Dienstag, 1.2.2022. Eifel. Es ist ja was los in diesen Tagen – mein lieber Mann. Glaubt man Ken Wilber haben wir nicht nur eine Pandemie, sondern befinden uns mitten in einen gigantischen Kulturkampf, in dem sich verschiedene Bewusstseins- Entwicklungsstufen des Menschen miteinander im Konflikt befinden. Er kennt davon mehrere – und einige sind klar zu definieren: die archaische-impulsive Ebene, zum Beispiel – das ist die niedrigste Stufe menschlichen Seins, da geht es um das nackte Überleben. Weniger geistig rege Gestalten stoßen nun auf die Regierung im Corona-Panik-Modus, bekommen panische Angst und schlagen wild um sich. Das ist ja auch der Grund, weshalb Regierungen in aller Regel dazu angehalten sind, Panik zu dämpfen anstatt sie täglich mit neuen Angstszenarien zu befeuern – und was haben wir da nicht alles gehört: die Versorgung wird wegen Omikron zusammenbrechen, die Ungeimpften werden nächsten Monat alle tot sein und die nächsten Mutanten werden uns alle hinwegraffen. Darum ja die einzige Antwort auf alles: impfen, impfen, impfen. Die Wirkung ist zwar immer fragwürdiger, jede Impfkampagne wird – sicherlich nur zufällig – begleitet von neuen Infektionswellen, die Nebenwirkungen sind derzeit noch gar nicht abzuschätzen, aber: egal, der Konzern hat immer Recht. Vorbei die Zeit, wo man der Pharmaindustrie kritisch auf die Finger geschaut hat: jetzt steht die ganze Gesellschaft geschlossen hinter dem Konzern! Und macht, was er befiehlt.
Schon sind wir in der nächsten Stufe der Wilberschen Philosophie: dem magischen Denken. Das ist die egozentrische Dimension: die gute Spritze zaubert alle bösen Dämonen weg. Kritisches Denken ist gleich Null: Hauptsache, alles ´rein in den Körper. Das ist schon weiter entwickelt als der archaische Typus (der bei Aldi mit Tomaten schmeißt, wenn jemand seine Maske nicht richtig aufhat – aus Angst, nicht aus Ordnungswahn … ein wichtiger Unterschied), aber halt wenig dialogfähig. Will man dem klar machen, dass die Spritze kein Zaubermittel ist, versagen alle seine Synapsen und er droht wieder in die archaische Stufe zurück zu fallen … weil er ohne Spritze ja dem bösen Dämon hilflos ausgeliefert ist! In einer Zwischenstufe der Entwicklung treten dann mächtige Götter auf – eigentlich auch nur Dämonen, aber durch Opfer manipulierbar … da macht man den Lockdown gerne mit, um das Schicksal zu besänftigen. Schön, dass keiner auf die Idee kam, dass man sich ja zur Abhärtung auch selbst auspeitschen könnte. Kenne Leute, die würden sogar das mitmachen.
Nur gut, dass die Menschheit sich seitdem weiterentwickelt hat – jedenfalls gut für die Menschheit, für die Quacksalber war es schlecht, weil deren Umsätze mit Fetischen rapide abnehmen. Im dritten Schritt der Bewusstseinsentwicklung entfaltet sich das mythische Bewusstsein, fort von der Impulsivität und der Egozentrik entfaltet es sich zum konformistischen Sein – man macht jetzt, was alle machen und findet sich toll dabei. Wenn alle Spritzen spritzen, dann spritzen wir eben auch! Hauptsache: Solidarität! Abweichler werden gar nicht gerne gesehen, weil der Konformismus sonst nicht so schön funktioniert. Wäre auch schön, wenn alle das Gleiche anhaben, den gleichen Tagesablauf haben, die gleichen Gedanken denken: was für ein Meer an wunderbarer Harmonie und Eintracht, von gelebter Harmonie und Solidarität! Alle lieben alle, alle helfen einander, alle geben aufeinander acht. Klar: diese Bewusstseinstufe erlaubt die Bildung von Staaten, Städten, Sekten und anderem Übel, aber der Säbelzahntiger hat zunehmend schlechte Chancen – so als Außenseiter. Wir können derzeit diese Typen überall in unserem Umfeld erkennen, am saubersten sind sie in Feldern des religiösen Fundamentalismus anzutreffen: blindwütige Kämpfer für die Ordnung, die nichts hinterfragen und ganz schnell zum Blockwart mutieren – wir haben da schöne Beispiele bei unseren geliebten „Faktencheckern“ – Journalismus von Ungebildeten auf Schülerzeitungsniveau (wenn überhaupt) – unter der Führung einer diffusen US-Firma .. was den Menschen auf dieser Stufe der Entwicklung nicht sonderlich stört: er bewahrt die Ordnung, fragt nicht, wem sie nützt oder wer sie erschaffen hat. Mein Lieblingsbeispiel ist da bei Mimikama zu finden, wo Leute auf dem Niveau des Pausenhofes der Volkshochschule Bottrop darüber philosophieren, ob die Klinik einer Mitarbeiterin kündigen darf, die sich in einem Wutvideo einfach mal Luft gemacht hat: da erdreisten sich die Pausenclowns einfach mal, ein arbeitsrechtliches Urteil abzugeben – und rechtfertigen das mit vertraulichen elektronischen Botschaften, die ihnen von einer obskuren Facebook-Gruppe („Zamhoiden LA“ – die können noch nicht mal richtig deutsch, aber sind eine „gemeinnützige Organisation“ – werden also subventioniert) zugespielt wurden: da denkt man echt, der Volksgerichtshof ist wieder aktiv. Wie die an die Whats-App-Sprachnachrichten gekommen sind, interessiert mich immer noch – aus Gründen des Datenschutzes. Interessiert sich jemand für die Botschaft der Pflegekraft … die vorletztes Jahr noch fleissig beklatscht wurden? Nun – garantiert keiner der strunzdummen Sittenwächter: es geht nur darum, ob man die Frau nun auch wirklich endlich mal hinrichten kann. Wenigstens fristlos kündigen, wenn schon nicht erschießen.
