Mücheln

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Die vergessene Templer-Kirche von Almsdorf…

Die vergessene Templer-Kirche in Almsdorf

…habe ich im vergangenenNovember besucht, obwohl ich eigentlich auf der Suche nach der bekannten Templer-Kapelle von Mücheln (Wettin) war.

Die vergessene Templer-Kirche in Almsdorf

Die vergessene Templer-Kirche in Almsdorf

Almsdorf ist ein Ortsteil des anderen sachsen-anhaltinischen Mücheln, insofern sei das Mißverständnis nachzusehen ;)

„Vergessene Templerkirche“ deshalb, weil es zwar unzweifelhafte Anzeichen für eine Beteiligung des einst ältesten christlichen Mönchsritterordens gibt, der Orden selbst aber vor Ort und auch im Net keinerlei Erwähnung im Zusammenhang mit Almsdorf findet.

Aber ganz ähnlich ist es ja mit dem Naumburger Dom auch.

Vergessen aber auch, weil von der Kirche leider nur noch die Grundmauern und die beiden Türme stehen und das Grundstück sich in Privatbesitz befindet, auf welchem der Zutritt verboten ist.

Dabei würden sich hier Ausgrabungen sicherlich als lohnend erweisen, denn in Gras & Boden sind deutliche Spuren zu erkennen, die auf eine weitaus größere Anlage schließen lassen.

Den wenigsten ist bekannt, das die Templer auch in Deutschland recht aktiv waren, wenngleich nicht so sehr, wie bspw. in Frankreich oder England, was auch daran gelegen hat, das hierzulande bereits zwei andere Orden vertreten waren, namentlich die damaligen Hospitaliter (heutzutage besser als evangelische Johanniter und katholische Malteser bekannt) und der Deutsche Orden, auch Deutschherren- oder Deutschritterorden genannt.

Beide waren ja nach dem Vorbild der Templer gestaltet und naturgemäß lag hier eine deutliche Rivalität in der Luft.

Die Kirchenruine in Almsdorf mit charakteristischen Doppelturm, welche auf das alte Marktrecht hinweisen, besitzt zwei interessante Steintafeln, die erste über die Grundsteinlegung 1307 in Minuskeln, die zweite über eine (Almosen) Stiftung 1377 in Majuskeln und das „Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler“ von 1914 verrät uns noch:

spätromantischer breitrechteckiger Wehrturm mit gekuppelten Fenstern und 2 schlanken Spitzhelmen, deren Dachstuhl interessant verstrebt ist. Das Schiff ist mehrfach erneuert, unbedeutend, die alte Apsis abgebrochen.

Auch diese Beschreibung paßt zu dem üblichen Bild einer „Templerkirche“:

Es gibt drei verschiedene Arten von Templerkirchen. Zum einen sind da, die so genannte Zentralbauten, die in ihrer Grundform entweder rund oder polygonal sind.

Das zweite Beispiel einer Templerkirche ist die einschiffige Kirche mit halber Überkupplung. Als Kirchenschiff bezeichnet man den Teil zwischen dem Eingang und dem Hauptaltar. Eine einschiffige Kirche hat hier nur einen Raum. Es gibt des weiteren die dreischiffige Kirche. Bei einer dreischiffigen Kirche sind zur rechten und linken des Mittelschiffes, was wieder dem Raum zwischen Eingang und Altar entspricht, jeweils ein weiterer Raum über einen Großteil der Länge des Mittelschiffs vorhanden. Die Templerkirchen haben also einen Raum auf rechteckiger Grundfläche und ein Teil des Daches ist überkuppelt.

Die dritte, schlichteste und weit verbreitetste Form der Templerkirche ist die einschiffige Kirche mit einem Tonnengewölbe. Wieder gibt es in der Kirche nur einen Raum und das Dach ist gebogen. Ein Tonnengewölbe ist ein Halbkreis, der anstelle eines flachen oder spitzen Daches das Gebäude abschließt. Das Tonnengewölbe stammt aus der romanischen Zeit und ist der Grundstein für die Spitzbögen der Gotik. Ein Tonnengewölbe wird nicht durch Säulen oder Pfeiler gestützt.  (Quelle)

Möglicherweise kann dem Interessierten das Buch „Die Templer in Mitteldeutschland“ Gunther Lehmann und Christian Patzner mehr verraten.

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