Sonntag, 19.5.2019. Eifel. Wir leben ja in unreligiösen Zeiten, so heißt es. Gott ist tot, die Wissenschaft hat ihn ersetzt, die Menschheit marschiert geschlossen aus ihrer selbst verschuldeten Unmündigkeit heraus in ein glorreiches Zeitalter. Alles eine schöne Geschichte … wären die Ergebnisse nicht so miserabel. Ich würde gerne mal mit Immanuel Kant über den Ablauf der Geschichte nach seinem Ableben diskutieren, allein schon die Geschichte des Ersten Weltkrieges würde da schon ausreichen, um lange Gespräche herauszufordern. Der Krieg, den es nie geben sollte, war zuvor von einem polnischen Bankier als unführbar beschrieben worden: die Kombination von Stacheldraht und Maschinengewehren inklusive einer massiv aufgerüsteten Artillerie würde zu starren Fronten führen, an denen Millionen von Menschen einfach massenweise abgeschlachtet werden würden – gegen jede Vernunft. An den Namen des Bankiers kann ich mich nicht erinnern, die Geschichte erzähle ich nun schon seit dreißig Jahren – aber man braucht ja auch kein „Geheimwissen“ um diese Gedanken auch heute noch nachvollziehen zu können. Zudem gab es diesen Krieg ja doch, man kann nachlesen, wie er verlief an der Front – und er war der gräßlichste, den es bis dahin gab. Millionen wurden abgeschlachtet ohne Sinn und Verstand.
Später wurde es noch schlimmer: das Abschlachten nahm ganz neue Formen an. Technik und Wissenschaft gaben den Wahnsinnigen ganz neue Möglichkeiten an die Hand: Millionen von Menschen wurden nebenbei im nächsten Krieg ermordet: ganz industriell in Konzentrationslagern. Diesmal vernichtete eine wahnsinnige Führung die eigene Zivilbevölkerung, wenn sie nicht der Meinung der Regierung war oder zu der Kategorie „Untermenschen“ gezählt wurde, die nicht zu den „Guten“, den „Reinen“, den „Besseren“ gezählt wurde. Nebenbei wurde gleich noch mal ein Weltkrieg geführt, an dessen Ende die Idioten des Planeten Waffen in den Händen hielten, die die ganze Menschheit ausrotten konnten. Ja – das würde ich gerne mal mit Kant diskutieren. Vielleicht versteht man mich nun besser, wenn ich so unwirsch auf die neuen „Guten“, „Reinen“ und „Besseren“ reagiere, wobei mir die Begründungen, warum die sich dem normalen Menschen so unendlich überlegen fühlen, inzwischen völlig egal sind. Ob sie nun Veganer sind, Tierretter, Patrioten, Atheisten, Muslime, Hypermoralisten – ich weiß halt, wo es endet. Der „Bessere“ braucht immer einen „Schlechteren“, von dem er sich abgrenzen kann – und träumt offen oder geheim von einer Welt, wo es nur noch die „Guten“ gibt.
Eben aus diesem Grund bin ich elementar gegen die Definition von „Hirntod“ … und habe arge Zweifel an der Impfpflicht (ein zu weites Thema für heute). Sicher, es sprechen viele Gründe dafür – wenn man sich in einem gewissen engen Weltbild befindet. Es gilt immerhin ja, „Leben zu retten“ – wer mag da schon seine kritische Stimme erheben? Doch darf ich auch daran erinnern, dass zu diesem Weltbild unabänderlich der Machbarkeitswahn gehört? Die eiserner Überzeugung, wir könnten mit unserem Primatengehirn (auf das Atheisten ja so stolz sind) die ganze Welt erklären – und nach unserem Willen gestalten? „Leben retten“ – könner wir in Wirklichkeit überhaupt nicht, wir können manche Leben verlängern, in dem wir andere beenden. Organtransplantationen brauchen Organe – und zwar in Unmengen. Und man braucht dafür lebendige Spender, ist erst die Verwesung eingesetzt, nutzt das Organ nichts mehr. Und der Organempfänger stirbt auf jeden Fall – nur halt ein wenig später. Für Menschen, die im Herrenmenschendenken gefangen sind, kein Problem: um ihr überleben zu sichern, müssen andere eben gehen. Das würden sie so nicht formulieren – aber wann hätten sie das je schon getan? Auch in der NS-Zeit wurde auf ausgeklügelte Verkaufsargumente für die eigene Politik geachtet, die fein formuliert dem Volk serviert wurde. Auch dort verstaatlichte die Regierung die Körper der Opfer: Haare und Goldzähne waren ein begehrtes Gut, es gab auch Experimente mit Lampenschirmen aus Menschenhaut … und mit Seife aus Menschenfett. Nun – noch können Sie sich gegen die moderne Leichenfledderei wehren … wenn sie genügend Vorkehrungen getroffen haben. Aber der Schritt zu hin Menschenfarmen, die nur Organe produzieren sollen, ist auf einmal gar nicht mehr unvorstellbar.
