Montagsdemos

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20:IV Daria Live – Montagsdemos – Berichte von den Demos in Ansbach und Bochum | 27.12.2021

20:IV Live: Daria Live (http://t.me/DSdarialive) vom Montagsspaziergang in Bochum

👉 außerdem schalten wir nach Ansbach zu Markus (Regie)

Es werden immer mehr: Montagsspaziergänge in den Städten – eingeSCHENKt.tv

Das Vertrauen der Kritiker der Corona-Maßnahmen gegenüber Politik und Regierung ist auf dem Nullpunkt gesunken. Eine drohende Impfpflicht und die Verunglimpfungen der „Ungeimpften“ in den Medien, die als „unsolidarisch“ heruntergestempelt werden, lassen das Fass bald zum Überlaufen bringen.

Viele stehen unter einer wahren „Impferpressung“, da mit Androhung des Jobverlustes praktisch die Existenzgrundlage entzogen wird.

Immer mehr Menschen lassen sich dies nicht länger gefallen und so füllen sich Woche um Woche die Straßen zu neuen „Montagsspaziergängen“, denn Demonstrieren ist hier schon lange faktisch unmöglich oder wird auf 10 Menschen pro angemeldeter Demonstration eingeschränkt.

Ein Bericht aus Chemnitz, Bautzen, Freiberg, Erfurt, Glashütte und Pirna.

Hitler kommt zurück. Auschwitz auch.

Digital StillCamera
Donnerstag, 21.1.2016. Eifel. Ich weiß: viele mögen Facebook nicht. Es ist halt „was amerikanisches“. Und ein Konzern. Beides Sachen, die bei nachdenklichen Menschen nicht gut ankommen. Amerika macht nun seit Jahren mit Rechtsbrüchen besonderer Art von sich reden, Konzerne sind die Erzfeinde der Menschheit: man sollte beides meiden. Ich meide es nicht. Gut – ich bin überredet worden, dort eine Filiale einzurichten., bin also nicht voller Eigenmotivation da. Mitlerweile habe ich dort auch einige nette Menschen kennen gelernt, mit denen man auf diese Weise locker Kontakt halten kann. Zudem ist das Protestpotential des Internet sehr groß, es stellt insgesamt einen weiteren Schritt zu einer planetaren Zivilgesellschaft da – einer Gesellschaft der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Und andererseits – kann man da schauen, was so gedacht wird. Dieses fand ich bei einem Betriebsrat, mit dem ich selbst keine Verbindungen habt:

„Traut euch für 5 Minuten vor zu stellen, wir hätten den Krieg gewonnen… gesund essen, kein Landverlust, keine Besetzer, keine Aliierten, keine Lügen, keine Unterdrückung, keine Versklavung, jeder könnte in Frieden leben, keine Massentierhaltung, keine Tierquälerei… vor was haben denn Deutsche Angst? Arbeit? Was machen alle heute über 50 Jahre lang unter Zwang? Mit ca. 15 Jahren kommt man aus der Schule und geht zur Arbeit bis 67. Aktuell… und ich denke, es wird noch höher gesetzt werden… oder haben sie Angst, weil sie homosexuell sind? Ist uns doch egal, wer mit wem ins Bett geht, solange man Kinder in Ruhe lässt… diese sollten sich bitte alleine entwickeln dürfen, was sie mögen… denkt mal wirklich für ein paar Minuten darüber nach! Wäre das wirklich schlimm gewesen? Auch für andere? Hitler sprach nicht nur mit Deutschen, möchte auch Menschen, die sich uns anschlossen… komisch, dass jeder denkt, Deutsche wären Rassisten… die gibt es in jedem Land, Franzosen und Engländer sind bekannt dafür und auch Italiener mögen ihre Rasse… ist das falsch? Wenn man niemandem etwas böses tut, aber sein Land mag und es für sich und sein Volk gut meint? Ich hab gelernt beim Erste-Hilfe-Kurs: zuerst muss ich mich schützen, mit Warnweste und Warndreieck… dann sehe ich erst nach dem Unfallopfer… Sicherung, damit mir nichts passiert und ich dem Hilfsbedürftigen helfen kann… liegt in unserer Natur… was sollen wir gerade lernen? Unseren Instinkt zu überleben, einfach ablegen? Idiotisch diese links Denker… idiotisch…“

Ja – denken wir mal eine Minute drüber nach. Es hätte Millionen Tote unter der slawischen Bevölkerung gegeben: die waren Untermenschen. Wären die tot, hätte man bei den Biodeutschen nachgeschaut, wer da Vorfahren aus Polen hat. Ja – Polenfeindlichkeit ist noch heute groß in Deutschland – und Hitler hätte sie als „niedere Rasse“ einfach aussortiert und vergast. Die höhere Rasse – nun, die wäre selbst gezüchtet worden: Ärzte und Naturwissenschaftler waren begeistert vom Nationalsozialismus, er gab ihnen ungeahnte Möglichkeiten, an Menschen herum zu experimentieren.

Ich möchte nun den Namen dieser Person nicht preisgeben – es geht mir nicht um persönliche Hetzjagden zur Befriedigung der eigenen Menschenjagdlust, mir geht es darum, was inzwischen in Deutschland wieder gedacht wird – und welche Exzesse die Dummheit der Generation Doof gerade feiert. Sie sind ja auch nicht selbst Schuld an diesem Meinungschaos: die Schulen versagen da auf breiter Front. Wir setzen auf MINT: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik – dort lernt man nichts über die Gräuel des Faschismus, seine sozialen Ursachen und seine wirtschaftlichen Grundlagen aber viel darüber, wie man ihn mit besseren Waffen und tödlichem Gas ausrüstet, wie man Atomsprengköpfe und Interkontinentalraketen baut, Massen von Menschen elektronisch erfasst und kategorisiert, effektive Vernichtungslager in Szene setzt und gegen alles Geistige im Land ein Maximum an Ignoranz hervorbringt. Zu politisch oder philosophisch differenzierteren Gedanken ist man in jenen Fächern gar nicht mehr in der Lage, es gilt, Wirklichkeit zu vereinfachen und zu vergewaltigen, um an der Absolutheit von Macht zu arbeiten, einer Macht, die man im Prinzip vergöttert und er der man gerne teil hätte.

Im Internet findet man ein angebliches Mussolini-Zitat (eine Originalquelle konnte ich dazu noch nie finden, dieses stammt von Radio Utopie):

„Der Faschismus sollte Korporatismus heißen, weil er die perfekte Verschmelzung der Macht von Regierung und Konzernen ist.“

Unabhängig, ob dieses Zitat wirklich von Mussolini stammt, sollte uns der Gedanke interessieren, da die Alliierten die deutschen Konzerne komplett zerschlagen haben: sie wurden als ursächliche Basis des Nationalsozialismus und des faschistischen Staates definiert. Bei den Montagdemos fand ich hierzu Informationen (siehe lokalkompass):

„Im Industrieclub von Düsseldorf wurde Hitler der Weg zur Macht geebnet. Im Januar 1932 trafen sich die NS-Führung und Industrie zu einer Versammlung. Die Industriellen wie z. B. Krupp-Thyssen, Persil deren Chef Jost Henkel lud Hitler und Co. zu diesem Vortrag im Industrie-Club ein. Insgesamt ca. 650 Industrielle und Bankiers kamen zu diesem Treffen, um Hitlers Programm kennen zu lernen. Hitler kam gerne und brachte Hermann Göring und den damaligen Führer der Terrortruppe SA, Ernst Röhm, mit.

Sie wissen ja: Montagsdemos: dass sind die Bösen. Das sagt jedenfalls Jutta D aus F. – und viele folgen ihr bequemerweise da. Stimmt – die sind böse. Dort ist noch bekannt, was Hitler noch so alles anrichtete:

„Die Verfolgung der Juden war ein Alibi, in erster Linie ging es den Nazis um die Vernichtung von Kommunisten oder allen Andersdenkenden gegen deren Terrorpolitik. Das beweist das Verbot sämtlicher Gewerkschaften und Verfolgung aller „nichtarischer“ Gruppen wie der Romas, Sintis, aber auch Antifaschisten, Behinderte und wie schon genannt der Juden“, hieß es in einer Wortmeldung.

