Donnerstag. 6.12.2018. Eifel. Was für eine schöne, wunderbare Welt! Voller glücklicher, verzückter Menschen, denen an nichts anderen liegt, als beständig die Lebensqualität der Gemeinschaft zu erhöhen, Not und Leid immer weiter aus der Welt zu schaffen und sich voll und ganz dem Schönen, dem Edlen, dem Heiligen zwecks Erhebung der Seele zu widmen! Seltsame Sätze, oder? Es gab Zeiten, da wäre das wirklich eine Option gewesen, dass solche Sätze zurecht ausgesprochen werden. An diese Zeiten kann sich niemand mehr erinnern, das ist wohl inzwischen so. Aber was wäre das für eine Welt, wenn wir so denken würden? Wenn alle Medien sich darauf konzentrieren würden, die Welt schön und wunderbar erscheinen zu lassen – die ganze Welt, nicht nur die der Reichen und Schönen, die alles für sich besetzen wollen, was wirklich schön und wunderbar ist. Sicher: es käme viel Arbeit auf uns zu – schärfen wir unseren Blick für das Schöne und Wunderbare, fällt uns sofort die unglaubliche Häßlichkeit unserer Gegenwart auf, die kaum in den Medien thematisiert wird – zum Beispiel die absolute Häßlichkeit unserer Städte, die für zwei Drittel der Deutschen inzwischen Heimat geworden sind.
Ich war gestern in einer solchen Stadt – zum ersten Mal seit Jahren wieder zu Fuß unterwegs. Verwöhnt durch eine Wohnlage mitten in einem Nationalpark bin ich sicherlich vorbelastet, das mag erkären, warum eine Wanderung durch eine Stadt – die ich früher beruflich täglich unternehmen musste – so schockierend war – mir aber viel erklärte. Viele Menschen schotten sich ab gegen die Stadt – ganz offensichtlich. Sie tragen Kopfhörer und Kaputzenpullis – es fehlen nur noch Gasmasken. Wir regen uns auf über die Menschen, die ständig mit ihrem Smartphone durch die Gegend laufen, die Medien sind voller Witze über sie … aber niemand nimmt wahr, dass diese Bilder hier auf dem Land kaum zu beobachten sind. Schauen Sie ruhig mal vorbei, wandern Sie ein wenig an den Ufern unserer Seen und Flüsse, schlendern Sie durch die alten Dörfer mit Fachwerk und Heiligenfiguren, ruhen Sie auf Bänken mit Blick über sanfte Hügel und stille Wälder …. und beobachten Sie, was die Menschen dort machen: sie genießen eine schöne, wunderbare Welt! Sie ist schon da, muss nicht erst geschaffen werden: das erleichtert die vor uns liegende Arbeit enorm. Sie werden kaum – eigentlich: gar nicht – „Smombies“ sehen, die sich in ihrem Smartphone vor der Welt verstecken … verstecken müssen, um an der Häßlichkeit nicht zu Grunde zu gehen.
Ich kann mir vorstellen, dass man auch in sich selbst viel Schönes und Wunderbares trägt. Schauen Sie, wozu der Mensch fähig ist: welch´ wunderbare Symphonien er schreiben kann, welch´tiefgründige und heilsame Geschichten er zu erzählen vermag, wie er in Tanz und Rausch eins mit der Welt werden kann – mit jeder Faser seines Seins, wie er in Bild und Ton die Schönheit der Natur abbilden – und noch vertiefen kann, wie er seine Fürsorge sogar auf Tiere und Pflanzen ohne Hemmungen überträgt, wie er Gärten schaffen kann, die die Schönheit der Natur nachahmen, verfeinern und übertreffen: was brauchen wir schon ein Paradies, wo wir doch durch die Kraft unserer Arbeit und Kreativität unsere Umwelt jederzeit in ein Paradies verwandeln können? Stellen Sie sich diese Welt doch einmal bildlich vor: eine Welt, in der Sie täglich im Rausch der Sinne leben könnten, voller angenehmer Töne, wohliger Düfte, sanfter Eindrücke und prächtiger Bilder – wo Häuser auch Kunstwerke sind und ein Genuss für die Augen … was wäre das für eine Welt!
Aber was haben wir für eine Welt? Grauer, häßlicher Beton, der psychisch krank macht, an sich schon eine Form von optischer Gewalt ist, eine Häßlichkeit präsentiert, die sich seine Erfinder selbst als Wohnraum nie antun würden. Ein Krach und eine Hektik im Straßenverkehr, als lauerten die Tiefen der finstersten Höllen um die nächste Ecke. Ein Gestank nach Gift und Seuche, der unsere Altvorderen panisch hätte fliehen lassen, weil er nur den finsteren Odem düsterster Götter darstellen kann, die gekommen sind, die Menschheit zu fressen.
Man gewöhnt sich daran.
Ich denke mir manchmal: manche dieser jungen Menschen, die es in den Moloch Stadt verschlagen hat, kommen vielleicht noch von der kleinen Minderheit der Landbewohner, die noch artgerecht leben, und schotten sich mit Kopfhörern und Kaputzenpulli so weit es geht vor der Häßlichkeit der Massenmenschhaltung ab, die kaum weniger widerwärtig ist als die Massentierhaltung. Und diese Schutzhaltung prangern wir an – oft und an jeder Ecke. Die Ursachen dafür jedoch…werden nirgends erwähnt. Man klagt und jammert über „die Deutschen“, die doch so wenig Widerstand zeigen – schaut aber nicht darauf, woher die Lethargie, die Mutlosigkeit, die Kraftlosigkeit stammt: wir erwarten uns revolutionäre Taten von wandelnden Leichen! Machen Sie auch noch verantwortlich dafür, dass sie wandelnde Leichen sind – und fragen nicht mehr nach den Tätern, ihren Waffen und ihren Methoden noch nach ihren Absichten.
Wir Menschen sind sinnliche Wesen, unterscheiden uns darin von keinem Tier auf dem Planeten. Menschen leiden ebenso wie Hunde, Katzen, Pferde und Schafe wenn sie nicht artgerecht gehalten werden … aber das „Gift der Propaganda“ hat uns schon so eingelullt, dass wir gar nicht mehr in der Lage sind, einfachste Fakten zu realisieren. „Gift der Propaganda“? Nun – ein Wort dass man bei der bemerkenswerten Vivanne Forrester finden kann, die im letzten Jahrtausend die beiden Werke „Terror der Ökonomie“ und „Diktatur des Profits“ geschrieben hatte – Werke, die in 27 Sprachen übersetzt und von der deutschen Literaturkritik zerrissen wurden … dabei nahmen sie voraus, was für uns alle Alltag geworden ist. Ich zittiere mal aus so einem Verriss von 1997 (siehe Zeit):
„Mit teils gehörigem Zorn, teils ungehörigem Zynismus wettert die Essayistin gegen die dunklen Mächte des Großkapitals, die klammheimlich die Massen nicht mehr benötigter Arbeitnehmer ins Elend abschieben wollen. Auch die schlimmsten Diktaturphasen der Geschichte hätten die Menschheit weniger gefährdet als der ungehemmte Globalmarkt, mittels dessen die selbsternannten Eliten ihr einziges Lebensziel, den Profit, immer weiter und immer brutaler in die Höhe trieben. Denn erstmals in der Geschichte seien die Machthaber anders als die schlimmsten Despoten vor ihnen – auf das Gros der Menschen nicht mehr angewiesen. Reduziert auf ihren Ertragswert, würden viele Arbeiter „noch unterhalb des Niveaus von Maschinen“ angesiedelt.
