal zu Gast war) zu fabrizieren, in deren düsteren Verlauf es zu symbolischen (?) Menschenopfern vor einer Eulenstatue kommt (eine Bilderwelt, die finstersten satanistischen Kulten entnommen sein könnte), wird ebenfalls ignoriert, obwohl solche Momente für die Beurteilung der geistigen Zurechnungsfähigkeit der Teilnehmer ohne weiteres wichtig wären, könnten sie doch plausible Erklärungen für die steigende Irrationalität in der internationalen Politik liefern.
Vielleicht sollte man den Amerikanern auch einfach mal sagen, das die Welle von Rekordnaturkatastrophen, die das Land heimsuchen, einfach nur eine Antwort von Mutter Erde auf die Blasphemien sind, die sie in den Wäldern Kaliforniens veranstalten … man hätte sicher eine Chance, diesen „Zorn-Gottes-Mythos“ dort gut los zu werden. Möglicherweise käme man dann auch auf die Idee, das man – ausser beten – auch die Infrastruktur des Landes besetzen könnte, um dem laufenden Wahnsinn Einhalt zu gebieten … die Occupy-Bewegung macht das gerade vor.
Schaut man sich allerdings die Zahlen der USA (die wohl heute den Spiegel dazu animiert haben, den alten Artikel mal wieder ins Netz zu stellen) genauer an, dann kann einem schon mulmig werden – das wird niemals wirklich noch jemand bezahlen können:
114,5 Billionen Dollar. So hoch ist die Summe aller ungedeckten Verbindlichkeiten der USA – also Staatsschulden einschließlich Renten, Sozialleistungen und privaten Schulden der Bürger.
Dieser Schuldenberg würde – auf die Welt verteilt – aus jedem Bürger der Welt einen armen Menschen machen. Und da die USA via „Kapitalismus“ ihre Schulden weltweit verteilen, wird auch aus jedem Bürger der Welt ein armer Mensch gemacht, damit „die“ ihre Schulden zurückzahlen und die „Grover“ immer reicher werden können.
Bei uns treibt dieser Wahn merkwürdige Blüten, siehe Handelsblatt:
In den Medien tobt eine neue Kapitalismusdebatte. Wer hat Schuld am Euro-Desaster – Zockerbanken oder Schuldenpolitiker? Die Handelsblatt-Leser äußern in ihren Kommentaren zuweilen weisere Ansichten als manche Experten.
Solange man als „Experte“ noch mit dem Bild des rational denkenden und handelnden US-Amerikaners arbeitet, wird man es wahrscheinlich auch nicht schaffen, ein realistisches Bild der Situation zu zeichnen – während der Normalbürger einfach normal denkt und nüchtern historische Erfahrung verarbeitet, wie hier in einem Kommentar zu einem anderen Artikel:
Der Zusammenbruch wurde nicht verhindert, sondern nur durch ca. 20 Bio. $ in den letzten 3 Jahren hinausgeschoben. Diese Schrottpapiere durften die Bankster dann aus den Bilanzen auslagern, um sie vor dem sofortigem Kollaps zu bewahren.
So, da stehen wir heute. Nur ein Reset im Finanzsystem und einer Aufteilung in Geschäfts- und Zockerbanken verhilft den westlichen Ind.staaten zu einem Neubeginn, der auch künftig ohne Wirtschaftswachstum, in einer gealterten Gesellschaft einen Lebensstandard gewährleistet, der vielleicht halb so hoch ist wie derzeit. Alles andere, z.B. Schuldenabbau, führt weltweit zu einem Jahrzehntelangem Siechtum, vor allem in den USA. Da erscheint es mir logischer, dass ein neuer Krieg angezettelt wird, natürlich außerhalb des eigenen Landes, um, wie nach dem II.WK, Nachfrage und Wohlstand zu schaffen – auf Kosten von Millionen Toten.
Das dürften jene Menschen, die in amerikanischen Stadien für besseres Wetter oder in den Wäldern Kaliforniens für ich-weiß-nicht-was beten, vielleicht genauso sehen. Diese drolligen Weltkriege haben immerhin aus den USA eine Supermacht gemacht, weil man sie so schön bequem aus der Ferne führen kann: ein Riesenerfolg mit relativ wenig Verlusten und viel prickelnder als jahrzehntelanges Siechtum.
Nebenbei kann man dann das gesellschaftliche Leben schon einmal völlig neu ordnen, siehe Handelsblatt:
Am Elend wird der Kapitalismus nicht zugrunde gehen, aber vielleicht am Reichtum. Die Not der Massen hat er gelindert, an eine Revolution von unten ist kaum zu denken. An einen neuen Systementwurf von oben sehr wohl.
Auf einmal wird es zentral wichtig, zu welchen Göttern denn die Elite der USA betet – ihre Entstellung wird immerhin bestimmen, wie der „Systementwurf von oben“ aussehen wird.
Für uns in Europa heißt dies erstmal: Gürtel enger schnallen, denn auch unser System ist am Ende – immer deutlicher wird, das der „Rettungsschirm“ nicht gegen Finanzorkane wirkt:
Er sollte die Wunderwaffe für Europa werden. Doch selbst ein voll funktionstüchtiger Rettungsschirm wird die Probleme der Euro-Zone nicht mehr richten.
In Europa geht erneut ein Gespenst um, das schon zweimal zu Weltkriegen geführt hat: Deutschland etabliert sich wieder als europäische Zentralmacht, was wieder den Briten ein gewaltiger Dorn im Auge ist:
Europa hat Deutschlands Führungsrolle in der Schuldenkrise akzeptiert – zähneknirschend. Ängste einer Hegemonialstellung mischen sich mit Neid und Ressentiments.
