Mittwoch, 15.7.2015. Eifel. Nun gut – Gestern habe ich ja schon was zu dem Fall Mißfelder geschrieben. Eine Lungenembolie zu diagnostizieren ist nicht leicht (siehe Omneda). Sicher – seine Frau war Herzspezialistin und war bei seinem Tod anwesend (siehe Focus) – doch ohne Röntgenblick am nächsten Tag schon eine endgültige Diagnose zu stellen, ist auch für Spezialisten mutig. Überblick darüber kann eine Autopsie geben, doch die wird in Deutschland in den seltensten Fällen durchgeführt – weshalb viele Verbrechen unerkannt bleiben (siehe Stern). Mir geht es heute nicht darum, die Verschwörungstheorie auszuweiten – das können andere viel besser als ich. Ich wurde heute gefragt, ob der Tod von Phillip Mißfelder ein Grund zur Freude sei – angeblich kommen die Löscher in den öffentlich-rechtlichen Medien ihrer Aufgabe kaum noch nach, gehässige Kommentare zu entfernen, weil Phillip Mißfelder – als Bekämpfer des Sozialstaates – nicht sonderlich beliebt war.
Sicherlich müssen wir uns zur Beantwortung der Frage zuerst einmal dem Tod zuwenden. Wie sicher schon bemerkt, hat man als Philosoph keine Scheu, sich mit dem Thema nüchtern distanziert auseinanderzusetzen – jedenfalls sollte man da keine Scheu haben, da es sich um eine von drei zentralen Fragen der Philosophie handelt: wo gehen wir hin?
Wir als Kultur der Maschinenmenschen haben ein sehr gebrochenes Verhältnis zum Tod – wir haben ihn aus dem Leben desintregriert, er ist für uns kein Bestandteil eines gelungenen Lebens – weshalb unsere Lebensentwürfe grundsätzlich mißlingen: wir leben zwar als Maschinenmenschen (d.h. haben schon einen hohen Grad an Symbiose mit unseren Lebenskrücken: Autos, Radio, Fernsehen, Heizung, Herd, Lampen etc, ohne die wir gar nicht mehr überlebensfähig sind), sind aber doch grundsätzlich für immer und ewig natürliche Geschöpfe, die durch Geburt in eine Welt kommen, die man durch den Tod wieder verläßt.
Blendet man den Tod aus – wie es bei uns weitläufig aus Gründen der Konsummaximierung und der Widerstandsminimierung geschieht – so gibt es keine naturgemäßen Lebensphilosophien, denn der Tod gehört zu unserer Existenz unverbrüchlich dazu – und es wäre schlimm … im Sinne von „unnatürlich“ … wenn dies nicht zu wäre. Stirbt also ein Mensch, so ist es nicht unbedingt ein Grund zur Trauer (außer für die Kultur der Maschinenmenschen, die den Vorgang gar nicht mehr verstehen) – einmal abgesehen davon, dass der Vorgang des Sterbens nicht angenehm ist und für uns selbst eine Quelle von Liebe, Freude und Kommunikation aus dem Leben entfernt wird – ein Vorgang, der „Todesangst“ mehr als erschöpfend erklären kann.
Todesangst nun – ist nicht unbedingt natürlich … was Maschinenmenschen schwer verstehen. Manche halten sie verrückterweise für die größte aller Ängste, auf die alle anderen zurückzuführen sind – und blenden dabei die Lebensphilosophien aller Krieger- und Abenteurerkulturen völlig aus – Kulturen, die älter und bislang langlebiger waren als unsere eigene. „Lever düd üs slav“ stand als Wappenspruch unserer Familie auf einem Wandteller – lieber tot als versklavt: Jahrtausendelang ein Wahlspruch von wahrhaft freien Menschen, die Wichtigeres kannten als Todesangst, Menschen, die lieber ihr Leben gaben als morgen wieder ihren Platz in der Kundenbetreuung der Allianz, im Riskmanagement der Deutschen Bank oder an der Kasse bei Aldi einzunehmen. Andere blickten dem Tod aus reiner Neugier kühl ins Auge – um Amerika zu entdecken oder Handelsrouten nach China zu erforschen … oder um der schnellste Rennfahrer der Welt zu werden.
Je länger man das Thema „Tod“ dreht und wendet, es aus anderen Kulturen und Lebensphilosophien betrachtet, je mehr verliert es seinen Schrecken, den er vor allem massiv im Reich der Maschinenmenschen hat. Natürlich darf es Trauer geben – aber ich gebe auch einen Satz zu bedenken, der dem Spartakus zugeschrieben wird: der Reiche muss den Tod fürchten, denn er verliert dort mit Sicherheit seinen Reichtum – der Arme aber verliert dort sein Leid, seine Schmerzen, seine Ohnmacht: im Prinzip ein Grund zur Freude. Doch auch dort darf es Trauer geben – weil ein Mensch aus dem eigenen Lebensbereich verschwindet. Je größer die Liebe ist, umso größer die Trauer, je länger der Geliebte fort geht, umso schlimmer der Schmerz – geht er für ewig, ist die Trauer deutlich größer als würde er nur für drei Jahre in die USA ziehen – doch das macht den Tod an sich nicht schlimm – sondern nur für die Hinterbliebenen, was eine recht subjektive Betrachtungsweise ist.
Natürlich kann man sich auch über den Tod freuen: „er hat es hinter sich“ – hört man in der eher armen Eifel häufiger. Erbschleicher freuen sich regelmäßig über den Tod – oder Menschen, die so viel Hass in sich tragen, soviel Zorn, soviel Wut, soviel gelebte und erlebte Ohnmacht, dass sie den Tod eines Tyrannen als Glückstag erleben – dort, wo der Liebende trauert, freut sich der Hassende.
Doch – das möchte ich zu bedenken geben – was braucht die Welt eher? Liebende – oder Hassende?
Was die Hassenden anrichten, erleben wir tagtäglich. Mord, Raub, Vergewaltigung, Kriege und Bürgerkriege, Betrug, Verrat, Erniedrigungen, Demütigungen – Zustände des Bösen (wie ich es jetzt mal nennen möchte), die als Agenda 2010 sogar Gesetz in diesem Land werden konnten – und Herr Mißfelder galt als einer der Hauptträger dieser Welle der Kälte und Unmenschlichkeit, eine Symbolfigur des Bösen für manche, die unter dem Joch einer erkaltenden und entmenschlichenden Gesellschaft leiden.
Aber … brauchen wir wirklich viel mehr Hassende? Menschen, die hämisch lachen, wenn Kindern ihr Papa brutal genommen wird und sie als Halbwaisen aufwachsen müssen – was nicht leichter wird, nur weil die Ehefrau Phillips aus der Kanzlerfamilie Brüning stammt.
Zu Zeiten, als es noch kein Internet gab, durfte ich kurz einem französischen Philosophen zuhören – er kommentierte im Fernsehen seine Abneigung gegen Linke. Damals dachte ich, dass ich selber einer wäre – doch damit war es schnell vorbei. „Linke“ – so sagte er – „sind in keiner Art und Weise besser als Rechte. Sie unterscheidet nur eins: die Linken wollen das haben, was die Rechten schon längst besitzen. Erreichen sie ihr Ziel, werden sie schnell zu Rechten – oder sind von ihnen nur noch durch die Art der Wortwahl zu unterscheiden“. Das hätte man den Grünen tausend mal vorspielen sollen, bevor sie zur Rechtspartei wurden.