Viviane Forresters Schlußfolgerung paßt zu ihrer sogenannten Analyse: „Nie zuvor war das Überleben der gesamten Menschheit derart bedroht.“
Frau Forrester starb 2013 – was sehr schade ist, würde man doch gerne nochmal ihre Stimme hören, wie sie uns an die Hand nimmt und durch die Propagandafluten begleitet, uns hinführt in ein Land, wo Milch und Honig fließen – jenem Land, dass wir in Zukunft im Miteiander so leicht gestalten könnte aber im alltäglichen Gegeneinander unmöglich werden lassen. Es lohnt sich, den Verriss der Zeit ganz zu lesen, der Autor ist außer sich – hat nur keine Argumente. Zutiefst verletzt ist das Weltbild des Nobelbürgers von der Offfenheit einer damals schon älteren Dame – dabei leidet er wie alle unter der Tatsache, dass kaum nennbare Eliten die ganze Welt in eine Anstalt zur Erhöhung ihrer Renditen umbauen. Wer Forrester gelesen hatte, verstand schnell, dass Hartz IV kommen würde – auch wenn es den volkstümlichen Namen dafür noch nicht gab.
Im Kabarett – zur lustigen Unterhaltung – hatte ein Künstler das schon mal auf den Punkt gebracht: die brauchen uns alle nicht mehr. Wir können froh und dankbar sein, dass wir noch nicht ins Gas geschickt werden, weil der Umbau aller Werte in den Sozialsystemen der Elite noch nicht vollständig erreicht worden ist. Noch ziert man sich, die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen, aber man bereitet sie Schritt für Schritt vor: es gibt de fakto keine andere Lösungmöglichkeit für das Überleben der Menschheit, als neun von zehn zu töten: das gebietet allein schon das Narrativ der menschengemachten Klimawandels – denn dieses Narrativ erklärt den Menschen zum Feind der Welt … und deshalb sehen wir den Menschen – mal Hand aufs Herz – doch schon gar nicht mehr als empfindungsfähiges, schützenwertes Wesen an, sondern als Parasiten, als Ballastexistenz, als Schädling … und folgen so in breiter Masse den Weltbildern der Elite.
Sie sind nun schockiert, oder? Wahrscheinlich gehören Sie auch zu jenen, die den SUV-Wahn verdammen, bei Diesel die Nase rümpfen und sich ihre vegane Jackfruit per Flugzeug zur Rettung der Welt von anderen Kontinenten einfliegen lassen (siehe FAZ), haben aber ganz vergessen, dass Kochfeuer jedes Jahr Millionen töten und durch CO2 die Umwelt in Gefahr bringen (siehe Spiegel). Wer kocht wie der Inder, vernichtet die Welt. Und die kochen nicht nur, die Inder, die haben auch Blähungen. Über Blähungen von Indern gibt es dankenswerterweise noch keine Studien wie die über Blähungen von Kühen, aber das Ergebnis im Rahmen der herrschenden Klima-Narrative ist schon jetzt klar: der muss weg, der Inder. Vor allem der Arme. Die Kühe müssen ja auch weg … nur essen dürfen wir die nicht, das wäre pfui. Aber weg sollten sie schon.
CO2-Emissionen steigen weltweit auf Rekordhoch, weitere Steigerungen werden erwartet (siehe Handelsblatt): es muss uns langsam klar werden, das wir den Kampf ums Klima verloren haben – einen Kampf, den sowieso niemand ernst nimmt, ein Gesang, der hauptsächlich angestimmt wird, um die Menschen gegeneinander auszuspielen: voller Stolz jagen wir gerade Dieselfahrer … obwohl es der Diesel ist, der die günstige Klimabilanz hat. Merkt aber keiner mehr, weil das Gift der Propaganda so stark geworden ist, dass es keine Alternativen mehr zuläßt. Wir sehen gerade am Dieselwahn wir irrational die Zeiten geworden sind, wieviel Hysterie und Panik das Denken beherrschen … und das der ungehemmte Globalmarkt die schlimmste Despotie von allen über die Menschheit hereinbringen wird – eine Despotie, die das Überleben der gesammten Menschheit bedroht … mehr als der Klimawandel.
Ob der Klimawandel menschengemacht ist oder nicht ist eine ganz wichtige Frage: sie entscheidet darüber, ob wir Milliarden von Menschen auslöschen müssen oder nicht. Wie gesagt: selbst die kleinen Kochfeuer sind zu viel. Und dann wollen die alle auch noch essen…
Machen Sie sich da nichts vor: es wird Menschen geben, die die Aufgabe der Auslöschung der Armen gern und voller Überzeugung übernehmen werden: ganz normale Menschen, die sich der Größe und Tragweite der Aufgabe bewusst sind und die sie voller Stolz erfüllen werden, weil es um nichts geringes geht als um die Rettung der Welt! Deutschland 1933-1945 hat gezeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie nur in der vollen Überzeugung handeln, dass zur Rettung der Welt große Taten nötig sind, für die man wahre Helden braucht, die in aller Stille unangenehme Dinge zum Wohle aller erledigen. Das ist schon mal geschehen. Sie haben sich gefühlt wie die Besten und Größten – wir richtig gute Gutmenschen – nur leider angefüllt mit tödlichem Propagandagift, das ihnen die Sinne vernebelte.
Wieso ist eigentlich alles so fürchterlich schief gelaufen? Nun – es gibt viele Erklärungsmodelle dafür. Ich ziehe die radikaleren vor: es liegt einfach an unserem degeneriertem Wirtschaftssystem, am Renditewahn. Eine Firma sollte gute Produkte produzieren, die die Lebensqualität von Menschen verbessern … und nicht nur Mittel dafür sein, dass das eingesetzte Kapital genug Zinsen bringt. Letzteres ist überhaupt kein sinnvolles Ziel – außer für jene, die die Zinsen geschenkt bekommen. Im Zentrum dieses Wirtschaftssystems befindet sich … der Konzern, in Colin Crouches Werk „Postdemokratie“ (sehr lesenwert, ja, geradezu ein Muss um die Gegenwart zu verstehen) der zentrale Motor zur Zerstörung der demokratischen Strukturen – meist nur noch eine Zentrale mit vielen großen Konten, weit ab von den romantischen Vorstellungen einer „Firma“. Und dieser Konzern … könnte nur durch eine globale Weltregierung aufgehalten werden, Nationalstaaten sind ihm völlig hilflos ausgeliefert – wie die Cum-Cum -und Cum-Ex-Skandale mal wieder deutlich gezeigt haben … um nur ein kleines Beispiel zu nennen.