Eine der Grundüberzeugungen dieser modernen Zeit ist: wir haben alle Götter auf den Müll der Geschichte geschmissen – und dies ist wohl die erste und größte Lüge, die man uns erzählt hat, denn: alle Religionen wurden durch eine neue globale Weltreligion ersetzt, die wir alltagssprachlich „den Markt“ nennen, früher auch mal „Kapitalismus“, modern „Neoliberalismus“. Dieser „Markt“ hat so offensichtlich religiöse Züge, dass es schon verwunderlich ist, dass er kaum Gegenstand öffentlicher geistesgeschichtlicher Debatte ist, seine „unsichtbare Hand“ (dasselbe gibt es auch in allen Weltreligionen als „Fügungen“) greift bis in unser Alltagsgeschehen ein – sogar persönlichste Bereiche wie Beziehungen werden nun nach seinen Gesetzen gestaltet (siehe Klickvideo zum Thema „Beziehungskonsum“). Die Welt ist voller Kathedralen in Form von obszön großen und äußerst häßlichen Zentralen der Banken und Großkonzerne, Wirtschaftsanalysten predigen, was der neue Gott an Opfern braucht, um uns wohlgesonnen zu sein (Sozialabbau, Steuersenkung für Reiche, Ressourcenausbeutung, Rente mit 80 auf Grundsicherungsniveau, niedrige Löhne bei steigenden Preisen) und Unternehmensberater überfluten die Länder, um seine Gebote in alle Winkel der Erde zu überbringen. Schauen Sie sich mal die Berateraffaire der Bundeswehr genau an: da werden sogar Berater für Alltagsangelegenheiten angeworben – die die „Planung und Durchführung von Besprechungen“ oder für die „Übernahme von Dienstreisen“ (siehe Stern), bald wird es Berater geben, die einem beim Zubinden der Schuhe helfen – für viel Geld natürlich: der politische Kommissar ist wieder da – oder der Priester, der auch die letzten Kleinigkeiten des Alltages im Sinne seines Gottes geregelt sehen will.
Bin gespannt, was Kant dazu sagen würde. Sehr gespannt.
Nun – wahrscheinlich werde ich die Fragen auch noch mal formulieren können, denn: die Faktendichte zum Thema „Nahtodeserfahrungen“ ist inzwischen so dicht, dass ich davon ausgehen kann, mit hoher Wahrscheinlichkeit nach meiner Fortbeförderung aus der materiellen Ebene hinaus andere Wirklichkeiten studieren zu dürfen – worauf ich mich schon sehr freue. Gut, wir können jetzt hier nicht das für und wider von Nahtoderfahrungen diskutieren – das möchte ich mir auch gar nicht anmaßen. Mir geht es heute um Nebenaspekte jener Phänomene, nämlich die: was machen solche Erfahrungen eigentlich mit den Menschen, die sie haben? Das ist besser zu beurteilen, weil es dazu aussagekräftige Studien gibt. Ich beziehe mich auf des Werk „Endloses Bewusstsein“ des niederländischen Kardiologen Pim van Lommel (vollständige Taschenbuchausgabe 2013, Verlag Knaur Nachf., insbesonder hier Seite 91 -110), in dem einige überraschende Beobachtungen beschrieben werden:
Jene Menschen, die nach festgestelltem Tode Erlebnisse haben, gehen danach deutlich weniger zur Kirche (siehe Seite 99). Überraschend, oder? Haben reale Begegnungen mit transzendentalen (im Sinne von anderweltlichen, jenseitigen) Elementen, ja, mit Gott selbst sogar – meiden aber fortan die Kirchen weit mehr als der Durchschnitt der Bevölkerung. Ebenso sinkt die Wertschätzung jeder Form organisierter Religion, dafür gibt es aber massive Anstiege im Bereich Gebet, Meditation, spirituelle Suche und Ergebung in den Willen Gottes. Wie kann das sein? Die Antwort ist einfach, wenn man sich einfach mal kurz darauf besinnt, was dieser „Jesus“ eigentlich war: geht durchs Land, heilt Menschen, treibt Dämonen aus, holt Tote ins Leben zurück, streitet sich mit dem Teufel und schickt letztlich seine Apostel aus, um Barfuss und arm wie eine Kirchenmaus ähnlich heilend durch die Welt zu ziehen … wir sehen hier das Urbild eines Zauberers, wie es das schon ganz weit vor Beginn der großen Weltreligionen gab. Hat wenig Ähnlichkeiten mit Kirche und Papsttum der Gegenwart, oder?
Es gibt aber noch weitere Folgen solcher Erlebnisse. Das Mitgefühl für seine Mitmenschen wächst, die Wertschätzung des Lebens steigt, man lacht mehr, denkt weniger absolut, ist aber gleichzeitig ernster, Lärm wird schwerer erträglich, es wächst das Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen, „man verspürt ein starkes Gerechtigkeitsgefühl und den Drang, die Wahrheit zu sagen und offen auszusprechen“ (siehe Seite 92). Gleichzeitig … sinkt das Interesse an persönlichem Status, Geld … und Sexualität. Diese Menschen haben – nach ihren Eindrücken – „bedingungslose Liebe“ erlebt … und so etwas finden sie dann bei ihren Partnern nicht mehr. Sie wollen nur noch das Echte erleben – und haben an Show kein Interesse mehr. Blicke ich so über diese Veränderungen, so würde ich meinen: das muss serienmäßig über die Menschen hereinbrechen. Und das ginge sogar – denn wir treffen hier auf die Wurzel allen seriösen religiösen Denkens: der mystischen Erfahrung, die lange vor allen Weltreligionen die Weltanschauungen beherrschte. Vor der großen neoliberalen Offensive, vor dem Ausrücken tausender Inquisitoren und „Glaubenspolizisten“ (hierzulande bekannt als Gwup, Psiram, Wissenschaft und Kirche) durfte das im Rahmen der Wissenschaft noch diskutiert werden (was ja echte Wissenschaft ausmacht: siehe z.B. „Der Wissenschaftler und das Irrationale“ von Hans Peter Duerr – gesammelte Schriften dutzender Wissenschaftler zum Thema), heute – in viel primitiveren Zeiten – wäre man damit wohl „Nazi“.