In der nächsten Entwicklungsschichte reift das menschliche Bewusstsein zur Wissenschaft heran. Man darf rational werden. Hexen wiegen und nur noch dann verbrennen, wenn sie leichter als Luft sind – weil sie dann fliegen können. Man verkauft nicht mehr nur einen Fetisch, sondern formt eine ganz große Theorie mit vielen lateinischen Begriffen drumherum – eine Verbeugung vor dem schon lange untergegangenen römischen Imperium, was zwar nicht ganz rational ist, aber hilft, Herrschaftswissen zu bilden. Nun – seien wir weniger kritisch: das rationale Bewusstsein zeichnet sich in der Tat durch gewissenhaftes Arbeiten aus: es reicht nicht mehr aus, auf den Marktplatz zu laufen und zu behaupten, das man eine Vision gehabt hätte und alle nun rote Nasen tragen müssten – es sei denn, man ist Gesundheitsminister. Man hinterfragt, braucht Studien und Beweise und traut sich sogar nachzufragen, ob es da auch Studien gibt, die nicht vom Konzern bezahlt worden sind, so unabhängige also. Wir merken schnell: hier sind wir an einer Grenze angelangt, denn: dieses Stadium des Bewusstseins scheinen viele nicht mehr zu erreichen, seitdem es Pandemie gibt. Wir haben gruselige Daten vorliegen – die niemanden interessieren: eine massive Übersterblichkeit, die nicht durch Corona allein zu erklären ist (siehe z.B. Spiegel) oder massive Probleme bei Jugendlichen, deren Entwicklung durch das Panikorchester in Berlin nachhaltig beeinträchtigt wird (siehe NZZ). Das 2021 ein Rekordjahr bei Sterbefällen ist, hatte sogar die Tagesschau verkündet (unser Konformismusorgan für Wahrheit und Wichtigkeit)
„Noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik sind in einem Jahr so viele Menschen gestorben wie 2021. Laut Statistischem Bundesamt waren es rund 1,02 Millionen. Die hohe Zahl ist nur teilweise durch das Coronavirus zu erklären.“
Doch anstatt das nun nüchtern und beharrlich nach den Gründen für diese Rekordsterblichkeit gesucht wird, werden Randgruppen der Gesellschaft kriminalisiert: es gibt eine nie dagewesene Medienhatz gegen jene, die sich den Impfungen widersetzen – und wenn wir das Wilbersche Modell bisher verstanden haben, wissen wir auch warum. Die primitivsten Charaktere reagieren unwirsch, weil die Widerständler keine Angst zeigen – das ist ihnen unheimlich. Die magischen kriegen Sorgenfalten im Gesicht, weil die Ungeimpften den Fetisch verweigern, die Konformisten werden ungehalten, weil da jemand aus der Reihe tanzt und die rationalen werden primitiv, weil jemand ihre Prämissen in Frage stellt. Die Widerständler selbst kommen nun aus einer noch ganz anderen Entwicklungsstufe, die der formal-rationalen folgt, sie ist pluralistisch-individualistisch, beschrieben auch als das „sensible Ich“ (Die Beschreibungen sind Wilbers Werk „Ganzheitlich Handeln“ entnommen, Arbor-Verlag 2001, Seite 1-80). Hier haben wir die letzte Entwicklungsstufe des menschlichen Bewusstseins in der „Primärschicht“, jene Stufe, die dadurch gekennzeichnet ist, dass man sie noch niemandem mehr Vorschriften machen läßt – auch nicht von den Schädelvermessern der Naturwissenschaften. Die Menschen, deren Bewusstsein schon auf dieser Stufe angekommen ist, kann das Panikorchester schlecht was verkaufen. Sie sind halt wirklich sensibel – und merken deshalb mehr als andere. Sie fragen beständig nach – aber folgen dabei keinen Autoritäten. Klimawandel, Pandemien, Dieselseuchen wollen sie in ihrem konkreten Umfeld sehen, erleben, erfahren, bevor sie sich ans Werk machen – und fragen sich bei all´ dem auch, was es für sie selbst bedeutet. Mit dieser Einstellung – ich lass´ mir von niemandem sagen, was ich zu tun habe – geraten sie mit älteren Entwicklungsstufen massiv aneinander: schon aus Prinzip.