Nebenbei erfährt man, was wohl alle Politiker und „die Märkte“ schon längst wissen: der Bankrott Europas ist eigentlich nicht mehr aufzuhalten:
Es sind stürmische Tage in Europa: Immer mehr Länder geraten ins Visier der Finanzmärkte, Frankreichs Kreditwürdigkeit wackelt, der Euro-Rettungsschirm EFSF entpuppt sich zunehmend als löcheriges Bollwerk gegen Spekulanten. Die Krise um die europäische Währung dürfte sich in den kommenden Wochen weiter zuspitzen. Das weiß die Bundeskanzlerin.
Wäre schön, wenn man uns das auch sagen würde: in der Tagesschau, jeden Abend – so deutlich, das auch wirklich alle das verstehen können. Dann müßte man sich zentrale Perspektiven der Wirklichkeit nicht mehr mühevoll aus dem Nachrichtendschungel herausarbeiten und sich fürchten vor dem, was sich da gerade zusammenbraut – oder auseinanderbricht, weil es einfach nichts gemeinsam hat:
Abgesehen von Fußballspielen, ist die einzige Gelegenheit, bei dem zumindest halb Europa vor dem Fernseher zusammenkommt, der Eurovision Song Contest, ein jährlich stattfindender Schlagerwettbewerb, der von den beteiligten Nationen vorrangig dazu genutzt wird, alte Rivalitäten („Germany: zero points“) auszuleben. Ansonsten gibt es bis heute in Europa keine gemeinsame Öffentlichkeit, keine gemeinsamen Zeitungen, keine gemeinsamen Fernsehsender – von einer gemeinsamen Sprache oder gar einem gemeinsamen Diskurs ganz zu schweigen.
Der „Euro“ und „Europa“ war ja auch nie ein gemeinsames Projekt der europäischen Bürger – es war der große Wurf von Politikern und Wirtschaft … einer Wirtschaft, die sich auf Kosten der ärmeren europäischen Länder gleich mehrfach eine goldene Nase verdient hat und sich jetzt vornehm zurückziehen möchte – so wie sich der feine Herr Zumwinkel vornehm auf seine Burg in Italien zurückgezogen hat.
Um fünf Milliarden Euro soll er die deutschen Bürger betrogen haben – und ganz nebenbei erfahren wir, wie in diesem Land wirklich Politik (und Geld) gemacht wird, siehe Spiegel:
Bei einem geheimen Treffen des damaligen Wirtschaftsministers Werner Müller, des Post-Chefs Klaus Zumwinkel und des Chefs der Regulierungsbehörde,Matthias Kurth, hätten die drei aber „statt eines gesetzlich vorgesehenen Regulierungsverfahrens“ hinter verschlossenen Türen vereinbart, dass die „Preisabsenkung bei der Deutschen Post AG auf 270 Millionen Euro pro Jahr beschränkt werden solle“, berichten die Anwälte nun in ihrem Schreiben.
So etwas niedlich „Kungelei“ zu nennen wie im Titel des Artikels, ist schon erschreckend verantwortungslos. Das ist schlichtweg eine ausgewachsene Verschwörung zum Schaden des deutschen Volkes – über die wir nicht nachdenken dürfen, weil das nachdenken über Verschwörungen ja als „Verschwörungstheoriebildung“ tabu ist.
Vielleicht sollten wir dann lieber mal über „nine-eleven-Kungeleien“ zur gezielten Verbesserung der militärischen Ausgangsbasis der US-Streitkräfte für kommende Kriege in Asien und Afrika reden, um der Wahrheit näher zu kommen?
„Geheime Treffen“ finden tagtäglich um uns herum statt, sie brachten uns die deutsche Einheit, sie brachten uns den Euro … und sie bringen uns den nächsten Weltkrieg, während unser Alltag immer mehr von „Hartz IV“ bestimmt wird, das zunehmend auch Standardmodell für Menschen MIT ARBEIT wird, siehe Welt:
Für viele Menschen heißen die Alternativen nicht mehr oder weniger Lohn, sondern Arbeit plus Hartz IV oder arbeitslos und nur Hartz IV.
Was aber praktisch heißt, das die Einschränkung der Menschenrechte und die perfekte Kontrolle über ihr Privatleben durch eine staatliche Behörde einen ständig wachsenden Personenkreis betrifft – und schon haben wir das neue „System“, das „von oben“ auf die Gesellschaft übergestülpt worden ist.
Wie die Menschen feiern, die sich solche politischen Wirklichkeiten ausdenken, hat der Spiegel einst anschaulich beschrieben:
Unter riesigen Mammutbäumen, nahe einem kleinen See, steht eine rund zehn Meter hohe, moosüberwachsene Eulenskulptur. Davor sind Holzkloben zu einem Scheiterhaufen aufgeschichtet. In lange rote Gewänder gekleidete Männer tragen eine Figur herbei, bringen sie zum Scheiterhaufen und entzünden ihn unter Sang und Klang. Eine Band spielt das Lied „Heiße Zeiten in der alten Stadt“.
Das Ritual findet 120 Kilometer nördlich von San Francisco statt und ist trotzdem nur bedingt Teil einer der örtlich wuchernden Kulte. Alljährlich im Juli wird mit der feierlichen „Verbrennung der Alltagssorgen“ das Urlaubstreffen eines der exklusivsten und geheimnisvollsten Herrenklubs der USA eingeleitet, des „Bohemian Club“ von San Francisco.
Auf dem hügeligen, gut 1000 Hektar großen Waldgelände am Russian River finden sich rund 2000 der reichsten und einflußreichsten Männer Amerikas mit ihren Gästen zum Sommerlager im Bohemian Grove ein. Ungebetenen wird jeglicher Zugang strikt verwehrt.
Zwei Wochen lang wollen sie ganz unter sich bleiben, die Wirtschaftsbosse und die – vornehmlich republikanischen – Größen des öffentlichen Lebens der USA.