Ich merkte: das konnte nicht mein politisches Ziel sein – Baron zu werden anstelle des Barons. Darum scheitern auch linke Bewegungen in Deutschland recht schnell – die schaffen es nicht, die pseudolinken Elemente zu erkennen und aus der Gemeinschaft zu entfernen. Es sind aber gerade diese Elemente, die jede im Herzen gut gemeinte Bewegung im Keim ersticken und vernichten bzw. in ihr Gegenteil verwandeln: sind sie erstmal „Kommissar“, sind sie vom handelsüblichen Feudalarsch kaum zu unterscheiden.
Doch kommen wir – nach der Betrachtung des Todes an sich zur Kernfrage: darf man sich über den Tod von Phillip Mißfelder freuen?
Nun – auch hier müssen wir erstmal sagen: dies ist ein freies Land – jeder darf sich darüber freuen, worüber er sich gerade mal nur irgendwie freuen kann … es sei denn, er schadet dadurch sich und anderen – womit die Frage eigentlich schon beantwortet wäre.
Woher stammt der Hass auf Phillip? Nun – er war vermeintlich ein Unterdrücker, ein Menschenhasser, ein asoziales Objekt.
Was aber macht es aus mir, wenn ich mich darüber freue, dass er vor der Zeit aus dem Leben entfernt wurde – wie auch immer? Werde ich nicht in dem Moment, in dem der Hass meinen Triumph über den Tod des Papas von Phillips Kindern hinausbrüllt, selber zu einer Hassfigur … die selber in dem Moment Menschen ins Gas schicken würde, wenn sie es nur „verdient“ hätten? Was unterscheidet „uns“ dann eigentlich noch von „denen“, die mit nüchterner Sachlichkeit und sadistischem Humor Millionen ins Gas schicken konnten? Eigentlich nur eins: wir haben NOCH nicht die Macht, unsererseits Millionen ins Gas zu schicken.
Unangenehm, oder? Ja – so leicht, verlockend und verführerisch ist die dunkle Seite der Macht (um mal einen modernen Mythos zu zitieren), so schnell stößt man seine eigene Seele in die Finsternis.
Natürlich darf man sich über den Tod von Phillip freuen – es gibt kein Gesetz (außer das „sozialromantische“ Gesetz des Anstandes), dass uns Freude verbieten kann – und sei sie auch noch so dunkel. Empfehlenswert jedoch – ist das nicht. Zum einen nicht für die Gesellschaft: Freude über den frühzeitigen Tod eines Menschen ist die Grundlage jeden Mordes – das sollte einem klar sein. Mag sein, dass der Mord sogar manchmal aus humanen Gründen geschieht, um einer leidvollen Existenz ein Ende zu bereiten: doch sind wir hier auf dem ersten Schritt zur Gaskammer, wo z.B. Menschen die von ihnen so verachteten oder mitleidig betrachteten Armen per Genickschuss von ihrem Elend erlösen – und sich noch freuen, eine gute Tat getan zu haben. Wir übertreten hier eine Grenze, die schon hunderte von Millionen Menschen das Leben gekostet hat – erst Recht im Reich der Maschinenmenschen, in dem das menschliche Leben so wenig Wert hat wie nie zuvor (auch wenn täglich anderes gepredigt wird – bevor man aus politischen Gründen wieder mal eine Million Iraker umbringt).
Zum anderen tut man sich selbst damit nichts Gutes – man füttert durch solche Freude genau jene dunkle Seite in sich, die man beim anderen zu Recht kritisierte – und man tötet im gleichen Moment den menschlichsten und heiligsten aller Wesenszüge in uns: das Mitleid.
Sicher freut man sich, wenn einer der Unterdrücker weniger unterdrücken kann – daran ist im Reich der Armen und Geknechteten erstmal nichts Übles … doch sich über seinen frühen Tod freuen, macht uns zu neuen Mißfeldern (wenn er denn wirklich je so übel gewesen ist, wie er – auch von mir – dargestellt wurde).
Brauchen wir davon wirklich mehr?
Nun – ein Nützliches hat es schon: man kann sofort erkennen, welchem Menschen man nie Macht geben sollte – auch wenn er noch so schön links tut. Anderen aber – möge dieser Text einmal zum Nachdenken anregen, ob wir eine bessere Welt wollen … oder nur eine andersrum schlechte.
Ich selbst … habe mich keine Sekunde gefreut. Aber auch nicht getrauert – weil er mir nicht fehlen wird.
Dienstag, 14.7.2015. Eifel. Das haben Sie doch jetzt erwartet, oder? Eine Verschwörungstheorie. Wieder einmal ist ein markanter deutscher Politiker überraschend verstorben – als wären Barschel, Möllemann und Jörg Hayder nicht genug gewesen. Gut – Hayder war Österreicher … aber da haben wir schon früher nicht so genau hingeschaut. Das Barschel ermordet wurde – daran habe ich keine Zweifel … darüber wurde aber schon genug geschrieben. Das Möllemann nicht ermordet wurde, scheint mir nach dem Auffinden seines Testamentes (siehe RP) ebenso plausibel … falls dieser Brief nicht nachträglich angefertigt wurde. Das auch ein Jörg Hayder bei 1,8 Promille und 142 Stundenkilometer nicht ohne Schaden aus dem VW steigt, scheint mir akzeptabel zu sein – doch bei Phillip Mißfelder hatte ich eine Aktion erwartet. Seit Monaten liegen hierzu schon ein paar Links im Mailfach, die zu einem Artikel heranwachsen wollten … doch ich wollte warten, bis das Imperium zuschlägt – wer immer das auch sein mag. Das das auch seinen Tod bedeuten könnte – damit hätte ich nicht gerechnet.
Nun – mit dem Herrn Mißfelder habe ich mich immer schwer getan, gebärdete er sich doch wie die Speerspitze eines Sozialfaschismus, der alle Armen, Alten und Kranken lieber heute als morgen abserviert hätte. Sie können sich wahrscheinlich noch an die Sprüche erinnern, oder? 2009 hatte er die Erhöhung der Regelsätze von Hartz IV als „Anschub für die Spirituosen- und Tabakindustrie“ bezeichnet (siehe Ruhrnachrichten). Er, der keinen einzigen Tag in seinem Leben richtig gearbeitet hatte und ein reines Parteigewächs war, wollte dem arbeitenden Teil der Bevölkerung 2010 die Rente mit 70 aufdrücken (siehe Süddeutsche), die ganz Alten wollte er von der medizinischen Versorgung abschneiden (siehe Tagesspiegel) und G 8 -Gegner (also: heute wären das G 7-Gegner) rückte er gerne in die Nähe der RAF (siehe NGO-online). Ein ganz harter Bursche, der von seinen Netzwerken selbst gut versorgt wurde – 2013 wurde er sogar in den Vorstand der Atlantikbrücke gewählt (siehe WAZ).
Eigentlich ein Vorzeigepolitiker des Westens … des Westens, der sich einem kannibalistischen Neokapitalismus verschrieben hat. Doch dann … geschehen seltsame Dinge. Der Mann, dem man in Zukunft in der CDU höchste politische Ämter zutraute (was über den Zustand der Bundesrepublik nicht unbedingt viel Gutes aussagt) (siehe Spiegel), fuhr zur Geburtstagsparty von Gerhard Schröder nach Russland – eine Party, auf der auch der neue Satan des Westens – Wladimir Putin – anwesend war. Es waren erstaunliche Dinge aus seinem Mund zu vernehmen (siehe Süddeutsche):
„Der CDU-Außenpolitiker fügte hinzu, er sei nicht offiziell, sondern als Privatmann nach Sankt Petersburg gereist. Den Umgang mit der Krise um Russland und die Ukraine verfolge er mit „großer Sorge“. Er warne davor, „dass hier Sachverhalte dämonisiert werden, die man mit etwas Vernunft anders bewerten würde und sollte“.“
Friedensapostel Mißfelder … fährt mitten in der Morgendämmerung eines neuen Krieges ins Feindesland. Als „Privatmann“ – als könne man als außenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion einfach als Privatmann überall hinfahren.