Mit den Konzernen haben wir etwas geschaffen, dass es noch nie auf der Welt gab: gigantische, seelenlose, psychopathische Monstren mit vielen menschlichen Dienern, Göttern gleich, die gierig den ganzen Planeten zerstören: geschaffen durch den Willen weniger, gehalten durch den starken Arm des Gesetzes und getragen durch die Arbeitskraft der Menschheit. Ja – es sind unsere Gesetze, die sie zu „Personen“ machen – Personen mit einer Machtfülle, wie sie einst Götter hatten. Und die gleichen Gesetze zwingen sie dazu, Psychopathen zu werden … und beschneiden die Macht eines jeden Menschen, der in ihnen arbeitet. Lesen Sie mal Joel Bakan dazu, „das Ende der Konzerne“ … nur ist das Ende leider nicht mehr absehbar.
Und jetzt sind Sie sicher völlig durcheinander, gilt es doch als sicher, dass gerade die „Bösen“ für die Globalisierung sind und die Guten den Nationalstaat behalten wollen, der einzig der Garant für die soziale Absicherung des Volkes sein kann. Ich erwähne jetzt nochmal das „Gift der Propaganda“ … dessen Wirkung Sie gerade jetzt in sich verspüren werden. Die Konzernwelt braucht den Nationalstaat, um seine Bewohner aussaugen zu können: das, wovor man sich bei Schreckensbildern wie „NWO“ fürchtet, findet schon seit Jahren statt – in jedem Land der Erde. Und wird jährlich schlimmer.
Ich verwirre Sie gerne noch weiter, denn eine Methode zur Vernichtung der Armen wird etwas sein, von dem die Armen gerade träumen: das bedingungslose Grundeinkommen – jetzt auch von führenden Milliardären des Silicon Valley gefordert (siehe FAZ), jenen Menschen, die mit Hochdruck daran arbeiten, in eigenen schwimmenden Städten mir ihresgleichen vor den Traumstränden der Welt zu leben und ihren „Geist“ in Maschinen transformieren zu können, während intelligente Maschinen die Arbeit (die Verwaltung … und Eliminierung der Massen) an Land erledigen. Das überrascht sehr, gilt doch das bedingungslose Grundeinkommen als einzige Hoffnung auf Zukunft: jeder bekommt 1500 Euro und kann leben wie ein König! Es könnte auch jeder 10000 Euro bekommen, das wäre den Herren des Geldes im Prinzip völlig egal – solange sie wie schon jetzt – die Preise diktieren dürfen. Schulbesuch der Kinder kostet dann eben 2 Millionen im Jahr, jeder Arztbesuch 100000, Straßenbahnticket 500 Euro. Ja – in der neuen Welt hat alles seinen Preis – und unterm Strich werden alle für ein bedinungsloses Grundeinkommen stimmen, dass … nebenbei … die Reichen noch reicher macht und die Armen völlig „dem Markt“ ausliefert – ausgestattet mit einem kleinen Taschengeld, das unterm Strich nur für junge, gesunde, egoistisch orientierte Menschen Gewinn bringt … aberletztlich dazu führen wird, dass die Armen auf die preisgünstigste Weise sterben werden: sie verhungern und erfrieren einfach, sterben früh an Krankheiten. Ist viel billiger als Gas und Lager. Was nämlich keiner erwähnt: der ganze Sozialstaat wird zugunsten dieses Grundeinkommens abgeschafft – und auch das normale menschliche Miteinander.
Nun sollte man sich nicht entmutigen lassen, sein Heil halt nicht in Formen suchen. Herrscht ein guter Geist in den Systemen, können Staaten, Grundeinkommen und sogar eine globale Regierung sehr nützliche, hilfreiche, positive Elemente sein. Herrscht aber ein niederer Geist in ihnen – können Sie Waffen gegen die Menschheit werden.
Und die ist ja – wenn wir der guten Frau Forrester folgen – gerade in Gefahr wie nie zuvor.
Durch „die Wirtschaft“ – wie der Feind der Menschheit neudeutsch verharmlosend genannt wird.
Dienstag, 31.10.2017. Eifel. Ich hatte mal einen Traum: eine Lobbyorganisation bilden, die hilft, Hartz IV um 100 Euro zu erhöhen. Jeden Monat. Die Idee war eigentlich einfach: die Einflussmechanismen, die die Pharmaindustrie für die Ärzteschaft entwickelt hatte, auf Sozialstaat umzuprogrammieren und damit Entscheider so lange zu bearbeiten, bis sie ihre Hand für unsere Idee heben. Macht die Pharmaindustrie jeden Tag äußerst erfolgreich und setzt ihren Willen überall durch. Es gäbe genug Argumente dafür: der Abschied von der asozialen Arbeitslosenpolizei und der staatlich befohlenen Armut (was ja immer absurdere Züge annimmt, in denen den Hartz-Abhängigen jetzt sogar das selbst vom Munde abgesparte Geld als „Einkommen“ angerechnet und vom Regelsatz abgezogen wird) und die Ausstattung der Bürger mit hinreichend Geld zur Versorgung, zur Steigerung der eigenen Qulifikation und Bewerbbarkeit würde der Binnenkonjunktur einen enormen Schub verpassen, es gäbe viele neue Arbeitsplätze, die auch in die Sozialkassen einzahlen: eine unschlagbare Argumentation. Nun: daraus wurde nichts, wir hätten 75 Millionen Euro gebraucht – theoretisch ein Klacks für damals 7 Millionen Hartz IV-Abhängige. Nur: damals wusste ich noch nicht, wie tiefgreifend demotivierend und zerrüttend die Erfahrung der staatlich flankierten und gesellschaftlich geforderten und gewünschten Verachtung für die Almosenempfänger ist, aus ihren Reihen ist keine Hilfe mehr zu erwarten, sie ist schon längst eine depressive Masse ohne inneren Zusammenhalt.