Vielleicht wurde dort auch die Rolle Deutschlands als Zuchtmeister Europas geplant – und umgesetzt von den vielen deutsch-amerikanischen Gesellschaften wie z.b. der Atlantikbrücke, deren Mitglieder seltsam oft ermordet werden: siehe Herrhausen, Ponto, Beckurts, Barschel, Rowedder – andererseits treffen sich dort all jene, die sonst politisch als Kontrahenten auftreten, da findet sich ein Westerwelle (FDP), ein Helmut Schmidt (SPD), ein Helmut Kohl (CDU) oder ein Cem Özdemir (Grüne) – kurzum, der ganze politische Hartz-Block der Republik ist dort mit seinen „Schwergewichten“ vertreten und trifft sich mit führenden Köpfen aus der Wirtschaft … natürlich nur zufällig.
Wer davon alles dann auch zu den Bilderbergertreffen oder zum simulierten Menschenopfer in den „Grove“ eingeladen wird, wird wohl weitgehend geheim bleiben.
Was die dort jedoch beschliessen, werden wir bezahlen dürfen – mit neuen Weltkriegen, wenn wir der Weisheit der Handelsblattleser trauen dürfen … oder unserem eigenen Verstand, der uns deutlich sagt, wozu uns „die Elite“ noch braucht – als laufende Organbank, siehe Welt:
Tausende Flüchtlinge sterben in Ägyptens Sinai-Wüste, damit andere mit ihren Organen leben können. Organhandel ist längst eines der lukrativsten Geschäfte der Mafia.
Nur ein kleiner Artikel in der Welt – dabei unterscheidet sich das inzwischen systematisch betriebene Geschäft dort kaum von dem entsetzlichen Horror in deutschen Konzentrationslagern … allerdings werden wir hier keine Nato-Eingreifftruppen finden, die dem Treiben ein Ende bereiten. Die Elite will halt nicht nur unser Geld … sie brauchen auch unsere Organe, um ihren Lebensstil weiter pflegen zu können.
„In lange rote Gewänder gekleidete Männer tragen eine Figur herbei, bringen sie zum Scheiterhaufen und entzünden ihn unter Sang und Klang. Eine Band spielt das Lied „Heiße Zeiten in der alten Stadt“
Mehr ist eigentlich nicht zu dem neuen System zu sagen, das uns weltweit erwartet.
Uns stehen heiße Zeiten bevor.
(P.S.: jetzt, 9.29 Uhr, gibt es auch einen aktuellen Artikel zur Superpleite der USA im Spiegel).
Montag, 26.9.2011, Eifel. Bei uns färbt gerade ein rötlicher Sonnenaufgang den blauen Himmel lila. Weil wir hier arm sind, von dem leben was das Land zu bieten hat und nicht zum nächsten Stau hetzen müssen (was mangels Autobahnen sowieso ein selten beobachtetes Phänomen ist) haben wir Zeit, uns das erhebende Schauspiel anzuschauen und sogar Zeit, all die Artikel zu lesen, die heute morgen von der brutalen Pleite Europas sprechen – und von den Folgen.
Brutale Pleite Europas? Nun werden viele meinen, der spinnt, dieser Eifelphilosoph. Das mag sein, zusätzlich lese ich aber auch gerne zwischen den Zeilen, weil man dort oft das findet, was man uns nicht sagen möchte. Angefangen hat meine Grübelei mit einem Artikel aus der Welt über eine jener miesen „Talk-Shows“, die ich mangels TV noch nie in meinem Leben gesehen habe:
Denn im Laufe des Gesprächs ließ sich Röttgen gar nicht mehr darin bremsen, vor immer noch größeren Gefahren zu warnen. „Das entscheidende Problem liegt nämlich nicht nur in Griechenland.“
„Es geht um die Zukunft der Europäischen Union. Es steht eine neue weltwirtschaftliche Rezession auf dem Spiel.“ Griechenland sei nicht das Problem, sondern der „Problemherd“.
„Darum ist das nicht nur eine ökonomische Krise, sondern ist das eine grundlegende demokratische Herausforderung.“ Es gehe darum, ob die Politik noch ordnen könne – oder ob sie von den Märkten getrieben wird.
Bedenkliche Worte aus Regierungskreisen. Wäre ich Volk, bekäme ich Angst vor dem, was geschieht, wenn die Märkte weiter treiben.
Die „Welt“ spricht von „beunruhigender Angst“ der Wirtschaftsweisen, doch die Angst scheint nicht nur die Wirtschaftsweisen sondern auch die Politiker umzutreiben – und wenn man denen lauscht, dann bekommt man es mit der Angst zu tun. Hören wir doch einfach mal der Bundeskanzlerin zu, wieder „Welt„:
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts der Schuldenkrise sehr deutlich eine Verschärfung der Stabilitätsverpflichtungen der Euro-Länder gefordert. Dafür müsse es „für die Zukunft einen Mechanismus geben, dass es ein Durchgriffsrecht gibt, dass es erzwungen wird“, sagte Merkel am Sonntagabend in der ARD-Talkshow „Günther Jauch“. „Wir müssen daran arbeiten, Vertragsänderungen zu haben, dass man wenigstens vor dem Europäischen Gerichtshof ein Land verklagen kann.“ Notfalls müssten solche Länder einen Teil ihrer Souveränität abgeben. „Wer sich nicht daran (an die Stabilitätskriterien) hält, der muss dazu gezwungen werden.“
Wissen wir jetzt, warum der Merkel-Intimus Röttgen – im Artikel zuvor als „Sprachrohr Merkels“ bezeichnet – die Demokratie in Gefahr sieht? Merkt man, das hier nach einem neuen Ermächtigungsgesetz zur Zügelung der Märkte gerufen wird, das aber letztlich im Detail jeden einzelnen Euro in Europa unter Kontrolle bringen will und so die Demokratie vollständig zur Farce verkommen läßt?