Hätte Hitler den Krieg gewonnen, wären heute die Brillenträger dran … ach was, die wären schon längst vergast, sind halt auch minderwertig. Wir merken aber, warum die Montagsdemos böse (also: „NAZI“) sein müssen: hier wird noch Wissen tradiert, dass in der breiten Bevölkerung gar nicht mehr vorhanden ist. Ach ja: auch zum Thema Flüchtlinge hatten diese Montagsdemonstranten eine einstimmige Meinung:

„Alle Montagsdemonstranten waren sich einig, dass nicht zwischen politischen und wirtschaftlichen Flüchtlingen unterschieden werden darf. „Diese Menschen verlassen nicht aus Lust und Laune ihre Heimat, sondern weil ein Überleben in ihrem Staate durch Krieg, Verfolgung oder Unbewohnbarkeit des Landes nicht mehr möglich ist“, argumentierte einer der Moderatoren.“

Nun – diese Andersdenkenden wurden von einer breiten Front politischer Aktivisten in Deutschland verfolgt, die Person, die so laut nach Hitler rief, wurde völlig ignoriert. Keine Massentierhaltung, keine Tierquälerei: für dieses Paradies kann man schon mal ein paar Millionen Andersdenkender vergasen, die mir ihren wirren Ansichten sowieso nur zu politischen Diskussionen aufrufen, was wertvolle Arbeitszeit kostet.

Nun – gegen die Andersdenkenden wird ja jetzt vorgegangen, damit endlich wieder Ruhe im Land ist. Nachdem ein Professor für Kommunikationswissenschaften die Bundesregierung vor der Unberechenbarkeit der demokratischen Mehrheitsbildung im Internet gewarnt hatte, war es ja nur eine Frage der Zeit, bis die „Etablierten“ eine Polizei auf den Plan riefen. Zwar wird das solche Kommentare wie den obigen nicht stören (der ist ja nicht voller Hass, sondern nur voller Liebe für den guten Hitler, der uns das Paradies bringen wird), aber man hat ein effektives Werkzeug, mit dem man missliebige Meinungen breitflächig vergasen – quatsch – auslöschen kann. (Entschuldigung – ich bin da gerade sehr im Thema).

Verantwortlich für diese Arbeit ist nicht etwa die Polizei – die schon jetzt politisch bedenkliche Hasskommentare jederzeit ahnden kann – sondern eine Konzerntochter von Bertelsmann: jenem Konzern, der hinter den Kulissen (zum Beispiel durch Bertelsmannpartys, in denen man sich gezielt Netzwerke zur gesellschaftlichen Einflussnahme aufbaut) viele Fäden zieht und massiv Einfluss auf die gesellschaftliche Wirklichkeit nimmt (siehe z.B. Handelsblatt) – unter anderem haben wir diesem Konzern Hartz IV zu verdanken. Hartz IV? Hören wir mal eine erfahrende Schauspielerin, diese Berufsgruppe hat regelmäßig mit Hartz IV zu tun (siehe Süddeutsche):

„In gewisser Weise ist Hartz IV schlimmer als offener Strafvollzug: Kein Krimineller darf vor seiner Verurteilung bestraft werden, und die Lebensgrundlage (ein Bürger- und Menschenrecht!) wird nicht einmal einem Mörder genommen, „Hartzern“ dagegen schon, denn der „Entzug des Lebensminimums“ wird unter dem Schönsprechtitel „Sanktion“ gern und oft auch grundlos verhängt. „Widerspruch“ oder Klage haben keine aufschiebende Wirkung; doch wer nach dem (oft mehrjährigen) Prozess noch Obdach hat und lebt, hat gute Chancen, ihn zu gewinnen.“

Und das geschieht unter dem Banner der Demokratie, unter dem Siegel von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Nein, natürlich nicht. Das Banner ist ein anderes, wie schon vor 84 Jahren, als die deutsche Lumpenelite einen „Führer“ an die Macht brachte, der zu dem Zeitpunkt politisch wegen verlorener Wahlen schon längst erledigt war.

Hartz IV scheint das Äquivalent zu den ersten Konzentrationslagern (nicht zu den Vernichtungslagern – da bestehen noch Unterschiede), allerdings hat man gelernt: man setzt auf kostengünstige und renditefreundliche Freilandhaltung. „Arbeit macht frei“ ist allerdings schon wieder Leitspruch für die Opfer.

Nun löscht eine private Firma „Hasspostings“. Die Behauptung von „Mimikama.at“ – einer Plattform, die von sich behauptet, über Internetmythen aufzuklären, dass Bertelsmann und Facebook überhaupt nichts miteinander zu tun haben, ist schlichtweg falsch (siehe Mimikama.at):

„Zwischen dem Springer Konzern und Facebook besteht keinerlei Zusammenhang“

Den Zusammenhang stellen die Leute von „Mimikama“ zwei Sätze später selber her:

„Jene Task-Force wird von „avarto“ organisiert, ein Tochterunternehmen von Bertelsmann, welches sich weltweit als Outsourcing-Dienstleister anbietet.“

Zurück zur Realität: hier unternimmt nun ein privater Konzern hoheitliche Aufgaben. Welche politische Ausbildung haben diese Leute eigentlich, um unterscheiden zu können, was ein „hetzender Hasskommentar“ ist – und was regierungskritische Meinung? Ich denke schon, dass man hierfür ein hohes Maß an Differenzierungsfähigkeit braucht – oder einfach ein Blatt Papier, auf dem der Supervisor notiert hat, welche Wortkombinationen gelöscht werden – ohne dass sich je irgendeiner mit Ziel, Absicht und Inhalt der Botschaft auseinandergesetzt hat. Was wann wie und wo gelöscht wird: das wird man nur mühsam rekonstruieren können.

Nun: obiger Post ist – wie gesagt – kein Hasskommentar, sondern eine ganz einfach Meinung. Sie steht auch nicht allein im Raum. Die Zeitschrift „Die Gießkanne“ hatte 2014 eine Umfrage veröffentlicht, bei der deutsche Schüler sich zu Adolf Hitler äußern konnten – hier ein Beispiel aus einem Gymnasium (siehe jan causa.de):

„er hat arbeit für deutsche vaterland geleistet, bruder, und hat nie Drogen genommen oder Tiere verletzt bruder deshalb war guter mann eh“

60,6 Prozent der befragten 2000 Schüler zeigten mangelhaftes Wissen über diese Zeit – und kommen deshalb auf lustige, aber in letzter Konsequenz gruselige Gedanken. „War ja nicht alles schlecht unter Hitler“ ist wieder absolut gesellschaftsfähig, aber Montagsdemos für den Frieden sind faschistisch … soweit sind wir schon. Der Schritt wieder einen Hitler zu bauen, ist nur noch winzig klein. Andere faschistische Aktionen laufen schon seit Jahren parallel, wieder einmal getragen vom Kapital und seinen MINT-Bütteln, zu denen wir auch die deutsche Ärzteschaft zählen dürfen.

Überrascht? Die träumten schon lange vor Hitler von der reinrassigen Gesellschaft und fanden in ihm den idealen Erfüllungsgehilfen für ihre lang gehegten Horrorphantasien – und in den Konzentrationslagern ideale Forschungsbedingungen, die sie weidlich ausnutzen. Heute träumt man in diesen Kreisen wieder den Traum vom „reinen Herrenmenschen“, der rein genetisch definiert wird, aber nicht mehr wie bei Hitler durch Zuchtauslese geschaffen, sondern gleich von vornherein als Herrenmensch konstruiert wird – mit politisch gravierenden Folgen:

„James D. Watson, einer der Initiatoren und für kurze Zeit Direktor des Humangenomprojektes“ hält „Menschenrechte“ für „leeres Gewäsch“, das „völlig daneben“ sei“. (aus: Stefan Rehder, Gott spielen, Pattloch 2007, Seite 23).