Die FAZ stellte zu dieser Reise ein paar Fragen – bzw. wollte sie stellen, bekam aber nur Anwaltspost (siehe FAZ):
„Die Frage bleibt, warum Mißfelder in St. Petersburg mit Schröder gefeiert hat. Er sagte „Bild“: „Weil ich ihn als früheren Bundeskanzler schätze und wir ein gutes Verhältnis pflegen.“ Aber wieso fühlt er sich Schröder so verbunden, dass er seine Parteivorsitzende sitzenließ und den Fraktionschef ahnungslos? Warum schickt er Journalisten, die ihn sprechen möchten, einschüchternde Briefe aus der Anwaltskanzlei des CSU-Politikers Peter Gauweiler ins Haus – der sich zurzeit erklärtermaßen Sorgen über das „Russland-Bashing“ macht und nicht zulassen will, dass Russland „von Kiew und anderen“ aus Europa ausgegliedert werde? Wieso antwortet die von Mißfelder beherrschte Junge Union auf unsere Nachfragen ebenfalls mit einem Anwaltsbrief – diesmal aus der Kanzlei des früheren SPD-Abgeordneten Peter Danckert?“
Merken Sie, wie es anfängt nach … „Verschwörung“ zu riechen? Wenn die JU eine Kanzlei eines früheren SPD-Abgeordneten in Anspruch nimmt …. darf man wohl mal kurz stutzig werden.
Der Artikel in der FAZ ist lesenswert, die Zeitung überrascht mit Details, die zeigen, wie weit die Macht von Medien eigentlich reichen könnte, wenn sie ihren kritischen Auftrag ernst nehmen würden:
„Anfang 2014 machte ihn die Bundesregierung sogar zum Amerika-Beauftragten. Das ist eine hohe Auszeichnung für einen Politiker von vierunddreißig Jahren. Mißfelder übernahm den Job Ende Januar. Anfang April warf er ihn überraschend wieder hin.“
Drei Monate lang Amerika-Beauftragter der Bundesregierung – und dann die Brocken wieder hingeschmissen? Man muss auf die Feinheiten hören, denke ich, die die FAZ gut herausarbeitet:
„In der CDU/CSU-Fraktion sagt einer, kein Mißfelder-Freund, vielleicht habe Mißfelder auch keine Wahl gehabt. Anders könne er sich eine solche politische Dummheit jedenfalls nicht erklären. Die Ersten, denen Mißfelders Ostpolitik unangenehm wurde, waren die Amerikaner. Mißfelder hatte sie schon mit verschiedenen Äußerungen, etwa zur NSA oder zu den deutschen Goldreserven in amerikanischen Tresoren, kritisiert. Auch seine wiederholte Kritik am amerikanischen Irak-Krieg und sein Lob für Schröders „Nein“ in diesem Zusammenhang befremdete. Zugleich wurden seine guten Russland-Verbindungen beäugt.“
Was soll ich mir denn dabei denken – er habe keine andere Wahl gehabt? In seinem Amt als Amerika-Beauftragter wurde er scherzhaft als „neuer russischer Botschafter“ bezeichnet, berichtet die FAZ, gleichzeitig weist sie darauf hin, dass er wohl in Folge gezielt von der US-Botschaft zu einem Abendessen wieder ausgeladen wurde.
Ist der Artikel die Rache der FAZ für Kommunikationsverweigerung seitens Mißfelder? Die CDU jedenfalls läßt ihn mit einem „Rüffel“ davonkommen (siehe Spiegel) – ich jedoch hatte mehr erwartet seit jener Zeit … jedoch nicht seinen Tod. Ich gestehe – trotz meiner Abneigung gegen einen Politiker, der … in meinen Augen … außer fast „ewiger“ Student zu sein kaum einer normale Arbeit nachgegangen ist (auch die FAZ findet hier kaum reale Leistungen für die Firma, die er für viel Geld beraten hat), fand ich die Tat mutig – und beachtenswert. Man sollte sich nicht fragen, warum ein Phillip Mißfelder in Zeiten äußerst brisanter Krisen nach Russland gereist ist – man sollte sich eher fragen, warum andere nicht viel häufiger dahin fahren. Immerhin droht ein neuer Krieg, angeblich tobt er schon in der Ukraine, das ganze diplomatische Corps müsste permanent nach Russland unterwegs sein – und in die USA, die die Dämonisierung des Hitlersatans Putin vorantreiben … und direkt mit Krieg drohen (siehe Handelsblatt):
„Carter warnte Moskau zum Auftakt einer fünftägigen Europa-Reise deutlich: „Wir werden uns gegen russische Aktionen und den Versuch Russlands wehren, wieder eine Einflusssphäre wie zu Sowjetzeiten aufzubauen“. Zugleich betonte er, die USA seien nicht an einer weiteren Eskalation des Konflikts interessiert: „Wir wollen keinen kalten und schon gar keinen heißen Krieg mit Russland“.“
Das sagte der US-Verteidigungsminister anläßlich seiner Europareise. Wie ich mal gelernt habe, kann das Unterbewußtsein in solchen Aussagen die Wörter „nicht“ und „kein“ nicht sofort verarbeiten – womit die Botschaft in erster Linie lauten würde: wir wollen einen kalten und erst recht einen heißen Krieg mit Russland. Offenbar ist meine Ausbildung in modernen Kommunikationstheorien besser als die des US-Verteidigungsministers – oder er hat bewusst eine eiskalte Drohung ausgesprochen. Auch vor dem ersten und zweiten Weltkrieg kam aus „dem Westen“ die eindeutige Botschaft, dass man keinen Krieg wolle … deshalb höre ich die so ungern.
Ich erinnere mich auch daran, dass nichtjüdische britsch-amerikanische Finanzeliten den Staat Israel bewusst als Basis für weitere Kriegsaktionen in den Nahen Osten verlegt haben (hierzu später mehr) und das ein Herr Möllemann komische Dinge über deren Geheimdienst äußerte (siehe Stern):
„FDP-Chef Westerwelle sei bei seinem Israel-Besuch im Frühjahr vom Geheimdienst Mossad erpresst worden: Entweder er, Westerwelle, stelle Möllemann politisch kalt, oder man werde peinliche Details aus dem Privatleben des FDP-Vorsitzenden enthüllen. Und Geheimdienste, raunte Möllemann beim Aussteigen, seien nun mal unberechenbar.“
Ja – die Welt der großen Politik und der Geheimdienste: für uns kleine Bürger ein großes Tabu. Was sollen wir auch davon halten, dass ein Jörg Hayder von dem Hitlersatan Gaddafi 45 Millionen Euro erhalten hat – zur freien Verfügung (siehe Falter)? Der Hitlersatan Saddam Hussein hatte ihm 5 Millionen US-Dollar geschenkt (siehe Profil). Gaddafi, Sadam Hussein – Jörg Hayder: die neue „Achse des Bösen“?
Wo kommen wir dahin?
„Als CIA-Direktor George Tenet dem Präsidenten erklärte, falls er sich wirklich die Länder vorknöpfen wolle, die Terroristen unterstützten oder beherbergten, stehe er vor einem „Sechzig-Länder-Problem“, entgegnete ihm Bush: „Schießen wir sie der Reihe nach ab“. (Aus: B.R. Barber, Imperium der Angst, Die USA und die Neuordnung der Welt, dtv, Oktober 2007, Seite 35).