Fühlen Sie sich schon unwohl? Keine Sorge, wir verstoßen gleich noch gegen mehr moderne Dogmen.
Wir befinden uns also nicht in einem Krieg der Religionen gegen den Kapitalismus (dem „Clash of Civilisations“), sondern in einer ganz substantiellen Auseinandersetzung: auf der einen Seite haben wir den Bereich der Mystiker (der seit 5000 Jahren die gleichen Ergebnisse bringt, unabhängig, welcher religiöser Rahmen ihm übergestülpt wird) und auf der anderen Seite … jene Kultur, die gedankenlos jeden Bereich des Planeten mit Mikroplastik flutet – und sei er noch so fern von den Städten (siehe Heise). Jene Mystiker … nennen Teile der Antropologie „Schamanen“ … und da sind wir auf einmal bei John Perkins, jenem „Econmic hit man“, der die Machtpraktiken des US-Imperiums aufdeckte, die Lösung der Misere aber nicht in Aufständen sah, sondern in Hinwendung zu schamanischen Weltbildern – in Hinwendung zu den ältesten Formen von Transzendenerfahrung, die die Menschheit kennt. Kirche – ist nur ein Instrument, jene Erfahrung zu unterdrücken. Eins von vielen.
Glauben Sie jetzt bitte nicht, Sie könnten nun einfach bei Google Schamanen suchen, die Sie in die Realität einführen – da unterschätzen sie die Gründlichkeit der … antichristlichen … Gewalten sehr. Weite Teile der sogenannten „Esoterik“ ersetzen 1:1 die Funktion der Kirchen, große Bereiche werden von Scientologen gesteuert (hier würde mich mir wirklich gerne noch mehr Aufklärungsarbeit der Mainstreammedien wünschen … aber die schweigen zu dem Thema sehr), deren Techniken ebenfalls den Menschen von seinem Ursprung trennen – des lieben Geldes wegen. Ich kann Ihnen mal ein paar Sachen zu Schamanen erzählen (Zitate dazu kommen später in einer ausführlichren Arbeit). Keiner von ihnen sucht sich diesen „Job“ selbst aus. Keiner nimmt Geld für seine Arbeit – weil seine Gaben geschenkt wurden und er ihre Früchte nur weiterverschenken darf. Keiner mag diesen Job, jeder würde lieber ein normales Leben führen, da großes Leid mit ihm verbunden ist. Stellen Sie sich das nur mal vor: sie kennen die Welt bedingungsloser Liebe, können jederzeit Kontakt mit ihr herstellen – müssen aber hier ausharren, um ihren Mitmenschen zu helfen … kein schöner Zustand.
Sie finden – leider – eher einen Sack Gold unter ihrem Bett als einen wahren Schamanen in der Bundesrepublik – genauso wird ihnen der „Schamanenmarkt“ locker einen Sack Gold aus der Tasche ziehen (eine Entwicklung die leider auch interkontinental zu beobachten ist: die heiligen Menschen sterben aus wie die Gesundbeter in der Eifel – siehe Aachener Nachrichten) Wieso ich mir erlaube, dass zu beurteilen? Nun – weil ich beruflich im Auftrag der Psychiatrie mal nach ihnen gesucht habe. Drei habe ich gefunden – nach hunderten von Luschen. Drei, die tauglich gewesen wären, kritische Psychiater erfolgreich in ihr Weltbild einzuweihen … und auch Beispiele ihrer Kunst zu liefern (nein, kein Räuchern, kein Trommeln, keine Baströckchen). Einer von ihnen war Boxer, Radiomoderator und Betriebsrat eines Großkonzerns: es gehört zum Selbstverständnis „echter“ Schamanen, sich die Welt des Geldes hinreichend untertan zu machen, dass sie ihnen bei ihrer Arbeit nicht im Wege steht: der Heilung von Mensch und Welt. Eine weitere habe ich gestern bei Facebook kennengelernt – sie erfüllt oberflächlich schon mal viele Kriterien und hat das Geldproblem elegant gelöst.
Dafür finden sie bei 90-99 Prozent der angewandten Esoterik Strukturen, die dem Weltbild von Scientology zuarbeiten, bzw. die Menschen letztlich so zerrütten, dass sie dem Konzern willig in die Arme fallen, nachdem sie – wie von Unternehmensberatern und Wirtschaftsanalysten – ordentlich zur Ader gelassen wurden … finanziell.
Nun hoffnungslos geworden? Dazu besteht kein Grund. Die Natur hat dankenswerterweise alles so eingerichtet, dass wir diese Welt automatisch verlassen werden. Was danach kommt, scheint sehr spannend zu sein für neugierige Menschen. Die „Guten“, die „Besseren“, die „Reinen“ … werden sich dort selbst begegnen und sich selbst umfassender wahrnehmen können … was nicht gerade zu den angenehmsten Momenten gehören wird. Ich jedoch werde da mit Kant diskutieren, ob die alten Griechen nicht doch eine plausiblere Geschichte der Welt liefern konnten: dass alle Kriege von bösen Geistern (also: Kriegsgöttern) angestiftet werden, die den Blutrausch in den Menschen zum Kochen bringen, bis sie zu Bestien werden.
Und das die Kriege schlimmer werden, je weniger Schamanen da sind um böse Geister zu vertreiben. Freue mich schon darauf, sein Gesicht zu sehen, wenn ich ihm das erzähle. Und bin ganz gespannt auf seine Antwort zu Auschwitz, das aus Sicht der Nationalsozialisten (der „Guten“, „Besseren“ und „Reinen“) eine ganz vernünftige Lösung ihrer Probleme war.