Eine typische MINT-Meinung: bildungsfern, menschenfern, ohne das geringste geistige Reflexionsvermögen – fehlt nur noch die SS-Uniform, um das Drama zu vervollständigen.

Unsere guten Ärzte machen da nicht mit? Schön wäre es. Hören wir dazu den Bonner Strafrechtler Günther Jakobs, der sich über die unaufhaltsam kommende Euthanasie äußerte:

„Die Ärzte machen das schon. Eine Profession, die keine Probleme damit hat, jährlich 200000 Embryos zu töten, wird auch mit der Tötung auf Verlangen keine unüberwindbaren Probleme haben – vorausgesetzt, die Gebührenordnung stimmt“. (Gott spielen, a.a.O., Seite 33).

Was dieser Jurist fordert, ist nicht weniger als die Lösung des Problems der Gesundheitskosten, die vor allem in den letzten Lebensjahren des Patienten explodieren: wie schön wäre es, wenn man sich dies ersparen könnte. Die christliche Ethik, die dem im Wege steht, ist von gestern – nicht umsonst sind MINT-Büttel streng materialistisch geprägte Atheisten:

„Meine Generation wird sich jedenfalls nicht gefallen lassen, dass eine religiöse Minderheit der Gesellschaft vorschreiben will, was sie tun und lassen darf“ (Gott spielen, ebd.)

Naturwissenschaft ohne Geist findet im Faschismus ihre ideale Grundlage. Dort, wo der Mensch nur ein Zellhaufen ist, kann er bei mangelndem Nutzen jederzeit kostengünstig entsorgt werden: wir stoßen hier in Abgründe menschlichen Denkens vor, die allen anderen Menschengenerationen völlig fremd waren und die selbst den größten Barbaren abartig vorgekommen wären, von den MINT-Nazis aber mit Wollust in die Tat umgesetzt werden – aber nicht nur von denen.

Die rot-grüne Bundesregierung – der wir Hartz-IV zu verdanken haben, ein Gesetz, dass die Nutzbarkeit von Menschenmaterial per Staatsgewalt optimieren soll – hat durch die Deregulierung des Finanzsektors den Menschenausschlachtern der Finanzbranche Tür und Tor geöffnet, niemand findet den Mut, sich den „Märkten“ entgegen zu stemmen. Das führt zu Erscheinungen seltsamster Art, die jeden Bürger direkt betreffen – wenn er mal nicht mehr leistungsoptimiert werden kann. So ist es möglich, dass „Investoren“ Altenheimketten aufkaufen können und mit ihren Mathematikern deren Rentabilität optimieren. Was geschieht dann vor Ort?

„Ich habe kaum Zeit für die Bewohner, vor allem Nachts nicht, weil ich da allein für über 30 Senioren zuständig bin. Außerdem wird an Reinigungskräften gespart. Ich muss nachts die Bäder putzen, Wäsche austeilen, Rollstühle abwaschen und die Dokumentationen machen“,“Nach außen wird betrogen: auf den Dienstplänen stehen Mitarbeiter, die gar nicht mehr da arbeiten“ es wird berichet „dass Wäsche und Windeln gespart würden und die Heimbewohner oft im Nassen lägen. Andere Senioren würden – ohne ärztliche Versorgung – mit Tabletten ruhiggestellt“. (Aus: Jürgen Roth, Gangsterwirtschaft, Heyne, aktualisierte Taschenbuchausgabe 10/2012, Seite 293-294)

Wenn die im Nassen liegen, verfaulen die bei lebendigem Leib, kommt noch Kot dazu, werden sie bei lebendigem Leib verdaut – ein Grauen, dass Konzentrationslagern nahe kommt und das für die meisten von uns Zukunft sein wird, weil der Faschismus halt regelmäßig jene Probleme löst, die der Kapitalismus allein nicht lösen kann: zum Beispiel die Vernichtung der wachsenden Armut durch Massenvernichtung der Armen, gerne auch durch Arbeit.

Und hier kommt die Masse ins Spiel, die – wie der oben zitierte Hitler-Fan – vor allem strikt gegen „links“ ist. Ja – links ist böse, dass haben wir gelernt. Rechts ist auch böse – das hören wir gerade überall. Aber da ist ja noch der goldene Mittelweg offen, jener Weg, der früher – ausgeklügelt und perfekt berechnet – als „Nationalsozialismus“ verkauft wurde, demnächst aber sicher einen anderen Namen hat … „die Mitte“ klingt da ganz gut. Was war das doch für eine wunderbare Zeit damals: der Gutmensch hatte absolute Regierungsgewalt, die Arbeitslosen wurden von der Straße gejagt, der Führer wer tierlieb, kinderlieb, war Vegetarier und nahm keine Drogen, außerdem fuhr er immer in einem offenen Auto durch die Menge, die ihm zujubelte – ganz anders als der Merkel. Und seine Hetzreden gegen die vom Kapital unterwanderte und degenerierte Demokratie werden heute wieder gern gehört.

Ich habe übrigens auch noch andere hetzende Hasssätze im Internet gefunden.

„Aber es hat sich – eher unabhängig von politischen Überzeugungen – insgesamt eine Netzöffentlichkeit erhoben, die in irritierend großen Teilen eine Fratze ist.“

„Denn intensiv diskutierte Ereignisse sind für viele Millionen Menschen in diesem Land eine fantastische Gelegenheit zum Schnauzehalten, die sie sämtlich verpassen. Es ist ein Segen, dass sich alle öffentlich äußern können, und eine Ernüchterung, auf welche Weise dieses Recht wahrgenommen wird.“

„Und meine Güte, was für ausgedehnte Ödsümpfe der Stumpfheit, die in der Kommentarlandschaft sichtbar werden.“

„“Es regnet, weil die Straße nass ist“, in den digitalen Fußgängerzonen fände man Aberhunderttausende, die diesen Satz nicht nur unterschreiben, sondern gleich zur Bundestagspetition ausformulieren würden, inklusive der Forderung, Regen zu verbieten und die Straße abzuschieben.“

„Besonders absonderlich ist dabei die fragmentierte Partialdumpfheit, bei der jemand zu Kultur oder Unterhaltung Kluges oder wenigstens Unterhaltsames äußert, nur um anschließend maximal hanebüchene Gedanken zum Weltgeschehen herauszututen.“

„Mit den sozialen Medien ist dabei eine nationale Größenordnung erreicht: Hättet ihr geschwiegen, wäret ihr weiter für potenziell zurechnungsfähig gehalten worden.“

Solche Sätze werden wohl nicht gelöscht, obwohl sie vor Verachtung triefen – einer Verachtung, die geradezu nach Vernichtung der unzurechnungsfähigen Fratzen schreit. Sie stammt von … Sascha Lobo, einem der hauptamtlichen Kommentatoren im Spiegel (siehe Spiegel-online).  Und diese Sätze sind noch mit einer Drohung versehen:

„Um so bitterer, weil man im Hintergrund bereits hämisch antidemokratische Elitisten lachen hört, die noch nie Vertrauen in die Zurechnungsfähigkeit der Vielen haben wollten.“

Der arme Herr Lobo: wir können nur bedauern, dass er gezwungen ist, sich den antidemokratischen Elitisten zuzuwenden, weil wir Bürger halt einfach viel zu „stumpf“ sind – im Vergleich zu ihm.

Und was sagen die Bürger?

Nun: Hitler kommt zurück – als Ikone des veganen antikapitalistischen Widerstandes … und als Exekutor der Rassenhygiene der genetisch optimierten Maximalleister. Auschwitz kommt auch zurück: als mathematisch zwingend logische Lösung finanzieller Probleme, die sich aus dem Gebot der Renditemaximierung ergeben (ist also nicht persönlich gemeint, wie es so schön heist).