Was mir jedoch viel wichtiger war, als mir die Arbeit ans Bein zu binden, noch einen Außendienst aufzubauen – diesmal einen sozialen Außendienst, „Botschafter der Gerechtigkeit“, die sich mit vielen Geschenken, Freundlichkeiten und Gefälligkeiten einen Weg durch die Bürokratie hätten graben können – war, aufzuzeigen, dass man was bewegen kann – auch wenn man draußen ist. Theoretisch ist das sehr einfach, die Methoden erfolgreichen Lobbyismus hätte ich jedem beibringen können – mein bester Pharmareferent war Hauptschüler, man braucht für Lobbyismus nicht viel Bildung, nur Disziplin, eine Strategie – und den entschlossenen Willen, die Kampagne durchzuziehen. Und die Munition für die Kampagne – hätte ich zuerst selbst geliefert, bis wir aus den Kreisen der sozial geächteten andere fähige Leute gefunden hätten. Gibt genug gute Verkäufer unter den Arbeitlosen – ein bischen was am Outfit getan und die gehen als Unternehmensberater durch … nach entsprechender Schulung. Hat man so ein Instrument erstmal geschaffen, geschmiedet, geschliffen – kann man es wieder und wieder einsetzen: gegen Schlachthöfe, gegen Bundeswehreinsätze im Ausland, gegen Altersarmut – suchen Sie sich was aus. Oder 500 Euro Hartz IV mehr, Abschaffung der Sanktionen – was sie wollen. Sie müssen nur auf breiter Front (also: in Gemeinden, Kirchen, Parteien, Verwaltungen, Vereinen …) Werbung für ihre Sache machen, so dass „Entscheider“ dem Thema schon am eigenen Familientisch nicht mehr entkommen können.
Ich weiß, das fällt schwer zu glauben, wenn man nie mit einem solchen Apparat gearbeitet hat – aber was glauben Sie, warum sich die Pharmaindustrie ein Riesenheer von Pharmareferenten hält, die nichts verkaufen, aber Meinung machen? Einfach, weil sie es supercool finden, wenn erfahrene Chefärzte in Unikliniken ihre Therapieempfehlungen einfach mal so von heute auf morgen umschmeißen – und alle Oberärzte sich wundern, was denn in den gefahren ist … wie auch die CDU sich wundert, was in Angela Merkel gefahren ist.
Sicher, Sie werden sich jetzt fragen, ob das ethisch ist. Ich sage Ihnen ganz klar: nein. Es ist schon notwendig, die Grenzen von Manipulation, Korruption und Einflussnahme weit zu überschreiten – wobei man ohne weiteres lange Zeit im Rahmen der Legalität bleiben kann – wenn man sich geschickt anstellt. Ich sage Ihnen aber auch ganz klar: wenn sich die Geächteten nicht formieren, werden sie ausgelöscht werden. Im Rahmen der neoliberalen Logik gibt es am Ende der Verwertungskette menschlichen Lebens unter betriebswirtschaftlichen Kostengesichtspunkten nur eine Reaktion: das möglichst billige und schnelle Ende der „Kosten auf zwei Beinen“. Ich möchte darüber jetzt keine große Diskussion starten, sondern auf die rein betriebswirtschaftliche Logik der Vernichtungslager des Nationalsozialismus verweisen, wie sie Götz Aly in seinen Werken „Hitlers Volksstaat“ und „Vordenker der Vernichtung“ beschrieben hat und damit eine besonders unangenehme, kaum weiter verbreitete Perspektive aufwarf, die die innere Logik des NS-Staates auf einen ganz nüchternen Nenner brachte: die Vernichtung breiter Bevölkerungsschichten zum Zwecke der Bereicherung anderer Schichten – ein Prozess, der heute auch noch läuft.
Und kommen Sie mir jetzt nicht mit dem „Bedingungslosen Grundeinkommen“ – ich habe Grund zur Annahme, dass dieser durchaus positive Grundgedanke schon jetzt so weit pervertiert ist, dass er zur Vernichtung des gesamten Sozialstaates benutzt wird und letztlich Millionen von Menschen mit einem Lebensstandard weit unter Hartz IV zurückläßt, entsprechende Pläne wurden im Silicon Valley schon durchdacht: Abschaffung aller Schulen und Universitäten, komplette Privatisierung von Krankheit und Alter, komplette Privatisierung der gesamten bislang staatlichen Infrastruktur – Sie werden schnell sehen, dass sie 1500 Euro im Monat umsonst bekommen, aber Rechnungen von 3000 – 5000 Euro monatlich zu stemmen haben, um überleben zu können. Ja: die anderen, die Vordenker und Förderer der Plutonomie sind da schon längst viel weiter als die naiven Planer des bedingungslosen Grundeinkommens, die zuerst nur ihre eigene Bedürftigkeit in der momentanen Kostensituation berücksichtigen und kaum in der Lage sind, weit über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Wie Bitte? Zu düster? Zu hart gedacht? Hatte man mir schon 2001 vorgeworfen, als ich in Foren, die längst im Nirwana der gelöschten Inhalte verschwunden sind, die Pläne der Vordenker des Neoliberalismus für Hartz IV (gut, den Namen hatte ich nicht dafür, der kam in der Tat später), vom gnadenlosen Umbau des Sozialstaates sprach, von der Einführung einer Arbeitspflicht unter allen Umständen und der Etablierung einer Arbeitslosenpolizei, die brav darüber wacht, dass alle ordentlich anschaffen gehen – im Niedriglohnsektor, der für den Chef die meisten Gewinne abwirft. 2005 war es Realität geworden, 2017 denkt niemand mehr ernsthaft über Widerstand gegen diese Entwicklung nach.
Es ist ein Krieg gegen die demokratische Zivilgesellschaft im Gange, die allen machtlüsternen Psychopathen ein Dorn im Auge ist – und von denen sollen wir ja nach Angaben der Wissenschaft sehr viele haben, die sind mit der NS-Zeit nicht ausgestorben. Wir sind zwar sehr sensibel geworden, was die Verwendung von NS-Symbolen und NS-Parolen angeht – aber wenn die gleiche Bande im feinen Anzug daherkommt und eine linksorientieres Vokabular gebraucht, dann erkennen wir sie nicht – weil Götz Aly zu wenig an Schulen und Universitäten zitiert wird, nicht ins Fernsehen kommt auch nicht nicht in der Tageszeitung Erwähung findet.
Ein Krieg? Ich merke: das wird Ihnen jetzt zuviel – aber nur, weil Sie diese Geschichte mit den Lehmanpapieren (bitte selber googeln) schon längst wieder verdrängt haben, weil Sie kaum verstanden haben, wie die raffinierter gewordenen faschistischen Banden die demokratische Selbstkontrolle gezielt durch Lobbyismus (sagen wir lieber: Meinungsmache) unterlaufen und nun vor aller Augen ihre „Cum Ex“-Geschäfte machen und nur selten mal auffliegen (siehe den Beitrag unseres geschätzten Parkwächters). Merken Sie, wie schwach diese Gesellschaft schon geworden ist, wie lethargisch, wie … opferhaft?