PS: ich wollte mich kurz fassen, weil ich auch wenig Zeit habe. Darum hier nun nur noch Anhänge für Mutige. Haben wir denn jetzt nicht auch eine geteilte Welt beschrieben – der „gute“ Mystiker gegen den „bösen“ Organhändler? Ja. Gerechtigkeit und Wahrheit stellen sich nun mal gegen Ungerechtigkeit und Lüge. Das ist falsch – aber im Rahmen dieser Welt so gegeben. „Drüben“ wird es anders sein. Hier jedoch geraten wir mit den Gewalten dieser Welt – der gefallenen Welt – aneinander. Und doch dünkt mir die Wertung zu hart, denn … der „Barmherzige“ ist nicht zwangsläufig „gut“, sondern eher „normal“; der unbarmherzige Ausbeuter nicht zwangsläufig „böse“, sondern eher ineffektiv für die Gesamtheit der Menschen. So harte moralische Wertungen wären also gar nicht zwingend nötig. „Feind“ – ist nie der Mensch, sondern nur … der böse Geist, der ihm fiese Dinge einflüstert, Dinge, denen man sich in modernen Zeiten kaum noch entziehen kann, weil sie überall gepredigt werden.
PS 2: wo genau findet man noch mystische Erfahrungen bzw. Techniken, wie diese zu erlangen sind? Nun – der christliche Mönch und Zen-Buddhist Willigis Jäger scheint da mit seiner Methode der Kontemplation erstaunliche Erfolge zu erzielen. Einfachste Techniken stammen ebenfalls aus dem Zen-Buddhismus, der Koan: Sprüche, die den Geist auf interessante Art und Weise über sich selbst hinausführen. Hier reicht aber die Lektüre von Büchern, der Kontakt zu Lehrern von Lehrern von Lehrern von Lehrern ist da unbedeutend, zudem: man nicht von Menschen berufen wird. Und in Wahrheit auch nicht von ihnen ausgebildet. Sie können sich aber auch einfach mal an ein stilles Ufer setzen …. und völlig aufhören zu denken und dann schauen, was passiert. Das wäre mal der erste Schritt: den pausenlosen inneren Dialog einstellen … und dann bemerken, welch´ Fülle da sonst noch so ist. Und wenn Ihnen dann jemand sagt: „Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten“ – dann werden sie merken, wie unglaublich leicht es ist, dann eben gerade nicht an einen rose Elefanten denken zu müssen. Gerade dann nicht.
Samstag, 12.1.2013. Eifel. Philosophie hat eine ganz konkrete Aufgabe im Kanon menschlicher Wissenschaften. Sie kümmert sich (schon immer) um die ersten und letzten Dinge, um die Frage: wo kommen wir her, wo gehen wir hin – und was machen wir hier überhaupt? Es gibt viele Themen, die die Philosophie erschließt und die im Nachhinein von ihren Kindern übernommen werden: Physik, Mathematik, Chemie, Biologie, Hermeneutik, Ingenieurwesen sowie der ganze Bereich der „Geisteswissenschaften“ sind ursprünglich aus der einfachen, philosophischen Frage entstanden: wo sind wir hier eigentlich? Wer sind wir? Und was machen wir hier? Antworten auf diese Fragen gibt es reichlich. Ob sie richtig oder falsch sind, können wir nicht beurteilen – wir hätten die Fragen nie gehabt, wenn wir das könnten. Daraus kann man eine gewissen Beliebigkeit bei der Wahl seines Weltbildes ableiten – wie es ja heute auch geschieht. Der religiöse Bereich ist der Mentalität des Konsums unterworfen, wodurch er aus dem Bereich der Philosophie heraustritt und in das Reich der Beliebigkeit hineintritt: dort darf man an alles glauben, das Disney produziert. Es gibt jedoch eine dieser Anschauungen, über die wir trotzdem Aussagen machen können: den Atheismus – oder seine kriminelle Form, den Antitheismus. Er ist grober Unfug. Gröbster Unfug sogar – aus der strengen Sicht der Erkenntnistheorie. Und außerdem: ziemlich gefährlich, wenn er Hand in Hand mit dem primitiven und unreflektiertem Materialismus.
Doch fangen wir erstmal mit der Erkenntnistheorie an. Dieser Bereich ist sehr komplex, über „Wahrheitstheorien“ sind ziemlich viele umfangreiche Bücher geschrieben worden. Wir können es uns aber auch einfach machen und starten die Diskussion im 17. Jahrhundert. Dort starteten unsere Naturwissenschaften – erst später stellte man fest, das der Mensch vielleicht auch mal Gegenstand der Untersuchung sein könnte und es folgten die Geisteswissenschaften.
Prinzipiell gibt es nur zwei Möglichkeiten für Menschen, „Wissen“ zu sammeln: entweder wir bekommen es durch Beobachtung (das ist – die von Bacon vorbereitete Position Lockes) – oder aber (so Descartes) durch Nachdenken. Die darauffolgende Diskussion dauert bis heute an, füllt Millionen von Seiten – ändert aber nichts daran, das diese beiden Prinzipien aus naturwissenschaftlicher Sicht unsere einzigen Wahrheitsinstrumente darstellen (das wir Emotionen auch als „Wahrheitsinstrument“ anerkennen können und müssen, würde hier zuweit führen: das ist eine noch sehr moderne Sichtweise, die – hoffentlich – zukünftige Generationen bei der Wahrheitsfindung anleiten wird).