Wenn ich nun daran erinnere, dass der NS-Staat auch eine SS-Division aus muslimischen Freiwilligen schuf, die mit „exzessiver Grausamkeit“ gegen „Kommunisten“ und „Partisanen“ vorging (siehe Wikipedia): sind dann endlich alle durcheinander … und verstehen, welchen Nutzen die „Elitisten“ spontan aus vielen jungen Männern schöpfen könnten, die hier keinerlei Wurzeln haben und völlig in der Hand des Staates sind, der ihre Versorgung jederzeit – per Sanktion – einstellen kann?

Ich denke: wäre ich ein „Elitist“ – von deren Existenz wir ja dank Herrn Lobo jetzt wissen – ich würde diese Gelegenheit erkennen … und im Notfall auch nutzen, gerade jetzt, wo der Kommunismus zeigt, wie leicht man allen Menschen zu großen Eigenheimen für 15 Euro im Monat verhelfen kann, welche Lebensqualität ein Leben unter der Parole „Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit“ erreichen kann: ganz fernab jeglicher Ausbeutung und Leistungsoptimierung (siehe die Erfahrungen im Dorf Marinaleda, einer demokratischen und antikapitalistischen, genossenschaftlich organisierten Gemeinde in Spanien, z.B. bei erhöhtesbewusstsein).

Wenn „die Vielen“ merken, dass es eine Alternative gibt, von der 99 Prozent der Menschen profitieren können, was dann? Dann hat jenes Prozent der Besserverdiener ein Problem, das man mit Hilfe kampferprobter und kriegserfahrener Söldner in den Griff kriegen kann.

Aber so schlimm denken die Elitisten ja nicht, oder?

 

Die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit der Anti-Friedensbewegung: Gedanken zur Europawahl

Die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit der Anti-Friedensbewegung: Gedanken zur Europawahl

Freitag, 23.5.2014,  Eifel. Sehr seltsame Erscheinungen erblühen gerade in Deutschland. Äußerst seltsame Erscheinungen, die von einer weitgehenden Vernichtung linken Geistes in Deutschland zeugen …. weshalb alle Merkel oder AfD wählen … oder gleich ganz zu Hause bleiben. Wovon ich spreche?

Nun – ist gibt eine Friedensbewegung in Deutschland: Montagsdemos genannt. Montagsdemos kennt man – die haben Tradition. Angesichts einer neu eintretenden Kriegsgefahr mitten in Europa versammlen sich Menschen auf den Straßen, die für den Frieden sind: früher haben das Millionen gemacht, bis die Friedensbewegung in der Partei der „Grünen“ aufging, die dann die ersten Bomber seit Hitler ins Ausland schickten. Ich denke – das hat bis heute keiner so richtig verdaut, ebenso wenig, wie man verstanden hat, wieso GERADE die SPD den Sozialstaat massakriert (schlimm), die Finanzmärkte dereguliert (superschlimm und richtig teuer) und ebenfalls Bomber ins Ausland schickt (einfach nur widerlich): früher hatte man gerade SPD und Grüne gewählt, damit all´ dies nicht geschieht – jetzt muss man wohl Angela Merkel wählen, um das alles zu verhindern. Na ja – das erklärt vielleicht ihren Erfolg.

Ja – bleiben wir mal auf dem Teppich. Wer hat die erste Frau ins Kanzleramt geschickt? Die CDU. Wer hat die Wehrpflicht abgeschafft? Die CDU. Wer hat den ersten Schwulen als Vizekanzler eingesetzt? CDU und FDP. Wer hat die Panzerflotten des Kalten Kriges abgebaut? Die CDU. Wer hat aus Deutschland ein ausländerfreundliches Einwanderungsland gemacht? Die CDU. Wer hat einen Vietnamesen zum deutschen Außenminister gemacht? Die CDU. Wer hat einen Behinderten (auch noch Rollstuhlfahrer) zum zweitmächtigsten Mann in Deutschland gemacht? Die CDU. Wen wählen wir Linken also bei der Europawahl?

Gemein, die Frage, oder? Sie ist aber wichtig, um vor diesem Hintergrund aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen zu verstehen. Bleiben wir einfach mal bei den aktuellen Friedensdemos, die – angstoßen von der Ex-Grünen Jutta Ditfurth und auf breiter Front unterstützt von allen bedeutenden Medien von rechts bis links – inzwischen fast schon als fünfte Kolonne der NPD gelten. Es wäre schön, wenn es so wäre: denn dann wäre die Kritik berechtigt.

Je mehr man sich aber mit „KenFM“, Jürgen Elsässer und Lars Mährholz beschäftigt, umso weniger NDP bleibt da übrig. Lars Mährholz entpuppt sich als weitgehend unpolitischer Mensch, der – wie viele andere auch – nach Natobomben in Kosovo, Afghanistan, Lybien und Irak, nach Weltwirtschaftskrise und NSA-Skandal die Nase voll hat – wie viele andere auch. Wie viele andere auch sucht er nach Gründen für die seltsamen Deformationen in unserer Alltagswirklichkeit, die sich mit einfachen „Links-rechts“- Schemata nicht mehr erklären lassen … sonst müßten ja jetzt auch alle Linken Merkel wählen, deren Regierung viele linke Forderungen der Siebziger erfüllt und Minderheiten Anteil an der Macht gegeben hat (siehe oben).

„KenFM“ genießt bei mir keine großen Sympathien, weil ich ihn kaum kannte, nur einmal bei einem Interview erlebt hatte und seine Art nicht schätze. Im Zusammenhang mit Jutta Ditfurths Kritik habe ich mich häufiger und näher mit ihm beschäftigt – und bislang … neben einer leicht missverständlichen, schnodderigen Art … nur urlinke Positionen gefunden. Also: wenn der Mann nicht links ist – wer denn dann? Wie oft soll der sich noch von rechten Gedankengut distanzieren, dass man ihm nur nachweisen kann, wenn man Beweise an den Haaren herbeizieht? Sein „Antisemitismus“ hält sich dann auch in jenen Grenzen, der für Linke üblich ist – und für den die auch schon mal Juden in der BRD ermordet haben (siehe Zeit)

Vor „Compact“ bin ich mehrfach gewarnt worden und beschäftige mich deshalb nicht so sehr damit, allerdings bin ich im Rahmen der Strafanzeige von Jürgen Elsässer gegen Jutta Ditfurth auf Wunsch von Jutta losgezogen (wie viele andere ihrer Fans) und habe nach explizit antisemitischen Äußerungen gesucht. Als bekennender „Israel-Versteher“ dachte ich: das wäre ein leichtes, Antisemitismus in Form von unausgewogener Israelkritik finde ich in Deutschland an jeder Ecke … nur leider nicht bei Jürgen Elsässer. Eine Stunde Google-Suche … und kein Hinweis – trotz dutzender Unterstellungen, dem wäre so. Juttas „Fan-Club“ trägt zwar fleißig viel Material zusammen (und beständig mehr bezichtigen ihn als „Antisemiten“ – als ob Rufmord nun Volkssport sei) – aber nicht ein einziger Beweise für seinen Antisemitismus kommt zutage. Na – vielleicht sind die geheim oder nur zu erkennen, wenn man einen Aluhut trägt … ich aber fange an mich an Zeiten zu erinnen, wo solche Strategien schon mal gefruchtet haben.

Die ersten Opfer waren „Hexen“, danach folgten „Kommunisten“, später dann „Juden“. Alles im Prinzip feine Menschen – wenn man nur mal MIT ihnen geredet hätte, anstatt ÜBER sie.