Zwar sind gerade die Menschen dieser Enwicklungsstufe die Garanten für eine Philosophie der Freiheit (die anderen Stufen können schon mit dem Wert Freiheit nicht anfangen, vor allem die Konformisten und formal Rationalen erkennen darin eher ein Feindbild: Freiheit stört die Harmonie des Gehorsams und die Dominanz meiner Rationalität), verfügen über genügend Einsicht, eine Erklärung der allgemeinen Menschenrechte zu entwerfen, Verfassungen zu schreiben, die Minderheiten schützen, Fortschritt und Sicherheit für eine möglichst breite Schicht der Bevölkerung zu ermöglichen, aber sie folgen nicht: nicht dem Stärkeren, nicht dem Schamanen, nicht dem Priester und auch nicht dem Weißkittel. Sie transportieren in dieser Unfolgsamkeit den wichtigsten Wert aller westlichen Demokratien: die Auffassung von der gottgegebenen Würde aller Menschen, die da ist – unabhängig vom Impfstatus. Sie lassen sich schlechter manipulieren als die vorherigen Schichten, gehen ihre eigenen Wege – und haben einen fürchterlichen Hang zum Narzissmus … was nicht unerwähnt bleiben sollte. Auch sie stellen nicht den Endpunkt menschlicher Entwicklung dar – dankenswerterweise, weil ihr Narzismus schlimme Folgen haben kann – aber halt den bisherigen Höhepunkt. Mit ihnen endet die „Primärschichtentwicklung“ nach Wilber – und ein weiterer großer Sprung steht bevor.
Wilbers Philosophie erklärt uns eine ganze Menge seltsamer Phänomene – mir gefällt besonders der Aspekt, dass wir die Faktencheckerbande samt und sonders auf die impulsive erste Bewusstseinsschicht des Menschen reduzieren können, wo man im ersten Moment einfach mal mit Steinen schmeißt.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: nach Wilber sind alle Entwicklungsstufen gleich wichtig. Zwar ist jede weiter als die andere … aber alle sind Bestandteil der menschlichen Entwicklung – und jedes Kind durchläuft alle Phasen dieser Entwicklung – soweit es die Kultur zuläßt. Was was nicht übersehen werden sollte: mit einer Impfpflicht wird die gesamte fünfte Stufe der menschlichen Entwicklung mit Gewalt eleminiert.
Das ist keine Kleinigkeit, sondern ein gewaltiger zivilisatorischer Rückschritt. Und das in einer Welt, in der eine Bodenseerundreise den Genesenenstatus von 3 Monaten (Deutschland) auf 6 Monate (Österereich) bis 12 Monate (Schweiz) anwachsen läßt: bei gleicher wissenschaftlichen Datenlage. Wir bewegen uns damit sogar weiter hinter der formal-rationalen Stufe zurück – aber das meint dann wohl auch ein Winfried Kretschmann, wenn er sich verbietet, dass Virologen in Zeiten der Pandemie der Politik Vorschriften über die Impfpflicht machen wollen. Da sind wir mitten drin im lang überwunden geglaubten religiösen Denken des Konformismus – der natürlich für Politiker umso attraktiver wird, je weniger Kompetenz sie vorweisen können … ein sehr attraktives Modell für das augenblickliche Personal, das sich hinter einem 25-Prozent-Kanzler versammelt, der 30 Prozent der Bevölkerung für eine zu vernachlässigende Minderheit hält.
Es ist also keine Kleinigkeit, die gerade da draußen passiert, sondern sogar etwas Mega-Politisches: hier werden die Weichen für die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins gestellt – es geht nicht nur um willkürliches Setzen von medizinischen Standards wie der Wirkung des Impfstoffes von Johnson und Johnson, der ab dem 15.1. nicht mehr bei einmaliger Anwendung wirkt (siehe ZDF) und Millionen Menschen willkürlich zu Ungeimpften macht: per Order des Mufti.
Und ich denke: auch das darf man bei seiner Impfentscheidung berücksichtigen. Aktuell organisieren sich die Ungeimpften ja schon zu einer Parallelgesellschaft mit eigenen Datingseiten (siehe jetzt) – besser wäre, man fände wieder zu einem Miteinander.
Und wenn wir wieder die formal-rationale Stufe erreicht haben (wenigstens die), dann können wir uns darüber unterhalten, warum Asien deutlich weniger Corona-Tote hat als wir.