Nun – ich rede vom Krieg – und ich kann Ihnen das auch beweisen, durch ein einfaches Beispiel aus Ihrer Alltagssprache, der Ihnen klar macht, dass Sie schon längst als Feind definiert wurden, ganz offen, ja, täglich in den Medien erwähnt: raten Sie mal, warum Sie immer öfter als „Verbraucher“ bezeichnet werden denn als „Staatsbürger“ und „Souverän des Landes“. Das kennen Sie doch, diesen Begriff, oder? Was empfinden Sie dabei, wenn innerhalb einer Gemeinschaft von Menschen Gestalten existieren, die nur „verbrauchen“? Und nun denken Sie sich mal diese gierigen, skrupellosen, nichtsnutzigen „Verbraucher“ vor dem Hintergrund einer endlichen Welt mit endlichen Ressourcen (was ja oft genug gepredigt wird) – was folgert dann notwendigerweise aus diesem Sprachgebrauch?
Entscheiden Sie selbst.
Natürlich ist das so vertraut wirkende, bekannte, überall gebräuchliche Wort „Verbraucher“ ein Lügenwort der Extraklasse, denn: jene, die so frech und unverschämt als Verbraucher deklassiert und ins moralische Abseits gedrängt werden (im Gegensatz zu den noblen, edlen, superpositiven Produzenten … die die eigentlichen Rohstoffverbraucher sind), sind auch jene, die durch ihre Arbeitskraft die Verbrauchsgüter überhaupt erst produzieren – ohne sie gäbe es keine Güter, würden die Chefs ohne Strom in leeren Hallen fluchen anstatt dick abzukassieren – dank gespartem Lohn.
Wir befinden uns in einem Krieg, der sich – noch, der Einsatz der Bundeswehr im Inneren wurde ja nicht ohne Hintergedanken möglich gemacht – in den Grenzen der gerade noch gültigen Gesetze bewegt … mal abgesehen von dem, was hinter den Kulissen abläuft – hinter jenen Kulissen, die ja gerade errichtet wurden, um dem Auge des Gesetzes und dem Zorn der Öffentlichkeit entgehen zu können. Es ist erstmal ein Krieg der Worte – der jedoch schon für die ersten Hartz-IV-Abhängigen tödlich endete, hunderttausende Obdachlose produzierte und weitere hunderttausende Menschen (auch Kinder) ohne Strom und Gas zurücklies: Vernichtung light, die halt momentan so stattfinden muss, weil die starke Variante mit den aktuellen Gesetzen nicht vereinbar ist. Die … kann man aber ändern. Läßt man Dachdecker bis 80 oder 90 arbeiten (ja – das war schon im Gespräch, das Renteneintrittsalter so weit auszudehnen, manche denken da schon sehr weit), fallen die – rentenschonend – recht früh allein vom Dach. Auch eine Form von Vernichtung menschlichen Lebens – Vernichtung durch Arbeit (und ja, Sie erinnern richtig: damit hat Auschwitz angefangen).
Ja – das macht Angst, oder? Es ist auch Zeit, Angst zu haben. Sie sollten Riesenangst bekommen – denn die setzt Adrenalin frei, dass brauchen Sie für den Kampf … jenen Kampf, den Sie noch lange nicht verloren haben und momentan nur nicht führen können, weil Sie den Feind noch nicht sehen.
Noch nicht?
Eigentlich Quatsch, oder. Schauen Sie mal weiter oben: Lehman, CumEx, Freshfield – Sie kennen diese Namen doch, wissen, wofür die stehen. Sie wissen sehr genau, dass unser gemeinsamer Staatsschatz von einer skrupellosen, bestens vernetzten Lumpenelite unbegrenzt ausgeplündert wird, sie bekommen beständig mit, dass nach immer mehr Möglichkeiten gesucht wird, die Staatsschulden zu vergrößern um sich persönlich zu bereichern, 60 Prozent der Bundesbürger wissen genau um den zu großen Einfluss von „Wirtschaft“ auf „Politik“ – wobei „Wirtschaft“ wieder ein Lügenwort ist, denn: der kleine Verkäufer bei Norma, der Eifelbauer, der selbständige Schreiner und der gesamte Mittelstand hat da gar keinen Einfluss, weil sie keine Lobbyorganisationen haben, die effektiv und agressiv sowie offensiv arbeiten, ihre Vertretungen (genau wie die Parteien) sind froh über die Pöstchen, die sie haben und lassen jeden Kampfgeist missen. Wir müssen über den Einfluss von Megakonzernen reden – da nur sie die straffe Führung durch Arbeit in Verdrängungsmärkten gewonnen haben und über genug Gewinn verfügen, den sie in gezielten Lobbyismus umsetzen können.
Ein Beispiel?
Gerne. Während unsere Idee, eine Armenlobbytruppe aufzubauen, nicht weiter verfolgt wurde, hat eine kleine Gruppe von Milliardären diese Technik schon Jahre früher umgesetzt und gezielt angewendet: mit entsprechendem Erfolg. Es geschahen auch die entsprechenden Wunder – die mit dem Spruch „Deutschland zeigt Herz“ kaschiert wurden. Jene Partei, die jahrzehntelang jenen Menschen ohne Deutsch als Muttersprache in strenger Gegnerschaft gegenüberstand, wandelte sich innerhalb von wenigen Tagen zu einer großen, liebenden Herzgemeinschaft, lies eine Million „Neubürger“ ohne große Diskussion in eines der am dichtesten bevölkerten Länder der Welt einwandern und erklärte – ebenfalls ohne große Diskussion – dieses schon ziemlich volle Land zum Einwanderungsland … ähnlich Kanada, den USA und Australien, die allerdings selbst – obwohl über viel „Lebensraum“ verfügend – ihre Grenzen sehr dicht machen.
Spätestens seit 2005 arbeitet eine breit gestaffelte Front von Meinungsbildungsorganisationen gezielt und mit äußerster Professionalität daran, aus Europa ein Einwanderungsland zu machen. Ja – hört sich nach Verschwörungstheorie an, ist aber belegbar. „Die geheime Migrationsagenda“ (Kopp-Verlag August 2016) heißt das Buch der jüngst überraschend verstorbenen Friederike Beck, in dem mit großer Akribie der Angriff auf die Selbstbestimmung der europäischen Bürger beschrieben wird, man einiges über den „Markt“ Migration erfährt (inzwischen ein 6-Milliarden-Dollar-Markt), über Ausbildung, Vernetzung und Finanzierung vieler Dutzend Unterorganisationen, die an dem großen Plan mitarbeiten, über die Drahtzieher (erwähnt seien hier Peter Sutherland, dessen einflussreichen Hintergrund man bei Lobbypedia nachlesen kann oder George Soros, der zwar keine Steuern zahlt und sein Vermögen – und das seiner getreuen Gefolgsleute – auf Steueroasen in Sicherheit brachte, aber gerne Weltpolitik steuert, wie seine Netzwerke zeigen, die bei Mukety zu studieren sind) und ihre Methoden.