„Faschismus“ ist eben nicht nur eine Frage von politischen Meinungen oder eine Frage von Uniformen, sondern eine Frage des Umgangs mit dem politischen Gegner. Ich zitiere aus der Studie über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die seinerzeit für viel Aufregung in Deutschland gesorgt hat … weil wir dabei nicht gut weg kommen, siehe Studie zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, Uni Bielefeld:

Die humane Qualität einer Gesellschaft erkennt man nicht an Ethikdebatten in Feuilletons meinungsbildender Printmedien oder in Talkshows, sondern an ihrem Umgang mit schwachen Gruppen. Diese drückt sich in vielerlei Hinsicht aus:

Ein zentrales Motiv steht hinter diesen Erscheinungsweisen, Instrumentalisierungen und Entwicklungen: Das Bestreben, die Ungleichwertigkeit von Gruppen und ihrer Mitglieder aufrechtzuerhalten oder gar auszubauen, um letztlich die Position der eigenen Gruppe abzusichern. Abwertung und Ausgrenzung dienen diesem Ziel.

Zum besseren Verständnis:

Ökonomische Umverteilungen von unten nach oben, Entfernungen aus dem öffentlichen „Verkaufsraum“, Generalverdächtigungen gegenüber Lebensstilen oder religiösen Überzeugungen ganzer Gruppen sind nur einige Varianten. Auch werden einige Gruppen gegen andere instrumentalisiert oder als Bedrohungspotential auf die öffentliche Tagesordnung gehoben. Eine andere Variante ist, die Situation schwacher Gruppen gar nicht erst zu thematisieren, sie also aus der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion auszuschließen, zu vergessen, um nicht über Verbesserungen ihrer Lage nachdenken zu müssen. Klammheimlich kann hier auch die „Schuldumkehr“ einsetzen, die die Ursachen für Abwertungen – quasi als Entlastung für die Gesellschaft – einer abgewerteten Gruppe selbst zuschreibt.

Hier sind wir mit einer bemerkenswerten Ungleichzeitigkeit konfrontiert. Auf der einen Seite werden von der Politik durchaus Anstrengungen etwa zur rechtlichen Gleichstellung bzw. Anti-Diskriminierung unternommen. Auf der anderen Seite sind deren Effekte offenkundig nicht hinreichend für eine deutliche Veränderung von Einstellungen in der Bevölkerung und für ein besseres Zusammenleben von Gruppen. Auch werden ’neue‘ Gruppen als Adressaten von Abwertung und Ausgrenzung entdeckt, z.B. Langzeitarbeitslose oder Muslime.

Das sollte man sich genau durchlesen. Die Studie ist älter, so daß die „Neurechten“ noch nicht auftauchen – jene „Neurechten“, die als kleinsten gemeinsamen Nenner nur den Wunsch auf Frieden haben. DESHALB stehen die Menschen dort – und nicht um Adolf Hitler zum Messias zu erklären. Die Hypothesenkette, dort würde auch das US-Finanzsystem (vor allem die in Privatbesitz befindliche Bundesbank FED) angegriffen (Ursachen der letzten Wirtschaftskrise schon vergessen?), welches vor allem mit dem Namen Rothschild in Verbindung steht, der ja Jude sei weshalb alle Kritik am US-Finanzsystem automatisch Antisemitismus ist … ist selbst eine rechtsradikale Theorie, die so im Zusammenhang von Vertretern der Friedensdemos nie geäußert wurde – nur für die Antifriedensbewegung ist dies schlüssig. Das die Antifriedensbewegung durch die Akzpetanz dieser Hypothesenkette selber Antisemitismus betreibt, fällt in einem antisemitisch geprägten Land kaum noch auf: das grausige Urbild des „reichen Juden“ geistert halt immer noch durch linke Hirne, wird dort – und NUR dort – vollständig akzeptiert und deshalb wird auch NUR DORT Kapitalismuskritik SOFORT als Antisemitismus gedeutet.

Anderen als Antisemiten ist klar, dass Juden eine verschwindend kleine Minderheit bei den Reichen bilden, die Mehrzahl sind weiße, angelsächsische Protestanten: die Oberschicht der USA.

Was erleben wir also hier? Die Schaffung eines künstlichen Bedrohungspotentials durch Generalverdächtigungen: was Arbeitslose und Muslime erdulden mussten, wird jetzt auf „nonkonforme Gesellschaftskritiker“ ausgedehnt.

Warum?

Der Grund ist einfach zu benennen: weil sie SCHWACH sind. Das zeichnet „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ im Kern aus: Hetzjagd auf Schwache machen. Nichtparteikonforme Systemkritik hat keinerlei Unterstützung von Seiten etablierter, reicher Oberschicht, sie sind also ARM und SCHWACH: das ideale Ziel für den Mob, schon seit Jahrhunderten.

Wenn ein (mir persönliche eher unsympathischer) Jürgen Elsässer sich hinstellt und sinngemäß behauptet, es gehe im 21. Jahrhundert nicht mehr um den Kampf „links“ gegen „rechts“ sondern um den Kampf „oben“ gegen „unten“, dann beschreibt er nichts anderes als den Kampf der Reichen gegen die Armen (den auch Magazine wie der Spiegel gelegentlich schildern, ohne jedoch politische Konsequenzen daraus zu ziehen), der zu den oben beschriebenen Verschiebungen im politischen Alltag führt, wo eine CDU klassische linke Forderungen in die Tat umsetzt … weil „links“ aktuell völlig unbedeutend ist.

Und ich muss KenFM (anstatt Jutta Ditfurth) lesen, um Informationen zu erhalten, die ich fast übersehen hätte, siehe Handelsblatt:

„Wir meinen: taz lesen und AfD wählen ist voll ok!“, schreibt die Partei zunächst. Die „taz“ sei eine „Bereicherung für unsere Medienlandschaft“, so wie die AfD eine „Bereicherung für unsere Parteienlandschaft“ sei. Danach heißt es dann: „Deshalb wollen wir die taz unterstützen und die wegen unserer Anzeige verlorenen gegangenen Abos symbolisch ersetzen.“ Dann fordert die AfD die User auf zu schreiben, warum „taz-Lesen und AfD wählen voll ok“ sei – und verspricht, dass unter den „überzeugendsten, klügsten, witzigsten, originellsten Antworten“ drei „taz“-Abos für jeweils ein Jahr verlost würden.

Die Begründung der taz für die Schaltung der Anzeige ist in der Tat einleuchtend, siehe Handelsblatt:

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat in der links-alternativen tageszeitung eine Anzeige zur Europawahl geschaltet. Dier harsche Kritik an der taz in den sozialen Medien konterte die Zeitung mit dem Bekenntnis: „Wir sind eben käuflich.“

Es lohnt sich, noch ein wenig tiefer zu graben – weil wir uns dem Kern des Problems nähern – wir wollen ja auch verstehen, warum die AfD GERADE in der taz Werbung macht.

Wir könnten uns eine Ablehnung finanziell leisten. Wir nehmen das Geld aber lieber, um damit guten Journalismus zu machen.

Das Handelsblatt selber ergänzt den Eintrag aus dem TAZ-Hausblog:

Interessant wäre freilich zu wissen, wie viele der Beschwerdeführer bei Twitter tatsächlich ein taz-Abo besitzen …

Merken Sie, wo die Front verläuft – die große soziale Front des 21. Jahrhunderts? Es ist nicht mehr die des 20. Jahrhunderts, wo Frauen, Behinderte, Schwule oder Ausländer prinzipiell zu den Ausgegrenzten gehören. Im 21. Jahrhundert sitzen die in der Regierung (dank CDU!), die neuen Opfer der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit sind ARME und SCHWACHE. Arbeitslose, Moslems oder „Neurechte“.  Was das Handelsblatt hier andeutet, ist klassische AfD-Position: Wahlrecht, Stimmrecht, Recht auf Meinungsäußerung nur noch für Reiche und die dem Reichtum zuarbeitende Schicht (näheres zur AfD-Position auch im taz-Hausblog) … und kritisieren darf nur noch, wer für das Abo zahlt.

Auf der einen Seite haben wir die Reichen (die sich mit der AfD eine neue, NICHT-nationalsozialistische Elitepartei schaffen, die taz-Linke ohne weiteres intergrieren kann), auf der anderen die Armen – und Schwachen.