Damit ist die Debatte um den Atheismus schon zu Ende. Rational zeigen uns die Gottesbeweise, das wir ohne irgendeine Art von Ursache, die die unglaubliche Fähigkeit hat, sich aus sich selbst heraus zu bewegen, das Universum nicht denken können. Empiriker halten das gleich für eine Schwäche des Geistes – haben aber eine ähnliche Schwäche … bzw. ein ähnliches Problem. Sie müssen eine Unzahl von Geister- und Dämonensichtungen für wahr nehmen, weil sie belegbar Bestandteil der Naturbeobachtungen der Menschheit sind. Der Rationalist hält das für völlig verrückt … und verweist gleich auf die Schwäche der Sinne: sie können sich täuschen.
Der Materialismus (als besondere Form des Atheismuskomplexes, der unter anderem auch Elfengläubige erfasst, die aber die Existenz des christlichen Gottes ablehnen) macht es sich hier besonders bequem: er handelt einfach unwissenschaftlich und setzt willkürlich eine „Wahrheit“. Das kann man machen: die schlimmsten Verschwörungstheoretiker arbeiten genauso, haben aber eine Qualität, die der Atheismus nicht hat: sie berufen sich auf Dinge, die beobachtbar sind – und rational nachvollziehbar. Alles was die Rationalisten an Fragen am Rande der menschlichen Existenz auffinden, hält der wissenschaftliche Materialismus für Geistesschwäche, alles, was an Beobachtungen stört, für völlig verrückt.
Solche geschlossenen Beweiszirkel sind in der Philosophie schon lange bekannt: aber diskutiert mal mit einer Horde, ausgebeuteter, wütender, hasserfüllter Arbeiter die mit roten Fahnen vor dem Werktor stehen und meinen, der Kampf gegen den Gedanken „Gott“ sei Teil des Kampfes gegen ihre asozialen Fabrikführer. Natürlich haben sie aus einer gewissen Perspektive Recht mit ihrer Anschauungen: lange Zeit war es für den Adel Tradition, das der Zweitgeborene der Kirche gehört – sie haben die Kirche schlicht und einfach gekapert um sich Gott zu unterwerfen, in dessen Namen sie dann fürchterliche Kriege geführt haben. Quelle des Übels ist aber hier der Adel – nicht Gott.
Mit solchen Beweiszirkeln kann man alles beweisen, was man will. Wenn ich sage: die Farbe Rot gibt es nicht – so kann ich das beweisen. Alle die, die Rot sehen, haben eine Geistes- oder Sinnesschwäche, alle die, die mir irgendwelche Farbspektren erklären wollen, sind schlicht und ergreifend verrückt, denn es gilt: Rot gibt es nicht.
So beweise ich alles: das der Mond aus grünem Käse ist, wir alle nur im Traum eines wahnsinnigen Gottes leben, das Merkel ein Alien ist, Deutschland eine souveräne Demokratie, das es keine rechten Winkel gibt oder die Erde eine Scheibe ist – für solche „Methodik“ ist das kein Problem, sie kann wirklich ALLES beweisen.
Und alles, was so bewiesen wird, ist falsch, weil es willkürliche Setzungen von Wahrheiten sind. So arbeiten Diktatoren, aber so arbeitet nicht die Wissenschaft – weder die rationalistische noch die empiristische.
Jetzt kommen wir natürlich in ein gefährliches Fahrwasser, weil der neugierige Leser jetzt wissen will: wenn Atheismus grober Unfug ist, heißt das dann, das es den lieben Gott gibt?
Nun – diese Frage kann ich nicht beantworten … und würde mich auch nicht auf die Seite der widergöttlichen Mächte stellen, die ganz klar wissen, wir Gott aussieht. Widergöttliche Mächte? Ja, was die Vorstellung von Gott betrifft, so gelten in dem hiesigen Kulturkreis ganz klare Regeln (an die sich der Adel natürlich nicht gehalten hat – als Speerspitze der widergöttlichen Mächte war das zu erwarten: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst haben die wohl nie im Leben praktiziert – damals wie heute tanzen sie lieber um das Goldene Kalb):
1. „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.“
Ja, das war ihm wichtig. Oder ihr. Oder es. Keinen Baal, dem man Kinder in Feueröfen opferte (war damals Alltag), keinen „Führer“, keinen Gottkaiser, keinen „Fortschritt“ und keinen „Markt“. Eine weise Botschaft, eigentlich, denn diese Götter fordern – so lange wir denken können – Menschenopfer. Auch heute noch verlangt der Mammon (wir nennen den nicht so – aber die Bibel würde ihn so nennen) aus ganz vernünftigen Gründen die Reduktion des Menschengeschlechtes um einige Milliarden Seelen … und da diese Seelen keine Kinder Gottes mehr sind, sondern aus einem chaotischen Urschlamm zufällig entstandene Schädlinge, die keine Daseinsberechtigung haben, wenn sie zu schwach sind (oder arbeitslos oder Juden oder Armenier oder Kurden oder Christen oder Moslems oder alt und krank), spricht auch rein rational nichts dagegen, sie zum Schutze des eigenen Wohlstandes zu opfern – oder sie, wie in Griechland, bis aufs Blut zu quälen.
2. „Du sollst dir kein Gottesbildnis machen, das irgendetwas darstellt am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.“
Auch das war ihm wichtig. Wichtiger als der arbeitsfreie Samstag, das Verbot von Raub und Mord war ihm die Tatsache, das man gefälligst aufhören sollte, Religionen zu formen, die ganz klar wissen, wie das „Jenseits“ aussieht.