Wie Olaf Palme, der sich mächtige Feinde schuf, als er die Vision einer dritten Macht zwischen den Militärblöcken in die Welt setzte und dabei die Organisation der blockfreien Staaten im Visier hatte (siehe hierzu … und zu einigen anderen Ungereimtheiten zu seinem Tod … friedensblick), jene Staaten, die sich 2012 im Iran trafen – wovon wahrscheinlich keiner im Westen je gehört hat. Ihr gehören 118 Staaten an, ihr Vorsitzender ist Hassen Rohani, amtierender Präsident des Iran … was für eine gigantische „Achse des Bösen“, die die absolute Mehrheit der Länder der Welt unter iranischer Führung vereint. Wahrscheinlich haben Sie noch die davon gehört.
Nun – wo sind wir da nun wieder gelandet?
Sicher verwirre ich Sie jetzt momentan ganz, denn die politischen Realitäten der „Tagesschau“ werden bei näherem Hinsehen völlig verzerrt – dabei war vor kurzem noch alles so einfach. Was ist das nur für eine Welt … von der wir nur einen ganz kleinen Ausschnitt sehen.
Und was ist jetzt mit der versprochenen Verschwörungstheorie?
Lungenembolien kann man auch mit Medikamenten herbeiführen – doch zu solchen Aussagen möchte ich mich jetzt nicht hinreißen lassen. Eher möchte ich zum Nachdenken über eine Welt anregen, die uns vollkommen verschlossen ist – und verschlossen bleiben soll … eine Welt der Züge und Gegenzüge, einer Welt, die vor Mord – auch an Politikern – nicht zurückschreckt, einer Welt, in der es Netzwerke gibt, die uns als einfachen Konsumzombies völlig verschlossen bleiben soll (siehe Berliner Zeitung über die Ermittlungen des Krimiautors Stieg Larrson zu dem Mordfall Palme):
„Wie aus den Unterlagen hervorgeht, verdächtigte Larsson einen schwedischen Ex-Offizier namens Bertil Wedin, der während der Apartheid beim südafrikanischen Geheimdienst anheuerte. Wedin galt als eine zentrale Figur in der rechtsextremen Szene Schwedens und war womöglich in Waffengeschäfte zwischen Schweden und Südafrika verwickelt.“
Es ist eine Welt, in der man damit rechnen muss, dass auch bundesdeutsche Zipfelmützenpolitiker eines gewaltsamen Todes sterben … können. Was nicht bedeutet, dass nicht auch zufällig ein im Westen in Ungnade gefallener Politiker mal mit 35 aus natürlichen Gründen aus dem Leben scheiden kann.
Doch nach so vielen Ungereimtheiten sollte man aus Sicherheitsgründen einfach noch mal nachfragen, ob das wirklich alles so seine Richtigkeit hat – oder ob gewisse Kreise nicht wirklich einem nach dem anderen abschießen, wie sie es angekündigt hatten.
Der Familie des Herrn Mißfelder – mein Beileid. Es ist für Kinder immer schrecklich, ihren Vater zu verlieren.
Mir persönlich jedoch – sterben zu viele Politiker, die dem „Imperium der Angst“ im Wege stehen … und blicke ich zurück auf das Buch „Das RAF-Phantom„, so bekomme ich Sorgen, dass hier eine lange Tradition weiterlebt – eine unheimliche Tradition.
Wissen Sie, wer mir da noch in den Sinn kommt? Herrmann Scheer, der plötzlich nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb und in dem Film „Let´s make Money“ ein denkwürdiges Zitat hinterließ (siehe Wikipedia):
„Wenn wir so weiter machen, dann kommen neue Selektionsmechanismen zwischen Staaten, zwischen Rassen, zwischen Religionen, zwischen berechtigten Menschen und unberechtigten, zwischen wertvollen und nicht wertvollen Menschen, dann wird der monetäre Wert des Menschen irgendwann in den Vordergrund geschoben und dann beginnt ein neues Zeitalter der Barbarei. Das ist unausweichlich.“
Das war 2008. Sieben Jahre später: haben wir uns von dem Zeitalter der Barbarei nun entfernt? Oder entfernt man uns Menschen, die dem Zeitalter der Barbarei im Wege stehen?
Nun – entscheiden Sie selbst.
Montag, 10.5.2015. Eifel. Derzeit werden große Reden geschwungen: der Zweite Weltkrieg endete vor siebzig Jahren. Da reden gerne Menschen, die die Zeit nie erlebt haben, über Dinge, die sie nie verstanden haben, um sich selbst in ein Licht zu setzen, das sie nie verdient haben. Es wird natürlich auch gerne über „Faschismus“ gesprochen. Das der böse ist, steht außer Zweifel. Es weiß auch jeder, was Faschismus ist – und unterscheidet sich darin von der gesamten historischen Wissenschaft, der es in den letzten Jahren nicht gelungen ist, eine einheitliche Faschismusdefinition zu entwickeln.
Faschismus – so die landläufige Meinung – ist, wenn SA und SS unter der Führung Adolf Hitlers in Nürnberg Parteitage abhalten und im Anschluss Juden vergasen. SA und SS gibt es nicht mehr, Hitler ist tot, die Juden sind in Israel (ein Land, dessen Existenz vielen Deutschen ein Dorn im Auge ist, allerdings hält man es für unschick, diese Tatsache mit dem Antisemitismus der NSDAP in Verbindung zu bringen – Israelkritik … die in Teilen auch berechtigt sein mag … ist eine äußerst elegante Methode, seinen Antisemitismus ausleben zu können, ohne gleich des Faschismus verdächtigt zu werden): der Faschismus ist besiegt.
Faschismus und Antisemitismus werden gerne in einem Atemzug genannt, gedenkt man der Befreiung aus den Konzentrationslagern, so fixiert man sich – wie die deutsche Bundeskanzlerin – gerne auf die abgeschlachteten Mitbürger jüdischer Religionszugehörigkeit und vergisst dabei die Kommunisten, Arbeitslosen, die Kranken, die Nicht- angepassten, die Roma und Sinti, die unbeliebten, verleumdeten Nachbarn und wen man noch alles zum Scheiterhaufen geführt hat … Pardon: zur Gaskammer. Scheiterhaufen verwendete man in der frühen Neuzeit bei anderen unliebsamen Personengruppen, die Täter waren die gleichen: der Pöbel, der Mob, der Nachbar.
Dieser Ansicht würde Helmut Schmidt jetzt sehr wiedersprechen. Er selbst – 1942 noch in seiner faschistischen Überzeugung erfolgreich geprüfter Edelnazi – war kein Nazi, kannte persönlich nur drei davon (allen ich kenne da schon mehr – und bin nicht so alt) und ist überhaupt der Meinung, dass es in Deutschland kaum Nazis gab – jedenfalls differenziert er sehr zwischen Deutschen und Nazis (als ob die 1933 von der Wega kamen und 1945 wieder dorthin zurückkehrten) – das lernt man aus einem Artikel von Georg Diez im SPIEGEL (siehe Spiegel). 70 Jahre nach Kriegsende wäscht sich der Deutsche rein – es scheint, als ob niemals ein Deutscher Nazi gewesen sein konnte. Immerhin war der Obernazi auch Österreicher.