Auf der einen Seite die, die Meinung bilden (durch Geld, mit Geld, von Geld und für Geld) – und auf der anderen Seite jene, von denen man verlangt, sie bedingungslos und ohne zu hinterfragen zu schlucken: diese Ansicht teilen sich rechte wie linke Eliten.

„Links“ oder „Rechts“ spielt da gar keine Rolle mehr … und ich denke, alte Fans von den „Ur-Grünen“ oder der ehemaligen sozialdemokratischen Partei merken das gerade genauso wie erzkonservative in Bayern, die den Kurs der CDU nicht mehr verstehen.

In der neuen Auseinandersetzung sind Frauen, Ausländer, Schwule oder Behinderte GUT, wenn sie REICH sind. Auch LINKE sind GUT, wenn sie REICH sind – weshalb man bei den reichen Linken von der TAZ als AfD auch gerne mal eine Anzeige schalten kann.

Was heißt das nun für die Europawahl?

Hier ist der alte Traum der AfD von der Herrschaft der Elite schon längst Realität geworden, denn: WÄHLEN können sie dort NUR NOCH DIE ELITE. Sie können ein wenig beeinflussen, ob es rechte Elite mit Porsche ist oder linke Elite mit Porsche. Und EGAL wen sie wählen: wer immer dann im Parlament sitzt, ist AUTOMATISCH REICH! Sie werden also nicht umhin kommen, Porschefahrer zu wählen: das ist alternativlos.

Alternativlos wie die nicht endene Reihe von Menschenjägereien in Deutschland, die aktuell ein neues Ziel haben, auf das rechs wie links einschlagen: Friedensdemonstranten, deren größter Fehler es ist, dass sie SCHWACH sind.

Auf der anderen Seite haben wir die Antifriedensbewegung, eine Hassbewegung, die vor allem eins will: ihren eigenen Lebensfrust an anderen auslassen, die schwach wirken. Da kommen die regierungs- und medienkritischen Demonstranten gerade recht, denn wer gegen die vorgeht, kann automatisch mit BREITER SYMPATHIE von Regierung und Medien rechnen, wird wieder eingeladen auf die in der reichen Oberschicht so begehrten Sessel vor den Kameras … und erhascht dann vielleicht ja doch mal ein Pöstchen im Apparat.

 

Ein gewagtes Plädoyer für die Teilnahme an Montagsdemos.

Ein gewagtes Plädoyer für die Teilnahme an Montagsdemos.

Mittwoch, 20.5.2014. Eifel. Die Welt steht am Rande eines Abgrundes, der tiefer ist, als alle anderen Herausforderungen, die sich die Menschheit je stellen musste – jedenfalls seit der Eiszeit.

Wahnsinnige Wissenschaftler verseuchen die Umwelt mit Genprodukten, die alle Bauern dieser Welt in die Abhängigkeit einer Hand voll renditeorientierter Konzerne zwingt – ohne das überhaupt jemand weiß, wie das System Natur letztlich auf diesen Eingriff reagiert.

Wahnsinnige Geschäftsleute bringen die Volkswirtschaften an den Rand der völligen Vernichtung, nur noch „Rentenkürzungen“ – der „Volkssturm“ der europäischen Wirtschaft – konnten die Katastrophe abwenden … blöd nur, dass die Geschäftsleute ihre Mauscheleien weiter betreiben dürfen.

Wahnsinnige Politiker haben durch aktive Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines fremden Landes eine für verbannt gehaltene Weltkriegsgefahr heraufbeschworen – und für hunderte von Toten gesorgt, die zum Teil elendig verbrannt wurden, auf deutscher Seite ist da die CDU mit ihrem Kanditaten Klitschko zu nennen – oder die Kanzlerin Merkel, die der ukrainischen Putschregierung auf einer Rede im Londoner Parlament Beistand in allen Lebenslagen versicherte und schon mal Inspektoren der Bundeswehr in Zivil losschickte, um die Kampfkraft der neuen Verbündeten zu analysieren.

In Deutschland selbst – der Heimat von Klitschko und Merkel – werden Unternehmer von Unternehmensberatungen seit 2013 vor einem breiten Kaufkraftverlust der Bevölkerung gewarnt, in den Datenbänken der Jobcenter lagerten schon letztes Jahr 42 Millionen Datensätze (womit das arbeitsfähige Volk bald vollständig durchleuchtet ist: die Jobcenter sind ermächtigt, selbst privateste Daten zu erheben) und die seit der Wirtschaftskrise gleichgeschaltete Presse hat in der Ukrainekrise alle Masken fallen gelassen und zum Sturm auf den Präsidenten einer Atommacht geblasen, der sich in deutschen Medien Beleidigungen, Schmähungen und Unterstellungen anhören muss, für die die schreibende Zunft in Deutschland selbst vor Gericht gelandet wäre, hätte sie sich dies bei einem deutschen Politiker erlaubt.

Von all dem erfahren wir jedoch nicht viel. Journalismus ist brotlose Kunst oder zu der enorm bereichernden Kunst der „Public Relations“ geworden, „Nachrichten“ ähneln mehr Werbung für politische Parteien oder gesellschaftlichen Umbauphantasien von Unternehmerverbänden und Konzernverbünden, Kritik jeder Art ist als „Wehrkraftzersetzung“ verpönt wie seit dem Dritten Reich nicht mehr.

In dieser Situation fangen nun einige Menschen an, sich Montags auf Straßen zu versammeln. Erste Motivaton ist: einen Krieg verhindern … jenen Krieg, den die Mächte dieser Welt laut Altkanzler Schmidt gerade versehentlich herbeireden – und der dann auch wirklich eintreten könnte.

Man sollte meinen: das wäre ja erstmal zu begrüßen. Einen Nuklearkrieg, wie ihn die US-Armee seit nine-eleven führbar gemacht und seit 2006 auch im Detail durchgespielt hat (siehe Chossudovsky zur Übung Vigilant Shield o7 in: das Szenario eines Dritten Weltkrieges, Kopp 2012, Seite 98 – 104. Der Link zum betreffenden Artikel in der Washington Post funktioniert allerdings momentan nicht) sollten wir uns – neben allen anderen Katastrophen – wirklich nicht noch leisten.

Doch was geschieht?

Nicht die wirtschaftliche Katastrophe, die Einmischung von deutschen Regierungsparteien in innere Angelegenheiten fremder Länder, die drohende Kriegsgefahr ist das Problem in Deutschland, sondern die Tatsache, dass Jutta Ditfurth „Neurechte“ bei den Demos gesehen hat (siehe z.B. TAZ). Sie engagiert sich täglich im Kampf gegen diese unglaublich große Gefahr – und ihre Facebookseite entwickelt sich zu einem Dokument größter Peinlichkeit, wenn die engagierten Diskutanten die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands in die Ecke der „Neurechten“ stellen oder öffentliche Distanzierungen der Redner von faschistischen Gedankengut als „das übliche bla-bla“ abtun: hier kann man einen inhumanen, methodisch unsauberen Abgrund studieren, an dem Goebbels selbst seine helle Freude gehabt hätte – wohlgemerkt: bei Juttas Freunden … nicht bei den Montagswachen.

Es ist besonders enttäuschend, dass eine ehedem linke Grüne – die mit ihren Büchern vom kapitalistischen Kulturbetrieb direkt profitiert und ohne diesen nicht leben könnte – eine solche Bewegung ins Leben ruft, denn: gerade sie sollte sich daran erinnern, dass die gleiche Kritik, die jetzt an den Montagsdemos geübt wird, derzeit an den Grünen geübt wurde … und – wenn ich an die Berliner Grünen der Gründerzeit denke – auch zurecht. Aber: nur weil Nazis ein paar grüne Gedanken hegten und die Grünen für sich instrumentalisieren wollten, sind die Grünen keine Nazipartei (auch wenn sie die ersten waren, die wieder völkerrechtswidrig Bomben aufs Ausland geworfen hatten). Gleiche Erscheinungen gab es auch in der Piratenpartei, ähnliche Versuche, politische Bewegungen zu kapern wird es auch in Zukunft geben … nur heißt das nicht, dass diese Bewegungen an sich jetzt durch und durch faschistisch sind … wie es Jutta Ditfuhrt samt Anhängerschaft mit verbaler Gewalt zu beweisen sucht.

