Philosophen sollen nach Schopenhauer wie Wegweiser sein: sie sollen niemals den Weg selbst gehen, den sie weisen, weil sie ansonsten ihren Sinn verfehlt haben. Ich habe persönlich privat in den letzten Tagen unerwarteterweise viel um die Ohren gehabt, was mich – neben einem sowieso schon sehr ausgefüllten nicht-virtuellen Leben – recht lahm gelegt hat … gerade zu einer Zeit, wo es nötig gewesen wäre, zu Handeln.
Da sieht man gleich, woran es der Operation 100 mangelt: in erster Linie fehlt Personal. Jetzt fehlen erstmal Menschen, die Hand anlegen – das kann ich unmöglich allein tun. Man braucht nun erstmal Menschen, die die Idee in Foren, Zeitungen, Vereinen ansprechen und Menschen anwerben – das kann ich nicht auch noch tun.
Ich denke täglich an die Operation 100 … aber eher an Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Idee vor der Enterung durch Politpiraten, an die Strukturierung von Fernsehauftritten, an den Entwurf von Reden und der Erarbeitung von Argumentationsstrategien. Nebenbei gehe ich noch arbeiten, führe allein einen Haushalt mit zwei kleinen Kindern und eine Hausgemeinschaft, führe einige Prozesse (die vielen nützen, aber erstmal nur mich was angehen) und würde gerne auch mal eine Pause machen.
Richtig wäre – auch die arbeitende Bevölkerung anzusprechen. Da war ich im ersten Moment wohl zu puristisch. Fukushima und Hartz IV haben eins gemeinsam: Wolfgang Clement hat bei beiden Themen seine Finger drin.
Atommauscheleien und Sozialstaatsplünderung gehen Hand in Hand, beides sind Werkzeuge einer Lumpenelite zum Zecke der Selbstbereicherung. Dieser Zusammenhang sollte deutlich gesehen – und vermittelt werden.
Ich sehe, wir sind jetzt … vielleicht … ein Dutzend. Wir bräuchten also jetzt erstmal einen Personalkoordinator, der alle Interessenten sammelt. Operation 100 sucht jetzt also einen Personaldirektor.
Jemand, der Namen und Adressen sammelt – lange bevor wir Spenden sammeln. Wir brauchen hier jemanden, der eine Liste führen kann, der Zeit hat, freundlich ist … und vor allem keine großkotzigen Chefallüren hat. Auch wenn wir aus taktischen und strategischen Gründen eine GmbH werden, sollte von vornherein klar sein, das wir keine Befehlsgewalten etablieren werden. Operation 100 macht nur dann nachhaltigen Sinn, wenn es nebenbei gelingt, eine neue Kultur vorzuleben. Das heißt: wir brauchen einen Dirigenten und keinen Diktator.
Werner und ich haben für diese Arbeit absolut keine Zeit! Wir sind schon jetzt mehr als ausgelastet.
Desweiteren brauchen wir bald einen Direktor STRATEGISCHE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT, jemand, der Adressen sammelt, die für eine Werbebriefaktion interessant werden, der die Presse beobachtet, politische Entwicklungen aufmerksam begleitet und nach Chancen für uns sucht. Die Briefe … kann ich schreiben. Für´s Porto brauche ich vielleicht Spenden.
Dann brauchen wir einen Direktor für taktische Öffentlichkeitsarbeit, das heißt jemanden, der vorsichtig auslotet, an welchen Stellen wir persönlich aktiv werden sollten, um Allianzen mit vorhandenen Initiativen zu schmieden – günstig wäre es, wenn der Direktor hier selbst telefonisch aktiv werden könnte.
Außerdem brauchen wir einen MARKETINGDIREKTOR, der selbstverantwortlich die Operation 100 in medialer Form in die Öffentlichkeit bringt – Fernsehen, Filme, Zeitungen, Blogs – was immer auch einem einfällt. Gleichzeitig können wir aber auch gleich EINHUNDERT MARKETINGASSISTENTEN gebrauchen, die nur eins machen: „Operation 100“ – Markierungen hinterlassen wo immer es geht … und erlaubt ist.
Das Gehalt für die zu besetzenden Positionen richtig sich nach den üblichen Sätzen für blauäugige Idealisten. Finanzielle Mittel dürfen mitgebracht werden.
So, das war es fürs Erste aus der überlasteten Marketingzentrale.
Und wen es sonst interessiert: Ja, meine Kinder sind wieder da – und glücklich. Kann jetzt also alles weitergehen wie gehabt.
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Bitte keine Bewerbungen in die Kommentare.
Kontakt:
info@operation100.de
Es sind ja Zeiten wie in einem Spielfilm über die Apokalypse: unerklärliches Fisch- und Vogelsterben an allen Ecken, gigantische Sonneneruptionen, ein Megabeben verdrängt das Nächste – womöglich haben wir auch mal wieder eine Kernschmelze wie in Tschernobyl oder Harrisburg, jedenfalls ist gerade mal ein Atomkraftwerk explodiert. In dem ganzen Tumult bringt Angela Merkel noch schnell das Wichtigste unter Dach und Fach: der neue Bankenrettungsschirm ist unter Dach und Fach, nochmal 150 Milliarden mehr für die gefährdeten Länder … bzw. für deren Gläubigerbanken.
Und in diesem Chaos nun setzen sich zwei Leute hin – beide eigentlich durch die nichtöffentlichen Teile ihres Lebens schon völlig ausgelastet – und planen eine soziale Evolution: eigentlich völliger Nonsens, möchte man meinen. Warum machen die das? Das führt uns zu Frage 1:
Wer wir sind.
Aus den Kreisen jener, die gerne den ganzen Tag darüber jammern, das die anderen soviel Geld haben und sie aber nicht und meinen, damit hätten sie ihren demokratischen Mitwirkungspflichten Genüge getan, kommen ja jetzt schon die ersten Verdächtigungen: die wollen selber reich werden und dann ab auf die Malediven.
Ich weiß nicht, welche Pläne mein Partner dort hat, aber ich habe sieben Kinder in diesem Land, Freunde, Verwandte – ich könnte hier nie weg. Technisch könnte ich es schon jetzt (wie … das ist aber meine Privatsache), aber moralisch eben nicht – auch nicht für viel mehr Geld. Ich bin am schönsten Ort der Welt (nennt man: Eifel) und wüßte nicht, warum ich woanders hin sollte. Ich wüßte auch nicht, wovon, denn alles, was Operation 100 an Spenden bekommt, geht auf ein Treuhandkonto, dessen Kontostände regelmäßig veröffentlicht werden. Ich weiß – man schließt gerne von sich auf Andere (weshalb Politiker so ein delikates Bild von Langzeitarbeitslosen haben) und glaubt deshalb gern, wir würden hier nur den Anlageberater machen wollen: Geld einsacken und dann ab dafür. Wer so denkt und nicht merkt, das er uns eine unglaubliche Blödheit unterstellt (von den moralischen/ethischen Aspekten mal ganz abgesehen), dem ist nicht mehr zu helfen. Soll er aber dann selber eine andere Initiative gründen, so was wie „Stoppt den Eifelphilosophen“ gab es ja schon mal.
Mir reichen in Zukunft die Einnahmen von VG Wort, um den Nachrichtenspiegel retten zu können, wenn er ins Visier des Abmahnwahns kommen sollten – mehr brauche ich nicht. Das kann man glauben oder nicht – ist mir einerlei. Hier geht es darum, notwendige Dinge zu tun, ein Angebot zu machen: wird es nicht angenommen: auch gut. Ich persönlich wüßte nicht, wie ich eine selbst geringe zusätzliche Arbeitsbelastung noch in meinen Alltag integrieren sollte – und das Schreiben möchte ich nicht aufgeben. Morgens am Rechner zu sitzen und eintausend freundliche E-Mails bekommen zu haben wäre mein Untergang….und das kann leicht geschehen. Schon jetzt kann ich nicht jede beantworten.