Vieles krankt natürlich an der Faschismusdefinition – von der es bis heute keine einheitliche gibt…..weshalb wir auch nicht in der Lage wären, seine Wiederkunft zu erkennen, es sei denn, die holen die alten Uniformen wieder aus dem Schrank und beleben Adolf Hitler per Gentechnik neu. Die in Deutschland gern geprägte Gleichung Faschismus=Antisemitismus reicht leider nicht weiter als bis zur Landesgrenze. Im Mutterland des Begriffes „Faschismus“ wandte sich der oberste Faschist Benito Mussolini mehrfach ausdrücklich gegen den Antisemitismus der „Germanen“, der „Tenno-Faschismus“ in Japan konnte mangels Juden niemals Antisemitismus entwickeln – jedenfalls so lange nicht, bis die Medien die Holocaustleugnung des Westens nach Japan transportierten (siehe Fall Marco Polo).
Allerdings ist Faschismus ohne Antisemitismus auch nicht gerade eine angenehme Veranstaltung – doch dürfen wir in Deutschland überhaupt etwas Faschismus nennen, dass nicht gleich antisemitisch ist?
Es wäre vermessen, in den Rahmenbedingungen, die einem das Internet setzt, Texte zu entfalten, die sich umfassend um die Definition des Begriffes bemühen … hierzu wären tausende von Seiten nötig, niemand hat heutzutage mehr die Zeit, soviel komplexe Informationen zu studieren, trotzdem möchte ich durch ein paar Informationen wenigstens mal zum Nachdenken anregen. Deutschland, Japan und Italien waren nicht nur den Antisemitismus miteinander vereint, sondern durch Systeme, die ein besonderes Menschenbild hatten: Mussolini wollte das alte römische Reich wieder errichten, der römische Bessermensch sollte einen festen Platz an der Spitze der menschlichen Rasse erhalten – mit dem Mittelmeer als zentralem Herrschaftsgebiet, von wo aus der Duce über die niederen, nicht-römischen Völker herrschen sollte.
Die Japaner stammten sogar von einer Göttin ab: ihr erster Kaiser Jimmu war ein Sproß der Sonnengöttin Amaterasu, das machte sie zu den besten Menschen der Welt.
Die Deutschen jedoch waren stolz auf ihre Arier-Gene, die sie einerseits allen Menschen dieses Planeten überlegen machten und sie andererseits zum Kampf gegen ihre bösen Widersacher aufriefen: die jüdischen Völker.
Dieser Punkt – „wir“ und „die anderen“ – scheint mir sehr zentral zu sein … und erklärt auch, warum wir ungehalten auf Ausländerfeindlichkeit und Nationalismus reagieren: auch dort formiert sich ein „wir“ (ein Bund, ein „fascio“), der mit Gewalt (die in allen faschistischen Staaten vollkommen legitimes Mittel ist, weil per Definition die Superguten gegen die Ultrabösen kämpfen) gegen „die anderen“ vorgeht.
Die Ausübung von Gewalt gegen eingebildete politische Gegner ist meines Erachtens nach noch nicht das zentrale Element, weil es nicht ganz so weit trägt. Der Extremistenerlaß der Bundesrepublik Deutschland ist ebenso eine Ausübung von Gewalt gegen Unerwünschte, aber deshalb wird das Land nicht faschistisch. Was mir eher am Herzen liegt, ist der Blick auf die Mythologie, der Urgrund faschistischen Glaubens in all´ seinen Ausprägungen: die reale Existenz von genetisch optimalen „Herrenmenschen“ und minderwertigen „Untermenschen“, der „Gottmensch“ gegen das „unwerte Leben“.
Hierzu mal ein Zitat aus dem Jahre 1904 – als es noch überhaupt keinen Faschismus gab:
„Wenn dann die schlechteste Menschenware Dutzende von Dummköpfen, Verbrechern, Krüppeln, Tuberkelosen und sonstigen Missgestalten erzeugt hat, bauen wir überall Irrenanstalten, Epileptikeranstalten, Altersasyle und Zuchthäuser, um die schlimmsten Früchte ihrer Entartung auf unsere Kosten zu entsorgen. Und wir merken nicht, dass diese Art Humanität die Kulturmenschheit zugrunde richtet“.
Der Satz stammt von August Forel, einem Arzt – und hat einen besonderen Hintergrund:
„Minderwertige Menschen vermehrten sich auf Kosten der hochwertigen, die natürliche Auslese werde durch Sozialleistungen – wie zum Beispiel dem Bismarkschen Krankenversicherungsgesetz von 1883 – gehemmt.“
(Zitat aus: Kurt G. Büchel, Heilen verboten, töten erlaubt, Bertelsmann, 3. Auflage 2003, Seite 101)
Forel wird heute anders überliefert andere – humane – Schwerpunkte werden hervorgehoben – doch wie Kurt G. Büchel hervorhebt, stand er für eine besondere (medizinische) Kaste in Deutschland (bzw. im „Westen“), die sich Ende des neunzehnten Jahrhunderts erhob und den genetisch einwandfreien Herrenmenschen favorisierte – die Folge waren Massenkastrationen „minderwertiger“ Menschenware, um das Erbgut des Ausschusses für alle Zeiten aus dem Verlauf der Geschichte herauszuschneiden: der Kampf gegen den Minderleister hatte begonnen.
Erstaunlich: wir lernen sogar sozialdemokratische Rassenhygienier kennen (Alfred Grotjahn: Lungentuberkulose ist die „Krankheit der körperlich Minderwertigen“) und erfahren, dass dieser Ungeist international Fuß fasste – fest verankert im Bewusstsein der Ärzteschaft („der englische Physiologe John B. Haykraft pries 1895 den TBC-Bazillus als „Freund unserer Rasse“, weil er die Unterschicht ausmerzte“, beide Zitate Büchel, a.a.O.).
Gruselt´s ihnen schon? Die Geschichte würde sich so etwas verändern, ein Adolf Hitler wäre nicht mehr die Quelle des Faschismus – sondern nur noch eins seiner ausführenden Organe, Abteilung Deutschland. Juden – geraten nur zufällig ins Visier, weil der abscheuliche Gnom Hitler das ganze jüdische Volk zu den Minderwertigen zählte, man könnte fast meinen, das Ganze sei ein Unfall der Geschichte, der eigentlich die Armen, Kranken, Alten und Schwachen vernichten sollte aber durch Hitler versehentlich die Juden traf … gäbe es nicht historisch gut dokumentierten Antisemitismus, der bis 1848 (und noch weit darüber hinaus) reichte (siehe z.B. Wikipedia):
„Auch Immanuel Kant (1724–1804) nannte Juden „Vampyre der Gesellschaft“, die „durch ihren Wuchergeist seit ihrem Exil in den nicht unbegründeten Ruf des Betruges… gekommen“ seien.“
Hegel, Fichte, Brentano: alle beteiligten sich an der Definition des „Juden“ als „unwerten Lebens“, ohne dass dies irgendwelche Aufarbeitung nach sich zog. Es bedurfte nur noch des (Sozial-)Darwinistischen Gedankens, dass unwertes Leben ausgelöscht werden darf, um die Konzentrationslager in Bewegung zu setzen und sie mit deutschen Bürgern jüdischer Religionszugehörigkeit zu füllen … und mit allem anderen unwerten Leben – Elemente der deutschen Geschichte, die wir gerne verdrängen, so wie wir auch gerne verdrängen, dass Hitler nicht gewählt sondern von konservativen Demokraten (in einer schon innerlich fast vollständig zerrütteten Demokratie) ins Amt gehievt wurde (siehe z.B. „Machtergreifung“ bei Wikipedia).