Nochmal die „Welt“, in der ein Ausblick auf die Dimensionen geworfen wird, die der endgültige Rettungsschirm nebenbei mit sich bringt:
Derlei kurzfristige Rettungsaktionen können natürlich nicht durch ein Plebiszit abgewendet werden, doch die Installation eines dauerhaften Rettungsschirms stellt so etwas wie eine neue Wirtschaftsverfassung des Euro-Raums dar. Dies würde eine derart nachhaltige Abtretung der ökonomischen Souveränität eines Landes wie Deutschland bedeuten, dass dies zwingend demokratisch legitimiert werden sollte. Gerade weil die Europäer in den letzten gut 60 Jahren so beeindruckende Demokraten geworden sind, verdienen sie mehr Respekt und Mitsprache.
Ja, sie verdienen sicherlich mehr Respekt und Mitsprache. Kriegen sie aber nicht. Die „nachhaltige Abtretung der ökonomischen Souveränität“ bedeutet nichts anderes, als das wir uns noch soviel Demokratie erlauben dürfen, wie Geld da ist. Und da kein Geld da ist … droht die Zwangsverwaltung nach US-Vorbild, siehe Handelsblatt:
Die Schuldenkrise in Europa bedroht nach einem Papier von hochrangigen Mitarbeitern der Europäischen Zentralbank (EZB) die Existenz der Währungsunion. Um die Euro-Zone zu stabilisieren, schlagen die Autoren um Direktoriumsmitglied Jürgen Stark daher jetzt vor, Länder unter finanzielle Zwangsverwaltung zu stellen, wenn diese die Ziele zur Haushaltssanierung nicht erfüllen.
Es ist nicht das erste Mal, das dieser Vorstoß unternommen wird, es wird auch nicht das letzte Mal sein. Soviel Macht liegt dort ungenutzt im europäischen Raum herum – das weckt Begehrlichkeiten. Wo das Geld der Rettungsschirme hingeht, ist eigentlich auch schon klar: nicht zu den Menschen, sondern zu den Konten der engagierten Großbanken. Die leihen sich das billig und geben es teuer weiter: ein Supergeschäft für Freunde des leistungslosen Einkommens auf Milliardärsniveau, siehe Manager Magazin:
Aus Sorge vor einem Abrutschen der Weltwirtschaft wollen die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer die Banken rund um den Globus notfalls mit ausreichend Geld versorgen. Die Zentralbanken würden die Institute mit der notwendigen Liquidität ausstatten, heißt es in der in Washington veröffentlichten Erklärung der G20. So weit, so erwartbar.
Dabei bildet sich gesellschaftlich eine breite Allianz für den Bankenclan, hierzulande auch als „Hartz-Block“ bekannt. Selbst die Gewerkschaft bejubelt die Installierung der Bankenbereicherungsmaschinerie und ruft auf zur überparteilichen Geschlossenheit, siehe Handelsblatt:
Notwendig sei eine „möglichst parteiübergreifende parlamentarische Mehrheit für die Erweiterung des Rettungsschirms – auch als Signal an die Märkte“, sagte der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) der „Leipziger Volkszeitung“. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag nicht nur über den Rettungsschirm, sondern über die Zukunft Europas ab. Trotz Kritik aus den eigenen Reihen rechnet FDP-Chef Philipp Rösler weiterhin mit einer Mehrheit der Koalition bei der Abstimmung. Auch die SPD-Fraktion wird wohl mehrheitlich für die Aufstockung der Kreditgarantien votieren.
Das erinnert Fatal an … das Ermächtigungsgesetz von 1933, oder? Diese völlig kritiklose Begeisterung für … Unfug. Dabei ist schon jetzt klar, das „die Märkte“ die beiden Rettungsschirme zu sehr kostenintensiven Projekten aufblasen werden – das kann heute jeder nachlesen, auch jeder Politiker, jeder Gewerkschafter, jeder Bürger, der nicht im morgendlichen Stau steht, hier im Handelsblatt:
Eine mögliche Aufstockung des vorläufigen Rettungsschirms EFSF könnte sich nach Einschätzung der Ratingagentur S&P negativ auf die Kreditwürdigkeit der Euro-Zonen-Staaten auswirken.
Die verschiedenen Alternativen könnten unterschiedliche Konsequenzen haben – auch auf führende Euro-Staaten wie Frankreich und Deutschland, sagte S&P-Experte David Beers am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. Details nannte Beers nicht.
Details brauchen wir ja auch nicht kennen. Die EZB gibt das Geld den Banken für wenig Geld, die gibt es dann den Staaten weiter – für immer mehr Zinsen, bis letztlich alle Pleite sind – alle, außer den Banken. Das ist ganz einfach das Modell Griechenland auf ganz Europa ausgeweitet. Ganz alternativlos bekommen wir heute morgen das Ende Europas präsentiert, ein brutales Ende, das eine Zwangsverwaltung nach sich ziehen wird, die Merkel und führende Europapolitiker heute schon mal in die Wand gemalt haben.
Warum steht das nicht groß in allen Medien auf der ersten Seite, mit ganz ganz dicken Schlagzeilen?
Weil man nicht möchte, das jeder Bürger in Europa merkt, was los ist. Noch nicht. Noch sind die Verträge zur Vernichtung der Souveränität der einzelnen Länder nicht unterzeichnet, noch könnte eine Welle der Empörung die Entdemokratisierung des Kontinentes stoppen – aber dafür hat ja eigentlich sowieso keiner mehr Zeit. Merkt man nun, warum „Beschäftigung“ und „Unterhaltung“ so wichtig geworden sind und niemand mehr von „Selbstverwirklichung in sozialer Verantwortung“ spricht – dem alten demokratischen Erziehungsziel?