Toller Gott, oder? Kommt daher und sagt: habt Euch lieb und macht Euch um mich keine Gedanken. Die Atheisten der griechischen Philosophie haben ähnlich gedacht. Und da kommt jetzt das politische Instrument des Atheismus (ja, ich urteile jetzt – und verweise auf die Ursprünge) und sagt: der hat keine Ahnung, den „gibt“ es gar nicht … wobei sie hier ein Urteil fällen, das purer Nonsens ist. Gott als höchster von Menschen zu denkender Gedanke (noch etwas größer als alle Universen zusammengenommen) ist kein Gegenstand der Welt des „Seins“ – also kein Objekt der Naturwissenschaften, das man beliebig zersägen, zerlegen oder spalten kann (und das ist auch gut so, denn genau das würde unsere machtbesessene „wissenschaftliche“ Kultur mit ihm machen), er ist auf jeden Fall und unwiderlegbar ein Objekt im menschlichen Geist – also ein Objekt der Geisteswissenschaften. Trotz aller Allmachtsphantasien des modernen Materialismus gibt es ein paar Dinge, die sich seiner Machtausübung entziehen … eins davon ist fast jedem Menschen bekannt – man nennt es Liebe, ein anderes ist der Hass … und beide richten mehr Schaden an als alles Religiöse zusammen (was dafür spräche, den Geisteswissenschaften mehr Geld zu geben, damit die Haßprediger in Militär und Politik nicht die Welt mit den Werkzeugen der Naturwissenschaftler zersägen, zerlegen, spalten und zerfetzen, bevor wir uns überhaupt bewußt geworden sind, was wir hier wollen).
Aber wie schön wäre es, wenn die Menschen „Atheismus“ als „wahr“ anerkennen (ja, das darf man, das ist im Reich der unwissenschaftlichen Beliebigkeit erlaubt: Ufos, Spukgeister und ein Mond aus grünem Käse – alles kein Problem, wenn man nur will), denn dann … kann man ihnen andere Götter geben, denen sie hinterher laufen – und ganz schnell vergessen sie, das Nachfolge Christi bedeutet, das man alles verkaufen sollte, was man hat – und den Armen geben. DIESER Gott mochte nämlich keine Armen, laut der Legende hat er sogar extra seinen Sohn heruntergeschickt, um das nochmal ganz ausdrücklich klar zu machen: liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst – und nicht: beute ihn aus, so gut Du kannst. Nicht umsonst wurde er … gekreuzigt.
Und jetzt merken wir: Atheismus ist nicht nur eine kleine, pubertäre Spinnerei von Individuen mit Allmachtsphantasien … er ist politisch und gesellschaftlich extrem gefährlich, weil er das gesamte moralische Fundament der Zivilisation untergräbt, alle Grundlagen eines sozialen Miteinanders in Frage stellt.
Sicher, wir haben ein Grundgesetz, das unser Verhältnis zu Gott klar zum Ausdruck bringt:
Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen […] hat sich das Deutsche Volk […] dieses Grundgesetz gegeben.
Und das geschah sehr überlegt und weise – aufgrund der Erfahrungen, die man mit einem anderen gottgleichen Wesen gemacht hat, das die „Vorsehung “ persönlich an die Spitze des deutschen Staates gestellt hatte … mit entsprechenden Ergebnissen: Menschenmassenopfer.
Das ist nichts weniger als die unabdingbare Anbindung unserer Gesellschaft an den Gedanken eines höchsten „Guten“. Wie Angriffe auf die Verfassung, Wünsche zu ihrer Veränderung zu beurteilen sind, kann jeder selbst beurteilen. Im Prinzip, dem Sinn entsprechend: alles satanistisch (sofern wir Satan als Gegenteilbegriff zu Gottes Willen zulassen wollen).
Wir erleben das alles am eigenen Leibe – als Volk. Je weiter wir uns von dem an Gott gebundenem Grundgesetz entfernen, umso verharzter und verschuldeter werden wir … und umso unmenschlicher. Wie Immanuel Kant schon erkannte: die Vernunft als solche kann zwar moralische Regeln aufstellen … zeigt aber eine gewissen Schwäche bei der Frage: und was bringt mir das jetzt, wenn ich mich so verhalte, das meine Verhaltensmaximen jederzeit Gesetz eines Staates werden können – ich aber keine Millionen damit verdiene, während andere mit Menschenhandel und brutaler Ausnutzung der Not der Menschen superreich werden?
Was also wollen atheistische Strömungen, die Gott (und in Folge auch seine Gebote) in Frage stellen?
Eine Förderung der Unmoral, die letztlich in Kindermord, Kinderprostitution und Lagerhaltung endet, weil alle moralischen Grenzen gefallen sind – wie man aktuell am Beispiel der Kirche sehen kann.
Jetzt wird es völlig verrückt, wird mancher denken: die Kirche als Speerspitze des Atheismus?
Antwort: siehe Gebot 1 und 2. Die verstoßen jeden Tat dagegen, kennen Gebote Gottes besser als er selbst, predigen Wasser und saufen Wein und haben natürlich auch kein Problem damit, die Kanonen jeder Seite zu segnen. Für Innenansichten der Kirche empfehle ich den Roman des ehemaligen Vatikanmitarbeiters und Papstvertrauten Malachi Martin („Der letzte Papst“), der dort schon in den neunziger Jahren die Kindermißbrauchsnetzwerke beschrieb, die jetzt allgemein bekannt geworden sind – die satanischen Gruppen, von denen er berichtete, sind aber noch nicht so weitläufig bekannt.