Regenbogenbieger und ich sind im gleichen Alter, haben Einiges an Geschichte live miterlebt … die hoffnungsvollen siebziger Jahre und den Putsch der Funktionselite im Jahre 2000, vorbereitet durch zehnjährige intensive Lobbyarbeit – eine Arbeit, die viele im Volk davon überzeugt hat, das das gut und richtig ist, was da so läuft … weshalb die Dinge nun auch so sind, wie sie sind. Leider. Wir haben nun Kinder (inzwischen „Armutsrisiko Nr. 1“ in diesem Land – schon das ist eine Schande) und sind deshalb gehalten, über den Tag hinaus zu planen und ein wenig zu sehen, was auf sie zukommt.
Wie meine Meinung dazu aussieht, ist bekannt – nach knapp 2000 Artikeln allein unter dem Pseudonym „Eifelphilosoph“ sollte da keine Frage offen bleiben, ausser jenen, die wirklich niemanden etwas angehen.
Politisch war ich persönlich immer ein Freund des Gleichgewichtes und der gesellschaftlichen Harmonie, mal etwas rechts, dann eine Prise links – so gedieh das Land doch ganz gut, Wohlstand und Freiheit wuchsen gleichermassen, die Reichen konnten sich frei bewegen, die Armen hatten Chancen in Massen: es lief gut. Heute schrumpfen Wohlstand und Freiheit in beängstigendem Ausmasse, dank intensiver Lobbyarbeit wird ein gesellschaftliches Tabu nach dem Anderen gebrochen, Hunger und Kälte haben Einzug in Deutschland gehalten … dank politischer Willkür und wirtschaftlicher Skrupellosigkeit. Sind das nun die bösen Reichen in Schuld oder die dummen Armen?
Meiner Meinung nach erstmal jene, die beide gegeneinander ausspielen. Die „bösen Reichen“ sind in erster Linie Erben, die für das Leben ihrer Eltern und Großeltern keine Verantwortung haben. Und die Armen sind so dumm, wie das Fernsehprogramm, mit dem man sie ruhigstellt – und mittendrin nutzt eine Funktionselite in Parteien, Medien, Gewerkschaften und Unternehmen die allgemeine Ruhe, um ordentlich zuzulangen. „Anlageberater“ haben schon oft aus reichen Leuten arme Leute gemacht, während viele reiche Leute nur deshalb überhaupt dem Anlageberater ein Ohr schenken, weil sie Angst vor der Armut haben.
Insofern möchte ich den Passus „Wer wir sind“ etwas erweitern auf … „Wer wir sein können“.
Natürlich denke ich in erster Linie an die ersten Opfer des Putsches, auf den nun auch Michael Moore aufmerksam macht: die Hartz IV-Abhängigen, jene Menschen, die so behandelt werden, als wäre Arbeitslosigkeit ein Verbrechen. Es ist aber kein Verbrechen: Arbeitslosigkeit ist eine Schmach, eine Schande und ein unerträglicher Zustand. Arbeiten heißt gestalten können, heißt Souverän seines eigenen Lebens zu sein, heißt: frei sein. So wurde der Mensch ursprünglich unabhängig von den Launen der Natur – und in den Städten unabhängig von den Launen des Adels.
Nun hat man mich gewarnt: 95 % der „Hartzis“ erlebt man im Amt wie die Presse sie darstellt: politisch und gesellschaftlich völlig uninteressiert, fünf Prozent würden sich vielleicht einer sozialen Erneuerungsbewegung anschließen. Ich kann das nicht beurteilen – noch mag ich das wirklich glauben. Es sind aber nicht nur die Kunden der Jobcenter, die betroffen sind. Es sind auch die 18 Millionen Menschen, die nur noch in billigen Pacht- und Leihverträgen und sonstigen Jobs mit Ramschstatus überleben. Es sind die Beamten und städtischen Angestellten, die dem Mob als Nächste zum Fraß vorgeworfen werden (müssen), es sind die Großeltern, die ihre Enkel selbst dann noch subventionieren müssen, wenn sie einen Doktortitel tragen, es sind die Millionen Häuslebauer, die von Gemeindesteuern und Abgaben erdrückt werden, Millionen von Autofahrern, denen man die Spritkosten locker um 50 % senken könnte, wenn der Staat seine Hausaufgaben und die Wirtschaft ihre Arbeit machen würden. Und dazu kommen noch alle Menschen mit Herz … und Vernunft. Die gibt es auch unter jenen mit Vermögen oder Vollzeitarbeitsplätzen (was ich heute schon mit „Reichtum“ gleichsetze, es sind nur noch 22 Millionen Menschen in Deutschland, die so etwas Seltenes und Kostbares ihr Eigen nennen dürfen).
Was wir wollen.
Nach dem blamablen Schauspiel um die peinliche Regelsatzerhöhung von fünf Euro (die begleitet wird von praktischen Massnahmen, die erstmal Kürzungen von bis zu EINHUNDERT EURO mit sich bringen) ist klar, das Regierung und Opposition sich mitlerweile nicht mehr scheuen, alle Maßnahmen zu ergreifen, um den Geist des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes zu hintergehen. Aus den Sphären der Politik wird es keine Hoffnung auf Änderung geben, die fünfte Macht – der Lobbyist – hat in zwanzig Jahren konzentrierter Arbeit seine Fäden soweit gesponnen, das er Entscheidungen diktieren und Gesetze zum Teil direkt mitschreiben kann. Operation 100 würde NUR 8,4 Milliarden Euro. kosten – nur ein Bruchteil von dem, was Merkel allein gestern wieder den Banken geschenkt hat. „Unbezahlbar“ will ich als gar nicht hören, mit diesen Märchen kann man in Zukunft doch nur noch kleine Kinder erschrecken – und ein Bundestag mit Rekorddiäten sollte das Wort „unbezahlbar“ gar nicht erst in den Mund nehmen, ebensowenig Wirtschaftsführer mit Rekordgehältern.
In erster Linie möchten wir eins: Einhundert Euro mehr für jeden Mann, jede Frau, jedes Kind, die in den letzten Jahren dem stümperhaften und rücksichtslosen Agieren unserer Wirtschaft zum Opfer gefallen sind. Hartz IV ist nichts anderes als Kriegsopferfürsorge für Globalisierungsschäden, und da sollten wir uns als reiches Land nicht so anstellen als ginge es um den letzten Spargroschen. Die Summe entspricht grob FÜNF PROZENT der Subentionen, die die Wirtschaft pro Jahr erhält, um ihre mageren Ergebnisse zu produzieren, angesichts des Volksvermögens von NEUN BILLIONEN EURO bewegt sich die Summe im Promillebereich – ein tausendstel des Volksvermögens.
Wofür?
Dafür das Deutschland wieder ein menschliches Gesicht erhält. Dafür, das Deutschland wieder ein Land mit Zukunft wird. Dafür, das Deutschland ein Land wird, auf das man wieder stolz sein kann, weil es seine Armen nicht mehr für ihre Armut bestraft, die Kranken nicht für Krankheit züchtigt und die Alten nicht für ihr Alter zur Rechenschaft zieht, damit wir wieder eine starke Gemeinschaft werden, ein Land, in dem Kinder eine klar erkennbare Zukunft jenseits des Dauerpraktikums haben.
Und hier sieht man … es geht um mehr als Geld. Um viel mehr. Vor tausend Jahren hätten wir uns zornig am Dorfbrunnen versammelt, hätten Mistgabeln und Fackeln geschwungen und wären zornig zum Baron marschiert um gegen das Unrecht zu demonstrieren. Man hätte seine Kräfte versammelt, gebündelt und auf ein Ziel konzentriert: Schloss Guttenberg. Heute – in einer demokratischen Zivilgesellschaft – gibt es da andere historisch und juristisch gewachsene Umgangsformen.
Wenn wir unsere Kräfte bündeln wollen, geht das viel einfach als früher. Wir können einfach … Geld für eine Aktion auf ein Konto überweisen. Und weil wir so unglaublich viele sind, könnten wir ganz schnell ein Werbebudget haben, von dem andere Lobbyorganisationen nur träumen können – und ganz schnell hätten wir eine Bürgerinitiative für soziale Marktwirtschaft.
Wie wir das erreichen werden.
Der Weg ist ziemlich einfach. Ich möchte großformatige Zeitungsanzeigen, in denen einhundert hartz-abhängige Kindergesichter darauf aufmerksam machen:
WIR SIND AUCH MENSCHLICH!