Vielleicht reicht das noch nicht, um heute morgen wach zu werden. Obwohl der Artikel dadurch wieder unanständig lang wird (jedenfalls fürs Internet), möchte ich noch einen Ausblick auf die Rohstoffpolitik Europas werfen, die erstmal gar nichts mit der Eurokrise zu tun hat, aber einen tiefen Blick auf die Ethik von internationalen Konzernen erlaubt, hier zitiert aus einem im Spiegel besprochenen Buch:
Die Kupfergewinnung zeigt beispielhaft die Ausbeutung Afrikas auf. In Sambia, im Süden Afrikas, befindet sich nach EvB-Angaben die größte Kupferhütte des Kontinents, seit 2000 ist sie im Besitz Glencores. Obwohl die Mopani Kupfermine zu den profitabelsten der Region zählt, soll sie nach Angaben von EvB seit Jahren Verluste schreiben: „Unternehmen wie Glencore verbuchen die Gewinne in extra dafür in Steuerparadiesen angesiedelten Filialen.“ Sie hätten die besten Anwälte und die besten Buchhalter der Welt, schreiben die Autoren. Und weiter: „Sie machen, was sie wollen.“
Das Buch erlaubt einen seltenen Ausblick auf die Dimensionen – und die Handelsmacht – die internationale Konzerne inzwischen haben – und auf die Dimension der kriminellen Energie:
Bereits in den sechziger Jahren wurde der einstige Finanzchef der Standard Oil Company (heute Exxon) gefragt, wo der Ölkonzern seine Profite mache. Jack Bennets Antwort: „Die Profite werden genau hier gemacht – im Büro des Finanzchefs. Wo genau, entscheide ich.“
Glencore und weitere Rohstoffhändler haben seitdem das komplexe Spiel mit konzerninternen Verrechnungspreisen offensichtlich perfektioniert – so wie andere transnationale Konzerne auch. Die Buchautoren verweisen in diesem Zusammenhang darauf, dass laut einem Diskussionspapier des Deutschen Instititus für Entwicklungspolitik 40 bis 60 Prozent des Welthandels nicht zwischen verschiedenen Unternehmen abgewickelt werden, sondern zwischen den Tochtergesellschaften einer Firmengruppe.
Insofern bekommt auch eine neue Konzerninitiative ein ganz anderes Gewicht:
Im Konkurrenzkampf um immer knapper werdende Rohstoffe für deutsche Unternehmen drücken Industrie und Bundesregierung aufs Gas: Bis Ende des Jahres will der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) eine Allianz für Rohstoffsicherung (ARS) aufgestellt haben.
Das ist nichts weiter als eine konzertierte Aktion von Politik und Wirtschaft – oder soll ich sagen: eine weitere konzertierte Aktion – um die Ergebnisse der Ausbeutung auch für Deutschland zu sichern.
Ausgebeutet wird jedoch weiter, weil das einfach geil ist. Mit Ausbeutung kann man super Renditen erzielen, auch wenn das Volk zuweilen seltsam reagiert, siehe Manager Magazin:
„Unsere Leute bekamen Morddrohungen – von den allgemeinen Nazi-Vorwürfen ganz zu schweigen“, berichtete Sixt-Chef Erich Sixt dem Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL. In seiner Konzernzentrale in Pullach bei München seien zerschnittene Sixt-Karten eingegangen, „auch vom Honorarkonsul“. Es habe Aufrufe gegeben, die griechischen Filialen des Autovermieters zu verwüsten. „Da schlug uns der blanke Hass entgegen.“
Wer nun meint: was haben denn die Rohstoffe und die Europleite jetzt miteinander zu tun – und was geht mich das eigentlich an – der hat noch nicht verstanden, das wir sehr wohl Rohstoffe haben, für die es einen Markt gibt. Wir haben nur noch nicht den richtigen Rahmen zur Verwertung der Rohstoffe, aber wir arbeiten gezielt daran:
Von rund 12 000 Patienten, die auf ein Spenderorgan warten, sterben jährlich etwa 3000.
Angesichts des enormen Mangels an gespendeten Organen will Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) die gesetzlich Krankenversicherten nach ihrer Spendebereitschaft befragen lassen.
Die Bundesärztekammer war zuletzt von der Forderung nach einer Erklärungspflicht für die Organspende abgerückt; dies sei mit dem Grundgesetz kaum vereinbar. Im Bundestag werben die Fraktionschefs von Union und SPD, Volker Kauder und Frank-Walter Steinmeier, derzeit ebenfalls dafür, Bürger stärker zu einer Entscheidung zu bewegen.
Na, ihr wandelnden Rohstoffquellen, wird´s jetzt mulmig?
Wieder haben wir eine breite Koalition des Bankenclans bzw. des Hartz-Blocks für eine Intiative, die den Konzernen einen Schritt weiter Zugang erlaubt zu einem neuen Riesenmarkt mit ungeahnten Renditechancen.
Zu schlimm gefolgert? Schon vergessen, was im März dieses Jahres diskutiert wurde – mal abgesehen von dem Vorstoß, das Hartz IV-Abhängige ja locker ihre Organe verkaufen könnten, um dem Staat nicht auf der Tasche zu liegen – fasste der Freitag die Ungeheuerlichkeiten zusammen:
Um das Organaufkommen zu erhöhen, plädierte der Deutsche Ärztetag 2010 für die Widerspruchsregelung. BÄK-Vize Frank-Ulrich Montgomery reagierte skeptisch, er glaubt, das verunsichere die Bevölkerung eher. Damit „kein Organ verloren geht“, setzt er auf die Ausschöpfung der vorhandenen Reserven in den Krankenhäusern.
Wirklich dramatisch ist, dass das im Zusammenhang mit Organspende hoch gehaltene Selbstbestimmungsrecht mittlerweile geradezu ad absurdum geführt wird. Denn sowohl die Widerspruchsregelung als auch die Frage nach der Organspendebereitschaft stellt per se eine Nötigung zur Organspende dar. Wer sich dagegen entscheidet, fällt quasi aus der „Leben schenkenden“ Sozialgemeinschaft.
Für diese Nötigung gibt es nun eine breite Koalition von CDU/CSU, FDP und SPD. Egal was wir wählen, das wird so kommen. Der Spendeverweigerer wird sozial abgestraft wie der „Hartz-Abschaum“, wer als Leistungsbezieher die Gegenleistung verweigert, darf mit einer Titelstory in der BLÖD-Zeitung rechnen.