Gleichsam haben wir die Aktion T4 verdrängt, die schon 1920 vorbereitet wurde und im Nationalsozialismus nur ein geeignetes Instrument zur Durchführung fand (siehe Wikipedia):
Die im Nationalsozialismus praktizierte sogenannte „Euthanasie“ geht auf schon um die Jahrhundertwende entwickelte eugenische Ideen, wie sie neben anderen durch den Polemiker Adolf Jost popularisiert wurden, zurück. Diese Vorstellungen wurden durch die 1920 publizierte Schrift Freigabe zur Vernichtung lebensunwerten Lebens von Binding und Hoche konkretisiert und fanden damit Eingang in die akademische Diskussion. Im Sinne einer „Rassenhygiene“ und einer Höherzüchtung der „arischen Rasse“ korrespondierten diese eugenischen Ideen nicht nur mit den Zielen der nationalsozialistischen Ideologie, sondern das festgelegte Endziel einer „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ wurde stark materialistisch begründet. Es handelte sich hierbei um einen Euphemismus für die geplante und systematische Ermordung von „Erb- und Geisteskranken, Behinderten und sozial oder rassisch Unerwünschten“; die Entscheidungen wurden hierbei nach Aktenlage von als Gutachter eingesetzten Ärzten gefällt.
Angeblich (ich warte hier noch auf Post) wurde die Aktion T 4 von engagierten Medizinern bis 1949 weiter fort geführt – was angesichts der bis ins 19.Jahrhundert zurückreichenden Vorgeschichte plausibel erscheint.
Nun schreiben wir das Jahr 2015, sind äußerst sensibilisiert auf Aktivitäten deutscher Bürger gegen ihre Mitbürger jüdischen Glaubens – und haben völlig vergessen, dass im Rahmen des Vernichtungsfeldzuges gegen das „unwerte Leben“ (zu dem 1933 – 1945 auch „der Slawe“ im Allgemeinen und „der Russe“ im Besonderen gehörte) die Vernichtung des jüdischen Volkes nur ein Unterpunkt war. Warnt darum die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel im Mai 2015 anlässlich des Gedenkens an die Opfer des KZ Dachau lediglich vor einem Widererstarken des Antisemitismus (siehe Spiegel) so ignoriert sie vollkommen die Tradition der Vernichtung unwerten Lebens, die sich – scheinbar – 2015 in Deutschland wieder Bahn bricht (siehe Spiegel):
Auf Münkler-Watch zitieren die Blogger etwa, wie sich der Professor über Arbeitslose geäußert haben soll: „…dann schmeißen wir sie halt raus, das Mittelmeer ist groß“ (Pause) „muss ja nicht immer von Afrika rübergefahren werden zu uns, kann ja auch umgekehrt getan werden. Ein grausamer Gedanke, eigentlich ganz unmöglich, aber (Pause)“
Professor Münkler – nach Spiegel-Angaben ein „Schwergewicht“ seines Faches („Er ist oft in Talkshows zu Gast, kommt auch in anderen Medien häufig als Experte zu Wort. Er berät Politiker und politische Institutionen und veröffentlichte zahlreiche Bücher zu Themen wie Staat und Gewalt, Krieg, Weltherrschaft“, siehe Spiegel) – wehrt sich gegen diese Vorwürfe, behauptet, die Äußerungen gegen Arbeitslose so nie gemacht zu haben – aber wir brauchen gar keinen Münkler um zu sehen, dass der Geist von T 4, der Geist der Vernichtung der „sozial unerwünschten“, wieder neu in deutschen Köpfen herumspukt, die sich ja jetzt – Dank Helmut Schmidt – sicher sein können, dass „Deutsche“ und „Nazis“ Gruppen sind, die keine gemeinsame Schnittmenge aufweisen.
Wieder sind es Sozialdemokraten, die den alten Gedanken der Rassenhygiene tragen, die sozial Unerwünschten bekommen einen neuen Namen – „Minderleister“ – und werden per Ministeriumsbeschluss als „Parasiten“ und „Schmarotzer“ klassifiziert („Superminister“ Wolfgang Clement), die auch nichts zu essen bekommen sollen, wenn sie nicht ordentlich arbeiten (Franz Müntefering, siehe Zeit).
Da liegt der Gedanke nahe, sie ins Mittelmeer zu schmeißen. Wo soll man sonst mit dem Gesochse hin, dass einem höchstpersönlich selbst auf der Tasche liegt?
Angela Merkel ist gut befreundet mit Liz Mohn von Bertelsmann, deren Ablehnung des deutschen Sozialstaates kein Geheimnis ist (siehe Nachdenkseiten):
Mit ihrer Bertelsmann Stiftung steht sie der Kanzlerin mit allen Handreichungen für die politische Gestaltung der wirtschaftsliberal globalisierten Welt stets zur Verfügung. Und mit der Medienmacht des Bertelsmann Konzerns hilft sie, dass etwa die Konzepte des „überdehnten Sozialstaates“ oder der „Überalterung“ der Gesellschaft auch zur herrschenden Meinung gemacht werden.
Damit steht sie in guter Tradition von August Forel, der ebenfalls die Kulturmenschheit durch den Sozialstaat bedroht sah, jene „Kulturmenschheit“, die man heutzutage „den Westen“ nennt, gleichzeitig greift sie auch das größte Problem der dem Minderleister entgegengesetzen „Leistungsträger“ auf: die Invasion der Alten, Schwachen, Kranken, die ihr leistungsloses Luxuseinkommen in Gefahr bringen. In Zeiten, wo Dividenden den Superreichen doppelt soviel Gewinn einbringen wie die Hartz-IV-Finanzierung des Bundes kostet, wird klar, dass es Lösungen für die „sozialen Probleme“ gibt, die in Zukunft durch „Überalterung“ noch viel größer werden und jene gesellschaftliche Schicht, die schon einen Hitler für sich arbeiten lassen wollte, ist sich dessen sehr bewusst: ohne die Vermögen der Superreichen wird das Massensterben der minderwertigen Armen kaum zu vermeiden sein – und so lange die Wahlrecht haben, stellen die eine große Gefahr da, die mit allen Mitteln gebannt werden muss.
Es macht darum großen Sinn, ein Klima zu erzeugen, in dem die gar nicht mehr zur Wahl gehen (in Bremen ist aktuell der Nichtwähler mit 50 Prozent der mit Abstand stärkste politische Block, siehe Spiegel) und sich der Dikatur der Leistungsträger willenlos ergeben (siehe Handelsblatt) und so eine ausgehöhlte Demokratie zu gestalten, in der Eliten die Fäden im Hintergrund ziehen … bis die Konservativen der Meinung sind, dass es wieder Zeit ist für einen „Führer“, der „aufräumt“.
Zu weit gedacht?
Ist es zu fantastisch, sich einen „starken Mann“ (2015 geht auch eine – adelige – Frau) zu denken, der wie 1933 die zerrüttete Demokratie – an die die Mehrheit der Deutschen schon jetzt nicht mehr glaubt – zur Rettung des Volkes zerschlägt und ihm weitere Regierungslügen wie die über das „No-Spy-Abkommen“ erspart (siehe Spiegel)?
Ist es zu fantastisch zu denken, dass jene Eliten, die sich 1933 einen Hitler gönnten, sich nicht schon jetzt Gedanken darüber machen, wie sie ihre Vermögen vor den gefrässigen Minderleistern in Sicherheit bringen können …. und die am besten kostengünstig entsorgen können?
„Ich halte nichts davon, wenn 85-Jährige noch künstliche Hüftgelenke auf Kosten der Solidargemeinschaft bekommen (…) Früher seien die Leute schließlich auch auf Krücken gelaufen“.