Hexenverbrennungen, „Ketzer“-Morde, Ablassbriefe und ein Hauptsitz, der voller Prunk und Pracht nur so glänzt lassen sich kaum in Einklang bringen mit jenem Gott, der im Verständnis des „Erfinders“ dieses Begriffes (das Judentum) das Heilige des Lebens selbst präsentiert, jenen göttlichen Hauch (Ruach), der überhaupt erst Lebendigkeit in die Materie bringt (ein Bild, mit dem wir schon wieder gegen das zweite Gebot verstoßen haben).
Nun – die Bibel ist kein Fax Gottes. Mag sein, das es einen Moses gab, der mit konkreten Anweisungen (oder altbekannten sittlichen Ideen) von einem Berg stieg, aber der Rest ist von Menschen geschrieben worden, die ihre eigenen Interessen haben.
Jetzt ist mancher sicher völlig verwirrt: wenn denn die Atheisten unrecht haben, die Theisten aber auch – was ist denn dann wahr?
Nun – hier sind wir im Kernbereich der Philosophie.
Was wahr ist, können wir nicht sagen, noch erkennen. Unsere Sinne sind zu beengt, unser Verstand zu unerfahren, das wir das Universum verstehen könnten. Daran wird sich auch in tausend Jahren nichts ändern (auch wenn es die Kirche in dem Zeitraum schaffen könnte, den Einfluss des Adels und des Kapitals aus sich herauszuwaschen – wenn sie das überhaupt wollte). Wir müssen uns also ENTSCHEIDEN, in welchem Rahmen wir leben wollen.
Anders geht es nicht.
Also entscheiden wir uns … zwischen einer Welt, die sinnlos und ziellos aus einer chaotischen Ursuppe entstanden ist – oder einer Welt, die liebevoll und gut durchdacht ein Spielfeld darstellt, in dem menschliche Seelen die Erfahrung materieller Existenz machen dürfen.
Das erste Bild wurde übrigens schon mal plastisch dargestellt: in der dunklen Mythologie des Howard Phillips Lovecraft hat der atheistische Materialisms eine Gestalt bekommen: Azathoth, der blinde und wahnsinnige Dämonengott, den man sich unter anderem als permanente Nuklearexplosion vorstellen kann … ein Zustand, dem die Kultur des wissenschaftlichen Materialismus und Atheismus hier und jetzt schon möglich gemacht hat.
Das zweite Bild … entspricht eher einer freien, glücklichen Hippiekultur, die mit allen Sinnen das Leben genießt, weil sie weiß, das es gut ist und das sie vom Urquell des Seins geliebt werden.
Also … ich habe da als vernünftiges, rationales Wesen kein Problem, mich zu entscheiden und zu dieser Entscheidung mit aller Konsequenz zu stehen (und das ist im Übrigen die wahre Bedeutung des Wortes „Glauben“ – dort, wo man nicht urteilen kann, vernünftige Entscheidungen zu setzen … wenn man muss).
Die Frage, wie Gott jetzt aussieht und wie er zu Homosexualität steht (oder zu anderen völlig bedeutungslosen Themen) kann ich nicht beantworten – ich will ja den widergöttlichen Mächten keine Dienste leisten. Wenn Gott gewollt hätte, das wir darüber Bescheid wissen, dann wüssten wir es schon – ich schätze mal, es gehört zu den Spielregeln dazu, das wir hier unten keine Ahnung haben sollen. Würde die Ergebnisse des Experimentes verfälschen.
Was ich sagen kann, beschränkt sich auf geisteswissenschaftliche Methodik der Hermeneutik, auf vergleichende Religionswissenschaften, auf Ergebnisse der Nahtodesforschung und die religionsübergreifenden Erfahrungen der Mystiker, die zum Beispiel Jesus als Zenbuddhist begreifen … oder als Zauberer in der Tradition der Huna, die dereinst im Norden Marokkos anzutreffen waren, letztlich aber auf Hawai gelandet sind.
Wir können davon ausgehen, das die Zerstörung des Empfangsgerätes (wie beim Fernseher) nicht das Ende des gesendeten Programmes bedeutet – einige Fälle im Bereich der Reinkarnation sind dermaßen gut dokumentiert und rational anders nicht erklärbar, das wir eine gewissen Wahrscheinlichkeit dafür annehmen können. Dasselbe gilt für die Existenz des Geistes nach dem Tod (so wie ein Autofahrer noch weiter Autofahrer ist, obwohl er aus dem Auto ausstieg). Ebenso bedeuten die reproduzierbaren Erfahrungen der Mystiker, das es auch im hier und jetzt eine gewisse Wahrscheinlichkeit mit einer begrenzten Kommunikation mit dem Transzendenten, Jenseitigem geben könnte (bekannt sind da Erfahrungen aus dem Bereich der Mathematik, des Gebetes, der Meditation oder einfach nur dem Bereich der emotionalen Schau der Welt) – hier rate ich aber nicht zu einem Urteil, sondern einfach mal zur Erarbeitung konkreter persönlicher Erfahrungen – wobei wir einen letzten Bereich betreten, der mir noch am Herzen liegt.
Atheisten und Materialisten betrachten sich selbst gerne als Speerspitze der Aufklärung, der Rationalität und der Vernunft (was wir jetzt schon in Ansätzen widerlegt haben) und sie wähnen sich aber auch als ein kleines Häuflein Auserwählter in einem Meer von Idioten.
Genau das Gegenteil ist aber der Fall.