Ich möchte Flyer in jeder Zeitung positionieren, in jedem Briefkasten sehen:
Operation 100. Für ein Deutschland mit menschlichen Antlitz.
Radiodurchsagen:
Lieber fünfzehn Euro für die Zukunft als ständig Bauchschmerzen über die Gegenwart!
Werbespots im Fernsehen:
„Ich unterstütze die Operation 100, weil ich an Deutschlands Zukunft glaube!“.
Ich will eine umfassende Briefaktion für Prominente, Reiche, Parteien mit der Bitte um Unterstützung.
Dann werden wir die wissenschaftliche Meinung auf unsere Seite holen … die gibt es auch. Sie wird nur weniger gefördert, weil das Geld fehlt. Darum hört man mehr diesen neoliberalen Unsinn … so oft, bis man ihn fast selbst glaubt. In meinen Artikeln habe ich immer mal wieder einige zitiert – es gibt aber noch viel mehr, Unternehmer, Wirtschaftswissenschaftler, Juristen, Ökonomen: man muß sie nur zusammenführen. Und das kostet Geld.
Dann will ich Vorträge dieser Elite haben – im Deutschen Bundestag als Vertreter der Bürgerlobby, unterstützt von einem Medienecho, das gar nicht groß genug sein kann, Vorträge in Landtagen, Gemeinden, auf Parteitagen. Ich möchte, das JEDER Spender eine Akreditierung als Botschafter der Operation 100, einer Bürgerintiative für soziale Marktwirtschaft erhält – inklusive eines kleinen Pakets an Informations- und Argumentationsmaterial. Wenn jeder Spender damit zehn weitere Menschen in der Familie, im Verein, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz … oder beim Arbeitsamt … gewinnt, das jeder Botschafter Zugang zu Wissen erhält, die ihn befähigen, zu argumentieren und zu überzeugen.
Und so wird aus der Operation 100 … eine Bürgerbewegung. Wer sie gerne politisch verorten möchte: sie steht exakt gegenüber dem „Schulterschluß von Politik und Wirtschaft“ … mit rechts und links hat das gar nichts zu tun, eher damit, jenes Gleichgewicht wiederherzustellen, das dieses Land groß gemacht hat.
Man merkt, was wir dazu brauchen: Menschen. Ganz ganz viele helfende Hände. Wenn jeder nur einen winzig kleinen Beitrag leistet, seine ökonomische Fackel und Mistgabel zur Verfügung stellt, gerade dreimal das Von-der-Leyen-Gnadenbrot (auch wenn ich weiß, das es schwerfällt), dann können wir zusammen viel erreichen.
Ich als Philosoph … kann zu meinen fünfzehn Euro noch ein paar Worte spenden. Hier und da ein Telefonat führen, die Vision erläutern – das war es dann schon. Damit ist mein Zeitbudget erschöpft, und – um Nachfragen vorzubeugen – das ließe sich auch mit mehr Geld nicht ausdehnen. Man kann mit Geld halt nicht alles kaufen – meine Zeit gehört dazu. Ich habe schon zuviel davon veräußert.
Was ich machen werde, ist – zusammen mit Werner die Verantwortung für die GmbH übernehmen. Verein lehne ich rigoros ab. Es geht hier um viel Geld – ich möchte nicht erleben, das eine Horde Anlageberater bei den nächsten Wahlen den Maschmeyer als Chef der Operation 100 wählt oder das Gewerkschaftsseilschaften das Projekt wegen der Pöstchenfülle übernehmen. Ich möchte jederzeit den Stecker ziehen können, wenn sich eine solche Entwicklung abzeichnet. „Vertrauen“ ist gesellschaftlich eine viel kostbarere Ware als „Geld“ – und ich hätte keine Lust, am Ende als Hassobjekt der Nation dazustehen, weil sich irgendwer an dem Prozess hemmungslos bereichert hat.
Mir wäre es sogar lieb, es gäbe gar keine Pöstchen, aber ich hatte – gesundheitsbedingt – nun ein paar Tage Zeit, verschiedene Aspekte zu durchdenken und muss sagen: es geht kaum anders. Schön wäre es, wenn es klappen könnte, das wir das täglich wachsende Stammkapital gar nicht angreifen müssten und alles über Zinsen finanzieren, damit wir das geborgte Geld später zurückzahlen können – angesichts der Aufgaben, die zu finanzieren sind, scheint auch das illusorisch.
So, das war jetzt – auf besonderen Wunsch – nochmal ein Wort zu Operation 100. Wer nun noch Rechtschreibefehler findet, darf sie behalten – mir läuft die Zeit davon, den Text nochmal durchzulesen … auch hier wäre eine hilfreiche Hand in Zukunft wichtig.
Natürlich wollen wir niemanden bestechen, aber es sollte jedem klar sein, das wir wenn wir die führende politische Elite dieses Landes zu einem Vortrag einladen wollen, um unsere Positionen darzulegen, dies nicht als Kindergeburtstag bei McDonalds durchführen können – auch wenn es schön billig wäre. Unsere Zielgruppe hat da halt … ein ganz anderes Niveau. Man trifft sich im Adlon – nicht an der Dönerbude. Auch das … sollte jedem klar sein.
An unsere Kapazitätsgrenzen werden wir schon nächste Woche stoßen, wenn 100 E-Mails mit Nachfragen kommen.
Das war es dann schon mit der Operation 100, wenn … wir keine Hilfe kriegen und/oder kein Geld, die Hilfe zu kaufen.
Die Entscheidung darüber aber … liegt bei Euch.
Meine eigenen Zukunftspläne stehen übrigens schon seit 2000 fest. Auch wenn mein Arbeitsschwerpunkt jetzt durch den Nachrichtenspiegel sehr ins Politische abgerutscht ist, so plane ich schon sehr lange einen Klosteraufenthalt für mein Alter. Vielleicht ein Zen-Kloster, vielleicht ein katholisches Kloster in der Eifel, vielleicht aber auch was auf den Bahamas (wegen dem Wetter). Wenn die Kinder groß genug sind, auf mich verzichten zu können. Bevor ich diese Welt verlasse, möchte ich einmal den Weg jener gehen, die Gott suchen und sehen, was es auf diesem Weg so zu erleben gibt. Geld genug dafür (auch für die Bahamas) habe ich schon jetzt – ich hatte mich unlängst informiert. Das möchte ich mir aber sehr ungern entgehen lassen, denn … möglicherweise irrt der Bundesverband der Berufsmaterialisten sich ja und nach dem Tode wartet etwas auf uns.
Ich möchte dem gerne gewachsen sein und fände es unsinnig, den Irrtum der Materialisten auf meinen Schultern ausbaden zu müssen.
Deutschland oben – und Deutschland unten. An manchen Tagen erschrickt man sich über gewisse Erscheinungen in diesem Land – zum Beispiel über die Geistesverfassung des Gesetzgebers.
Ich kenne keinen persönlich von denen, noch konnte ich sie in den Medien orten. Es sind ja weniger die großen Schauspieler des politischen Geschehens – die Minister und Parteiführer – die hier aktiv werden, sondern gut bezahlte Stabsmitarbeiter im Hintergrund. Nachdem nun vorne auf der Bühne von allen Beteiligten das große Hartz IV-fünf Euro-Erhöhungstheater aufgeführt wurde (mit Tränen und Herzschmerz) haben hinter den Kulissen ganz andere Kräfte gearbeitet, Kräfte, deren seelische Verrohung mich schaudern läßt. Dort müssen irgendwo Menschen sitzen, die mit unglaublicher Gelassenheit und Gleichgültigkeit die Vernichtung menschlichen Lebens planen … langsamer zwar als 1933 – 1945 aber zweifellos mit gleichem Kurs.
Übertrieben?