Ich empfehle die Lektüre dieses Buches nur eingeschränkt, es muss mit großem, kritischen Verstand gelesen werden und hat (zum Beispiel im Bereich „Politisch korrekter Sex in der Migrationsgesellschaft“) selbst manipulative Ansätze, die sich durch aus dem Zusammenhang gerissenen Bildern aufzeigen lassen, gleichsam zeigt es aber deutlich auf, wie superreiche Privatpersonen Politik in ganz großem Maßstab beeinflussen … und für große Wunder sorgen. Der letzte, der einen derart großen Menschenimport (oder Menschenraub, besser gesagt) durchdacht, geplant und durchgeführt hat, war Adolf Hitler – Millionen Menschen aus über einhundert Länder wurden zur Arbeit nach Deutschland gerufen … bzw abgeführt (siehe Süddeutsche). Mit gut durchdachtem Kalkül wird jedoch Aufklärungsarbeit in dieser Hinsicht schon im Ansatz verhindert, in dem man pauschal die Losung ausgegeben hat, dass von nun an jede Kritik an der Migrationsagenda selbst einen nationalsozialistischen Ursprung zu haben hat und alle Kritiker Angela Merkels gefälligst als „Nazis“ zu beschimpfen sind: das kann man erreichen, wenn man weit genug denkt, präzise Personal schult und umfassend Meinung gestaltet.
Bitte folgen Sie nicht unkritisch den Schlussfolgerungen der Frau Beck – die sind nicht unbedingt sauber. In Wirklichkeit kann niemand sagen, warum sich die Lumpenelite der Plutonomie dafür entschieden hat, eine künstliche Völkerwanderung ins Leben zu rufen, in dem sie einerseits die Nothilfen vor Ort drastisch reduzierte (obwohl sie bei Reingewinnen von 180 Milliarden Euro im Jahr allein bei den 10 größten Fonds jede Not der Welt mit Leichtigkeit beseitigen könnten … wenn sie wirklich so humanitär wären, wie sie behaupten) und andererseits eine ganze Industrie ins Leben rief, die dafür sorgen soll, dass der Import von Menschen nach Europa am Laufen bleibt . Es mag sein, dass – wie Frau Beck mutmaßt – sie einfach Deutschland kriegsbereit machen wollen, in dem sie das Elend vor die Haustür bringen, mag sein, dass sie die Konkurrenz Europas im Rahmen ihrer eigenen Spinnereien (siehe PNAC) auf unelegante Art beseitigen wollen – oder eine Amerikanisierung aller Völker der Welt anstreben, um so die weltweite kulturelle Hegemonie zu erlangen … doch das müssen alles Mutmaßungen bleiben. Fakten jedoch sind, dass dort einflussreiche Personen – unter Zuhilfenahme vieler gutgläubiger Mitmenschen – den Zuzug von 45 Millionen Menschen bis 2045 planen – allein in Deutschland (siehe Peter Sutherland beim Council of Foreign Relations am 30. September 2015, zitiert bei F. Beck, a.a.O., Seite 142-143).
Und was der noch will, der Herr Sutherland? Gehälter, Lohnkosten und Pensionen massiv kürzen (Beck, a.a.O., Seite 148). Da jubelt die großdeutsche Lumpenelite gleich auf: noch mehr Geld für Luxus!
Und das ist im Prinzip das erste, was an dem Treiben dieser Herren auffällt: sie wollen mehr Geld für sich – von uns. Wie immer. Wie schon … seit Jahrtausenden, als der Ungeist des Feudalismus sich in der Welt etablierte.
Ich kann nun der Frau Beck überhaupt nicht mehr folgen, wenn es um ihre Schlussfolgerungen geht, um einen Krieg gegen den Nationalstaat als solchen. Ja – wir werden eine Weltregierung brauchen, um Widerstand gegen diese weltweite Bande der anarchistischen Finanzoligarchen organisieren und durchsetzen zu können. Wir haben schon längst eine Weltregierung – es ist allerdings das Regiment der globalisierenden und marodierenden Räuberbanden, die das Sagen haben … und kein Nationalstaat kann sich gegen sie zur Wehr setzen, weil alle einzeln genommen zu klein dafür sind. Zwar ist die Vorstellung eines kleinen, feinen Dorfes innerhalb der zusammenbrechenden Ordnung sehr romantisch (weshalb wohl viele gerade mit Katalonien sympathisieren, dabei aber vergessen, wie zornig sie selbst werden würden, wenn sich das reiche Bayern aus dem Verband der Bundesrepublik zurückziehen würde, um seinen Wohlstand allein für sich zu behalten), aber Georges Soros hat selbst gezeigt, wie man mit einem kurzen, harten Krieg gegen die Landeswährung (damals das britische Pfund) ganze Länder in die Knie zwingen kann – um den Grundstock für ein gewaltiges, eigenes Vermögen zu legen.
Worüber man sich aber völlig im Klaren sein muss: der Widerstand wird nicht leicht werden. Der Gegner ist perfekt geschult, optimal organisiert, straff und effektiv geführt und verfügt über grenzenlose Ressourcen, die in sekundenschnelle weltweit verlagert werden können: optimale Vorraussetzungen für Räuber (Beweglichkeit war das große Plus der räuberischen Wikingerflotten, die damit ihr eigenes, profitables Räuberreich errichteten, das an Ausdehnung das römische Imperium weit übertraf, bis nach Amerika und Russland reichte).
Nur … soviel Geld, um ihm empfindliche Schläge zuzufügen, sein Treiben zu entlarven, ihm Steine ins Räderwerk zu werfen … soviel Geld haben wird noch.
Und – um das abschließend für die jetzt auflaufenden Kritiker zu sagen: ich bin absolut Pro-Asyl. Das Schulden wir der Erklärung der allgemeinen Menschenrechte. Ich bin auch für eine Weltregierung – wir werden uns sonst nie gegen die Räuberbanden zur Wehr setzen können … darum haben wir ja früher Dörfer gebildet, anstatt auf unseren isolierten Höfen zu bleiben. Ich bin aber völlig entsetzt, wenn ich sehe, wie die Plutonomie, die selbst mächtiger ist als die US-Regierung, die Regierung des mächtigsten atomaren Nationalstaates der Erde (siehe hierzu Süddeutsche) mit Menschenmassen spielt (und eine Million Tote Flüchtlinge, die in der Sahara auf ihrem Weg ins Paradies elendig verreckten – siehe Handelsblatt – billigend in Kauf nahmen und noch mehr Tote in Kauf nehmen werden, was genug über ihre eigentliche Gesinnung aussagt, die alles andere als human ist), als seien es Schachfiguren.
Einen Grund für das Spiel … kann ich mir momentan auch nicht zusammenreimen. Vielleicht ist es ganz einfach: weil man es kann – und Spaß an seiner eigenen Supermacht hat.