Natürlich geht man publizistisch einen guten Weg, der Erfolg verspricht. Man benutzt bei der Kritk der Montagsdemos eingeübte Schlagworte, die man von den PR-Agenten des Kapitalismus geliehen hat, um die schon mal im Rücken zu haben, ganz beliebt ist das Wort „Verschwörungstheoretiker“, dass inzwischen in Deutschland synonym für „geisteskrank“ gebraucht wird – eine Argumentation, die ebenfalls von Goebbels stammen könnte: wer gegen den Kapitalismus ist (oder halt gegen den Nationalsozialismus) kann nur geistig krank sein – im Ostblock dachte man ähnlich, was den Kommunismus anging.

Natürlich könnte man der Argumentation folgen … wenn wir wirklich in den letzen fünfzig Jahren KEINERLEI Anzeichen für illegale Regierungs- oder Konzernarbeit gehabt hätten. Natürlich können wir uns eine Menschheit denken, die ausschließlich nach dem Motto lebt: „edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ – und sofern uns unsere Anschauung täglich Beispiele dafür liefert und wir umgeben sind von friedlichen, kooperativen, hilfsbereiten, menschenfreundlichen Wesen die immer nur alles zum Wohle der Allgemeinheit tun, könnten wir jegliche Art von Theorien über Verschwörungen zu Recht von vornherein ablehnen – nur zeigt uns die alltägliche Geschichte, dass der Mensch anders ist – und wenn ich Frank Schirrmacher folge, dem Mitherausgeber der FAZ, dann ist dieser Alltag von Militärs und Wissenschaftlern bewusst gestaltet worden (siehe Frank Schirrmacher, EGO: Spiel des Lebens, Karl-Blessing-Verlag 2013).  Da es sich hier um die Aufdeckung einer Verschwörung (bzw. um die Aufdeckung gezielter Steuerungsmechanismen von Wissenschaft, Politik und Konzernwirtschaft zum Zwecke der Umsatzmaximierung) handelt, war die Kritik aus dem „vulgär-konservativen“ Lager auch so heftig, dass es „Verrisse“ von Leuten gab, die das Buch noch gar nicht gelesen haben konnten – so sehr hat es den ordentlichen Betrieb gestört (siehe Jakob Augstein im Spiegel).

Nur ein kleines Beispiel, wie ein Wort zu einer Waffe werden kann … und auch warum. Die Nutznießer des Systems Kapitalismus wollen natürlich unter allen Umständen verhindern, dass die Mechanismen, die ihre Fleischtöpfe füllen, öffentlich detalliert beschrieben werden – sie sollen weiter ungehindert laufen: wie schön, wenn man sich dann wieder mal der Öffentlichkeit als Held präsentieren kann, der die Welt vor der Wiedergeburt der NSDAP rettet … mit Methoden, die dieses Ungeheuer selbst erst groß gemacht hat.

Was aber nun die größte Verschwörungstheorie von allen angeht – NINE-ELEVEN – so wundert es mich, dass hier ein Teppich des Schweigens drübergelegt werden soll – ein Teppich, den George Bush jr. persönlich angeordnet hatte und der von amerikanistisch geprägten Netzwerken gratis in großen Mengen verteilt wird. Reinweg als durch das ockhamsche Rasiermesser geprägter Wissenschaftstheoretiker muss ich sagen, dass ein durch den militärisch-industriellen Komplex der USA (wir können sie auch „ultrarechte Kreise“ nennen – ähnlich der P2-Loge, die ähnliches in Italien praktiziert hat) inszenierter Anschlag WENIGER Hyptothesen verlangt als die regierungsamtliche Theorie.

Sehe ich dann, dass diese Regierung bzw. der militärisch-industrielle Komplex der USA enorm durch den Anschlag gewonnen hat, durch tausende von Drohnenmorden (= Hinrichtungen ohne Anwalt, Anhörung des Angeklagten und Urteil eines legitimierten Gerichts, durchgeführt vom Geheimdienst) und durch Massenbespitzelungen selbst engster Verbündeter eine für ein solches Manöver notwendige Degeneration der Geisteshaltung bewiesen hat, gleichfalls auch demonstrierte, dass sie zur Durchführung von Angriffskriegen die Weltgemeinschaft in großem Umfang belügen würde – dann halte ich die Erstellung alternativer Theorien zum „Bin-Laden-Szenario“ für dringend gegeben – im Prinzip ist das sogar die zentrale Aufgabe eines jeden Journalismus, der seine Aufgabe als Vierte Macht im Staat ernst nimmt.

Ein kleiner Blick nur auf Staatsmorde – direkt einer ultralinken Seite entnommen, dem Sozialismus.net:

Die Strategie der Spannung wurde vom zivilen Auslandsgeheimdienst der USA, dem CIA, konzipiert und erfüllt einige wichtige Aufgaben im Kampf gegen den „Kommunismus“. Ihr Hauptaugenmerk liegt darauf den Aufschwung der Linken zu bremsen, indem Terroranschläge organisiert oder unterstützt werden und diese dann der radikalen Linken zugeschoben werden. Mit Bomben und anderen Terrormaßnahmen wird die Bevölkerung in permanente Angst versetzt und so bereit sein, einen Teil ihrer persönlichen Rechte für das Versprechen größerer Sicherheit aufzugeben, und schließlich die „starke Hand“ des Staates akzeptieren.

Der 12. Dezember 1969 ist der Beginn der „Strategie der Spannung“ in Italien. Auf der Piazza Fontana in Mailand explodiert, am Höhepunkt der ArbeiterInnen – und Jugendbewegung, eine Bombe. Dieses Attentat ist der Auftakt zu einer Serie von Bombenanschlägen, denen hunderte Menschen zum Opfer fallen werden. Wie schon bald eindeutige Beweise zeigten, wurde der Terroranschlag von FaschistInnen der Terrororganisation Ordine Nuovo (Neue Ordnung) ausgeführt. Der Geheimdienst legte falsche Spuren und höchste Polizei- und Geheimdienstkreise lenkten die Ermittlungen nach links. Es wurde sofort gegen AnarchistInnen ermittelt, wenige Tage später, auch einige von ihnen verhaftet.

12 Personen, welche mit diesem Fall zu tun hatten, begehen Selbstmord oder erleiden tödliche Unfälle. Ein Anarchist „fällt“ bei der Einvernahme aus dem Fenster im 3. Stock, der Polizeikommissar wird während den Ermittlungen ermordet. Auch der Rechtsanwalt und Geheimdienstagent Vittorio Ambrosini starb. Er hatte zwei Tage vor dem Attentat an einer Einsatzbesprechung der TerroristInnen teilgenommen. Er informierte den damaligen Innenminister Franco Restivi, dass der Anschlag von Ordine Nuovo ausgeführt wurde und nannte 15 FaschistInnen – er stürzte Tage später aus dem 7.Stock einer Klinik, in welcher er sich einer medizinischen Behandlung unterzog. Gianadelio Malett, ehemaliger Geheimdienstchef, belastet den CIA in Zusammenhang mit dem Massaker durch seine Aussage vor Gericht massiv

Darf einem das bekannt vorkommen – als lange eingeübtes „Muster“?

Darf ich an diese „ollen Kamellen“ noch erinnern – die weite Teile der deutschen Linken geprägt hatten? Auch weite Teile der Grünen … denen deshalb „Antiamerikanismus“ unterstellt wurde? Alles schon vergessen? Oder fällt das jetzt auch unter den Bann des Tabus, alternative Theorien zur Regierungsmeinung zu formulieren?