Kommen wir mal zu einem Artikel bei Bo-Alternativ, auf den mich mein Freund Grilleau de Marigny aufmerksam gemacht hat. Ich möchte aus dem im ganzen sehr lesenswerten Artikel nur drei Zahlen herausnehmen:
Darlehen, auch bereitgestellte Mietkautionen, werden mit 10 Prozent des Regelbedarfs getilgt (bislang max. 10 %; Kautionen wurden bislang gar nicht getilgt, sondern bei einer Beendigung des Mietverhältnisses zurückgezahlt). Zur Darlehenstilgung werden alle Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft gesamtschuldnerisch herangezogen, auch die Kinder, nicht nur der/die Darlehensnehmer_in. Dadurch entsteht über Jahre eine Bedarfsunterdeckung. Darlehen werden nun überhaupt nur gewährt, wenn alle Rücklagen, auch für notwendige Anschaffungen, aufgebraucht sind.
Mietkautionen dürfte eigentlich jeder gezahlt haben. Ich kann mich noch daran erinnern, das es Diskussionen gab, ob die privat gezahlten Mietkautionen nicht auch noch als Einkommen angerechnet werden sollten, obwohl das Geld ja nie zur Verfügung stand. Nun wird es angerechnet, was praktisch erstmal eine Kürzung der Bezüge für Einzelpersonen von 36,50 Euro zur Folge hat.
So weit, so gut. Es kommt aber noch besser, denn damit die Rücklagen auch für Kautionen aufgewendet werden können, werden sie jetzt zwanghaft gebildet:
Pflicht zur Rücklagenbildung: ALG II und Sozialgeld enthalten einen Anteil für Anschaffungen (Hausrat, Waschmaschine, Herd …) iHv derzeit 51 Euro (Single). Wird das nicht für solche Fälle zurückgelegt, kann das einbehalten werden.
Kürzungen für den aktiven Haushalt: 51 Euro, was sich jetzt schon auf 87,50 Euro summiert.
Mietgrenzen: die Wohnungskosten werden im Wesentlichen von den Kommunen getragen. Bislang galt hier die Rechtsprechung des BSG. In Zukunft können die Kommunen durch eigene Satzung die Kosten deckeln. Zu befürchten ist eine Festlegung „nach Kassenlage”, und die ist bekanntlich schlecht. Fehlbeträge müssen aus dem Regelbedarf gedeckt werden.
Kürzungen für den Haushalt? Hier lassen sich ungeahnte Höhen erreichen, wie auch die Diakonie Baden-Würtemberg fürchtet:
Zusätzlich müssen Hartz-IV-Empfänger mit weiteren Ausgaben rechnen. Bisher mussten die Kommunen die nachgewiesenen Kosten für Unterkunft und Heizung für Hartz-IV-Empfänger im Regelfall übernehmen. Zukünftig können sie die Bedarfe für Unterkunft und Heizung pauschalieren. Es ist davon auszugehen, dass diese Pauschalen in vielen Fällen für Miete und Heizung nicht ausreichend sind. Die Folge ist, dass Hartz-IV-Empfänger die Mehrkosten von ihrem schmalen Einkommen bestreiten müssen. Die acht Euro Erhöhung des Regelsatzes werden dazu nicht ausreichen.
Angesichts eines Anstiegs der Heizungskosten im Rekordwinter 2010 von 25 % dürfte vom Regelsatz sowieso nichts mehr übrig sein … ich denke, manch eine Nebenkostenabrechnung wird dieses Jahr für Obdachlosigkeit sorgen.
Nehmen wir aber den Alleinstehenden mit seiner 45 m2 Wohnung und seinen Heizkosten von 49,50, so zahlt der jetzt erstmal im Monat 12,37 mehr an Heizkosten, die er nicht ersetzt bekommt, weil er ja schon die „angemessenen Heizkosten“ erhält. Somit sind in der aktuellen Runde der Hartz IV-Erhöhungen erstmal EINHUNDERT EURO WENIGER im Portemonnaie. Dazu kommt noch eine Inflationsrate von mindestens zwei Prozent, was einem Kaufkraftverlust von 7,30 Euro entspricht.
Die anderen Kürzungen möchte ich jetzt nicht noch einberechnen … das hat schon die Diakonie für mich gemacht:
Die Erhöhung des Regelsatzes um acht Euro sowie das vereinbarte Bildungspaket bedeuten einen Anstieg der Ausgaben für Hartz IV um 2,1 Milliarden Euro. Gleichzeitig werden mit der Reform das Elterngeld gestrichen, keine Beiträge mehr zur Rentenversicherung bezahlt und die Eingliederungsleistungen für Langzeitarbeitlose gekürzt. Die Summe der Kürzungen beläuft sich auf 3,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich wird also nicht mehr ausgegeben, sondern sogar 1,2 Milliarden Euro eingespart.
Durch Erhöhungen 1200 Millionen einsparen: das gelingt nur verbeamteten Mathematikern, die schon lange aus den Augen verloren haben, das hinter den Zahlen echte (noch) lebendige Menschen stecken. 1200 Millionen Einsparungen verteilt auf 7 Millionen Empfänger macht: 171,43 Euro pro Person: Männer, Frauen, Kinder, die auf die eine oder andere Weise wieder einmal enteignet wurden. Das wirkt wie ein großer Test: wieviel kann man kürzen, ohne das Leichen auf den Straßen herumliegen? . Makaber, aber Realität in Deutschland 2011, einem Land, das momentan die Beliebtheitsskala der Länder weltweit anführt – kein Wunder, dafür zahlen wir ja auch viel.
Probleme dieser Art sind dem Bundesverband der deutschen Familienunternehmer und ihrem Sprecher Patrik Adenauer völlig fremd. Sie leben in anderen Welten, dort, wo man so richtig erfolgreich ist und so richtig was leistet, wo man Hartz IV als großen Erfolg feiert. So liest man in der Zeit:
Nie zuvor fand der Verband, in dem rund 6000 Familienunternehmer organisiert sind, solch eine Resonanz auf eine Personalie. Auf der Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden Präsidenten Max Schön hatte man die Mitgliederlisten durchforstet und war auf den prominenten Namen gestoßen. Erst im zweiten Schritt stellte sich heraus, dass sich dahinter ein innovativer Bauunternehmer verbirgt, der gemeinsam mit seinem Bruder Paul der Branchenkrise trotzt. Die beiden haben in den vergangenen zehn Jahren ihr Unternehmen ganz neu ausgerichtet und eine Nische besetzt, in der die Umsätze wachsen: um stolze 15 Prozent pro Jahr seit 2000. Die Bauwirtschaft insgesamt schrumpfte in dieser Zeit um mehr als 20 Prozent. »Wo andere heute mit Schwierigkeiten kämpfen, hat Adenauer mit seinem beeindruckenden Konzept das rettende Ufer längst erreicht«, sagt Karl Robl, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB).
Ein richtiger Held, dieser Patrik Adenauer. Solche Männer braucht Deutschland. Der deutsche Familienunternehmer als Rückgrat des Landes und der Wirtschaft:
Der Familienunternehmer repräsentiert das verantwortliche Unternehmertum. Er führt seine Firma eigenständig und haftet mit seinem Kapital, ist in seiner Region verwurzelt und steht für einen motivierenden und menschlichen Umgang mit seinen Mitarbeitern. Im Gegensatz zu einigen Aktiengesellschaften in Streubesitz streben Familienunternehmer den langfristigen Erfolg des Unternehmens an. Wir vertreten konsequent unsere Ansichten zu allen relevanten Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie der Sozial- und Wettbewerbspolitik gegenüber Regierung, Parlament, Verwaltung und Öffentlichkeit.
Deutschland ganz oben … und hier gibt es auch die cleveren Geschäftsideen, die ich im Focus gefunden habe:
Das Schema scheint stets dasselbe gewesen zu sein: BLB-Chef Tiggemann soll Geschäftsinterna verraten und im Gegenzug Schmiergelder kassiert haben. Derart angefüttert, schnappten Investoren dem Landeskonzern Areale weg und veräußerten sie an den BLB mit einem horrenden Aufschlag.
So erwarben Firmentöchter des Kanzler-Enkels Paul Bauwens-Adenauer das ehemalige Dombräu-Gelände in der Kölner City für 23 Millionen Euro. Acht Wochen später verkauften sie es an den BLB für 33,4 Millionen Euro.