So wie der Adel früher gerne Menschen mit Hunden zu Tode hetzte – einfach als Amüsement und Mittel gegen dröge Langeweile …
Der Widerstand dagegen – wird jedoch viel Geld und Arbeit kosten … und manch einem vielleicht sogar das Leben, wie jener Bloggerin auf Malta, die der Wahrheit zu nahe gekommen ist und mittels Autobombe getötet wurden (siehe Süddeutsche). Ja – wir sind schon soweit … ich rede nicht umsonst von Krieg.
Einem Krieg, den wir uns nicht ausgesucht haben, den wir aber immer noch gewinnen können. So schwer – ist das gar nicht.
Ich könnte diese Artikel als Märchen beginnen: was wäre wenn – doch das wäre unfair, denn es ist kein Märchen. Ich könnte diesen Artikel beginnen wie einen der letzten zweitausend Artikel, die ich in den letzten Jahren geschrieben habe, zum Beispiel durch einen Hinweis auf aktuelle Nachrichten aus dem Spiegel:
In der Wohnung eines 64-Jährigen in Berlin-Marzahn hat die Polizei ein regelrechtes Waffenarsenal entdeckt. Der Mann lagerte unter anderem panzerbrechende Geschosse und Granaten. Die Beamten fanden sie jedoch nur aus purem Zufall.
Oder der Welt:
Dem deutschen Jobwunder droht ein jähes Ende.
So könnte – wieder einmal – ein sehr düsteres Bild der Welt entstehen, das der Realität eher entspricht, als das Wohnzimmerkino es normalerweise abbilden darf. Es ist wichtig, solche Bilder zu zeichnen, weil es unverantwortlich wäre, die Menschheit bis zum Schluß in einer trügerischen Sicherheit zu wiegen. Man sollte wenigstens die Chance haben, sich auf das Ende vorzubereiten und seinen Frieden mit seinem Leben zu machen – jedem Hinrichtungskandidat wird das gegönnt – warum nicht auch uns?
Stattdessen schreibe ich lieber: „Utopia wird gebaut“ – weil es der Wahrheit entspricht. Nicht das wir uns falsch verstehen: es handelt sich hierbei nicht um eins der üblichen Kleinprojekte auf Ölbohrinseln, Bauernhöfen oder alten Stasianlagen sondern um die Realisierung eines zivilisatorischen und technischen Fortschritts in realistischem Ausmaß mit einem Finanzvolumen, das ausreichen würde, eine kapitalistische Bank am Ende ihrer wirtschaftlichen Karriere aus der Not zu helfen (und da für diesen Unsinn über 100 Milliarden Euro vorhanden waren, kann man sich vorstellen, das 50 Milliarden, die der ganzen Menschheit regelmäßig neue kreative Impulse für eine Zukunft in Wohlstand, Harmonie und Sicherheit auf ständig fortschreitendem technischem Niveau gibt leicht aufzutreiben waren).
Es ist ein konkretes Vorhaben, eine detailreich ausgearbeitete Zukunft, die schon jetzt Realität wird. Es geht nicht mehr und nicht weniger um die Errichtung von Utopia, jenem glückseligen Ort der Zukunft, an dem die ideale Gesellschaft Realität wird – als Keimzelle, Beispiel und Muster für die ganze Menschheit.
Utopia als Begriff – stammt von mir. Das Projekt heißt anders. Es hat wenig zu tun mit dem, was uns Thomas Morus 1516 beschrieben hatte – aber unsere Situation, unsere politische, gesellschaftliche Situation ist ähnlich wie damals: es gibt keine Zukunft mehr. Schon damals haben die Menschen in Scharen Europa verlassen, weil sich eine feudale und klerikale Kultur entwickelte, die alle Lebendigkeit erstickt hatte: die Ursachen für die Weltmacht USA wurde von den gleichen Kräften initiiert, die heute für die Auswanderungswellen in Deutschland verantwortlich sind.
Heute ist es die Religion des dogmatischen Materialismus, Grafen und Raubritter sind durch Banker und Anlageberater ersetzt worden. Für den kleinen Mann auf der Straße hat sich im Prinzip (was uns Philosophen ja immer wichtig ist) nichts geändert – im Gegenteil: trotz allem Wohlstand rundherum kommen Hunger und Kälte dank Hartz IV mit jedem Tag ein Stück näher an uns heran. Kein Wunder, das Rentner sich bewaffnen und Ausbeuter mit der Androhung von Massenentlassungen das ganze politische System dirigieren können.
Ich werde konkret nichts darüber veröffentlichen dürfen – das habe ich versprochen. Ich halte mich auch dran. Weshalb ich es erwähne, überhaupt konkreter darüber schreibe, hat einfach den Grund, das ich den Menschen die Chance geben möchte, wieder Hoffnung zu haben. Vielleicht werden sich die unsäglichen sich täglich verschlimmernden Zustände in Deutschland auch durch eine friedliche Revolution verändern lassen – ich persönlich hätte eher den Verdacht, das Revolutionen übelste Charaktere nach oben schwemmen, die gerne von der Arbeit anderer leben möchte, aber keine Chance hatten, Anlageberater zu werden.
Politiker halt.
Generell scheint es mir sinnvoller, Energie in anabole Prozesse zu stecken – in aufbauende Entwicklungen. Menschen können Unglaubliches leisten, wenn sie auf ein positives Ziel hinarbeiten – sie haben so Weltmächte gegründet.
Und die Vorstellung, in Ruhe und Stille ein Glas Wasser oder ein Tässchen Tee mit Aussicht auf bunte Fischschwärme genießen zu können oder Sonnenuntergänge fernab der deutschen Kälte unter Palmen erleben zu dürfen würde auch einem Eifelphilosophen gefallen. Das scheint mir allemal sinnvoller zu sein als katabole Prozesse aufhalten zu wollen, die von den Entscheidungsträgern bewußt gefördert werden und nur noch weiter Phantasiewerte zu virtuellen Vermögen aufhäufen, während die reale Wirtschaft in den letzten Zügen liegt.
Was mich an „Utopia“ (so möchte ich das bequemerweie nennen) so fasziniert, ist natürlich die politische Dimension. Die technischen Aspekte kann ich nicht kommentieren – aber das das Projekt der Technik insgesamt einen innovativen Schub geben wird, wie es sonst nur Kriege schaffen, scheint mir mehr als wahrscheinlich.
