Eine Pressemitteilung von OCEANA:
Das Schiff mit einer Länge von 181 Meter ankerte verbotswidrig in einem geschützten Gebiet vor Formentera über einer Neptungraswiese (Posidonia oceanica)
Oceana hat bei der Europäischen Kommission eine Beschwerde wegen des Rückgangs der Meereswiesen vor Formentera durch das Ankern von Schiffen eingereicht.
Das Kreuzfahrtschiff „Columbus 2“, mit einer Schiffslänge von 181 Meter und fast 700 Personen an Bord, hat auf den Neptungraswiesen (Posidonia oceanica) vor der Insel Formentera (Balearen) beim Ankern in einem geschützten Gebiet, dem Naturpark von Ses Salines, Schäden verursacht. Das Schiff ankerte vorgestern den ganzen Tag verbotswidrig in diesem Gebiet.
Die Seegraswiese von Ses Salines gilt als der älteste lebende Organismus des Planeten. Ihr Alter wurde auf etwa 100.000 Jahre berechnet, damit geht ihr Ursprung ins Pleistozän zurück.
Posidonia oceanica ist eine durch die balearische und spanische Gesetzgebung geschützte Art und gilt in den europäischen Richtlinien als prioritärer Lebensraum. Trotzdem werden diese langlebigen Ökosysteme, die Jahrhunderte benötigen, um sich zu erholen, durch ankernde Schiffe, Umweltverschmutzung und destruktive Fischerei geschädigt.
Das Unternehmen, in dessen Eigentum sich das Schiff befindet, gibt auf seiner Internetseite an, dass der „Schutz der Meere für Hapag-Lloyd Kreuzfahrten oberstes Gebot“ ist, dieses Gebot lässt sich aber nicht mit dem verursachten Schaden vereinbaren, klagt Oceana an.
Taucher neben dem Anker einer Yacht auf einer Neptungraswiese (Bild © Oceana)
Karte der Gegend, in der die Columbis 2 ankerte (Bild © Oceana)
Diese Meerespflanze spielt für den Schutz der Mittelmeerstrände eine wesentliche Rolle, da sie die Wellen bremst und die Erosion reduziert. Sie sorgt auch für große Mengen von Sauerstoff und organischem Material, die sie sowohl an die Ökosysteme an Land als auch in die Meerestiefe abgibt, und sie beherbergt Tausende verschiedener Arten, was ihre Wiesen zu den reichhaltigsten Ökosystemen des Planeten macht. Die Leistungen dieser Wiesen für das Ökosystem wurden auf über 14.000 Euro pro Hektar und Jahr kalkuliert. Sie gelten deshalb als eines der produktivsten Ökosysteme, die es gibt, deren Produktivität sogar zehnmal größer als die der tropischen Wälder ist.
Oceana fordert, dass eine Untersuchung eingeleitet wird, um die Schuldigen für diese Aggression zu ermitteln und angemessen zu bestrafen.
„Wir sollten nicht zulassen, dass Gesetzgebungen fortwährend ignoriert und Ökosysteme von lebenswichtiger Bedeutung ungestraft zerstört werden. Wir hoffen, dass dies der letzte Fall sein wird, und dass endlich alle notwendigen Maßnahmen getroffen werden, um zu verhindern, dass die Posidonia oceanica immer mehr aus diesem Schutzgebiet verschwindet”, erklärt Xavier Pastor, Geschäftsführer von Oceana Europa.
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Oceana ist die größte internationale Organisation, die sich ausschließlich dem Schutz der Weltmeere verschrieben hat. Oceana erwirkt politische Siege für die Ozeane mit wissenschaftlich untermauerten Kampagnen. Seit 2001 haben wir über 1,2 Mio. Quadratmeilen Ozean sowie unzählige Schildkröten, Haie, Delfine und andere Meereswesen geschützt. Mehr als 500.000 Unterstützer haben sich Oceana bereits angeschlossen. Oceana ist weltweit ausgerichtet und besitzt Büros in Europa, Nord-, Süd- und Zentralamerika. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.oceana.org.