Ob das das „beeindruckende Konzept“ ist, von dem in der Zeit die Rede war? 10,4 Millionen Euro Gewinn in acht Wochen – ohne jede Arbeit? Könnten hier nicht die Familienunternehmer entsprechende Tipps an die Hartz IV-Abhängigen verteilen, so das sich „Der grosse Landesverrat“ auf für Deutschland ganz unten lohnt? Die könnten dann vielleicht die Häuser retten, die momentan dank leistungsstarker Lumpereien laut Handelsblatt verfallen und abgerissen werden müssen:
Schrottimmobilien wie diese dominieren gleich mehrere Straßenzüge, ein ganzes Gründerzeit-Viertel im Stadtkern ist vom Verfall bedroht. Wie ein Krebsgeschwür breitet er sich über der Stadt aus. Willkommen in Bremerhaven, der Stadt am Meer und der Stadt mit den meisten Schrottimmobilien in Westdeutschland.
Insgesamt 5000 Wohnungen stehen in der 112.000 Einwohner zählenden Stadt leer, viele davon befinden sich in bester Lage.
…
Denn sehr häufig wurden die Schrottimmobilien von Spekulanten zu überhöhten Preisen und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an Ortsfremde verkauft. Banken haben die notwendigen Kredite meist ohne Bonitätsprüfung finanziert. Am Ende lasten auf dem geprellten Anleger Schulden, die er nicht bezahlen kann. Mieter sind für die Schrotthäuser nicht zu finden. So gammeln die Wohnungen langsam vor sich hin.
Und der geprellte Anleger? Ein Kandidat für Hartz IV. Ganz anders der Hartz-Kanzler Schröder nebst Gattin, bei denen hört der Aufschwung laut Spiegel gar nicht mehr auf:
Schröder scheint fest entschlossen, sich unmöglich zu machen, tatsächlich gehören zu seinen internationalen Gesprächs- und Geschäftspartnern in überraschend großer Anzahl Leute, die ein eher gebrochenes Verhältnis zu bürgerlichen Wertvorstellungen haben und Demokratie für eine Staatsform für Schwächlinge halten. Auch seiner Frau Doris scheint das Gefühl abhanden gekommen zu sein, was sich schickt und was nicht. Dass sie in den Aufsichtsrat des Handelskonzerns Karstadt berufen wurde, womit sie nun über das Wohl und Wehe von 25.000 Mitarbeitern mitentscheidet, verdankt sie jedenfalls nicht ihrer ökonomischen Sachkenntnis.
Keine ökonomische Sachkenntnis – aber trotzdem Aufsichtsrat? Wie geht das denn? Vielleicht nach der gleichen Logik, nach der man dem Staat Grundstücke vor der Nase wegschnappt um sie kurz danach mit Megagewinnen wieder zu verkaufen … weil man „zufällig den richtigen Riecher gehabt hat?“
Nun – den Riecher hätte ich auch gehabt, wenn ich die notwendigen Informationen vorliegen hätte. Solche Geschäfte könnte auch mein kleiner Sohn machen.
Aber ich bin Patrik Adenauer dankbar – ihm und den deutschen Familienunternehmern. Sie haben einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Operation 100 geleistet, deren dringliche Notwendigkeit mit diesen Zeilen wieder deutlich wird. Doch hören wir ihn selbst bei den Familienunternehmern:
Adenauer weiter: „Die 58 Milliarden Euro realistisches Sparpotential, die festgestellt wurden, bringen Bund, Länder und Gemeinden einen großen Schritt zu ausgeglichenen Haushalten voran. Schon für diese 58 von insgesamt 163 Milliarden Euro Subventionsabbau braucht die Politik viel Mut. Sie sollte in gleichmäßigen Schritten nach der Rasenmäher-Methode vorgehen, weil ansonsten die Widerstände der einzelnen Interessengruppen zu groß sind. Innerhalb von maximal fünf Jahren lässt sich dieses Sparprogramm gut umsetzen. Der Subventionsabbau ist aber auch ein notwendiges Programm gegen Wettbewerbsverzerrungen zwischen einerseits kleinen und mittleren Unternehmen, die 42 Prozent aller steuerpflichtigen Umsätze erwirtschaften, aber nur 5 Prozent aller Subventionen erhalten, und andererseits den Großunternehmen, die Hauptempfänger von Subventionen sind.“
Aha.
Die fünfzig Milliarden kann der Fiskus behalten, die acht Milliarden nehme ich schon mal für die Operation 100 – für ein Deutschland mit Zukunft, für ein Deutschland mit menschlichem Antlitz und für ein Deutschland zum Wohlfühlen. Danke Patrik!
Über Sinn und Unsinn sozialer Bewegungen kann man viel diskutieren. Aus den letzten („Grüne“ und „Linke“) haben wir vor allem eins gelernt: niemals dürfen diese Bewegungen politische Partei werden, denn dann wenden sie sich sofort gegen ihre Wähler und gehorchen dem System (wobei man bei den „Linken“ erst nochmal abwarten muß, bis die Gewerkschaftsseilschaften die Machtübernahme in der Partei abgeschlossen haben, erste Annäherungen an das System – siehe „Grundeinkommen“ – hat es aber schon gegeben).
Das System ist einfach: Wer Geld hat, hat Macht. Kauft Experten, Presse, Politiker, Meinungen und Sympathien.
Der Bundestag winkt dann das als Gesetz gestaltetes Ergebnis mit viel Kommentar durch. Das führt zu Erscheinungen, die einen „von Guttenberg“ sympathisch erscheinen lassen, wie der konservative Publizist Arnulf Baring in der Welt aufführt:
Obwohl oft anderes behauptet wird, haben wir in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik großes Glück mit unserem politischen Personal gehabt. Das lag an den Geläuterten, die schon in Weimar aktiv waren wie Adenauer, Heuss oder Schumacher. Dazu kamen Vertreter der Kriegsgeneration, zum Beispiel Helmut Schmidt, Erich Mende und Walter Scheel.
Weil diese Führungsschicht in den drei ernst zu nehmenden Parteien so überzeugend war, viel besser als in Weimar, haben die Parteien geglaubt, dass talentiertes Führungspersonal von selbst nachwächst. Tut es aber nicht! Bei den Parteien muss man heute Erstarrung, Leisetreterei und Meinungsarmut beklagen. Deshalb werden Ausnahmeerscheinungen wie Guttenberg so gefeiert.
Und weiter:
Unsere Parteiendemokratie erstarrt, weil es in allen Lagern an eindrucksvollem Führungspersonal fehlt. Die Deutschen wünschen sich aber eine Führungsfigur, die ihnen sagt, was wir jetzt unwiderruflich tun müssen und tun können.
Man hat die Nase voll von dem System – so könnte man das auch nennen. Ich selbst bedauere den Verlust der großen Gestalten der Politik ebenfalls, ihnen konnte man zumindest in der Hinsicht vertrauen, das sie nebenbei nochmal ans Volk denken und Lehren aus dem DRITTEN REICH gezogen haben. Hat ja auch geklappt, die ersten Schritte zum VIERTEN REICH mit der AGENDA 2010 hat die Generation mit der „Gnade der späten Geburt“ in die Wege geleitet. In den sechziger, siebziger und achtziger Jahren wäre das undenkbar gewesen, die Weisheit der Überlebenden hätte diesen Weg verhindert. Jetzt fehlen die Erfahrungen, blasse Juristen und Lehrer bevölkern die Parlamente (manche sogar mit falschem Doktortitel) und regieren das Volk mit ihren Phantasievorstellungen in den finanziellen Ruin.
Kein Wunder, das das Volk … sehr humorvoll auf den Verlust eines menschlichen Politikers reagiert, ebenfalls aus der Welt:
„Monarchie – jetzt oder nie!“; „Wir sind Dein Volk“; „Guttenberg muss Kaiser werden!“; „KT – Schwert und Schild der BRD“; „Wer hat Gutti verraten – Christdemokraten“; „Guttenberg – Von Gott gesandt für unser Land“; „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns den Gutti klaut!“; „Militärputsch jetzt!“, „Für die Freiheit, für das Leben muss es Plagiate geben“.
Wie man hört, hatte er sogar „die Haare schön“.