Auch ist der Konzept der Schaffung eines „Bürgerstaates“ anstelle von historisch gewachsenen Nationalstaaten revolutionär – aber längst überfällig. Es würde mir gefallen, wenn es viel mehr dieser Projekte geben würde – aber wenn das erste erstmal an die Öffentlichkeit gelangt ist, werden andere sicher folgen. Die Menschheit als solche bekommt wieder eine Chance, während Konzepte wie der volkswirtschaftlich parasitäre Berliner Nationalstaat (um ein Beispiel zu nennen) mit ihren Schuldenbergen und egomanen Selbstbereicherungsstrukturen dem natürlichen Ende aller katabolen (abbauenden) Prozesse entgegen gehen können – aber gerne auch ohne mich.
Ich weiß auch, das es Unkenrufe gibt – was aber einfach nur Unfug ist. Bleiben wir beim Prinzip, weil ich Details nicht nennen darf:
Angesichts unserer technischen Möglichkeiten könnten wir – wenn wir wollten – innerhalb von wenigen Jahren ganz Europa zum Beispiel in der Mongolei komplett neu aufbauen, wenn wir wollen würden. China und die arabischen Staaten machen gerade vor, was man mit Maschinen alles bewegen kann. Und wir werden so oder so etwas bewegen müssen, um der Ölabhängigkeit zu entkommen. Das ist innerhalb der raubwirtschaftlichen Strukturen des Westens nicht mehr möglich – die Krebsgeschwüre würden durch noch mehr zugefügte Energie nur noch größer werden.
Einen durch und durch krebsverseuchten Körper zu retten bedarf einer immensen Menge Energie. Viel weniger braucht man, um einen neuen Menschen wachsen zu lassen.
Ereignisse wie „Woodstock“ haben gezeigt, das man riesige Menschenmengen ohne starke Polizei- und Staatsmacht zu friedlichen Zwecken versammeln kann, ohne das es Mord- und Totschlag gibt … wenn man drauf verzichtet, die „Hell´s Angels“ als Ordner einzusetzen und nicht gerade CDU-Schatzmeister oder FDP-Wirtschaftsminister mit der Organisation der Versorgung beauftragt.
Was sollte diese Menge aufhalten, wenn sie … eine Regierung findet, die bereit ist, ihnen Land zu geben, im Gegenzug zu – know how, Lebenserfahrung, Bildung, Arbeitskraft. Wer würde nicht den letzten Cent seines Vermögens (oder seiner Rente) dafür ausgeben, aus dem alltäglichen Alptraum des bundesdeutschen Alltages aussteigen zu können um ganz direkt konkret mit seiner Arbeit an der Zukunft der ganzen Menschheit (und vor allem der Zukunft der eigenen Kinder) arbeiten zu können und nebenbei dafür seinen Lebensabend sinnvoll im Kreise von Gleichgesinnten, gut gelaunten, kooperativen Menschen verbringen kann, während in Deutschland eine Krise die nächste jagt, weil niemand die Ursachen angehen möchte?
Wäre es nicht sinnvoller, sich als junger Mensch eine Existenz jenseits der altbackenen Strukturen aufzubauen, die einem nach oft inhaltsleerer „Beschulung“ und „Notstudium“ gerade mal noch einen Praktikumsplatz anbieten können – vorausgesetzt, Oma zahlt Essen und Unterkunft? Wäre es für ausgebildete Fachkräfte nicht sinnvoller, sich eine Existenz an einem warmen, freundlichen Urlaubsort zu sichern anstatt seine Arbeitskraft für einen Konzern zu opfern, der einen bei der nächsten Restrukturierungswelle (die alleine schon deshalb kommt, weil jede Form von Aktionismus – auch die Unsinnigste – die „Phantasie der Aktionäre“ beflügelt, aber nur solange anhält, bis der nächste Chef zwei Jahre später wieder Phantasien beflügeln muss) vor die Tür setzt?
Wem das noch nicht reicht, dem sei noch die letzte brutale Zukunftsperspektive Deutschlands aufgezeigt, die uns alle droht: das Leben in einem personell unterbesetzten Pflegeheim, wo man zu teuersten Tarifen die Chance hat, bei lebendigem Leib zu verfaulen. Das „Sozialbudget“ in diesem Land extrem unerwünscht ist, brauche ich – glaube ich – nicht noch explizit auszuführen und welche Folgen das für eine überalterte Gesellschaft haben wird, die vor allem im Sozialbereich sparen will, kann sich jeder selbst ausmalen.
Wir brauchen aber nicht hierbleiben – und ich finde es wunderbar, das es Menschen gibt, die diese Träume in die Tat umsetzen. In der Tat – wir können jederzeit gehen und uns etwas Anderes aufbauen. Hierzu braucht man nur Geschäftspartner, die ihren eigenen deutlichen Gewinn bei der Transaktion sehen, einen Gewinn, der darin liegt, das Wohlstand und Wachstum auf hunderte von Jahren hinaus gesichert werden kann – zum Wohle der gesamten Menschheit. Und wenn es gelingt, die Konzeption durchzuhalten, wenn die notwendigen diplomatischen Absicherungen und die medialen Präsentationen weiterhin erfolgreich zielstrebig und effizient durchgeführt werden, dann wüßte ich nicht, wo die Gegenmacht entstehen sollte, die das jemals ins Wanken bringen kann – außer natürlich im Inneren.
Irgendwann kommt auch dort der parasitäre Anlageberater oder Politikprofi hoch – aber das mag wieder fünfhundert Jahre dauern. Oder tausend, wenn man Glück hat.
Auf jeden Fall erfreut mich die Vorstellung, wie meine Urenkel 2350 die erste Expedition in die europäischen Ruinenlandschaften unternehmen, um dort Ausgrabungen vorzunehmen – so wie wir heute Expeditionen ins Inkareich unternehmen, das vor kurzem auch noch riesig war. Man wird dann sehen, welche Kultur Juristen, beurlaubte Gymnasiallehrer und Unternehmensberater aufbauen bzw. erhalten können, wenn die Arbeiter und Bauern, Ingenieure und Bergleute einfach das Land verlassen.
Utopia wird gebaut – schon jetzt. Welch´ eine ungeheure Chance für die ganze Menschheit auf ein kooperatives Miteinander, auf Sicherheit, Wohlstand, Reichtum, Freiheit, Gerechtigkeit und all die anderen Früchte kooperativer Strukturen, die hierzulande immer seltener werden, weil destruktiven Strukturen der Vorzug gegenben wird und man eher Geld damit verdienen kann, die Lebensarbeitsleistung seiner Mitmenschen möglichst effizient (und möglichst irgendwie legal) an sich zu reißen.
Gut, das alles macht nicht automatisch glücklich … aber wenn erstmal Wolf und Investmentbanker von der Tür ferngehalten werden können, lohnt es sich, wieder konzentriert daran zu arbeiten, weil das Ergebnis der Arbeitsleistung dann eine Chance auf Bestand hat.
Und da wollte man uns erzählen, wir seien am Ende der Geschichte.
In Wirklichkeit fängt alles gerade erst richtig an. Die Zukunft einer kooperierenden Menschheit hat gerade erst begonnen.