Darum rede ich von einer „brutalen“ Pleite Europas. Es ist die Bundesärztekammer, die von einer „Erklärungspflicht“ absieht, weil sie mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist … die führenden Parteien in Deutschland demonstrieren gerade mal wieder, was sie von dem Grundgesetz halten, und das bei einer Frage, die die Weichen stellen für Transplantationsfarmen im Jahre 2020, wo „Überschussbürger“ zwecks Schaffung einer „Organreserve“ für den internationalen Markt gezüchtet werden.
Und Leuten mit dieser Ethik sollen wir annehmen, das sie bei der Bewältigung der Europleite nur und ausschließlich das Wohl der Bürger im Auge haben?
Ich fürchte, die Griechen haben schon jetzt verstanden, was ihnen blüht – und verstehen deshalb den „Spaß“ des Sixt-Chefs nicht.
Und ich fürchte, auch uns wird das Lachen noch im Halse stecken bleiben, wenn die Zwangsverwalter unsere Nieren zur Bezahlung unserer Schulden wollen – immerhin brauchen die Schwellenländer für ihre Leistungsträger Rohstoff, damit die ungeniert weiter fressen, koksen und saufen können.
Nochmal aus dem Freitag:
Organversagen in Folge von Übergewicht, Drogen- und Medikamentenmissbrauch nehmen ebenso zu wie die Retransplantationsrate, wenn das Organ erneut versagt. Ärzte klagen vermehrt über die mangelnde Disziplin transplantierter Patienten.
Noch Fragen?
Der 22.7.2011 wird die Welt verändern, auch wenn die Norweger sich – beispielhaft – alle Mühe geben, das in ihrem Land nicht zuzulassen. Am 22.7.2011 hat ein Mensch aus Marketinggründen ein unglaubliches Massaker angerichtet, ein Mensch, der vorgeblich Kommunisten und Moslems vernichten will, tötet Sozialdemokraten zu Werbezwecken. Das sind Ideen, die in einer Kultur wachsen, die alle Überzeugungen von „gut“ und „böse“ von sich gegeben hat und nur noch utilitaristisch denkt: „Was bringt mir das ein?“. Der Täter führt damit ein Prinzip fort, das weltweit vorgelebt wird – warum also sollten wie ihn überhaupt verurteilen? Die neue Qualität, die er einführt, ist kannibalischer Natur: die Bürger fangen an, sich gegenseitig umzubringen, um ihre Bücher bekannter zu machen – das Denken in Marketingkategorien kennt keine Moral sondern nur den in Dollar messbaren Erfolg.
China hatte im Laufe des Jahre die USA gewarnt, weitere Angriffe auf Pakistan durchzuführen: man würde das als kriegerischen Akt gegen China verstehen. Was machen die USA? Agieren sie konlifktmindernd, deeskalierend, diplomatisch? Nein, sie führen aggressive Aufklärungsmissionen an der chinesischen Grenze durch, erste US-Maschinen sind schon von chinesischen Jagdflugzeugen verscheucht worden. Wie schnell kann da ein Schuß schlimmeres auslösen … und wie gut würde das gerade in die wirtschaftliche Lage der USA passen … und auch in die deutsche? Immerhin kaufen die USA liebsten aus Kanada, Japan, China und Deutschland, überraschenderweise kaufen wir aber nichts von denen: späte Rache für den verlorenen Weltkrieg? Wir verkaufen denen all unseren Wohlstandsmüll – und behalten deren Geld, damit die verarmen. Der Plan ging laut Eann auf:
Wie der “UK Economist” schreibt, seien vierzehn Prozent der Amerikaner in einer so verzweifelten wirtschaftlichen Lage, dass sie Lebensmittelmarken der Regierung für Grundnahrungsmittel beziehen müssten. Seit der Wirtschaftskrise sei die Zahl jener, die Nahrungsmittelhilfe benötige von 25 auf 48 Millionen Personen gestiegen. Um die anstehende US-Budgetkrise zu bewältigen, hätten die Republikaner vorgeschlagen, das Lebensmittelmarken-Programm im Umfang von 65 Milliarden US-Dollar um 20 Prozent zu reduzieren, so der “UK Economist”.
Da sieht man, das Hunger nicht mehr nur ein Problem in Afrika ist, wie die neuen Massenmorde in Afrika beweisen. Massenmorde? Ja, jedes Kind, das im 21. Jahrhundert an Hunger stirbt, darf als ermordet gelten. Massenmord ist somit gesellschaftsfähig geworden, aber die Gründe, aus denen man ihn unternimmt, sind unterschiedlich. In den reichen USA hungern die Menschen aufgrund der Wirtschaftsordnung, der, der die Wirtschaft ordnete, hatte beschlossen, das eine kleine Gruppe Bürger viele deutsche Sportwagen bekommt und eine große andere Gruppe dafür nichts zu essen. Wir kennen das aus Deutschland: hier hat man das Prinzip als „Hartz IV“ umgesetzt, die Slowakei ist laut Süddeutscher gerade dabei, dem noch eins draufzusetzen:
„Die geben doch eh alles für Alkohol und Tabak aus“: Mit solchen Klischees müssen sich viele Sozialhilfeempfänger herumärgern. In der Slowakei werden die Vorurteile jetzt Regierungspolitik. Mit einer neuen elektronischen Karte will der Staat kontrollieren, wo und für was die Sozialhilfe verwendet wird – und sogar Tageslimits einführen.