Vor sieben Jahren hatte ich das Vergnügen an einer sozialen Bewegung teilzuhaben. Fast wäre ich sogar mit meinem Kumpel Jörg (Architekt) in den Vorstand gegangen … aber linksradikale Kräfte hatten uns „Juppis“ so zugesetzt, das wir den Laden dann lieber dicht gemacht haben. Umsonst arbeiten und dafür noch angemault werden, nur weil man sich auch in Anzug und Krawatte bewegen kann, ist halt nicht so motivierend. Reste davon gibt es noch hier:
Wir wollen ein Netz von kleinen Lebensgemeinschaften in Aachen aufbauen und suchen dafür Häuser mit 5-7 Wohnungen, die wir mieten können. Unser Ziel ist es, in die Konzepte des Städtebaus hineinzukommen. Zukünftige Häuser sollen nach unserem Konzept geplant werden, wo Jung und Alt, Singles und Familien, Arm und Reich, Deutsche und Ausländer zusammen wohnen können.
Dieses Modell soll ansteckend wirken und als bereichernde Lebensform Kreise ziehen.
So wollen wir eine deutschlandweite Bewegung gründen, da wir glauben, dass immer mehr Menschen eine solche Lebensform suchen!
Mittelfristig wollen wir mit der „All in One“- Idee expandieren, sowohl in Größe als auch in räumlicher Ausbreitung.
In 5 – 10 Jahren soll in Aachen ein großes Modellprojekt „All in One – Lebensform der Zukunft“ entstehen. Ein Haus das zukünftig Maßstäbe für den Städtebau setzen wird. Es soll ca. 20 Wohneinheiten beinhalten, eine gemeinsame Lebensform für die oben genannten Menschen, sowie ein Café und Treffpunkt, Künstlerateliers und ein soziales Kompetenzzentrum bieten.
Es gab zum Schluß einhundertzwanzig Menschen aus dem Aachener Raum, die daran teilnehmen wollten – und einen Investor, der dafür sein Mietshaus stiften wollte. Da es aber im Verein – wie auch in jeder Firma – Menschen gibt, die sich lieber selbst ins Rampenlicht stellen anstatt etwas bewegen wollen, ebenso wie Menschen, die nach dem Prinzip Schlaraffenland leben und darauf warten, das ihnen gebratene Tauben in den Mund fliegen sowie einige junge Herren mit sehr rüpelhaftem Benehmen den jungen alleinerziehenden Damen gegenüber scheiterte das Projekt, das auch gut betuchte Bürger angezogen hatte.
Es wäre ansonsten ein voller Erfolg geworden.
Was man übersieht ist, das man im Bereich der sozialen Bewegungen nicht allein dasteht – und das reiche Menschen nicht nur Agenten des Teufels sind, wie man zum Beispiel anhand der Bewegungsstiftung sehen kann:
Die Idee der Bewegungsstiftung entwickelten Menschen, die selbst viele Jahre in sozialen Bewegungen aktiv waren. Immer wieder mussten sie erleben, wie stark der Erfolg politischer Aktionen von der Höhe der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel abhängt. Als Mitglieder der »Generation der Erben« wollten sie deshalb Teile ihres Vermögens einsetzen, um soziale Bewegungen zu fördern und gesellschaftlichen Wandel aktiv zu gestalten. Am 2. März 2002 wurde die Bewegungsstiftung von neun StifterInnen in Berlin gegründet. Über die Jahre sind mittlerweile über 90 weitere StifterInnen hinzugekommen.
„Immer wieder mußten sie erleben, wie stark der Erfolg politischer Aktionen von der Höhe der zur Verfügung stehenden Mittel abhängt“.
Den Satz greife ich nochmal extra heraus, weil … er eigentlich alle Erfolgsbedingungen enthält.
Geld.
Geld ist Macht.
Will man also in Deutschland im 21. Jahrhundert irgendetwas bewegen, verändern, erneuern, erhalten so braucht man: GELD. Das ist peinlich, unangenehm, unbequem und äußerst häßlich, aber außerhalb der Tradition religiöser Orden mit entsprechender Disziplin, entsprechende Motivation und entsprechendem Gemeinschaftsgeist wird es schwierig sein, soziale Bewegungen ohne größere Finanzmittel in Bewegung zu setzen und zum Erfolg zu führen, Mittel, die bei der Friedens- und AntiAkw-Szene einfach privat flossen.
Nun hat man mir die Frage gestellt, ob ich die karnevalistische Operation 100 ernst meine.
Was für eine Frage … so wird in Deutschland Politik gemacht. Schon vergessen, warum Hotels einen so niedrigen Mehrwertsteuersatz bekommen haben und warum Banken so locker durch die Krise gehen? Die haben ganz einfach Leute vor Ort in Berlin, die dort mitmischen und das ganze Instrumentarium der Meinungsbildung auffahren: Studien, Vorträge, persönliches Gespräch beim Abendessen und … Dinge, über die man öffentlich nicht reden darf.
Natürlich meine ich es ernst, das es funktionieren würde, wie jede andere generalstabsmäßig geplante Meinungsbildungskampagne auch. So setzen Pharmaindustrien ihre Theorien durch, so vermarkten sie ihre Medikamente: sie verkaufen Ideen. Und wenn eine soziale Bewegung ein konkretes meßbares Ziel verfolgt, dann ist sie gut beraten, sich den Strategien anzupassen, die dem Umfeld entsprechen. Das Umfeld ist … ein auslaufendes Demokratiemodell im Übergang zu einer Diktatur gesichts- und charakterloser Funktionseliten. Will man Erfolg, muß man das sehen und sich entsprechend verhalten. Wenn ich einen Tiger im Dschungel jagen will, kann ich Angel, Eispickel und Schmetterlingsnetz ebenso zu Hause lassen wie die Badehose und den Walkman. Ich muß mich halt anpassen – oder sollte die Jagd gleich sein lassen.
Das praktische Prinzip ist ebenfalls einfach. Man braucht einen Geschäftsleiter, eine Leiter Marketing, eine wissenschaftlichen Leiter (mit drei bis vier Mitarbeitern), zwölf Regionaldirektoren, von denen jeder neun „Botschafter des sozialen Friedens“ zusammenhält, die wiederum jeden Tag nur eins machen: die Idee unters Volk bringen: Interviews mit Lokalzeitungen, Leserbriefe, Blogbeiträge, Briefe an die Abgeordneten, Auftritte auf Parteiversammlungen, bei lokalen Geschäften und Handwerkern … und was einem noch so einfällt. Überall gibt es nur EIN Thema: Operation 100 – und die Vorteile, die die Gesellschaft und jeder Einzelne davon hat, solange, bis das Thema vom Land aus nach Berlin getragen wird, wo das Kernteam schon bereit steht um den Ball ins Parlament zu tragen … weil man eingetragener Lobbyist mit Maßanzug ist und schon längst dreissig Abgeordnete verschiedenster Parteien für sich gewonnen hat.
So eine Bewegung ist erfolgversprechender als eine Partei, weil eine Partei intern viel Reibungsverlust hat und zusätzlich eine ganze Palette von Werten mit sich herumschleppen muß, die zwar wichtig aber für das konkrete Ziel uneffektiv sind. So … minimiert man Wählerstimmen.
Man merkt: das Ganze ist eine Firma. Das kann manche stören, aber: im Urwald sind Stöckelschuhe nun mal fehl am Platze. Wenn ich im momentan Umfeld etwas erreichen will, dann brauche ich … einen entsprechenden Auftritt. Da muß eine Entscheidung fallen: was will ich – Erfolg haben und Millionen Menschen aus der Armut retten … oder einfach eine coole Figur abgeben und bis zwölf im Bett liegen. Das muß jeder für sich selbst entscheiden.
Für die Gesellschaft ist die Firma besser. Am Ende des Prozesses löst sie sich auf, während eine Partei weiter finanziert werden muss und auch danach trachten wird, zu überleben. „Operation 100“ löst sich dann auf bzw. geht – mitsamt den Erfahrungen, den Verbindung, den Kontakten, dem dann äußerst professionellen Personal über in OPERATION 1000 – dem ultimativen Befreiungsschlag der Mehrheit des deutschen Volkes, auf die dann die Operation 10000 folgt, die … Utopia errichtet für jene, die es in Deutschland trotz Grundeinkommen nicht mehr aushalten.