So Phillip Mißfelder, der den Wunsch nach Anhebung von Hartz IV-Regelsätzen als „Anschub für die Spiritousen- und Tabakindustrie“ bezeichnete (Zitate siehe Wikipedia).
Mir dünkt: Faschismus in Deutschland ist 2015 wieder gesellschaftsfähig … wenn er nicht gegen Juden, sondern gegen „sozial unerwünschte“ vorgeht. Und solange wir Faschismus, Antisemitismus und Bessermenschendenken nicht erfolgreich begreifen und verarbeiten, werden wir die Geschichte wiederholen … allein deshalb, weil sich die Reichen die Armen, Alten und Kranken nicht ans Bein binden wollen … uns sie seit über hundert Jahren gerne irgendwie ein für alle Mal entsorgen würden.
Der Deutsche ist vielleicht – frei nach Helmut Schmidt – nie ein Nazi gewesen, aber gebären kann er solche Ungeheuer schon … und warum sollte ihm das nicht noch einmal gelingen?
Montag, 5.5.2014. Eifel. Ich weiß nicht, ob Sie es schon gemerkt haben: es dauert zuweilen ein bischen, bis das Ministerium für Wahrheit eine Sprachregelung gefunden hat. Die im Ausland gefangen genommen Soldaten (jetzt „Geiseln“ genannt, als hätte die irgendjemand absichtlich entführt, um damit was zu bezwecken, anstatt das sie dabei festgenommen worden sind, wie sie – fernab ihres Auftrages – eine umkämpfte Stadt besichtigen wollten … zusammen mit den Belagerern der Stadt) waren ja jetzt zuerst eine OSZE-Militärmission. Das hatte Claus Neukirch bestritten – immerhin Sprecher des Kriseninformationszentrums der OSZE (siehe FAZ).
Der Herr Gauweiler wird momentan von allen Parteien der großen Koalition dafür beschossen, das er Fragen gestellt hat, die man partout nicht hören will (siehe Spiegel):
Gauweiler betonte, die Aktivitäten von Bundeswehrsoldaten in Zivilkleidung in der Ostukraine seien nicht im deutschen Interesse. „Dass die Revolutionsregierung in Kiew, deren Legitimität man mit gutem Grund anzweifeln kann, Interesse hat, Soldaten der Bundeswehr in das Konfliktgebiet ‚einzuladen‘, verstehe ich schon. Ich verstehe aber nicht, dass es unser Interesse sein soll, uns in dieser plumpen Weise noch tiefer in den Konflikt hineinziehen zu lassen.“
Gauweiler forderte die Bundesregierung auf, Klarheit über den Einsatz der Bundeswehrsoldaten in der Ostukraine zu schaffen. „Wer hat zu dieser weiteren Mission deutsche Soldaten in die Ostukraine geschickt – zeitgleich und außerhalb der ausdrücklich als Zivilveranstaltung beschlossenen OSZE-Sondermission -, und wie soll das mit dem Wiener OSZE-Abkommen vereinbar sein?“
Was Herr Gauweiler nicht verstehen will, sind die hundert Signale, die Regierung und ihre inoffiziellen Pressestellen (wie Spiegel-online) unter das Volk streuen: die „Methode NSA“ ist angesagt: „Wir wollen nicht darüber sprechen, gebt Ruhe„. Man weiß auch, warum die nicht darüber sprechen wollen, denn: anstatt in Uniform ukrainische Truppen zu besichtigen, sind die ohne Uniform in ein Krisengebiet gefahren. Das man solche Leute eher als „Spione“ ansieht – wie es jene Oppositionellen getan haben, die den Trupp überraschend aufgegriffen hatten – sollte nicht verwundern, zumal es ja auch weitere, echte OSZE-Missionen gab, mit denen die Oppositionellen gute Kontakte hatten … und die die Jungs von der Bundeswehr letztlich auch herausholten.
In solchen Fällen – also, wenn die Regierung mal wieder über eine Geheimoperation gestolpert ist – kann man für einen Moment eine gewisse Sprachverwirrung aller Beteiligten feststellen und erhält alle möglichen Informationen, die alle nur ein Ziel haben: von dem realen Tatbestand abzulenken. So erfahren wir jetzt durch den Spiegel, dass die Mission gar nicht von dem deutschen Oberst angeführt wurde, sondern von dem dänischen Oberfeldwebel (siehe Spiegel).
Unverfroren behauptet dort auch ein SPD-Mann, die Ukraine hätte die Mission mit der OSZE in Wien beschlossen, der Link, der das beweisen soll, führt jedoch nur zu allen möglichen Artikeln über die Ukraine – schöner wäre es, wenn man genau erfahren hätte, wer wann was in Wien vereinbart hat und weshalb dann „Wien“ gerade Deutschland ausgesucht hat, die Mission zu führen, Deutschland – dessen Oberst jetzt von einem dänischen Feldwebel angeführt worden sein soll: entgegen aller Gewohnheiten auch noch in Zivil anstatt in Uniform.
Es sind aber nicht nur deutsche Soldaten im Rahmen seltsamer Missionen in der Ukraine unterwegs. Wir erfahren es nur nebenbei, in Nebensätzen, der der hektische Volljobzeitgenosse gar nicht mehr mitnehmen kann. Darf ich zitieren? Aus einem weiteren Spiegelartikel der vor russischen Spionen warnt (ein Witz angesichts des immer noch akuten NSA-Skandals):
Laut „Bild am Sonntag“ sind auch westliche Geheimdienste in der Krise aktiv. Der US-Geheimdienst CIA und die US-Bundespolizei FBI beraten demnach die ukrainische Übergangsregierung in Kiew. Die Spezialisten sollten helfen, die Rebellion im Osten des Landes zu beenden und eine funktionsfähige Sicherheitsstruktur aufzubauen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise. Die Agenten seien aber nicht direkt an den Kämpfen beteiligt, sondern nur in Kiew tätig. Die Aufgabe der FBI-Agenten bestehe etwa darin, bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität im Lande zu helfen.
„Eine Regierung, deren Legitimität man mit gutem Grund anzweifeln kann“ (Gauweiler, siehe oben), wird von CIA und FBI dabei unterstützt, dass zu bekämpfen, was die für „organisierte Kriminalität“ halten. Was machen die da eigentlich genau?
Was festzustellen ist: seit geraumer Zeit ist die Gangart härter geworden: die zweifelhafte ukrainische Regierung bekämpft die Opposition mit einer Gewalt, für die ein Janukowitsch international geächtet worden wäre. Er hatte nur (vergeblich) Polizeieinheiten zum Schutz des Parlamentes eingesetzt (was wir in Berlin auch täten, würde ein bewaffneter Mob dort das Parlament besetzen wollen), während die auch mit rechtsradikalen und neofaschistischen Elementen kooperierende Übergangsregierung Kampfhubschrauber und Kampfpanzer ins Gefecht wirft … und noch schlimmere Verbrechen gut heißt. Während man noch vor wenigen Wochen kaum wusste, ob überhaupt eine Armeeeinheit auf die Putschregierung hört, fahren nun Soldaten durchs Land und jagen die Opposition (die wir nach neuer Sprachregelung des Ministeriums für Wahrheit innerhalb Deutschlands nur noch „Putin´s Prorussen“ nennen dürfen) – mit zum Teil grauenhaften Folgen, siehe Spiegel:
Die Polizei sah tatenlos zu, als im südukrainischen Odessa ein Gewerkschaftshaus in Brand gesetzt wurde. Dutzende prorussische Aktivisten kamen ums Leben. Der Gouverneur lobt die Brandstifter: „Sie haben Terroristen neutralisiert.“
Über vierzig Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt – Entschuldigung – „neutralisiert“.