Da die Slowakei seit 2004 Mitglied der Nato und der EU ist, geht uns das schon ein wenig was an: die dort auf diese Weise geordnete Euroabgabe an die Bevölkerung könnte schnell europaweit Beispielcharakter bekommen, Menschenrechte interessieren da weniger und auch unser Massenmörder wird dort lobend erwähnt, siehe DiePresse:
„Auch in die Slowakei sollte so ein Idol kommen wie dieser Norweger, er könnte sich hier bis zur Sättigung austoben“
Wie man sieht, bringt das Marketing erste Erfolge. Wollen wir hoffen, das die Vorraussage des „Starökonoms Roubini“ eintrifft und die Eurozone vor dem Zusammenbruch steht – dann wären wir auch dieses kleine „Musterländle“ los. Allerdings … könnte es dann schon zu spät sein. Ich schätze mal, die Zahl der „Idole“ wird jetzt zunehmen, die Medien haben ja zehn Jahre lang gezielt an einem entsprechenden Klima gearbeitet.
Wo sich jetzt schon ausgetobt wird, ist Libyen. Dort werden nun gezielt Lebensmittellager bombadiert, die medizinische Lage im Land ist jetzt schon so katastrophal, das die IPNNW die sofortige Einstellung der Kämpfe fordert. Die Anwort der Nato war eindeutig, siehe scharf links:
In der Nacht zum 17. Juli erschüttern zwei Stunden lang die Abwürfe von rund 70 Bomben mehrere Wohnviertel in Tripolis. Die Hochhäuser in der ganzen Stadt erzittern wie bei einem Erdbeben, viele Anwohner flüchten voller Angst auf die Straße. Zahlreiche Gebäude werden zerstört und die Bewohner unter den Trümmern begraben – seit 120 Tagen ist dies nun Alltag in Libyen. Das besonders schwere Bombardement an diesem Sonntagmorgen war offenbar die Antwort der NATO auf die Großdemonstration vom Freitag, wo erneut Hunderttausende gegen den NATO-Krieg protestierten und ihre Unterstützung für die Regierung demonstrierten.
Das nennt man „Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung“, das hat Hitler auch gemacht.
Die Nato kündigt diese Angriffe auch ganz offiziell an – nicht das jemand denkt, hier würde wieder eine Internetlegende geschaffen – siehe Standard:
Unterdessen kündigte die NATO Angriffe auf zivile Einrichtungen in Libyen an
Dabei handle es sich um frühere Ställe, landwirtschaftliche Einrichtungen, Lagerhäuser, Fabriken und Produktionsanlagen für Lebensmittel.
Wenn die für Gaddafi sind, dann sollen die gefälligst hungern. Das ist das, was wir „Demokratie“ nennen und in Deutschland als Hartz IV zu beobachten ist: „Wer nicht pariert, der hungert!“ Wieso sollte es da Libyern besser gehen? Massenmord – ist eben gesellschaftsfähig.
Große Presse bekommt man dann, wenn man sich wehrt. Das kosovarische Polizei serbische Grenzposten besetzt hat, ist kaum eine Notiz am Rande wert, das aber Angehörige einer serbischen Minderheit im Kosovo jenen Posten dann „zurückerobern“, wird zum internationalen Skandal … mit einer kleinen bedeutsamen Notiz am Rande, siehe Spiegel:
„Die Gewalttaten sind bestellt, geplant und geleitet von den höchsten Ebenen der serbischen Regierung“, sagte Thaci am Mittwochabend.
Thaci ist der momentane Regierungschef im Kosovo. Laut Wikipedia ist er … ein „interessanter Mensch“:
In einem Bericht des Bundesnachrichtendienstes (BND) aus dem Jahr 2005, den der deutsche Publizist Jürgen Roth in der Schweizer Weltwoche veröffentlichte[6], wird Thaçi als eine der drei Schlüsselfiguren bezeichnet, die im Kosovo als Verbindungsglied von organisierter Kriminalität und Politik funktionieren. Er kontrolliere einen bedeutenden Teil der kriminellen Aktivitäten im Kosovo und sei Auftraggeber eines Profikillers. Während seiner Zeit als UÇK-Führer habe Thaçi einen „Sicherheitsdienst“ kontrolliert, „ein im gesamten Kosovo aktives kriminelles Netzwerk“. Außerdem habe er nach dem Krieg direkte Kontakte zur organisierten Kriminalität in Tschechien und Albanien unterhalten. Nach BND-Angaben war Thaçi zumindest im Oktober 2003 in umfangreiche Drogen- und Waffengeschäfte verwickelt.
In einer zweijährigen Untersuchung des Europarats unter Leitung des Schweizer Europaratsabgeordneten Dick Marty werden Thaçi und weiteren früheren Führer der kosovarischen Befreiungsarmee UÇK Verwicklungen in illegalen Organhandel und Beteiligung an Auftragsmorden und anderen Verbrechen vorgeworfen. Die Untersuchung durch den Europarat wurde ausgelöst durch ähnliche Anschuldigungen der ehemaligen Schweizer Chefanklägerin des Haager UNO-Tribunals Carla Del Ponte im Jahr 2008.[7][8]
Drogengeschäfte, Waffengeschäfte, Organhandel, Auftragsmorde: das ist „unser Freund“ im Kosovo – und geplante, bestellte und von höchster Ebene geleitete Gewalttaten sind für ihn denkbar. In Deutschland dürfte man so etwas nicht sagen – hierzulande wäre das eine „Verschwörungstheorie“.
Aktuell hat laut Fokus die Nato den serbischen Grenzposten von den Serben zurückerobert:
Die Serben wollen erreichen, dass im zerstörten Grenzübergang Jarinje nach seiner Wiedereröffnung erneut serbische Beamte ihren Dienst verrichten. Anfang dieser Woche hatte die Kosovo-Regierung den Grenzpunkt übernommen, weil sich die Serben nicht an die Anweisungen aus Pristina gehalten hatten.