Nun meinte mein Freund (ich hoffe, ich darf ihn so bezeichnen) Regenbogenbieger natürlich noch was anderes mit seiner Frage, ob ich das ernst meinte.
Die Frage, ob WIR das wirklich machen wollen.
Meine Position dazu ist klar: NEIN. Ich leide unter gesundheitlichen Einschränkungen, bin alleinerziehend unter erschwerten Bedingungen, arbeite freiberuflich und – wie es aussieht – bald noch viel mehr. Sollte sich keiner beschweren – Öl wird teuer, ich muss das halt auch bezahlen. Ich arbeite von morgens 6 bis abends 21.30 – wo um alles in der Welt sollte ich noch Ressourcen für so ein Projekt freimachen? Alle zwei Wochen habe ich ein Wochenende frei … das ich dann auch für mich und die Wäsche brauche.
…
Und dann kommen die anderen Aspekte dazu, Argumente, denen man sich nicht entziehen kann. Obwohl für viele noch anonym, bin ich mit bald 2000 Artikeln im Netz eine präsente öffentliche Person, die ein gewisses Vertrauen geniessen könnte – jedenfalls kann man bei mir wissen, woran man ist. Ein angestellter Geschäftsleiter wäre erstmal … ein Risiko.
Ich habe Erfahrungen in Personalführung, Ausbildung, Rekrutierung, Marketing – und könnte schnell und sicher gezielt weitere Kontakte aufbauen, wenn ich … mobiler wäre. Das ist jetzt kein Antrag auf ein neues Auto … sondern ein Antrag auf einen neuen Rücken.
Wäre ich bei dem Aachener Gemeinschaftsprojekt früher aktiv geworden, gäbe es das jetzt. Man hätte nur einen einzigen professionellen Menschen gebraucht, der morgens früh aufsteht und eine Unterschrift leistet. So etwas scheint aber im Rahmen eines Vereins nur schwer möglich zu sein.
Andererseits bin ich auch jemand, der privat gerne weit über den Tellerrand hinausschaut und dort Ungeheuer findet, wie zum Beispiel in der Welt:
Crash-Prophet Roland Leuschel hat die Abstürze 1987 und 2008 vorhergesehen. Nun warnt der frühere Banker wieder vor einem großen Absturz.
Wir sind sowieso gehalten uns zu bewegen und uns nicht mehr auf die trügerischen Sicherheitssysteme der alten Bonner Republik zu verlassen. Die Hartz-Abhängigen zahlen einen hohen Preis dafür, das sie früher mal viel in die Arbeitslosenversicherungen einbezahlt und viel für ihre Kinder angespart haben.
Ich könnte mir also vorstellen, so etwas professioneller zu machen, weil es mich immer noch ärgert, das All-in-one-soziale Innovation gescheitert ist, kurz bevor es fertig war.
Ich hätte aber einige notwendige Bedingungen.
Geld nehmen wir NUR von Hartz-IV-Abhängigen. Ich will keine Verpflichtungen gegenüber irgendwem. (Möglicherweise bin ich hier zu pingelig).
Eingestellt werden NUR Hartz IV-Abhängige. Ich will nicht noch eine Bewegung enden sehen, weil Politprofis auf den Zug aufspringen. Ein Abhängiger zu sein, muß ein Ehrentitel bleiben. (Das ist weniger diskutabel).
Es gibt nur EIN Ziel: Regelsatzerhöhung im Sinne des Bundesverfassungsgerichtsurteils in Höhe von 100 Euro. Frieden und Frösche brauchen dann andere Bewegungen.
Das ganze soll den Charakter einer Arbeiterlotterie des 19. Jahrhunderts beibehalten, wo viele einzahlten, damit andere aus dem Elend entkommen konnten. Diesmal entkommen sie … um die Türen für alle zu öffnen.
Was schiefgehen kann?
Nun – es kann sein, das die neoliberale Presse mit ihrem Bild der versoffenen Faulenzer recht hat. Dann … passiert nichts. Das Geld, das wir bis zum Zeitpunkt des Scheiterns erhalten haben wird – nach Abzug der Kosten – an die Einzahler zurückgeschickt. Wie es aussieht, haben wir zum jetzigen Zeitpunkt schon einen Treuhänder, der aufpasst, das der Bieger und ich nicht mit der Kasse auf die Malediven ziehen.
Was wir jetzt mal konkret machen?
Wir machen das, was Firmen immer tun: wir starten eine Testphase. Regenbogenbieger bastelt was, wo wir dann unser Kernteam versammeln können. Wir lassen die Testphase bis September 2011 laufen. Bis dahin brauchen wir kein Geld – nur ehrenamtliche Mitarbeiter, die natürlich als Erste in Lohn und Brot übernommen werden, wenn … Geld da ist.
Ist die Resonanz zu gering … prima. Würde mich auch freuen. Ich habe viel Privatleben und viele Verpflichtungen gegenüber Menschen.
Ist die Resonanz überwältigend … auch prima. Dann sorgen wir dafür, das wir eine feste Lobby in Berlin bekommen und in diesem Land ein neuer Wind weht.
Heute hatte ich mal etwas Muße, ein wenig Zeit, mir zu jenen Dingen Gedanken zu machen, die schon lange auf meinem Schreibtisch liegen. Eine lag besonders hoch oben, weil schon lange und oft Mitbürger hier anklingelten und sich darüber mokierten, das ich ja auch nur Worte machen würde und das das alles nutzlos ist.
Etwas schlaksig und flapsig verweise ich bei solchen Gelegenheiten immer gerne auf die heilsame Wirkung blockierter Autobahnen, in der Hoffnung, mit diesem Thema in Zukunft in Ruhe gelassen zu werden … bin aber dann doch über mich selbst verärgert, das ich nicht den Mumm habe, mich der Herausforderung wirklich zu stellen – was zum Teil daran liegt, das ich ein sehr ausgefülltes Leben lebe, zum anderen aber auch daran, das ich nicht so genau weiß, was die „soziale Bewegung“ in Deutschland eigentlich will. Eine andere Republik will – so vermute ich mal – eigentlich keiner. Läuft ja alles super – außer für die Ausrangierten. Schon seit einiger Zeit habe ich die bitterböse Vermutung, das die auch nichts anderes wollen als die Lumpenelite: einfach mehr Geld … sagen wir mal: einhundert Euro pro Person im Monat mehr.
Nun – mit so einem Ziel ausgestattet, fällt die Wahl der Mittel leicht.
Eine Regelsatzerhöhung von 100 Euro (in Worten: EINHUNDERT EURO) im Monat halte ich für leicht durchsetzbar, viel leichter als ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Leicht durchsetzbar? Ich merke schon … hier kommen Zweifel auf. Die gesamte deutsche Politik schafft mit viel Mühe gegen das Bundesverfassungsgericht gerade mal fünf Euro und der Eifelphilosoph will locker hundert schaffen?
Nun … ich war fünfzehn Jahre auf verschiedenen Karrierestufen im Bereich Lobbyismus tätig – natürlich ist es leicht, den Regelsatz um 100 Euro erhöhen zu lassen – nur muß man die Angelegenheit anders angehen als bisher. Ganz anders – wenn man es wirklich ernst meint.
Kein Unternehmen käme auf die Idee, politische Einflussnahme bzw. den „Verkauf von Ideen“ (und genau DARUM geht es hier) über Demonstrationen laufen zu lassen, das dauert zu lange, die Ergebnisse sind zu unkalkulierbar und die Kontrolle über den Prozess ungewiss. Darum nimmt man andere … kostspielige aber ziemlich erfolgreiche Wege.
Natürlich kostet es Arbeit und Zeit, aber ich habe keine Zweifel, das eine Erhöhung von einhundert Euro pro Monat zum 1.1.2013 durchsetzbar ist, wenn wir … sofort anfangen. Beginnen wir später, dauert es länger.
Was ich brauche, sind … fünfzehn Euro pro Hartz IV-Abhängigen. Das ist der von-der-Leyen-Gnadensatz für ein Quartal. Als Interessenvertretung nehme ich NUR Geld von Hartz IV-abhängigen, das macht unabhängig.