Wieso komme ich jetzt auf einmal auf den Gedanken, dass sich Wladimir Putin zurecht Sorgen über ethnische Säuberungen im Osten der Ukraine macht.
Das war kaltblütiger Mord.
Massenmord.
An Zivilisten.
Auch Frauen.
Lese ich diese Schlagzeile nicht in jenen Medien, die mit dem Ministerium für Wahheit eng zusammenarbeiten … dann schreibe ich sie eben selber.
Wenn nun CIA und FBI in der Ukraine aktiv sind, die Regierung beraten – darf man dann Fragen darüber stellen, was genau die dort machen und empfehlen?
Ich kann auf jeden Fall sagen, warum ich offen den Verdacht ausspreche, dass sie möglicherweise Massenmord und ethnische Säuberungen als Teil eines Einschüchterungsprogrammes fahren, dass einer sehr wackelingen und machtlosen Regierung zur Anerkennung im eigenen Land verhelfen soll, denn ich kenne die Methoden es CIA aus Pakistan. Die TAZ hat darüber berichtet:
Angriffe mit Drohnen sind nicht, wie von ihren Befürwortern behauptet, „sauber, präzise und gezielt“. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung aller verfügbaren Daten über die seit 2004 vom US-Geheimdienst CIA in Pakistan durchgeführten Drohnenangriffe.
Laut einem jetzt vom Bureau of Investigative Journalism (BIJ) vorgelegten Bericht der 2009 gegründeten Journalisteninitiative ist die Gesamtzahl der Toten durch Drohnen 40 Prozent höher als bisher angenommen. Bei den mindestens 291 Drohnenangriffen im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet seit 2004 starben laut BIJ 2.292 bis 2.863 Menschen. Mindestens 1.104 seien verletzt worden. 126 namentlich bekannte bewaffnete Islamistenführer seien dabei getötet worden wie auch mehrere hundert militante Islamisten.
Aber eben auch 385 bis 775 Zivilisten, darunter 164 Kinder.
Massenmord an unschuldigen Kindern? Im „Kampf gegen den Terror“ verursacht dieser Terror keine Probleme. Man kann sich vorstellen, welche Methoden sie den ukrainischen Sicherheitskräften bei der laufenden „Anit-Terror-Aktion“ vorschlagen. Man darf also auch Foltergefängnisse erwarten. So ein kleiner Genozid an Prorussen schreckt auch ordentlich ab – „töte einen, diszipliniere hundert“, die Methode ist bekannt.
CIA ist harmlos, meinen Sie? Die hätte man ja schon längst an die Leine genommen?
Die sind auch in Deutschland hoch aktiv – wir erfahren es nur nicht. Aktuell gibt es da wieder ein paar Probleme – weshalb man wohl einen Prozess neu aufrollen muss: gut 100 CIA-Mitarbeiter hatten sich in einer Sparkasse in Neuss eingemietet, um Terroristen zu jagen (siehe: der Westen). Von dieser Großoperation ausländischer Geheimdienste in Deutschland wusste kaum jemand etwas. 100 Mann für eine Terrorzelle, über die man dank V-Mann schon gut informiert war? (siehe Heise). Einem V-Mann, der auch im Zusammenhang mit dem Mord an der Polizisten Gabriele Kiesewetter und dreier georgianischer Autohändler auftaucht.
Wir sehen: die Welt der Geheimdienste scheint sehr klein zu sein – und die CIA ist wieder sehr aktiv, so aktiv, dass sie jetzt möglicherweise sogar den CDU-Politiker Phillip Mißfelder in Putins Arme getrieben haben. In den Kommentaren eines Spiegelartikels zu seiner „merkwürdigen Mission“ (dem überraschenden Besuch der für den deutschen Ex-Kanzler Gerhard Schröder ausgerichteten Geburtstagsfeier) taucht die CIA wieder auf: Kommentator jws1 erinnert sich an eine kleine Andekdote:
Jetzt wird Mißfelder fertig gemacht. Ich wünsche ihm Stehvermögen. Er hatte einmal geäußert, dass er und sein Büro Besuch vom CIA hatten und man von ihm Zusammenarbeit erwartet hat. Das hat er wohl abgelehnt und nun muss er die Folgen tragen.
Man kann aus der Ferne schlecht beurteilen, was von solchen Informationen zu halten ist – aber dafür gibt es ja bezahlte Profi-Journalisten, die uns Aufschluss darüber geben. Die können sich gerne auch um folgende zwei Meldungen kümmen, die auf der Internetseite „Wirwollenkeinenkrieg“ akutell zu finden sind: ein ukrainischer Soldat, der fließend italienisch spricht (nun: womöglich haben die dort auch „Volkshochschule“) und eine ukrainische Militärabteilung, in der auch US-Fahrzeuge zu erkennen sind (kann man auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt finden).
Nun – das sind Meldungen, denen ich normalerweise gar nicht nachgehen würde und nachgegangen wäre, wenn da nicht … diese kleine Meldung von CIA-Aktivitäten in Kiew wären. „Spezialisten“, die helfen, „die Rebellion im Osten zu beenden“ – also genau jene Art von Leuten, deren Einsatz man Putin permanent unterstellt.
Und wenn die da jetzt aktiv sind, dann müssen die sich die Frage gefallen lassen, in wie weit der Massenmord in Odessa auf ihr Konto geht … einen Massenmord, den die vom Westen favorisierte ukrainische Politikerin Timoschenko laut RiaNovosti „Schutz von administrativen Gebäuden“ nennt.
Allerdings fürchte ich: die Antworten zu diesen Fragen werden wir uns selber suchen … oder „aus-denken“ müssen – und das dürfen wir nicht mehr. Seitdem bekannt geworden ist, das Verschwörungstheorien gelegentlich Verschwörungen von Geheimdiensten aufdecken, sind sie vom Ministerium für Wahrheit der Holocaustleugnung gleichgestellt.
So müssen wir etwas tiefer graben, um zu sehen, wozu Geheimdienste so alles in der Lage sind, siehe Wikipedia zur Versenkung des Greenpeace-Schiffes „Rainbow-Warrieor“ durch einen Nato-Geheimdienst:
Die vom französischen Geheimdienst als „Operation Satanique“ bezeichnete Aktion wurde aus den „fonds speciaux“, einer Art offizieller „schwarzer Kasse“, über die nur der Präsident der Republik verfügen kann, finanziert und von der französischen Regierung stets gedeckt.
Zwei der sechs Agenten wurden durch die neuseeländische Polizei über das Autokennzeichen ihres Mietwagens ermittelt und verhaftet. Die zwei Agenten waren mit gefälschten Pässen als Schweizer Ehepaar Turenge eingereist. Es handelte sich dabei um Offizierin Dominique Prieur und Major Alain Mafart, einen Kampfschwimmer. Ein neuseeländisches Gericht verurteilte die beiden Agenten im November 1985 zu je zehn Jahren Haft wegen Brandstiftung und Totschlags.
Die anderen Täter entkamen mit Hilfe des Atom-U-Bootes Rubis (S 601) und wurden von der französischen Regierung gedeckt, die die Versenkung angeordnet hatte.
Sie sehen also: es ist sehr weise, Verschwörungstheorien zu verteufeln. Seitdem das üblich geworden ist, hören wir auch immer weniger aus der Welt der Geheimdienste.
Nur selten tauchen noch mal ein paar Splitter auf, die irritieren – so wie heute.