Wie weit ist unser Demokratieverständnis eigentlich schon degeneriert, wie unkritisch sind wir eigentlich geworden, dass wir einer Philosophie gehorchen, die Regierungserklärungen als UNANTASTBARE WAHRHEIT akzeptieren? Wieviel Geld muss man Linken eigentlich zahlen, damit die an solchen Bewegungen des Unmenschentums teilhaben?

NATÜRLICH gehen auch Nazis zu den Montagsdemos (die gehen aber auch nach Aldi, zum Fußball und zum Karneval). Natürlich findet man da auch Leute, die gar nicht merken, dass ihre Kapitalismuskritik schleichend in Judenkritik umgewandelt wird – so wie auch noch weniger merken, dass alles Reden vom „Zionismus“ seinen Ursprung in den „Protokollen der Weisen von Zion“ hat – jetzt wage man aber mal, das offen in Deutschland auszusprechen, dass all die engagierten Linken mit ihrer wohlgemeinten Israelkritik auf altfaschistischen Pfaden wandeln, in dem sie heute beweisen, wie toll es gewesen wäre, wenn man die bösen Juden so vollständig ausgerottet hätte, wie der Führer es vorhatte: es gäbe gar kein „Usrael“, das Palästinenser quälen könnte.

Der größte Triumph der altfaschistischen Kreise in Deutschland war gerade die Verknüpfung von Antisemitismus im Gewande der Israelkritik als „Antizionimus“, der heute breite Schichten in Deutschland erreicht … und nebenbei völlig außer Acht läßt, dass dort eine Glaubensgemeinschaft ums Überleben kämpft, die in Europa fast völlig ausgerottet worden wäre (was jetzt ihre Methoden nicht legitimieren soll – aber bei der Urteilsfindung schuldmindernde Berücksichtigung finden darf, anstatt beständig völlig ausgeblendet zu werden).

Nazis – gehen im übrigen auch mal auf Gewerkschaftsdemos, führen Aktionen gegen Hartz IV durch, plädieren für soziale Gerechtigkeit … sogar Hitler selbst hatte Hunde und Kinder lieb. Weder soziale Gerechtigkeit, noch Hunde und Kinder werden dadurch faschistisch … es sei denn, man befindet sich selbst in einem pseudolinken Herrenmenschenwahn, der getrieben wird duch die (für Frank Schirrmacher plausible) Haltung des EGO: „an meinem Wesen soll die Welt genesen“.

Wir haben – als deutsche Wirtschaftsgemeinschaft, als europäische Wirtschaftsgemeinschaft und vor allem als Weltwirtschaftsgemeinschaft gravierende Probleme. Existenzielle Problem, verursacht durch eine Wirtschaftsform, die nicht den Menschen und die Gemeinschaft als Ziel und Zweck ihres Daseins sieht, sondern das Gewinnstreben des Einzelnen – das hemmungslose Gewinnstreben des Einzelnen.

Wir haben andere Probleme als eingebildete Neurechte, die die Weltherrschaft durch Montagsdemos übernehmen wollen … aber diese Montagsdemos stoßen natürlich jenen übel auf, die an den laufenden Übeln gut verdienen – und sei es nur durch Bücher, die diese Übel beschreiben und durch deren Vermarktung durch kapitalistische Systeme man ein gutes, arbeitsfreies Leben genießen kann.

Was hindert einen eigentlich daran, auf diese Demos zu gehen, und genau dort einzuhaken, wo der Kurs nach ultrarechts geht? Auch Hitler hat Kapitalismuskritik betrieben (wie es allerdings jeder an Selbsterhaltung interessierte Humanist ebenfalls tun würde) … aber dann ganz schnell „Kapitalismus“ mit „Judentum“ gleichgesetzt. Natürlich gibt es reiche Juden – aber die machen nicht die unpersönliche, mechanistische Gewalt einer Wirtschaftsordnung aus, die mehrheitlich absolut von Nicht-Juden getragen wird. Würde Gott selbst morgen alle Juden aus dem Schöpfungsprogramm löschen … es würde sich nichts ändern. Gar nichts.

Und die Kritik an dem Geschäftsgebahren der Wallstreet mit dem Siegel „neurechts“ zu versehen, ist schon eine Wirklichkeitsverzerrung, die ihresgleichen sucht – obwohl Hitler die gleiche Kritik hatte. Aber der mochte ja auch Hunde, wodurch nicht jeder Hundefreund zum Nazi wird.

Und darum ist es eigentlich erste Bürgerpflicht, zu diesen Montagsdemos hinzugehen als aufgeklärter Demokrat. Wie schön wäre es, wenn Jutta Ditfuhrt nicht herummäklend mit peinlichen Aluhut in der Ecke stehen würden, um in übler Stasimanier Berichte über die Versammlungen anzufertigen (die – ganz neu jetzt – alle zu Jutta Ditfurth geschickt werden sollen), sondern selbst durchs Land reisen würde, um mit den Leuten dort zu reden. Die paar echten Nazis wären schnell verscheucht: die Leute, die dort hin gehen, wollen Frieden. Und – wie ich höre – darf dort jeder seine Meinung sagen. Wunderbar: das ist Sinn und Zweck einer Demokratie.

Es ist ein sehr abstruser Weg, eine Aktion demokratischer Meinungsäußerung zu dämonisieren, weil dort auch – vermeintliche und echte – Nazis sind.

Sollen wir etwa auch die Europawahl absagen, weil dort rechtsextreme Parteien mitmachen?

Es ist eine sehr seltsam inkonsequente, inhumane und undemokratische Auffassung von Politik, die sich dort breit macht … und vielleicht auch die Erklärung dafür, warum sich die politische Linke in Deutschland in die völlige Bedeutungslosigkeit verabschiedet hat, nachdem sie in den siebziger Jahren noch Gesellschaft prägen konnte.

Ich frage da abschließend auch gerne mal sehr ketzerisch: wenn uns nur die Rechten bleiben, um nuklearen Holocaust, sozialen Kahlschlag, völkerrechtwidrige Luftangriffe der Bundeswehr, entmündigende Handelsabkommen oder weitere Verseuchung der natürlichen Umwelt aufzuhalten … sollten wir dann lieber in den Untergang gehen – laut alte linke Lieder singend?

Lieber wäre mir jedoch, wir schüfen uns noch andere Alternativen – doch um das zu tun, muss man nunmal hingehen zu diesen Demos, den Dialog und nötigenfalls sogar die Auseinandersetzung suche: selbst wenn das für eine Weile die geregelten und gut durchstrukturierten Mahlzeiten verzögert.

Aber dann bitte nicht den Stasimann mit Aluhut machen, der alles akribisch notiert und schwarze Listen anfertigt, sondern den mutigen Streiter für seine Sache geben: hinauf auf die Bühne und mutig aufgeklärt! Wahrscheinlich wird man dann merken: da steht weniger Nazi vor der Bühne, als man denkt.

Ein PS für die Neofaschisten, die meine Artikel gerne verbreiten: trotz aller Kritik schätze ich Jutta Ditfuhrt sehr. Warum sie gerade den Don Quichote macht und Windmühlen bekämpft, die sie für böse Riesen hält, kann ich nicht beurteilen noch verstehen. Es wird die Art des Umgangs mit ihrer Person sein, die belegt, ob man sich selbst nicht lieber eine Hakenkreuzarmbinde umlegen sollte, um offen und ehrlich seinen soziopathischen Charakter zu demonstrieren. „Haut Jutta Ditfurth in die Fresse“ ist nicht besser als die Hetzjagd auf angeblich „Neurechte“ … die zur Not auch mal von den Marxisten sein dürfen, wenn man sonst keine findet.

Und ein PS für die Jäger der verlorenen Neurechten: die Strategie „wer nicht meiner Meinung, der ist ein Nazi“ ist selten dämlich – und überhaupt nicht mehr demokratisch.

 

 

 

 

 

 

 

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