Hat jeder seinen Beitrag bezahlt, existiert eine Kriegskasse von 105 Millionen Euro. Davon kann man gleich nächste Woche Büroräume mieten, Telefone und Computer anschaffen sowie Personal einstellen (nur bisherige Langzeitarbeitslose!). Dann braucht man ein Büro in Berlin, professionelle Lobbyisten (die kann man kaufen), die Zugang zu Abgeordneten beschaffen, die dann – letztendlich – die entsprechenden Gesetze vorbereiten und einreichen.
Gleichzeitig muss man eine Front all jener schmieden, die daran verdienen. Wir brauchen dazu einen Aussendienst (… Botschafter…) mit Firmenwagen, erstklassigen Anzügen und hervorragenden Manieren. Der Bundesverband Einzelhandel sollte unser Freund sein (na, wo bleibt denn das Geld der Erhöhung letztendlich?) und unsere Lobbyisten mit zusätzlichem Kapital versorgen, die Krankenkassen sollten unsere Studien mitfinanzieren (bei wem landen denn die Kosten für „Krank durch Armut“?) die Gaststätten unsere Vorträge sponsern – für ein Deutschland mit menschlichem Antlitz sollten wir auch die Kirchen mit ins Boot holen können – dazu muß man regelmäßig und oft mit den Verantwortlichen reden, ebenso mit den Vorsitzenden der großen Parteien.
Dann muß eine Welle von Presseveranstaltungen laufen … und zwar nicht in der Volkshochschule. Je nach Einfluß muß man schon mal bis auf die Malediven ausweichen, um in aller Ruhe die Vorzüge der Operation 100 für Deutschland, den Frieden und die Welt diskutieren und notfalls gewisse Umschläge diskret herüberschieben zu können. So betreibt man breitflächig Meinungsbildung. Das wäre Aufgabe der „Botschafter“ und ihrer gezielten Pressearbeit am Mann … und am Abgeordneten.
Wo das Geld herkommen soll für diese Erhöhung? Nun, das wäre primär nicht unser Problem, weil wir aber kundenorientiert und servicefreundlich denken, können wir auch Wirtschaftswissenschaftler mit den Vorschlägen zur Gegenfinanzierung beauftragen. Kostet ein bischen, aber bei strenger Haushaltsführung sollte das gehen.
Worüber reden wir eigentlich? Einhundert Euro für 7 Millionen pro Monat macht 700 Millionen – also noch nicht mal EINE läppische Milliarde. Da soll sich mal angesichts von 160 Milliarden Subventionen im Jahr für die Industrie keiner aufregen, wir brauchen nur FÜNF PROZENT DAVON!!!
Gerne wären wir auch bereit, ausgebildete Agenten in die Verwaltungen von Bund, Ländern und Gemeinden zu schicken, die bei Einsparungen im öffentlichen Dienst helfen, ebenso könnten wir Betrieben helfen, Unterschlagungen aufzudecken – bei entsprechender Vorbereitungszeit. Wir … wollen ja GERNE arbeiten.
Das wäre mein Karnevalspausengrobkonzept.
Erfolgschancen? 90%. Garantiert – ich würde sogar auf Einhundert gehen, aber … wir wollen ja immer den schlimmsten Fall annehmen.
Langweilige Parteiarbeit, sinnlose Demonstrationen … all das kann man sich sparen, ebenso ein schlechtes Gewissen. Einmalig 15 alberne Euro auf das Konto der OPERATION EINHUNDERT bei der Raiffeisenbank und man hat sein Investement zur Verbesserung der Lebensverhältnisse geleistet, man hat endlich mal was Effektives GETAN, anstatt immer NUR ZU REDEN.
Wer will, mag sofort zum Organisationsteam der Operation Einhundert stoßen und gezielt Spendenaufrufe verbreiten. Jeder Spender bekommt einen Titel verliehen und darf sich umgehend „Ritter der freien Marktwirtschaft“ nennen, jeder Organisator kann nach Wunsch auch mit Titeln und Visitenkarten (Agent des Aufschwungs, Sozialbaron, Volksfürsorger … da wäre Kreativität für einen neuen, echten „Seelenadel“ gefragt …. neben der brutalen Professionalität einer gezielten Werbekampagne) versorgt werden – für einen professionellen Auftritt ist das schon nützlich. Einfach mal ein bischen in der Werbebranche schauen, wo die „Kreativdirektoren“ mit ihren „Marketingassistenten“ hausen – da wird einem dann schon was einfallen.
Was ich dann möchte, wenn das Ziel erreicht ist?
Drei Monate lang die 100 Euro Erhöhung von jedem als Erfolgsprämie und Grundstock für die Operation Tausend. 2,1 Milliarden sollten als Kriegskasse für das bedingungslose Grundeinkommen reichen. Damit kann man … ganz viele Freunde gewinnen.
Und so macht man im 21. Jahrhundert in Deutschland Politik. Das machen alle so, die ihre Interessen und ihre Ideen in Deutschland durchsetzen wollen.
Ob ich das wirklich ernst meine?
Ja. Sowas klappt. Sehe da keine Probleme – jedenfalls nicht in der Organisationsabwicklung. Personalauswahl würde entscheidend sein …. aber scheitern wird die Operation daran, das all die, die jammern und klagen, das NICHTS PASSIERT und NUR GEREDET WIRD …. selber nie ETWAS TUN würden. Noch nichtmal 15 geschenkte Euro weitergeben.
Ansonsten … würde man sehen, was Werbespots zur besten Sendezeit (von besten Profis gestaltet) alles so anrichten können, ebenso Statements von „Experten“ zur richtigen Zeit am richtigen Ort platziert, Studien mit Ertragsbilanzen für die Volks- und Betriebswirtschaft (immerhin landet das Geld ja wieder irgendwo, letztendlich fehlt es nur als „Spielgeld“ für die Börse) … und ganz schnell ist das ein positives Thema, mit dem sich führende Parteien gerne schmücken würden.
So wurde „Hartz IV“ in den Markt gedrückt, so kann man es wieder herausdrücken.
Die Welt hat sich halt weiterentwickelt … und Demonstrationen haben in dem System den gleichen Stellenwert wie eine wandernde studentische „Kauft OMO“ – Waschmittelreklame in der Werbewirtschaft.
Man könnte auch … Dieter Bohlen oder Heidi Klum als „Gesichter“ für die Operation 100 mieten – „damit der Superstar nicht vom Fleisch fällt“.
Also … mir könnte es Spaß machen, auf diese Art und Weise mit dem System zu spielen – aber ich habe schon genug Arbeit und erfülle nicht die Einstellungskriterien. Mir persönlich reichen ausserdem schon meine täglichen Angstmachereien an diesem Ort, meine aktive Phase ist vorbei, ich habe mir etwas Ruhe verdient, finde ich.
Aber … meinen Spaß habe ich mit der Idee schon jetzt.
Allein auch mit der Vorstellung, das man in Zukunft jedem Nörgler einfach den „Operation 100“ – Flyer in die Hand drücken kann mit den Worten:
„Maul halten, mitmachen!“.
So … feiere ich halt Karneval. Mit einem leichtem Lächeln im Gesicht bei der Vorstellung, wie amüsant das wäre, wenn eine Firma hilft, das Urteil des Verfassungsgerichtes gegen die Interessen der Politik durchzusetzen.
Aber so … kann man halt wirklich was erreichen.
Mit lumpigen 15 Euro, die man als Gnadenbrot jetzt zusätzlich bekommt.
Wer will, kann sich die mögliche Rendite seines Investments auch mal in Prozent ausrechnen – es sind ÜBER SECHSHUNDERT PROZENT PRO MONAT – tausende Prozent, wenn man die jeweils individuelle Gesamtlaufzeit sieht.
Da wird der Ackermann bleich.
Und wenn es wirklich schief geht und zu wenig geschieht, der Widerstand zu groß ist, das Geld ausgeht (wobei 105 Millionen locker jahrelang ausreichen) … dann hätten wenigstens ein dutzend Leute einige Jahre lang einen festen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz gehabt.