Also hat der Verbrecher aus dem Kosovo den Serben Befehle erteilt und ihre Grenzposten besetzen lassen, als die es wagten, die Befehle eines Mörders nicht zu befolgen, was dann eine serbische Minderheit im Kosovo so geärgert hat, das die zurückgeschossen haben, woraufhin die Nato dem Organhändler zu Hilfe geeilt ist und den Serben ihren eigenen Grenzposten wieder entrissen hat? Die Nato, die in Libyen gerade die Grundversorgung der Bevölkerung zusammenbombt, damit die genauso hungern wie die von der Dürre betroffenen Afrikaner?
Darf ich dann die von der Nato in Libyen vorgelebte Strategie mit Verweis auf die Neudefinition von Hungertoten „Massenmord“ oder „Vorbereitung zum Massenmord“ nennen? Dann könnte ich mir besser erklären, warum wir Organhändler im Kosovo militärisch unterstützen.
Dürfen wir dann die griechische Schuldenaffäre ebenfalls unter Massenmordverdacht stellen? Und das am Besten gleich auf Deutschland ausweiten? Ja, wir sollten nicht glauben, das wir als kleine Luxusautoproduzenten der Armut entkommen werden, das Geld, das wir aus den USA für unsere Autos einnehmen, landet direkt bei den Banken, die jetzt die Umschuldung Griechenlands organisieren und dabei die günstige Gelegenheit bekommen, „ihr Schäflein ins Trockene zu bringen“, wobei laut Spiegel unklar ist, ob sie sich für diese Rettungsarbeit an den eigenen Finanzen auch noch bezahlen lassen.
Und damit wir gar nicht erst auf die Idee kommen, wir könnten der internationalen Massenmordwelle im deutschen Musterländle entkommen, zeigt „Plus-minus“ uns die Folgen für Deutschland auf, wo der Staat mitlerweile nicht mehr nur die Vermögen der Arbeitslosen einkassiert, sondern sich auch Mittel und Wege sucht, sich an Rentnern gütlich zu tun:
Auch Lieselotte Wisslicen musste ihre schwer demente Mutter in einem Pflegeheim unterbringen. Das Sozialamt fordert mittlerweile über 32.000,- € von ihr. Weil sie als Hausfrau nichts verdient, hat man es auch bei ihr auf das Vermögen abgesehen.
Ein altes Haus hat sie sich fürs Alter angeschafft. Darin lebt ihre eigene Tochter, alleinerziehend mit ihrem Kind. Die Forderung des Amtes: Sie soll dieses Haus verkaufen, dann könne sie alle für die Mutter erbrachten Sozialleistungen zurückzahlen. Die Betroffene ist empört, dass sie ihre alleinerziehende Tochter samt Enkel aus dem Haus werfen soll, um den Unterhalt der Mutter zu bezahlen.
Da hat der Deutsche sich doch extra schon keine Kinder angeschafft, weil sie Armutsrisiko Nr. 1 geworden sind – und nun merkt er, das seine Eltern ebenfalls ein Armutsrisiko darstellen. Kinder zu haben kann man vermeiden, Eltern zu haben nicht.
Dabei stellen Pflegeheime eine gute Investition da, selbst für den kleinen Geldbeutel:
Bei Pflegeimmobilien können Sie auch als Privatanleger ab 5.000 Euro Eigenkapital die hohen Renditen von Grossinvestoren erreichen.
Für die Rendite müssen allerdings andere zahlen, siehe Spiegel:
Die Zahlen sind erschreckend hoch: 348.000 Menschen würden in Deutschland nicht ausreichend mit Nahrung und Trinken versorgt – das ist ein Drittel der Pflegedürftigen, die in Heimen leben oder von Pflegediensten betreut würden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMR). Sogar fast die Hälfte der Betreuten, rund 440.000 Menschen, lägen wund und hätten Druckgeschwüre. Angesichts dieser erheblichen Mängel kommt das DIMR-Papier zu dem Ergebnis, dass es in Deutschland keine flächendeckende und menschenwürdige Grundversorgung Pflegebedürftiger gebe.
Der Bericht stammt aus dem Jahre 2006. Aktuell sieht es aber auch nicht besser aus:
Die Menschenrechtskommission des Bundestages hat bereits 2003 festgestellt, dass in der deutschen Altenpflege „strukturelle menschenrechtliche Defizite“ bestehen und eine „flächendeckende Gewährleistung der diskriminierungsfreien menschenwürdigen Grundversorgung“ nicht gewährleistet ist. An dieser Situation hat sich, wie der jüngste Bericht des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen zur Qualität der Heimpflege zeigt, wenig geändert.
So der leitende Arzt der Rettungsstelle des Vivanteskrankenhauses in Kreuzberg, wo die Pflegeopfer dann aufschlagen.
Damit … sind die Massenmorde (der „Hunger“) schon direkt unter uns – direkt im Pflegeheim nebenan. Ganz ohne Bomben. Hunderttausende hungernde Menschen in Deutschland, die dazu mißbraucht werden, ihre Kinder noch ärmer zu machen, damit der Hunger auch bei ihren Enkeln eine Chance bekommt … und da wundern wir uns darüber, das manch einer auf die Idee kommt, das Massenmord auch als Marketinginstrument tauglich ist?
Hunger als Motivationsfaktor ist fester Bestandteil deutscher Sozialpolitik: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ – das ist der Geist der deutschen Politik. Aus dieser Richtung heraus wundert es nicht, das wir Organhändlern im Kosovo helfen, ausländische Grenzposten zu erobern und einem Militärbündnis angehören, das mit Bombengewalt Hunger in der Welt fördert.
Schade, das wir keine kriminellen Organhändler sind. Da hilft uns weder die Nato, noch dürfen wir fragen, ob hinter den Verwerfungen und Zerrüttungen der Zivilgesellschaft eine finstere Absicht stecken könnte.
Laut Welt weist die Chefin des norwegischen Geheimdienstes inzwischen den Verdacht zurück, der Massenmörder Breivik sei geisteskrank gewesen. Sieht man genau hin, versteht man auch warum: Massenmord ist doch längst gesellschaftsfähig geworden. Wir reden nur nicht darüber.