Aus philosophischer Sicht kann ich nur jenen „Gläubigen“ als Gläubigen anerkennen, der:
a) empirische nachvollziehbare Hinweise für sein Weltbild hat oder
b) hinreichend gut durchdachte nachvollziehbare rationale Gründe dafür vorweisen kann.
Beides ist aber außerordentlich selten – und wird auch immer seltener. Quer durch alle Kulturen finden wir gemeinsame Aussagen über Techniken der Begegnung mit „Gott“ (schon diesen Namen zu gebrauchen, ist im strengen Sinne widergöttlich … weshalb ich hier mal anmerke, das ich das sehr ungern tue): dazu braucht es vor allem Stille und eine nur mit strenger Disziplin zu erzeugende Gedankenleere … d.h., man muss sein Denken in einen Zustand bringen, wo es außerhalb von Worten funktioniert.
Einfach mal einen Selbstversuch machen: einfach mal „Gott“ denken, ohne das dabei Bilder auftauchen – in unsere Kultur für den Normalbürger fast unmöglich. Unsere (satanische?) Kultur ist voll von Bildern von Gott … dafür sorgt allein schon Hollywood. Und Stille? Wann haben wir die das letzte Mal vernommen?
So sehe ich mich also einer Kultur gegenüber, in der der „Gläubige“ eine außerordentliche Seltenheit geworden ist … und schon verstehe ich, warum unsere Zivilisation so degeneriert. Konzentrationslager, Hexenverbrennungen (ja, die sind ein Produkt der „Neuzeit“- nicht des Mittelalters, wie es gern aus Propagandagründen behauptet wird), Atombomben, Giftgas, antibiotikaresistene Keime, Umweltvernichtung, Massenmorde … all das sind Teile einer Kultur, die sich gegen den Gedanken „Gott“ entschieden hat. Nicht de jure, aber de fakto … und das letztere ist, worüber Philosophen Urteile fällen.
Sonst könnten wir ja auch einfach glauben, das Deutschland 2013 der Gipfel dessen ist, was an demokratischer Gesellschaft überhaupt möglich ist – oder das ich der König der Welt bin, weil ich das gerade jetzt behauptet habe.
Nun habe ich viel belegt – Atheismus ist unwissenschaftlich, unmoralisch, undemokratisch und selbst ein dunkler Dämon … aber eins fehlt noch: das grausame.
Nun – Religion ist doch Opium für das Volk, oder? Das kann man sogar nachvollziehen – das ist eine Wirkung religiöser Gedanken.
Ich sehe aber keinen Grund, den an der Welt leidenden Menschen, der kleinen, verarmten, hungernden Rentnerin auch noch ihr Schmerzmittel zu nehmen, um sie völlig dem auszuliefern, was wir so selbstherrlich die „moderne“ Gesellschaft nennen – das wäre grausam und gemein.
Aber Menschen ohne Entscheidung für ein „gutes“ (nicht mehr hinterfragebares moralisches und ethisches) Leben haben damit kein Problem – nicht nur das: ihr eigener, dummer, blinder und tauber Idiotengott ergötzt sich an diesen sinnlosen Grausamkeiten … und auf einmal erahnen wir auch, woher diese Illusion vom „Teufel“ ihren Ursprung hat: es ist nichts weiter als die entschiedene Abwendung von der Idee des „Guten“.
Und was ist jetzt dieses Gute?
Die unwiederbringliche Entscheidung, das wir letztlich über „gut“ und „böse“ nicht urteilen können, ebenso wenig wie über Gott, das Jenseits und die Existenz jenes Stuhles, auf dem wir gerade sitzen.
Wofür wir uns aber entscheiden können, das wir diese Reise von Geburt zu Tod vernünftigerweise gemeinsam unternehmen, ohne uns gegenseitig zuviel unnütze Probleme zu bereiten, in dem wir den anderen umbringen, seine Regelsätze zu niedrig berechnen oder ihn aus der Gemeinschaft ausstoßen, weil wir seine Rohstoffe für uns allein haben wollen. All das können wir zurecht teuflisch nennen, satanisch, widergöttlich, grausam, unmoralisch und gemein … und der höchste von Menschen zu denkende Gedanke gibt uns als „Gott“ sogar Recht.
Leider … sind die, die versuchen, ihm trotz der erkennbaren menschlichen Schwächen entschieden zu folgen in der absoluten Minderheit, die Mehrheit entscheidet sich für andere Verhaltensweisen … und deshalb auch gegen Gott.
Nun ist dieser Artikel jetzt schon wieder viel zu lang geworden fürs Internet, aber er wäre fast umsonst geschrieben, wenn man nicht aus seinen Erkenntnissen heraus einige Feststellungen treffen würde – und sie nochmal deutlich unterstreicht:
1. Ja, die Hippiekultur des „Love und Peace“ war in der Tat (im Prinzip) eine Wiederkunft Christi – aus kulturwissenschaftlicher Sicht, nicht aus der Sicht der Amtskirchen
2. Ja, jeder, der anderen vorwirft, sie seien „Sozialromantiker“, ist ein grausamer Diener Satans. Man sollte ihn auch fairerweise so nennen, damit ihm selbst ganz konkret bewusst werden kann, auf welchen Pfaden er gerade lustvoll wandelt.
3. Nein, Gott hilft nicht beim Einparken; Gebete nützen nichts beim Lottospielen, noch bei Bewerbungen, Aktienkursen oder der Erreichung von Kriegszielen. Wäre dies so … wir bräuchten das ganze Ereignis „Leben“ nicht, sondern würden uns nur noch in unfreien, gottgewollten Routinen bewegen. Wer will das schon – außer der NWO und ihren dunklen Aposteln.